Die Leser wollen Tempo

Ein im April veröffentlichtes Experiment der Financial Times bestätigt: Gerade Smartphone-Nutzer bevorzugen schnell ladende Webseiten. Das IT-Team der britischen Zeitung führte folgendes Experiment durch:  Für einige Nutzer wurde die Webseite mit einer zusätzlichen, künstlichen Verzögerung von einer Sekunde angezeigt. Eine weitere Gruppe musste, neben der regulären Wartezeit, 3 Sekunden länger warten. Das Ergebnis nach sieben Tagen: Die Conversion fiel um 4,9 Prozent bzw. 7,2 Prozent für die zweite Gruppe.
Anlässlich der Ankündigung von Google Ladezeiten als Ranking-Faktor ab Mai erneut stärker zu gewichten, hat die Sevenval Technologies GmbH die Ladezeiten großer deutscher Medien gemessen. In einem zweiten Schritt wurde die firmeneigene Software Web Accelerator zur Performance-Optimierung eingesetzt. Dabei wurde gemessen, wie stark sich Ladezeiten mit der Software verkürzen lassen, wenn die zu übertragenden Dateien maximal reduziert werden, ohne dabei Qualitätsverluste hinzunehmen.
Die Tests wurden exemplarisch durchgeführt und geben einen Mittelwert über mehrere Messzeitpunkte an.

Das Ergebnis: Spiegel Online schneidet am besten ab. Mit 16,5 Sekunden Ladezeit
überschreitet das Nachrichtenmagazin die empfohlene Grenze von 3 Sekunden jedoch um ein Vielfaches. Verschiedene Studien – die bekannteste ist von Akamai –  belegen, dass die Abbruchrate bei bis zu 3 Sekunden sehr niedrig ausfällt. Konkrete Zahlen liefern Onlineshops, die nach dieser Grenze mit jeder weiteren Sekunde 7 Prozent Conversion-Verluste hinnehmen müssen.
Mit der Software Web Accelerator konnte im Test die Ladezeit von Spiegel Online auf 12,22 Sekunden gesenkt werden, dies entspricht einer Reduzierung  von knapp 26 Prozent. Dabei wurde die Größe der zu übertragenden Dateien von 2,3 MB auf 1,4 MB und damit um knapp 40 Prozent reduziert.

Schlusslicht bildet die Hamburger Morgenpost mit 45 Sekunden Ladezeit. Hier schlummert viel Potential für die Optimierung. Unsere Software konnte die Ladezeit nahezu halbieren – mit dem Web Accelerator wird die Seite in 23 Sekunden geladen.
Im Vergleich zu den anderen Testkandidaten war hier die größte Datenreduktion möglich. Unser Web Accelerator verringerte die Dateigröße von 7,6 MB auf 3,7 MB und damit um 51 Prozent.

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Bildquelle: Sevenval

Was die Onlinehändler anhand nicht erzielter Umsätze messen können, wird auch in der Medienlandschaft konkret. Schlechte Ladezeiten führen zu Reichweitenverlusten, weil Leser abspringen und zur Konkurrenz wechseln.

Die Initiativen von Facebook (Instant Articles) und Google (Accelerated Mobile Pages) für kürzere Ladezeiten kommen nicht von ungefähr. Die Zahl der mobilen Nutzer wächst, wer diesen schnell ladende Nachrichtenartikel und Webseiten anbieten kann, ist im Vorteil.  Auch für deutsche Unternehmen ist es an der Zeit, lange Ladezeiten für mobile Nutzer als schwerwiegendes Problem zu erkennen und zu beheben.

Weitere Informationen unter:
www.sevenval.com

Bildquelle / Lizenz Grafik: Sevenval

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Beraterverbände kooperieren zum Nutzen des Mittelstandes

Die Berufsverbände „Die KMUBerater – Bundesverband freier Berater e. V.“ und „BDVT e. V. – Der Berufsverband für Trainer, Berater und Coaches“ werden künftig eng zusammenarbeiten. In Projektgruppen sollen gemeinsame Standards festgelegt und Erfahrungen ausgetauscht werden mit dem Ziel, mittelständische Unternehmen noch effektiver zu unterstützen.

„Die Arbeitsfelder der Mitglieder unserer Verbände ergänzen sich hervorragend, so dass die Beraterinnen und Berater – und in der Zukunft auch ihre Kundinnen und Kunden – von der Zusammenarbeit in hohem Maße profitieren werden. Während die KMU‐Berater Unternehmen schwerpunktmäßig in kaufmännischen Themen durch alle Phasen eines Unternehmenslebens von Gründung bis Krise und Nachfolge begleiten und beraten, ist der Schwerpunkt der BDVT‐Mitglieder die Weiterbildung besonders in Fragen der Organisations‐ und Personalentwicklung“, sagt Thomas Thier, Vorstandsvorsitzender der KMU-Berater.

In diesem und dem kommenden Jahr werden die Verbände als Auftakt der Zusammenarbeit neun gemeinsame Projekte aufsetzen. „Wir möchten beispielsweise Standards für die Berufsbilder festlegen, unsere Methoden der Erfolgskontrolle verbessern und einen gemeinsamen Modellbaukasten für die Arbeit als Trainer, Berater oder Coach entwickeln. Zudem werden gemeinsame Treffen der Regionalgruppen die Vernetzung vor Ort optimieren und den Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedern anregen und intensivieren“, so BDVT-Präsident Stephan Gingter.

Der BDVT e. V. entwickelt und aktualisiert Berufsbilder, gibt Honorar-Empfehlungen und fördert die Weiterbildung. Seine rund 650 Mitglieder treffen sich in Regional-Clubs, Berufs-, Fach- und Projektgruppen und im BDVT-Camp, um Erfahrungen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen, berufliche Themen zu diskutieren und sich weiterzubilden.

Die etwa 160 Mitglieder des Bundesverbandes Die KMU-Berater sind spezialisiert auf die pragmatische Beratung und Betreuung von mittelständischen Unternehmen. Im Verband entwickeln sie Beratungskonzepte und Kooperationen, tauschen sich in Fachgruppen themenspezifisch und in Regionalgruppen fachübergreifend aus. Außerdem haben sich die Mitglieder verpflichtet, in ihrer Arbeit für die Unternehmen gemeinsam entwickelte Beratungsgrundsätze einzuhalten.

Weitere Informationen unter:
www.kmu-berater.de
www.bdvt.de

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A/B-Testing für „kleine“ Websites

Dies ist ein Fachbeitrag von Frank Piotraschke, Head of Sales DACH bei Optimizely

„Ihre Website hat wenig Traffic? Dann brauchen Sie keine A/B-Tests. Verlassen Sie sich bei der Optimierung einfach auf qualitatives Feedback und ihre Intuition.“ Diese Aussage hören kleine Unternehmen häufig, und leider werden sie dadurch auf eine falsche Fährte geführt.
Denn die weitläufige Annahme, dass kleine Unternehmen auf Website-Testing verzichten können, ist falsch: Auch Websites mit geringem Traffic können bei A/B Tests aussagekräftige und statistisch signifikante Ergebnisse erzielen. Wichtig ist nur, dass Elemente getestet werden, die große Auswirkungen auf die wichtigsten Kennzahlen des Unternehmens haben. Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick, bevor Sie ins Detail gehen, und testen Sie bedeutende Unterschiede. Neben der Lieferung von validen Daten wirken sich solche Tests zusätzlich auch positiv auf die Unternehmenskultur aus: Mehr Mitarbeiter sind an Entscheidungen beteiligt, die auf echten Nutzerdaten basieren
Frank Piotraschke, Head of Sales DACH bei Optimizely, erklärt in sechs Tipps, wie Unternehmen mit geringem Traffic statistisch valide Daten durch A/B-Tests generieren und warum sich auch für diese Unternehmen der Einsatz von Tests lohnt.

  1. Testen Sie starke Kontraste
    Häufig lesen Sie in Case Studies, dass in einem A/B-Test mit nur kleinen Veränderungen riesige Conversion-Sprünge erzielt werden. Bei Webseiten mit hohem Traffic sind solche Auswirkungen auch bei geringeren Unterschieden der Testvarianten gut messbar. Bei niedrigem Traffic sollten Sie statt kleiner Details große Kontraste testen. Je stärker die Gegensätze zwischen dem Original und der Testvariante sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Auswirkungen auf die Conversion Rate feststellen können. Testen Sie also nicht fünf verschiedene Schattierungen bei der Farbe Ihres Call-to-Action Buttons, sondern beispielsweise statische Bilder gegen einen Slider und wie sich die unterschiedlichen Varianten auf die Performance auswirken.
    Es kann zwar manchmal etwas beängstigend sein, große Kontraste auf der Seite zu testen, aber was auch passiert, denken Sie immer daran, auch ein “negatives” Ergebnis verschafft Ihnen mehr Einblicke in das Verhalten Ihrer Besucher. Die Analyse Ihrer Testergebnisse hilft Ihnen bei der Konzeption und Priorisierung der nächsten A/B-Tests.
  2. Messen Sie Micro-Conversions
    Ist es das Hauptziel Ihrer Webseite, Kaufabschlüsse oder Neuanmeldungen zu maximieren? Bei einer geringen Zahl an Websitebesuchern ist es allerdings wenig sinnvoll, sich auf das Messen dieser Macro-Conversions zu fokussieren. Es würde zu lange dauern, statistisch signifikante Ergebnisse zu erhalten. Setzen Sie sich stattdessen die Messung der Micro-Conversions (Engagement, Klick auf den Call-to-Action, Anzahl der Pageviews) als Ziel.  Auf diese Weise können Sie den unmittelbaren Effekt der Veränderungen sehen und schneller zu signifikanten Ergebnissen gelangen.
  3. Testen Sie nicht erst am unteren Ende der Customer Journey
    Anstatt Conversions zu messen, die erst mehrere Schritte weiter hinten in der Customer Journey passieren, sollten Sie Ihre Daten direkt auf der getesteten Seite ermitteln. Sie sollten beispielsweise vermeiden, einen Test auf einer Produkt Listing Seite aufzusetzen. Wenn Sie die Anzahl der Bestellungen zu Ihrem Ziel machen, arbeiten Sie mit weniger Conversions, da nicht jeder Besucher die Customer Journey erfolgreich abschließt. Außerdem liegen einige Schritte zwischen der Seite, auf der der Test läuft und der Seite, auf der die Conversion stattfindet. So lernen Sie nur wenig darüber, ob die Veränderungen im A/B-Test den Ausschlag für ein geändertes Verhalten geben oder nicht. Testen Sie stattdessen, welche der Varianten mehr Besucher zum nächsten Bestellschritt bringt.
  4. Arbeiten Sie mit geringerer statistischer Signifikanz
    A/B-Testing-Lösungen erlauben Ihnen, den Wert der statistischen Signifikanz für jedes Projekt anzupassen. Statistische Signifikanz ist die Wahrscheinlichkeit, mit der Veränderungen im Benutzerverhalten auf Veränderungen in der Benutzeroberfläche zurückzuführen und nicht dem Zufall geschuldet sind. Bei einem höheren Wert für die statistische Signifikanz reduzieren Sie die Wahrscheinlichkeit für sogenannte False Positives, es dauert allerdings auch länger, bis das Testing-Tool Ergebnisse anzeigt.
  5. Finger weg von Multivariaten Tests
    Je mehr Varianten Sie testen, desto mehr Traffic benötigen Sie. Und je mehr Traffic Sie brauchen, desto länger dauert es, bis die Ergebnisse Ihres Tests statistische Validität erlangen. Konzentrieren Sie sich deshalb bei einer geringeren Zahl an Webseitenbesuchern auf A/B-Tests und lassen Sie Multivariate Tests außen vor, bis sie genug Traffic auf Ihrer Website verbuchen können.
  6. Machen Sie das Meiste aus Ihrem Traffic
    Vermeiden Sie das Testen von Seiten, die nur sehr wenig Traffic erhalten. Nutzen Sie bei dem Aufsetzen des A/B-Tests möglichst breite Segmente, um so viele vorhandene Website-Besucher wie möglich in das Testing mit einzubeziehen. Wenn Sie beispielsweise nur 20 Prozent des Traffics von Facebook erhalten und darauf testen wollen, wird es länger dauern als bei einem Test großer Kontraste gegen Ihren gesamten Traffic. Testen Sie zum Beispiel Banner, die auf der gesamten Webseite ausgespielt werden, oder Ihre Landing Page-Templates, die viel Traffic erhalten.
    Diese sechs Tipps zeigen, dass sich auch kleine Unternehmen mit geringem Traffic mit den Möglichkeiten von A/B-Testing auseinandersetzen sollten. Fokussieren Sie sich dabei einfach auf die traffic-stärksten Seiten und testen Sie so breitgefächert wie möglich. Dadurch erhalten Sie schnell statistisch valide Daten. Befolgen Sie die sechs Ratschläge und lassen Sie sich dadurch inspirieren.  A/B-Testing funktioniert – auch bei Websites mit geringem Traffic!

Über den Autor

Frank Piotraschke gilt als erfahrener Branchenexperte der digitalen Medienwelt und leitet seit November 2015 als Head of Sales DACH die Geschäfte von Optimizely in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die letzten fünf Jahre verantwortete er die Geschäfte bei dem Webanalysespezialisten AT Internet für die Regionen DACH, Osteuropa & Russland. Davor war der studierte Diplomkaufmann als Head of Business Development bei AT Internet tätig und baute den neuen Standort des Unternehmens in Hamburg auf. Begonnen hat er seine Karriere als Head of Solutions und Leiter der Niederlassung Hamburg bei der Multimediaagentur Powerflasher GmbH.

Weitere Informationen unter:
https://www.optimizely.com

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Helikopterschule in Genf; Fotograf: Schmid, Josef

Drei Trends die Netzwerke verändern werden

Von Alexandra Biebel, Director Marketing & Communications, Alcatel-Lucent Enterprise 

2015 hat es ehrgeizige Entwicklungen gegeben. Das Internet der Dinge und Big Data haben in Unternehmen, Städten und Branchen an Zugkraft gewonnen, und die „Wearables“ zeigen, wie personalisiert die Technologie inzwischen geworden ist. Unabhängig von ihrer Größe haben diese Konzepte eins gemeinsam: Sie erfordern ein zuverlässiges Netzwerk, das bis zur Peripherie rund um die Uhr zur Verfügung steht.

Zu Beginn des Jahres 2016 sehe ich drei wesentliche Trends, die sich auf die Rolle und die Leistung von Netzwerken auswirken werden: größere Interkonnektivität im Zusammenhang mit Megaprojekten wie den Smart Cities, zunehmende Automatisierung in Netzwerken mit Intelligent Fabric und eine Verlagerung der Kosten weg von Einmalinvestitionen und hin zu laufenden Gebühren, da Unternehmen immer häufiger verlangen, dass die Anbieter ihre Lösungen als Service im Abonnement bereitstellen.

Smart City: hochwertige Bürgerservices für alle

Das Netzwerk – dieses allgegenwärtige elektronische Gebilde, das Endgeräte mit den Ressourcen verbindet, die sie anfordern oder liefern – ist das Herz der digitalen Welt. Es unterstützt Leistungen im Gesundheitswesen, in der Bildung, in der Hotellerie und in vielen anderen Bereichen, und ständig kommen neue Anwendungen hinzu.

Nehmen wir beispielsweise die Smart Cities. Laut einer Gartner-Studie wird die Zahl der vernetzten “Dinge” in den Smart Cities von 1,1 Milliarden im Jahr 2015 auf 9,7 Milliarden im Jahr 2020 steigen.

Die Flexibilität von Unternehmen wird durch ihr Netzwerks bestimmt, und die digitale Transformation erfolgt schneller, als die Infrastrukturen in den Unternehmen – von der Peripherie bis zum Kern – angepasst werden können. In den Städten finden wir häufig komplexe, oft veraltete IT-Systeme, die nicht nur unzuverlässig sind, sondern auch sehr teuer im laufenden Betrieb. Sie sind einfach nicht für die heutigen Anforderungen ausgelegt und werden über kurz oder lang ersetzt werden müssen, damit die Städte mit den aktuellen Innovationen Schritt halten können.

In der Smart City kann jede Unterbrechung oder Verzögerung ernsthafte Auswirkungen auf das Funktionieren der städtischen Infrastruktur haben. Um der riesigen Datenmengen Herr zu werden, brauchen die Städte einen neuen Ansatz für das Netzwerkmanagement mit dynamischer Steuerung und Priorisierung des Datenverkehrs. Nur so kann für Endgeräte und Services, die eine hohe Priorität genießen, die nötige Servicequalität (QoS, Quality of Service) sichergestellt werden.

