„Ein neues Qualitätsniveau“

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit nexnet-CEO Lars Heucke zu den Perspektiven seines BPO-Modells im Kontext von Smart-Services.

Herr Heucke, welche Einsparungen sind möglich im Kontext Ihres BPO-Modells?
Pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten. Das liegt daran, dass diese Leistungen häufig nur teilweise von unseren Kunden direkt erbracht wurden. Wir sprechen in diesem Kontext aber von durchaus realistischen Kosteneinsparungen von bis zu 30 %. Wesentlich ist aber auch noch ein weiterer Faktor: durch unsere langjährige Erfahrung auf dem Sektor Debitorenmanagement können wir unsere Dienste auf höchsten Niveau anbieten. Diese Qualität spüren natürlich auch die Endkunden. Insbesondere im Service. Gerade das ist für prosperierende Unternehmen aus der Sicht des Auditings extrem wichtig. Außerdem sind bei der Kostenbetrachtung natürlich bisherige Personalkosten mit einzubeziehen. Diese Mitarbeiter stehen den Unternehmen dann für neue Aufgaben zur Verfügung.

Welche regulatorischen Neuerungen kommen auf Unternehmen in den nächsten Monaten zu? Wie berücksichtigen Sie diese im Kontext Ihrer BPO-Lösungen?
Selbstverständlich beobachten wir regulatorische Neuerungen und anstehende Gesetzesvorhaben, die Auswirkungen sowohl auf uns als auch auf unsere Kunden haben, sehr genau. Diese müssen wir bei unseren Dienstleistungen berücksichtigen und in Lösungen für unsere Kunden umsetzen. Ein großes Thema ist die Umsetzung der neuen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), mit der die Regeln für das Verarbeiten von personenbezogenen Daten europaweit vereinheitlicht werden. Wir unterstützen unsere Kunden aktiv, indem wir Ihnen die Sicherheit geben, dass wir alle datenschutzrechtlichen Anforderungen erfüllen und ihre Daten bei uns in guten Händen sind.
Weitere Themen sind die neue Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) sowie die TK-Transparenzverordnung (TKTransparenzV). Auch hier stehen wir unseren Kunden mit Lösungen zur Seite und unterstützen sie bei der Umsetzung der neuen Anforderungen.

Wie lässt sich die Time-to-market bei neuen Produkten durch das BPO schneller realisieren?
Unsere Erfahrungen zeigen, dass viele Unternehmen das bisherige Geschäft relativ gut selbst bewältigen. Das BPO wirkt bei den Produktinnovationen unserer Kunden jedoch wie ein Accelerator. Warum ist das so? Die bisher beim Kunden genutzten Systeme sind schlichtweg nicht für neue Produktstrategien vorbereitet. Ein einfaches Beispiel: Der Einstieg ins Abo-Geschäft hört sich trivial an. Tatsächlich verbergen sich dahinter jedoch eine Vielzahl von möglichen Tarifen und Komplexitäten. nexnet kann hier mit seiner Systemarchitektur den Spagat aus standardisierten SAP- und Oracle Systemen gepaart mit der notwendigen Flexibilität bewältigen. In den letzten 15 Jahren konnten wir viele Geschäftsmodelle begleiten. Daher sind unsere Systeme bereits bestens vorbereitet. Die eventuell noch fehlenden Funktionalitäten werden per Customizing schnell hinzu entwickelt.

Sie konnten erst vor kurzem das Debitoren-Management vom Handy-Versicherer Telefonica Insurance übernehmen. Was waren die ausschlaggebenden Punkte dafür?
Im Juni 2016 haben wir das Debitorenmanagement der Telefónica Insurance übernommen. nexnet führt das Nebenbuch und liefert monatlich einen Abschluss an Telefónica Insurance. Ebenso übernimmt die nexnet den 2nd Level Support zur Klärung von Rechnungs-, Mahnungs- und Schadensanfragen. Wir konnten seitdem die Prozesse und Arbeitsabläufe auch innerhalb der Telefónica Insurance optimieren. Somit konnten auf Seite des Kunden Kosten und Ressourcen eingespart werden. Darüber erhält die Telefonica Insurance qualifizierte Monatsabschlüsse durch die nexnet, die den Konzernregularien Rechnung tragen.

Wie wird sich z.B. das Debitoren- bzw. Kreditorenmanagement im Zuge der Digitalisierung verändern?
Beide Dienste sind in der Digitalen Welt längst keine Kernfunktionen mehr für die Unternehmen. Deshalb stellen wir fest, dass die Unternehmen, die sich zunehmen mit digitalen Geschäftsmodellen beschäftigen, beide Hände frei haben müssen, um flexibel und innovativ auf Wettbewerber reagieren zu können. Kurze Produktlebenszyklen benötigen viel Managemet Attention auf den Kernprozessen der Unternehmen. Debitoren- bzw. Kreditorenmanagement auf hohem Qualitätsstandard wird mehr und mehr dem Spezialisten übergeben. Dieser Trend setzt sich fort.

Könnte man Ihre Dienstleistungen auch als Smart Services bezeichnen?
Absolut! Die Realisierung von Workflowmanagement-Systemen mit Portalintegration für prosperierendes B2C-Geschäft ist bereits heute daily Business für uns. Derzeit ist aber noch offen, wie sich die Smart-Services-Welt verändert. Mit den Treiberbranchen Energie, Gesundheit, Produktion und Mobilität diskutieren wir bereits heute, wie wir unterstützen können. Wir begleiten beispielsweise heute schon ein Dax-Unternehmen bei der Umsetzung seiner Mobilitätsstrategie. Hier agieren wir stets nach unserem Credo: still aber wirkungsvoll!

Weitere Informationen unter:
www.nexnet.de

Messe Zukunft Personal: Digitalkultur stärken

Pressemitteilung

Digitalkultur stärken: Wie Unternehmen Künstliche Intelligenz und Co. in ihr Personalwesen integrieren

 

Bleibt alles anders?
Das Trendforum Digital Culture auf der Messe Zukunft Personal zeigt Unternehmen, wie die digitale Transformation gelingt

Wo bleibt der Mensch?
Gary Kildare (IBM), Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin und Nell Watson sprechen in ihren Keynote-Vorträgen über Chancen und Risiken künstlicher Intelligenz

 

Die digitale Transformation steht auf der Agenda vieler Unternehmen ganz weit oben. Sie vereinfacht viele Arbeitsabläufe, nicht zuletzt im Personalmanagement. Gleichzeitig setzt sie Unternehmen unter Druck: Sie müssen prüfen, wo der Einsatz neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz oder Crowdworking sinnvoll ist. Dabei darf der Faktor Mensch nicht außer Acht gelassen werden.

Wie Unternehmen die Herausforderungen der Digitalisierung meistern können, zeigt die Messe Zukunft Personal vom 19. bis 21. September 2017 in Köln.

Siri, Alexa oder eigenständig fahrende Autos sind nur wenige Beispiele, die zeigen, wie Künstliche Intelligenz schon heute unseren Alltag verändert. Für Unternehmen stellt die Digitalisierung eine große Chance dar: Zum einen können Prozesse automatisiert und dadurch Kosten gesenkt werden. Gleichzeitig erlauben digitale Technologien in vielen Bereichen schneller, flexibler und kommunikativer zu arbeiten. Das wiederum macht Mitarbeiter effizienter und zufriedener. Und nicht zuletzt haben Firmen, bei denen die digitale Transformation bereits weit vorangeschritten ist, gute Chancen, die besten Absolventen aus den Reihen der Digital Natives für sich zu gewinnen.

Digitalisierung ist auch eine HR-Aufgabe

Auch wenn der Roboter mit menschlichen Zügen und Eigenschaften noch eher Zukunftsmusik ist, die digitale Transformation bietet schon heute viel Potenzial für die Personalarbeit. Die Messe Zukunft Personal zeigt und diskutiert in verschiedenen Formaten, wie sich Personaler fit machen können in Sachen Digitalisierung.

„Die digitale Transformation verlangt Unternehmen ein hohes Maß an Agilität und
Flexibilität in puncto Personal- und Organisationsentwicklung ab. Wir wollen zeigen, wie Unternehmen mit den komplexen, schnelllebigen Veränderungen mithalten können“, so Ralf Hocke, Geschäftsführer von spring Messe Management, dem Veranstalter der Zukunft Personal.

Digitalisierung muss dem Menschen dienen

Die neuen technischen Möglichkeiten für den Menschen nutzbar und nützlich zu machen – das ist die Herausforderung, vor der Unternehmen heute stehen. Wie es Personalern gelingt mit der wachsenden Datenmenge zielgerichtet umzugehen, ist Thema der Keynote von Gary Kildare, Personalmanagementchef beim amerikanischen IT-Unternehmen IBM. Unter der Regie von IBM findet zudem zwei Mal täglich in der Blogger-Lounge der IBM Watson-Workshop statt. Besucher erfahren hier, welche neuen methodischen und technologischen Möglichkeiten kognitive Systeme wie Watson Analytics im HR-Alltag bieten.

Einen Blick in die Zukunft wirft Nell Watson, Ingenieurin und digitale Entrepreneurin, in ihrer Keynote. Sie geht davon aus, dass Künstliche Intelligenz für die Personalarbeit ähnlich große Auswirkungen haben wird, wie die Erfindung der Elektrizität.
Ihr Vortrag zeigt, wie man das Beste aus der Digitalisierung herausholen kann, ohne dabei den Menschen aus dem Blick zu verlieren.

Um die Ethik der digitalen Innovationen geht es im Vortrag von Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Philosoph und Staatsminister a.D., am 21. September. Er liefert Impulse, wie sich die digitale Revolution am Wohl der Menschen orientieren kann.
Sein Ziel: Ein digitaler Humanismus, der den Menschen effektiver und freier macht, weil er ihn entlastet und ihm den Raum gibt, sich auf das Wesentliche zu fokussieren.

Das Potenzial nutzen: Von der Theorie in die Praxis

Damit deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich nicht den Anschluss
verlieren, ist es wichtig, Bedenken und Ängste zu debattieren und von Best Practice-Beispielen zu lernen.
Unter dem Motto „Artificial Intelligence & Future Technologies“ wird im Trendforum Digital Culture in Halle 3.2 Raum gegeben, um zu diskutieren, wann und wie aktuelle digitale Trends sinnvoll eingesetzt werden können.

So erläutert Prof. Dr. Walter Jochmann, Geschäftsführer und Partner, Kienbaum Consultants International GmbH, wie HR aus dem digitalen Dilemma findet. Jochmann ist überzeugt, dass HR dabei die Aufgabe zu kommt, Veränderungen im Zuge der Digitalisierung zu begleiten und gleichzeitig zu einem glaubwürdigen Vorbild für digitale Produkte und Prozesse zu werden.

Tag zwei steht ganz unter dem Motto des Crowdworking. Dr. Charlotte Sander von der Wirtschaftskanzlei Noerr erklärt in ihrem Vortrag, worauf Unternehmen aus juristischer Sicht achten müssen. Auch werden an diesem Tag einige Crowdworking- Plattformen und ihre Geschäftsmodelle vorgestellt und Crowdworker berichten aus ihrem Arbeitsalltag.

An Tag drei rückt das Trendforum Digital Culture die Themen New Work & Agilität in den Vordergrund.
In ihrem Vortrag erläutern Katharina Hochfeld, Leiterin Kompetenzteam Diversity and Change, Center for Responsible Research and Innovation am Fraunhofer IAO und Konstanze Marinoff, Leiterin Personalmarketing, Porsche AG, welche Rolle die Unternehmenskultur in Veränderungsprozessen einnimmt und welche Potenziale sich dabei für die HR-Arbeit ergeben.

Was kann Personalsoftware tatsächlich leisten?

Ohne passende Technologien kann die digitale Transformation nicht gelingen.
Die Relevanz des Themas spüren Besucher daher auch im Ausstellerbereich in Halle 3.2. Neben altbekannten Anbietern von HR-Anwendungen, präsentieren auch viele neu hinzugekommene ihre Ideen im Bereich Hard- und Software, Personalverwaltung, Zeitwirtschaft, Terminmanagement, Cloud Solutions, Workforce Management, Smart Collaboration sowie Zutritts- und Zugangskontrollsysteme.

Erläutert werden die neuen Produkte und Dienstleistungen zusätzlich auf der Solution Stage. Doch welchen Beitrag leisten die Anbieter in der digitalen Transformation tatsächlich? Reiner Straub, Herausgeber des Personalmagazins, wird die führenden Hersteller von Personalsoftware in seiner Diskussionsrunde am zweiten Messetag mit dieser Frage konfrontieren.

Über die Messe Zukunft Personal

Die Zukunft Personal in Köln ist Europas größte Messe für Personalmanagement. Das Themenspektrum reicht von Recruiting und Personaldienstleistungen über betriebliche Weiterbildung, Leadership und Arbeitsrecht bis hin zu Personal-Software und der Zukunft der Arbeitswelt. Die Leitmesse für das Human Resource Management bietet ein einzigartiges Begleitprogramm auf Kongressniveau – mit Vorträgen, Diskussionen und verschiedenen interaktiven Formaten.

Drei Tage lang stehen innovative Lösungen und Networking in der Personal-Community im Mittelpunkt: Geschäftsführer, Personalverantwortliche, Mitarbeiter von Personalabteilungen und Organisationsentwickler verschaffen sich auf der Zukunft Personal einen Überblick über den Markt an Produkten und Dienstleistungen und tauschen sich mit Gleichgesinnten über die Trends in der Personalarbeit aus.

 

Termin:
19. bis 21. September 2017

Location:
Hallen 2.1, 2.2, 3.1 & 3.2
Eingang SÜD
Koelnmesse GmbH
Messeplatz 1
50679 Köln

Täglich von 09:00 Uhr bis 17:30 Uhr

Zukunft Personal Tickets

 

 

Über spring Messe Management GmbH
spring Messe Management veranstaltet Fachmessen für Personalmanagement,
Professional Learning, Corporate Health, Job und Karriere und den Public Sector. Langjährige Messe-Erfahrung, thematische Expertise und nachhaltige Kundenorientierung machen die Veranstaltungen von spring zu etablierten Branchenplattformen. spring-Fachmessen sind Seismographen für neue Produkte, Ideen und Managemententwicklungen. Das Tochterunternehmen der Deutschen Messe AG ist in fünf Ländern vertreten: Deutschland, Österreich, Russland, Türkei und Ungarn

 

 

Ihr Kontakt bei Rückfragen:
Katharina Dorp
Phone: +49 621 700 19-552

Linda Dommes
Phone: +49 621 700 19-205
E-Mail: presse@messe.org
spring Messe Management GmbH
Güterhallenstraße 18a
68159 Mannheim
Deutschland
www.messe.org

Payafter-Delivery-Lösung

AfterPay von Arvato Financial Solutions ab sofort als
Payafter-
Delivery-Lösung im Computop Paygate erhältlich

Seit 2017 ist die Rechnungskauflösung AfterPay als einheitliche Marke in neun europäischen Märkten verfügbar. Mit der Integration in das Computop Paygate bietet die in den Niederlanden gegründete Zahlmethode AfterPay nun auch Computop-Kunden eine länderübergreifende Pay-after-Delivery-Lösung, die sowohl lokale Konsumenten- und Marktanforderungen abbildet, als auch die internationale Expansion vereinfacht.

Der globale Payment Service Provider (PSP) Computop unterstützt Händler und Finanzdienstleister bei der Abwicklung von Zahlungstransaktionen. Die Zahlungsplattform Computop Paygate integriert über 200 internationale Zahlarten. Gerade für den DACH-Markt, aber auch in weiteren europäischen Ländern ist das Zahlungsangebot per Rechnungskauf ein wichtiger Service, der zu einer guten Konversion beiträgt.

„Der deutsche E-Commerce Markt ist für AfterPay ein strategisch wichtiger Markt, den wir über Jahre hinweg sehr erfolgreich mit einer Vielzahl von Lösungen beliefern, um die sehr agilen Anforderungen im Bereich Payment, Risiko- und Forderungsmanagement so effizient wie möglich zu bedienen“, sagt Sebastian Kespohl, Country Manager AfterPay in Deutschland. „So ist es eine logische Konsequenz, dass wir auf diesem Fundament aufbauen und mit unserer internationalen Expertise ein neues Konsumentenerlebnis für E-Commerce Kunden in ganz Europa geschaffen haben“ so Kespohl weiter. Im Fokus stehen hierbei die derzeit wichtigsten Check-out-Kriterien
im internationalen Online-Handel:

• Online-Shops können ihren Endkunden eine Pay-after-Delivery-Lösung
anbieten und weiterhin vollständig in ihrem Namen kommunizieren und
so die Kundenbindung deutlich erhöhen.

• Konsumenten erhalten eine Lösung, um ihre Rechnungen intuitiv und
schnell zu managen. Neben der Zahlung per Rechnung, kann die
Rechnung in eine Ratenvereinbarung oder ein Kontomodell überführt
werden – ganz nach den Bedürfnissen des Konsumenten, der so
Kontrolle und Flexibilität passend zu seiner Lebenssituation behält

• Relevante Daten werden den Shop-Betreibern in ihren Analysetools zur
Verfügung gestellt, so dass diese Kampagnen mit entsprechenden
Daten (z.B. Nettoverkäufen vs. Bruttowarenkörbe) auswerten können.
Ab sofort steht diese innovative Lösung auch den Computop-Kunden zur
Verfügung. „Wir freuen uns, mit AfterPay eine attraktive Lösung für den
Rechnungskauf integrieren und das Portfolio der verfügbaren Zahlarten für
unsere Händler erweitern zu können“, betont Stephan Kück, CEO von
Computop.

 

dmecxo 2017: Treffen Sie Arvato Financial Solutions und Computop

Besuchen Sie den Arvato Messestand auf der dmexco in Halle 7, C031 und erfahren Sie im persönlichen Gespräch, wie Sie Ihren Kunden mit IT- & Finance-Lösungen ein ganzheitliches Kommunikations- und Shoppingerlebnis bieten können.
Oder besuchen Sie Computop auf der dmexco, um im Competence Center Payment in Halle 7, Stand C 068 einen Eindruck von dieser starken Partnerschaft zu gewinnen.
Weitere Informationen zu AfterPay sind über folgenden Link erhältlich:
https://www.arvato.com/de/services/afterpay.html

 

Über Arvato Financial Solutions
Arvato Financial Solutions ist ein global tätiger Finanzdienstleister und als Tochterunternehmen von Arvato zur Bertelsmann SE & Co. KGaA zugehörig. Rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten in 22 Ländern mit starker Präsenz in Europa, Amerika und Asien flexible Komplettlösungen für ein effizientes, internationales Management von Kundenbeziehungen und Zahlungsflüssen. Arvato Financial Solutions steht für professionelle Outsourcing-Dienstleistungen (Finance BPO) rund um den Zahlungsfluss in allen Phasen des Kundenlebenszyklus – vom Risikomanagement über Rechnungsstellung, Debitorenmanagement, Verkauf von Forderungen und bis zum Inkasso. Als Financial Solutions Provider betreut das Unternehmen fast 10.000 Kunden, u. a. aus den Schwerpunktbranchen Handel/E-Commerce, Telekommunikation, Versicherungen, Kreditwirtschaft und Gesundheit und ist damit Europas Nummer 3 unter den integrierten Finanzdienstleistern.
Mehr Informationen unter http://finance.arvato.com

Über Computop
Als Payment Service Provider (PSP) der ersten Stunde bietet Computop seinen Kunden
weltweit lokale und innovative Lösungen für Zahlungsverkehr und Betrugsprävention. Für Unternehmen, die nahtlos integrierte Bezahlprozesse online, offline und mobile benötigen, hat Computop die Zahlungsplattform Paygate entwickelt, mit der sie flexibel sind und frei wählen können, welcher der 200 Finanzdienstleister weltweit in welchem Land zum Einsatz kommen soll. Als Global Player betreut Computop mit Hauptsitz in Deutschland und Standorten in China, England sowie in den USA große internationale Unternehmen aus den Branchen Dienstleistungen, Handel, Gaming und Reise. Dazu gehören weltweit agierende Marken wie Bigpoint, C&A, Fossil, Metro Cash & Carry, die gesamte Otto-Group, Samsung oder Swarovski. Durch sein Kundennetzwerk und die Zusammenarbeit mit dem globalen Marktplatz Rakuten wickelt Computop jährlich für über 14.000 Händler Zahlungstransaktionen im Wert von 24 Milliarden US-Dollar ab. Mit seinen individuellen und sicheren Lösungen gestaltet Computop die Zukunft des internationalen Zahlungsverkehrs maßgeblich mit.
Mehr Informationen unter: https://www.computop.com/de/

 

Pressekontakt:
Arvato Financial Solutions
Nicole Schieler
Senior Manager
Corporate Communications & PR
presse.afs@arvato.com
Fon: + 49 (0)7221/5040-1130
Fax: + 49 (0)7221/5040-3055
finance.arvato.com

Computop
Henning Brandt
Head of Communication
henning.brandt@computop.com
Fon: +49 (0) 951/98009-8257

Smart Services

Intelligente Produkte und Dienstleistungen verschmelzen zu digitalen Ökosystemen.
Der Ausgangspunkt jeglichen Denkens muss der Nutzer sein. Das verlangt nach neuen Lösungen.

