Nachhaltig Investieren: kommt bei Privatanlegern und institutionellen Investoren an

Nachhaltige Geldanlagen sind weit mehr als nur ein Trend. Seit Jahren verzeichnen Investments, bei denen neben den klassischen Finanzkriterien Liquidität, Sicherheit und Rendite auch ökologische und soziale Aspekte Berücksichtigung finden, hohe Wachstumsraten. Dies zeigen die Jahresstatistiken des Fachverbands Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. (FNG).

Allein bei nachhaltigen Fonds und Mandaten – einem meist von institutionellen Investoren genutzten Investment-Vehikel – liegt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt bei stattlichen 30 Prozent. Zum Ende des Jahres 2015 summierten sich diese beiden Produktklassen zusammen auf 69 Milliarden Euro – was immerhin knapp drei Prozent des Marktes ausmacht. Ein geringer Wert – mag manch einer meinen. Jedoch ist zu beachten, dass der nachhaltige Anlagemarkt regelmäßig stärker wächst als sein konventionelles Pendant. 2010 noch lag der Marktanteil unter einem Prozent.

Streumunition und Antipersonen-Minen bei 1,8 Billionen Euro ausgeschlossen

Auch umfassen so genannte verantwortliche Investments oder auch nachhaltige Geldanlagen im weiteren Sinne weitaus höhere Volumina. Hier werden im Gegensatz zu nachhaltigen Geldanlagen (im engeren Sinne) lediglich einzelne nachhaltige Anlagestrategien und Ausschlusskriterien angewendet. Beispielsweise waren Ende 2015 bei Anlagen in Höhe von 1,8 Billionen Euro Unternehmen ausgeschlossen, die in irgendeiner Form an der Produktion von Streumunition oder Antipersonen-Minen beteiligt sind. Dieser Wert übersteigt das Volumen der nachhaltigen Fonds und Mandate in etwa um den Faktor 26.
Ob nachhaltige Geldanlagen im engeren oder weiteren Sinne – der Markt entwickelt sich überaus dynamisch. Während die Angebotsseite bei den nachhaltigen Anlagemöglichkeiten kontinuierlich für ein Mehr an Quantität, Qualität und Vielfalt sorgt, wachsen bei den Anlegern stetig Interesse und Nachfrage. So liegt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate bei den institutionellen Investoren seit 2010 – in Deutschland sind dies vor allem öffentliche Pensionsfonds, kirchliche Einrichtungen und Wohlfahrtsorganisationen sowie Stiftungen – bei 36 Prozent (siehe Grafik 1).

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Motive für nachhaltiges Anlegen: Rendite, Risiko-Management, Reputation und Verantwortung

Gesa Vögele, Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.

Gesa Vögele, Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.

Warum institutionelle Anleger zunehmend auf nachhaltige Geldanlagen setzen, kann durch unterschiedliche Gründe erklärt werden. Zum einen dringt die bereits seit langem durch zahlreiche wissenschaftliche Studien und Meta-Studien nachgewiesene Erkenntnis, dass Nachhaltigkeit in der Geldanlage entgegen hartnäckiger Vorurteile nicht mit Performance-Einbußen einhergeht, langsam zu den Anlegern und Vermögensverwaltern durch. In diesem Zusammenhang sei nur kurz auf eine jüngst veröffentlichte Studie von Prof. Alexander Bassen (Universität Hamburg) zum Thema „Nachhaltige Finanzwirtschaft und finanzieller Erfolg“ verwiesen. Zum anderen setzt sich zunehmend die Überzeugung durch, dass die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit ein unverzichtbarer Teil eines umfassenden Risiko-Managements sein muss. Beispielsweise können Investitionen in kohlenstoffintensive Branchen und Unternehmen angesichts der Folgen des Klimawandels und der politischen Gegenmaßnahmen Risiken bergen, die im Extremfall zum Totalverlust führen.
Daneben kann Nachhaltigkeit bei der Geldanlage auch mit Blick auf die Reputation wichtig sein. So scheint es für eine Stiftung, die sich um den Umwelt- und Klimaschutz kümmert, schwer vereinbar, ihr Anlagevermögen in Unternehmen mit hohen CO2-Emissionen oder ökologisch schädlichen Aktivitäten zu investieren. Ganz grundlegend geht es aber sicher vielen Investoren zu allererst darum, ihrer Verantwortung gegenüber jetzigen und nachfolgenden Generationen gerecht zu werden. In der Umfrage zur FNG-Jahresstatistik, dem Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen, war dies sogar das wichtigste Motiv für die Umsetzung von Klimastrategien.

Immer mehr Privatanleger investieren ihr Geld nachhaltig

Die Motivlage dürfte sich bei Privatanlegern in weiten Teilen ähnlich gestalten. Dass großes Interesse besteht, belegen zumindest seit langem Studien. Beispielsweise hat gerade Anfang dieses Jahres die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in einer repräsentativen Umfrage herausgefunden, dass es eine hohe Investitionsbereitschaft der Bürger für nachhaltige Geldanlagen gibt. Diesen Befund bestätigen auch die FNG-Statistiken: Seit 2010 haben die nachhaltigen Investments von Privatanlegern stetig an Volumen hinzugewonnen. Im Durchschnitt sind sie in diesem Zeitraum jedes Jahr um 22 Prozent angewachsen (siehe Grafik 2).

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Allerdings entfällt auf die Privatanleger immer noch ein deutlich geringerer Marktanteil als auf die institutionellen Investoren. So vereinten letztere im vergangenen Jahr 85 Prozent auf sich, und Privatanleger lediglich 15 Prozent. Allerdings liegt die Quote der Privatanleger deutlich über dem europaweiten Durchschnitt mit rund drei Prozent – was Rückschlüsse auf ein relativ hohes Engagement diese Anlegergruppe in Deutschland erlaubt. Dennoch muss die Frage gestellt werden, mit welche besonderen Hürden Privatanleger zu kämpfen haben, wenn es um nachhaltige Geldanlagen geht.

Informationskosten durch Transparenzhilfen und Qualitätsstandards senken

Simon Dittrich, Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.

Simon Dittrich, Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.

Sicherlich ist es für Privatanleger deutlich schwieriger und aufwendiger als für institutionelle Investoren, die geeigneten Informationen zu finden, einschätzen und auswerten zu können sowie Vergleiche zwischen verschiedenen Angeboten zu ziehen. Um diesen Aufwand zu minimieren, also die Informationskosten zu senken, sind natürlich an allererster Stelle Finanzberater mit Expertise im Bereich der nachhaltigen Geldanlagen zu empfehlen. Einen wichtigen Beitrag leisten aber auch Transparenzhilfen. So gibt es einen öffentlich zugänglichen Transparenz Kodex für nachhaltige Publikumsfonds, der aktuell für etwa 200 im deutschsprachigen Raum zum Vertrieb zugelassenen Fonds verfügbar ist. Darin ist die nachhaltige Anlagestrategie jedes Fonds ausführlich dargelegt.

Wer kurze und bündige Informationen bevorzugt, dem sei das FNG-Nachhaltigkeitsprofil empfohlen, das aktuell für rund 190 Fonds kostenlos im Internet eingesehen werden kann. Es fasst auf zwei DIN A4-Seiten die wichtigsten Nachhaltigkeitskriterien des jeweiligen Fonds zusammen. Einen Vergleich dieser Fonds erlaubt die FNG-Matrix, die alle Informationen aus den Nachhaltigkeitsprofilen in einem Dokument auflistet. Noch einen Schritte weiter geht das Qualitätssiegel für nachhaltige Geldanlagen. Das FNG-Siegel ist das Erste seiner Art für den deutschsprachigen Raum. Es definiert einen Standard für nachhaltige Geldanlagen, der insbesondere Privatanlegern, aber auch institutionellen Investoren eine Orientierung gibt, welche Fonds Mindestanforderungen zu Nachhaltigkeit erfüllen.

Erhöhte Aufmerksamkeit für nachhaltige Geldanlagen in der Öffentlichkeit

Dass gerade in der letzten Zeit das Thema Nachhaltigkeit und Finanzmarkt stärkere Präsenz in der Öffentlichkeit erfährt, ist jedoch wahrscheinlich zu einem geringeren Teil direkt auf die wichtigen und notwendigen Transparenz- und Orientierungshilfen zurückzuführen. Vielmehr spielt den Verfechtern der nachhaltigen Geldanlage – zu denen das FNG als Fachverband für dieses Thema zweifellos zählt – auch die Klimadebatte in die Hände. Aktuell gibt es eine Bewegung mit dem Ziel, institutionelle Investoren wie Versicherungen, Städte oder Universitäten zu motivieren, sich von Titeln kohlenstoffintensiver Unternehmen zu trennen. Divestment heißt hier das Stichwort, das es in viele große Wochen- und Tageszeitungen geschafft hat und damit auch Aufmerksamkeit für einen wichtigen Zusammenhang schafft: Über den Finanzmarkt kann viel für eine im sozialen, ökologischen und ökonomischen Sinne nachhaltige Wirtschaft erreicht werden. Dabei sind die Mittel und Wege, dies zu erreichen, vielfältig und weisen weit über das Instrument des Divestments hinaus.

 

Autoren:

 

Simon Dittrich und Gesa Vögele leiten seit mehreren Jahren die Studie zum FNG-Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen – der zentrale Jahrespublikation für nachhaltige Investments in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Bildquelle / Lizenz Grafiken und Portraits: Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.

Qualitätsstandard für nachhaltige Publikumsfonds: FNG-Siegel bietet Orientierung

Gastbeitrag von Bernhard Engl, Mitglied des Vorstandes Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.

In den meisten Lebensbereichen sind Nachhaltigkeitslabels oder Biosiegel – wie das europaweite Biosiegel im Lebensmittelmarkt – längst Standard. Bei nachhaltigen Fonds fehlte bisher eine solche Orientierungshilfe. Das FNG-Siegel für nachhaltige Publikumsfonds bietet Verbrauchern, institutionellen Anlegern und Vertriebsorganisationen erstmals einen nachvollziehbaren Standard für Fonds, die eine konsequente und stringente Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen. Es basiert auf Mindestanforderungen nach international anerkannten Normen und gewährleistet die Prüfung durch einen unabhängigen Auditor.

Eine allgemein gültige Definition von Nachhaltigkeit zu erstellen und diese zu bewerten war und ist ein schwieriges Unterfangen. Nicht zuletzt weil sich moralische Vorstellungen und Normen kulturell unterscheiden und von Gesellschaft zu Gesellschaft verschieden sind. Dies lässt sich alleine schon beim Thema Atomkraft aufzeigen. Während hierzulande der Atomausstieg beschlossene Sache ist, sieht das in einigen unserer Nachbarländer anders aus, wie in Frankreich beispielsweise.

Unterschiede zeigen sich auch in der Art der nachhaltigen Geldanlage. Während im deutschsprachigen Raum Ausschlüsse, etwa von Kernkraft oder Waffen, als die mit Abstand häufigste Anlagestrategie genutzt wird, spielt in Frankreich das Engagement – also langfristig angelegte Unternehmens-Dialoge mit dem Ziel, deren Nachhaltigkeitsverhalten zu verbessern, eine größere Rolle. Auch im angelsächsischen Raum sind die beiden Anlagestrategien Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die Finanzanalyse und Engagement präsenter als hierzulande.

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Bernhard Engl: „Der Prozess zur Entwicklung des FNG-Siegels war komplex und anspruchsvoll.“

Der Prozess zur Entwicklung des FNG-Siegels war komplex und anspruchsvoll, weswegen er auch einen Zeitraum von drei Jahren in Anspruch genommen hat. Neben Finanzfachleuten waren in die Konsultationen auch Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und Verbänden sowie Wissenschaftler eingebunden. Entstanden ist ein Nachhaltigkeits-Siegel, das als Einstiegsschwelle folgende Mindestanforderungen definiert: Den Ausschluss von Waffen und Atomkraft sowie die vier Bereiche des UN Global Compact, also Menschen‐ und Arbeitsrechte, Umweltschutz und die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Das FNG-Siegel bietet damit erstmals einen Qualitätsstandard für nachhaltige Geldanlagen im deutschsprachigen Raum.

Fonds mit einer besonders anspruchsvollen Nachhaltigkeitsstrategie haben zudem die Möglichkeit, für Engagement über die Mindestanforderungen hinaus bis zu drei Sterne zu erhalten. Hierzu werden die Bereiche institutionelle Glaubwürdigkeit, Produktstandards sowie Auswahl‐ und Dialogstrategien analysiert und bewertet.

Die Prüfung und Bewertung der Fonds übernimmt das unabhängige Forschungszentrum Novethic, das für seine Erfahrung mit der Zertifizierung von nachhaltigen Fonds international anerkannt ist.

Um ein Höchstmaß an Transparenz und Glaubwürdigkeit zu schaffen, werden die Fondsberichte des Auditors Novethic von einem unabhängigen Komitee stichprobenhaft geprüft. Das Komitee setzt sich aus Repräsentanten privater Anleger, der Wissenschaft, der Kirche und der Zivilgesellschaft zusammen. Das Fachgremium ist auch für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Siegelmethodik zuständig. Ziel ist es, den Wettbewerb zwischen Anbietern nachhaltiger Fonds und die Verbreitung nachhaltiger Investmentansätze im Finanzmarkt voran zu treiben.

Das FNG-Siegel bietet der Öffentlichkeit eine optische und inhaltliche Orientierungshilfe beim Kauf von Fonds und im Gespräch mit Bank- und Finanzberatern. Zudem verringert es den Zeit- und Kostenaufwand für Anleger, weil es hilft die Nachhaltigkeit eines Publikumsfonds (Aktienfonds, Mischfonds, oder Rentenfonds) besser einschätzen zu können.
Derzeit tragen 35 Publikumsfonds das FNG-Siegel was knapp 10% der Fonds die sich als nachhaltig bezeichnen ausmacht.

Weitere Informationen und alle ausgezeichneten Fonds finden Sie unter www.fng-siegel.org.

Bildquelle / Lizenz: Forum Nachhaltige Geldanlagen

Agile Unternehmenskultur

TREND REPORT im Gespräch mit Frau Christiane Leonhardt, Mitgründerin von SLSplus und Expertin für Kommunikation, über neue Unternehmenskulturen im Zuge der digitalen Transformation.

