„Keine Angriffsfläche bieten“

Martin Kinting, Geschäftsführer der Elaxy GmbH, dokumentiert im Interview, welche Herausforderungen Banken im „digitalen Wandel“ bestehen müssen. Sie bekommen darüber hinaus Konkurrenz durch die so genannten „FinTechs“.

Schauen wir uns die aktuelle TV-Werbung an: Die Sparkasse steht auf der Filialbaustelle, die Hypovereinsbank bietet Nackenmassage, die Commerzbank joggt. Sind das Anzeichen, dass das Gros der Branche den Zug zur Digitalisierung noch nicht genug in den Mittelpunkt stellt?
Nun, in der Tat beobachten wir zwei große Lager: Einerseits sind da die Newcomer, die FinTechs, die ihre Geschäftsmodelle vollständig aus einer digitalisierten, mobilen Gesellschaft her entwickeln und auf modernste Technologie aufsetzen. Andererseits arbeiten die bestehenden Finanzdienstleister vom Marktführer bis zur kleinen Raiffeisenkasse daran, sich auf diesen bedrohlichen Schub einzustellen, der sie tendenziell Kunden und Geschäft kosten wird – bis hin zur Existenzbedrohung.
In einer interessanten Studie wurden fünf Felder identifiziert, auf denen etablierte Unternehmen gegenüber Start-Ups und neuen Angreifern  Schwächen aufweisen; Schwächen, die sich auf die Finanzdienstleister übertragen lassen und die, die FinTechs zum Angriff einladen und ihnen ihre Erfolge leicht machen:
Zerstörtes Vertrauen – das erleben wir täglich, Redundanz – der Markt ist schlicht überbesetzt, Komplexität – der Dschungel aus Produkten, Formblättern, Gebührenstrukturen ist kaum zu durchschauen und hat entsprechende Effekte auf die Prozesse , begrenzter Zugang – Filialöffnungszeiten passen nicht zum Zeitbudget der Kunden, Verschwendung – es sei nur an die Folgen der Niedrigzinsphase erinnert. Hinzufügen möchte ich ein sechstes Feld und das ist schlicht: veraltete Technologie.

Aber welche Chance hat denn die Branche, sich neu zu positionieren? Welche strategischen Entscheidungen sind jetzt zu treffen?
Wir wachsen mit dem demografischen Wandel einerseits in eine ältere Gesellschaft hinein, die aber über mehr Vermögen verfügen wird als jede Generation zuvor, und andererseits wächst eine junge Kundschaft nach, die so völlig anders tickt als ihre Eltern und Großeltern: 43 Prozent der jungen Generation würden eher auf ein Auto verzichten als auf einen Internetanschluss, 73 Prozent würden Finanzangebote lieber von Google, Amazon, Apple oder PayPal wahrnehmen als von ihrer Bank.
Die nötige strategische Konsequenz kann nur lauten: Banken und Versicherungen müssen ihre Angriffsflächen verringern, ihre Stärken identifizieren und nutzen, und verlorenes Vertrauen wiederherstellen. Die Chancen und die Grundlagen dazu sind vorhanden. Immerhin können wir sagen: Auf Seiten der Technologie gibt schon heute mehr Möglichkeiten, diese werden nur zu wenig genutzt. Oftmals wird Technologie noch als Kostentreiber oder als Möglichkeit zur Prozessoptimieurng und damit Kosteneinsparung gesehen. Dabei kann sie viel mehr, wenn sie intelligent als wichtiger Kontaktpunkt genutzt wird: Kundenerlebnisse schaffen zum Beispiel oder Kunden binden. Das machen die FinTechs vor. Oftmals sind es hier schon kleine Veränderungen, die einen großen Unterschied machen.

Welche Technologietrends können denn einen solchen Wandlungsprozess unterstützen?
Die Legacy-Systeme der Banken sind nicht dafür ausgelegt, schnell und kostengünstig differenzierte und individualisierte Angebote aufzulegen. Aber einmal ganz davon abgesehen, welche Kosten- und Effizienzvorteile erzielt werden können, wenn man externe Rechenzentrumsservices nutzt: Rund um die Kernanwendungen lässt sich mit vertretbarem Aufwand moderne, anschlussfähige Technologie anbinden. Wir haben seit Jahren viel Entwicklungspower daran gesetzt, modulare Lösungen aufzusetzen, – Lösungen, die hoch standardisiert sind und sich dennoch höchst einfach an die individuellen Strategien und Vorstellungen jedes einzelnen Instituts anpassen lassen. Also: Standards nutzen, um zu individualisieren, Datentiefe und höchste Rechenleistung mit spielerisch einfacher Bedienung koppeln – und so eine aufgeschlossene Kundschaft neu gewinnen und lange halten!

Haben Sie dafür vielleicht Beispiele? Deutet ihr Beitrag in Richtung Personal Finance Management?
Das PFM ist wirklich ein gutes Beispiel. Die Technologie ist ausgereift, in USA laufen die Kunden bereits den Instituten die Türen ein, die so etwas anbieten. In Deutschland wird vielerorts noch stark gezaudert. Im Kern geht es um Folgendes: Die Bank gibt ihren Kunden ein Controlling- und Planungsinstrument an die Hand. Damit können sie ihre Mittelflüsse ordnen, verstehen und strategisch beeinflussen. Der Kunde erkennt und durchdringt seine finanziellen Möglichkeiten und Grenzen – und die Bank hat die Chance, sie mit ihm neu und fundiert zu besprechen. Der Kunde gewinnt massiv an Transparenz und Klarheit – und die Bank: zunächst einmal die freiwillig mitgeteilten Daten und dann tendenziell die Chance, weitere Verbindungen auf sich zu konzentrieren. Das Ganze funktioniert zunächst rein online – aber die Erfahrung zeigt: Kunden, die PFM nutzen suchen auch wieder verstärkt das Gespräch mit der Bank.
Und auch hier – im direkten Gespräch – kann man zum Beispiel mit raffinierten Beratungs-Apps die Kunden technisch da abholen, wo sie sich selbst gern sehen. Solche fundierten, mobilen, vernetzten Interaktionsmöglichkeiten schaffen Win-Win-Situationen, die die Grundlage einer langfristigen Kundenbeziehung bilden können.

www.elaxy.de

Mitarbeiter führen Unternehmen

Neue Technologien, schnelle Marktzyklen, kultureller Wandel und demografische Entwicklungen – der Weltmarkt befindet sich im Umbruch.

Wenn Unternehmen morgen noch erfolgreich sein wollen, müssen sie sich ständig neu erfinden. Doch was sind die Grundvoraussetzungen für Innovationsfähigkeit und Agilität? Haufe ist überzeugt: Es sind die Menschen, die den Unterschied bedeuten. Die altbewährte hierarchische Top-Down-Struk­tur löst jedoch weder den Innovationsmangel, noch bildet sie die Unternehmensrealität ab. „Wenn Unternehmen mit den aktuellen Entwicklungen mithalten wollen, müssen sie sich zunächst selbst hinterfragen: Verfügen wir über die strukturellen Voraussetzungen und die richtigen Management-Tools, um Mitarbeiter zu Bestleistungen anzuspornen und ihnen Raum für eigenverantwortliches, unternehmerisches Handeln zu ermöglichen? Nur wenn dies gegeben ist, können Unternehmen ihre Innovationskraft vorantreiben und sich auf dem Markt behaupten“, ist Marc Stoffel, der soeben zum zweiten Mal von seinen Mitarbeitern gewählte CEO der Haufe-umantis AG, überzeugt.

Sein Unternehmen, eine Tochter der Haufe Gruppe, hat sich einem Führungs­modell verschrieben, das den Mitarbeiter ins Zentrum unternehmerischen Denkens und Handelns stellt. Die 150 Mitarbeiter des Anbieters für Talent-Management werden zum Mitentscheider, ja sogar zum Mitunternehmer: Sie bestimmen die Strategie, die Prozesse und auch die Führungskräfte gemeinsam. So stellte sich im Januar das gesamte C-Level-Management der Wahl durch die Mitarbeiter.

Damit aber noch nicht genug – mittlerweile sind in den Unternehmensbereichen Markt, Produkt und Kunde sogar die Abteilungsstrukturen abgeschafft worden. Die Teams organisieren sich projektweise und vollständig eigenverantwortlich ohne feste Hierarchien. Die Mitarbeiter entscheiden alle drei Monate, in welchen Projekten sie aktuell den größten Beitrag zur Wertschöpfung und zum gemeinsamen Erfolg leisten können. Multiple Organisationsformen wie Swarming und vom gesamten Team gewählte Manager existieren bei Haufe-umantis neben- und miteinander. Stoffel erklärt, warum: „Mitarbeiter sind der größte Hebel für nachhaltigen Unternehmenserfolg. Dafür möchten wir ein Exempel statuieren und gleichzeitig andere Unternehmen dazu anregen, den Mut für ein Umdenken hin zu mitarbeiterzentrierten Organisationsmodellen aufzubringen. Denn darin liegt unserer Ansicht nach die Zukunft der Arbeit.“

http://vision.haufe.de/blog/

Live: Expertenwissen fürs Trading

Tradingportale werden sich im Zuge der digitalen Information verändern. Überleben werden diejenigen Portale, die ihren Nutzern einen echten Mehrwert bieten. Bspw. in Form von Expertenwissen.

Aller Anfang ist schwer, heißt es im Sprichwort. Doch wie so viele Sprichwortweisheiten trifft dies manchmal zu. Manchmal nicht, wie im Fall des Tradingportals www.guidants.com der BörseGo AG: „Rund zwei Jahre nach ihrem Start zählte die Investment- und Analyseplattform der Macher des Finanzportals GodmodeTrader zu den Shootingstars in der Börsenwelt.“ So ergab die jährliche Untersuchung „Ger­many Trading Behaviour Study“ des Marktforschungs­instituts Investment Trends im Frühjahr 2014, bei der rund 10 000 Trader und Investoren befragt wurden, dass gut ein Viertel der Vieltrader Guidants zur technischen Analyse nutzt.

Guidants.com

Guidants.com bietet Tradern und Anlegern alles, was sie für ihre ganz persönliche Investmententscheidung benötigen.

Starkes Wachstum
„Guidants wächst kontinuierlich weiter und wird Nutzer und Partner auch künftig mit neuen Möglichkeiten über­raschen“, sagt Robert Abend, Vorstand der BörseGo AG. Laut Abend begleitet die Plattform mittlerweile über 110 000 Unique User pro Monat bei ihren Entscheidungen, sind 40 000 Desktops von Nutzern an­gelegt worden und liefern über 100 Börsen- und Finanzexperten den Nutzern Analysen, Videos und Kommentare. Dazu gehören nicht nur Einzelexperten, sondern auch gro­ße Branchenvertreter wie die Commerzbank, UBS Deutschland und die ING Markets.

Komplett personalisierbare Plattform
Wie lässt sich der Erfolg erklären? „Zeit ist Geld, gerade an den Finanzmärkten“, führt Abend aus. „Anleger und Trader wollen keine Zeit damit verlieren, sich durch einen Dschungel an Informationen zu kämpfen. Gleichzeitig können sie es sich nicht leisten, etwas zu verpassen. Eine moderne Investment- und Analyseplattform sollte also komplett personalisierbar sein.“ Das ist aber nur ein Punkt: Wichtig, so Abend, sei auch, „dass grundsätzlich jeder auf rele­vante Daten und Informationen zugrei­fen kann.“ Daher stelle man Gui­dants in der Basisversion kostenlos zur Verfügung.

„Allumfassende Lösung für Trader und Anleger“
Wichtig ist zudem die Freiheit der Nut­zer. „Im Gegensatz zum klassischen ‚Social Trading’ verwaltet der Gui­dants-Nutzer sein Geld selbst“, so Abend. „Er kann Experten nachhandeln, muss dies aber nicht tun. Diese Freiheit, verbunden mit der Tatsache, das Investmentrisiko selbst in der Hand zu haben, schätzen unsere Nutzer sehr.“
Und wohin gehen die Entwicklungen? Abend verweist darauf, dass Finanztechnologie (FinTech) für die BörseGo AG kein Novum, sondern seit mehr als 15 Jahren täg­lich Brot sei. Aktuell könne der Nutzer die Finanzmärkte über die Platt­form individuell beobachten, analysie­ren, seine Einschätzun­gen teilen und mit Experten dis­kutieren. „Mit der Han­dels­funk­tion, die 2015 live geht, wird aus Guidants eine all­umfassen­de Lösung für Trader und Anleger.“ Die BörseGo AG wer­de aber kein eigener Bro­ker, sondern eher eine Schnitt­stelle zwischen Bro­kern und trading­orientierten Nutzern.

www.guidants.com

Crowddesign: über den Tellerrand hinaus…

Nicht nur junge, hippe Unternehmen nutzen die Möglichkeiten des Crowd­sourcing. Auch Traditions­unternehmen setzen auf die Auslagerung interner Teilaufga­ben an eine große Gruppe.

Nur wenige Unternehmen in Deutschland können auf eine so lange Geschichte zurückblicken wie Villeroy & Boch. Als der Keramikproduzent 1748 gegründet wurde, regierte noch der „Alte Fritz“ in Preußen. Heute ist das börsennotierte Unternehmen in 125 Ländern rund um den Globus vertreten und verfügt nicht nur über 14 Produktionsstätten in Europa, Nordamerika und Asien, sondern auch über ein fast 270-jähriges Markenguthaben.

Inzwischen nutzt das Unternehmen die Möglichkeiten des „Crowdsourcing“. Auf der diesjährigen „Ambiente“ in Frankfurt, einer Leitmesse für den Bereich „Tischkultur“, stellt der Keramikproduzent eine neue Geschenkkollektion bestehend aus Kaffeebecher, Mini-Vase, Teelicht-Halter und Keramikkerze in vier unterschiedlichen Designs mit je­weils zwei Ausführungen vor. Die Kollektion ist per Crowdsourcing in Zusammenarbeit mit der Online-Plattform „jovoto“ entstanden. Crowdsourcing ist ein komplexer Prozess, der in den letzten Jahren von Unternehmen verstärkt eingesetzt wird. In der Untersuchung „Wie Surfen zur Arbeit wird. Crowdsourcing im Web 2.0“ definiert der Sozialwissenschaftler Christian Papsdorf Crowdsourcing folgendermaßen: „Crowd­sourcing ist die Strategie des Auslagerns einer üblicherweise von Erwerbstätigen entgeltlich erbrachten Leistung durch eine Organisation oder Privatperson mit­tels eines offenen Aufrufes an eine Mas­se von unbekannten Akteuren, bei dem der Crowdsourcer (…) frei verwertbare und direkte wirtschaftliche Vorteile erlangt.“

Geldprämie für den Gewinner
„Die Aufgabe lautete: Entwerfe eine schöne Designfamilie für eine Geschenk­kollektion, die Impulskäufe am Point of Sale anregt und zum Sammeln einlädt“, beschreibt Florian Bausch, Leiter Produktmanagement und -entwicklung, Unternehmensbereich Tischkultur, die Aufgabe. Man habe „jüngere Zielgruppen in attraktiven Preissegmenten“ ansprechen wollen, so Bausch. Auf der On­line­Plattform von jovoto wurde die Auf­gabe ausgeschrieben. jovoto unter­scheidet zwischen Verfahren, die „in offener, also für die Öffentlichkeit zugänglicher Art und Weise“ organisiert werden und sol­chen „in geschlossener Form, bei denen sich ausschließlich die besten Talente unserer Community beteiligen können.“ „Das geschlossene, also für die Öffentlichkeit und den Wettbewerb nicht sicht­bare Projekt lief auf unserer Plattform fünf Wochen“, erklärt Bastian Unterberg, Geschäftsführer der Jovoto GmbH, zu deren Kunden neben Villeroy & Boch auch Konzerne wie Coca Cola und Audi zählen. Die Gestaltungsvorgaben hingegen seien vollkommen offen gehalten gewesen, „um möglichst kreative und vielfältige Entwürfe zu erhalten.“ Nach fünf Wochen lagen 115 Ideen und 789 Ideenkreationen aus allen Regionen der Erde vor – unter anderem aus Australien, Südamerika, Indien und Sri Lanka. Die Besonderheit: Die Designer aus aller Welt hatten die Möglichkeit, die Ideen zu kommentieren und zu bewerten. Die Sieger aus Deutschland, Portugal, Mexiko und Venezuela erhielten eine Geldprämie. Ihre Designvorschläge werden auf der Ambiente vorgestellt.

