Effizienter Datenschutz ist eine Frage der Automatisierung

Von Istvan Puskas*

Viele Unternehmen hadern noch immer mit der DSGVO und beklagen den hohen Aufwand, den die Datenschutzvorgaben verursachen. Dabei lassen sich diese mit Software-Lösungen, die bei der Inventarisierung von Daten und der Bearbeitung von Auskunfts- und Löschanfragen helfen, effizient umsetzen.

In den vergangenen Monaten haben die deutschen Datenschutzbehörden erneut zahlreiche Bußgelder wegen Verstößen gegen die DSGVO verhängt. Neben großen Unternehmen wie Volkswagen, der Hannoverschen Volksbank und der Tochtergesellschaft eines E-Commerce-Konzerns, die hohe Summen von mehreren Hunderttausend Euro zahlen mussten, waren auch zahlreiche kleine und mittelständische Firmen betroffen. Die Strafen zeigen, dass sich Unternehmen aller Branchen und Größen nach wie vor schwertun, die Vorgaben der DSGVO umzusetzen.

Das hat natürlich auch mit der voranschreitenden Digitalisierung und der durch Corona veränderten Arbeitswelt zu tun. Unternehmen müssen heute viel größere Datenmengen als noch vor ein paar Jahren beherrschen, die überdies nicht mehr nur auf Systemen innerhalb des Firmennetzwerks lagern, sondern zunehmend in Cloud-Services und von Mitarbeitern im Homeoffice verarbeitet werden. Die komplexen Infrastrukturen und Prozesse haben dazu geführt, dass sich häufig nicht mehr nachvollziehen lässt, wo Daten gespeichert sind, welchen Rechtsvorschriften sie unterliegen und wer auf sie zugreift.

Eigentlich bräuchten Unternehmen dringend standardisierte und automatisierte Prozesse, um die DSGVO-Anforderungen zu erfüllen, doch in der Praxis dominieren weiterhin manuelle Abläufe. Kein Wunder, dass in einer Bitkom-Umfrage nahezu die Hälfte der Befragten einen durch die DSGVO dauerhaft gestiegenen Aufwand für Datenschutz beklagt und fast ein Drittel sogar mit einem weiter zunehmenden Aufwand rechnet.

Manuelle Prozesse kosten Zeit

Treffen Auskunfts- oder Löschanfragen ein, sogenannte Data Subject Access Requests (DSAR), müssen Mitarbeiter in vielen Unternehmen händisch deren Rechtmäßigkeit und die Identität der Anfragenden überprüfen. Anschließend durchforsten sie riesige, verteilte Datenbestände und brauchen unzählige Rückfragen bei Kollegen, um alle benötigten Informationen in langen Listen und Tabellen zusammenzutragen. Teilweise dauert das Tage oder sogar Wochen und Monate – zu lange oft, um die Vorgaben der DSGVO einzuhalten, die für Auskünfte eine Frist von einem Monat vorsieht. Nur in Ausnahmefällen sind drei Monate möglich.

Lassen sich Unternehmen zu viel Zeit mit der Beantwortung von Auskunftsanfragen, riskieren sie Klagen. Noch ist zwar höchstrichterlich nicht geklärt, ob verspätete Auskünfte einen Schadensersatzanspruch begründen, doch das Oberlandesgericht Köln vertrat im Juli 2022 diese Auffassung. Dazu kommt, dass die manuellen Prozesse nicht nur zeitraubend sind und Mitarbeiter binden, die eigentlich andere, wertschöpfende Tätigkeiten übernehmen sollen; sie sind überdies auch fehleranfällig und skalieren schlecht. Spätestens wenn mehrere Anfragen auf einmal bearbeitet werden oder Unternehmen nach Datenschutzverletzungen die Behörden sowie eine Vielzahl von Betroffenen benachrichtigen müssen, gelangen sie an ihre Grenzen.

Istvan Puskas zeigt auf, dass es ohne die Mittel der digitalen Transformation nicht möglich ist, Compliance-Pflichten nachzukommen.

Istvan Puskas

Software entlastet Mitarbeiter

Moderne Software-Lösungen helfen Unternehmen, sämtliche Aktivitäten rund um Auskunfts- und Löschanfragen zu automatisieren oder durch geführte Abläufe zu erleichtern. Die Anwendungen stellen beispielsweise ein einfach anpassbares Portal bereit, über das Verbraucher, Bewerber und andere Personen ihre Anfragen stellen können. Das Portal fragt alle benötigten Angaben für die Prüfung ab und verifiziert sie umgehend, sodass Mitarbeiter im Nachgang keine weiteren Informationen anzufordern brauchen. Anschließend benachrichtigt die Software die zuständigen Mitarbeiter und gibt ihnen konkrete Hinweise zu den erforderlichen Aktionen, listet Fälligkeitstermine auf und informiert auf übersichtlichen Dashboards über den Bearbeitungsstand.

Smarte Suchfunktionen unterstützen die Mitarbeiter bei der Recherche in verteilten Datenbeständen und der Überprüfung von Informationen direkt am Speicherort. Dadurch entfällt das umständliche Kopieren der Daten an eine zentrale Sammelstelle. Sind alle angefragten Informationen ermittelt, lassen sie sich per Klick in einem Dokument zusammenfassen und an den Antragsteller verschicken – alternativ ist der Versand in den ursprünglichen Datenformaten möglich. Automatisierte Workflows erleichtern dabei die Kommunikation mit den Anfragenden. Zudem werden alle Vorgänge dokumentiert, sodass Unternehmen sie für Prüfungen oder Zertifizierungen bei Behörden nachweisen können.

Ohne Dateninventar gehts nicht

Voraussetzung für eine solche software-gestützte Bearbeitung von Auskunfts- und Löschanfragen ist ein gut gepflegtes Dateninventar. Dieses listet alle vom Unternehmen gespeicherten Daten auf, den Speicherort und wer darauf zugreift. Bei der Erstellung helfen ebenfalls moderne Software-Lösungen, die idealerweise nicht nur über alle Standorte und Datenquellen wie Fileserver, Cloud-Services und Mail-Systeme hinweg erfassen, wo Daten abgelegt sind und ob es sich um personenbezogene Daten handelt. Gute Lösungen ermitteln darüber hinaus, welchen Rechtsvorschriften und Aufbewahrungsfristen die Daten unterliegen und in welche Prozesse sie eingebunden sind.