Zusammenkunft ist ein Anfang, Zusammenhalt ist ein Fortschritt, Zusammenarbeit ist der Erfolg“. Was Henry Ford damals sicher noch nicht geahnt hat: Der kooperative Gedanke liegt auch Smart Services inne. Smart Services bilden ein Ökosystem rund um ein digitales oder physisches Produkt. Was sich so einfach anhört, erfordert, „Neuland“ zu betreten. Auch die Bundesregierung hat das erkannt und fördert hier mit zahlreichen Initiativen. Aber: nur wenn das Herz der Wirtschaft, der Mittelstand, mit intelligenten Produkten und Dienstleistungen in einem digitalen Ökosystem die Chancen erkennt, kann der Standort international mithalten.
In Form von Fallbeispielen, Gastbeiträgen und Inter-views bietet die Redaktion dem Thema den notwendi-gen Raum. Wir stellen Smart Services in einen größe-ren Kontext, der weit über „Industrie 4.0“ hinausgeht.

TREND REPORT ist die aktuelle Wirtschaftszeitung, die zukünftige Trends zum Thema macht. Wir suchen nach neuen Anzeichen, die Wendepunkte im Zeitgeist markieren und verstehen uns als Partner der Wirtschaft. TREND REPORT liegt als Fremdbeilage der Gesamtauflage des Handelsblattes bei.

Themen und Inhalte:

Digitale Ökosysteme
Warum soll nicht auch der Mittelstand von Smart Services profitieren?

Smart City
Die Stadt der Zukunft ist ein Leuchtturm für intelligente Geschäftsmodelle.

Future Store
Die Konvergenz als Vorteil für On- und Offline-Commerce.

Vernetzung und Integration
Cyber Physical Systems, Industrie 4.0 und das Internet der Dinge als Turbo für die Wirtschaft.

E-Logistik-Lösungen
Ohne IT keine Logistik

Infrastruktur für Intelligenz
Big Data, künstliche Intelligenz und die Zusammenführung von Daten bilden das Fundament für Smart Services

Integrativ, disruptiv, kooperativ
Das digitale Geschäftsmodell

Nationale Strategie
Was tut eigentlich die Bundesregierung?

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Bildquelle / Lizenz: Pixabay, CC0

Welche Rolle spielen kulturelle Werte im Personalwesen?

Autorin Sham Jaff

Wirtschaftliche und kulturelle Globalisierung

Kulturkampf?

Globalisierung ist das große Modewort der vergangenen Jahre. Kaum ein Thema wird so intensiv und kontrovers diskutiert. Globalisierungsbefürworter verbinden mit ihr die gegenseitige Annäherung der Kulturen, fusionierende Großunternehmen und Entfaltungsmöglichkeiten, die jegliche Erwartungen übersteigen. Doch es gibt genauso viel Kritik.

 

Man  fürchtet  die  Dominanz  der  Ökonomie,  den  Ausfall  regionaler  Vielfalt  sowie  eine  zunehmende  Ungleichheit  zwischen  Arm  und  Reich.  Bereits  in  den  1960er  Jahren  fragte  man  sich,  wie  das  mit  der Globalisierung nun genau funktionieren würde. Unternehmen, national sowie international, beschäftigen inzwischen Mitarbeiter aus unterschiedlichen  Kulturkreisen,  die  zusammenarbeiten  müssen  und  sollen. Die große Herausforderung ist es, Rahmenbedingungen für ein harmonisches Miteinander zu schaffen.  Denn  die  Hürden  und  Vorurteile  verschiedener  Kulturen  gilt  es  aus  dem  Weg  zu  räumen.  An  dieser  Stelle  könnte  man  die  Frage  stellen,  ob  Samuel  Huntington mit seiner These vom »Kampf der Kulturen«  recht  behalten  hat.  Der  US-Wissenschaftler  sorgte  mit  seinem  Aufsatz  vor  etwa  20  Jahren  für  viel  Gesprächsstoff.  Seine  Prognose  lautete:  Nicht  Wirtschaft  oder  Ideologie  würden  die  Menschen  spalten  und  ihre  nächsten  großen  Konflikte  auslösen, sondern Zivilisation. Eine Zivilisation definiere sich  durch  ihre  Kultur,  Tradition,  am  meisten  aber  durch Religion, und der Kampf der Kulturen werde vor  allem  Morgenland  und  Abendland  entzweien.  Meines  Erachtens  nach  ist  diese  Weltanschauung  nicht  mehr  zeitgemäß.  In  der  heutigen  Zeit  sind  nicht unterschiedliche Religionen Schuld an einem sogenannten  Kampf  der  Kulturen.  Eher  spielt  der  Unterschied  zwischen  wirtschaftlichem  und  sozialem Fortschritt eine weitaus tragendere Rolle.

Dafür sind unter anderem multinationale Großunternehmen  verantwortlich,  wobei  die  Personalführung  in  diesem  Zusammenhang  ausschlaggebend  ist. Wirtschaftswachstum ist demnach nicht nur eine Frage  von  steigenden  Umsätzen,  sondern  auch  das  Resultat eines funktionierenden Personalwesens.  Im weiteren Verlauf soll dieser Aspekt näher beleuchtet werden.

»Kampf der Unternehmenskulturen«

Personalführung ist nicht nur im nationalen Rahmen ein komplexes Thema. Vor allem im internationalen  Umfeld  sind  zahlreiche  Führungstheorien  hierzu  entstanden.  Die  eine,  »richtige«  Personalführung  kann  es  nicht  geben.  Trotz  Globalisierung  können nationale und situative Handlungskontexte und Persönlichkeiten vielfältig sein. Mag die nationale  Herkunft  in  den  westlichen  Industriestaaten  weniger eine Rolle spielen, so ist sie im Nahen Osten oft entscheidend. Die Nationalität und der kulturelle Hintergrund des Einzelnen sind hier von großer Bedeutung.  Oft  entscheiden  sie  über  Faktoren  wie  gewünschte  oder  erwartete  Verhaltensweisen  von  Führungskräften  oder  Vorstellungen  der  Mitarbeiter  hinsichtlich  Partizipation  oder  Entscheidungsfreiheit.

Das Buchprojekt HR Innovation möchte neue Wege der  Zusammenarbeit  finden  und  damit  das  Personalmanagement  insbesondere  in  westlichen  Ländern  verbessern  helfen.  Im  Rahmen  dieses  Book  Sprints  halte  ich  es  für  richtig,  auch  regional  über  den  Tellerrand  zu  schauen  und  neue  Brücken  zu  bauen – zum boomenden Nahen Osten.

Kultur macht den Unterschied

Die  kulturellen  Unterschiede  zwischen  Ost  und  West  erklären  das  jeweils  unterschiedliche  Wirtschaftswachstum.  Während  sich  das  Personalmanagement in Deutschland beispielsweise primär mit Fragen  der  Work-Life-Balance  oder  Kreativitätsförderung  beschäftigt,  geht  es  im  Nahen  Osten  um  Grundsätzlicheres: die Arbeitsmoral.Zwar  haben  sich  kulturelle  Werte  im  Zuge  der  Internationalisierung   einander   angenähert,   doch   die  von  Huntington  definierten  Unterschiede  der  Kulturräume  sind  nach  wie  vor  stark.  Diese  gilt  es  im  Personalwesen  von  multinationalen  Unternehmen so gut wie möglich zu überbrücken – denn kulturelle  Werte  bedingen  die  persönliche  Einstellung  zur Arbeit, daher auch die Leistung im Arbeitsleben.

Das  Personalwesen  eines  multinationalen  Unternehmens  muss  daher  gewährleisten,  dass  interkulturell  kompetente  Führungskräfte  die  verschiedenen  Bedürfnisse  ihrer  Mitarbeiter  berücksichtigen,  um  die  Menschen  ihrer  Herkunft  entsprechend  zu motivieren  und  zu  führen.  Sie  haben  zudem  die wichtige  Aufgabe,  Menschen,  die  andere  kulturelle  Werte haben, adäquat entgegenzukommen

Zufriedenheit macht produktiv

Ein  generelles  Verständnis  für  die  Zusammenhänge zu entwickeln, in denen Arbeitswerte entstehen,  ist  insbesondere  für  Personalmanager  in  multinationalen  Unternehmen  wichtig.  Nur  wer  sich  richtig  angesprochen  und  behandelt  fühlt,  kann  zufrieden sein. Nur wer zufrieden ist, kann produktiv  sein.  Zielorientierte  Maßnahmen  und  Ressourcenplanung bedingen nur teilweise den Erfolg eines  Unternehmens.  Eine  geeignete  Unternehmenskultur ist mindestens genauso wichtig.

Religion als Beispiel kultureller Diversität

Religion ist Privatsache. Bestimmte Aspekte des gelebten  Glaubens  jedoch  erfordern  die  Aufmerksamkeit  der  Führungskräfte.    Allgemeine  Kenntnisse  über  Religion  und  Kultur  des  Arbeitnehmers  zeigen  Respekt  und  Wertschätzung.  Zum  muslimischen  Glauben  gehört  beispielsweise  der  Fastenmonat  Ramadan,  in  dem  gläubige  Muslime  an  insgesamt 29 beziehungsweise 30 Tagen enthaltsam leben. Dies bedeutet, dass sie tagsüber weder essen noch  trinken,  außerdem  nicht  rauchen  und  auch  keinen  Geschlechtsverkehr haben. Vor allem durch den Verzicht auf Flüssigkeiten kann das Fasten nicht nur  bei  schwerer  körperlicher  Arbeit  zu  Dehydrierung  und  damit  einhergehender  Konzentrations-schwäche führen, sondern auch bei  Büroarbeit.  Die   islamischen   Feiertage   werden   nach   dem   Mond  berechnet.  Aufgrund  der  kürzeren  Mondmonate verschiebt sich der Ramadan um 10 oder 11 Tage pro Jahr Richtung Jahresanfang im Laufe eines gregorianischen Kalenders.

Wann ist Ramadan?

2015: 17.06. – 17.07.

2016: 06.06. – 05.07.

2017: 27.05. – 25.06.

2018: 16.05. – 14.06.

In den nächsten Jahren erstreckt sich die Fastenzeit im  Ramadan  weiterhin  über  die  Sommerzeit,  was  erhebliche Auswirkungen auf Muslime haben kann. Abhängig vom Unternehmensstandort können Sommertage  hierzulande  bis  zu  17  Stunden  andauern.  Außer  den  bereits  geschilderten  Auswirkungen  auf  den  Organismus  können  sich  gesundheitliche  Probleme  als  Folge  von  zu  großen  Mahlzeiten  in  der  Nacht und einem anhaltenden Schlafmangel ergeben.

Ein  Szenario  aus  »Kampf  der  Unternehmenskulturen« ist gar nicht so abwegig. Im Fastenmonat Ramadan im Nahen Osten werden die Öffnungszeiten in öffentlichen  Einrichtungen  häufig  verkürzt.  Während  des  islamischen  Opferfestes  bleiben  sie  sogar  für vier Tage geschlossen. Die Uhren ticken deutlich langsamer  und  die  Gesellschaft  läuft  in  Zeitlupe  –  unvorstellbar  für  die  westlichen  Gesellschaften,  in  denen  Effizienz  und  Produktivität  oberste  Maxime  des Leistungsprinzips sind. Diese Effizienz von fastenden  Mitarbeitern  ungeachtet  ihrer  besonderen  gesundheitlichen  Umstände  zu  fordern,  entspricht  nicht den Grundgedanken einer integrativen Unternehmenskultur.

Eine  erfolgreiche  multikulturelle  Personalführung  weiß  hiermit  jedoch  umzugehen.  Nicht  nur  Führungskräfte,  sondern  auch  das  kollegiale  Umfeld  auf  die  besonderen  Umstände  des  fastenden  Mitarbeiters  aufmerksam  zu  machen,  ist  eine  wichtige  Aufgabe des Vorgesetzten. Informationen zu Ramadan beispielsweise in Newslettern sowie Glückwünsche  zum  Ende  des  Fastenmonats  helfen,  Respekt  für  die  Kultur  und  Tradition  des  Mitarbeiters  zu  zeigen  und  somit  kommunikativ  starke  Brücken  zu  Vorgesetzten  und  Kollegen  zu  bauen.  Darüberhinaus  können  einfache  Änderungen  wie  das  Einrichten   von   Gebetsräumen   oder   interkulturellen   Kalendern, in dem die wichtigsten Fest- und Feiertage  verschiedener  Kulturen  und  Religionen  eingezeichnet  sind,   eine  Atmosphäre  von  Akzeptanz  beziehungsweise Toleranz schaffen und damit beste Voraussetzungen  für  eine  erfolgreiche  Zusammenarbeit   gewährleisten.
Ebenso  trägt  eine   flexible   Arbeitszeitgestaltung, beispielsweise zur Durchführung  von  religiösen  Praktiken,  zu  einer  größeren  Arbeitszufriedenheit bei. Gesundheitsmanagement   ist   kein   Fremdwort   in   vielen   großen   Unternehmen,   wo   sogenannte   Gesundheitslotsen  oder  Kulturvermittler,  geschulte  Mitarbeiter  zum  Thema  Gesundheit  am  Arbeitsplatz, als Mittler zwischen den Kulturen fungieren.

In beiden Kulturen, der christlichen und der islamischen, habe ich lange gelebt und gearbeitet. Aufgrund des rauen Umgangstons, peniblem Bestehen auf Pünktlichkeit (ungeachtet meiner Effizienz) und teilweise  völliger  Ignoranz  gegenüber  meines  kulturellen Hintergrunds an so manchem Arbeitsplatz in  Deutschland  habe  ich  des  öfteren  gekündigt.  Im  Gegensatz dazu haben mir im irakischen Kurdistan der  Mangel  an  Eigenverantwortung  und  an  kreativen Gestaltungsmöglichkeiten sehr gefehlt.

Sei es im  Bereich der Entwicklung, Kommunikation, Planung oder  Führung  –  Personalabteilung  und  Führungskräfte  sind  für  die  erfolgreiche  Unternehmensführung  wesentlich  und  ihre  Sensibilität  ist  gerade  im  internationalen Kontext gefordert. Die Berücksichtigung  von  verschiedenen  kulturellen  Werten  im  Unternehmen  ist  eine  große  Aufgabe.  Die  im  eigenen Land bewährten Führungsstile und -methoden lassen  sich  nicht  überall  und  auf  jeden  Mitarbeiter  mit  gleichem  Erfolg  übertragen.  Ein  Verständnis  für  die  kulturelle  Abhängigkeit  von  Führung  hilft  Managern  und  Personalabteilungen,  interkulturelle  Probleme zu vermindern und effektiver zusammenzuarbeiten.

Fazit:

Über den ganzen Globus verteilt treffen Menschen unterschiedlicher Kulturen und aus den unterschiedlichsten  geistigen  und  religiösen  Traditionen  an ihren Arbeitsplätzen aufeinander. Globalisierung als Austausch der Kulturen mit allen Chancen und Risiken  findet  in  der  direkten  Kommunikation  im  alltäglichen  Leben  statt.  Auch  im  multinationalen  Unternehmen ist dies der Fall. Zur  effizienten  Gestaltung  der  Personalführung  spielen  Respekt  und  Wertschätzung  für  die  Kultur  aller  Mitarbeiter  eine  wesentliche  Rolle.  Die  aktive  Unterstützung    von    Traditionen    und    Bräuchen    anhand  von  –  beispielsweise  –  konkreten  Änderungen der Arbeitszeitgestaltung schaffen eine Vertrauensbasis,  dementsprechend  auch  erhöhte  Produktivität.  Globalisierung  bedeutet  kein  einfaches  Gleichstellen, sondern ein Nebeneinandereinstellen von Werten.

 

Zusammenfassung

■  Wirtschaftliche  Globalisierung  gibt  es.  Kulturelle  Globalisierung noch nicht

■  Kulturelle  Werte  bestimmen  das  Handeln,  das  Denken   und   das   Fühlen   eines   jeden   Einzelnen   und bedingen somit Arbeitswerte und Leistung im Arbeitsleben

■  Ein generelles Verständnis für den Zusammenhang zu  entwickeln,  in  dem  Arbeitswerte  entstehen,  ist  wichtig  für  Personalmanager  in  multinationalen  Unternehmen

■  Zur  effizienten  Gestaltung  der  Personalführung  spielen  Respekt  und  Wertschätzung  für  die  Kultur  des Mitarbeiters eine wichtige Rolle

 

Autor: Sham Jaff

M. A. Internationale Wirtschaft | Freie Journalistin |

Bloggerin über Innovationsaustausch zwischen Kulturen

M.A. Internationale Wirtschaft mit Fokus Unternehmensentwicklung im globalen Kontext, freie Journalistin und Bloggerin über Innovationsaustausch zwischen
Kulturen

 

Quelle / Text / Lizenz
Der Beitrag „Welche Rolle spielen kulturelle Werte im Personalwesen“ wurde im Buch: „HR Innovation: Gemeinsam Unternehmenskultur umdenken“ veröffentlicht und ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.

 

Deutschland übersieht und verpasst Potenziale für Wachstum

Autor: Klaus Behrla

Eine Strategie gegen den IT-Fachkräftemangel

Was tun?

Die Diskussionen rund um den IT-Fachkräftemangel mitsamt seinen gravierenden Folgen sind allgegenwärtig und werden allmählich in ihrer Ausprägung lästig. Statistiken und Berichte dazu, zum Beispiel vom Branchenverband BITKOM oder von der politischen Ebene der Europäischen Kommission, sorgen für eine andauernde Alarmierung – und das mit Recht. Wir haben es mit nicht weniger als einem der gravierendsten Probleme für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und zusätzlich in weiteren europäischen Ländern zu tun. Dennoch hält sich der Eindruck, dass sich kaum etwas an den Verhaltensmustern der Bedarfsträger ändert und dass es an Strategien zur Bekämpfung des Problems mangelt.

Die  Frage,  wie  man  strukturell  gegen  den  IT- Fachkräftemangel  vorgehen  kann,  verhallt  regelmäßig.  Weitergehen  wie  bisher  kann  es  sicherlich  nicht,  aber  das  gesteht  sich  offenbar  niemand  so  richtig  ein.  Ein  Umstand,  der  nicht  leicht  zu  verstehen  ist,  allein  schon  weil  der  deutschen  Wirtschaft  bereits  heute,  und  auch  zunehmend  in  den  kommenden  Jahren,  durch  den  IT-Fachkräftemangel  Potenziale  für  Wachstum  entgehen.  Im  Jahr  2010  blieben  laut  BITKOM  28.000  Stellen  für  IT-Profis  in  Deutsch-land  unbesetzt.  Das  Beratungsunternehmen  Empi-rica  prognostiziert  im  Auftrag  der  Europäischen  Komission,  dass  rund   900.000   Arbeitsplätze   in   Europa bis 2020 unbesetzt bleiben werden, und das vor allem im so geschätzten High-End-Segment des Marktes1.