Schlüsselwort Coopetition
„Das lässt schon einen ersten Schluss darauf zu, welche Produkte auf dem Markt auch Erfolg haben werden“, so Bastian Unterberg. Er nennt diese Form der Mischung von Wettbewerb und Zu­sammenarbeit Coopetition, eine Neuschöpfung aus Cooperation (Zusammenarbeit) und Competition (Wettbewerb). „Bei jovoto sind wir besonders stolz, dass dieser Prozess so hervorragend funktioniert.“ Kein Wunder, dass die Ausbeute beträchtlich war, denn mitt­lerweile arbeiten in dem Netzwerk des 2007 an der Hochschule für Künste in Berlin gegründeten Online-Unternehmens 60 000 Designer, Architekten und andere Kreative aus 150 Ländern.

Weiteres Projekt geplant
„Wir wussten nicht, was passiert“, gibt Florian Bausch zu. Das Ergebnis übertraf die Erwartungen. „Dass wir speziell beim Design, unserer seit über 265 Jah­ren gefestigten Kernkompetenz, auf eine anonyme Online-Kreativcommuni­ty zurück­gegriffen haben, war absolutes Neuland für uns. Es hat sich jedoch gezeigt, dass diese externe Perspektive für neue Impulse in der Pro­duktentwick­lung sorgt. Wir sind mit den Designs sehr zu­frieden und davon überzeugt, dass es un­sere Kunden auch sein werden.“ Das Er­gebnis hat die Verantwortlichen bei Villeroy & Boch auch darin bestärkt, weiterhin auf dieses Instrument zu setzen, um frische Ideen und neue Ansätze zu finden, um sich eine globalere Sicht anzueignen. Die Bewertung der Ideen durch die Kreativen habe eine Vorauswahl möglich gemacht. Aufgrund der po­sitiven Erfahrungen plant Villeroy & Boch ein weiteres Crowdsourcing-Projekt mit jovoto, bei dem die Komplexität erhöht werden soll: Dieses Mal geht es um ein 3-D-Modell. Die Zukunft liege jedenfalls im Crowdsourcing, gibt sich Bastian Unterberg überzeugt: „In einer immer schneller werdenden Welt gewinnen die Möglichkeiten, die eigenen Innovationskapazitäten über Crowdsourcing flexibel zu steigern, zunehmend an Bedeutung.“ Wichtig sei ein Talentpool mit den besten Köpfen, aber auch eine sorgfältige Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Prozessfragen.

www.villeroy-boch.com
www.jovoto.com

Neuer Trend: Game-based Learning

Vorbei die Zeiten des E-Lear­nings mit langatmigen und wenig ab­wechs­lungs­reichen Lernsequenzen und einigen Multiple-Choice-Tests. Die neuen Zielgruppen, die so genannten „Digital Natives“, erwarten mehr von den Lerninhalten.

Dass Kinder beim Spielen auch lernen können, ist eigentlich nichts Neu­es. Neu hingegen ist, dass E-Learning-Anbieter seit einiger Zeit verstärkt auf spielerische Elemente setzen, um kom­plexes Wissen einer erwachsenen Ziel­gruppe zu vermitteln. So werden immer mehr „Serious Games“ entwickelt, digitale Spiele, deren Zweck über den der bloßen Unterhaltung hinausgeht.

Zalf Simulationsspiel

Simulationsspiel: Ein reales Flusseinzugsgebiet wurde in eine schematisierte virtuelle Welt transformiert, in welcher der Spieler aktiv das Wassermanagement im Untersuchungsgebiet gestaltet.

Erwartungshaltung der „Generation Internet“ steigt
Ein Beispiel für ein derartiges Serious Game ist etwa ein Spiel, bei dem Anwender erfahren, wie unsere Umwelt in 50 Jahren aussehen könnte. Das Projekt hat der E-Learning-Anbieter IMC aus Saarbrücken zusammen mit dem ZALF, dem Leibniz-Zentrum für Agrar­lands­forschung e. V. im brandenburgi­schen Müncheberg, realisiert. Dabei lie­ferte IMC vor allem die technische Expertise, während das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt namens „Innovationsnetzwerk Klimaanpassung Brandenburg Berlin“ unter Federführung vom ZALF für die Inhalte verantwortlich war. Das Spiel, das demnächst öffentlich zur Verfügung steht, zeigt eine typische Land­schaft in Brandenburg. Simuliert werden verschiedene Klimaszena­rien in einem Zeitraum von 50 Jahren. Die Spieler verfügen über diverse Steuerungsmöglich­keiten, deren Auswirkungen sie spielerisch er­pro­ben können. „Das reale Was­ser­ma­nage­ment, in das unter­schied­liche Interessengruppen ein­grei­fen, lässt sich somit gut erfassen“, erläutert Falk Hege­wald, Leiter der Ab­­tei­lung New Media Services, Schwer­­punkt Games. „Das kann bei realen Ent­schei­dungs­prozessen ein Vor­teil sein.“ „Die Ein­bin­dung spielerischer Elemente in E-Lear­ning-Kon­zep­te ist un­ver­zicht­bar geworden“, fügt Chris­tian Wachter, Vor­stand der IMC AG, hinzu. „Die Erwartungshaltung der Generation In­ternet an Optik, Usability, Motivation und Ak­zeptanz ist größer geworden. Hinzu kommen neue Anforderungen an Län­ge und Aufbereitung von Lerninhalten. Und das Lernen erfolgt nicht mehr nur am Arbeitsplatz, sondern dank Smartphones und Tablets auch in der U-Bahn oder zu Hause auf dem Sofa. Dementsprechend müssen die Lerninhalte jederzeit abrufbar sein. “

Ein Trend, kein Hype
Ob Serious Games ein kurz­fristiger Hype oder ein langfristiger Trend sind? Für Christian Wachter ist die Antwort klar: „Ganz klar ein langfris­tiger Trend angesichts der Erwartungs­haltung der Generation Internet, die jetzt verstärkt in die Unternehmen drängt. Der Trend hat Fahrt aufgenommen und wird sich in den nächsten Jahren fortset­zen.“ Für IMC ist es wichtig, hier am Ball zu bleiben. Deswegen unterhält die Forschungsabteilung des Unternehmens, die „Innovation Labs“, enge Beziehun­gen zu Universitäten und Instituten, die „rund um das Thema ‚Wie verändert sich das Lernen?’ arbeiten und neue Lern- und Interaktionsformate entwickeln“, so Wachter.

www.im-c.de/individual-content

Innovationstreiber im Online-Banking

Die digitale Transformation wird immer mehr zu einem „Muss“ für Kreditinstitute. Ihre Zukunft hängt davon ab, wie es ihnen gelingt, Digitalisierung und Kundenansprache miteinander zu verbinden.

„Wir sind an gefestigten Kundenbeziehungen interessiert. “ Tilo Hacke, Vorstand Privatkunden, Deutsche Kreditbank AG (DKB), bringt es auf den Punkt. Seit mehr als zehn Jahren ist die DKB als Internetbank im Privatkundengeschäft tätig – mit sichtbaren Erfolgen. Im vergangenen Jahr überschritt die Anzahl der Privatkunden die Drei-Millionen-Grenze. „Für viele unserer Kunden sind wir längst die Hausbank, was sich z.B. an der hohen Zahl der Girokonten – rund zwei Millionen unserer Kunden haben ein DKB-Cash – erkennen lässt.“ Es handelt sich dabei um ein Paket aus Girokonto, Girokarte, DKB-VISA-Card und monatlicher Guthabenverzinsung.

24-Stunden-Chat mit dem Vorstand
Wirkt sich das fehlende Schaltergeschäft nicht negativ auf die Kundenbeziehungen aus? Hacke verneint. Zum einen liefere man den Kunden „online eine gute Auswahl an möglichst selbst­erklärenden Produkten für den Zahlungsverkehr, die Geldanlage, zum Spa­ren und Finanzieren.“ Zum anderen greife man Kundenwünsche auf, die sich durch die Digitalisierung ergäben: „Die Kunden möchten z. B. deutlich schneller als früher über ihre Kontobewegungen informiert werden und ihre Finanzen auch mobil im Auge behalten und verwalten können.“ Natürlich sei es klar, dass die Bank über die Wünsche ihrer Kunden informiert sein muss. Dazu hat die DKB im vergangenen Jahr für ihre Kunden z. B. auch einen 24-Stunden-Live-Chat mit dem Vor­stand eingerichtet – als erste Bank in Deutschland. Darüber hinaus besucht Tilo Hacke häufig die Kundenhotline: „Da­bei erfahre ich viel über die Anliegen und Erwartungen unserer Kunden.“

Kontoeröffnung per „Videochat“
Noch auf anderen Feldern zählt die DKB zu den Pionieren: Seit Oktober 2014 können ihre Kunden bspw. das DKB-Cash eröffnen, ohne den Gang zur Postfiliale antreten zu müssen. Ganz bequem per Videolegitimation. Die Hür­den sind bewusst niedrig gehalten: Benötigt werden Rechner, Tablet oder Smartphone mit WebCam sowie Personalausweis oder Reisepass. Der Kon­to­antrag wird in wenigen Minuten online ausgefüllt, und die Daten werden per Video-Chat mit einem Mitarbeiter bestätigt. „Wir sind überzeugt davon, dass mittelfristig eine Mehrheit der Kunden diesen schnelleren Weg zur Kontoeröffnung nutzen wird“, ist sich Tilo Hacke sicher.

Und: Zurzeit arbeitet die DKB an der Weiterentwicklung des „Finanzcockpits“, eines „Ortes, an dem der Kunde Zugang zu verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten hat und auf einen Blick seine gesamten Finanzen kontrollieren kann.“ Dank einer Kooperation mit dem Zahlungsdienstleister PayPal können die DKB-Kunden seit dem vergangenen Jahr in ihrem DKB-Internet-Banking auch ihre PayPal-Zahlungen einsehen. Dadurch entfällt ein mehrfaches Einloggen bei verschiedenen Anbietern.

www.dkb.de

Innovative Kreisläufe

„Cradle-to-Cradle“ („Von der Wiege zur Wiege“) heißt ein ressourcensparendes, umweltfreundliches Konzept, das von einigen Unternehmen bereits erfolgreich umgesetzt wird.

Beim Cradle-to-Cradle-Konzept (C2C) werden Materialien gebraucht, statt verbraucht. Außerdem werden nur Stoffe verwendet, die biologisch abbaubar sind („biologischer Kreislauf“) oder nach ihrer Nutzung getrennt und vollständig wiederverwertet werden können („technischer Kreislauf“).

Ein Beispiel für ein richtungsweisendes Cradle-to-Cradle-Unternehmen ist der Teppichhersteller Desso, der in Kooperation mit der Reststoffenunie, einer Vereinigung von Trinkwasserunternehmen in den Niederlanden, jetzt einen neuen Materialstrom nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft eingeführt hat. Dafür sollen bis zu 20 000 Tonnen Kreide von Wasserversorgungs­unternehmen für die Produktion verwendet werden.

Die Zusammenarbeit mit der Reststoffenunie ermöglicht es, aufbereitetes Kalziumkarbonat (Kalk) von niederländischen Trinkwasserunternehmen in ei­nem Upcycling-Prozess weiterzuverarbeiten. Der Kalk ist gemäß den C2C-Kriterien positiv bewertet und wird für die Herstellung der EcoBase-Rückenbeschichtung von Desso-Teppichfliesen verwendet. Diese ist im Desso-eigenen Herstellungsprozess zu 100 Pro­zent recyclebar. Die Zusammenarbeit mit der Reststoffenunie ist Teil des Innovationsprogramms von Desso, das sich auf drei Grundsätze, nämlich Kreativität, Funktionalität und Cradle-to-Cradle-Design stützt.

Höhere Arbeitsproduktivität
„Cradle-to-Cradle umfasst die Um­gestaltung unserer Herstellungsweise, sodass unsere Teppiche von Anfang an positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben, was bereits bei der Verwendung von unschäd­lichen Materialien beginnt“, erläutert Michael Stein, Geschäftsleiter Deutsch­land bei Desso. Ziel Dessos ist es, ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen und Teppiche herzustellen, die „aktiv zu Gesundheit und Wohlbefinden beitragen, basierend auf der Erkenntnis, dass wir 90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen verbringen.“ Was Auswirkungen auf die Gesundheit, aber auch auf die Arbeitsproduktivität hat. Laut einer aktuellen Studie steigert eine ver­besserte Innenraumluft die Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmern am Arbeitsplatz zwischen 0,5 und fünf Prozent. Hier hat Desso den Teppich AirMaster ent­wickelt. „Jeder einzelne chemische Inhaltsstoff, der in dem Produkt zum Einsatz kommt“, erklärt Michael Stein, „wurde auf Basis von 24 Kriterien im Hinblick auf Gefahren für Gesundheit und Umwelt untersucht und bewertet.“ Der Teppich besteht aus einer Mischung aus feinen und groben Fasern, die auch die kleinsten Staubpartikel einfangen und wirksam binden. „Desso AirMaster hilft dabei, die Gesundheit zu verbessern und die Produktivität zu stei­gern“, fügt Michael Stein hinzu.

www.desso.de

Trendsetter im Leichtbau

Ein wesentliches Zukunftsthema der Automobilindustrie ist Leichtbau. Einer der Pioniere beim Funktionsleichtbau ist die Brose Gruppe. Das Unternehmen setzt dabei konsequent auf Innovations- und Technologiemanagement.