Wie lange der Aufbau eines Dateninventars dauert, hängt von der Größe des Datenbestandes ab. Wichtig ist, dass das Inventar nicht nur eine Momentaufnahme bleibt, sondern kontinuierlich aktualisiert wird, da Daten immer wieder bearbeitet oder kopiert werden oder neue Daten hinzukommen. Damit die Aktualisierungen nicht zu viele Server- und Netzwerkressourcen beanspruchen, nutzen smarte Lösungen statistische Verfahren, um Veränderungen an Daten und Zugriffen zu entdecken. Darüber hinaus unterstützen sie bei der Definition von Löschprozessen und bewerten Datenschutz- und Sicherheitsrisiken – besteht Handlungsbedarf, lösen sie automatisch eine Warnmeldung aus.

Letztlich ist der Versuch, DSGVO-Compliance mit manuellen Prozessen herstellen zu wollen, von vornherein zum Scheitern verurteilt. Angesichts wachsender Datenbestände, komplexer Regularien und steigender Datenrisiken sind Unternehmen auf intelligente Tools angewiesen, um Mitarbeiter zu entlasten und das Risiko von Strafzahlungen zu minimieren.

* Istvan Puskas, Director Sales DACH Corporate bei Exterro

 

 

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»nachhaltig. digital. wirtschaften.«

Christian Otto Grötsch, Gründer und Geschäftsführer der dotSource GmbH, erläutert im nachfolgenden Gastbeitrag, wie sich Unternehmer:innen gerade jetzt aufstellen können, um ihr Unternehmen durch die multiplen Herausforderungen steuern zu können.

Wir sehen, dass das Jahr 2022 Unternehmen aller Branchen vor große Herausforderungen stellt: Schnell fühlt man sich ohnmächtig gegenüber den aktuellen Krisen – zwischen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, Lieferengpässen weltweit und Energieknappheit in ganz Europa. Dabei zeigt sich jedoch, dass es gerade jetzt darum geht, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und sich von innen heraus krisenfest für die Zukunft aufzustellen. Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind dabei mehr als nur beliebte Buzzwords – vielmehr stellen sie gerade in ihrem Zusammenspiel wichtige Säulen für die Resilienz von Unternehmen dar. Unsere virtuelle Konferenz B2B Digital Masters Convention 2022 greift am 9. & 10. November diese beiden Aspekte auf und stellt ihre Business-Relevanz in den Fokus.

Der B2B-Bereich als Vorbild für nachhaltiges Wirtschaften?

Wie zuvor die Pandemie in Bezug auf die Digitalisierung, könnte die Energiekrise wie ein Brennglas wirken, das alle Unternehmen dazu zwingt, ökologisch nachhaltiger zu denken, Energie zu sparen, Transportwege zu überdenken, etc. Für den Laien scheinen diese Themen im B2B-Bereich lange Zeit unter dem Radar geflogen zu sein – hat man es hier doch nicht direkt mit den umweltbewussten Endkundinnen und Endkunden zu tun. Entgegen der allgemeinen Meinung spielen die ökologische und soziale Nachhaltigkeit im B2B jedoch bereits seit Jahren eine nicht zu unterschätzende Rolle: B2B-Kunden, seien sie nun private Unternehmen oder öffentliche Institutionen, unterliegen häufig strengen Auflagen für ihre Beschaffung, die sich unter anderem aus den Richtlinien für Environmental Social Governance (ESG) ergeben. Die Einhaltung solcher Vorgaben gilt es für den B2B-Vertrieb sicherzustellen und transparent zu machen. Damit ist man teilweise sogar Vorreiter in Bezug auf umweltverträgliche Standards und transparente Lieferketten.

An dieser Stelle kommt die Digitalisierung ins Spiel, lassen sich doch derartige Informationen in Onlineshops oder auf Websites wesentlich übersichtlicher und aktueller darstellen als auf analogen Bestelllisten: Digitale Systeme wie ein Product-Information-Management (PIM) können dazu beitragen, dass festgelegte Produktdaten wie Herkunft oder Gütesiegel automatisiert erfasst werden. So sparen B2B-Händler manuelle Aufwände ein und bieten ihren Kunden zugleich durch vollständige Informationen ein besseres Einkaufserlebnis.

„Wie schon beim Thema Nachhaltigkeit gilt auch für den wichtigen Bereich der B2B-Kundenbeziehungen: Digital Business ist zukunftsfähiges Business“,

betont Grötsch.

Foto: dot.source

Daneben spart man durch die Digitalisierung der Geschäftsprozesse auch ganz klassisch Ressourcen – angefangen natürlich bei Papier, aber auch im Energiebereich: Nicht zu unterschätzen ist beispielsweise die Migration in eine Cloud, die im Vergleich zum Hosting und zur Datenspeicherung auf eigenen Servern bis zu 45 Prozent Strom einsparen kann.

Moderne digitalisierte B2B-Unternehmen haben also in mehrfacher Hinsicht bessere Chancen, gut durch die Krise zu kommen. Zudem sind sie besser in der Lage, ihre anspruchsvolle Zielgruppe bei der Bewältigung von Herausforderungen zu unterstützen.

Mit Data-driven Business die Basis für resiliente Geschäftsmodelle schaffen

Wie schon beim Thema Nachhaltigkeit gilt auch für den wichtigen Bereich der B2B-Kundenbeziehungen: Digital Business ist zukunftsfähiges Business. Wer sein Unternehmen, die Märkte und nicht zuletzt seine Kunden gut kennt, kann Chancen, Bedürfnisse oder Engpässe eher voraussehen. Dabei können digitale Instrumente und Methoden des Data-driven Business‘ unterstützen: Mit Analyse-Tools und Business-Intelligence-Systemen tracken digitalisierte Unternehmen ihre Verkaufs- und Performancedaten und erhalten so einen klareren Einblick, was ihre Zielgruppen gerade benötigen und welche Entwicklungen die Zukunft bringen könnte.

Auf diese Weise können B2B-Händler, -Marken und -Hersteller als starke Partner ihrer Kunden auftreten, auf die man sich auch und gerade in der Krise verlassen kann. Um dies wirklich zu gewährleisten, empfiehlt es sich, ein besonderes Augenmerk auf die Customer-Journey zu legen: Wer die Berührungspunkte zwischen Stakeholdern und seinem Unternehmen kennt, kann diese optimieren und seinen Kundinnen und Kunden so in der Krise einen Teil ihrer Last nehmen.

B2B Digital Masters Convention 2022

Unter den Stichworten »nachhaltig. digital. wirtschaften« bietet die Online-Konferenz B2B Digital Masters Convention am 9. & 10. November allen B2B-Herstellern und -Händlern wichtiges Know-how, um ihren Betrieb resilient zu gestalten und krisenfest in die Zukunft zu gehen.

