Mit ETFs die Altersvorsorge optimieren

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Dag Rodewald, Leiter UBS ETF Deutschland und Österreich, über Indexfonds und Altersvorsorge.

Herr Rodewald, wie können heute ETFs sinnvoll für die Altersvorsorge eingesetzt werden?
ETFs sind definitiv Anlageprodukte, die Anleger sinnvoll für die Altersvorsorge einsetzen können, denn hier kommen gleich mehrere Vorteile voll zum Tragen. Mit ETFs profitieren Anleger von relativ niedrigen Kosten. Das macht sich gerade bei Investments über einen langen Zeitraum bemerkbar. Und Altersvorsorge ist in der Regel ein besonders langfristig ausgerichtetes Anlageziel. In Form von Sparplänen können ETFs zudem auch in kleinen Stückelungen erworben werden. Es besteht also die Möglichkeit, das Portfolio auch in kleinen regelmäßigen Schritten aufzustocken – abhängig zum Beispiel vom aktuellen Einkommen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Anleger ETFs sehr flexibel nutzen können: Sparpläne lassen sich jederzeit anpassen, Produkte können flexibel getauscht werden. Außerdem sind die Diversifikationseigenschaften von ETFs allseits geschätzt. Die Risikostreuung von Investments kann über die zugrunde liegenden Indizes – wie etwa den MSCI World – global erfolgen oder durch die Kombination unterschiedlicher Regionen und Assetklassen.

Welche Laufzeiten sollten dabei berücksichtigt werden?
Wie bereits erwähnt, sollten Anleger bei ihrer Altersvorsorge konsequent bedenken, wie sie den damit verbundenen langen Anlagehorizont sinnvoll für sich nutzen können. Es ist ratsam, regelmäßig gleichbleibende Beträge zu investieren. Und Anleger sollten auch in volatilen Marktphasen weiter sparen, weil sie auf diese Weise den sogenannten Cost-Average-Effekt ausnutzen können. Dieser Effekt führt dazu, dass Kursschwankungen Anlegern letztlich sogar helfen: Wenn beispielsweise die Kurse am Aktienmarkt – und damit auch von Aktien-ETFs – relativ hoch sind, werden für den gleichbleibenden Sparbetrag vergleichsweise wenige Anteile erworben. Sind die Kurse hingegen niedrig, werden automatisch mehr Anteile gekauft. Darüber hinaus ist der Erwerb von ETFs im Rahmen eines Sparvertrages bei zahlreichen Banken und Onlinebanken mittlerweile sehr kosteneffizient möglich. Auch diese Kostenersparnis wirkt sich langfristig positiv auf die Rendite aus.

 Nachhaltige Investments im Fokus: Welche Möglichkeiten gibt es, diese Anlage-Strategie mit ETFs abzudecken?
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. In den vergangenen 18 Monaten hat die Nachfrage nach Produkten, die auf Nachhaltigkeitskriterien basieren, spürbar zugenommen. So gibt es inzwischen Vermögensverwaltungsmandate auf Nachhaltigkeitsbasis, aber auch Versicherer nehmen nachhaltige ETFs zunehmend in Fondspolicen auf. Unsere Produktpalette beruht auf der MSCI Socially Responsible Indexfamilie. Dabei bildet das MSCI ESG-Research die Grundlage der UBS SRI-ETFs. ESG steht für „Environment, Social, and Governance“, also die Umwelt, die Gesellschaft und die Unternehmensführung betreffend. Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von MSCI als Indexanbieter und Produktpartner für unsere SRI-ETFs war die über 40-jährige Erfahrung von MSCI im ESG-Research. Bei der Auswahl der SRI-Indextitel bewertet MSCI in der ersten Selektionsstufe, wie gut ein Unternehmen seine Chancen und Risiken aus den drei obengenannten Bereichen – also Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung – bewältigt und verwaltet. Bei diesem Intangible Value Assessment, kurz IVA genannt, erhält jedes Unternehmen basierend auf 37 ESG-Aspekten ein Rating, welches sich zwischen AAA und CCC bewegt. In einem zweiten Schritt wird jedes Unternehmen geprüft, ob diese Gegenstand von Kontroversen ist und gegen internationale Normen und Prinzipien, wie zum Beispiel den UN Global Compact, verstößt. Dabei erhält das Unternehmen einen sogenannten Impact Monitor Score – die Bewertungsskala reicht hierbei von Null, die für tiefgreifende Kontroversen steht, bis zehn, wo keine wesentlichen Kontroversen bestehen. Im letzten Schritt werden durch den BISR genannten Prozess, also Business Involvement Screening Research, Unternehmen ausgeschlossen, die in kontroversen Geschäftsfeldern tätig sind. Dazu gehören beispielsweise Hersteller von Tabakwaren und Produzenten militärischer Waffen. Es fallen aber auch Unternehmen in diese Kategorie, die mit Aktivitäten wie der gentechnischen Veränderung von Pflanzen und anderen Organismen für die landwirtschaftliche Nutzung oder den menschlichen Verzehr Erträge erwirtschaften. Um in die SRI-Indizes neu aufgenommen zu werden, muss ein Unternehmen ein IVA-Rating von mindestens A und gleichzeitig einen Impact Monitor Score von mindestens 4 aufweisen. Die MSCI SRI Indizes zielen grundsätzlich darauf ab, 25 Prozent der Marktkapitalisierung je Sektor und Land des zugrunde liegenden Referenzindex abzubilden und dabei die sektorale Gewichtung und Diversifikation beizubehalten. Die Aktien werden anschließend nach Marktkapitalisierung gewichtet. So ist einerseits sichergestellt, dass wirklich nur nachhaltige Unternehmen enthalten sind und andererseits bleibt eine hohe Diversifikation erhalten.

Welche Rolle spielt UBS auf dem ETF-Markt?
Wir sind einer der führenden Anbieter sogenannter Socially Responsible-ETFs. Unsere Produkte vereinen rund 40 Prozent der in Europa in SRI-ETFs investierten Gelder auf sich. Insgesamt umfasst unser Angebot sieben Aktien-ETFs und einen Anleihe-ETF, die teilweise auch währungsgesichert erhältlich sind.

 

Weitere Informationen unter:
www.ubs.com

Bildquelle / Lizenz: UBS

Das Büro 4.0 bewegt!

Gastbeitrag von Burkhard Remmers, Wilkhahn

Durch die Digitalisierung wird zum ersten Mal der Mensch selbst zum differenzierenden Faktor der Wertschöpfung. Wer das ernst nimmt, sollte sich mit zwei zentralen Fragen der Bürogestaltung befassen: Wie können die Mitarbeiter dauerhaft gesund arbeiten? Und was ist die Kernaufgabe von Büros, wenn die Einzelarbeit von Raum und Zeit entkoppelt werden kann?

Dynamisch und stimulierend schafft das Bewegungsobjekt Stand-Up gesunde Settings in agilen Arbeitswelten.

Dynamisch und stimulierend schafft das Bewegungsobjekt Stand-Up gesunde Settings in agilen Arbeitswelten.

Angesichts alternder Belegschaften und steigender Gesundheitsprobleme sind sich alle Experten einig: Der Bewegungsmangel gilt als eine der größten Herausforderungen im Büro 4.0. Denn nicht nur „Rücken“, sondern viele weitere Störungen des Stoffwechselsystems werden mit der Computerarbeit in Verbindung gebracht. Die biologisch notwendigen Minimalaktivitäten werden nicht mehr erreicht, wenn der Bewegungsraum auf Tastatur, Mouse oder Touch-Display reduziert ist. Gleichzeitig sorgt die Digitalisierung für steigende mentale Belastungen durch Arbeitsverdichtung, multimediale Störfaktoren, dauernde Erreichbarkeit und fehlende Medienkompetenz. Psychische Überlastung bei körperlicher Unterforderung führt wiederum zu muskulären Problemen und zu dauerhaften Schädigungen des Stoffwechsel- und Immunsystems bis hin zu depressiven Störungen wie dem Burnout-Syndrom. Die Bewegungsförderung zählt daher zu den größten Potenzialen, um langen Ausfallzeiten vorzubeugen und die Stressre­silienz zu stärken.

Deshalb geben Unternehmen viel Geld aus, um den Bewegungsmangel im Rahmen des „Betrieblichen Gesundheitsmanagements“ in Pausen und nach Feierabend zu kompensieren. Wäre es da nicht viel naheliegender und wirtschaftlicher, die Bewegung in die Prozesse und Räume selbst zurückzubringen? Hier setzen neuartige Sitzkonzepte an, die vor allem die natürliche, dreidimensionale Beweglichkeit des Beckens fördern. Studien des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule Köln haben am Beispiel der Trimension von Wilkhahn bestätigt, dass solche Bewegungsmöglichkeiten tatsächlich genutzt werden und dass bereits kleine, häufige und vielfältige Bewegungen zu einer deutlichen Verbesserung bei Wohlbefinden und mentaler Leistungsfähigkeit führen. Doch das Mobilisierungsgebot gilt nicht nur am Schreibtisch: Konsequente Bewegungsförderung macht aus Sitzungen „Stehungen“, verbindet Gruppendynamik in Workshops mit selbstorganisierter Beteiligung, animiert zu kurzen Bewegungspausen und sorgt durch Zentraldrucker und Nutzungsbeschränkung der Aufzüge für längere Wegstrecken.

3-D-dynamische Sitzkonzepte fördern Bewegung und Konzentrationsleistung

3-D-dynamische Sitzkonzepte fördern Bewegung und Konzentrationsleistung

Bewegung fördert Begegnung

Das führt zur Antwort auf die zweite Frage: Keine noch so ausgeklügelte Kommunikationstechnologie erreicht die Qualität der persönlichen Begegnung, in der die Voraussetzungen einer wirkungsvollen Zusammenarbeit entstehen: Vertrauen, Sympathie, Teamgeist auf der einen, Kreativität, Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit auf der anderen Seite. Das agile Büro 4.0 fördert das Miteinander und stiftet Identität. Es bringt Menschen zusammen, um Wissen zu teilen und Ideen zu entwickeln. Kurz: Es wird zum Ort für Konzentration, Kooperation und Koordination, um neue Anforderungen möglichst rasch umzusetzen. Organisationskonzepte wie der „Activity based Workspace“ schaffen dafür unterschiedliche Raumangebote: vom Team- und Projektbüro über die Denker- und Konzentrationszelle bis hin zu differenziert abgeschirmten informellen Kommunikationsflächen und geschlossenen Lern-, Besprechungs- und Konferenzräumen. Der Mitarbeiter sucht dann die Umgebung auf, die ihn bei seiner aktuellen Aufgabe besonders gut unterstützt. – Im Verständnis von Gebäuden als Bewegungs- und Begegnungsräumen liegt einer der wichtigsten Schlüssel für gesunde, motivierende und leistungserhaltende Bürokonzepte.

Weitere Informationen unter:
www.wilkhahn.de

Wertschöpfung durch Wertschätzung

Die TREND-REPORT-Redaktion im Gespräch mit Wolfgang Fassnacht. „Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ Dieser von Heraklit schon etwa 500 Jahre vor Christus fest­ge­halte­ne Satz hat sich über die Jahrhunderte immer wieder aufs Neue bewahrheitet.

Allerdings hat sich die Geschwindigkeit des Wandels über die Jahrhunderte um ein Vielfaches erhöht. Davon ist selbstverständlich auch die Arbeitswelt betroffen. Bei SAP versucht man auf diese Entwicklung beispielsweise mit neuen Organisationsformen zu reagieren. Wolfgang Fassnacht, Personalchef SAP Deutschland, erklärt: „In einer pyramidenartigen Organisationsform kommt es alleine schon wegen der Kommunikationswege zu einem Zeitversatz von oben nach unten.“ Entwicklungszyklen bei größeren Produkten dauern so 18 bis 24 Monate. Zu lange in der heutigen Zeit. Zudem hat diese Methode den Nachteil, dass Mitarbeiter nicht den Gesamtzusammenhang des Produkts kennen, an dem sie arbeiten – die Arbeitsteilung ist zu kleingliedrig.

„Mitarbeiter brauchen jedoch den Überblick über die gesamte Wertschöpfungskette, die sogenannte Value-Chain, um innovativ arbeiten zu können“, erklärt Fassnacht. Daher startete der IT-Konzern vor einigen Jahren mit der Einführung von agilen Strukturen. Begonnen wurde damit in der Entwicklungsabteilung. Mit ersten Erfolgen: Die Entwicklungszyklen haben sich mittlerweile auf drei bis vier Monate reduziert. „Bei Cloud-Produkten liefern wir sogar etwa alle vier Wochen ein Update aus“, sagt Fassnacht. Innerhalb der Projekte bilden sich Teams zu Teilprojekten, die dann weitestgehend selbstbestimmt umgesetzt werden. Die Kundenanforderungen sind allen bekannt. Nur: Alle vier Wochen müssen die Teams an einen Stand kommen, an dem sich die Teilprodukte zusammensetzen lassen. „Wir sind nun näher an den Kundenanforderungen dran, die Mitarbeiter verstehen den Beitrag ihres Teilprodukts im Gesamtkontext. Das ist natürlich eine ganz andere Motivation“, sagt Fassnacht.