Der Gigant muss abspecken: Der neue Ford F-150, ein in den USA beliebter, fast zwei Tonnen schwerer Pick-up, verliert 300 Kilo. Kein Einzelfall, sondern ein Trend: Die europäischen, japanischen und amerikanischen Konzerne setzen auf leichtere Autos, um die zukünftigen CO2-Richtlinien zu e­r­füllen. „Erfolgte der Leichtbau früher vor allem um Fahrzeugeigenschaften wie etwa die Straßenlage zu verbessern oder um Kosten zu senken, so wird heute die Emissionsreduzierung immer wichtiger“, erläutert Dr. Chris­ti­na Hack, Leiterin Vorentwicklung Brose Gruppe. Das Familienunter­neh­men mit 23 000 Beschäftigten in 23 Län­dern entwickelt und produziert mechatronische Systeme für Türen und Sitze sowie Elektromotoren für die Automobilindustrie. Brose gilt als Vorreiter beim Leicht­bau und hat für seine Innovationen zahlreiche Prei­se erhalten – zuletzt den „Materialica Design und Technology Award 2014“ für ein Leicht­bau­tür­system aus endlos­faserverstärk­tem Thermo­plast im Rahmen der internationalen Fach­mes­se für Werk­stoff­an­wendungen und Product Engineering in München.

Funktion steht im Mittelpunkt
Modularer Leichtbau ist eine große Herausforderung für die Automobilhersteller und ihre Zulieferer, denn es gilt, Systeme zu entwickeln, die funktional gleichwertig oder besser als ihre „schwereren“ Vorgänger, aber min­des­tens ebenso sicher sind. Die Funktion stehe im Mittelpunkt:  „Des­wegen spre­chen wir auch vom Funktionsleichtbau.“ Dabei geht es einerseits um den Einsatz des richtigen Werkstoffs. „Andererseits lässt sich Leichtbau auch durch Funktionsintegration wie beispielsweise bei den Türsystemen errei­chen. Oder aber durch die Elektrifi­zie­rung von Komponenten“, so Dr. Hack, die zunehmen­de Chan­cen für mecha­tronische Systeme im Markt sieht.

„Wir denken die Dinge zu Ende“
Zugleich entstehen durch alternative Antriebskonzepte neue Anforderungen bspw. im Bereich Akustik. Überdeckte früher der Verbrennungsmotor viele Geräusche im Fahrzeug, so werden diese z. B. bei Elektrofahr­zeugen als störend empfunden. Gute Leichtbaukonzepte erfordern in jedem Fall eine Zusammenarbeit vieler Bereiche, von der Werkstofftechnik über die Simulation bis zu Konstruktion, Versuch und Produk­tion. Daneben ist die Kooperation mit Kunden und Lieferanten entscheidend. Stichwort Open Innovation: „Wir sind offen für die Anregungen unserer Lieferanten und arbeiten mit ihnen – genauso wie mit unseren Kunden – gerne an gemeinsamen Projekten“, stellt Dr. Hack dar. Trends und Bedarf zu erkennen, Konzepte zu entwickeln, gute Ideen konsequent umzusetzen und dann in Serie zu fertigen, das bedeutet für sie Innovation. „Wir denken die Dinge zu Ende.“

www.brose.com

Auf dem Weg zum „Finanzcockpit“

Die digitale Transformation wird immer mehr zu einem „Muss“ für Kreditinstitute. Ihre Zukunft hängt davon ab, wie es ihnen gelingt, Digitalisierung und Kundenansprache miteinander zu verbinden.  

„Wir sind an gefestigten Kundenbeziehungen interessiert. “ Tilo Hacke, Vorstand Privatkunden, Deutsche Kreditbank AG (DKB), bringt es auf den Punkt. Seit mehr als zehn Jahren ist die DKB als Internetbank im Privatkundengeschäft tätig – mit sichtbaren Erfolgen. Im vergangenen Jahr überschritt die Anzahl der Privatkunden die Drei-Millionen-Grenze. „Für viele unserer Kunden sind wir längst die Hausbank, was sich z.B. an der hohen Zahl der Girokonten – rund zwei Millionen unserer Kunden haben ein DKB-Cash – erkennen lässt.“ Es handelt sich dabei um ein Paket aus Girokonto, Girokarte, DKB-VISA-Card und monatlicher Guthabenverzinsung.

DKB Video-Ident-Verfahren

Das neue Video-Ident-Verfahren, durch spe­ziell geschulte Mitarbeiter durchgeführt, ermöglicht den Kunden eine schnelle Legitimation. Und ohne den Gang zur Postfiliale.

24-Stunden-Chat mit dem Vorstand
Wirkt sich das fehlende Schaltergeschäft nicht negativ auf die Kundenbeziehungen aus? Hacke verneint. Zum einen liefere man den Kunden „online eine gute Auswahl an möglichst selbst­erklärenden Produkten für den Zahlungsverkehr, die Geldanlage, zum Spa­ren und Finanzieren.“ Zum anderen greife man Kundenwünsche auf, die sich durch die Digitalisierung ergäben: „Die Kunden möchten z. B. deutlich schneller als früher über ihre Kontobewegungen informiert werden und ihre Finanzen auch mobil im Auge behalten und verwalten können.“ Natürlich sei es klar, dass die Bank über die Wünsche ihrer Kunden informiert sein muss. Dazu hat die DKB im vergangenen Jahr für ihre Kunden z. B. auch einen 24-Stunden-Live-Chat mit dem Vor­stand eingerichtet – als erste Bank in Deutschland. Darüber hinaus besucht Tilo Hacke häufig die Kundenhotline: „Da­bei erfahre ich viel über die Anliegen und Erwartungen unserer Kunden.“

Kontoeröffnung per „Videochat“
Noch auf anderen Feldern zählt die DKB zu den Pionieren: Seit Oktober 2014 können ihre Kunden bspw. das DKB-Cash eröffnen, ohne den Gang zur Postfiliale antreten zu müssen. Ganz bequem per Videolegitimation. Die Hür­den sind bewusst niedrig gehalten: Benötigt werden Rechner, Tablet oder Smartphone mit WebCam sowie Personalausweis oder Reisepass. Der Kon­to­antrag wird in wenigen Minuten online ausgefüllt, und die Daten werden per Video-Chat mit einem Mitarbeiter bestätigt. „Wir sind überzeugt davon, dass mittelfristig eine Mehrheit der Kunden diesen schnelleren Weg zur Kontoeröffnung nutzen wird“, ist sich Tilo Hacke sicher.

Und: Zurzeit arbeitet die DKB an der Weiterentwicklung des „Finanzcockpits“, eines „Ortes, an dem der Kunde Zugang zu verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten hat und auf einen Blick seine gesamten Finanzen kontrollieren kann.“ Dank einer Kooperation mit dem Zahlungsdienstleister PayPal können die DKB-Kunden seit dem vergangenen Jahr in ihrem DKB-Internet-Banking auch ihre PayPal-Zahlungen einsehen. Dadurch entfällt ein mehrfaches Einloggen bei verschiedenen Anbietern.

www.dkb.de

Workspaces: neue digitale Unternehmenskultur

Die Digitalisierung beeinflusst nahezu jeden Bereich unseres Lebens. Da macht die Arbeitswelt keine Ausnahme. Alles Althergebrachte wird auf den Prüfstand gestellt, um es an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

Herausforderungen sind dabei u. a. die fortschreitende Mobilisierung und Trans­parenz der Arbeitsprozesse, die Flut an zu bewältigenden Informationen sowie immer vielfältiger werdende Techniken und Anwendungen, mit denen sich die Mitarbeiter, ob jung oder alt, auseinandersetzen müssen. Für Jochen Jaser, CEO der Matrix42 AG, ist klar, „dass sich das mobile Arbeiten auffällig stark weiterverbreiten wird – nicht zuletzt, weil es kostengünstig ist und die Flexibilität steigert. Außerdem wird die Zusammenarbeit, egal ob virtuell oder physisch, eine wichtige Rolle spielen.“ Smartphone und Tablet-PC werden diese Entwicklung tragen, wobei laut Jaser dem Smartphone die Rolle „einer Art Schweizer Taschenmesser“ zukommen wird. Schon heute lässt sich mit ihm eine Vielzahl von geschäftlichen Aufgaben von unterwegs erledigen, un­terstützt durch digitale Self-Service-Lö­sungen, die z. B. den Mitarbeitern einen problemlosen und sicheren Zugang zu ihrem persönlichen Workspace mit jedem denkbaren mobilen Gerät, überall und zu jeder Zeit ermöglichen, um beispielsweise auf Unternehmensdaten und Anwendungen zugreifen zu können. „Prozesse lassen sich so vereinfachen, die Effizienz lässt sich steigern, es wird Entlastung und Zufriedenheit geschaffen und dadurch wiederum Raum für Innovationen geschaffen“, so Jaser.

Doch die Digitalisierung betrifft nicht nur einzelne Geschäftsprozesse, sondern den Betrieb als Ganzes. Hier wünschen sich Unternehmen oft fachkundige Begleitung, die ihnen „die zahlreichen Wege und Möglichkeiten auf­zeigt, die für die digitale Transformation von Arbeitsstilen möglich sind“, weiß Jochen Jaser. Auch müsse von Fall zu Fall entschieden werden, welche Vorgehensweise die bessere ist. „Dabei werden traditionelle und neue Technologien so miteinander verbunden, dass ein smarter Prozess entsteht und kein radikaler Bruch und die Mitarbeiter mehr Freiraum für mehr Kreativität genießen können.“ Matrix42, von Gartner übrigens als innovativer und visionärer Anbieter eingestuft, sorgt hierbei z. B. dafür, dass bei der Änderung von Workflows die Einhaltung der Compliance-Richtlinien sichergestellt ist – bei gleichzeitiger Entfaltung von Transparenz, Dynamik und Flexibilität. Zur Cebit kündigt das Unternehmen dann auch mit innovativen Lösungen wie der Platt­form „Matrix42 Marketplace“ und dem Produkt „Matrix42 MyWorkspace“ den nächsten Schritt in Richtung ganzheitliches Workspace-Management an.

Dabei kann der Dienstleister selbst ein Stück weit die Trends vorhersehen. Dazu noch einmal Jochen Jaser: „In den Bereichen Vorstand, Produktmanagement und Marketing werden Ideen entwickelt, diskutiert und auf Markttauglichkeit ge­prüft. Wir entwickeln und erspüren Trends aber auch zusammen mit Kun­den und Partnern.“ Entsprechend wird das Arbeitsumfeld der eigenen Mitarbeiter gestaltet. Viel Freiraum hinsichtlich der Arbeitszeiten und des Arbeitsplatzes, eine schlanke Organisationsstruktur, fla­che Hierarchien sowie die internationale Belegschaft befördern die Kreativität oft schon von ganz allein.

www.matrix42.com

Erfolgsfaktor Metadatenmanagement

Insellösungen sind zeitraubend, fehlerbehaftet, ineffizient und letztendlich teuer. Das gilt gerade auch im Produktmanagement, beim Marketing und im Vertrieb. Die Implementierung eines einheitlichen Produktinformationssystems (PIM) kann weiterhelfen.

Das weiß auch die Pons GmbH, ein Un­ternehmen der Klett Gruppe, das Schü­lern und Lernenden vor allem durch seine Wörterbücher und Lernmateria­lien bekannt ist. Gemeinsam mit dem Content-Management-System-Anbieter Six Offene Systeme entwickelte Pons eine einheitliche Produktdatenverwaltung, die über eine Schnittstelle mit dem ERP-System SAP verbunden ist. Die neue, seit Herbst 2014 im Einsatz befindliche Anwendung löst eine Vielzahl von Insellösungen für Produktmanagement, Marketing und Vertrieb ab. Durch die unterschiedlichen Systeme wurden die Pflege der Produktdaten  von rund 1 800 Produkten und die kanalspezifische Weitergabe etwa an Ama­zon oder den eigenen Pons-Onlineshop zunehmend schwieriger. Es gehe um die „Veredelung der Daten“, die SAP nicht leisten könne, berichtet Erhard Schmidt, Verlagsleiter Pons. Die im SAP-System generierten Daten müssten so aufbereitet werden, dass sie die Endkunden ansprächen. Dies sei die Aufgabe des PIM.

Pons Wörterbuch

Für die 1 800 Produkte bei Pons generiert die zentrale Pfle­ge der Metadaten signifikante Wett­be­werbs­­vorteile.

Schnelleres Time-to-Market
„Heute ist es so, dass Produktmanagement und Marketing mit dem PIM auf einer einheitlichen Plattform arbeiten, was eine geringere Fehlerzahl bedeutet, da Daten nicht mehr aus dem einen in das andere System übertragen werden müssen“, so Schmidt. Erhard Schmidt rechnet mit einer Einsparung von mehreren hundert Arbeitsstunden durch das einheitliche System und mit einer deutlich schnelleren Produkteinführungszeit. Ob sich das PIM auch positiv auf den Umsatz auswirken werde, vermag Schmidt noch nicht zu sagen. „Wir fangen seit letztem Herbst an, in Richtung Amazon zu exportieren. In einigen Monaten haben wir die Umsatzzahlen und können anhand von Vergleichen erkennen, ob die verbesserten Produktinformationen zu höheren Umsatzzahlen geführt haben.“

Sichtbarkeit und Relevanz
Die zentrale Pflege der Metadaten wird immer mehr zum Erfolgsfaktor für Unternehmen – so sieht man es bei Six. „Zentral gepflegte Metadaten und digitale Produktinformation schaffen Sichtbarkeit und erhöhen signifikant den Umsatz im Onlinehandel“, führt Ute Scheffer, Leitung Marketing & Vertrieb, Six Offene Systeme, aus. Es handelt sich dabei um Daten, die Merkmale von Objekten beschreiben und im Regelfall technische, kaufmännische oder semantische Informationen etwa über konkrete Produkte bieten. Ute Scheffer: „Der Kunde muss die Produktinformationen finden, und er muss sie in einem Umfeld und zu einem Zeitpunkt finden, wo sie für ihn relevant sind. Metadatenmanagement ermöglicht eine zielgruppenspezifische Bestückung der verschiedenen Absatzkanäle.“ Ihrer Ansicht nach stellen Unternehmen durch die zentrale Verwaltung der Produktinformation sicher, dass „ihre Botschaft konsistent, flexibel und nachvollziehbar bleibt.“ Jede Zielgruppe erhalte die passende Information, jeder Kanal bekomme ein kontextbezogenes Format.

www.six.de/trendreport

Digitale Transformation

Der Trend hin zur Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft ist ungebrochen.
Wir berichten über eine stille Evolution, die seit Jahren Märkte und Macher treibt.

Der Trend ist mächtig und krempelt alle Bereiche von Wirt­­schaft und Ge­sell­schaft um. Er entscheidet zusehends über Erfolg oder Miss­erfolg von Unternehmen. Wer sich nicht im Takt der digitalen Transformation bewegt, verharrt, sich an Altes klammert, wird auf der Verliererseite stehen. Etliche Studien belegen das, wie zuletzt die des Branchenverbandes Bitkom, des IW Köln und von Google: Wer die Möglichkeiten der IT als wesentlichen Treiber von Inno­va­tionen begreift und nutzt, ist erfolgreicher als der Rest der Wirtschaft, ist die Kern­aussage. „Das Netz ist ein Turbolader für die deutsche Wirtschaft: Unternehmen, die auf digitale Transformation setzen, eröffnen sich immense Möglichkeiten“, sagt Ste­fan Hentschel, Industry Leader Techno­logy bei Google Deutschland. Ein neues Kriterium definiert die Zukunfts­­fä­hig­keit eines Unternehmens: der di­gi­­tale Reifegrad. „Nur Unternehmen, die sich schnell genug an die verän­derten tech­nologischen und gesellschaft­lichen Rahmenbedingungen anpassen, werden den digitalen Darwinismus über­leben“, bringt Roland Tichy, ehemaliger Chefredakteur der Wirtschaftswoche, die neuen Verhältnisse auf den Punkt.