Dabei legt die Veranstaltung ein besonderes Augenmerk auf die Themenbereiche »Reduce, reuse, recycle – Wirtschaften in Zeiten von SDGs, ESG & Co.« sowie »Kundeninteraktion 2023 – Trends und Perspektiven«. Expertinnen und Experten wie beispielsweise der Unternehmensberater Dr. Felix Zimmermann erläutern, welche Chancen ESG für ein zukunftssicheres B2B-Geschäft bietet. Zudem zeigen führende B2B-Unternehmen wie KWS oder MEVACO, wie sie durch datengetriebenes Arbeiten Ressourcen einsparen und ihre Märkte noch besser verstehen oder mit einer Digital-Experience-Plattform die Bedürfnisse ihrer B2B-Kundengruppen erfüllen. Die Tickets für das zweitägige Event sind kostenlos.


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Human-centered Design: Königsdisziplin im digitalen Zehnkampf

Gastautor Holger Fischer setzt sich für positive Nutzungserlebnisse ein.

Hohe Erlebnisqualität der digitalen Interaktion stärkt die Kundenloyalität und sorgt im Wettbewerb für höhere Resilienz. Als Digitalisierungspartner von gut 770 Genossenschaftsbanken folgt Atruvia deshalb einem dezidiert menschenzentrierten UX-Ansatz, der das Zusammenspiel von Usability und Funktionalität im agilen Entwicklungsprozess systematisch optimiert.

Dass eine exzellente User Experience (UX) zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren für dauerhafte Kundenbeziehungen zählt, bestreitet heute niemand mehr. Doch wie misst man eigentlich die Erlebnisqualität im digitalen Raum? Gibt es objektive Kriterien, die als Standards dienen können? Und wenn ja: Wie lassen sich solche Qualitätsstandards als fester Bestandteil in den agilen Entwicklungsprozess digitaler Mehrwertlösungen integrieren? Für Atruvia – eines der größten Digitalunternehmen in der deutschen Kreditwirtschaft – sind dies brennende Fragen. Denn hierbei geht es letztlich um die Wett­bewerbsfähigkeit der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken in einem zunehmend volatilen Marktumfeld.

So viel ist vorab klar: Ohne die vielbeschworene Kundenperspektive geht die Entwicklung digitaler Bankinglösungen an den realen Bedürfnissen von Menschen vorbei. Allerdings ist „Kundenperspektive“ ein ziemlich unscharfer Begriff, der eher das Ziel als den Weg dorthin beschreibt. Eine methodisch fundierte Orientierung hingegen, wie echte Kundenorientierung zu erreichen ist, verwirklicht Atruvia mit der holistischen UX-Strategie „Human-centered Design“ – kurz HCD.


Holger Fischer, UX-Coach und User Researcher bei Atruvia,
beschreibt in seinem Gastbeitrag einen menschenzentrierten Ansatz bei allen Gestaltungsaspekten der digitalen Interaktion.


Vier Qualitätsmerkmale für die digitale Interaktion

HCD gliedert die Qualitätsmaßstäbe für interaktive Systeme ganz allgemein nach den vier Aspekten Usability, User Experience, Barrierefreiheit sowie Vermeidung von negativem Impact: Mit Usability ist in diesem Kontext die Gebrauchstauglichkeit und Zweckmäßigkeit gemeint. Schon an dieser Stelle zeigt sich, dass UX-Design entgegen manchem Missverständnis nicht nur auf die Nutzeroberfläche abzielt, sondern eng mit der Funktionalität der jeweiligen Features und der zugrundeliegenden Softwarearchitektur verflochten ist. Im konkreten Fall handelt es sich bei Atruvia übrigens um eine modulare Micro-Services-basierte Plattformarchitektur als einheitliches Fundament für sämtliche Omnikanalanwendungen.

Der zweite Aspekt der User Experience umreißt das Nutzungserlebnis im engeren Sinne: Hier geht es darum, durch digitale Mehrwerte konkrete Bedürfnisse von Menschen bestmöglich zu adressieren, um beim Nutzungserlebnis positive Emotionen zu wecken. Mit der Forderung nach Barrierefreiheit untermauert das HCD-Konzept seinen inklusiven Anspruch nach potenzieller Teilhabe aller Menschen. Der vierte und letzte Aspekt schließlich bezieht sich generell auf interaktive Systeme und verlangt, dass negative Auswirkungen etwa auf die Gesundheit oder die Umgebung schon bei der Konzeption bewusst vermieden werden.


„…durch digitale Mehrwerte konkrete Bedürfnisse von Menschen bestmöglich zu adressieren, um beim Nutzungserlebnis positive Emotionen zu wecken. „


User Research und UX-Coaching

Gerade bei digitalen Anwendungen wie Banking-Apps, die sich an eine breite Nutzergruppe richten, kommt es auf eine größtmögliche Schnittmenge im Hinblick auf Gewohnheiten, Wissensstand und Handhabungsfertigkeiten an. Dafür reicht das Anwenderfeedback auf Lösungsprototypen während der agilen Entwicklung im Allgemeinen nicht aus. Denn naturgemäß ist hier nur ein relativ kleiner Personenkreis involviert, der die ganze Bandbreite einer großen Zielgruppe nicht adäquat abbilden kann. Aus diesem Grund begleitet Atruvia den agilen Entwicklungsprozess mit unterschiedlichen User-Research-Methoden wie Workshops, Kontextanalysen und Tiefeninterviews in repräsentativen Anwendergruppen. Ziel dabei ist es, die realen Bedürfnisse und Erwartungen von Menschen systematisch zu erfassen und die Ergebnisse als Input den Entwicklerteams bereitzustellen.

Ein weiteres Anliegen von HCD ist die Befähigung aller Beteiligten, die gewonnenen Erkenntnisse zielgenau zu nutzen und sich bei jedem Designschritt tatsächlich in die Perspektive der späteren Anwenderinnen und Anwender hineinversetzen zu können. Atruvia hat zu diesem Zweck ein projektübergreifendes Coaching in das agile Entwicklungsmodell integriert. Dabei fördern zum Beispiel Design-Sprint-Sessions sowohl die Kreativität als auch das Empathievermögen der interdisziplinär zusammengesetzten Entwicklungsteams. Apropos interdisziplinär: UX-Design ist eine interdisziplinäre Herausforderung par excellence.