Wolfgang Fassnacht: „Systematische, individuelle Förderung steht im Mittelpunkt.“

Doch um an diesen Punkt zu kommen, ist ein Umdenken erforderlich. Laut Fassnacht sind Vertrauen, ein coachender Führungsstil und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern unabdingbar. Und: Man muss sich für die Geschwindigkeit der Umgebung auch mal Zeit nehmen. „Wir saßen beispielsweise drei Tage mit Senior Executives zusammen, um einen vertrauensgebenden Führungsstil zu diskutieren“, sagt Fassnacht. Der wird nun konzernweit kommuniziert. Und ständig weiterentwickelt – auf allen Ebenen. Vertrauensarbeitszeiten, ein Leadership-Trust-Index, zu dem Mitarbeiter einmal im Jahr ihren direkten Vorgesetzten bewerten, Mentoring- und Peer-Learning-Programme oder jederzeit zu unterschiedlichsten Themen virtuell abrufbare Trainings sind außerdem flankierende Maßnahmen. Die nächsten Schritte sind bereits eingeleitet: „Systematische, individuelle Förderung steht im Mittelpunkt. Jeder soll sich die Arbeit suchen können, die zu ihm passt“, gibt Fassnacht einen Ausblick. „Die Menschen sollen nicht von oben verplant werden, sondern, bildlich gesprochen, zur Arbeit fließen.“

 

Das ausführliche Interview mit Wolfgang Fassnacht:

vertrauen, coachen und wertschätzen

Weitere Informationen unter:
www.sap.com

Paradigmenwechsel: Mittelstandsanleihe 2.0

Die TREND-REPORT-Redaktion diskutiert mit Frank Günther und Wolf Waschkuhn von One Square Advisors über die Unternehmensfinanzierung im Wandel und „matchmaking“ über die Deutsche Private Placement Plattform.

Herr Günther, warum ist der Anleihemarkt derzeit am Boden? Was ist passiert?
Der Mittelstandsanleihemarkt ist missbraucht worden. Ein grundsätzlich sinn­volles Finanzierungsinstrument wurde verwendet, um hochriskante Geschäfts­modelle und hoch verschuldete Unternehmen zu finanzieren und Altgläubiger abzulösen. Dieser Missbrauch, gepaart mit teilweise dolosen Handlungen, hat zu dem dramatischen Absturz des gesamten Marktes geführt. Selbst gute Unternehmen mit ordentlicher Bonität haben derzeit kaum eine Chance, sich auf diesem Markt zu finanzieren. Investoren haben sich mit Schrecken abgewandt.

„Wir bringen institutionelle Investoren und Unternehmen zusam­men“, erklärt Wolf Waschkuhn.

„Wir bringen institutionelle Investoren und Unternehmen zusam­men“, erklärt Wolf Waschkuhn.

Herr Waschkuhn, was machen Sie dann mit Ihrer neuen Plattform DPPP anders?
Zu dem geschilderten Missbrauch kam noch ein weiteres, strukturelles Defizit. Die begebenen Anleihen waren in Wahrheit nachrangiges Fremdkapital. Die Deutsche Private Placement Plattform (DPPP) greift dieses Defizit auf. Geplant sind Emissionen, die in deutscher Dokumentation und für deutsche Mittelständler verdaubare Stan­dards erfüllen, andererseits international geübte Praxis sind. Denn nach wie vor haben Investoren Appetit auf Mittelstand, allerdings unter professionellen Bedingungen. Die DPPP greift dieses Interesse auf und bringt professionelle Investoren und Unternehmen, die Fremdkapital suchen, zusammen.

Herr Günther, Sie sind eigentlich in der Restrukturierung zuhause. Was hat Sie bewogen, diesen neuen Geschäftsbereich zu etablieren? Was war die Idee dahinter?
Keine Frage, unsere Wurzeln liegen in der Restrukturierung, in der Anleiherestrukturierung sind wir Marktführer. Aus dieser langen Erfahrung heraus haben wir gelernt, welche Anforderungen Investoren haben und wie diese Anforderungen für alle Beteiligten vertretbar umzusetzen sind. Diese Synergien wollen wir nutzen. Sie sind der Grund dafür, dass One Square inzwischen ein stark wachsendes Sicherheitentreuhand­ge­schäft, die One Square Trust, aufgebaut hat und sich mit der DPPP in den Bereich der Strukturierung und Emission von Fremdkapitalprodukten entwickelt. Diese Entwicklung in Richtung Investmentbanking ist eine konsequente Weiterentwicklung unserer Strategie.

Herr Waschkuhn, was genau ist das Besondere an Ihrem Ansatz?
Die beiden Hauptziele sind Transaktionssicherheit und eine risikoadäquate Strukturierung. Dabei muss der Köder dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Während bisher die Investoren sehr spät im Prozess mit einem „fertigen“ Angebot konfrontiert wurden und die Anleihe zeichnen konnten, involvieren wir einen weitgehend geschlossenen Kreis von institutionellen Investoren von An­fang an in den Prozess. Jeder Investor ist in der Lage und willens, ein einzelnes Ticket in Höhe von bis zu 30 Mio. Euro zu nehmen, in Sonderfällen sogar mehr. Diese frühe Einbindung und der enge Dialog zwischen Investor und Emittent stellen die optimale Gestaltung einer Emission für beide Seiten und da­mit den Erfolg einer Platzierung sicher.

Herr Waschkuhn, welche Rolle nimmt One Square Advisors dabei ein?
One Square übernimmt in diesen Trans­­aktionen die Rolle der beratenden Investmentbank. Wir bringen die Investoren mit und orchestrieren den Dialog zwischen zukünftigen Gläubigern und dem Unternehmen. Das macht den Finanzierungsprozess sehr viel effizienter und schneller und schafft Transaktionssicherheit, in der heutigen Zeit ein hohes Gut.

Frank Günther sieht großes Potenzial in der Schiffsfinanzierung über Kapitalmarktinstrumente.

Frank Günther sieht großes Potenzial in der Schiffsfinanzierung über Kapitalmarktinstrumente.

Herr Günther, Sie arbeiten also quasi wie eine konsortialführende Bank, die den IPO begleitet? Welches Know-how braucht man dazu?
IPO, soweit sind wir noch nicht. Wir konzentrieren uns auf unsere Kernkompetenzen, die Strukturierung von Fremdkapitalprodukten. Wir verstehen die Analyse von Geschäftsmodellen und Cashflows, die Beurteilung von Risiken und beherrschen den Prozess des Dialogs mit Investoren. Besonders freut uns, dass bereits namhafte Ratingagenturen an uns herangetreten sind, die sich auf der DPPP engagieren wollen.

Herr Waschkuhn, was ändert sich an den Anforderungen und Bedingungen für Kreditnehmer?
Die Bedingungen einer Mittelstandsanleihe werden strikter – Informations­pflichten, einzuhaltende Covenants und definierte Eingriffs- und Informationsrechte bei Verletzung dieser Kriterien, Beschränkung zusätzlicher Verschuldung, ggf. Besicherung von Vermögensgegenständen. Wir haben mit einer renommierten deutschen Anwaltskanz­lei und Investoren Musteranleihebedin­gungen formuliert, die man aus dem internationalen Bereich kennt, die gleich­zeitig aber in ihrem Umfang für einen gut aufgestellten Mittelständler keine besonderen Hürden darstellen soll­ten. Als großes Plus eröffnet sich damit ein größerer Pool an potenziellen, inter­nationalen Investoren im Zweitmarkt, eine höhere Liquidität und damit ein insgesamt attraktiveres Fremdkapitalinstrument.

Herr Günther, welches Wachs­tumspotenzial machen Sie in den nächsten Jahren aus und welche weiteren branchenabhängigen Fi­nanzierungsmodelle sind im Gespräch?
Wir konzentrieren uns zunächst auf Unternehmens- und besicherte Immobilienanleihen. In diesen Assetklassen sehen wir derzeit den größten Markt. Daneben sehen wir in der Refinanzierung großer Infrastrukturprojekte, wie z. B. von Offshore-Windparks, ein hohes Potenzial. Nicht zu vergessen die Schiffs­finanzierung. Hier ist einer ganzen Industrie das Finanzierungsmodell abhan­den gekommen und die Lösung können nur Kapitalmarktinstrumente sein. Prozessual schwebt uns eine hohe Digitalisierung der Plattform vor, die z. B. Bookbuilding und neue Preismodelle in klar definierten Zeitfenstern real­time im Sinne einer „English auction“ oder „open outcry auction“ ermöglicht. Wenn Sie so wollen, DPPP als die FinTech-Platt­form für Anleihen.

Weitere Informationen unter:
www.onesquareadvisors.com

Mitarbeiter für die Transformationen unserer Zeit

Schon heute wird laut Studien über ein Drittel des deutschen Bruttoinlandsprodukts durch Projekte erwirtschaftet. Und bis zum Jahr 2018 soll dieser Anteil auf über 40 Prozent steigen. Doch: Viele Projekte neigen dazu, zu scheitern.

„Unternehmen fehlt es bei neuen Projekten an Expertise“, sagt Dirk Hahn, Vorstand der Hays AG. Gemeint sind fehlende Erfahrungen und tiefgehendes Themen-Know-how bei den Mitarbeitern. „Dann macht es Sinn, externe Spezialisten an Bord zu holen“, weiß das Vorstandsmitglied des Personaldienstleisters.

Im Hintergrundgespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion erläutert Dirk Hahn, Vorstandsmitglied des Per­sonaldienst­leisters Hays, den Bedarf für eine agile Pro­jekt­orga­ni­sa­tion im Kontext von Fachkenntnissen und Social Skills der Mitarbeiter.

Hahn weiß aber auch: Dies ist leichter gesagt als getan. Experten sind rar und den Personalabteilungen fällt es zunehmend schwer, mit dem Tempo der Digitalisierung Schritt zu halten. Ein weiteres Manko für die Personaler der Unternehmen ist es – gerade bei neuen Themen wie beispielsweise der Digitalisierung –, vordefinierte Anforderungsprofile zu finden. Hahn erklärt: „Für die neuen Themen, wie Cloud- Computing oder Big Data, gibt es häufig noch keine Ausbildungswege und gängigen Qualifikationen.“ So entstehe oft noch eine Lücke zwischen Nachfrage und Angebot. Die Beauftragung eines spezialisierten Personaldienstleisters sei da durchaus hilfreich – zum einen, um die gesuchten Experten ausfindig zu machen, zum anderen, um den Kunden zu erklären, dass es den passgenauen Experten nicht gibt. „Aber Menschen, die aufgrund ihrer Expertise zumindest einige Themen abdecken“, so Hahn. Außerdem könne ein Personaldienstleister nicht nur bei der Suche unterstützen, sondern gegebenenfalls auch als strategischer Partner zur Seite stehen. Immerhin verlangten der Wandel der Arbeitswelt sowie das Tempo an Entwicklungen offene und geschmeidige Formen der Kooperation. Und die Mitnahme aller in den Unternehmen Angestellten.

Doch es ist nicht nur die Themenexpertise des eingesetzten Personals, die über den Erfolg oder das Scheitern eines Projekts entscheidet.

Auch die gewählte Projektmethodik hat einen entscheidenden Anteil am späteren Projekterfolg. Hierbei werden eben­falls der Einfluss der sich verändernden Arbeitswelt sowie des Selbstverständnisses der Mitarbeiter auf die eigene Arbeit und die Zusammenarbeit mit anderen deutlich. Hahn erklärt: „Viele Projekte werden als Wasserfall konzipiert. Alles wird akribisch geplant und in Teilprojekte abgeleitet.“ Anders sei dies bei agilen Projekten. „Sie planen nicht akribisch, sondern schauen immer wieder, wo das Projekt steht und was verändert werden muss“, so Hahn. Doch auch dafür braucht es die entsprechenden Mit­arbeiter, die neben IT- und Themenkompetenz die entsprechenden Soft Skills mitbringen. Hahn: „Durch das hohe Tempo benötigen Mitarbeiter Offenheit und Flexibilität.“
www.hays.de

Ein Plädoyer für kalkuliertes Risiko

Gastbeitrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Weber, Prof. Weber GmbH

Um die künftige Rentenlücke zu schlie­ßen, bittet der Staat um private Altersvorsorge. Vor ein paar Jahren ein machbares Vorhaben: Angesichts einer früheren Garantieverzinsung von rund vier Prozent hätte sich der Wert eines Euros in etwa 20 Jahren verdoppelt. Bei aktuell 1,25 Prozent und einem notwendigen Zeitraum von fast 60 Jahren gerät die Altersvorsorge zur Sisyphosaufgabe.