 

Glaubt  man  den  Prognosen,  hat  der  IT-Markt  in  Deutschland  in  den  nächsten  Jahren  einen  zunehmenden  Wachstumsbedarf  und  generiert  dadurch  eine  hohe  Nachfrage  nach  Fachkräften.  Das  Angebot,   also   beispielsweise   der   Zufluss   an   neuen   ITK-Fachkräften   aus   Universitäten   und   anderen   Bildungssystemen, kommt nicht entsprechend nach. Wir  befinden  uns  also  in  einer  Krise,  die  manche  bereits deutlich spüren. Chefs und HR-Verantwortliche in Unternehmen finden einfach nicht die passend  qualifizierten  Personen  für  ihre  ausgeschriebenen  Stellen.  Eine  Krise,  für  die  sich  Menschen  außerhalb der Unternehmen leider kaum interessieren,  weshalb  die  politische  Willensbildung  nicht  in  dem notwendigen Maß erfolgt. Keine der deutschen Parteien behandelt den Fachkräftemangel bisher als ein Top-Thema.

 

Aber  mit  welchen  Strategien  kann  man  gegen  den  IT-Fachkräftemangel   vorgehen?
Nun,   da   gibt   es   zwei   grundsätzliche   Möglichkeiten.   Zum   einen   können  weiterhin  zusätzliche  Fachkräfte  aus  dem  Ausland   im   deutschen   Arbeitsmarkt   andocken.   Zum anderen können die Potenziale in Deutschland durch  Qualifizierung  verbessert  werden.  Die  Europäische Kommission hat die bestehenden und weiter  wachsenden  Probleme  inzwischen  erkannt  und  versucht,  durch  eine  »Grand  Coalition  for  Digital  Jobs«2 politisch gegen die Krise vorzugehen. Dieser Maßnahmenkatalog  umfasst  eine  inzwischen  große  Anzahl  an  »Pledges«,  also  Vereinbarungen,  von  Firmen  und  Organisationen,  mit  denen  gegen  den    IT-Fachkräftemangel vorgegangen werden soll. Eine solche Maßnahme ist der kommende EU-Standard e-Competence Framework3 (e-CF). Bei konsequenter  Anwendung  des  e-CF  wird  eine  deutlich  bessere Integration von ausländischen IT-Fachkräften in den  deutschen  Arbeitsmarkt  ermöglicht  und  die  Transparenz  und  Anerkennung  von  Qualifikationen und Zertifizierungen wird mindestens europaweit verbessert.

 

Ein Bestandteil des e-CFs ist eine Liste von weltweit anerkannten   IT-Personenzertifizierungen,   die  zu   bestimmten  e-Kompetenzen  führen.  Damit  können  Personen,  die  sich  für  eine  bestimmte  Stelle  bewerben  möchten,  durch  die  Zertifizierung  eine  bestimmte  Kompetenz,  die  im  e-CF  aufgeführt  ist,  erreichen  und  dokumentieren.  Wenn  in  einer  Stellenausschreibung  diese  e-CF  Kompetenz  als  Voraussetzung  genannt  wird,  dann  besteht  eine  Übereinstimmung,  die  international  funktioniert  und  neue Potenziale an geeigneten qualifizierten Kandidaten hervorbringt. Darüber hinaus sind Personenzertifizierungen  auch  gut  dafür  geeignet,  firmenintern Personen für bestimmte Kompetenzen, die im Unternehmen   benötigt   werden,  zu  qualifizieren.   Generell  werden  Zertifizierungen  auch  bei  Bewerbungen  und  Stellenausschreibungen  als  wichtiges  Kriterium  von  Personalabteilungen  herangezogen.  IT-Personenzertifizierungen sind eine Besonderheit des  IT-Arbeitsmarktes.  Sie  bestätigen  ihren  Absolventen theoretisches und praktisches IT-Fachwissen für die verschiedensten Disziplinen. Von der herstellerneutralen Basiszertifizierung für den PC-Support bis hin zum hochspezialisierten Security-Experten: Jegliches  IT-Fachwissen  lässt  sich  zertifizieren  und  damit für einen Arbeitgeber transparent und nachweisbar  machen.  IT-Personenzertifizierungen  werden  von  IT-Experten  oftmals  parallel  zur  Ausbildung, zum Studium oder im Berufsalltag absolviert. Ein- und Umsteigern in die IT-Branche helfen Personenzertifizierungen,  erfolgreich  in  der  IT-Branche  Fuß  zu  fassen  –  ohne  gleich  eine  Ausbildung  oder gar ein Studium absolvieren zu müssen.

 

Die Expertengruppe »IT-Personenzertifizierungen«, die  seit  einiger  Zeit  im  Rahmen  der  Vereinigung  »Open Source Business Foundation« (OSBF) agiert,  setzt  sich  für  die  Aufklärung  und  Beratung  zum  Thema   »Zertifizierung   von   IT-Profis«   ein.   Man  möchte  gezielt  dem  steigenden  Fachkräftemangel  entgegenwirken.  Die  Gruppe  besteht  aus  verschiedenen anerkannten Experten der IT-Aus- und Weiterbildungsbranche  sowie  Unternehmen,  die  zur  Rekrutierung  neuer  Fachkräfte  und  zur  Qualitätssicherung  stark  auf  zertifiziertes  Personal  setzen.  Gemeinsam wollen sie über die Möglichkeiten und Chancen   der   anerkannten   IT-Personenzertifizierung aufklären und mehr Transparenz in den Markt bringen.4 Es  wurde  beispielsweise  eine  Case  Study  über  die  Firma  Thomas-Krenn AG  mit  dem  Titel  »Die Mitarbeiter machen den Unterschied«5 produziert.  Dort  soll  jeder  Mitarbeiter  pro  Jahr  mindestens  eine  Zertifizierung  absolvieren.  Man  möchte  so unter anderem den hohen Qualitätsstandard des Unternehmens sichern, das Wissen der Mitarbeiter transparent  und  einschätzbar  machen  und  nicht  zuletzt  mit  anerkannten  Zertifikaten  das  Personal  motivieren.

 

 

 

Zusammenfassung

■  Durch den IT-Fachkräftemangel verpasst Deutschland  bereits  heute  und  in  den  kommenden  Jahren  zunehmend  Potentiale  für  Wachstum.  Das  Angebot  an  neuen  ITK-Fachkräften  kommt  nicht  entsprechend nach, und wir befinden uns in einer Krise, die manche bereits deutlich spüren

■  Eine Maßnahme gegen diese Krise ist der kommende EU Standard e-Competence Framework (e-CF). Bei  konsequenter  Anwendung  des  e-CF  kann  eine  deutlich bessere Integration von IT Fachkräften in den deutschen Arbeitsmarkt ermöglicht werden

■  IT-Personenzertifizierungen,   die   zu   bestimmten   e-Kompetenzen  führen  und  Bestandteil  des  e-CF  sind,  sollten  als  weitere  passende  Maßnahme  gegen den IT-Fachkräftemangel herangezogen werden.  Die  Expertengruppe  »IT-Personenzertifizierungen« bei der OSBF setzt sich für die Aufklärung und   Beratung   zum   Thema   »Zertifizierung   von   IT-Profis« ein

 

Autor: Klaus Behrla
Open Source | IT | HR

LPI Central Europe, Open Source Certification GmbH
Klaus Behrla ist seit 2006 Geschäftsführer bei LPI Central Europe, der Master Affiliate Organisation des Linux Professional Institute (LPI) in Belgien, Deutschland,Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Schweiz, Slowakei, der Tschechischen
Republik und Ungarn.
Das LPI ist weltweiter Marktführer im Bereich Personenzertifizierung für Linux und Open Source Software.
Klaus Behrla arbeitet seit 1998 in den Bereichen IT, Medien, Erwachsenenbildung, Personenzertifizierung und HR. Bei
der OSBF leitet er seit 2009 die Projektgruppe »HR Certification ICT«.

 

Quelle / Text / Lizenz
Der Beitrag „Deutschland übersieht und verpasst Potenziale für Wachstum“ wurde im Buch: „HR Innovation: Gemeinsam Unternehmenskultur umdenken“ veröffentlicht und ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.

 

 

 

Quellenverzeichnis

1 http://www.euractiv.com/sections/eskills-growth/employers-tackle-unpredictable-skills-mismatch-ict-sector-301938  und http://eskills-monitor2013.eu/results/

2 http://europa.eu/rapid/press-release_IP-13-182_en.htm

3 http://www.ecompetences.eu/de/

4 http://www.osbf.eu/de/global/unsere_projekte/personenzertifizierung/

5 http://www.osbf.eu/blog/allgemein/die-mitarbeiter-machen-den-unter-schied/#.U3SPO65L2V5

Work-Life-Balance: Arbeitest du noch oder lebst Du schon?

Autor: Dr. Cornelia Reindl

Unsere  heutige  Arbeitswelt wird zunehmend flexibler und dynamischer. In  immer  mehr  Berufsfeldern herrscht ein hohes Veränderungs-, Reaktions- und Arbeitstempo.  Durch moderne Kommunikations- und Informationstechnologie verschwimmt die  Grenze zwischen Beruf und Privatleben zunehmend.

Das  erfordert eine neue persönliche Kompetenz der Selbststeuerung und Achtsamkeit  auf das eigene Wohlbefinden. Die  Fähigkeit, im  Beruflichen wie  im  Privaten  die  eigenen  Grenzen  zu  erkennen  und zu setzen wird zur Notwendigkeit, um gesund und  leistungsfähig  zu  bleiben.  Mit  der  steigenden  Anzahl  psychisch  belasteter  und  »ausgebrannter«  Menschen  als  Konsequenz  einer  weniger  gelungenen Grenzensetzung geht eine Debatte um Abgrenzung  von  Arbeit,  Entschleunigung   und  »Work- Life-Balance«  einher.  Die  einen  lächeln  müde  bei  der  bloßen  Erwähnung  des  Begriffs,  die  anderen  empfinden  den  Diskurs  als  dringende  Notwendigkeit auf dem Weg zu gutem und gesundem Arbeiten und Leben.

»Work- Life-Balance«

Worüber  aber  reden  wir  da  eigentlich,  wenn  wir  über  den  mittlerweile  schon  recht  abgenutzten  Begriff    »Work-Life-Balance«  sprechen?
In  der  umgangssprachlichen  Auffassung  verstehen  wir  unter  Work all die Aufgaben und damit verbundene Zeit, die  wir  im  Auftrag  des  Unternehmens  verbringen,  in dem wir arbeiten und für die wir bezahlt werden bzw. womit wir unseren Lebensunterhalt verdienen. Schon  über  diese  Definition  können  wir  natürlich trefflich streiten.
Was ist mit den Aufgaben und der Zeit, die mit Haushalt und Familie verbunden sind? Was  ist  mit  meinem  Engagement  als  Vereinsvorstand, Sporttrainer, Pfadfindergruppenchef, Hobbysommelier?
Was  ist  mit  jeglicher  Form  der  (meist  unbezahlten)  Erfüllung  von  Aufgaben,  die  ich  mir  in dem Moment nicht konkret aussuchen kann, die ich  für  andere  oder  ein  übergreifendes  Wohl  verrichte,  die  nicht  mit  einer  Bezahlung  verbunden  sind? Und was ist eigentlich mit dem Beruf, den ich liebe, in dem ich meine Interessen und Fähigkeiten verwirklichen  und  leben  kann,  so  dass  Arbeitszeit  keine  große  Rolle  spielt  und  kaum  das  Gefühl  aufkommt, dass ich »arbeite«?

Um  noch  bei  der  Trennung  der  Lebensbereiche  zu  bleiben:  Life ist  vermeintlich  einfach  erklärt  als  alles, was nicht Arbeit ist:  Freizeit, Familie, soziales Engagement,   Sport,   Regeneration   und   Entspannung.
Der  Vollständigkeit  halber  muss  man  hinzufügen,  dass  die  Debatte  zur  Work-Life- Balance  ihren Ursprung in den Neunzigern hat, als mit dem (wieder) häufiger  werdenden  Modell  der  Doppelverdienerpartnerschaft  Fragen der Vereinbarkeit   von Beruf und Familie in den Fokus rückten. Bei der Balance ist  man  sich  gemeinhin  einig,  dass  damit  nicht  ein  50:50-Verhältnis  gemeint  ist,  sondern  ein individuelles  Gefühl  einer  ausgewogenen  Gesamtlösung:  So,  wie  es  ist,  ist  es  für  mich  passend  und  belastet mich insgesamt nicht.

Balance durch Trennung oder Verzahnung?

Begrifflichkeit  hin  oder  her,  Tatsache  ist,  dass  wir  unter  anderem  durch  die  Digitalisierung  unserer Gesellschaft und die Flexibilisierung der Unternehmenswelt in Richtung 24/7 economy nicht mehr in  einer  Welt  leben,  in  der  Arbeit  und  Privatleben  selbstverständlich  getrennte  Lebensbereiche  sind.
Nun gibt es Menschen, die das bedauern und lieber, wie  gehabt,  zwischen  Beruf  und  Privatem  trennen  wollen.  Bei  anderen  verschwimmen  die  Grenzen  ein wenig oder verschmelzen schon stärker.
Es gibt Menschen, die bewusst ihre Aufgaben und Interessen verzahnen, die ein sehr geringes oder kein Verständnis  für  die  Unterscheidung  von  Lebensbereichen  als  solchen  haben.  Viele  Menschen  haben  die  große Chance und nutzen sie: beruflich das zu tun, was ihnen Freude macht, sie erfüllt, die Zeit vergessen lässt. Für sie fühlt es sich auch eher anregend als belastend  an,  den  Großteil  ihrer  Zeit  und  Energie  mit ihrem »Job« zu verbringen. Sie sind stark intrinsisch  motiviert  und  können  das  Bedürfnis,  Arbeit  und  Privates  zu  trennen,  stellenweise  überhaupt  nicht nachvollziehen. Unter Gleichgesinnten besteht häufig  ein  stillschweigender Konsens  darüber,  dass  der Beruf Berufung ist und die Lebensbereiche verschwimmen  oder  verschmelzen  (beziehungsweise  eben  gar  keine  Bereiche  als  solche  darstellen).

Das  spiegelt  sich  vielfach  im  sozialen  Umfeld  wieder.  Wer  das  Gros  seiner  Zeit  im  Kontext  seiner  Arbeit  verbringt,  verlagert  häufig,  ob  bewusst  oder  unbewusst, seine sozialen Kontakte eher in diese Richtung. Neben  der  intrinsischen  Motivation,  dem  Interesse  an  der  Tätigkeit  als  solche,  spielt  für  einige,  vor  allem hochqualifizierte Berufseinsteiger und Young  Professionals, das berufliche Fortkommen eine sehr große  Rolle.  Sie  möchten  sich  profilieren,  weiterkommen, Geld verdienen und sehen viel und harte Arbeit als selbstverständliche Notwendigkeit dafür.

Es  gibt  auch  diejenigen,  die  von  sich  sagen,  sie  arbeiten, um zu leben, und für die Arbeit eher eine ökonomische  Notwendigkeit  als  eine  Erfüllung  ist.  Das sind nun erst einmal die eher extremen Ausprägungen.  Sicherlich  leben  einige  wenige  Menschen  extreme  Ausprägungen  in  die  eine  oder  andere  Richtung,  umso  mehr  Menschen  liegen  »irgendwo  dazwischen«.  Menschen  haben  dementsprechend  unterschiedliche   Präferenzen,   wie   sie   ihr   Leben   wahrnehmen  und  gestalten  wollen.  Diese  müssen  nicht absolut sein, ich lese beispielsweise aus Eigeninteresse etwas thematisch Berufliches zu Hause auf dem Sofa, trenne strikt Kollegen und Freundeskreis, nutze das Angebot, dass meine Kinder im Unternehmen ihre Hausaufgaben machen können. Die  Konstellation von Werten, Bedürfnissen und Prioritäten kann sich jederzeit ändern. Langsam oder schlagartig, nach Lebensphase oder einem Lebensereignis.

Work-Life-Balance heißt Prioritäten setzen

Nun  hat  jeder  Tag  nun  einmal  24  Stunden,  von  denen  ein  gewisser  Teil  schlicht  mit  Notwendigkeiten  verbunden  ist:  Schlaf,  Nahrungsaufnahme,  Körperpflege, Wege von A(rbeit) nach B(ehausung), den  Tag  organisieren  …
dazu  kommen,  je  nach  persönlicher   Situation,   Aufgaben   rund   um   den   Work-Life-Balance häuslichen Lebensraum, Sport und Bewegung, zwischenmenschliche  Aktivitäten  in  der  Familie,  mit  Freunden, mit dem Partner, Entspannung und Regeneration. Die einen nehmen sich mehr, die anderen weniger  Zeit  für  Muße:  Regelmäßige  Hobbies  verfolgen,  interessante  Menschen  treffen,  Veranstaltungen  besuchen,  sich  für  eine  Sache  engagieren,  etwas Neues entdecken.

Irgendwo dazwischen liegt für die meisten von uns mit einem ziemlich hohen Zeitanteil die Arbeit beziehungsweise der Beruf.
Für den einen ist die regelmäßige Arbeit ein Job, für den anderen eine Berufung, wieder andere arbeiten mit viel Leidenschaft und Herzblut und setzen dennoch eine  klare  Grenze,  ab  welchem  Punkt  es  genug  des  Guten  für  sie  ist.  Wie  sich  diese  Priorität  für  jeden  von  uns  gestaltet,  ist  eine  sehr  persönliche  Frage.  Der  Luxus  der  unfassbaren  Vielfalt  an  Möglichkeiten,  Lebenszeit  zu  gestalten  erfordert  eine  zentrale  Metakompetenz:  die  Fähigkeit,  mich  mit  meinen  Bedürfnissen  auseinanderzusetzen,  mich  zu  entscheiden,  was  mir  wichtig  ist  und  so  meinen  Weg  zu  finden  und  je  nach  Lebensphase  nachzujustieren. Ob nun eher viel oder eher weniger Arbeit der richtige Weg ist und ob sich diese Frage überhaupt stellt,  ist  individuell  sehr  unterschiedlich.  Die  Forschung  geht  allerdings  weitläufig  davon  aus,  dass  Menschen,  die  über  Interessen  und  damit  verbundene  Energieressourcen  sowie  Interessen  in  mehr  als einem Lebensbereich verfügen, über lange Sicht stabiler und gesünder sind.

Der zentrale erste Schritt ist,  zunächst  für  sich  selbst  Klarheit  zu  gewinnen,  wie  das  Lebensmodell  aussieht,  das  für  jeden  persönlich ausgeglichen ist und sich nicht belastend auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit auswirkt.

Welchen Namen auch immer man dem Thema gibt, im Diskurs um »Work-Life-Balance« geht es im Kern der Sache um die Frage der Einteilung von zur Verfügung stehenden Zeit- und Energieressourcen, und das hat mit mir selbst, aber auch mit dem Unternehmen, in dem ich arbeite, zu tun.

Jedes Unternehmen hat  ein  Interesse  daran,  das  Leistungspotential  seiner Mitarbeiter so weit wie möglich auszuschöpfen. Gleichzeitig  bin  ich  nur  dann  motiviert,  zufrieden  und leistungsfähig, wenn ich mich wohl fühle, einen Sinn  in  meiner  Arbeit  sehe  und  gesund  und  leistungsfähig bin.
Ehrlichkeit und Klarheit gegenüber sich selbst und die Offenheit von Unternehmen für unterschiedliche  Lebensentwürfe  sind  hier  gefragt.  Wenn  die  Organisationskultur  einen  offenen  und  wertschätzenden  Dialog  zu  den  Werten  des  Unternehmens  und  den  Werten  ihrer  Mitarbeiter  pflegt  und   daraus   individuelle   Arbeits-Lebens-Modelle   strickt, ebnet das den Weg für ein starkes Team leistungsfähiger, motivierter und zufriedener Mitarbeiter und ebensolcher Bewerber.

 

(Lebens-) Wertorientierter Dialog als Weg zur Win-win-Situation

Wir  wissen  also,  dass  wir  selbst  und  die  Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, dann den besten  Job  machen,  wenn  sie  zufrieden  sind,  sich  wohl fühlen, ernst genommen werden, sich in einer Sache  als erfolgreich  wahrnehmen,  positives  Feedback  erhalten,  geliebt  und  wertgeschätzt  werden.  Dazu  stellt  sich  die  Frage,  welches  Lebensmodell  Menschen  in  ihrer  jeweiligen  Situation  brauchen, um zufrieden zu sein, und inwiefern dieses realisierbar und mit den Vorstellungen und der Erwartungshaltung des Unternehmens kompatibel ist.