Besucher der diesjährigen CeBIT werden auf Schritt und Tritt die Trends der digitalen Transformation erleben. Das Internet der Dinge und die allumfassende Vernetzung sind es, die Geschäftsmodelle, Fertigungsprozesse und Produkte in allen Wirtschaftszweigen immer stärker vorantreiben. Dieser Trend zeigt sich besonders stark in der Automobilindustrie. Vernetztes autono­mes Fahren ist keine krude Zu­kunfts­vision mehr, sondern ist zum Greifen nahe, wenn schon etliche Prototypen selbsttätig Testfahrten unternehmen. Schon jetzt findet das Auto allein freie Parkplätze und parkt von selbst ein. Nicht mehr lange, und Fahrzeuge werden IT-gestützt miteinander kommuni­zieren und Verkehrsleitsysteme intelligen­ter machen. Eine umfassende Sen­sorik und blitzschnelle Datenauswer­tung für hochpräzises Tracking und Routing ist in der Logistik gang und gäbe. Durch innovative Cloud-Services werden Flot­ten in nie dagewesener Effizienz bewegt.

Das Netz ist ein Turbolader für die deutsche Wirtschaft.

Die Entwicklung der Digitalisierung lässt sich am rasanten Wachstum der Daten­menge ablesen: Das weltweite Datenvo­lumen wird bis 2020 um das Zehnfache anwachsen – von derzeit 4,4 Billio­nen Gigabyte auf 44 Billionen Giga­byte. Das geht aus der Studie „Digital Universe“ der EMC Corporation hervor, die auf Analysen der Marktforscher von IDC basiert. Würden die welt­weiten Daten in Tablets gespeichert und diese gestapelt, wäre der Turm 13 000 km hoch. 2020 wäre der Tablet-Turm schon 63 000 km hoch (berechnet auf Grundlage eines iPad Air mit 128 GB Speicherkapazität und 0,8 cm Bauhöhe). Heute produziert ein Durchschnitts­haushalt pro Jahr genug Daten, um 65 Smartphones mit 32 GB im Jahr zu befüllen. Im Jahr 2020 werden es 318 Smart­phones sein. In Deutschland wird die Menge digitaler Daten im gleichen Zeitraum von 230 auf 1 100 Milliarden Gigabyte steigen. Vor allem das Internet der Dinge und die damit verbundene zunehmende Ver­breitung von Funktech­niken, intelligenten Produkten und soft­ware­basierten Geschäftsmodellen tragen dazu bei, dass sich das Digitale Universum künftig alle zwei Jahre verdoppelt, heißt es bei EMC. Kein Wunder, denn in der Industrie 4.0 werden die Produk­tionsanlagen immer wandlungsfähiger, können von selbst auf individuelle Kundenwünsche oder Absatzschwankungen reagieren und sich künftig sogar teilweise selbst reparieren. Die Ära der Smart Factories hat gerade erst begonnen. „Für Unternehmen bietet das die Chance, neue Wertströme für Kunden zu schaffen, die Produkt­ein­führungszeit zu verkürzen und schneller auf die Bedürfnisse der Kunden zu re­agieren“, sagt EMC-Deutschland-Geschäftsführerin Sabine Bendiek. „Gleich­zeitig sehen sich Unternehmen aber einem großen Druck ausgesetzt: Sie müssen agil und effizient werden und zudem Spezialisten ausbilden, die den Umgang mit den neuen Analyse-Tools beherrschen. Dabei spielt das The­ma Geschwindigkeit eine wichtige Rol­le: Nur wer diese Veränderungen schnell hinbekommt, wird das Differenzierungs­potenzial des Internets der Dinge voll ausschöpfen können“, unterstreicht sie.

Beim Internet der Dinge, das noch in den Kinderschuhen steckt, aber sich rasch verbreiten wird, werden Alltagsgegenstände mit Sensoren und Datenschnittstellen versehen sowie vernetzt. Den Anwendungen sind keine Grenzen gesetzt: Von Laufschuhen mit Geschwin­digkeitssensoren über me­dizinisches Monitoring chronisch Kran­ker, über Smartwatches bis zu Brücken, die die Verkehrsdichte messen und dafür sorgen, dass der Verkehr so geregelt wird, dass Staus vermieden werden. Die Analysten von IDC schätzen, dass heute knapp 200 Milliarden Objekte mit dem Internet der Dinge verbunden werden können. Davon kommunizieren sieben Prozent (14 Milliarden) über das Internet. Die von diesen Geräten produzierten Daten entsprechen etwa zwei Prozent des weltweiten Datenbestands. 2020 werden bereits 32 Milliarden Objekte mit dem Internet verbunden sein. Diese produzieren dann ungefähr zehn Pro­zent der weltweiten Daten. In Deutsch­land wächst der Anteil der vom Inter­net der Dinge produzierten Daten am Digitalen Universum bis 2020 sogar von zwei auf 14 Prozent. Daten gelten nicht umsonst als Öl des digitalen Zeit­alters, denn sie eröffnen bislang ungeahnte Möglichkeiten, mit Kunden zu interagieren, Geschäftsabläufe zu optimieren und Betriebskosten zu senken. Vorreiter dieser Entwicklung sind sicher große Player wie Amazon, eBay oder Zalando, die den Handel dramatisch verändert haben.

Digitalisierung mobiler Arbeitsabläufe

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Michael Baranek, Leiter Product En­gagement & Lifecycle Management Clus­ter Mobile bei der DB Systel GmbH, über die digitale Transformation bei der Bahn.

Michael Baranek, Leiter Product En­gagement & Lifecycle Management Clus­ter Mobile bei der DB Systel GmbH

Michael Baranek, DB Systel, er­läutert: „Erfolgreiche Digitalisierung geht vom Mitarbeiter aus.“

Seit wann treiben Sie „die Digitalisierung“ der Arbeitsprozesse von mobilen Mitarbeitern voran und warum?
Die Digitalisierung ist bereits seit geraumer Zeit ein Top-Thema im Deutsche Bahn Konzern. Durch neue Technologien werden Arbeitsabläufe und Wertschöpfungsketten optimiert und effizienter gestaltet. Der Großteil der Mitarbeiter im Konzern ist mobil, somit ist der Bedarf groß, alle notwendigen Informationen für die tägliche Arbeit kon­zentriert und zentral abrufbar zu machen. RiM (Rail-in-Motion) liefert hier als Standardprodukt die Plattform, um auf vielfache Weise mithilfe von Tablets einen Daten- und Informationsaus­tausch zu ermöglichen. Darüber hinaus haben wir durch die Reduktion von papierbasierten Prozessen den schönen Nebeneffekt, dass wir die konzern­eigenen Ökologieziele unterstützen.

Wie haben Sie es geschafft, die Mitarbeiter in den kontinuierlichen Trans­formationsprozess einzubinden?
Meiner Meinung nach geht eine erfolg­reiche Digitalisierung vom Mitarbeiter aus. In dem Transformationsprozess vom analogen zum digitalen Mitarbeiter wurden sehr erfahrene Mitar­beiter aus dem Betrieb („Lead User“) in die Pro­duktentwicklung eingebunden. Ihre Motivation, sich an diesem Prozess aktiv zu beteiligen, bestand darin, an einer Lösung mitzuwirken, die auf ihre tatsächlichen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Somit ist der Transformationsprozess neben allen technologischen Aspekten erfolgsentscheidend.

Was kann Rail-in-Motion? Wie nutzt es Unternehmen?
RiM wurde als Produktplattform entwickelt, um möglichst vielseitig einsetzbar zu sein. Es ermöglicht verschie­denen Kunden- und Berufsgruppen wie Triebfahrzeugführern oder Bordpersonal einen sicheren Zugriff auf Informationen, die für den täglichen Arbeitsablauf notwendig sind. So kann z. B. ein Dienstantritt komfortabel über das Tablet erfolgen, Wegezeiten können so optimiert werden. Wichtige Do­kumente wie Weisungen und Richtlinien stehen dem Anwender in der aktuellsten Version elektronisch zur Ver­fügung. Das Anfertigen und Mitführen von Papierbelegen entfällt.  Um eine hohe Akzeptanz und Wiederverwendbarkeit für unterschiedlichste Anwendungsfälle zu erreichen, haben wir RiM als Standardprodukt entwickelt. Hieraus ergeben sich auch Synergieeffekte für unsere Kunden.

Wie positioniert sich Ihr Unternehmen im Kontext des „digitalen Wandels“ in den nächsten 2-3 Jahren?
Wir verstehen uns als wesentlicher Mitgestalter der Mobilität und Logistik von morgen. Dementsprechend betrachten wir den digitalen Wandel aus zwei Perspektiven. Zum einen werden kundenorientierte Lösungen entwickelt, vom mobilen Rei­seassistenten bis hin zu In­for­ma­tions- und Entertainment-Lösungen, die die Reise mit der Bahn angenehmer gestalten. Zum anderen werden auch betriebsorientierte Lösungen den digitalen Wandel ge­stalten. Hier seien neben Rail-in-Mo­tion, welches unsere Mitarbeiter unterstützt, auch Initiativen wie die sensorische Über­wachung von Zügen im Sinne der betrieblichen Optimierung erwähnt.

www.dbsystel.com

Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand

Hochschulen haben eine wichtige Rolle im Innovationssystem eines Landes. Neben der Durchführung von Forschung sowie der Ausbildung von qualifizierten Arbeitskräften erwartet die Gesellschaft von Hochschulen einen direkten Wissens-, Innovations- und Technologietransfer durch anwendungsbezogene Industrieprojekte, Erfindungen und innovative Unternehmensgründungen. Gleichzeitig müssen sich die Hochschulen auch der Herausforderung stellen, Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz ihrer Studierenden zu stärken, damit diese in der Lage sind, innovative Ideen im Rahmen selbstständiger und nichtselbstständiger Erwerbstätigkeit erfolg­reich umzusetzen.

„Das Thema Entrepreneurship und Innovation hat sich von einem Randthema zu einem zentralen Differenzierungsmerkmal im Hoch­schulsystem entwickelt“, so Prof. Dr. Norbert Szyperski, einer der Initiatoren und Ehrenpräsident des Förderkreises Gründungs-Forschung e. V. „Das Schwer­punktthema des G-Forums 2015 widmet sich der Rolle von Hochschulen in Bezug auf Innovationen und Gründungen und diskutiert interdisziplinär, wie Hochschulen die an sie gestell­ten ge­sellschaftlichen Anforderungen bewältigen können“, führt Szyperski weiter aus.

Die diesjährige 19. Interdisziplinäre Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand findet am 8. / 9. Oktober 2015 an der Universität zu Kassel statt. Gewünscht ist eine aktive Mitgestaltung der Konferenz in Form von Vorträgen mit anschließenden Diskussionen. „Heute ist der FGF die führende Vereinigung für Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liech­tenstein“, konstatiert Szyperski. Zum Konferenz-Programm zählen auch das Doktorandenkolloquium sowie die Verleihung der Best Paper Awards, die mit mehreren tausend Euro dotiert sind. Beitragsvorschläge (Full-Paper oder Abstracts) können ab sofort bis zum 10. Mai 2015 unter der E-Mail-Adresse submission-gforum2015@fgf-ev.de eingereicht werden.

www.fgf-ev.de

Mobile First oder Mobile Only?

TWT-Interactive-Geschäftsführer Hans J. Even unterstreicht mit aktuellen Statements zu verschiedenen Bereichen den umfassenden Anspruch, den das Thema „Digitalisierung“ in sich trägt. Für ihn dreht sich alles um eine umfassende Strategie. Ein Ausgangspunkt ist die Fragestellung „Mobile First oder Mobile Only?“.

Mobile First oder Mobile Only?
Eine gute Mobilstrategie von Unternehmen ist sehr komplex und besteht aus mehr als einer mobilen Website. Über die Hälfte aller lokalen Suchanfragen kommen via mobilem Endgerät und bereits jedes vierte Youtube-Video wird mobil aufgerufen. Ein beliebter Ansatz für die Strategie ist das “Mobile First”-Konzept, bei dem jeglicher Content und das Design primär für kleinere Displays entwickelt werden und erst im Nachgang für die größeren Desktop-Screens. Mobile First ist kein Buzzword, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil.

Immer häufiger sprechen Marketing-Verantwortliche und CEOs von “Mobile Only”, also der Konzipierung exklusiv für mobile Devices. Das Mobile Only-Prinzip funktioniert vor allem in Schwellenländern, wie z.B. Indien, wo die Masse der Nutzer lediglich über ein Smartphone online geht und erst gar keinen Laptop besitzt. In Deutschland ist Mobile Only bislang nur in seltenen Fällen von Nutzen, z.B. wenn die gesamte Zielgruppe vorwiegend via Tablet und Smartphone online geht und die strategische Ausrichtung für größere Screens überflüssig macht.

TWT Geschäftsführer Hans J. Even

TWT Geschäftsführer Hans J. Even

Apps und das Mobile Business
Die Mobile App-Branche ist mit Milliarden-Umsätzen zu einem Riesengeschäft in Europa herangewachsen. Die App-Entwicklung schafft dabei rund eine Million neue Arbeitsplätze.
Doch Apps verbessern das Business nur dann, wenn der Kunde einen zusätzlichen, relevanten Mehrwert hat. Von Last-Minute-Anfragen über Self-Tracking bis hin zu B2B-Apps für den Vertrieb: All das sind Beispiele des Alltags, die durch Apps optimiert werden können.
Wer eine Reise-App anbietet, sollte dann auch ergänzende Funktionen, wie z.B. Flugticket-Buchung oder Tourplanung vor Ort ermöglichen.

Digital Business Transformation
Käufer wollen sich in ihrem Lieblings-Online-Shop anmelden und auf einen Blick die neuesten Angebote mit personalisierter Ansprache entdecken. Bankkunden möchten nicht mehr lange auf einen Kredit warten, sondern ihn im Idealfall online sofort bewilligt bekommen. Unternehmen, die auf eine langfristige Optimierung der digitalen Customer Experience setzen, ziehen Vorteile auf vielen Ebenen daraus. Die Veränderungen in Unternehmen betreffen nicht mehr nur die IT-Abteilung oder wenige technische Abteilungen. Eine ganzheitliche Digitale Transformation von Unternehmen findet in allen Bereichen des Unternehmens statt und macht es leistungsfähiger.

Augmented Reality macht das Marketing lebendig
Augmented Reality bietet völlig neue, virtuelle Wege der Produkt- und Servicepräsentation. Mit dieser Technik können Nutzer auf mobilen und stationären Endgeräten Kleidungsstücke anprobieren, Produkte dreidimensional erforschen oder Freunde via Live-Stream zur virtuellen Shoppingtour einladen. Komplexe Zusammenhänge werden auf diese Weise multimedial und haptisch begreifbar. TWT steht als kompetenter Partner in der Planung, Gestaltung und Umsetzung von Augmented Reality-Kampagnen und Motion Tracking zur Seite und hilft dabei, ein außergewöhnliches Produkterlebnis mit hohem Werbeerfolg zu entwickeln.

www.twt.de

IT-Trends 2015

Für die IT-Trends-Studie befragte Capgemini im September und Oktober 2014 insgesamt 154 IT-Verantwortliche von Großunternehmen im deutschsprachigen Raum. Jeweils zu ungefähr einem Drittel waren dies die IT-Entscheider von Unternehmen mit bis zu 500 Mio. Euro Umsatz (26,2 %), zwischen 500 Mio. Euro bis zu 7,5 Mrd. Euro Umsatz (35,9 %) und mit mehr als 7,5 Mrd. Euro Umsatz (37,9 Prozent).

