Informationssicherheit und Datenschutz: Der Aufsichtsrat in Zeiten der Digitalisierung

Die Digitalisierung treibt die Wirtschaft voran, Entscheidungen müssen oft binnen kürzester Zeit gefällt werden. Auch Aufsichtsräte müssen bei dieser Entwicklung mitziehen, weil eine vernetzte Welt höhere Risiken, aber auch mehr Möglichkeiten birgt. Thomas Deutschmann, CEO von Brainloop zum neuen Vorbild des digitalen Aufsichtsrats.

 

Herr Deutschmann, welche Compliance-Anforderungen kommen auf die Aufsichtsräte im Zusammenhang der Digitalisierung zu?

Aufsichtsräte arbeiten immer digitaler. Zum einen benötigen sie dafür die nötige Systemunterstützung. Zum anderen können Sie so Compliance-Anforderungen erfüllen. Dazu gehören beispielsweise der Deutsche Corporate Governance Kodex oder das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich. Auch sind Aufsichtsräte verpflichtet, vor jeder Entscheidung alle erforderlichen Unterlagen zu prüfen und im Zweifelsfall weitere Informationen anzufordern. Sonst riskieren sie, für etwaige Schäden haftbar gemacht zu werden. Die revisionssichere Protokollierung aller Entscheidungen gewinnt daher stetig an Bedeutung.

 

Jeder Aufsichtsrat ist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Ist die Digitalisierung Enabler oder Verhinderer?

Gremienmitglieder kommen mit einer Vielzahl an Unternehmensgeheimnissen in Berührung, die nicht über unsichere Kommunikationswege verbreitet werden dürfen. Eine sichere, Cloud-basierte Kommunikationsplattform wie der Datenraum von Brainloop ermöglicht die nahtlose Zusammenarbeit mit allen zur Einsicht berechtigten Parteien. Aufsichtsratsmitglieder können mobil und effizient arbeiten, ohne ihre Verschwiegenheitspflichten zu verletzen oder Abstriche bei der Sicherheit zu machen. Die Digitalisierung ist also – sofern Sicherheitsstandards und Nutzerfreundlichkeit beachtet werden – ein Enabler, beispielsweise für die Vor- und Nachbereitung sowie Durchführung von Gremiensitzungen.

 

Wie schaffen Sie Vertrauen, Qualität und Sicherheit?

Sicherheit und Vertrauen schaffen wir mit umfassenden technischen Maßnahmen und dem Audit durch externe Spezialisten. Die Daten werden im jeweiligen Land gespeichert und Provider und Administratoren sind abgeschirmt. Unser Sicherheitsverständnis entspricht dem Zeichen IT-Security made in Germany. So konnten wir u.a. eine Vielzahl der DAX-30-Unternehmen von der Brainloop-Lösung überzeugen – auch in anderen Bereichen des Geschäftsbetriebs.

 

Welche weiteren gängigen Arbeitsprozesse deckt Ihre Lösung ab?

Unsere Lösung wird nicht nur bei Aufsichtsräten verwendet. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn es um vertrauliche Informationengeht. Unsere Kunden nutzen die Lösung für die Kommunikation und den Austausch von Dokumenten in unterschiedlichen Einsatzszenarien, beispielsweise bei der Projektzusammenarbeit oder Due-Diligence-Prüfungen sowie beim Einkauf und im Vertragsmanagement.


sichere-zusammenarbeit-per-browser-oder-app-fu%c2%a6er-mobile-endgera%c2%a6ete

Sichere Zusammenarbeit per Browser oder App für mobile Endgeräte

 

Herr Deutschmann, zum Spannungsfeld von Mobilität, Effektivität und Digitalisierung vs. Informationssicherheit und Datenschutz: Wie ist derzeit der Stand der Technik im Kontext von Hochsicherheitslösungen für die Aufsichtsratskommunikation?

Digitalisierung und Informationssicherheit werden häufig als vermeintlicher Widerspruch angesehen. Die Umsetzung beider Aspekte ist jedoch keine Herkulesaufgabe. Aufsichtsräte sind bei ihrer Arbeit mit vertraulichen Daten schließlich auf effiziente und digitale Arbeitsweisen angewiesen. Daher sind Boardroom-Lösungen vor allem darauf ausgelegt, Mobilität und Effizienz sowie einen sicheren Kommunikationsweg zu ermöglichen. Dabei muss eine Boardroom-Lösung höchste Sicherheitsstandards erfüllen und gleichzeitig einfach zu bedienen sein.

 

Was sind elektronische Boardroom-Lösungen?

Aufsichtsräte arbeiten informations- und dokumentenorientiert. Daher nutzen sie die Boardroom-Lösung für die gesamte Geschäftsprozessunterstützung. So haben sie beispielsweise einen schnellen, umfassenden und vor allem unkomplizierten Zugriff auf Sitzungsmappen, die sie online und offline mit Kommentaren versehen können. Letzte Änderungen vor Sitzungsbeginn fließen in die Sitzungsmappe ein, sodass Gremienmitglieder jederzeit Zugriff auf die aktuelle Dokumentenversion haben. Darüberhinaus sind elektronische Abstimmungen und Beschlüsse möglich. Die revisionssichere Protokollierung und Dokumentation aller Vorgänge gewährleistet die Nachvollziehbarkeit der Informations- und Entscheidungsprozesse. Boardroom-Lösungen bieten also eine durchgängige Prozessunterstützung für Gremien.

 

sichere-dokumentenbearbeitung-mit-wasserzeichen-und-kommentarfunktion-auf-dem-ipad

Sichere Dokumentenbearbeitung mit Wasserzeichen und Kommentarfunktion auf dem iPad

 

Mit welchen Kosten und Implementierungszeiten muss gerechnet werden? Hier im Hinblick auf kapitalmarktnahe Unternehmen?

Die Kosten sind abhängig von der Art der Lösung, Anzahl der User, Laufzeit und Unternehmensgröße. Hinzu kommt die Schulung der Administratoren sowie – je nach Bedarf –Beratung bei der fachlichen Ausgestaltung. In Bezug auf den zeitlichen Rahmen ist die Umsetzung völlig unproblematisch. Da die Lösung Cloud-basiert ist, ist die Bereitstellung innerhalb eines Tages möglich.

 

 

Sehr geehrter Herr Deutschmann, vielen Dank für das Gespräch!

 

weitere Informationen: Brainloop AG

Bildquelle / Lizenz Portrait: Brainloop AG

Location-based Services nicht nur für den Einzelhandel

Die TREND REPORT-Redaktion im Gespräch mit Dr. Christoph Peitz, Director Smart Positioning Solutions, OSRAM GmbH zu Location-based Services im Handel und neuen Möglichkeiten für die Lichtinstallation. Lesen Sie hier das vollständige Interview.

Welche Priorität haben heute Location Based Services für den stationären Einzelhandel im Kontext der Digitalen Transformation?
„Der stationäre Handel steht mit der digitalen Transformation vor der größten Herausforderung der letzten Jahrzehnte. Dieses Bewusstsein ist im Einzelhandel durchaus vorhanden. Dennoch herrscht eine gewisse Unsicherheit, ob sich die Investitionen in die Digitalisierung wirklich rechnen werden. Einige Location Based Services, also ortsbezogene Dienste, sind hier vielversprechend: Zum Beispiel digitale und ortsbezogene Kundenanalysen, für die sich der Return on Invest, die Amortisationszeit, recht gut berechnen lässt. Für diese Services begegnet uns der Einzelhandel mit deutlich steigendem Interesse – das Thema erfährt hohe Priorität. Auch die Erfolge vergleichbarer Dienste in den USA lassen vermuten, dass sich dieser Trend auch hierzulande fortsetzt. Marktforscher wie Technavio prognostizieren daher einen starken Anstieg von Location Based Services. Ziel ist es, das Kauferlebnis des Kunden zu verbessern, ohne dass die Kosten dafür ausufern. Eine Schlüsselrolle nehmen dabei mobile Endgeräte ein, verbunden mit mobile-affinen Nutzern, der permanenten Internetverfügbarkeit, günstiger Infrastruktur sowie dem Verschwimmen von Verkaufskanälen online, offline oder mobil.“

„Und genau hier setzen wir mit unserer EINSTONE Smart Retail Solution an: Wir bieten ein ganzheitliches Kundenverständnis und eine herausragendes Kundenerlebnis vor Ort. Umgesetzt wird die Customer Experience mit einer Loyalty-App z.B. mit digitalen, personalisierten Gutscheinen für den stationären Endkunden. Die App nutzt die wartungsfreie Beacon-Funktionalität unserer Installationen, um die Dienste vor Ort auszuspielen. Die App ist zudem Grundlage dafür, den Kunden im online- sowie im offline-Verhalten zu verstehen und zu bedienen – wir verknüpfen diese beiden Welten. Damit schlagen wir zugleich die Brücke hin zum Omnichannel Commerce.“

Keine Location-Based-Services ohne Kundennutzen: wie unterstützt Ihre Lösung den Endkunden?
„Die große Frage ist doch, was will der Endkunde von morgen? Alle sprechen von Omnichannel und Customer Experience, aber was heißt das konkret? Die Wunschvorstellung wäre sicherlich eine individuelle Betreuung am POS, wie es sie früher einmal beim Tante Emma Laden um die Ecke gab. Dort wurde man noch persönlich mit Namen vom Fachverkäufer begrüßt, der Verkäufer kannte die Einkaufsvorlieben seiner Kunden und konnte daher optimal beraten.

Natürlich kann der Einzelhandel das unter den heutigen Gegebenheiten so nicht leisten. Aber mit der richtigen technischen Unterstützung kann ein großer Schritt in diese Richtung erfolgen. Grundvoraussetzung ist es, den Kunden genauso wie früher im Tante Emma Laden besser zu verstehen, um ihn individuell bedienen zu können. Dafür stehen dem Online-Handel heute bereits digitale intelligente Kundenanalysen zur Verfügung, die einen ganzheitlichen Blick auf den Endkunden erlauben und gleichwohl günstig sind.

Die Herausforderung besteht darin, diese Art des Kunden-Verstehens zurück in den stationären Handel zu holen. Und dabei helfen wir. Im Gegenzug profitiert der Kunde von einem verbesserten Service und maßgeschneiderten Angeboten im stationären Handel. Dies können Rabatte oder Voucher, Prämienpunkte und vieles mehr sein, wie man es bereits von den bewährten Plastik-Kundenkarten kennt. Besonders hervorzuheben ist hier, dass nur Daten verwendet werden, zu deren Nutzung der Kunde explizit zugestimmt hat – genauso wie bei der Kundenkarte, nur ohne Plastik im Geldbeutel.

726858-osram_christophpeitz_2

Christoph Peitz arbeitet seit 2013 in der OSRAM AG und leitet die Geschäftseinheit OSRAM EINSTONE. Zuvor war er als Entwickler und Strategieberater in der elektrischen Verbindungstechnik sowie der Luftfahrtindustrie tätig

Der Einzelhändler bekommt einen digitalen Kanal zum Kunden und damit eine neue Möglichkeit, ihn werblich zu erreichen. Viel wichtiger jedoch ist, dass unsere darauf basierenden Kundenanalysen ebenjene Einblicke ermöglichen, die bisher nur Online-Händlern vorbehalten waren. Beispielsweise Infos zur Kaufhistorie, in welcher Filiale der Kunde am liebsten einkauft, welche Gutscheine der Kunde genutzt hat, welche Produktpräferenzen es gibt. Diese Kenntnisse erlauben eine sinnvolle Produktoptimierung und die zielgenaue Kundenansprache.“

Welche neuen Services bieten Sie im Kontext Ihrer Hardware-Services an?
„Wir stellen eine richtige End-to-End-Lösung, sozusagen ein Rundum-Sorglos-Paket, zur Verfügung. Unser Lösungsspektrum umfasst, jenseits der Hardware-Komponenten, die Bedarfsanalyse und Beratung, die Implementierung der Lösung inklusive der Anbindung an bestehende CRM/POS-Systeme, die Planung und Installation sowie das Daten- und Kampagnenmanagement im laufenden Betrieb. Neu ist hier sicher auch, dass mit OSRAM erstmals ein großer Hersteller den Markt der Location Based Services betritt, der für höchste Qualität steht.“

Christoph Peitz arbeitet seit 2013 in der OSRAM AG und leitet die Geschäftseinheit OSRAM EINSTONE. Zuvor war er als Entwickler und Strategieberater in der elektrischen Verbindungstechnik sowie der Luftfahrtindustrie tätig.

Christoph Peitz arbeitet seit 2013 in der OSRAM AG und leitet die Geschäftseinheit OSRAM EINSTONE. Zuvor war er als Entwickler und Strategieberater in der elektrischen Verbindungstechnik sowie der Luftfahrtindustrie tätig.

Wo liegen die Vorteile wenn Beleuchtungsinfrastrukturen in Verbindung mit Beacon-Funktionalität genutzt werden?
„Gegenüber konventionellen Batterie-betriebenen Beacons haben wir diverse Vorteile: Batterien müssen nicht kostspielig ausgetauscht werden, die Sendequalität ist entsprechend hoch und unsere Technologie ist intelligent, setzt auf Standards und ist zukunftssicher. Außerdem: EINSTONE sendet nur und empfängt keine Daten von Personen. Kurz: Der Vorteil ist Sorgenfreiheit für Händler und ein verbessertes Kundenerlebnis für den Endkunden. EINSTONE-Beacons können in bereits installierte Lichtsysteme, Reklame- oder Leuchttafeln integriert werden, wodurch eine kostenoptimale Anbringung der Beacon-Module gewährleistet wird. Wir können damit sicherstellen, dass die gesamte Lösung von der Hardware bis hin zur Analytics und Customer Experience rund läuft.

Ein weiterer toller Nutzen ist übrigens auch, dass man mit der EINSTONE-Infrastruktur ohne weiteres gleichzeitig andere ortsbezogene Anwendungen sowie ein Orientierungssystem für Blinde ermöglichen könnte – mit der Lichtinfrastruktur!“

Also kann ich einfach durch den Austausch meiner Beleuchtung Location Based Services für meine Kunden anbieten?
„EINSTONE kann in bestehende Lichtsysteme nachgerüstet werden. Sollte die Lichttechnik ohnehin ausgetauscht werden, macht es natürlich auch Sinn, EINSTONE im selben Zuge mit einzubauen. Mit unserem modularen Ansatz bieten wir dem Händler eine Vielzahl an Möglichkeiten, um unsere Lösung zu nutzen, passend zu seiner individuellen Situation und unabhängig von dem Zeitpunkt der Erneuerung seines Lichtkonzepts.“

Wie kann ich dem System Daten zur Verfügung stellen und wie kann ich das System pflegen?
„Im ersten Schritt digitalisieren wir die bekannte und altbewährte Plastik- oder Papier-Kundenkarte und machen diese für mobile Endgeräte verfügbar. Falls der Händler noch keine Kundenbindungsmaßnahmen in Form einer Kundenkarte eingeführt hat, unterstützen wir mit einer mobilen App. Durch die anschließende Verbindung mit bestehenden POS- oder CRM-Systemen werden die relevanten Kundendaten aus allen Verkaufskanälen zusammengeführt – offline, online und mobil. Über ein Web-Dashboard kann der Händler dann die Kundenanalysen abrufen und bequem personalisierte Kampagnen erstellen und durchführen. Die Ergebnisse der Kampagnen werden wiederum in seinen Analysen im Dashboard angezeigt. Wir schaffen auf diesem Weg Transparenz und Kampagnen-Feedback für den Retailer, der daraufhin nicht nur sein Produktportfolio verbessern, sondern auch seine Kundenkommunikation optimieren kann.“

Welche App kann mein Kunde nutzen, um mit seinem Mobile Device bei mir am Point of Sale Mehrwerte zu erfahren?
„Bei Location Based Services geht es verstärkt um Markentreue. Daher sind Retailer – insbesondere aus dem Fashion-Umfeld – prädestiniert für unsere EINSTONE Smart Retail Solution. Wir bieten Kunden an, unsere Lösung in ihre bestehende Loyalty-App zu integrieren. Ist noch keine digitale Kundenkarte vorhanden, dann erstellen wir eine neue App. Vom ersten Design bis hin zur vollständigen Programmierung bieten wir auch hier einen Full-Service.“

Konnten Ihre Kunden schon Umsatzerhöhungen erreichen durch Location Based Services?
„Ja, allerdings ist es noch zu früh, um hierzu verlässliche Aussagen treffen zu können. Bei unseren bisherigen Pilot-Installationen konnten wir sowohl gesteigerte Verkäufe, höhere durchschnittliche Warenkörbe und gesteigerte Wiederbesuchsraten verzeichnen. Auch die Einlöse-Quote bei ortsbezogenen Marketingkampagnen hat uns sehr positiv überrascht.“

Weitere Informationen unter:
www.osram.de/einstone

Bildquellen / Lizenz: Osram GmbH

#Digitale Transformation

Die „digitale Transformation“ ist derzeit omnipräsent, soll alle Bereiche unserer Gesellschaft – von der Wissenschaft über Wirtschaft und Industrie bis in unser smartes Heim – immens beeinflussen und umkrempeln. Und das, obwohl ein digitales Signal nur zwei Zustände kennt: 1 oder 0, ja oder nein, nichts dazwischen, keine Abstufungen. Gleichwohl ist es die Reduzierung auf eben diese zwei Zustände, die schon in einigen Branchen für enorme Disruptionen gesorgt hat. Nehmen wir nur den Computer: In ihm läuft alles digital ab. Wer kennt noch Analogcomputer? Und das analoge Fernsehen gibt es nur noch im Kabel – rückgewandelt aus einem digitalen Signal – und wird wohl spätestens 2018 endgültig abgeschaltet. Auch die Telekommunikationsindustrie setzt auf „digital“.

Nun folgt die digitale Transformation „des großen Rests“, da die Digitaltechnik jetzt auch in den anderen Branchen Lösungen, Produkte, Prozesse und Verfahren ermöglicht, die erfolgreichere, neue Geschäftsprozesse und innovative Geschäftsmodelle versprechen (siehe auch die Reportagen zur „Digital Finance“, „IT-Logistik“, „Energieeffizienz“ sowie zum „Future Store“). Mit einher gehen allerdings jede Menge neuer Herausforderungen, die alles Althergebrachte, Starre auf den Prüfstand stellen.

Neue Unternehmens- und Führungskultur

Die Kraft der Digitalisierung wird auch die Führungsriegen nicht verschonen. Ideen von der demokratischen Führung, von flachen Hierarchien machen die Runde. Dazu gehört eine gehörige Portion Selbstreflektion. Moderne Führungskräfte sollten sich selbst und ihr Tun immer wieder neu hinterfragen, um die Fähigkeiten herausbilden zu können, die sie für die Gestaltung des digitalen Wandels brauchen. Der über allem stehende, allwissende Patriarch hat ausgedient. Schon allein, weil es einfach nicht mehr möglich ist, alles zu wissen, was wie und durch wen im modernen, digitalen Unternehmen vor sich geht.