Denn hier wirken Erkenntnisse aus der Wahrnehmungs- und Kognitionspsychologie mit Methoden der empirischen Sozialforschung sowie Software-Skills, Visual-Design-Kompetenz und bankfachliche Expertise zusammen.
Alles in allem erweist sich HCD bei Atruvia als eine organische Erweiterung des agilen Paradigmas: Die menschenzentrierte UX-Strategie hilft, die Entwicklung digitaler Mehrwertlösungen punktgenau an den realen Erwartungen einer breiten Kundenmehrheit auszurichten. Letztlich entsteht somit noch mehr digitale Nähe – ein echter Wettbewerbsvorteil für die betreuten Genossenschaftsbanken.

www.atruvia.de

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Digitaler Zehnkampf

Fit für die Zukunft: Wie durch nachhaltige Geschäftsmodelle und die digitale Transformation resiliente Unternehmen entstehen.

Ob Customer-Relationship-Management, Cybersecurity oder Contentmanagement, die vielen digitalen Disziplinen sind für Management und IT-Teams eine ständige Herausforderung. Die digitale Transformation muss zudem jeden Tag gelebt und gemeistert werden. Neue Anforderungen durch die schnelle Evolution der Technologie müssen in Geschäftsprozesse integriert werden.

Beispiel sind KI (künstliche Intelligenz), Big Data, Cloud oder Blockchain, die Geschäftsmodelle nicht nur begleiten, sondern auch beeinflussen und verändern. Gleichzeitig ändern sich auch die Erwartungen potenzieller Kunden und Kundinnen sowie der Mitarbeitenden. Und ist die Pflicht im Sinne der inkrementellen Innovationen erreicht, kommt die Kür in Form neuer digitaler und innovativer Geschäftsmodelle in Sichtweite.

Der digitale Reifegrad des Unternehmens hilft dabei, neue datengetriebene Geschäftsmodelle anzudenken und sorgt gerade jetzt in unserer volatilen Zeit für mehr Resilienz. Zurzeit scheint nichts mehr sicher zu sein. Wer hätte gedacht, dass der Bitcoin als erste und weltweit am Markt stärkste Kryptowährung im Kontext der Energieaufwendung beim Mining Probleme bekommen würde. Dabei belief sich der gesamte Stromverbrauch im Jahr 2019 laut Statista bereits auf 60 Terrawattstunden (Twh). Somit benötigt die Bitcoin-Blockchain in etwa soviel Strom wie die Schweiz. Wandlungsfähigkeit scheint das Gebot der Stunde zu sein und vielleicht ist es ja mit einem dicken Update, wie dies bei Ethereum unlängst geschehen ist, schon erledigt?

Die Coronapandemie, der Krieg und die Energiekrise zeigen momentan vielen Unternehmen ihre Verwundbarkeit schonungslos auf. Teilweise geht es um die blanke wirtschaftliche Existenz.


Aber welche Chancen liegen nun in digitalen Technologien und welche Rolle spielt die Digitalisierung beim Resilienzmanagement? Diese Frage sollte sich jede:r Unternehmer:in momentan stellen. Resilienz wird in diesen Zeiten zur Metakompetenz und ist die wichtigste Fähigkeit eines Unternehmens in Krisenzeiten. In diesem Kontext umfasst Resilienzmanagement alle Maßnahmen mit dem Ziel, die Belastbarkeit eines organisatorischen oder betriebswirtschaftlichen Systems, z. B. eines Unternehmens, gegenüber äußeren Einflüssen zu stärken.

Die Europäische Union bezeichnet Resilienz sogar als Kompass ihrer zukünftigen Politik. „So sind beispielsweise Digitalisierung, eine interdisziplinäre Ausrich­tung, branchenübergreifende Netzwerke, unternehmerische Flexibilität sowie ein differenziertes Verständnis der eigenen und latenten Stakeholder wichtige Stellschrauben für ein krisenfestes, sprich resilientes Unternehmen“, erklärt die Innovationsforscherin Weissenberger-Eibl auf der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030. >>

Am Rande notiert:

Effizienzoffensive

„Geopolitische Krisen und gesellschaftlicher Wandel prägen die aktuell turbulenten Zeiten und das hohe Maß an Unsicherheit erschwert zukünftige Entscheidungsfindungen bei Unterneh­men. Es scheint, als sei der Dauerkrisenmodus zur neuen Realität geworden. Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen müssen nun in den Fokus rücken. Die digitale Transformation ist hierbei ein Schlüsselelement“, schreibt Markus Fost in seinem Gastbeitrag „Effizienzoffensive durch digitale Transformation“ unter:


https://www.trendreport.de/effizienzoffensive-durch-digitale-transformation/


„Die Cloud ist ein kollektives Sicherheitsrisiko.“


Resilienz und Wettbewerb

Auch unsere Bankenlandschaft und Finanzindustrie ist dabei, die neuen Anforderungen und technischen Möglichkeiten durch Anpassung und Transformation zu adaptieren und ihre Geschäftsmodelle zu verändern. Inzwischen verändern vor allem Megatrends wie die Digitalisierung, der Kampf gegen den Klimawandel, die demografische Entwicklung und eine neue Kundengeneration die Nachfrage nach Finanzdienstleistungen.

Wettbewerb droht Geldhäusern heute insbesondere aus der digitalen Welt. Ob passgenauer Payment Service oder Ratenkredit im Onlineshop: Mit jeder Transaktion fließt wertvolles Wissen über Verbraucherbedürfnisse an ein Non-Banking-Unternehmen ab, das seine Angebote damit immer besser personalisieren kann. Dies bringt die Gefahr mit sich, dass gewachsene Kundenbeziehungen zur Hausbank schrittweise erodieren. In der digitalen Ära konkurrieren Banken mit Non-Banken vor allem um Kontaktpunkte, weshalb eine unverwechselbare User Experience (UX) entlang der digitalen Kundeschnittstelle für klassische Kreditinstitute mehr und mehr zu einem entscheidenden Resilienzfaktor im Wettbewerb wird.