 

Frau Leonhardt, im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung wird sich auch die Unternehmenskultur ändern. Wie können Unternehmen die notwendige Agilität in ihren gewachsenen Strukturen schaffen?
Während Start-ups auf neue Einflüsse und Entwicklungen flexibel reagieren können, erscheinen Unternehmen mit herkömmlichen Organisationsstrukturen inflexibel, mitunter behäbig bis schläfrig. Eine Möglichkeit, einen Wandel herbeizuführen, ist ein digitales Lab. Diese Einheit im Unternehmen entwickelt in Internet-Geschwindigkeit Produkte und Services. Dabei gehört es zum Prinzip, dass diese Unit bei der Produktentwicklung mit limitierten Ressourcen schnell herausfindet, was am Markt funktioniert. Eine solche Einheit kann man beispielsweise mit digital-affinen Menschen aus unterschiedlichen Geschäftsbereichen eines Unternehmens zusammenstellen. Dieses Team erhält ein Budget und den Freiraum, Lösungen zur Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit im Unternehmen zu erarbeiten. Die Ergebnisse können dann die Basis für eine schrittweise stattfindende Veränderung darstellen. In kleinen Schritten digital werden – nicht gleich einen riesigen Masterplan entwerfen, sondern nach und nach einzelne Prozesse optimieren. Die Führungsspitze muss dabei den Wandel vorleben und gute Ideen, die schnell umgesetzt werden sollten, belohnen. Besonders wichtig ist das Sozialkapital. Empathie, Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeiter und die Wertschätzung ihrer Leistung gewinnen an Bedeutung. Denn schließlich müssen Arbeitgeber die demographische Situation auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigen. Schon jetzt verlassen mehr Menschen altersbedingt den Arbeitsmarkt als junge Menschen nachfolgen. Während die Unternehmen sich früher die Besten unter den Bewerbern aussuchten, sucht sich die Generation Y heute das beste Unternehmen aus. Daher müssen sich Unternehmen als attraktive Arbeitgebermarke positionieren und Arbeitsbedingungen schaffen, die den Bedürfnissen und Werten der Menschen entsprechen. Die Generation Y lebt nach dem Prinzip „You only live once“ – Lebenszeit sinnvoll einsetzen, indem man nur das tut, was den eigenen Werten entspricht. Im Fokus stehen für die Generation Y Unternehmen, die über ein nachhaltig profitables und langfristig ausgerichtetes Geschäftsmodell verfügen, das die Herausforderungen im Umwelt-, Gesellschafts- und Governance-Bereich zum integralen Bestandteil von Unternehmensstrategie und -kultur werden lässt. Es wird für Unternehmen daher immer wichtiger diese Kultur des Integrated Thinking auch nach außen durch mehr Transparenz in der Berichterstattung, wie beispielsweise über das Integrated Reporting zu dokumentieren.

 

Lohnt in diesem Kontext ein Blick auf Start-ups? Was genau könnte etwa ein Mittelständler hier lernen oder adaptieren?
Alle Unternehmen, unabhängig von der Größe, tragen auf ihre Weise zur digitalen Transformation bei. Daher können alle voneinander lernen. Innovationen kommen überwiegend von Start-ups, die mit der Gründung schon auf Digitalisierung setzen. Sie verfügen nun einmal nicht über gewachsene Strukturen, die unter Umständen bedeuten, dass Milliarden von Euro als Kapital in Form von Maschinen und Standorten gebunden sind. Start-ups wirbeln die Branche mit kalkuliertem Regelbruch und neuen, digitalen Ansätzen durcheinander. Auf diesem Weg bieten sie besseren Service, neue Produkte, höhere Geschwindigkeit und bessere Preise. Und für die Generation Y machen sie sich mit ihrer Innovationskraft, ihren flexiblen Strukturen und flachen Hierarchien interessant.

Große und mittelständische Unternehmen verfügen in der Regel über mehr Marktmacht, Erfahrung und eine finanzielle sowie organisatorische Stabilität. Demgegenüber sind sie durch ihre Größe und klassischen Strukturen natürlich langsamer. Grundsätzlich treiben aber auch diese Unternehmen das Thema stark voran. Beispielsweise errichten sie mit einem separaten Campus oder Innovationszentrum neben den klassischen Strukturen kleine unabhängige Gründerzellen, um Freiräume für Marktanpassungen zu schaffen. Andere Unternehmen holen sich das Know-how aus dem Markt, indem sie einfach ein Start-up kaufen. Oder sie kooperieren, wie Zalando und Telekom, um gemeinsam die digitalen Arbeitsplätze der Zukunft zu schaffen.

 

Würden Sie heute die HR-Abteilung eines größeren Mittelständlers leiten, welches Selbstverständnis würden Sie dieser Abteilung mitgeben wollen?
Durch die Verknappung auf Talentseite muss sich der Personalbereich von Unternehmen völlig neu ausrichten und vor allem die Anpassung der Organisationsstrukturen initiieren. Dazu gehört, dass die Arbeitszeit- und Arbeitsortgestaltung so verändert werden, dass Arbeitszeit zur Lebenszeit wird und sich ein Gleichgewicht aus privaten und beruflichen Zielen einstellen kann. Die Personalarbeit muss in der geschäftlichen Planung deutlich aufsteigen. Die Mitarbeitergewinnung wird deutlich schwieriger und die Fluktuation steigen. Mitarbeiterbindung erfordert eine ganzheitliche Strategie und die Bereiche Mitarbeitergewinnung und –bindung eigene Verantwortliche mit entsprechenden Kompetenzen. Das wiederum bedingt höhere Budgets als bisher.

Christiane Leonhardt, SLS PLUS GmbH

Christiane Leonhardt, SLSplus GmbH

Der Begriff „Human Resources“ passt nicht mehr, weil die Generation Y nicht als Ressource gesehen werden möchte, sondern als gleichwertiger Partner. Eine HR-Abteilung hat dabei nach meinem Verständnis die Rolle des Treibers und Gestalters der neuen Arbeitswelt. Nicht mehr Verwalter – sondern Innovator und Partner.

 

Auf den Mittelstand kommt in den nächsten Jahren eine große Welle an Unternehmensübergaben zu. Kann die Digitalisierung in diesem Hinblick vielleicht eine Chance sein, etwa für einen radikalen Führungsumbau?
Die digitale Transformation kann einen Konfliktpunkt zwischen den Generationen bilden. Nach einer Kienbaum-Studie ist noch nicht einmal die Hälfte der nächsten Generation davon überzeugt, dass ihre Digitalstrategie das Geschäftsmodell optimal unterstützt und fühlen sich auch entsprechend frustriert, wenn es darum geht, die Elterngeneration von neuen Ideen zu überzeugen. Warum dann nicht die Übergabe mit einem Umbau verbinden? Natürlich wie bereits erwähnt, in entsprechend kleinen Schritten – und mit Mitarbeitern, die bereits sind, den Wandel herbeizuführen und vorzuleben.

Vielfach liest man, dass neu in das Berufsleben einsteigende Mitarbeiter, die Millennials etwa, den Beruf wieder mehr als „Berufung“ wahrnehmen und etwas Sinnvolles in ihrer Tätigkeit sehen wollen. Auf alle Fälle sind diese Mitarbeiter in ihrer Denkweise und Kommunikation stark vernetzt und benötigen neue Führungsmethoden. Könnte es ein Weg sein, neue Führungsmodelle in unternehmenseigenen Start-ups zu testen?
Mit Sicherheit eignen sich die unternehmenseigenen Start-ups nicht nur dazu, digitale Strategien zu testen, sondern auch digitale Unternehmenskultur, wobei neue Führungsmethoden und –modelle eine entscheidende Rolle spielen. Die Menschen, die in solchen Organisationen arbeiten, brauchen ein entsprechendes Umfeld, um Innovationen und neue Ideen voranzutreiben. Die Abschaffung strenger Hierarchien hat meines Erachtens den Vorteil, dass innovative Impulse und Wissenstransfer in alle Richtungen stattfinden können. Jeder profitiert von jedem. Zukünftige Modelle sehen den Mitarbeiter eines Unternehmens als Teilhaber oder Teil eines Netzwerks. Netzwerke bestehen aus Menschen mit sehr unterschiedlichen, individuellen Fähigkeiten und Stärken. Die Mitarbeiter wollen eingebunden werden. Wenn sie das Gefühl haben, dass sie etwas mitgestalten, sind sie entsprechend motiviert. In einer solchen Einheit kann dann das flexible Arbeiten getestet werden, mit einer Mischung aus Home-Office und Anwesenheit. Die Digitalisierung ermöglicht es, Dokumente auf allen möglichen Geräten, zu jeder Tageszeit und an jedem beliebigen Ort zu bearbeiten. Videokonferenzen, Chats und Gespräche befreien ebenfalls von einem festen Ort. Doch eine fixe Anlaufstelle halte ich trotz aller flexiblen Strukturen für wichtig – persönliche Ansprechpartner und Betreuung brauchen alle Generationen, auch die Millennials.

 

Frau Leonhardt, vielen Dank für das Gespräch!

SLSplus GmbH

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Arbeiten 4.0: Paradigmenwechsel

Es gilt neue Seiten zu beschreiben: Thomas Sattelberger im Dialog mit der Redaktion zum Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt.

 

Was verstehen Sie denn eigentlich unter Arbeiten 4.0?
Was Arbeiten 4.0 mit all seinen Folgen einmal bedeuten wird, können wir heute nur schwer beantworten. Arbeiten 4.0 lässt sich auch nicht per Knopfdruck herbeiführen. Es ist ein Paradigmenwechsel, der sich über einen Zeitraum von Jahrzehnten vollziehen wird.
Es sind unterschiedliche Entwicklungen denkbar. Arbeiten 4.0 kann zu einer „Amazonisierung“ der Arbeit führen. Das bedeutet: Wer die Arbeit am günstigsten und effizientesten erledigt, erhält den Zuschlag für den Auftrag. Die Folge wäre ein modernes Söldnertum an Clickworkern, deren Arbeitskraft man ordert wie bei einem großen Internetversandhaus. Diese Form der Arbeit gibt es schon in der „Realwelt der Dinge“ und wird auch im digitalen Zeitalter kaum zu verhindern sein.
Auf der anderen Seite kann Arbeiten 4.0 aber auch für Viele ein großes Maß an Freiheit, eine größere Arbeitssouveränität, mehr Experimentiermöglichkeiten und auch mehr Demokratie bedeuten. Letztlich können wir nur durch unser heutiges Handeln der Zukunft Richtung geben.

Thomas Sattelberger, Themenbotschafter in der Initiative "Neue Qualität der Arbeit".

Thomas Sattelberger: „Letztlich können wir nur durch unser heutiges Handeln der Zukunft Richtung geben.“

 

Wie wird sich die Arbeitswelt im Zuge der Transformation verändern?
Für den einzelnen werden Freiheit und Risiko zunehmen. Diese neue Freiheit kann begeisternd, aber auch beängstigend sein, besonders für Menschen, die bisher nur in vorgegebenen Strukturen gelernt und gearbeitet haben. Arbeiten 4.0 setzt eine neue Qualität von Selbstorganisation und Selbststeuerung voraus.
In der Arbeitswelt insgesamt wird es eine größere Vielfalt an Arbeits- und Geschäftsmodellen geben. „Söldnerorganisationen“, die kurzfristig anheuern, wie patriarchalisch geprägte Mittelständler werden nicht verschwinden. Es wird auch hybride Organisationsformen geben, wie man es bei einigen Internetgiganten beobachten kann: Sie sind an der Spitze beinahe plutokratisch und im „Unternehmensbauch“ fast basisdemokratisch organisiert. Organisationen, die höhere Freiheitsgrade einräumen, werden, vor allem in der Kreativ- und Wissensbranche, den größeren Raum einnehmen. Die Welt der Unternehmen wird buntscheckiger, der Anteil der Freiheitsliebenden wird wachsen.

 

Wie müssen Gewerkschaften und Arbeitgeber darauf reagieren?
In der digitalen Welt ist es mehr denn je sinnvoll, das Subsidiaritätsprinzip zu stärken. Das bedeutet: Die Dinge, die vor Ort geregelt werden können, sollten auch vor Ort geregelt werden. Die erste Ebene, das sind Führungskräfte und Mitarbeiter, dann als zweite Ebene die Unternehmensleitung und der Betriebsrat. Die dritte Ebene sind die Tarifpartner und dann gibt es noch als letzte Ebene die staatliche Ordnungspolitik.
Die Stärkung des Subsidiaritätsprinzips hat Konsequenzen. Wenn die Mitarbeiter selbstbestimmt und mit größerer Souveränität ihre Belange vertreten, muss man sie stärker als Unternehmensbürger betrachten und dies wirft Fragen zur guten Führung in den Unternehmen auf. Ein Beispiel: Haben Mitarbeiter im Unternehmen, also Unternehmensbürger, das Recht auf freie Meinungsäußerung? Und wie geht gute Führung damit um? In Deutschland gibt es kein Gesetz, dass dieses Recht sichert und die Debatte, ob Bürgerrechte auch im digitalen Zeitalter vor den Bürotürmen und Fabriktoren Halt machen dürfen, steht erst am Anfang.

 

Welche Vorteile kann ein demokratischer Führungsstil in Zeiten der Digitalisierung bringen?
Den einen demokratischen Führungsstil gibt es nicht. Es gibt viele Varianten mit unterschiedlichen Freiheits- und Partizipationsgraden bis hin zu jungen Unternehmen, die Führung komplett abschaffen wollen. Wir sollten das nicht normieren, sondern viele Optionen ermöglichen.
Wichtige Merkmale eines demokratischen Führungsstils sind Fairness, zum Beispiel bei der Beförderung von Menschen, und ein großes Maß an Beteiligung. Ein Beispiel: Bei der Lufthansa hatten wir nach dem 11. September einen extrem hohen Krankenstand. Unsere Mitarbeiter hatten einfach Angst. Was tut man da? Den Druck erhöhen und auf den Arbeitsvertrag pochen, wie ich es anfangs wollte? Mein Team forderte eine andere Richtung. Wir haben bei jedem unserer Mitarbeiter angerufen und alle wichtigen Details für den nächsten Einsatz durchgesprochen. Unser Signal an die Mitarbeiter: Wir hören zu und kümmern uns. Der Erfolg war für mich ein Schlüsselmoment in Sachen Führung.

 

Schattenseiten der Digitalisierung: Wie können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern hier Sicherheiten vermitteln?
In unsicheren Zeiten Sicherheit zu vermitteln, ist paradox. „Wir müssen alle mitnehmen.“ – Das ist ein Satz zur Kosmetik. Man kann es versuchen, aber wir wissen, dass das schon in der Vergangenheit nicht geglückt ist. Diese Beschwörungsformeln taugen nichts. Ehrlicher ist es, auf die Chancen und Risiken hinzuweisen. Die Mitarbeiter haben viele Möglichkeiten, um mit Risiken und Chancen umzugehen. Was sie brauchen, sind Neugier und Lernbereitschaft – das ist ihre Verantwortung. Rahmenbedingungen schaffen, in denen Verlern- und Neulernprozesse möglich sind – das ist die Führungsaufgabe des Unternehmens. Das ist ein fairer Deal, der die Menschen als Erwachsene ernst nimmt und sie nicht wie Kinder behandelt, die man an die Hand nehmen muss. Wohlwissend, dass es ab und an in die Hose geht. Veränderung ist immer eine schwierige Sache und Friktionen sind unvermeidbar.

 

Welche Rolle kommt in diesem Zusammenhang auf das Betriebliche Gesundheitsmanagement zu?
Das BGM fristet in vielen Unternehmen ein Dasein im Hinterhof. Das beklagen selbst viele Gesundheitsexperten. Man kann das BGM nicht losgelöst von Führung und Betriebskultur betrachten – das sind zentrale Faktoren für die Gesundheit des Individuums. Das traditionelle BGM hat aber nichts mit Führung zu tun. Und hier liegt das Problem: Die Gesundheit der Mitarbeiter steht in unmittelbarem Zusammenhang zur Führung. Wenn die Führungskultur komplett ausgeblendet wird – das muss ich in aller Deutlichkeit sagen – dann ist der Rest eine Alibiveranstaltung. Denn im Gesundheitsbereich wurden unglaublich viele Maßnahmen entwickelt, die im Unternehmensalltag nur eine kleine bis gar keine Rolle spielen. Wenn die Führungskräfte nicht mitziehen und auf den Menschen achten, läuft die Umsetzung von gesundheitsfördernden Maßnahmen ins Leere oder findet gar nicht statt. Deshalb muss man auch hier ansetzen: Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist Teilaufgabe der Führung.

