IoT: Beginn der Vernetzung

Die umfassende Vernetzung verwirft Branchengrenzen, bietet Raum für disruptive Geschäftsmodelle, senkt Eintrittsbarrieren: Industrie 4.0 und das Internet der Dinge sind da.

Regierende in Peking nennen es: „Made in China 2025“. Damit gemeint ist die vierte industrielle Revolution, für die der Begriff, Made in Germany, „Industrie 4.0“ lautet. Deutschland gilt in der Welt als Vorreiter für das umfassend digitalisierte und vernetzte Geschäft, bei dem reale und virtuelle Welten zu cyberphysischen Produktionssystemen verschmelzen. Doch die neuen Möglichkeiten erscheinen manchen Mittelständlern noch fremd und furchtbar visionär. Wenn sie aus dem Jahr 2025 zurückblicken werden, könn­te es gut sein, dass sie erkennen werden, dass die vermeintlich visionäre Veränderung genau heute, im Jahr 2016, konkrete Formen angenommen hat.

Wir befinden uns mitten in einem fundamentalen Wandel. Wahrscheinlich werden wir bald merken, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt Teil einer wichtigen Entwicklung waren. Um die neuen Chan­cen des IoT zu nutzen, müssen Unternehmen neue Geschäftsmodelle entwickeln – weg vom reinen Produkt, hin zum Service. Allein ein kurzer Gang über die diesjährige Hannover Messe zeigte, dass die Zukunft begonnen hat: vorausschauende Wartung von Maschinen, Reparaturen, die auch Ungeübte dank Augmented Reality meistern, virtuelle Konstruktion, die Entwicklungszeiten drastisch schmelzen lässt und ein nie dagewesenes Maß an Individualisierung schafft. All das passiert: jetzt. Bei Fiat-Chrysler schweißt, formt und fügt eine Batterie weitgehend autonomer Roboter von Kuka Karosserien des Jeeps Wrangler – in 77 Sekunden. Mehr noch: In der vernetzten Fabrik gibt es keine quälenden Umrüstzeiten mehr, um auf einer Fertigungsstraße verschiedene Modelle zu bau­en – die Kuka-Roboter organisieren sich selbst. Von da an ist der Weg zu einer komplett autonomen Fabrik nicht mehr weit, in der Maschinen untereinander kommunizieren wie auch mit den Teilen, aus denen sie hochindividuelle Produkte fertigen. Sie planen den Prozess selbst, bügeln von allein Fehler aus und reparieren sich ohne fremde Hilfe. IoT macht‘s möglich.

Foto Becker & Bredel

„Beim ‚Integrated-Industry-Ansatz‘ geht es um Konzepte und Services, die im Alleingang nicht umgesetzt werden können“, so Lumir Boureanou. Foto Becker & Bredel

„Beim ‚Integrated-Industry-Ansatz‘ geht es um ganzheitliche Konzepte und Services, die nicht im Alleingang umgesetzt werden können. Aber gerade das ist für deutsche Mittelständler eine überaus attraktive Möglichkeit, sich zu differenzieren. Hier können sie ihre vorhandene Kernkompetenz mit neuen Industrie-4.0-Technologien erweitern“, erläutert Lumir Boureanou, Geschäftsführer Eurodata Tec. Man muss sich nur die Welt in naher Zukunft mit 50 Milliarden vernetzten Dingen vorstellen. Dazu kommen noch Millionen von Apps, die notwendig sind, damit die Menschen mit diesen Dingen interagieren können. Kein Zwei­fel: Die Bausteine für Industrie 4.0 sind vorhanden. Jetzt geht es darum, diese Technologien in Erfolg versprechende Geschäftsmodelle umzusetzen. Und die Digitalisierung eines Unternehmens wird von der Produktion ausgehen – hier startet die Welle.

E-Learning und Industrie 4.0

Das Hasso-Plattner-Institut und acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften bieten einen kostenlosen Massive Open Online Course (MOOC) zum Thema Industrie 4.0 an.
Der Kurs richtet sich vor allem an Unternehmer, Entscheider und Fachleute aus kleinen und mittleren Unternehmen. Wie wandelt die Industrie 4.0 Arbeitsprozesse? Welche Sicherheitsmaßnahmen sollten getroffen werden?
Antworten auf diese und weitere Fragen liefern Experten aus Unternehmen und Wissenschaft. Praxisbeispiele dienen als zusätzliche Hilfestellung.
www.trendreport.de/mooc

Wer auf ihr mitreiten möchte, sollte sich an den Gedanken eines „Digital Enterprise“ gewöhnen und in IoT-Dimensionen denken. „Zum durchgängig digitalisierten Unternehmen werden, darin liegt die Chance für den deutschen Mittelstand“, ist Laurent Blanchard von Dassault Systèmes über­zeugt. Nur so werde es gelingen, Technologien schneller zu adaptieren. Ein Hilfsmittel hierfür sieht Blanchard in Collaboration-Plattformen, auf denen sich alle Unternehmensabteilungen „tref­fen“ können, um gemeinsam an innovativen Produkten und Projekten arbeiten zu können. „Über Unternehmensgrenzen hinweg lassen sich damit Ideen austauschen“, erklärt Blanchard. Wenn kreative Köpfe mit weitem Horizont zusammensitzen, können so fortschrittliche Ideen wie die Speedfactory von Adidas herauskommen. Der Name ist Programm: Sportartikel sollen hier modischen Trends folgend schnell und möglichst individuell auf den Markt gebracht werden. Nach nur fünf Stunden soll ein Kunde seinen persönlich designten Turnschuh in den Händen halten. Das Besondere: Zwar wird automatisiert gefertigt, doch auch Handarbeit mitunter filigraner Strukturen hat hier noch einen Platz – und zwar so, dass sich die Verzahnung beider Welten rechnet. Die Speedfactory wird kommendes Jahr in Ansbach in Betrieb gehen – als ein Leuchtturmprojekt, das zeigt, dass Mode auch hierzulande wirtschaftlich produziert werden kann. Die Ära der individuellen Massenfertigung hat begonnen.

Augmented Reality und Internet der Dinge

Einen weiteren mächtigen Trend sieht Laurent Blanchard in der Verschmelzung des IoT mit Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR). „Erweiterte Realität gewinnt an Fahrt – und geht weit über Spiele und Unterhaltung hinaus. Sie gestaltet die Zukunft des Internets der Dinge“, sagt er. „Der explosive Anstieg bei intelligenten, mobilen Endgeräten wie Telefonen und Tablets sorgt dafür, dass AR in der Mitte der Gesellschaft ankommt.“ Damit wandelt sich grundlegend, wie wir mit Produkten umgehen, sie wahrnehmen und nutzen. Sowie etwa intelligente Brillen verbreitet sein werden, fallen die digitale und die physikalische Welt in unserer Wahrnehmung zusammen – ein weitreichender Schritt. Zuerst werden Konstrukteure davon profitieren, die ihre Entwürfe anhand virtueller 1:1-Modelle testen können.

Nur: Das alles wird nicht funktionieren, wenn es keine robusten Netzwerke gibt. Marcus Hänsel, Vice President DACH von Alcatel-Lucent Enterprise, verdeutlicht das an einem Beispiel: Das IoT könne einer Verkehrsbehörde dabei helfen, das Potenzial der M2M-Kommunikation für ein smartes Verkehrssystem zu nutzen. Dabei werden die Daten von Tausenden von Sensoren und Endgeräten an den Straßen mehrmals pro Sekunde (fast) in Echtzeit erfasst. „Das erfordert eine umfassende Konnektivität“, sagt Hänsel, „Sie ist die wesentliche Voraussetzung dafür, dass diese Geräte den Verkehrsteilnehmer über den Straßenzustand, die Verkehrslage und wichtige Ereignisse informieren können.“
Die Basis dafür ist eine Netzinfrastruktur, die alle Datenlieferanten verlässlich miteinander verbindet. Mit Silo-Lösungen ist das nicht zu machen. Daher lautet das Stichwort „Unified Management“. Es bietet ein intelligentes Netzwerkmanagement, das den Datenverkehr automatisch priorisiert, um die Echtzeit-Kommunikation zu unterstützen und den unternehmenskritischen Anwendungen die Netzwerkleistung zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen, erklärt der Experte.

Roland-Berger-Principal Carsten Bock sieht eine Schwäche in der digitalen Verknüpfung der Produktion mit anderen Abteilungen.

Roland-Berger-Principal Carsten Bock sieht eine Schwäche in der digitalen Verknüpfung der Produktion mit anderen Abteilungen. Quelle: Roland Berger

Robust werden die Netzwerke sein, wenn sie auf einer soliden Sicherheitsarchitektur fußen. Doch daran mangelt es gerade im deutschen Mittelstand – aus Unkenntnis oder verhäng­nisvollem Sparwillen. Leider nehmen die Bedrohungen auch für cyberphysikalische Systeme zu. Kritische Infrastruk­turen werden mehr und mehr zum Ziel von Angreifern. Angreifer wechseln stän­dig ihre Taktik, was es schwer macht, vorauszusehen, was als nächstes passieren könnte. Doch genau darauf kommt es an. Daher brau­chen Unternehmen aus­gefeilte Analysewerkzeuge für immer komplexer werdende IT-Netzwerke. Organisationen müssen Datenströme transparenter ma­chen, um verdächtige Bewegungen früh­zeitig zu er­kennen. Sie brauchen innovative Analyseinstrumente, um die Aktivitäten der Angreifer sichtbar zu machen. Und genau das gelingt mit multidimensionalen Analysen, die weitgehend automatisiert ablaufen und unter anderem das Verhalten Krimineller erkennen. Normalerweise dauert es noch Monate, bis eine Organisation bemerkt, dass sie unterwandert wird. Ziel ist, möglichst in Echtzeit zu sehen und zu verstehen, was im Netzwerk passiert.

Sicherheit neu denken

In diesem Kontext erfordert Industrie 4.0, Sicherheit neu zu denken, sagt Anton Kreuzer, Vice President CEE von Heat Software. Der Schutz von Maschinen und Produktionsanlagen werde allzu oft noch vernachlässigt. „Maschinen, Steuerungen und Systemkom­ponenten bilden ein potenzielles Ziel für Cyberangriffe. Malware-Attacken wie Stuxnet, Duqu und Flame haben in der Vergangenheit gezeigt, dass Viren und Trojaner dabei längst nicht die einzige Bedrohung für industrielle Kontrollsysteme darstellen“, betont Kreuzer.

Crypto-Ransomware verschlüsselt das gesamte Netzwerk und macht die Unternehmensdaten somit unbrauchbar. Ein ideales Betätigungsfeld für Cyber-Erpresser. Das IoT ist auch für Kriminelle äußerst lukrativ.

Crypto-Ransomware verschlüsselt das gesamte Netzwerk und macht die Unternehmensdaten somit unbrauchbar. Ein ideales Betätigungsfeld für Cyber-Erpresser. Das IoT ist auch für Kriminelle äußerst lukrativ. Quelle: Heat Software

Um der Manipulation von Steue­­rungs­program­men, Industriespionage und Produktpiraterie einen Riegel vorzuschieben, müssten Security-Lösungen netzwerkübergreifend aufgesetzt werden und die gesamte Produktionskette abdecken. „Viele Betriebe hinken hier noch hinterher“, sagt Kreuzer und warnt: „Produzenten müssen umdenken. Sonst können die Verheißungen von Industrie 4.0 sehr schnell zum Albtraum werden.“ Es gelte, den Flickenteppich aus Ein­zellösungen zugunsten einer ganzheitlichen Industrial-Security-Lösung zu beseitigen. So kombinierten Unified-End­point-Management-Lösungen tradi­tio­nelles Client- und Lifecycle-Management mit Funktionen für Mobile-Device-Management und Endpoint-Security. Kreuzer: „Unternehmen erhalten dadurch eine integrierte Komplettlösung, mit der sie alle vorhandenen Endgeräte, Maschinen und Steuerungssysteme über eine zentrale Plattform sichern und verwalten können.“ Tatsächlich zählen griffige Sicherheitskonzepte, Haftungsfragen und fehlende Standards zu den offenen Fragen des IoT, auf die rasch Antworten folgen müssen. Eine Botschaft, die sich besonders der deutsche Mittelstand zu Herzen nehmen sollte, der gern mit Blick auf fehlende Standards bremst – und sich damit im Wettbewerb auf Dauer ausbremst. „Vielfach fällt allein schon die digitale Verknüpfung der Produktion mit anderen Funktionen wie Entwicklung, Einkauf oder Logistik schwer“, weiß Carsten Bock von der Unternehmensberatung Roland Berger. Bei den meisten mittelständischen Unternehmen stehe nach wie vor das Produkt im Mittelpunkt. Dabei wird künf­tig erfolgreich sein, wer ganzheitliche Konzepte und Services anbietet: „Das ist für deutsche Mittelständler eine über­aus attraktive Möglichkeit, sich zu differenzieren“, betont der Berater. Hier ist der kreative Spirit von Ingenieuren, Softwarenentwicklern und Technikern gefragt, kurzum, der Geist von Industrie 4.0 – Made in Germany.

von Chris Löwer
c.loewer@trendreport.de

 

Deutschland Digital

Der Weg zur „Smart Nation“ führt über eine zukunftsfähige Netzinfrastruktur und mehr Agilität bei allen Beteiligten.

Deutschland braucht Breitband, aber lässt sich dabei Zeit. Die „Digitale Agen­da 2014 – 2017“ der Bundesregierung forciert den Breit­bandausbau, um „wirtschaftliches Wachs­tum, mehr Beschäftigung und steigenden Wohlstand“ zu sichern. Bis spätestens 2018 soll für jeden Haushalt ein Internetanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde verfügbar sein. Doch derzeit haben nur gut zwei Drittel aller Haushalte Highspeed. Laut „Breitbandatlas“ der Bundesregierung stehen Hochgeschwindigkeitsnetze mit min­destens 50 Mbit/s für etwa 28 Millionen Haushalte zur Verfügung. Weitere 3,5 Millionen verfügen über Anschlüsse mit Geschwindigkeiten von mindestens 30 Mbit/s. Vor allem in den Städten fließt der Datenverkehr flott. Wobei es selbst in Berlin mitunter schneckenlahm zugeht, vom flachen Land ganz zu schweigen. Die Frage ist: Wie digital wird Deutschland? Mit Blick auf Industrie 4.0, IoT und vernetztes Arbeiten heißt es: Gas geben, sonst drohen wir, den Anschluss zu verpassen. Denn tatsächlich fällt Deutschland international zurück: Der „State of the Internet Report“ von Akamai listet Deutschland im weltweiten Breitband-Ranking auf dem bescheidenen Platz 22.

