Megatrends für die Stadt von morgen

Die Stadt der Zukunft gehört den Selbermachern. So lautet ein Ergebnis der  Fraunhofer-Studie im Auftrag der Deutschen Bank, welche die wichtigsten Trends für Deutschlands Städte vorstellt.

Wie leben wir in der Stadt von morgen? Wie begegnen Kommunen, Bürger, Unternehmen und Forschungseinrichtungen aktuellen Herausforderungen wie der Energiewende oder dem demografischen Wandel? Die Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO skizziert die wichtigsten Megatrends für Städte. Basis der Analyse sind die 100 Gewinnerprojekte des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2013/2014, mit dem die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank Innovationen für die Kommunen von morgen prämiert haben.

„Die ausgezeichneten Innovationen sind ein Wegweiser für die Trends in die Stadt der Zukunft“, so Steffen Braun, Leiter des Competence Teams „Urban Systems Engineering“ am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, der die Studie verantwortet. „Besonders Unternehmen fördern das Entstehen von Innovationen. Bei den Wettbewerbssiegern stellen sie insgesamt 73 Prozent der Projektpartner und unterstützen vor allem junge Start-ups mit Know-how und finanziellen Mitteln.“

Die Top-Trends für städtische Regionen im Überblick:

Trend 1: Städter werden zu Rohstoff-Haushältern

Mehr Ressourceneffizienz ist laut Fraunhofer-Forschern der bedeutendste Trend für die Stadt der Zukunft. Mehr als die Hälfte aller prämierten Projekte im Wettbewerb adressieren dieses Thema. Bereits heute sind deutsche Kommunen die Recyclingmeister Europas – doch das Potenzial ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Nachhaltiges Leben und Wirtschaften werden künftig in der Stadt noch selbstverständlicher. Die Devise lautet „Wiederverwerten statt wegwerfen“ – von der Blechdose bis hin zum Hochhausstahlträger.

Trend 2: Die Heimatliebe wächst

„Heimatliebe“ lautet nicht nur das Erfolgsrezept cleverer Magazinmacher, die Lust auf Deutschlands Städte und Gemeinden machen. Auch in der Stadt von morgen entdecken immer mehr Bewohner die Liebe zu ihrer Heimat und engagieren sich für ihren Ort – ob für soziale Initiativen oder für Projekte, welche die eigene Stadt sicherer, integrativer oder lebenswerter machen. Auch die „Ausgezeichneten Orte 2013/14“ belegen das: Kommunen und Gemeinden gewinnen Unternehmen, Neubürger, Touristen und Kulturschaffende mit kreativen Ideen und positionieren ihre Heimatstadt als Marke.

Steffen Braun, Fraunhofer IAO

Dipl.-Ing. Steffen Braun, Forschungskoordinator der Fraunhofer-Initiative Morgenstadt am Fraunhofer-Institut Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und Mit-Urheber des Trendreports Stadt. Bildquelle: Deutschland – Land der Ideen/Bernd Brundert

Trend 3: Der Siegeszug der Selbermacher

Online nach einem Kitaplatz suchen oder Verschmutzungen im eigenen Viertel per App melden: Wer in der Stadt von morgen lebt, nimmt die Dinge selbst in die Hand. Er wartet nicht mehr, bis die Verwaltung seine Angelegenheiten für ihn regelt, sondern managt seinen Stadtalltag mehr denn je selbst. Entscheidungen, welche die Zukunft der Stadt betreffen, überlässt man nicht allein der Kommunalpolitik, sondern mischt selbst mit, wenn die Weichen für die Zukunft gestellt werden – zum Beispiel per Bürgerbegehren in der geschützten Daten-Cloud.

Trend 4: Städte werden schlauer durch intelligente Vernetzung

Autos rollen via GPS fahrerlos durch die Straßen, Sensoren checken Genesungsfortschritte, Bürger werden per Online-Plattform zu Fluthelfern: Intelligente Informations- und Kommunikationstechnologien machen das Leben der Städter künftig immer bequemer, sicherer und auch kommunikativer. Das zeigt auch die Fraunhofer-Studie: Jeder vierte „Ausgewählte Ort“ nutzt die neuen Technologien. Wer Gleichgesinnte für gemeinsame Aktivitäten sucht, findet sie nicht mehr über das schwarze Brett im Supermarkt, sondern über regionale Online-Plattformen.

Trend 5: Bürger als grüne Mobilitätsmanager

Carsharing, Elektrobus, Pedelec: Künftig setzen Bürger auf den individuellen Mobilitätsmix. Alternativ angetriebene Fahrzeuge wie das E-Bike eröffnen neue Möglichkeiten für einen sauberen Straßenverkehr. Ein Schwerpunkt wird aufgrund der demografischen Entwicklung künftig auf der Mobilität von Menschen mit Handicap liegen, die stärker am gesellschaftlichen Leben teilhaben werden. Grün ist laut Fraunhofer-Institut auch die Zukunft der Logistik: Warenströme werden emissionsärmer fließen, Assistenzsysteme sorgen für reibungslosen Lieferverkehr.

www.land-der-ideen.de

Green Economy: nachhaltig durchstarten

Nachhaltigkeit wird zunehmend zum Wettbewerbsfaktor – auch für den Standort Deutschland. Das Thema macht mit Innovationen auf sich aufmerksam.

Neue Ideen braucht das Land… Nachhaltigkeit wird das Top-Thema für Innovatoren. Ging es in den letzten Jahren darum, ein Bewusstsein für Nachhaltige Entwicklung zu schaffen, birgt Nachhaltigkeit nun selbst Basis für neue Geschäftsmodelle: Bioökonomie, Ressourceneffizi-enz, Bioethik, Photonik aber auch der Cradle-to-Cradle-Ansatz sind Beispiele eines neuen, „grünen Wirtschaftens“ („green economy“).
Müssen wir uns trotzdem vom Gewinnstreben als Maxime wirtschaftlichen handelns abkehren, wie es einige Organisationen fordern? Nachhaltig agierende Unternehmen haben dies jüngst eindrucksvoll widerlegt – wenn Werte in den Unternehmen neu justiert werden.

TREND REPORT ist die neue Wirtschaftzeitung, die ak-tuelle und zukünftige Trends zum Thema macht. Wir suchen nach neuen Anzeichen, die Wendepunkte im Zeitgeist markieren und wir verstehen uns als Partner der Wirtschaft. TREND REPORT liegt als Fremdbeilage der Gesamtauflage des Handelsblattes bei.

 

Themen:

Bioökonomie: grünes Wachstum
Neue Konzepte zur Nutzung natürlicher Ressourcen.

Ressourceneffienz und Cradle-to-Cradle
Neue Werkstoffe berücksichtigen direkt die Verwertungsmöglichkeiten.

Energieeffizienz ganzheitlich stärken
Die gesamte Produktionskette im Blick.

Big Data: Datenanalyse für die Umwelt
Verbesserungspotenziale erkennen.

Elektromobilität
Google und Apple preschen vor.

Finanzielle Nachhaltigkeit
Neues Denken, neues handeln.

Nachhaltigkeit und Gesellschaft
In welcher Welt wollen wir leben?

Green Economy
Neue Geschäftsmodelle entstehen auf der Basis eines nachhaltigen Handelns.

Hier können Sie das vollständige Themenexposee „Green Economy: nachhaltig durchstarten“ herunterladen

Hier gelangen Sie zu unseren Mediadaten

Die Reportage erscheint im Rahmen unseres Titelthemas “Deutschland 2.0 – Standort im Wandel”

 

Bildquelle: flickr.com / Iain Watson

Lizenziert unter https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Trend: Gedruckte Elektronik

Von Leuchtdioden bis zur Schönheitsmaske

In wenigen Wochen öffnet die 7. LOPEC, Internationale Fachmesse und Kongress für gedruckte Elektronik, ihre Tore auf dem Gelände der Messe München. Vom 3. bis 5. März demonstrieren Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus aller Welt, dass gedruckte Elektronikbauteile Einzug in viele verschiedene Branchen halten.

Auf der Fachmesse der LOPEC stehen dieses Jahr zwei Branchen im Fokus: die Verpackungs- und Automobilbranche. „Die Anwenderindustrien stellen verschiedene Anforderungen an die Produkte der gedruckten Elektronik. Für den Automobilbereich etwa müssen besonders langzeitstabile und bediensichere Bauteile entwickelt werden, im Verpackungsbereich zählen eher die Produktionskosten“, betont Dr. Klaus Hecker, Geschäftsführer des internationalen Branchenverbandes OE-A (Organic and Printed Electronics Association).

Wer die Verpackungen seiner Produkte interaktiver gestalten möchte, wird auf der LOPEC bei vielen Ausstellern auf gute Ideen treffen. Das norwegische Unternehmen Thin Film Electronics aus Oslo beispielsweise zeigt in München eine Innovation für den Markenschutz: elektronische Produktlabel, die Daten speichern und wiederbeschreibbar sind. Das Druckverfahren zur Herstellung der Label ist kosteneffizient und einfach in gängige Produktionsprozesse integrierbar. So lassen sich zum Beispiel Arznei-Blisterpackungen vor Fälschungen schützen. Für die Verpackung von frischen Lebensmitteln und anderen verderblichen Produkten hat Thin Film Electronics hauchdünne Temperatur-Sensoren entwickelt. Daten zu Ort, Lagertemperatur und Zeit können via Smartphone abgerufen werden. Das smarte Label gibt es auch mit integrierter Temperaturanzeige oder Leuchtsignal bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen.

Im Automobilbereich sind organische Leuchtdioden (OLEDs) auf dem Vormarsch. Anders als die bereits in Fahrzeugleuchten integrierten LEDs leuchten OLEDs nicht punktuell, sondern flächig. Damit erlauben sie Designern ungeahnte Möglichkeiten in der Gestaltung von Innenraum und Außenleuchten. Das deutsche Unternehmen Cynora aus Bruchsal gilt als Wegbereiter einer neuen OLED-Technologie, die auf teure Edelmetalle wie Platin und Iridium verzichtet und kostengünstige Druckverfahren möglich macht. Zudem sind die so hergestellten OLEDs energieeffizienter, lichtintensiver und leichter. Erst kürzlich erhielt Cynora den Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis. Auf der LOPEC zeigt das Unternehmen eine Farbreihe seiner Emitter-Materialien und OLED-Demonstratoren.

Als zukunftsträchtig im Fahrzeugbau gelten auch die transparenten leitfähigen Folien von PolyIC aus Fürth, mit denen sich Touch-Displays für Navigationssysteme und die Steuerung von Klimaanlagen, Fensterhebern und mehr realisieren lassen. Dank ihrer Flexibilität sind solche Displays in geschwungene Formen – zum Beispiel in die Mittelkonsole – integrierbar. Auch für Touch-Screens von Haushaltsgeräten eignen sich die leitfähigen Folien von PolyIC. Darüber hinaus präsentiert das Unternehmen Neuheiten für die Unterhaltungselektronik und mobile Geräte.