Den logischen Schritt an den Kapitalmarkt wagen die Deutschen nur zöger­lich. Eine gesunde Skepsis ist gegenüber den Risiken am Kapitalmarkt nicht verwerflich, jedoch lassen sich Sparer, die mit dem Risiko einhergehende Prämie entgehen. Internationale Studien ergeben, dass Aktien im Schnitt eine Rendite von jährlich rund sieben Prozent abwarfen – ein potenzieller Kandidat für die Altersvorsorge. Wie gehen wir sorgsam mit dem Risiko um und was ist der richtige Weg, am Kapitalmarkt anzulegen?

Risiko ist zunächst einmal Definitionssache. Auf ein Jahr betrachtet erscheint die historische Schwankung von rund 18 Prozent um diese jährliche Rendite viel. Über einen Anlagezeitraum von 30 Jahren schrumpft die Volatilität und somit das Risiko, sein Renditeziel zu verfehlen, jedoch auf zwei Prozent. Es empfiehlt sich lange und sukzessive zu sparen, damit sich Marktschwankungen ausgleichen. Sparpläne – in frühen Jah­ren abgeschlossen – bieten die Möglichkeit, dieses Ziel zu verwirklichen. Am besten bauen Sie bei Vertragsabschluss eine dynamische Erhöhung mit Ihrer Einkommensentwicklung ein, so überwinden Sie Ihren inneren Schweinehund, später mehr zu sparen.

Stellt sich noch die Frage, worein dieser Sparplan investiert. Jeder Fondsmanager bietet an für eine vermeintlich geringe Gebühr von jährlich rund 1,5 Pro­zent den Gesamtmarkt zu schlagen. Die gesamte Kapitalmarktforschung hat ergeben, dass kein aktiver Manager den Markt vorhersehbar und nachhaltig schlagen kann. Indem Sie passiv investieren und sich die Gebühren des aktiven Managements sparen, legen Sie bereits wertvolles Kapital frei. Sie halten einfach das Marktportfolio, indem Sie in einen oder mehrere Indizes investieren, und versuchen nicht durch Einzeltitelauswahl oder Market-Timing zu spekulieren.

Wissenschaftlich erwiesen ist nur eines: Diversifizieren Sie so breit wie möglich über verschiedene Länder und liquide Anlageklassen (zum Beispiel Aktien, Renten und Rohstoffe) hinweg und reduzieren Sie so Ihr Risiko. Mit ARERO – Der Weltfonds haben wir eine transparente, kostengünstige und maximal breit diversifizierte Lösung konzipiert. Wenn Sie so diszipliniert sparen und Ihre Kos­ten im Griff halten, können Sie bei der Rente Gelassenheit bewahren.

Weitere Informationen unter:
www.arero.de

Betriebliche Gesundheitsförderung im Fokus

Frank Kettnaker: „Für langfristige Ausfälle sind zunehmend chronische Leiden und psychische Erkrankungen verantwortlich.“

Frank Kettnaker: „Für langfristige Ausfälle sind zunehmend chronische Leiden und psychische Erkrankungen verantwortlich.“

Gastbeitrag von Frank Kettnaker, Mitglied des Vorstands der Halleschen Krankenversicherung

Mitarbeiter sind ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) als personalpolitisches Benefit-Instrument bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile.
Der volkswirtschaftliche Schaden von krankheitsbedingten Ausfällen wird auf etwa 130 Mrd. Euro jährlich beziffert. Im Schnitt fallen rund 18 Krankheitstage pro Mitarbeiter an, d. h. etwa acht Prozent der Belegschaft fehlen täglich. Prävention ist besser als langwierige und teure Heilung. Bei Vorsorge denkt man zunächst an Krebserkrankungen. Für langfristige Ausfälle in den Betrieben sind jedoch auch zunehmend chronische Leiden sowie psychische Erkran­kungen verantwortlich. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen las­sen sich viele Krankheiten frühzeitig erken­nen und behandeln oder sogar ganz vermeiden. Nicht nur die Chancen auf Heilung sind oft besser, auch längere Ausfallzeiten im Beruf können so reduziert werden. Daher lohnt es sich für Unternehmen, die Gesundheit ihrer Mit­arbeiter stärker in den Fokus zu rücken.

Gesundheits-Check mit Vorsorge-Scheck

Mit der betrieblichen Krankenversicherung der Halleschen erhalten Mitarbeiter beispielsweise Zugang zu einer Vielzahl zusätzlicher Vorsorgeuntersuchungen, die von den gesetz­lichen Krankenkassen nicht bezahlt werden. Entsprechend ihrem Alter und Geschlecht erhalten die Mitarbeiter alle zwei Jahre neue Vorsorge-Schecks vom Chef „in die Hand“. Dadurch wird die Extraleistung des Arbeitgebers immer wieder sichtbar und erlebbar. Die Vorsorge-Schecks können direkt beim Arzt eingelöst werden. Die Abrechnung er­folgt zwischen dem Arzt und der Versicherung; die Mitarbeiter müssen also nicht in finanzielle Vorleistung treten.

Psychischen Belastungen entgegenwirken

Ein ganz neuer Vorsorge-Baustein ist die Erschöpfungsprophylaxe. Hierfür wurde die Hallesche Krankenversicherung mit dem Kundeninnovationspreis 2015 ausgezeichnet. Im Mittelpunkt steht die Ermittlung und Verbesserung der persönlichen Erschöp­fungs­situation. Neben einem dreimonatigen Coaching-Programm für Betroffene steht zudem allen versicherten Mitarbeitern eine 24-Stunden-Hotline zur Verfügung.

Weitere Informationen unter:
www.hallesche-bkv.de

Schöne neue Arbeitswelt

Gastbeitrag von Marina Treude, Strategy Lead Office 365 für SMB bei Microsoft Deutschland

München, 18 Grad und Sonnenschein – da muss ich nicht lange überlegen. Statt ins Büro fahre ich heute direkt in den Englischen Garten, besorge mir einen Kaffee und checke meine E-Mails im Grünen. Für den Skype-Call mit einem Kunden suche ich mir ein Plätzchen im Café – manchmal ist ein Tisch zum Arbeiten ganz nützlich, aber der Schreibtisch in unserer Microsoft-Unternehmenszentrale muss es eben nicht immer sein. Mein People-Manager hat nicht nur verstanden, dass unsere körperliche Anwesenheit bis auf wenige Ausnahmen absolut verzichtbar ist, sondern wir liefern mit mobilen Technologien wie Office 365, Yammer und Skype for Business selbst die passenden Tools für das, was man gemeinhin „Arbeit 4.0“ nennt – ich nenne das eine doppelte Win-win-Situation.

Marina Treude: „Wir haben bei Microsoft die Vertrauensarbeitszeit für alle Mitarbeiter verbindlich geregelt.“

Marina Treude: „Wir haben bei Microsoft die Vertrauensarbeitszeit für alle Mitarbeiter verbindlich geregelt.“

Kann das Arbeit sein, was nach gemütlich draußen sitzen klingt?

Man könnte neidisch werden, sagen mir Freunde, wenn ich ihnen davon erzähle, wie und wo ich arbeite. Denn wir haben bereits 2014 bei Microsoft den Vertrauensarbeitsort und die Vertrauensarbeitszeit für alle Mitarbeiter verbindlich geregelt. Für unsere Kunden beschäftigen wir uns außerdem auch inhaltlich intensiv mit der Veränderung der Arbeitswelt und den Auswirkungen auf Unternehmen.

Für uns Wissensarbeiter sind flexible Arbeitszeiten und variierende Arbeitsorte jedenfalls nichts Ungewöhnliches mehr. Ungewöhnlich ist für mich höchstens die miese Abdeckung mit öffentlichem WLAN hierzulande, die wahrscheinlich verhindert, dass noch mehr Menschen unabhängig vom Büro arbeiten können. Das Problem habe ich dank der LTE-Verbindung meines Notebooks zum Glück nicht, aber immer wieder höre ich von Bekannten, dass sich ihre Arbeitgeber in Sachen technische Ausstattung im Knauser-Modus befinden. Dabei hat der Branchenverband Bitkom doch bereits letz­tes Jahr vorgerechnet, dass es viel produktiver ist, sich das Büro in Form eines Smartphones oder eines Tablets in die Tasche zu packen, statt im Büro auf wichtige Nachrichten zu warten.

Mein Team – mein Hafen

Loslassen, möchte man denen zurufen, ihr könnt uns vertrauen! Und eben das ist unsere Basis bei Microsoft: Vertrauen und Verlässlichkeit, gepaart mit moderner Technologie und agiler Team­arbeit. Meine Kollegen wissen, dass ich meine Aufgaben pünktlich und sorgfältig erledige, dass ich Termine und Deadlines einhalte und mich zu wichtigen Präsenz-Meetings im Büro einfinde. Dort bin ich übrigens auch gerne. Vor allem wenn wir gemeinsam im Team an spannenden Projekten arbeiten, genieße ich es, mit den Kollegen zusammen über den Rechner zu schau­en, am Surface Hub herumzuspinnen oder mich zwischendurch beim Kaffee-Schwätzchen von ihrem Input inspirieren zu lassen.

Übrigens steht demnächst unser Umzug von Unterschleißheim in die neue Zentrale nach Schwabing an. Dort werden wir nicht nur ein eigenes und übrigens öffentliches Café betreiben, sondern dürfen auch einen sehr schön gestalteten Außenbereich unser Büro nennen. Schöne neue Arbeitswelt – im Büro oder außerhalb des Büros.

Weitere Informationen unter:
www.microsoft.de

Bildquelle / Lizenz: Microsoft Deutschland GmbH

Industrie 4.0 braucht eine neue Sicherheitskultur

Gastbeitrag von Anton Kreuzer, Vice President CEE von HEAT Software

Von der Versorgung abgeschnittene Krankenhäuser, die Kontrolle über Kern­kraftwerke – die denkbaren Szenarien der Cyberkriminalität sind so vielfältig wie erschreckend. Angesichts digitaler Transformation, Industrie 4.0 und IoT potenzieren sie sich noch ein­mal.

Anton Kreuzer wirbt für eine ganzheitliche Sicherheitskultur, die Wett­bewerbsvorteile erhalten hilft.

Anton Kreuzer wirbt für eine ganzheitliche Sicherheitskultur, die Wett­bewerbsvorteile erhalten hilft.

Virusattacken auf vernetzte Maschinen und Bauteile können für Fertigungsunternehmen exis­tenzgefähr­dend sein. Nötig ist daher ein ganzheitliches Sicherheitsdenken.
Die meisten Firmen halten ihren Rechner-Pool und mobile Endgeräte inzwischen mit Patches und Antivirus-Sicherheitsupdates auf aktuellem Stand. Durch Industrie 4.0 wächst nun die Anzahl und Heterogenität der im Firmennetzwerk verbundenen Endgeräte immer stärker an; auch Maschinen, Produktionsanlagen und -teile müs­sen entsprechend geschützt werden.  Zwar sieht aktuellen Studien zufolge eine große Mehrheit der Unternehmen Industrie 4.0 als strategisch wichtigen Trend für ihre Zukunft an. Doch das Thema IT-Sicherheit ist für sie bislang eines der größten Hindernisse bei der Umsetzung. Ein Grund dafür: Die Auswahl entsprechender Lösungen ist noch relativ klein.

Unser Unternehmen hat deshalb ein ganzheitliches Sicherheitskonzept für die automatisierte Verwaltung und Sicherung in modernen Industrie-4.0-Um­gebungen entwickelt. Das Uni­fied-Endpoint-Management von Heat Software vereint klassisches Client- und Lifecycle-Management mit Mobile-De­vice-Management und Endpoint-Security. Endpoint-Management bedeutet in diesem Fall: Bisher un­abhängige End-to-End-Prozesse zur Kon­trolle und Sicherung traditioneller, mobiler und vir­tueller Endpunkte werden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg konsolidiert und automatisiert. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz vermeiden Unternehmen Integrations­kosten und Kompatibilitätsprobleme. Über die drei Säulen Patch-Management, Application-Control und Device-Manage­ment schützt die Lösung die unterschiedlichen Endgeräte und Maschinen im Industrie-4.0-Umfeld.

Patch-Management minimiert Risiken auf Betriebssystem- und Applikationsebene, indem es alle kritischen Systeme mit den neuesten Patches versorgt. Application-Control ermöglicht die Nut­zungsbeschränkung für Applikationen durch gezielte Richtlinien und über Device-Management können Unternehmen Nutzungsrichtlinien für Endgeräte und Ports festlegen und eine Datenverschlüsselung für mobile Medien einrichten.