Lernen und teilen

tr_2016_02_myself_caspar_kleinMit der evolutionären App von Educate Myzelf.net können Sie sich in Zukunft Wissen aus Büchern dauerhaft merken. Das innovative Tool beschleunigt das Einprägen von Kerngedanken, dies ist ideal für Themen wie Persönlichkeitsentwicklung, Karriere etc. Das ganze Interview ist unter trendreport.de/myzelf abrufbar.

Aus deutscher Perspektive sind die Verhältnisse in Ländern wie Singapur mit maximalen Verbindungsgeschwindigkeiten von über 135 Mbit / s für große Teile der Bevölkerung geradezu paradiesisch: Dort treibt die Regierung seit Jahren den Internetausbau massiv voran, digitalisiert Behörden und sieht zu, dass auch Alte und sozial Schwache Zugang zum schnellen Netz erhalten. Am Ende soll die weltweit erste ernst zu nehmende „Smart Nation“ stehen. So geht Fortschritt.

Auf dem Weg in die viel beschworene Gigabit-Gesellschaft bleibt noch einiges zu tun. Wenig hilfreich dabei ist das taktierende Verhalten des Ex-Staatskonzerns Telekom, der mit bis zu 100 Mbit / s aufgebohrten Kup­fer­ka­beln, sogenanntem Vectoring, letztlich dem zukunftsfähigem Glasfasernetz Schwierigkeiten bereitet und nebenbei noch in quasi monopolistischer Manier als Netzbetreiber Wettbewerber aussperrt. Denn die durch Vectoring beschleunigten Kupferleitungen müssen auf der letzten Meile sehr stark abgeschirmt werden – damit ist ein weiterer Nutzer der Kabel draußen. Die Bundesregierung ist zwar über dieses relativ schnell und kostengünstig zu habendende Tuning erfreut, weil sie so womöglich noch ihre Breitbandausbau-Ziele erreicht, doch ein tragfähiges Zukunftskonzept ist das nicht.

Geschäftsführer Dirk Fehse von der PaulCamper GmbH

„Teilen ist die Basis unseres Miteinanders. Die Digitalisierung hebt das nun auf eine neue Stufe”, so Dirk Fehse von der PaulCamper GmbH.

In praktisch jedem Bereich werden solide und schnelle Datenverbindungen geschäftsentscheidend. „Die Entscheidung zur Aufnahme einer Geschäftsbeziehung oder die Entscheidung, den Kunden auf Rechnung zu beliefern, darf nur einen Wimpernschlag von seiner Anfrage entfernt liegen“, führt Grit Bantow, Leiterin Center of Competence B2B bei der Schufa Holding AG, die Problematik aus, „Da­mit ist auch die Zeit, um vor dem Geschäftsabschluss erst umständlich umfangreiche und aktuelle Informationen über den potenziellen Geschäftspartner zu beschaffen und auszuwerten, auf einen Sekundenbruchteil geschrumpft.“

Schnelle und schlanke Netze

Im Zuge der digitalen Transformation für den Standort Deutschland müssen jedoch auch die Unternehmen in eine zeitgemäße, dem Internet of Things entsprechende Netzwerkinfrastruktur investieren. Alte oder wild gewachsene Netzwerke sind nicht nur langsam und instabil, sondern sie sind auch Geldfresser. „IT-Analyst Zeus Karravala hat herausgefunden, dass bis zu 83 Prozent der Netzwerk-Budgets eingesetzt werden, um das Netzwerk am Lau­fen zu halten“, berichtet Alexandra Bie­bel, Director Marketing & Communications, ALE Deutschland GmbH, und betont, wie wichtig es ist, IT-Kosten zu senken. Das gelingt auch durch schlanke Client-Lösungen. „Es gibt umfangreiche Studien, die belegen, dass Thin Clients und deren Management-Software die IT-Kosten deutlich senken und gleichermaßen die IT-Sicherheit und Verfügbarkeit erhöhen“, erläutert Heiko Gloge, Managing Director und Partner bei Igel Technology. „Wenn sich doch zukünftig alle Programme, Daten und Rechenleistung im Rechenzentrum befinden, warum benötigen Unternehmen dann immer noch hochgerüstete Desktops mit überflüssigen Speichern?“, fragt er.

Doch bei der digitalen Transformation mittelständischer Unternehmen hakt es mitunter noch aus ganz anderen Gründen: „Bei der Erschließung digitaler Geschäftsfelder werden die Verantwortlichkeiten vom klassischen Geschäft getrennt. Damit wird der Kunde klassisch und digital mit unterschiedlicher Verantwortlichkeit und unterschiedlicher Zielstellung angesprochen“, beobachtet Dominik Neumann, Head of Digital Transformation bei CGI Deutschland. „Es wird also nicht konsequent vom Kunden her gedacht, womit ein Kompetenzgerangel auf der Fachseite und in der IT ein Systemwildwuchs entsteht.“

IoT in der Smart City

Laut einer Gartner-Studie wird die Zahl der vernetzten Dinge allein in Smart Cities von 1,1 Milliarden im Jahr 2015 auf 9,7 Milliarden im Jahr 2020 steigen. Im Kontext des Themas E-Govern­ment und IT-Infrastruktur haben unsere Städte und Behörden noch enormen Aufholbedarf. Dies ist aber für ein smartes Miteinander nötig. In Zukunft wird jede Unterbrechung oder Verzögerung ernsthafte Auswirkungen auf das Funktionieren der städtischen Infrastruktur haben. Doch die digitale Transformation bringt auch eine nachhaltige Entwicklung für Städte und Gemeinden. So sind momentan schon viele Carsharing-Angebote in Großstädten vorhanden, die Ressourcen einsparen und damit nachhaltig funktionieren. „Das Internet ermöglicht das gemeinsame Nutzen vorhandener Ressourcen über regionale Grenzen hinweg“, so Dirk Fehse, Gründer und Geschäftsführer von der PaulCamper GmbH. „Ob Mainstream oder Nische, die Sharing Economy hat einen festen Platz in unserer Wirtschaftswelt, der ihr nicht mehr zu nehmen ist“, erläutert Fehse. Das Teilen z.B. von Wohnmobilen entlastet die Umwelt, ermöglicht vielen Menschen überhaupt erst diese Reiseform und bringt gleichgesinnte Menschen in einer immer digitaler werdenden Welt physisch zusammen.

Carsharing für Wohnmobile
Bildmotiv Copyright: Paul Camper GmbH

Bildquelle: Bildmotiv Copyright: Paul Camper GmbH

Die Wirtschaft des Teilens (Sharing Economy) gilt vielen Ökologiebewegten heute als Hoffnungsträgerin für eine nachhaltige Entwicklung.
Ob Mainstream oder Nische, die Sharing Economy hat einen festen Platz in unserer Wirtschaftswelt. PaulCamper ist in Deutschland Marktführer für private Wohn­mobil-Vermietungen. Das junge Start-up hilft Besitzern, ihr Fahrzeug einfach, sicher und auf persönliche Art und Weise mit anderen zu teilen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Besitzer kann seine Kosten reduzieren, der Mieter erlebt das Abenteuer Wohnmobil-Reise zu einem fairen Preis! Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht führt das Modell zur effizienten Ressour­cen­nutzung und einer Senkung der Umweltbelastung. Das vollständige Interview mit Dirk Fehse finden Sie unter:
www.trendreport.de/paulcamper
www.paulcamper.com

„Die Sharing Economy treibt auch die Bildung digital in Deutschland voran. „Eine der größten Errungenschaften des Internets ist die Demokratisierung des Wissenstransfers“, sagt Geschäftsführer Torsten F. Caspar. „Interessant wird es, wenn man Gedanken aus verschiedenen Bereichen verknüpfen kann, dies Nutzer untereinander teilen und durch das kreative Potenzial und die Intelligenz der Gruppe Lern- und Lösungsprozesse beschleunigt werden.“ Dabei und beim Lernen helfen intelligente Tools, die man überall und dann, wenn man gerade Zeit hat, mobil nutzen kann. Die gerade vorgestellten Beispiele des digitalen Wandels am Standort Deutschland belegen, dass viele Unternehmen die Transformation begonnen haben. In diesem Zuge muss auch der grundlegende Netzausbau in Deutschland funktionieren.

In seiner aktuellen Keynote auf der diesjährigen Branchenmesse Anga Com in Köln ging in diesem Kontext der EU-Kommissar Günther Oettinger mit dem Zustand des europäischen Mobilfunks hart ins Gericht und forderte von der Bundesregierung eine konsequentere Breitband-Förderung. Wie Heise Online weiter berichtet, soll nach Auffassung Oettingers ein Förderprogramm bis 2025 notwendig sein, da der Onlinezugang eine Technik sei, die viele weitere Wirtschaftsbereiche beeinflusse. So seien weder Connected Cars noch neue Techniken für die Landwirtschaft möglich, wenn es zu viele Funklöcher gebe. „Niemand wird mehr in ein Gewerbegebiet ziehen, das nicht ordentlich angebunden ist“, sagte Oettinger. So ist es insbesondere Oettingers Ziel, einen digitalen Binnenmarkt zu schaffen, was auf Seiten der national operierenden Provider und der Medienhäuser zu Protesten führt.

von Chris Löwer
c.loewer@trendreport.de

New Work – Arbeiten 4.0

Digitale Transfor­mation bedeutet auch Veränderung in der Unternehmenskultur. Nur
wer sich darauf einstellt, wird erfolgreich bleiben.

Als die deutsche Bundesregierung im Au­gust 2014 ihr Papier „Digitale Agenda 2014-2017“ veröffentlichte, kam zu Recht die Kritik daran auf, sie sei mit der Zusammenfassung der aus ihrer Sicht relevanten netz­politischen Fragen etwa zehn Jahre zu spät. Denn immerhin prägte schon damals das Anhängsel 4.0 viele Branchen – am meisten wohl der abstrakte Begriff Industrie 4.0. Und klar war auch damals schon, dass die Digitalisierung die Arbeitswelt in vielen Bereichen grundlegend verändern wird. Inzwischen ist daraus der Begriff Arbeit 4.0 hervorgegangen. Die Bundesregierung verweist in ihrer digitalen Agenda mit zahlreichen Punkten auf diese Veränderungen: Erwähnt wird die Ausgestaltung neuer Arbeitsformen und -modelle, die notwendige Qualifizierung von Beschäftigten, der Bereich Weiterbildung oder der Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Allerdings bleibt sie bei all diesen Themen äußerst vage, ohne konkrete Lösungsvorschläge anzubieten. Wie wichtig aber solche Lösungsvorschläge, ein Handlungsrahmen und Regeln wären, erklärt beispielsweise der frühere Personalvorstand der Telekom und heutige Themenbotschafter der Initiative Neue Qualität der Arbeit im Themenfeld Personalführung Thomas Sattelberger anhand folgender Beschreibung: „Was Arbeiten 4.0 mit all seinen Folgen einmal bedeuten wird, können wir heute nur schwer beantworten.“ Beispielsweise könnte die Ent­wicklung hin zu einer „Amazonisierung“ der Arbeit führen. Dies würde bedeuten, dass derjenige den Zuschlag für einen Auftrag erhält, der die Arbeit am günstigsten und effizientesten erledigt. „Die Folge wäre ein modernes Söldnertum an Clickworkern, deren Ar­beitskraft man ordert wie bei einem großen Internetversandhaus“, so der Per­sonalexperte. Andererseits könnte die Entwicklung aber auch dahingehen, dass Arbeit 4.0 zu Freiheit, einer größeren Arbeitssouveränität, zu mehr Experimentierfreude und schließlich zu mehr Demokratie führt. Daraus resümiert Sattelberger: „Letztlich können wir nur durch unser heutiges Handeln der Zukunft Richtung geben.“

Digitaler Wandel vs. HR-Abteilungen

Nun könnte man denken, dass diese Richtung auch von den Personalabteilungen in den Unternehmen geprägt werden kann. Sie sind es immerhin, die in den Unternehmen mit dafür verantwortlich sind, die Arbeit entscheidend zu gestalten. Sie beschaffen unter anderem Personal, teilen es ein und sind für die Weiter- und Fortbildungen zuständig. Doch Fehlanzeige. Der Anfang Juni 2016 von der Kommunikationsagentur neuwaerts und der Managementberatung doubleYUU veröffentliche Trans­formationswerk Report listet nicht nur zahlreiche unternehmerische Defizite und Selbstüberschätzungen von Seiten des Managements im Hinblick auf die digitale Transformation auf, son­dern auch starke Schwächen im Personalbereich. Dies ist umso verwunderlicher, da über alle Unternehmensbereiche hinweg und mit 90 Prozent Zustimmung unter den Befragten Einigkeit darüber herrscht, dass das Ziel der digitalen Transformation die Sicherung der Zukunftsfähigkeit ist. Doch nur etwa jedes zweite Unternehmen verfügt über eine übergeordnete Strategie. Abteilungs- und Silodenken sowie mangelnde interne Kommunikation verhindern eine effektive und bereichsübergreifende Zusammenarbeit.

Und Personalabteilungen belegen bezüglich ihrer digitalen Kom­petenz, bei der Nutzung digitaler Kom­munikation und beim Digitalisie­rungs­grad der Arbeitsprozesse mit unter­durchschnittlichen Werten die Schlussposition. Dabei hat der Ergebnisbericht HR-Trendstudie 2015 von Kienbaum recht klar hervorgebracht, dass beispielsweise Data-Analytics, also die Auswertung unterschiedlichster Da­ten und das Finden von Zusammenhängen und damit unter Umständen auch von Wettbewerbsvorteilen, sowie der Einsatz von künstlicher Intelligenz in den Unternehmen deutlich zunehmen wird. Auch der Einsatz von Social Media, von mobilen Apps und Cloud-Lösungen wird sich demnach nochmals verstärken. Würden die Personaler die Möglichkeiten der Digitalisierung für sich selbst nutzen und zum Beispiel einzelne (Standard-)Prozesse automatisieren, hätten sie die Chance, vom Personalverwalter zum Personalgestalter zu werden und so aktiver Teil der Wertschöpfungskette zu werden.

Wie wichtig eine solche Begleitung der digitalen Transformation durch Personalexperten wäre, wird deutlich, wenn man sich bewusst macht, dass der Begriff der Transformation einen Wandel, also einen Change-Prozess, beinhaltet, der in die Arbeitnehmerschaft zu tragen ist und zu neuen Unternehmenskulturen führt. „Wenn wir über Unternehmenskultur sprechen, dann lässt sich aus den agilen Methoden ableiten, dass wir für flexibles Arbeiten die Hierarchien flach halten und die Mitarbeiter zu eigenverantwortlichem Handeln ermutigen müssen“, sagt zum Beispiel Marina Treude, Strategy Lead SMB Office 365 bei Microsoft Deutsch­land. Gerade von Start-ups könnten Un­ternehmen ihrer Meinung nach noch eine Menge lernen: „Agilität, natürlich auch Innovationsfreude und den Mut zu scheitern; ‚Trial and Error‘ – wir müssen mehr ausprobieren“, fordert sie.