 

Herr Sattelberger, vielen Dank für das Gespräch!

 

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Unternehmen müssen sich öffnen

Kollaboration im Fokus der „perspectives 2016“ von Infraserv Höchst: Experten verschiedener Industriezweige diskutieren „die neue Offenheit“ am Chemie- und Pharmastandort Deutschland

Wie können Unternehmen die eigene Innovationskultur fördern? Welche inneren Widerstände und äußeren Barrieren behindern eine erfolgreiche Transformation von Unternehmen und Geschäftsmodellen? Ausnahmslos alle Referenten der „perspectives“, des Top-Events für den Chemie- und Pharmastandort Deutschland, machten sich für kollaborative Konzepte über organisatorische Grenzen hinweg stark. Unter dem Motto „Die neue Offenheit?“ hatte Infraserv Höchst in den „Squaire“ am Frankfurter Flughafen eingeladen um zu diskutieren, wie sich neue Konzepte der Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung, Produktion und Lieferketten-Management entwickeln lassen. Rund 180 Besucher hörten konkrete Fallbeispiele aus der Industrie und beteiligten sich an einer kontroversen Diskussion. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede in der Einschätzung, wie weit eine Öffnung – insbesondere über Unternehmensgrenzen hinweg – führen darf.

Transformationsprozesse im Fokus der Veranstaltungsreihe

Die zielgerichtete Transformation von Chemie- und Pharmaunternehmen steht im Mittelpunkt jeder „perspectives“-Veranstaltung. Infraserv Höchst verfügt als Betreiber des größten Chemie- und Pharmastandortes in Europa über viel Erfahrung im Umgang mit Transformationsprozessen. „Wir sehen uns als führender Standortentwickler und Dienstleistungspartner der Branche in der Verantwortung, dem Dialog um die Zukunft des Standortes Deutschland eine Plattform zu bieten“, sagte Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Infraserv Höchst, der die Teilnehmer gemeinsam mit seinem Geschäftsführungskollegen Dr. Joachim Kreysing begrüßte. „Für Transformationsprozesse gibt es nicht eine einzige richtige Lösung, daher will die „perspectives“ unterschiedliche Sichtweisen auf ein konkretes Thema anbieten“, so Vormann. Die Frage nach der „neuen Offenheit“ ergab sich als Thema aus den Vorträgen der vergangenen Veranstaltungen. Zudem ist Offenheit auch für Infraserv Höchst ein wichtiges Thema, wie Dr. Joachim Kreysing erläuterte. „Wir arbeiten sehr intensiv mit unseren Kunden zusammen, die uns teilweise die Verantwortung für sehr sensible Prozesse übertragen haben. Dies erfordert einen sehr offenen Umgang miteinander und verschiebt nicht selten die Grenzen, die ein Unternehmen für sich zieht“, sagte Dr. Joachim Kreysing.

Neue Impulse aus anderen Industrie-Branchen

Aus der neuen Offenheit folgen notwendigerweise Grenzverschiebungen und Grenzüberschreitungen. Konsequent hatte Infraserv Höchst daher auch erfahrene Führungskräfte aus anderen Industriezweigen eingeladen, aus dem Autobau und der Elektronikindustrie, um die Diskussion in der Chemie- und Pharmabranche zu bereichern.

Dr. Fred van Ommen, ehemaliger Senior Vice President Innovation bei Philips, betonte in seiner Key Note, dass erfolgreiche Innovationen auch psychologische Faktoren des Kunden berücksichtigen müsse. Neue Technologien verlangen vom Nutzer eine Verhaltensänderung oder eine Änderung seiner Einstellung. Als Beispiel aus der Praxis führte der Niederländer einen eigenen Misserfolg an: Jeder Mensch schätzt automatische Defibrillatoren in öffentlichen Gebäuden als sinnvoll ein. Im eigenen Haus, wo sich die meisten Herzanfälle ereignen, möchte jedoch niemand täglich an die Möglichkeit eines Notfalls erinnert werden. Um Fehlschlägen vorzubeugen, müssten Innovationen stets vom Kundenwunsch ausgehend entwickelt werden. Dies könne auch in kollaborativen Modellen funktionieren, ohne einen Verlust von eigenen Geschäftsgeheimnissen fürchten zu müssen. Um die Kundenbedürfnisse zu definieren, müsse man kein technisches Spezialwissen austauschen.

Nachhaltige Innovation im Unternehmen verankern

Innovationen brauchen passende Geschäftsmodelle, diese Meinung teilte auch Dr. Georg F. L. Wießmeier, Chief Technology and Innovation Officer (CTO) der Sibelco Group. Der international erfahrene Innovationsmanager erläuterte, wie die Grenzen des eigenen Unternehmens mit seinen Organisationsstrukturen neu definiert werden können. Offenheit könne im Unternehmen nicht einfach verordnet werden, es sei vielmehr eine langfristige Führungsaufgabe.
Nachhaltige Innovationsprozesse können im Unternehmen nur etabliert werden, wenn die „imaginären Wände“ zwischen Abteilungen, die als „Silodenken“ und Konkurrenzverhalten den Gedankenaustausch behindern, überwunden werden. Interne Programme für „Innovation Leaders“ könnten das dafür notwendige Vertrauen schaffen. In einem zweiten und dritten Schritt könnten sich die Unternehmen von innen nach außen öffnen, um ihr Wissen mit den Kunden zu teilen und auch die eigenen Mitarbeiter darauf vorzubereiten, externes Wissen zu nutzen.

Ein löchriger Trichter als Forschungsmodell

Bei einer zu starken Fokussierung auf die angestammten Zielmärkte geht in Forschung und Entwicklung Potenzial verloren, erläuterte Dr. Willem Huisman, Präsident von Dow Deutschland. Der Niederländer verdeutlichte anhand eines Trichtermodells, welche verschiedenen Wege neue Ideen in der Forschung nehmen können. Durch den klassischen Trichter führt nur ein Weg, die enge Öffnung mündet bei einem definierten Zielmarkt. Hingegen eröffnet ein löchriger Trichter verschiedene Wege, die auch Abkürzungen zu alternativen Märkten bieten. Beispielsweise werden so auch frühzeitig Lizensierungen geprüft.

Kooperation und Geheimhaltung

Das Spannungsfeld von enger Kooperation und strenger Geheimhaltung beleuchtete Dr. Martin Wienkenhöver, Aufsichtsrat des Chemieunternehmens CABB. Bei der Auftragsproduktion für die eigenen Kunden müsse auf allen Ebenen unbedingte Vertraulichkeit gelten. Bei Exklusiv-Synthesen ist Geheimhaltung strikt einzuhalten – eine Öffnung verbietet sich. Anders sei es bei den eigenen Sekundärprozessen, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Hier sei eine Zusammenarbeit mit Industriedienstleistern wie Infraserv Höchst, die sich beispielsweise um die Ver- und Entsorgung sowie die Logistik kümmern, bereits lange üblich und erfolgreich.

Transformationsziel: Ausgründung

Wie die Ausgründung eines Unternehmens aus einem Konzern funktioniert, beschrieb Dr. Klaus Jaeger, Leiter des Standortverbunds NRW von Covestro.
Die ehemalige Bayer MaterialScience konnte die Ausgliederung und den Börsengang in kurzer Zeit meistern. Entscheidend für die Transformation waren die Köpfe im Unternehmen. Nur mit großer Transparenz, mit klarer Kommunikation der unternehmerischen Ziele konnten die Mitarbeiter diesen Weg mitgehen. Offenheit in der Kommunikation nach Innen und Außen ist für Dr. Klaus Jaeger ein Erfolgsrezept, um in einem Marktumfeld mit immer schnelleren Produktzyklen Schritt halten zu können.

Die Infraserv-Geschäftsführer Jürgen Vormann (rechts) und Dr. Joachim Kreysing begrüßten die Teilnehmer der „perspectives“. © Infraserv Höchst

Die Infraserv-Geschäftsführer Jürgen Vormann (rechts) und Dr. Joachim Kreysing begrüßten die Teilnehmer der „perspectives“. © Infraserv Höchst

Startups in der Automobil-Industrie: Fluch oder Segen?

Können große Unternehmen überhaupt Neues denken, wenn Startups zwei Drittel aller marktverändernden Innovationen schaffen? Diese provokante Frage stellte Dr. Matthias Meyer, Gründer der BMW Startup Garage. Sind Startups für die Großen nun Fluch oder Segen?
Dr. Matthias Meyer rät zu einer Kooperation unter strategischen Gesichtspunkten, wenn dem Unternehmen der Erfolg des Startups bei der Verwirklichung der eigenen unternehmerischen Ziele hilft. Beispielsweise gehören für Automobilhersteller Elektromobile zum Kerngeschäft, doch die Entwicklung der flächendeckenden Ladeinfrastruktur nicht. Auch Startups, die für Metropolen wie New York City eine Parkinfrastruktur entwickeln, können den Absatz von Autos in Städten fördern, in denen Parkplätze teurer als Leasingraten sind.

Die neue Offenheit bietet viele Möglichkeiten, die eigenen Geschäftsmodelle weiter zu entwickeln, lautet die Botschaft der „perspectives“.
Zur Umsetzung gibt es viele Wege, doch kein Patentrezept. Doch die „perspectives“ hat auch in der vierten Auflage den Anspruch eingelöst, Impulse zu geben und Perspektiven zu eröffnen, um den Herausforderungen im Change- und Innovationsmanagement zu begegnen.
Weitere Informationen und einen Kurzfilm der Veranstaltung wird es auf der Website perspectives geben. Das „perspectives“-Magazin erscheint im Januar 2017, bevor die nächste „perspectives“ am 29. Juni 2017 erneut Transformationsprozesse in den Fokus rückt.

Weitere Informationen unter:
www.infraserv.com

Bildquelle / Lizenz: Infraserv Höchst

Umweltschutz im Büro

Am 22. April jährte sich zum 46. Mal der „Earth Day“. An diesem Tag werden weltweit all die umweltpolitischen Bemühungen ins Bewusstsein gerufen, die dem Schutz unseres Planeten dienen. Des Weiteren sensibilisiert der „Earth Day“ für weitergehende und zukünftige Maßnahmen in Sachen Nachhaltigkeit.

Seinen Anfang nahm der „Earth Day“ als sogenannte „Grassroot- bzw. Basisbewegung im Jahre 1970. Damals war die Welt noch eine andere: Der erste tragbare elektronische Taschenrechner kam gerade auf den Markt und ein Jahr später sollte der allererste Einzelchip-Mikroprozessor das Licht der Welt erblicken. Seitdem hat sich die Technologie in einem atemberaubenden Tempo weiterentwickelt: Inzwischen gibt es Computer, die intelligenter sein können als ein Mensch.

Einer der wichtigsten Aufgaben der Menschheit besteht nun darin, sicherzustellen, dass unsere Maßnahmen in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz mit dem rasanten Fortschritt stets gleich auf sind. Forscher schätzen, dass wir im Jahr 2030 theoretisch zwei Planeten brauchen werden, um mit unserer derzeitigen Ressourcenverbrauchsrate mitzuhalten, inklusive der Absorptionskapazität für Kohlenstoff. Es muss sich also etwas ändern.

Umweltschutz geht uns alle etwas an. In jedem Lebensbereich. Zuhause ist Recycling zur Routine geworden. Aber auch im Büro gibt es viele Möglichkeiten, umweltbewusst zu handeln. Eine davon ist so einfach wie wirkungsvoll: weniger Papier verwenden. Weltweit ist der Papierverbrauch seit 1980 um fast die Hälfte angestiegen und heute werden im Durchschnitt pro Arbeitskraft im Büro 10.000 Seiten Kopierpaper im Jahr verbraucht. Dem kann aber mit einfachen Maßnahmen gegengesteuert werden: So spart beidseitiges Drucken Papier und reduziert auch das Abfallaufkommen erheblich. Und jeder sollte sich stets überlegen, ob man wirklich jede Seite ausdrucken muss: Eine von sieben am Arbeitsplatz ausgedruckten Seiten wird nie benutzt

Auch der Stromverbrauch von Drucker, PC und Co. verdient eine kritische Betrachtung. Dieser kann aber mit ein paar einfachen Änderungen an den Einstellungen von Computern und Druckern minimiert werden.

Immer mehr Firmen weltweit bieten Produkte und Dienstleistungen an, die Menschen und Unternehmen helfen, ihre CO2-Bilanz zu optimieren. Lexmark hat beispielsweise die Energieeffizienz seiner Geräte mit der neuesten Serie von Farbdruckern auf eine Leistung von weniger als 3,5 Watt im Ruhemodus optimiert. Zudem hat das Unternehmen als Teil seiner Entwicklung von linearer Wirtschaft hin zu Kreislaufwirtschaft Sammel- und Recycling-Programme für Druckkassetten eingeführt. Das Lexmark Druckkassetten-Rückführungsprogramm macht es möglich, leere Druckkassetten an Lexmark zurück zu schicken, damit sie nachhaltig recycelt oder wiederaufbereitet werden. So wird der ökologische Fußabdruck der Druckernutzung durch den Verbraucher selbst minimiert.

Die Welt um uns herum verändert sich rapide. Ökologische Herausforderungen, wie extreme Wetterphänomene, Klimaveränderungen und Umweltverschmutzung, zeigen deutlich ihre Spuren. Sie werden immer mehr zu einem Problem für die Gesellschaft. Umweltschutz wird daher immer wichtiger, nicht nur für Unternehmen, sondern auch für deren Kunden. Wir haben es in der Hand, die Möglichkeiten und die Innovationskraft der Kreislaufwirtschaft zu nutzen, um einen neuen Weg zu finden, verantwortungsvoll und nachhaltig mit den Ressourcen unseres Planeten umzugehen.

Weitere Informationen unter:
www.lexmark.com

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Eine sichere Bank?

Mehr als 50 Prozent der Finanzdienstleister sind (noch) nicht bereit für die digitale Transformation

Die Führungskräfte der europäischen Finanzbranche kennen die erfolgskritische Bedeutung der digitalen Transformation genau. Dennoch, so zeigt eine von Fujitsu initiierte Studie „Der digitale Drahtseilakt“, vertraut weniger als die Hälfte der Befragten den Kompetenzen des eigenen Unternehmens im Hinblick auf anspruchsvolle digitale Projekte. Vor allem an der Strategie hapert es: Viele Unternehmen verfügen über keinen klaren strategischen Ansatz – und für eine nicht unerhebliche Anzahl funktioniert die Digitalisierung derzeit mehr oder weniger nach dem Zufallsprinzip.

 

Mancher mag gerade die Finanzindustrie als Vorreiter bei der digitalen Transformation gesehen haben. Die Realität sieht jedoch etwas anders aus: Zwei von drei (64 Prozent) der befragten Personen räumen Probleme bei der Einschätzung ein, welche Entscheidungen jetzt getroffen werden müssen, um die Digitalisierung voranzutreiben. Im Zusammenhang mit den fehlenden Kompetenzen und der mangelnden Systematik beim Management entsprechender Projekte wird deutlich, dass die Risiken für die einzelnen Unternehmen insgesamt recht hoch sind. Positiv wird allerdings bewertet, dass trotz des hohen Risikos eines solchen Projekts der Erfolg immens sein kann.