Diese Aktivitäten erfolgen automatisiert, was fehleranfällige manuelle Prozesse vermeidet. Das Resultat: Unternehmen schützen sich wirksam gegen Cyberattacken, eine Manipulation von Steuerungsprogrammen der Produktionsanlagen wird verhindert. Mittels einer ganzheitlichen Sicherheitskultur gelingt es, die Wertschöpfungspotenziale zu heben, die Industrie 4.0 und IoT bieten, und damit die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Weitere Informationen unter:
www.heatsoftware.com/de

Bildquelle / Lizenz: Heat Software

Agilität im Digital Enterprise

Auf der Hannover Messe sprach TREND-REPORT-Redakteur Bernhard Haselbauer mit Laurent Blanchard, Executive Vice-President, Global Field Operations (EMEAR), Worldwide Alliances and Services bei Dassault Systèmes. Dessen Credo: Um im Zeitalter von Industrie 4.0 und Vernetzung zu bestehen, müssen sich Unternehmen zum „Digital Enterprise“ wandeln. Wie dies gehen kann, zeigte Dassault Systèmes in Hannover am Beispiel des Landmaschinenherstellers Claas.

Mit Digitalisierungstechnologien verkürzen Mittelständler Entwicklungs- sowie Produktionszeiten und damit den Weg zum Kunden. Dassault Systèmes hat dafür die Werkzeuge und kooperiert u. a. mit Accenture, um notwendige Change-Management-Prozesse in Gang zu setzen. „Zum Digital Enterprise werden, also zum durchgängig digitalisierten Unternehmen, darin liegt die Chance für den deutschen Mittelstand“, so Laurent Blanchard. Dazu brauche es zum einen die notwendige Technologie, wie sie Dassault Systèmes mit seiner 3DExperience Plattform biete. In der Collaboration-Plattform können sich Mitarbeiter unterschiedlicher Fachbereiche und Standorte auch über die Unternehmensgrenzen hinweg „treffen“ und gemeinsam an Produkten und Projekten arbeiten.

Über Change-Management zum Digital Enterprise

Laurent Blanchard sieht im Digital Enterprise einen Wettbewerbsvorteil für den deutschen Mittel­stand sowohl international als auch im „War for Talents“.

Laurent Blanchard sieht im Digital Enterprise einen Wettbewerbsvorteil für den deutschen Mittel­stand sowohl international als auch im „War for Talents“.

Während Dassault Systèmes mit seiner 3DExperience Plattform und den Branchenlösungen die technologische Grundlage liefert, muss parallel zum technologischen Wandel auch ein Umdenken stattfinden. Laurent Blanchard: „Wir haben in Hannover deshalb eine Partnerschaft mit Accenture bekannt gegeben. Mit den Metho­den der Unternehmensberater können Firmen das notwendige Change-Management einleiten, um zum Digital Enterprise zu werden.“

Dies weiß auch Eric Schaeffer, Senior Managing Director und Head of Industrial Practice bei Accenture. „Viele Unternehmen kämpfen damit, die Flexibilität in der Fertigung zu verbessern und unerwartete geschäftliche oder technische Veränderungen abzufedern, wenn Produktionsprobleme auftreten, Teile fehlen oder technische Änderungen gemacht werden“, so seine Erfahrung. Eine agile Fertigungslösung biete vor diesem Hintergrund die Möglichkeit, das Konfigurationsmanagement flexibel zu gestalten und damit in lokalen Produktionsstätten Produkte und Wartungsdienste auf Kundenwünsche hin anzupassen.

Prozesskette zwischen Engineering und Fertigung

Auf der weltgrößten Industriemesse stellte Dassault Systèmes eine solche Lösung vor, die beim Landmaschinenhersteller Claas im Einsatz ist. Sie nutzt digitale Technologien für eine durchgängige Prozesskette zwischen Engineering und Fertigung und ersetzt damit einen Prozess, der häufig noch auf Papier basiert. Dies ermöglicht Echtzeit-Änderungen im Ablaufplan. „Ein gutes Beispiel dafür“, findet Laurent Blanchard, „wie Industrie 4.0 und das Internet der Dinge es Herstellern erlauben, eine neue Ära der produktiven, nachhaltigen und rentablen Prozesse einzuläuten.“

Für Dassault Systèmes ist das in Hannover vorgestellte Projekt nur der letzte Baustein einer logischen Kette, die vor 30 Jahren im Bereich CAD begann und sich über 3-D-Digital-Mock-up bis zum Product-Lifecycle-Management und eben agilen Fertigungslösungen fortsetzt. Was die Verbindung von Digitalisierung mit fertigender Industrie angeht, gehört Dassault Systèmes damit zu den weltweiten Vorreitern. Auf der 3DExperience Plattform arbeiten nicht nur Entwicklung und Fertigung an Produkten und Projekten unter Einbeziehung aller Softwarekomponenten im Unternehmen – es lässt sich darauf sogar der Einsatz beim Kunden simulieren, bevor es überhaupt an die Produktion geht.

Genau solche Instrumente brauchen deutsche Mittelständler, glaubt Laurent Blanchard, um ihre traditionelle Stärke im globalisierten Markt zu behaupten, der sich durch immer höhere Geschwindigkeit und Qualität auszeichnet – gerade von Seiten asiatischer Unternehmen. Auch Familienunternehmen mit erfahrenen Inhabern an der Spitze dürf­ten sich neuen Technologien nicht verschließen, wollen sie ihr Unter­nehmen erfolgreich in die Zukunft führen. „Das ist letztlich eine Bedingung dafür, junge Talente mit Affinität zur Technologie zu gewinnen bzw. zu halten“, ist er überzeugt.

Weitere Informationen unter:
www.3ds.com/de

Solargeschäft unter Strom

Im Zeitalter der Energiewende wird Strom aus erneuerbaren Energien im­mer wichtiger: Das haben Politik, Wirt­schaft, aber zunehmend auch die Ver­braucher erkannt. In puncto Solarstrom existieren bereits überzeugende Geschäftsmodelle für Unternehmen, Investoren und Verbraucher.

„Die MEP Werke sind nicht nur Vorreiter, sondern mit 2 000 Mietkunden auch Marktführer auf dem Solaranlagen-Mietmarkt“, so Konstantin Strasser.

„Die MEP Werke sind nicht nur Vorreiter, sondern mit 2 000 Mietkunden auch Marktführer auf dem Solaranlagen-Mietmarkt“, so Konstantin Strasser.

Der Einstieg in eine Photovoltaik-Anlage kann so einfach sein: „Bei unseren Miet-Solaranlagen bekommt der Kunde für einen fixen, monatlichen Mietpreis eine genau auf seine Bedürfnisse abgestimmte Photovoltaikanlage auf sein Dach“, sagt Konstantin Strasser, Geschäftsführer MEP Werke GmbH. Darüber hinaus braucht sich der Kunde um nichts zu kümmern, denn Planung, Montage, Wartung, Instandhaltung und Versicherung der Anlage übernimmt MEP. Insbesondere die Versicherung über die Allianz ist für die Kunden vorteilhaft, da die Anlagen über den gesamten Mietzeitraum von 20 Jahren versichert sind, also über die Lebensdauer vieler Bestandteile hinaus. Ein weiterer Vorteil für den Kunden ist die „gleichbleibende, also nicht indexierte Miete“ über den gesamten Mietzeitraum, wodurch „ein erheblicher Anteil der Stromkosten sozusagen eingefroren ist“ – in Zeiten prognostizierter Strompreissteigerungen infolge von AKW-Rückbau und Endlagerung ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Zurzeit entwickeln die MEP Werke ein Modell, das es den Kunden ermöglicht, die selbst produzierte Energie zu speichern, was mit handelsüblichen Energiespeichern „bei der aktuellen Marktlage kostentechnisch noch nicht gelingen würde.“ Der Launch ist für das vierte Quartal dieses Jahres geplant.

„Grüner Stromtarif“ für besonders energiebewusste Kunden

Ergänzend zur Miet-Solaranlage bietet das Unternehmen zusammen mit Mark-E, einer Tochtergesellschaft der Enervie, einem der größten Energiedienstleistungsunternehmen in Nordrhein-Westfalen, seinen Kunden einen „grünen Stromtarif“ an, der eine 100-prozentige Belieferung mit Strom aus erneuerbaren Energien, Solarstrom sowie Strom aus dem grünen Stromvertrag garantiert. „Mit unserem PV-Mietmodell waren wir in Deutschland Vorreiter“, erklärt Strasser. Nach über drei Jahren Praxis in diesem Segment könne er mit Stolz sagen, „dass wir mit über 2 000 Mietkunden Marktführer auf dem Solaranlagen-Mietmarkt sind.

Da sowohl das Mietmodell als auch die Finanzierungsstruktur auf einen langen Zeitraum ausgelegt ist, bieten die MEP Werke institutionellen Investoren die Möglichkeit einer Beteiligung. Für eine Investition in diesen Bereich, der ideal zum Anlagehorizont von Pensionsfonds oder Versicherungen passt, sprechen in Anbetracht der Niedrigzinspolitik die attraktiven Zinsen, die das Unternehmen dafür anbietet. Die Risiken würden, so Strasser, durch strenge Aufnahmekriterien im Hinblick auf die Kunden – man nehme ausschließlich Kunden mit hoher Bonität auf – minimiert. „Unsere extrem niedrigen Verzugs- und Ausfallquoten bestätigen dies bisher.“ Also weiterhin gute Chancen für den Marktführer im Solaranlagen-Mietmarkt.

Weitere Informationen unter:
www.mep-werke.de

Lesen Sie das ausführliche Interview auf unserem Expertenpanel:
Nachhaltige Innovationen

Digitales B2B-Risikomanagement

Von Grit Bantow, Leiterin Center of Competence B2B bei der Schufa Holding AG

Durch die Digitalisierung der Absatzkanäle werden Geschäftsbeziehungen immer unpersönlicher; mit dem unbekannten Kunden wiederum wächst für Händler das Risiko von Zahlungsausfällen und Betrug.

Mit validen Bonitätsinformationen und einem aktuellen Datenmanagement können Unternehmen ihr Risikomanagement optimieren und digitalisieren. Hierbei sind Qualität und Zeit die entscheidenden Faktoren. Digitale Wirt­schaftsauskünfte liefern in Echtzeit verlässliche Informationen und ermög­lichen schnelle und sichere Entscheidungen über Geschäftsabschlüsse.

Grit Bantow: „Objektive Wirtschaftsauskünfte für ein effektives Risikomanagement sollten unmittelbar und digital verfügbar sein.“

Vollautomatische Verarbeitungsprozesse setzen sich zunehmend durch. Eine Herausforderung für das Risikomanagement, denn auch die Entscheidung für oder gegen die Aufnahme einer Kundenbeziehung muss unmittelbar der ersten Anfrage folgen. Gerade im wachsenden Online-Geschäft ist dies ein relevanter Faktor im Sinne des erwarteten Kundenservicelevels. Dennoch darf die Qualität der Auskünf­te nicht beeinträchtigt werden; denn selbst wenn der Schaden eines einzelnen Zahlungs­ausfalls verhältnismäßig gering ist, ent­steht bei einer großen Masse schnell ein hohes Gesamtrisiko. Vor der Auftragsbestätigung sollten also idealerweise sämtliche Risiken be­kannt sein, um jedes Geschäftspotenzial sicher aus­zuschöpfen. Doch für die manuelle Beschaffung und Auswertung aktueller Informationen über den potenziellen Geschäftspartner bleibt keine Zeit. Daher sollten objektive Wirtschaftsauskünfte für ein effektives Risikomanagement digital und unmittelbar zur Verfügung stehen.

Digitale Wirtschaftsauskünfte mit Menschenkenntnis

Die Schufa greift auf ein umfangreiches Netzwerk zurück, über das Unter­neh­mensinformationen tagesaktuell ein­geliefert und beauskunftet werden. Aktuell kann die Auskunftei trenn­scharfe Wirtschaftsauskünfte zu 5,2 Mil­lionen registerlich geführten Un­ter­neh­men, aber auch zu Kleingewerbetreibenden, Selbstständigen und Frei­beruflern liefern. Darüber hinaus verfügt die Schufa über bonitätsrelevante Informationen zu 66,4 Millionen Privatpersonen – tagesaktuell und durch die Einmeldung durch Schufa-Vertragspartner validiert. Dieser Informationsvorsprung durch aktuelle Bonitätsinformationen bedeutet für Vertragspartner einen massiven Vorteil, denn ein veralteter Datensatz ist häufig auch ein falscher Datensatz. Ein weiterer Vorteil: Informationen aus der Unternehmensdatenbank können mit Bonitätsinformationen zu den Organen bzw. der Unter­nehmensleitung kombiniert werden. Besonders bei kleinen Firmen mit weniger als 20 Mitarbeitern – in Deutschland immerhin 90 Prozent aller Unternehmen – können diese Informationen entscheidende Erkenntnis­se liefern, denn das private Finanzverhal­ten von Entscheidern, insbe­son­­dere von Inhabern, hat starken Einfluss auf de­ren Finanzverhalten im Geschäft­lichen. Durch digitale Wirt­schafts­aus­künf­te mit Menschen­kenntnis pro­­fi­tie­ren Unternehmen von einer validen Ent­scheidungs­grund­lage für die Kalkulation von Geschäftsrisiken in Echtzeit.