Fehlschläge seien ihrer Meinung nach nur dann frustrierend, wenn sie nicht einkalkuliert seien. Ähnliches gelte für Innovationen. Treude sagt: „Sie kommen fast immer von außen. Es geht also darum, offen für Impulse zu sein. Hierarchien oder ein autoritärer Führungsstil, wie man ihn heute noch in vielen tradierten Konzernen antrifft, sollten endlich der Vergangenheit angehören.“ Hinzu komme, dass sich Mitarbeiter heute mehr denn je fragen, was ihr Unternehmen Nützliches tut, worauf sie als Teil des Unternehmens stolz sein können und wie Arbeit ihr Leben füllt. Zum anderen resultiert der Change aus den Werten, die die nachfolgenden Generationen vorgeben. So schreibt Gabriele Korge vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO im Blog des Instituts, dass „Spaß an der Arbeit“ und „Sinnvolle Arbeit leisten“ die Werte-Rangfolge von heutigen Studierenden, also der Generation Y, anführen.

 

Vollständige Interviews, die wir im Zuge der Recherche geführt haben, finden Sie online auf trendreport.de.
Thomas Sattelberger im Dialog zum Paradigmenwechsel bei Arbeiten 4.0. Es bildet sich die Chance zu Freiheit oder Söldnertum. https://trendreport.de/unternehmens­buerger/
Kulturwechsel: Die Mitgründerin von SLS plus und Expertin für Kommunikation, Christiane Leonhardt, zeigt im Interview wie ein erfolgreicher Wandel hin zu einem zukunftsfähigen agilen Unternehmertum in Zeiten der Digitalisierung gelingt. trendreport.de/Kulturwechsel

Agile Methoden, flexible Mitarbeiter

Eine Antwort auf die sich grundlegend wandelnde Arbeitswelt und gleichzeitig auch ihr Resultat ist laut dem IAO die schon von Marina Treude erwähnte agile Organisation. In ihr „wird jedes Tun, jeder Prozess und jede Leistung im Rahmen von selbstorganisierten Prozes­sen stetig hinterfragt und neu nach den aktuellen Erfordernissen ausgerichtet, bis wir es mit einer dauerhaften Dynamisierung der Arbeit zu tun haben“, so das Fraunhofer IAO. Um an oder in diesen Zustand zu gelangen, hat SAP beispielsweise damit begonnen, agile Arbeitsmethoden einzuführen – erst einmal in der Entwicklung. Wolfgang Fassnacht, Personalchef SAP Deutschland, erklärt: „Bis vor ein paar Jahren haben wir nach dem sogenannten Wasserfall entwickelt. Chef-Architekten erdachten zuerst ein neues Produkt. Im Anschluss haben diese Experten über Monate ein Konzept entwickelt, wie sich die einzelnen Arbeitsschritte in kleine Pakete verteilt in die Entwicklungsabteilungen verteilen lassen.“ Die Folge: Jeder einzelne En­t­wick­ler bearbeitete ausschließlich einen kleinen Teilbereich und kannte kaum seinen Beitrag zur Entstehung des finalen Produkts. Heute arbeiten die Entwickler in selbstbestimmten Teams mit genauem Wissen zu den Kundenanforderungen. Das hat nicht nur die Zahl der Entwicklungszyklen wesentlich verringert, sondern es wurde auch die Mitarbeitermotivation deutlich gesteigert.
Doch dieser Schritt zu mehr Mit­verantwortung des Einzelnen setzt ein Umdenken im Führungsverhalten der Personalverantwortlichen sowie Vertrauen voraus. Und: die Mitnahme der Beschäftigten. Denn, so Sattelberger: „Die neue Freiheit kann begeisternd, aber auch beängstigend sein, besonders für Menschen, die bisher nur in vorgegebenen Strukturen gelernt und gearbeitet haben.“ Dass es dabei den einen demokratischen Führungsstil gibt, glaubt Sattelberger jedoch nicht: „Es gibt viele Varianten mit unterschiedlichen Freiheits- und Partizipationsgraden bis hin zu jungen Unternehmen, die Führung komplett abschaffen wollen.“ Fairness und ein großes Maß an Beteiligung seien aber die wichtigen Merkmale in diesem Zusammenhang. Doch bisher sehen sich die Arbeitnehmer in Deutschland im eigenen Unternehmen noch unzureichend auf die digitale Welt vorbereitet. Das hat die Stu­die „Digitale Agenda 2020 – Human Resources“ von CSC ergeben. Demnach hat die Digitalisierung zwar schon die Arbeit jedes Zweiten verändert und insgesamt sehen sich 80 Prozent von den Veränderungen betroffen. Doch 88 Prozent sind auch davon überzeugt, dass der Wandel mit den derzeit bestehenden Strukturen nicht gelingen wird. Geht es nach ihnen, müssten vor allem die Themen Führung, Teamarbeit sowie Aus- und Weiterbildung der digitalen Arbeitswelt angepasst werden.


HR Open Source

Open-Source-Programme für die Personalabteilung gibt es viele. Damit stets alle Daten in Klickreichweite sind, hat die TREND-REPORT-Redaktion  nun die wichtigsten Anwendungen für HRler in einer nützlichen Übersicht zusammengestellt.

Ausführliche Informationen zum Umfang der Programme, zu deren Bezug und zur Lizenz finden Sie auf:
www.trendreport.de/tools


 

Agiles Arbeiten

In seinem Gastbeitrag erläutert André Häusling von HR Pioneers, wie sich eine agile Organisation aufstellen muss und wie die Führungsinstrumente der Zukunft aussehen. www.trendreport.de/agiles-arbeiten

Mission Mitarbeiter

Heiner Bruns, Dell-Experte, erläutert in seinem Gastbeitrag wie der zunehmende Wettbewerb um die besten Köpfe trotz wachsender Herausforderungen gewonnen werden kann. www.trendreport.de/mission-mitarbeiter

Forderungen, die auch durch die Anfang 2016 veröffentlichte und unter Personalverantwortlichen durchgeführte TNS-Infratest-Studie „Weiter­bildungstrends in Deutschland 2016“ gestützt werden. Nach der führt die Digitalisierung der Arbeitswelt zu einem gesteigerten Weiterbildungsbedarf. Dies liegt laut den Ergebnissen vor allem an den Auswirkungen des technologischen Wandels auf den Arbeits­all­tag. Aus- und Weiterbildungsangebote müssten sich deshalb künftig flexibel an die digitalisierte Arbeitswelt anpassen, sich am Bedarf im Markt ausrichten und die notwendigen Kompetenzen vermitteln. So gehen 43 Prozent der befragten HR-Experten davon aus, dass die Komplexität der Aufgaben steigt, für 42 Prozent müssen Mitarbeiter künf­tig multieinsatzfähig sein und für 40 Prozent wird das Selbstmanagement der Arbeitnehmer immer wichtiger.

Mobil abrufbare Kurse könnten hier beispielsweise eine Lösung sein, so wie der von sechs Professoren der Universität St. Gallen produzierte Massive Open Online Course (MOOC) „Finanzielle Führung für Nicht-Betriebswirte“. Außerdem passen zu den Einschätzungen der HR-Verantwortlichen auch die von Dirk Hahn, Vorstand der Hays AG, gemachten Erfahrungen: „Durch das hohe Tempo benötigen Mitarbeiter Offenheit und Flexibilität, um den Wandel mitzugestalten. Ein Berufsbild von A bis Z – das wird sich auflösen.“ Dabei muss er manches Mal seinen Kunden auch erklären, dass es den passgenauen Experten einfach nicht gibt – die technische und inhaltliche Entwicklung ist da den angebotenen Ausbildungswegen und gängigen Qualifikationen oft um Jahre voraus. Passgenaue Weiterbildungsangebote und das Einholen externer Expertise können da helfen, Vakanzen zu füllen. Zudem haben externe Fachkräfte laut Hahn noch einen weiteren Vorteil: „Im Idealfall bringen Externe immer einen frischen Wind und eine neue Sichtweise ein.“ Die Kunst bestehe darin, ihre Erfahrung und ihr Wissen mit der Projektarbeit sinnvoll zu verbinden. Dann entstehe Mehrwert. Hahn weiter: „Da Externe in der Regel einige Unternehmen kennengelernt haben, hat sich ihr Blick erweitert. Sie haben erkannt, dass es verschiedene Wege gibt.“ Externe würden ohne Scheuklappen und unternehmensinterne Restriktionen handeln. Hierbei kann sicher auch der weitgefächerte Diversity-Themenkomplex mit all seinen Facetten herangezogen werden. Zum Beispiel vollzieht sich der Aufstieg von Frauen in Führungspositionen und insbesondere in das Top-Management nach Einschätzung von Business and Professional Women (BPW) Germany und des Berufsverbandes Die Führungskräfte (DFK) e.V. viel zu langsam.

Bildungsangebote hinken oft um Jahre hinterher

Doch noch einmal zurück zur TNS-Infratest-Studie: Laut ihr sind au­ßerdem für 38 Prozent der Personalverantwortlichen flexiblere Arbeitszeiten, für 35 Prozent eine Zunahme des mobilen Arbeitens und für 30 Prozent, wie bei SAP beschrieben, kürzere Innovationszyklen Folgen der Digitalisierung.

 

Wie weit verbreitet mobiles Arbeiten inzwischen ist und was die damit zusammenhängenden Folgen sind, hat der Veranstalter der Personal2016 Süd, spring Messe Management, zusammen mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, der Deutschen Gesellschaft für Personalführung und der bao GmbH untersucht. Demnach sind 54 Prozent der von ihnen Befragten vorwiegend oder sogar ausschließlich mobil an wechselnden Arbeitsplätzen tätig. Die sich daraus ergebenden Anforderungen überschneiden sich durch­aus mit denen der agilen Methoden: Benötigt werden Selbstständigkeit, Flexibilität, Kreativität, Verantwortungs- und Leistungsbereitschaft sowie Zuverlässigkeit.
Aber auch auf die Bürostrukturen nimmt diese Entwicklung einen nicht unerheblichen Einfluss. Burkhard Rem­mers vom Möbelhersteller Wilkhahn sagt beispielsweise: „Viele reduzieren Agilität auf die organisatorische Beweglichkeit, ohne zu reflektieren, dass diese auf der individuellen Agilität der Mitarbeiter beruht.“ Doch Bewegung sei eine Conditio sine qua non, also eine notwendige Voraussetzung, für Begegnung. Nach seiner Ansicht ist Wissens- und Innovationsmanagement jenseits der Datenbanken in allererster Linie eine Aufgabe der Gebäudeplanung und -ausstattung – es geht um halböffentliche Räume. In diesen würden der einzelne Mensch wie auch die einzelnen Beziehungen im Fokus stehen. Und diese gelte es, zur Verfügung zu stellen und zu gestalten. Mitsamt der Möbel, die auf die digitalisierte Arbeitswelt ausgerichtet sein könnten. So haben Studien des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule Köln Zusammenhänge von höherem Wohlbefinden und besserer Konzentrationsförderung mit kleinen, häufigen und vielfältigen Bewegungen und Haltungswechseln am Arbeitsplatz aufgezeigt. Remmers erklärt: „Es geht dabei wohlgemerkt nicht um Sport oder Fitness, sondern um die Verbindung von Entlastung mit Bewegung, möglichst über den gesamten Tagesverlauf hinweg, um die ‚Mindestdrehzahl‘ im ‚Stoffwechselmotor‘ Muskulatur zu erreichen.“


Je höher die Entscheiderebene, desto stärker sehen diese eine Beeinflussung durch Digitalisierung. Dies setzt sich auch in der persönlichen Empfindung fort.

Je höher die Entscheiderebene, desto stärker sehen diese eine Beeinflussung durch Digitalisierung. Dies setzt sich auch in der persönlichen Empfindung fort.


Und auch das Thema der betrieblichen Gesundheitsförderung wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Frank Kettnaker, Vorstandsmitglied bei der Halleschen Krankenversicherung, sagt: „Unternehmen kommen an den Megatrends Gesundheit und Demografie nicht mehr vorbei. Es gilt nicht nur qualifiziertes Personal zu finden und langfristig für das Unternehmen zu gewinnen, sondern auch proaktiv und prä­ventiv die Gesunderhaltung der Mit­arbeiter gezielt zu fördern.“ Betriebliche Krankenversicherungen würden beispielsweise auch ein Indiz für die Übernahme von sozialer Verantwortung darstellen und die Arbeitgebermarke stärken. Weitere Vorteile sind die medizinische Versorgung und der ökonomische Nutzen durch geringere Lohnfortzahlungen. Kettnaker hat festgestellt: „Die betriebliche Krankenversicherung ist ein innovatives personalpolitisches Entlohnungsinstrument, das bei den Mitarbeitern einen hohen emotionalen Wirkungsgrad entfaltet.“ Doch oftmals hat die Sache laut Thomas Sattelberger noch einen Haken: „Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) fristet in vielen Unternehmen ein Dasein im Hinterhof.“ Denn man könne das Thema nicht losgelöst von Führung und Betriebskultur betrachten – auch wenn dies traditionell so sei. Doch Sattelberger sagt weiter: „Die Gesundheit der Mitarbeiter steht in unmittelbarem Zusammenhang zur Führung. Wenn die Führungskultur ausgeblendet wird – das muss ich in aller Deutlichkeit sagen –, dann ist der Rest eine Alibiveranstaltung.“

Die digitale Transformation legt also Baustellen und Herausforderungen in fast allen Bereichen unserer Arbeitswelt offen. Und sicher hat Sattelberger recht damit, wenn er sagt, „alle mitzunehmen“ sei ein Satz zur Kosmetik. Ehrlicher sei es, auf die Chancen und Risiken hinzuweisen. Und Führungsaufgabe der Unternehmen sei es nun, „Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Verlern- und Neulernprozesse möglich sind“. Das sei ein fairer Deal, der die Menschen als Erwachsene ernst nimmt.