Ergebnis ist eine umfangreiche und mit hohem Informationsgehalt ausgestattete Infografik mit wertvollen Informationen für IT-Dienstleister aber auch für Entscheider selbst.

Infografik IT-Trends 2015 Studie Capgemini

Diese Grafik ist erschienen unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Nach der Ebbe kommt die Ebbe – Nachhaltig durchs Zinstief

Die Erde bebt – in vielerlei Hinsicht: ökonomisch und ökologisch ist die Welt auf einem gefährlichen Pfad. Grund: die großen dummen Jungs und Mädels der Weltpolitik haben ihre Waffenarsenale geöffnet, fuchteln drohend mit Kriegsspielzeugen und setzen diese auch gezielt ein. Hinzu kommt: Das süße Leben auf Pump, an das sich die Menschen zu gewöhnen scheinen, rüttelt an den Strukturen der Demokratie und der Marktwirtschaft. Das globale Geldsystem ist aus den Fugen geraten, weil einst unabhängige Notenbanken von Regierungen als Handlanger missbraucht werden. Nicht die Kraft des Marktes, sondern das Diktat der Politik beherrscht die Weltwirtschaft – leider!

Christine Lagarde, IWF

Christine Lagarde vom IWF mahnt zur Vorsicht, denn „die Schuldenkrise ist noch nicht ausgestanden.“

Notenbanken versuchen die Krise zu lösen, indem sie sehr viel und sehr billiges Geld als Allheilmittel im Kampf gegen das „Übel Deflation“ einsetzen. So soll die ermüdende Konjunktur wieder auf Trab gebracht werden. Nach der US-Notenbank Fed steuert jetzt auch die EZB ihre Geldpolitik mit dem Mittel des Quantitative Easing (QE). Beim QE handelt es sich um den Aufkauf von Staatsanleihen durch Notenbanken, die sich somit direkt als Staatsfinanzierer vereinnahmen lassen. Anleger jubeln, weil sie sich der Illusion hingeben, mit noch mehr und noch billigerem Geld seien die gigantischen Probleme Europas zu lösen. In Berlin jubelt die Bundesregierung, weil sie einen ausgeglichenen Staatshaushalt vorlegen kann. Das Schuldenproblem ist damit jedoch noch lange nicht gelöst. Und so hebt Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds, erneut warnend den Zeigefinger.

Doch es naht Hilfe in Form eines schwachen Ölpreises, der von 100 $ auf unter 50 $ je Barrel gefallen ist. So wird der Konsum durch fallende Energiepreise angetrieben. Wenn Verbraucher weniger Geld für Öl, Benzin, Diesel und andere Energieprodukte ausgeben müssen, bleibt ihnen mehr Liqui­dität für andere Ausgaben. Dies hilft gerade den von Energie-Importen abhängigen modernen Volkswirtschaften wie Japan, Deutschland und anderen europäischen Staaten sowie China und Indien ökonomisch aus dem Schneider. So scheint es jedenfalls. Aber es gibt auch eine Kehr­seite der Medaille: Denn schwächere Ölpreise erhöhen das Deflationsrisiko – und die Deflation wird von Notenbanken als großes Problem gesehen.

In einem solch verwirrenden Umfeld tun sich Anleger schwer, den richtigen und nachhaltigen Weg durch das Zinstief zu finden. Staatsanleihen von Industrieländern – eine in der Vergangenheit wichtige Anlageklasse – sind wegen geringer Renditen unattraktiv. In der Schweiz werden Anleger sogar mit Negativ-Habenzinsen von 0,75 Prozent bestraft. Vieles spricht dafür, dass Negativzinsen auch in anderen Ländern auf breiter Front Einzug halten könnten. Ergo: Geld hat einen nur geringen Wert. Wie kommen Anleger nachhaltig durch das aktuelle Zinstief? Kapitalmarkt-Prognosen sind schwer, weil künftige Trends nicht von den Kräften des Marktes, sondern von fragwürdigen Entscheidungen der Politiker abhängen.
Geld wird bei Suche nach liquiden interessanten Anlage-Alternativen vor allem an Aktien- und Devisenmärkten fün­dig. Sachwerte wie Immobilien, land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen, Kunst oder Rohstoffe könnten von einer möglichen „Flucht in Substanz“ profitieren. Allerdings hat sich z.B. bei Gold gezeigt, dass wenig liquide Märkte für Anleger gefährlich sind. Dies auch, weil Politiker ihren Einfluss (oft auch über Banken) geltend machen. Seit Jah­ren wird das „Krisenmetall“ Gold als eine Anlage-Alternative für unsichere politische Zeiten angepriesen. Aber: Weder Regierungen, noch große Investmentbanken haben Interesse an einem starken Goldpreis. Wird aber nur ein geringer Teil des derzeit global vagabundierenden Geldes in die Edelmetalle gelenkt, könnte es hier zu einem starken Preisanstieg kommen. Dann wird es am Goldmarkt möglicherweise kein Halten mehr geben, so dass Regierungen zur Vermeidung haussierender Goldpreise ähnlich wie in den 30er- Jahren des vergangenen Jahrhunderts über ein Verbot des privaten Goldbesitzes nachdenken dürften.


Alternativen

Sicher in Aktien investieren

  1. Kaufen Sie DAX & Co.: Deutsche Aktien haben im Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte zwischen sieben und acht Prozent Rendite im Jahr vor Steuern gebracht. Wer einen langen Atem hat, braucht nichts zu befürchten. Nach 13 Jahren liegt das Verlustrisiko bei null Prozent.  Dies trotz der Blase am Neuen Markt im Jahr 2001, der Lehman-Pleite und der Euro-Staatsschuldenkrise.
  2. Mit Sektorenfonds / Investmentfonds z. B. lässt sich das Risiko im Vergleich zur Einzelaktie senken und an den Kursgewinnen von boomenden Branchen partizipieren. Wie zum Beispiel Sektorenfonds im Bereich Emerging Markets.
  3. Interessant sind auch dividendenstarke Aktien. Sie schütten regelmäßig wie eine Anleihe aus, derzeit im Schnitt fast drei Prozent und damit mehr als Zinspapiere.
  4. Am meisten Sinn machen solche Aktienanlagen mit Indexfonds (ETF). Sie bilden Aktienindizes wie den Dax nach und entwickeln sich genauso. Mit Gebühren von 0,15 Prozent im Jahr sind sie deutlich günstiger als normale Fonds.

 

Vor allem mit einer Frage müssen sich Kapitalanleger beschäftigen: Wie verschieben sich anlagepolitische Koordinaten, wenn sich die Notenbanken tatsächlich entschließen würden, die Zinsen wieder steigen zu lassen? Derzeit ist ein solches Zins-Szenario allerdings kaum denkbar, weil daraus die reale Gefahr einer Rezession abzuleiten ist. In einem solchen Falle müssen steigende Zinsen anfangs nicht gleichbedeutend mit einem Rückzug der Anleger aus Aktien sein. Im Gegenteil: Im Umfeld steigender Zinsen droht zunächst den Anleihenkursen Unheil. All jene, die auf niedrigem Renditeniveau in Anleihen investiert haben, müssen größere Kursverluste in ihren Bondmarkt-Portfolios befürchten. So könnte Geld von Anleihen in Aktien umgeleitet werden. Ergo: Der Run auf Aktien und andere Anlageklassen könnte sich in einem steigenden Zinsumfeld vorübergehend noch verstärken.

Hinzu kommt: Werden bei der Bewertung von Anlageklassen traditionelle Mess­ziffern zugrunde gelegt, dann sind Aktien attraktiv. Das gilt z. B. bei einem Vergleich des Kurs/Gewinn-Verhältnis­ses (KGV) von Aktien mit dem Kurs/Ertrags-Verhältnis (KEV) von Anleihen. In den USA werden Aktien mit dem rund 19fachen der erwarteten Gewinne bewertet, während das KEV von Staats­anleihen mit 10-jähriger Laufzeit bei rund 55 liegt. Ein klares Plus für Aktien also. Hinzu kommt, dass US-Aktien über Dividenden höhere Renditen (rund drei Prozent) abwerfen als Staatsanleihen (1,81 Prozent).
Aber – Aktien sind nicht risikolos. Nach dem starken Kursanstieg vergangener Jahre droht Dividendenpapieren heute vor allem von geopolitischer Seite Unheil. Wer in Aktien investiert, sollte das durch eine Auswahl dividendenstarker Einzelwerte tun und zudem Sammelvehikel (Fonds, ETF etc.) auf Länder- oder Branchenindizes wählen. Investoren müssen auch Währungsrisiken berücksichtigen. Nach einem starken Kursverlust des Euro gegenüber dem US-Dollar von 1,58 auf 1,16 müssen sich Anleger des Risikos von Dollar-Aktien bewusst sein. Russische Aktien sind dagegen nach dem massiven Verfall des Rubels für Contrarians unter Währungsaspekten mittelfristig spekulativ interessant.

Werden sich Emerging-Markets-Aktien besser entwickeln als die Börsen großer Industrieländer? Grundsätzlich ja. Es sind vor allem die notwendigen Technologie-Sprünge in Schwellenländern, die bei Anlegern für Phantasie sorgen. Sinkende Energiepreise liefern Rückenwind für Verbraucher in China und Indien, während Länder wie Russland und Brasilien als Energieproduzenten zunächst noch größere Probleme bekommen könnten, sagt Fondsmanager Manu Vandenbulck von ING Investment Management. Der Fachmann favorisiert Strom- und Wasserversorger und Infrastruktur-Betreiber, die von der starken Urbanisierung in den Emerging Markets profitieren. Das Thema Energie ist auch unter Nachhaltigkeitsaspekten interessant. Georg Hetz von UDI – einem Anbieter ökologischer Kapitalanlagen – sagt, das Thema Solarenergie sei wieder in Deutschland angekommen. Zudem wird in diesen Tagen ein Solarboom auf dem Schwarzen Kontinent und zum Beispiel auch in Indien ausgerufen. Anleger können sich freuen: Es besteht noch Hoffnung.

Creative Companies

Kreativität verändert die Welt. Grundlagen dafür sind Offenheit, Mut und der Wille zum Fortschritt.

Intellekt erklärt die Welt. Kreativität verändert sie. Ein ein­facher Satz, den sich manch Chef eingerahmt über seinen Schreibtisch hängen sollte. Kos­­tengünstig produzieren, Prozesse verschlanken, Grundbedürfnisse befriedigen – das gelingt in vielen Teilen der Erde, eben dort, wo die verlängerten Werkbänke der Industrieländer stehen. Doch Global Player mit Marktmacht müssen Trends setzen, innovativ sein, um ihre Position zu halten und auszubauen.

Die Kreativitäts-AG

Für jedes Unternehmen stehen Innovation und Kreativität ganz oben auf der Wunschliste. Doch nur wenige schaffen es, immer wieder Neues zu entwickeln. Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, ISBN: 978-3446436725; 24,90 Euro

Sie müssen an der Spitze des Fort­schritts stehen. Innovation und technologische Transformation im digitalen Zeitalter – die beginnt in den Köp­fen kreativer Mitarbeiter. Und die brauchen ein Arbeitsumfeld, in dem ihre Ideen gedeihen: Creative Com­panies.
Zugegeben, der Begriff ist noch kaum belegt. Er mutet vertraut an, doch er ist kaum mit Inhalten gefüllt. Kreative, die auf eine entsprechende Unternehmens­kultur treffen, sind die Mischung, aus der genau das entsteht, was uns morgen umtreiben und die Welt verändern wird. Es ist jene Mischung, von der besonders die Zukunft des Hightech-Standortes Deutschland abhängt. Wem es gelingt, mit frischen Ideen Trends zu setzen, statt sie nur zu kopieren, der wird die Märkte dominieren. Unternehmen wie Apple, IBM, Toyota, Salesforce oder VMware, aber auch Bayer, BMW, Siemens oder SAP machen vor, wie das geht. Ihnen ist klar, dass in einer digitalen Welt Kreativität wichtiger denn je ist. Sie ist der Schlüssel zum Erfolg.

Kreativität, der Schlüssel zum Erfolg

Nur: Wie kann man sie kitzeln? Mit dem Erlernen von sogenannten Krea­tivtechniken, langem Grübeln und brillanter Logik wird es jedenfalls nicht getan sein. Es ist ein Trugschluss zu mei­nen, logisches Denken wäre kreatives Den­ken. Es kommt eher darauf an, Pro­bleme zu erkennen, Neues zu suchen und dabei Wissen aus verschiedenen Wel­ten zusammenzubringen. Trugschluss Nummer 2: Bei einem Brainstorming nach Terminkalender wird das schwerlich gelingen. Creative Companies haben einen anderen Dreh. Und der basiert auf einer besonderen Haltung: „Werde unzufrieden und beginne, es besser zu machen!“ Es ist die Formel für ein kreatives Leben der ehemaligen Google-Entwicklungs- und heutigen Yahoo-Chefin Marissa Mayer.

Auch wenn es banal klingt, müssen Unternehmen zunächst ihren Mitarbeitern die Chance geben, sich mit ei­genen Ideen einzubringen. Gerade in hierarchisch strukturierten und ingenieursgetriebenen Betrieben mit hoher Spe­zialisierung ist das keine Selbstverständlichkeit. Zu oft werden gute Ansätze mit Totschlagsargumenten wie „Das geht nicht!“, „Das gab es noch nie!“, „Das wird zu kostspielig!“, „Das würde ich mir nicht kaufen!“ oder „Das ist reine Spinnerei!“ abgewürgt – und damit die Motivation der Querdenker. Dabei ist „Spinnerei“ schon mal ein guter Ansatz.

Einer, der bei IBM seit Jahren institutionalisiert ist und geradezu Kultcharakter genießt: Für drei Tage treffen sich Jahr für Jahr bis zu 150 000 IBM-Mitarbeiter samt Familien, Kunden, Geschäftspartnern und Wissenschaftlern, um in ihrem virtuellen Netzwerk beim „Innovation Jam“ über neue Ideen zu sin­nen. Die Moderatoren des gigantischen weltweiten Kreativ-Spektakels müs­sen nur die Ideen einsammeln – ein Akt wie eine Apfelernte. Und damit haben sie einiges zu tun: Fast 50 000 Vorschläge kamen schon zusammen – darunter einige neue Geschäftsideen. Über die Top-Ten-Ideen des Happenings stimmt die kreative Gemeinschaft ab. Und alle gehen danach mit dem guten Gefühl auseinander, dass diese Ideen nicht in einer Schublade versacken, sondern IBM Millionen investiert, um herauszufinden, ob die Geistesblitze etwas taugen oder eben nicht.