Der Weg zu  einer  individuellen  Work-Life-Balance-Lösung  beginnt  bei  der  Klarheit  des  Einzelnen  selbst  über  seine  Bedürfnisse,  Wertvorstellungen  und  Erwartungen,  und  Klarheit  des  Unternehmens  über  dessen  Werte  und  die  Erwartungen  und  Erfordernisse  des  Arbeitsumfeldes.  Daraus  ergibt  sich  neben  unterschiedlichen  Vorstellungen  in  der  Regel  eine  Schnittmenge, ein gewisser Grad an Kompatibilität.

Hierin  liegt  der  Weg  zur  Lösung:  wo  sind  Werte,  Erwartungen und Bedürfnisse kompatibel, wo prallen   inkompatible   Wertvorstellungen   aufeinander,  welcher  Kompromiss  von  wem  ist  diesbezüglich  möglich. Vor dem Hintergrund dieser Schnittmenge  stellt  sich  von  beiden  Seiten  die  Frage,  wie  aus  ihr  ein  gangbares  und  zufriedenstellendes  Lebens- Arbeitsmodell werden kann.

 

Gestaltung von individuellen Lebens-Arbeits- Modellen

Eine  innovative  Organisationskultur  stellt  die  Menschen,  die  darin  wirken,  in  den  Vordergrund und  eröffnet  ihnen  Raum,  sich  mit  dem  eigenen  Wertesystem in Bezug zum Unternehmen auseinanderzusetzen. Sie setzt sich mit dem Wertesystem der Mitarbeiter  sowie  mit  dem  unternehmenseigenen  Wertesystem  auseinander  und  reflektiert  über  die  Schnittmenge  der  beiden.  So  können  individuelle  Lebens-Arbeits-Modelle entstehen.

Fragen an mich selbst, mein Wertesystem und meine Bedürfnisse bezüglich Beruf und Privates:

■ Welche Interessen und Wünsche, Verpflichtungen und  Aufgaben  habe  ich  momentan  in  meinem  Leben?

■ Was begeistert mich, bei welchen Gedanken glänzen  meine  Augen?  Wofür  brenne  ich,  was treibt  mich an?

■ Was  gehört  für  mich  zum  Gefühl,  erfolgreich  zu  sein: eine steile Karriere, eine gesunde und glückliche Familie, mein Leistungssport, viel Zeit zum Entspannen  …  wieviel  wovon?  Wo  möchte  ich  entsprechend Energie investieren und in welcher Wirkungsrichtung?

■ Inwiefern möchte ich Beruf und Privates trennen, inwieweit möchte ich diese Bereiche verzahnen?

■ Wie  sieht  entsprechend  mein  persönliches  Lebensmodell in der jetzigen Situation und in naher Zukunft aus?

Fragen  des  Unternehmens  an  seine  Mitarbeiter  und  an seine eigene Kultur:

■ Welche Interessen und Wünsche, Verpflichtungen und  Aufgaben  hat  mein  Mitarbeiter  innerhalb  und  außerhalb  der  Arbeit,  was  bewegt  ihn?  Was  motiviert diesen Menschen, was treibt ihn an?

■ Wünscht  sich  mein  Mitarbeiter  eher  eine  Trennung von Beruf und Privatem?

■ Was macht einen Mitarbeiter aus meiner Perspektive  erfolgreich?  Wie  bewerte  ich  seine  Leistung,  seinen Erfolg?

■ Was erwarte ich grundsätzlich von meinen Mitarbeitern in puncto Flexibilität, Erreichbarkeit, Leis-tung in ihrer jetzigen Position? Was ist unbedingt erforderlich für ihre Aufgaben, wo ist Spielraum?

■ Welche Kultur leben wir, sind wir bereit für eine Vielfalt  der  Lebensentwürfe  und  wenn  ja,  inwieweit können wir dieses Versprechen einlösen?

 

Die  Schnittmenge  zwischen  individuellen  und  unternehmerischen  Werten  zu  bilden,  erfordert  Respekt  und  Wertschätzung  für  den  Menschen  als  Ganzes, nicht nur für den Menschen in seiner Rolle als Mitarbeiter. Ein gewisser Fit von Interessen und Erwartungen  kann  mit  Blick  auf  die  Gesamtunternehmensebene relevant sein, spielt aber umso mehr auf  Teamebene  eine  Rolle.
In  der  Zusammenarbeit  im   Team   werden   flexible   oder   unterschiedliche   Arbeitszeiten,    Arbeitszeitreduzierung,  eine  Auszeit, Home Office, etc. relevant; sobald individuelle Lösungen  das  Team  betreffen,  müssen  sie  auf  dieser  Ebene  (mit)verhandelt  werden.
Die  Teamebene  kann  auch  auf  den  ersten  Blick  inkompatible  Haltungen  ein  Stück  weit  kompensieren,  je  nachdem  wie stark die Gesamtkultur mit der Teamkultur korrespondiert  bzw.  welche  Freiheitsgrade  das  Team  im  Vergleich  zur  Gesamtkultur  bietet.  Durch  das  Interesse  des  Unternehmens  an  beruflichen  und  außerberuflichen   Bedürfnissen   des   Mitarbeiters  signalisiert es ihm Wertschätzung.

Als Bonus hinzu kommt das Potential, dass privat eingesetzte Fähigkeiten auch im Unternehmen nützlich sein können, wenn  wir  einmal  an  die  Führungskompetenz  des  Freizeitsporttrainers denken, oder die Fähigkeit der belesenen  Hobbyphilosophin,  komplexe  Zusammenhänge zu erkennen.

 

Konkrete Gestaltungsmöglichkeiten von Lebens-Arbeits-Modellen im Unternehmen

Sieht man sich die unterschiedlichen Werte und Prioritäten  der  Mitarbeiter  jeweils  an,  werden sich  daraus Cluster bilden lassen, das heißt Mitarbeitergruppen  mit  ähnlichen  Bedürfnissen  hinsichtlich  der »Work-Life-Balance«.
Solche Cluster sind nützlich,  um  ein  sinnvolles  Spektrum  an  betrieblichen  Möglichkeiten  zu  entwickeln,  mit  denen  Lebens- Arbeits-Modelle gestaltet werden können. Entsprechend  ihrer  Präferenzen,  beispielsweise  auch  Trennung  versus  Verschmelzung  von  Lebensbereichen,  und Prioritäten, werden Mitarbeiter entsprechende Gestaltungsoptionen im Unternehmen nutzen.

Flexible  Arbeitszeitmodelle  sind  gängige  Praxis,  beispielsweise das Ansparen von Überstunden für eine Auszeit.  Recht  innovativ  fragt  ein  Maschinenbauer  aus Süddeutschland seine Mitarbeiter alle zwei Jahre aufs Neue, wie viel sie arbeiten möchten und wie die Arbeitszeit bestmöglich über die Woche verteilt sein  soll.

Die  Personalberatung  i-potentials  bietet  ihren  Recruitern  einmal  monatlich  einen  Personal  Free Day, an dem sie zwar erreichbar, aber nicht im Büro  sein  müssen,  als  Ausgleich  für  Bewerbertage,  die sehr früh starten und spät enden. Anpassungen der  Arbeitsorganisation,  beispielsweise  das  Home  Office,  werden zunehmend  beliebter,  wenngleich  sie  Unternehmen  auch  immer  wieder  vor  Herausforderungen stellen. So hat beispielsweise ein Automobilkonzern dieses Angebot für seine Mitarbeiter aufgegriffen,  welches  jedoch  nur  für  ca.  4  %  der  Belegschaft  überhaupt  in  Frage  kommt  aufgrund  der meisten Kerntätigkeiten, die einfach Präsenz vor Ort erfordern.

Die Optimierung von Arbeitsprozessen  hat  auch  ein  Hamburger  Start-up  aufgegriffen,  eine Flowmanagerin trägt dort durch die Verbesserung von Arbeitsabläufen dazu bei, dass die Arbeit als sinnhaft empfunden wird und effizient vonstatten geht. Das schafft zwar an sich noch kein Work- Life-Balance-Gefühl,  aber  einen  früheren  Feierabend.  Der Klassiker unter den Work-Life-Balance-Instrumenten  ist  natürlich  die  unternehmenseigene  Kita  oder Kooperation mit der Kindertagesstätte nebenan.

Aber  auch  die  Möglichkeit,  dass  Kinder  ihre  Hausaufgaben  im  Büro  machen  können,  wie  zum  Beispiel  beim  Ticketshop  PANOTI,  kann  eine  einfache Lösung sein. Wenn es um die Verantwortung für  Kinder  und  Familie  geht,  sind  Unternehmen  vor allem in puncto kurzfristige Flexibilität gefragt, denn wenn der Nachwuchs krank ist, sind die Prioritäten meist klar gesetzt.

Bei allen vorhandenen Möglichkeiten in flexiblen Unternehmensumfeldern stehen Unternehmen und deren  Führungskräfte  in  weniger  flexiblen  Betrieben  scheinbar  unveränderbaren  Arbeitsbedingungen häufig hilflos gegenüber. Sie scheuen den Dialog mit  ihren  Mitarbeitern  zu  deren  Bedürfnissen  und  ihrem Wohlbefinden, aus dem Gefühl heraus, ohnehin  nichts  ändern  zu  können.  Sie  unterschätzen  damit, was es auslöst, darüber zu reden, denn miteinander zu reden, ist bereits eine Form des Handelns und  zuhören  bedeutet  Wertschätzung.  Der  Dialog  lohnt  sich  immer,  denn  er  ergibt  zum  einen  das  motivierende  Gefühl,  wahrgenommen  und  ernst  genommen  zu  werden.  Zum  anderen  ergibt  sich  im  Gespräch  häufig  eine  deutlich  geringere  Erwartungshaltung  und  eine  realistischere  Einschätzung  von  Gestaltungsmöglichkeiten  und  -grenzen  vonseiten  des  Mitarbeiters,  als  das  Unternehmen  es  erwartet hätte. Ein kleiner Bonus, ein kleines Entgegenkommen  lässt  einen  zufriedenen  und  motivierten  Mitarbeiter  den  Besprechungsraum  verlassen  und  einen  bisweilen  überraschten,  ebenfalls  aber  zufriedenen Unternehmer zurück.

 

Herausforderungen auf dem Weg zu individuellen Lebens-Arbeits-Modellen

Nicht   jedes   Berufsfeld   bietet   den   gleichen   Gestaltungsspielraum  für  Flexibilität.  In  Systemen  mit  stark  strukturierten  Arbeitsabläufen  (zum  Beispiel  Produktion,  Logistik)  ist  Kreativität  gefragt,  um flexible Lösungen zu finden. Unternehmen, die von  Kunden  abhängig  sind,  sind  zeitlich  ebenfalls  weniger  flexibel  (Callcenter,  Kundendienst,  Beratungsorganisationen,  die  meisten  sozialen  Berufe,  etc.).    Die  Frage  nach  Individualität  einerseits  und  dem  Grundsatz  der  Gleichbehandlung  und  Chancengleichheit  andererseits  stellt  sicherlich  auch  ein  Spannungsfeld dar. In größeren und möglicherweise  auch  den  eher  traditionellen  Unternehmen  ruft  ein  individueller  Wertedialog  mit  Einzellösungen  gegebenenfalls die Arbeitnehmervertretung auf den Plan  und  mit  ihr  das  Allgemeine  Gleichbehandlungsgesetz,  das  Arbeitsschutzgesetz  und  ähnliche  Regularien,  die,  wenngleich  sinnvoll  und  notwendig, teils so gar nicht zu dynamischen und flexiblen Lösungen zu passen scheinen.

Generationenunterschiede   können   eine   Rolle   spielen,  besonders  in  Unternehmen  mit  einer  sehr  diversen  Altersstruktur,  sprich,  es  gibt  die  Generation  Y  mit  ihrem  Ruf  nach  Flexibilität,  die  arbeitsfixierte  Generation  Golf  in  der  Mitte und  die  Best  Agers  am  anderen  Ende,  die  sich  fragen:  »Wie  soll  das  funktionieren,  wenn  nichts  mehr  einheitlich  ist?«.

Weiterhin  befinden  sich  Führungskräfte  bezüglich   des   Work-Life-Balance-Themas   häufig  in  einer  Sonderrolle,  da  sie  oft  selbst  ein  Arbeitsethos  vertreten,  das  mit  viel  Engagement  und  zeitlicher   Präsenz   im   Unternehmen   verbunden   ist.   Nach  eigenen  Prioritäten  und  der  entsprechenden  Work-Life-Balance-Gestaltung  gefragt,  lächeln  viele  Führungskräfte  nur,  nicht  selten  etwas  gelangweilt. Dabei wird eine Organisationskultur, die sich einer  neuen  Gestaltung  der  Arbeit  verschreibt  und  zugleich  vorrangig  von  Führungskräften  getragen  wird,  die  eine  »Work  first«-Haltung  vertreten,  keine  wirklich  innovativen  Gestaltungsmöglichkeiten  leben   können.

Individuelle   Lebens-Arbeits-Modelle  werden  eher  Ausnahmesituationen  und  Sonderlösungen  sein,  was  es  denjenigen,  die  sie  leben,  schwer macht, akzeptiert zu werden und den anderen erschwert, wirklich offen ihre Prioritäten zu klären und zu setzen.
Mitarbeiter brauchen Vorbilder, und um eine Arbeitskultur nachhaltig zu verändern, müssen alle mitmachen – jeder auf seine Weise und nach seinen Bedürfnissen.

Last but not least, jede Veränderung braucht ihre Ressourcen – wie oft heißt es, keine Zeit, kein Geld. Meist sind die Unternehmen, bei denen es die »guten Sachen« gibt, finanziell sehr gut aufgestellt und verfügen, vielleicht auch aufgrund ihrer noch geringen Größe  (Start-ups),  über  eine  vergleichweise  hohe  Flexibilität   im   Angebot   von   Work-Life-Balance-Instrumenten.   Beispielsweise   fragt   ein   Anbieter   für die Gestaltung von Homepages nicht »Ist es das wert?«, sondern »Macht das Sinn?«. Wenngleich das zweifelsohne der gefühlt richtigere Ansatz ist, kann sich  das  nur  ein  Unternehmen mit  einem  komfortablen finanziellen Spielraum leisten.

 

Work-Life-Balance und Organisationskultur

Und was hat das jetzt alles mit Organisationskultur zu tun?
Es hat damit zu tun, dass zunächst einmal eine grundlegende Haltung des Respekts gegenüber unterschiedlichen Lebensentwürfen bestehen muss, damit  individuelle  Lösungen  überhaupt  denkbar  werden.  Erfolg,  und  damit  verbundene  Erwartungen  an  alle  Menschen  im  Unternehmen,  muss  aus  unternehmerischer  Sicht  verhandelt  und  definiert  werden  und  dann  auf  die  Teamebene  heruntergebrochen  werden.

Die Erfolgsdefinition  spiegelt  Werte  wider,  wie  gestaltet  sich  Wertschöpfung  im  Unternehmen,  woran  wird  der  Erfolg  gemessen.  Am Ende des Dialogs über individuelle Wertvorstellungen  mit  der  unternehmerischen  Erfolgsdefinition in  individuellen  Gesprächen  steht  ein  Konsens,  der  einen  gewissen  Spielraum  ergibt,  einen  Schritt  aufeinander  zu  bewirken:
was  geht  unter  welchen  Umständen,  wie  viel  geht,  inwieweit  passen  meine  Werte mit der Erfolgsdefinition des Unternehmens zusammen,  zu  dem  ich  einen  Beitrag  leiste.
In  der  Konsequenz  steht  die  gemeinsame  Entscheidung  zur   Gestaltung   der   Arbeit,   mit   größtmöglicher   Schnittmenge der Prioritäten und Werte des Unternehmens und des Mitarbeiters.
So individuell die einzelnen Vorstellungen auch sein werden,  es  lassen  sich  sicherlich  Cluster  bezogen  auf Werte und Ziele und die damit verbundene Priorisierung  von  Zeit-  und  Energieressourcen  bilden  und somit verschiedene Pakete für unterschiedliche Bedürfnisse schnüren.

Die sechs Kennzeichen einer innovativen Organisationskultur  kann  man  mit  Handlungsfeldern  rund  um die Lebens-Arbeits-Gestaltung füllen:

Transparenz schafft Vertrauen –

Dazu gehört es, dass die gleichen Regeln für alle gelten, dass individuelle Lebens-Arbeits-Modelle   grundsätzlich   gewünscht   werden und im Team gemeinsam entwickelt und für alle gangbar gestaltet werden.

Eigenverantwortung  für  den  Einzelnen  –

Jeder  Einzelne  muss  sich  darüber  im  Klaren  sein,  was  ihm  wichtig  ist  und  dafür  einstehen.  Er  ist  der  Kapitän  seines  eigenen  Lebensentwurfs,  das  Unternehmen  kann  dabei  von  seiner  Seite  Optionen  bieten  und  Spielräume schaffen.

Rollenwechsel  für  Führungskräfte  –

Jede  Führungskraft  agiert  vorrangig  als  Coach,  Partner,  Unterstützer und lebt ihrerseits ihr persönliches Arbeits-Lebens-Modell.  Jede  Führungskraft  hat  eine  klare  Vorbildfunktion. Jedem, der zum Unternehmenserfolg beiträgt, also natürlich auch der Führungskraft, sollte   ein   Lebens-Arbeits-Modell   möglich  sein,  welches  die  größtmögliche  Schnittmenge  zwischen  dem  eigenen  Wertesystem  und  dem  Wertesystem  des Unternehmens aufweist.

Kampfansage an die Zeitfresser –

Flache Hierarchien, eine  hohe  Selbstbestimmtheit  und  Verantwortung  eines jeden Einzelnen ermöglichen, dass Führungskräfte  Begleiter  und  Sparringspartner  sind  anstatt  Kontrollorgane.  Auf  diese  Weise  ist  es  nicht  erforderlich, dass die Führungskraft jeden Tag von früh bis spät am Arbeitsort verfügbar ist.

Maßgeschneiderte Arbeitsbedingungen –

Das Unternehmen kennt, respektiert und berücksichtigt – im Rahmen des Möglichen – die Situation eines jeden Mitarbeiters  als  »ganzer  Mensch«  und  damit  verbundene Bedürfnisse. Es entsteht ein auf Mitarbeitercluster  zugeschnittener,  bunter  Strauß  an  Möglichkeiten, sich ins Unternehmen einzubringen.

Authentische  Unternehmenskultur  –

Insbesondere  bezogen  auf  das  Work-Life-Balance-Thema  ist  die  Authentizität der Unternehmenskultur nicht zuletzt eine Frage der Unternehmenskommunikation – wie wird   im   Unternehmen   miteinander   über   unterschiedliche Arbeits-Lebens-Modelle und damit verbundene Bedürfnisse gesprochen.
Wird eher neutral und sachlich darüber kommuniziert,  wenn  sich  zwei Führungskräfte  eine  Stelle  teilen, oder wird so eine »Konstellation« eher nicht ernst  genommen?  Eine  authentische  Werthaltung  der Offenheit spiegelt sich darin wieder, wie wir mit-einander reden. Denn bekanntlich kann man nicht nicht kommunizieren.

 

Abschließend bleibt zu sagen:

Unternehmen, fragt eure Mitarbeiter, was sie brauchen  und  entwickelt  mit  ihnen  Ideen,  wie  deren  Arbeits-Lebens-Modell umsetzbar sein kann.
Du  selbst,  mach  Dir  klar,  was  Du  brauchst,  was  zu  Dir  passt  und  wie  Dein  momentanes  Lebens-  Arbeits-Modell aussieht.

Zusammenfassung

Work-Life-Balance, oder besser:
die funktionierende Gestaltung von Lebenszeit und -energie

■ ist  ein  sehr  individuelles  und  nicht  für  jeden  gleichermaßen ein relevantes Thema

■ liegt  erst  einmal  stark  in  der  Eigenverantwortung  des Mitarbeiters und …

■ erfordert   Klarheit   zu   Prioritäten,   Bedarfen   und   Bedürfnissen  auf  Seiten  des  Mitarbeiters  und  den  Werten des Unternehmens

■ Unternehmen  können  durch  einen  konstruktiven  Wertedialog  und  eine  Kultur  der  Klarheit  Gestaltungsoptionen und Freiräume anbieten und durch die Entwicklung individueller Lebens-Arbeits-Modelle  jeden  Mitarbeiter  so  zu  seiner  Zufriedenheit  und optimalen Leistungsfähigkeit einsetzen.