Durch diese Maßnahmen werden Smart Cities in die Lage versetzt, allen Bürgern Nutzen zu liefern, indem sie den ärmsten ebenso wie den reichsten Bewohnern generelle Dienste wie WLAN und verbesserte Online-Bürgerservices zur Verfügung stellen. Beispiele hierfür gibt es in Indien, wo wir in der Gujarat International Finance Tec-City das Backbone für Kommunikation und Networking aufgebaut haben.

Intelligent Fabric

Jedes Jahr hören wir, dass SDN der nächste große Trend in der Unternehmens-IT ist, aber es handelt sich immer noch um eine „aufkommende“ Technologie. Software-Defined Networking (SDN) sorgt dafür, dass sich das Netzwerk an die Applikationen anpassen kann, und bietet auf der Netzwerkebene einen Grad an Automatisierung und Flexibilität, wie wir ihn sonst nur bei den Servern finden. SDN schließt die Lücke zwischen der Anwendungssteuerung und der Netzwerksteuerung und optimiert die Applikationsbereitstellung und die Performance im gesamten Data-Center-Netzwerk und dem konvergenten Campus-LAN.

Seinen vollen Nutzen wird SDN erst künftig entfalten, aber bereits heute gibt es intelligente Application Fluent Networks, die sich dynamisch an die virtualisierten Workloads und virtuelle Maschinen (VM) anpassen. Da sie sich auf die Anwendungen einstellen, wird die Quality of Service des Applikationsflusses im Data Center und dem Netzwerk automatisch angepasst.

Mit intelligenten Netzwerk-Fabrics kann ein neues Netzwerk in Minuten statt wie bisher in Tagen eingerichtet werden, denn sie bieten standardmäßig Ende-zu-Ende-Programmierbarkeit und Selbstheilungsfunktionen. Die Verfügbarkeit und die einfache Installation werden dazu führen, dass Intelligent Fabric zunehmend eingesetzt wird und damit die Lücke schließt, die sich durch die Verzögerungen bei der Entwicklung von vollständigem SDN ergeben.

Alles als Service – Betriebskosten vs. Investitionen

Die Verlagerung der Kosten von den Einmalinvestitionen zu den laufenden Kosten ist heute attraktiver als jemals zuvor. Cloudbasierte On-Demand-Services haben bewiesen, dass sie skalierbar, sicher und funktionsreich sind und damit das bessere Modell für die Bereitstellung von IT-Services bieten.

Je mehr IT-Aufgaben die Unternehmen auslagern und je mehr Managed Services sie nutzen, umso attraktiver werden „On-Demand“-Netzwerke als Teil des Geschäftsmodells der Managed Services. Denn viele Unternehmen brauchen nicht das ganze Jahr über dieselbe Netzwerkkapazität. Man denke nur an Schulen in den Sommerferien oder das Saisongeschäft bei Hotels und Ferienclubs.

Einige Technologieanbieter nutzen bereits ein ausgeklügeltes Monitoring, um die abgerufenen Services zu messen und ihren Kunden verbrauchsabhängige Preismodelle anzubieten, die kostengünstige Alternativen zu den herkömmlichen Investitionen darstellen – und sowohl das Budget als auch das Personal der IT-Abteilung entlasten.
“Network on Demand” wird sich 2016 als gängiges und beliebtes Infrastruktur-Modell etablieren.

Volle Kraft voraus

IT-Analyst Zeus Karravala hat herausgefunden, dass bis zu 83% der Netzwerk-Budgets eingesetzt werden, um das Netzwerk „am Laufen zu halten“. IT-Abteilungen müssen also nicht nur kostengünstige Lösungen für die modernen digitalen Anforderungen – wie neue Tools, neue Applikationen und skalierbare Infrastrukturen – liefern. Mindestens genauso wichtig ist es, unnötige IT-Kosten zu streichen. Die gute Nachricht ist, dass die Unternehmen die neuen Technologien heute schon einsetzen können und dann auch schnell die Vorteile daraus ernten werden, einschließlich der Kostenvorteile. Ich bin überzeugt, dass diese Technologien sich 2016 durchsetzen und unser Leben verändern werden.

Weitere Informationen unter:
http://enterprise.alcatel-lucent.de

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Digitalisierter Datenfluss zum Steuerberater

Gastbeitrag von Benedikt Leder

 

Standardisierte Schnittstelle optimiert die Anbindung von Cloud-Lösungen an das DATEV-System und ermöglicht den medienbruchfreien Datenfluss zum Steuerberater.

 

Strukturierte Belegdaten über die Cloud an den Steuerberater übermitteln – mit einer neuen Schnittstelle ist das jetzt möglich. Cloud-basierte ERP-Lösungen lassen sich darüber einfach und bequem verknüpfen.

Die Programmverbindung– DATEVconnect online genannt – wurde in Zusammenarbeit mit den Cloud-Lösungsanbietern Exact Software Germany GmbH, Haufe-Lexware GmbH und Scopevisio AG entwickelt. Deren Anwender können so ihre Daten effizienter und einfacher mit ihrem Steuerberater austauschen. Kernaspekt für ihren Einsatz ist die Übermittlung von digitalen Buchführungsbelegen, die in den Unternehmen oft bereits in unterschiedlichen Systemen erfasst und aufbereitet werden.

Der Datentransfer erfolgt einfach und sicher: Die in der Lösung des jeweiligen Cloud-Anbieters vorhandenen digitalen Belege werden über die Schnittstelle auf geschütztem Weg in die Belegverwaltung im DATEV-Rechenzentrum hochgeladen. Dabei werden nicht nur die reinen Belegdaten übermittelt, sondern auch strukturelle Informationen, die durch die Bearbeitung hinzugefügt wurden. In der Online-Belegverwaltung hat der Steuerberater dann Zugriff darauf und kann die Daten direkt weiterverarbeiten.

 

Sicherer Austausch von Buchführungsbelegen

 

Die Anwender in den Unternehmen stoßen die Übergabe komfortabel aus ihrer gewohnten Umgebung an. So können sie digitale Belege und Buchungsinformationen automatisiert austauschen, ohne ihre eigenen Systeme zu verlassen. Zusätzlich profitieren sie dabei von der Sicherheit des DATEV-Rechenzentrums. Alle Entwicklungspartner waren sich von Anfang an einig, dass der Datenaustausch ausschließlich über einen geschützten Weg erfolgen muss. Der Zugriff wird deshalb auf höchstem Sicherheitsniveau mit einer Anmeldung mit Besitz- und Wissenskomponenten abgesichert.

 

Dafür kommt der sogenannte SmartLogin zum Einsatz. Dieses Verfahren setzt auf das Smartphone des Nutzers als Besitzkomponente. Genau genommen virtualisiert eine spezielle App auf dem Gerät gewissermaßen die Funktionalität einer Smartcard. Bei der ersten Aktivierung wird sie fest mit dem Mobilgerät verknüpft. Danach kann bei jedem Login sichergestellt werden, dass die mobile App auf dem ursprünglich registrierten Gerät läuft und nicht modifiziert worden ist. Außerdem prüft das System die vom Anwender eingegebene PIN. So ist dieser Zugriffsschutz bei vergleichbarem Sicherheitsfaktor einfacher zu handhaben als eine Smartcard.

 

Durchgängige Prozesskette zwischen Unternehmen und Kanzlei

 

Für die beschriebene Zusammenarbeit von Berater und Unternehmen war bislang auf beiden Seiten der Einsatz von DATEV-Anwendungen notwendig. Mit der Öffnung für die Lösungen anderer Marktteilnehmer geht der IT-Dienstleister einen neuen Weg.

Ziel ist es, den Workflow auch dann zu optimieren und durchgängig digital zu gestalten, wenn das Unternehmen selbst Software eines anderen Herstellers nutzt. Damit will DATEV die weitere Digitalisierung und Synchronisierung der Geschäftsprozesse zwischen Unternehmen und ihren Steuerberatern fördern, die eine wichtige Voraussetzung für den weiteren Fortschritt der digitalen Transformation sind. Schließlich werden im Zuge der Digitalisierung die Prozessketten immer engmaschiger miteinander verknüpft. Das reicht auch über Unternehmensgrenzen hinwegund gilt insbesondere in der Zusammenarbeit von Unternehmen mit ihren Steuerberatern.

 

Um die Vernetzung von betriebswirtschaftlichen Prozessen im Unternehmen voranzubringen, gilt es also, heterogene Systeme, Datenquellen und Prozesse medienbruchfrei zu verbinden. Dafür sind Offenheit und Integrationsfähigkeit ein wichtiges Element. DATEVconnect online will hier bestehende Schranken abbauen und möglichst viele in den Unternehmen bereits digital vorhandene Daten reibungslos für die Bearbeitung in der Steuerberatungskanzlei verfügbar machen. Standardisierte Abläufe sollen in den Betrieben wie auch in den Kanzleien dazu beitragen, die Erledigung administrativer Aufgaben zu vereinfachen, und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit eröffnen.

 

Konzept mit großem Potenzial

 

Da der Nutzer im Unternehmen für den Datentransfer via DATEVconnect online seine gewohnte Umgebung nicht verlassen muss, ergibt sich für beide Seiten eine medienbruchfreie Verlängerung der Prozesskette, die durchgängig abgebildet wird. Unternehmen wie auch deren Steuerberater werden so über die Standardisierung der Daten, die der Einsatz der Schnittstelle bewirkt, in gleichem Maße von unproduktiven Erfassungs- beziehungsweise Konvertierungstätigkeiten entlastet.

 

Auch wenn sich der beschriebene reibungslose Datentransfer bislang noch auf Anwender beschränkt, die eine cloud-basierte ERP-Lösung eines der Entwicklungspartner einsetzen, ist dies erst der Anfang. Die standardisierte Schnittstelle ist offen konzipiert und wird auch von weiteren Software-Herstellern implementiert werden. Die Nachfrage seitens weiterer Cloud-Anbieter ist bereits groß, ihre Lösungen ebenfalls an das System anzubinden. DATEV prüft die Voraussetzungen bei den Interessenten sukzessive und wird sie beratend bei der Implementierung unterstützen.

 

Benedikt Leder, DATEV eG

 

DATEV eG

 

Aufmacherbild / Lizenz / Quelle

„3D Cloud Computing“ (CC BY 2.0) by StockMonkeys.com

Mit dem Industrial Data Space die Digitalisierung sicher gestalten

Von Geert-Jan Gorter, catkin GmbH

Cyberphysische Systeme in Form intelligenter Container und anderer Behälter sowie ihre Vernetzung zählen zu den wichtigsten Trends der Logistik 4.0. Voraussetzung für smarte Services, innovative Leistungsangebote und automatisierte Geschäftsprozesse sind aber ein sicherer Austausch und die einfache Kombination von Daten in Wertschöpfungsnetzwerken – ohne dabei die Souveränität über die eigenen Daten zu verlieren.

Auf einen Blick

1 Wissenschaft, Politik und Unternehmen ergreifen die Initiative

2 Sich selbstorganisierende Behälter und Läger

3 Neutrale Plattformen schaffen mehr Transparenz

4 Nützliche Links

Wissenschaft, Politik und Unternehmen ergreifen die Initiative

Die Initiative „Industrial Data Space“, an der mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 12 Fraunhofer-Institute in Deutschland gemeinsam mit Vertretern namhafter Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Größen arbeiten, will dafür die Voraussetzungen schaffen. Sie zielt darauf ab, einen sicheren Datenraum zu schaffen, der Unternehmen die souveräne Bewirtschaftung ihrer Datengüter ermöglicht.

„Die Hochzeit cyberphysischer Systeme mit dem Industrial Data Space lassen das Internet der Dinge nicht nur in der Theorie Wirklichkeit werden. Sie öffnen das Tor zur selbstorganisierenden Logistik», ist Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML in Dortmund, überzeugt. Er koordiniert die Initiative und hat kürzlich zusammen mit Bosch eine zielgerichtet entwickelte Hardware mit Blick auf den derzeit entstehenden sicheren Datenraum vorgestellt.

Sich selbstorganisierende Behälter und Läger

Jeder Ladungsträger, jedes Transportmittel, jedes Ding in der Logistik könne mit dieser Technologie ausgerüstet zum cyberphysischen System werden. Doch ten Hompel denkt dabei schon einen Schritt weiter: Heute würden sich die Behälter selbst organisieren, doch bald dürfte man selbstorganisierende Läger sehen.

Ähnliches erwartet auch Andreas Reutter, Executive Vice President Logistics bei Robert Bosch: „Grundlage für die von uns angestrebte Connected Supply Chain ist die Digitalisierung logistischer Objekte. Ihre Vernetzung schafft neue Voraussetzungen für die Weiterentwicklung der Logistik.“ Als erstes Produkt will das Unternehmen im nächsten Jahr den intelligenten Behälter „TraQ“ auf den Markt bringen. Er verfügt über Sensoren und ist in der Lage, sich sicher über das Internet mit anderen cyberphysischen Systemen auszutauschen. Die Sensorplattform speichert und analysiert Umgebungsvariablen.

GPS zum weltweiten Tracking ist ebenso an Bord wie eine 4G-Datenübertragung ohne SIM-Karte und Sensoren für die Erfassung von Temperatur und Beschleunigung, zum Beispiel zur Unfallerkennung, aber auch zur Analyse des Flug- und Bodentransports. Damit ist er in der Lage, jederzeit Daten über seinen Zustand an andere cyberphysische Systeme zu kommunizieren und ermöglicht entlang der Supply Chain automatische Reaktionen auf Verspätungen, Temperaturerhöhungen usw.

Neutrale Plattformen schaffen mehr Transparenz

In Verbindung mit neutralen Plattformen als „Datendrehscheibe“ wird Logistik 4.0 für Dienstleistungsunternehmen zur Realität. Maxime hierbei ist es, durch schnelle, flexible und wirksame Vernetzung von Auftraggebern und Auftragnehmern die Effizienz in der Auftragsabwicklung zu erhöhen und Kosten zu senken. Angesichts der rasant wachsenden Zahl von Hackerangriffen steht natürlich auch stets die Frage nach Datensicherheit im Raum. Deshalb sollte sichergestellt werden, dass die sensiblen Daten nicht in irgendeiner Cloud unterwegs sind, sondern sich im Schutz eines modernen deutschen Rechenzentrums befinden.

Modernste Verschlüsselung und ausgefeilte Autorisierungsfunktionen können unerwünschte Zugriffe verhindern. Und mit dem Referenzarchitekturmodell der Initiative „Industrial Data Space“ existiert inzwischen eine Blaupause für den sicheren Austausch in einer „förderalen Cloud“ und die effiziente Kombination von Daten. Es kann für den Einzelfall konfiguriert werden und bietet so die Grundlage für verschiedene Implementierungen im Rahmen von Industrie 4.0 – auch für den sicheren Austausch der Daten entlang der gesamten „Data Supply Chain“.

Nützliche Links

 

Geert-Jan Gorter machte sich im August 2004 nach einem Physik-Studium an der Universität Twente in Enschede (NL) und mehreren Jahren als Projektleiter in der Softwareentwicklung mit der proLOGiT GmbH in Dortmund selbstständig. Das Unternehmen entwickelt Lösungen für die Logistikbranche insbesondere für Eisenbahnverkehrsunternehmen. 2013 gründete Gorter mit Christian Krüger die catkin GmbH in Dortmund, die ein unternehmensübergreifendes Kommunikationsportal für Logistik-Aufträge in komplexen Dienstleisterstrukturen anbietet.

 

Aufmacherbild Lizenz:DSC00448“ (CC BY 2.0) by  Helge V. Keitel 

CGI will 400 neue Mitarbeiter in Deutschland einstellen

CGI will weiter kräftig wachsen und in Deutschland in den nächsten zwölf Monaten insgesamt 400 neue Mitarbeiter einstellen, die sich je zur Hälfte auf Berufseinsteiger und Mitarbeiter mit Berufserfahrung im Bereich der Digitalen Transformation verteilen. CGI unterstreicht damit seine Ausrichtung auf den digitalen Wandel, bei dem Unternehmen ihre Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit stärken. Die Digitale Transformation rückt den Kunden in den Mittelpunkt, für ihn werden Schnelligkeit, Personalisierung und erstklassiger Service zur Selbstverständlichkeit. Um diese Erwartungen erfüllen zu können, bedarf es neuer intelligenter Produkte und Prozessinnovationen. Einen Erfolgsfaktor dafür liefert die optimale Unterstützung durch Informationstechnologien.