Weitere Informationen unter:
www.schufa.de

Bildquelle / Lizenz: Schufa Holding AG

Mit ETFs fürs Alter vorsorgen

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Dag Rodewald, Leiter UBS ETF Deutschland und Österreich, über Indexfonds und Altersvorsorge.

Herr Rodewald, wie können ETFs sinnvoll für die Altersvorsorge eingesetzt werden?
Mit ETFs profitieren Anleger von niedrigen Kosten. Das macht sich gerade bei Investments über einen langen Zeitraum bemerkbar. Mit Sparplänen können ETFs in kleinen Stückelungen erworben werden und man kann das Portfolio in kleinen Schritten aufstocken. Die Flexibilität von ETFs ist ein weiterer Pluspunkt: Sparpläne lassen sich jederzeit anpassen und die Diversifikationseigenschaften von ETFs sind sehr gut. Die Risikostreuung von Investments kann über die zugrunde liegenden Indizes global erfolgen oder durch die Kombination unterschiedlicher Regionen und Assetklassen.

Welche Laufzeiten sollten dabei berücksichtigt werden?
Anleger sollten bei ihrer Altersvorsorge den langen Anlagehorizont sinnvoll nutzen. Es ist ratsam, regelmäßig gleichbleibende Beträge zu investieren – auch in volatilen Marktphasen, um den sogenannten Cost-Average-Effekt zu nutzen. Denn Kursschwankungen können Anlegern sogar helfen: Sind die Kurse am Aktienmarkt niedrig, werden automatisch mehr Anteile gekauft.

Welche Möglichkeiten gibt es, die Anlage-Strategie nachhaltiger Investments mit ETFs abzudecken?
In den vergangenen 18 Monaten hat die Nachfrage an auf Nachhaltigkeitskriterien basierenden Produkten spür­bar zugenommen. Am stärksten werden Produkte nachgefragt, die ver­schiedene „Enviromental, Social and Governance“- oder ESG-Bereiche kombinieren – also die Umwelt, die Gesellschaft und die Unternehmensführung betreffen. Besonders beliebt sind nachhaltige ETFs, die auf einem strengen Auswahlverfahren beruhen, das einen wertebasierten Ausschluss, einen Best-in-Class-Ansatz und den Ausschluss von Unternehmen, die Gegenstand von Kontroversen sind, verbindet. Unsere Produktpalette beruht auf der MSCI-Socially-Responsible-Indexfamilie. Nur Unternehmen, die in den genannten drei Stufen erfolgreich abschneiden, werden aufgenommen. Neben nachhaltigen ETFs auf der Aktienseite, die breite Indizes wie den MSCI World SRI, MSCI USA SRI und MSCI EMU SRI abbilden, haben wir unser Angebot auch auf der Anleiheseite ausgebaut.

Welche Rolle spielt UBS auf dem ETF-Markt?
Wir sind einer der führenden Anbieter sogenannter Socially-Responsible-ETFs. Unsere Produkte vereinen rund 40 Prozent der in Europa in SRI-ETFs investierten Gelder auf sich. Insgesamt bieten wir sieben Aktien-ETFs und einen Anleihe-ETF, teilweise auch in währungsgesicherter Form.

Weitere Informationen unter:
www.ubs.com

Bildquelle / Lizenz: UBS

Ist Ihr Netzwerk fit genug?

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Marcus Hänsel, Vice-President DACH Alcatel-Lucent Enterprise, über die Anforderungen an die Netzinfrastruktur für das Internet of Things.

Ein riesiges Netz von verbundenen „smarten“ Endgeräten liefert einen kontinuierlichen Datenstrom und stellt Unternehmen in Zukunft sehr große Datenmengen zur Verfügung.
„Ohne eine geeignete Netzinfrastruktur, die die Daten und Informationen wirksam zu den richtigen Stellen weiterleitet, können Sensoren und smarte Endgeräte im Wert von Millionen Euro schnell nutzlos werden“, betont Marcus Hänsel. Um der Herausforderung des steigenden IoT-Traffics zu begegnen, müssen neue Switches an der Netzwerk-Peripherie erweiterte Sicherheit und integrierte Analytics liefern. „Neue Switch-Technologie, die jetzt auch Deep-Packet-Inspection, Application-Fingerprinting und Anwendungsüberwachung bietet, macht es möglich“, versichert Hänsel.  Die nächste wesentliche Voraussetzung ist ein konvergentes Netzwerk, das höhere Interoperabilität und bessere Unterstützung für die Applikationen und Endgeräte des IoT gewährleistet. „Unified Management macht Schluss mit den Silos und ermöglicht eine bessere Steuerung. Es bietet ein intelligentes Netzwerkmanagement, das den Datenverkehr automatisch priorisiert, um die Echtzeit-Kommunikation zu unterstützen“, ergänzt Hänsel.

Als nächsten Punkt schneidet Hänsel das Thema Big Data im Kontext des IoT an und damit auch die Notwendigkeit für erweiterte Analytics, die Echtzeit-Erkenntnisse liefern: „Big-Data-Analysen können auch nützliche Informationen über den Netzwerkbetrieb liefern. Tools für die vorausschauende Netzwerk-Analyse, die zu den Netzwerk-Management-Systemen gehören, bieten Reporting-Funktionen mit detaillierten Leistungskennzahlen. So kann beispielsweise vorab festgestellt werden, ob ein neuer Service oder eine neue Applikation die verfügbare Netzkapazität übersteigen würde oder dass die F&E-Abteilung jeden Donnerstag zusätzliche Bandbreite für die Verarbeitung großer Datenmengen braucht.“

Bezugnehmend auf unsere Frage, was mit schlecht gesicherten und „dummen“ Endgeräten wie zum Beispiel Smart Watches und Türschlössern im Netzwerk geschehen sollte,  erläutert Hänsel: „Um die Sicherheit aufrechtzuerhalten, reicht es nicht, den Paketfluss vom und zum IoT-Endgerät zu überwachen und zu steuern. Ein für das IoT geeignetes Netzwerk-Management-System ist entscheidend für die Analyse des Datenverkehrs und die Kontrolle über autorisierte und nicht autorisierte Zugriffe. Alle Endgeräte bis hin zur Netzwerk-Peripherie müssen durch das Netzwerk-Management und die Switches smarter gemacht werden.“

Weitere Informationen unter:
http://enterprise.alcatel-lucent.de

Bildquelle / Lizenz: ALE Deutschland GmbH

Energieeffizienz ist Kapitalanlage

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Matthias Sommer, Vertriebsleiter Businesskunden der goldgas SL GmbH, über das 2015 verabschiedete Energiedienstleistungsgesetz und das neue Selbstverständnis als Energiedienstleister.

„Bis spätestens 30. April 2016 mussten alle Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern oder 43 Mio. Euro Bilanzsumme ein Energieaudit durchführen und dieses künftig alle vier Jahre wiederholen“, fasst Sommer das Gesetz zusammen. Da in vielen Unternehmen die Kompetenz im eigenen Haus fehlt, hilft goldgas aus. „Der Verkauf von Erdgas und Strom ist zwar un­ser Hauptgeschäft, doch das Thema Energiedienstleistungen erfährt eine wachsende Nachfrage und wir sind oft der erste Ansprechpartner.“

goldgas hat sich dieses Jahr mit neuem Logo sowie der Akquisition und Integration der Gazprom Energy unter der Marke Goldpower neu aufgestellt. Gemeinsam mit der Muttergesellschaft VNG – Verbundnetz Gas AG ist man bestrebt die Wünsche der Kunden zu erfüllen.

„Eine Optimierung kann so einfach sein wie der Austausch alter Lampen gegen LEDs“, führt Matthias Sommer an.

„Eine Optimierung kann so einfach sein wie der Austausch alter Lampen gegen LEDs“, führt Matthias Sommer an.

„Wir sind seit Jahrzehnten im Energiesektor tätig und haben wichtige Erfahrungen und Kompetenzen gesammelt, die wir gerne zur Verfügung stellen“, schildert Sommer die Pläne. Zu den Dienstleistungen gehören Energiemonitoring und -controlling, etwa durch smarte Zähler und Wärmebilder, sowie Anlagensteuerung und Wartung. „Ein erster Schritt“, ergänzt Sommer, „ist die Energiebe­ratung. Eine Optimierung kann so einfach sein wie der Austausch alter Lampen gegen LEDs. Ein günstiger Erdgastarif spielt dabei ebenso eine Rolle wie der Einsatz von Effizienztechnik in der Energieerzeugung und im Verbrauch.“

Das Einsparpotenzial ist beachtlich. „Energieeffizienz ist wie eine Kapitalanlage. Alleine durch Optimierung von Erzeugung und Verbrauch sollte jeder mindestens zehn bis 15 Prozent einsparen können“, schätzt Sommer. „Hinzu kommen Ersparnisse durch das Auffinden und Ersetzen von Energiefressern wie ineffizienten Pumpen und beim Energieeinkauf. Auch hier beraten wir unsere Kunden. So ist es möglich, für zwei bis drei Jahre im Voraus zu kaufen oder aber in Tranchen, um einen Durchschnittspreis zu erzielen.“
Neben der Expertise in der Beratung bietet goldgas seinen Kunden auch die Erstellung von Energieausweisen an. Vermieter und Verkäufer einer Immobilie müssen einen Ausweis vorweisen, öffentliche und nicht öffentliche Gebäude mit starkem Publikumsverkehr wie Hotels, Fitnessstudios und Kaufhäuser müssen ihren Energieausweis gut sichtbar aushängen.

„Wir behalten für unsere Kunden den Überblick und begleiten sie bei der Umsetzung von Maßnahmen“, erläutert Sommer das eigene Selbstverständnis als Dienstleister. Sommer weiter: „Ziel ist es, dass der Kunde CO2 und Kosten spart. Betreiberrisiken, Instandhaltungsarbeiten sowie Controlling des Energieverbrauchs können ausgelagert werden, so dass der Kunde sich voll und ganz auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann.“

Weitere Informationen unter:
www.goldgas.de

Talente: Finden, binden, fördern

 

Das Buzzword Talentmanagement ist in weiten Teilen noch undefiniert. Dahinter verbirgt sich jedoch enormes Potential für Fach- und Führungskräfte, um Veränderungsprozesse in ihren Unternehmen strategisch zu steuern.

Gastbeitrag von Prof. Dr. Wolfgang Bohlen

 

Talente finden, sie an das Unternehmen binden und fördern. Mit diesem Dreiklang sind die drei Hauptziele des Talentmanagements schnell erklärt. Aber wer sich im Detail mit dieser Disziplin auseinandersetzt, stößt auf ein weit vielfältigeres Thema, das zudem von Firma zu Firma variiert. Zunächst einmal muss jeder Personalverantwortliche oder Manager für sich klären, was genau er als „Talente“ verstehen und entsprechend fördern möchte. Geht es nur um Führungskräfte? Oder geht man davon aus, dass jeder Mitarbeiter ein Talent besitzt, das zu fördern sich lohnt?

Talentmanagement ist in jedem Fall ein strategisches Thema, mit dem sich mittlerweile ganze Masterstudiengänge auseinandersetzen. Es umfasstverschiedene Bereiche, von denen wir uns im Folgenden vier herausgreifen und deren geschäftskritische Bedeutung untersuchen wollen.

1. Employer Branding

Ebenso wie sich der Aufbau einer Marke nicht nur am kurzfristigen Abverkauf orientiert, zielt auch das Employer Branding auf langfristige Effekte: Ihm geht es um die Gewinnung neuer Mitarbeiter, deren Bindung an das Unternehmen und die Förderung ihrer Leistungsbereitschaft. Dass dies immer wichtiger wird, spüren kleine und mittlere Unternehmen insbesondere in ländlichen Regionen. Denn unter jungen Menschen hält der Trend zur Urbanisierung an. Zum Studium oder für die erste Arbeitsstelle zieht man in die Großstadt. Wer also auf dem Land die Generation Y oder X an sich binden möchte, muss an seiner Arbeitgebermarke arbeiten.