 

 

 

Über die Autorin:
Dr. Cornelia Reindl
Prozessgestalterin | Beraterin | Trainerin
Schwerpunkt: Gesundheitsmanagement | HR | Organisationsentwicklung

Cornelia treiben seit jeher Themen rund um die Leistungsfähigkeit von Unternehmen und den Menschen, die darin arbeiten, um und an. Rund um die Frage, wie gute und gesunde Arbeit funktioniert, beschäftigt sie sich mit Instrumenten der Personal- und Organisationsentwicklung, mit denen Menschen leistungsfähig, motiviert und zufrieden ihren größtmöglichen Beitrag in ihrem Unternehmen leisten können.
Dazu gehört unter anderem ein betriebliches Gesundheitsmanagement – wie können Unternehmen ihre Mitarbeiter dabei unterstützen, gesund zu bleiben bzw. mit Erkrankungen umgehen – und die Gestaltung einer innovativen Unternehmenskultur in Verbindung mit Prioritäten und Werten des Einzelnen – wie und mit welchem Stellenwert möchte ich mein Leben und meine Arbeit gestalten – und der essentiellen Frage, (in)wie(weit) diese zueinander passen. Im Rahmen von Seminaren,  Projekten und Beratung in verschiedenen Branchen unterstützt Cornelia Führungskräfte und Mitarbeiter auf dem Weg zu guter Arbeit für Mensch und Unternehmen.

 

 

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Der Beitrag „Work-Life-Balance: Arbeitest du noch oder lebst Du schon?“ wurde im Buch: „Gemeinsam Unternehmenskultur denken“ veröffentlicht und ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.

Datenschutz Deutschland: Die EU-DSGVO

Reportage: Was jetzt getan werden muss, um die neuen Spielregeln im Datenschutz pünktlich umzusetzen!

In Sachen Datenschutzgrundverordnung fehlt hierzulande noch der Schwung. Viele Umfragen zeigen, dass es für deutsche Unternehmen eine besondere Herausforderung darstellt die EU-DSGVO pünktlich bis zum 25. Mai 2018 umzusetzen. Viele Fragen stehen noch im Raum. Alle Abteilungen im Unternehmen sind gefragt und gefordert.

Doch was kostet die Implementierung und Umsetzung der neuen Richtlinie. Was muss umgesetzt werden? Im Kontext der nächsten TREND-REPORT-Ausgabe gibt die Redaktion dem Thema Raum um Änderungen und ihren Nutzen für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven zu thematisieren.

Themen und Inhalte:

Bußgelder und Sanktionen
Was passiert, wenn nichts geht?

Was kostet uns die EU-DSGVO?
Referenzen erfolgreicher Implementierungen

Der Datenschutzbeauftragte im Wandel
Neue Herausforderungen meistern…

Pflichten für Unternehmen
Die Datenschutz-Grundverordnung statuiert neben altbekannten Pflichten auch neue Anforderungen.

Neue Komplexität?
Neue Rechte für EU Bürger

Fallbeispiele:
• Internationale Datentransfers
• Neues zur Videoüberwachung
• Auftragsdatenverarbeitung
• Wartungsarbeiten durch Dienstleister
• Websitebetreiber aufgepasst!
• Datenschutz bei Marktforschung
• Dokumenten-Management im Blick
• Mitarbeiterschulung zu den relevanten Neuerungen der Datenschutz-
Grundverordnung

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KPS setzt Expansionskurs in Europa weiter fort

ICE Consultants Europe SL wird Teil der KPS AG

 

Barcelona/München, 01. August 2017 – KPS AG, der europäische Marktführer für Business-Transformation im Handel, übernimmt die ICE Consultants Europe SL, einen führenden SAP Beratungspartner in Spanien. ICE wird zum 2. Oktober 2017 eine 100%-Tochter der KPS AG. Die Übernahme festigt die Position von KPS als eine der führenden Beratungsfirmen für die digitale Transformation in Europa.

ICE Consultants Europe SL

ICE hat seinen Hauptsitz in Barcelona, Spanien, und wurde 2001 von drei Managern gegründet, die ihre langjährige Erfahrung mit SAP und in der Geschäftsprozessoptimierung ins Unternehmen einbrachten. Über die letzten 15 Jahre hat ICE eine beeindruckende und loyale Kundenbasis in Spanien, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden sowie in Nord- und Südamerika aufgebaut. Das multidisziplinäre Team mit rund 100 Beratern unterstützt Unternehmen im Handel, Konsumgüter-, Automotive- und Pharmabereich. ICE bietet Prozessberatung, SAP Implementierungen und Application Management Services (AMS) für Kunden wie Coca-Cola, Revlon, Sanofi und SEAT. Schon frühzeitig spezialisierte sich ICE auf Design Thinking und die Entwicklung von Standard- sowie kundenindividuellen Apps basierend auf SAP Fiori, auf SAP Customer Relationship Management sowie S/4 HANA Upgrade- und Cloud-Projekte.

KPS AG

KPS ist der führende Beratungspartner für Groß- und Mittelstandsunternehmen im Handel sowie im Bereich Mode und Konsumgüter in Europa. Das Unternehmen ist ein Full-Service-Partner von der Strategie- über die Prozessberatung bis hin zur Auswahl und Implementierung der neuesten Technologien für Omnichannel- und digitale Transformationsprojekte. 800 Berater unterstützen Kunden wie Hugo Boss, CHRIST, Lidl, Fressnapf, SportScheck, Dodenhof, Porta und Deichmann mit ihrem Branchen-, Prozess- und Technologie-Know-how. KPS wurde 2000 gegründet und hat seinen Hauptsitz in München, Deutschland, sowie Niederlassungen in der Schweiz, in Dänemark, Österreich, den Niederlanden und den USA. Die Aktien der KPS AG notieren im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Für das Geschäftsjahr 2016/17 wird ein Konzernumsatz in Höhe von 160 Millionen Euro erwartet.

 

 

Lluís Sans, einer der Gründer und Socio Director bei ICE

„KPS hat einen ausgezeichneten Ruf, unsere Firmenkulturen sind sehr ähnlich und wir freuen uns darauf, Teil dieses sehr erfolgreichen Unternehmens zu sein“, sagt Lluís Sans, einer der Gründer und Socio Director bei ICE.

„Wir werden unsere bestehenden Kunden mit demselben Engagement betreuen wie bisher und können ihnen zukünftig nun auch noch zusätzliche Leistungen anbieten. Mit der Expertise beider Unternehmen sind wir sehr gut aufgestellt, um unsere Marktposition nicht nur in Spanien, sondern auch international weiter auszubauen.“

 

 

Leonardo Musso, einer der Gründer und Vorstand der KPS AG, kommentiert die Übernahme:

 

Leonardo Musso, einer der Gründer und Vorstand der KPS AG

„Die Akquisition von ICE ist die Fortsetzung unserer konsequenten internationalen Expansionsstrategie. Wir sind in Europa Marktführer in schnellen digitalen Transformationsprojekten und ermöglichen unseren Kunden, innerhalb kürzester Zeit führende Player im Echtzeit-Omnichannel-Handel zu werden. Dabei unterstützen wir sie vom Backend zum Frontend – von der Warenwirtschaft über E-Commerce bis zur digitalen Kundenwirtschaft. Das Team in Barcelona wird unsere Kunden im spanischsprachigen Raum betreuen und auch Teil unseres internationalen Hubs für AMS-Kunden sein. ICE ist damit die perfekte Ergänzung für unser Unternehmen.“

 

 

 

 

Über KPS

KPS ist europaweit die führende Unternehmensberatung für Business-Transformation und Prozessimplementierung im Handel. Das Unternehmen bietet durchgängige Strategie- und Prozessberatung zusammen mit langjähriger Kompetenz in der Umsetzung für die Bereiche digitales Kundenmanagement, E-Commerce und Warenwirtschaft. Kunden der KPS profitieren von der umfassenden Projekterfahrung und den exzellenten Branchenkenntnissen der Berater, die insbesondere auch Omnichannel- und digitale Transformationsprojekte in kürzester Zeit zum Erfolg führen. Verbunden mit der von KPS entwickelten Rapid Transformation® Methode werden Projekte um bis zu 50 Prozent beschleunigt. KPS wurde im Jahr 2000 gegründet und beschäftigt rund 800 Berater. Das Unternehmen mit Hauptsitz in München verfügt über weitere fünf Standorte in Deutschland sowie Niederlassungen in Dänemark, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz und den USA. In den kommenden Jahren wird KPS durch richtungsweisende Projekte rund um die digitale Transformation seine Marktposition im Handel- und Konsumgüterbereich weiter ausbauen.

Wichtiger Hinweis: Diese Mitteilung enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf Annahmen und Schätzungen der Unternehmensleitung der KPS AG beruhen. Auch wenn die Unternehmensleitung der Ansicht ist, dass diese Annahmen und Schätzungen zutreffend sind, können die künftige tatsächliche Entwicklung und die künftigen tatsächlichen Ergebnisse von diesen Annahmen und Schätzungen aufgrund vielfältiger Faktoren erheblich abweichen. Zu diesen Faktoren können beispielsweise die Veränderung der gesamtwirtschaftlichen Lage, der Wechselkurse, der Zinssätze sowie Veränderungen innerhalb der Marktentwicklung und der sich veränderten Wettbewerbssituation gehören. Die KPS AG übernimmt keine Gewährleistung und keine Haftung dafür, dass die künftige Entwicklung und die künftig erzielten tatsächlichen Ergebnisse mit den in dieser Pressemitteilung geäußerten Annahmen und Schätzungen übereinstimmen werden.

 

Weitere Informationen unter www.kps.com und www.ice-consultants.com.

 

 

 

Pressekontakt:

Jacqueline Althaller
COMMUNICATION Presse und PR GbR | Elisabethstraße 13 | 80796 München

+49 (0) 89 38 66 52 60
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Rolle vorwärts: ungewollte Datenabflüsse aus SAP HANA

Autor: Kai Grunwitz*

Ungewollte Datenabflüsse sind für alle Business-Systeme eine Herausforderung, da bildet auch SAP HANA keine Ausnahme. Mit der Einführung von SAP HANA verändern sich auch die Angriffsvektoren. Früher wurden SAP-Systeme eher durch Pivoting attackiert – also durch das Springen von einem System mit geringer Sicherheitsstufe, etwa eine Entwicklungsumgebung, auf ein kritisches System, oder durch Angriffe auf die SAP-Dienste, beispielsweise durch das Ausnutzen von Schwachstellen im SAP-RFC-Gateway. Jetzt liegt der Angriffs-Vektor mehr im Bereich der webbasierten Kommunikation. Kein schlecht gewählter Punkt, denn in SAP HANA gibt es aktuell über 5.000 Schnittstellen, die mittels webbasierten Protokollen angesprochen werden können. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines ungewollten Datenabflusses zu werden, ist somit deutlich gestiegen.

In Projekten zur Sicherung von SAP-HANA-Umgebungen zeigt sich häufig, dass Anwender zum Schutz vor ungewollten Datenabflüssen vor allem auf das verfügbare Rollen- und Berechtigungsmanagement setzen: meist aber erst im Anschluss an ein Systemaudit, denn die Prüfer schauen sich seit geraumer Zeit gezielt Rollen- und Berechtigungszuweisungen in SAP-Systemen an. Im Mittelpunkt steht dann die Frage: Wer hat wann Zugriff auf welche Systemfunktionen und im Zuge dessen auf Informationen? Da viele Rollen historisch gewachsen, nicht oder nur unzureichend dokumentiert sind und nicht mehr den aktuellen Anforderungen an Compliance-Vorgaben wie beispielsweise dem sogenannten Least-Privileges-Prinzip entsprechen, verteilen die Prüfer hier häufig so genannte Red Flags, also Kennzeichnungen für gravierende Compliance-Verstöße.

Gerade bei der Rollenzuweisung werden häufig Fehler gemacht: Es wird immer wieder festgestellt, dass zu viele Benutzer erweiterte Rechte besitzen, die sie in ihrer täglichen Arbeit gar nicht benötigen. Hier ist Augenmaß gefordert, und der alte Grundsatz sollte noch immer gelten: „So wenig Rechte wie möglich, so viele Rechte wie nötig!“

Nehmen sich Unternehmen die Regelung der Rollen und Berechtigungen vor, dann sollten sie aber nicht gleich über das Ziel hinausschießen. Schließlich hat auch der Grundsatz „Klein anfangen und dann komplexer werden“ seine Berechtigung. Beim Schutz der Kommunikation und Daten sollte man sich daher zunächst auf wenige Kernbereiche fokussieren; auf diese Weise wird nicht nur das Risiko eines ungewollten Datenabflusses minimiert, sondern auch das Ziel der Compliance-Konformität schneller erreicht. Im Hinblick auf das HANA-Bordmittel Autorisierung bedeutet dies, dass Unternehmen mit wenigen Rollen starten und privilegierte Rollen wie SAP_ALL vermeiden, zumal die meisten Funktionen und Prozesse auch anders abgebildet werden können. Gerade das scheuen aber viele Unternehmen: stattdessen statten sie häufig eine große Anzahl an Usern mit SAP_ALL-Rechten aus oder gestalten den Prozess des Firefighter-User-Modus sehr offen – und wundern sich, wenn genau das im Auditing beanstandet wird.

Wenn Unternehmen SAP-Systeme – auch jenseits der Bordmittel von SAP HANA – noch gezielter vor Datenabflüssen schützen möchten, muss eine Datenverschlüsselung auf Basis einer konsequenten Datenklassifikation eingeführt werden. Damit lässt sich dann auch ein gezieltes Risikomanagement implementieren, das dafür sorgt, dass kritische Daten nur denjenigen Usern vorbehalten bleiben, für die sie auch tatsächlich relevant sind. Unkritische Daten können dagegen wie bisher weiterverarbeitet werden. Aktuell geht das in SAP HANA aber nur mit Tools von Drittherstellern.

Grundsätzlich ist beim Thema Datenabfluss aus SAP-Systemen noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Dies gilt insbesondere für SAP HANA, denn Unternehmen stehen hier noch am Anfang von Implementierungsprojekten. Dabei machen sie sich noch nicht allzu viele Gedanken zu ungewollten Datenabflüssen aus Systemen, da sie „ja noch gar nicht im produktiven Betrieb sind“.

Gleichzeitig haben sich in SAP HANA einige Dinge gravierend geändert. Auch wenn das den zuständigen HANA-Betriebsteams bewusst ist, fallen viele bei der Umsetzung dann doch wieder auf ihre bisher implementierten Rollenmodelle zurück und versuchen diese 1:1 zu übernehmen, anstatt sich Gedanken über ein Neudesign zu machen. Häufig werden auch nur Funktionen zum Datenexport, beispielsweise zu Excel oder anderen Drittsystemen untersucht; grundlegende Funktionen wie etwa das Drucken bleiben jedoch immer wieder außen vor. Auch hier gilt es die Klassifikation der Daten zu berücksichtigen und dann eben bestimmte Nutzer von der Nutzung der betreffenden Funktion auszuschließen.

In solchen Problemen zeigt sich letzten Endes ein immer noch unzureichendes Sicherheits-Bewusstsein in den Unternehmen. Gerade in Migrationsprojekten liegt der Fokus der Aufmerksamkeit immer noch zu 90 Prozent auf der Erhebung und Abbildung funktionaler Anforderungen, und die Sicherheit muss sich mit dem kargen Rest begnügen. Doch an dem Tag, an dem die Möglichkeit des Datenabflusses zur Wirklichkeit wird, ist es für eine Korrektur zu spät.

* Kai Grunwitz ist Senior Vice President EMEA bei NTT Security

Mit Smart Services den Kunden begeistern

Reportage
Future Store – Handel mit Zukunft

Intelligente Technologien sind in unserem Alltag angekommen. Nun gilt es Services in Kombination mit smarten Produkten zu nutzen um proaktiv auf Kundenbedürfnisse einzugehen.

Omnichannel – einst die Kür im Handel – ist längst Pflicht. Das neue Motto: Kanal egal, das Erlebnis steht im Vordergrund. Dieses Erlebnis bedarf Technologien und Strategien für eine zunehmend konvergente „Handelswelt“. Prozesse müssen in diesem Kontext End-to-End gedacht und gebaut werden.
Die TREND-REPORT-Redaktion beantwortet in Form von Fallbeispielen, Gastbeiträgen und Interviews die aktuellen Fragestellungen:
Wo lohnt es zu investieren?
Wie lassen sich Kunden heute finden, binden und begeistern?
Wie verbinden Unternehmen den stationären Point of Sale mit E-Commerce, M-Commerce und E-Payment-Verfahren?
Wie gestalten sich Kundenbeziehungen und Personalisierung neu aufgrund der Datenauswertungsmöglichkeiten?
Wir zeigen, wo Logistik im Handel noch Optimierungspotenzial bietet und wie Smart Services im Handel helfen, dem Kunden ein großartiges Einkaufserlebnis zu bieten.

 

Themen und Inhalte

User Experience
Moderne IT-Infrastrukturen für eine barrierefreie, nahtlose Customer Journey

Der digitale Händler
Strategien zum Aufbau einer digitalen DNA

Logistikprozesse fest im Griff
Zeitgemäße Lösungen für leistungsfähige Logistikprozesse

Payment Solutions
Gelungene Check-outs

Kundenbeziehungen 
Mit Big Data und CRM die richtige Information zur richtigen Zeit zum richtigen Kunden

Brückenbauen in beide Welten
Smarte Retail- und In-Store-Technologien

Smart Services
Indoor Localisation Services, 3D-Druck, virtuelle Berater im realen Geschäft und Digitalisierung am Point of Sale– so geht´s!

Virtual Reality
Digitale Erlebniswelten für Kunden schaffen

Marketing digitalisiert
Ideen, Tools und Konzepte für gewinnbringende Kundeninteraktion

 

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Macht uns Virtual Reality unsterblich?

Der Wissenschaftler Dr. Jonathan Harth von der Uni Witten/Herdecke lehrt und forscht zum Thema VR. Im Rahmen des 2. Digitalen Salons der UW/H wurde die neue „Virtual Reality Hardware“ präsentiert.

 

Was macht Virtual Reality mit uns und unserer Gesellschaft?
„Diese Frage dürfen wir nicht nur den technischen Entwicklern überlassen“,
findet Dr. Jonathan Harth von der Universität Witten/Herdecke (UW/H). Mit Hilfe der neuen Virtual Reality Ausrüstung der Uni untersucht er mit seinen Studierenden, welche Auswirkungen die neuen digitalen Möglichkeiten auf Gesellschaft und Individuum haben könnten. „Wir haben uns der virtuellen Realität sozialwissenschaftlich genähert und genauer untersucht, was diese Möglichkeit für den Menschen bedeutet. Dabei ging es uns darum herauszufinden, was diese Präsenz, also das Gefühl, wirklich dort zu sein in der anderen Welt, mit den Menschen macht und wie unterschiedlich diese auf die andere Realität reagieren. Die Perspektive der Benutzer wird in der VR-Forschung bisher leider kaum beachtet.“

Typologie der VR-Nutzer

Anhand der Ergebnisse entstand eine Typologie der VR-Nutzer. „Es gibt große Unterschiede bei der Reaktion auf die digitalen Welten“, erläutert Harth. „Je nachdem, wie selbst- oder weltzentriert, wie kontroll- oder explorationsbezogen die Menschen sind, sind sie unterschiedlich stark in der Lage, in diese Welt einzutauchen.“

Allerdings sei es wichtig, sich nicht nur mit der Wirkung von Virtual Reality auf das Individuum zu befassen, sondern auch mit ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft. „Das Thema bietet riesige Potenziale, aber auch einige Risiken“, betont Harth. „Zum Beispiel wird es sicherlich Milieus geben, in denen Menschen den Wunsch verspüren werden, ihre künstliche Welt nicht mehr zu verlassen. Besonders, da virtuelle Realität immer detaillierter und überwältigender werden wird.“

 

Positives Potenzial der VR  in Schulungs- und Trainingsanwendungen

Pauschal verteufeln möchte der UW/H-Wissenschaftler die neue Technologie jedoch nicht. „Sie ist ein weiterer Schritt in Richtung Medien- und Computergesellschaft“, so Harth. Positives Potenzial der VR sieht er beispielsweise in Schulungs- und Trainingsanwendungen, generell in Lernkontexten und beim Thema gemeinschaftliches Arbeiten. „Man kann sich auch fragen, ob VR nicht sogar so etwas wie eine Empathie-Maschine sein kann“, sagt er. „Durch die Möglichkeit, vollkommen neue Perspektiven einzunehmen und beispielsweise als Mann in einen Frauenkörper oder auch in die Rolle eines Kindes in einem Slum in Nigeria schlüpfen zu können, wird es vielleicht möglich sein, einen ganz anderen Grad an Beziehung und Verständnis für andere Menschen aufzubringen.“

Allerdings formuliert Harth auch Bedenken: „Wir müssen schauen, wo wir die Grenzen von VR ziehen. Denn diese werden, sobald die technischen Möglichkeiten ausgereift sind, nur noch in unseren Köpfen existieren. Wie wollen wir beispielsweise damit umgehen, wenn Leute ihren eigenen Körper mittels fotografischer Verfahren in die VR projizieren? Dort könnten Sie dann quasi unsterblich werden und für ihre Angehörigen auch nach dem Tode besuchbar sein. Wird das dazu führen, dass uns der reale Tod der Menschen dann egal ist? Mit solchen Fragen muss die Gesellschaft einen Umgang finden.“

Seit ihn vor drei Jahren die „Virtual Reality Welle“ erwischt hat, ist Harth fest entschlossen, diese Entwicklungen weiter wissenschaftlich zu begleiten. Dank der neuen VR Hardware, die an der UW/H in Forschung und Lehre eingesetzt wird, ist dies nun viel umfänglicher möglich.