Lösungen müssen her, mit deren Hilfe man sich schnell, einfach und unbürokratisch einen komplexen und dennoch kompletten Überblick über das aktuelle Geschehen im Unternehmen liefern lassen kann. Moderne Board­­room-Lösungen z. B. können mit durch­gängiger Prozessunterstützung Aufsichtsräten die Arbeit sehr erleichtern. „Die revisionssichere Protokol­lierung und Dokumentation aller Vorgänge gewährleistet die Nachvollziehbarkeit der Informations- und Ent­schei­dungsprozesse“, erklärt Brainloop-CEO Thomas Deutschmann. Dabei erfülle die Boardroom-Lösung seines Unternehmens höchste Sicherheitsstandards, sei einfach zu bedienen und könne, da cloudbasiert, innerhalb eines Tages bereitgestellt werden.

Neues Lizenzmanagement

Apropos cloudbasiert: Diese Software- und Infrastrukturservices werden die heutige IT-Nutzungskultur in den Unternehmen stark verändern. Dazu Prof. Dr. Gadatsch von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg: „Die IT-Leistungen vermischen sich zunehmend mit Business-Leistungen, der Unterschied zwischen IT und Business verschwindet immer mehr.“ Verbanden in der Vergangenheit Kunden mit „Lizenzierung“ lediglich softwaretechnische sowie lizenzrechtliche Fragestellungen und wurden Software- und Businessstrategie als getrennte Bereiche eingestuft und von verschiedenen Personen verantwortet, so könne man heute bedingt durch die „Verschmelzung von Software und Hardware sowie Serviceanteilen“ zu Cloud-Diensten im Rahmen von „Lizenzierung“ nun über Outsourcing durch die Hintertür sprechen. Der Eingriff in Unternehmensprozesse sei teilweise enorm, die Anbieterauswahl stark eingeschränkt und Service-Level-Agreements und Haftungsfragen könnten in der Regel nicht verhandelt werden. Hier wachse dem CIO eine ganz neue Aufgabe zu, die des Moderators, Beschaffers und Koordinators, der „als Schnittstelle zum Management das Thema ‚Softwarebeschaffung‘ unter den neuen Gegebenheiten auf Managementebene strategisch diskutieren und damit Innovationen ganzheitlich vorantreiben muss“, ergänzt Stefan Brassel vom Bechtle Systemhaus. Der Blickwinkel der Softwarebeschaffung müsse sich vom Einkaufsthema hin zum strategischen „Asset“ wandeln.

Digitalisierung steht und fällt mit den Mitarbeitern

Ute Riester: „Flexible Arbeits- und Lebenszeitmodelle müssen ebenso entwickelt werden wie neue Formen der Zusammenarbeit.“

Ute Riester: „Flexible Arbeits- und Lebenszeitmodelle müssen ebenso entwickelt werden wie neue Formen der Zusammenarbeit.“

Der Erfolg der digitalen Transformation hängt auch davon ab, wie es den Führungskräften gelingt, die Mitar­beiter auf diesem Weg mitzunehmen und dem demografischen Faktor ein Schnipp­chen zu schlagen. Denn, bei aller beteiligten Technik, sind es die Menschen, die die Prozesse leben. „Unternehmen müssen neue Wege gehen und mit größerer Flexibilität in einem mehr und mehr von den Bewerbern bestimmten Markt agieren“, weiß Ute Riester, Field Product Manager Client Solutions bei Dell. „Flexible Arbeits- und Lebenszeitmodelle müssen ebenso entwickelt werden wie neue Formen der Zusammenarbeit.“ Ihr Unternehmen hat diese Entwicklung frühzeitig erkannt und im Plan 2020 dem Verhältnis zu den Mitarbeitern einen besonderen Platz eingeräumt.

Große Aufmerksamkeit ist dabei der Vernetzung der Mitarbeiter, die mehr und mehr daten- und faktengetrieben agieren müssen, denen es aber egal ist, über welche Kanäle sie ihre Informationen erhalten, zu schenken. Self-Service-Analyse-Tools bieten hier ungeahnte Möglichkeiten, agil und risikofreudig aus Daten Werte zu schaffen. „Es ist die Aufgabe des Unternehmens top-down eine solche (Big)-Data-Analytics-Kultur zu etablieren, klare Erwartungen und Ziele zu definieren und den Erfolg zu messen“, erklärt Tom Becker, Sr. Director bei Alteryx.

3D-Druck und Industrie 4.0

Prof. Dr. Welf Wawers, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Prof. Dr. Welf Wawers, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Es ist nur logisch, dass die Digitalisierung auch neue Produkte hervorbringen wird. Ein in diesem Zusammenhang eher unterschätztes Produkt ist der 3D-Drucker, dem aber Prof. Dr. Welf Wawers von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ein großes Potenzial für die Industrie 4.0 zuspricht: „Mit ihrer extrem hohen Flexibilität ist die 3D-Drucktechnologie in der Lage, die von den cyber-physischen Systemen über das Internet der Dinge gesammelten Daten zur z. B. Beanspruchung, Nutzung oder Alterung eines Produktes direkt in entsprechende bauliche Optimierungen umzusetzen. Für jedes einzelne Produkt, wohlgemerkt… und zwar in der intelligenten Fabrik 4.0, zwei Straßenecken weiter.“ Die Herstellung eines Einzelstückes würde so genauso kostengünstig wie ein Bauteil aus der Massenproduktion, sodass sich die hochautomatisierte Produktion 4.0 auch wieder in Hochlohnländern lohnen könnte. Er ist sich sicher, dass die 3D-Drucktechnik, auch wenn sie die konventionellen Fertigungsmethoden nicht vollständig verdrängen wird, tiefgreifende Veränderungen auslöst.

Künstliche Intelli­genz, Roboter und Automatisierung

Zu den wichtigsten Digitaltrends gehört der Einsatz von Robotern in automatisierten Prozessen. So verspricht laut Detecon z. B. in der „klassischen“ robotereinsetzenden Branche, der Automobilindustrie, die Mensch-Roboter-Kooperation riesige Effizienzpotenziale. Kollaborative Roboter – sog. Cobots – lernen in kurzer Zeit selbst­ständig neue Arbeitsschritte und die jeweilige Interaktion mit dem humanen Kollegen. Sie können multifunktional eingesetzt werden – vom Anreichen einzelner Teile über die Maschinenbeschickung bis hin zur eigenständigen Montage. Sie agieren mobil und navigieren sicher und selbstständig durch die Montagestraße.

Neue Tätigkeitsfelder tun sich auch in der Papier- und Dokumentenverarbeitung auf. Hier nutzt die intelligente Automatisierung künstliche Intelligenz (KI), um unstrukturierte Daten aus frei formatierten Dokumenten erfassen und verarbeiten zu können. Das kann soweit gehen, dass die KI ein Schriftstück richtiggehend versteht. Bei der Lösung von Swiss Post Solutions ist es ein Softwareroboter, der die Dokumente bearbeiten, eine Antwort liefern oder einen Prozess zur Bearbeitung anstoßen kann – fehlerfrei und schnell. Die Frage ist nur, wie weit wird der Einsatz von Robotern gehen, inwieweit den Menschen obsolet machen? Es ist sicher nicht zu befürchten, dass in Zukunft alle Tätigkeiten von Robotern erledigt werden. Als Schreckgespenst taugt er aber allemal. Ihre Berechtigung wird die Robotertechnik immer dann haben, wenn es darum geht, den Menschen von stupiden, schweren, schmutzigen und gefährlichen Tätigkeiten zu befreien.

Prozessoptimierung der Supply-Chain

Digitale Daten sind auch der Schlüssel zur Optimierung der gesamten Vorgänge rund um die Lieferkette. Beim Process-Mining z. B. werden die digitalen Spuren genutzt, die jedwede Business-Aktivität im Unternehmen hinterlässt, um die tatsächlichen Prozesse darzustellen. Dass das nicht selten zu Aha-Erlebnissen führt, weiß man bei Celonis, denn die Realität entspricht oft nicht dem, was sich die Verantwortlichen vorgestellt hatten. Der Einblick in Echtzeit ermöglicht die Identifizierung von Abweichungen und Engpässen, das schnelle Reagieren auf diese und auch das Sicherstellen der Compliance. Die Zeit der Content-Management-Systeme ist gezählt, die Zukunft gehört den Digital-Experience-Plattformen, da sich die Geschäftsmodelle immer stärker in den digitalen Raum verlagern werden. Mit ihrer Hilfe können Inhalte aus beliebigen Quellen zusammengeführt, analysiert und anschließend personalisiert über jede digitale Plattform ausgeliefert werden.

Mit dem Ziel, den Mitarbeitern für ihre Arbeit eine optimal personalisierte Customer-Jour­ney über alle historisch gewachsenen Kanäle des Unternehmens wie z. B. verschiedene Websites, Blogs, Web­shops usw. hinweg zu liefern. Acquia, das sich selbst die Digital-Experience-Company nennt, setzt mit seinen Platform-as-a-Service-Lösungen auf die Open-Source-Software Drupal, für die klare Sicherheitsstandards existieren und die vom BSI geprüft wurde. So sind individuelle Lösungen möglich, ein Vorteil von Open Source.

Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Energieeffizienz durch Digitalisierung birgt „viel Potenzial für neue Geschäftsmodelle“, erläutert Michael Kuhndt.

Energieeffizienz durch Digitalisierung birgt „viel Potenzial für neue Geschäftsmodelle“, erläutert Michael Kuhndt.

Digitalisierung ohne Energieeffizienz und ohne Nachhaltigkeit macht keinen Sinn. Sie ist schon immer angetreten, Dinge und Prozesse effizienter, transparenter und damit auch nachhaltiger zu machen. Michael Kuhndt vom CSCP Centre sieht das so: „Die Digitalisierung hilft zu erkennen: Wo brauche ich Energie, was ist an Energie in meine Produkte geflossen, die ich hergestellt habe?“ Und weiter: „Wo sind die Warenströme, wo geht es hin, wo kommt es her, was steckt an Materialien drin, kann ich die wieder verwerten? Wie kann ich die Kreisläufe schließen und damit Ressourcen erhalten?“ Hier entstünden momentan mannigfaltig neue Geschäftsmodelle.

Eines davon heißt „Advanced Data Analytics“ und ist für den Mobilfunknetzbetreiber Telefónica ein wichtiges neues Geschäftsfeld geworden. Ziel ist es, aus den täglich erhobenen, gewaltigen Datenmengen Erkenntnisse zu gewinnen, die man beispielsweise Kom­munen und Verkehrsbetrieben zur Verfügung stellen kann und so – anonymisiert – nutzbar macht. „Viele Menschen sind z.B. in unseren Städten mit Stau und Luftverschmutzung konfrontiert“, führt Markus Haas, Chief Operating Office der Telefónica Deutsch­land Holding AG, aus. Deshalb suchten Verwaltungen nach Lösungen, um ihre Verkehrsplanung zu optimieren, und brauchten präzise Verkehrsdaten. „Mithilfe unserer Mobilfunkdaten kön­nen Verkehrsströme erfasst und die entsprechenden Schadstoffbelastungen abgeleitet werden“, so Haas. Basis sind anonymisierte Mobilfunkdaten, die im normalen Geschäftsbetrieb der Telefónica Deutschland ohnehin anfallen.

Geoinformations­systeme: Basis für digitale Dienste

Andere Unternehmen verwenden Geodaten. Sie bilden die Grundlage für die geografisch genaue Erhebung und damit gewinnbringende Verwertung der Daten. „Bei der Digitalisierung spielt heute insbesondere das ‚Wo‘ eine entscheidende Rolle“, bringt es Jürgen Schomakers, Geschäftsführer von Esri, auf den Punkt. „Location-basierte Lösungen eröffnen Unternehmen vollkommen neue Möglichkeiten. Sie stellen komplexe und oft überraschende Zusammenhänge übersichtlich dar, schärfen den Blick für neue Trends und Beziehungen und tragen als hochintegrative Plattform zum Erfolg IT-gestützter Pro­zesse bei.“ Logistikdienstleister profitieren nachweislich von diesen Entwick­lungen, denn Echtzeitinformationen aus unterschiedlichen Teilnehmerquellen (Fahrzeuge, Sensoren, Kameras) stel­len eingebunden in intelligente IT-Prozesse und in Verbindung mit raumbezogenen Informationen einen echten Mehrwert dar. Hier spielt das Internet der Dinge seine Qualitäten ganz besonders aus. Daneben erobern location-basierte Lösungen neue Branchen. Beispiel Finanzsektor: Durch die Anreicherung der Kundendaten mit ortsbezogenen Informationen könnten Kreditinstitute Risikobewertungen optimieren oder ungewöhnliche Finanzströme in Echtzeit abbilden.

„Aus der Analyse großer Datenmengen entstehen neue Lösungen für die Zukunft“, davon ist Markus Haas überzeugt.

„Aus der Analyse großer Datenmengen entstehen neue Lösungen für die Zukunft“, davon ist Markus Haas überzeugt.

Sharing Economy

Auch die sog. Sharing Economy und alles, was mit ihr zusammenhängt, spielt bei der digitalen Transformation eine wichtige Rolle. „Die Entwicklung geht weg vom ‚Haben‘ hin zum ‚Nutzen‘“, erklärt Michael Kuhndt. Das bekannteste Beispiel ist wohl das Car-Sharing. Erst ein Nischenthema, skaliere sich das Ganze mittlerweile. Und wenn das so gut klappt, warum es nicht mit anderen Produkten versuchen, z. B. mit Campingwagen, dachte sich Dirk Fehse und gründete die Sharing-Plattform PaulCamper. Denn die hohen Kosten, die sich durch Anschaffung, Erhaltung, Wartung, Reparaturen oder zusätzliche Ausstattungen ergeben, sind oft zu viel für einen einzelnen Camper. Hier greift das Sharing, denn mehrere Nutzer können diese jährlichen Kosten leichter erwirtschaften. „So wird das eigene Hobby nicht zur Kostenstelle, sondern zu einem Refinanzierungsprodukt“, weiß Dirk Fehse.

Ständige Transformation?

Die digitale Transformation ist angetreten, unser aller Leben und Arbeiten zu verändern. Ihr Siegeszug hat gerade erst begonnen. Kleine und mittelständische Unternehmen sind dabei besonders gefordert, sich den Veränderungen zeitnah zu stellen. Lernlabore werden benötigt, so Michael Kuhndt, für Unternehmen, kleine wie große, etablierte und Start-ups, sowie für die Gesellschaft. Damit man im Kleinen entwickeln, ausprobieren und auch Fehler machen kann. Und aus all diesen dezentral gesammelten Daten Regelwerke findet, die dann auf Bundesebene skaliert werden können. In diesem Zusammenhang deutet sich ein neues Unternehmertum an, Social Entrepreneur genannt, das mit seinen Entwicklungen rund um die Digitalisierung immer noch ein bisschen näher am Menschen ist.
Alles in allem: Die digitale Transformation wird uns nicht mehr loslassen. Obwohl: Das Wort Transformation ist hier trügerisch, meint es doch einen endlichen Vorgang, der irgendwann abgeschlossen sein wird. Die sog. digitale Evolution hingegen wird uns unser Leben lang begleiten und herausfordern. Es liegt an uns, sie zu einem Erfolgsmodell zu machen.

von Brigitte Kasper
b.kasper@trendreport.de

Bildquelle / Lizenz: Ute Riestert, Dell GmbH, Dr. Michael Kuhndt, SCP-Centre, Markus Haas, Telefònica

Mehr Absatz durch Promotion-Tracking

TREND-REPORT-Redakteur Bernhard Haselbauer (re.) sprach mit Kai Derda, Country General Manager der Chep Deutschland GmbH, über die Digitalisierung des stationären Handels und die Zukunft von Display-Promotions.

Herr Derda, wie hat sich Ihr Unternehmen und damit auch Ihre Lösungen für Ihre Kunden durch die Digitalisierung in den letzten Jahren verändert?

Ein maßgeblicher Schritt war sicherlich, dass wir unser Unternehmen neu definiert haben: weg von der Firma, die Paletten vermietet, hin zu einem lösungsorientierten Serviceanbieter. Dabei spielt das Thema Digitalisierung eine große Rolle. Mit unserer Viertelpalette, die wir mit Beacons ausgestattet haben, transformieren wir die Palette vom reinen Ladungsträger zum interaktiven Informationsträger. Dadurch generieren wir auch neue Einsatzmöglichkeiten.

Wenn Sie die Beacon-Technologie auf Basis Ihrer Viertelpalette anbieten, gibt es dazu auch ein Computersystem, das unterstützt, Ware auch entsprechend zu verfolgen im Kontext der Supply Chain? Muss ich mir das selbst installieren oder bieten Sie diese Mehrwert-Services an?

Unser Mutterkonzern Brambles hat dieses Jahr mit BXB Digital eine neue Firma gegründet, die sich genau mit diesem Thema beschäftigt: Wie können wir aus den Daten für unsere Kunden einen echten Mehrwert generieren? Klare Aussage unserer Kunden ist: „Wir haben sehr viele Daten, aber wir benötigen Informationen. “BXB Digital unterstützt CHEP dabei, seinen Kunden die in der Supply Chain generierten Daten in entsprechenden Dashboards zur Verfügung zu stellen. Daraus können sie dann die für sie relevanten Daten und Informationen extrahieren.

Welche Lösungen und Möglichkeiten können Ihre Kunden umsetzen, die jetzt z.B. die neue Technologie zum Einsatz bringen? Können Sie Kosten einsparen, sind sie eher in der Lage Ihre Ware zu tracken, vor allem in Lagerhäusern – wie kann ich mir das vorstellen?

Bisher war die Supply Chain wenig transparent, was sich durch den Einsatz von Beacons schlagartig ändert: durch Echtzeitdaten erhalten unsere Kunden – also sowohl der Handel als auch die Industrie – eine deutlich verbesserte Transparenz, was beim Lager anfängt und auf der Verkaufsfläche endet. Für gewöhnlich driften tatsächliche Nachfrage und Bestellmengen im Verlauf von Absatz- und Beschaffungsmarkt immer weiter auseinander. Die Folgen sind entweder unnötig hohe oder zu niedrige Lagerbestände, was letztendlich kostet. Mit Promotion Tracking³ können Informationen über Liefer- und Abverkaufsstatus in Echtzeit abgerufen und geteilt werden. Dadurch werden zusätzliche Lieferungen genauer planbar, Bestellmengen für Folgeaktionen besser kalkulierbar und im Endeffekt die Transport- und Lagerkosten gesenkt.