Forschungseinrichtungen sind ebenfalls auf der LOPEC vertreten. Zu den Highlights am Stand der finnischen Ideenschmiede VTT Technical Research Centre of Finland zählen dekorative organische Solarzellen, die sich in beliebigen Formen auf transparente Folie drucken lassen. Sie sind nur ein Fünftel Millimeter dünn und können auf Fensterscheiben, Wänden und vielen anderen Oberflächen platziert werden. Außerdem am Stand von VTT: ein ans Smartphone gekoppelter Kohlenstoffdioxid-Sensor und eine Einmal-Schönheitsmaske, die das Eindringen von Kosmetikwirkstoffen in die Haut durch einen geringen elektrischen Strom steigert.

Das amerikanische Unternehmen GSI Technologies aus Burr Ridge, Illinois, bringt zur LOPEC ebenfalls eine breite Produktpalette mit, darunter dünne Heizelemente für therapeutische und andere Anwendungen, Diagnostik-Teststreifen mit integrierten Elektroden und elektrolumineszente Folien für tragbare Geräte.

Wie in den Jahren zuvor bildet auch die LOPEC 2015 die gesamte Wertschöpfungskette von der Forschung bis zur Fertigung ab. Unternehmen, die gedruckte Elektronikbauteile in ihre Produkte integrieren möchten, finden auf der LOPEC die idealen Partner. Das auf Beschichtungs-, Druck- und Laminiermaschinen spezialisierte Unternehmen KROENERT aus Hamburg zeigt in München die vielseitig einsetzbare Anlage LabCo mit einer Arbeitsbreite bis 500 mm, die sich für die Herstellung von Kleinserien der gedruckten Elektronik und organischen Photovoltaik eignet. Alle Produktionsparameter können einfach auf größere Anlagen von KROENERT übertragen werden. Hoffmann+Krippner aus Buchen (Odenwald) bietet sich auf der LOPEC ebenfalls als Entwicklungs- und Fertigungspartner an. Das Unternehmen verweist auf eine über 35-jährige Erfahrung im Drucken von Schaltkreisen mit leitfähigen Pasten.

Weitere Messehighlights unserer Aussteller finden Sie hier.

 


Bild ID 252000: Label von Thin Film Electronics mit Temperatursensor und integrierter Anzeige auf einer Gemüseverpackung. (Foto: Thin Film Electronics)


Diese Schönheitsmaske, entwickelt am finnischen Forschungszentrum VTT, erhöht die Aufnahme von Kosmetikwirkstoffen durch einen geringen elektrischen Strom. (Foto: Esa Tanskanen)


Am finnischen Forschungszentrum VTT wurde ein Verfahren zur Massenherstellung von flexiblen dekorativen organischen Solarzellen entwickelt (Foto: Antti Veijola).

LOPEC
Die LOPEC (Large-area, Organic & Printed Electronics Convention) ist die führende internationale Veranstaltung für gedruckte Elektronik. Die Kombination von Fachmesse und Kongress bildet die Komplexität und Dynamik dieser jungen Industrie optimal ab. 2014 nahmen 2.134 Teilnehmer aus 40 Ländern an der Fachmesse und Kongress teil. 139 Aussteller aus 18 Ländern waren vertreten und es gab 195 Vorträge aus 28 Ländern. Die LOPEC wird von der OE-A (Organic and Printed Electronics Association) und der Messe München GmbH gemeinsam organisiert. Die nächste LOPEC findet von 3. bis 5. März 2015 statt. www.lopec.com

Messe München International
Die Messe München International ist mit rund 40 Fachmessen für Investitionsgüter, Konsumgüter und Neue Technologien allein am Standort München einer der weltweit führenden Messeveranstalter. Über 30.000 Aussteller und rund zwei Millionen Besucher nehmen jährlich an den Veranstaltungen auf dem Messegelände, im ICM – Internationales Congress Center München und im MOC Veranstaltungscenter München teil. Die internationalen Leitmessen der Messe München International sind FKM-zertifiziert, d.h. dass die Aussteller- und Besucherzahlen sowie Flächenangaben nach einheitlichen Standards ermittelt und durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer testiert werden.

Darüber hinaus veranstaltet die Messe München International Fachmessen in China, Indien, der Türkei und in Südafrika. Mit einem Netzwerk von Beteiligungsgesellschaften in Europa, Asien und Afrika sowie über 60 Auslandsvertretungen, die mehr als 100 Länder betreuen, verfügt die Messe München International über eine weltweite Präsenz. Auch beim Thema Nachhaltigkeit übernimmt sie eine Vorreiterrolle: Als erste Messeeinrichtung wurde sie mit dem Zertifikat „Energieeffizientes Unternehmen“ vom TÜV SÜD ausgezeichnet.

OE-A
Die OE-A (Organic and Printed Electronics Association) ist der führende internationale Industrieverband für organische und gedruckte Elektronik. Sie repräsentiert die gesamte Wertschöpfungskette dieser Industrie. Mitglieder sind international führende Firmen und Einrichtungen von Forschungs- und Entwicklungs-Instituten, Maschinenbauern und Materialherstellern über Produzenten bis hin zu Endanwendern. Mehr als 220 Firmen aus Europa, Nord-Amerika, Asien und Australien arbeiten in der OE-A zusammen, um den Aufbau einer wettbewerbsfähigen Infrastruktur für die Produktion von organischer Elektronik weiter voranzutreiben. Die OE-A schlägt eine Brücke zwischen Wissenschaft, Technologie und Anwendung. Sie wurde 2004 als Arbeitsgemeinschaft im VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) gegründet. www.oe-a.org

Trendreport Land veröffentlicht

Ländliche Regionen sind Innovationslabor und Zukunftsspiegel

Innovationen auf dem Land sind Taktgeber über ländliche Räume hinaus. Sie können Innovationslabor und Zukunftsspiegel für Städte und größere Gemeinden sein. Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Trendstudie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) im Auftrag der Deutschen Bank. „Auf dem Land kommen die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie demografischer Wandel, Fachkräftemangel oder lückenhafte Infrastruktur schneller und direkter an. Deswegen müssen Lösungen für diese Herausforderungen hier früher entwickelt und umgesetzt werden. Ländliche Räume werden so zu Experimentierfeldern für neue Konzepte, die sich unabhängig von ihrer geografischen Lage beweisen müssen“, so Christian Rummel, Leiter gesellschaftliches Engagement der Deutschen Bank AG.

Innovationskraft folgt fünf Metatrends
Im Auftrag der Deutschen Bank analysierten Experten des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) die 100 Preisträger des Innovationswettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2014, den die Deutsche Bank jährlich gemeinsam mit der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausschreibt. Der Wettbewerb steht 2014 unter dem Jahresthema „Innovationen querfeldein – Ländliche Räume neu gedacht“. „Es sind vor allem fünf große Metatrends, die ländliche Räume zukunftsfähig machen: Ob Smart Villages oder die Ressource Natur – auf dem Land gibt es große Potenziale für eine lebendige Innovationskultur“, so Steffen Braun, Studienleiter am Fraunhofer IAO. Die Innovationskraft in ländlichen Räumen folgt folgenden fünf Trends:

  1. Unternehmergeist in ländlichen Räumen: Ländliche Regionen entwickeln eigene Innovationsstrategien und neue Wirtschaftszweige, vor allem zur Nutzung ihrer natürlichen Ressourcen. Bewährte Dienstleistungen und Infrastrukturen werden modernisiert und digitalisiert. Ziel ist es, die Standortattraktivität aufrecht zu erhalten.
  2. Ressource Natur als Wirtschaftsmotor: Mit der Natur als Ressource nutzen ländliche Räume ihren Wettbewerbsvorteil gegenüber Städten und Metropolregionen: für eine wirtschaftlich attraktive Energiegewinnung und um sich als innovative Bildungsstandorte zu positionieren.
  3. Regionen werden zur Marke: Ländliche Regionen entwickeln zunehmend ihre eigenen Gesichter: als Standort, über regional verankerte Online-Portale oder in Form regionaltypischer Kulturangebote. So entstehen starke Regionalmarken.
  4. Gemeinsam für die Region: Verantwortungsbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl prägen das Miteinander und sorgen im Bereich gesellschaftlicher und sozialer Innovationen sowie im Kampf gegen den Fachkräftemangel für ungewöhnliche, aber erfolgreiche Wege in die Zukunft. Damit wird das soziale Miteinander zu einem Erfolgsfaktor für die Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume.
  5. Smart Villages – vernetzte Dörfer: Soziale Projekte, medizinische Versorgung, moderne Landwirtschaft brauchen in ländlichen Regionen starke Netzwerke. Die Digitalisierung der Arbeitsorganisation und Technologie ist ein Schlüsselfaktor, der so weit geht, dass private Initiativen den Breitbandausbau vor Ort proaktiv vorantreiben.

Innovationen aus ländlichen Räumen sind Vorreiter
Unabhängig von der geografischen Verortung sind Unternehmen die häufigsten Innovationstreiber (Stadt: 43%, Land: 33%). Innovationen in ländlichen Räumen zielen allerdings vor allem auf eine bessere Auslastung und Wirtschaftlichkeit bestehender Angebote mit dem Ziel, die Attraktivität der Region zu erhalten oder zu steigern. In der Stadt geht es dagegen sehr viel häufiger darum, Infrastrukturen und Angebote in erster Linie für die Nutzer zu verbessern. Im Vergleich zur Trendstudie 2013 „Ideen finden Stadt“ zeigt sich, dass heterogen zusammengesetzte Netzwerke in ländlichen Räumen deutlich effizienter arbeiten als in der Stadt, wo die Menschen eher aus einem einheitlichen sozialen Umfeld zusammenfinden. „Identifikation und Heimatverbundenheit fördern Engagement und Eigeninitiative – das beweisen die diesjährigen ‚Innovationen querfeldein‘ eindrucksvoll. Und sie geben darüber hinaus Impulse, die sich auch urbane Regionen zunutze machen können“, so Ariane Derks, Geschäftsführerin der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“, zu den Ergebnissen der Trendstudie.

Vision „Land 2024“
Unter dem Stichwort „Land 2024“ wirft die Studie auch einen Blick in die Zukunft: Demnach wird sich der Trend zur Regionalisierung und Markenbildung weiter fortsetzen. Gleichzeitig werden die Technologisierung und Digitalisierung vor allem in der Landwirtschaft sowie Sharing-Modelle für die Aufrechterhaltung der Mobilität und von Versorgungsangeboten entscheidende Stellschrauben sein.

Apps für Finanzdienstleister

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Stefan Wernhart, IT-Projektleiter der compeople AG, über Apps im Vertrieb.

Wie schätzen Sie die Bedeutung von Tablets und Beratungs-Apps für die Vertriebsunterstützung ein?
Tablets und Beratungs-Apps bieten bislang nicht gekannte Möglichkeiten, komplexe Finanzthemen und -pro­duk­te einfach, fast spielerisch zu vermitteln. Auf diese Weise können Fi­nanz­dienst­leister ihre Service-Qualität in der Kun­denberatung weiter verbessern und damit ihre Marktposition gegenüber dem Wettbewerb stärken.