Dr. Jonathan Harth verkabelt einen Studenten

 

Seminar „Reflexion und Konstruktion virtueller Welten“

 

In seinem Seminar „Reflexion und Konstruktion virtueller Welten“ im kommenden Semester werden die neuen technischen Möglichkeiten dazu genutzt, herauszufinden, wie eine eigene virtuelle Welt entworfen werden kann.
„Für die technischen Details werden wir uns vermutlich einen Kooperationspartner suchen“, kündigt Harth an. „Für uns wird es darum gehen, die technische und die Reflexionsperspektive zu verbinden.

Wir werden zudem untersuchen, wie sich die soziale Situation verändert, wenn Personen nur virtuell, aber nicht körperlich präsent sind. Bei Volkswagen, und bald wohl auch in anderen Konzernen, wird VR schon zur kollaborativen Arbeit eingesetzt.

Weitere interessante Fragen sind für uns deshalb:
Wie ändert sich gemeinschaftliches Arbeiten, wenn es nur im virtuellen Raum stattfindet? Und wie ändert es sich, wenn ich nicht mit anderen Menschen, sondern mit computergesteuerten Avataren zusammenarbeite?“

Besonders zum Thema Mensch-Maschine-Interaktion möchte der VR-Experte weiterforschen: „Noch sind diese künstlichen Figuren recht stupide und etwas langweilig. Das wird sich aber sicherlich durch Entwicklungen im Bereich KI ändern und auch die VR-Technologie wird sich rasant weiterentwickeln. Wir möchten weiterhin wissenschaftlich erforschen, wie sich diese neuen Möglichkeiten auf unsere Kommunikation und Interaktion auswirken.“

 

 

Weitere Informationen:
Dr. Jonathan Harth, 02302 / 926-827 oder jonathan.harth@uni-wh.de

 

 

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.400 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

www.uni-wh.de

 

 

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Urheberrechte liegen bei der Uni Witten/Herdecke
Weitere Fotos zum Herunterladen finden Sie unter: www.uni-wh.de/detailseiten/news/macht-uns-virtual-reality-unsterblich-6272/

Zahlungsgarantie für Kreditkartenzahlungen

Wirecard führt Zahlungsgarantie für Kreditkartenzahlungen ein und ist
ab sofort verfügbar für alle neuen Händler der Wirecard eigenen Online-Commerce-Lösung SUPR.

Pressemitteilung:
Wirecard, der führende Anbieter für digitale Bezahllösungen, bietet ab jetzt als eines der ersten Unternehmen der Branche eine Zahlungsgarantie für Kreditkartenzahlungen an. Das Angebot richtet sich vor allem an kleine und mittlere Onlinehändler, für die Zahlungsausfälle seitens ihrer Kunden häufig eine große wirtschaftliche Herausforderung darstellen.

 

Wirecard geht diesen Schritt, da das Unternehmen bereits seit Jahren mit der Fraud Prevention Suite (FPS) führend im Bereich Risikomanagement-Lösungen ist – und hierbei auf neueste Technologien wie Machine Learning und Artificial Intelligence setzt. Kombiniert mit einem Jahre zurückreichenden Bestand an Daten und den sich daraus ergebenden Mustern, kann mit der FPS die Conversion Rate beim Händler deutlich verbessert und der Umsatz signifikant gesteigert werden. Die Zahlungsgarantie auf Basis der Wirecard Risikomanagement-Lösung zeigt, wie präzise die Vorab-Erkennung und Vermeidung von Betrug mittlerweile funktioniert und stellt somit einen logischen nächsten Schritt dar.

 

Das Angebot ist zunächst für neue Händler auf der Wirecard eigenen SUPR-Plattform in Deutschland erhältlich und wird bald auch in ganz Europa verfügbar sein. SUPR ist eine E-Commerce-Lösung der Wirecard für den schnellen und einfachen Start in den Onlinehandel. Bei der Anmeldung auf der Plattform können Shopbetreiber die Zahlungsgarantie ab sofort als optionales Payment-Paket ganz einfach zusätzlich buchen.

 

Die Zahlungsgarantie für Kreditkartenzahlungen wird im nächsten Schritt in das umfangreiche Angebot des Checkout Portals integriert. Das Wirecard Checkout Portal ermöglicht es Unternehmen, innerhalb kürzester Zeit auf eine breite Produktpalette rund um das Thema elektronischer Zahlungsverkehr und Mehrwertdienste zuzugreifen und die Produkte mittels Plugins und Programmierschnittstellen unmittelbar nach Anmeldung zu nutzen. SUPR ergänzt das Checkout Portal bereits seit einiger Zeit um eine Shop-Software für den Online-Commerce, und mit der Integration der Zahlungsgarantie wird das Angebot nun noch einmal erweitert. Dank flexibler Angebote wie dem Wirecard Checkout Portal verzeichnet Wirecard bereits über 150.000 kleine und mittlere Händler weltweit.

 

Christian Reindl, Executive Vice President Sales Consumer Goods, sagt: „Es ist für uns ein wichtiger Schritt, unseren Kunden diesen außergewöhnlichen Mehrwert zu bieten. Ein Händler möchte nur eine Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Zahlungsverkehr und Mehrwertleistungen. Das Checkout Portal bietet bereits das umfangreichste Angebot auf dem Markt, und mit der Integration der Zahlungsgarantie bauen wir die führende Position weiter aus, mit dem unveränderten Ziel, Händlern die Konzentration auf ihr Kerngeschäft zu ermöglichen und Zahlungsvorgänge sorgenfrei im Hintergrund abzuwickeln.“

 

Informationen zum Checkout Portal unter: https://checkoutportal.com/de/

Erfahren Sie mehr zu SUPR: https://de.supr.com/

 

 

Über Wirecard:

 

Die Wirecard AG ist ein globaler Technologiekonzern, der Unternehmen dabei unterstützt, Zahlungen aus allen Vertriebskanälen anzunehmen. Als ein führender unabhängiger Anbieter bietet die Wirecard Gruppe Outsourcing- und White-Label-Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr. Über eine globale Plattform stehen internationale Zahlungsakzeptanzen und -verfahren mit ergänzenden Lösungen zur Betrugsprävention zur Auswahl. Für die Herausgabe eigener Zahlungsinstrumente in Form von Karten oder mobilen Zahlungslösungen stellt die Wirecard Gruppe Unternehmen die komplette Infrastruktur inklusive der notwendigen Lizenzen für Karten- und Kontoprodukte bereit. Die Wirecard AG ist an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert (TecDAX, ISIN DE0007472060, WDI).

Weitere Informationen finden Sie im Internet auf www.wirecard.de

 

 

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IT-Security: Der Mensch im Mittelpunkt

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Werner Thalmeier, Director Systems Engineering EMEA Proofpoint, über die Erkenntnisse aus der aktuellen Security-Studie des Unternehmens. Proofpoint stellt dabei den Menschen in den Mittelpunkt, den es mit technischen Lösungen zu unterstützen gilt.

Sehr geehrter Herr Thalmeier, was waren die „bemerkenswertesten“ Ergebnisse Ihrer Studie?
Die wichtigsten Erkenntnisse aus unserer aktuellen Studie „Der Faktor Mensch 2017“ bestehen in der Analyse der aktuellen Gefahrensituation für Unternehmen hinsichtlich Cybersicherheit. Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass annähernd 90 Prozent aller Klicks auf bösartige URLs oder Dateien innerhalb der ersten 24 Stunden nach Erhalt der E-Mail erfolgen. Beinahe die Hälfte der Klicks geschieht dabei innerhalb der ersten Stunde und ein Viertel gar in den ersten zehn Minuten, nachdem die E-Mail das Postfach des Empfängers erreichte. Darüber hinaus optimieren Cyber-Betrüger die Uhrzeit ihres Phishing-Versandes, um möglichst viele Empfänger in die Irre zu führen. Angepasst an die Zeitzonen der jeweiligen Opfer verschicken Kriminelle hauptsächlich zu Beginn der üblichen Bürozeiten ihre gefälschten E-Mails. Zur Mittagszeit (13:00 Uhr) erreichen die Aktivitäten dann im angelsächsischen Sprachraum ihren Höhepunkt, während im deutschsprachigen Raum hauptsächlich der Vormittag als lohnende Angriffszeit dient.
Vor allem Mobilgeräte und soziale Medien sind unseren Beobachtungen zufolge Bereiche, auf die sich Cyber-Kriminelle zu spezialisieren scheinen. So nahm beispielsweise Cyber-Betrug unter Zuhilfenahme von gefälschten Social-Media-Supportseiten im vergangenen Jahr um 150 Prozent zu. Daneben konzentrieren sich Betrüger im Bereich der Mobilgeräte vornehmlich auf die Erstellung von betrügerischen Apps, die dann unter dem Namen von vertrauenswürdigen Marken veröffentlicht werden. Dadurch installieren sich die Opfer freiwillig Schadsoftware, die es den Kriminellen ermöglicht, persönliche Daten abzugreifen.

Eine der größten Gefahren geht von „Schnellklickern“ aus – wie können Unternehmen hier dauerhaft das Bewusstsein ihrer Mitarbeiter schärfen?
Wichtig sind in diesem Zusammenhang regelmäßige Schulungen und Trainings, um durch diese wiederkehrende Sensibilisierung für die Thematik, die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter dauerhaft auf solche Bedrohungen zu lenken. Bei diesen Trainings ist es notwendig, den Angestellten ein Grundverständnis für die Vorgehensweisen und Methoden von Cyber-Kriminellen zu vermitteln. Hierdurch werden die Mitarbeiter in die Lage versetzt, Betrugsversuche leichter zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Aber selbst wenn die Mitarbeiter umfänglich geschult wurden, so reicht das leider nicht aus, um jeden Angriff abzuwehren. Neben dem Faktor Mensch müssen auch andere, speziell technische Hürden bei der Cybersicherheit von Unternehmen errichtet werden, um die Firma vor Schaden zu bewahren.

Welche Maßnahmen können auf technischer Seite getroffen werden?
Von erheblicher Bedeutung ist es, dass softwarebasierte Lösungen verhindern, dass eine betrügerische E-Mail überhaupt ihren Empfänger erreicht. Zu diesem Zweck empfehlen wir immer, einen mehrstufigen Ansatz zu implementieren, der weit über eine statische Filterung von E-Mails hinausgeht. Technische Lösungen sollten dabei speziell die Möglichkeit bieten, dynamische Klassifizierungsfunktionen sowie Quarantäne- und Blockierungsrichtlinien zu erstellen.

Werner Thalmeier weist eindrucksvoll darauf hin, wie wichtig Schulungen der Mitarbeiter im Kontext von IT-Security sind.

Werner Thalmeier weist eindrucksvoll darauf hin, wie wichtig Schulungen der Mitarbeiter im Kontext von IT-Security sind.

Wie wird sich die Cyber-Kriminalität weiterentwickeln? Und welche Trends sehen sie bei der Cyber-Security hinsichtlich dieser Entwicklungen?
Während wir früher hauptsächlich groß angelegte Phishing-Kampagnen mit gleichlautenden E-Mails an eine große Anzahl von Empfängern beobachten konnten, so geht der Trend derzeit vor allem hin zu gezielten Phishing-Attacken, dem so genannten Spear-Phishing. Dabei bauen Cyber-Kriminelle häufig frei verfügbare Informationen über den jeweiligen Empfänger in Ihre E-Mail ein, um auf diese Weise ein höheres Maß an Seriosität zu vermitteln. Diese auf den Empfänger zugeschnittene Attacke erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine Phishing-Mail auch tatsächlich geklickt wird. Daneben zeichnen sich derzeit besonders zwei Trends ab. Zum einen werden bei Cyber-Betrügern Social-Media-Plattformen immer beliebter. Beim so genannten Angler-Phishing erstellen Kriminelle in diesem Zusammenhang gefälschte Accounts, die sich von denen der tatsächlichen Marke in Aufmachung und Schreibweise nur in Nuancen unterscheiden. Mithilfe dieser Accounts versuchen sie sodann, legitime Support-Anfragen von Kunden „abzugreifen“ um an vertrauliche Daten zu gelangen. Zum anderen werden für Angreifer Mobilgeräte als Angriffsziele interessant. 42 Prozent aller Klicks auf böswillige URLs erfolgen von Mobilgeräten. Darüber hinaus erschwert die oftmals sehr kleine Schrift auf derartigen Geräten häufig das Erkennen einer falschen Schreibweise der Phishing-Domain.

Mittelständler werden niemals in der Lage sein, die IT-Budgets großer Unternehmen einzuholen, sind aber für Hacker & Co. gleichermaßen interessant. Wenn Sie eine „Low-Budget“-Strategie zur IT-Sicherheit vorschlagen müssten, wie würde diese mit dem Menschen im Mittelpunkt aussehen?
Für mittelständische Unternehmen ist es ebenfalls wichtig, Mitarbeiter für die Gefahren von Cyberattacken zu sensibilisieren und durch wiederkehrende Schulungen den Blick der Angestellten für potentiell gefährliche E-Mails zu schärfen. Daneben empfiehlt es sich für jedes Unternehmen, unabhängig von seiner Größe, seine Software, die in der Firma Verwendung findet, auf dem neuesten Update-Stand zu halten und einen aktiven E-Mail-Schutz zu implementieren. Auch manuelles Eingeben von häufig verwendeten Login-Seiten oder die Verwendung von Lesezeichen für diese Seiten hilft dabei, sensible Daten nicht ungeprüft zu teilen. Diese Schritte minimieren das Risiko, Opfer einer Cyberattacke zu werden.

Weitere Informationen unter:
www.proofpoint.com

BPO am Puls der Zeit

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit nexnet-CEO Lars Heucke über Trend-Themen und deren Einfluss auf das BPO.

Herr Heucke, welche Agilität nehmen Sie für sich selbst in Anspruch?

Für den Setup von Kunden, Change-Requests oder internen Entwicklungen haben wir unser eigenes agiles Vorgehensmodell entwickelt, welches eine Erweiterung der klassischen Modelle von Scrum und Kanban ist. Wir als nexnet sind mit einer Fülle von Vorgehensmodellen seitens unserer Kunden konfrontiert: vom Wasserfall-Modell bis zur reinen Scrum-Lehre. Hier müssen wir den Spagat leisten und zum einen alle Anforderungen unserer Kunden schnell und zum richtigen Zeitpunkt umsetzen, zum anderem muss dies in unseren zentralen, generischen Systeme erfolgen.

Haben Sie über eine White-Label-Lösung nachgedacht oder bieten Sie diese bereits an?

Bisher nicht, denn wir arbeiten nach dem Credo, dass jeder Kunde direkt durch uns aufgesetzt und betreut wird. Prozesse zu übernehmen bedeutet nicht nur, dass Maschinen den Job übernehmen. Die Bedarfsaufnahme erfolgt direkt durch unsere Spezialisten, die jahrelange Erfahrungen haben. 80% der Lösung ist bereits fertig, die restlichen 20% werden jedoch in Handarbeit von uns selbst speziell auf den Bedarf des Kunden angepasst. Aber: sag niemals nie!

Welche weiteren Entwicklungen sehen Sie im Kontext von Industrie 4.0 und E-Commerce und wie wollen Sie diese nutzen?

Durch Industrie 4.0, aber auch im E-Commerce entstehen gerade immer mehr Geschäftsmodelle, die eine hohe Anzahl an abzurechnenden Transaktionen aus diversen Services generieren. Ob dies Smart-Metering-Werte, Klickverhalten oder Kaufvorgänge von Endkunden sind, spielt dabei für die Abrechnung eine untergeordnete Rolle. Diese Services und deren Nutzungsverhalten gilt es mit hoher Qualität in flexibler Form abzurechnen. Eine Preisfindung auf beliebiger Datenebene ist hier ein entscheidender Faktor, da zukünftige Entwicklungen nicht abschätzbar sind. Große Implementierungsaufwände und damit verbundene hohe Kosten und lange Set-up-Zeiten, kann sich in der heutigen digitalen Welt niemand mehr leisten – gerade in Bezug auf time2market. Deshalb sehen wir ganz klar einen Trend hin zu standardisierten Abrechnungsservices mit einer max. konfigurierbaren Flexibilität. Und dies bei hohen Qualitätsansprüchen und Massendaten.

Wie wird sich nexnet in den nächsten 2-3 Jahren entwickeln?

Die nexnet wird in den nächsten Jahren ihre jetzige Bandbreite der Leistung in die Cloud bringen und damit eine einfache Nutzung unserer Dienstleistung ermöglichen. Wir haben dieses Jahr mit dem Produkt Payment Clearing Cloud“ begonnen und werden weitere Dienstleistungen standardisiert, massentauglich und mit hoher Qualität für kleinere Unternehmen nutzbar machen. Nichtsdestotrotz werden wir unsere Manufakturarbeit für bedarfsorientierte Lösungen weiterhin ausbauen.

Weitere Informationen unter: www.nexnet.de

„IoT-Kampagnen sollten jetzt umgesetzt werden!“

Patrick Franke, Geschäftsführer NXTGN, berichtet in seinem Gastbeitrag über die Notwendigkeit von Unternehmen, sich jetzt ihren Weg in der Digitalisierung, und dabei insbesondere in der Industrie 4.0 zu suchen. Franke zeigt auf, wie Unternehmen Digitalisierungsstrategien und -kampagnen erfolgreich angehen können.

IoT wird von einigen Unternehmen noch immer stiefmütterlich behandelt. Dabei erkennt der deutsche Mittelstand verstärkt die Vorzüge der Digitalisierung und setzt diese in immer mehr Kampagnen um, sodass der Druck auf abgeschlagene Betriebe wächst. Der Beitrag beschreib den Weg, den Unternehmen einschlagen müssen, damit Sie Mitbewerbern den entscheidenden Schritt voraus sein können.

Wo IoT im Unternehmen zum Einsatz kommt

Werfen wir gemeinsam einen Blick in die Produktionshalle der Zukunft: Eine Maschine montiert im Sekundentakt Produkte, während Sensoren den Prozess überwachen und fehlerhaft gelagerte Teile sofort erfassen und aussortieren. Die Sensortechnik bildet einen enorm wichtigen Bestandteil des IoT. Die Sensoren erfassen Stückzahlen und Störungen und können diese Daten in Echtzeit an das Terminal übermitteln, wo der zuständige Maschinenführer Rückschlüsse auf die Restzeit bis zur nächsten Umrüstung der Maschine ziehen kann. Bei Bedarf kann er die Einstellungen des Montageprozesses beeinflussen.
Das System ist flexibel aufgebaut: Sobald eine Störung auftritt, kann die Meldung beispielsweise sofort an die Wartungsabteilung des Herstellers weitergeleitet werden, die den Fehler identifizieren und schnell beheben kann. Außerdem werden Produkte automatisch aus dem Lagerbestand herausgebucht, wenn sie ihren Weg in die Produktion finden. Somit ist immer klar, welche Materialen nachbestellt werden müssen, und es entsteht kein Engpass an Bauteilen.