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Workspace-Management: Darwin und der Thin Client

Gastbeitrag von Heiko Gloge, Managing Director und Partner bei IGEL Technology

Was hat Charles Darwin mit IT zu tun? Einiges. Wie die Natur unterliegt auch sie einer anforderungsgetriebenen Weiterentwicklung. Ein Beispiel: der Großrechner. Aus ihm gingen einst der PC und später Mobilgeräte hervor, die das Arbeiten immer flexibler machten.
Auch Thin Clients – optimierte Ein- und Ausgabecomputer für die Arbeit in zentralen IT-Infrastrukturen und nicht größer als ein Buch – haben eine spannende Evolutionsgeschichte. Nach ihrem Einstand in den 1970er Jahren als „dumme“, textbasierte Green Terminals sind sie heute einem Standard-PC funktionell ebenbürtig und in Sachen Fernverwaltbarkeit sogar haushoch über­legen. Werden wir also 2016 rückblickend als das Jahr des Managed Workspace bezeichnen? Gut möglich, denn die Evolution der Thin Clients geht in genau diese Richtung. Nachdem die Hersteller zunächst die Hardware optimiert hatten – kleiner, leistungsstärker, günstiger lautete die Devise – folgte mit der Thin-Client-Soft­ware als Stand-alone-Lösung der entscheidende Entwicklungsschritt. Diese „Intelligenz“ für einen sicheren, kosten­effizienten und ressourcenscho­nenden Zugriff auf server-basierte Anwendungen und Desktops ist für Unternehmen und Behörden der wesentliche Antrieb, PCs durch Thin Clients zu ersetzen.

Mit der Thin-Client-Software fällt nun ein entscheidendes Einführungshemm­nis weg: die Investitionskosten.

Denn durch die Software verwandeln sich vorhandene PCs und Notebooks inner­halb von Minuten in sogenannte „Software-defined Thin Clients“, die sich mit verlängertem Lebenszyklus wesentlich sicherer fernverwalten lassen und dabei deutlich die laufenden Unterhaltungskosten senken. Wird ein Ersatzgerät benötigt, richtet sich dieses nach Netzanschluss automatisch ein und der Anwender kann nahezu ohne Produktivitätsverlust weiterarbeiten.

Darüber hinaus stoßen Software-defined Thin Clients das Tor zur strategisch wichtigen Umstellung auf Cloud-Computing beziehungsweise virtuelle Desktop-Infrastrukturen auf. Die IT-Infrastruktur ist schließlich bereits zentralisiert und alle relevanten Protokolle von Branchengrößen wie Microsoft, Cisco, Citrix und VMware sind in der Thin-Client-DNA angelegt.

Nicht-Darwinisten aufgepasst: Die Evolution der (Software-)Thin Clients hat das Zeug dazu, das Workspace-Management massiv zu vereinfachen und die Art, wie moderne IT-Arbeitsplätze bereitgestellt werden, nachhaltig zu verändern. Diese Chance sollten sich IT-Verantwortliche nicht entgehen lassen.

Weitere Informationen unter:
www.igel.com

 

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Mit ETFs die Altersvorsorge optimieren

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Dag Rodewald, Leiter UBS ETF Deutschland und Österreich, über Indexfonds und Altersvorsorge.

Herr Rodewald, wie können heute ETFs sinnvoll für die Altersvorsorge eingesetzt werden?
ETFs sind definitiv Anlageprodukte, die Anleger sinnvoll für die Altersvorsorge einsetzen können, denn hier kommen gleich mehrere Vorteile voll zum Tragen. Mit ETFs profitieren Anleger von relativ niedrigen Kosten. Das macht sich gerade bei Investments über einen langen Zeitraum bemerkbar. Und Altersvorsorge ist in der Regel ein besonders langfristig ausgerichtetes Anlageziel. In Form von Sparplänen können ETFs zudem auch in kleinen Stückelungen erworben werden. Es besteht also die Möglichkeit, das Portfolio auch in kleinen regelmäßigen Schritten aufzustocken – abhängig zum Beispiel vom aktuellen Einkommen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Anleger ETFs sehr flexibel nutzen können: Sparpläne lassen sich jederzeit anpassen, Produkte können flexibel getauscht werden. Außerdem sind die Diversifikationseigenschaften von ETFs allseits geschätzt. Die Risikostreuung von Investments kann über die zugrunde liegenden Indizes – wie etwa den MSCI World – global erfolgen oder durch die Kombination unterschiedlicher Regionen und Assetklassen.

Welche Laufzeiten sollten dabei berücksichtigt werden?
Wie bereits erwähnt, sollten Anleger bei ihrer Altersvorsorge konsequent bedenken, wie sie den damit verbundenen langen Anlagehorizont sinnvoll für sich nutzen können. Es ist ratsam, regelmäßig gleichbleibende Beträge zu investieren. Und Anleger sollten auch in volatilen Marktphasen weiter sparen, weil sie auf diese Weise den sogenannten Cost-Average-Effekt ausnutzen können. Dieser Effekt führt dazu, dass Kursschwankungen Anlegern letztlich sogar helfen: Wenn beispielsweise die Kurse am Aktienmarkt – und damit auch von Aktien-ETFs – relativ hoch sind, werden für den gleichbleibenden Sparbetrag vergleichsweise wenige Anteile erworben. Sind die Kurse hingegen niedrig, werden automatisch mehr Anteile gekauft. Darüber hinaus ist der Erwerb von ETFs im Rahmen eines Sparvertrages bei zahlreichen Banken und Onlinebanken mittlerweile sehr kosteneffizient möglich. Auch diese Kostenersparnis wirkt sich langfristig positiv auf die Rendite aus.

 Nachhaltige Investments im Fokus: Welche Möglichkeiten gibt es, diese Anlage-Strategie mit ETFs abzudecken?
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. In den vergangenen 18 Monaten hat die Nachfrage nach Produkten, die auf Nachhaltigkeitskriterien basieren, spürbar zugenommen. So gibt es inzwischen Vermögensverwaltungsmandate auf Nachhaltigkeitsbasis, aber auch Versicherer nehmen nachhaltige ETFs zunehmend in Fondspolicen auf. Unsere Produktpalette beruht auf der MSCI Socially Responsible Indexfamilie. Dabei bildet das MSCI ESG-Research die Grundlage der UBS SRI-ETFs. ESG steht für „Environment, Social, and Governance“, also die Umwelt, die Gesellschaft und die Unternehmensführung betreffend. Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von MSCI als Indexanbieter und Produktpartner für unsere SRI-ETFs war die über 40-jährige Erfahrung von MSCI im ESG-Research. Bei der Auswahl der SRI-Indextitel bewertet MSCI in der ersten Selektionsstufe, wie gut ein Unternehmen seine Chancen und Risiken aus den drei obengenannten Bereichen – also Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung – bewältigt und verwaltet. Bei diesem Intangible Value Assessment, kurz IVA genannt, erhält jedes Unternehmen basierend auf 37 ESG-Aspekten ein Rating, welches sich zwischen AAA und CCC bewegt. In einem zweiten Schritt wird jedes Unternehmen geprüft, ob diese Gegenstand von Kontroversen ist und gegen internationale Normen und Prinzipien, wie zum Beispiel den UN Global Compact, verstößt. Dabei erhält das Unternehmen einen sogenannten Impact Monitor Score – die Bewertungsskala reicht hierbei von Null, die für tiefgreifende Kontroversen steht, bis zehn, wo keine wesentlichen Kontroversen bestehen. Im letzten Schritt werden durch den BISR genannten Prozess, also Business Involvement Screening Research, Unternehmen ausgeschlossen, die in kontroversen Geschäftsfeldern tätig sind. Dazu gehören beispielsweise Hersteller von Tabakwaren und Produzenten militärischer Waffen. Es fallen aber auch Unternehmen in diese Kategorie, die mit Aktivitäten wie der gentechnischen Veränderung von Pflanzen und anderen Organismen für die landwirtschaftliche Nutzung oder den menschlichen Verzehr Erträge erwirtschaften. Um in die SRI-Indizes neu aufgenommen zu werden, muss ein Unternehmen ein IVA-Rating von mindestens A und gleichzeitig einen Impact Monitor Score von mindestens 4 aufweisen. Die MSCI SRI Indizes zielen grundsätzlich darauf ab, 25 Prozent der Marktkapitalisierung je Sektor und Land des zugrunde liegenden Referenzindex abzubilden und dabei die sektorale Gewichtung und Diversifikation beizubehalten. Die Aktien werden anschließend nach Marktkapitalisierung gewichtet. So ist einerseits sichergestellt, dass wirklich nur nachhaltige Unternehmen enthalten sind und andererseits bleibt eine hohe Diversifikation erhalten.

Welche Rolle spielt UBS auf dem ETF-Markt?
Wir sind einer der führenden Anbieter sogenannter Socially Responsible-ETFs. Unsere Produkte vereinen rund 40 Prozent der in Europa in SRI-ETFs investierten Gelder auf sich. Insgesamt umfasst unser Angebot sieben Aktien-ETFs und einen Anleihe-ETF, die teilweise auch währungsgesichert erhältlich sind.

 

Weitere Informationen unter:
www.ubs.com

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Das Büro 4.0 bewegt!

Gastbeitrag von Burkhard Remmers, Wilkhahn

Durch die Digitalisierung wird zum ersten Mal der Mensch selbst zum differenzierenden Faktor der Wertschöpfung. Wer das ernst nimmt, sollte sich mit zwei zentralen Fragen der Bürogestaltung befassen: Wie können die Mitarbeiter dauerhaft gesund arbeiten? Und was ist die Kernaufgabe von Büros, wenn die Einzelarbeit von Raum und Zeit entkoppelt werden kann?

Dynamisch und stimulierend schafft das Bewegungsobjekt Stand-Up gesunde Settings in agilen Arbeitswelten.

Dynamisch und stimulierend schafft das Bewegungsobjekt Stand-Up gesunde Settings in agilen Arbeitswelten.

Angesichts alternder Belegschaften und steigender Gesundheitsprobleme sind sich alle Experten einig: Der Bewegungsmangel gilt als eine der größten Herausforderungen im Büro 4.0. Denn nicht nur „Rücken“, sondern viele weitere Störungen des Stoffwechselsystems werden mit der Computerarbeit in Verbindung gebracht. Die biologisch notwendigen Minimalaktivitäten werden nicht mehr erreicht, wenn der Bewegungsraum auf Tastatur, Mouse oder Touch-Display reduziert ist. Gleichzeitig sorgt die Digitalisierung für steigende mentale Belastungen durch Arbeitsverdichtung, multimediale Störfaktoren, dauernde Erreichbarkeit und fehlende Medienkompetenz. Psychische Überlastung bei körperlicher Unterforderung führt wiederum zu muskulären Problemen und zu dauerhaften Schädigungen des Stoffwechsel- und Immunsystems bis hin zu depressiven Störungen wie dem Burnout-Syndrom. Die Bewegungsförderung zählt daher zu den größten Potenzialen, um langen Ausfallzeiten vorzubeugen und die Stressre­silienz zu stärken.

Deshalb geben Unternehmen viel Geld aus, um den Bewegungsmangel im Rahmen des „Betrieblichen Gesundheitsmanagements“ in Pausen und nach Feierabend zu kompensieren. Wäre es da nicht viel naheliegender und wirtschaftlicher, die Bewegung in die Prozesse und Räume selbst zurückzubringen? Hier setzen neuartige Sitzkonzepte an, die vor allem die natürliche, dreidimensionale Beweglichkeit des Beckens fördern. Studien des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule Köln haben am Beispiel der Trimension von Wilkhahn bestätigt, dass solche Bewegungsmöglichkeiten tatsächlich genutzt werden und dass bereits kleine, häufige und vielfältige Bewegungen zu einer deutlichen Verbesserung bei Wohlbefinden und mentaler Leistungsfähigkeit führen. Doch das Mobilisierungsgebot gilt nicht nur am Schreibtisch: Konsequente Bewegungsförderung macht aus Sitzungen „Stehungen“, verbindet Gruppendynamik in Workshops mit selbstorganisierter Beteiligung, animiert zu kurzen Bewegungspausen und sorgt durch Zentraldrucker und Nutzungsbeschränkung der Aufzüge für längere Wegstrecken.

3-D-dynamische Sitzkonzepte fördern Bewegung und Konzentrationsleistung

3-D-dynamische Sitzkonzepte fördern Bewegung und Konzentrationsleistung

Bewegung fördert Begegnung

Das führt zur Antwort auf die zweite Frage: Keine noch so ausgeklügelte Kommunikationstechnologie erreicht die Qualität der persönlichen Begegnung, in der die Voraussetzungen einer wirkungsvollen Zusammenarbeit entstehen: Vertrauen, Sympathie, Teamgeist auf der einen, Kreativität, Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit auf der anderen Seite. Das agile Büro 4.0 fördert das Miteinander und stiftet Identität. Es bringt Menschen zusammen, um Wissen zu teilen und Ideen zu entwickeln. Kurz: Es wird zum Ort für Konzentration, Kooperation und Koordination, um neue Anforderungen möglichst rasch umzusetzen. Organisationskonzepte wie der „Activity based Workspace“ schaffen dafür unterschiedliche Raumangebote: vom Team- und Projektbüro über die Denker- und Konzentrationszelle bis hin zu differenziert abgeschirmten informellen Kommunikationsflächen und geschlossenen Lern-, Besprechungs- und Konferenzräumen. Der Mitarbeiter sucht dann die Umgebung auf, die ihn bei seiner aktuellen Aufgabe besonders gut unterstützt. – Im Verständnis von Gebäuden als Bewegungs- und Begegnungsräumen liegt einer der wichtigsten Schlüssel für gesunde, motivierende und leistungserhaltende Bürokonzepte.

Weitere Informationen unter:
www.wilkhahn.de

Wertschöpfung durch Wertschätzung

Die TREND-REPORT-Redaktion im Gespräch mit Wolfgang Fassnacht. „Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ Dieser von Heraklit schon etwa 500 Jahre vor Christus fest­ge­halte­ne Satz hat sich über die Jahrhunderte immer wieder aufs Neue bewahrheitet.

Allerdings hat sich die Geschwindigkeit des Wandels über die Jahrhunderte um ein Vielfaches erhöht. Davon ist selbstverständlich auch die Arbeitswelt betroffen. Bei SAP versucht man auf diese Entwicklung beispielsweise mit neuen Organisationsformen zu reagieren. Wolfgang Fassnacht, Personalchef SAP Deutschland, erklärt: „In einer pyramidenartigen Organisationsform kommt es alleine schon wegen der Kommunikationswege zu einem Zeitversatz von oben nach unten.“ Entwicklungszyklen bei größeren Produkten dauern so 18 bis 24 Monate. Zu lange in der heutigen Zeit. Zudem hat diese Methode den Nachteil, dass Mitarbeiter nicht den Gesamtzusammenhang des Produkts kennen, an dem sie arbeiten – die Arbeitsteilung ist zu kleingliedrig.