Wie können Unternehmen dazu bei­tragen, dass ihre Vertriebsmitarbeiter Tablets erfolgreich im persönlichen Kundenkontakt einsetzen?
Unternehmen sollten Beratungs-Apps bereitstellen, die sowohl in fachlicher Hinsicht als auch bezüglich ihrer Performance  und  Benutzungs­freund­lich­keit den Anforderungen des Vertriebs entsprechen. Dies erreichen sie, indem sie vor allem die Vertriebsmitarbeiter als aktive Mitgestalter der App in den Entwicklungsprozess einbeziehen und der Usability bei der Konzep­tion und Entwicklung der App eine hohe Priorität einräumen.

Welche Vorgehensweisen haben sich aus Ihrer Erfahrung bei der App-Entwicklung besonders bewährt?
In unseren Projekten haben wir mehrere Best Practices identifiziert, die für eine erfolgreiche App-Nutzung entscheidend sind. Bewährt hat es sich beispielsweise, den in der jeweiligen Produktkategorie erfolgreichsten Ver­triebs­mitarbeiter in die App-Entwick­lung einzubinden. Dies gewährleistet, dass die wichtigsten fach­lichen Informationen und relevanten Verkaufsargumente integriert und sinnvoll miteinander verknüpft werden. Damit die Produktinformationen auch nach­vollziehbar sowie anschaulich für den Vertrieb aufbereitet werden, empfiehlt sich die Erstel­lung eines App-Storyboards. Dieses visualisiert die Erfolgs­story des ausgewählten Vertriebsmit­arbeiters, d. h. die Vorgehensweise, die sich in der Beratung seiner Kunden bewährt hat. Seine einzelnen Vor­ge­hens­schrit­te wer­den in gezeichneten Screen-Bildern festgehalten und diese dann zur App-Story miteinander verbunden. Darüber hinaus werden im App-Storyboard mit einem Usa­bility-Experten die Interaktionen und Animationen festgehalten, die ein­gebunden werden sollen, und pro Screen-Bild vermerkt.

Was würden Sie Unternehmen raten, die mit der App-Entwicklung star­ten möchten?
Unseren Kunden empfehlen wir, die Be­ratungs-App zunächst nur mit der wichtigsten Kernfunktionalität im Sinne eines „Minimum Viable Product“  zu realisieren. Nach dem Launch gilt es dann, das Feedback und die An­re­gun­gen der Vertriebsorganisation einzubinden und die mobile Applika­tion kontinuierlich weiterzuentwickeln. Auf diese Weise wird eine erste Version der App in einem überschauba­ren Zeitraum bereitgestellt und zugleich am konkre­ten Bedarf des Vertriebs ausge­richtet. Für das Unternehmen ist damit der erste Schritt hin zu einem mobilen Vertrieb erfolgreich vollzogen. Finanz­dienst­leis­ter, die hierfür nicht über die entsprechende Erfahrung verfügen, sollten sich von externen, auf die Ent­wicklung von mobilen Beratungs-Apps spezialisierten Experten unterstützen lassen.

www.compeople.de

„Survival of the Smartest“

TREND REPORT sprach mit Martin Kinting über die „Digitale Transformation“ im Finanzsektor. Gerade Banken und Versicherungen stehen vor der Aufgabe, Kunden zu halten, die mög­licherweise dazu tendieren, Finanzangebote von neuen Mitspielern einzuholen. Neue Möglichkeiten der Kundenbindung ergeben sich durch „intelligente“ Anwendungen wie etwa das Personal Finance Management (PFM): Controlling- und Planungsinstrumente in der Hand von Kunden.

Die Finanzwelt ist im Umbruch. Während neue Anbieter, so genannte FinTechs, auf den Markt drängen, tun sich die etablierten Unternehmen, Großbanken, aber auch kleinere Finanzinstitute wie Sparkassen oder Genossenschaftsbanken schwer, den „Newcomern“ Paroli zu bieten.
Das liegt nach Einschätzung von Martin Kinting, Geschäftsführer des Finanzsoftwareanbieters Elaxy, vor allem daran, dass die FinTechs – es handelt sich hierbei um eine Zusammensetzung der Begriffe „Financial Services“ und „Technology“ – „ihre Geschäftsmodelle vollständig aus einer digitalisierten, mobilen Gesellschaft her entwickeln und auf modernste Technologie aufsetzen“.

Einladung zum Angriff?
Die Modelle der FinTechs entsprechen somit besonders den Erwartungen einer zunehmend an das Digitale gewöhnten Kundschaft, die ganz selbstverständlich mit Smartphones und Tablets umgeht und die es gewohnt ist, Leistungen online zu vergleichen. Wie eine Studie belegt, wird die Situation für die herkömmlichen Finanzinstitute dadurch erschwert, dass sie auf verschiedenen anderen Gebieten gegenüber den Neuen Schwächen aufweisen, die FinTechs zum Angriff einladen und ihnen ihre Erfolge leicht machen. Martin Kinting: „Zerstörtes Vertrauen – das erleben wir täglich, Redundanz in den Produkten der Institute – der Markt ist schlicht überbesetzt, Komplexität – der Dschungel aus Produkten, Formblättern, Gebührenstrukturen ist kaum zu durchschauen und hat entsprechende Effekte auf die Prozesse, begrenzter Zugang – Filialöffnungszeiten passen nicht zum Zeitbudget der Kunden, Verschwendung – es sei nur an die Folgen der Niedrigzinsphase erinnert.“ Hinzu komme, so der Finanzanwendungsexperte, schlichtweg „veraltete Technologie“.

Martin Kinting, Geschäftsführer der Elaxy GmbH & Co. KG

Martin Kinting, Geschäftsführer der Elaxy GmbH & Co. KG: „PFM-Lösungen helfen bei der Kundenbindung. Das Ganze funktioniert – die Erfahrung zeigt: Kunden, die PFM nutzen, suchen auch wieder verstärkt das Gespräch mit der Bank.“

Aufgeschlossene Kundschaft neu gewinnen
Die Finanzinstitute müssten daher ihre Angriffsflächen verringern, ihre Stärken identifizieren und ausbauen sowie verloren gegangenes Vertrauen wiedergewinnen. Das gilt nach Ansicht Kintings auch für die Technologie, die zu oft entweder als Kostentreiber oder als Instrument zur Kosteneinsparung gesehen wird – und nicht als Instrument zur Kundenbindung oder -gewinnung.
Man müsse „Standards nutzen, um zu individualisieren, Datentiefe und höchste Rechenleistung mit spielerisch einfacher Bedienung koppeln – und so eine aufgeschlossene Kundschaft neu gewinnen und lange halten.“ Die herkömmlichen Legacy-Anwendungen der Banken seien dafür nicht geeignet. Man könne allerdings rund um die Kernanwendungen moderne Technologie in Form modularer Anwendungen einsetzen, die einen hohen Standard mit individueller Anpassbarkeit verbinden und somit auf den unterschiedlichen Bedarf der jeweiligen Finanzdienstleister eingehen. Den Aufwand dafür bezeichnet Kinting als eine Möglichkeit den Angreifern etwas entgegenzusetzen und als den richtigen Schritt nach vorne.

„Kunden abholen, wo sie sich selbst gerne sehen“
Beispiel für eine solche Technologie ist moderne PFM-Software, die in den USA bereits erfolgreich eingesetzt wird und laut Kinting geeignet ist, eine „langfristige Kundenbeziehung“ zu schaffen. Die Idee: Die Kunden können mit dem Tool ihre Finanzflüsse verstehen, ordnen und regeln. Die gewonnene Transparenz für den Kunden macht die Banken aber keineswegs überflüssig, wie die Erfahrungen zeigen. Der Kunde gewinnt massiv an Transparenz und Klarheit – und die Bank: die Chance, weitere Verbindungen auf sich zu konzentrieren. Martin Kinting: „Kunden, die PFM nutzen, suchen auch wieder verstärkt das Gespräch mit der Bank. Und auch hier – im direkten Gespräch – kann man zum Beispiel mit raffinierten Beratungs-Apps oder Tabletberatung, die ihren Namen verdient, die Kunden da abholen, wo sie schon längst sind.“

www.elaxy.de

Nullzinspolitik macht die Dividende zum Renner

Experten zweifeln nicht: Die Börsen der Emerging Markets (EmMa) werden 2015 in die Erfolgsspur zurückfinden.
2013 und 2014 hatte der MSCI Emerging Markets Index je rund fünf Prozent verloren. „Contrarians“ – gegen die Mehrheitsmeinung agierende Anleger – erwarten für Schwellenlän­der-Aktien also die Wende. Und das, obwohl China als treibende Kraft an Dynamik verliert. „Das Wachstum in Schwellenländern ist nicht mehr so stark wie zuvor, aber noch höher als in den Industrieländern“, bleibt Manu Vandenbulck, Manager des ING (L) Invest Emerging Markets High Dividend, Optimist. Sein seit drei Jahren existierender Fonds investiert in Schwellenländer-Aktien, die eine attraktive Dividendenrendite bieten.

Manu Vandenbulck, Manager des ING (L) Invest Emerging Markets High Dividend

„Die Dividendenrendite unseres Fonds liegt aktuell bei vier Prozent“, sagt Manu Vandenbulck.

In der Tat: Vieles spricht für die Schwellenländer. So auch die im Vergleich zu Industrieländern höhere Bevölkerungs­zahl, der enorme Nachholbedarf und generell niedrigere Staatsschulden vie­ler Staaten. Geht es um einen Vergleich von Börsen-Kennzahlen, dann schneiden die EmMa auch besser ab. Schwächen liegen in rechtlicher und infrastruk­tureller Hinsicht und dem labilen Börsenwesen der Länder.

In Zeiten, in denen Staatsanleihen als solide geltender Industrieländer mage­re Renditen zwischen 0,3 % in Japan, 0,54 % in Deutschland und 1,87 % in den USA abwerfen, kommt der Dividende in globalen Anlagestrategien große Be­deutung zu. Gerade institutionelle Investoren (Pensionskassen, Versicherun­gen) stehen gegenüber Leistungsem­pfängern mit hohen Zins­ver­sprechen in der Pflicht. Traditionelle Investments werfen diese Renditen nicht mehr ab. Die Suche nach höheren Renditen ist in vollem Gange – auch bei Aktien.
Das nutzen Manu Vandenbulck und sein Team. Im Fonds werden nur Aktien von Unternehmen aus Schwellenländern mit stabilen und relativ hohen Dividen­den aufgenommen. Wichtig für Kapital­anle­ger: Der Fonds selbst plant keine Aus­schüttungen – alle anfallenden Divi­den­denerträge werden wieder angelegt.

Anleger sollten sich beim Thema Dividende von alten Denkmustern verabschieden. Unternehmen aus den EmMa sollten nicht mehr nur an der Wachstumsdynamik, sondern auch an der Divi­dende gemessen werden. Immerhin schüt­ten rund 90 Prozent der Aktien von Schwellenländer-Unternehmen Divi­denden aus. Deren Durchschnittsrendite liegt bei fast drei Prozent. Solche dividendenstarken Aktien sind oft inte­ressanter als dynamische Wachstumsaktien. Auf den Punkt gebracht: Je höher das Wachstum der Schwellenländer ist, desto mehr Spielraum besteht in der Dividendenpolitik.