„Aus diesem Grund verlässt sich Atruvia bei der Gestaltung digitaler Mehrwertlösungen auch nicht mehr allein auf fragmentarisches Anwenderfeedback aus dem agilen Entwicklungsprozess. Vielmehr hat der Digitalisierungspartner der Volks- und Raiffeisenbanken das Konzept Human-centered Design (HCD) in den gesamten Entwicklungsprozess integriert – mit dem Ziel, das Zusammenspiel zwischen Funktionalität und UX-Design systematisch zu perfektionieren“, berichtet in diesem Kontext Holger Fischer, UX-Designer bei Atruvia. >>


Unsere Reportage-Teilnehmer

Human-centered Design: Königsdisziplin im digitalen Zehnkampf „Automatisierte Codeprüfung“ Sicherheit: Containerlösungen für mobile Endgeräte
Holger Fischer von Atruvia Frank Fischer von Snyk Dr. Hermann Granzer von Materna Virtual Solution

Cyber-Resilienz, DSGVO und Cloud-Security

In der IT bedeuten Resilienz und Risikomanagement, dass zentrale Prozesse und Infrastrukturen selbst unter außergewöhnlichen Umständen, etwa nach einem Hackerangriff, aufrechtzuerhalten sind. Die Kommission will nun mit der überarbeiteten Richtlinie zur Sicherheit von Netz- und Informationssystemen (NIS 2) EU-weite Standards für Cybersecurity definieren, die auch die Industrie verpflichtend umsetzen muss. Dadurch soll die gesamte Infrastruktur resilienter werden. So werden Unternehmen nicht mehr vor die Wahl gestellt – nein, sie müssen einen Mindeststandard an Sicherheit erfüllen. Und das ist dringend notwendig angesichts der zunehmenden Abhängigkeit von funktionierenden IT-Umgebungen und der Tatsache, dass die Kriminellen immer raffinierter vorgehen. Ohne digitale Widerstandsfähigkeit werden sich Unternehmen künftig schwertun.

In Zeiten von Homeoffice und BYOD (Bring your own device) wird z.B. die mobile Sicherheit immer wichtiger und darf nicht vernachlässigt werden. Mobile Endgeräte, die von Mitarbeitenden privat und für die tägliche Arbeit genutzt werden, müssen nicht nur sicher sein, sondern auch dem Datenschutz entsprechen.

Welche Vorteile eine Containerlösung gegenüber einem Mobile Device Management (MDM) liefert und dass sich beide nicht gegenseitig ausschließen müssen, hat uns Dr. Hermann Granzer von Materna Virtual Solution erklärt: „Bei BYOD wird ein privates Smartphone für berufliche Zwecke genutzt, das komplementäre Pendant dazu ist COPE (Corporate Owned, Personally Enabled), wobei Diensthandys auch für den privaten Gebrauch eingesetzt werden dürfen. Beide Varianten sind aus den besagten Gründen sicherheitskritisch und für beide gelten die gleichen gesetzlichen Vorgaben. Laut DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) muss ein IT-Administrator jederzeit die volle Kontrolle über die Firmendaten haben, und Kommunikationsverläufe und Kontakte sicher löschen können, wenn ein Mitarbeiter ausscheidet. Gleichzeitig ist ihm keinerlei Zugang auf die privaten Informationen, wie Login- oder Tracing-Daten der Mitarbeiter, gestattet. Eine Containerlösung sichert das durch die strikte Trennung von beruflichen und privaten Daten ab.“ >>


Herausforderungen für die Cloud-Security


Auch die Cloud macht Unternehmen resilienter. Der Zugriff auf cloudbasierte Anwendungen und Daten ist praktisch von jedem Gerät mit Internetverbindung aus möglich. Durch die Entwicklung in der Cloud können Unternehmen ihre Anwendungen schnell auf den Markt bringen und dank vernetzter Sicherungen führen Hardware­fehler nicht mehr zu Datenverlusten.

Inzwischen ist die Cloud jedoch für viele Angriffe zum nachhaltigen Einfallstor geworden. Doch die Cloud-Strategien von Unternehmen werden immer konkreter: Mehr und mehr rückt die hybride Multi-Cloud in den Mittelpunkt der Überlegungen. Frank Fischer von Snyk definiert in seiner neusten Studie die Cloud demnach auch als „kollektives Sicherheitsrisiko“. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt er: „Fehlkonfiguration ist eine Achillesferse der Cloud und laut einer unserer Studien für etwa die Hälfte aller Vorfälle mitverantwortlich. Für über 40 Prozent der Unternehmen ist die gestiegene Größe und Komplexität von Cloud-Konfigurationen ein Sicherheitsproblem, da Teams entsprechend durch Ausbildung oder mit Werkzeugen befähigt werden müssen.“

Für Anwendungsentwickler:innen kann es eine komplexe Aufgabe sein, alle verwendeten Codepakete zu erfassen. Noch schwieriger ist es für die Sicherheitsteams, Schwachstellen und Patches für alle Open-Source-Pakete im gesamten Unternehmen im Auge zu behalten. Wer die Tools von Snyk ausprobieren möchte, sollte sich z.B. die Live-Demo von Snyk Code anschauen, um den eigenen Entwicklern und Entwicklerinnen zu helfen, Software über dem gesamten Stack hinweg sicher zu erstellen – einschließlich Code, Open Source, Container, Kubernetes und IaC (Infrastructure as Code). >>


„ESG ist nicht nur einfach ein neuer Reporting-standard, sondern ein gesamt­gesellschaftlicher Kraftakt.“


Resiliente Lieferketten?

Dirk Lörwink: „Wir konnten durch unsere intelligenten Planungstools die Produktion mit den Lieferengpässen in Einklang bringen.“

Unternehmen stehen ständig vor neuen Herausforderungen. Gerade die Lieferketten sind zunehmend unter Druck. Wie die digitale Transformation dazu beiträgt, Unternehmen in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen, hat unsere Redaktion mit Dirk Lörwink, von Gigaset und Ansgar Eickeler, von Board Deutschland besprochen. „Wir haben bei Gigaset zum Glück schon sehr früh angefangen, unsere Prozesse zu digitalisieren und eine integrierte Planung aufzubauen. Dazu haben wir im Jahr 2011 Board als intelligente Planungsplattform eingeführt. Im Laufe der Jahre konnten wir die Board-Plattform für die Bereiche Vertrieb, Qualität, Logistik, Beschaffung und Produktionsmanagement – alle mit Schnittstellen zum Finanzwesen – problemlos erweitern und anpassen. Auf diese Weise haben wir einen schnellen Überblick, wo wir im Unternehmen stehen und an welchen Stellschrauben wir drehen können“, erklärt uns Dirk Lörwink.