Sie tauschen aber auch die Paletten wieder aus, nach dem Pooling-Prinzip?

Genau. Beim Pooling läuft die Palette im Rundlauf von CHEP zum Service Center zur Industrie in den Handel und dann wieder zurück. Das gibt uns die Möglichkeit, die Technik, die wir in der Palette verbaut haben, entsprechend zu warten.

Und was für weitere Möglichkeiten ergeben sich daraus für unsere Kunden? Den Promotion-Bereich kenne ich sehr gut aus meiner eigenen Erfahrung als Vertriebsverantwortlicher im Handel bei Aldi-Süd und Real. Industrie und Handel hatten wie gesagt bisher relativ wenig Transparenz über den Erfolg von Display-Promotions.
Mit unserer Lösung Promotion Tracking³ gehen wir jetzt dieses Problem an und erhöhen nicht nur die Transparenz, sondern auch die Effizienz von Promotions. Vom Co-Packing, also wenn die Palette gepackt wird, bis zum Abverkaufam POS erlangen wir mithilfe der neuen Technologie Transparenz darüber, wie der Abverkauf und die Performance der Promotion verlaufen.

Das heißt, Sie würden dann auch ganz genau sehen, wie lange die Ware auf der Palette im Verkaufsraum steht, wann die Ware weggeht, wann nachgeholt werden muss, und so sorgen Sie für einen optimalen Abverkauf, auf jeden Fall was den Nachschub betrifft?

Genau. Es gibt hier zwei Ansatzpunkte. Der erste ist die Transparenz. Mit unserer Technologie können wir darstellen, wenn eine Palette – z. B. am Montagmorgen zu Promotion-Beginn – nicht rechtzeitig auf der Verkaufsfläche ist. In einem solchen Fall wird ein entsprechender Alarm ausgelöst, der dem Filialleiter sagt: „Du hast eine Palette im Backstore, bring sie in den Frontstore. “Untersuchungen der Metro-Group haben gezeigt, dass 18 % der Display-Promotions am Montagmorgen nicht rechtzeitig auf der Verkaufsfläche sind. 7% landen erst gar nicht in der Filiale und 11% befinden sich im Backstore aber nicht im Frontstore. Das deckt sich auch mit meiner eigenen Erfahrung als Geschäftsleiter bei Real: Da gehen Sie am Montagmorgen mit dem Handzettel durch die Filiale und schauen ob alle Promotions da sind. Sie haben dann nur einen Snapshot des Tages, aber keine Informationen darüber, wie der Abverkauf über die Woche verläuft, was eine sehr wichtige Kenngröße ist: Hieraus ziehe ich wichtige Informationen für die nächste Promotion, die drei Monate später stattfindet. Ich muss also wissen, wie erfolgreich die letzte Promotion war, wie die Durchführung verlaufen ist, wie viel verkauft wurde, und ob ich nächstes Mal mehr oder weniger Ware bestellen muss.

Gelungene Transformation: TREND-REPORT-Redakteur Bernhard Haselbauer (re.) sprach mit Kai Derda, Country General Manager der Chep Deutschland GmbH, über die Digitalisierung des stationären Handels und die Zukunft von Display-Promotions.

Ich bin Kunde und setze Ihre Lösung ein. Logge ich mich im Internet ein um Daten einzusehen, die von der Palette geliefert werden? Wie funktioniert das?

Wir haben eine webbasierte Benutzeroberfläche, auf der sich unsere Kunden einloggen und auf der sie dann genau die Durchführung der Promotion nachverfolgen können. Auf diese Weise ist nachvollziehbar, wieviele Paletten zu welchem Zeitpunkt an welcher Stelle der Supply Chain sind. Auch der Abverkauf lässt sich sogenau nachverfolgen.

Sehen die Nutzer einen Plan vom Laden wo die Palette steht? Ich nehme an hier spielen auch Geodaten eine Rolle?

In der ersten Testphase haben wir von Real das Store-Layout bekommen. Wir wissen dadurch ganz genau, wie der Store aufgebaut ist und können durch die Lokalisierung der Palette auch exakt sagen, an welcher Stelle sich die Paletteim Store befindet.

Als komplette Indoor-Location?

Genau, was wieder zwei Vorteile bringt. Zum einen können Sie mit der Platzierung der Palette experimentieren, um eine Korrelation zwischen Platzierung und Abverkauf zu erkennen.  Wenn sie die Palette hinter dem Drehkreuz oder dem Eingang des Stores platziert haben, erreichen Sie einen anderen Abverkauf, als wenn sie sie anderswo im Store platzieren.

Also wo die wichtigsten und besten Verkaufsflächen sind?

Ja, das stimmt. Sie können natürlich über die Abverkaufs-Daten noch weitere Informationen generieren. Eine zweite Möglichkeit ist natürlich, dass Absprachen zwischen Handel und Industrie festlegen, wo sich die Industrie beim Handel einbucht. Es werden also bestimmte Platzierungen vordefiniert und dann wird geprüft, ob sie am Ende auch entsprechend umgesetzt wurden.

Wie agil kann die Supply Chain gestaltet werden? Wenn ich Daten sofort sehe, kann ich sofort reagieren, wenn etwas nicht stimmt?

Das ist das Problem dem Handel und Industrie gegenüberstehen. Derzeit sind noch keine Echtzeit-Daten verfügbar. Wenn Sie morgen einen Alert von uns bekommen, dass die Palette nicht auf der Verkaufsfläche ist, dann können Sie sofort reagieren. Sie können sicherstellen, dass der Umsatz, so wie er generiert werden soll, auch generiert werden kann. Wenn die Palette im Lager steht, können Sie keinen Umsatz machen.

Der zweite Aspekt betrifft die Systematik. Bei Display-Promotions ist die Supply Chain in der Regel so aufgebaut, dass Sie eigentlich während der Promotion-Woche keine Chance haben, Ware nachzubestellen. Denn die Displays mit Werbeware werden normalerweise komplett an die Filialen ausgeliefert, so dass kein zusätzlicher Bestand im Zentrallager vorhanden ist.
Sind die Abverkäufe zu stark, droht eine Out-of-Stock-Situation. Lassen Sie mich dies so erklären: Wenn die Ware auf dem Display ausgeht, macht der Kunde den Schritt zum Regal. Doch auch die Menge im Regal ist begrenzt, was dazu führt, dass es schnell zu Out-of-Stock-Situationen kommt, die dann zu Umsatzverlusten führen.
Mit unserem System Promotion Tracking³ und den damit erzeugten Echtzeit-Daten verläuft dieses Szenario anders: Das Handelsunternehmen schickt nicht alle verfügbaren Displays in die Filialen, sondern behält einen Restbestand von etwa 20 % im Zentrallager vor. Über die Daten aus Promotion Tracking³ weiß das Handelsunternehmen, wie die Abverkäufe verlaufen. Ist das Display leer, kann man sofort reagieren und Nachschub in die Filialen bringen. Das war bisher nicht möglich.

Gibt es eine digitale, managbare Plattform, um gewohnte Daten an bestehende IT-Landschaften zu übergeben und zu analysieren? Sie sagten eben, es gibt eine Weboberfläche, wo sich alles timen lässt. Wie sieht es aus, wenn der Kunde aus Ihrer Anwendung heraus für sein CRM-System Daten herausziehen möchte?

Grundsätzlich werden wir die Daten natürlich so aufbereiten, dass sie den gängigen Standards entsprechen. Dies bedeutet, dass unsere Kunden die Daten mit Schnittstellenfunktionen auchentsprechend weiter nutzen können.
Unser vorrangiges Ziel ist aber, nicht nur Daten zur Verfügung zu stellen, sondern ausgewertete Informationen. Wir hören von vielen unserer Kunden, dass sie Daten im Überfluss haben, mit diesen aber nicht arbeiten können, da konkrete Informationen fehlen. Das ist ganz klar der Anspruch unserer Kunden.

Wie ich eben gesehen habe, gibt es auch eine Interaktion am POS. Wollen Sie dazu ein paar Worte sagen?

Das ist eine sehr spannende Geschichte, die sich eigentlich erst im weiteren Verlauf der Entwicklung ergeben hat. Im Rahmen der Vorstellung unserer Idee sind wir mit der Firma Payback in Kontakt gekommen. Es war sehr interessant, dass Payback hier für sich die Chance erkannt hat, mit seinen Coupons näher an den Kunden heranzutreten und so den direkten Schritt an den POS zu machen. Das wird durch Promotion Tracking³ gewährleistet. Unsere Palette ist direkt mit der Ware verbunden –Sie kommen also nie so nah an die Ware wie mit unserer Palette. Das war die Idee, die damals entwickelt wurde: den Beacon auch dafür zu nutzen, um eine Interaktion zwischen Payback und den Kunden zu generieren. Wie funktioniert das? Payback schickt heute elektronische Coupons an das Smartphone der Payback-Kunden. In der Woche vor der Aktionerhalten diese den Coupon direkt auf das Handy gesendet und gehen dann z. B. am Wochenende einkaufen. Wenn die Payback-App auf dem Smartphone dann Kontakt mit dem Beacon aufnimmt, überprüft das Payback-System nochmal, ob ein Coupon an den Kunden verschickt wurde. Hat dieser den Coupon erhalten, wird er sobald er sich der Ware nähert durch eine Push-Nachricht an die Promotion erinnert. Das funktioniert in einem Umkreis von 5 bis 8 Meter um das Display.

Die Ergebnisse, die wir damit erzielt haben, waren gigantisch.Die Interaktion ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Payback verzeichnete eine wesentlich höhere Einlöse-Quote von Coupons. Der Handel und die Industrie generierten insgesamt mehr Umsatz. Zuletzt können wir bei CHEP eine Palette schneller wiedervermieten, wenn diese zügig abverkauft ist.

Datenschutztechnisch ist ja eigentlich alles geregelt. Können Sie bei Ihren Kunden Umsatzsteigerungen durch die neue Technologie generieren?

Ja. Wir haben festgestellt, dass sich die Käuferquote insbesondere durch die Direktansprache der Kunden im Markt nahezu verdoppelt hat. Im Vergleich zur herkömmlichen Bewerbung der Promotion mit Coupons haben wir eine 88-prozentige Steigerung erzielt. Mit dieser enormen Steigerung hatte keiner gerechnet. Dies zeigt, wieviel Potenzial in dieser Lösung steckt.

Ein zweites Ergebnis der Interaktion ist, dass diejenigen Kunden, die Ware von der Promotion kauften, im Durchschnitt auch mehr Artikel erworben und damit mehr Geld ausgegeben haben. Auch hier wurde mit einer Steigerung um über 100 % der Umsatz mehr als verdoppelt. Wir haben mit unseren Partnern in der Gruppe diskutiert, woran diese enorme Steigerung liegen kann.

Vielleicht haben die Verbraucher auch Spaß an der funktionierenden Technik.

Unsere Theorie ist, dass je näher eine Information über eine Verkaufsaktion an den Kaufakt tritt und je kürzer die zeitliche und räumliche Distanz ist, desto besser wirkt die Promotion.

Wir wird sich Ihrer Meinung nach das Einkaufsverhalten im Kontext der Automatisierung in Zukunft für Kunden und Händler entwickeln? Sie sind ja jetzt schon in einem recht innovativen Bereich, wird es noch innovativer, gibt es noch Steigerungen in dem Kontext oder wartet man erst ab, bis sich überhaupt erstmal diese Technologie durchgesetzt hat?

Das Smartphone ist heute nicht mehr wegzudenken. Auf dem ECR-Tag, auf dem wir vor Kurzem den ECR Award gewonnen haben, hat jemand behauptet, die Deutschen haben mehr Smartphones als Zahnbürsten. Das ist die Welt, in der wir leben. Das Smartphone ist zu einem ganz normalen Alltagsinstrument geworden. Funktionen, wie zum Beispiel die Payback App, werden dafür sorgen, dass das Smartphone im Lebensmittel-Einzelhandel zum täglichen Begleiter wird. Wir sprechen ja auch über Themen wie freies WLAN für Kunden. Wenn diese Entwicklungen noch voranschreiten, wird sich das Einkaufsverhalten weiter verändern. Ein Stück weit sind dem Ganzen natürlich auch Grenzen gesetzt. Sie können Kunden am POS z. B. nicht 15 verschiedene Push-Notes zuschicken.

Aber man hat ja jetzt mit Payback auch die genauen Vorlieben, man weiß wo die Coupons eingelöst werden., deshalb ist es ja von da her – vom Produkt, den Kunden genau auf seine Schiene anzusprechen

Das A und O ist, dass diese Informationen für den Kunden relevant sind.

Herr Derda, was halten Sie von der Theorie. Wenn sich in Zukunft die Einkaufsprozesse automatisieren, gerade eben im Einzelhandel, d.h. unsere persönlichen, täglichen Einkäufe, sodass vielleicht irgendwann der Prozess vorkommt, ich geh mit meinem Smartphone los, und lasse einkaufen für mich, da gibt es ja schon diesen Dash-Button. Was meinen Sie, werden die Produkte des Einzelhandels damit verwässert, weil die Marke nicht mehr nach vorne tritt, da die „Technik“ für mich einkauft. Haben Sie da eine Meinung dazu oder?

Ich denke, dass sich dieses Zukunftsszenario eher nicht verwirklichen wird. Ich sehe den Trend, dass immer mehr Markenprodukte bei Discountern gelistet werden. Zum einen wird versucht, Kunden über die Marke in die Discounter zu holen. Zum anderen geschieht das durch neue Technologien. Bisher hatte der Handel die Hoheit am POS. Durch neue Technologien erhält die Industrie in Zukunft die Möglichkeit, wieder mehr in die Kommunikationshoheit am POS einzugreifen und dementsprechend ihre Marken zu positionieren. Vor diesem Hintergrund sehe ich durchaus einen der Verwässerung entgegengesetzten Trend, nämlich dass Marken wieder vermehrt in den Vordergrund rücken.

Sie haben den ECR Award gewonnen. Welche Erfahrungen haben Sie aus dem Referenzprojekt mit Ihren Partnern gewonnen und wie bringen Sie diese in zukünftige Projekt ein?

Unser eindeutiges Erfolgsrezept war, dass wir wirklich auf Augenhöhe agiert haben.  Alle Partner hatten ein gemeinsames  Ziel vor Augen: Promotion Tracking³ bis zur Marktreife zu bringen. Es sollte also nicht nur bei einem Projekt bleiben: wir waren alle überzeugt, dass Promotion Tracking³ auch in der Praxis erfolgreich umzusetzen ist. Wir haben eine gemeinsame Sprache gesprochen, und wussten auch relativ gut wo die Probleme sind und wie wir diese Probleme angreifen müssen.

 

Sehr geehrter Herr Derda, vielen Dank für das Interview!

 

Den exklusiven Beitrag zu dem geführten Interview finden Sie hier:

Weitere Informationen unter:
www.chep.com

Future Store 2.0 – Handel mit Zukunft

Location-based Services lassen reale und virtuelle Welten verschmelzen und geben dem stationären Handel viele Chancen, intelligente und agile Interak­tion mit dem Kunden zu realisieren.

Eigene Modelabels und Logistik-Dienstleister, Prime Now und jetzt sollen auch noch Supermärkte kommen. Mit gemischten Gefühlen verfolgt man im stationären Einzelhandel derzeit, wie konsequent und erfolgreich Amazon-Chef Jeff Bezos nach und nach komplette Wertschöpfungsketten von der Produktion bis zum Verkauf besetzt. Dabei gibt es durchaus Handlungsoptionen, ganz unabhängig von einer Kooperation mit dem US-Konzern. Der technologische Fortschritt in Sachen IT und die digitale Transformation geben auch dem stationären Handel heute zahlreiche Hebel an die Hand, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, Online- und Offline-Welt zu verbinden und damit neben den großen Playern zu bestehen. In der Tat ist es eine Revolution, die derzeit im Handel stattfindet. Getrieben wird sie von zwei Seiten: Zum einen eröffnen sich Handelsunternehmen ganz neue Möglichkeiten der Geschäftsgenerierung durch technolo­gische Entwicklungen und die Fähigkeit, sehr viele Informationen in Echtzeit bereitzustellen und zu verarbeiten. Die digitale Transformation ist im Handel angekommen, daran besteht kein Zweifel. Traditionelle Verkaufsstrategien geraten durch sie in den Hintergrund, neue Kanäle erschließen sich. Auf der anderen Seite stehen die Kunden: Aus dem Consumer-Bereich, durch die Nutzung von Smartphones und Tablets, sind sie daran gewöhnt, Informationen mobil und in Echtzeit abzurufen und damit das beste Ergebnis in ihren täglichen Entscheidungen zu erzielen. Dies erwarten sie wie selbstverständlich auch vom Handel.

Interviews

Die TREND-REPORT-Redaktion im Gespräch mit Kai Derda, Chep: „Unsere Indoor-Location-Lösung für Promotion-Tracking bringt Transparenz und Agilität in die Lieferkette.“ Mehr auf https://trendreport.de/promotion-tracking

Dr. Christoph Peitz von Osram beschreibt im Interview nachrüstbare Infrastrukturlösungen für Location-based Services. https://trendreport.de/location-based-service

Giorgios Karachos erklärt im persönlichen Gespräch spannende Anwendungszwecke von Indoor-Navigation für Einkaufszentren, Museen, aber auch öffentliche Gebäude. https://trendreport.de/indoor-navigation

Mit dem Smartphone durch den Supermarkt

Erfolgreich sind deshalb die Unternehmen, denen es gelingt, die neuen Technologien und unterschiedlichen Absatzkanäle intelligent zu nutzen und miteinander zu vernetzen. So könnte bald der Blick in einen Supermarkt, in einen „Future Store“, aussehen: Mit dem Smartphone scannt der Kunde Produkte ein und die auf dem Gerät installierte Einkaufsassistenten-App zeigt ihm sofort aktuelle Preisinformationen an. Sie weist auch den Weg zu bestimmten Waren im Markt und erstellt Einkaufslisten. Nähert sich der Einkäufer einer Warenpalette, beginnt diese per Funkchip mit dem Smartphone zu kommunizieren. Auch die tiefgekühlten Lammkoteletts sind mit RFID-Technologie ausgestattet. So registriert die Kühltruhe, wann ein Produkt entnommen wurde und kann selbstständig Nachlieferungen beim Lieferanten auslösen. Die Beendigung seiner Einkäufe teilt der Kunde der Einkaufsassistenten-App mit, die daraufhin einen Strichcode ausgibt, den der Kunde an einer der SB-Kassen einscannt. Geht es ans Bezahlen, muss niemand mehr seine Geldbörse zücken. Es genügt, den Finger kurz auf einen Scanner zu legen, der Kunde wird erkannt, die Bezahlung erfolgt automatisch per Lastschrift.