Hinzu kommt, dass qualifizierte Arbeitskräfte aufgrund des demografischen Wandels selbstbewusst verlangen können, dass Firmen die Arbeitsbedingungen flexibilisieren und die Vereinbarkeit des Berufs mit unterschiedlichen Lebensphasen ermöglichen – von der Kinderpause über die Pflege der Eltern bis zur Altersteilzeit. Die Employer Brand erfüllt in diesem Zusammenhang verschiedene Funktionen: Für Mitarbeiter sind dies die Präferenz-, Differenzierungs-, Emotionalisierungs-, Kostenreduktions- und Leistungsfunktionen. Auf Deutsch heißt das: Ihre Mitarbeiter werden lieber bei Ihnen arbeiten, als bei der Konkurrenz. Sie werden lieber zur Arbeit kommen und sich engagierter einbringen. Das hat auch positive Auswirkungen auf die Unternehmenskultur. Und nicht zuletzt bedeutet es für das Unternehmen weniger Ausgaben bei der Rekrutierung– denn wer es kennt und mag, startet auch gerne mal eine Initiativbewerbung. Maßnahmen zum Employer Branding müssen dabei nicht teuer sein: Von Schul- und Hochschulkooperationen über Karriere- und Berufsmessen bis hin zu Mitarbeiterempfehlungsprogrammen bilden kleine Schritte den Weg in die richtige Richtung.

2. Personalentwicklung

Heutzutage sind die meisten Mitarbeiter mehr als Aktenbearbeiter. Sie sind kreative Wissensarbeiter, die auch unter Zeitdruck souverän ihre Aufgaben jonglieren müssen. Damit steigen die Anforderungen an Fachkompetenz, an die Fähigkeit zur Selbstorganisation sowie an produktive Zusammenarbeit. Diese Fertigkeiten fallen nicht vom Himmel – sie müssen im Mitarbeiter entdeckt und weiterentwickelt werden.

Gute Unternehmen werden hier selbst aktiv. Ein Beispiel: Die Berliner Firma IAV fördert Studierende schon ab dem ersten Semester mit einem persönlichen Betreuer. Beide besprechen einmal jährlich festgesteckte Lernziele. Zudem gibt es eine Potenzialbewertung, die auch über die Übernahme entscheidet. Das Unternehmen bietet ein internes Weiterbildungsangebot und Förderprogramme für Nachwuchskräfte, um so laufbahnübergreifend und praxisnah zu qualifizieren. Diese Mischung aus inhaltlicher Förderung und der Eröffnung von Karriereschritten bindet die Mitarbeiter, so die Aussage der Firma, langfristig an das Unternehmen und macht sie gleichzeitig zu wertvolleren Arbeitskräften.MBA-Fernstudentin beim Lernen

Doch es gibt zahlreiche weitere Maßnahmen, mit denen die Fach- oder Führungskräfte unterstützt werden können. Für junge Mitarbeiter eignen sich beispielsweise Mentoren-Programme, in denen ältere Beschäftigte „den Neuen“ zur Seite stehen. Auch das gute alte Feedback geben ist ein Teil der Weiterbildung: Sofortige Rückmeldung über das Geleistete hilft Talenten zu erkennen, wo sie stehen. Performance Management ist damit auch Performance Development. Denn gute Mitarbeiter erhalten die Chance, in den eigenen Reihen – im doppelten Sinne – „groß“ zu werden.

3. Interkulturelles Talentmanagement

Ein dritter Aspekt, der heute immense Veränderungsprozesse in die Unternehmen hineinträgt, ist die Internationalisierung. Diese fordert die Firmen in zweierlei Hinsicht: Zum einen müssen die Führungskräfte und ihre Mitarbeiter offen sein für andere Nationalitäten, andere Erfahrungen und Werte. Zum anderen benötigen sie interkulturelle Kompetenzen, die über einen zweitägigen Wochenend-Workshop und ein paar 10-Punkte-Regeln hinausgehen. Die Mitarbeiter benötigen einerseits mentale Offenheit, andererseits kulturelles Transferwissen. Und zwar unabhängig davon, ob ein Team über Ländergrenzen hinweg zusammenarbeitet oder ob der deutsche Standort plötzlich immer mehr ausländische Kollegen integrieren muss.

Beim Thema Diversity müssen Personalabteilung und Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen. Wirklich gute Chefs, das beschreibt beispielsweise Professor Sydney Finkelstein in der Aprilausgabe des Harvard Business Managers, haben keine feste Meinung, welche Voraussetzungen ein Mitarbeiter mitbringen sollte. Sie besetzen Stellen auch mit unkonventionellen Kandidaten. Talentmanagement bedeutet eben auch, Mitarbeitern Chancen zu geben und an sie zu glauben. Das personalwirtschaftliche Dogma,  der „Deckel muss zum Topfpassen“, gilt heute eben nicht mehr uneingeschränkt.

4. Talentmanagement in Veränderungsprozessen

Firmen durchlaufen heute praktisch permanent Transformationsprozesse. Selbst kleinere und mittlere Unternehmen manövrieren kontinuierlich zwischen Fusion, Akquisition und Umstrukturierung hin und her. Solche Change-Prozesse können das Gros der Mitarbeiter – abgesehen von denzehn Prozent, die sich für alles Neue begeistern lassen – schnell überfordern. Viele werden plötzlich mit Aufgaben betreut, die sie vorher nie hatten. Im Rahmen eines nachhaltigen Talentmanagements müssen diese mit Coachings auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet und begleitet werden. Transformationsprozesse gelingen nur mit guten Leuten. Personalmanager haben damit eine wichtige Aufgabe.

 

Fazit: Talentmanagement gehört auf die Führungsebene

Mit dem Talentmanagement stellen Unternehmen die Weichen für den zukünftigen Erfolg. Das betrifft insbesondere Mittelständler aus dem ländlichen Raum, die gegen die Verstädterung kämpfen mit ihren eigenen Vorzügen und einer guten Selbstvermarktung die klugen Köpfe von morgen an sich binden wollen. Mit einer gesunden Mischung aus Employer Branding, Personalentwicklungsstrategien, interkulturellem Talentmanagement und dem Kompetenzaufbau während Change-Prozessen sind KMUs gut gerüstet für aktuelle und künftige Herausforderungen. Dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel, der Urbanisierung und Internationalisierung können diese Personalverantwortlichen und Manager gelassen entgegenblicken.

 

 

Über den Autor

Studiengangsleiter Prof. Wolfgang Bohlen

Studiengangsleiter
Prof. Wolfgang Bohlen


Prof. Dr. Wolfgang Bohlen ist Studiendekan an der Fernhochschule
AKAD University und leitet dort unter anderem den MBA-Studiengang Talentmanagement. Der Studiengang ist speziell für Berufstätige konzipiert.

Weiterführende Informationen gibt es unter:

Studiengang Talentmanagement

 

 

 

 

 

 

 

Aufmacherbild / Lizenz / Quelle

Clock – career“ (CC BY-SA 2.0) by  flazingo_photos 

Digital Circular Economy

Jörg Walden, Managing Director, iPoint-systems GmbH, im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion über einen völlig neuen Ansatz im Product-Lifecycle-Management.

Herr Walden, was bedeutet für Sie, „den Produkt- und Prozesszyklus zu Ende denken“?
Im Gegensatz zur Linearwirtschaft (take, make, use, dispose) gibt es bei dem von uns unterstützten Ansatz der Circular Economy kein „Zuendedenken“ oder „Ende“ eines Produkts bzw. Prozesses. Unsere holistisch-zirkuläre Betrachtungsweise geht von kontinuierlichen positiven Entwicklungskreisläufen aus. Gesamte Systeme in den Blick nehmend, geht es dabei um folgende Fragestellungen: Wie beeinflussen sich Teile innerhalb eines Gesamtsystems gegenseitig? Wie stehen sie miteinander und mit ihren umweltbezogenen und sozialen Kontexten in Beziehung? Wie können sie dauerhaft und rollierend im Systemlebenszyklus gehalten werden? Bezogen auf Produkte bedeutet diese Herangehensweise, dass die Informationen aus allen Prozessschritten bereits in der Designphase Berücksichtigung finden müssen, um die eingesetzten Ressourcen nach der jeweiligen Nutzungsdauer des Produkts wieder in biologische oder technische Kreisläufe zurückzuführen zu können. Die wesentlichen Schritte dieser Prozesskette sind die Produkt- und Systemkonzeption mit der Material- und Komponentenbeschaffung, die Eigenfertigung, Montage und Vermarktung, der Verbrauch, die Nutzung oder der Betrieb des Produkts oder Systems sowie der sogenannte Reverse Channel, d.h. die Logistik der Rückführung und der Recycling-, Upcycling-, Wiederverwendungs- und/oder Wärmeverwertungsprozess.

Wie genau unterstützen Sie Unternehmen im Kontext von transparenten Lieferketten und Nachhaltigkeit?
Bezüglich der im industriellen Umfeld neuerdings als der letzte Schrei („the new black“) bejubelten Transparenz ist besondere Vorsicht geboten. Es geht uns und unseren Kunden gerade nicht um die vollkommene Transparenz in Bezug auf Lieferkette oder Produkt, was im Zeitalter von Big Data, Cloud Computing und dem industriellen Internet natürlich durchaus möglich wäre. Um die Wettbewerbsfähigkeit unser Kunden zu gewährleisten, unterstützen wir sie vielmehr bei der punktgenauen Abfrage und Bereitstellung relevanter Informationen bei gleichzeitigem Schutz von vertraulichen Daten über Geschäftsbeziehungen und Produktzusammensetzungen.
In der Absicherung der Nachhaltigkeit ihrer Produkte und Systeme unterstützen wir unsere Kunden durch den Nachweis eines gesetzeskonformen und nachhaltigen Liefernetzwerkes und des jeweils zugehörigen Eigenfertigungs- bzw. Montageanteils. Die Basis bilden detaillierte Herkunfts-, Substanz-, Gemisch-, Verwendungs- und Verpackungsinformationen, die mit der Stücklisten- und Logistikstruktur des Produktes verbunden werden. Hinzu kommen das Risikomanagement, Einsatzstoffen mit ihren Gewichten, Unterstützung bei der Auswahl von alternativen Materialien sowie die sozialen, arbeitsschutz-, sicherheits- und umweltbezogenen Gesichtspunkte in der Lieferkette und am eigenen Standort.

Welchen Nutzen haben dabei Cyber-Physical-Systems und „digitale Zwillinge“?
Das Internet der Dinge, das Wissen um die alles durchdringende Konnektivität als neue Infrastruktur in Verbindung mit der Verschmelzung von Technologien, die die Grenzen zwischen der physischen und digitalen Welt verwischen, bilden den Schlüssel zu einer wirklich zirkulären Kreislaufwirtschaft. Diese wiederum ermöglicht einen effektiven Fluss von Materialien, Energie, Arbeit und Informationen, so dass natürliches und gesellschaftliches Kapital wiederaufgebaut und globale Nachhaltigkeitsziele erreicht werden können.
Um diesen Ansatz hochgradig automatisiert durchführen zu können und gleichzeitig Nachhaltigkeitspotenziale neuer Geschäftsmodelle über den gesamten Systemlebenszyklus zu erschließen, sind möglichst durchgängig digitale Modelle notwendig. Mit einem solchen digitalen Abbild – auch als „digitaler Zwilling“ bekannt – können Produkte nicht nur vor der Nutzungsphase effizient entwickelt und optimiert werden, sondern es ermöglicht im Sinne des Internet of Things auch während der Nutzungsphase, dass „smarte“ Produkte bzw. Systeme kontinuierlich Informationen über sich selbst und ihre Umgebung erfassen, speichern und punktgenau kommunizieren können, um z.B. rechtzeitig den Austausch eines defekten Moduls veranlassen zu können. Der aktuelle Trend zur hohen Individualisierung der Produkte und Lösungen und der damit verbundenen Heterogenität der Zuliefer und Fertigungsteile lässt sich die Prüfung der Gesetzeskonformität nur über eine Digitalisierung der Prozesse bewältigen.

Welche neuen Geschäftsmodelle und Wachstumschancen ergeben sich in diesem Kontext für Ihr Haus?
Die Überführung existierender Informationssysteme aus der alten Welt in die neue sowie die Verschmelzung von Technologien, die die Grenzen zwischen der physischen und digitalen Welt verwischen, z.B. in Form von digitalen Modellen von Produkten und Services, sind für uns zentraler Ausgangspunkt und Treiber für die Entwicklung neuer Businessmodelle in der Cloud – in allen Variationen (Public Cloud, Private Cloud, Hybrid Cloud, Software as a Service etc.). Über unsere kontinuierliche Beobachtung der internationalen Markt- und Wettbewerbsbedingungen haben wir die Möglichkeit, sehr früh in neue Software- und Serviceentwicklungen einzusteigen. Ein Beispiel ist unsere cloudbasierte Conflict Minerals Platform mit aktuell 38.000 Kunden, die wir 2012, nur wenige Tage nach Verabschiedung eines entsprechenden US-Gesetzes, auf den Markt gebracht haben.