Für 2015 wird ungeachtet der Gefahr steigender US-Zinsen eine graduelle Bele­bung der Weltkonjunktur erwartet. „Die Geschichte lehrt, dass sich steigen­de US-Zinsen nicht notwendigerweise negativ auf EmMa-Aktien auswirken müssen“, so Vandenbulck. Im Gegenteil: Es gebe positive Perspektiven sowohl für das Gewinn- als auch für das Dividendenwachstum der Firmen in den EmMa. Da der Fokus des Fonds auf Dividendenwachstum liegt, ist dessen Entwicklung über die Jahre hinweg stabil. „Dividenden fluktuieren nämlich weniger als Gewinne“, reflektiert der Fondsmanager seine Erfahrungen.

www.ingim.de

Grüne Geldanlagen als Alternative

Gastbeitrag von Georg Hetz, Grün­der und geschäftsführender Gesellschafter der UDI Beratungsgesellschaft mbH.

Totgesagte leben länger! Das gilt ganz besonders für Solarenergie. Früher das positive Aushängeschild der Energiewende, standen Solarparks auf einmal in der Kritik. Nun kommt der weltweite Solarboom wieder in Deutschland an.

Ein in den USA bestens funktionierendes Modell findet nun auch hier immer mehr Freunde. Es geht um PV-Anlagen, die auf privaten Dächern in Deutschland montiert werden. Der Clou: der Hauseigentümer kauft die PV-Anlage nicht, sondern mietet sie. Und zahlt dafür eine monatliche Nutzungsgebühr. Dafür kann er den Solarstrom selbst nutzen, muss also keinen teuren Strom aus dem Netz kaufen. Und nicht selbst verbrauchter Strom fließt ins öffentliche Stromnetz, wofür er die EEG-Vergütung erhält. Braucht er Strom, wenn die PV-Anlage „schläft“, holt er ihn sich aus dem Netz. Das geschieht nachts oder wenn zu wenig Sonne scheint.

Dieses PV-Mietmodell kostet ab 49 Euro im Monat. Inzwischen bieten auch einige Stadtwerke solche Mietmodelle an. Hauseigentümer greifen zu, weil sie sich so auf 20 Jahre weitgehend unabhängig von Strompreiserhöhungen machen. So weit, so gut. Was haben nun Geldanleger davon?

Hier hatten wir bei UDI (seit 1998 am Markt und Pionier bei grünen Geldanlagen) gemeinsam mit dem Anbieter des PV-Mietmodells eine zündende Idee: Fasst man die installierten PV-Anlagen zusammen und refinanziert sie mit dem Geld der Anleger, profitieren diese mit vier Prozent bis sechs Prozent per anno Festzins.

Georg Hetz, UDI

Georg Hetz, Grün­der und geschäftsführender Gesellschafter der UDI Beratungsgesellschaft mbH.

Die Solar-Sprint-Festzins-Anlage war geboren. Mit einer Laufzeit von drei Jahren und steigenden Zinsen von vier Prozent über fünf auf sechs Prozent im letzten Jahr, plus einer Sonderausstiegsmöglichkeit nach zwei Jahren, fand sie gleich guten Anklang. Die ersten fünf Millionen Euro waren rasch platziert. Mit der nun neu aufgelegten zweiten Tranche können sich Sparer erneut hohe Zinsen sichern. Die Mindestanlage beträgt 5 000 Euro – ein Zeichen, dass diese Festzinsanlage nicht für Kleinsparer geeignet ist. Es ist eine unternehmerische Geldanlage. Deren Basis ist sehr solide, da die Zinsen aus den regelmäßigen Mieteinnahmen gezahlt werden. Und diese sind über eine Mietausfallversicherung der Allianz abgesichert. Zur Sicherheit der Investition wird vor der Installation die Bonität jedes Hauseigentümers (u. a. mittels Schufa-Anfrage) überprüft. Zudem sind die PV-Anlagen gegen Schäden versichert, eben­falls über die Allianz.

Zum Laufzeitende steigt ein Großinvestor ein und übernimmt die gebündelten Forderungen an die Hauseigen­tümer. Daraus erfolgt die Rückzahlung der Anlegergelder. Ein Groß­investor ist bereits gefunden, der das Anlagenpaket übernehmen will.
Mit unserem Festzins-Produkt sind PV-Anlagen nun wieder eine lukrative Geldanlage! Zugleich eine interessante Alternative für Anleger, die für ihr Geld mehr als traurige Bankzinsen möchten. Und das bei überschaubarem Risiko und auf einer soliden Basis.

www.udi.de

„Keine Angriffsfläche bieten“

Martin Kinting, Geschäftsführer der Elaxy GmbH, dokumentiert im Interview, welche Herausforderungen Banken im „digitalen Wandel“ bestehen müssen. Sie bekommen darüber hinaus Konkurrenz durch die so genannten „FinTechs“.

Schauen wir uns die aktuelle TV-Werbung an: Die Sparkasse steht auf der Filialbaustelle, die Hypovereinsbank bietet Nackenmassage, die Commerzbank joggt. Sind das Anzeichen, dass das Gros der Branche den Zug zur Digitalisierung noch nicht genug in den Mittelpunkt stellt?
Nun, in der Tat beobachten wir zwei große Lager: Einerseits sind da die Newcomer, die FinTechs, die ihre Geschäftsmodelle vollständig aus einer digitalisierten, mobilen Gesellschaft her entwickeln und auf modernste Technologie aufsetzen. Andererseits arbeiten die bestehenden Finanzdienstleister vom Marktführer bis zur kleinen Raiffeisenkasse daran, sich auf diesen bedrohlichen Schub einzustellen, der sie tendenziell Kunden und Geschäft kosten wird – bis hin zur Existenzbedrohung.
In einer interessanten Studie wurden fünf Felder identifiziert, auf denen etablierte Unternehmen gegenüber Start-Ups und neuen Angreifern  Schwächen aufweisen; Schwächen, die sich auf die Finanzdienstleister übertragen lassen und die, die FinTechs zum Angriff einladen und ihnen ihre Erfolge leicht machen:
Zerstörtes Vertrauen – das erleben wir täglich, Redundanz – der Markt ist schlicht überbesetzt, Komplexität – der Dschungel aus Produkten, Formblättern, Gebührenstrukturen ist kaum zu durchschauen und hat entsprechende Effekte auf die Prozesse , begrenzter Zugang – Filialöffnungszeiten passen nicht zum Zeitbudget der Kunden, Verschwendung – es sei nur an die Folgen der Niedrigzinsphase erinnert. Hinzufügen möchte ich ein sechstes Feld und das ist schlicht: veraltete Technologie.

Aber welche Chance hat denn die Branche, sich neu zu positionieren? Welche strategischen Entscheidungen sind jetzt zu treffen?
Wir wachsen mit dem demografischen Wandel einerseits in eine ältere Gesellschaft hinein, die aber über mehr Vermögen verfügen wird als jede Generation zuvor, und andererseits wächst eine junge Kundschaft nach, die so völlig anders tickt als ihre Eltern und Großeltern: 43 Prozent der jungen Generation würden eher auf ein Auto verzichten als auf einen Internetanschluss, 73 Prozent würden Finanzangebote lieber von Google, Amazon, Apple oder PayPal wahrnehmen als von ihrer Bank.
Die nötige strategische Konsequenz kann nur lauten: Banken und Versicherungen müssen ihre Angriffsflächen verringern, ihre Stärken identifizieren und nutzen, und verlorenes Vertrauen wiederherstellen. Die Chancen und die Grundlagen dazu sind vorhanden. Immerhin können wir sagen: Auf Seiten der Technologie gibt schon heute mehr Möglichkeiten, diese werden nur zu wenig genutzt. Oftmals wird Technologie noch als Kostentreiber oder als Möglichkeit zur Prozessoptimieurng und damit Kosteneinsparung gesehen. Dabei kann sie viel mehr, wenn sie intelligent als wichtiger Kontaktpunkt genutzt wird: Kundenerlebnisse schaffen zum Beispiel oder Kunden binden. Das machen die FinTechs vor. Oftmals sind es hier schon kleine Veränderungen, die einen großen Unterschied machen.

Welche Technologietrends können denn einen solchen Wandlungsprozess unterstützen?
Die Legacy-Systeme der Banken sind nicht dafür ausgelegt, schnell und kostengünstig differenzierte und individualisierte Angebote aufzulegen. Aber einmal ganz davon abgesehen, welche Kosten- und Effizienzvorteile erzielt werden können, wenn man externe Rechenzentrumsservices nutzt: Rund um die Kernanwendungen lässt sich mit vertretbarem Aufwand moderne, anschlussfähige Technologie anbinden. Wir haben seit Jahren viel Entwicklungspower daran gesetzt, modulare Lösungen aufzusetzen, – Lösungen, die hoch standardisiert sind und sich dennoch höchst einfach an die individuellen Strategien und Vorstellungen jedes einzelnen Instituts anpassen lassen. Also: Standards nutzen, um zu individualisieren, Datentiefe und höchste Rechenleistung mit spielerisch einfacher Bedienung koppeln – und so eine aufgeschlossene Kundschaft neu gewinnen und lange halten!

Haben Sie dafür vielleicht Beispiele? Deutet ihr Beitrag in Richtung Personal Finance Management?
Das PFM ist wirklich ein gutes Beispiel. Die Technologie ist ausgereift, in USA laufen die Kunden bereits den Instituten die Türen ein, die so etwas anbieten. In Deutschland wird vielerorts noch stark gezaudert. Im Kern geht es um Folgendes: Die Bank gibt ihren Kunden ein Controlling- und Planungsinstrument an die Hand. Damit können sie ihre Mittelflüsse ordnen, verstehen und strategisch beeinflussen. Der Kunde erkennt und durchdringt seine finanziellen Möglichkeiten und Grenzen – und die Bank hat die Chance, sie mit ihm neu und fundiert zu besprechen. Der Kunde gewinnt massiv an Transparenz und Klarheit – und die Bank: zunächst einmal die freiwillig mitgeteilten Daten und dann tendenziell die Chance, weitere Verbindungen auf sich zu konzentrieren. Das Ganze funktioniert zunächst rein online – aber die Erfahrung zeigt: Kunden, die PFM nutzen suchen auch wieder verstärkt das Gespräch mit der Bank.
Und auch hier – im direkten Gespräch – kann man zum Beispiel mit raffinierten Beratungs-Apps die Kunden technisch da abholen, wo sie sich selbst gern sehen. Solche fundierten, mobilen, vernetzten Interaktionsmöglichkeiten schaffen Win-Win-Situationen, die die Grundlage einer langfristigen Kundenbeziehung bilden können.

www.elaxy.de

Mitarbeiter führen Unternehmen

Neue Technologien, schnelle Marktzyklen, kultureller Wandel und demografische Entwicklungen – der Weltmarkt befindet sich im Umbruch.