„Mitarbeiter brauchen jedoch den Überblick über die gesamte Wertschöpfungskette, die sogenannte Value-Chain, um innovativ arbeiten zu können“, erklärt Fassnacht. Daher startete der IT-Konzern vor einigen Jahren mit der Einführung von agilen Strukturen. Begonnen wurde damit in der Entwicklungsabteilung. Mit ersten Erfolgen: Die Entwicklungszyklen haben sich mittlerweile auf drei bis vier Monate reduziert. „Bei Cloud-Produkten liefern wir sogar etwa alle vier Wochen ein Update aus“, sagt Fassnacht. Innerhalb der Projekte bilden sich Teams zu Teilprojekten, die dann weitestgehend selbstbestimmt umgesetzt werden. Die Kundenanforderungen sind allen bekannt. Nur: Alle vier Wochen müssen die Teams an einen Stand kommen, an dem sich die Teilprodukte zusammensetzen lassen. „Wir sind nun näher an den Kundenanforderungen dran, die Mitarbeiter verstehen den Beitrag ihres Teilprodukts im Gesamtkontext. Das ist natürlich eine ganz andere Motivation“, sagt Fassnacht.

Wolfgang Fassnacht: „Systematische, individuelle Förderung steht im Mittelpunkt.“

Doch um an diesen Punkt zu kommen, ist ein Umdenken erforderlich. Laut Fassnacht sind Vertrauen, ein coachender Führungsstil und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern unabdingbar. Und: Man muss sich für die Geschwindigkeit der Umgebung auch mal Zeit nehmen. „Wir saßen beispielsweise drei Tage mit Senior Executives zusammen, um einen vertrauensgebenden Führungsstil zu diskutieren“, sagt Fassnacht. Der wird nun konzernweit kommuniziert. Und ständig weiterentwickelt – auf allen Ebenen. Vertrauensarbeitszeiten, ein Leadership-Trust-Index, zu dem Mitarbeiter einmal im Jahr ihren direkten Vorgesetzten bewerten, Mentoring- und Peer-Learning-Programme oder jederzeit zu unterschiedlichsten Themen virtuell abrufbare Trainings sind außerdem flankierende Maßnahmen. Die nächsten Schritte sind bereits eingeleitet: „Systematische, individuelle Förderung steht im Mittelpunkt. Jeder soll sich die Arbeit suchen können, die zu ihm passt“, gibt Fassnacht einen Ausblick. „Die Menschen sollen nicht von oben verplant werden, sondern, bildlich gesprochen, zur Arbeit fließen.“

 

Das ausführliche Interview mit Wolfgang Fassnacht:

vertrauen, coachen und wertschätzen

Weitere Informationen unter:
www.sap.com

Paradigmenwechsel: Mittelstandsanleihe 2.0

Die TREND-REPORT-Redaktion diskutiert mit Frank Günther und Wolf Waschkuhn von One Square Advisors über die Unternehmensfinanzierung im Wandel und „matchmaking“ über die Deutsche Private Placement Plattform.

Herr Günther, warum ist der Anleihemarkt derzeit am Boden? Was ist passiert?
Der Mittelstandsanleihemarkt ist missbraucht worden. Ein grundsätzlich sinn­volles Finanzierungsinstrument wurde verwendet, um hochriskante Geschäfts­modelle und hoch verschuldete Unternehmen zu finanzieren und Altgläubiger abzulösen. Dieser Missbrauch, gepaart mit teilweise dolosen Handlungen, hat zu dem dramatischen Absturz des gesamten Marktes geführt. Selbst gute Unternehmen mit ordentlicher Bonität haben derzeit kaum eine Chance, sich auf diesem Markt zu finanzieren. Investoren haben sich mit Schrecken abgewandt.

„Wir bringen institutionelle Investoren und Unternehmen zusam­men“, erklärt Wolf Waschkuhn.

„Wir bringen institutionelle Investoren und Unternehmen zusam­men“, erklärt Wolf Waschkuhn.

Herr Waschkuhn, was machen Sie dann mit Ihrer neuen Plattform DPPP anders?
Zu dem geschilderten Missbrauch kam noch ein weiteres, strukturelles Defizit. Die begebenen Anleihen waren in Wahrheit nachrangiges Fremdkapital. Die Deutsche Private Placement Plattform (DPPP) greift dieses Defizit auf. Geplant sind Emissionen, die in deutscher Dokumentation und für deutsche Mittelständler verdaubare Stan­dards erfüllen, andererseits international geübte Praxis sind. Denn nach wie vor haben Investoren Appetit auf Mittelstand, allerdings unter professionellen Bedingungen. Die DPPP greift dieses Interesse auf und bringt professionelle Investoren und Unternehmen, die Fremdkapital suchen, zusammen.

Herr Günther, Sie sind eigentlich in der Restrukturierung zuhause. Was hat Sie bewogen, diesen neuen Geschäftsbereich zu etablieren? Was war die Idee dahinter?
Keine Frage, unsere Wurzeln liegen in der Restrukturierung, in der Anleiherestrukturierung sind wir Marktführer. Aus dieser langen Erfahrung heraus haben wir gelernt, welche Anforderungen Investoren haben und wie diese Anforderungen für alle Beteiligten vertretbar umzusetzen sind. Diese Synergien wollen wir nutzen. Sie sind der Grund dafür, dass One Square inzwischen ein stark wachsendes Sicherheitentreuhand­ge­schäft, die One Square Trust, aufgebaut hat und sich mit der DPPP in den Bereich der Strukturierung und Emission von Fremdkapitalprodukten entwickelt. Diese Entwicklung in Richtung Investmentbanking ist eine konsequente Weiterentwicklung unserer Strategie.

Herr Waschkuhn, was genau ist das Besondere an Ihrem Ansatz?
Die beiden Hauptziele sind Transaktionssicherheit und eine risikoadäquate Strukturierung. Dabei muss der Köder dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Während bisher die Investoren sehr spät im Prozess mit einem „fertigen“ Angebot konfrontiert wurden und die Anleihe zeichnen konnten, involvieren wir einen weitgehend geschlossenen Kreis von institutionellen Investoren von An­fang an in den Prozess. Jeder Investor ist in der Lage und willens, ein einzelnes Ticket in Höhe von bis zu 30 Mio. Euro zu nehmen, in Sonderfällen sogar mehr. Diese frühe Einbindung und der enge Dialog zwischen Investor und Emittent stellen die optimale Gestaltung einer Emission für beide Seiten und da­mit den Erfolg einer Platzierung sicher.

Herr Waschkuhn, welche Rolle nimmt One Square Advisors dabei ein?
One Square übernimmt in diesen Trans­­aktionen die Rolle der beratenden Investmentbank. Wir bringen die Investoren mit und orchestrieren den Dialog zwischen zukünftigen Gläubigern und dem Unternehmen. Das macht den Finanzierungsprozess sehr viel effizienter und schneller und schafft Transaktionssicherheit, in der heutigen Zeit ein hohes Gut.

Frank Günther sieht großes Potenzial in der Schiffsfinanzierung über Kapitalmarktinstrumente.

Frank Günther sieht großes Potenzial in der Schiffsfinanzierung über Kapitalmarktinstrumente.

Herr Günther, Sie arbeiten also quasi wie eine konsortialführende Bank, die den IPO begleitet? Welches Know-how braucht man dazu?
IPO, soweit sind wir noch nicht. Wir konzentrieren uns auf unsere Kernkompetenzen, die Strukturierung von Fremdkapitalprodukten. Wir verstehen die Analyse von Geschäftsmodellen und Cashflows, die Beurteilung von Risiken und beherrschen den Prozess des Dialogs mit Investoren. Besonders freut uns, dass bereits namhafte Ratingagenturen an uns herangetreten sind, die sich auf der DPPP engagieren wollen.

Herr Waschkuhn, was ändert sich an den Anforderungen und Bedingungen für Kreditnehmer?
Die Bedingungen einer Mittelstandsanleihe werden strikter – Informations­pflichten, einzuhaltende Covenants und definierte Eingriffs- und Informationsrechte bei Verletzung dieser Kriterien, Beschränkung zusätzlicher Verschuldung, ggf. Besicherung von Vermögensgegenständen. Wir haben mit einer renommierten deutschen Anwaltskanz­lei und Investoren Musteranleihebedin­gungen formuliert, die man aus dem internationalen Bereich kennt, die gleich­zeitig aber in ihrem Umfang für einen gut aufgestellten Mittelständler keine besonderen Hürden darstellen soll­ten. Als großes Plus eröffnet sich damit ein größerer Pool an potenziellen, inter­nationalen Investoren im Zweitmarkt, eine höhere Liquidität und damit ein insgesamt attraktiveres Fremdkapitalinstrument.

Herr Günther, welches Wachs­tumspotenzial machen Sie in den nächsten Jahren aus und welche weiteren branchenabhängigen Fi­nanzierungsmodelle sind im Gespräch?
Wir konzentrieren uns zunächst auf Unternehmens- und besicherte Immobilienanleihen. In diesen Assetklassen sehen wir derzeit den größten Markt. Daneben sehen wir in der Refinanzierung großer Infrastrukturprojekte, wie z. B. von Offshore-Windparks, ein hohes Potenzial. Nicht zu vergessen die Schiffs­finanzierung. Hier ist einer ganzen Industrie das Finanzierungsmodell abhan­den gekommen und die Lösung können nur Kapitalmarktinstrumente sein. Prozessual schwebt uns eine hohe Digitalisierung der Plattform vor, die z. B. Bookbuilding und neue Preismodelle in klar definierten Zeitfenstern real­time im Sinne einer „English auction“ oder „open outcry auction“ ermöglicht. Wenn Sie so wollen, DPPP als die FinTech-Platt­form für Anleihen.

Weitere Informationen unter:
www.onesquareadvisors.com

Mitarbeiter für die Transformationen unserer Zeit

Schon heute wird laut Studien über ein Drittel des deutschen Bruttoinlandsprodukts durch Projekte erwirtschaftet. Und bis zum Jahr 2018 soll dieser Anteil auf über 40 Prozent steigen. Doch: Viele Projekte neigen dazu, zu scheitern.

„Unternehmen fehlt es bei neuen Projekten an Expertise“, sagt Dirk Hahn, Vorstand der Hays AG. Gemeint sind fehlende Erfahrungen und tiefgehendes Themen-Know-how bei den Mitarbeitern. „Dann macht es Sinn, externe Spezialisten an Bord zu holen“, weiß das Vorstandsmitglied des Personaldienstleisters.

Im Hintergrundgespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion erläutert Dirk Hahn, Vorstandsmitglied des Per­sonaldienst­leisters Hays, den Bedarf für eine agile Pro­jekt­orga­ni­sa­tion im Kontext von Fachkenntnissen und Social Skills der Mitarbeiter.

Hahn weiß aber auch: Dies ist leichter gesagt als getan. Experten sind rar und den Personalabteilungen fällt es zunehmend schwer, mit dem Tempo der Digitalisierung Schritt zu halten. Ein weiteres Manko für die Personaler der Unternehmen ist es – gerade bei neuen Themen wie beispielsweise der Digitalisierung –, vordefinierte Anforderungsprofile zu finden. Hahn erklärt: „Für die neuen Themen, wie Cloud- Computing oder Big Data, gibt es häufig noch keine Ausbildungswege und gängigen Qualifikationen.“ So entstehe oft noch eine Lücke zwischen Nachfrage und Angebot. Die Beauftragung eines spezialisierten Personaldienstleisters sei da durchaus hilfreich – zum einen, um die gesuchten Experten ausfindig zu machen, zum anderen, um den Kunden zu erklären, dass es den passgenauen Experten nicht gibt. „Aber Menschen, die aufgrund ihrer Expertise zumindest einige Themen abdecken“, so Hahn. Außerdem könne ein Personaldienstleister nicht nur bei der Suche unterstützen, sondern gegebenenfalls auch als strategischer Partner zur Seite stehen. Immerhin verlangten der Wandel der Arbeitswelt sowie das Tempo an Entwicklungen offene und geschmeidige Formen der Kooperation. Und die Mitnahme aller in den Unternehmen Angestellten.

Doch es ist nicht nur die Themenexpertise des eingesetzten Personals, die über den Erfolg oder das Scheitern eines Projekts entscheidet.

Auch die gewählte Projektmethodik hat einen entscheidenden Anteil am späteren Projekterfolg. Hierbei werden eben­falls der Einfluss der sich verändernden Arbeitswelt sowie des Selbstverständnisses der Mitarbeiter auf die eigene Arbeit und die Zusammenarbeit mit anderen deutlich. Hahn erklärt: „Viele Projekte werden als Wasserfall konzipiert. Alles wird akribisch geplant und in Teilprojekte abgeleitet.“ Anders sei dies bei agilen Projekten. „Sie planen nicht akribisch, sondern schauen immer wieder, wo das Projekt steht und was verändert werden muss“, so Hahn. Doch auch dafür braucht es die entsprechenden Mit­arbeiter, die neben IT- und Themenkompetenz die entsprechenden Soft Skills mitbringen. Hahn: „Durch das hohe Tempo benötigen Mitarbeiter Offenheit und Flexibilität.“
www.hays.de

Ein Plädoyer für kalkuliertes Risiko

Gastbeitrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Weber, Prof. Weber GmbH

Um die künftige Rentenlücke zu schlie­ßen, bittet der Staat um private Altersvorsorge. Vor ein paar Jahren ein machbares Vorhaben: Angesichts einer früheren Garantieverzinsung von rund vier Prozent hätte sich der Wert eines Euros in etwa 20 Jahren verdoppelt. Bei aktuell 1,25 Prozent und einem notwendigen Zeitraum von fast 60 Jahren gerät die Altersvorsorge zur Sisyphosaufgabe.

Den logischen Schritt an den Kapitalmarkt wagen die Deutschen nur zöger­lich. Eine gesunde Skepsis ist gegenüber den Risiken am Kapitalmarkt nicht verwerflich, jedoch lassen sich Sparer, die mit dem Risiko einhergehende Prämie entgehen. Internationale Studien ergeben, dass Aktien im Schnitt eine Rendite von jährlich rund sieben Prozent abwarfen – ein potenzieller Kandidat für die Altersvorsorge. Wie gehen wir sorgsam mit dem Risiko um und was ist der richtige Weg, am Kapitalmarkt anzulegen?