Ist das auch die Begründung für die aktuelle Verleihung des Preises TOP 100 „Innovator des Jahres“ an iPoint?
Wir bauen seit jeher auf einer offenen, kontinuierlichen Innovationskultur, hoher Kundenorientierung, einem globalen Partnernetzwerk und der konsequenten Beobachtung von relevanten Standards und Trends auf, um Lösungen anzubieten, die immer einen Schritt voraus sind. Dass wir es seit unserer Gründung vor fünfzehn Jahren bereits vier Mal geschafft haben, innerhalb von drei bis fünf Jahren mit einer bestimmten Lösung internationaler Marktführer zu werden, bestätigt diesen Ansatz, der auch die TOP100-Jury überzeugt hat.

Werden in absehbarer Zeit noch mehr Regularien auf die Unternehmen zukommen im Kontext der nachhaltigen Lieferkette (und Transparenz)?
Bei internationaler Betrachtung der Steigerungsraten an einschlägigen Gesetzen als auch bei der Recherche der gerade im Gesetzgebungszyklus befindlichen Vorgaben ist grundsätzlich von einer weiteren Zunahme auszugehen. Zu nennen ist hier etwa die kurz vor der Verabschiedung stehende Konfliktmineralien-Verordnung der Europäischen Union, die produzierende Unternehmen sämtlicher Branchen und Lieferkettenpositionen betreffen könnte. Ein weiteres Beispiel ist der UK Modern Slavery Act sowie andere EU- und US-Gesetze, die von Unternehmen verlangen, Sklaverei, Menschenhandel und andere Menschenrechtsverletzungen im eigenen Betrieb und in ihren Lieferketten anzugehen. Davon sind nicht nur die immer wieder in den Schlagzeilen stehenden Textil- oder Lebensmittelbranchen betroffen. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang außerdem die EU-Chemikalienverordnung REACH, die mit EuGH-Urteil vom September 2015 nun nicht nur mehr Produkte (Gesamterzeugnisse), sondern auch Teilerzeugnisse betrifft. Dies zieht z.B. für Elektro- und Elektronikunternehmen enorme administrative Auswirkungen nach sich. Hinzu kommen Änderungen und Erweiterungen bestehender Gesetze und Vorgaben für bestimmte Branchen, z.B. die seit Kurzem geltenden Informationsanforderungen von CAMDS (China Automotive Material Data System), die Automobilhersteller für die Typgenehmigung auf dem chinesischen Markt zu erfüllen haben. Auch die Ausweitung der europäischen RoHS-Richtlinie auf neue gefährliche Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten ist hier zu nennen. Fakt ist: Die Regularien nehmen hinsichtlich Anzahl und Komplexität zu. Je mehr Informationen Unternehmen über die Bestandteile ihrer Produkte und über ihre Lieferkette haben, desto effizienter können sie die Gesetzesvorgaben erfüllen.

„Digitale Modelle von Produkten und Services sind Ausgangspunkt und Treiber neuer Businessmodelle“, so Jörg Walden.

„Digitale Modelle von Produkten und Services sind Ausgangspunkt und Treiber neuer Businessmodelle“, so Jörg Walden.

Welche Wettbewerbsvorteile haben heute Unternehmen, die „Nachhaltigkeit“ in Ihrer Liefer- und Prozesskette implementiert haben?
Sie sind nicht nur schneller und effizienter in der Umsetzung der geänderten oder zusätzlichen Regeln, sondern sie haben auch eine deutlich bessere Ausgangssituation in der Gestaltung und Umsetzung von neuen Geschäftsmodellen und Partnerschaften, die wiederum ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Aktuellen Studien zufolge besonders erfolgreich sind dabei Unternehmen, die die Nachhaltigkeit in ihrer Unternehmensstrategie verankert haben und durch selbst gesetzte umweltbezogene und soziale Ziele und Standards über das gesetzlich Geforderte hinausgehen. Die damit einhergehende Entwicklung, die Nachhaltigkeits- mit der Unternehmensleistung zu verknüpfen, greift z.B. der im Mai 2016 erschienene Bericht „Investing For a Sustainable Future“ von MIT Sloan Management Review und der Boston Consulting Group auf.

Die Jury der TOP 100 hat Sie besonders gelobt für Ihren offenen Innovationsansatz im Sinne „agiler Nachhaltigkeit“. Was dürfen wir darunter verstehen?
Der Prozess, den wir vorgestellt haben, nennen wir Agile Sustainable Open Innovation oder kurz ASOP-Innovation. Die Erkenntnis, dass Innovation nicht mehr „im stillen Kämmerlein“ stattfindet, hat sich in den letzten Jahren ja schon durchgesetzt. Dabei Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen, ist bei unserer Unternehmensausrichtung naheliegend. Durch die Komplexität in unserer Branche versagen vielfach klassische Managementsysteme und wir müssen agile Vorgehensweisen zugrunde legen, die nur im Zusammenhang mit einer entsprechenden Innovationskultur ihre volle Wirkung entfalten.

Weitere Informationen unter:
www.ipoint-systems.com

Lernen und teilen

Das TREND REPORT-TEAM im Gespräch mit dem Gründer und Geschäftsführer von myzelf.net, Torsten F. Caspar, zum Thema Bildung der Zukunft.

 

Herr Caspar, wie wird sich die Lernkultur im Kontext des digitalen Wandels und der sich verändernden Medienlandschaft in Zukunft entwickeln?

Wir leben in einer Welt der ständigen Ablenkungen, daher ist die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne stark gesunken. Es geht für jeden Einzelnen zunehmend darum, die Informationsflut zu bewältigen, Wichtiges zu filtern und Informationen zu priorisieren. Hinzu kommt, dass Lernen meistens mit Zwang und Unlust assoziiert wird. Für all dies haben wir eine passende Lösung entwickelt, damit Menschen wieder mit Spaß lernen und Wissen vertiefen können. So kann man mit unserer Methode beispielsweise mit nur 5 Minuten pro Tag bis zu 15 Bücher pro Jahre verinnerlichen und das ganz nebenbei!

Bis heute lernen wir meist in einem eher rigiden Bildungssystem und nutzen vorwiegend eindimensionale Lernwege. Hinzu kommt, dass jeder einen individuellen Lernstil hat und der Lerneffekt am größten ist, wenn ein spezifisches und persönliches Interesse vorliegt. Eine solche Individualisierung des Lernens ermöglichen die modernen Technologien. Lösungen hierfür sind Ansätze des Microlernens auf mobilen Endgeräten, die es erlauben, kontextspezifisch und in kurzen Einheiten zu lernen. Mundgerechte und auf den Lernenden zugeschnittene Inhalte bieten die Chance, den wichtigen Prozess der Verinnerlichung deutlich zu beschleunigen und damit die Anwendung des Gelernten zu gewährleisten.

Welche Vorteile sehen Sie in den modernen Technologien für die Übermittlung von Wissen?

Der Zugang zu Wissen ist inzwischen für fast jeden kostenlos und unlimitiert möglich. Daher wird es immer entscheidender, Wissen intelligent zu nutzen und zu organisieren. Effizientes Lernen bedarf allerdings Disziplin, Ausdauer und Selbstorganisation. Alles menschliche Schwächen, die den Lernfortschritt schmälern. Intelligente Werkzeuge können genau diese Lücken schließen.

 

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Torsten F. Caspar, myzelf.net

Die Eisenbahn brachte Menschen einst physisch zusammen und veränderte grundlegend wie wir zusammenleben. Eine der größten Errungenschaften des Internets ist die Demokratisierung des Wissenstransfers. Inzwischen kann jeder Autor werden und selbstständig eine große Anzahl von Menschen erreichen und inspirieren. Interessant wird es, wenn man Gedanken aus verschiedenen Bereichen verknüpfen kann, Nutzer diese Verknüpfungen untereinander teilen und durch das kreative Potenzial und die Intelligenz der Gruppe, Lern- und Lösungsprozesse beschleunigt werden.

 

 

Künftig wird die gesamte Umwelt zur Bühne für die Wissensvermittlung, Lernen wird dann zunehmend zur Entdeckungsreise in der Realität.

Wie hat die digitale Transformation Ihre Geschäftsidee beeinflusst?

Die Möglichkeiten, durch intelligente Systeme, Routineaufgaben zu automatisieren haben mich seit jeher fasziniert. Ich habe häufig Bücher, die mich fasziniert haben, als Exzerpt für mich zusammengefasst. Diese Form der intensiven Auseinandersetzung mit den Inhalten eines Buches ist schon ein sehr effizienter Weg zum tiefen Verständnis der Materie. Leider fehlte mir häufig die Zeit dafür. Bei vielen Themen ist es aber besonders wichtig, dass wir das Wissen auch verinnerlichen, um es dann im Leben anwenden zu können. Alle Themen, die mit Menschen und zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun haben (Selbstentwicklung, Karriere, Kommunikation, Motivation etc.), sind besonders davon betroffen.

Aus dieser Situation heraus ist die Idee entstanden: was wäre wenn ich meine „strukturierten“ Zusammenfassungen mit anderen teilen und damit auch die Zusammenfassungen von anderen nutzen könnte? Dies würde die Aneignung von Wissen deutlich vereinfachen und beschleunigen.

Inwieweit hilft Ihre App den Nutzern ihr Wissen abzurufen, wenn sie es benötigen?

Das Wissen ist nicht mehr an verschiedenen Orten wie Randnotizen in Büchern oder auf Zetteln verstreut, die man im  Zweifelsfall nicht mehr wiederfindet, sondern an einem zentralen Ort gesichert.

Unsere App agiert wie ein persönlicher Lehrer, der den Lernprozess individuell gestaltet und optimiert.

Mit verschiedenen Funktionen geben wir dem Nutzer die Möglichkeit, sein Wissen nach persönlichen Kriterien zu organisieren und zu lernen. Durch gezielte Wiederholungen geht das Wissen ins Langzeitgedächtnis über und wird somit abrufbar, wenn man es braucht.

Wo liegen die Vorteile, Innovationen und Alleinstellungsmerkmale Ihrer Knowledge- und Education-Lösung?

Die App hilft, Wissen aus Büchern in die Köpfe zu bekommen –  knackig im Kurznachrichtenformat, was das Verinnerlichen erleichtert.

Wir fangen dort an, wo andere aufhören.
Wir gehen über das Verstehen des Inhaltes hinaus, wir helfen den Lesern beziehungsweise Nutzern durch individualisierte Wiederholungen das Wissen zu verinnerlichen und machen es in ihrem täglichen Leben anwendbar.

Von dem neu gelernten Wissen vergessen wir bis zu 70% innerhalb der ersten Woche, innerhalb eines Monats bis zu 90%, sofern man das Gelernte nicht anwendet oder wiederholt!

Im Gegensatz zu anderen Anbietern, werden unsere Zusammenfassungen auf Kerngedanken komprimiert. Keine mehrseitigen Zusammenfassungen, die man genau wie ein Buch, mehrmals studieren muss (es faktisch aber nicht tut), um sich das Wesentliche zu merken. Wir bieten direkt die Essenz. Ein Gedanke ist maximal 320 Zeichen lang und somit schnell erfassbar. Unser Gehirn liebt kleine Einheiten und Wiederholungen: noch nie war Lernen so effizient und so leicht!

Auf diese Weise können auch kurze Momente zum Beispiel in der Bahn, im Wartezimmer oder in der Kassenschlange sinnvoll genutzt werden.

Unsere Mission ist es, Menschen dabei zu helfen, ihre Potentiale zu entfalten und ihre Ziele zu erreichen. Bei all dem ist die Verinnerlichung von Wissen ein zentrales Element.

Wer kann eigentlich mitmachen und für wen ist das interessant?

Wir sind in erster Linie eine Publishing-Plattform und verbinden Autoren mit Lesern. Für beide schaffen wir eine Win-Win-Situation. Unsere Plattform wird vor allem für Buchautoren, Verlage, Journalisten und Blogger interessant sein, die hier einen neuen Vermarktungskanal bekommen, mit ihren Lesern direkt in Verbindung bleiben und eine weitere Einnahmequelle erschließen können. Grundsätzlich kann bei uns aber jeder Autor werden, kostenlos einen Account erstellen und Geld mit seinen Inhalten verdienen.

Wir sehen uns als Ergänzung zum Originalwerk, zu den Gedanken des Autors (auch als Würdigung des Autors) und als Hilfestellung für den Leser.