 

Allgemein herrscht ein gewisser Optimismus vor. Bei den Anbietern von Finanzdienstleistern werden – anders als beispielsweise beim Handel, der produzierenden Industrie oder der öffentlichen Hand – die wichtigen Entscheidungen auf Führungsebene getroffen, oft vom CEO persönlich. Aus gutem Grund: Die Folgen der Entscheidungen wirken sich unmittelbar auf die Wertschöpfung und die entsprechenden Kanäle aus. Insgesamt 43 Prozent der Studienteilnehmer führen dies als Hauptmotivation für Digitalisierungs-Projekte an. Knapp zwei Drittel sind überzeugt, dass ein sorgfältig ausbalancierter Ansatz bei der Gewichtung von Mitteln für die digitale Transformation und das IT-Tagesgeschäft erheblich zum Unternehmenserfolg beiträgt.

 

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Dazu Ravi Krishnamoorthi, Senior Vice President & Head of Business Applications Services, EMEIA, Fujitsu: „Die Studienergebnisse decken sich mit den Erfahrungswerten aus der täglichen Arbeit mit Finanzdienstleistern: Die Digitalisierung ist zur Chefsache geworden. Fujitsu hat sich dabei als zuverlässiger Partner erwiesen, der über wertvolle Erfahrungen sowohl im Hinblick auf den Wissenstransfer als auch auf Compliance verfügt. Damit können wir nicht nur den ‘Skills-Gap’ schließen. Wir tragen auch entscheidend dazu bei, die Balance zwischen IT-Systemen zu halten, die das Unternehmen verändern, und solchen, die für das Tagesgeschäft unverzichtbar sind.“

 

Bald schon werden neue digitale Technologien dazu führen, dass Innovationsinitiativen zu einem völlig eigenständigen Bereich auf oberster Ebene werden. Gerade die CEOs der großen Unternehmen werden erhebliche Anstrengungen unternehmen, den Erwartungen der Kunden mithilfe disruptiver Technologien gerecht zu werden.

 

Der Druck, der in dieser Hinsicht auf der Finanzbranche lastet, ist nicht gering. Die traditionellen Kanäle wie etwa Filialen aber auch Geldautomaten müssen soweit weiterentwickelt werden, dass sie eine praxisgerechte Ergänzung zu digitalen Kanälen, insbesondere dem Mobile Banking, bilden können.

 

„Wir unterstützen Banken bei der digitalen Transformation mit einer differenzierten Strategie. Die IT soll einerseits schnell und flexibel reagieren, andererseits sollen die vorhandenen Strukturen kontinuierlich modernisiert werden. Nur wer beides bieten kann, behält im Wettbewerb die Nase vorne. Bei diesem Spagat zwischen „Fast IT“ und “Robust IT” steht Fujitsu als starker Partner zur Seite, indem wir bestehende Daten und Prozesse optimieren, Cloud-Lösungen von Fujitsu und anderen Anbietern integrieren und alles gemeinsam mit On-Premise IT managen. Wer diese Kür beherrscht, schafft auch die digitale Transformation als Finanzdienstleister”,

 

sagt Dr. Rolf Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung Deutschland und Head of Central Europe bei Fujitsu.

 

Fujitsu definiert Transformation als zukunftskritische Verbindung bislang noch separater Bereiche durch die nahtlose Integration neuer Front-End-Elemente mit Prozessen und Informationen auf dem Core Operational Level. Die Identifikation der bestmöglichen Kombination ist für jedes Unternehmen unterschiedlich. In keinem Fall zielführend ist jedoch eine strikt lineare Umsetzung von Maßnahmen oder auch eine mehr oder weniger erratische Dynamik. Zu einer erfolgreichen Digitalisierung gehört vielmehr die Fähigkeit, ein digitales Ende-zu-Ende-Konzept umzusetzen – durch neue, digitale Front-End-Erfahrungen in enger Verbindung mit passenden Back-End-Systemen und der entsprechenden Infrastruktur.

 

Alle weiteren Informationen zur Studie mit lokalen Ergebnissen aus Deutschland finden sie hier: Fujitsu – Hintergründe zur Studie

 

Pressekontakt:

Fujitsu Central Europe

Michael Erhard

Tel.: +49(0) 89 307686 237

michael.erhard@ts.fujitsu.com

 

FleishmanHillard Germany GmbH

Enno Hennrichs

Tel.: + 49 (0) 89 23031-627

Fujitsu-PR@fleishmaneurope.com

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Fujitsu Media Portal / Copyright Fujitsu MediaPortal / Ravi Krishnamoorthi / Dr. Rolf Werner

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Finance District“ (CC BY 2.0) by  Jo@net 

Agil werden – Warum und Wie?

 

Agile Programmierung, Entwicklung, agiles Management, agiles Business.

 

Renato Quedas, VicePresident Solution Strategy beimTestportfolio von Micro Focus erklärt, was hinter dem Kultbegriff steckt und warum gerade Software-Testing der richtige Bereich ist, um agil loszulegen.

Entscheider in der Technikbranche mussten immer ganz vorne auf der Welle ihrer Zeit surfen. Die Tidenwelle der heutigen, komplexen und digitalisierten Welt heißt Geschwindigkeit. Unternehmen versuchen sich täglich gegenseitig darin zu überbieten, ihre Softwareproduktion konsistenter, vorhersehbarer, zuverlässiger und vor allem schneller auf den Markt zu bringen. Dafür müssen sie eine Voraussetzung erfüllen: Agilität.

Im Februar 2001 trafen sich siebzehn erfahrene Software-Experten in einem Ski-Resort in den verschneiten Bergen von Utah, um sich über schlankere Entwicklungsmethoden auszutauschen. Heraus kam das Manifest für Agile Softwareentwicklung. Diese Tatsache wirft eine entscheidende Frage auf: Wenn Softwareentwickler schon seit mehr als 15 Jahren an agile Prinzipien glauben und danach trachten, sie umzusetzen – warum sind Unternehmen erst jetzt auf die Idee gekommen, dass es genau diese Prinzipien sind, die ihnen dabei helfen sollen, bessere Anwendungen schneller auf den Markt zu bringen?

 

Die Generation Y übernimmt das Steuer

Die junge Generation,auch Gen Y oder „Millenials“ genannt, besetzt nun nach und nach die führenden Positionen in Unternehmen. Sie haben die großen technischen Umwälzungen des Internets und des Mobilfunks nicht miterlebt. Sie kennen kein Leben davor. Diese Generation wurde in eine Welt hineingeboren, in der jede Information überall und ständig abrufbar ist.

Diese Millenials übernehmen nun Unternehmen aller Größen und bringen ihre Erwartungen an die technische Welt in die Welt der Unternehmensführung. Sie sind an eine Welt des On-Demand gewöhnt und erwarten von Unternehmen, nach denselben Gesetzmäßigkeiten zu funktionieren. Anders gesagt ist aus ihrer Sicht Agilität eine Grundkonstante des Lebens, nicht ein Ziel der fernen Zukunft.

Eine ebensolche Konstante im Unternehmen ist die Software. Sie hilft dabei, neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten, mit denen sich ein Unternehmen den wichtigen Wettbewerbsvorteil über die Konkurrenz sichert. Doch heute gilt auch das Motto „Jedes Unternehmen ist ein Software-Unternehmen“ und die geringe Schwelle, die jedem den Einstieg leicht macht, schafft auch eine große Konkurrenz in einem Markt, in dem sofort eine schnellere, billigere und bessere Alternative zum eigenen Angebot auftauchen kann.

 

Geräte, Geräte und noch mehr Geräte

Nicht nur der Markt hat sich verändert, auch die Kundenerwartungen sind durch das Internet und den alltäglichen Umgang mit Software in Geräten aller Art geprägt. Desktop-Rechner, Mobilgeräte, Wearables und Sensoren im Internet der Dinge – Konsumenten nutzen Geräte und Softwareplattformen aller Art im täglichen Leben. Die Anforderungen an die einzelnen Software-Lösungen und Dienstleistungen steigen entsprechend an.

Eine Möglichkeit, um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist das Modell der ContinousDelivery. Dabei wird Software in kurzen Zyklen produziert. Somit soll sichergestellt werden, dass die Software jederzeit in zuverlässiger Qualität ausgeliefert werden kann – damit quasi kontinuierlich. ContinousDelivery ist in diesem Sinne eine agile Methode, denn die Software wird somit schneller und häufiger zusammengebaut, getestet und veröffentlicht.

Der Knackpunkt dabei ist die zuverlässige Qualität der Software. Wie erwähnt ist die Erwartungshaltung der Kunden derart angewachsen, dass Agilität, also die Anpassung an neue Anforderungen, bereits kein Feature mehr ist, sondern eine Standardvoraussetzung. Ebenso ist die Geschwindigkeit, die das Entwicklungsteam an den Tag legt und neue Versionen in Sprint nach Sprint veröffentlicht, heute schon normal. Bei all dem Tempo hängt auch die agile Methodik letztlich an der Qualität – wenn etwas zwar schneller ausgeliefert werden kann, aber nur auf Kosten einer bisher funktionierenden Ware, so ist das kein erstrebenswertes Ziel.

 

Testen und Kommunizieren

Kein Unternehmen kann Software zuverlässig auf den Markt bringen, ohne sie auf funktionale Anforderungen ebenso wie auf nichtfunktionale zu testen. Diese Testvorgänge müssen dabei automatisiert sein und sich durch den gesamten Lebenszyklus einer Software ziehen. Dies führt analog zur ContinuousDelivery zum ContinousTesting.

Dies sind bereits zwei Anwendungen der agilen Prinzipien. Hinzu kommt eine weitere Konstante: Kommunikation. Ein Unternehmen, das sich auf agile Software-Entwicklung einstellen will, sollte darauf achten, dass die Transparenz eines Projekts und die regelmäßige Kommunikation mit sämtlichen Projektbeteiligten stets gewährleistet werden. Dies ist entscheidend für den Erfolg des Entwicklerteams und soll Unternehmen ermöglichen, besser auf Veränderungen zu reagieren.

Unternehmen müssen nachvollziehen können, wie Verbraucher ihre Geräte und die enthaltene Software benutzen, in welchem Kontext und mit welchen spezifischen Anforderungen. So können Unternehmen ihren Entwicklern etwa klare Anweisungen geben, welche Plattformen mit welcher Priorität behandelt und weiterentwickelt werden sollen. Obwohl der Kunde keine identische Anwendungserfahrung auf allen Plattformen benötigt, muss ihm dennoch jede einzelne als harmonisch und qualitativ hochwertig erscheinen.

Die Erwartungen der Kunden zu erfüllen kann jedoch bei einer unzureichenden Kommunikation verschiedener Teams untereinander oder mit wichtigen Projektbeteiligten zu Schwierigkeiten führen. Die Zusammenarbeit ist daher entscheidend, wenn Entwicklungsprojekte kurzen Fristen gerecht werden, die benötigte Nutzererfahrung bieten und Software früh und effizient bereitstellen sollen.

 

Fazit: Jetzt auf Agilität setzen

Unternehmen müssen mit wachsendem Druck von außen rechnen: Mehr Geräte, auf denen ihre Software eingesetzt wird, mehr mögliche Konfigurationen, die getestet werden müssen; zugleich steigt die Kundenerwartung an Geschwindigkeit und Qualität ständig weiter an. Unternehmen können diesem Druck nur standhalten, wenn sie agile Methoden einsetzen – im Unternehmen allgemein, aber vor allem im Software-Testing, gepaart mit intelligenter Automatisierung ihrer Prozesse.

In den letzten zehn Jahren haben die Prinzipien des Agilen Manifests stetig an Bedeutung gewonnen. Heute führt kein Weg mehr an ihnen vorbei. Sie werden auch in den nächsten Jahren weiter dafür sorgen, dass die Geschäfts- und die Entwicklerseite des Unternehmens enger zusammenwachsen.

Nur wer ein Entwicklerteam hat, das schnell auf Änderungen am volatilen Markt und Kursanpassungen im Business reagieren kann, erreicht am Ende das Ziel eines agilen Unternehmens. Anders gesagt gibt es kein agiles Business ohne agile Entwicklung und keine agile Entwicklung ohne agile Testmethoden. Die gute Nachricht: die meisten Entwicklerteams setzen diese Methoden bereits ein oder sind dabei, sie einzuführen. Nun ist es am Management, sie dabei zu unterstützen.

Weiterführende Informationen:

Micro Focus

 

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Agile development“ (CC BY-ND 2.0) by  dgray_xplane 

High-Tech Gründerfonds III

Staatssekretär Machnig gibt Startschuss für Investorenaufruf zum High-Tech Gründerfonds III – Zielvolumen 300 Millionen Euro

Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Matthias Machnig, startet heute zusammen mit Herrn Dr. Michael Brandkamp (Geschäftsführer High-Tech Gründerfonds), Herrn Dr. Martin Wansleben (Hauptgeschäftsführer DIHK) und Herrn Dr. Carsten Bether (Gründer und Geschäftsführer des Start-ups Kiwigrid) den Investorenaufruf für den High-Tech Gründerfonds III (HTGF III). Ab sofort sind mittelständische und Großunternehmen, die über Start-ups einen Zugang sowohl zu disruptiven Innovationen als auch zu den neuesten Technologien und Geschäftsmodellen suchen, aufgerufen, eine Beteiligung am HTGF III einzugehen.

Staatssekretär Machnig:

Matthias Machnig, Beamteter Staatssekretär © Michael Voigt

Matthias Machnig, Beamteter Staatssekretär
© Michael Voigt

„Der High-Tech Gründerfonds ist eine Erfolgsgeschichte. Er investiert seit 2005 in deutsche Start-ups und ist heute der zahlenmäßig aktivste Frühphasenfonds in Europa. Seit Beginn wurden mehr als 10.000 Businesspläne gesichert, mehr als 440 Start-ups haben eine erste Finanzierung erhalten. Das Markenzeichen des Fonds ist die öffentlich-private Partnerschaft. So sind im High-Tech Gründerfonds Fonds II neben dem Bundeswirtschaftsministerium und der KfW 18 Investoren aus Industrie und Wirtschaft – Mittelständler wie Großunternehmen – beteiligt. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit wollen wir auch künftig mit dem High-Tech Gründerfonds III fortsetzen und sogar noch ausbauen. Deshalb starten wir heute gemeinsam den Aufruf für Investoren. Durch den neuen Fonds sollen jährlich bis zu vierzig Start-ups finanziert werden. Ziel ist ein Fondsvolumen von 300 Millionen Euro und ein Industrieanteil von 30 %.“

Dr. Michael Brandkamp, Geschäftsführer High-Tech Gründerfonds: „Die positiven Evaluierungsergebnisse des Fonds II zeigen, dass der HTGF den Seedmarkt nachhaltig belebt hat. In über 900 Anschlussfinanzierungsrunden konnten darüber hinaus insgesamt über 1 Milliarde Euro überwiegend privates Kapital mobilisiert werden. Wir fühlen uns in unserer Aufgabe bestätigt, den Technologiegründern nicht nur mit finanziellen Mitteln, sondern auch mit Know-how und umfangreichen nationalen und internationalen Netzwerken zur Seite zu stehen. Für den HTGF III laden wir alle Stakeholder ein, weiterhin mit uns zusammen die deutsche Start-up Szene zu stärken.“

Dr. Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer DIHK: „Wir brauchen mehr Zukunftsinvestitionen – auch um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Hier leistet der High-Tech Gründerfonds III einen wichtigen Beitrag. Der Fonds gibt vielen Start-ups die Chance, sich am Markt zu beweisen. Von solchen Impulsen profitiert die gesamte Wirtschaft in Deutschland.“

Dr. Carsten Bether, Gründer und Geschäftsführer des Start-ups Kiwigrid: „Zum Aufbau des Unternehmens war es für uns enorm wichtig, dass wir bereits in der Seed-Phase einen starken Partner von unserem zukunftsweisenden technischen Konzept und dem Potenzial unserer Energy IoT Platform überzeugen konnten. Die erfahrenen Investment Manager unterstützen uns mit Rat und Tat bis heute, das Netzwerk des HTGF hilft uns bei Industriekontakten. Dies hilft uns gerade zur Zeit im Rahmen unserer Internationalisierung weiter.“

Der High-Tech Gründerfonds investiert seit September 2005 in deutsche Start-ups. Der High-Tech Gründerfonds I hat ein Volumen von 272 Millionen Euro. Der im November 2011 aufgelegte High-Tech Gründerfonds II umfasst 304 Millionen Euro (davon 220 Millionen Euro BMWi, 40 Mio. Euro KfW, 44 Millionen Euro aus der privaten Wirtschaft). Der dritte High-Tech Gründerfonds soll im ersten Halbjahr 2017 starten. Ziel ist ein Fondsvolumen von 300 Millionen Euro.