Damit wird auch über die Innovation-Jam-Tage hinaus ein Klima geschaffen, das zum Um-die-Ecke-Denken und zu ungewöhnlichen Ideen ermutigt, sozusagen eine Ideen-Willkommenskultur. Das ist das, was Kreativforscher und Experten für Arbeitsor­ganisation fordern: Ein Ideenmanagement, das alle ermutigt, von der Füh­rungsetage bis zum Fließbandarbeiter, Vorschläge zu unterbreiten – auch wenn manche davon zunächst ulkig an­muten mögen. Warum nicht? Jedenfalls muss der Vorstand voll hinter einer solchen Innovationskultur stehen und Mit­arbeiter ständig ermutigen, sonst wird dieser Ansatz nicht fruchten.

Kreativität blüht in langfristigen Arbeits­beziehungen auf
Dr. Jörg Böcking, CTO Freudenberg-Gruppe

Dr. Jörg Böcking, CTO der Freu­denberg-Gruppe, verfolgt das Ziel, dass keine Geistesblitze mehr ungeachtet bleiben.

Der US-Ökonom und Vordenker Richard Florida nennt in seinem Buch „Der Aufstieg der Kreativen Klasse“ drei wesentliche Faktoren dafür, wie sich Kreativität in Unternehmen organisieren lässt: Erstens muss ein Arbeitgeber seinen kreativen Mitarbeitern den Rücken freihalten. Zweitens müssen Manager Kreativität entfachen. Drittens müssen Arbeitgeber kreative Mitarbeiter als eine Investition in die Zukunft begreifen. Das wiederum kann nur gelingen, wenn Unternehmen an einer langfristigen Zusammenarbeit gelegen ist. Denn: „Kreativität blüht in Beziehungen auf, bei Personen, die schon lan­ge zusammen gearbeitet haben.“ Davon ist Florida überzeugt. Was den Einzelnen anbelangt, so benötige er Intelligenz, Neugier, Vorstellungsvermögen, Flexibilität und Mut, um erstaunliche Ideen zu entwickeln. Diese Fähigkeiten zu för­dern und ihnen Raum zu bieten ist Sache der Organisation. Wie das geht, zeigt Google. Hier gehören kreative Freiräume zum Alltag aller Mitarbeiter. Jeder hat 20 Prozent seiner Arbeitszeit zur Ver­fügung, um völlig frei zu forschen. So kommt es, dass an hunderten Projekten gleichzeitig gearbeitet wird – und zwar an Ideen für etliche Branchen und Lebensbereiche. Scherzhaft nennt die Community ihre Arbeitsweise „Spaghetti Approach“. Die Kreativdenker treffen sich, werfen ihre Ideen wie gekochte Nudeln an die Wand und warten ab, was passiert. Die Spaghetti, die herunterfallen, wandern in den Müll. Jene, die kleben bleiben, könnten etwas taugen, das nächste große Ding sein. Hier heißt es: dranbleiben! Mit der „Nudel-Technik“ ist unter anderem der Satellitenbilder-Dienst Google Earth entstanden.

Dieser leichte, unbeschwerte Zugang ohne Denkverbote zeigt auch, dass Kreativität nicht planbar ist – auch wenn manch Trainer und Berater diesen Eindruck vermittelt. Andererseits müssen, sowie neue Ideen in der Welt sind, diese systematisch in neue Produk­te und Geschäftsmodelle umgesetzt wer­den. Doch daran hapert es. Gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen findet sich häufig kein professionelles Innovationsmanagement, hat die Unternehmensberatung A.T. Kearney herausgefunden. Eine Innovationstrategie, -kultur und -organisation zu schaffen sowie ein rigides Leben­szyklusmanage­ment anzuwenden seien Werkzeuge, die vielen meist nur oberflächlich bekannt sind. Wo es an derartigen Strukturen und Fähigkeiten mangele, falle es schwer, kontinuierlich brauchbare Innovationen zu finden.

Corporate Think Tanks

Um neue Konzepte, Stra­tegien und Innovationen zu entwickeln, kommen in Unternehmen immer häufiger sogenannte Think Tanks zum Einsatz. Springer Gabler, ISBN: 978-3658043179; 39,99 Euro

Besonders schwer fällt das deutschen Traditionsunternehmen, die mit einem „Das haben wir immer schon so gemacht!“ glauben, gut zu fahren. Sie irren. Wie es anders geht und wie sich gezielt die neuen Möglichkeiten des digitalen Zeit­alters nutzen lassen, demonstriert Villeroy & Boch. Die jahrhundertelange Unternehmensgeschichte hat die Fir­ma nicht davon abgehalten, einen neuen Weg zu beschreiten, um neue junge Zielgruppen mit Geschenkartikeln aus Keramik zu erreichen. Florian Bausch, Leiter Produktmanagement und -ent­wick­lung im Unternehmensbereich Tisch­kultur, beauftragte die virtuelle Designcommunity der Berliner Crowd­sourcing-Plattform jovoto, neue Dekore für die Keramik zu entwerfen. „Dass wir speziell beim Design, unserer seit über 265 Jahren gefestigten Kernkompetenz, auf eine anonyme Online-Kreativcommunity zurückgegriffen haben, war absolutes Neuland für uns“, räumt Bausch ein. Eine Öffnung, die sich aus­gezahlt hat: „Es hat sich gezeigt, dass diese externe Perspektive für neue Impulse in der Produktentwicklung sorgt. Wir sind mit den Designs sehr zufrieden und davon überzeugt, dass es unsere Kunden auch sein werden“, betont Bausch. Villeroy & Boch wird weiterhin auf dieses Instrument setzen, um frische Ideen zu finden und sich eine globalere Sicht anzueignen. Bausch: „Nebenbei haben wir noch erfahren, wie unsere Marke weltweit wahrgenommen wird.“
Mit dem Netzwerk des 2007 an der Hoch­schule für Künste in Berlin gegründeten Online-Unternehmens jovoto gelingt das reibungslos: Derzeit sind über die Plattform 60 000 Designer, Architekten und andere Kreative aus 150 Län­dern vernetzt, die auch über Aufträgen für Produktdesigns und Innovationen von Konzernen wie Audi, Coca Cola, Deutsche Bahn oder Continental brüten. Bei jovoto ist auch nicht mehr von „Brainstorm“, sondern von „Crowdstorm“ die Rede.


 

Uni-Start-Ups

Die wichtigsten Start-up-Universitäten anhand des „Gründerszene Hochschul-Rankings“ (Anzahl der Köpfe in der „Gründerszene-Datenbank“):

WHU – Otto Beisheim School of Management: 107
Ludwig-Maximilians-Universität in München: 81
Freie Universität Berlin: 64
Technische Universität Berlin: 53
European Business School, International University Oestrich-Winkel: 52
Universität Hamburg: 48
Universität Karlsruhe / Karlsruher Institut für Technologie (KIT): 43
Technische Universität München: 40

Quelle: www.gruenderszene.de


 

 

Die Kreativität der Vielen macht sich auch das Software-Haus Haufe-uman­tis zunutze. Feste Abteilungen wurden in der Firma, die radikal mit alten Strukturen und vermeintlichen Ge­wissheiten bricht, weitgehend abgeschafft. Klassische Manager dito. Jeder Mitarbeiter entscheidet nun selbst, wel­ches Projekt seine Energie am nötigsten braucht – so organisieren sich automatisch Schwärme, die eine Aufgabe vorantreiben. Es zeigt sich, dass die Mit­arbeiter selbst am besten wissen, wo es brennt und was zu tun ist. So viel Freiraum und Eigenverantwortung treibt zu neuen Ideen an. „Swarming“ nennt sich das Organisationsmodell neudeutsch. „Ein Schwarm arbeitet in der Regel projektbezogen“, erklärt Geschäfts­führer Marc Stoffel. Die rund 30 Mitarbeiter, die im Bereich Programmieren und Testen arbeiten, haben sich in vier bis fünf Schwärme eingeteilt. Die Verantwortung ist dabei auf mehrere Schultern verteilt: „Der Product-Owner übernimmt die Priorisierung von Anfragen, der Scrum-Master sorgt dafür, dass die Aufgaben reibungslos durch­geführt werden können“, berichtet Stof­fel. Die Teams stimmen gemein­sam darüber ab, welches Feature oder welche Produkterweiterung als nächstes realisiert werden sollte. „Das geschieht immer aus der Perspektive heraus: Was hilft unseren Kunden dabei, erfolgreicher arbeiten zu können?“, sagt Stoffel. In „Daily Scrums“, kurzen Besprechun­gen, kommen alle Schwarmteilnehmer morgens für etwa eine halbe Stunde zusammen und berichten über Fortschritte, Probleme und Erkenntnisse vom Vortag. Gemeinsam wird auch besprochen und entschieden, wie weitergemacht wird und wieviel Zeit für die nächsten Schritte zu veranschlagen ist. „So lässt sich realistischer und zuverlässiger planen, als wenn Timelines starr vorgegeben werden. Zudem steigt die Motivation und Zufriedenheit der Team­mitglieder, da das Gefühl von Überforderung nicht so schnell eintritt, wie bei Top-down-Vorgaben“, sagt Stoffel.

Das Wissen der Vielen nutzen

Er hat ohnehin schwere Zweifel daran, ob klassische Top-down-Strukturen über­­haupt noch angebracht sind. Vor allem in kreativen Bereichen, wie der Forschung & Entwicklung, hält er davon nichts: „Rein hierarchisch geführte Unternehmen können nicht mehr mit den aktuellen Marktentwicklungen mit­halten – Innovationskraft geht verloren.“ Konsequenterweise werden bei Haufe-umantis die Chefs von ihren Mitarbeitern gewählt. Leitungspositionen werden jedes Jahr neu im Rahmen einer Wahl der rund 150 Mitarbeiter vergeben, wobei sich jeder für eine Führungs­position ins Spiel bringen kann. Effekt: Nicht etwa Konkurrenzgehabe samt quä­lenden Wahlkämpfen wurde geweckt, sondern die Solidarität und die Verantwortung jedes Einzelnen für den Unternehmenserfolg gesteigert. Außerdem werden alle Mitarbeiter in die Fest­le­gung der Strategie und des Geschäftsplans samt Finanz- und Personalplanung miteinbezogen.

Neue Werte für kreative Unternehmen

Dieses Beispiel zeigt, was in Creative Companies zählt: partnerschaftliche Zusammenarbeit, die idealerweise das Wissen der Vielen nutzt. Kreative Unternehmen zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie die Kooperation mit Forschungsinstituten und Universitäten suchen. Der international tätige Automobilzulieferer Brose sucht diese Nähe und investiert zudem etwa acht Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Dabei entstehen dann Lösungen wie der „Handsfree Access“, mit dem sich per Fußbewegung unter dem Stoßfänger eines Autos die Heckklappe öffnen lässt, was jeder zu schätzen weiß, der schwer bepackt vom Einkaufen kommt. Immer wieder wird das Familienunternehmen für seine Innova­tionsfähigkeit ausgezeichnet. So zuletzt im Rahmen eines branchenübergreifen­den Benchmarkings von einem Industriekonsortium führender Unternehmen für sein intelligentes Baukasten­ma­nage­ment bei der Produktion von Sitzen. Der Clou hierbei ist eine modulare Konstruktion, durch die standardisierte Kom­ponenten, die kundenübergreifend ein­gesetzt werden, unkompliziert mit individualisierbaren Bauteilen verbunden werden können. Durch die Mo­du­la­ri­sierung reduziert der Automobilzulieferer seine Entwicklungszeiten um bis zu 25 Prozent und kann dem Kunden gleichzeitig ein auf seine Anforderungen angepasstes Produkt anbieten. Das ermöglicht Autoherstellern beispielsweise, sichtbare Verstellelemen­te nach eigenen Wünschen zu designen und trotzdem auf Standardelemente in der Sitzstruktur zurückzugreifen. Dieses Bau­kasten- und Variantenmanagement gilt in der Branche als Trendsetter.

Ludwig Cammaert, Desso

Cradle-to-Cradle verändert laut Ludwig Cammaert, Director Design & Technical Development bei Desso die komplette Herstellungsweise.

Hohe F & E-Aufwendungen, vielfältige Forschungs­kooperationen und ein gezieltes Ideenmanagement lassen auch Firmen wie Fischer, Festo oder Trumpf zu Innovationsführern werden. Trumpf gilt als Tech­nologieführer in der industriellen Materialbearbeitung. Auch, weil die Ge­schäftsführung das Ideenmanagement zur Chefsache macht und steuernd darauf hinwirkt, dass strategische Ziele des Unternehmens durch ständige Innovationen erreicht werden. Trumpf leis­tet sich sogar hauptberufliche Ideenmanager, die Geistesblitze der Mitarbeiter sammeln, bewerten und in Kon­zepte überführen. Sie entscheiden in erster Instanz über den In­no­va­tions­grad einer Idee, vermitteln An­sprech­partner und leiten alles Weitere in die Wege. Die Ideenmanager sind die Basis in einem ausgeklügelten In­novationsmanage­mentprozess, an dem sich möglichst viele beteiligen sollen. Wichtig dabei ist, dass der gesamte Prozess straff organisiert ist, weil sonst Ideen zu versacken drohen und Mitarbeiter demotiviert werden. Daher gibt es bei Trumpf eine eiserne Regel: Es dürfen nicht mehr als fünf Tage vergehen, bis ein Mitarbeiter des Maschinenbauers seine Idee mit einem Ideenmanager bespricht und beide mal abklopfen, ob sie weiter verfolgt werden soll. Wenn ja, schließt sich ein definierter Prozess an, bei dem geprüft wird, ob es Sinn macht, den Gedanken weiterzuverfolgen, etwa hin zu einem Entwick­lungsprojekt. Es gibt klare Kriterien, die abgearbeitet werden, etwa ob die Innovation zur Geschäftsstrategie passt, was der Wettbewerber zu bieten hat, ob nur ein Nischenmarkt erschlossen werden kann und natürlich ob die Sache technisch zu vertretbaren Kosten mach­bar ist. Anhand von Meilensteinen entscheiden interdisziplinäre Teams aus Experten und Führungskräften über Fortsetzung oder Abbruch des Innovationsprozesses sowie die konkreten nächsten Schritte. Auf was es Trumpf dabei ankommt ist, ein Maximum an Ideen aus den Mitarbeitern herauszukitzeln, die besten davon aber mit möglichst minimalem Aufwand herauszufiltern.

Spielerisch Ideen finden

Beim Ideenfindungsprozess kann auch ein spielerischer Ansatz hilfreich sein. Die IMC AG aus Saarbrücken, ein führender E-Learning An­bieter, entwickelt so genannte „Serious Games“, um Lern- und Kreativitätsprozesse anzuschieben. Die Firma ist dabei trendbildend für den Markt digitalen Lernens, der vermehrt auf „Game Based Learning“ und „Gamification“ setzt. Bei Letzterem wer­den die Techniken des Game-Designs in einem nicht­spielerischen Kontext genutzt. Damit wird direkt an die Erlebniswelten und Bedürfnisse der Digital Natives angeknüpft, wozu auch gehört, dass nun nicht mehr nur am Arbeitsplatz gelernt wird, sondern dank Smartphones und Tablets dann, wenn es den Anwendern passt und sie darauf Lust haben. So ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass das Spiel, bei dem etwa ein Zukunftsszenario entworfen werden soll, Gedanken und Ideen zum Fließen bringt. Gerade bei Themen, die uns um­treiben, wie die Einteilung von Ressourcen und die Verschmutzung der Umwelt und wie da­rauf mit smarten nachhaltigen Ideen reagiert werden kann, eignet sich das Serious Game.