Absolventen mit Hochschulabschluss haben bei CGI in Deutschland ausgezeichnete Zukunftsperspektiven. Allein in diesem Jahr sind 150 Neueinstellungen aus diesem Bereich geplant, davon zirka 70 Absolventen aus den dualen Masterstudiengängen, die sie fit für den digitalen Wandel machen. CGI kooperiert bei den dualen Masterstudiengängen mit der HS Reutlingen und der Provadis School of International Management and Technology AG. Die Bandbreite relevanter Inhalte umfasst unter anderem die Gestaltung digitaler Strategien, die Prozessanalyse und das Prozessmanagement, neue Softwaretechnologien, Enterprise Architecture Management, Social Media, das Internet der Dinge und ein effizientes Change Management. Hochschulabgänger haben sehr gute Perspektiven für eine individuelle Karriere bei CGI.

„In Gesprächen mit Unternehmen aus vielen Branchen im hiesigen Markt stellen wir immer wieder fest, dass sie großen Wert auf eine Zusammenarbeit mit Partnern legen, die über umfangreiche Erfahrungen bei der Digitalen Transformation verfügen – insbesondere dann, wenn die Unternehmen selbst keine eigene Strategie definiert haben“, sagt Torsten Straß, Senior Vice President von CGI in Deutschland.

Gefragt sind auch Software-Experten aus dem Umfeld agiler Methoden und Enterprise Architecture. Hier will CGI bis zu 40 neue Mitarbeiter gewinnen. Zudem baut CGI sein SAP-Know-how weiter aus und wird in diesem Jahr in Süddeutschland bis zu 30 neue SAP-Positionen – unter anderem mit dem Schwerpunkt auf SAP HANA – schaffen. Darüber hinaus investiert CGI in IT-Sicherheit und sucht aktuell 40 Spezialisten für Cyber Security, die Kunden dabei unterstützen, ihr Business wirksam vor unerwünschten externen Zugriffen zu schützen.

Zurzeit hat CGI 2.300 Mitarbeiter in Deutschland und zeichnet sich durch eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur sowie ein kooperatives und modernes Arbeitsumfeld aus. Dazu gehören die individuelle Gestaltung des Arbeitsumfeldes, flexible Arbeitszeiten, eine ausgewogene Work-Life-Balance und eine umfassende Verantwortung für Projekte. Da Erfolg kein Zufallsprodukt ist, investiert CGI konsequent in die Aus- und Weiterbildung von Berufseinsteigern genauso wie in die beständige Entwicklung der Fachexperten. Das Unternehmen bringt Menschen, Prozesse und Technologie mit dem Ziel zusammen, Kunden bei der Digitalen Transformation zu beraten und zu begleiten. CGI unterstützt Unternehmen dabei, ihre Kosten zur Aufrechterhaltung des laufenden IT-Betriebs (Keep-up) zu reduzieren, um die damit eingesparten Gelder in innovative, die Digitale Transformation unterstützende Projekte (Step-up) investieren zu können.

„Die Mitarbeiter der Generation Y erwarten Freiraum, um individuell ihre Karriere bestimmen zu können. Karriere-Silos, die keine Möglichkeiten zur Entfaltung bieten, oder Titel und feste Stellen sind nicht mehr gefragt. Die Mitarbeiter wollen ihren eigenen Weg finden und ihn auch gehen können“, sagt Sabine Weinheimer-Hoepermans, HR Director bei CGI in Deutschland. „Wir bieten unseren Mitarbeitern daher Rahmenbedingungen, die eine digitale Interaktion auf allen Ebenen schaffen und den konstanten, themenübergreifenden Austausch und die persönliche Weiterentwicklung ermöglichen.“

Weitere Informationen unter:
http://www.de.cgi.com/karriere

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Altersvorsorge im Zinstief

Das Nullzins­umfeld erfordert mehr Eigeninitiative, Finanzmarktwissen und Besonnenheit, um rentabel und nachhaltig Vor­sorge zu betreiben.

Im Vergleich zu den 70er-Jahren lebt der männliche Durch­schnittsrentner heute sechs Jahre länger. Durch die Entwicklungen in der Medizin befinden sich Frauen sogar acht Jahre länger im Ruhestand. Böse Zungen könn­ten meinen, es läge am ausbleibenden Stress durch die Kindererziehung. Noch kommen auf einen Rentner drei erwerbsfähige Erwachsene. 2030 werden es nur noch zwei sein. Ein Jahr später erst gehen die Babyboomer in Rente.
Selbst Politiker werfen angesichts dieser Zahlen mit Blick auf die staatliche Altersvorsorge das Handtuch. CSU-Chef Horst Seehofer sprach kürzlich das aus, was viele denken: Die Riester-Rente ist gescheitert. Die Altersvorsorge-Einrich­tungen leiden unter der Frage, wie sicher die staatlichen Renten unter der Folge des Null- oder Negativzinses noch sind. Und so werden bereits zahlreiche alternative Konzepte – wie die Lebensleistungsrente und die Deutschland-Rente – diskutiert. In die „Deutschland-Rente“ als zusätzlichem Baustein für die Altersversorgung sollten Plänen zufolge alle Arbeitnehmer einzahlen, die einer Beitragszahlung nicht dezidiert widersprechen. Die Leis­tung des Arbeitnehmers soll den Plänen zufolge um eine staatliche Zulage aufgestockt werden. Das Angebot richtet sich vor allem an untere Einkommensgruppen und Beschäftigte kleiner Firmen, die keine betriebliche Altersvorsorge anbieten. Das Land Hessen hat eine entsprechende Gesetzesinitiative geplant.

Die Rente ist sicher – oder?

Besonders hart könnten die Folgen des Nullzinsumfeldes für „Otto Normalverbraucher“, also für die arbeitende Be­völkerung und Rentner, sein. Die staatlich geförderten Altersvorsorgesysteme haben allesamt Schwächen. Generell ist z.B. die Rendite im Zinstief zu niedrig. Geförderte Produkte der Versicherer sind oftmals teurer als nicht geförderte. Zudem sind die Nutzer extrem gebunden. Bei der Riester-Rente ist während der Einzahlungsphase nur in Ausnahmefällen eine Entnahme möglich. Bei den Rürup-Produkten kommt der Nutzer selbst in der Rentenphase nicht immer an sein ganzes Geld heran. Oftmals haben die Verträge Stolpersteine und sind für Nutzer nur schwer verständlich. Das Zinstief fordert also seine Opfer – die Finanz­welt ist auf den Kopf gestellt. Dort, wo Staatsanleihen in den Depots von Kapitalanlegern über Dekaden hinweg als „sichere Bank“ gesehen wurden und über einen langen Zeitraum hinweg Renditen von fünf bis knapp 12 Prozent flossen, hat sich die Situation dank Mario Draghi und der EZB dramatisch verschärft. In den vergangenen Tagen war­fen deutsche Staatsanleihen zum ersten Mal über­haupt negative Renditen ab. Sparen lohnt sich nicht mehr. „Wer spart, verliert“, heißt es heute. Offene Briefe an EZB-Chef Mario Draghi mit dem darin unterbreiteten Vorschlag, die Zen­tralbank solle nicht mehr den Banken billiges Geld geben, sondern EU-Bürgern Geld-Geschenke unterbreiten, blie­ben unbeantwortet. Die Bürger, so der Vorschlag, sollten dieses mit einem Ver­fallsdatum von zwei Jahren versehene Geld ausschließlich für den Konsum einsetzen.

Helikoptergeld

Quinn Dombrowski Euro; flickr.com; https://flic.kr/p/4VBm7h; Veröffentlicht unter: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/Der Ausdruck Helikoptergeld wurde erstmals 1969 von Milton Fridman verwendet. Er beschreibt bildhaft ein geldpolitisches Konzept. Dabei wird das neu geschaffene Zentralbankgeld nicht an Banken gegen Anleihen, sondern direkt an Staat oder Bürger ausgezahlt. 2002 empfahl der ehemalige US-Notenbankchef Ben Bernanke Japan die Einführung zur Bekämpfung der Deflation. Seitdem der Leitzins durch die EZB im März auf null Prozent gesenkt wurde, taucht der Begriff auch hier immer häufiger in der medialen Diskussion auf.
Ausführliche Informationen erhalten Sie auf: www.trendreport.de/helikoptergeld

Doch nicht nur die staatliche Rente wankt, sondern auch große Teile der betrieblichen Altersvorsorge. Wenn sich z. B. die BaFin öffentlich ungewöhnlich kritisch zu diesem Thema äußert, dann ist Gefahr im Verzug. Das Ganze hatte bereits Folgen; denn die Neue Leben Pensionskasse (eine Tochter des Talanx-Konzerns) hat als erste Pensionskasse jüngst den Garantiezins reduziert und drastische Leistungskürzungen angekündigt.

Solche Meldungen dürften das Vertrauen in die betrieblichen Altersvorsorgesysteme nicht gerade stärken. Selbst wenn die geförderte Altersvorsorge generell besser ist als die medialen Meldungen derzeit vermuten lassen, so dürfte die Säule der privaten Vorsorge immer wichtiger werden. Doch auch hier drückt der Niedrigzins. Die Garantien der Lebensversicherungen sind in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen und gleichen nicht mehr die Inflation aus. Kapitalmarktanlagen scheinen zumindest bei einem längeren Anlagehorizont die bessere Alternative zu sein (siehe nebenstehende Grafik). Wer sein Geld (was zu empfehlen ist) lieber selbst anlegt, sollte einen Teil in Exchange Traded Funds (ETFs) anlegen. Diese Fonds bilden in hoher Vielfalt zu vergleichsweise niedrigen Kosten einen Index nach. Das Angebot ist breit und bunt und seit der Premiere im Jahr 1970 kontinuierlich gewachsen. Dag Rodewald von UBS weist in diesem Kontext darauf hin, dass es in Europa rund 1 600 verschiedene ETFs gibt. Es gibt praktisch kein Thema, in das nicht über ETFs investiert werden kann. „Neben Exchange Traded Funds für die Kernmärkte im Aktienbereich und im Anleiheuniversum umfasst das Angebot zahlreiche Themen wie Nachhaltigkeit und währungsgesicherte ETFs“, ergänzt er. In diesem Fall spricht man von „passiven Investments“, weil sich der Anleger z.B. auf einen Aktienindex fokussiert, wobei er selbst keine Aktienauswahl vornimmt.

Weitere Möglichkeiten entstehen durch Smart-Beta-ETFs, bei denen die Vorteile des passiven Investments mit denen des aktiven Investments kombiniert werden. In den Indizes werden die Aktien einzelner Gesellschaften auf Basis ihrer Bedeutung und ihrer Marktkapitalisierung gewichtet. Die Wertentwicklung solcher Indizes und solcher Fonds wird also maßgeblich von den Aktien der größten Unternehmen dominiert. Smart-Beta-ETFs nutzen sowohl diesen passiven Index-Ansatz als gleichzeitig auch einen aktiven Ansatz, bei dem die Gewichtung einzelner Aktien nicht unbedingt an der Marktkapitalisierung ausgerichtet ist. Darüber hinaus ist das Thema ETF-Investing durch sogenannte „Factor ETFs“ ergänzt worden, bei denen die Gewichtung des ETFs an bestimmten Faktoren ausgerichtet wird. „Investoren sollten sich mit der jeweils zugrunde liegenden Indexmethodik intensiv beschäftigen, um beurteilen zu können, ob ein ETF die Präferenz abbildet. Das ist besonders bei Indizes wichtig, die nicht klassisch nach Markt­kapitalisierung gewichtet sind“, empfiehlt Rodewald.

Nach 15 Jahren machte der MSCI World bisher immer Gewinn. Der Garantiezins der Lebensversicherer fällt seit etwa 15 Jahren kontinuierlich.

Nach 15 Jahren machte der MSCI World bisher immer Gewinn. Der Garantiezins der Lebensversicherer fällt seit etwa 15 Jahren kontinuierlich.

Digitalisierung hält Einzug

Im dynamischen Bereich FinTech haben sogenannte Robo-Advisors das Ziel, Dienstleistungen traditioneller Finanzberater nicht nur zu digitalisieren, sondern in der Folge auch zu automatisieren. Die Akteure stützen ihre Strategie bei der Kapitalanlage auf regelbasierte Modelle, mit denen Portfolien zusammengestellt werden, die automatisch überwacht und im Fall der Fälle dann auch angepasst werden. „Die Versprechungen aktiver Fondsmanager, gegen Gebühr den Markt zu schlagen, wurden in der Vergangenheit permanent widerlegt. Dennoch verspricht Ihnen jeder besser als der passive Markt zu sein. Das ist schon rein logisch nicht möglich. Genauso wenig, wie jeder bundesdeutsche Autofahrer behaupten kann, überdurchschnittlich gut Auto fahren zu können,“ erläutert Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Weber, Entwickler des Arero-Konzepts der Prof. Weber GmbH. Als ein großer Vorteil wird dabei immer wieder auf die „emotionslose“ – also rein nüchterne, auf Zahlen, Daten und Fakten beruhende – Umsetzung von Anlagestrategien durch Computer bzw. durch Software-Programme hingewiesen. Ignoriert werden können die Produkte der Versicherer nicht. Grund: Das sind die einzigen Produkte, die Garantien bieten. Auch die Versicherer haben sich mittlerweile allerdings auf den Nied­rig- oder Negativzins eingestellt. „Der Markt bei Rentenversicherungen ist in den vergangenen Jahren bunter geworden. Verbraucher können wählen zwischen klassischen Tarifen mit Garantiezins, der neuen Klassik mit eingeschränkten Garantien oder aber der fondsgebundenen Versicherung“, sagt Ingo Weber vom Verbraucherportal Verivox. „Je nach Risikoneigung des Sparers kann jede Form die passende sein.“ Darüber hinaus weist der Experte auf zahlreiche Produkt-Variationen hin. Allgemein ist festzuhalten, dass es für den Versicherten von entscheidender Bedeutung ist, Angebote zu vergleichen und dann Anbieter auszuwählen, die bei einer hohen Sicherheit eine möglichst hohe Rente zahlen.

Jeder Arbeitnehmer ist aufgefordert, sich mehr Finanzmarkt-Wissen anzueignen.

Sachwerte bieten Substanz

Sachwerte dürfen in einem ausgewogenen Depot nicht fehlen. Denn die Vergangenheit hat gelehrt, dass „synthetische“ – also künstlich erzeugte – Finanz­produkte wie z.B. Derivate oder auch ETFs in ruhigen Börsenphasen und bei entsprechend stabilen Emittenten zwar durchaus ihren Reiz haben. Doch gerade die 2008er-Krise hat gezeigt, dass es beim Zusammenbruch von Fi­nanzhäu­sern zu einem Domino-Effekt kommen kann und andere Finanzhäuser dann mit in den Abgrund gerissen werden. Sachwerte – Immobilien, Grund­stücke, Forst- und Waldinvestments so­wie Rohstoffe und Wasser – bieten dem Anleger einen „wahren Wert“, also Sub­stanz. Vor allem Gold und andere Edel­metalle üben auf Anleger derzeit einen enormen Reiz aus. Gleiches gilt auch für den Energiebereich.
Ergo: Das Nullzinsumfeld erschwert die Altersvorsorge – Regierungen und EZB stehen am Scheideweg. Jeder Arbeitnehmer ist aufgefordert, mehr eigene Verantwortung in Finanzfragen zu übernehmen und eigene Strategien zu entwerfen. Das aber setzt voraus, dass sich Arbeitnehmer und Anleger ein besseres Finanzmarkt-Wissen aneignen und mehr Durchhaltevermögen beweisen. Wer sich eigenverantwortlich ernsthaft mit der Thematik auseinandersetzt, muss sich um den Ruhestand keine Sorgen machen.  Nach dem Motto „Lege nicht alle Eier in einen Korb“ ist eine breite Diversifizierung des Geldes besonders wichtig, wie Markus Ross vom Frankfurter Finanzdienstleister Ceros erklärt.
Anleger sollten ihr Kapital über verschiedene Länder hinweg in möglichst liquide Asset-Classes (Aktien, Cash, Devisen und Rohstoffe) investieren und über diese Maßnahmen das Risiko senken. Der Faktor Risikobereitschaft spielt bei jüngeren Investoren eine größere Rolle als bei älteren Menschen, weist Dag Rodewald von UBS auf den Alters-Faktor hin. „Anleger sollten in schlechten Zeiten zudem eine ruhige Hand bewahren“, rät Arero-Entwickler Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Weber von der Prof. Weber GmbH bei Wertpapier­anlagen in Krisenphasen zur Besonnenheit. „Die Devise lautet: langfristig und diszipliniert sparen. Auf lange Sicht gleichen sich Schwankungen aus und Sie können eine Risikoprämie verdienen, die Ihnen wenige Vorsorgealternativen bieten können.“

von Udo Rettberg
u.rettberg@trendreport.de

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IoT: Beginn der Vernetzung

Die umfassende Vernetzung verwirft Branchengrenzen, bietet Raum für disruptive Geschäftsmodelle, senkt Eintrittsbarrieren: Industrie 4.0 und das Internet der Dinge sind da.