Kennzeichned ist die Ausgestaltung als öffentlich-private Partnerschaft. Hiervon profitieren alle Beteiligten: Den Start-ups wird leichter die Tür zu etablierten Unternehmen geöffnet. Der High-Tech Gründerfonds zieht Vorteile aus der zusätzlichen Professionalität und dem Know-How der Wirtschaft. Aber vor allem profitieren die etablierten Unternehmen selbst: Denn als Fondsinvestoren erhalten sie einen breiten Überblick über das Innovationsgeschehen und die Start-up-Szene in Deutschland. Zudem ergeben sich Möglichkeiten zur Kooperation und zur Beteiligung an den Portfoliounternehmen des Fonds.

 

Fakten zum High-Tech Gründerfonds (HTGF) (PDF: 208,3 KB)

High-Tech Gründerfonds Zahlen – Daten – Fakten (PDF: 943,2 KB)

Evaluation des High-Tech Gründerfonds (Veröffentlichung im Juli 2016 (PDF: 59,6 KB)

 

Text / Lizenz:

Pressemitteilung BMWI / Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz

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Making Money“ (CC BY-SA 2.0) by  401(K) 2013 

Bild: Matthias Machnig, Beamteter Staatssekretär / © Michael Voigt

Haben Laptops ausgedient? Der Aufstieg der Chromebook Desktops

Als der produktorientierte Geschäftsansatz eine serviceorientierte Richtung nahm, rechneten IT-Experten mit tiefgreifenden Änderungen im Software-Bereich. Interessanterweise verändert sich auch die IT-Hardware. Ein bezeichnendes Beispiel dafür ist die zunehmende Beliebtheit von cloudbasierten Chromebooks. Testen Sie auf Ihren Browsern wie sich Windows-Anwendungen auf Chromebooks anwenden lassen.

Chromebook – was ist das?

Ein Chromebook ist ein kostengünstiger Laptop mit einem cloudbasierten Android-Betriebssystem von Google. Dieser einfache und schnelle Internet-unabhängige Laptop wurde entwickelt, weil die Anwender browsen wollten.

Chromebooks haben 2-4 GB Arbeitsspeicher, 16 GB Speicherplatz, einen Einstiegsprozessor und eine Bildschirmgröße von 11,6 bis 15 Zoll. Es gibt nur eine native App – Google Chrome. Alle anderen Anwendungen und Daten befinden sich in der Cloud. Dieser Laptop bootet in weniger als acht Sekunden. Zudem ist er günstig mit Preisen ab 199 $. Die Ausnahme ist Google Pixel, das preislich bei 1.299 $ aufwärts liegt. Chromebooks sind in neun Modellen von HP, Acer, Toshiba und Samsung erhältlich.

Chromebooks laufen mit einem Google-Betriebssystem und basieren deswegen meist auf der Google Application Suite. Sie können sich zwar als Gast anmelden, allerdings steht Ihnen das vollständige Angebot erst bei einem Login mit Ihrem Google-Account bereit.

Vorteile und Nachteile von Chromebooks

Zunächst einmal sind Chromebooks extrem preisgünstig. Der Einstiegspreis liegt bei nur 199 $. Zweitens bieten sie ein unkompliziertes und blitzschnelles Arbeiten. In weniger als 8 Sekunden können Sie mit Ihren Apps starten.

Drittens stellen Chromebooks Ihre Ressourcen jederzeit und überall bereit. Alle Daten und Anwendungen befinden sich in der Cloud, somit können Sie von überall auf Ihre Daten zugreifen. Selbst wenn das Chromebook abstürzt, sind Ihre Daten sicher und geschützt in der Cloud. Viertens erfolgen Daten-Backups und Sicherheitsupdates in der Cloud automatisch. System-Updates und Sicherheitspatches erfolgen bei jedem Start Ihres Laptops. Im Browser ist eine mehrstufige Security integriert, daher brauchen Sie kein Antivirus-Programm. Endanwender, die Laptops größtenteils zum Browsen im Internet verwenden, liegen bei Chromebooks goldrichtig.

Andererseits benötigen Chromebooks immer eine Internet-Verbindung. Außer auf Offline-Dokumente und E-Mails können Sie auf keine anderen Anwendungen zugreifen. Ein weiterer Nachteil ist die eingeschränkte Funktionalität. Sie können nicht mit MS Office und anderen komplexen Grafik- und Videoprogrammen arbeiten. Zudem ist Skype nicht verfügbar. Es gibt keine optischen Laufwerke. Die Verbindung mit lokalen Druckern ist nicht möglich, Sie können jedoch aus der Google-Cloud drucken. Es gibt keine Lösung für Anwender, die Desktop-ähnliche Features und Anwendungen benötigen.

Hat der Laptop in Unternehmen ausgedient?

Durch die Cloud-Revolution müssen Unternehmen zwangsläufig alles in die Cloud verlagern. Chromebooks können die richtige Wahl für Unternehmen sein, da alle Daten und Anwendungen in der Cloud liegen. Sie sind schnell und einfach zu bedienen, haben ein geringes Gewicht, sind extrem preiswert – was wollen Unternehmen mit immer kleineren IT-Budgets mehr? Betrachtet man die enormen Möglichkeiten von Chromebook Desktops, haben Unternehmen Wege gefunden, ihre Einschränkungen zu überwinden.

Heute gibt es fast überall auf der Welt eine lückenlose Internetverbindung, also ist die Internetversorgung nicht das Problem. Die einzige Herausforderung ist die eingeschränkte Funktionalität. Chromebook-Anwender können MS Office und andere native Programme nicht verwenden. Das ist ein großes Problem angesichts der nach wie vor führenden Position von Microsoft bei der Software. Allerdings bietet die Desktop-Virtualisierung eine einfache Antwort auf dieses Problem. Mit einer Software für Anwendungsbereitstellung wie Parallels Remote Application Server, Vmware Horizon View oder Citrix XenApp können Sie aus einem Chromebook ein leistungsfähiges Gerät machen. Sie können problemlos Windows Desktops auf Chromebook Desktops ausführen und jede Anwendung einschließlich MS Office, Photoshop oder Skype verwenden. Durch die Virtualisierung von Desktops und Anwendungen lassen sich nicht nur die Beschränkungen von Chromebooks überwinden, sondern machen sie auch zu einem leistungsstarken und kostengünstigen Thin Client für Unternehmen.

Chromebook-Trends

Google ist seit über einem Jahrzehnt ein Begriff und jedes Produkt von Google erzeugt Aufmerksamkeit. Chromebooks sind da keine Ausnahme. 2015 war das Jahr der Chromebooks. 2014 machten Chromebooks 14% der Laptop-Verkäufe aus, wie BetaNews berichtete. Gegenüber 2013 war das ein Anstieg von 8%. Als Google 2014 ankündigte, dass Käufer zwei Jahre lang 1 TB Speicher kostenlos bekommen, hatten Chromebooks einen weiteren großen Auftritt. Überraschenderweise waren vier Chromebook-Modelle unter den 10 Amazon-Bestsellern, mit dem Samsung Chromebook an der Spitze. Chromebook-Verkäufe werden sicherlich noch weiter steigen, da nun die Beschränkungen wegfallen.

Thin Clients-Verkäufe auf 5-Jahres-Tief

Der Thin-Client-Markt in der EMEA-Region befindet sich auf dem tiefsten Stand seit fünf Jahren. Laut IDC sind die Verkäufe im 2. Quartal 2015 um 17,7% im Vergleich zum Vorjahr gesunken (385.000 ausgelieferte Geräte). Das ist die niedrigste Zahl seit fünf Jahren. Das schwache Wirtschaftswachstum und der niedrige Ölpreis in der Eurozone haben zu diesem Wandel beigetragen und die Unternehmen konnten bei Käufen oder Upgrades kein Budget für IT-Hardware bereitstellen. Bei immer kleineren IT-Budgets können die kostengünstigen Chromebooks zum großen Vorteil für Unternehmen werden. Beim niedrigen Preis von 199 $ können Unternehmen ohne Weiteres hunderte Thin Clients für Desktop-Virtualisierung verwenden, damit Kosten optimieren und einen höheren ROI erreichen. Angesichts der Vielzahl von Tablets, Mobiltelefonen und nun Chromebooks mit virtuellen Desktops und Remote-Anwendungen können die Tage der Laptops gezählt sein.

Chancen für Reseller

Chromebook Desktops als Thin Clients bieten Resellern eine interessante Möglichkeit, die Bereitstellung von gehosteten Workspace Services kostengünstig anzubieten. Als Managed Service Provider können Sie einzigartige und kostengünstige Virtualisierungslösungen anbieten, die Ihr Unternehmen zu neuen Erfolgen führen. Durch die Partnerschaft mit einem zuverlässigen Anbieter von Software für Anwendungsbereitstellung können Sie Ihre Services profilieren und ein verlässliches und umfassendes Nutzererlebnis auf einer breiten Palette von Geräten wie PCs, Laptops, Mobiltelefone, Chromebooks, Linux und Macs anbieten. Mit erstklassigen Lösungen zu einem unschlagbaren Preis können sich Reseller im Wettbewerb durchsetzen.

Mit Chromebook Desktop, das innerhalb von acht Sekunden startet und eine Hochgeschwindigkeitsverbindung bietet, können Sie SLAs verbessern und eine dauerhafte Geschäftsbeziehung zu Ihren Kunden aufbauen. Mit dem vereinfachten IT-Management können Sie die gesamte Infrastruktur leicht überwachen und verwalten. Bei der Vielzahl von Tablets, Mobiltelefonen und jetzt Chromebooks mit virtuellen Desktops und Remote-Anwendungen können die Tage der Laptops gezählt sein. Wenn Sie diesen brandaktuellen Markt ignorieren, würden Sie ihn nur Ihren Wettbewerbern überlassen.

Chancen mit Parallels Remote Application Server

Parallels ist der perfekte Partner für Reseller und Managed Service Provider, die ihren Kunden einzigartige Cloud-Lösungen anbieten möchten. Parallels bietet seinen MSPs drei wichtige Vorteile, mit denen sie auf dem Markt unschlagbar sind.

Erstens ist Parallels Remote Application Server die beste plattformübergreifende Lösung der Welt. Damit können Sie eine stabile und zuverlässige virtuelle Infrastruktur für die Anwendungs- und Desktopbereitstellung für alle Geräte und Betriebsplattformen von einem zentralen Ort anbieten. Parallels RAS unterstützt eine Vielzahl von Geräten einschließlich aller Geräte von Windows, Android, iOS, Chromebooks und Raspberry Pi. Zudem ermöglicht es der HTML5 Client den Kunden, mit HTML5-fähigen Browsern zu arbeiten.

Zweitens bietet Parallels RAS ein vereinfachtes IT-Management-System. Das Werkzeug lässt sich einfach einrichten und verwalten. Im Gegensatz zu Citrix und VMware brauchen Sie keine zertifizierten Spezialisten für Einrichtung und Konfiguration der Infrastruktur. Alle wichtigen Features werden standardmäßig automatisch konfiguriert. Damit brauchen Sie weniger in technische Aspekte und können dafür mehr in das Unternehmenswachstum investieren.

Drittens ist Parallels RAS für einen Bruchteil des Preises erhältlich, den die Wettbewerber verlangen. In Verbindung mit Chromebook-Thin Clients ist der RAS unschlagbar. Zugleich müssen Sie bei Performance oder Features keine Kompromisse eingehen. Parallels RAS ist ein umfassendes Virtualisierungstool, das eine Vielzahl von Features in einer Standard-Edition anbietet. Der RAS ist einfach zu überwachen und zu verwalten, so dass sich Installation und Wartung intern durchführen lassen und weniger Outsourcing sowie geringere Arbeitskosten anfallen. Mit der stabilen Virtualisierungsinfrastruktur und Parallels RAS am Steuer können Sie kostengünstige Services für Anwendungs- und Desktopbereitstellung anbieten, die konkurrenzlos sind.

Erschließen Sie sich neue Märkte mit Parallels RAS und Chromebook Desktop und erweitern Sie Ihr Service-Portfolio, um den besten ROI zu erzielen und im Wettbewerb den entscheidenden Vorsprung zu haben.

Autor: Sean Bianco

Weitere Informationen unter:
www.parallels.com

Literatur

Chromebook desktop: WHAT’S A CHROMEBOOK, ANYWAY? – http://www.digitaltrends.com/computing/what-is-a-chromebook-anyway/
Chromebook desktop: The Pros and Cons of Using a Chromebook as Your Primary Work Computer – http://quickbooks.intuit.com/r/money/the-pros-and-cons-of-using-a-chromebook-as-your-primary-work-computer/
Chromebook desktop: Should I Buy a Chromebook? Buying Guide and Advice – http://www.laptopmag.com/articles/chromebook-buying-advice
Chromebook desktop: Chromebook 2014: Pros and cons of Google’s low-price laptop – http://www.christiantoday.com/article/google.chromebook.2014.pros.cons.googles.laptop/43457.htm
Chromebook desktop: EMEA thin client market hits five-year low – http://www.channelnomics.eu/channelnomics-eu/news/2425827/emea-thin-client-market-hits-five-year-low
Chromebook desktop: 2015 is year of the Chromebook – http://betanews.com/2015/02/24/2015-is-year-of-the-chromebook/

EU- und G7-Staaten setzen auf Open Science

Am 27.5 hat der Rat für Wettbewerbsfähigkeit („Competitiveness Council“) der Europäischen Union seine „Council Conclusions on the Transition towards an Open Science System“ verabschiedet (PDF).