Wenn Unternehmen morgen noch erfolgreich sein wollen, müssen sie sich ständig neu erfinden. Doch was sind die Grundvoraussetzungen für Innovationsfähigkeit und Agilität? Haufe ist überzeugt: Es sind die Menschen, die den Unterschied bedeuten. Die altbewährte hierarchische Top-Down-Struk­tur löst jedoch weder den Innovationsmangel, noch bildet sie die Unternehmensrealität ab. „Wenn Unternehmen mit den aktuellen Entwicklungen mithalten wollen, müssen sie sich zunächst selbst hinterfragen: Verfügen wir über die strukturellen Voraussetzungen und die richtigen Management-Tools, um Mitarbeiter zu Bestleistungen anzuspornen und ihnen Raum für eigenverantwortliches, unternehmerisches Handeln zu ermöglichen? Nur wenn dies gegeben ist, können Unternehmen ihre Innovationskraft vorantreiben und sich auf dem Markt behaupten“, ist Marc Stoffel, der soeben zum zweiten Mal von seinen Mitarbeitern gewählte CEO der Haufe-umantis AG, überzeugt.

Sein Unternehmen, eine Tochter der Haufe Gruppe, hat sich einem Führungs­modell verschrieben, das den Mitarbeiter ins Zentrum unternehmerischen Denkens und Handelns stellt. Die 150 Mitarbeiter des Anbieters für Talent-Management werden zum Mitentscheider, ja sogar zum Mitunternehmer: Sie bestimmen die Strategie, die Prozesse und auch die Führungskräfte gemeinsam. So stellte sich im Januar das gesamte C-Level-Management der Wahl durch die Mitarbeiter.

Damit aber noch nicht genug – mittlerweile sind in den Unternehmensbereichen Markt, Produkt und Kunde sogar die Abteilungsstrukturen abgeschafft worden. Die Teams organisieren sich projektweise und vollständig eigenverantwortlich ohne feste Hierarchien. Die Mitarbeiter entscheiden alle drei Monate, in welchen Projekten sie aktuell den größten Beitrag zur Wertschöpfung und zum gemeinsamen Erfolg leisten können. Multiple Organisationsformen wie Swarming und vom gesamten Team gewählte Manager existieren bei Haufe-umantis neben- und miteinander. Stoffel erklärt, warum: „Mitarbeiter sind der größte Hebel für nachhaltigen Unternehmenserfolg. Dafür möchten wir ein Exempel statuieren und gleichzeitig andere Unternehmen dazu anregen, den Mut für ein Umdenken hin zu mitarbeiterzentrierten Organisationsmodellen aufzubringen. Denn darin liegt unserer Ansicht nach die Zukunft der Arbeit.“

http://vision.haufe.de/blog/

Live: Expertenwissen fürs Trading

Tradingportale werden sich im Zuge der digitalen Information verändern. Überleben werden diejenigen Portale, die ihren Nutzern einen echten Mehrwert bieten. Bspw. in Form von Expertenwissen.

Aller Anfang ist schwer, heißt es im Sprichwort. Doch wie so viele Sprichwortweisheiten trifft dies manchmal zu. Manchmal nicht, wie im Fall des Tradingportals www.guidants.com der BörseGo AG: „Rund zwei Jahre nach ihrem Start zählte die Investment- und Analyseplattform der Macher des Finanzportals GodmodeTrader zu den Shootingstars in der Börsenwelt.“ So ergab die jährliche Untersuchung „Ger­many Trading Behaviour Study“ des Marktforschungs­instituts Investment Trends im Frühjahr 2014, bei der rund 10 000 Trader und Investoren befragt wurden, dass gut ein Viertel der Vieltrader Guidants zur technischen Analyse nutzt.

Guidants.com

Guidants.com bietet Tradern und Anlegern alles, was sie für ihre ganz persönliche Investmententscheidung benötigen.

Starkes Wachstum
„Guidants wächst kontinuierlich weiter und wird Nutzer und Partner auch künftig mit neuen Möglichkeiten über­raschen“, sagt Robert Abend, Vorstand der BörseGo AG. Laut Abend begleitet die Plattform mittlerweile über 110 000 Unique User pro Monat bei ihren Entscheidungen, sind 40 000 Desktops von Nutzern an­gelegt worden und liefern über 100 Börsen- und Finanzexperten den Nutzern Analysen, Videos und Kommentare. Dazu gehören nicht nur Einzelexperten, sondern auch gro­ße Branchenvertreter wie die Commerzbank, UBS Deutschland und die ING Markets.

Komplett personalisierbare Plattform
Wie lässt sich der Erfolg erklären? „Zeit ist Geld, gerade an den Finanzmärkten“, führt Abend aus. „Anleger und Trader wollen keine Zeit damit verlieren, sich durch einen Dschungel an Informationen zu kämpfen. Gleichzeitig können sie es sich nicht leisten, etwas zu verpassen. Eine moderne Investment- und Analyseplattform sollte also komplett personalisierbar sein.“ Das ist aber nur ein Punkt: Wichtig, so Abend, sei auch, „dass grundsätzlich jeder auf rele­vante Daten und Informationen zugrei­fen kann.“ Daher stelle man Gui­dants in der Basisversion kostenlos zur Verfügung.

„Allumfassende Lösung für Trader und Anleger“
Wichtig ist zudem die Freiheit der Nut­zer. „Im Gegensatz zum klassischen ‚Social Trading’ verwaltet der Gui­dants-Nutzer sein Geld selbst“, so Abend. „Er kann Experten nachhandeln, muss dies aber nicht tun. Diese Freiheit, verbunden mit der Tatsache, das Investmentrisiko selbst in der Hand zu haben, schätzen unsere Nutzer sehr.“
Und wohin gehen die Entwicklungen? Abend verweist darauf, dass Finanztechnologie (FinTech) für die BörseGo AG kein Novum, sondern seit mehr als 15 Jahren täg­lich Brot sei. Aktuell könne der Nutzer die Finanzmärkte über die Platt­form individuell beobachten, analysie­ren, seine Einschätzun­gen teilen und mit Experten dis­kutieren. „Mit der Han­dels­funk­tion, die 2015 live geht, wird aus Guidants eine all­umfassen­de Lösung für Trader und Anleger.“ Die BörseGo AG wer­de aber kein eigener Bro­ker, sondern eher eine Schnitt­stelle zwischen Bro­kern und trading­orientierten Nutzern.

www.guidants.com

Crowddesign: über den Tellerrand hinaus…

Nicht nur junge, hippe Unternehmen nutzen die Möglichkeiten des Crowd­sourcing. Auch Traditions­unternehmen setzen auf die Auslagerung interner Teilaufga­ben an eine große Gruppe.

Nur wenige Unternehmen in Deutschland können auf eine so lange Geschichte zurückblicken wie Villeroy & Boch. Als der Keramikproduzent 1748 gegründet wurde, regierte noch der „Alte Fritz“ in Preußen. Heute ist das börsennotierte Unternehmen in 125 Ländern rund um den Globus vertreten und verfügt nicht nur über 14 Produktionsstätten in Europa, Nordamerika und Asien, sondern auch über ein fast 270-jähriges Markenguthaben.

Inzwischen nutzt das Unternehmen die Möglichkeiten des „Crowdsourcing“. Auf der diesjährigen „Ambiente“ in Frankfurt, einer Leitmesse für den Bereich „Tischkultur“, stellt der Keramikproduzent eine neue Geschenkkollektion bestehend aus Kaffeebecher, Mini-Vase, Teelicht-Halter und Keramikkerze in vier unterschiedlichen Designs mit je­weils zwei Ausführungen vor. Die Kollektion ist per Crowdsourcing in Zusammenarbeit mit der Online-Plattform „jovoto“ entstanden. Crowdsourcing ist ein komplexer Prozess, der in den letzten Jahren von Unternehmen verstärkt eingesetzt wird. In der Untersuchung „Wie Surfen zur Arbeit wird. Crowdsourcing im Web 2.0“ definiert der Sozialwissenschaftler Christian Papsdorf Crowdsourcing folgendermaßen: „Crowd­sourcing ist die Strategie des Auslagerns einer üblicherweise von Erwerbstätigen entgeltlich erbrachten Leistung durch eine Organisation oder Privatperson mit­tels eines offenen Aufrufes an eine Mas­se von unbekannten Akteuren, bei dem der Crowdsourcer (…) frei verwertbare und direkte wirtschaftliche Vorteile erlangt.“

Geldprämie für den Gewinner
„Die Aufgabe lautete: Entwerfe eine schöne Designfamilie für eine Geschenk­kollektion, die Impulskäufe am Point of Sale anregt und zum Sammeln einlädt“, beschreibt Florian Bausch, Leiter Produktmanagement und -entwicklung, Unternehmensbereich Tischkultur, die Aufgabe. Man habe „jüngere Zielgruppen in attraktiven Preissegmenten“ ansprechen wollen, so Bausch. Auf der On­line­Plattform von jovoto wurde die Auf­gabe ausgeschrieben. jovoto unter­scheidet zwischen Verfahren, die „in offener, also für die Öffentlichkeit zugänglicher Art und Weise“ organisiert werden und sol­chen „in geschlossener Form, bei denen sich ausschließlich die besten Talente unserer Community beteiligen können.“ „Das geschlossene, also für die Öffentlichkeit und den Wettbewerb nicht sicht­bare Projekt lief auf unserer Plattform fünf Wochen“, erklärt Bastian Unterberg, Geschäftsführer der Jovoto GmbH, zu deren Kunden neben Villeroy & Boch auch Konzerne wie Coca Cola und Audi zählen. Die Gestaltungsvorgaben hingegen seien vollkommen offen gehalten gewesen, „um möglichst kreative und vielfältige Entwürfe zu erhalten.“ Nach fünf Wochen lagen 115 Ideen und 789 Ideenkreationen aus allen Regionen der Erde vor – unter anderem aus Australien, Südamerika, Indien und Sri Lanka. Die Besonderheit: Die Designer aus aller Welt hatten die Möglichkeit, die Ideen zu kommentieren und zu bewerten. Die Sieger aus Deutschland, Portugal, Mexiko und Venezuela erhielten eine Geldprämie. Ihre Designvorschläge werden auf der Ambiente vorgestellt.

Schlüsselwort Coopetition
„Das lässt schon einen ersten Schluss darauf zu, welche Produkte auf dem Markt auch Erfolg haben werden“, so Bastian Unterberg. Er nennt diese Form der Mischung von Wettbewerb und Zu­sammenarbeit Coopetition, eine Neuschöpfung aus Cooperation (Zusammenarbeit) und Competition (Wettbewerb). „Bei jovoto sind wir besonders stolz, dass dieser Prozess so hervorragend funktioniert.“ Kein Wunder, dass die Ausbeute beträchtlich war, denn mitt­lerweile arbeiten in dem Netzwerk des 2007 an der Hochschule für Künste in Berlin gegründeten Online-Unternehmens 60 000 Designer, Architekten und andere Kreative aus 150 Ländern.