Wie bei vielen anderen Elektronikherstellern auch hat sich bei Gigaset insbesondere die mangelnde Verfügbarkeit von Mikrochips erheblich ausgewirkt. Da Gigaset jedoch über einen robusten Planungsprozess verfügt, war das Unternehmen in der Lage, neue Wege zu beschreiten und neue Prozesse zu entwickeln, die zuvor – ohne den Einfluss der Krise – gar nicht in Betracht gezogen wurden. „Dies ermöglicht uns neue, zukunftssichere Herangehensweisen. Das Planungsteam war zum Beispiel in der Lage, ein Zuordnungsprogramm zu erstellen, eine Stück­liste zu laden und die Materialverfügbarkeit an jedem Produktionsstandort zu analysieren. Wir haben dann die Sichtweise um 180 Grad von einer vertriebsgesteuerten Planung zu einer Allokationsplanung gedreht und erhielten einen Report darüber, wie viel wir wo produzieren können. Auf diese Weise konnten wir die Produktion mit den Lieferengpässen in Einklang bringen und die vertrieblichen Anforderungen bestmöglich berücksichtigen“, verdeutlicht uns Dirk Lörwink. Das ausführliche Interview zum Thema „Intelligente Planung für resiliente Lieferketten“ finden Sie auf trendreport.de. >>

In unseren heutigen Zeiten, wird der Faktor Cyberresilienz für KRITIS-Unternehmen und uns überlebenswichtig.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Keine Nachhaltigkeit ohne digitale Technologien. Zwei der großen Herausforderungen, auf die sich Unternehmen derzeit einstellen müssen – und welche durch Corona, Krieg und Energieknappheit weitere Dynamik und Nachdruck erhalten –, sind die zunehmende Digitalisierung unserer Gesellschaft und die politische Forderung nach einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Und so steht auch, angesichts der globalen Herausforderungen immer mehr im Fokus, wie ein ganzheitlicheres, resilienteres und damit nachhaltigeres Wirtschaften generiert werden kann. Ziel sollte es sein, dass Unternehmen die Digitalisierung als Instrument für nachhaltiges Wirtschaften zu nutzen verstehen.

„Durch Digitalisierung zu mehr Nachhaltigkeit“ sollte für alle Unternehmer:innen in Deutschland zum Leitmotiv werden. Auch zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit Deutschlands und Europas werden Themen wie die digitale Souveränität, Nachhaltigkeit und die Schaffung resilienter Strukturen stark an Bedeutung gewinnen. Dies unterstreicht der Gesetzgeber aktuell mit den neuen ESG-Kriterien für große Unternehmen. >>


Unsere Reportage-Teilnehmer

ArbeitszeiterfassungsgesetzIntelligente Planung
macht Lieferketten und Unternehmen resilientertern
Low-Code macht den Unterschied Neue Nachhaltigkeitskultur
Ansgar Eickeler von Board Erik Hufeld von Simplifier, Jörg Plass von Wolters Kluwer

Angemessene Standards rund um Environmental, Social und Governance, kurz ESG, gewinnen im Hinblick auf die Unternehmensbewertung immer mehr an Bedeutung. Gleichzeitig steigt der regulatorische Druck auf mittelständische und große Unternehmen.

Um die notwendigen Daten zur Erfüllung aller Vorgaben schnell und einfach bereitzustellen, empfiehlt sich der Einsatz einer Corporate-Performance-Management- (CPM)-Lösung. CPM ist ein Überbegriff, der die Methoden, Metriken, Prozesse und Systeme beschreibt, die zur Überwachung und Verwaltung der Geschäftsleistung eines Unternehmens verwendet werden.

Anwendungen, die CPM ermöglichen, übertragen strategisch fokussierte Informationen in operative Pläne und senden aggregierte Ergebnisse. Um ESG-Kennzahlen zu entwickeln, müssen Unternehmen zahlreiche Informationen systematisch sammeln, erfassen und aufbereiten. Die Messung und Erhebung der dafür notwendigen Daten gestalteten sich oft sehr komplex, sodass der Aufwand zum Teil nicht mehr im Verhältnis zum finanziellen Nutzen steht.

Doch welche Anforderungen muss heute eine Softwarelösung für den ESG-und-Sustainability-Bereich im Kontext der aktuellen Regularien erfüllen?

Jörg Plass von Wolters Kluwer, Produktbereich CCH Tagetik, definiert es so: „Sie muss drei Dinge erfüllen: Sie muss die gängigen Standards und Regularien beinhalten, sie muss vom Hersteller ständig erweitert werden und sie muss ein hohes Maß an Flexibilität haben. Neben dem Reporting sollte die Software auch die Planung von ESG adressieren.

Darüber hinaus ist die Steuerung von Prozessen unerlässlich – und wir sprechen über weltweite Prozesse und eine Vielzahl von Systemen, die angebunden werden. Gleichermaßen sind es Funktionstiefe und Erweiterbarkeit, die den Wert der Lösung ausmachen.“ Bei Wolters Kluwer CCH Tagetik hat man die Projekterfahrung, relevante Daten weltweit zu sammeln, beliebig zu kalkulieren und sehr flexibel in Berichten darzustellen. „Datenlogistik, Prozesssteuerung sowie eine sichere und stabile Infrastruktur in der Cloud oder On-premises bieten wir seit vielen Jahren an und versorgen heute tausende Finanzabteilungen in Konzernen“, betont Jörg Plass.

Am Rand notiert:

Web3 und Metaverse

Make Web3 more beautiful: Das Metaverse verspricht eine grundlegende Transformation der Internetnutzung, wie wir sie heute kennen. Doch was steckt eigentlich dahinter? Die Beiträge aus der Verantstaltungsreihe von Hotwire und House of Beautiful Business beleuchten, welche Möglichkeiten sich für Geschäftsmodelle und neue Organisationsstrukturen wie dezentralisierte autonome Organisationen (DAO) ergeben. Der Leser erfährt, wie der Krypto-Markt reguliert wird und wie sich energie- und klima­sichere, nachhaltige Lösungen für die Blockchain-Technologie gestalten lassen. Lesen Sie mehr unter:
https://www.trendreport.de/make-web3-more-beautiful/

ESG ist nicht nur einfach ein neuer Reportingstandard, der uns von der EU verordnet wird. ESG ist ein gesamtgesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Kraftakt in Bezug auf Deutschland, die EU und die gesamte Welt. Es geht um nicht weniger als unseren Wohlstand, vielleicht um unser Überleben.