In einer Pressemitteilung der niederländischen Ratspräsidentschaft, unter dem Titel „Europa entscheidet sich für Open Access“, wird der Kern der europäischen Open-Science-Strategie deutlich: „Ab 2020 müssen alle wissenschaftlichen Publikationen zu Ergebnissen öffentlich finanzierter Forschungsarbeiten frei zugänglich sein.“

Über diese klare Richtungsentscheidung hinaus sollen, so der Rat, auch die „Beurteilungskriterien für wissenschaftliche Arbeiten angepasst werden. Es sollte nicht mehr vorrangig darum gehen, wie viele Publikationen ein Wissenschaftler vorweisen kann und wie oft er in anderen Arbeiten zitiert wird. Vielmehr sollten die gesellschaftlichen Auswirkungen einer Forschungsarbeit eine viel größere Rolle spielen.“

Zur offen Zugänglichkeit und Nachnutzung von Forschungsdaten unterstreicht der Rat in seinen „Conclusions“: „That research data originating from publicly funded research projects could be considered as a public good, and encourages the Member States, the Commission and stakeholders to set optimal reuse of research data as the point of departure, whilst recognising the needs for different access regimes because of Intellectual Property Rights, personal data protection and confidentiality, security concerns, as well as global economic competitiveness and other legitimate interests. Therefore, the underlying principle for the optimal reuse of research data should be: ‚as open as possible, as closed as necessary‘.“

Amsterdam Call for Action on Open Science

Amsterdam Call for Action on Open ScienceIn den „Conclusions“ werden auch einige Maßnahmen des lesenswerten „Amsterdam Call for Action on Open Science“ (PDF) aufgegriffen, der im April im Rahmen der niederländischen Ratspräsidentschaft veröffentlicht wurde.

Dieser „Call“ benennt zentrale Maßnahmen zur Förderung von Open Science auf. U. a. gibt es eine Aufforderung an die wissenschaftlichen Einrichtungen in Europa zukünftig auf Vertraulichkeitsvereinbarungen mit Verlagen zu verzichten.

Zur weiteren Begleitung des Prozesses hin zu Open Science hat Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, Mitglieder für die „European Open Science Policy Platform“ (OSPP) nominiert (PDF).

European Open Science Cloud

Bereits am 26.5. hat der Rat „Conclusions“ zum „Digital Single Market“ veröffentlicht (PDF). In diesen wird u. a. die Bedeutung der „European Open Science Cloud“ (EOSC) betont. Mit Hilfe dieser „Europäische Dateninfrastruktur“ sollen Forschungsdaten „über Fachgebiete und Grenzen hinweg“ ausgetauscht werden können. Carlos Moedas, erklärte im April in einer Pressemitteilung das Anliegen der EOSC: „Unser Ziel ist die Schaffung einer Europäischen Cloud für offene Wissenschaft – einer zuverlässigen Umgebung, die es über Technologien, Fachgebiete und Grenzen hinweg Millionen von Forschern ermöglicht, Forschungsdaten auszutauschen und zu analysieren, um so die Effizienz und Produktivität in der Wissenschaft zu erhöhen. Wir haben den Appell der Wissenschaftler, eine Infrastruktur für offene Wissenschaft aufzubauen, gehört und einen umfangreichen Plan entwickelt, mit dem wir uns nun an die Arbeit machen können. Der Nutzen der offenen Daten für Europas Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft wird enorm sein.“

G7 –  Tsukuba Communiqué

Auch die G7-Wissenschaftsministerinnen und -minister befassten sich Mitte Mai im japanischen Tsukuba mit dem Thema Open Science. In dem dort verabschiedeten „Tsukuba Communiqué“ (PDF) heißt es: „We recognized a growing need to share common international principles for open science and to put these principles into practice through open access to scholarly publications and open data. Furthermore, we recognized the importance of stronger foundations for the support of open science, such as incentives for researchers and institutions, support systems and human resources. We recognize the need to promote access, taking into consideration privacy, security, and legitimate proprietary rights, and different legal and ethical regimes, as well as global economic competitiveness and other legitimate interests.“

Weiter kündigen die G7-Wissenschaftsministerinnen und -minister in dem „Communiqué“ die Einsetzung einer Arbeitsgruppe an, die sich u. a. mit Praktiken und Anreizen für Open Science befassen soll.

Passend zu diesen Entwicklungen hat die EU-Kommission am 27.5. das Zukunftskonzept  „Open Innovation, Open Science, Open to the World – a vision for Europe“ veröffentlicht – natürlich frei zugänglich (PDF).

 

Bildlizenzen: Heinz Pampel unter CC By 3.0

 

Airbus Group und Heinrich-Böll-Stiftung stellen Positionen zum „grünen Fliegen“ vor

Pressemitteilung

  • Intensiver Dialog zwischen Luftfahrtindustrie und grüner Stiftung
  • Gemeinsame Publikation auf der ILA präsentiert
  • Technische Innovation und politische Regelungen notwendig

Der Luftverkehr muss klimaneutral und umweltfreundlicher werden. Wie das zu bewerkstelligen ist, darüber tauschen sich die Airbus Group und die den Grünen nahestehende Heinrich-Böll-Stiftung seit 2014 aus. Die Ergebnisse dieses Dialogs haben sie jetzt in der Publikation „Oben – Ihr Flugbegleiter“ zusammengefasst. Zur Eröffnung der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA in Berlin präsentierten Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, und Tom Enders, CEO der Airbus Group, das Dokument der Öffentlichkeit.

Um den Luftverkehr umweltfreundlicher zu gestalten, so das Fazit, sind sowohl technische Innovationen als auch politische Maßnahmen notwendig. Als Beispiel für eine effizientere  Regulierung wird die Vereinheitlichung des  europäischen Luftraums genannt. Derzeit führt die Fragmentierung nationaler Flugaufsichtsbehörden zu ineffizienten Routen. Ein einheitlicher europäischer Luftraum könnte zu kürzeren Flugstrecken und damit zu Treibstoffeinsparungen von bis zu zehn Prozent führen.

Darüber hinaus ist eine kontinuierliche Verbesserung der Ressourceneffizienz sowie der Einsatz neuer Antriebstechniken und Treibstoffe nötig, um eine Halbierung der globalen Treibhausgas-Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts zu erreichen.

An den nun zwei Jahre andauernden Gesprächen nahmen Mitglieder des Vorstands der Airbus Group sowie führende Vertreter der Grünen und von Umweltverbänden teil. Von unterschiedlichen Standpunkten kommend stellten beide Seiten fest, dass sie jenseits aller Differenzen doch ähnliche Ziele zur Zukunft der Luftfahrt verfolgen.

„Ökonomie und Ökologie stehen nicht zwangsläufig im Widerspruch. Im Gegenteil: Ökologische und ökonomische Vernunft bedingen einander. Das gilt auch für die Luftfahrt“, sagte Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung.

„In Zeiten, in denen – trotz des derzeit moderaten Ölpreises – der Treibstoff weiterhin Kostenfaktor Nummer eins im Luftverkehr ist, wird Airbus nur dann im weltweiten Wettbewerb bestehen, wenn seine Flugzeuge so effizient wie irgend möglich fliegen“, sagte Tom Enders, CEO der Airbus Group.

Pro Jahr finden derzeit 3,3 Milliarden Flugreisen statt. In den kommenden 20 Jahren wird sich diese Zahl voraussichtlich verdoppeln, ebenso wie die Anzahl der Flugzeuge. Eine „Demokratisierung des Fliegens“, also sinkende Flugpreise und das gleichzeitige Anwachsen der globalen Mittelschichten, tragen zu diesem Wachstum bei.

Fliegen ist zentraler Bestandteil der global vernetzten Welt und ein Faktor in der Lebenswelt vieler Menschen. „In der Debatte um das Fliegen treffen individuelle Freiheit und die globale Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik auf den Klimawandel, Landschaftsverbrauch und Lärmschutz. Graduelle Verbesserungen können diesen Konflikt nicht lösen. Effizienzgewinne beim Treibstoffverbrauch werden bislang durch den wachsenden Flugverkehr neutralisiert“, so Ralf Fücks

„Airbus arbeitet kontinuierlich an Technologien, die Treibstoff und damit CO2-und Schadstoff-Emissionen reduzieren. Auch der Fluglärm ist dank intensiver Forschungsarbeit seit den 1950er Jahren um über 20 Dezibel (und damit für Menschen fühlbar um mehr als die Hälfte) gesenkt worden. Das ist bereits beachtlich, aber bei weitem noch nicht das Ende der Fahnenstange“, sagte Tom Enders.

Europäische Emissionsziele sehen bis 2050 eine Senkung der Schadstoff-Emissionen im Flugverkehr um 90 Prozent, des CO2-Ausstoßes um 75 Prozent und des wahrgenommenen Fluglärms um 65 Prozent vor. Mit radikalen Ansätzen wie elektro-hybriden Antrieben und Biotreibstoff aus Algen will die Airbus Group dafür sorgen, dass emissionsarmes Fliegen so bald wie möglich Wirklichkeit wird.

 

OBEN – IHR FLUGBEGLEITER,
56 Seiten, herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung und der Airbus Group.
Ab 1. Juni auf www.boell.de/oben und auf www.airbusgroup.com/oben zum Download.

Kontakte:

Vera Lorenz
Heinrich-Böll-Stiftung
+49 (0) 30 28534 217
E lorenz@boell.de

Martin Agüera
Airbus Group
+49 (0) 175 2274 369
E martin.aguera@airbus.com

Gregor v. Kursell
Airbus Group
+49 (0) 177 7253 027
E gregor.kursell@airbus.com

Über Airbus Group
Die Airbus Group ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Luft- und Raumfahrt sowie den dazugehörigen Dienstleistungen. Der Umsatz betrug € 64,5 Mrd. im Jahr 2015, die Anzahl der Mitarbeiter rund 136.600. Zum Konzern gehören die Divisionen Airbus, Airbus Defence and Space sowie Airbus Helicopters.

Über die Heinrich-Böll-Stiftung
Die Heinrich-Böll-Stiftung ist eine politische Stiftung und steht der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe. Sie versteht sich als eine Agentur für grüne Ideen und Projekte, als reformpolitische Zukunftswerkstatt und internationales Netzwerk mit Partnerprojekten in mehr als 60 Ländern. Sie unterhält 31 Auslandsbüros.

Bildquelle / Lizenz: a380 into the sun von Gareth Patterson unter CC0

Experten schlagen Alarm: „Cybermobbing ist die Zeitbombe im Internet“

Internationaler Trend: Opfer werden immer jünger. Auch Arbeitswelt massiv betroffen. Schulen unter wachsendem Druck. Politik in der Pflicht. Internet Industrie soll mit Notfall-Button helfen.

Berlin, den 31.05.2016. Cybermobbing ist in Deutschland wie auch international weiter auf dem Vormarsch. Die Erosion von Persönlichkeitsrechten im Netz beschleunigt sich stark. Weder in Deutschland noch international wird dieser Entwicklung eine ausreichende Beachtung durch Prävention und Bekämpfung geschenkt. Auch die Anbieter von SocialMediaPlattformen werden ihrer Verantwortung nicht gerecht und müssen sich stärker am Schutz von Mobbingopfern beteiligen.

So lassen sich die wesentlichen Ergebnisse des internationalen ARAG Digital Risks Survey, der heute in Berlin vorgestellt wurde, zusammenfassen. In dieser ersten länderübergreifenden Trendstudie haben sich die international führenden Wissenschaftler aus Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Spanien und den USA mit den Auswirkungen des Cybermobbings bzw. Cyberbullyings befasst und eine Einschätzung dieses Phänomens und seiner zukünftigen Entwicklungen gegeben.

„Das Ergebnis ist erschreckend und muss uns alle aufrütteln“, so Dr. Catarina Katzer, Leiterin des Institutes für Cyberpsychologie und Medienethik in Köln und Deutschlands führende Expertin zum Thema Cybermobbing und Autorin der Studie. „Cybermobbing droht zur Zeitbombe des Internets zu werden“ so Katzer, „weil nicht nur Kinder und Jugendliche diesem Phänomen hilflos ausgesetzt sind, sondern zunehmend auch immer mehr Erwachsene Opfer von Cybermobbing werden.“

Damit wird Cybermobbing und Cybergewalt von einem Phänomen der Jugendkultur zu einem gesellschaftlichen Problem aller Altersgruppen. Die im Rahmen des ARAG Digital Risks Survey befragten Wissenschaftler weisen mit Nachdruck auf die wachsende Verletzung von Persönlichkeitsrechten im Internet hin.

„Durch Cybermobbing und Cybergewalt werden Handlungsmuster vermittelt, erlernt und angewendet, die auf eine systematische Verletzung von Persönlichkeitsrechten abzielen“, bringt Dr. Dr. h.c. Paul-Otto Faßbender, Vorstandsvorsitzender der ARAG SE, eine der zentralen Schlussfolgerungen aus dem ARAG Digital Risks Survey auf den Punkt.

Fehlende digitale Empathie macht die Cyber-Täter stark, so 88 Prozent der befragten Wissenschaftler. Die Handlungsmuster des Mobbings werden dabei virtuell eingeübt, mit großer Tendenz, diese später dann auch „offline“ im realen Leben einzusetzen.

Smartphones werden digitale Waffen

Smartphones sind in allen im Rahmen der Studie befragten Ländern das am meisten genutzte Cybermobbing-Tool und führen damit zu einem deutlichen Anstieg von Cybermobbing-Attacken.

Cybermobbing wird damit immer mobiler, wie 93 Prozent der befragten Wissenschaftler bestätigen. Die ständige Verfügbarkeit senkt die Eintrittsschwelle erheblich, Fotos und heruntergeladene Videos erhöhen die Schadenswirkung und den psychischen Druck. Die Forscher sprechen deshalb von Smartphones auch als „Smart Weapons“.

Kinder und Jugendliche am stärksten betroffen/Cybermobbing-Opfer werden immer jünger

Vor allem bei jüngeren Kindern wirkt Cybermobbing besonders aggressiv: große Öffentlichkeit, Endlosigkeit der Angriffe und keine Rückzugsmöglichkeiten führen zu erheblichen Verletzungen. 84 Prozent der befragten Forscher sehen dies als eine virtuelle Zeitbombe mit unkalkulierbaren Auswirkungen. Jeder 4. Schüler in Deutschland ist bereits mindestens einmal Opfer von Cybermobbing geworden. Mehr als 30 Prozent der Schulen verzeichnen einmal pro Woche einen Fall von Cybermobbing. Die Belastungen der Opfer reichen von psychosomatischen Beschwerden bis hin zu Suizidversuchen.

Prävention in Schulen und Familien unzureichend

Die Aufklärungsarbeit in deutschen Schulen ist unzureichend. Nur 16 Prozent der Schulen informieren ausführlich über die Gefahren des Cybermobbing. Institutionelle Maßnahmen zur Aufklärung und Prävention von Cybermobbing sowie Hilfssysteme fehlen flächendeckend an deutschen Schulen. Haupt- und Gesamtschulen zeigen die geringste Präventionsaktivität, obwohl diese gerade hier besonders nötig wäre.

Der Präventionsstatus an Schulen ist insgesamt in allen untersuchten Ländern mangelhaft. Lediglich in Großbritannien gibt es flächendeckend Aktionspläne an Schulen gegen Cybermobbing. Norwegen hat bereits vor 10 Jahren eine Verpflichtung für Schulen zur Präventionsarbeit eingeführt, die Niederlande folgen diesem Weg seit einem Jahr.