Regierende in Peking nennen es: „Made in China 2025“. Damit gemeint ist die vierte industrielle Revolution, für die der Begriff, Made in Germany, „Industrie 4.0“ lautet. Deutschland gilt in der Welt als Vorreiter für das umfassend digitalisierte und vernetzte Geschäft, bei dem reale und virtuelle Welten zu cyberphysischen Produktionssystemen verschmelzen. Doch die neuen Möglichkeiten erscheinen manchen Mittelständlern noch fremd und furchtbar visionär. Wenn sie aus dem Jahr 2025 zurückblicken werden, könn­te es gut sein, dass sie erkennen werden, dass die vermeintlich visionäre Veränderung genau heute, im Jahr 2016, konkrete Formen angenommen hat.

Wir befinden uns mitten in einem fundamentalen Wandel. Wahrscheinlich werden wir bald merken, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt Teil einer wichtigen Entwicklung waren. Um die neuen Chan­cen des IoT zu nutzen, müssen Unternehmen neue Geschäftsmodelle entwickeln – weg vom reinen Produkt, hin zum Service. Allein ein kurzer Gang über die diesjährige Hannover Messe zeigte, dass die Zukunft begonnen hat: vorausschauende Wartung von Maschinen, Reparaturen, die auch Ungeübte dank Augmented Reality meistern, virtuelle Konstruktion, die Entwicklungszeiten drastisch schmelzen lässt und ein nie dagewesenes Maß an Individualisierung schafft. All das passiert: jetzt. Bei Fiat-Chrysler schweißt, formt und fügt eine Batterie weitgehend autonomer Roboter von Kuka Karosserien des Jeeps Wrangler – in 77 Sekunden. Mehr noch: In der vernetzten Fabrik gibt es keine quälenden Umrüstzeiten mehr, um auf einer Fertigungsstraße verschiedene Modelle zu bau­en – die Kuka-Roboter organisieren sich selbst. Von da an ist der Weg zu einer komplett autonomen Fabrik nicht mehr weit, in der Maschinen untereinander kommunizieren wie auch mit den Teilen, aus denen sie hochindividuelle Produkte fertigen. Sie planen den Prozess selbst, bügeln von allein Fehler aus und reparieren sich ohne fremde Hilfe. IoT macht‘s möglich.

Foto Becker & Bredel

„Beim ‚Integrated-Industry-Ansatz‘ geht es um Konzepte und Services, die im Alleingang nicht umgesetzt werden können“, so Lumir Boureanou. Foto Becker & Bredel

„Beim ‚Integrated-Industry-Ansatz‘ geht es um ganzheitliche Konzepte und Services, die nicht im Alleingang umgesetzt werden können. Aber gerade das ist für deutsche Mittelständler eine überaus attraktive Möglichkeit, sich zu differenzieren. Hier können sie ihre vorhandene Kernkompetenz mit neuen Industrie-4.0-Technologien erweitern“, erläutert Lumir Boureanou, Geschäftsführer Eurodata Tec. Man muss sich nur die Welt in naher Zukunft mit 50 Milliarden vernetzten Dingen vorstellen. Dazu kommen noch Millionen von Apps, die notwendig sind, damit die Menschen mit diesen Dingen interagieren können. Kein Zwei­fel: Die Bausteine für Industrie 4.0 sind vorhanden. Jetzt geht es darum, diese Technologien in Erfolg versprechende Geschäftsmodelle umzusetzen. Und die Digitalisierung eines Unternehmens wird von der Produktion ausgehen – hier startet die Welle.

E-Learning und Industrie 4.0

Das Hasso-Plattner-Institut und acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften bieten einen kostenlosen Massive Open Online Course (MOOC) zum Thema Industrie 4.0 an.
Der Kurs richtet sich vor allem an Unternehmer, Entscheider und Fachleute aus kleinen und mittleren Unternehmen. Wie wandelt die Industrie 4.0 Arbeitsprozesse? Welche Sicherheitsmaßnahmen sollten getroffen werden?
Antworten auf diese und weitere Fragen liefern Experten aus Unternehmen und Wissenschaft. Praxisbeispiele dienen als zusätzliche Hilfestellung.
www.trendreport.de/mooc

Wer auf ihr mitreiten möchte, sollte sich an den Gedanken eines „Digital Enterprise“ gewöhnen und in IoT-Dimensionen denken. „Zum durchgängig digitalisierten Unternehmen werden, darin liegt die Chance für den deutschen Mittelstand“, ist Laurent Blanchard von Dassault Systèmes über­zeugt. Nur so werde es gelingen, Technologien schneller zu adaptieren. Ein Hilfsmittel hierfür sieht Blanchard in Collaboration-Plattformen, auf denen sich alle Unternehmensabteilungen „tref­fen“ können, um gemeinsam an innovativen Produkten und Projekten arbeiten zu können. „Über Unternehmensgrenzen hinweg lassen sich damit Ideen austauschen“, erklärt Blanchard. Wenn kreative Köpfe mit weitem Horizont zusammensitzen, können so fortschrittliche Ideen wie die Speedfactory von Adidas herauskommen. Der Name ist Programm: Sportartikel sollen hier modischen Trends folgend schnell und möglichst individuell auf den Markt gebracht werden. Nach nur fünf Stunden soll ein Kunde seinen persönlich designten Turnschuh in den Händen halten. Das Besondere: Zwar wird automatisiert gefertigt, doch auch Handarbeit mitunter filigraner Strukturen hat hier noch einen Platz – und zwar so, dass sich die Verzahnung beider Welten rechnet. Die Speedfactory wird kommendes Jahr in Ansbach in Betrieb gehen – als ein Leuchtturmprojekt, das zeigt, dass Mode auch hierzulande wirtschaftlich produziert werden kann. Die Ära der individuellen Massenfertigung hat begonnen.

Augmented Reality und Internet der Dinge

Einen weiteren mächtigen Trend sieht Laurent Blanchard in der Verschmelzung des IoT mit Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR). „Erweiterte Realität gewinnt an Fahrt – und geht weit über Spiele und Unterhaltung hinaus. Sie gestaltet die Zukunft des Internets der Dinge“, sagt er. „Der explosive Anstieg bei intelligenten, mobilen Endgeräten wie Telefonen und Tablets sorgt dafür, dass AR in der Mitte der Gesellschaft ankommt.“ Damit wandelt sich grundlegend, wie wir mit Produkten umgehen, sie wahrnehmen und nutzen. Sowie etwa intelligente Brillen verbreitet sein werden, fallen die digitale und die physikalische Welt in unserer Wahrnehmung zusammen – ein weitreichender Schritt. Zuerst werden Konstrukteure davon profitieren, die ihre Entwürfe anhand virtueller 1:1-Modelle testen können.

Nur: Das alles wird nicht funktionieren, wenn es keine robusten Netzwerke gibt. Marcus Hänsel, Vice President DACH von Alcatel-Lucent Enterprise, verdeutlicht das an einem Beispiel: Das IoT könne einer Verkehrsbehörde dabei helfen, das Potenzial der M2M-Kommunikation für ein smartes Verkehrssystem zu nutzen. Dabei werden die Daten von Tausenden von Sensoren und Endgeräten an den Straßen mehrmals pro Sekunde (fast) in Echtzeit erfasst. „Das erfordert eine umfassende Konnektivität“, sagt Hänsel, „Sie ist die wesentliche Voraussetzung dafür, dass diese Geräte den Verkehrsteilnehmer über den Straßenzustand, die Verkehrslage und wichtige Ereignisse informieren können.“
Die Basis dafür ist eine Netzinfrastruktur, die alle Datenlieferanten verlässlich miteinander verbindet. Mit Silo-Lösungen ist das nicht zu machen. Daher lautet das Stichwort „Unified Management“. Es bietet ein intelligentes Netzwerkmanagement, das den Datenverkehr automatisch priorisiert, um die Echtzeit-Kommunikation zu unterstützen und den unternehmenskritischen Anwendungen die Netzwerkleistung zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen, erklärt der Experte.

Roland-Berger-Principal Carsten Bock sieht eine Schwäche in der digitalen Verknüpfung der Produktion mit anderen Abteilungen.

Roland-Berger-Principal Carsten Bock sieht eine Schwäche in der digitalen Verknüpfung der Produktion mit anderen Abteilungen. Quelle: Roland Berger

Robust werden die Netzwerke sein, wenn sie auf einer soliden Sicherheitsarchitektur fußen. Doch daran mangelt es gerade im deutschen Mittelstand – aus Unkenntnis oder verhäng­nisvollem Sparwillen. Leider nehmen die Bedrohungen auch für cyberphysikalische Systeme zu. Kritische Infrastruk­turen werden mehr und mehr zum Ziel von Angreifern. Angreifer wechseln stän­dig ihre Taktik, was es schwer macht, vorauszusehen, was als nächstes passieren könnte. Doch genau darauf kommt es an. Daher brau­chen Unternehmen aus­gefeilte Analysewerkzeuge für immer komplexer werdende IT-Netzwerke. Organisationen müssen Datenströme transparenter ma­chen, um verdächtige Bewegungen früh­zeitig zu er­kennen. Sie brauchen innovative Analyseinstrumente, um die Aktivitäten der Angreifer sichtbar zu machen. Und genau das gelingt mit multidimensionalen Analysen, die weitgehend automatisiert ablaufen und unter anderem das Verhalten Krimineller erkennen. Normalerweise dauert es noch Monate, bis eine Organisation bemerkt, dass sie unterwandert wird. Ziel ist, möglichst in Echtzeit zu sehen und zu verstehen, was im Netzwerk passiert.

Sicherheit neu denken

In diesem Kontext erfordert Industrie 4.0, Sicherheit neu zu denken, sagt Anton Kreuzer, Vice President CEE von Heat Software. Der Schutz von Maschinen und Produktionsanlagen werde allzu oft noch vernachlässigt. „Maschinen, Steuerungen und Systemkom­ponenten bilden ein potenzielles Ziel für Cyberangriffe. Malware-Attacken wie Stuxnet, Duqu und Flame haben in der Vergangenheit gezeigt, dass Viren und Trojaner dabei längst nicht die einzige Bedrohung für industrielle Kontrollsysteme darstellen“, betont Kreuzer.

Crypto-Ransomware verschlüsselt das gesamte Netzwerk und macht die Unternehmensdaten somit unbrauchbar. Ein ideales Betätigungsfeld für Cyber-Erpresser. Das IoT ist auch für Kriminelle äußerst lukrativ.

Crypto-Ransomware verschlüsselt das gesamte Netzwerk und macht die Unternehmensdaten somit unbrauchbar. Ein ideales Betätigungsfeld für Cyber-Erpresser. Das IoT ist auch für Kriminelle äußerst lukrativ. Quelle: Heat Software

Um der Manipulation von Steue­­rungs­program­men, Industriespionage und Produktpiraterie einen Riegel vorzuschieben, müssten Security-Lösungen netzwerkübergreifend aufgesetzt werden und die gesamte Produktionskette abdecken. „Viele Betriebe hinken hier noch hinterher“, sagt Kreuzer und warnt: „Produzenten müssen umdenken. Sonst können die Verheißungen von Industrie 4.0 sehr schnell zum Albtraum werden.“ Es gelte, den Flickenteppich aus Ein­zellösungen zugunsten einer ganzheitlichen Industrial-Security-Lösung zu beseitigen. So kombinierten Unified-End­point-Management-Lösungen tradi­tio­nelles Client- und Lifecycle-Management mit Funktionen für Mobile-Device-Management und Endpoint-Security. Kreuzer: „Unternehmen erhalten dadurch eine integrierte Komplettlösung, mit der sie alle vorhandenen Endgeräte, Maschinen und Steuerungssysteme über eine zentrale Plattform sichern und verwalten können.“ Tatsächlich zählen griffige Sicherheitskonzepte, Haftungsfragen und fehlende Standards zu den offenen Fragen des IoT, auf die rasch Antworten folgen müssen. Eine Botschaft, die sich besonders der deutsche Mittelstand zu Herzen nehmen sollte, der gern mit Blick auf fehlende Standards bremst – und sich damit im Wettbewerb auf Dauer ausbremst. „Vielfach fällt allein schon die digitale Verknüpfung der Produktion mit anderen Funktionen wie Entwicklung, Einkauf oder Logistik schwer“, weiß Carsten Bock von der Unternehmensberatung Roland Berger. Bei den meisten mittelständischen Unternehmen stehe nach wie vor das Produkt im Mittelpunkt. Dabei wird künf­tig erfolgreich sein, wer ganzheitliche Konzepte und Services anbietet: „Das ist für deutsche Mittelständler eine über­aus attraktive Möglichkeit, sich zu differenzieren“, betont der Berater. Hier ist der kreative Spirit von Ingenieuren, Softwarenentwicklern und Technikern gefragt, kurzum, der Geist von Industrie 4.0 – Made in Germany.

von Chris Löwer
c.loewer@trendreport.de

 

Deutschland Digital

Der Weg zur „Smart Nation“ führt über eine zukunftsfähige Netzinfrastruktur und mehr Agilität bei allen Beteiligten.

Deutschland braucht Breitband, aber lässt sich dabei Zeit. Die „Digitale Agen­da 2014 – 2017“ der Bundesregierung forciert den Breit­bandausbau, um „wirtschaftliches Wachs­tum, mehr Beschäftigung und steigenden Wohlstand“ zu sichern. Bis spätestens 2018 soll für jeden Haushalt ein Internetanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde verfügbar sein. Doch derzeit haben nur gut zwei Drittel aller Haushalte Highspeed. Laut „Breitbandatlas“ der Bundesregierung stehen Hochgeschwindigkeitsnetze mit min­destens 50 Mbit/s für etwa 28 Millionen Haushalte zur Verfügung. Weitere 3,5 Millionen verfügen über Anschlüsse mit Geschwindigkeiten von mindestens 30 Mbit/s. Vor allem in den Städten fließt der Datenverkehr flott. Wobei es selbst in Berlin mitunter schneckenlahm zugeht, vom flachen Land ganz zu schweigen. Die Frage ist: Wie digital wird Deutschland? Mit Blick auf Industrie 4.0, IoT und vernetztes Arbeiten heißt es: Gas geben, sonst drohen wir, den Anschluss zu verpassen. Denn tatsächlich fällt Deutschland international zurück: Der „State of the Internet Report“ von Akamai listet Deutschland im weltweiten Breitband-Ranking auf dem bescheidenen Platz 22.

Lernen und teilen

tr_2016_02_myself_caspar_kleinMit der evolutionären App von Educate Myzelf.net können Sie sich in Zukunft Wissen aus Büchern dauerhaft merken. Das innovative Tool beschleunigt das Einprägen von Kerngedanken, dies ist ideal für Themen wie Persönlichkeitsentwicklung, Karriere etc. Das ganze Interview ist unter trendreport.de/myzelf abrufbar.

Aus deutscher Perspektive sind die Verhältnisse in Ländern wie Singapur mit maximalen Verbindungsgeschwindigkeiten von über 135 Mbit / s für große Teile der Bevölkerung geradezu paradiesisch: Dort treibt die Regierung seit Jahren den Internetausbau massiv voran, digitalisiert Behörden und sieht zu, dass auch Alte und sozial Schwache Zugang zum schnellen Netz erhalten. Am Ende soll die weltweit erste ernst zu nehmende „Smart Nation“ stehen. So geht Fortschritt.