Ideenmanagement muss zur Chefsache werden

Eine interessante und überraschende Antwort darauf gibt die Firma Desso, ein führender europäischer Her­steller von Teppichböden. Das Unterneh­men setzt beharr­lich seit Jahren auf das Cradle-to-Cradle-Konzept und ist da­mit zum Trendsetter in Sachen Kreis­lauf­wirt­schaft geworden. Die Produktionsweise „Von der Wiege zur Wiege“ (Cradle-to-Cradle) kennt, wie die Natur, keinen Abfall, ohne jedoch technologisch oder qualitativ Einschränkungen hinnehmen zu müssen. Im Gegenteil. Über biologi­sche und technische Stoffkreisläufe wer­den Materialien zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort eingesetzt, so dass es zu keinen Überschüssen kommt. Damit steht dieses Prin­zip im Gegensatz zu noch häufig vorherrschenden Produktionen, bei de­nen Materialströme ohne Rücksicht auf Ressourcenerhaltung fließen. Vielmehr setzt Desso auf zyklische Nährstoffkreisläufe, so dass einmal geschöpfte Wer­te für Mensch und Umwelt erhalten bleiben.

Folge dem blauen Vogel

Vom Internet-Nerd zum Twitter-Gründer. Ariston Verlag, ISBN: 978-3424201147; 19,99 Euro

Dabei werden Innovationen entwickelt, die direkt Mensch und Umwelt zugutekommen. Wie Teppich-Produkte, die Feinstaub aus der Raumluft binden oder Schall dämmen und absorbieren. „Cradle-to-Cradle umfasst die Umgestaltung un­serer Herstellungsweise, sodass unsere Teppiche von Anfang an positive Aus­wirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben, was bereits bei der Verwendung von unschädlichen Materialien beginnt“, so Ludwig Cammaert, Direc­tor Design & Technical Development. Jeder chemische Inhaltsstoff, der verwendet werden soll, wird zunächst daraufhin eingehend überprüft, ob er ge­sund­heitlich und ökologisch unbedenk­lich ist. Für den innovativen Teppich namens AirMaster wurde eine besondere Mischung aus feinen und groben Fasern entwickelt, die es ermög­licht auch kleins­te Staubpartikel zu bin­den. Solche Entwicklungen werden durch ein Innovationsprogramm angetrieben, das auf drei Grundsätzen fußt: Kreativität, Funk­tionalität und eben Cradle-to-Cradle.

Gerade kleine und mittlere Unternehmen, die schon lange am Markt mit ihrer Produktpalette bestehen, müssen solche Prozesse dringender denn je vorantreiben, sich in Richtung Creative Company wandeln, um gegen die Konkurrenz bestehen zu können und sich als Trendsetter immer wieder neu zu erfinden. Wobei für alle Marktteilnehmer – gleich welcher Branche – die Regel gilt: Die Innovationszyklen werden tatsächlich immer kürzer.
Das hat die Freudenberg-Gruppe beizeiten begriffen und im Jahr 2007 nicht nur einen konzernweiten Ideenpool ins Leben gerufen, sondern den Innovationsprozess straff durchorganisiert, denn aus dem mittelständischen Familienunternehmen ist im Laufe der Jahre ein Konzern mit mehr als 400 Gesellschaften in 60 Ländern geworden. „Somit arbeiten viele potenzielle Ideengeber bei Freudenberg. Ein Potenzial, das nicht leicht zu erschließen ist“, weiß Dr. Jörg Böcking, Chief Technology Officer der Freudenberg- Gruppe. Doch mit dem Ideenpool, einer Plattform im Intranet und Ansprechpartnern in den Geschäftsgruppen, den sogenannten „Business Unit Scouts“, sollen keine Geistesblitze mehr unbeachtet bleiben, auch wenn sie nicht ins direkte Arbeitsumfeld des Mitarbeiters passen oder auf Bedenken des direkten Vorgesetzten stoßen.


 

Expertenpanel

Wir haben auf unserer Webseite für Sie weitere spannende Interviews zum Thema „Creative Companies“ zusammengestellt. Lesen Sie außerdem alle Interviews und Fallbeispiele der Print-Aus­gabe in voller Länge.
trendreport.de/expertenpanel


 

 

Ideenkoordinatoren und Business Unit Scouts unterstützen Mitarbeiter bei der Ausformulierung ihrer Vorschläge und in Detailfragen. Wie die Idee eingereicht wird, ist erst mal egal: „Ein einzelner Satz ist dem Ideenkoordinator ebenso willkommen wie eine mehrseitige Ausarbeitung“, sagt Böcking. Der Ideenkoordinator stellt sicher, dass keine Idee verloren geht und diese den  ge­samten Bewertungsprozess durchläuft sowie in einer Datenbank dokumentiert und aufbewahrt wird – über alle Schritte wird der Urheber informiert. Wird ein weiterführendes Projekt daraus, lockt stufenweise eine Prämie von bis zu 30 000 Euro. Manchmal kann der Ideengeber sogar zum Projektleiter seines eigenen Vorschlags werden.

„Es gibt keine logische Methode für das Entstehen neuer Ideen oder eine logische Rekonstruktion dieses Prozesses. Alle großen Entdeckungen beinhalten ein irrationales Element kreativer, intuitiver Eingebung“, schrieb einst der Philosoph Karl Popper. Wie wahr. Wahr ist aber auch, dass Creative Com­panies diesen Prozess aktiv anstoßen und befördern müssen. Denn das kreative Umfeld, der Nährboden, der für disruptive Ideen bereitet wird, entscheidet über Erfolg oder Misserfolg.


 

Open Access
Open Access

Open Access

Als Open Access (englisch für offener Zugang) wird der freie Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialien im Internet bezeichnet. Ein wissenschaftliches Dokument unter Open-Access-Bedingungen zu publizieren, gibt jedermann die Erlaubnis, dieses Dokument zu lesen, herunterzuladen, zu speichern, es zu verlinken, zu drucken und damit entgeltfrei zu nutzen. Darüber hinaus können über Freie Lizenzen den Nutzern weitere Nutzungsrechte eingeräumt werden, welche die freie Nach- und Weiternutzung, Vervielfältigung, Verbreitung oder auch Veränderung der Dokumente ermöglichen können. Quelle: Wikipedia

http://open-access.net


 

Digitalisierung von Geschäftsprozessen

Interview mit Jochen Jaser, CEO der Matrix42 AG zum Thema Unternehmenskultur, Workspaces und der Digitalisierung von Geschäftsprozessen, die einhergeht mit einer zunehmenden Mobilisierung derselben.

Herr Jaser, wohin führt der Wandel der Arbeitswelt in den nächsten ein bis zwei Jahren und wie sieht die Arbeitsumgebung der nahen Zukunft aus?
„Die Digitalisierung unserer Arbeitsmittel wird weiter voranschreiten und das Smartphone wird sich zu einer Art „Schweizer Taschenmesser“ entwickeln, mit dem sich eine Vielzahl von Aufgaben umsetzen lässt. Parallel dazu wird die Transparenz der Prozesse zunehmen, was man durchaus als zweischneidiges Schwert bezeichnen kann, weil eine Flut an Information auch dazu führen kann, dass die wirklich wichtigen Informationen weniger wahrgenommen werden. Sprich beim Teilen von Information sollte sorgfältig darauf geachtet werden, für wen welche Information relevant ist.
Hinzu kommt, dass sich die arbeitende Bevölkerung mit einer zunehmenden Diversifizierung von Technologien und viel mehr Applikationen als noch vor Jahren auseinandersetzen muss. Für junge Menschen ist das in der Regel kein Problem – ihnen macht die Beschäftigung mit neuen Technologien in der Regel Spaß. Es darf aber nicht vergessen werden, dass in Unternehmen viele verschiedene Mitarbeiter arbeiten, wir alle auch immer länger arbeiten müssen und sich deshalb die Technologien an die Mitarbeiter anpassen müssen und nicht umgekehrt.
Wenn man sich mit der Arbeitsumgebung der Zukunft beschäftigt, wird klar, dass sich das mobile Arbeiten auffällig stark weiterverbreiten wird – nicht zuletzt, weil es kostengünstig ist und die Flexibilität steigert. Außerdem wird die Zusammenarbeit, egal ob virtuell oder physisch, eine wichtige Rolle spielen. Bei dieser neuen technologiegetriebenen Arbeitsweise dürfen wir nicht vergessen, dass es auch Unternehmensbereiche oder Branchen gibt, in denen der unmittelbare, persönliche Kontakt auch in Zukunft von größerer Bedeutung sein wird als die Technologie.“

Wie begleiten Sie Ihre Kunden dabei, die digitale Transformation der Arbeitswelt zu meistern?
„In erster Linie geht es darum, den Unternehmen die zahlreichen Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, die für die digitale Transformation von Arbeitsstilen möglich sind. Dabei ist von Fall zu Fall zu betrachten, welche Vorgehensweise die bessere ist. Eines aber haben alle Organisationen gemeinsam: sie verbinden traditionelle und neue Technologien so miteinander, dass ein smarter Prozess entsteht und kein radikaler Bruch; so entsteht durch eine Automatisierung und Mobilisierung mehr Freiraum und Kreativität.
Unternehmen wie Matrix42 sorgen beispielsweise dafür, dass bei der Änderung von Workflows die Einhaltung der Compliance-Richtlinien sichergestellt ist und sich gleichzeitig die Vorteile neuer Technologien, wie Transparenz, Dynamik und Flexibilität entfalten können. Das entlastet die Mitarbeiter und schafft Platz für neue Ideen und Visionen. Ein konkretes Beispiel: Durch die Einführung moderner Self-Service-Tools für die Bereitstellung von Devices und Applikationen lassen sich Prozesse vereinfachen, die Effizienz steigern, wird Entlastung und Zufriedenheit geschaffen und dadurch wiederum entsteht Raum für Innovationen.“

Jochen Jaser, CEO Matrix42 AG

Jochen Jaser, CEO der Matrix42 AG, stellt im Ge­spräch mit der TREND-REPORT-Redaktion fest: „Enterprise Mobility wird zentraler Workspace.“

Gibt es Neuigkeiten für Ihre Kunden auf der diesjährigen CeBIT?
„Matrix42 wird in diesem Jahr auf der CeBIT den nächsten Schritt in Richtung eines ganzheitlichen Workspace Managements geben, d.h. wir bieten unseren Kunden innovative Lösungen an, die transparente und zuverlässige Steuerung von Geräten, Apps, Daten, Digitalen Identitäten und IT-Services ermöglicht. So bringen wir beispielsweise im Bereich Client Management ein neues Release auf dem Markt, welches eine dynamische Serverauswahl bietet und ein Cloud basiertes Arbeitsplatzmanagement ermöglicht. Im Mobility Bereich stellen wir die Integration der Funktionalitäten von Silverback by Matrix42 vor, mit denen es den Anwendern noch leichter gemacht wird, die Vielfalt und Masse unternehmenseigner Mobilgeräte technisch aber auch kaufmännisch zu verwalten.
Stolz sind wir zudem auf unsere neue Plattform „Matrix42 Marketplace“, die wir ebenfalls auf der CeBIT launchen werden. Mit dem Matrix42 Marketplace können unsere Kunden Ihre Arbeitsplatzmanagement Lösung über einen Business App Store mit Add-Ons, Partnerlösungen etc. erweitern und sofort in Betrieb nehmen.
Schließlich werden wir auf der CeBIT erstmals unser neues Produkt „Matrix42 MyWorkspace“ vorstellen. Dahinter verbirgt sich eine zentrale Software-as-a-Service Plattform, mit der sämtliche Applikationen und digitalen Identitäten eines Anwenders zentral angesteuert und verwaltet werden können. Der Clou dabei ist, dass sich der Anwender nach dem „Single-Sign-on-Prinzip“ nur einmal an seiner Arbeitsumgebung anmelden muss – egal welche SaaS-Anwendung oder welches Gerät er nutzt. Vereinfachung lautet das Matrix42-Prinzip mit dem wir der zunehmenden Komplexität in der modernen Arbeitswelt begegnen.“

Wie unterstützen Sie mit flexiblen Arbeitsumgebungen die Kreativität von Mitarbeitern?
„In unserem eigenen Unternehmen unterstützen wir die Kreativität unserer Mitarbeiter auf unterschiedlichste Art und Weise. Grundlegend gewähren wir ihnen viel Freiraum hinsichtlich der Arbeitszeiten und des Arbeitsplatzes – wer Bedarf hat, kann unterwegs oder vom Homeoffice aus arbeiten. Außerdem haben wir eine schlanke Organisationsstruktur und flache Hierarchien – das Team steht im Vordergrund. Da dieses Team auch noch international ist, entsteht Kreativität oft schon von ganz allein – durch die verschiedenen Kulturen und Arbeitsweisen.
Die Kreativität und aktive Zusammenarbeit unserer Mitarbeiter bündeln und unterstützen wir durch die Veranstaltung eines jährlichen Kick-offs und einer „Hack Week“. In der Zeit einer Woche finden sich alle Mitarbeiter zusammen und widmen sich ausschließlich der Weiterentwicklung von Ideen. Außerdem arbeiten wir in der Software-Entwicklung interdisziplinär und weniger spezialisiert, unsere Teams arbeiten an neuen Lösungen und Add-Ons zu unseren Produkten. Jenseits des Tagesgeschäfts und des operativen Drucks.“

Wo ist der Unternehmensbereich „Trendmanagement“ in Ihrem Unternehmen angesiedelt?  
„Das Trendmanagement ist bei Matrix42 in den Bereichen Vorstand, Produkt Management und Marketing angesiedelt. Hier werden Ideen entwickelt, diskutiert und auf Markttauglichkeit geprüft. Wir entwickeln Trends aber auch zusammen mit Kunden und Partnern, z. B. auf Roadshows und Veranstaltungen. Außerdem bieten wir Webinare, die sich mit Zukunftsthemen befassen und da wir über Zugang zu ca. 3.000 mittelständischen Unternehmen im deutschsprachigen Raum verfügen, sind wir auch hier immer aktiv, wenn es darum geht, Trends zu erspüren und kommunizieren.“

Mobile Economy

Der Trend zur mobilen Datennutzung in allen Lebensbereichen ist ungebrochen.
Wir berichten über die Evolution der „mobilen Wirtschaft“ – und wie kreative Unternehmer daraus Wettbewerbsvorteile generieren.

Die Revolution ist noch frisch, doch ihre Wirkung ist gewaltig: Apple stell­te 2007 das erste Smartphone vor – es sollte unser Leben und die Wirtschaft gründlich verändern. In nur acht Jahren ist die mobile Datennutzung zur Selbstverständlichkeit geworden, physische und digitale Welten verschmelzen, ganz neue Geschäftsmodelle werden möglich. In diesem Jahr sollen weltweit eine Milliarde Smartphones verkauft werden und erstmals mehr Tablets als Desktop-PCs und Laptops zusammen.