Nahezu alle Forscher (94 Prozent) fordern deshalb den ganzheitlichen Ansatz eines „Präventions­Managements“ mit flächendeckenden Strukturen und Systemen. „Die Schulen geraten massiv unter Druck und stehen mehr oder weniger hilflos diesem Phänomen gegenüber“ unterstreicht Frau Dr. Katzer Dringlichkeit wie Notwendigkeit eines Umdenkens von Politik, Justiz und Kultusbehörden.

Business-Cybermobbing mit erschreckendem Zuwachs

Während einerseits die Cybermobbing-Opfer immer jünger werden, breitet sich auf der anderen Seite das Cybermobbing unter Erwachsenen immer weiter aus. Mit entsprechenden Auswirkungen: aufgrund von 5 bis 6 Tagen beruflicher Fehlzeit wegen Krankheit durch Angst, schätzen die Experten den Schaden durch Businessmobbing und Krankheitsfolgekosten auf rund 3 Mrd. Euro pro Jahr, mit wachsender Tendenz und das alleine in Deutschland. Über 90 Prozent der befragten Wissenschaftler sehen Business-Cybermobbing international auf dem Vormarsch.

Obligatorischer SOS-Button nimmt Social Media Provider in die Pflicht

Die befragten Forscher haben sich nachdrücklich für einen umfassenden Präventionskatalog ausgesprochen. Ganz oben auf der Liste der Forscher steht aber der Opferschutz. Wer sich hilflos Cybermobbing-Attacken ausgesetzt fühlt, soll nach Vorstellungen der Forscher über einen SOS-Button, den alle Social-Media-Plattform-Betreiber verpflichtend bereitstellen und mitfinanzieren müssen, persönliche Hilfe in Anspruch nehmen können.

Ebenfalls können den Providern über diesen Button Mobbingfälle gemeldet werden.

Länder-Ranking: Großbritannien vorne, Deutschland im Mittelfeld

Wenn man eine Art Länder-Ranking erstellt, führt Großbritannien das Ranking deutlich an. Gerade bezüglich des Präventionsstatus an Schulen scheint es am weitesten zu sein. In der Forschung liegt Großbritannien allerdings mit den USA gleich auf – nicht umsonst sind sie die Pionierländer der Cybermobbing-Forschung, gefolgt von Norwegen und den Niederlanden. Allerdings sind die USA in der Schulprävention, trotz Forschung, noch nicht zufriedenstellend. Deshalb landen sie mit den Niederlanden, das seit 2015 zu Cybermobbing eine schulische Präventionsverpflichtung besitzt, und Norwegen, das seit 10 Jahren Bullying Prävention an Schulen durchführt und aktuell ein Online­Coaching-Programm für Schulen entwickelt, auf dem 2. Platz.

Deutschland liegt im Mittelfeld. Im Bereich der Forschung stehen wir den USA, den Niederlanden und Großbritannien in nichts nach. Bei der Umsetzung allerdings hapert es an vielen Stellen. Weit abgeschlagen sind Polen, Italien und Spanien. Sie landen trotz guter Forschungen bei der Umsetzung von Präventionsmaßahmen, der Errichtung von Netzwerken und der Entwicklung von Online-Präventionstools laut Experten auf den hinteren Rängen.

10-Punkte-Programm soll Abhilfe schaffen: Schlüsselrolle Prävention und ein „Cybermobbing Gesetz“

Neben dem Opferschutz, haben sich die beteiligten Forscher nachdrücklich für die Umsetzung eines 10-Punkte-Präventionskataloges ausgesprochen. Wesentliche Elemente dieses Kataloges sind die obligatorische Verpflichtung der Schulen mit der Pflicht zur Prävention (in den Niederlanden seit 2015 Gesetz), die Einführung regionaler Schulnetzwerke, in denen die Schulen gemeinsam Präventionskonzepte entwickeln und umsetzen und die Verabschiedung eines „Cybermobbing Gesetzes“, das auch Business-Cybermobbing einschließt. „Es ist keine Zeit mehr abzuwarten, es ist jetzt Zeit zu handeln“, so der Appell von Frau Dr. Katzer an die gesellschaftliche und politische Verantwortung.

 

Ihr Ansprechpartner

Klaus Heiermann

Generalbevollmächtigter ARAG SE

Telefon: 0211 963-2219 Fax: 0211 963-2220

E-Mail: klaus.heiermann@arag.de www.arag.com

Kaufvertrag zur Veräußerung der Anteile an der Schlemmer Gruppe unterzeichnet

Der internationale Investor 3i Group PLC wird den Automobilzulieferer mit Sitz in Poing gemeinsam mit dem Management zu 100 Prozent übernehmen – für die HANNOVER Finanz Gruppe, die mit rund 70 Prozent beteiligt ist, handelt es sich um eine der größten Transaktionen in ihrer bald 40jährigen Geschichte – der endgültige Abschluss (Closing) der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die Kartellbehörden – über den Kaufpreis haben alle Beteiligten das übliche Stillschweigen vereinbart.
Hannover/ Hamburg, 31. Mai 2016
Die HANNOVER Finanz Gruppe beteiligte sich 2012 an der Mackprang Holding GmbH & Co. KG, der Muttergesellschaft der Schlemmer Gruppe und mehrerer Logistikgesellschaften. HANNOVER Finanz und Mackprang realisierten die Neuausrichtung der Gruppe, veräußerten zunächst die Logistikgesellschaften und konzentrierten sich gemeinsam mit dem Management auf das Wachstum der Firma Schlemmer, einem Spezialisten für Kabelschutzsysteme und Verbindungselemente. Die Unterzeichnung des Kaufvertrags (Signing) ist gleichzeitig Ausdruck der erfolgreichen Weiterentwicklung der Firma. Während der Eigenkapitalpartnerschaft ist die Schlemmer Gruppe international weiter stark gewachsen und umfasst heute weltweit 31 Gesellschaften mit 23 Produktionsstätten. Das Unternehmen erzielte 2015 einen konsolidierten Nettoumsatz von 263 Millionen Euro (inklusive des vollen Umsatzes des Joint Venture in China) – bei Einstieg 2012 lag der Umsatz bei 179 Millionen Euro.
Andreas Schober, Sprecher des Vorstands der HANNOVER Finanz Gruppe, dazu:
„Unser Ziel haben wir gemeinsam mit allen Beteiligten schneller erreicht als geplant.
Jetzt wird die Schlemmer Gruppe ihren nächsten Wachstumsschritt mit einem internationalen Investor weiter vorantreiben. Schlemmer ist eine der erfolgreichsten Transaktionen in der bald 40jährigen Geschichte der HANNOVER Finanz Gruppe. Wir haben durch unser Engagement entscheidend zur Weiterentwicklung der weltweit agierenden, mittelständischen Schlemmer Gruppe beitragen können.“
Dr. Uwe Hautz, Beiratsmitglied der Schlemmer GmbH und ehemaliger Geschäftsführer der Mackprang Holding sagt zur Partnerschaft: „Die Neustrukturierung der Mackprang Gruppe war ein Schritt in Richtung einer klaren, zukunftsorientierten Strategieausrichtung. Mit unserem Partner HANNOVER Finanz konnten wir unsere Eigenkapitalbasis stärken und zukünftiges Wachstum realisieren.“
Josef Minster, Geschäftsführer von Schlemmer, erklärt: „Wir freuen uns, für das nächste Kapitel unserer globalen Wachstumsgeschichte 3i als Partner zu haben. In den vergangenen vier Jahren hat sich Schlemmer unter den Eigentümern HANNOVER Finanz und der Mackprang Holding sehr gut entwickelt. Ich bin davon überzeugt, dass Schlemmer in hohem Maße von der fundierten Erfahrung und den Erfolgen von 3i in der Automobilindustrie sowie von seinem internationalen Netzwerk profitieren wird.“

Seitens der HANNOVER Finanz Gruppe an der Durchführung der Transaktion Beteiligte: Claus von Loeper, Jürgen von Wendorff, Jörg Caesar, Dr. Christina Silberberger.

Über die Schlemmer Group

Die Schlemmer Group ist ein global agierender Technologieexperte, der sich auf die Entwicklung und Produktion von hochspezifischen Kunststofflösungen fokussiert hat. Aufbauend auf 60 Jahren Erfahrung im Kabelschutz hat sich die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Poing, Oberbayern zum führenden und umfassenden Mehrwertlieferanten entwickelt, der seinen Kunden als intelligenter Beratungs- und Servicepartner zur Seite steht. Neben dem angestammten Geschäftsfeld Automotive ist die Schlemmer Group mit ihren Geschäftsbereichen Industry und Appliances in einer Vielzahl weiterer Branchen tätig. Über 60 Standorte weltweit und 23 Produktionsstätten an marktstrategisch bedeutenden Standorten, sowie eine mobil einsetzbare Fabrik ermöglichen gleichermaßen die Umsetzung globaler Strategien und lokaler Präsenz bei Entwicklung, Produktion und Vertrieb. Die mehr als 2.500 Mitarbeiter des Unternehmens erwirtschafteten im Jahr 2015 einen konsolidierten Nettoumsatz von 263 Mio. Euro (inklusive des vollen Umsatzes des Joint Venture in China).
Weitere Informationen: www.schlemmer.com und www.schlemmer-ecotech.com
Schlemmer Group auf Facebook: https://www.facebook.com/schlemmer.group

Über Mackprang

Das 1878 gegründete Familienunternehmen Mackprang hat seinen Ursprung im Agrarrohstoffhandel, einem als C. Mackprang jr. GmbH & Co. KG firmierenden unabhängigen Unternehmen. Das Hamburger Familienunternehmen blickt auf eine lange Geschichte zurück. 1878 als Handelsunternehmen für Agrarrohstoffe gegründet, verfolgte das Unternehmen ab den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts die Strategie einer zunehmenden Diversifikation. 1963 beteiligte sich Mackprang an der Firma Schlemmer und übernahm diese 1979 zu 100 Prozent. In den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Aktivitäten durch Aufbau der Logistikgesellschaften Süderelbe Logistik GmbH, CM Eurologistik GmbH und UNISPED GmbH erweitert. Beide Bereiche gehörten zur Mackprang Holding GmbH & Co. KG, als die HANNOVER Finanz Gruppe 2012 als Mehrheitsgesellschafter einstieg. Das Handelshaus C. Mackprang jr. GmbH & Co.KG führte hingegen seine Handelsaktivitäten mit Agrarrohstoffen als unabhängiges Unternehmen unter den bisherigen Gesellschaftern fort und wurde schließlich 2014 von diesen veräußert.

Über die HANNOVER Finanz Gruppe

Unabhängig von Konzernen oder Banken und mit institutionellen Investoren im Hintergrund verfügt die 1979 gegründete HANNOVER Finanz Gruppe über mehr als 37 Jahre Erfahrung. Grundlage der auf Langfristigkeit angelegten Beteiligungen bei mittelständischen Unternehmen sind die derzeit sieben aktiven Evergreenfonds mit unbegrenzter Laufzeit. Bei den Investoren handelt es sich hauptsächlich um Versicherungen oder berufsständische Versorgungswerke. Die Engagements der HANNOVER Finanz reichen von traditionellen Industrien über Handel bis hin zu neuen Technologien. Seit der Gründung wächst der Eigenkapitalpartner für den Mittelstand kontinuierlich und mit ihm die Anzahl der erfolgreich abgeschlossenen Beteiligungen. Beteiligungsanlässe sind hauptsächlich Wachstumsfinanzierungen und Nachfolgeregelungen solider mittelständischer Unternehmen ab 20 Mio. Euro Jahresumsatz. Neben Mehrheitsbeteiligungen übernimmt die HANNOVER Finanz Gruppe als eine der wenigen Beteiligungsgesellschaften in Deutschland auch Minderheiten.

Redaktion:
Jantje Salander, Leiterin Unternehmenskommunikation
HANNOVER Finanz Gruppe, Günther-Wagner-Allee 13, 30177 Hannover
Telefon: (0511) 2 80 07-89, Mobil: (0160) 6 33 72 04, Telefax: (0511) 2 80 07-37
E-Mail: salander@hannoverfinanz.de, Internet: www.hannoverfinanz.de

 

Bildlizenz: Alexander Boden
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

CC-Lizenztextlesung

Juristen und Pädagogen erklären die Creative Commons Lizenzen.Eine Aufzeichnung von pb21.de in Kooperation mit Creative Commons Deutschland, hosted by Wikimedia Deutschland e.V. via Livestream.

Die Idee

Die Creative Commons Lizenzen sind in Deutschland der Standard für Bildungsmaterialien unter freier Lizenz. Die CC-Lizenzen sind einfach zu verstehen und anzuwenden – eigentlich. Auf den zweiten und dritten Blick ergeben sich viele Fragen, die oft nicht nur mit Creative Commons, sondern mit dem Urheberrecht und anderen juristischen Grundlagen zu tun haben.

Bei der ersten CC-Lizenztextlesung können alle Fragen rund um die freien Lizenzen gestellt werden. Zwei kompetenten Juristen beantworten sie. Wir lesen die Lizenzen vor, Absatz für Absatz – und zwar den entscheidenden Legalcode. Immer wenn jemand aus dem Publikum etwas nicht versteht oder eine Nachfrage hat, sagt er / sie das. Dann müssen die Juristen die Frage klären.

Die Mitwirkenden

  • Dr. Till Kreutzer, Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Urheber-, Persönlichkeits- und Datenschutzrecht
  • John H. Weitzmann, Legal Project Lead bei Creative Commons Deutschland und Regional Coordinator Europe bei Creative Commons
  • Anika Lampe, Medienpädagogin (Livestream- und Twitter-Botschafterin)
  • Jöran Muuß-Merholz, Diplom-Pädagoge, Redaktionsleiter pb21.de (Moderation)

Die Aufzeichnungen der Streams

1. Lizenztextlesung
2. Lizenztextlesung
WebTalk von pb21.de unter CC BY 3.0.

 

Aufmacherbild:

 

 

Jöran Muuß-Merholz

Video: pb21.de – Digitale Bildung unter CC BY 3.0

Innovative Bildungsarbeit

Teil 3 der Reihe zu Creative Commons als Urheberrecht 2.0?

Im letzten Teil (siehe auch Teil I und Teil II) der Reihe zu Creative Commons (CC) soll näher auf das Finden und die Nutzung von Werken mit CC-Lizenzen eingegangen werden. Gerade in der (politischen) Bildung, wo es um die weitestmögliche Verbreitungen von Informationen und das aktive Sich-Aneignen von Welt geht, sollten Werke nicht das Korsett von urheberrechtlich geschützten Werken tragen, bei denen jeder kreative Schaffensprozess mit der Bitte an den Urheber ein Werk weiterentwickeln zu dürfen beginnt. Im Netz steht man einer Vielzahl an Medienprodukten aller Art gegenüber. Glücklicherweise stehen immer mehr Werke unter CC-Lizenzen zur Weiterverwendung zur Verfügung – aktuell mehr als 400 Millionen. Dies ermöglicht es dem gemeinen Contentproduzenten schnell und ohne Hürde des “Erlaubniseinholens” beim Urheber Werke und Inhalte zu verändern oder als Grundlage für neue Werke zu verwenden.

Wie finde ich aber die CC-Inhalte?