Die häufigsten Gründe, weshalb IoT-Kampagnen scheitern

Die Digitalisierung des Mittelstandes bildet seit langem eines der wichtigsten Ziele in der Politik. Dennoch hat es einige Zeit in Anspruch genommen, bis Unternehmen von den technologischen Vorteilen profitieren konnten. Für etliche kleine Unternehmen bilden IoT-Kampagnen eine gewaltige Herausforderung.
Die Bedenken seitens der Geschäftsführer sind oft die gleichen. Die 7 meistgenannten Probleme lauten:

  1. Es existieren wenig klare Vorgaben.
  2. Es sind geringe Erfahrungswerte vorhanden.
  3. Der Betrieb kann für einen gewissen Zeitraum nicht wie gewohnt weiterlaufen.
  4. Unternehmen zögern und warten die Schritte der Konkurrenz ab.
  5. Unternehmer sorgen sich um Kosten der Digitalisierung.
  6. Der interdisziplinäre Ansatz gehört noch nicht zur unternehmerischen Kernphilosophie.
  7. Eine 100%-Lösung, die alle Probleme in einem Wisch beseitigt, gibt es nicht.

Wie sieht eine erfolgreiche Digitalisierungskampagne aus?

Ein Umdenken im Unternehmen erfordert gute Ideen und Zusammenhalt. Durch technologische Aufrüstung allein führt das Unternehmen nicht zum Erfolg. Was es braucht, sind Mitarbeiter mit Risikobereitschaft und der Eigenschaft, in Chancen zu denken sowie Begeisterung für das eigene Fachgebiet. Agiles Denken und Umsetzen sind gefragt.
Bestmögliche Vorgehensweise: Ein Betrieb sollte einen festgelegten Teilbereich zum Start des Automatisierungsprozesses auswählen. So können zunächst wichtige Erfahrungswerte gesammelt werden, die sich anschließend auf andere Fachbereiche ausweiten lassen.

Der aktuelle Stand der Digitalisierung in Deutschland

Der deutsche Mittelstand nimmt zunehmend die Chancen wahr, die sich aus der Digitalisierung ergeben. Im Fokus stehen neue Geschäftsmodelle, bei denen der Kunde und dessen Anforderungen wieder ins Zentrum des Unternehmenserfolgs rücken. Auch konnte man nun bereits aus den Fehlern und Erfolgen größerer Unternehmen lernen.

Aktuelle Studie belegt enormes Wachstum im IoT-Bereich

Die groß angelegte IoT-Studie 2017 von MPI sollte zeigen, wie sich die Einstellung der Betriebe zum Thema IoT gewandelt hat. Das Ergebnis fiel noch deutlicher aus, als es die Experten erwartetet hatten. Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen investieren mehr Geld in Zukunftsprojekte, implementieren IoT-Lösungen in ihrer Fertigung und produzieren IoT-fähige Produkte. In einem Jahr hat die Branche einen Quantensprung vollzogen.
Die Studie belegt deutlich, dass viel Betriebe mittlerweile Profite aus IoT-Lösungen schöpfen. Während noch vor zwei Jahren kaum jemand wusste, was IoT überhaupt bedeutet, sparen heute viele Produktionskosten damit und steigern ihre Wirtschaftlichkeit.

Die wichtigsten Fakten der Studie:

  • 72 % der Befragten gaben an, durch IoT-Lösungen die Produktivität innerhalb der Fertigung zu steigern.
  • 69 % der Firmen verzeichneten mittels IoT mehr Profit als vor dem digitalen Wandel.
  • 65 % erzielten eine höhere Rentabilität, indem sie ihre Produkte mit IoT-Chips und -Modulen ausstatteten.

Alle Ergebnisse aus der Studie finden Sie hier.

Unternehmen sollten jetzt ihren Weg in die Digitalisierung beschreiten!

Damit die digitale Transformation gelingen kann, muss sich vielerorts auch die Unternehmensphilosophie ändern: Die Digitalisierung muss als agiler Wandel verstanden werden, der eine ständige Optimierung voraussetzt. Mittelständische Unternehmen fühlen sich machtlos im Angesicht der IoT-Kampagnen der Großen im Markt. Beim IoT geht es allerdings nicht darum, den allumfassenden Lösungsansatz hervorzubringen, sondern um die stückweise Optimierung der Prozesse.

Scheuen Sie sich nicht, sich Experten ins Boot zu holen. Auch die Beratungsmethodik ist im Wandel, Veränderungsprozesse werden heute agil implementiert. Alle Handlungen sollten sich am maximalen Kundennutzen ausrichten. Vor allem die zielführende und sinnvolle Auswertung der neugewonnenen Daten ist wichtig. Worin liegt die Prädiktion? Welche neuen Geschäftsmodelle könnten entwickelt werden? Wie verbessern wir auf Grundlage der Daten unsere Produkte? Digitalisierung ist prozessorientiert!

Weitere Informationen unter
www.nxtgn.de

Über den Autor:

Patrick Franke greift auf 20 Jahre Erfahrung aus über 100 CRM-Projekten mit Anpassungs- und Integrationscharakteristika zurück. Neue Systeme wurden eingeführt und in die Systemlandschaft integriert. Die größte Herausforderung war dabei immer, Prozesse so zu implementieren, wie sie definiert wurden. Die Art, wie Menschen und Systeme sowie verschiedene Systeme miteinander kommunizieren, bedarf einer zunehmend intelligenten Vorgehensweise. Diese beginnt bei der klaren Definition von Zielsetzungen und der Evaluierung der richtigen Plattformen. Um Intelligenz für die eigenen Prozesse zu forcieren, müssen Integrationen und Applikationen immer smarter werden. Genau dafür steht die NXTGN: Smarte Applikationen, smarte Integrationen und smarte Lösungen, um den Geschäftserfolg sicherzustellen.

Lizenz Aufmacher:

Software-Audit – Keine Panik!

Rechtzeitig vorbeugen und im Auditfall die Nerven bewahren 

Von Markus Oberg, Chairman Lighthouse Alliance, und Torsten Boch, Senior Product Manager bei Matrix42


Lizenzmanagement
ist keine exakte Wissenschaft. Im weitesten Sinne ist es eine juristische Disziplin, denn die Lizenzbedingungen werden von Juristen formuliert. Die Abbildung des Formulierten in der Technik ist nicht immer klar und eindeutig. Die Herausforderung besteht dementsprechend darin, das geschriebene Wort abzugleichen mit dem, was an Software im Unternehmen im Einsatz ist. Dieser Abgleich kann auf vielerlei Arten geschehen. Daher bleibt stets eine Unschärfe, die es zu bewerten gilt. Eine 100%ige Genauigkeit ist eine Illusion. Nie können alle technischen Daten wasserdicht abgebildet werden. Stets muss damit gerechnet werden, dass es am Ende zu Diskussionen kommt, schon allein aufgrund der Komplexität der Sachverhalte.

Lizenzmanagement ist kein Alleingang

In vielen Unternehmen versucht der Lizenzmanager, sich allein um die Thematik zu kümmern. Das funktioniert leider nicht. Lizenzmanagement ist eine Querschnittsfunktion, die ein Team benötigt. Die Organisation muss involviert sein; die richtigen Personen müssen identifiziert und ihnen die richtigen Rollen und Verantwortlichkeiten zugewiesen werden. Zudem müssen die Daten und Prozesse des Lizenzmanagements mit der Organisation im Unternehmen verknüpft werden. Insbesondere sämtliche Prozesse, die sich mit Veränderungen beschäftigen. Unternehmen sind ständig in Bewegung und diese Veränderungen sollten mit dem Lizenzmanagement synchronisiert werden. Das ist oft nicht der Fall. D. h. Lizenzmanager sind in solchen Fällen allein auf die Daten angewiesen. Das funktioniert ein Stück weit, nimmt aber zu einem großen Teil die Möglichkeit, proaktiv einzugreifen.

Spielregeln sind notwendig

Ähnlich wie bei einer Buchführung, für die jeder einzelne Beteiligte die Spielregeln kennen und danach agieren muss, gilt auch für das Lizenzmanagement: Die gesamte Organisation muss informiert, beraten und unterstützt werden. Ein Software-Asset-Manager muss die Spielregeln definieren, sie aktuell halten und kommunizieren. Beispiele: Es gilt zu definieren, wie der Prozess für die Anforderung von Software durch die Anwender laufen soll. Auch wie der Einkaufsprozess aussieht, muss geregelt werden. Genauso wie die Frage „Wie werden Lizenzen eingekauft, wer darf das?“ Dies gilt auch für den Umgang mit Stammdaten. Was passiert, wenn die Organisation umstrukturiert wird, wenn es Kostenstellenveränderungen gibt, wenn sich die Beteiligungsverhältnisse ändern? Das Software Asset Management sollte stets eingebunden sein. Und nicht zuletzt, wenn es Spielregeln gibt, ist es eine Überlegung wert, inwieweit die Verletzung der Spielregeln sanktioniert wird.

Prioritäten setzen

Unternehmen haben unzählige Softwareprodukte von unterschiedlichen Herstellern im Einsatz. Der Überblick geht schnell verloren. Eine Roadmap festzulegen ist daher hilfreich, ebenso wie die Klarstellung, welchen Themen man sich nicht widmen will. In der Regel erfolgt die Bearbeitung herstellerspezifisch oder produktspezifisch. Die Prioritäten sind in jedem Unternehmen andere: Vertragsverlängerungen stehen an, zu hohe Kosten bei einem Hersteller, etc. Kleine Schritte zu planen und abzuarbeiten ist besser, als das Vorgehen nach dem Wasserfall-Prinzip: Excel-Listen ungeprüft in ein neues System zu überführen ist riskant. Zu viele nicht validierte Daten in einem SAM-Tool anzuhäufen ist nicht empfehlenswert. Es ist auch sehr schwierig, alle Hersteller und alle Produkte durch aktives Lizenzmanagement abzubilden. Die Praxis zeigt, die Anzahl der Hersteller ist so groß, dass es auch langfristig weiße Flecken geben wird. Durch eine Corporate Governance bleibt der Überblick erhalten; finanzielle Risiken können besser eingeschätzt werden.

Herausforderung Datenqualität

Im Lizenzmanagement werden viele Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammen gezogen, technische Daten, kaufmännische Daten, Stammdaten. Dazu kommt: Jede Datenquelle hat ihre Fehler. Wenn man diese zusammenführt, potenzieren sich die Fehler. Benötigt werden aber valide Daten. Daher ist es wichtig, falsche Daten direkt an der Quelle zu bekämpfen und die Verursacher in die Pflicht zu nehmen. Auch nach Veränderungen muss die Datenqualität noch stimmen. Und: Die Bestandsdaten am Beginn eines Projekts sind stets ein großes Problem. Sie stehen nicht umfassend und nicht spezifisch genug zur Verfügung.

Verträge kommen vor der Technik

Verträge definieren die Spielregeln der Bilanzierung der Lizenzen.  Daher kommt das richtige Verständnis über die geltenden Verträge vor der Aufarbeitung der Beschaffungshistorie. Erst wenn klar ist, wie und was gezählt wird, sollte man sich den technischen Daten widmen und diese mit den Verträgen in Einklang bringen. Obwohl Lizenzmanagement überwiegend aus Organisation besteht, sind Werkzeuge ein Muss, um dem großen Datenvolumens und der Dynamik im Unternehmen Herr zu werden. Allerdings: Die falschen Werkzeuge sind Zeitverschwendung. Ein SAM-Tool muss flexibel anpassbar und prozessunterstützend sein und eine umfassende Erfassung der Softwarewelten ermöglichen.

Weiße Flecken

Software findet auf Desktops, auf mobilen Geräten, in Rechenzentren, in der Cloud statt. SAM-Tools sollten daher diese ganze Vielfalt abdecken. Auch private und Geräte externer Lieferanten müssen mit einbezogen werden, wenn sie im Unternehmen genutzt werden. Und nicht zuletzt sollte jeder Lizenzmanager mit bislang unerkannter Software in den Fachbereichen rechnen.

Wenn der Audit-Brief kommt

Software-Audits sind zeitaufwendig und teuer. Sie sind mittlerweile zu einem Geschäftsmodell der Anbieter geworden. Rein rechtlich basieren sie auf dem Urheberrecht. Hersteller haben einen gesetzlichen Auskunftsanspruch, aber keinen Besichtigungsanspruch. Das setzt voraus, dass der Rechtsinhaber die Rechtsverletzung durch das Unternehmen glaubhaft machen muss. Zudem muss die Rechtsverletzung durch das Unternehmen in gewerblichem Ausmaß erfolgen. Das Auskunftsverlangen des Herstellers muss verhältnismäßig sein.

Ein verdachtsunabhängiges Audit lässt sich auf gesetzlicher Grundlage in der Regel nicht herleiten. Allerdings kann es sein, dass der Hersteller ein in den Lizenzbedingungen festgeschriebenes Audit-Recht ausübt. Die Audit-Klauseln in den Lizenzverträgen unterliegen jedoch der AGB-Kontrolle. Eine Audit-Klausel darf den Lizenznehmer nicht unangemessen benachteiligen und sie muss klar und verständlich sein. Damit eine Audit-Klausel gilt, muss sie folgenden Kriterien entsprechen:

  • Angemessene Ankündigungsfrist (5 Tage etwa sind zu wenig, 30 bis 40 Tage sind ausreichend)
  • Konkretisierung der Prüfinhalte und des Prüfumfangs – sie müssen erkennen können, was auf sie zukommt
  • Dauer und Anzahl der Audits
  • Beschränkung auf übliche Geschäftszeiten
  • Wahrung der Geschäftsgeheimnisse
  • Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorgaben
  • Qualifikation und Verschwiegenheit der Auditoren
  • Regelung der rechtlichen Folgen einer Über- und Unterlizenzierung

Die Erfahrung zeigt, dass praktisch keine Audit-Klausel ausreichend klar formuliert ist und einer AGB-Prüfung standhält. Ist eine AGB-Klausel zum Teil unwirksam, dann wird sie im Ganzen unwirksam. Zu beachten ist dabei aber der sog. Blue-Pencil-Test. Wird der unwirksame Teil weggestrichen, dann ist zu prüfen, ob der verbleibende Rest der Klausel einen eigenen Sinn ergibt. Wenn dem so ist, dann könnte es sein, dass die Klausel fortbesteht.

Reaktionen auf eine Audit-Aufforderung

Sind Unternehmen mit einem Audit konfrontiert, gibt es zwei grundlegende Einstellungen:

  • Volle Abschottung, um das Audit nach Möglichkeit zu verhindern.
  • Volle Kooperation

Besser ist eine Strategie im Sinne von DEFCON 5-1, also eine sanftere Variante des Widerstands. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn eine „kontrollierte Konflikt-Eskalation“ angestrebt wird. Verweigerung kann in massiven Streit ausarten, was nicht förderlich ist.

Software-Audit Strategien:

  • Bei Erhalt des Auditschreibens vollständig ablehnen
  • Erst ablehnen, um dann individuellen Ablauf zu verhandeln
  • Bei Kauf individuelle Audit-Klausel vereinbaren
  • Bei Kauf Audit-Klausel streichen
  • Stets freiwilliges True-Up durchlaufen
  • Verschiedenste Kombinationen davon

Es besteht zudem die Möglichkeit, eigene Audit-Klauseln zu verhandeln bzw. einen individuellen Audit-Ablauf zu vereinbaren, etwa nach dem Grundsatz: Vorrang der Selbstauskunft. Klar ist, nicht alles ist durchsetzbar, aber es geht um die Verhandlungsmasse und um die Ziele der Verhandlung.

Externe Auditoren

Wird das Audit von Dritten durchgeführt, sind diese üblicherweise bevollmächtigt vom Lizenzgeber. Für das auditierte Unternehmen ist es wichtig, Einsicht in den Auftrag zu erhalten, um sicher zu gehen, dass dieser Dritte kein erfolgsabhängiges Honorar erhält. Zu beachten ist auch, dass diese Dritten keinen Vertrag mit dem Unternehmen haben. Ein solcher wäre aber empfehlenswert, um z. B. in Sachen Datenschutz Sicherheit zu schaffen.

Software-Audits bleiben riskant. Sie werden tendenziell zunehmen, auch durch die Cloud. Unternehmen sollten mutig an das Thema herangehen, sich mit anderen austauschen und von den Erfahrungen anderer profitieren.

 

Über Torsten Boch, Senior Product Manager bei Matrix42

Torsten Boch ist seit 2006 Produktmanager bei Matrix42 im Bereich „Compliance“ mit den Schwerpunkten License, Asset und Contract Management. Davor war er 15 Jahre als Entwickler, Berater und Projektleiter bei verschiedenen Unternehmen für die Gestaltung und den Einsatz von Standardsoftware verantwortlich. Er ist Diplom Betriebswirt mit einer Spezialisierung auf Steuer- und Handelsrecht sowie Bilanzierung und Buchführung.

 

 

Über Markus Oberg, Partner und Business Development Manager bei ProLicense, Chairman Lighthouse Alliance

Diplom-Kaufmann Markus Oberg ist seit über drei Jahren unter anderem  als Oracle Licensing Professional bei der ProLicense GmbH beschäftigt. Zu seinen Spezialisierungen gehört neben den lizenzrechtlichen Fragestellungen bei M&A-Transaktionen der weite Bereich der Software Audits. Die strategische Planung von Audits und die Zusammenstellung und Koordination von Software Audit Response Teams (SAR-Teams) stehen dabei im Mittelpunkt.

Seit Dezember 2016 leitet Markus Oberg als Chairman das Startup-Projekt „The Lighthouse Alliance“. Dahinter verbirgt sich ein neues disruptives Modell für den radikalen und detaillierten Erfahrungsaustausch in Bezug auf Software Audits jeglicher Hersteller.

Weitere Informationen unter:

www.lighthouse-alliance.com

 

 

Über Matrix42

Matrix42 ist einer der Top-Anbieter von Software für das Arbeitsplatzmanagement. Unter dem Motto „Smarter Workspace – Better Life“ bietet das Unternehmen zukunftsorientierte Lösungen für moderne Arbeitsumgebungen. Mehr als 3.000 Kunden – darunter BMW, Infineon und Carl Zeiss – verwalten mit den Workspace Management Lösungen von Matrix42 über 3 Millionen Arbeitsplätze weltweit.

Matrix42 ist in acht Ländern erfolgreich aktiv – Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Australien und Vereinigte Staaten von Amerika. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Frankfurt am Main, Deutschland.

Die Produkte und Lösungen der Matrix42 sind darauf ausgerichtet, moderne Arbeitsumgebungen – physische, virtuelle oder mobile Arbeitsbereiche – einfach und effizient bereit zu stellen und zu verwalten.

Matrix42 fokussiert auf Anwenderorientierung, Automatisierung und Prozessoptimierung. Mit den Lösungen des Unternehmens werden sowohl die Anforderungen moderner Mitarbeiter in Unternehmen, die ortsungebunden und mit verschiedensten Endgeräten arbeiten wollen, als auch der IT-Organisation und des Unternehmens selbst optimal erfüllt.

Matrix42 bietet seine Lösungen branchenübergreifend Organisationen an, die Wert auf ein zukunftsorientiertes und effizientes Arbeitsplatzmanagement legen. Dabei arbeitet das Unternehmen auch erfolgreich mit Partnern zusammen, die die Matrix42 Kunden vor Ort beraten und betreuen; zu den führenden Partnern zählen TAP.DE Solutions GmbH, Consulting4IT GmbH und DSP IT Service GmbH.

 

Weitere Informationen unter: www.matrix42.com

 

Billingplattform: Leistungsfähig und flexibel

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit nexnet-CEO Lars Heucke unter anderem über zeitgemäßes Billing und Forderungsmanagement.

Herr Heucke, was verstehen Sie unter einem digitalen Ökosystem?

Ein perfektes digitales Ökosystem für die Abrechnung fängt für uns bei der Kundenverwaltung an und endet bei den Inkassoprozessen. Es ist sehr wichtig, dass alle Informationen aus allen Prozessschritten genutzt werden können, damit überhaupt optimale Prozesse in Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit modelliert werden können. Beispiel: eine gelöste Zahlungsschwierigkeit bei einem Endkunden im Inkassoprozess, soll im CRM dazu führen, das er den Dienst oder die Leistung auch weiter nutzen kann.