Auf dem Weg in die viel beschworene Gigabit-Gesellschaft bleibt noch einiges zu tun. Wenig hilfreich dabei ist das taktierende Verhalten des Ex-Staatskonzerns Telekom, der mit bis zu 100 Mbit / s aufgebohrten Kup­fer­ka­beln, sogenanntem Vectoring, letztlich dem zukunftsfähigem Glasfasernetz Schwierigkeiten bereitet und nebenbei noch in quasi monopolistischer Manier als Netzbetreiber Wettbewerber aussperrt. Denn die durch Vectoring beschleunigten Kupferleitungen müssen auf der letzten Meile sehr stark abgeschirmt werden – damit ist ein weiterer Nutzer der Kabel draußen. Die Bundesregierung ist zwar über dieses relativ schnell und kostengünstig zu habendende Tuning erfreut, weil sie so womöglich noch ihre Breitbandausbau-Ziele erreicht, doch ein tragfähiges Zukunftskonzept ist das nicht.

Geschäftsführer Dirk Fehse von der PaulCamper GmbH

„Teilen ist die Basis unseres Miteinanders. Die Digitalisierung hebt das nun auf eine neue Stufe”, so Dirk Fehse von der PaulCamper GmbH.

In praktisch jedem Bereich werden solide und schnelle Datenverbindungen geschäftsentscheidend. „Die Entscheidung zur Aufnahme einer Geschäftsbeziehung oder die Entscheidung, den Kunden auf Rechnung zu beliefern, darf nur einen Wimpernschlag von seiner Anfrage entfernt liegen“, führt Grit Bantow, Leiterin Center of Competence B2B bei der Schufa Holding AG, die Problematik aus, „Da­mit ist auch die Zeit, um vor dem Geschäftsabschluss erst umständlich umfangreiche und aktuelle Informationen über den potenziellen Geschäftspartner zu beschaffen und auszuwerten, auf einen Sekundenbruchteil geschrumpft.“

Schnelle und schlanke Netze

Im Zuge der digitalen Transformation für den Standort Deutschland müssen jedoch auch die Unternehmen in eine zeitgemäße, dem Internet of Things entsprechende Netzwerkinfrastruktur investieren. Alte oder wild gewachsene Netzwerke sind nicht nur langsam und instabil, sondern sie sind auch Geldfresser. „IT-Analyst Zeus Karravala hat herausgefunden, dass bis zu 83 Prozent der Netzwerk-Budgets eingesetzt werden, um das Netzwerk am Lau­fen zu halten“, berichtet Alexandra Bie­bel, Director Marketing & Communications, ALE Deutschland GmbH, und betont, wie wichtig es ist, IT-Kosten zu senken. Das gelingt auch durch schlanke Client-Lösungen. „Es gibt umfangreiche Studien, die belegen, dass Thin Clients und deren Management-Software die IT-Kosten deutlich senken und gleichermaßen die IT-Sicherheit und Verfügbarkeit erhöhen“, erläutert Heiko Gloge, Managing Director und Partner bei Igel Technology. „Wenn sich doch zukünftig alle Programme, Daten und Rechenleistung im Rechenzentrum befinden, warum benötigen Unternehmen dann immer noch hochgerüstete Desktops mit überflüssigen Speichern?“, fragt er.

Doch bei der digitalen Transformation mittelständischer Unternehmen hakt es mitunter noch aus ganz anderen Gründen: „Bei der Erschließung digitaler Geschäftsfelder werden die Verantwortlichkeiten vom klassischen Geschäft getrennt. Damit wird der Kunde klassisch und digital mit unterschiedlicher Verantwortlichkeit und unterschiedlicher Zielstellung angesprochen“, beobachtet Dominik Neumann, Head of Digital Transformation bei CGI Deutschland. „Es wird also nicht konsequent vom Kunden her gedacht, womit ein Kompetenzgerangel auf der Fachseite und in der IT ein Systemwildwuchs entsteht.“

IoT in der Smart City

Laut einer Gartner-Studie wird die Zahl der vernetzten Dinge allein in Smart Cities von 1,1 Milliarden im Jahr 2015 auf 9,7 Milliarden im Jahr 2020 steigen. Im Kontext des Themas E-Govern­ment und IT-Infrastruktur haben unsere Städte und Behörden noch enormen Aufholbedarf. Dies ist aber für ein smartes Miteinander nötig. In Zukunft wird jede Unterbrechung oder Verzögerung ernsthafte Auswirkungen auf das Funktionieren der städtischen Infrastruktur haben. Doch die digitale Transformation bringt auch eine nachhaltige Entwicklung für Städte und Gemeinden. So sind momentan schon viele Carsharing-Angebote in Großstädten vorhanden, die Ressourcen einsparen und damit nachhaltig funktionieren. „Das Internet ermöglicht das gemeinsame Nutzen vorhandener Ressourcen über regionale Grenzen hinweg“, so Dirk Fehse, Gründer und Geschäftsführer von der PaulCamper GmbH. „Ob Mainstream oder Nische, die Sharing Economy hat einen festen Platz in unserer Wirtschaftswelt, der ihr nicht mehr zu nehmen ist“, erläutert Fehse. Das Teilen z.B. von Wohnmobilen entlastet die Umwelt, ermöglicht vielen Menschen überhaupt erst diese Reiseform und bringt gleichgesinnte Menschen in einer immer digitaler werdenden Welt physisch zusammen.

Carsharing für Wohnmobile
Bildmotiv Copyright: Paul Camper GmbH

Bildquelle: Bildmotiv Copyright: Paul Camper GmbH

Die Wirtschaft des Teilens (Sharing Economy) gilt vielen Ökologiebewegten heute als Hoffnungsträgerin für eine nachhaltige Entwicklung.
Ob Mainstream oder Nische, die Sharing Economy hat einen festen Platz in unserer Wirtschaftswelt. PaulCamper ist in Deutschland Marktführer für private Wohn­mobil-Vermietungen. Das junge Start-up hilft Besitzern, ihr Fahrzeug einfach, sicher und auf persönliche Art und Weise mit anderen zu teilen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Besitzer kann seine Kosten reduzieren, der Mieter erlebt das Abenteuer Wohnmobil-Reise zu einem fairen Preis! Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht führt das Modell zur effizienten Ressour­cen­nutzung und einer Senkung der Umweltbelastung. Das vollständige Interview mit Dirk Fehse finden Sie unter:
www.trendreport.de/paulcamper
www.paulcamper.com

„Die Sharing Economy treibt auch die Bildung digital in Deutschland voran. „Eine der größten Errungenschaften des Internets ist die Demokratisierung des Wissenstransfers“, sagt Geschäftsführer Torsten F. Caspar. „Interessant wird es, wenn man Gedanken aus verschiedenen Bereichen verknüpfen kann, dies Nutzer untereinander teilen und durch das kreative Potenzial und die Intelligenz der Gruppe Lern- und Lösungsprozesse beschleunigt werden.“ Dabei und beim Lernen helfen intelligente Tools, die man überall und dann, wenn man gerade Zeit hat, mobil nutzen kann. Die gerade vorgestellten Beispiele des digitalen Wandels am Standort Deutschland belegen, dass viele Unternehmen die Transformation begonnen haben. In diesem Zuge muss auch der grundlegende Netzausbau in Deutschland funktionieren.

In seiner aktuellen Keynote auf der diesjährigen Branchenmesse Anga Com in Köln ging in diesem Kontext der EU-Kommissar Günther Oettinger mit dem Zustand des europäischen Mobilfunks hart ins Gericht und forderte von der Bundesregierung eine konsequentere Breitband-Förderung. Wie Heise Online weiter berichtet, soll nach Auffassung Oettingers ein Förderprogramm bis 2025 notwendig sein, da der Onlinezugang eine Technik sei, die viele weitere Wirtschaftsbereiche beeinflusse. So seien weder Connected Cars noch neue Techniken für die Landwirtschaft möglich, wenn es zu viele Funklöcher gebe. „Niemand wird mehr in ein Gewerbegebiet ziehen, das nicht ordentlich angebunden ist“, sagte Oettinger. So ist es insbesondere Oettingers Ziel, einen digitalen Binnenmarkt zu schaffen, was auf Seiten der national operierenden Provider und der Medienhäuser zu Protesten führt.

von Chris Löwer
c.loewer@trendreport.de

New Work – Arbeiten 4.0

Digitale Transfor­mation bedeutet auch Veränderung in der Unternehmenskultur. Nur
wer sich darauf einstellt, wird erfolgreich bleiben.

Als die deutsche Bundesregierung im Au­gust 2014 ihr Papier „Digitale Agenda 2014-2017“ veröffentlichte, kam zu Recht die Kritik daran auf, sie sei mit der Zusammenfassung der aus ihrer Sicht relevanten netz­politischen Fragen etwa zehn Jahre zu spät. Denn immerhin prägte schon damals das Anhängsel 4.0 viele Branchen – am meisten wohl der abstrakte Begriff Industrie 4.0. Und klar war auch damals schon, dass die Digitalisierung die Arbeitswelt in vielen Bereichen grundlegend verändern wird. Inzwischen ist daraus der Begriff Arbeit 4.0 hervorgegangen. Die Bundesregierung verweist in ihrer digitalen Agenda mit zahlreichen Punkten auf diese Veränderungen: Erwähnt wird die Ausgestaltung neuer Arbeitsformen und -modelle, die notwendige Qualifizierung von Beschäftigten, der Bereich Weiterbildung oder der Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Allerdings bleibt sie bei all diesen Themen äußerst vage, ohne konkrete Lösungsvorschläge anzubieten. Wie wichtig aber solche Lösungsvorschläge, ein Handlungsrahmen und Regeln wären, erklärt beispielsweise der frühere Personalvorstand der Telekom und heutige Themenbotschafter der Initiative Neue Qualität der Arbeit im Themenfeld Personalführung Thomas Sattelberger anhand folgender Beschreibung: „Was Arbeiten 4.0 mit all seinen Folgen einmal bedeuten wird, können wir heute nur schwer beantworten.“ Beispielsweise könnte die Ent­wicklung hin zu einer „Amazonisierung“ der Arbeit führen. Dies würde bedeuten, dass derjenige den Zuschlag für einen Auftrag erhält, der die Arbeit am günstigsten und effizientesten erledigt. „Die Folge wäre ein modernes Söldnertum an Clickworkern, deren Ar­beitskraft man ordert wie bei einem großen Internetversandhaus“, so der Per­sonalexperte. Andererseits könnte die Entwicklung aber auch dahingehen, dass Arbeit 4.0 zu Freiheit, einer größeren Arbeitssouveränität, zu mehr Experimentierfreude und schließlich zu mehr Demokratie führt. Daraus resümiert Sattelberger: „Letztlich können wir nur durch unser heutiges Handeln der Zukunft Richtung geben.“

Digitaler Wandel vs. HR-Abteilungen

Nun könnte man denken, dass diese Richtung auch von den Personalabteilungen in den Unternehmen geprägt werden kann. Sie sind es immerhin, die in den Unternehmen mit dafür verantwortlich sind, die Arbeit entscheidend zu gestalten. Sie beschaffen unter anderem Personal, teilen es ein und sind für die Weiter- und Fortbildungen zuständig. Doch Fehlanzeige. Der Anfang Juni 2016 von der Kommunikationsagentur neuwaerts und der Managementberatung doubleYUU veröffentliche Trans­formationswerk Report listet nicht nur zahlreiche unternehmerische Defizite und Selbstüberschätzungen von Seiten des Managements im Hinblick auf die digitale Transformation auf, son­dern auch starke Schwächen im Personalbereich. Dies ist umso verwunderlicher, da über alle Unternehmensbereiche hinweg und mit 90 Prozent Zustimmung unter den Befragten Einigkeit darüber herrscht, dass das Ziel der digitalen Transformation die Sicherung der Zukunftsfähigkeit ist. Doch nur etwa jedes zweite Unternehmen verfügt über eine übergeordnete Strategie. Abteilungs- und Silodenken sowie mangelnde interne Kommunikation verhindern eine effektive und bereichsübergreifende Zusammenarbeit.

Und Personalabteilungen belegen bezüglich ihrer digitalen Kom­petenz, bei der Nutzung digitaler Kom­munikation und beim Digitalisie­rungs­grad der Arbeitsprozesse mit unter­durchschnittlichen Werten die Schlussposition. Dabei hat der Ergebnisbericht HR-Trendstudie 2015 von Kienbaum recht klar hervorgebracht, dass beispielsweise Data-Analytics, also die Auswertung unterschiedlichster Da­ten und das Finden von Zusammenhängen und damit unter Umständen auch von Wettbewerbsvorteilen, sowie der Einsatz von künstlicher Intelligenz in den Unternehmen deutlich zunehmen wird. Auch der Einsatz von Social Media, von mobilen Apps und Cloud-Lösungen wird sich demnach nochmals verstärken. Würden die Personaler die Möglichkeiten der Digitalisierung für sich selbst nutzen und zum Beispiel einzelne (Standard-)Prozesse automatisieren, hätten sie die Chance, vom Personalverwalter zum Personalgestalter zu werden und so aktiver Teil der Wertschöpfungskette zu werden.

Wie wichtig eine solche Begleitung der digitalen Transformation durch Personalexperten wäre, wird deutlich, wenn man sich bewusst macht, dass der Begriff der Transformation einen Wandel, also einen Change-Prozess, beinhaltet, der in die Arbeitnehmerschaft zu tragen ist und zu neuen Unternehmenskulturen führt. „Wenn wir über Unternehmenskultur sprechen, dann lässt sich aus den agilen Methoden ableiten, dass wir für flexibles Arbeiten die Hierarchien flach halten und die Mitarbeiter zu eigenverantwortlichem Handeln ermutigen müssen“, sagt zum Beispiel Marina Treude, Strategy Lead SMB Office 365 bei Microsoft Deutsch­land. Gerade von Start-ups könnten Un­ternehmen ihrer Meinung nach noch eine Menge lernen: „Agilität, natürlich auch Innovationsfreude und den Mut zu scheitern; ‚Trial and Error‘ – wir müssen mehr ausprobieren“, fordert sie.

Fehlschläge seien ihrer Meinung nach nur dann frustrierend, wenn sie nicht einkalkuliert seien. Ähnliches gelte für Innovationen. Treude sagt: „Sie kommen fast immer von außen. Es geht also darum, offen für Impulse zu sein. Hierarchien oder ein autoritärer Führungsstil, wie man ihn heute noch in vielen tradierten Konzernen antrifft, sollten endlich der Vergangenheit angehören.“ Hinzu komme, dass sich Mitarbeiter heute mehr denn je fragen, was ihr Unternehmen Nützliches tut, worauf sie als Teil des Unternehmens stolz sein können und wie Arbeit ihr Leben füllt. Zum anderen resultiert der Change aus den Werten, die die nachfolgenden Generationen vorgeben. So schreibt Gabriele Korge vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO im Blog des Instituts, dass „Spaß an der Arbeit“ und „Sinnvolle Arbeit leisten“ die Werte-Rangfolge von heutigen Studierenden, also der Generation Y, anführen.