Weiteres Projekt geplant
„Wir wussten nicht, was passiert“, gibt Florian Bausch zu. Das Ergebnis übertraf die Erwartungen. „Dass wir speziell beim Design, unserer seit über 265 Jah­ren gefestigten Kernkompetenz, auf eine anonyme Online-Kreativcommuni­ty zurück­gegriffen haben, war absolutes Neuland für uns. Es hat sich jedoch gezeigt, dass diese externe Perspektive für neue Impulse in der Pro­duktentwick­lung sorgt. Wir sind mit den Designs sehr zu­frieden und davon überzeugt, dass es un­sere Kunden auch sein werden.“ Das Er­gebnis hat die Verantwortlichen bei Villeroy & Boch auch darin bestärkt, weiterhin auf dieses Instrument zu setzen, um frische Ideen und neue Ansätze zu finden, um sich eine globalere Sicht anzueignen. Die Bewertung der Ideen durch die Kreativen habe eine Vorauswahl möglich gemacht. Aufgrund der po­sitiven Erfahrungen plant Villeroy & Boch ein weiteres Crowdsourcing-Projekt mit jovoto, bei dem die Komplexität erhöht werden soll: Dieses Mal geht es um ein 3-D-Modell. Die Zukunft liege jedenfalls im Crowdsourcing, gibt sich Bastian Unterberg überzeugt: „In einer immer schneller werdenden Welt gewinnen die Möglichkeiten, die eigenen Innovationskapazitäten über Crowdsourcing flexibel zu steigern, zunehmend an Bedeutung.“ Wichtig sei ein Talentpool mit den besten Köpfen, aber auch eine sorgfältige Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Prozessfragen.

www.villeroy-boch.com
www.jovoto.com

Neuer Trend: Game-based Learning

Vorbei die Zeiten des E-Lear­nings mit langatmigen und wenig ab­wechs­lungs­reichen Lernsequenzen und einigen Multiple-Choice-Tests. Die neuen Zielgruppen, die so genannten „Digital Natives“, erwarten mehr von den Lerninhalten.

Dass Kinder beim Spielen auch lernen können, ist eigentlich nichts Neu­es. Neu hingegen ist, dass E-Learning-Anbieter seit einiger Zeit verstärkt auf spielerische Elemente setzen, um kom­plexes Wissen einer erwachsenen Ziel­gruppe zu vermitteln. So werden immer mehr „Serious Games“ entwickelt, digitale Spiele, deren Zweck über den der bloßen Unterhaltung hinausgeht.

Zalf Simulationsspiel

Simulationsspiel: Ein reales Flusseinzugsgebiet wurde in eine schematisierte virtuelle Welt transformiert, in welcher der Spieler aktiv das Wassermanagement im Untersuchungsgebiet gestaltet.

Erwartungshaltung der „Generation Internet“ steigt
Ein Beispiel für ein derartiges Serious Game ist etwa ein Spiel, bei dem Anwender erfahren, wie unsere Umwelt in 50 Jahren aussehen könnte. Das Projekt hat der E-Learning-Anbieter IMC aus Saarbrücken zusammen mit dem ZALF, dem Leibniz-Zentrum für Agrar­lands­forschung e. V. im brandenburgi­schen Müncheberg, realisiert. Dabei lie­ferte IMC vor allem die technische Expertise, während das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt namens „Innovationsnetzwerk Klimaanpassung Brandenburg Berlin“ unter Federführung vom ZALF für die Inhalte verantwortlich war. Das Spiel, das demnächst öffentlich zur Verfügung steht, zeigt eine typische Land­schaft in Brandenburg. Simuliert werden verschiedene Klimaszena­rien in einem Zeitraum von 50 Jahren. Die Spieler verfügen über diverse Steuerungsmöglich­keiten, deren Auswirkungen sie spielerisch er­pro­ben können. „Das reale Was­ser­ma­nage­ment, in das unter­schied­liche Interessengruppen ein­grei­fen, lässt sich somit gut erfassen“, erläutert Falk Hege­wald, Leiter der Ab­­tei­lung New Media Services, Schwer­­punkt Games. „Das kann bei realen Ent­schei­dungs­prozessen ein Vor­teil sein.“ „Die Ein­bin­dung spielerischer Elemente in E-Lear­ning-Kon­zep­te ist un­ver­zicht­bar geworden“, fügt Chris­tian Wachter, Vor­stand der IMC AG, hinzu. „Die Erwartungshaltung der Generation In­ternet an Optik, Usability, Motivation und Ak­zeptanz ist größer geworden. Hinzu kommen neue Anforderungen an Län­ge und Aufbereitung von Lerninhalten. Und das Lernen erfolgt nicht mehr nur am Arbeitsplatz, sondern dank Smartphones und Tablets auch in der U-Bahn oder zu Hause auf dem Sofa. Dementsprechend müssen die Lerninhalte jederzeit abrufbar sein. “

Ein Trend, kein Hype
Ob Serious Games ein kurz­fristiger Hype oder ein langfristiger Trend sind? Für Christian Wachter ist die Antwort klar: „Ganz klar ein langfris­tiger Trend angesichts der Erwartungs­haltung der Generation Internet, die jetzt verstärkt in die Unternehmen drängt. Der Trend hat Fahrt aufgenommen und wird sich in den nächsten Jahren fortset­zen.“ Für IMC ist es wichtig, hier am Ball zu bleiben. Deswegen unterhält die Forschungsabteilung des Unternehmens, die „Innovation Labs“, enge Beziehun­gen zu Universitäten und Instituten, die „rund um das Thema ‚Wie verändert sich das Lernen?’ arbeiten und neue Lern- und Interaktionsformate entwickeln“, so Wachter.

www.im-c.de/individual-content

Innovationstreiber im Online-Banking

Die digitale Transformation wird immer mehr zu einem „Muss“ für Kreditinstitute. Ihre Zukunft hängt davon ab, wie es ihnen gelingt, Digitalisierung und Kundenansprache miteinander zu verbinden.

„Wir sind an gefestigten Kundenbeziehungen interessiert. “ Tilo Hacke, Vorstand Privatkunden, Deutsche Kreditbank AG (DKB), bringt es auf den Punkt. Seit mehr als zehn Jahren ist die DKB als Internetbank im Privatkundengeschäft tätig – mit sichtbaren Erfolgen. Im vergangenen Jahr überschritt die Anzahl der Privatkunden die Drei-Millionen-Grenze. „Für viele unserer Kunden sind wir längst die Hausbank, was sich z.B. an der hohen Zahl der Girokonten – rund zwei Millionen unserer Kunden haben ein DKB-Cash – erkennen lässt.“ Es handelt sich dabei um ein Paket aus Girokonto, Girokarte, DKB-VISA-Card und monatlicher Guthabenverzinsung.

24-Stunden-Chat mit dem Vorstand
Wirkt sich das fehlende Schaltergeschäft nicht negativ auf die Kundenbeziehungen aus? Hacke verneint. Zum einen liefere man den Kunden „online eine gute Auswahl an möglichst selbst­erklärenden Produkten für den Zahlungsverkehr, die Geldanlage, zum Spa­ren und Finanzieren.“ Zum anderen greife man Kundenwünsche auf, die sich durch die Digitalisierung ergäben: „Die Kunden möchten z. B. deutlich schneller als früher über ihre Kontobewegungen informiert werden und ihre Finanzen auch mobil im Auge behalten und verwalten können.“ Natürlich sei es klar, dass die Bank über die Wünsche ihrer Kunden informiert sein muss. Dazu hat die DKB im vergangenen Jahr für ihre Kunden z. B. auch einen 24-Stunden-Live-Chat mit dem Vor­stand eingerichtet – als erste Bank in Deutschland. Darüber hinaus besucht Tilo Hacke häufig die Kundenhotline: „Da­bei erfahre ich viel über die Anliegen und Erwartungen unserer Kunden.“

Kontoeröffnung per „Videochat“
Noch auf anderen Feldern zählt die DKB zu den Pionieren: Seit Oktober 2014 können ihre Kunden bspw. das DKB-Cash eröffnen, ohne den Gang zur Postfiliale antreten zu müssen. Ganz bequem per Videolegitimation. Die Hür­den sind bewusst niedrig gehalten: Benötigt werden Rechner, Tablet oder Smartphone mit WebCam sowie Personalausweis oder Reisepass. Der Kon­to­antrag wird in wenigen Minuten online ausgefüllt, und die Daten werden per Video-Chat mit einem Mitarbeiter bestätigt. „Wir sind überzeugt davon, dass mittelfristig eine Mehrheit der Kunden diesen schnelleren Weg zur Kontoeröffnung nutzen wird“, ist sich Tilo Hacke sicher.

Und: Zurzeit arbeitet die DKB an der Weiterentwicklung des „Finanzcockpits“, eines „Ortes, an dem der Kunde Zugang zu verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten hat und auf einen Blick seine gesamten Finanzen kontrollieren kann.“ Dank einer Kooperation mit dem Zahlungsdienstleister PayPal können die DKB-Kunden seit dem vergangenen Jahr in ihrem DKB-Internet-Banking auch ihre PayPal-Zahlungen einsehen. Dadurch entfällt ein mehrfaches Einloggen bei verschiedenen Anbietern.

www.dkb.de

Innovative Kreisläufe

„Cradle-to-Cradle“ („Von der Wiege zur Wiege“) heißt ein ressourcensparendes, umweltfreundliches Konzept, das von einigen Unternehmen bereits erfolgreich umgesetzt wird.

Beim Cradle-to-Cradle-Konzept (C2C) werden Materialien gebraucht, statt verbraucht. Außerdem werden nur Stoffe verwendet, die biologisch abbaubar sind („biologischer Kreislauf“) oder nach ihrer Nutzung getrennt und vollständig wiederverwertet werden können („technischer Kreislauf“).

Ein Beispiel für ein richtungsweisendes Cradle-to-Cradle-Unternehmen ist der Teppichhersteller Desso, der in Kooperation mit der Reststoffenunie, einer Vereinigung von Trinkwasserunternehmen in den Niederlanden, jetzt einen neuen Materialstrom nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft eingeführt hat. Dafür sollen bis zu 20 000 Tonnen Kreide von Wasserversorgungs­unternehmen für die Produktion verwendet werden.

Die Zusammenarbeit mit der Reststoffenunie ermöglicht es, aufbereitetes Kalziumkarbonat (Kalk) von niederländischen Trinkwasserunternehmen in ei­nem Upcycling-Prozess weiterzuverarbeiten. Der Kalk ist gemäß den C2C-Kriterien positiv bewertet und wird für die Herstellung der EcoBase-Rückenbeschichtung von Desso-Teppichfliesen verwendet. Diese ist im Desso-eigenen Herstellungsprozess zu 100 Pro­zent recyclebar. Die Zusammenarbeit mit der Reststoffenunie ist Teil des Innovationsprogramms von Desso, das sich auf drei Grundsätze, nämlich Kreativität, Funktionalität und Cradle-to-Cradle-Design stützt.