Geht man nach Prof. Dr. Wippermann befinden wir uns im Jahr 2036 zwischen Dash-Button und Robo-Shopping. „Shopping wird zukünftig geprägt sein von spielerischen Elementen und digitalen Assistenten, die heute bereits beginnen unseren Alltag zu erobern“, sagt der Hamburger Trend­forscher in einer aktuellen Studie von QVC voraus. Dank neuer technischer Möglichkeiten müssen Freunde und Familie 2036 jedoch nicht mehr zwangsläufig live dabei sein. Jeder fünfte Deutsche (19 Prozent) kann sich (sehr) gut vorstellen, künftig „gemeinsam im Online-Chat oder in der virtuellen Realität shoppen zu gehen.“ Automatisierung und vernetzte Prozesse also, wohin man blickt. Das skizzierte Szenario ist in seiner Gesamtheit sicher noch Zukunftsmusik, doch die einzelnen Komponenten sind längst von der Industrie entwickelt und immer öfter bereits im Einsatz. Das „Internet der Dinge“ – es ist also keine reine Angelegenheit von Industrie (4.0), sondern hat sich in unserer Alltagswelt etabliert. „Umgekehrt wird die Automatisierung auch das Einkaufsverhalten der Kunden grundlegend verändern. Bei den wöchentlichen Lebensmitteleinkäufen bringt der Konsument etwa selbstlernenden Systemen bei, was er am Samstagvormittag üblicherweise einkauft“, prognostiziert etwa David Klemm, Head of Acceptance Development Ger­many bei Mastercard. Diese setzen dann die entsprechenden Bestellungen im Internet ab und sorgen dafür, dass die Einkäufe vor die Tür geliefert werden.

Retail-Trend: personalisierte Preise

Personalisierte Preise: Umsatzgarant oder Kundenschreck? Gleich nach der heute markt­üblichen Praxis, Kunden mit personalisierten Angeboten und personalisierter Werbung, wie z. B. via Mobile Couponing oder personalisierten Online-Angeboten, zu begeistern, folgt jetzt das personalisierte Pricing.
Personenabhängig unterschiedliche Prei­se für gleiche Produkte zur selben Zeit. Im persönlichen Offline-Kontakt zwischen Händlern und Kunden eigentlich schon immer üblich, ermöglichen Big Data und Digitalisierung das jetzt auch digital. Anbieter wie etwa So1 entwickeln spezielle Technologien, die es Händlern ermöglichen, jedem ihrer Kunden beim Besuch des stationären Geschäfts individuelle Rabatte auf Basis seines Kaufverhaltens anzubieten.
www.trendreport.de/personalisiertes-pricing

Für die Händler bedeutet dies: Sie müssen künftig ganz anders funktionieren. Die Kommunikation mit dem Kunden findet nicht mehr über die Post­wurfsendung zu aktuellen Son­derangeboten statt, sondern mittels der entsprechenden App. Vor diesem Hintergrund müssen sich die großen Marken neu erfinden, um nicht zu verwässern. Eine Software kennt eben keine persönliche Beziehung zum „Händler des Vertrauens“. Sie gelangt unter Umständen zu ganz anderen Entscheidungen, bei wem der Kunde künftig kauft. Der Händler muss folglich den Kunden dazu bringen, dass er der Maschine beibringt, eine Präferenz für ihn zu entwickeln, die sich nicht nur am Preis misst. Diese Customer-Experience lässt sich etwa beeinflussen über Loyality-Programme respektive entsprechende Apps. Dass Marken verwässern, darüber ist sich Kai Derda, Country General Manager der Chep Deutschland GmbH, nicht so sicher. Chep ist einer der weltweit führenden Anbieter im Pooling von Paletten und Behältern mit einem Pool von über 300 Millionen Ladungsträgern. Derda sieht vor allem den Trend, dass Markenprodukte auch bei Discountern immer stärker gelistet werden. Sowohl über die Marke als auch durch Interaktion wird versucht, den Kunden in den Laden zu holen.

Location-based Services

„Neue technische Möglichkeiten versetzen die Industrie in die Lage, immer stärker in den Handel einzugreifen und darüber den Markenaufbau zu forcieren“, sagt Kai Derda. Ein Instrument sind dabei ortsbezogene Dienste, sogenannte agile Location-based Services. Sie ermöglichen dem Smartphone-Nut­zer, Orte in der nahen Umgebung zu finden, die von Interesse sein könnten. Wie solche Dienste im Handel zum Einsatz kommen können, zeigt das Beispiel der Chep GmbH, die in ihre neuen Promotion-Paletten Minisender, sogenannte Beacons, implementiert hat. Die Palette wird damit vom reinen Ladungs- zum Informationsträger. Nähert sich ein Smartphone-Besitzer den Beacons, registriert der Sender dies via „Bluetooth Low Energy“ (BLE) und kann dem Gerät eine Nachricht übermitteln. Der Hersteller bucht sich also im Einkaufsmarkt für bestimmte Verkaufsflächen ein und kontrolliert über die webbasierte Benutzeroberfläche, wie der Abverkauf seiner Ware gelaufen ist. So entsteht Performance und Transparenz über die komplette Lieferkette von Display-Promotions.

Verbindung von physischer und digitaler Welt

Für den stationären Einzelhandel haben Location-based Services im Kontext der digitalen Transformation daher eine hohe Priorität. Auch zahlreiche Marktforschungsinstitute prognostizieren einen starken Anstieg solcher Dienste. Ihr Ziel: Das Kauferlebnis des Kunden zu verbessern, und dies zu überschaubaren Kosten. Mobile Endgeräte nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein – verbunden mit mobile-affinen Nutzern, per­manenter Internetverfügbarkeit, güns­tiger Infrastruktur sowie dem Verschwimmen von Verkaufskanälen on­line, offline und mobil. Mit Osram betritt erstmals ein großer Hersteller den Markt. Die neue Indoor-Location-based-Services-Lösung kann ohne viel Aufwand in bestehende Licht­systeme nach­gerüstet werden und soll ein ganzheitliches Kundenverständ­nis und ein herausragendes Kundenerlebnis vor Ort bieten. Dies geschieht unter anderem über eine Loyalty-App. Diese beinhaltet digitale, personali­sierte Gutscheine für den stationären Endkun­den und nutzt die Beacon-Funktionalität, um diverse Dienste vor Ort auszuspielen.

trendreport.de – Fachbeiträge und Interviews

tr_2016_01_rep_future_store_aufmacher

Stefan Steudel von Bayard Consulting erläutert Lösungen für die dynamische Informationsbeschaffung von Produkt­daten. www.trendreport.de/erfolg-durch-transparenz/

Datengetriebene Kundenbindung und -zentrierung. Dirk Kemmerer von arvato digital erläutert, wie compliancekonformes Datenhandling zur vollsten Kundenzufriedenheit funktioniert. https://trendreport.de/mehrwerte-durch-kundenwissen-schaffen/

Kundenverständnis zurück in den stationären Handel holen

„Alle sprechen von Omnichannel und Customer-Experience, aber was heißt das konkret?“, fragt sich Dr. Christoph Peitz, Director Smart Positioning Solutions bei der Osram GmbH. Wunschvorstellung wäre sicherlich eine individuelle Betreuung am PoS, wie es sie früher einmal bei Tante Emma gab. Dass der Einzelhandel dies unter den heutigen Gegebenheiten so nicht mehr leisten kann, liegt auf der Hand. Neue technologische Entwicklungen wie die „Osram“-Einstone-Smart-Retail-Solution sollen deshalb diese Customer-Experience zu­mindest perfekt simulieren – und darüber hinaus, denn mit dem Gedächtnis von Tante Emma für die speziellen Vorlieben ihrer Kunden können sie locker mithalten. Die Herausforderung liegt also darin, diese Art des Kunden-Verstehens zurück in den stationären Handel zu holen.

Indoor-Location-based Services eignen sich grundsätzlich für Shoppingcenter, wo sie den Smartphone-Nutzer zu diversen Zielen leiten, zum Beispiel Shops, Parkplätzen oder Service-Points. Innerhalb der Shops können Marketingflächen definiert und für gezielte Produkt-Werbung verwendet werden. Anhand genauer Analysen der Kun­denbewegungen kann der Händler vergleichsweise sichere Aussagen über die Vorlieben und Verhaltensmuster des Kunden treffen und basierend darauf seine Angebote individuell zuschneiden, Stärken und Schwächen identifizieren und die Wirksamkeit seiner Marketingmaß­nahmen evaluieren. Die Qualigon GmbH ist ein Unternehmen, das sich mit der konkreten Implementierung solcher Services beschäftigt. Gründer und Geschäftsführer Giorgios Karachos erwartet, dass die Lokalisierungs-Technologie immer stärker zu einem Standard-Produkt ähn­lich wie GPS wird. „Die verwendete Infrastruktur wird ein integraler Bestandteil der Gebäudetechnik sein, wie z. B. Brandmeldeanlagen und andere Komponenten im Rahmen von Smart Buildings“, erklärt er. Bei Qualigon hat man auch erkannt, dass sowohl Handel wie Industrie ein starkes Interesse an den Möglichkeiten der Lokalisierung zeigen, und zwar vor allem für positionsbezogene Analysen.

Auch durch Industrie 4.0 erleben Lokalisierungstechnologien einen starken Aufschwung, wie Giorgios Karachos beobachtet. So sei die Kenntnis der Position von Gütern und Geräten für einen optimierten Produktionsprozess ein immer wichtiger werdendes Kriterium. Man unterscheide dabei die Personenführung, z. B. im Alleinarbeiterschutz, und den Bereich „Internet of Things“, bei dem eine Kommunikation zwischen Geräten und Maschinen notwendig ist.

Logistik braucht IT

Die Anforderungen an die Logistik wach­sen sprunghaft: Stichwort Glo­balisierung, Stichwort Internet der Dinge (IoT), Stichwort M-Commerce, Stichwort „Same Day Delivery“. Notwendig ist vor allem die Integration von IT und Logistik. Gefordert sind viele Beteiligte: Die Politik, allen voran die Bundesregierung, aber auch Verbände und Unternehmen. Vom Erfolg oder Misserfolg hängt nicht weniger als die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland ab.

Die Zahlen können sich sehen lassen: Allein in Deutschland arbeiten 2,8 Millionen Menschen in der Logistikbranche; sie setzen rund 240 Milliarden Euro um – Tendenz steigend. Die Logistikbranche mit ihren rund 60 000 meist mittelständischen Betrieben ist damit nach der Automobilindustrie und dem Handel der drittgrößte Wirtschaftsbereich in Deutschland, noch vor der Elektronikbranche und dem Maschinenbau. Im europäischen Markt, der nach Angaben der Bundesvereinigung Logistik (BVL) im Jahr 2014 auf 960 Milliarden Euro geschätzt wird, nimmt Deutschland mit rund 25 Prozent beim Umsatz einen Spitzenplatz ein. Doch nicht nur die Zahlen der Branche zeigen, wie entscheidend die Logistik für die deutsche Volkswirtschaft ist. In einer zunehmend vernetzten Welt entscheidet die Qualität der Logistik nicht nur über die Wettbewerbsfähigkeit allein der Logistikunter­nehmen, sondern aller Unternehmen, die mit Logistik zu tun haben – und das sind alle. Immer mehr Waren sollen in der richtigen Menge zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort geliefert werden, und natürlich soll dies immer billiger werden. Ausfälle sind im Zeitalter von „Lean Production“ und „just in time“ teuer; wer nicht liefert, ist geliefert.

Software als „treibende Kraft“

Grund genug für die BVL, ein Positions­papier zu erstellen, das die Herausfor­derungen für Politik und Unternehmen beschreibt und Handlungsempfehlungen gibt. Das von den Logistikexperten Professor Michael ten Hompel, Professor Jakob Rehof und Frauke Heistermann erstellte Papier definiert Logistik als „ganzheitliche Planung, Steuerung, Koordination, Durchführung und Kon­trolle aller unternehmensinternen und unternehmensübergreifenden Informa­tions- und Güterflüsse.“ Mit dieser De­finition der Logistik ist die enge Verzahnung von Logistik und IT festgeschrieben, die im Positionspapier wei­ter ausgeführt wird. So fordern die Autoren u. a., IT und Logistik zusammen zu denken, Informationslogistik endlich als eigenständige Disziplin anzuerkennen und entsprechend zu fördern, eine sichere „German Cloud“ scheint bereits vorhanden und „insbesondere Entwicklungen im Bereich der Informationstechnologien in den Dienst einer Social Logistics zu stellen, die die Vernetzung des Menschen in den ‚Social Networks’ einer Industrie 4.0 propagiert und ihn zugleich als soziales Individuum adressiert.“

Trend: Pick-by-Vision

Augmented Reality trifft Lagerlogistik: Mittels einer Datenbrille werden dem Kom­missionierer Informationen angezeigt. Durch ein Positionserfassungssystem werden sein Standort und seine Blickrichtung registriert, sodass auch ortsabhängige Informationen eingespielt werden können. Beispiele dafür sind Pfeile zur Navigation oder die farbliche Umrandung des relevanten Lagerfachs. https://trendreport.de/pick-by-vision/

4.0-Tauglichkeit testen

Testen sie sich!

Der Industrie-4.0-Check­-up des Fraun­hofer IFF hat einen branchenun­ab­hän­gigen Test auf Basis eines digitalen Reife­gradmodells entwickelt, der Ver­­antwortlichen hilft ihre individuelle Situation zu prüfen und Digitalisierung exakt zu planen. www.trendreport.de/industrie40-checkup

Stichwort Industrie 4.0 und Logistik: Hier geht es um eine Verzahnung der industriellen Produktion mithilfe „intelligenter“ und „digital vernetzter“ Sys­teme. Ziel ist eine sich weitestgehend selbst organisierende Produktion sowie die Optimierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Außerdem umfasst das Konzept den gesamten Lebenszyklus eines Produkts von der Entwicklung über die Fertigung und Nutzung bis zum Recycling. Damit wird deutlich, welchen Stellenwert die Logistik beim Erreichen dieser ambitionierten Ziele einnimmt. Dennoch: Die Gefahr von Fehlinvestitionen ist hoch. Wer die Risiken gering halten möchte, kann auf bestimmte Tools zurückgreifen – wie etwa auf den vom Fraunhofer IFF in Magdeburg ent­wickelten „Industrie-4.0-Check-up“. Mithilfe des Check-ups lassen sich nach Angaben des Fraunhofer Instituts „Digitalisierungspotenziale systematisch ana­ly­sie­ren und effektive Maßnahmen individuell planen.“ Der Check-up auf Basis eines Reifegradmodells verdeutliche schrittweise, auf welcher Stufe von Industrie 4.0 sich ein Unternehmen be­fin­de. Nach Ansicht des Leiters des Fraun­hofer IFF, Prof. Dr. Michael Schenk, gibt es bei 4.0-Technologien noch viel zu lernen: „Neben der sukzes­siven Entwicklung und Integration von 4.0-Technologien in die Unternehmens­welt müs­sen wir auch lernen, an welcher Stelle ihr Einsatz tatsächlich wertschöpfend ist und wo vielleicht nicht.“ Das Tool wurde auf dem Deutschen Logistik-Kongress vom 19. bis 21. Oktober in Berlin vorgestellt.

Collaboration-Platt­­for­men für agile Logistik

Nach Ansicht von Prof. Dr. Michael Schenk gibt es bei 4.0-Technologien für alle Beteiligten noch sehr viel zu lernen.

Nach Ansicht von Prof. Dr. Michael Schenk gibt es bei 4.0-Technologien für alle Beteiligten noch sehr viel zu lernen.

Die Wertschöpfung erhöhen, aber wie? „Die Logistikdienstleister als integraler Bestandteil der Wertschöpfungskette müs­sen moderne, unternehmensübergreifende IT Lösungen noch stärker vorantreiben“, fordert Michael Reichle, CEO von Siemens Postal, Parcel & Airport Logistics. Damit Logistik künftig ihre Position weiter ausbauen könne, dürfe man „Software nicht mehr als Erfüllungsgehilfen betrachten“, so Reich­le. „Software ist die treibende Kraft, die verknüpfte Prozesse nachhaltig auf ein durchgehend hohes Leistungsniveau hebt.“ Siemens kombiniere die „mecha­tronischen, hochautomatisierten Lösun­gen mit intelligenter Software.“ Durch die Übernahme der Firma Axit im Jahr 2015 biete man die „cloud-basierte Logistik-Plattform AX4 zur lückenlosen Verfolgung von Warensendungen gemeinsam mit den Softwarebausteinen zur Prozessoptimierung für Sortierzentren an.“ Die Vorteile: Alle Beteiligten teilen relevante Logistikdaten und Informationen über eine zentrale Plattform und verfügen damit über eine „transparente und durchgängige Lieferkettensteuerung in Echtzeit.“ Ineffizienzen und Fehlentscheidungen wer­den reduziert und die Transportzuverlässigkeit steigt. Entscheidend ist hier, die Cloudlösung durch umfassende Sicher­heitskonzepte (Hosting in Hochsicherheitszentren, Absicherung über Fire­walls, integriert verschlüsselte Datentransfers, Sicherheitsmaßnahmen bei Kunden) zu schützen. Gefragt ist eine sichere Collaboration-Plattform für Dienst­leister und Kunden, die die agile Logistik vorantreibt. Gerade dort, wo es um sensible Güter geht, sind entsprechende Lösungen gefordert. Beispiel HoyerGroup: Das Unternehmen, einer der weltweit führenden Bulk-Logistiker, verwendet bei der Tankcontainerlogistik für temperaturgefühlte Produkte eine cloud-basierte Telematiklösung des Software­unternehmens Savy Telematic Systems AG. Die Beschäftigten von Hoyer, aber auch Kunden der Hoyer Group haben über eine personalisierte Benutzeroberfläche permanenten Zugriff auf die Da­ten der Container, was ihnen ermöglicht, die Logistikprozesse gemeinsam zu steuern. Möglich sind bspw. eine kontinuierliche Temperaturüberwachung, die aktive Temperatursteuerung während des gesamten Transportweges. Störungen und Abweichungen von Soll­werten werden registriert und ein entsprechender Alarm wird ausgelöst. Die Lösung eignet sich insbesondere für Produkte, die bereits bei kleinsten Abweichungen von der Solltemperatur Scha­den nehmen können, wie etwa Produkte mit kleiner Hysterese wie Klebstoffe. Mit dem Einsatz der Collaboration-Lösung will Hoyer „die Produktivität und die Servicequalität für Geschäftskunden steigern und sich Wettbewerbsvorteile sichern.“

Chancen durch Robotik

Positionspapier IT-Logistik

tr_2016_03_rep_logistik_studie2

Die BVL hat bereits 2014 in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IML zwölf Thesen darüber erarbeitet, welche Technologien und Konzepte die Logistik in den nächsten Jahren prägen werden.
www.trendreport.de/it-logistik

Auch der Einsatz von Robotern in der Logistik nimmt immer mehr zu. Die Roboter ersetzen zunehmend menschliche Arbeitskraft, verdrängen diese aber nicht vollständig. Sie übernehmen bspw. Arbeiten wie das Greifen von Waren, die besonders hoch oder besonders tief eingelagert sind. Allerdings stößt der Einsatz von Robotern manchmal an Grenzen, etwa bei Kartons, die hinter Streben und Regalbalken liegen und die daher nicht gegriffen werden können. In solchen Fällen schickt der Roboter eine Meldung und ein Lagerarbeiter übernimmt den Pick. Christoph Mangelmans, Managing Di­rector Fashion / Online Retail beim Lo­gistikdienstleister Fiege, spricht davon, dass der Roboter „zum digitalen Kollegen des Menschen“ wird. In Mön­chen­gladbach unterhält Fiege ein Logistik­lager für Esprit, in dem die Prozesse bereits fast voll automatisiert ablaufen. Auf über 30 Kilometern Fließ­band rollen die Pakete durch das Lager.