 

Vollständige Interviews, die wir im Zuge der Recherche geführt haben, finden Sie online auf trendreport.de.
Thomas Sattelberger im Dialog zum Paradigmenwechsel bei Arbeiten 4.0. Es bildet sich die Chance zu Freiheit oder Söldnertum. https://trendreport.de/unternehmens­buerger/
Kulturwechsel: Die Mitgründerin von SLS plus und Expertin für Kommunikation, Christiane Leonhardt, zeigt im Interview wie ein erfolgreicher Wandel hin zu einem zukunftsfähigen agilen Unternehmertum in Zeiten der Digitalisierung gelingt. trendreport.de/Kulturwechsel

Agile Methoden, flexible Mitarbeiter

Eine Antwort auf die sich grundlegend wandelnde Arbeitswelt und gleichzeitig auch ihr Resultat ist laut dem IAO die schon von Marina Treude erwähnte agile Organisation. In ihr „wird jedes Tun, jeder Prozess und jede Leistung im Rahmen von selbstorganisierten Prozes­sen stetig hinterfragt und neu nach den aktuellen Erfordernissen ausgerichtet, bis wir es mit einer dauerhaften Dynamisierung der Arbeit zu tun haben“, so das Fraunhofer IAO. Um an oder in diesen Zustand zu gelangen, hat SAP beispielsweise damit begonnen, agile Arbeitsmethoden einzuführen – erst einmal in der Entwicklung. Wolfgang Fassnacht, Personalchef SAP Deutschland, erklärt: „Bis vor ein paar Jahren haben wir nach dem sogenannten Wasserfall entwickelt. Chef-Architekten erdachten zuerst ein neues Produkt. Im Anschluss haben diese Experten über Monate ein Konzept entwickelt, wie sich die einzelnen Arbeitsschritte in kleine Pakete verteilt in die Entwicklungsabteilungen verteilen lassen.“ Die Folge: Jeder einzelne En­t­wick­ler bearbeitete ausschließlich einen kleinen Teilbereich und kannte kaum seinen Beitrag zur Entstehung des finalen Produkts. Heute arbeiten die Entwickler in selbstbestimmten Teams mit genauem Wissen zu den Kundenanforderungen. Das hat nicht nur die Zahl der Entwicklungszyklen wesentlich verringert, sondern es wurde auch die Mitarbeitermotivation deutlich gesteigert.
Doch dieser Schritt zu mehr Mit­verantwortung des Einzelnen setzt ein Umdenken im Führungsverhalten der Personalverantwortlichen sowie Vertrauen voraus. Und: die Mitnahme der Beschäftigten. Denn, so Sattelberger: „Die neue Freiheit kann begeisternd, aber auch beängstigend sein, besonders für Menschen, die bisher nur in vorgegebenen Strukturen gelernt und gearbeitet haben.“ Dass es dabei den einen demokratischen Führungsstil gibt, glaubt Sattelberger jedoch nicht: „Es gibt viele Varianten mit unterschiedlichen Freiheits- und Partizipationsgraden bis hin zu jungen Unternehmen, die Führung komplett abschaffen wollen.“ Fairness und ein großes Maß an Beteiligung seien aber die wichtigen Merkmale in diesem Zusammenhang. Doch bisher sehen sich die Arbeitnehmer in Deutschland im eigenen Unternehmen noch unzureichend auf die digitale Welt vorbereitet. Das hat die Stu­die „Digitale Agenda 2020 – Human Resources“ von CSC ergeben. Demnach hat die Digitalisierung zwar schon die Arbeit jedes Zweiten verändert und insgesamt sehen sich 80 Prozent von den Veränderungen betroffen. Doch 88 Prozent sind auch davon überzeugt, dass der Wandel mit den derzeit bestehenden Strukturen nicht gelingen wird. Geht es nach ihnen, müssten vor allem die Themen Führung, Teamarbeit sowie Aus- und Weiterbildung der digitalen Arbeitswelt angepasst werden.


HR Open Source

Open-Source-Programme für die Personalabteilung gibt es viele. Damit stets alle Daten in Klickreichweite sind, hat die TREND-REPORT-Redaktion  nun die wichtigsten Anwendungen für HRler in einer nützlichen Übersicht zusammengestellt.

Ausführliche Informationen zum Umfang der Programme, zu deren Bezug und zur Lizenz finden Sie auf:
www.trendreport.de/tools


 

Agiles Arbeiten

In seinem Gastbeitrag erläutert André Häusling von HR Pioneers, wie sich eine agile Organisation aufstellen muss und wie die Führungsinstrumente der Zukunft aussehen. www.trendreport.de/agiles-arbeiten

Mission Mitarbeiter

Heiner Bruns, Dell-Experte, erläutert in seinem Gastbeitrag wie der zunehmende Wettbewerb um die besten Köpfe trotz wachsender Herausforderungen gewonnen werden kann. www.trendreport.de/mission-mitarbeiter

Forderungen, die auch durch die Anfang 2016 veröffentlichte und unter Personalverantwortlichen durchgeführte TNS-Infratest-Studie „Weiter­bildungstrends in Deutschland 2016“ gestützt werden. Nach der führt die Digitalisierung der Arbeitswelt zu einem gesteigerten Weiterbildungsbedarf. Dies liegt laut den Ergebnissen vor allem an den Auswirkungen des technologischen Wandels auf den Arbeits­all­tag. Aus- und Weiterbildungsangebote müssten sich deshalb künftig flexibel an die digitalisierte Arbeitswelt anpassen, sich am Bedarf im Markt ausrichten und die notwendigen Kompetenzen vermitteln. So gehen 43 Prozent der befragten HR-Experten davon aus, dass die Komplexität der Aufgaben steigt, für 42 Prozent müssen Mitarbeiter künf­tig multieinsatzfähig sein und für 40 Prozent wird das Selbstmanagement der Arbeitnehmer immer wichtiger.

Mobil abrufbare Kurse könnten hier beispielsweise eine Lösung sein, so wie der von sechs Professoren der Universität St. Gallen produzierte Massive Open Online Course (MOOC) „Finanzielle Führung für Nicht-Betriebswirte“. Außerdem passen zu den Einschätzungen der HR-Verantwortlichen auch die von Dirk Hahn, Vorstand der Hays AG, gemachten Erfahrungen: „Durch das hohe Tempo benötigen Mitarbeiter Offenheit und Flexibilität, um den Wandel mitzugestalten. Ein Berufsbild von A bis Z – das wird sich auflösen.“ Dabei muss er manches Mal seinen Kunden auch erklären, dass es den passgenauen Experten einfach nicht gibt – die technische und inhaltliche Entwicklung ist da den angebotenen Ausbildungswegen und gängigen Qualifikationen oft um Jahre voraus. Passgenaue Weiterbildungsangebote und das Einholen externer Expertise können da helfen, Vakanzen zu füllen. Zudem haben externe Fachkräfte laut Hahn noch einen weiteren Vorteil: „Im Idealfall bringen Externe immer einen frischen Wind und eine neue Sichtweise ein.“ Die Kunst bestehe darin, ihre Erfahrung und ihr Wissen mit der Projektarbeit sinnvoll zu verbinden. Dann entstehe Mehrwert. Hahn weiter: „Da Externe in der Regel einige Unternehmen kennengelernt haben, hat sich ihr Blick erweitert. Sie haben erkannt, dass es verschiedene Wege gibt.“ Externe würden ohne Scheuklappen und unternehmensinterne Restriktionen handeln. Hierbei kann sicher auch der weitgefächerte Diversity-Themenkomplex mit all seinen Facetten herangezogen werden. Zum Beispiel vollzieht sich der Aufstieg von Frauen in Führungspositionen und insbesondere in das Top-Management nach Einschätzung von Business and Professional Women (BPW) Germany und des Berufsverbandes Die Führungskräfte (DFK) e.V. viel zu langsam.

Bildungsangebote hinken oft um Jahre hinterher

Doch noch einmal zurück zur TNS-Infratest-Studie: Laut ihr sind au­ßerdem für 38 Prozent der Personalverantwortlichen flexiblere Arbeitszeiten, für 35 Prozent eine Zunahme des mobilen Arbeitens und für 30 Prozent, wie bei SAP beschrieben, kürzere Innovationszyklen Folgen der Digitalisierung.

 

Wie weit verbreitet mobiles Arbeiten inzwischen ist und was die damit zusammenhängenden Folgen sind, hat der Veranstalter der Personal2016 Süd, spring Messe Management, zusammen mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, der Deutschen Gesellschaft für Personalführung und der bao GmbH untersucht. Demnach sind 54 Prozent der von ihnen Befragten vorwiegend oder sogar ausschließlich mobil an wechselnden Arbeitsplätzen tätig. Die sich daraus ergebenden Anforderungen überschneiden sich durch­aus mit denen der agilen Methoden: Benötigt werden Selbstständigkeit, Flexibilität, Kreativität, Verantwortungs- und Leistungsbereitschaft sowie Zuverlässigkeit.
Aber auch auf die Bürostrukturen nimmt diese Entwicklung einen nicht unerheblichen Einfluss. Burkhard Rem­mers vom Möbelhersteller Wilkhahn sagt beispielsweise: „Viele reduzieren Agilität auf die organisatorische Beweglichkeit, ohne zu reflektieren, dass diese auf der individuellen Agilität der Mitarbeiter beruht.“ Doch Bewegung sei eine Conditio sine qua non, also eine notwendige Voraussetzung, für Begegnung. Nach seiner Ansicht ist Wissens- und Innovationsmanagement jenseits der Datenbanken in allererster Linie eine Aufgabe der Gebäudeplanung und -ausstattung – es geht um halböffentliche Räume. In diesen würden der einzelne Mensch wie auch die einzelnen Beziehungen im Fokus stehen. Und diese gelte es, zur Verfügung zu stellen und zu gestalten. Mitsamt der Möbel, die auf die digitalisierte Arbeitswelt ausgerichtet sein könnten. So haben Studien des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule Köln Zusammenhänge von höherem Wohlbefinden und besserer Konzentrationsförderung mit kleinen, häufigen und vielfältigen Bewegungen und Haltungswechseln am Arbeitsplatz aufgezeigt. Remmers erklärt: „Es geht dabei wohlgemerkt nicht um Sport oder Fitness, sondern um die Verbindung von Entlastung mit Bewegung, möglichst über den gesamten Tagesverlauf hinweg, um die ‚Mindestdrehzahl‘ im ‚Stoffwechselmotor‘ Muskulatur zu erreichen.“


Je höher die Entscheiderebene, desto stärker sehen diese eine Beeinflussung durch Digitalisierung. Dies setzt sich auch in der persönlichen Empfindung fort.

Je höher die Entscheiderebene, desto stärker sehen diese eine Beeinflussung durch Digitalisierung. Dies setzt sich auch in der persönlichen Empfindung fort.


Und auch das Thema der betrieblichen Gesundheitsförderung wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Frank Kettnaker, Vorstandsmitglied bei der Halleschen Krankenversicherung, sagt: „Unternehmen kommen an den Megatrends Gesundheit und Demografie nicht mehr vorbei. Es gilt nicht nur qualifiziertes Personal zu finden und langfristig für das Unternehmen zu gewinnen, sondern auch proaktiv und prä­ventiv die Gesunderhaltung der Mit­arbeiter gezielt zu fördern.“ Betriebliche Krankenversicherungen würden beispielsweise auch ein Indiz für die Übernahme von sozialer Verantwortung darstellen und die Arbeitgebermarke stärken. Weitere Vorteile sind die medizinische Versorgung und der ökonomische Nutzen durch geringere Lohnfortzahlungen. Kettnaker hat festgestellt: „Die betriebliche Krankenversicherung ist ein innovatives personalpolitisches Entlohnungsinstrument, das bei den Mitarbeitern einen hohen emotionalen Wirkungsgrad entfaltet.“ Doch oftmals hat die Sache laut Thomas Sattelberger noch einen Haken: „Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) fristet in vielen Unternehmen ein Dasein im Hinterhof.“ Denn man könne das Thema nicht losgelöst von Führung und Betriebskultur betrachten – auch wenn dies traditionell so sei. Doch Sattelberger sagt weiter: „Die Gesundheit der Mitarbeiter steht in unmittelbarem Zusammenhang zur Führung. Wenn die Führungskultur ausgeblendet wird – das muss ich in aller Deutlichkeit sagen –, dann ist der Rest eine Alibiveranstaltung.“

Die digitale Transformation legt also Baustellen und Herausforderungen in fast allen Bereichen unserer Arbeitswelt offen. Und sicher hat Sattelberger recht damit, wenn er sagt, „alle mitzunehmen“ sei ein Satz zur Kosmetik. Ehrlicher sei es, auf die Chancen und Risiken hinzuweisen. Und Führungsaufgabe der Unternehmen sei es nun, „Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Verlern- und Neulernprozesse möglich sind“. Das sei ein fairer Deal, der die Menschen als Erwachsene ernst nimmt.

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Workspace-Management: Darwin und der Thin Client

Gastbeitrag von Heiko Gloge, Managing Director und Partner bei IGEL Technology

Was hat Charles Darwin mit IT zu tun? Einiges. Wie die Natur unterliegt auch sie einer anforderungsgetriebenen Weiterentwicklung. Ein Beispiel: der Großrechner. Aus ihm gingen einst der PC und später Mobilgeräte hervor, die das Arbeiten immer flexibler machten.
Auch Thin Clients – optimierte Ein- und Ausgabecomputer für die Arbeit in zentralen IT-Infrastrukturen und nicht größer als ein Buch – haben eine spannende Evolutionsgeschichte. Nach ihrem Einstand in den 1970er Jahren als „dumme“, textbasierte Green Terminals sind sie heute einem Standard-PC funktionell ebenbürtig und in Sachen Fernverwaltbarkeit sogar haushoch über­legen. Werden wir also 2016 rückblickend als das Jahr des Managed Workspace bezeichnen? Gut möglich, denn die Evolution der Thin Clients geht in genau diese Richtung. Nachdem die Hersteller zunächst die Hardware optimiert hatten – kleiner, leistungsstärker, günstiger lautete die Devise – folgte mit der Thin-Client-Soft­ware als Stand-alone-Lösung der entscheidende Entwicklungsschritt. Diese „Intelligenz“ für einen sicheren, kosten­effizienten und ressourcenscho­nenden Zugriff auf server-basierte Anwendungen und Desktops ist für Unternehmen und Behörden der wesentliche Antrieb, PCs durch Thin Clients zu ersetzen.

Mit der Thin-Client-Software fällt nun ein entscheidendes Einführungshemm­nis weg: die Investitionskosten.

Denn durch die Software verwandeln sich vorhandene PCs und Notebooks inner­halb von Minuten in sogenannte „Software-defined Thin Clients“, die sich mit verlängertem Lebenszyklus wesentlich sicherer fernverwalten lassen und dabei deutlich die laufenden Unterhaltungskosten senken. Wird ein Ersatzgerät benötigt, richtet sich dieses nach Netzanschluss automatisch ein und der Anwender kann nahezu ohne Produktivitätsverlust weiterarbeiten.

Darüber hinaus stoßen Software-defined Thin Clients das Tor zur strategisch wichtigen Umstellung auf Cloud-Computing beziehungsweise virtuelle Desktop-Infrastrukturen auf. Die IT-Infrastruktur ist schließlich bereits zentralisiert und alle relevanten Protokolle von Branchengrößen wie Microsoft, Cisco, Citrix und VMware sind in der Thin-Client-DNA angelegt.

Nicht-Darwinisten aufgepasst: Die Evolution der (Software-)Thin Clients hat das Zeug dazu, das Workspace-Management massiv zu vereinfachen und die Art, wie moderne IT-Arbeitsplätze bereitgestellt werden, nachhaltig zu verändern. Diese Chance sollten sich IT-Verantwortliche nicht entgehen lassen.

Weitere Informationen unter:
www.igel.com

 

Bildquelle / Lizenz: Igel Technology

Mit ETFs die Altersvorsorge optimieren

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Dag Rodewald, Leiter UBS ETF Deutschland und Österreich, über Indexfonds und Altersvorsorge.

Herr Rodewald, wie können heute ETFs sinnvoll für die Altersvorsorge eingesetzt werden?
ETFs sind definitiv Anlageprodukte, die Anleger sinnvoll für die Altersvorsorge einsetzen können, denn hier kommen gleich mehrere Vorteile voll zum Tragen. Mit ETFs profitieren Anleger von relativ niedrigen Kosten. Das macht sich gerade bei Investments über einen langen Zeitraum bemerkbar. Und Altersvorsorge ist in der Regel ein besonders langfristig ausgerichtetes Anlageziel. In Form von Sparplänen können ETFs zudem auch in kleinen Stückelungen erworben werden. Es besteht also die Möglichkeit, das Portfolio auch in kleinen regelmäßigen Schritten aufzustocken – abhängig zum Beispiel vom aktuellen Einkommen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Anleger ETFs sehr flexibel nutzen können: Sparpläne lassen sich jederzeit anpassen, Produkte können flexibel getauscht werden. Außerdem sind die Diversifikationseigenschaften von ETFs allseits geschätzt. Die Risikostreuung von Investments kann über die zugrunde liegenden Indizes – wie etwa den MSCI World – global erfolgen oder durch die Kombination unterschiedlicher Regionen und Assetklassen.

Welche Laufzeiten sollten dabei berücksichtigt werden?
Wie bereits erwähnt, sollten Anleger bei ihrer Altersvorsorge konsequent bedenken, wie sie den damit verbundenen langen Anlagehorizont sinnvoll für sich nutzen können. Es ist ratsam, regelmäßig gleichbleibende Beträge zu investieren. Und Anleger sollten auch in volatilen Marktphasen weiter sparen, weil sie auf diese Weise den sogenannten Cost-Average-Effekt ausnutzen können. Dieser Effekt führt dazu, dass Kursschwankungen Anlegern letztlich sogar helfen: Wenn beispielsweise die Kurse am Aktienmarkt – und damit auch von Aktien-ETFs – relativ hoch sind, werden für den gleichbleibenden Sparbetrag vergleichsweise wenige Anteile erworben. Sind die Kurse hingegen niedrig, werden automatisch mehr Anteile gekauft. Darüber hinaus ist der Erwerb von ETFs im Rahmen eines Sparvertrages bei zahlreichen Banken und Onlinebanken mittlerweile sehr kosteneffizient möglich. Auch diese Kostenersparnis wirkt sich langfristig positiv auf die Rendite aus.