Höhere Arbeitsproduktivität
„Cradle-to-Cradle umfasst die Um­gestaltung unserer Herstellungsweise, sodass unsere Teppiche von Anfang an positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben, was bereits bei der Verwendung von unschäd­lichen Materialien beginnt“, erläutert Michael Stein, Geschäftsleiter Deutsch­land bei Desso. Ziel Dessos ist es, ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen und Teppiche herzustellen, die „aktiv zu Gesundheit und Wohlbefinden beitragen, basierend auf der Erkenntnis, dass wir 90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen verbringen.“ Was Auswirkungen auf die Gesundheit, aber auch auf die Arbeitsproduktivität hat. Laut einer aktuellen Studie steigert eine ver­besserte Innenraumluft die Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmern am Arbeitsplatz zwischen 0,5 und fünf Prozent. Hier hat Desso den Teppich AirMaster ent­wickelt. „Jeder einzelne chemische Inhaltsstoff, der in dem Produkt zum Einsatz kommt“, erklärt Michael Stein, „wurde auf Basis von 24 Kriterien im Hinblick auf Gefahren für Gesundheit und Umwelt untersucht und bewertet.“ Der Teppich besteht aus einer Mischung aus feinen und groben Fasern, die auch die kleinsten Staubpartikel einfangen und wirksam binden. „Desso AirMaster hilft dabei, die Gesundheit zu verbessern und die Produktivität zu stei­gern“, fügt Michael Stein hinzu.

www.desso.de

Trendsetter im Leichtbau

Ein wesentliches Zukunftsthema der Automobilindustrie ist Leichtbau. Einer der Pioniere beim Funktionsleichtbau ist die Brose Gruppe. Das Unternehmen setzt dabei konsequent auf Innovations- und Technologiemanagement.

Der Gigant muss abspecken: Der neue Ford F-150, ein in den USA beliebter, fast zwei Tonnen schwerer Pick-up, verliert 300 Kilo. Kein Einzelfall, sondern ein Trend: Die europäischen, japanischen und amerikanischen Konzerne setzen auf leichtere Autos, um die zukünftigen CO2-Richtlinien zu e­r­füllen. „Erfolgte der Leichtbau früher vor allem um Fahrzeugeigenschaften wie etwa die Straßenlage zu verbessern oder um Kosten zu senken, so wird heute die Emissionsreduzierung immer wichtiger“, erläutert Dr. Chris­ti­na Hack, Leiterin Vorentwicklung Brose Gruppe. Das Familienunter­neh­men mit 23 000 Beschäftigten in 23 Län­dern entwickelt und produziert mechatronische Systeme für Türen und Sitze sowie Elektromotoren für die Automobilindustrie. Brose gilt als Vorreiter beim Leicht­bau und hat für seine Innovationen zahlreiche Prei­se erhalten – zuletzt den „Materialica Design und Technology Award 2014“ für ein Leicht­bau­tür­system aus endlos­faserverstärk­tem Thermo­plast im Rahmen der internationalen Fach­mes­se für Werk­stoff­an­wendungen und Product Engineering in München.

Funktion steht im Mittelpunkt
Modularer Leichtbau ist eine große Herausforderung für die Automobilhersteller und ihre Zulieferer, denn es gilt, Systeme zu entwickeln, die funktional gleichwertig oder besser als ihre „schwereren“ Vorgänger, aber min­des­tens ebenso sicher sind. Die Funktion stehe im Mittelpunkt:  „Des­wegen spre­chen wir auch vom Funktionsleichtbau.“ Dabei geht es einerseits um den Einsatz des richtigen Werkstoffs. „Andererseits lässt sich Leichtbau auch durch Funktionsintegration wie beispielsweise bei den Türsystemen errei­chen. Oder aber durch die Elektrifi­zie­rung von Komponenten“, so Dr. Hack, die zunehmen­de Chan­cen für mecha­tronische Systeme im Markt sieht.

„Wir denken die Dinge zu Ende“
Zugleich entstehen durch alternative Antriebskonzepte neue Anforderungen bspw. im Bereich Akustik. Überdeckte früher der Verbrennungsmotor viele Geräusche im Fahrzeug, so werden diese z. B. bei Elektrofahr­zeugen als störend empfunden. Gute Leichtbaukonzepte erfordern in jedem Fall eine Zusammenarbeit vieler Bereiche, von der Werkstofftechnik über die Simulation bis zu Konstruktion, Versuch und Produk­tion. Daneben ist die Kooperation mit Kunden und Lieferanten entscheidend. Stichwort Open Innovation: „Wir sind offen für die Anregungen unserer Lieferanten und arbeiten mit ihnen – genauso wie mit unseren Kunden – gerne an gemeinsamen Projekten“, stellt Dr. Hack dar. Trends und Bedarf zu erkennen, Konzepte zu entwickeln, gute Ideen konsequent umzusetzen und dann in Serie zu fertigen, das bedeutet für sie Innovation. „Wir denken die Dinge zu Ende.“

www.brose.com

Auf dem Weg zum „Finanzcockpit“

Die digitale Transformation wird immer mehr zu einem „Muss“ für Kreditinstitute. Ihre Zukunft hängt davon ab, wie es ihnen gelingt, Digitalisierung und Kundenansprache miteinander zu verbinden.  

„Wir sind an gefestigten Kundenbeziehungen interessiert. “ Tilo Hacke, Vorstand Privatkunden, Deutsche Kreditbank AG (DKB), bringt es auf den Punkt. Seit mehr als zehn Jahren ist die DKB als Internetbank im Privatkundengeschäft tätig – mit sichtbaren Erfolgen. Im vergangenen Jahr überschritt die Anzahl der Privatkunden die Drei-Millionen-Grenze. „Für viele unserer Kunden sind wir längst die Hausbank, was sich z.B. an der hohen Zahl der Girokonten – rund zwei Millionen unserer Kunden haben ein DKB-Cash – erkennen lässt.“ Es handelt sich dabei um ein Paket aus Girokonto, Girokarte, DKB-VISA-Card und monatlicher Guthabenverzinsung.

DKB Video-Ident-Verfahren

Das neue Video-Ident-Verfahren, durch spe­ziell geschulte Mitarbeiter durchgeführt, ermöglicht den Kunden eine schnelle Legitimation. Und ohne den Gang zur Postfiliale.

24-Stunden-Chat mit dem Vorstand
Wirkt sich das fehlende Schaltergeschäft nicht negativ auf die Kundenbeziehungen aus? Hacke verneint. Zum einen liefere man den Kunden „online eine gute Auswahl an möglichst selbst­erklärenden Produkten für den Zahlungsverkehr, die Geldanlage, zum Spa­ren und Finanzieren.“ Zum anderen greife man Kundenwünsche auf, die sich durch die Digitalisierung ergäben: „Die Kunden möchten z. B. deutlich schneller als früher über ihre Kontobewegungen informiert werden und ihre Finanzen auch mobil im Auge behalten und verwalten können.“ Natürlich sei es klar, dass die Bank über die Wünsche ihrer Kunden informiert sein muss. Dazu hat die DKB im vergangenen Jahr für ihre Kunden z. B. auch einen 24-Stunden-Live-Chat mit dem Vor­stand eingerichtet – als erste Bank in Deutschland. Darüber hinaus besucht Tilo Hacke häufig die Kundenhotline: „Da­bei erfahre ich viel über die Anliegen und Erwartungen unserer Kunden.“

Kontoeröffnung per „Videochat“
Noch auf anderen Feldern zählt die DKB zu den Pionieren: Seit Oktober 2014 können ihre Kunden bspw. das DKB-Cash eröffnen, ohne den Gang zur Postfiliale antreten zu müssen. Ganz bequem per Videolegitimation. Die Hür­den sind bewusst niedrig gehalten: Benötigt werden Rechner, Tablet oder Smartphone mit WebCam sowie Personalausweis oder Reisepass. Der Kon­to­antrag wird in wenigen Minuten online ausgefüllt, und die Daten werden per Video-Chat mit einem Mitarbeiter bestätigt. „Wir sind überzeugt davon, dass mittelfristig eine Mehrheit der Kunden diesen schnelleren Weg zur Kontoeröffnung nutzen wird“, ist sich Tilo Hacke sicher.

Und: Zurzeit arbeitet die DKB an der Weiterentwicklung des „Finanzcockpits“, eines „Ortes, an dem der Kunde Zugang zu verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten hat und auf einen Blick seine gesamten Finanzen kontrollieren kann.“ Dank einer Kooperation mit dem Zahlungsdienstleister PayPal können die DKB-Kunden seit dem vergangenen Jahr in ihrem DKB-Internet-Banking auch ihre PayPal-Zahlungen einsehen. Dadurch entfällt ein mehrfaches Einloggen bei verschiedenen Anbietern.

www.dkb.de

Workspaces: neue digitale Unternehmenskultur

Die Digitalisierung beeinflusst nahezu jeden Bereich unseres Lebens. Da macht die Arbeitswelt keine Ausnahme. Alles Althergebrachte wird auf den Prüfstand gestellt, um es an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

Herausforderungen sind dabei u. a. die fortschreitende Mobilisierung und Trans­parenz der Arbeitsprozesse, die Flut an zu bewältigenden Informationen sowie immer vielfältiger werdende Techniken und Anwendungen, mit denen sich die Mitarbeiter, ob jung oder alt, auseinandersetzen müssen. Für Jochen Jaser, CEO der Matrix42 AG, ist klar, „dass sich das mobile Arbeiten auffällig stark weiterverbreiten wird – nicht zuletzt, weil es kostengünstig ist und die Flexibilität steigert. Außerdem wird die Zusammenarbeit, egal ob virtuell oder physisch, eine wichtige Rolle spielen.“ Smartphone und Tablet-PC werden diese Entwicklung tragen, wobei laut Jaser dem Smartphone die Rolle „einer Art Schweizer Taschenmesser“ zukommen wird. Schon heute lässt sich mit ihm eine Vielzahl von geschäftlichen Aufgaben von unterwegs erledigen, un­terstützt durch digitale Self-Service-Lö­sungen, die z. B. den Mitarbeitern einen problemlosen und sicheren Zugang zu ihrem persönlichen Workspace mit jedem denkbaren mobilen Gerät, überall und zu jeder Zeit ermöglichen, um beispielsweise auf Unternehmensdaten und Anwendungen zugreifen zu können. „Prozesse lassen sich so vereinfachen, die Effizienz lässt sich steigern, es wird Entlastung und Zufriedenheit geschaffen und dadurch wiederum Raum für Innovationen geschaffen“, so Jaser.

Doch die Digitalisierung betrifft nicht nur einzelne Geschäftsprozesse, sondern den Betrieb als Ganzes. Hier wünschen sich Unternehmen oft fachkundige Begleitung, die ihnen „die zahlreichen Wege und Möglichkeiten auf­zeigt, die für die digitale Transformation von Arbeitsstilen möglich sind“, weiß Jochen Jaser. Auch müsse von Fall zu Fall entschieden werden, welche Vorgehensweise die bessere ist. „Dabei werden traditionelle und neue Technologien so miteinander verbunden, dass ein smarter Prozess entsteht und kein radikaler Bruch und die Mitarbeiter mehr Freiraum für mehr Kreativität genießen können.“ Matrix42, von Gartner übrigens als innovativer und visionärer Anbieter eingestuft, sorgt hierbei z. B. dafür, dass bei der Änderung von Workflows die Einhaltung der Compliance-Richtlinien sichergestellt ist – bei gleichzeitiger Entfaltung von Transparenz, Dynamik und Flexibilität. Zur Cebit kündigt das Unternehmen dann auch mit innovativen Lösungen wie der Platt­form „Matrix42 Marketplace“ und dem Produkt „Matrix42 MyWorkspace“ den nächsten Schritt in Richtung ganzheitliches Workspace-Management an.