Wie individuell kann die Vertrags- und Tarifgestaltung bei Ihrer Billing-Plattform in diesem Kontext sein?

Die Produkt und Tarifgestaltung ist so individuell wie die Individuen, die sie kreieren. Und deshalb haben wir von Anfang an bei unserem CRM-System auf maximale Flexibilität gesetzt. Da die gängigen Softwarehersteller aber den Ansatz vertraten – und größtenteils heute auch noch vertreten -, dass die Modelle des Kunden in das Datenmodell des Software-Herstellers passen und ggf. nur mit individuell genutzten „General-Fields“ erweitert werden können, haben wir unser eigenes Applicationsframework auf Java OpenSource Technologie entwickelt. Hierbei verfolgen wir mit unserem b(uild)y(our)o(wn)CRM einen komplett anderen Ansatz: zuerst entwerfen wir mit dem Kunden gemeinsam am Whiteboard ein sauberes Datenmodell und customizen dieses dann in unser Application Framework. Sämtliche Tabellen in der Datenbank, alle Oberflächen und APIs werden dann automatisch im byoCRM on the fly erzeugt. Dies ermöglicht auch bei Änderungen eine maximale Flexibilität, da praktisch auf Knopfdruck neue Parameter oder gleich ganz neue Datenmodelle mit aufgenommen werden können. Weitere Features wie Workflow-Management auf Basis BPMN 2.0, Reporting und eine Suche analog zu Google runden den Basis-Funktionsumfang unseres byoCRMs ab. Alle weiteren Prozesse und Systeme erhalten dann die für sie notwendigen Daten und Informationen per Mapping aus dem byoCRM.

Sie bieten diesen Geschäftsprozess als BPO. Inwiefern trägt dies bei Ihren Kunden zum Risikomanagement bei?

Unsere Kunden können sich auf unsere standardisierten Abrechnungsprozesse verlassen, da wir die Verantwortung für diese Prozesse übernehmen. Dazu haben wir ein über alle Prozess- und Systemgrenzen umspannendes, internes Kontrollsystem aufgebaut, welches wir auf Wunsch für die individuellen Kundenanforderungen erweitern und auch von einem Wirtschaftsprüfer gemäß PS951 (SOX-Compliance) testieren lassen können. Unsere Betriebs- und Finanzexperten betreuen und überwachen diese Prozesse täglich. Dadurch können wir schnell und frühzeitig reagieren und mit unseren Kunden ggf. Korrekturen oder Optimierungen in den Abläufen abstimmen.

Neben einigen Branchenschwergewichten“ ist nexnet auch für viele Start-ups aktiv. Sehen Sie hierfür spezielle Gründe?

Viele Start-ups haben Services für eine große Anzahl von Endkunden mit ggf. auch komplexeren Subscription-Modellen und eine internationale Ausrichtung mit mehreren Payment-Service-Providern. Diese Abrechnungen in eine transaktionsbasierte Debitorenbuchhaltung zu überführen, zu managen und zu überwachen, benötigt entsprechende Systeme und viel Erfahrungen. Das Debitorenmanagement ist somit nicht mehr nur lästiges Beiwerk im Unternehmen sondern dient mit unserer Hilfe dazu, das Business eines erfolgreichen Unternehmens zu steuern.

Wie beurteilen Sie PSD2 und die weiteren Entwicklungen bei SEPA?

Nicht nur PSD2 sondern viele andere sich erweiternde Regularien machen es notwendig, diese Regelwerke transparent und revisionssicher nachzuweisen. Revisionssicherheit bedeutet hoher Dokumentationsaufwand in allen Finanzprozessen. Die operativen Prozesse werden deutlich aufwändiger und komplexer. Man muss über viel Erfahrung und Know-how verfügen, um diese Prozesse wirtschaftlich vernünftig abbilden zu können.

Im digitalen Zeitalter erwarten immer mehr Kunden eine Echtzeit-Verarbeitung ihres elektronischen Zahlungsverkehrs. Insofern kann Instant-SEPA aus meiner Sicht einen deutlichen Schub für den gesamten Paymentmarkt auslösen. Die PSD2 schafft die rechtliche Grundlage für neue Marktteilnehmer, die mit innovativen Lösungen um Marktanteile im Finanzsektor kämpfen. Die Möglichkeit praktisch im Abrechnungsprozess sofort eine Zahlung zu verbuchen, vereinfacht vieles.

 

Weitere Informationen unter: www.nexnet.de

Squirro schließt Finanzierungsrunde mit 10 Millionen Dollar unter Führung von Orange Growth Capital ab

Zürich/München, 7. Juli 2017 – Squirro (https://squirro.com), innovativer Lösungsanbieter in den Bereichen Context Intelligence und Insights, hat eine Series-B-Finanzierungsrunde in Höhe von zehn Millionen US-Dollar unter Führung des neuen Investors Orange Growth Capital erfolgreich abgeschlossen. Beteiligt sind zudem der neue Investor Salesforce Ventures und bisherige Investoren.

Squirro wird das neue Funding nutzen für die Beschleunigung seines Wachstums in aufstrebenden Märkten, den Ausbau seiner Präsenz in Nordamerika und Europa und die Verstärkung des Forschungs- und Entwicklungsteams in Zürich.

Dr. Dorian Seitz freut sich über die erfolgreiche Finanzierungsrunde

„Die neue Funding-Runde mit bedeutenden Investoren erlaubt uns eine Erhöhung der Wachstumsgeschwindigkeit“, betont Dr. Dorian Selz, CEO und Mitgründer von Squirro. „Der Einsatz unserer Technologie ermöglicht jedem Unternehmen die wirksame Nutzung ihrer eigenen Datenbestände und einen signifikanten Return on Investment. Diese Finanzierung ist ein weiterer wichtiger Schritt im Hinblick auf unser Ziel, Squirro in den Bereichen Context Intelligence und Insights zum marktführenden Unternehmen zu entwickeln. Mit den zusätzlichen Ressourcen können wir unsere Innovationen vorantreiben, unsere globale Präsenz erhöhen und unser Partner-Ökosystem erweitern.”

„Wir freuen uns, das Unternehmen Squirro zu unterstützen, das das Epizentrum der Innovation im Bereich Datenmanagement ist“, erklärt Radboud Vlaar, Partner bei Orange Growth Capital. „Mit der Fokussierung auf den Einsatz seiner Künstliche-Intelligenz-Technologien hat das Unternehmen renommierte Kunden weltweit gewonnen, für die die Datenmanagement-Technologie extrem relevant für ihr Geschäft ist. Wir freuen uns auf die Partnerschaft mit Squirro und die Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung des Business auf die nächste Wachstumsstufe.“


Diese Presseinformation kann auch unter www.pr-com.de/squirro abgerufen werden.


Über Squirro

Squirro bietet die führende Cloud-Plattform Cognitive Insights für die umfassende Analyse von unstrukturierten Daten. Auf Basis von proprietären Technologien im Bereich künstliche Intelligenz verwandelt Squirros Cognitive Insights Engine wertlose Daten in wirkungsvoll nutzbare Erkenntnisse. 

Squirro arbeitet mit globalen Organisationen und Unternehmen zusammen, vorwiegend in den Branchen Finanzdienstleistungen, Versicherungen, Telekommunikation und produzierendes Gewerbe; Kunden sind etwa Brookson, Evalueserve, Investec, Helvetia Insurance, Swiss Re, Vontobel oder Wells Fargo. Gegründet 2012 ist Squirro aktuell mit Standorten in Zürich, München, Barcelona, London und New York vertreten.

Weitere Informationen zu Squirro finden sich unter https://squirro.com.


Über Orange Growth Capital

Orange Growth Capital („OGC“) ist eine Financial-Technology („FinTech“)- Venture-Capital-Firma, die 2013 gegründet wurde und in Europa und Südostasien investiert. Hauptfokus sind die europäischen FinTech-Hubs wie London, Amsterdam, Berlin, Stockholm und Basel; selektiv wird auch in südostasiatischen Hubs wie Singapur, Jakarta und Kuala Lumpur investiert. Von den Standorten in Amsterdam, London und Singapur aus werden bedeutende Minderheitsbeteiligungen von Early-Stage-FinTech-Unternehmen erworben.

OGC ist ein aktiver Investor, der seine Portfolio-Unternehmen unterstützt, indem er im Board vertreten ist, eine wichtige Rolle bei der Strategiedefinition spielt und bei der Geschäftsentwicklung hilft – einschließlich Funding. OGC hat seit dem Unternehmensstart 14 Investitionen getätigt in Bereichen wie Kredit- und Einlagengeschäft, Fraud Prevention, Investments, Zahlungswesen und Versicherungen. Vor Kurzem wurden Investments in Trussle bekannt gegeben, einen britischen digitalen Hypothekenmakler, und Cermati, einen indonesischen Online-Financial-Services-Produktanbieter. Zu den weiteren Portfolio-Unternehmen gehören Zopa, DIG, SAFENED, Saviol und BUX.  

Weitere Informationen finden sich unter www.ogc-partners.com.


Über Salesforce Ventures

Salesforce Ventures, die Investmentgruppe von Salesforce, investiert in die nächste Generation von Enterprise-Technologien, um Unternehmen zu helfen, mit ihren Kunden auf gänzlich neuen Wegen in Kontakt zu treten. Die Portfolio-Unternehmen erhalten Fundings sowie Zugang zum weltweit größten Cloud-Ökosystem und Unterstützung durch Innovatoren und Führungskräfte von Salesforce. Über Salesforce Ventures können Portfolio-Unternehmen auch die Expertise von Salesforce in der Unternehmensphilanthropie nutzen und der Initiative „Pledge 1%“ beitreten, um die Gesellschaft an ihrem Erfolg teilhaben zu lassen. Salesforce hat seit 2009 in mehr als 150 Enterprise-Cloud-Start-ups investiert.

Weitere Informationen finden sich unter www.salesforce.com/ventures.


Ansprechpartner:

Squirro
Geraldine Teboul
Badenerstrasse 120
CH-8004 Zürich
Tel: +41 44 586 98 98
geraldine.teboul@squirro.com
https://squirro.com

PR-COM GmbH
Christina Achtert
Sendlinger-Tor-Platz 6
D-80336 München
Tel.: +49-(0)89-59997-702
christina.achtert@pr-com.de
www.pr-com.de

Amtsgericht München, HRB-Nummer 114932

Geschäftsführer: Alain Blaes

Open Source- Quelle und Zukunft der Innovation

Gastbeitrag: Jim Whitehurst

Open Source hat sich für viele Anwendungsszenarien in den Unternehmen und im Privatleben durchgesetzt und wird auch zukünftig Innovation und Kreativität inspirieren.

 

Red Hat arbeitet sehr eng mit der Open-Source-Community zusam­men und liefert Beiträge zur Community-getriebenen Innovation, die viele der weltweit wichtigsten Open-Source-Initiativen vorantreibt. Anschließend testet und prüft das Unternehmen die besten Ideen und Software und stellt sicher, dass sie bereit für den kommerziellen Ein­satz, das heißt sicher und stabil, sind. Red Hat bietet Support für die Software und kooperiert mit einem umfangreichen Partnersystem auf der ganzen Welt, um deren Lösungen ebenfalls für den Einsatz in Unternehmen zu zertifizieren.

Open Source hat sich auf dem Markt durchgesetzt, dies zeigt sich auf verschiedenen Gebieten: Jeder nutzt hunderte Mal am Tag Open-Source-Software, ohne es zu merken. Jedes Mal, wenn ein User im Web surft, E-Mails versendet, mit Freunden online chattet, Musik streamt, Video Games spielt oder mit seinem Smartphone telefoniert, verwendet er wahrscheinlich irgendeine Art von Open-Source-Software. In Unternehmen kommen Open-Source-Lösungen in allen Branchen für vielfältige Zwecke zum Einsatz, angefangen von Cloud Computing über die Applikationsentwicklung und Big Data bis zu Speichersystemen.

Einige assoziieren Open Source mit dem Betriebssystem Linux. Im Unterschied zu anderen kommerziellen Betriebssystemen, wie bei­spielsweise Windows, ist Linux kostenlos und wird kontinuierlich durch die Fähigkeiten und Erfahrungen von Tausenden von Menschen aktualisiert sowie erweitert – und nicht nur von einem einzigen Ent­wicklerteam. Dadurch erzielt Open Source eine höhere Innovationsge­schwindigkeit als proprietäre Softwarehersteller. Gleichzeitig ist dieser Innovationsgrad ein wichtiger Grund dafür, warum sich die Open-Source-Ent­wicklung als Standard für viele Technologien und in Unternehmen durchgesetzt hat.
 

Open Source ist mehr als Linux

Open Source lässt sich bis zu den Anfängen des Internet zurück­verfolgen und vieles darin basiert auf Open-Source-Technologien. Linux wurde 1991 von dem Finnen Linus Torvalds entwickelt, dem die Idee dazu aus Frustration über teure Software kam. Die Open-Source-Werte und -Prinzipien finden aber auch Anwendung außerhalb der Softwarewelt. Für Red Hat ist Open Source nicht nur eine Methode, um Software zu entwickeln und zu lizenzieren, sondern auch eine Grundhaltung.

Lebensbereiche nach Open-Source-Prinzipien anzugehen heißt, bereit zu sein für den transparenten und offenen Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen, das Scheitern als Chance für Verbesserungen anzusehen und davon auszugehen, dass andere auch so handeln. Das bedeutet außerdem, eine aktive Rolle bei der Verbesserung der Welt einzunehmen. Dies ist nur möglich, wenn jeder Zugriff zu den benötigten Informationen hat und über die Möglichkeit verfügt, Neues beizutragen.

Torvalds ist der Erfinder von Linux. Das wirklich Besondere und Inspirierende aber daran ist, dass sobald er das Betriebssystem veröffentlichte jeder, der wollte, Beiträge beisteuern und die Idee mit Leben füllen konnte.
Open Source ist eine wahrhaft globale Bewegung, die auf Mitwirkung, individuellen Ideen und Beiträgen vieler statt nur weniger beruht. Viele der weltweit größten Probleme wurden durch den Einsatz von Open-Source-Technologien gelöst. Zudem ist die Innovationsrate innerhalb der Open-Source-Community beachtlich. Der Erfolg von Open Source ist nicht allein ein Verdienst großer IT-Unternehmen. Ohne die Entwickler-Communities und deren enthusiastische Unterstützung könnte Open Source nicht existieren.

OpenAI, Tesla, Facebook und Google sind alles angesagte Unternehmen und Wegbereiter der Innovation beim Einsatz von Open Source. Eine Welt ohne sie ist heute nicht mehr vorstellbar.
 

Open-Source-Technologien ermöglichen schnellere Innovationen

Open-Source-Technologien wie Linux sind äußerst populär und bieten Unternehmen ein enormes Potenzial für schnellere Innovationen. Wie bei jeder anderen Software oder Smartphone-App wollen Anwender sich darauf verlassen, dass sie fehler- und unterbrechungsfrei sowie sicher arbeitet. Wenn das IT-System einer Bank täglich Transaktionen im Wert von Millionen von Euro mit Linux verarbeitet ist es essenziell, dass die Bank mit einem Open-Source-Spezialisten wie Red Hat zusammenarbeitet, um einen stabilen und sicheren Betrieb zu gewährleisten. Red Hat beispielsweise bietet Subskriptions-basierte Produkte, die dazu beitragen.

In der Vergangenheit standen Anbieter wie Red Hat vor der Herausforderung, dass viele Unternehmen den Grundgedanken von Open Source nicht verstanden. Sie hatten oft Fragen dazu, wie eine vollständig offene und freie Umgebung sicher sein kann. Danach wird kaum noch gefragt. Heute nutzen nahezu alle Banken, Fluggesellschaften, Behörden und Einzelhändler in den USA in bestimmten Bereichen Open-Source-Lösungen – oft sogar für den unternehmenskritischen Betrieb.

Viele dieser Organisationen haben erkannt, dass sie mehr agile Open-Source-Lösungen einsetzen müssen, um im Wettbewerb mit den kleinen, schnellen und intelligenten Unternehmen überleben zu können. Viele namhafte Firmen sind untergegangen, da es ihnen nicht gelungen ist, die Anforderungen moderner Kunden aufzugreifen.
Da Innovation bei Open Source schneller erfolgt und offene Plattformen Unternehmen bei der Einführung digitaler Geschäftsmodelle und Services auf Basis zukunftsfähiger IT-Systeme unterstützen können, entwickelt sich Open Source zum Standard.

Darüber hinaus bieten selbst führende Unternehmen wie Microsoft und Apple heute Linux-kompatible Software an. Festzustellen ist, dass Open Source endgültig die Herzen und Köpfe der großen Unternehmen gewonnen hat. Red Hat ist das erste Unternehmen, dass die Schwelle eines jährlichen Umsatzes von zwei Milliarden US-Dollar überschritten hat – ein Beleg für die große Popularität von Open Source.
 

Die Community bildet das Zentrum von Open Source

Jahrelang haben Closed-Source-Anbieter Linux und Open Source als Bedrohung angesehen und haben ihren Kunden von einem Einsatz abgeraten. Durch den Einsatz engagierter Entwickler, von Open-Source-Communities und Unternehmen wie Red Hat, ist Open Source erfolgreicher als je zuvor und für viele Menschen ein bedeutender Teil ihres Alltags.
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass die Community das Zentrum von Open Source bildet. Das ist das sprichwörtliche Geheimnis. Die Beobachtung der Arbeit von Open-Source-Communities und speziell die Kooperation bei der Problemlösung – unter gleichen Wettbewerbsbedingungen für alle, damit sich die besten Ideen durchsetzen – ist enorm leistungsfördernd.
 

Warum sollte man sich mit Open Source befassen?

Wenn es sie nicht gäbe, wäre so vieles, was als gegeben hingenommen wird, nicht möglich. Ohne die Cloud und das Web würde das Leben für jedermann anders aussehen. Beides würde es vermutlich geben, aber nicht so wie Cloud und Web heute bekannt sind.

Dass jeder mit anderen zusammenarbeiten kann, um eine Idee oder ein Projekt voranzubringen, dessen Ergebnis alle nutzen können, ist eine radikale Vorstellung. Etwas ganz besonderes ist es, wenn ein öffentlich entwickeltes Tool in einer Technologie zum Einsatz kommt, die einer besseren Patientenversorgung oder der Bildung zu Gute kommt. Durch die Bündelung von Wissen und den Zugang zu Patientendaten sind Krankenhäuser und Ärzte in der Lage, gemeinsam Therapien und die Patientenversorgung zu verbessern. Es ist unglaublich, mitzuerleben, wie Open-Source-Technologien die Innovation auf diesen Gebieten fördert.

Opern Source wird auch zukünftig die Innovation und Kreativität inspirieren.
Mehr noch: Die Offenheit in allen Aspekten der Gesellschaft, der Kunst und Kultur wird in nicht allzu ferner Zukunft zur grundlegenden Art des Handelns. Es gibt heute schon faszinierende Beispiele für Offenheit, Kooperation und Partizipation in der Musik und Kunst. Das alles ist erst der Anfang. Offenheit wird zum Standard für eine bessere und schnellere Innovation.

 

Red Hat

 

Autorenvita: Jim Whitehurst

Jim Whitehurst ist President und CEO von Red Hat.

James „Jim“ Whitehurst ist President und Chief Executive Officer von Red Hat, dem weltweit führenden Anbieter von Open-Source-Lösungen. Whitehurst ist ein begeisterter Verfechter von Open Source als Innovationskatalysator in Unternehmen.
Seit er sich Red Hat im Januar 2008 anschloss, hat er den Umsatz des Unternehmens mehr als verdoppelt und den Börsenwert verdreifacht. Bevor er zu Red Hat kam, war Whitehurst sechs Jahre bei Delta Air Lines. Dort trieb er die internationale Expansion des Unternehmens maßgeblich voran und leitete als Chief Operating Officer sämtliche Aspekte des Airline-Betriebs, vom Vertrieb bis hin zur Strategie.
Zuvor war er bei The Boston Consulting Group tätig, hatte verschiedene Führungspositionen in der Unternehmensentwicklung inne und arbeitete in Chicago, Hongkong und Shanghai sowie als Partner am Standort Atlanta mit einer Vielzahl an Kunden aus verschiedensten Branchen.

 

 

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