In Ibbenbüren testet das Unternehmen den Einsatz von Robotern, die online bestellte Schuhe kommissionieren. Die Roboter sind frei beweglich und wahrnehmungsgesteuert; sie orientieren sich durch 3D-Kameras und Laser und haben Karten von ihrem Umfeld program­miert. Dabei lernen sie immer wieder dazu und erkennen den optimalen Weg. Außerdem können sie über Nacht und gezielt für vorbereitende Tätigkeiten und Inventuren eingesetzt werden. „Der Einsatz von Robotik in der Intralogistik ist ein unheimlich spannendes Thema“, befindet Chris­toph Mangelmans.

Anforderung Internationalisierung

Fiege versteht sich als E-Fulfillment-Anbieter, ein Konzept, das in der Logistik immer mehr Raum greift. Ein Logistikdienstleister übernimmt alle Aufgaben, die nach einer Online-Bestellung erfolgen, vom Betreiben des Webshops über die Warenaufbereitung, Etikettierung, Kommissionierung bis hin zum Versand der Produkte mit Status-Informationen an den Endkunden, Reparaturen und Entsorgung von Rück­waren. In manchen Fällen werden auch die Werbung in Sozialen Netzwerken und die Bonitätsprüfung des Kunden (bei höherpreisigen Waren) übernommen. Hier stellt die Internationalisierung zunehmende Anforderungen an das E-Fulfillment. So beklagte sich die EU-Kommission 2015, dass wegen der Versandkosten nur 15 Prozent der Verbraucher online in einem anderen Land ordern. Ein weiteres Problem für Länder außerhalb der EU sind Zölle sowie länderspezifische Eigentümlichkeiten, zum Beispiel bei Versand und Bezahlung. Dennoch schätzen Experten, dass sich das Fulfillment innerhalb des euro­päischen Marktes durchaus von einem Standort aus regeln lässt. Den großen Vorteil für die Kunden sehen E-Fulfillment-Anbieter darin, dass diese sich ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

Als wichtigstes übergeordnetes Logistikthema betrachten 31 Prozent der Befragten die Digitalisierung des Wirtschaftsbereiches.

Als wichtigstes übergeordnetes Logistikthema betrachten 31 Prozent der Befragten die Digitalisierung des Wirtschaftsbereiches.

Mauern oder Windmühlen?

Die Autoren des eingangs erwähnten Positionspapiers – und andere Logistik­experten – sehen eine Wechselwirkung zwischen Logistik und IT: Einerseits werde sie durch die IT getrieben, andererseits werde sie selbst zum Treiber von IT und als Branche gefordert, selbst die Entwicklung von IT-Lösungen voranzutreiben. Die Frage, ob die Verbindung zwischen Logistik und IT funktioniert, werde über Wohl und Wehe des Wirtschaftsstandorts Deutsch­­land entscheiden, geben sich die Autoren überzeugt: „Diese Verbindung, mehr noch die Wechselwirkung zwischen Logis­tik und IT, geht damit weit über die reine Optimierungsfunktion logistischer Einzelprozesse durch Softwareeinsatz hinaus.“
Hier ist einiges an Arbeit zu leisten, von der Bundesregierung, den Lan­des­regierungen, den Verbänden und Unternehmen. Etwa die Herstellung von Rechts- und Datensicherheit, um das Vertrauen der Nutzer in die Informations­logistik zu stärken. Ebenso entscheidend ist die Schaffung einer „flächendeckenden digitalen Hochleistungsinfrastruktur“, bei der Deutschland im OECD-Vergleich bestenfalls einen Mit­telplatz einnimmt. Gefragt ist außerdem die Erweiterung der IT-Infrastrukturen „bis in die Ebene von Softwareanwendungen und -diensten“, da diese die Voraussetzung ist, um „das Potenzial logistischer Planung und Steuerung für Nachhaltigkeit, Effizienz und Komplexitätsbeherrschung zu heben.“ Schließlich muss die Interoperabilität, sprich das Agieren zwischen Partnern aus unterschiedlichen Ländern, durch Normierung und Stan­dards garantiert werden. Ein in hohem Maße exportabhängiges Land wie Deutschland darf diese Trends nicht verschlafen. Es muss Vorreiter beim Vorantreiben not­wendiger Veränderungen auf dem Feld der Vernetzung von Logistik und IT werden, will es nicht im internationalen Wettbewerb zurückfallen. Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ In diesem Sinne sollte Deutschland Windmühlen bauen.

Dr. Ralf Magagnoli
r.magagnoli@trendreport.de

Bildquelle Prof. Schenk: Fraunhofer IFF

Bildquelle Aufmacher: flickr und eigene Bearbeitung

LBS: Den Kunden kennen

Location-based Services (LBS) spielen insbesondere für den Einzelhan­del im Rahmen der digitalen Transformation eine wachsende Rolle. Eine Möglichkeit, wie Einzelhändler „nachrüsten“ können, stellt Dr. Chris­toph Peitz, Director Smart Positioning Solutions Osram GmbH, im Gespräch vor.

„Ziel der LBS im Einzelhandel ist es, das Kauferlebnis des Kunden zu verbessern, ohne dass die Kosten dafür ausufern“, erläutert Dr. Peitz das Ziel. Dabei spielten mobile Endgeräte eine Schlüsselrolle, über die internetaffine Nutzer entsprechende Informationen erhalten. Es gehe um das „Verschwimmen von Verkaufskanälen online, offline oder mobil.“ Hier setzt die von Osram entwickelte „Einstone“-Smart-Retail-Solution an. Eine Lösung, „die eine wartungsfreie Beacon-Funktionalität über die Lichtinstallationen“ sicherstelle und in Verbindung mit Loyalty-Apps „ein ganzheitliches Kundenverständnis und ein herausragendes Kundenerlebnis vor Ort“ ermögliche.

Peitz: „Früher gab es den Tante-Emma-Laden um die Ecke, in dem der Kunde persönlich begrüßt und bedient wurde; der Verkäufer kannte die Vorlieben seiner Kunden und konnte sie entsprechend beraten.“ Das sei heute nicht mehr möglich, aber „mit der richtigen technischen Unterstützung“ könne ein „großer Schritt in diese Richtung erfolgen“: „Grundvoraussetzung ist es, den Kun­den genauso wie früher im Tante-Emma-Laden besser zu verstehen, um ihn individuell bedienen zu können.“ So ist es möglich, dass der Kunde, der im Supermarkt eine Flasche Barolo kauft, Informationen erhält, welches Brot oder welche Käsesorten zu dem Wein passen. Oder, dass dem Kunden personalisierte Gutscheine direkt auf sein Smartphone gesendet werden. So bekommt der Einzelhändler einen digitalen Kanal zum Kunden und „damit eine neue Möglichkeit, ihn werblich zu erreichen.“ Außerdem Einblicke in die Kaufhistorie – zum Beispiel, welche Filiale er besonders oft besucht, welche Gutscheine er nutzt, welche Produkte er bevorzugt. „Diese Kenntnisse erlauben eine zielgenaue Kundenansprache.“

Rundum-sorglos-Paket

Und was ist das Besondere an der Osram-Lösung? Dr. Christoph Peitz: „Wir stellen eine richtige End-to-End-Lösung, sozusagen ein Rundum-sorglos-Paket, zur Verfügung. Neu ist auch, dass mit Osram erstmals ein großer Hersteller den Markt der LBS betritt, der für höchste Qualität steht. ‚Einstone‘ kann in bestehende Lichtsysteme nachgerüstet werden. Sollte die Lichttechnik ohnehin ausgetauscht werden, macht es Sinn, ‚Einstone‘ im selben Zuge mit einzubauen. Mit unserem modularen Ansatz bieten wir dem Händler eine Vielzahl an Möglichkeiten, um unsere Lösung zu nutzen, passend zu seiner individuellen Situation. Ein weiterer toller Nutzen ist, dass man ohne Weiteres andere ortsbezogene Anwendungen so­wie ein Orientierungssystem für Blinde ermöglichen könnte.“ Der Markt für LBS wird jedenfalls weiter wachsen, wie auch Marktforscher wie Technavio prognostizieren.

Weitere Informationen unter:
www.osram.de/einstone

Bildquelle / Lizenz: Osram GmbH

 

Fast wie online, nur besser

Feature, ameria GmbH

ameria arbeitet mit Träumen: Mit den Träumen all jener CEOs und Marketeer, die nicht nur Risiken durch den wachsenden Onlinemarkt sehen, son­dern sich durch digitale Technologien eine (Wieder-)Belebung des stationären Handels erhoffen. Die daran glauben, dass es irgendwann möglich sein werde, die Menschen am Point of Sale so sehr zu begeistern, dass sie nicht nur kommen, sondern bleiben und wiederkommen.

Diesen Zukunftstraum erfüllt das Heidelberger Unternehmen und sorgt mit innovativen Technologien für eine ganz neue Emotionalisierung am Point of Sale – und damit für Frequenzsteigerung und Umsatzwachstum. Endlich. War bisher die Wirtschaftspresse voll mit Berichten über sterbende Innenstädte, schwärmt sie heute davon, dass die digitale Transformation den Einzelhandel erreicht hat. Diese beginnt schon in der Fußgängerzone: Eine junge – digitale – Frau klopft von innen an die Schaufensterscheibe und winkt die Pas­santen zu sich. Virtual Promoter nennt sich diese innovative Entwicklung von ameria. Das interaktive und gestengesteuerte Schaufenster zieht bereits außerhalb des PoS viele Blicke auf sich und Passanten quasi magisch an. Innen ermöglichen Beacons eine ganz individuelle Beratung und Ansprache. Bewegt man sich im Laden an Produkten vorbei, die von individuellem Interesse sein könnten, werden die Informationen direkt auf das Smartphone gesendet. Diese können dann gespeichert, an Freunde gesendet oder in den sozialen Medien geteilt werden. Die direkte Analyse und Auswertung aller Kampagnen, die durch ein zentrales Backend kanalübergreifend und einfach gesteuert werden, ermöglichen eine kontinuierliche Anpassung und Optimierung. Das ist nicht nur ein Mehrwert für die Marken, sondern bringt auch den Kunden ein individuelleres, intensives Einkaufserlebnis. Wie online eben, nur besser.

Neben den zahlreichen Unternehmen in Deutschland und Europa hat seit Oktober 2016 auch das Porsche-Zentrum in Dubai einen Virtual Promoter als Pilotprojekt im Einsatz. Er begrüßt und informiert die begeisterten Besucher. Sobald sich diese ihrem Traumauto nähern, werden detaillierte Informationen per App dazu angezeigt und können als Favorit gespeichert werden. Ergänzend zur „Real-Life“-Beratung bie­tet Porsche seinen Kunden damit ein neuartiges und faszinierendes Erlebnis mit der Marke und den Fahrzeugen.
Am 16. und 17. November präsentiert das Unternehmen gemeinsam mit der Porsche AG diese innovative Lösung auf dem Deutschen Handelskongress in Berlin.

Key-Facts Virtual Promoter
  • Aufmerksamkeit ø 50 Sek. durch Interaktivität
  • Frequenzsteigerung ca. 10%
  • Umsatzsteigerung bis zu 150%
  • Kunden u.a. DER, BASE, LEGO, Porsche
  • Über 2 Mio User weltweit

(Quelle: ameria interne Kunden MaFo 2016)

Weitere Informationen unter:
www.ameria.de

Bildquelle / Lizenz: ameria GmbH

Zukunft des 3D-Drucks und Industrie 4.0

Die TREND-REPORT-Redaktion im Dialog mit Prof. Dr. Welf Wawers von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, über das Thema 3D-Druck und die Folgen für die Industrie 4.0.

Herr Prof. Dr. Wawers, welche Bedeutung  / welches Potential hat die 3D-Drucktechnologie für das Internet of Things bzw. für Industrie 4.0?
In der Industrie 4.0 stehen intelligente Maschinen, Anlagen und Geräte, kurz cyber-physische Systeme, in Kommunikation und Kooperation mit Menschen, Logistik und Produkten. Ziel dieser Vernetzung ist die endverbrauchernahe industrielle Produktion des personalisierten Produkts, am liebsten in Echtzeit. Diese gewollt dezentralisierte Organisation kann nicht an einer zentralisierten Fertigungsstätte, beispielsweise einem Fließband in Fernost, enden. Hier muss, in logischer Konsequenz, eine disruptive Technologie wie der 3D-Druck stehen, der dann quasi die Vollendung dieses Wertschöpfungsnetzwerks bildet.
Mit seiner extrem hohen Flexibilität ist die 3D-Drucktechnologie in der Lage, die von den cyber-physischen Systemen über das Internet der Dinge gesammelten Daten zur z.B. Beanspruchung, Nutzung oder Alterung eines Produktes direkt in entsprechende bauliche Optimierungen umzusetzen. Für jedes einzelne Produkt, wohlgemerkt.

Das Austauschprodukt oder Nachfolgemodell steht dann für den Nutzer passend zum Ende des Produktlebens zur Abholung bereit. Und zwar in der intelligenten Fabrik 4.0, zwei Straßenecken weiter. Tatsächlich haben jetzt schon laut der Erhebung des jungen Amsterdamer Unternehmens 3D Hubs eine Milliarde Menschen Zugang zu einer 3D-Produktionsstätte in höchstens 16 km Entfernung. Und Schätzungen gehen davon aus, dass sich die Zahl der 3D-Drucker jährlich verdoppeln wird.

Was ist in diesem Kontext dann disruptiv?
Durch die sich der 3D-Drucktechnik bedienende Fabrik 4.0 wird nahezu jeder Bereich der Produktentstehungskette beeinflusst, wenn nicht revolutioniert. Das beginnt bereits bei der Produktplanung und Bewerbung. In der konservativen Massenproduktion stellen aufwändige Studien und Feldversuche sicher, dass ein und dasselbe Produkt die Bedürfnisse eines möglichst großen Personenkreises erfüllt.

Die individualisierte 3D-Drucktechnik stellt diese Sichtweise auf den Kopf. Nicht mehr das in den Forschungsabteilungen ausgeklügelte Design eines Produkts entscheidet über dessen Markterfolg, sondern wie weit sich dieses Design bei voller Funktionalität individualisieren lässt.
Auch ermöglicht die 3D-Drucktechnologie die Herstellung völlig neuer Produkte mit hochkomplexem, bislang nicht herstellbarem Design. Stichwort hier ist beispielsweise der Leichtbaut nach dem Vorbild von Knochenstrukturen. Reverse Engineering, die Erforschung und der Nachbau vorhandener Strukturen, erhält hier einen ganz neuen Stellenwert in den Entwicklungsabteilungen.
Vor nicht minder großen Neuerungen steht die Produktion, Logistik und Lagerhaltung. Mit der 3D-Drucktechnik wird die Herstellung eines Einzelstückes genauso kostengünstig wie ein Bauteil aus der Massenproduktion. Damit wird einer der Hauptauslöser der zweiten industriellen Revolution, heute würde man sagen, der Industrie 2.0, praktisch zu Grabe getragen. Die hochautomatisierte Produktion 4.0 ist darüber hinaus auch in Hochlohnländern rentabel. Die Verlagerung von Produktionsstätten nach Fernost und der damit verbundene weltweite Warentransfer sind nicht mehr erforderlich.

Die Hersteller von Massenprodukten müssen dann nicht nur die Konzeption und Lage ihrer Fabrikationsstätten überdenken, sie sehen sich auch einer neuen Konkurrenz gegenüber. Mit konventionellen Fertigungsverfahren stellt der Einstieg in ein neues Produkt oftmals eine große finanzielle und logistische Herausforderung dar. Produktionslinien müssen umgestellt werden, Arbeiter an neuen Maschinen angelernt werden, usw. Verglichen damit sind die Anstrengungen in der hochflexiblen 3D-Drucktechnologie minimal. Ein und dieselbe Maschine kann heute Zahnbürsten produzieren und morgen Turnschuhe. Lediglich Herstelldaten und Rohmaterial müssen ausgetauscht werden. Damit fallen für viele Firmen Hindernisse weg, die bislang den Einstieg in neue Produkte erschwerten oder gar verwehrten.
Wenn wir noch einen Schritt weiter denken, wird sich die Produktion auch in die Haushalte verlagern, die zunehmend über eigene 3D-Drucker verfügen. Einige Medien sprechen hier bereits von einer „Demokratisierung des Produkts“.
Auch wenn die 3D-Drucktechnologie die konventionellen Fertigungsmethoden nicht vollständig verdrängen wird, werden durch sie tiefgreifende Veränderungen ausgelöst. Nicht nur in der Produktion, auch im Handel und in der Gesellschaft.

Wie reagiert darauf die deutsche Maschinenbaubranche?
Was sollten dann deutsche Maschinenbauer tun und wie schnell wird sich der 3D-Druck verbreiten?