Hier eine Liste entsprechend der am meisten verbreiteten Werkstypen:

Foto

Bei der Illustration einer Powerpoint-Präsentation gehen angefangen bei den Schülern, über die Studenten bis hin zu Lehrern, Professoren und Weiterbildnern über die Google Bildersuche. Nicht selten wird angenommen, was dort zu finden ist, kann man ja sicher ohne Problem verwenden. Irrtum! Gerade bei Bildern greift neben dem Urheberrecht auch das Lichtbildrecht, welches als “verwandtes Schutzrecht” unabhängig von der Individualität eines Bildes greift (vgl. auch Law-Blog) – also z.B. auch für den Schnappschuss mit dem Handy. Kurz gesagt: man muss bei jedem gefunden Bild den Urheber vor der Verwendung fragen! Abhilfe schafft die Suche nach CC-Bilder. In Google erreichbar über einen Klick auf “Erweiterte Suche”. Dort kann man die gewünschte Nutzungslizenz auswählen (siehe Bild). Des Weiteren bietet sich die Foto-Community flickr zur Suche nach Bilder unter einer CC-Lizenz an. Auch hier kann man die Suche über die “Erweiterte Suche” verfeinern und explizit nach CC-Inhalten Ausschau halten.

Film

Seit Anfang Juni bietet YouTube die Möglichkeit hochgeladene Videos unter einer CC-Lizenz zur Verfügung zu stellen. Wie das funktioniert, steht an dieser Stelle. Unterstützt werden soll hiermit die “Remixability” der Videos über den YouTube Video-Editor, was ja letztlich zu den Kerneigenschaften des Web 2.0 zählt.

Musik

Filme mit Musik unterlegen? Mit CC-lizensierten Werken in den meisten Fällen kein Problem (da durch “share-alike” manchmal doch Schranken existieren). Auf der Seite creativecommons.org findet man eine Liste von Plattformen, die Musikstücke unter CC-Lizenzen zur Verfügung stellen. Dazu zählt auch die wohl bekannteste Plattform in dieser Kategorie: Jamendo. Direkt über die Startseite hat man Zugriff über eine Tagcloud auf alle möglichen Musikrichtungen. So ist es wirklich sehr einfach die für einen selbst passenden Musik zu finden und entsprechend der jeweiligen Lizenzierung in sein Werk einzubauen. In der Regel stehen die Werke allerdings nicht zur kommerziellen Nutzung zur Verfügung. Was den Künstlern immer noch die Möglichkeit bietet, z.B. bei der Verwendung eines Titels in einer Werbung Geld zu verdienen.

Text

Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Büchern, die unter eine Creative Commons-Lizenz veröffentlicht wurden und so für den Autor zu einer problemlosen Verbreitung beitragen und die Bekanntheit erhöhen können. Ein interessantes Beispiel liefert hierfür wikiversity.org, bei der die unter der CC-Lizenz BY-SA zusammengetragenen Inhalte Wissenschaftlern “zur gemeinschaftlichen Bearbeitung wissenschaftlicher Projekte, zum Gedankenaustausch in fachwissenschaftlichen Fragen und zur Erstellung freier Kursmaterialien” (Quelle) dient. Eine Liste mit weiteren Angeboten findet man auch auf creativecommons.org.

Wie nun mit den Inhalten umgehen?

Nachdem man die Medieninhalte zusammengetragen hat, muss man sich anschließend genau mit den jeweiligen Lizenzen auseinandersetzen. Darf ich das Werk bearbeiten? Wenn ja, muss mein Werk dann auch unter CC-Lizenz stehen? Darf ich das Werk kommerziell verwenden, usw.? Wichtigste Regel ist jedoch die Namensnennung, die seit Version 2.0 der Creativce Commons bei allen vorgeschrieben ist. Zusätzlich ist es hilfreich einen Link zur Quelle einzufügen, um weitere Transparenz zu schaffen.

Die dreiteilige Reihe (Teil I | Teil II) zu Creative Commons beleuchtet das Thema und zeigte eine Alternative zu “alle Rechte vorbehalten” auf. Gerade im Bildungsbereich stellt das Veröffentlichen von Inhalten über CC-Lizenzen einen Mehrwert für alle Beteiligten dar: für den Urheber die Erhöhung des Bekanntheitsgrades und für den Nutzer die schnelle und vereinfachte Weiterverbreitung, -verwendung und -entwicklung von Ideen.

Bildlizenz: Matthias Mehldau;

https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/


Creative Commons Lizenzvertrag Dieser Artikel steht unter der CC-by-Lizenz (mehr dazu). Der Name des Autors/Rechteinhabers soll wie folgt genannt werden: CC-by-Lizenz, Autor: Thomas Bernhardt für pb21.de

DKB wird ersten Green Bond emittieren

Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) wird ihren ersten Green Bond emittieren. Dafür ist sie in dieser Woche in der Bundesrepublik und weiteren ausgewählten Ländern Europas auf Investoren-Roadshow. Die „grüne Anleihe“ mit mittlerer Laufzeit wird die erste im Format Senior unsecured einer Bank in Deutschland sein und voraussichtlich ein Volumen von 500 Mio. Euro haben.

„Der definierte Green-Bond-Pool setzt sich ausschließlich aus Finanzierungen von Solar- und Windenergieprojekten onshore in Deutschland zusammen. Damit werden wir den ersten reinen Green Bond einer Geschäftsbank in Deutschland begeben“, sagt Stefan Unterlandstättner, Vorstandsvorsitzender der DKB. „Diese Emission ist die logische Konsequenz aus unserem Geschäftsmodell. In unserem Portfolio haben wir Projektfinanzierungen im Bereich der Erneuerbaren Energien mit einem Volumen von über 9 Mrd. Euro. Das ist einmalig in Deutschland.“ Im Kreditportfolio der DKB befinden sich weitere nachhaltige Finanzierungen mit einem Volumen von rund 30 Mrd. Euro.

Sehr gute Noten von den Ratingagenturen

Die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells hat im Oktober 2015 auch die Ratingagentur oekom research der Bank aus Berlin bestätigt: Die DKB erhielt bei der Bewertung des gesamten Unternehmens mit „B-“ die höchste Note aller deutschen Geschäfts- und öffentlichen Banken. Damit ist sie derzeit alleiniger „Industry Leader“ in dieser Kategorie. Auch den geplanten Green Bond bewertete oekom research positiv (Second Party Opinion). Darüber hinaus gab ihm die Climate Bond Initiative (CBI) ihr hochgeschätztes Zertifizierungslabel (Third Party Assurance).

Im Vorfeld der anstehenden Emission hat auch die Ratingagentur Moody’s Investor Service erstmals ein eigenständiges Bankenrating für die DKB veröffentlicht. Moody’s  stufte dabei das vorläufige Emittentenrating für ungedeckte Anleihen – wie den vorgesehenen Green Bond – mit A3 ein.

„Wir haben mit den Ratings auch ausgezeichnete Voraussetzungen für künftige Kapitalmarkttransaktionen“, sagt Stefan Unterlandstättner. „Es gibt ein großes Interesse an Anleihen, bei denen die Emissionserlöse zur Finanzierung von Umwelt- und Klimaschutzprojekten eingesetzt werden.“ Die DKB wird mit der geplanten Emission ihre Kapitalmarktrefinanzierung diversifizieren und den Grundstein für eine weitere feste Fundingsäule legen.

Bereits seit 10 Jahren gehört die DKB zu den regelmäßigen Emittenten von Pfandbriefen. Dabei ist sie eine von wenigen Banken in Deutschland, bei der sich die Emissionen zu 100 Prozent aus Finanzierungen in der Bundesrepublik zusammensetzen. Die DKB-Pfandbriefemissionen werden von Moody‘s mit der Note Aaa bewertet.

Weitere Informationen unter:
www.dkb.de

Bildquelle / Lizenz: Susana Fernandez; Growth – Thank you! flickr.com; Veröffentlicht unter: https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/

EDB: Datenbankmanagement auf Open-Source-Basis

EnterpriseDB stellt heute seine EDB Postgres-Plattform vor. Die integrierte Datenbankmanagement-Plattform auf Open-Source-Basis für den professionellen Unternehmenseinsatz ermöglicht ein breites Spektrum an Bereitstellungstopologien. Sie integriert EDBs ausgereifte, sofort im Unternehmen einsetzbare Postgres-Datenbank, mit weiteren führenden Datenmanagement-Lösungen und bietet ein spezialisiertes Partner-Ökosystem für neue, agilere Bereitstellungsmodelle. Sie ermöglicht föderiertes Enterprise Data Management, integriert Postgres mit MongoDB und Hadoop und verbessert DevOps und Database-as-a-Service mit OpenStack und Multi-Cloud-Unterstützung.

„Wir stehen an der Schwelle der bedeutendsten Open Source-Transformation in der Geschichte, und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen werden selbst den großen Erfolg von Linux in den Schatten stellen. Unternehmen aller Größenordnungen und insbesondere die F1000 ordnen gerade systematisch ihre Legacy-Datenmanagement-Modelle, Infrastrukturen und Lieferanten neu – und aktualisieren jeden Bereich mit Open Source-basierten Alternativen“, erklärte Ed Boyajian, President und CEO von EDB. „Mit dem weit verbreiteten Einsatz zahlreicher bereits bewährter aber separat genutzter Open-Source-Technologien haben unsere Kunden sehr deutlich gemacht, was sie brauchen. Sie fordern eine vollständigere und umfassender integrierte Lösung auf Open Source-Basis, die ihre aktuellen Kapazitäten erfüllt oder übertrifft und zugleich Handhabung und Bereitstellung vereinfacht. Diese Notwendigkeit hat uns zur Entwicklung der EDB Postgres-Plattform veranlasst.“

EDB Postgres-Plattform
EDB Postgres ist die erste integrierte operationale Datenmanagement-Plattform auf Open Source-Basis und vereinigt alle für die Verwaltung von strukturierten und unstrukturierten Daten in einem föderierten Modell erforderlichen Komponenten. Die Plattform ermöglicht die Integration verschiedener Datenbanken, unterstützt aber auch die Kombination unstrukturierter Daten von NoSQL-Lösungen und transaktionaler Unternehmensdaten in strukturierten relationalen Systemen. Die EDB Postgres-Plattform umfasst:

  • Die Auswahl zwischen zwei EDB Postgres Database-Serverversionen: (i) EDB Postgres Standard Server, eine Open Source PostgreSQL-Datenbank oder (ii) EDB Postgres Advanced Server, eine erweiterte Version von PostgreSQL mit ausgebauter  Performance, Skalierbarkeit sowie Sicherheitsfunktionen und Kapazitäten für den professionellen Unternehmenseinsatz.
  • Management-Suite
  • Migration-Suite
  • Integration-Suite
  • Support und Services

EDB Postgres Features und Funktionalität
Die EDB Postgres-Plattform gewährleistet schnellere Multi-Master-Replikation, Bereitstellung privater Clouds auf OpenStack, mehr Leistung und Integration in verteilten Systemen und neue Datenadapter für die Integration von EDB Postgres mit anderen Datenmanagement-Lösungen, um hybride Datenplattformen zu erstellen. Zu den neuesten Funktionen zählen:

  • EDB Replication Server
  • Cloud Management
  • Hadoop, MongoDB und MySQL Datenadapter

EDB Postgres Partner-Ökosystem
EDB hat ein strategisches Partner-Ökosystem mit führenden Hardware-, Software- und Service-Providern entwickelt sowie Partnerschaften mit Amazon, Google und Aliyun, dem Cloud-Computing Geschäftsbereich von Alibaba, aufgebaut, was Kunden die flexible Wahl zwischen lokaler Installation vor Ort (On Premise), in der Cloud oder als Hybrid-Bereitstellungsmodell ermöglicht. Bei den Hardwareanbietern arbeitet EDB mit IBM, HP Enterprise und Dell zusammen an der Zertifizierung von EDB Postgres für High-Performance-Computing-Umgebungen.

EDB Postgres bietet Organisationen Flexibilität bei der Preisgestaltung und ist in drei Abonnements verfügbar: (i) EDB Postgres Enterprise, (ii) EDB Postgres Standard, und (iii) EDB Postgres Developer.

Weitere Informationen unter:
http://www.enterprisedb.com/

 

Nachhaltiges Energiemanagement

Ein rundum nachhaltiges Energiemanagement wird für die Kunden der MEP Werke GmbH jetzt noch leichter. Ab sofort schafft der Münchner Energiedienstleister eine attraktive Möglichkeit, wie die Mieter einer MEP Solaranlage ihren Verbrauch zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken können.

Die Kunden der MEP Werke können ihren Strombedarf ab sofort ohne Aufwand vollständig auf Ökostrom umstellen. Möglich macht dies ein auf das Verbrauchsverhalten angepasster Stromvertrag, der MEP GrünStrom, den die MEP Werke GmbH gemeinsam mit dem Partnerunternehmen Mark-E, einem Energiedienstleister aus dem südlichen Nordrhein-Westfalen, ab sofort anbietet. Dieser speziell für den kleinen Verbrauch bestimmte Vertrag ergänzt die Menge des Stroms, die der Kunde (z. B. nachts) für die Deckung seines Strombedarfs benötigt. So können die Kunden, zum grünen Strom von den eigenen Photovoltaikanlagen, auch den übrigen Strom aus erneuerbaren Energien beziehen.
Von diesem neuen Angebot profitieren dabei die Verbraucher ebenso wie die MEP Werke: Denn zum einen steht den MEP Kunden nun, ungeachtet des selbst produzierten Grünstroms, eine zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien basierende Stromversorgung zur Verfügung. Zudem erhalten sie alle Leistungen rund um ihre Energieversorgung ganz bequem aus einer Hand. Zum anderen erweitern die MEP Werke ihr eigenes Leistungsportfolio und steigern dadurch auch die Zufriedenheit ihrer Kunden.

„Verbraucherbefragungen bestätigen uns immer wieder, dass in vielen Haushalten eine große Nachfrage nach Strom aus Photovoltaikanlagen besteht – unabhängig davon, ob man selbst eine Anlage besitzt, mietet oder nur den entsprechenden Ökostrom bezieht“, erläutert Konstatin Strasser, Geschäftsführer der MEP Werke GmbH. „Aus diesem Grund ermöglichen die MEP Werke ihren Kunden schon seit 2013 mit großem Erfolg ein Rundum-sorglos-Paket für eine gemietete Solaranlage auf dem eigenen Dach inklusive Planung, Installation, Versicherung und Service. Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Kunden nun auch einen attraktiven angepassten Vertrag auf Grünstrom-Basis anbieten können.“ Den Tarif lässt Mark-E regelmäßig von TÜV Rheinland zertifizieren.

Auch seitens der Öffentlichkeit wird das Engagement, dass die MEP Werke in Sachen Portfolioerweiterung an den Tag legen, gewürdigt. Jährlich prämiert die Huber Verlag für Neue Medien GmbH mit dem INDUSTRIEPREIS besonders fortschrittliche Industrieprodukte mit einem hohen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, technologischen und ökologischen Nutzen. Die MEP Werke schafften es mit ihrem Mietmodell für Solaranlagen beim diesjährigen Industriepreis unter die besten 50 Lösungsanbieter in Deutschland. Insgesamt hatten mehr als 400 Unternehmen ihre Lösungen eingereicht.

Weitere Informationen unter:
www.mep-werke.de

Bildquelle / Lizenz: Marufish, Solar Panel; flickr.com; Veröffentlicht unter: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/