Risiko ist zunächst einmal Definitionssache. Auf ein Jahr betrachtet erscheint die historische Schwankung von rund 18 Prozent um diese jährliche Rendite viel. Über einen Anlagezeitraum von 30 Jahren schrumpft die Volatilität und somit das Risiko, sein Renditeziel zu verfehlen, jedoch auf zwei Prozent. Es empfiehlt sich lange und sukzessive zu sparen, damit sich Marktschwankungen ausgleichen. Sparpläne – in frühen Jah­ren abgeschlossen – bieten die Möglichkeit, dieses Ziel zu verwirklichen. Am besten bauen Sie bei Vertragsabschluss eine dynamische Erhöhung mit Ihrer Einkommensentwicklung ein, so überwinden Sie Ihren inneren Schweinehund, später mehr zu sparen.

Stellt sich noch die Frage, worein dieser Sparplan investiert. Jeder Fondsmanager bietet an für eine vermeintlich geringe Gebühr von jährlich rund 1,5 Pro­zent den Gesamtmarkt zu schlagen. Die gesamte Kapitalmarktforschung hat ergeben, dass kein aktiver Manager den Markt vorhersehbar und nachhaltig schlagen kann. Indem Sie passiv investieren und sich die Gebühren des aktiven Managements sparen, legen Sie bereits wertvolles Kapital frei. Sie halten einfach das Marktportfolio, indem Sie in einen oder mehrere Indizes investieren, und versuchen nicht durch Einzeltitelauswahl oder Market-Timing zu spekulieren.

Wissenschaftlich erwiesen ist nur eines: Diversifizieren Sie so breit wie möglich über verschiedene Länder und liquide Anlageklassen (zum Beispiel Aktien, Renten und Rohstoffe) hinweg und reduzieren Sie so Ihr Risiko. Mit ARERO – Der Weltfonds haben wir eine transparente, kostengünstige und maximal breit diversifizierte Lösung konzipiert. Wenn Sie so diszipliniert sparen und Ihre Kos­ten im Griff halten, können Sie bei der Rente Gelassenheit bewahren.

Weitere Informationen unter:
www.arero.de

Betriebliche Gesundheitsförderung im Fokus

Frank Kettnaker: „Für langfristige Ausfälle sind zunehmend chronische Leiden und psychische Erkrankungen verantwortlich.“

Frank Kettnaker: „Für langfristige Ausfälle sind zunehmend chronische Leiden und psychische Erkrankungen verantwortlich.“

Gastbeitrag von Frank Kettnaker, Mitglied des Vorstands der Halleschen Krankenversicherung

Mitarbeiter sind ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) als personalpolitisches Benefit-Instrument bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile.
Der volkswirtschaftliche Schaden von krankheitsbedingten Ausfällen wird auf etwa 130 Mrd. Euro jährlich beziffert. Im Schnitt fallen rund 18 Krankheitstage pro Mitarbeiter an, d. h. etwa acht Prozent der Belegschaft fehlen täglich. Prävention ist besser als langwierige und teure Heilung. Bei Vorsorge denkt man zunächst an Krebserkrankungen. Für langfristige Ausfälle in den Betrieben sind jedoch auch zunehmend chronische Leiden sowie psychische Erkran­kungen verantwortlich. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen las­sen sich viele Krankheiten frühzeitig erken­nen und behandeln oder sogar ganz vermeiden. Nicht nur die Chancen auf Heilung sind oft besser, auch längere Ausfallzeiten im Beruf können so reduziert werden. Daher lohnt es sich für Unternehmen, die Gesundheit ihrer Mit­arbeiter stärker in den Fokus zu rücken.

Gesundheits-Check mit Vorsorge-Scheck

Mit der betrieblichen Krankenversicherung der Halleschen erhalten Mitarbeiter beispielsweise Zugang zu einer Vielzahl zusätzlicher Vorsorgeuntersuchungen, die von den gesetz­lichen Krankenkassen nicht bezahlt werden. Entsprechend ihrem Alter und Geschlecht erhalten die Mitarbeiter alle zwei Jahre neue Vorsorge-Schecks vom Chef „in die Hand“. Dadurch wird die Extraleistung des Arbeitgebers immer wieder sichtbar und erlebbar. Die Vorsorge-Schecks können direkt beim Arzt eingelöst werden. Die Abrechnung er­folgt zwischen dem Arzt und der Versicherung; die Mitarbeiter müssen also nicht in finanzielle Vorleistung treten.

Psychischen Belastungen entgegenwirken

Ein ganz neuer Vorsorge-Baustein ist die Erschöpfungsprophylaxe. Hierfür wurde die Hallesche Krankenversicherung mit dem Kundeninnovationspreis 2015 ausgezeichnet. Im Mittelpunkt steht die Ermittlung und Verbesserung der persönlichen Erschöp­fungs­situation. Neben einem dreimonatigen Coaching-Programm für Betroffene steht zudem allen versicherten Mitarbeitern eine 24-Stunden-Hotline zur Verfügung.

Weitere Informationen unter:
www.hallesche-bkv.de

Schöne neue Arbeitswelt

Gastbeitrag von Marina Treude, Strategy Lead Office 365 für SMB bei Microsoft Deutschland

München, 18 Grad und Sonnenschein – da muss ich nicht lange überlegen. Statt ins Büro fahre ich heute direkt in den Englischen Garten, besorge mir einen Kaffee und checke meine E-Mails im Grünen. Für den Skype-Call mit einem Kunden suche ich mir ein Plätzchen im Café – manchmal ist ein Tisch zum Arbeiten ganz nützlich, aber der Schreibtisch in unserer Microsoft-Unternehmenszentrale muss es eben nicht immer sein. Mein People-Manager hat nicht nur verstanden, dass unsere körperliche Anwesenheit bis auf wenige Ausnahmen absolut verzichtbar ist, sondern wir liefern mit mobilen Technologien wie Office 365, Yammer und Skype for Business selbst die passenden Tools für das, was man gemeinhin „Arbeit 4.0“ nennt – ich nenne das eine doppelte Win-win-Situation.

Marina Treude: „Wir haben bei Microsoft die Vertrauensarbeitszeit für alle Mitarbeiter verbindlich geregelt.“

Marina Treude: „Wir haben bei Microsoft die Vertrauensarbeitszeit für alle Mitarbeiter verbindlich geregelt.“

Kann das Arbeit sein, was nach gemütlich draußen sitzen klingt?

Man könnte neidisch werden, sagen mir Freunde, wenn ich ihnen davon erzähle, wie und wo ich arbeite. Denn wir haben bereits 2014 bei Microsoft den Vertrauensarbeitsort und die Vertrauensarbeitszeit für alle Mitarbeiter verbindlich geregelt. Für unsere Kunden beschäftigen wir uns außerdem auch inhaltlich intensiv mit der Veränderung der Arbeitswelt und den Auswirkungen auf Unternehmen.

Für uns Wissensarbeiter sind flexible Arbeitszeiten und variierende Arbeitsorte jedenfalls nichts Ungewöhnliches mehr. Ungewöhnlich ist für mich höchstens die miese Abdeckung mit öffentlichem WLAN hierzulande, die wahrscheinlich verhindert, dass noch mehr Menschen unabhängig vom Büro arbeiten können. Das Problem habe ich dank der LTE-Verbindung meines Notebooks zum Glück nicht, aber immer wieder höre ich von Bekannten, dass sich ihre Arbeitgeber in Sachen technische Ausstattung im Knauser-Modus befinden. Dabei hat der Branchenverband Bitkom doch bereits letz­tes Jahr vorgerechnet, dass es viel produktiver ist, sich das Büro in Form eines Smartphones oder eines Tablets in die Tasche zu packen, statt im Büro auf wichtige Nachrichten zu warten.

Mein Team – mein Hafen

Loslassen, möchte man denen zurufen, ihr könnt uns vertrauen! Und eben das ist unsere Basis bei Microsoft: Vertrauen und Verlässlichkeit, gepaart mit moderner Technologie und agiler Team­arbeit. Meine Kollegen wissen, dass ich meine Aufgaben pünktlich und sorgfältig erledige, dass ich Termine und Deadlines einhalte und mich zu wichtigen Präsenz-Meetings im Büro einfinde. Dort bin ich übrigens auch gerne. Vor allem wenn wir gemeinsam im Team an spannenden Projekten arbeiten, genieße ich es, mit den Kollegen zusammen über den Rechner zu schau­en, am Surface Hub herumzuspinnen oder mich zwischendurch beim Kaffee-Schwätzchen von ihrem Input inspirieren zu lassen.

Übrigens steht demnächst unser Umzug von Unterschleißheim in die neue Zentrale nach Schwabing an. Dort werden wir nicht nur ein eigenes und übrigens öffentliches Café betreiben, sondern dürfen auch einen sehr schön gestalteten Außenbereich unser Büro nennen. Schöne neue Arbeitswelt – im Büro oder außerhalb des Büros.

Weitere Informationen unter:
www.microsoft.de

Bildquelle / Lizenz: Microsoft Deutschland GmbH

Industrie 4.0 braucht eine neue Sicherheitskultur

Gastbeitrag von Anton Kreuzer, Vice President CEE von HEAT Software

Von der Versorgung abgeschnittene Krankenhäuser, die Kontrolle über Kern­kraftwerke – die denkbaren Szenarien der Cyberkriminalität sind so vielfältig wie erschreckend. Angesichts digitaler Transformation, Industrie 4.0 und IoT potenzieren sie sich noch ein­mal.

Anton Kreuzer wirbt für eine ganzheitliche Sicherheitskultur, die Wett­bewerbsvorteile erhalten hilft.

Anton Kreuzer wirbt für eine ganzheitliche Sicherheitskultur, die Wett­bewerbsvorteile erhalten hilft.

Virusattacken auf vernetzte Maschinen und Bauteile können für Fertigungsunternehmen exis­tenzgefähr­dend sein. Nötig ist daher ein ganzheitliches Sicherheitsdenken.
Die meisten Firmen halten ihren Rechner-Pool und mobile Endgeräte inzwischen mit Patches und Antivirus-Sicherheitsupdates auf aktuellem Stand. Durch Industrie 4.0 wächst nun die Anzahl und Heterogenität der im Firmennetzwerk verbundenen Endgeräte immer stärker an; auch Maschinen, Produktionsanlagen und -teile müs­sen entsprechend geschützt werden.  Zwar sieht aktuellen Studien zufolge eine große Mehrheit der Unternehmen Industrie 4.0 als strategisch wichtigen Trend für ihre Zukunft an. Doch das Thema IT-Sicherheit ist für sie bislang eines der größten Hindernisse bei der Umsetzung. Ein Grund dafür: Die Auswahl entsprechender Lösungen ist noch relativ klein.

Unser Unternehmen hat deshalb ein ganzheitliches Sicherheitskonzept für die automatisierte Verwaltung und Sicherung in modernen Industrie-4.0-Um­gebungen entwickelt. Das Uni­fied-Endpoint-Management von Heat Software vereint klassisches Client- und Lifecycle-Management mit Mobile-De­vice-Management und Endpoint-Security. Endpoint-Management bedeutet in diesem Fall: Bisher un­abhängige End-to-End-Prozesse zur Kon­trolle und Sicherung traditioneller, mobiler und vir­tueller Endpunkte werden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg konsolidiert und automatisiert. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz vermeiden Unternehmen Integrations­kosten und Kompatibilitätsprobleme. Über die drei Säulen Patch-Management, Application-Control und Device-Manage­ment schützt die Lösung die unterschiedlichen Endgeräte und Maschinen im Industrie-4.0-Umfeld.

Patch-Management minimiert Risiken auf Betriebssystem- und Applikationsebene, indem es alle kritischen Systeme mit den neuesten Patches versorgt. Application-Control ermöglicht die Nut­zungsbeschränkung für Applikationen durch gezielte Richtlinien und über Device-Management können Unternehmen Nutzungsrichtlinien für Endgeräte und Ports festlegen und eine Datenverschlüsselung für mobile Medien einrichten.

Diese Aktivitäten erfolgen automatisiert, was fehleranfällige manuelle Prozesse vermeidet. Das Resultat: Unternehmen schützen sich wirksam gegen Cyberattacken, eine Manipulation von Steuerungsprogrammen der Produktionsanlagen wird verhindert. Mittels einer ganzheitlichen Sicherheitskultur gelingt es, die Wertschöpfungspotenziale zu heben, die Industrie 4.0 und IoT bieten, und damit die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Weitere Informationen unter:
www.heatsoftware.com/de

Bildquelle / Lizenz: Heat Software

Agilität im Digital Enterprise

Auf der Hannover Messe sprach TREND-REPORT-Redakteur Bernhard Haselbauer mit Laurent Blanchard, Executive Vice-President, Global Field Operations (EMEAR), Worldwide Alliances and Services bei Dassault Systèmes. Dessen Credo: Um im Zeitalter von Industrie 4.0 und Vernetzung zu bestehen, müssen sich Unternehmen zum „Digital Enterprise“ wandeln. Wie dies gehen kann, zeigte Dassault Systèmes in Hannover am Beispiel des Landmaschinenherstellers Claas.

Mit Digitalisierungstechnologien verkürzen Mittelständler Entwicklungs- sowie Produktionszeiten und damit den Weg zum Kunden. Dassault Systèmes hat dafür die Werkzeuge und kooperiert u. a. mit Accenture, um notwendige Change-Management-Prozesse in Gang zu setzen. „Zum Digital Enterprise werden, also zum durchgängig digitalisierten Unternehmen, darin liegt die Chance für den deutschen Mittelstand“, so Laurent Blanchard. Dazu brauche es zum einen die notwendige Technologie, wie sie Dassault Systèmes mit seiner 3DExperience Plattform biete. In der Collaboration-Plattform können sich Mitarbeiter unterschiedlicher Fachbereiche und Standorte auch über die Unternehmensgrenzen hinweg „treffen“ und gemeinsam an Produkten und Projekten arbeiten.

Über Change-Management zum Digital Enterprise

Laurent Blanchard sieht im Digital Enterprise einen Wettbewerbsvorteil für den deutschen Mittel­stand sowohl international als auch im „War for Talents“.

Laurent Blanchard sieht im Digital Enterprise einen Wettbewerbsvorteil für den deutschen Mittel­stand sowohl international als auch im „War for Talents“.

Während Dassault Systèmes mit seiner 3DExperience Plattform und den Branchenlösungen die technologische Grundlage liefert, muss parallel zum technologischen Wandel auch ein Umdenken stattfinden. Laurent Blanchard: „Wir haben in Hannover deshalb eine Partnerschaft mit Accenture bekannt gegeben. Mit den Metho­den der Unternehmensberater können Firmen das notwendige Change-Management einleiten, um zum Digital Enterprise zu werden.“

Dies weiß auch Eric Schaeffer, Senior Managing Director und Head of Industrial Practice bei Accenture. „Viele Unternehmen kämpfen damit, die Flexibilität in der Fertigung zu verbessern und unerwartete geschäftliche oder technische Veränderungen abzufedern, wenn Produktionsprobleme auftreten, Teile fehlen oder technische Änderungen gemacht werden“, so seine Erfahrung. Eine agile Fertigungslösung biete vor diesem Hintergrund die Möglichkeit, das Konfigurationsmanagement flexibel zu gestalten und damit in lokalen Produktionsstätten Produkte und Wartungsdienste auf Kundenwünsche hin anzupassen.