 Nachhaltige Investments im Fokus: Welche Möglichkeiten gibt es, diese Anlage-Strategie mit ETFs abzudecken?
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. In den vergangenen 18 Monaten hat die Nachfrage nach Produkten, die auf Nachhaltigkeitskriterien basieren, spürbar zugenommen. So gibt es inzwischen Vermögensverwaltungsmandate auf Nachhaltigkeitsbasis, aber auch Versicherer nehmen nachhaltige ETFs zunehmend in Fondspolicen auf. Unsere Produktpalette beruht auf der MSCI Socially Responsible Indexfamilie. Dabei bildet das MSCI ESG-Research die Grundlage der UBS SRI-ETFs. ESG steht für „Environment, Social, and Governance“, also die Umwelt, die Gesellschaft und die Unternehmensführung betreffend. Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von MSCI als Indexanbieter und Produktpartner für unsere SRI-ETFs war die über 40-jährige Erfahrung von MSCI im ESG-Research. Bei der Auswahl der SRI-Indextitel bewertet MSCI in der ersten Selektionsstufe, wie gut ein Unternehmen seine Chancen und Risiken aus den drei obengenannten Bereichen – also Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung – bewältigt und verwaltet. Bei diesem Intangible Value Assessment, kurz IVA genannt, erhält jedes Unternehmen basierend auf 37 ESG-Aspekten ein Rating, welches sich zwischen AAA und CCC bewegt. In einem zweiten Schritt wird jedes Unternehmen geprüft, ob diese Gegenstand von Kontroversen ist und gegen internationale Normen und Prinzipien, wie zum Beispiel den UN Global Compact, verstößt. Dabei erhält das Unternehmen einen sogenannten Impact Monitor Score – die Bewertungsskala reicht hierbei von Null, die für tiefgreifende Kontroversen steht, bis zehn, wo keine wesentlichen Kontroversen bestehen. Im letzten Schritt werden durch den BISR genannten Prozess, also Business Involvement Screening Research, Unternehmen ausgeschlossen, die in kontroversen Geschäftsfeldern tätig sind. Dazu gehören beispielsweise Hersteller von Tabakwaren und Produzenten militärischer Waffen. Es fallen aber auch Unternehmen in diese Kategorie, die mit Aktivitäten wie der gentechnischen Veränderung von Pflanzen und anderen Organismen für die landwirtschaftliche Nutzung oder den menschlichen Verzehr Erträge erwirtschaften. Um in die SRI-Indizes neu aufgenommen zu werden, muss ein Unternehmen ein IVA-Rating von mindestens A und gleichzeitig einen Impact Monitor Score von mindestens 4 aufweisen. Die MSCI SRI Indizes zielen grundsätzlich darauf ab, 25 Prozent der Marktkapitalisierung je Sektor und Land des zugrunde liegenden Referenzindex abzubilden und dabei die sektorale Gewichtung und Diversifikation beizubehalten. Die Aktien werden anschließend nach Marktkapitalisierung gewichtet. So ist einerseits sichergestellt, dass wirklich nur nachhaltige Unternehmen enthalten sind und andererseits bleibt eine hohe Diversifikation erhalten.

Welche Rolle spielt UBS auf dem ETF-Markt?
Wir sind einer der führenden Anbieter sogenannter Socially Responsible-ETFs. Unsere Produkte vereinen rund 40 Prozent der in Europa in SRI-ETFs investierten Gelder auf sich. Insgesamt umfasst unser Angebot sieben Aktien-ETFs und einen Anleihe-ETF, die teilweise auch währungsgesichert erhältlich sind.

 

Weitere Informationen unter:
www.ubs.com

Bildquelle / Lizenz: UBS

Das Büro 4.0 bewegt!

Gastbeitrag von Burkhard Remmers, Wilkhahn

Durch die Digitalisierung wird zum ersten Mal der Mensch selbst zum differenzierenden Faktor der Wertschöpfung. Wer das ernst nimmt, sollte sich mit zwei zentralen Fragen der Bürogestaltung befassen: Wie können die Mitarbeiter dauerhaft gesund arbeiten? Und was ist die Kernaufgabe von Büros, wenn die Einzelarbeit von Raum und Zeit entkoppelt werden kann?

Dynamisch und stimulierend schafft das Bewegungsobjekt Stand-Up gesunde Settings in agilen Arbeitswelten.

Dynamisch und stimulierend schafft das Bewegungsobjekt Stand-Up gesunde Settings in agilen Arbeitswelten.

Angesichts alternder Belegschaften und steigender Gesundheitsprobleme sind sich alle Experten einig: Der Bewegungsmangel gilt als eine der größten Herausforderungen im Büro 4.0. Denn nicht nur „Rücken“, sondern viele weitere Störungen des Stoffwechselsystems werden mit der Computerarbeit in Verbindung gebracht. Die biologisch notwendigen Minimalaktivitäten werden nicht mehr erreicht, wenn der Bewegungsraum auf Tastatur, Mouse oder Touch-Display reduziert ist. Gleichzeitig sorgt die Digitalisierung für steigende mentale Belastungen durch Arbeitsverdichtung, multimediale Störfaktoren, dauernde Erreichbarkeit und fehlende Medienkompetenz. Psychische Überlastung bei körperlicher Unterforderung führt wiederum zu muskulären Problemen und zu dauerhaften Schädigungen des Stoffwechsel- und Immunsystems bis hin zu depressiven Störungen wie dem Burnout-Syndrom. Die Bewegungsförderung zählt daher zu den größten Potenzialen, um langen Ausfallzeiten vorzubeugen und die Stressre­silienz zu stärken.

Deshalb geben Unternehmen viel Geld aus, um den Bewegungsmangel im Rahmen des „Betrieblichen Gesundheitsmanagements“ in Pausen und nach Feierabend zu kompensieren. Wäre es da nicht viel naheliegender und wirtschaftlicher, die Bewegung in die Prozesse und Räume selbst zurückzubringen? Hier setzen neuartige Sitzkonzepte an, die vor allem die natürliche, dreidimensionale Beweglichkeit des Beckens fördern. Studien des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule Köln haben am Beispiel der Trimension von Wilkhahn bestätigt, dass solche Bewegungsmöglichkeiten tatsächlich genutzt werden und dass bereits kleine, häufige und vielfältige Bewegungen zu einer deutlichen Verbesserung bei Wohlbefinden und mentaler Leistungsfähigkeit führen. Doch das Mobilisierungsgebot gilt nicht nur am Schreibtisch: Konsequente Bewegungsförderung macht aus Sitzungen „Stehungen“, verbindet Gruppendynamik in Workshops mit selbstorganisierter Beteiligung, animiert zu kurzen Bewegungspausen und sorgt durch Zentraldrucker und Nutzungsbeschränkung der Aufzüge für längere Wegstrecken.

3-D-dynamische Sitzkonzepte fördern Bewegung und Konzentrationsleistung

3-D-dynamische Sitzkonzepte fördern Bewegung und Konzentrationsleistung

Bewegung fördert Begegnung

Das führt zur Antwort auf die zweite Frage: Keine noch so ausgeklügelte Kommunikationstechnologie erreicht die Qualität der persönlichen Begegnung, in der die Voraussetzungen einer wirkungsvollen Zusammenarbeit entstehen: Vertrauen, Sympathie, Teamgeist auf der einen, Kreativität, Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit auf der anderen Seite. Das agile Büro 4.0 fördert das Miteinander und stiftet Identität. Es bringt Menschen zusammen, um Wissen zu teilen und Ideen zu entwickeln. Kurz: Es wird zum Ort für Konzentration, Kooperation und Koordination, um neue Anforderungen möglichst rasch umzusetzen. Organisationskonzepte wie der „Activity based Workspace“ schaffen dafür unterschiedliche Raumangebote: vom Team- und Projektbüro über die Denker- und Konzentrationszelle bis hin zu differenziert abgeschirmten informellen Kommunikationsflächen und geschlossenen Lern-, Besprechungs- und Konferenzräumen. Der Mitarbeiter sucht dann die Umgebung auf, die ihn bei seiner aktuellen Aufgabe besonders gut unterstützt. – Im Verständnis von Gebäuden als Bewegungs- und Begegnungsräumen liegt einer der wichtigsten Schlüssel für gesunde, motivierende und leistungserhaltende Bürokonzepte.

Weitere Informationen unter:
www.wilkhahn.de

Wertschöpfung durch Wertschätzung

Die TREND-REPORT-Redaktion im Gespräch mit Wolfgang Fassnacht. „Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ Dieser von Heraklit schon etwa 500 Jahre vor Christus fest­ge­halte­ne Satz hat sich über die Jahrhunderte immer wieder aufs Neue bewahrheitet.

Allerdings hat sich die Geschwindigkeit des Wandels über die Jahrhunderte um ein Vielfaches erhöht. Davon ist selbstverständlich auch die Arbeitswelt betroffen. Bei SAP versucht man auf diese Entwicklung beispielsweise mit neuen Organisationsformen zu reagieren. Wolfgang Fassnacht, Personalchef SAP Deutschland, erklärt: „In einer pyramidenartigen Organisationsform kommt es alleine schon wegen der Kommunikationswege zu einem Zeitversatz von oben nach unten.“ Entwicklungszyklen bei größeren Produkten dauern so 18 bis 24 Monate. Zu lange in der heutigen Zeit. Zudem hat diese Methode den Nachteil, dass Mitarbeiter nicht den Gesamtzusammenhang des Produkts kennen, an dem sie arbeiten – die Arbeitsteilung ist zu kleingliedrig.

„Mitarbeiter brauchen jedoch den Überblick über die gesamte Wertschöpfungskette, die sogenannte Value-Chain, um innovativ arbeiten zu können“, erklärt Fassnacht. Daher startete der IT-Konzern vor einigen Jahren mit der Einführung von agilen Strukturen. Begonnen wurde damit in der Entwicklungsabteilung. Mit ersten Erfolgen: Die Entwicklungszyklen haben sich mittlerweile auf drei bis vier Monate reduziert. „Bei Cloud-Produkten liefern wir sogar etwa alle vier Wochen ein Update aus“, sagt Fassnacht. Innerhalb der Projekte bilden sich Teams zu Teilprojekten, die dann weitestgehend selbstbestimmt umgesetzt werden. Die Kundenanforderungen sind allen bekannt. Nur: Alle vier Wochen müssen die Teams an einen Stand kommen, an dem sich die Teilprodukte zusammensetzen lassen. „Wir sind nun näher an den Kundenanforderungen dran, die Mitarbeiter verstehen den Beitrag ihres Teilprodukts im Gesamtkontext. Das ist natürlich eine ganz andere Motivation“, sagt Fassnacht.

Wolfgang Fassnacht: „Systematische, individuelle Förderung steht im Mittelpunkt.“

Doch um an diesen Punkt zu kommen, ist ein Umdenken erforderlich. Laut Fassnacht sind Vertrauen, ein coachender Führungsstil und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern unabdingbar. Und: Man muss sich für die Geschwindigkeit der Umgebung auch mal Zeit nehmen. „Wir saßen beispielsweise drei Tage mit Senior Executives zusammen, um einen vertrauensgebenden Führungsstil zu diskutieren“, sagt Fassnacht. Der wird nun konzernweit kommuniziert. Und ständig weiterentwickelt – auf allen Ebenen. Vertrauensarbeitszeiten, ein Leadership-Trust-Index, zu dem Mitarbeiter einmal im Jahr ihren direkten Vorgesetzten bewerten, Mentoring- und Peer-Learning-Programme oder jederzeit zu unterschiedlichsten Themen virtuell abrufbare Trainings sind außerdem flankierende Maßnahmen. Die nächsten Schritte sind bereits eingeleitet: „Systematische, individuelle Förderung steht im Mittelpunkt. Jeder soll sich die Arbeit suchen können, die zu ihm passt“, gibt Fassnacht einen Ausblick. „Die Menschen sollen nicht von oben verplant werden, sondern, bildlich gesprochen, zur Arbeit fließen.“

 

Das ausführliche Interview mit Wolfgang Fassnacht:

vertrauen, coachen und wertschätzen

Weitere Informationen unter:
www.sap.com

Paradigmenwechsel: Mittelstandsanleihe 2.0

Die TREND-REPORT-Redaktion diskutiert mit Frank Günther und Wolf Waschkuhn von One Square Advisors über die Unternehmensfinanzierung im Wandel und „matchmaking“ über die Deutsche Private Placement Plattform.

Herr Günther, warum ist der Anleihemarkt derzeit am Boden? Was ist passiert?
Der Mittelstandsanleihemarkt ist missbraucht worden. Ein grundsätzlich sinn­volles Finanzierungsinstrument wurde verwendet, um hochriskante Geschäfts­modelle und hoch verschuldete Unternehmen zu finanzieren und Altgläubiger abzulösen. Dieser Missbrauch, gepaart mit teilweise dolosen Handlungen, hat zu dem dramatischen Absturz des gesamten Marktes geführt. Selbst gute Unternehmen mit ordentlicher Bonität haben derzeit kaum eine Chance, sich auf diesem Markt zu finanzieren. Investoren haben sich mit Schrecken abgewandt.

„Wir bringen institutionelle Investoren und Unternehmen zusam­men“, erklärt Wolf Waschkuhn.

„Wir bringen institutionelle Investoren und Unternehmen zusam­men“, erklärt Wolf Waschkuhn.

Herr Waschkuhn, was machen Sie dann mit Ihrer neuen Plattform DPPP anders?
Zu dem geschilderten Missbrauch kam noch ein weiteres, strukturelles Defizit. Die begebenen Anleihen waren in Wahrheit nachrangiges Fremdkapital. Die Deutsche Private Placement Plattform (DPPP) greift dieses Defizit auf. Geplant sind Emissionen, die in deutscher Dokumentation und für deutsche Mittelständler verdaubare Stan­dards erfüllen, andererseits international geübte Praxis sind. Denn nach wie vor haben Investoren Appetit auf Mittelstand, allerdings unter professionellen Bedingungen. Die DPPP greift dieses Interesse auf und bringt professionelle Investoren und Unternehmen, die Fremdkapital suchen, zusammen.

Herr Günther, Sie sind eigentlich in der Restrukturierung zuhause. Was hat Sie bewogen, diesen neuen Geschäftsbereich zu etablieren? Was war die Idee dahinter?
Keine Frage, unsere Wurzeln liegen in der Restrukturierung, in der Anleiherestrukturierung sind wir Marktführer. Aus dieser langen Erfahrung heraus haben wir gelernt, welche Anforderungen Investoren haben und wie diese Anforderungen für alle Beteiligten vertretbar umzusetzen sind. Diese Synergien wollen wir nutzen. Sie sind der Grund dafür, dass One Square inzwischen ein stark wachsendes Sicherheitentreuhand­ge­schäft, die One Square Trust, aufgebaut hat und sich mit der DPPP in den Bereich der Strukturierung und Emission von Fremdkapitalprodukten entwickelt. Diese Entwicklung in Richtung Investmentbanking ist eine konsequente Weiterentwicklung unserer Strategie.

Herr Waschkuhn, was genau ist das Besondere an Ihrem Ansatz?
Die beiden Hauptziele sind Transaktionssicherheit und eine risikoadäquate Strukturierung. Dabei muss der Köder dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Während bisher die Investoren sehr spät im Prozess mit einem „fertigen“ Angebot konfrontiert wurden und die Anleihe zeichnen konnten, involvieren wir einen weitgehend geschlossenen Kreis von institutionellen Investoren von An­fang an in den Prozess. Jeder Investor ist in der Lage und willens, ein einzelnes Ticket in Höhe von bis zu 30 Mio. Euro zu nehmen, in Sonderfällen sogar mehr. Diese frühe Einbindung und der enge Dialog zwischen Investor und Emittent stellen die optimale Gestaltung einer Emission für beide Seiten und da­mit den Erfolg einer Platzierung sicher.

Herr Waschkuhn, welche Rolle nimmt One Square Advisors dabei ein?
One Square übernimmt in diesen Trans­­aktionen die Rolle der beratenden Investmentbank. Wir bringen die Investoren mit und orchestrieren den Dialog zwischen zukünftigen Gläubigern und dem Unternehmen. Das macht den Finanzierungsprozess sehr viel effizienter und schneller und schafft Transaktionssicherheit, in der heutigen Zeit ein hohes Gut.