Als Nutzer kommt faktisch jeder in Frage, der an einer möglichst schnellen Verinnerlichung und Anwendung von Wissen interessiert ist. Studenten natürlich, aber im Wesentlichen alle Menschen, die sich aktiv im Privat- oder Berufsleben weiterentwickeln wollen, Stichwort: lebenslanges Lernen.

Für welches Monetarisierungsmodell haben Sie sich entschieden und wer kann mitverdienen und partipizieren?

Jeder der kostenpflichtige Inhalte veröffentlicht, bekommt 70% der Netto Erlöse ausgezahlt. Die verbleibenden 30% sind unsere Plattformgebühr. Weitere Einnahmequellen werden künftig über Premium Funktionen erzielt. Außerdem wird jedem Autor ermöglicht, für seine eigenen Themen Werbung zu machen (InApp Ads).

Arbeiten Sie mit Kooperationspartnern zusammen?

Wir sehen jeden Autor als potentiellen Kooperationspartner und bieten ihm neben den obengenannten Vorteilen, weitere einmalige Werkzeuge zur Optimierung seiner Aktivitäten und zur Intensivierung der Leserbindung.

Derzeit bereiten wir auch für Verlage, Zeitungen und Magazine ein spezielles Format vor.

Wir laden Autoren und Verlage ein, auf unserer Plattform aktiv zu werden und gemeinsam mit uns die verschiedenen Formate weiter zu entwickeln.

Wie sind Sie finanziert und sind Sie noch auf der Suche nach Investoren?

Bisher haben wir uns selbst finanziert. Inzwischen hat sich schon Jan Stenger vom Digitalisierungs-Experten Auckland Partners als Business Angel engagiert. Aktuell suchen wir nach weiteren interessanten Business Angels/strategischen Investoren.

Sehr geehrter Herr Caspar, vielen Dank für das Gespräch!

Myzelf.net AG

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Aufmacherbild / Lizenz / Quelle

My Tidy World: These Are A Few Of My Fav“ (CC BY-SA 2.0) by  kellyhogaboom 

Carsharing für Wohnmobile

Dirk Fehse, Geschäftsführer, PaulCamper GmbH im Gespräch mit der Redaktion über die Sharing Economy, die digitale Transformation und der Sehnsucht nach Freiheit, Abenteuer und dem einfachen Leben.

Aspekt „Sharing Economy“
Die Wirtschaft des Teilens (Sharing Economy) gilt vielen Ökologiebewegten heute als Hoffnungsträgerin für eine nachhaltige Entwicklung. Von ihren Ursprüngen her sind viele der Praktiken, die heute unter Überschriften wie „Nutzen statt besitzen“ oder „Kollaborativer Konsum“ zusammengefasst werden, vor allem sozial motiviert. Gelebt wird die Ökonomie des Teilens und Tauschens bis heute vor allem zwischen Personen, die sich kennen: in der Familie, im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft. Diese Entwicklung wird getrieben durch einen Bedeutungsverlust von Eigentum als Statussymbol und die schier unendlichen Möglichkeiten des Internets, die das Zusammentreffen von Anbietern und Nachfragern so leicht wie nie zuvor machen.
Von: Prof. Dr. Reinhard Loske, lehrt Nachhaltigkeit und Transformationsdynamik an der Universität Witten/Herdecke

1.)  Herr Fehse, welche Idee steckt hinter PaulCamper?

Die Sehnsucht nach Freiheit, Abenteuer und dem einfachen Leben… all das lässt sich mit einem Camper verwirklichen. Wenn man kein eigenes Fahrzeug besitzt, blieb bis vor einiger Zeit nur der Weg über die klassische Vermietung. Diese Angebote sind jedoch meist sehr teuer, preislich hochgradig intransparent und somit schwer vergleichbar sowie ohne jegliche Individualität. Auf der anderen Seite gibt es allein in Deutschland ca. eine halbe Millionen Wohnmobile, die sich 90 Prozent der Zeit “kaputt” stehen. Warum also nicht Mietinteressenten mit privaten Haltern zusammenbringen? Das Teilen von Wohnmobilen entlastet die Umwelt, ermöglicht vielen Menschen überhaupt erst diese Reiseform und bringt gleichgesinnte Menschen in einer immer digitaler werdenden Welt physisch zusammen.

2.)  Wie hat die digitale Transformation Ihre Geschäftsidee beeinflußt und sehen Sie sich als Teil der Sharing-Economy?

Die Geschäftsidee an sich ist nicht neu, wohl aber ihre Umsetzung mittels der heutigen technologischen Möglichkeiten. Das Internet ermöglicht es überhaupt erst, dass beispielsweise Person A in München ihr Wohnmobil zur Miete anbietet und Person B aus Kiel auf dem Weg nach Italien dieses mietet. Und ja, PaulCamper ist ohne Frage Teil der Sharing Economy. “Sharing” beziehe ich auf das Teilen von privat gehaltenen Gegenständen mit anderen Menschen. Dennoch gehören sowohl PaulCamper als auch seine Mitglieder einer “Economy” an. Teilen ist die Basis unseres Miteinanders. Die Digitalisierung hebt das nun auf eine neue Stufe.

Geschäftsführer Dirk Fehse von der PaulCamper GmbH

Geschäftsführer Dirk
Fehse von der PaulCamper GmbH

3.) Wo liegen die Vorteile für Mieter und Vermieter?

Das private Camper Sharing erzeugt eine so deutliche Win-Win-Situation, dass sogar für einen Vermittler wie PaulCamper noch etwas hängen bleibt. Mieter erhalten ein größeres und vor allem individuellers Angebot an mietbaren Wohnmobilen. Die Kosten liegen nur bei ca. 20 bis 30 Prozent der klassischen Vermieter. Hinzu kommt, dass die Wohnmobile dezentral zur Verfügung stehen und alles einen “privaten” Charakter besitzt. Privat bedeutet in diesem Zusammenhang zum Beispiel, dass es mehr um das Zwischenmenschliche geht, es keine festen Öffnungszeiten gibt, Tipps und Empfehlungen mitgereicht werden und im Falle von Problemen auch mehr Kulanz gewährt werden kann. Immerhin hängt die Existenz des Besitzers nicht von der Vermietung ab. Den Vermietern ermöglicht das Teilen die Reduzierung ihrer laufenden Kosten bzw. darüber hinaus einen zusätzlichen Verdienst. Nicht zu unterschätzen ist die positive Auswirkung der Vermietung auf die Entwicklung von unternehmerischen Fähigkeiten auf Seiten der Vermieter.

4.) Wie können die Risiken bei der Vermietung minimiert werden?

Das Risiko aus Verkehrsunfällen wird durch ein innovatives tagesbasiertes Versicherungsprodukt, welches wir zusammen mit der Allianz konzipiert haben, abgedeckt. Aus Mietersicht verhält es sich so ähnlich wie bei klassischen Anbietern –  Komplettschutz mit Haftpflicht, Kasko und Schutzbrief. Das unternehmerische Risiko kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden. PaulCamper ist jedoch so erfolgreich, weil wir sehr viel Wert auf persönliche Beratung und Unterstüzung legen. Hinzu kommt, dass PaulCamper für uns nicht nur ein Geschäft ist, sondern wir selbst leidenschaftliche Camper sind. So können wir durch vorsorgliche Kommunikation, die im Wesentlichen auf unserer Erfahrung beruht die Risiken minimieren. Schließlich nutzen wir auch noch eine Validierung beider Parteien.

5.) Welche Anforderungen werden heute an eine Sharing-Plattform gestellt?
Aus meiner Sicht liegt die wichtigste Anforderung darin, dass der Mieter einen spürbaren Preisvorteil gegenüber klassischen Vermietern hat. Dieser resultiert daraus, dass es sich um gebrauchte Wohnmobile handelt, in der Regel kein Umsatzsteueranteil im Mietpreis enthalten sein muss und oft nicht der maximale Gewinn, sondern die Kostenreduzierung für den privaten Halter im Vordergrund steht. Neben dem Preis muss aber auch die Qualität des Angebots, in unserem Fall die technische und persönliche Zuverlässigkeit, stimmen. Preis und Qualität werden komplementiert durch eine sehr gute Usability. Ein Produkt, dass nicht einfach und intuitiv zu nutzen ist, führt trotz Preisvorteil und gleicher Qualität schnell zum Abbruch.

Essentiell für jede Sharing Plattform ist gegenseitiges Vertrauen. Unsere Mitglieder erwarten einen fairen und respektvollen Umgang miteinandern. Vertrauensbildende Maßnahmen sind zum Beispiel Möglichkeiten der Kontaktaufnahme untereinander, Profilbilder, ausführliche Beschreibungen sowie gegenseitige Bewertungen. Zusätzlich zeigen wir mit Reiseberichten unserer Mitglieder, also realen Erlebnissen und Eindrücken, dass ihr Vertrauen in unsere Plattform und deren Nutzer gerechtfertigt ist.
Gerade in der Sharing Economy gibt es viele regulatorische und rechtliche Herausforderungen: Wo ist die Abgrenzung zwischen privat und gewerblich oder, speziell in unserem Fall – ist die Vermietung versichert. Sowohl für uns selbst als auch für unsere Mitglieder sind konkrete Aussagen und Lösungen daher wichtig. Umso mehr haben wir uns gefreut, als wir endlich Anfang des Jahres ein maßgeschneidertes Versicherungsprodukt erhalten haben. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit.

www.paulcamper.com

Bildquelle Personenfoto / Lizenz: Copyright Saskia Uppenkamp

Aufmacherbild: Paul Camper GmbH

Effizient, transparent und wertschätzend

Crowdlending wird immer populärer. Christopher Grätz, CEO der kapilendo AG, gibt im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion Einblicke in das aufstrebende Geschäftsmodell.

Herr Grätz, wie entstand die Idee zu kapilendo?
Ich selbst habe in den letzten fünf Jahren bei der KPMG AG in der klassischen Unternehmensberatung gearbeitet. Schwerpunkt meiner Tätigkeit dort war die Beratung zahlreicher deutscher und internationaler Großbanken und DAX-30-Industrieunternehmen. Schnell wurde mir bei der Umsetzung dieser Projekte klar, dass die Ban­ken sich fast ausschließlich an Kosten und Produkten orientieren. Der Kun­de steht nicht mehr im Mittelpunkt und die Bankhäuser mit ihren großen personalintensiven Strukturen verfolgen auch keine Ideen für ein wirklich zukunftsfähiges und digitales Geschäftsmodell. Die Idee zu einer bankenunabhängigen Finanzierungs­quelle formte sich also aus meiner Berufserfahrung.

Mit welchen Partnern haben Sie kapilendo gegründet?
Ich gründete den Marktplatz unter dem Dach der Comvest Holding. Mit ihr greifen wir auf 15 Jahre Expertise in der privaten Vermögensverwaltung und im FinTech-Sektor zurück. Insbesondere seit der Finanzkrise 2008 ist das Bedürfnis der Kunden nach rentablen festverzinslichen und vor allem einfachen Produkten deutlich angestiegen. Die Idee, gemeinsam einen Online-Kreditmarktplatz zu schaffen, lag also nahe und das Prinzip des „Crowdlendings“ auf der Hand: Über kapilendo sammeln wir kleinere Summen vieler einzelner Anleger ein, um Projekte kleiner und mittelständischer Unternehmen zu finanzieren. Bereits ab 100 Euro können Anleger in Kreditprojekte auf der kapilendo-Plattform investieren.

Arbeiten Sie dann ähnlich wie eine Bank?
Unser Kreditprozess unterscheidet sich für den Kreditnehmer deutlich von den Abläufen einer Bank. Wir sind wesentlich effizienter und im Umgang mit dem Unternehmer und seinem Geschäftsmodell sehr wertschätzend. Der wichtigste Unterschied ist: Wir sind digital. Der Kreditnehmer erstellt seinen Antrag auf unserer Plattform mit wenigen Klicks und quält sich nicht mehr durch drei, vier oder fünf persönliche Gespräche bei seiner Bank mit oftmals wechselnden Ansprechpartnern. An die banküblichen Öffnungszeiten muss er sich nicht halten. Innerhalb von drei bis fünf Tagen erhält er dann ein erstes Feedback, ob sein Projekt für einen Kredit infrage kommt. Anschließend findet die Bonitätsprüfung mit unseren Partnern statt.

Wie lange dauert es im Schnitt bis ein Projekt finanziert ist?
Man kann sagen: 14 Tage Vorbereitungsphase, 30 Tage Finanzierungsphase und dann eine gewisse War­tephase bis die ganzen Gelder ein­­gegangen sind. Unser Finanzierungsprojekt mit Herta BSC hält den Rekord mit 9 Minuten 23 Sekunden für eine Million Euro.

Weitere Informationen unter:
www.kapilendo.de