Die traditionell eher konservativ eingestellte deutsche Industrie scheint dieser neuen Technologie gegenüber recht aufgeschlossen zu sein. Laut einer aktuellen Studie von Ernst & Young sind deutsche Firmen beim 3D-Druck sogar weltweit führend, was die Umsätze mit 3D-Produkten angeht. In Zahlen ausgedrückt kommt Ernst & Young auf einen Jahresumsatz von fast einer Milliarde Euro, bei weltweit ca. 10 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Gesamtumsatz des deutschen Maschinenbaus, in 2015 rund 247 Milliarden Euro, ist das aber immer noch relativ gering. Umso überraschender ist, dass von den 200 deutschen von Ernst & Young befragten Unternehmen immerhin 37 % Prozent angaben, die 3D-Drucktechnologie bereits zu nutzen. Die Diskrepanz erklärt sich wahrscheinlich dadurch, dass viele der befragten Firmen die Technik für interne Prozesse nutzen, beispielsweise dem Prototypenbau, und keinen direkten Umsatz mit dem Vertrieb dieser Bauteile erzielen.
Es gibt aber auch kritische Stimmen, die die deutsche Maschinenbaubranche der Technologie hinterherfahren sehen. So schrieb das manager-magazin noch 2015 von der Gefahr, dass deutsche Unternehmen den Siegeszug der 3D-Drucks verschlafen könnten. Als einer der weltweiten Vorreiter wurde hier China genannt, wo heute bereits neben kompletten Autos auch Wohnhäuser im 3-Druck erstellt werden. Während das in Deutschland derzeit noch undenkbar ist, planen die Chinesen bereits mit einem weltweiten Massenmarkt. Und die Nachfrage gibt ihnen Recht, Ägypten hat zum Beispiel schon 20.000 gedruckte Häuser geordert.
Tatsache ist, dass wir weltweit gerade erst dabei sind, das immense Potential und die revolutionierenden Veränderungen zu begreifen, die mit der rasant anwachsenden 3D-Drucktechnologie einhergehen. Schätzungen sehen das jährliche Wachstum des Marktes bei 30% (Roland Berger) oder sogar 34 % (Morgan Stanley).

Der US-Marktforscher Gartner geht davon aus, das bereits 2018 50% aller Hersteller von Konsumgütern, Schwergütern und Biogütern die 3D-Drucktechnik nutzen werden.

Siemens sagte 2015 für die nächsten 5 Jahre ein Anwachsen der Druckgeschwindigkeit um 400 % bei gleichzeitiger Halbierung der 3D-Druckkosten voraus. Wenn man die Zahlen der weltweit verkauften 3D-Drucker betrachtet, summieren sich diese in konservativen Schätzungen für 2020 auf ca. 25 Millionen, die wiederum Milliarden von Bauteilen ausdrucken werden.
Der Zug ist also noch lange nicht abgefahren, im Gegenteil. Baldiges Aufspringen wäre aber trotzdem ratsam.

In welchen Industriezweigen wird sich der 3D-Druck zunächst durchsetzen?

Bereits lange fest etabliert ist der 3D-Druck im Prototypenbau, der ersten, als „Rapid Prototyping“ bezeichneten Anwendung. Aber auch im Werkzeugbau, Formenbau und in der Ersatzteilherstellung hat das Verfahren als „Rapid Manufacturing“ oder auch „Additive Manufacturing“ Fuß gefasst. Hier haben die großen, teilweise einzigartigen Vorteile des Verfahrens, die extrem hohe Flexibilität und die nahezu uneingeschränkte Geometriefreiheit, frühzeitig Vorbehalte gegenüber dieser neuen Technologie beiseite geschoben. Ein gutes Beispiel ist der Spritzguss in der Kunststoffproduktion. Bis zu 70% kann die Kühlzeit innerhalb der Zykluszeit der Serienfertigung ausmachen. Um die Kühlzeit zu reduzieren, sind im Spritzgusswerkzeug konturnahe Kühlkanäle erforderlich. Deren Herstellung bringt den konventionellen Werkzeugbauaufgrund der komplexen Geometrien oftmals an seine Grenzen, im 3D-Druck ist das problemlos herstellbar.
Der nächste Schritt, den einige Hersteller schon gegangen sind, ist es, die Werkzeuge gleich ganz wegzulassen, und die Kunststoffbauteile direkt im 3D-Druck herzustellen. Ermöglicht wird dies durch die rasante Zunahme der Druckgeschwindigkeit und der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung der Ausdrucke.

Damit öffnet sich auch der Massenmarkt für Konsumgüter der 3D-Produktion.
Ein anderer Industriezweig, der vorwiegend Individualprodukte hervorbringt und daher auch schon länger den 3D-Druck erfolgreich einsetzt, ist die Medizintechnik. Neben Zahnimplantaten können passgenaue Titan-Prothesen im 3D-Drucker hergestellt werden. Originalgetreue, schnell aufgebaute 3D-Modelle beschädigter Organe helfen bei der Operationsvorbereitung. Zukunftsvision, aber bereits im Forschungsstadium befindlich ist der 3D-Druck funktionsfähiger Organe und Stammzellen.
Auch im Leichtbau, und speziell in der Luftfahrtindustrie hat die Technologie Einzug gehalten und wird weiter wachsen. Die Geometriefreiheit des 3D-Drucks eröffnet hier neue Möglichkeiten der Gewichtseinsparung bei erhöhter Steifigkeit.
Und auch der Mittelstand beginnt die Vorteile der neuen Technologie für sich zu entdecken. Einer Umfrage des Münchner Marktforschungsinstituts Pierre Audoin Consultants (PAC) im Auftrag der Freudenberg IT zufolge sind 45% der befragten mittelständischen Fertigungsunternehmen der Meinung, dass sich mit dem Einsatz von 3D-Druckern Kosten- und Effizienzvorteile realisieren lassen, Tendenz steigend.

Neues Lizenzmanagement

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Prof. Dr. Andreas Gadatsch und
Dipl.-Kfm. Stefan Brassel M. A. über zukünftige Lizenzpraktiken und die damit einhergehenden Folgen für Unternehmen.

 

 

 

SONY DSC

Prof. Dr. Andreas Gadatsch / SONY DSC

Herr Prof. Dr. Gadatsch, wie werden cloudbasierte Software- und Infrastruktur-Services die heutige IT-Nutzungskultur in den Unternehmen verändern?

Die IT-Leistungen vermischen sich zunehmend mit Business-Leistungen. Der Unterschied zwischen IT und Business verschwindet immer mehr. Anwender werden Leistungen beziehen und nicht danach fragen, ob „die eigene IT das kann oder nicht“ Dies bedeutet, dass der CIO bzw. der CDO mehr in die Rolle des Moderators, Beschaffers und Koordinators wechseln und Innovationen ganzheitlich vorantreiben muss.

 

Und was ändert sich im Kontext der jetzigen Lizenzpraktiken?

In der Vergangenheit verbanden Kunden mit ‚Lizenzierung‘ lediglich softwaretechnologische sowie lizenzrechtliche Fragestellungen. Software- und Businessstrategie wurden als getrennte Bereiche eingestuft und von verschiedenen Personen verantwortet.In diesem Zusammenhang tauchte die Frage nach dem eigenen IT-Betrieb bzw. internen Unternehmensprozessen- insb. die Fragestellung nach dem sogenannten ‚Wertbeitrag‘ der IT zum Unternehmenszweckim Rahmen der Servicedienstleistung auf, welche die IT den Fachabteilungen anzubieten hatte.

Die Entscheider im Unternehmen hatten oftmals lediglich einen Fokus auf den finanziellen Aspekt.

Zudem waren Kaufentscheidungen im Standardsoftwareumfeld oftmals durch die Compliance Überprüfungen der Lizenzgeber ‚beeinflusst’ und weniger technologisch getrieben.

Wenn Unternehmen sich mit Outsourcing befassten, passierte dies i.d.R. unabhängig von der Softwarebeschaffung, im Rahmen einer grundsätzlichen Strategiediskussion, oftmals vor dem Hintergrund von Kostensenkungsaspekten.

Bedingt durch die ‚Verschmelzung von Software und Hardware sowie Serviceanateilen‘ zu Cloud Diensten, kann man im Rahmen von ‚Lizenzierung‘ nun über Outsourcing durch die Hintertür sprechen.

Der Eingriff in Unternehmensprozesse ist teilweise enorm (als Beispiel sei hier nur die technologische Abhängigkeit von Diensten wie Office 365 vom Design des ‚Active Directory’ eines Kunden genannt), die Anbieterauswahl stark eingeschränkt und SLAs und Haftungsfragen können i.d.R. nicht verhandelt werden.

In diesem Zusammenhang gilt es zudem die Grundsätze der ‚Principal Agent Theory‘ und des Transaktionskostenansatzes im Auge zu behalten.

 

 

stefan-brassel

Dipl.-Kfm. Stefan Brassel M. A.

Herr Brassel, wie reagieren Unternehmen am besten und schnell darauf?

Entscheidend ist im ersten Schritt dass sich die IT-Abteilungen der Unternehmen der Auswirkungen dieser Entwicklung bewusst werden und der CIO in seiner Rolle als Schnittstelle zum Management das Thema ‚Softwarebeschaffung’ unter den neuen Gegebenheiten auf  Managementebene strategisch diskutiert.

Hieran schließt sich die Frage nach den Anforderungen an die interne IT an (Wertbeitrag der IT zum Unternehmens-zweck).

 

 

Es ist zu klären welche der erbrachten Leistungen eher ‚Commodity’ ohne strategische Relevanz sind und welche Leistungen als erfolgskritisch für die Unternehmensstrategie angesehen werden können.

Was müssen Unternehmen jetzt konkret tun?

Zu empfehlen ist hier eine Analyse und Clusterung der Unternehmensdaten. Welche Daten sind für den Unternehmenserfolg so entscheidend, dass Sie nicht herausgegeben werden können, selbst wenn sie verschlüsselt wurden und welche Daten könnte man auslagern?

Im Allgemeinen bietet es sich an, über die Auslagerung von Basis-IT-Services wie Mail, Collaboration, Communication und DataShare nachzudenken. Denn hier lassen sich neben Standardisierungsüberlegungen und Einsparpotentialen im IT Betrieb insb. auch Optimierungen im Bereich der Administration realisieren.

Dies erfordert jedoch im Vorfeld neben einer ausführlichen technischen Evaluation, auch eine Analyse der zur Diskussion stehenden Vertragswerke in Bezug auf Service Level Agreements (SLA), Pönalen (Strafen für SLA-Verletzungen), Datenschutz, Laufzeiten und Kündigungsfristen.

Auch gilt es den ‚regulären’ Unternehmensbetrieb im Verhältnis zu extrem störempfindlichen Unternehmensbereichen, wie z.B. einem Produktionsbetrieb, zu analysieren und für den IT-Support jedes einzelnen Unternehmensbereiches, eine gesonderte ‚Makeorbuy’ Entscheidung zu treffen.

 

Herr Prof. Dr. Gadatsch, wie wirkt sich der Wandel auf das IT-Controlling aus?

Die Rolle des IT-Controllers besteht ja für viele immer noch im jährlichen Aufstellen von IT-Budgets und deren monatliche Kontrolle. Diese Eingrenzung ist historisch bedingt nachvollziehbar weil früher hohe IT-Kosten „verdächtig“ waren und die Unternehmensleitung bestrebt war die IT-Kosten möglichst zu senken. Beim klassischen Lizenzcontrolling hat dieses Modell noch funktioniert. Der IT-Controller sorgt für möglichst niedrige Lizenzgebühren und Mengenvolumina in Kooperation mit dem IT-Einkauf. Heute wird eher danach gefragt, welche IT-Investitionen sinnvoll sind und wie sie sich auf die Geschäfte des Unternehmens auswirken. Im Rahmen der aktuellen Veränderungen müssen komplexe Prozesse bewertet werden. Dies macht die Aufgabe des IT-Controllers wesentlich schwieriger. Er muss nun einen vollständigen Business Case erstellen bzw. bewerten und ggf. auch nach Alternativen suchen.

Müssen neue Attribute, Begriffe oder Rollen für das Risikomanagement gefunden werden?

Neue Begriffe sind immer gut für Berater, Journalisten und Wissenschaftler. Oft findet man aber den bekannten alten Wein in neuen Schläuchen. Es kommt aber immer auf die Inhalte an. Das Risikomanagement war bislang im IT-Controlling nur ein Thema von vielen. Es ist aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen wahrscheinlich, dass die Aufgabengebiete IT-Controlling und IT-Risikomanagement enger zusammenwachsen. Vielleicht ist Risikomanagement in Zukunft eine Kernaufgabe des IT-Controllers.

Herr Brassel, quasi die Renaissance der SLA?

Eher eine ganz neue Wahrnehmung der Bedeutung von unternehmensinternen SLAs. Den Unternehmen muss bewusst sein, dass sie etwas ‚Outsourcen’ um Geld zu sparen, womit der beteiligte Dienstleister, aber dennoch Geld verdienen möchte.

So etwas funktioniert nur über Skalierung, bzw. Standardisierung.

Die SLAs im Rahmen von Diensten wie z.B. Office 365 der Firma Microsoft sind im Prinzip nicht verhandelbar. Der Dienst ist auch nur oberflächlich individuell ‚konfigurierbar’.

Die Prozesse, Verfügbarkeit und Haftungsfragen sind weitestgehend vom Anbieter vorgegeben und weltweit standardisiert.

Das wirft im Bezug auf SLAs, ganz neue Fragen auf. Wo vom Nachfrager maximale Flexibilität und Verfügbarkeit gefordert werden, scheiden solche hochstandardisierten Dienste eher aus.

Wo der Einfluss auf die SLAs von großer Bedeutung ist, kann es nach wie vor sinnvoll sein, auf ‚lokale’ Outsourcing Partner zu setzen, mit denen die Vertragsinhalte noch verhandelt werden können.

Somit könnte man eher von einer Renaissance der grundsätzlichen ‚MakeorBuy’ Strategie in einem Unternehmen sprechen, dem grundsätzlichen Sourcingansatz vor dem Hintergrund der Anforderungen an SLAs. Zumindest was IT-Dienste betrifft.

Herr Prof. Dr. Gadatsch, CIO,CEO und CDO… , wie sieht die neue Rollenverteilung im Kontext der „transformierten IT“ aus?

Die Rolle des CIO wurde über 20 Jahre lang diskutiert, trotzdem finden Sie in den Unternehmen immer noch sehr unterschiedliche Sichten. Die Rolle des CDO wird ja gerade erst langsam klarer wenn gleich die Diskussion noch im vollen Gang ist. Egal wer die digitale Transformation treibt, ein klassischer IT-Leiter, ein CIO oder ein CDO:
Es bleibt im Kern Chefsache und damit ist der CEO immer involviert.

Herr Prof. Dr. Gadatsch, Herr Brassel, welche Handlungsempfehlungen geben Sie dem Management mit auf den Weg?

In der Vergangenheit war der Hauptreiber für ‚Outsourcing Ansätze’ in Unternehmen oftmals die Kostenreduktion. Bei der Anbieterauswahl wurde zumeist darauf geachtet, dass die im Rahmen von SLAs garantierten Services möglichst günstig angeboten wurden.

IT-Prozesse wurden zumeist nicht hinterfragt, sondern einfach ‚übergeben’. Damit vergaben viele Unternehmen die Chance das Potential von Outsourcing Entscheidungen tatsächlich zu nutzen.

Dabei ist der Ansatz gerade im Standardsoftwareumfeld nicht so ungewöhnlich. Viele Unternehmen setzten in der Vergangenheit auf den Einsatz von Standardsoftware um die damit verbundenen und erprobten Prozesse gleich mit einführen zu können. Der Einsatz von SAP-Software kann hier als klassisches Beispiel genannt werden.

Im Umfeld von Services wie Office 365 wiederholt sich dies nun, denn diese Dienste bedingen zumeist einen Eingriff in die im Unternehmen vorhandenen Prozesse, da die dahinterliegenden Verträge und technischen Gegebenheiten nicht verhandelbar sind.

Darauf gilt es sich vorzubereiten, indem sich im Unternehmensmanagement (wie bereits weiter oben beschrieben) der Blickwinkel der Softwarebeschaffung vom Einkaufsthema hin zum strategischen ‚Asset’ wandelt.

 

Sehr geehrter Herr Prof. Gadatsch, sehr geehrter Herr Brassel,
vielen Dank für das Gespräch!

 

 

 

weiterführende Informationen:

Prof. Dr. Andreas Gadatsch
Sankt Augustin
Grantham-Allee 20
53757 Sankt Augustin
Raum: E 131
Homepage: Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Master of Arts/ Dipl. Kfm.
Stefan Brassel
Leitung License Consulting
Bechtle GmbH
Monnetstraße 24,
DE-52146 Würselen
Homepage: http://www.bechtle.com

Smart Capture – die Bank in der Hosentasche

Gastbeitrag von Merten Slominsky, Regional Vice President DE / CH bei Kofax

Ob Hotelzimmer oder Rücksitz eines Uber-Fahrzeugs – dank der modernen Mobilfunktechnologien lässt sich ein Arbeitsplatz nahezu überall einrichten.
Die wachsende Verbreitung von Smartphones hat die Unternehmen motiviert, den Faktor Mobilität priorisiert umzusetzen. Mehr und mehr kristallisiert sich heraus, dass auf Dauer nur die Unternehmen erfolgreich bleiben, die ihren Kunden entsprechend flexible Lösungen bieten. Ein Umstand, dessen sich speziell die Finanzindustrie bewusst ist.

Denn: Warum sollte ein Bankkunde wochenlang auf die Genehmigung eines Darlehens warten, wenn diese Entscheidung auf Basis von mobiler Technologie innerhalb von Sekunden getroffen werden kann? Warum sollte man sich extra in eine Filiale begeben, um einen Kreditantrag einzureichen, wenn dieser Vorgang auch mobil abgewickelt werden kann? Die Erwartungen auf Kundenseite steigen mit den Wahlmöglichkeiten, die der Markt mittlerweile bereit hält, und die Banken sind gefordert, Schritt zu halten.

Merten Slominsky ist überzeugt, dass ein stark vereinfachter Onboarding-Prozess die Kundenbindung wesentlich verbessert.

Ein cleverer technologischer Lösungsansatz, der es ermöglicht, den Kunden einen mobilen 24/7-Zugang zu bieten, ist Smart Capture, zu Deutsch intelligente Informationserfassung. Sie gewährleistet die präzise Verarbeitung der auf Papier und in elektronischer Form vorliegenden Kundeninformationen via Mobilgerät. Mit Smart Capture können die Kunden  also nicht nur ihr Smartphone nutzen, sondern sie ersparen sich auch noch die manuelle Eingabe der Informationen. Grundlage ist eines der wichtigsten Attribute: Die Fähigkeit, Daten aus allen Quellen zu erfassen und zu verarbeiten.