„Meine These ist, Wachstum wird in Zukunft nur nachhaltig erfolgen können. Nicht nur Gesetze fordern ESG-Standards ein, sondern auch die Menschen. Es dürfte mittlerweile bei allen Unternehmen angekommen sein, dass neben gesetzlichen Vorgaben auch die Kapital- und Finanzierungskosten beeinflusst werden. In ein paar Jahren, wenn die Generation Z über das Geld verfügt, um in Aktien zu investieren, sind vermutlich ESG-Kriterien gleichwertig mit finanziellen Größen“, verdeutlicht Jörg Plass im Gespräch mit unserer Redaktion. >>

 

Am Rand notiert:

Resilienter werden

Können Unternehmen mehr Resilienz im Wettbewerb erreichen, indem sie mit den Mitteln der digitalen Transformation arbeiten? Wir haben uns umgehört und aufschlussreiche Antworten erhalten. Lesen Sie in kurzen Panels was Experten raten und gewinnen Sie neue Einblicke unter:
https://www.trendreport.de/mehr-resilienz-durch-die-digitale-
transformation/

Transformation durch Low-Code/No-Code

Unternehmen, die sich in Zukunft mit der App-Entwicklung beschäftigen wollen, sollten sich eine Low-Code/No-Code(LC/NC)-Entwicklungsstrategie zulegen. Neue datengetriebene Geschäftsmodelle können so schneller und kostengünstiger entwickelt werden. App-Lösungen, die mit Low-Code-Technologien erstellt wurden, nehmen meist schnell Fahrt auf, da Product Owner und Business-Entscheider:innen durch den Einsatz von Prototypen in der frühen Phase verständliche Investitionsnachweise sehen können.

Diese Prototypen führen oft dazu, dass man schnell grünes Licht für die Implementierung von Minimum Viable Products (MVP) bekommt, die wiederum das Wachstum und die Investitionen in den Prozess weiter vorantreiben. Low-Code-Lösungen helfen grundlegend bei der Zusammenarbeit zwischen allen Fachbereichen und der IT-Abteilung, insbesondere aufgrund ihrer visuellen Gestaltungselemente.

LC/NC-Lösungen fungieren als Wegbereiter für die Implementierung digitaler Technologien und den kulturellen Wandel für Mitarbeitende in allen Abteilungen des Unternehmens. Das ist ein grundlegender Bestandteil einer wirklichen digitalen Unternehmenstransformation.

Ebenso befeuert aktuell der Fachkräftemangel den Einsatz von LC/NC-Tools. Erik Hufeld von Simplifier ergänzt dazu: „Wir haben bei einer Studie von der Computerwoche mitgewirkt, in der die Unternehmenswelt befragt wurde. Für 71 % sind LC/NC -Applikationen von zentraler Bedeutung und damit strategisch ein wichtiger Baustein innerhalb der IT-Landschaft. 67% der Befragten, erwarten, dass der Einsatz für Software, die per LC/NC entwickelt wird, also die Plattform, innerhalb der nächsten drei Jahren in ihrem Unternehmen ausgebaut wird oder deutlich mehr Einsatzszenarien dafür aufgebaut werden.“

Am Rand notierte:

Pflicht zur
Zeiterfassung


Das Arbeitszeit-erfassungsgesetz gilt: Im September 2022 hat sich das Bundesarbeitsgericht nun entschieden: Die Pflicht zur Zeiterfassung wird durchgesetzt. Dieses ist im BAG-Grundsatzurteil (1ABR 22/21) festgelegt.
Mehr Informationen und was es jetzt zu tun gilt unter:
https://www.trendreport.de/
Arbeitszeiterfassungsgesetz

Die digitale Transformation hat fast alle Unternehmen auf der ganzen Welt erfasst. Unternehmer:innen haben die Herausforderungen bereits aufgenommen und stehen mitten im Wandel. Aber unabhängig von technischer Ausstattung und New Work sowie den meisten Hard Skills, spielen bei der Transformation vor allem auch die passenden Soft Skills eine wichtige Rolle. Denn ohne das nötige Mindset bei Führungskräften ebenso wie bei den Mitarbeitenden oder bei Freelancern fehlt dem digitalen Wandel die Basis. Bleiben Sie neugierig.

von Bernhard Haselbauer

Sichere Kommunikation für mobile Endgeräte

Im Interview erläutert Dr. Hermann Granzer, CTO von Materna Virtual Solution, wie eine sichere Kommunikation für mobile Endgeräte durch Container-lösungen gewährleistet werden kann.

Herr Granzer, welche Unterschiede machen Sie aus zwischen Container-Lösungen im Kontext üblicher Mobile-Device-Management-Strategien, wenn es um die Sicherheit mobiler Endgeräte im Unternehmensalltag geht? 


Ein Container ist praktisch ein „digitaler Tresor“ für berufliche Daten auf einem mobilen Endgerät. Sie sind damit strikt getrennt von den privaten Daten und Apps, die daher keinerlei Zugang dazu bekommen können.

Mobile Device Management (MDM) dagegen ist ein meist sehr umfangreiches generelles Verwaltungs-Tool für Mobilgeräte ohne den exklusiven Fokus auf Datensicherheit. Daher ergänzen sich beide Lösungen vor allem dann, wenn es um hohe Sicherheitsanforderungen geht, wie etwa mobiles Arbeiten mit unternehmenskritischen Daten oder Verschlusssachen.

Dr. Hermann Granzer, CTO von Materna Virtual Solution

Für welche Einsatz-Szenarien ist „SecurePIM“ entwickelt worden? 

Es geht um die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben zum Datenschutz (DSGVO) beim mobilen Arbeiten. Die parallele Nutzung privater und beruflicher Apps auf dem gleichen Gerät beim mobilen Arbeiten ist mit einem hohen Sicherheitsrisiko verbunden, weil beispielsweise Messenger oder Social-Media-Apps ungeniert auf sensible Daten zugreifen. Die Container-Technologie von SecurePIM verhindert das. Damit ist es möglich, höchsten Anforderungen gerecht zu werden, etwa die sichere Bearbeitung von klassifizierten Verschlusssachen wie VS-NfD (VS-Nur für den Dienstgebrauch) oder NATO RESTRICTED.


„Ein Container ist praktisch ein „digitaler Tresor“ für berufliche Daten auf einem mobilen Endgerät.“


Gilt dies auch für Betreiber kritischer Infrastrukturen? 

Unbedingt! Die dringliche Aktualität erleben wir ja gerade. Die Diskussion um die KRITIS-Security wird Fahrt aufnehmen, und die Sicherheit beim mobilen Arbeiten dabei ein Schlüsselthema sein. Darüber hinaus sollten wir die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) nicht vergessen. Das BSI verpflichtet ja auch Polizei, Zoll, Feuerwehr oder Rettungsdienste wie das THW zur Einhaltung von IT-Sicherheitsstandards bei mobilen Einsätzen. Das muss und kann gelöst werden.

Welche Vorteile bieten Container-Lösungen, wenn es um die Sicherheit mobiler Endgeräte geht?