Prozesskette zwischen Engineering und Fertigung

Auf der weltgrößten Industriemesse stellte Dassault Systèmes eine solche Lösung vor, die beim Landmaschinenhersteller Claas im Einsatz ist. Sie nutzt digitale Technologien für eine durchgängige Prozesskette zwischen Engineering und Fertigung und ersetzt damit einen Prozess, der häufig noch auf Papier basiert. Dies ermöglicht Echtzeit-Änderungen im Ablaufplan. „Ein gutes Beispiel dafür“, findet Laurent Blanchard, „wie Industrie 4.0 und das Internet der Dinge es Herstellern erlauben, eine neue Ära der produktiven, nachhaltigen und rentablen Prozesse einzuläuten.“

Für Dassault Systèmes ist das in Hannover vorgestellte Projekt nur der letzte Baustein einer logischen Kette, die vor 30 Jahren im Bereich CAD begann und sich über 3-D-Digital-Mock-up bis zum Product-Lifecycle-Management und eben agilen Fertigungslösungen fortsetzt. Was die Verbindung von Digitalisierung mit fertigender Industrie angeht, gehört Dassault Systèmes damit zu den weltweiten Vorreitern. Auf der 3DExperience Plattform arbeiten nicht nur Entwicklung und Fertigung an Produkten und Projekten unter Einbeziehung aller Softwarekomponenten im Unternehmen – es lässt sich darauf sogar der Einsatz beim Kunden simulieren, bevor es überhaupt an die Produktion geht.

Genau solche Instrumente brauchen deutsche Mittelständler, glaubt Laurent Blanchard, um ihre traditionelle Stärke im globalisierten Markt zu behaupten, der sich durch immer höhere Geschwindigkeit und Qualität auszeichnet – gerade von Seiten asiatischer Unternehmen. Auch Familienunternehmen mit erfahrenen Inhabern an der Spitze dürf­ten sich neuen Technologien nicht verschließen, wollen sie ihr Unter­nehmen erfolgreich in die Zukunft führen. „Das ist letztlich eine Bedingung dafür, junge Talente mit Affinität zur Technologie zu gewinnen bzw. zu halten“, ist er überzeugt.

Weitere Informationen unter:
www.3ds.com/de

Solargeschäft unter Strom

Im Zeitalter der Energiewende wird Strom aus erneuerbaren Energien im­mer wichtiger: Das haben Politik, Wirt­schaft, aber zunehmend auch die Ver­braucher erkannt. In puncto Solarstrom existieren bereits überzeugende Geschäftsmodelle für Unternehmen, Investoren und Verbraucher.

„Die MEP Werke sind nicht nur Vorreiter, sondern mit 2 000 Mietkunden auch Marktführer auf dem Solaranlagen-Mietmarkt“, so Konstantin Strasser.

„Die MEP Werke sind nicht nur Vorreiter, sondern mit 2 000 Mietkunden auch Marktführer auf dem Solaranlagen-Mietmarkt“, so Konstantin Strasser.

Der Einstieg in eine Photovoltaik-Anlage kann so einfach sein: „Bei unseren Miet-Solaranlagen bekommt der Kunde für einen fixen, monatlichen Mietpreis eine genau auf seine Bedürfnisse abgestimmte Photovoltaikanlage auf sein Dach“, sagt Konstantin Strasser, Geschäftsführer MEP Werke GmbH. Darüber hinaus braucht sich der Kunde um nichts zu kümmern, denn Planung, Montage, Wartung, Instandhaltung und Versicherung der Anlage übernimmt MEP. Insbesondere die Versicherung über die Allianz ist für die Kunden vorteilhaft, da die Anlagen über den gesamten Mietzeitraum von 20 Jahren versichert sind, also über die Lebensdauer vieler Bestandteile hinaus. Ein weiterer Vorteil für den Kunden ist die „gleichbleibende, also nicht indexierte Miete“ über den gesamten Mietzeitraum, wodurch „ein erheblicher Anteil der Stromkosten sozusagen eingefroren ist“ – in Zeiten prognostizierter Strompreissteigerungen infolge von AKW-Rückbau und Endlagerung ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Zurzeit entwickeln die MEP Werke ein Modell, das es den Kunden ermöglicht, die selbst produzierte Energie zu speichern, was mit handelsüblichen Energiespeichern „bei der aktuellen Marktlage kostentechnisch noch nicht gelingen würde.“ Der Launch ist für das vierte Quartal dieses Jahres geplant.

„Grüner Stromtarif“ für besonders energiebewusste Kunden

Ergänzend zur Miet-Solaranlage bietet das Unternehmen zusammen mit Mark-E, einer Tochtergesellschaft der Enervie, einem der größten Energiedienstleistungsunternehmen in Nordrhein-Westfalen, seinen Kunden einen „grünen Stromtarif“ an, der eine 100-prozentige Belieferung mit Strom aus erneuerbaren Energien, Solarstrom sowie Strom aus dem grünen Stromvertrag garantiert. „Mit unserem PV-Mietmodell waren wir in Deutschland Vorreiter“, erklärt Strasser. Nach über drei Jahren Praxis in diesem Segment könne er mit Stolz sagen, „dass wir mit über 2 000 Mietkunden Marktführer auf dem Solaranlagen-Mietmarkt sind.

Da sowohl das Mietmodell als auch die Finanzierungsstruktur auf einen langen Zeitraum ausgelegt ist, bieten die MEP Werke institutionellen Investoren die Möglichkeit einer Beteiligung. Für eine Investition in diesen Bereich, der ideal zum Anlagehorizont von Pensionsfonds oder Versicherungen passt, sprechen in Anbetracht der Niedrigzinspolitik die attraktiven Zinsen, die das Unternehmen dafür anbietet. Die Risiken würden, so Strasser, durch strenge Aufnahmekriterien im Hinblick auf die Kunden – man nehme ausschließlich Kunden mit hoher Bonität auf – minimiert. „Unsere extrem niedrigen Verzugs- und Ausfallquoten bestätigen dies bisher.“ Also weiterhin gute Chancen für den Marktführer im Solaranlagen-Mietmarkt.

Weitere Informationen unter:
www.mep-werke.de

Lesen Sie das ausführliche Interview auf unserem Expertenpanel:
Nachhaltige Innovationen

Digitales B2B-Risikomanagement

Von Grit Bantow, Leiterin Center of Competence B2B bei der Schufa Holding AG

Durch die Digitalisierung der Absatzkanäle werden Geschäftsbeziehungen immer unpersönlicher; mit dem unbekannten Kunden wiederum wächst für Händler das Risiko von Zahlungsausfällen und Betrug.

Mit validen Bonitätsinformationen und einem aktuellen Datenmanagement können Unternehmen ihr Risikomanagement optimieren und digitalisieren. Hierbei sind Qualität und Zeit die entscheidenden Faktoren. Digitale Wirt­schaftsauskünfte liefern in Echtzeit verlässliche Informationen und ermög­lichen schnelle und sichere Entscheidungen über Geschäftsabschlüsse.

Grit Bantow: „Objektive Wirtschaftsauskünfte für ein effektives Risikomanagement sollten unmittelbar und digital verfügbar sein.“

Vollautomatische Verarbeitungsprozesse setzen sich zunehmend durch. Eine Herausforderung für das Risikomanagement, denn auch die Entscheidung für oder gegen die Aufnahme einer Kundenbeziehung muss unmittelbar der ersten Anfrage folgen. Gerade im wachsenden Online-Geschäft ist dies ein relevanter Faktor im Sinne des erwarteten Kundenservicelevels. Dennoch darf die Qualität der Auskünf­te nicht beeinträchtigt werden; denn selbst wenn der Schaden eines einzelnen Zahlungs­ausfalls verhältnismäßig gering ist, ent­steht bei einer großen Masse schnell ein hohes Gesamtrisiko. Vor der Auftragsbestätigung sollten also idealerweise sämtliche Risiken be­kannt sein, um jedes Geschäftspotenzial sicher aus­zuschöpfen. Doch für die manuelle Beschaffung und Auswertung aktueller Informationen über den potenziellen Geschäftspartner bleibt keine Zeit. Daher sollten objektive Wirtschaftsauskünfte für ein effektives Risikomanagement digital und unmittelbar zur Verfügung stehen.

Digitale Wirtschaftsauskünfte mit Menschenkenntnis

Die Schufa greift auf ein umfangreiches Netzwerk zurück, über das Unter­neh­mensinformationen tagesaktuell ein­geliefert und beauskunftet werden. Aktuell kann die Auskunftei trenn­scharfe Wirtschaftsauskünfte zu 5,2 Mil­lionen registerlich geführten Un­ter­neh­men, aber auch zu Kleingewerbetreibenden, Selbstständigen und Frei­beruflern liefern. Darüber hinaus verfügt die Schufa über bonitätsrelevante Informationen zu 66,4 Millionen Privatpersonen – tagesaktuell und durch die Einmeldung durch Schufa-Vertragspartner validiert. Dieser Informationsvorsprung durch aktuelle Bonitätsinformationen bedeutet für Vertragspartner einen massiven Vorteil, denn ein veralteter Datensatz ist häufig auch ein falscher Datensatz. Ein weiterer Vorteil: Informationen aus der Unternehmensdatenbank können mit Bonitätsinformationen zu den Organen bzw. der Unter­nehmensleitung kombiniert werden. Besonders bei kleinen Firmen mit weniger als 20 Mitarbeitern – in Deutschland immerhin 90 Prozent aller Unternehmen – können diese Informationen entscheidende Erkenntnis­se liefern, denn das private Finanzverhal­ten von Entscheidern, insbe­son­­dere von Inhabern, hat starken Einfluss auf de­ren Finanzverhalten im Geschäft­lichen. Durch digitale Wirt­schafts­aus­künf­te mit Menschen­kenntnis pro­­fi­tie­ren Unternehmen von einer validen Ent­scheidungs­grund­lage für die Kalkulation von Geschäftsrisiken in Echtzeit.

Weitere Informationen unter:
www.schufa.de

Bildquelle / Lizenz: Schufa Holding AG

Mit ETFs fürs Alter vorsorgen

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Dag Rodewald, Leiter UBS ETF Deutschland und Österreich, über Indexfonds und Altersvorsorge.

Herr Rodewald, wie können ETFs sinnvoll für die Altersvorsorge eingesetzt werden?
Mit ETFs profitieren Anleger von niedrigen Kosten. Das macht sich gerade bei Investments über einen langen Zeitraum bemerkbar. Mit Sparplänen können ETFs in kleinen Stückelungen erworben werden und man kann das Portfolio in kleinen Schritten aufstocken. Die Flexibilität von ETFs ist ein weiterer Pluspunkt: Sparpläne lassen sich jederzeit anpassen und die Diversifikationseigenschaften von ETFs sind sehr gut. Die Risikostreuung von Investments kann über die zugrunde liegenden Indizes global erfolgen oder durch die Kombination unterschiedlicher Regionen und Assetklassen.

Welche Laufzeiten sollten dabei berücksichtigt werden?
Anleger sollten bei ihrer Altersvorsorge den langen Anlagehorizont sinnvoll nutzen. Es ist ratsam, regelmäßig gleichbleibende Beträge zu investieren – auch in volatilen Marktphasen, um den sogenannten Cost-Average-Effekt zu nutzen. Denn Kursschwankungen können Anlegern sogar helfen: Sind die Kurse am Aktienmarkt niedrig, werden automatisch mehr Anteile gekauft.

Welche Möglichkeiten gibt es, die Anlage-Strategie nachhaltiger Investments mit ETFs abzudecken?
In den vergangenen 18 Monaten hat die Nachfrage an auf Nachhaltigkeitskriterien basierenden Produkten spür­bar zugenommen. Am stärksten werden Produkte nachgefragt, die ver­schiedene „Enviromental, Social and Governance“- oder ESG-Bereiche kombinieren – also die Umwelt, die Gesellschaft und die Unternehmensführung betreffen. Besonders beliebt sind nachhaltige ETFs, die auf einem strengen Auswahlverfahren beruhen, das einen wertebasierten Ausschluss, einen Best-in-Class-Ansatz und den Ausschluss von Unternehmen, die Gegenstand von Kontroversen sind, verbindet. Unsere Produktpalette beruht auf der MSCI-Socially-Responsible-Indexfamilie. Nur Unternehmen, die in den genannten drei Stufen erfolgreich abschneiden, werden aufgenommen. Neben nachhaltigen ETFs auf der Aktienseite, die breite Indizes wie den MSCI World SRI, MSCI USA SRI und MSCI EMU SRI abbilden, haben wir unser Angebot auch auf der Anleiheseite ausgebaut.

Welche Rolle spielt UBS auf dem ETF-Markt?
Wir sind einer der führenden Anbieter sogenannter Socially-Responsible-ETFs. Unsere Produkte vereinen rund 40 Prozent der in Europa in SRI-ETFs investierten Gelder auf sich. Insgesamt bieten wir sieben Aktien-ETFs und einen Anleihe-ETF, teilweise auch in währungsgesicherter Form.

Weitere Informationen unter:
www.ubs.com

Bildquelle / Lizenz: UBS

Ist Ihr Netzwerk fit genug?

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Marcus Hänsel, Vice-President DACH Alcatel-Lucent Enterprise, über die Anforderungen an die Netzinfrastruktur für das Internet of Things.

Ein riesiges Netz von verbundenen „smarten“ Endgeräten liefert einen kontinuierlichen Datenstrom und stellt Unternehmen in Zukunft sehr große Datenmengen zur Verfügung.
„Ohne eine geeignete Netzinfrastruktur, die die Daten und Informationen wirksam zu den richtigen Stellen weiterleitet, können Sensoren und smarte Endgeräte im Wert von Millionen Euro schnell nutzlos werden“, betont Marcus Hänsel. Um der Herausforderung des steigenden IoT-Traffics zu begegnen, müssen neue Switches an der Netzwerk-Peripherie erweiterte Sicherheit und integrierte Analytics liefern. „Neue Switch-Technologie, die jetzt auch Deep-Packet-Inspection, Application-Fingerprinting und Anwendungsüberwachung bietet, macht es möglich“, versichert Hänsel.  Die nächste wesentliche Voraussetzung ist ein konvergentes Netzwerk, das höhere Interoperabilität und bessere Unterstützung für die Applikationen und Endgeräte des IoT gewährleistet. „Unified Management macht Schluss mit den Silos und ermöglicht eine bessere Steuerung. Es bietet ein intelligentes Netzwerkmanagement, das den Datenverkehr automatisch priorisiert, um die Echtzeit-Kommunikation zu unterstützen“, ergänzt Hänsel.