Dabei kann der Dienstleister selbst ein Stück weit die Trends vorhersehen. Dazu noch einmal Jochen Jaser: „In den Bereichen Vorstand, Produktmanagement und Marketing werden Ideen entwickelt, diskutiert und auf Markttauglichkeit ge­prüft. Wir entwickeln und erspüren Trends aber auch zusammen mit Kun­den und Partnern.“ Entsprechend wird das Arbeitsumfeld der eigenen Mitarbeiter gestaltet. Viel Freiraum hinsichtlich der Arbeitszeiten und des Arbeitsplatzes, eine schlanke Organisationsstruktur, fla­che Hierarchien sowie die internationale Belegschaft befördern die Kreativität oft schon von ganz allein.

www.matrix42.com

Erfolgsfaktor Metadatenmanagement

Insellösungen sind zeitraubend, fehlerbehaftet, ineffizient und letztendlich teuer. Das gilt gerade auch im Produktmanagement, beim Marketing und im Vertrieb. Die Implementierung eines einheitlichen Produktinformationssystems (PIM) kann weiterhelfen.

Das weiß auch die Pons GmbH, ein Un­ternehmen der Klett Gruppe, das Schü­lern und Lernenden vor allem durch seine Wörterbücher und Lernmateria­lien bekannt ist. Gemeinsam mit dem Content-Management-System-Anbieter Six Offene Systeme entwickelte Pons eine einheitliche Produktdatenverwaltung, die über eine Schnittstelle mit dem ERP-System SAP verbunden ist. Die neue, seit Herbst 2014 im Einsatz befindliche Anwendung löst eine Vielzahl von Insellösungen für Produktmanagement, Marketing und Vertrieb ab. Durch die unterschiedlichen Systeme wurden die Pflege der Produktdaten  von rund 1 800 Produkten und die kanalspezifische Weitergabe etwa an Ama­zon oder den eigenen Pons-Onlineshop zunehmend schwieriger. Es gehe um die „Veredelung der Daten“, die SAP nicht leisten könne, berichtet Erhard Schmidt, Verlagsleiter Pons. Die im SAP-System generierten Daten müssten so aufbereitet werden, dass sie die Endkunden ansprächen. Dies sei die Aufgabe des PIM.

Pons Wörterbuch

Für die 1 800 Produkte bei Pons generiert die zentrale Pfle­ge der Metadaten signifikante Wett­be­werbs­­vorteile.

Schnelleres Time-to-Market
„Heute ist es so, dass Produktmanagement und Marketing mit dem PIM auf einer einheitlichen Plattform arbeiten, was eine geringere Fehlerzahl bedeutet, da Daten nicht mehr aus dem einen in das andere System übertragen werden müssen“, so Schmidt. Erhard Schmidt rechnet mit einer Einsparung von mehreren hundert Arbeitsstunden durch das einheitliche System und mit einer deutlich schnelleren Produkteinführungszeit. Ob sich das PIM auch positiv auf den Umsatz auswirken werde, vermag Schmidt noch nicht zu sagen. „Wir fangen seit letztem Herbst an, in Richtung Amazon zu exportieren. In einigen Monaten haben wir die Umsatzzahlen und können anhand von Vergleichen erkennen, ob die verbesserten Produktinformationen zu höheren Umsatzzahlen geführt haben.“

Sichtbarkeit und Relevanz
Die zentrale Pflege der Metadaten wird immer mehr zum Erfolgsfaktor für Unternehmen – so sieht man es bei Six. „Zentral gepflegte Metadaten und digitale Produktinformation schaffen Sichtbarkeit und erhöhen signifikant den Umsatz im Onlinehandel“, führt Ute Scheffer, Leitung Marketing & Vertrieb, Six Offene Systeme, aus. Es handelt sich dabei um Daten, die Merkmale von Objekten beschreiben und im Regelfall technische, kaufmännische oder semantische Informationen etwa über konkrete Produkte bieten. Ute Scheffer: „Der Kunde muss die Produktinformationen finden, und er muss sie in einem Umfeld und zu einem Zeitpunkt finden, wo sie für ihn relevant sind. Metadatenmanagement ermöglicht eine zielgruppenspezifische Bestückung der verschiedenen Absatzkanäle.“ Ihrer Ansicht nach stellen Unternehmen durch die zentrale Verwaltung der Produktinformation sicher, dass „ihre Botschaft konsistent, flexibel und nachvollziehbar bleibt.“ Jede Zielgruppe erhalte die passende Information, jeder Kanal bekomme ein kontextbezogenes Format.

www.six.de/trendreport

Digitale Transformation

Der Trend hin zur Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft ist ungebrochen.
Wir berichten über eine stille Evolution, die seit Jahren Märkte und Macher treibt.

Der Trend ist mächtig und krempelt alle Bereiche von Wirt­­schaft und Ge­sell­schaft um. Er entscheidet zusehends über Erfolg oder Miss­erfolg von Unternehmen. Wer sich nicht im Takt der digitalen Transformation bewegt, verharrt, sich an Altes klammert, wird auf der Verliererseite stehen. Etliche Studien belegen das, wie zuletzt die des Branchenverbandes Bitkom, des IW Köln und von Google: Wer die Möglichkeiten der IT als wesentlichen Treiber von Inno­va­tionen begreift und nutzt, ist erfolgreicher als der Rest der Wirtschaft, ist die Kern­aussage. „Das Netz ist ein Turbolader für die deutsche Wirtschaft: Unternehmen, die auf digitale Transformation setzen, eröffnen sich immense Möglichkeiten“, sagt Ste­fan Hentschel, Industry Leader Techno­logy bei Google Deutschland. Ein neues Kriterium definiert die Zukunfts­­fä­hig­keit eines Unternehmens: der di­gi­­tale Reifegrad. „Nur Unternehmen, die sich schnell genug an die verän­derten tech­nologischen und gesellschaft­lichen Rahmenbedingungen anpassen, werden den digitalen Darwinismus über­leben“, bringt Roland Tichy, ehemaliger Chefredakteur der Wirtschaftswoche, die neuen Verhältnisse auf den Punkt.

Besucher der diesjährigen CeBIT werden auf Schritt und Tritt die Trends der digitalen Transformation erleben. Das Internet der Dinge und die allumfassende Vernetzung sind es, die Geschäftsmodelle, Fertigungsprozesse und Produkte in allen Wirtschaftszweigen immer stärker vorantreiben. Dieser Trend zeigt sich besonders stark in der Automobilindustrie. Vernetztes autono­mes Fahren ist keine krude Zu­kunfts­vision mehr, sondern ist zum Greifen nahe, wenn schon etliche Prototypen selbsttätig Testfahrten unternehmen. Schon jetzt findet das Auto allein freie Parkplätze und parkt von selbst ein. Nicht mehr lange, und Fahrzeuge werden IT-gestützt miteinander kommuni­zieren und Verkehrsleitsysteme intelligen­ter machen. Eine umfassende Sen­sorik und blitzschnelle Datenauswer­tung für hochpräzises Tracking und Routing ist in der Logistik gang und gäbe. Durch innovative Cloud-Services werden Flot­ten in nie dagewesener Effizienz bewegt.

Das Netz ist ein Turbolader für die deutsche Wirtschaft.

Die Entwicklung der Digitalisierung lässt sich am rasanten Wachstum der Daten­menge ablesen: Das weltweite Datenvo­lumen wird bis 2020 um das Zehnfache anwachsen – von derzeit 4,4 Billio­nen Gigabyte auf 44 Billionen Giga­byte. Das geht aus der Studie „Digital Universe“ der EMC Corporation hervor, die auf Analysen der Marktforscher von IDC basiert. Würden die welt­weiten Daten in Tablets gespeichert und diese gestapelt, wäre der Turm 13 000 km hoch. 2020 wäre der Tablet-Turm schon 63 000 km hoch (berechnet auf Grundlage eines iPad Air mit 128 GB Speicherkapazität und 0,8 cm Bauhöhe). Heute produziert ein Durchschnitts­haushalt pro Jahr genug Daten, um 65 Smartphones mit 32 GB im Jahr zu befüllen. Im Jahr 2020 werden es 318 Smart­phones sein. In Deutschland wird die Menge digitaler Daten im gleichen Zeitraum von 230 auf 1 100 Milliarden Gigabyte steigen. Vor allem das Internet der Dinge und die damit verbundene zunehmende Ver­breitung von Funktech­niken, intelligenten Produkten und soft­ware­basierten Geschäftsmodellen tragen dazu bei, dass sich das Digitale Universum künftig alle zwei Jahre verdoppelt, heißt es bei EMC. Kein Wunder, denn in der Industrie 4.0 werden die Produk­tionsanlagen immer wandlungsfähiger, können von selbst auf individuelle Kundenwünsche oder Absatzschwankungen reagieren und sich künftig sogar teilweise selbst reparieren. Die Ära der Smart Factories hat gerade erst begonnen. „Für Unternehmen bietet das die Chance, neue Wertströme für Kunden zu schaffen, die Produkt­ein­führungszeit zu verkürzen und schneller auf die Bedürfnisse der Kunden zu re­agieren“, sagt EMC-Deutschland-Geschäftsführerin Sabine Bendiek. „Gleich­zeitig sehen sich Unternehmen aber einem großen Druck ausgesetzt: Sie müssen agil und effizient werden und zudem Spezialisten ausbilden, die den Umgang mit den neuen Analyse-Tools beherrschen. Dabei spielt das The­ma Geschwindigkeit eine wichtige Rol­le: Nur wer diese Veränderungen schnell hinbekommt, wird das Differenzierungs­potenzial des Internets der Dinge voll ausschöpfen können“, unterstreicht sie.

Beim Internet der Dinge, das noch in den Kinderschuhen steckt, aber sich rasch verbreiten wird, werden Alltagsgegenstände mit Sensoren und Datenschnittstellen versehen sowie vernetzt. Den Anwendungen sind keine Grenzen gesetzt: Von Laufschuhen mit Geschwin­digkeitssensoren über me­dizinisches Monitoring chronisch Kran­ker, über Smartwatches bis zu Brücken, die die Verkehrsdichte messen und dafür sorgen, dass der Verkehr so geregelt wird, dass Staus vermieden werden. Die Analysten von IDC schätzen, dass heute knapp 200 Milliarden Objekte mit dem Internet der Dinge verbunden werden können. Davon kommunizieren sieben Prozent (14 Milliarden) über das Internet. Die von diesen Geräten produzierten Daten entsprechen etwa zwei Prozent des weltweiten Datenbestands. 2020 werden bereits 32 Milliarden Objekte mit dem Internet verbunden sein. Diese produzieren dann ungefähr zehn Pro­zent der weltweiten Daten. In Deutsch­land wächst der Anteil der vom Inter­net der Dinge produzierten Daten am Digitalen Universum bis 2020 sogar von zwei auf 14 Prozent. Daten gelten nicht umsonst als Öl des digitalen Zeit­alters, denn sie eröffnen bislang ungeahnte Möglichkeiten, mit Kunden zu interagieren, Geschäftsabläufe zu optimieren und Betriebskosten zu senken. Vorreiter dieser Entwicklung sind sicher große Player wie Amazon, eBay oder Zalando, die den Handel dramatisch verändert haben.