Ohnehin: Mobile Technologien können Aufgaben, die auf einem traditionellen Desktop eine zeitraubende Angelegenheit wären, stark vereinfachen und damit neue Ansätze für das Mobile Banking unterstützen. Man denke hier etwa an das Unterzeichnen von Dokumenten. Der Forrester-Report „The State of Mobile Banking, 2015“ führt dazu jedoch aus: „Eine für den PC entwickelte Anwendung einfach auf einen kleinen Bildschirm zu quetschen, geht an den Bedürfnissen der mobilen Kunden vorbei.“

Das Erfassen der Informationen auf Basis von Smart Capture spart den Handy-Nutzern dagegen wertvolle Zeit. Ganz gleich, ob es um den Nachweis der Identität oder um das Einreichen eines Kreditantrages geht, die Dateneingabe erfolgt schnell und punktgenau.
In letzter Instanz stellt dieser Service, der einen stark vereinfachten Onboarding-Prozess ermöglicht, für die Unternehmen auch ein gutes Kundenbindungs-Tool dar. Ein weiterer Vorteil von Smart Capture: Die Technologie und die damit eingegebenen Daten lassen sich unkompliziert in die digitalen Kanäle des Unternehmens integrieren. Stichwort: Omnichannel!

Weitere Informationen unter:
www.kofax.de

Bildquelle / Lizenz: Kofax GmbH

Innovativ: Vermögensverwaltung 2.0

Salome Preiswerk, Whitebox, spricht im Interview mit der TREND-REPORT-Redaktion über Robo-Advisors als aktive Portfolio-Manager.

Sehr geehrte Frau Preiswerk, Verbraucherschützer nennen Honorarberater oft als beste Option, wenn es um Geldanlage geht. Kann ein Robo-Advisor da mithalten?
Seit klar wurde, dass der typische Bankberater meist nur als Verkäufer der hauseigenen Produkte agiert und somit nicht im Sinne des Kunden, ist das Modell Honorarberater aktuell. Durchgesetzt hat es sich allerdings nie. Einerseits sind viele noch nicht gewillt, für eine Beratung zu bezahlen. Andererseits: Die Unabhängigkeit ist zwar eine Bedingung, jedoch keine Garantie für Qualität. Man kauft also eine (teure) Katze im Sack und muss sich auch noch selbst um die Umsetzung kümmern. Die meisten Robos kann man als digitale Weiterent­wicklung eines Honorarberaters sehen – bloß kostengünstiger, da automatisiert, sowie einfach in der Hand­­ha­bung. Bankunabhängige Robos mit BaFin-Lizenz bieten dazu noch ein Risikomanagement sowie die vollständige Übernahme aller Anlageentscheidungen und deren Umsetzung.

Robo-Advisors nutzen passive oder aktive Anlagestrategien. Warum ist aus Ihrer Sicht die aktive für Anleger sinnvoller?
(Fast) allen Robos ist gemein, dass sie mit passiven Produkten arbeiten. Anders sieht es auf der eigentlich wichtigeren Ebene der Assetallokation aus. Es gibt derzeit nur zwei Anbieter, inkl. Whitebox, die aktives Risikomanagement betreiben. Hierzu bedienen sie sich zwar völlig unterschiedlicher Ansätze, doch das Ziel ist identisch: Sie wollen ihren Kunden bessere risikoadjustierte Renditen und damit einen Mehrwert bieten. Das unterscheidet sie erheblich von den Anbietern der ersten Generation, den reinen Produktvermittlern ohne BaFin-Lizenz. Bei diesen geschieht nach der Erstellung ihrer Modellportfolios außer einem simplen Rebalancing konkret: nichts. Angesichts dessen, dass die Kosten aller Robos, egal ob mit oder ohne Risikomanagement, in etwa gleich hoch sind, bekommt man bei ersteren mehr fürs gleiche Geld.

Ein nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen verwal­tetes Portfolio mit ausgeklügeltem Risikomanagement ist nicht mehr nur institutionellen Kunden vorbehalten, sagt Salome Preiswerk von Whitebox.

Was unterscheidet Whitebox sonst noch von anderen Angeboten auf dem Markt?
Produktqualität, Einfachheit und Kosten. Wir bieten ein nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ver­wal­tetes Portfolio mit ausgeklügeltem Risikomanagement. Das war bislang ins­titutionellen Kunden vorbehalten. Dabei ist der Aufwand, den der Kunde für seine Anlage betreiben muss, äußerst gering. Als Ver­mögensverwalter überwachen und op­timieren wir die Anlage rund um die Uhr. Je nach An­lage­volu­men beträgt unsere Pauschal­­gebühr, die neben der Vermögensverwaltung auch Konto- und Depot­füh­rung sowie Wertpapiertransaktionen beinhaltet, nur zwischen 0,95 Prozent  und 0,35 Prozent p. a.

Weitere Informationen unter:
www.whitebox.eu

Bildquelle / Lizenz: Whitebox GmbH

„New School Banking“

Die TREND-REPORT-Redaktion im Dialog mit Ulf Meyer, Geschäftsführer der SWK Bank, zu den Themen „digitales Onboarding“ und „White-Label-Banking“

Einfacher, schneller, ortsungebunden und für die Hosentasche geeignet, so lauten die Anforderungen der Endkunden an die digitale Welt und insbesondere auch an die Finanzbranche. „Die Zeiten, als sich die Kunden am Abend eher vor den Desktop-Computer setzten, um beispielsweise einen Kre­ditantrag zu stellen, sind zwar nicht vorbei, aber wir sehen einen weiterführenden Trend zu mobilen Endgeräten“, erläutert Ulf Meyer. Um dem Anspruch der Kunden gerecht zu werden, sind neue vollständig digitale Lösungen, wie die Video­legitimation, erforderlich.

Als erste Bank in Deutschland führte die SWK diese bereits im April 2014 ein. „Das war ein wahrhafter Meilenstein für die gesamte Branche, denn erstmals konnte auf den zwangsläufigen Medien­bruch verzichtet werden. Kunden muss­ten die Legitimation zum Beispiel nicht mehr über das Post-Ident-Verfahren vor­nehmen“, rekapituliert Meyer. Um das digitale Onboarding noch schneller zu gestalten, folgte als nächstes der sogenannte „Blick aufs Konto“. Dabei gibt der Kunde seinen Online-Banking-Zugang an die Bank und diese nutzt ihn für den einmaligen Abruf seiner Konto­umsätze im Rahmen seiner Kreditantragsstellung. In Zukunft wird der Onboarding-Prozess noch um die qualifizierte digitale Signatur ergänzt, sodass der Kunde sein Produkt vollständig digital abschließen kann. „Auf der einen Seite bieten wir damit ein Höchstmaß an Schnelligkeit und Einfachheit und auf der anderen Seite einen hocheffizienten elektronischen Prozess“, gewährt Meyer einen Blick in die Zukunft und verweist dabei noch auf www.couchbanking.de, wo Anfang des kommenden Jahres der vollständige digitale Kreditantrag zur Verfügung stehen wird.

tr_2016_03_swk_bank_grafik

Neben dem klassischen Endkundengeschäft bietet die SWK auch eine Reihe an B2B-Lösungen an. Dabei konzentriert sich die für das Ratenkredit- und Einlagengeschäft spezialisierte Bank nicht nur darauf, sondern ist gleichermaßen mit verschiedenen Zahlungs­ver­kehrs­lö­­sungen präsent. Hier unterscheidet Meyer zwischen dem Eigengeschäft und dem Partnerbanking, also dem White-Label-Angebot: „In unserem Eigengeschäft bieten wir viele verschie­dene Konsumentenkreditprodukte an und unterstützen u. a. Händler im Rah­men ihrer Vertriebsaktivitäten oder FinTechs und Kreditinstitute, die noch über keinen Onlinekredit verfügen und im Rahmen einer Kreditvermittlung unser Angebot nutzen möchten.“ Als ein gutes Beispiel für das Eigengeschäft nennt Meyer auch die Mietkautionsbürgschaft, welche als Onlinelösung bei einer Bank oder Sparkasse einsetzbar ist und immer häufiger auch von tradierten Geldhäusern nachgefragt wird. Mit dem White-Label-Banking stellt das Kreditinstitut seine Systeme und modularen Prozesse denjenigen Unternehmen zur Verfügung, die beispielsweise sehr schnell in den Markt des Kredit- oder Einlagengeschäfts einsteigen möchten. Hierfür hat die SWK Bank schon vor Jahren die geeignete B2B-Plattform geschaffen. „Sie können sich unsere Plattform als eine Art digitalen Baukasten vorstellen. Dabei sind wir in der Lage, verschiedene Dienstleister anzuschließen, für beispielsweise die Videolegitimation, die digitale Signatur oder die Auskunfteien. Das ermöglicht medienbruchfreie Prozesse“, erläutert Meyer (siehe Grafik). „Das besondere an unseren Dienstleistungen ist, dass die Prozessketten immer modular aufgebaut sind und unsere Partner entweder das Gesamtpaket oder Teile dessen auswählen können.“

„Die SWK Bank ist FinTech mit über 55-jähriger Geschichte“, verweist Meyer auf die langjährige Erfahrung und Innovationskraft. „Bislang konnten wir jeden Wunsch unserer Partner im White-Label-Banking umsetzen“, begründet Meyer den Erfolg der Bank, die neben den derzeitigen Partnern aus Banken, Finanzdienstleistern und FinTechs aktuell zwei weitere aufschaltet. „In uns finden sie einen Dienstleister, der diese Dinge bereits seit über 15 Jahren kennt und perfektioniert. Das gewährleistet nicht nur einen schnellen Marktstart, sondern gibt auch die Sicherheit, funktionierende Prozesse und ein erfahrenes Team an seiner Seite zu wissen.“

Für die eigenen Endkunden, aber auch für Vertriebsaktivitäten oder das CRM ih­rer Partner bietet die SWK Bank zudem Call-Center-Leistungen an. Diese gehören für Meyer zum Kundenerlebnis. „An dieser Stelle arbeiten wir noch ganz Old School – weil qualifizierte Beratung von unseren Kunden geschätzt wird.“

Weitere Informationen unter:
www.swkbank.de

Bildquellen / Lizenz: SWK Bank

Digitale Ökonomie

Autorenbeitrag von Klaus-Peter Bruns, Vorstandsvorsitzender der Fiducia & GAD IT AG

Im Zuge der Digitalisierung muss sich die Kreditwirtschaft mit grundlegend veränderten Kundenerwartungen aus­einandersetzen. Vielfach ist bereits von Prosumenten die Rede – um anzudeuten, dass die früher klare Grenze zwischen Konsument und Produzent zusehends verschwimmt. Verbraucher wollen sich heute aktiv in die Wertschöpfung einbringen: Sie teilen in Communities nicht nur Meinungen und Fotos, sondern auch Wohnungen und Autos oder tauschen Bücher und zu klein gewordene Kinderkleidung aus. Ob milliardenschwere Plattformen wie Airbnb oder Uber tatsächlich als Exponenten dieser neuen Ökonomie des Teilens und der Teilhabe gelten können, ist indessen fraglich. Zwar resultiert auch dort die Wertschöpfung aus der Kollaboration vieler Millionen Plattformnutzer, doch die erzielten Gewinne teilen sich nur wenige. Die Mehrheit der Stakeholder gehört also nicht zu den Shareholdern.

Dank ihres Wertefundaments ist die Reputation der Volksbanken und Raiffeisenbanken trotz der allgemeinen Vertrauenskrise in der Branche bis heute ungebrochen.

Dank ihres Wertefundaments ist die Reputation der Volksbanken und Raiffeisenbanken trotz der allgemeinen Vertrauenskrise in der Branche bis heute ungebrochen.

Anders verhält es sich zum Beispiel bei Fairmondo.de – einer Plattform, die quasi als „Genossenschaft 2.0“ eine Alternative zu globalen Marktriesen wie Amazon werden will. Weltweit formiert sich derzeit eine genossenschaftliche Start-up-Szene, deren digitale Partizipationsgeschäftsmodelle die Ideen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch zu neuem Leben erwecken. Ihr größter Unterschied zu konventionellen Genossenschaften etwa in der Landwirtschaft ergibt sich aus der digitalen Vernetzung, die geografische Distanzen praktisch annulliert: Milchbauern, die gemeinsam eine ge­nos­sen­schaft­liche Molkerei betreiben, kennen sich persönlich. Bei Usern einer überregionalen Digitalplattform trifft das nur in seltenen Ausnahmefällen zu. Demnach müssen sich Digitalplattformen das Vertrauen der User durch sichere Legitimationsverfahren erst erwerben.

In viel größerem Maßstab können Partner wie die Volksbanken und Raiffeisenbanken notwendiges Vertrauen stiften, denn sie kennen ihre Kunden und Mitglieder durch die persönliche Legitimation. Dieses Vertrauenskapital ist ein Wertbeitrag zur kooperativen Plattform-Ökonomie, den in dieser Form nur die Genossenschaftsbanken leisten können.

Dank ihres Wertefundaments ist die Reputation der Volksbanken und Raiffeisenbanken trotz der allgemeinen Vertrauenskrise in der Branche bis heute ungebrochen. Hinzu kommt ihr enger Kundenkontakt und die regionale Vernetzung, auf deren Basis sich bereits lokale Ökosysteme bilden. Worauf es aus Sicht der Fiducia & GAD in Zukunft ankommen wird, ist der Auf­bau einer digitalen Genossenschaftsplattform, die all diese regionalen Ökosysteme untereinander vernetzt. Um hierbei den größtmöglichen Effekt zu erreichen und das wirtschaftliche Vernetzungspotenzial so weit wie möglich auszuschöpfen, muss es sich um eine gemeinsame digitale Plattform für alle Genossenschaftsbanken und ihre Mit­glieder handeln – ein Thema, mit dem die Fiducia & GAD sich aktuell intensiv beschäftigt.

Weitere Informationen unter:
www.fiduciagad.de

Kognitiv und gut beraten

Simon Oberle und Sven Guhr von Sopra Steria Consulting diskutieren in ihrem Gastbeitrag über selbstlernende Systeme und den Finanzberater der Zukunft.

Noch ist die Beratung in Banken eine Bastion der menschlichen Intelligenz. Doch bald schon könnten selbstlernende Computersysteme mit Siri-Stimme und Avatar-Gesicht den klassischen Kundenberater ersetzen.

Bislang gilt, dass Wissen und Erfahrung die wichtigsten Erfolgsfaktoren in der Bankberatung sind: Ein Berater kennt seine Kunden ebenso wie die aktuelle Marktsituation. Allein in Sparkassen arbeiten deutschlandweit mehr als 200 000 Menschen – das ist ein immenser Wissens- und Erfahrungsschatz. Allerdings ist der Kenntnisstand jedes einzelnen Beraters naturgemäß begrenzt; sein Erfahrungshorizont beschränkt sich maximal auf wenige Hundert Kunden. Kognitive Systeme hingegen können als selbstlernende Systeme das Wissen aller Berater einer Bank bündeln. So entstünde eine Art Superberater, der jede Kundensituation miterlebt hat und die persönlichen Verhältnisse vieler Millionen Kunden kennt. Ein System, das über alle relevanten Markttrends stets auf dem Laufenden und ohne Personalkosten sieben Tage in der Woche 24 Stunden lang verfügbar ist.

Wie sieht der Arbeitsalltag eines Bankberaters heute aus? Jeden Morgen liest er die News im Intranet und erhält zweimal im Monat eine einseitige Einschätzung seiner Bank zur aktuellen Marksituation. Regelmäßig tauscht er sich mit seinen Kollegen über Optimierungsmöglichkeiten seiner Beratung aus. Auch wenn er schon mehrere Jahre lang als Kundenberater aktiv ist, hat er nur eine überschaubare Anzahl seiner mehreren Hundert zugeordne­ten Kunden persönlich kennengelernt. Als Vorbereitung auf ein Beratungsgespräch druckt er meist den Finanzstatus des betreffenden Kunden aus. Während des Gesprächs geben allerdings immer weniger Berater verbindliche Empfehlungen zum Wertpapierkauf ab. Denn als Folge ständig wachsen­der regulatorischer Anforderungen steigt auch der Dokumentationsaufwand und droht den Beratern inzwischen über den Kopf zu wachsen.

Anders als sein menschliches Pendant kennt der kognitive Superberater sämtliche Aktienwerte in Echtzeit – ebenso deren Entwicklungstrends samt aktuellen Einschätzungen von Research-Unternehmen. Automatisch berücksichtigt er bei seinen Empfehlungen die geschäftspolitische Produktpriorisierung der Bank. Überdies weiß er um die familiäre und finanzielle Situation sämtlicher Kunden; er kennt ihr soziales Umfeld und die Vernetzung zwischen den Kunden. Dem kognitiven System entgeht kein Detail in Verträgen und AGBs, während es in Sekundenschnelle ein optimales Angebot erstellt. Dabei protokolliert es direkt jeden Herleitungs­schritt seiner Empfehlungen und genügt somit automatisch allen regulatorischen Dokumentationsanforderun­gen.

 

tr_2016_03_sopra_guhr_farbe

tr_2016_03_sopra_oberle

Sven Guhr (links), Senior Manager Big Data &  Ana­lytics, und Simon Oberle, Manager Digital Banking, bei Sopra Steria berichten über heutige Robo-Advisors und das Potenzial kognitiver Sys­­teme.

Mit jedem Beratungsgespräch lernt der virtuelle Berater hinzu, sodass er künftig noch besser Muster erkennen kann, die bislang zum finanziellen Erfolg und zur Zufriedenheit anderer Bankkunden beigetragen haben. Mit der Entwicklung solcher Ansätze löst die Digitalisierung ganz klar eine Revolution in der Bankberatung aus. Heutige Robo-Advisor-Lösungen wie von Ginmon oder Quirion lassen das tatsächliche Potenzial kognitiver Systeme bestenfalls erahnen. Sie fragen persönliche Angaben in strukturierter Form ab. Anhand dieser Informationen werden die Kunden dann in relativ grob gerasterte Anlagetypen kategorisiert. Anschließend stellt ein Algorithmus ein typenbezogenes Anlageport­folio zusammen. Ein wirkliches, lernendes und beratendes System sind Robo-Advisors in dieser Form heute allerdings noch nicht. Außerdem bleibt ein Großteil des Wissens- und Erfahrungsschatzes von Banken in diesen Lösungen nach wie vor ungenutzt.

Ein Blick auf die jüngeren Entwicklungen technischer Lösungen zeigt, dass wichtige Grundlagenarbeiten für den kognitiven Superberater bereits geleistet sind. So stellt die Echtzeitanalyse von strukturierten und unstrukturierten Daten auch in großen Dimensionen heute keine ernsthafte Hürde mehr dar. Auch die Mensch-Maschine-Kommunikation in natürlicher Sprache hat einen großen Sprung gemacht, wofür Siri und Alexa die bekanntesten Beispiele sind. Erhält der maschinelle Kommunikationspartner nun noch ein Gesicht als virtueller Avatar oder gar als Roboter, so ist die Geburtsstunde des kognitiven Beraters nicht mehr fern. Durch eine Echtzeit-Auswertung von Stimmklang und Mimik wird er während der Beratung auch auf die unterschiedlichsten Emotionen des Kunden reagieren können.