Als nächsten Punkt schneidet Hänsel das Thema Big Data im Kontext des IoT an und damit auch die Notwendigkeit für erweiterte Analytics, die Echtzeit-Erkenntnisse liefern: „Big-Data-Analysen können auch nützliche Informationen über den Netzwerkbetrieb liefern. Tools für die vorausschauende Netzwerk-Analyse, die zu den Netzwerk-Management-Systemen gehören, bieten Reporting-Funktionen mit detaillierten Leistungskennzahlen. So kann beispielsweise vorab festgestellt werden, ob ein neuer Service oder eine neue Applikation die verfügbare Netzkapazität übersteigen würde oder dass die F&E-Abteilung jeden Donnerstag zusätzliche Bandbreite für die Verarbeitung großer Datenmengen braucht.“

Bezugnehmend auf unsere Frage, was mit schlecht gesicherten und „dummen“ Endgeräten wie zum Beispiel Smart Watches und Türschlössern im Netzwerk geschehen sollte,  erläutert Hänsel: „Um die Sicherheit aufrechtzuerhalten, reicht es nicht, den Paketfluss vom und zum IoT-Endgerät zu überwachen und zu steuern. Ein für das IoT geeignetes Netzwerk-Management-System ist entscheidend für die Analyse des Datenverkehrs und die Kontrolle über autorisierte und nicht autorisierte Zugriffe. Alle Endgeräte bis hin zur Netzwerk-Peripherie müssen durch das Netzwerk-Management und die Switches smarter gemacht werden.“

Weitere Informationen unter:
http://enterprise.alcatel-lucent.de

Bildquelle / Lizenz: ALE Deutschland GmbH

Energieeffizienz ist Kapitalanlage

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Matthias Sommer, Vertriebsleiter Businesskunden der goldgas SL GmbH, über das 2015 verabschiedete Energiedienstleistungsgesetz und das neue Selbstverständnis als Energiedienstleister.

„Bis spätestens 30. April 2016 mussten alle Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern oder 43 Mio. Euro Bilanzsumme ein Energieaudit durchführen und dieses künftig alle vier Jahre wiederholen“, fasst Sommer das Gesetz zusammen. Da in vielen Unternehmen die Kompetenz im eigenen Haus fehlt, hilft goldgas aus. „Der Verkauf von Erdgas und Strom ist zwar un­ser Hauptgeschäft, doch das Thema Energiedienstleistungen erfährt eine wachsende Nachfrage und wir sind oft der erste Ansprechpartner.“

goldgas hat sich dieses Jahr mit neuem Logo sowie der Akquisition und Integration der Gazprom Energy unter der Marke Goldpower neu aufgestellt. Gemeinsam mit der Muttergesellschaft VNG – Verbundnetz Gas AG ist man bestrebt die Wünsche der Kunden zu erfüllen.

„Eine Optimierung kann so einfach sein wie der Austausch alter Lampen gegen LEDs“, führt Matthias Sommer an.

„Eine Optimierung kann so einfach sein wie der Austausch alter Lampen gegen LEDs“, führt Matthias Sommer an.

„Wir sind seit Jahrzehnten im Energiesektor tätig und haben wichtige Erfahrungen und Kompetenzen gesammelt, die wir gerne zur Verfügung stellen“, schildert Sommer die Pläne. Zu den Dienstleistungen gehören Energiemonitoring und -controlling, etwa durch smarte Zähler und Wärmebilder, sowie Anlagensteuerung und Wartung. „Ein erster Schritt“, ergänzt Sommer, „ist die Energiebe­ratung. Eine Optimierung kann so einfach sein wie der Austausch alter Lampen gegen LEDs. Ein günstiger Erdgastarif spielt dabei ebenso eine Rolle wie der Einsatz von Effizienztechnik in der Energieerzeugung und im Verbrauch.“

Das Einsparpotenzial ist beachtlich. „Energieeffizienz ist wie eine Kapitalanlage. Alleine durch Optimierung von Erzeugung und Verbrauch sollte jeder mindestens zehn bis 15 Prozent einsparen können“, schätzt Sommer. „Hinzu kommen Ersparnisse durch das Auffinden und Ersetzen von Energiefressern wie ineffizienten Pumpen und beim Energieeinkauf. Auch hier beraten wir unsere Kunden. So ist es möglich, für zwei bis drei Jahre im Voraus zu kaufen oder aber in Tranchen, um einen Durchschnittspreis zu erzielen.“
Neben der Expertise in der Beratung bietet goldgas seinen Kunden auch die Erstellung von Energieausweisen an. Vermieter und Verkäufer einer Immobilie müssen einen Ausweis vorweisen, öffentliche und nicht öffentliche Gebäude mit starkem Publikumsverkehr wie Hotels, Fitnessstudios und Kaufhäuser müssen ihren Energieausweis gut sichtbar aushängen.

„Wir behalten für unsere Kunden den Überblick und begleiten sie bei der Umsetzung von Maßnahmen“, erläutert Sommer das eigene Selbstverständnis als Dienstleister. Sommer weiter: „Ziel ist es, dass der Kunde CO2 und Kosten spart. Betreiberrisiken, Instandhaltungsarbeiten sowie Controlling des Energieverbrauchs können ausgelagert werden, so dass der Kunde sich voll und ganz auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann.“

Weitere Informationen unter:
www.goldgas.de

Talente: Finden, binden, fördern

 

Das Buzzword Talentmanagement ist in weiten Teilen noch undefiniert. Dahinter verbirgt sich jedoch enormes Potential für Fach- und Führungskräfte, um Veränderungsprozesse in ihren Unternehmen strategisch zu steuern.

Gastbeitrag von Prof. Dr. Wolfgang Bohlen

 

Talente finden, sie an das Unternehmen binden und fördern. Mit diesem Dreiklang sind die drei Hauptziele des Talentmanagements schnell erklärt. Aber wer sich im Detail mit dieser Disziplin auseinandersetzt, stößt auf ein weit vielfältigeres Thema, das zudem von Firma zu Firma variiert. Zunächst einmal muss jeder Personalverantwortliche oder Manager für sich klären, was genau er als „Talente“ verstehen und entsprechend fördern möchte. Geht es nur um Führungskräfte? Oder geht man davon aus, dass jeder Mitarbeiter ein Talent besitzt, das zu fördern sich lohnt?

Talentmanagement ist in jedem Fall ein strategisches Thema, mit dem sich mittlerweile ganze Masterstudiengänge auseinandersetzen. Es umfasstverschiedene Bereiche, von denen wir uns im Folgenden vier herausgreifen und deren geschäftskritische Bedeutung untersuchen wollen.

1. Employer Branding

Ebenso wie sich der Aufbau einer Marke nicht nur am kurzfristigen Abverkauf orientiert, zielt auch das Employer Branding auf langfristige Effekte: Ihm geht es um die Gewinnung neuer Mitarbeiter, deren Bindung an das Unternehmen und die Förderung ihrer Leistungsbereitschaft. Dass dies immer wichtiger wird, spüren kleine und mittlere Unternehmen insbesondere in ländlichen Regionen. Denn unter jungen Menschen hält der Trend zur Urbanisierung an. Zum Studium oder für die erste Arbeitsstelle zieht man in die Großstadt. Wer also auf dem Land die Generation Y oder X an sich binden möchte, muss an seiner Arbeitgebermarke arbeiten.

Hinzu kommt, dass qualifizierte Arbeitskräfte aufgrund des demografischen Wandels selbstbewusst verlangen können, dass Firmen die Arbeitsbedingungen flexibilisieren und die Vereinbarkeit des Berufs mit unterschiedlichen Lebensphasen ermöglichen – von der Kinderpause über die Pflege der Eltern bis zur Altersteilzeit. Die Employer Brand erfüllt in diesem Zusammenhang verschiedene Funktionen: Für Mitarbeiter sind dies die Präferenz-, Differenzierungs-, Emotionalisierungs-, Kostenreduktions- und Leistungsfunktionen. Auf Deutsch heißt das: Ihre Mitarbeiter werden lieber bei Ihnen arbeiten, als bei der Konkurrenz. Sie werden lieber zur Arbeit kommen und sich engagierter einbringen. Das hat auch positive Auswirkungen auf die Unternehmenskultur. Und nicht zuletzt bedeutet es für das Unternehmen weniger Ausgaben bei der Rekrutierung– denn wer es kennt und mag, startet auch gerne mal eine Initiativbewerbung. Maßnahmen zum Employer Branding müssen dabei nicht teuer sein: Von Schul- und Hochschulkooperationen über Karriere- und Berufsmessen bis hin zu Mitarbeiterempfehlungsprogrammen bilden kleine Schritte den Weg in die richtige Richtung.

2. Personalentwicklung

Heutzutage sind die meisten Mitarbeiter mehr als Aktenbearbeiter. Sie sind kreative Wissensarbeiter, die auch unter Zeitdruck souverän ihre Aufgaben jonglieren müssen. Damit steigen die Anforderungen an Fachkompetenz, an die Fähigkeit zur Selbstorganisation sowie an produktive Zusammenarbeit. Diese Fertigkeiten fallen nicht vom Himmel – sie müssen im Mitarbeiter entdeckt und weiterentwickelt werden.

Gute Unternehmen werden hier selbst aktiv. Ein Beispiel: Die Berliner Firma IAV fördert Studierende schon ab dem ersten Semester mit einem persönlichen Betreuer. Beide besprechen einmal jährlich festgesteckte Lernziele. Zudem gibt es eine Potenzialbewertung, die auch über die Übernahme entscheidet. Das Unternehmen bietet ein internes Weiterbildungsangebot und Förderprogramme für Nachwuchskräfte, um so laufbahnübergreifend und praxisnah zu qualifizieren. Diese Mischung aus inhaltlicher Förderung und der Eröffnung von Karriereschritten bindet die Mitarbeiter, so die Aussage der Firma, langfristig an das Unternehmen und macht sie gleichzeitig zu wertvolleren Arbeitskräften.MBA-Fernstudentin beim Lernen

Doch es gibt zahlreiche weitere Maßnahmen, mit denen die Fach- oder Führungskräfte unterstützt werden können. Für junge Mitarbeiter eignen sich beispielsweise Mentoren-Programme, in denen ältere Beschäftigte „den Neuen“ zur Seite stehen. Auch das gute alte Feedback geben ist ein Teil der Weiterbildung: Sofortige Rückmeldung über das Geleistete hilft Talenten zu erkennen, wo sie stehen. Performance Management ist damit auch Performance Development. Denn gute Mitarbeiter erhalten die Chance, in den eigenen Reihen – im doppelten Sinne – „groß“ zu werden.

3. Interkulturelles Talentmanagement

Ein dritter Aspekt, der heute immense Veränderungsprozesse in die Unternehmen hineinträgt, ist die Internationalisierung. Diese fordert die Firmen in zweierlei Hinsicht: Zum einen müssen die Führungskräfte und ihre Mitarbeiter offen sein für andere Nationalitäten, andere Erfahrungen und Werte. Zum anderen benötigen sie interkulturelle Kompetenzen, die über einen zweitägigen Wochenend-Workshop und ein paar 10-Punkte-Regeln hinausgehen. Die Mitarbeiter benötigen einerseits mentale Offenheit, andererseits kulturelles Transferwissen. Und zwar unabhängig davon, ob ein Team über Ländergrenzen hinweg zusammenarbeitet oder ob der deutsche Standort plötzlich immer mehr ausländische Kollegen integrieren muss.

Beim Thema Diversity müssen Personalabteilung und Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen. Wirklich gute Chefs, das beschreibt beispielsweise Professor Sydney Finkelstein in der Aprilausgabe des Harvard Business Managers, haben keine feste Meinung, welche Voraussetzungen ein Mitarbeiter mitbringen sollte. Sie besetzen Stellen auch mit unkonventionellen Kandidaten. Talentmanagement bedeutet eben auch, Mitarbeitern Chancen zu geben und an sie zu glauben. Das personalwirtschaftliche Dogma,  der „Deckel muss zum Topfpassen“, gilt heute eben nicht mehr uneingeschränkt.

4. Talentmanagement in Veränderungsprozessen

Firmen durchlaufen heute praktisch permanent Transformationsprozesse. Selbst kleinere und mittlere Unternehmen manövrieren kontinuierlich zwischen Fusion, Akquisition und Umstrukturierung hin und her. Solche Change-Prozesse können das Gros der Mitarbeiter – abgesehen von denzehn Prozent, die sich für alles Neue begeistern lassen – schnell überfordern. Viele werden plötzlich mit Aufgaben betreut, die sie vorher nie hatten. Im Rahmen eines nachhaltigen Talentmanagements müssen diese mit Coachings auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet und begleitet werden. Transformationsprozesse gelingen nur mit guten Leuten. Personalmanager haben damit eine wichtige Aufgabe.

 

Fazit: Talentmanagement gehört auf die Führungsebene

Mit dem Talentmanagement stellen Unternehmen die Weichen für den zukünftigen Erfolg. Das betrifft insbesondere Mittelständler aus dem ländlichen Raum, die gegen die Verstädterung kämpfen mit ihren eigenen Vorzügen und einer guten Selbstvermarktung die klugen Köpfe von morgen an sich binden wollen. Mit einer gesunden Mischung aus Employer Branding, Personalentwicklungsstrategien, interkulturellem Talentmanagement und dem Kompetenzaufbau während Change-Prozessen sind KMUs gut gerüstet für aktuelle und künftige Herausforderungen. Dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel, der Urbanisierung und Internationalisierung können diese Personalverantwortlichen und Manager gelassen entgegenblicken.

 

 

Über den Autor

Studiengangsleiter Prof. Wolfgang Bohlen

Studiengangsleiter
Prof. Wolfgang Bohlen


Prof. Dr. Wolfgang Bohlen ist Studiendekan an der Fernhochschule
AKAD University und leitet dort unter anderem den MBA-Studiengang Talentmanagement. Der Studiengang ist speziell für Berufstätige konzipiert.

Weiterführende Informationen gibt es unter:

Studiengang Talentmanagement

 

 

 

 

 

 

 

Aufmacherbild / Lizenz / Quelle

Clock – career“ (CC BY-SA 2.0) by  flazingo_photos