Was für den User so komfortabel funktioniert, stellt Unternehmen und IT-Abteilungen vor große Herausforderungen. Allein der Handel muss nun sämtliche On- und Offline-Verkaufska­näle bespielen. Und zwar mit dem größtmöglichen Mehrwert für Konsumenten, die sich mobil über Waren informieren, Preise vergleichen und bezahlen. Das mobile Internet verändert nicht nur die Business-to-Consumer-Märkte, sondern ermöglicht produktivere Geschäftsprozesse, etwa wenn Kun­deneinsätze von Service-Mitarbeitern besser organisiert werden können, indem sie unterwegs mit für ihre Aufträge relevanten Informationen versorgt werden. Neue cloudbasierte Dienste und leistungsfähige Data Center integrieren Zulieferer, Partner und Kunden, was Reibungsverluste vermindert und Abläufe beschleunigt.
Es besteht kein Zweifel: Unternehmen müssen ihre Geschäftsprozesse auf die neuen mobilen Technologien ausrichten. Experten zweifeln bereits, ob die Strategie des „Mobile first“ noch zeitgemäß ist, da die Devise bald womöglich „Mobile only“ lautet. Wie sehr die mobile Datenwelt in allen Lebensbereichen präsent sein wird, zeigt eine Studie von Gartner: Die Marktforscher erwarten, dass „Nutzer mobiler Endgeräte künftig wohl ein halbes Jahr länger leben“. Apps, die einen gesunden Lebensstil befördern und medizinisches Monitoring anwenderfreundlich gestalten, werden ebenso da­für sorgen wie Wearables (Smartwatches oder intelligente Armbänder). Mit ihnen werden ganz normale Vitaldaten erfasst, die an den Arzt übertragen werden, wenn sich Auffälligkeiten zeigen, damit er sofort intervenieren kann.

Solche Anwendungen werden auf der diesjährigen CeBIT als Trendthema im Fokus stehen. Wie auch Mobile Payment. „Das Bezahlen per Telefon steht dank Apple Pay wohl endlich vor dem Durch­bruch“, melden die Messemacher und versprechen Zeiten ohne lange Schlangen vor der Kasse. Die Analysten von Gartner sehen den weltweiten Umsatz mit Mobile Payment bis 2017 bereits auf über 700 Milliarden Dollar schnellen – fast dreimal so viel wie 2013. „Vie­le Verbraucher werden demnächst ohne Portemonnaie aus dem Haus gehen und mit dem Handy zahlen“, sagt Prof. Dieter Kempf, Präsident des IT-Branchenverbandes BITKOM.
Konsequenterweise wird das Mobile Banking an Fahrt aufnehmen. Selbst Finanzdienstleister werden ihre Pro­dukte zunehmend über Apps den Kunden erklären. „Tablets und Beratungs-Apps bieten bislang nicht gekannte Möglichkeiten, komplexe Fi­nanz­themen und -produkte einfach, fast spielerisch zu vermitteln“, erklärt Stefan Wernhart, IT-Projektleiter bei der com­people AG. „Auf diese Weise können Finanzdienstleister ihre Service-Qualität in der Kundenberatung weiter verbessern und damit ihre Marktposition gegenüber dem Wettbewerb stärken.“

Vorteilhaft ist, dass Kunden und Mitarbeiter seit Jahren selbstverständlich ihren Alltag mit mobilen Endgeräten organisieren. Daher erlauben immer mehr Unternehmen private Geräte beruflich zu nutzen, wofür sich die Abkürzung BYOD (Bring Your Own Device) eingebürgert hat. Das führt allerdings dazu, dass viele Chefs schon glauben, nur weil sie BYOD praktizieren würde dies automatisch die Produk­tivität der Mitarbeiter erhöhen und letzt­lich gar die mobile Transformation ihres Unternehmens einleiten. So einfach ist es nicht! Denn es bedarf einer Strate­gie und eines Sicherheitskonzeptes, wenn mobile Prozesse die Firma voranbringen sollen. Natürlich geht es im Kern beim Thema „Mobile Enterprise“ darum, Daten und Geschäftsprozesse über mobile Geräte verfügbar zu machen, so dass Mitarbeiter oder Kunden auf diese Prozesse und Informationen zugreifen können. Mehrwerte werden dabei aber nur geschaffen, wenn bestehende Abläufe aufgebrochen, neu gestaltet und mit Zusatzservices angereichert werden. Es kommt darauf an, dass Relevantes sofort, egal wo, zur Verfügung steht und idealerweise mit anderen Diensten verknüpft ist.


 

Checkliste Enterprise Mobility

Checkliste Enterprise MobilityEnterprise-Mobility-Strategien bergen die Chance, Wettbewerbsvorteile zu generieren. Citrix hat in einer Checkliste die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die es gilt, abzudecken. Hier ein Auszug:

  1. ByoD-Konzepte absichern und richtig verwalten.
  2. Apps per Enterprise App Store zentral bereitstellen und verwalten.
  3. Unternehmenseigene Datenrichtlinien definieren.
  4. Datentrennung durch Sandbox-Umgebung.
  5. Business-konforme Alternativen für beliebteste und wichtige Apps.
  6. IT-Umgebung ganzheitlich betrachten.

Quelle: Citrix

 


Wer neu denkt, erschließt neue Märkte. Niemand demonstriert das bes­ser als kreative Start-ups, die von vornhe­rein Mobile denken wie der Strea­ming­dienst Spotify, der Carsharinganbieter Car2go oder die Taxi-App-Macher von myTaxi. An letzterem lässt sich gut studieren, wie mobile Transformation funk­tioniert. Über die App wurden zunächst bequem Taxifahrten vermittelt, ohne den zuweilen mühseligen Gang über eine Taxi­zentrale zu gehen. Hinzu kamen mobile Features, die den Dienst noch komfortabler machten: Kunden können Taxis in der Nähe per Standortfunktion herbeirufen, das heranfahrende Auto per Kartenanzeige mitverfolgen und sogar bestimmte Fahrer anfordern. Selbstredend wird die Fahrt mobil bezahlt.

Damit, was junge Unternehmen spielend beherrschen, tun sich noch viele Mittelständler und Konzerne schwer. In Sachen mobiler Strategie stellt die aktuelle Lünendonk-Studie „Mobile En­ter­prise“ deutschen Unternehmen kein schmeichelhaftes Ergebnis aus: Etwas mehr als die Hälfte der 91 befragten Un­ternehmen, die meist mehr als 3 000 Mitarbeiter beschäftigen, gibt zwar an, eine mobile Strategie zu verfolgen, doch die beschränkt sich oft auf die mobile Nutzung von E-Mail, Kalender und Kontakten. Von den Unternehmen, die bewusst eine solche Strategie vorantreiben, setzen 80 Prozent eine MDM-Lösung ein und unterhalten zu 30 Prozent einen Enterprise-App-Store.

Was oft verkannt wird, ist, dass Mobile Enterprise weniger eine Technik- als vielmehr eine Business-Frage ist. Wichtig ist vom Kunden her zu denken und vom Geschäftsmodell. Die Stu­die legt nahe, dass deutsche Unternehmen gar nicht so weit sind, wie sie glau­ben. Der Mehrwert von Mobile beginnt nämlich erst dort, wo Geschäftsprozesse optimiert und neue Umsatzpotenziale erschlossen werden.

Was das in der Praxis bedeutet, zeigt die Deutsche Bahn. Hier arbeitet ein beson­ders großer Teil der Mitarbeiter mobil – und Mobilität ist ein Teil der Geschäfts­prozesse. „Somit ist der Bedarf groß, alle notwendigen Informationen für die täg­liche Arbeit konzentriert und zentral ab­rufbar zu machen“, sagt Michael Baranek, Leiter Product Engagement & Lifecycle Management Cluster Mobile bei DB Systel. Also wurde die Informations- und Kommunikationsplattform Rail-in-Motion (RiM) für Tablets aufgelegt. Da­mit können Mitarbeiter nun unter anderem Arbeits­aufträge, Schicht­pläne und Weisungen direkt und passend zum ak­tuellen Auftrag in der Plattform einsehen. „So kann z. B. ein Dienstantritt kom­fortabel über das Tablet erfolgen, Wegezeiten können so optimiert werden. Wichtige Do­ku­men­te wie Weisungen und Richtlinien stehen dem Anwender in der aktuellsten Version elektronisch zur Ver­fü­gung. Das Anfertigen und Mitführen von Papierbelegen entfällt“, erklärt Baranek. Außer­dem können über das Tablet aktuelle Informationen direkt zurückgesendet werden und es kann auf Informationen zugegriffen werden, die normalerweise mobil nicht erreichbar wären. Das geschieht alles über sichere Internetverbindungen.

Eine Mobility-Strategie sollte immer das gesamte Unternehmen einschließen und nicht allein in den Händen der IT-Abteilung und des CIO liegen. Für Michael Baranek „geht eine erfolgreiche Digitalisierung vom Mitarbeiter aus.“ Daher wurden in den Trans­formationsprozess bei der Bahn „vom analogen zum digitalen Mitarbeiter“ sehr erfahrene Kräfte in die Produkt­ent­wicklung mit eingebunden. Damit stellte man sicher, dass die Lösung auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Beschäftigten zugeschnitten ist. RiM wurde auf Basis von Standard-Android-Geräten entwickelt. Vorteil: Es müssen keine hardwareseitigen Extra-Voraussetzungen für seinen Einsatz erfüllt sein.


 

Trend: Mobile Security

App-Ray ist eine Lösung für Unternehmen und ermöglicht eine vollautomatische Analyse und Einschätzung der Sicherheit von Android-Apps nach vorher festgelegten Kriterien. Dabei stellen die Unternehmen den Katalog der Untersuchungskriterien selbst zusammen, so dass Analysen mit App-Ray genau auf die unternehmensspezifischen Anforderungen hin zugeschnitten sind.
http://ais.ec/appray


 

 

Wie die Umsetzung von Mobile gelingt, gerade auch im Handel, wo noch erhebliche Kundenpotenziale gehoben werden können, erläutert Hans J. Even, Geschäftsführer der TWT Interactive GmbH: „Eine gute Mobilstrategie von Unternehmen ist sehr komplex und be­steht aus mehr als einer mobilen Website.“ Über die Hälfte aller lokalen Such­anfragen kämen via mobilem Endgerät und bereits jedes vierte YouTube-Video wird mobil aufgerufen. „Ein beliebter Ansatz für die Strategie ist das ‚Mobile First‘-Konzept, bei dem jeglicher Content und das Design primär für kleinere Displays entwickelt werden und erst im Nachgang für die größeren Desktop-Screens“, sagt Even und unterstreicht: „Mobile First ist kein Buzzword, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil.“

Der lässt sich auch mit Beratungs-Apps z. B für Finanzdienstleister voll ausspielen. „Diese sollten sowohl in fach­licher Hinsicht als auch bezüglich ihrer Performance und Benutzungsfreund­lichkeit den Anforderungen des Vertriebs entsprechen“, rät Stefan Wern­hart, IT-Projektleiter bei der compeople AG: „Erreicht wird das, indem vor allem die Vertriebsmitarbeiter als aktive Mitgestal­ter der App in den Entwicklungsprozess einbezogen werden sowie der Usability bei der Konzeption und Entwick­lung eine hohe Priorität eingeräumt wird.“ Bewährt habe es sich beispielsweise, den in der jeweiligen Produktkategorie erfolgreichsten Vertriebsmitarbeiter in die App-Entwicklung einzubinden. Wernhart: „Dies gewährleistet, dass die wichtigsten fachlichen Informationen und relevanten Verkaufsargumente integriert und sinnvoll miteinander verknüpft werden.“ Wesentlich ist, Kommunikationsbrüche innerhalb der unterschiedlichen Kunden-Zugangs­wege zu vermeiden. Hat ein Bankkunde etwa unterwegs damit begonnen ein Geschäft abzuwickeln, muss es möglich sein, dieses bruchlos mit dem Bankberater in der Filiale fort­zusetzen. Ohne Multichannel-Optionen wird eine Mobile-Strategie rasch witzlos. Das treibt die Anforderungen an die IT-Abteilung enorm in die Höhe, zumal es noch keine Lösungen aus einem Guss gibt. Ganz zu schweigen von dem wichtigen Aspekt der Sicherheit.

Big Data, Mobile und Hybrid Cloud bringen neue Herausforderungen für den Datenschutz mit sich, regis­triert EMC. Laut einer Studie des Infor­mationsmanagement-Anbieters kosten Datenverluste deutsche Unternehmen jährlich 33,6 Milliarden Euro – das ent­spricht fast einem Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes. Zugleich geben 43 Prozent der Unternehmen an, noch keinen Disaster-Recovery-Plan zu haben. Ganze 53 Prozent der Firmen räumen ein, dass es für sie „schwierig“ ist, Daten in Big-Data-, Mobile- und Hybrid-Cloud-Lösungen zu schützen. Dabei haben sie bereits ein Viertel aller Primärdaten in Cloud-Speichern abgelegt. „Der wirtschaftliche Schaden durch zunehmende IT-Unsicherheit ist groß. Sorgloser Umgang hiermit bedeutet ein erhebliches Haftungsrisiko“, mahnt Prof. Dr. Dirk Heckmann, Verfassungsrichter am Bayrischen Verfassungsgerichtshof und Professor für Öffentliches Recht und Internetrecht an der Universität Passau. „Es muss mehr in IT-Sicherheits­lö­sun­gen investiert werden. Die hohe gesellschaftliche Relevanz von Cloud Computing, Big Data oder Mobile Bu­siness könnte auch staatliche Subventionen in diesem Bereich rechtfertigen.“

Datenvolumen - Entwicklung der mobilen Datenübertragung 2013 - 2018

2013 machten 4G-Verbindungen (LTE) 30 Prozent des mobilen Datenvolumens aus – obwohl der Anteil der Geräte bei lediglich 2,9 Prozent lag. Quelle: Citrix

Wie auch immer man zu staatlicher Stütze stehen mag – fest steht, dass die digitale und mobile Transformation in vollem Gange ist und die Aufmerksamkeit vieler Akteure erfordert. „Die Di­gitalisierung unserer Arbeitsmittel wird weiter voranschreiten und das Smartphone wird sich zu einer Art ‚Schweizer Taschenmesser‘ entwickeln, mit dem sich eine Vielzahl von Aufgaben umset­zen lässt“, sagt Jochen Jaser, CEO der Matrix42 AG. Eine Vielzahl von Aufgaben, die über eine Vielzahl von Technologien und Applikationen erledigt wird. Für Digital Natives und Creative Companies ist das Alltag. Bei älteren Nut­zern und Mitarbeitern kann das anders aussehen. „Es darf nicht vergessen werden, dass in Unternehmen viele verschiedene Mitarbeiter arbeiten, wir alle auch immer länger arbeiten müssen und sich deshalb die Technologien an die Mitarbeiter anpassen müssen und nicht umgekehrt“, folgert Jaser. Nur wer die Transformationskraft der neuen Tech­nologien in sichere und nutzerfreundliche Anwendungen gießt, wird dauerhaft auf den Märkten und im Kampf um die besten Köpfe bestehen können. Jaser schlussfolgert: „Wenn man sich mit der Arbeitsumgebung der Zukunft beschäftigt, wird klar, dass sich das mobile Arbeiten auffällig stark weiterverbreiten wird – nicht zuletzt, weil es kostengünstig ist und die Flexibilität steigert.“