Einige Pioniere haben auf ihren digitalen Kontaktkanälen bereits erste Schritte in diese Richtung getan – zum Beispiel in Form von Chat-Bots, die als kognitive Systeme Erstanfragen von Kunden beantworten. Kann das System keine valide Antwort ermitteln, besteht die Option, den Kontakt zu einem menschlichen Berater weiterzuleiten. Zugegeben: Ein echtes zwischenmenschliches Verhältnis ist auf absehbare Zeit nur mit einem lebendigen Gegenüber aus Fleisch und Blut möglich. Dieses Erlebnis kann derzeit noch kein Computer bieten. Gleichwohl sprechen die eindeutigen Vorteile einer ebenso passgenauen wie hocheffizienten Finanzberatung für Investitionen in kognitive Technologien mit natürlicher Sprache als Schnittstelle der Mensch-Maschine-Interaktion.

Weitere Informationen unter:
www.soprasteria.de

Bildquelle / Lizenz Portraits: Sopra Steria

Bildquelle / Lizenz Aufmacher: GettyImages

Pick-by-Vision

Augmented Reality trifft Lagerlogistik: Mittels einer Datenbrille werden dem Kommissionierer Informationen angezeigt.

Mit Pick-by-Vision bezeichnet man eine Innovation in der Logistik. Dazu werden dem Kommissionierer die Informationen mit Hilfe von WLAN-Technik über eine Datenbrille direkt in seinem Blickfeld angezeigt. Dies wird auch als Augmented Reality unterstützte Kommissionierung bezeichnet.

 

Funktion

Unter Pick-by-Vision wird die Unterstützung des Kommissionierers in der Lagerlogistik durch visuelle Information in seinem Blickfeld unter Verwendung der Augmented Reality Technologie verstanden. Als ortsunabhängiges Visualisierungsmedium dient dazu eine vom Kommissionierer getragene Datenbrille, ein sogenanntes Head-Mounted Display.

Dem Kommissionierer werden alle für seine Arbeitsaufgabe benötigten Informationen (v. a. Lagerplatz, Artikel, Entnahmemenge) über eine Datenbrille bereitgestellt. Die Daten werden kontextabhängig, d. h. in Abhängigkeit von Ort, Zeit, betrachtetem Blickfeld und Stand der Auftragsbearbeitung angezeigt. Durch ein Positionserfassungssystem („Trackingsystem“) (z. B. eine Kamera mit Bilderkennungssoftware) lässt sich die Position des Kommissionierers und seine Blickrichtung ermitteln und somit die Umgebung miteinbeziehen. Neben statischen Textinformationen lassen sich somit virtuelle Objekte dynamisch in Abhängigkeit von der Blickrichtung anzeigen. Dies können Pfeile zur Navigation oder eine farbige Umrandung des aktuellen Lagerfachs sein. Die Überlagerung erfolgt dabei nicht-kongruent, d. h. dass reale Objekte nicht mit identischen virtuellen Objekten positionsgenau überdeckt werden.

Der Kommissionierer muss auch Informationen in das dahinter stehende System (z.B. Warehouse Management System) online eingeben können. Dabei handelt es sich vor allem um die Quittierung von Vorgängen und das Eingeben des Nulldurchgangs. Diese Interaktionen erfolgen z. B. mit dem Touchpad am mobilen PC, einem Scanner, einer Armtastatur oder durch Spracheingabe. Der genaue Aufbau eines Pick-by-Vision-Systems hängt vom jeweiligen Kommissioniersystem ab, denn z. B. muss das Positionserfassungssystem dem abzudeckenden Arbeitsbereich des Kommissionierers angepasst werden.

Potenziale

Bis jetzt gibt es nur in der Forschung erste Prototypen für ein Pick-by-Vision-System. Ein noch zu behebendes Hindernis, damit sich dieses System auf dem Markt etabliert, ist die Qualität und die Ergonomie der Datenbrillen. Da in den nächsten Jahren eine stetige Verbesserung von Datenbrillen erwartet wird, können die Potenziale von Pick-by-Vision in naher Zukunft ausgenutzt werden.

Die menschliche Informationsaufnahme erfolgt zum Großteil über den optischen Sinn, so dass eine effizientere Informationserfassung zu erwarten ist. Dies führt zu folgenden Potenzialen:

  • Reduzierung von Kommissionierfehlern und damit eine hohe Kommissionierqualität durch eine eingehende visuelle Darstellung (Bilder der Artikel, Abgleich der Artikelnummer im Blickfeld oder optisches Hervorheben des Lagerfachs) der benötigten Informationen
  • Reduzierung der Totzeiten und somit eine Leistungssteigerung durch das parallele Anzeigen von verschiedenen Informationsarten (z. B. Weg- und Pickinformationen)
  • Steile Lernkurve durch eine strikte Prozessführung und die Anzeige der benötigten Daten im Blickfeld

Das System hat einen sehr großen Einsatzbereich. Es kann für die Kommissionierung von Schnell- und Langsamdrehern verwendet werden und ist somit eine Alternative zu Pick-by-Voice und Pick-by-Light Anwendungen.

 

Quelle: Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Pick-by-Vision aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung (de)). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Lizenz Aufmacherbild:

„Die Vernetzung wird voranschreiten“

In Zeiten wachsenden Wettbewerbs wird der Service immer mehr zum Erfolgsfaktor: Diejenigen Unternehmen, die besser, schneller, zuverlässiger liefern können, werden die Nase vorn haben. Das bedeutet Herausforderungen für die Lieferkette. Wer klug ist, setzt dabei auf spezialisierte Dienstleister.

„Wir können unsere Kunden bei ihrer kompletten Supply-Chain unterstützen und effizienter machen – von der Anlieferung der Produkte aus aller Welt, der Versorgung der B2B- und B2C-Empfänger in Europa bis hin zur Bearbeitung von Retouren“, erklärt Christoph Mangelmans, Managing Director Fashion / Online Retail beim Logistikdienstleister Fiege. So könnten Kunden, die bisher nur offline vertreten wären, im Sinne eines umfassenden Logistikverständnisses das gesamte Spektrum an Fiege auslagern – vom Webshop über die Werbung in Sozialen Netzwerken bis hin zur Kundenkommunikation über ein Call-Center.

Die wachsende Bedeutung der Logistik- und Dienstleistungsprofis für den Handel erläutert Chris­toph Mangelmans.

„Wir bieten als E-Fulfillment-Dienstleister alle Lösungen aus einer Hand an.“ Für Mangelmans steht fest, dass der stationäre Handel „künftig viel weniger Ware vor Ort vorrätig haben wird“; es werde eine Verlagerung der Waren in Logistikzentren geben. Damit wächst die Bedeutung der Logistik und der Dienstleistungsprofis, die einen „reibungslosen Ablauf garantieren“. Mangelmans: „Über den Servicegrad, der dem einzelnen Kunden geboten wird, werden sich die Händler voneinander differenzieren.“ Die Vernetzung werde voranschreiten, im Logistikzentrum selbst, „aber auch mit dem Kunden und dem Endkunden“, was wiederum ein hohes Maß an Transparenz ermögliche. „Es macht den Service, den Händler und Dienstleister dem Endkunden anbieten, leichter vergleichbar.“ Die Kommissionierung im E-Commerce wird nach Einschätzung Mangelmans bedeutender werden, was nur „Hand in Hand mit den Kunden“ gehe. So mit Analysen des Käuferverhaltens: „Wir sind in die frühzeitige Aktionsplanung unserer Partner eingebunden und stellen uns darauf ein.“ Zusätzlich nutze Fiege „Big Data“, „um möglichst schon heute zu wissen, welche Waren morgen gepackt und verschickt werden müssen.“

Digitaler Kollege

Beim Mega-Center in Mönchengladbach, das Fiege für Esprit betreibt, und welches nach Aussage von Mangelmans „nahezu voll automatisiert“ ist, setzt man auf eine weit fortgeschrittene Automatisierung durch Förderbänder. Darüber hinaus testet man in Ibbenbüren seit kurzem den Einsatz von Robotern. Die Roboter sind frei beweglich, wahrnehmungsgesteuert und orientieren sich durch 3D-Kameras. Sie bieten verschie­dene Vorteile – das immer neue Hinzulernen, das Erkennen des optimalen Weges, den Einsatz über Nacht, die Übernahme vorbereitender Tätigkeiten und den Einsatz für Inventu­ren. Dennoch werde der Roboter den Menschen nicht ersetzen: „Mensch und Maschine werden immer enger zusammenarbeiten. Die Ma­schine wird sozusagen zum digitalen Kollegen.“ Automatisierungsprozesse, die unumkehrbar sind. Denn der Kunde – darin ist sich Mangelmans mit den meisten Experten einig – erwartet nichts Geringeres als Perfektion.

Weitere Informationen unter:
www.fiege.com

Bildquelle / Lizenz: FIEGE Logistik Stiftung & Co. KG

Retail-Trend: Personalisiertes Pricing

Personalisierte Preise – Umsatzgarant oder Kundenschreck?

 

Gleich nach der heute marktüblichen Praxis, Kunden mit personalisierten Angeboten und personalisierter Werbung, wie z. B. Mobile Couponing, zu begeistern, folgt jetzt das personalisierte Pricing?!
 
Gemeint sind personenabhängige individuelle Preise für gleiche Produkte zur selben Zeit.
Was im persönlichen Offline-Kontakt zwischen Händlern und Kunden seit jeher üblich ist, wird jetzt mittels Big Data und der zunehmenden Vernetzung digitalisiert.
 
Die Fülle an Daten und Informationen, die der Nutzer heute gewollt oder ungewollt preisgibt, schafft neue Möglichkeiten sowohl online als auch zunehmend für den stationären Handel. Durch den Einsatz entsprechender Technologien können nicht nur die Zahlungsbereitschaft der Kunden ausgelotet sondern auch Promotions viel individueller und zielgerichteter ausgespielt werden.
 
Einige Experten empfehlen den Händlern in diesem Kontext Schritt für Schritt vorzugehen, da die Reaktionen der Kunden auf individuelle Preise sehr vielschichtig ausfallen könnten.
 
Einerseits stellt sich die Frage, ob Kunden überhaupt bemerken, dass ihnen ein individualisierter Preis angeboten wird. Auf der anderen Seite ist es durch die zunehmende Vernetzung durchaus möglich, dass z.B. Freunde sich beim gemeinsamen Shopping untereinander austauschen. Das könnte dann durchaus zur Verwunderungen oder sogar Misstrauen führen.
 
 

Preisfairness – Kundenerwartung
 
Konsumenten erwarten Preisfairness. Eine wahrgenommene Preisunfairness kann ganz schnell in Verbindung mit sozialen Medien zur negativen „Mund-zu-Mund-Propaganda“ und Schlimmerem führen.
 
 
Dennoch sollten diese Entwicklungen und Technologien weiter verfolgt werden, bieten sich doch Chancen für Händler und Kunden gleichermaßen.
 
Anbieter wie etwa SO1 entwickeln bspw. spezielle Technologien, wodurch Händler jedem Kunden beim Besuch des stationären Geschäfts individuelle Promotion-Produkte und Rabatte auf Basis seines Kaufverhaltens anbieten können. Händler können mit Hilfe der SO1 Engine ihre Kunden besser verstehen und ihnen dementsprechend individuell begegnen. Auch den Bedürfnissen in Sachen Datenschutz wird hier Rechnung getragen, da interessierte Konsumenten anonymisierte Rabattkarten erhalten, die sie im Eingangsbereich des Ladens an einem Kiosksystem aktivieren. Einsatzbeispiele solcher SO1-Systeme finden sich bereits bei Penny, Netto und Kaiser`s .
 
Eine angenehme Art, mit dem Kunden auf Tuchfühlung zu gehen im digitalen Zeitalter.

 

 

Auf allen Kanälen

Michael Tsifidaris, Aufsichtsrat der Unternehmensberatung KPS AG, spricht mit der TREND-REPORT-Redaktion über die Bedeutung des Omnichannel-Modells für den heutigen Handel.

Die optimale E-Commerce-Handelsplattform der Zukunft muss nach Auf­fassung von Tsifidaris den „Dreiklang von Warenwirtschaft, Kundenwirtschaft und E-Commerce“ beherrschen. Michael Tsifidaris: „Die Geschäftsprozesse müssen End-to-End gebaut sein, sodass sie alle Aspekte der Kundenwirtschaft, Warenwirtschaft und des E-Commerce abdecken und das nicht nur in einem integrierten Geschäftsmodell, sondern auf einer integrierten IT-Plattform, und zwar in Echtzeit.“ Die rund 700 Berater seines Unternehmens unterstützen vor allem den Handel und die Konsumgüterindustrie bei der Umstellung auf das Omnichannel-Modell. Sie machen sie fit für die Zukunft, denn nach Ansicht von Tsifidaris lautet die Kernfrage für die nächsten zehn Jahre, ob „die Pure-Player von heute zu komplett aufgestell­ten Omnichannel-Anbietern wer­den. Schaf­fen sie also auch stationäre Auftritte mit realen Kunden-Touchpoints? Oder aber gewinnt der stationäre Handel, der sich integriert aufstellt und auf der digitalen Seite aufholt, das Rennen?“

Michael Tsifidaris erläutert, wie sich durch „Rapid Transforma­tion“ klassische Projektlaufzeiten reduzieren lassen.

Michael Tsifidaris erläutert, wie sich durch „Rapid Transformation“ klassische Projektlaufzeiten reduzieren lassen.

Neu- statt Altbau

Dabei setzt KPS auf eine „inzwischen mehrfach preisgekrönte Methode“ namens „Rapid Transformation“, mit deren Hilfe sich die klassischen Projektlaufzeiten um rund 40 bis 50 Prozent reduzieren lassen – was für die Unternehmen einen schnelleren ROI bedeutet. Und wie sieht die „Rapid-Transformation“-Methode aus? „Wir versuchen klarzumachen, dass Omnichannel nicht einfach dadurch hergestellt wird, dass links die stationäre Handelsumgebung mit Prozessen und Infrastrukturen ist und rechts dann zu­sätzlich eine E-Commerce-Umgebung“, betont Tsifidaris. Man gehe also von den Insellösungen weg und versuche, alle Prozesse im Unternehmen „konsequent um den Kunden herum aufzubauen“, in End-to-End-Prozessen zu denken und entsprechend zu handeln. Erst danach komme die IT ins Spiel.

Anstelle einer Ist-Analyse, wie sie von vielen Unter­nehmensberatungen durch­geführt wird, lasse man den Kunden die Geschäftsabläufe der Zukunft beschreiben. „Wichtig ist nicht, woher der Kunde kommt, sondern wo­hin er will“, formuliert es Michael Tsifidaris. Man finde „passende Piloteinheiten innerhalb des Unternehmens“, etwa eine Region, einen Geschäftsbereich oder ein Brand, und prototypisiere dann die neuen Geschäftsprozesse mit modernster Soft­ware. Erst im letzten Schritt erfolge dann die Umstellung auf das ganze Unternehmen. „Wenn man bildlich sprechen will, findet der Wandel nicht im alten Gebäude, sondern im Neubau statt“, sagt Tsifidaris. „Wir ziehen nicht mit den neuen Prozessen ins alte Unternehmen ein, sondern das Bestandsunternehmen wechselt im Verlauf dieses Transformationsprozesses Etage für Etage in das neue Gebäude. Wenn das letzte Glied der Kette umgezogen ist, macht man im alten Gebäude das Licht aus.“

Weitere Informationen unter:
www.kps.com

Bildquelle / Lizenz Aufmacher: Pixabay / CC0

Bildquelle / Lizenz Portrait: KPS AG

Telematiklösemittel für den Klebstofftransport

Während die Bestandteile des Wortes „Bundespräsidenten-stichwahlwiederholungsverschiebung“ mit einem Trennungsstrich zusammengeleimt sind, bietet die Demokratie Österreichs ein eher poröses Bild. Grund für die Verschiebung der Wahl, die am 2. Oktober hätte stattfinden sollen, ist ein untauglicher Klebestreifen der Wahlkartenkuverts. Das österreichische Bundeskriminalamt mutmaßte, dass der Klebstoff möglicherweise beim Transport durch Hitze Schaden genommen hat.

Ein Monitoring der Containertemperatur bei Produkten mit kleiner Hysterese, wie eben Klebstoff, die schon bei einer Abweichung von ein Grad Celsius Schaden nehmen, hätte den Transport sichern können. Die leistungsfähige Tracking & Tracing-Lösung von Savvy hätte den Konjunktiv hinfällig machen können, indem sie unter anderem genau das bietet. Hierbei erfassen die Savvy-Telematik-Einheiten unterschiedliche Sensorwerte und Trackingdaten wie Umlauf- und Standzeiten, Füllstände, Temperaturen, Lageveränderungen und Schocks. Falls das Aggregat eine Störung feststellt oder die Solltemperatur nicht vorliegt, wird ein Alarm ausgelöst. Angebunden werden die Telematik-Einheiten an das cloudbasierte Savvy Synergy Portal, wodurch neben der kontinuierlichen Temperaturüberwachung die aktive Temperatursteuerung über eine individualisierte Oberfläche ermöglicht wird. Nicht nur das Logistikunternehmen selbst, sondern auch die jeweiligen Endkunden haben dabei permanent Zugriff auf die Daten, und die Logistikprozesse können gemeinsam optimal gesteuert werden.

„Savvy ist nicht nur einer der Technologieführer in der Telematik-Branche, sondern verfügt auch über eine ausgewiesene Expertise bei der Steuerung elektronischer Begleitheizungen. Zu diesem Engineering-Know-how kommt ein einzigartiges Verständnis für zukunftsweisende, digitale Geschäftsprozesse in der Logistik“, erläutert Hans Demarest, Director Engineering der Hoyer Business Unit Netlog. Nach erfolgreicher Pilotphase verlässt sich das Hamburger Logistikunternehmen nun auf die intelligente Telematik-Systemlösung. Neben dem hohen Nutzwert des Portals nennt Demarest einen weiteren entscheidenden Faktor: „Als Teil der Indus Holding AG bietet Savvy zudem die Stabilität und Verlässlichkeit, die es für eine langfristig erfolgreiche Zusammenarbeit braucht.“ Dabei bieten die Telematik-Einheiten eine Lebensdauer weit über dem Branchenstandard von bis zu 15 Jahren und überleben damit sogar noch die Amtszeit des nächsten Bundespräsidenten Österreichs.

Weitere Informationen unter:
www.savvy-telematics.com

Bildquelle / Lizenz: Savvy Telematics