Frank Günther sieht großes Potenzial in der Schiffsfinanzierung über Kapitalmarktinstrumente.

Frank Günther sieht großes Potenzial in der Schiffsfinanzierung über Kapitalmarktinstrumente.

Herr Günther, Sie arbeiten also quasi wie eine konsortialführende Bank, die den IPO begleitet? Welches Know-how braucht man dazu?
IPO, soweit sind wir noch nicht. Wir konzentrieren uns auf unsere Kernkompetenzen, die Strukturierung von Fremdkapitalprodukten. Wir verstehen die Analyse von Geschäftsmodellen und Cashflows, die Beurteilung von Risiken und beherrschen den Prozess des Dialogs mit Investoren. Besonders freut uns, dass bereits namhafte Ratingagenturen an uns herangetreten sind, die sich auf der DPPP engagieren wollen.

Herr Waschkuhn, was ändert sich an den Anforderungen und Bedingungen für Kreditnehmer?
Die Bedingungen einer Mittelstandsanleihe werden strikter – Informations­pflichten, einzuhaltende Covenants und definierte Eingriffs- und Informationsrechte bei Verletzung dieser Kriterien, Beschränkung zusätzlicher Verschuldung, ggf. Besicherung von Vermögensgegenständen. Wir haben mit einer renommierten deutschen Anwaltskanz­lei und Investoren Musteranleihebedin­gungen formuliert, die man aus dem internationalen Bereich kennt, die gleich­zeitig aber in ihrem Umfang für einen gut aufgestellten Mittelständler keine besonderen Hürden darstellen soll­ten. Als großes Plus eröffnet sich damit ein größerer Pool an potenziellen, inter­nationalen Investoren im Zweitmarkt, eine höhere Liquidität und damit ein insgesamt attraktiveres Fremdkapitalinstrument.

Herr Günther, welches Wachs­tumspotenzial machen Sie in den nächsten Jahren aus und welche weiteren branchenabhängigen Fi­nanzierungsmodelle sind im Gespräch?
Wir konzentrieren uns zunächst auf Unternehmens- und besicherte Immobilienanleihen. In diesen Assetklassen sehen wir derzeit den größten Markt. Daneben sehen wir in der Refinanzierung großer Infrastrukturprojekte, wie z. B. von Offshore-Windparks, ein hohes Potenzial. Nicht zu vergessen die Schiffs­finanzierung. Hier ist einer ganzen Industrie das Finanzierungsmodell abhan­den gekommen und die Lösung können nur Kapitalmarktinstrumente sein. Prozessual schwebt uns eine hohe Digitalisierung der Plattform vor, die z. B. Bookbuilding und neue Preismodelle in klar definierten Zeitfenstern real­time im Sinne einer „English auction“ oder „open outcry auction“ ermöglicht. Wenn Sie so wollen, DPPP als die FinTech-Platt­form für Anleihen.

Weitere Informationen unter:
www.onesquareadvisors.com

Mitarbeiter für die Transformationen unserer Zeit

Schon heute wird laut Studien über ein Drittel des deutschen Bruttoinlandsprodukts durch Projekte erwirtschaftet. Und bis zum Jahr 2018 soll dieser Anteil auf über 40 Prozent steigen. Doch: Viele Projekte neigen dazu, zu scheitern.

„Unternehmen fehlt es bei neuen Projekten an Expertise“, sagt Dirk Hahn, Vorstand der Hays AG. Gemeint sind fehlende Erfahrungen und tiefgehendes Themen-Know-how bei den Mitarbeitern. „Dann macht es Sinn, externe Spezialisten an Bord zu holen“, weiß das Vorstandsmitglied des Personaldienstleisters.

Im Hintergrundgespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion erläutert Dirk Hahn, Vorstandsmitglied des Per­sonaldienst­leisters Hays, den Bedarf für eine agile Pro­jekt­orga­ni­sa­tion im Kontext von Fachkenntnissen und Social Skills der Mitarbeiter.

Hahn weiß aber auch: Dies ist leichter gesagt als getan. Experten sind rar und den Personalabteilungen fällt es zunehmend schwer, mit dem Tempo der Digitalisierung Schritt zu halten. Ein weiteres Manko für die Personaler der Unternehmen ist es – gerade bei neuen Themen wie beispielsweise der Digitalisierung –, vordefinierte Anforderungsprofile zu finden. Hahn erklärt: „Für die neuen Themen, wie Cloud- Computing oder Big Data, gibt es häufig noch keine Ausbildungswege und gängigen Qualifikationen.“ So entstehe oft noch eine Lücke zwischen Nachfrage und Angebot. Die Beauftragung eines spezialisierten Personaldienstleisters sei da durchaus hilfreich – zum einen, um die gesuchten Experten ausfindig zu machen, zum anderen, um den Kunden zu erklären, dass es den passgenauen Experten nicht gibt. „Aber Menschen, die aufgrund ihrer Expertise zumindest einige Themen abdecken“, so Hahn. Außerdem könne ein Personaldienstleister nicht nur bei der Suche unterstützen, sondern gegebenenfalls auch als strategischer Partner zur Seite stehen. Immerhin verlangten der Wandel der Arbeitswelt sowie das Tempo an Entwicklungen offene und geschmeidige Formen der Kooperation. Und die Mitnahme aller in den Unternehmen Angestellten.

Doch es ist nicht nur die Themenexpertise des eingesetzten Personals, die über den Erfolg oder das Scheitern eines Projekts entscheidet.

Auch die gewählte Projektmethodik hat einen entscheidenden Anteil am späteren Projekterfolg. Hierbei werden eben­falls der Einfluss der sich verändernden Arbeitswelt sowie des Selbstverständnisses der Mitarbeiter auf die eigene Arbeit und die Zusammenarbeit mit anderen deutlich. Hahn erklärt: „Viele Projekte werden als Wasserfall konzipiert. Alles wird akribisch geplant und in Teilprojekte abgeleitet.“ Anders sei dies bei agilen Projekten. „Sie planen nicht akribisch, sondern schauen immer wieder, wo das Projekt steht und was verändert werden muss“, so Hahn. Doch auch dafür braucht es die entsprechenden Mit­arbeiter, die neben IT- und Themenkompetenz die entsprechenden Soft Skills mitbringen. Hahn: „Durch das hohe Tempo benötigen Mitarbeiter Offenheit und Flexibilität.“
www.hays.de

Ein Plädoyer für kalkuliertes Risiko

Gastbeitrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Weber, Prof. Weber GmbH

Um die künftige Rentenlücke zu schlie­ßen, bittet der Staat um private Altersvorsorge. Vor ein paar Jahren ein machbares Vorhaben: Angesichts einer früheren Garantieverzinsung von rund vier Prozent hätte sich der Wert eines Euros in etwa 20 Jahren verdoppelt. Bei aktuell 1,25 Prozent und einem notwendigen Zeitraum von fast 60 Jahren gerät die Altersvorsorge zur Sisyphosaufgabe.

Den logischen Schritt an den Kapitalmarkt wagen die Deutschen nur zöger­lich. Eine gesunde Skepsis ist gegenüber den Risiken am Kapitalmarkt nicht verwerflich, jedoch lassen sich Sparer, die mit dem Risiko einhergehende Prämie entgehen. Internationale Studien ergeben, dass Aktien im Schnitt eine Rendite von jährlich rund sieben Prozent abwarfen – ein potenzieller Kandidat für die Altersvorsorge. Wie gehen wir sorgsam mit dem Risiko um und was ist der richtige Weg, am Kapitalmarkt anzulegen?

Risiko ist zunächst einmal Definitionssache. Auf ein Jahr betrachtet erscheint die historische Schwankung von rund 18 Prozent um diese jährliche Rendite viel. Über einen Anlagezeitraum von 30 Jahren schrumpft die Volatilität und somit das Risiko, sein Renditeziel zu verfehlen, jedoch auf zwei Prozent. Es empfiehlt sich lange und sukzessive zu sparen, damit sich Marktschwankungen ausgleichen. Sparpläne – in frühen Jah­ren abgeschlossen – bieten die Möglichkeit, dieses Ziel zu verwirklichen. Am besten bauen Sie bei Vertragsabschluss eine dynamische Erhöhung mit Ihrer Einkommensentwicklung ein, so überwinden Sie Ihren inneren Schweinehund, später mehr zu sparen.

Stellt sich noch die Frage, worein dieser Sparplan investiert. Jeder Fondsmanager bietet an für eine vermeintlich geringe Gebühr von jährlich rund 1,5 Pro­zent den Gesamtmarkt zu schlagen. Die gesamte Kapitalmarktforschung hat ergeben, dass kein aktiver Manager den Markt vorhersehbar und nachhaltig schlagen kann. Indem Sie passiv investieren und sich die Gebühren des aktiven Managements sparen, legen Sie bereits wertvolles Kapital frei. Sie halten einfach das Marktportfolio, indem Sie in einen oder mehrere Indizes investieren, und versuchen nicht durch Einzeltitelauswahl oder Market-Timing zu spekulieren.

Wissenschaftlich erwiesen ist nur eines: Diversifizieren Sie so breit wie möglich über verschiedene Länder und liquide Anlageklassen (zum Beispiel Aktien, Renten und Rohstoffe) hinweg und reduzieren Sie so Ihr Risiko. Mit ARERO – Der Weltfonds haben wir eine transparente, kostengünstige und maximal breit diversifizierte Lösung konzipiert. Wenn Sie so diszipliniert sparen und Ihre Kos­ten im Griff halten, können Sie bei der Rente Gelassenheit bewahren.

Weitere Informationen unter:
www.arero.de

Betriebliche Gesundheitsförderung im Fokus

Frank Kettnaker: „Für langfristige Ausfälle sind zunehmend chronische Leiden und psychische Erkrankungen verantwortlich.“

Frank Kettnaker: „Für langfristige Ausfälle sind zunehmend chronische Leiden und psychische Erkrankungen verantwortlich.“

Gastbeitrag von Frank Kettnaker, Mitglied des Vorstands der Halleschen Krankenversicherung

Mitarbeiter sind ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) als personalpolitisches Benefit-Instrument bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile.
Der volkswirtschaftliche Schaden von krankheitsbedingten Ausfällen wird auf etwa 130 Mrd. Euro jährlich beziffert. Im Schnitt fallen rund 18 Krankheitstage pro Mitarbeiter an, d. h. etwa acht Prozent der Belegschaft fehlen täglich. Prävention ist besser als langwierige und teure Heilung. Bei Vorsorge denkt man zunächst an Krebserkrankungen. Für langfristige Ausfälle in den Betrieben sind jedoch auch zunehmend chronische Leiden sowie psychische Erkran­kungen verantwortlich. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen las­sen sich viele Krankheiten frühzeitig erken­nen und behandeln oder sogar ganz vermeiden. Nicht nur die Chancen auf Heilung sind oft besser, auch längere Ausfallzeiten im Beruf können so reduziert werden. Daher lohnt es sich für Unternehmen, die Gesundheit ihrer Mit­arbeiter stärker in den Fokus zu rücken.

Gesundheits-Check mit Vorsorge-Scheck

Mit der betrieblichen Krankenversicherung der Halleschen erhalten Mitarbeiter beispielsweise Zugang zu einer Vielzahl zusätzlicher Vorsorgeuntersuchungen, die von den gesetz­lichen Krankenkassen nicht bezahlt werden. Entsprechend ihrem Alter und Geschlecht erhalten die Mitarbeiter alle zwei Jahre neue Vorsorge-Schecks vom Chef „in die Hand“. Dadurch wird die Extraleistung des Arbeitgebers immer wieder sichtbar und erlebbar. Die Vorsorge-Schecks können direkt beim Arzt eingelöst werden. Die Abrechnung er­folgt zwischen dem Arzt und der Versicherung; die Mitarbeiter müssen also nicht in finanzielle Vorleistung treten.

Psychischen Belastungen entgegenwirken

Ein ganz neuer Vorsorge-Baustein ist die Erschöpfungsprophylaxe. Hierfür wurde die Hallesche Krankenversicherung mit dem Kundeninnovationspreis 2015 ausgezeichnet. Im Mittelpunkt steht die Ermittlung und Verbesserung der persönlichen Erschöp­fungs­situation. Neben einem dreimonatigen Coaching-Programm für Betroffene steht zudem allen versicherten Mitarbeitern eine 24-Stunden-Hotline zur Verfügung.

Weitere Informationen unter:
www.hallesche-bkv.de

Schöne neue Arbeitswelt

Gastbeitrag von Marina Treude, Strategy Lead Office 365 für SMB bei Microsoft Deutschland

München, 18 Grad und Sonnenschein – da muss ich nicht lange überlegen. Statt ins Büro fahre ich heute direkt in den Englischen Garten, besorge mir einen Kaffee und checke meine E-Mails im Grünen. Für den Skype-Call mit einem Kunden suche ich mir ein Plätzchen im Café – manchmal ist ein Tisch zum Arbeiten ganz nützlich, aber der Schreibtisch in unserer Microsoft-Unternehmenszentrale muss es eben nicht immer sein. Mein People-Manager hat nicht nur verstanden, dass unsere körperliche Anwesenheit bis auf wenige Ausnahmen absolut verzichtbar ist, sondern wir liefern mit mobilen Technologien wie Office 365, Yammer und Skype for Business selbst die passenden Tools für das, was man gemeinhin „Arbeit 4.0“ nennt – ich nenne das eine doppelte Win-win-Situation.

Marina Treude: „Wir haben bei Microsoft die Vertrauensarbeitszeit für alle Mitarbeiter verbindlich geregelt.“

Marina Treude: „Wir haben bei Microsoft die Vertrauensarbeitszeit für alle Mitarbeiter verbindlich geregelt.“

Kann das Arbeit sein, was nach gemütlich draußen sitzen klingt?

Man könnte neidisch werden, sagen mir Freunde, wenn ich ihnen davon erzähle, wie und wo ich arbeite. Denn wir haben bereits 2014 bei Microsoft den Vertrauensarbeitsort und die Vertrauensarbeitszeit für alle Mitarbeiter verbindlich geregelt. Für unsere Kunden beschäftigen wir uns außerdem auch inhaltlich intensiv mit der Veränderung der Arbeitswelt und den Auswirkungen auf Unternehmen.

Für uns Wissensarbeiter sind flexible Arbeitszeiten und variierende Arbeitsorte jedenfalls nichts Ungewöhnliches mehr. Ungewöhnlich ist für mich höchstens die miese Abdeckung mit öffentlichem WLAN hierzulande, die wahrscheinlich verhindert, dass noch mehr Menschen unabhängig vom Büro arbeiten können. Das Problem habe ich dank der LTE-Verbindung meines Notebooks zum Glück nicht, aber immer wieder höre ich von Bekannten, dass sich ihre Arbeitgeber in Sachen technische Ausstattung im Knauser-Modus befinden. Dabei hat der Branchenverband Bitkom doch bereits letz­tes Jahr vorgerechnet, dass es viel produktiver ist, sich das Büro in Form eines Smartphones oder eines Tablets in die Tasche zu packen, statt im Büro auf wichtige Nachrichten zu warten.

Mein Team – mein Hafen

Loslassen, möchte man denen zurufen, ihr könnt uns vertrauen! Und eben das ist unsere Basis bei Microsoft: Vertrauen und Verlässlichkeit, gepaart mit moderner Technologie und agiler Team­arbeit. Meine Kollegen wissen, dass ich meine Aufgaben pünktlich und sorgfältig erledige, dass ich Termine und Deadlines einhalte und mich zu wichtigen Präsenz-Meetings im Büro einfinde. Dort bin ich übrigens auch gerne. Vor allem wenn wir gemeinsam im Team an spannenden Projekten arbeiten, genieße ich es, mit den Kollegen zusammen über den Rechner zu schau­en, am Surface Hub herumzuspinnen oder mich zwischendurch beim Kaffee-Schwätzchen von ihrem Input inspirieren zu lassen.

Übrigens steht demnächst unser Umzug von Unterschleißheim in die neue Zentrale nach Schwabing an. Dort werden wir nicht nur ein eigenes und übrigens öffentliches Café betreiben, sondern dürfen auch einen sehr schön gestalteten Außenbereich unser Büro nennen. Schöne neue Arbeitswelt – im Büro oder außerhalb des Büros.

Weitere Informationen unter:
www.microsoft.de

Bildquelle / Lizenz: Microsoft Deutschland GmbH