 Auf einem Smartphone finden wir in der Regel einen Mix aus privaten und geschäftlichen, beziehungsweise dienstlichen Anwendungen und den dort genutzten Daten. Und das unabhängig davon, ob es sich um ein auch privat genutztes Dienst-Smartphone (COPE) oder ein auch beruflich eingesetztes Privat-Handy (BYOD) handelt. Damit ist ein hohes Sicherheitsrisiko verbunden, da viele Messenger-, Spiele- oder Social-Media-App die fatale Neigung haben, gezielt auf berufliche Daten und Kontakte zuzugreifen.

Eine Container-Lösung schiebt diesem unbefugten Datenzu- und abgriff einen massiven Riegel vor. Sie ist besonders sicher, weil sie berufliche Daten wie in einem „digitalen Tresor“ abschottet. Private Apps haben so keine Chance, sich in den professionellen Daten-Pools zu bedienen. Dazu kommen die Security-Vorteile beim mobilen Arbeiten in unsicheren Netzen und die durchgehende Datenverschlüsselung (Data in Rest und Data in Transit).

Welche rechtlichen Anforderungen und Regularien müssen Unternehmen beachten beim Thema Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und BYOD (Bring Your Own Device)?

Bei BYOD wird ein privates Smartphone für berufliche Zwecke genutzt, das komplementäre Pendant dazu ist wie erwähnt COPE (Corporate Owned, Personally Enabled), bei dem Diensthandys auch für den privaten Gebrauch eingesetzt werden dürfen.

Beide Varianten sind aus den besagten Gründen sicherheitskritisch und für beide gelten die gleichen gesetzlichen Vorgaben. Laut DSGVO muss ein IT-Administrator jederzeit die volle Kontrolle über die Firmendaten haben, und Kommunikationsverläufe und Kontakte sicher löschen können, wenn ein Mitarbeiter ausscheidet. Gleichzeitig ist ihm keinerlei Zugang auf die privaten Informationen, wie Login- oder Tracing-Daten der Mitarbeiter gestattet. Eine Container-Lösung sichert das durch die strikte Trennung von beruflichen und privaten Daten ab.


„Die Diskussion um die KRITIS-Security wird Fahrt aufnehmen, und die Sicher­heit beim mobilen Arbeiten dabei ein Schlüsselthema sein.“


Welche Einsparpotentiale können im Hinblick auf übliche Mobile-Device-Management-Lösungen generiert werden?

SecurePIM ersetzt keine MDM-Lösung, aber sie erleichtert das Security-Management und erhöht das Sicherheitsniveau. Die Entlastungen, und damit indirekt die Kosteneinsparungen, erfolgen auf zwei Ebenen. Für die IT-Administration wird das gesamte Aufgabengebiet der Erfüllung rechtlicher Datenschutzvorgaben und der Gewährleistung der praktischen Datensicherheit vereinfacht.

Ein eigenes Gateway sorgt für raschen Zugriff über das Mobilgerät auf die interne Infrastruktur wie E-Mail-Server, Intranet-Anwendungen oder Filesharing, ganz ohne umständliche VPN-Verbindung. Aus Sicht der Mitarbeiter ist das ein Komfort, der die Akzeptanz für Security-Maßnahmen enorm erhöht. Das wiederum erhöht die Arbeitseffizienz, die je nach Unternehmen und Anwendungsgebiet unterschiedlich ausfällt.

Wie lange dauert die Implementierung bis Unternehmen starten können und wie funktioniert der Roll-Out im Kontext Ihrer Container-Technologie?

SecurePIM ist sowohl für Administratoren als auch für Anwender einfach zu nutzen. Es wird nur ein einziges Mal von der IT konfiguriert und dann verteilt. Danach muss nur noch bei neuen, respektive ausscheidenden Mitarbeitern eingegriffen werden. Aus Nutzersicht wird die App einmal installiert, der Registrierungscode eingeben und schon kann er sicher mobil arbeiten, egal ob auf einem dienstlichen oder privaten Mobilgerät. Updates erfolgen automatisiert und für alle Nutzer gleichzeitig. Damit ist gewährleistet, dass alle Geräte jederzeit auf dem gleichen Release-Stand sind und es keine Sicherheitslücken gibt.

Warum setzen gerade Bundes-, Landes- & Kommunalbehörden auf Ihre Lösung und welche Herausforderungen mussten Ihrerseits gemeistert werden, um die Anforderungen zu gewährleisten?

Die erwähnten Behörden haben oft besonders hohe Sicherheitsanforderungen. So werden in vielen Bundesbehörden klassifizierte Verschlusssachen bis hin zur Geheimhaltungsstufe VS-NfD (VS-Nur für den Dienstgebrauch) auch mobil bearbeitet. Die Container-Technologie ist für diese anspruchsvollen Sicherheitsstandards ideal. Deshalb hat beispielsweise unsere Systemlösung SecurePIM Government SDS die Zulassung für den Einsatz bei klassifizierten Verschlusssachen der Geheimhaltungsstufe NATO RESTRICTED für iOS-Geräte erhalten, die der deutschen Geheimhaltungsstufe VS-NfD entspricht.

Darüber hinaus besitzt SecurePIM ein Set hochsicherer, ebenfalls Container-geschützter Kommunikations- und Kollaborations-Tools für E-Mail-, Kalender-, Adress- und Notizfunktionen, einen gehärteten Browser für webbasierte Fachanwendungen im Intranet und einen eigenen Messenger inklusive verschlüsselter Telefoniefunktion für Einzel- und Gruppenchats, Video-Telefonie, Sprachanrufe und Dokumentenversand.

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Wissen was der Kunde morgen will

Die TREND-REPORT Redaktion spricht mit Andreas Hoogendijk und Emanuel Hoch, Founder und Co-Founder von Compado, über Contextual Advertising und die effiziente Neukundengewinnung in Krisenzeiten.

Herr Hoogendijk, was versteht man unter „Contextual Advertising“?

Contextual Advertising bezeichnet die Platzierung von digitaler Werbung in thematisch passenden Umfeldern. Als “Umfeld” bezeichnet man den Inhalt, den sich ein Nutzer ansieht, z.B. ein Artikel oder Video. Wer einen Artikel über Superfood liest, hat vermutlich Interesse an gesunder Ernährung. Im Contextual Advertising liest eine Technologie das Umfeld aus; kommt bspw. eine bestimmte Wort-Kombination vor, erkennt die Technologie ein „Thema“. Werbetreibende können nun in diesem Umfeld Werbung buchen. Bei den meisten Lösungen läuft das manuell ab: Der Werbetreibende muss die Werbung selbst buchen. Bei uns ist das anders: Wir präsentieren unsere Partner-Brands automatisiert und kostenlos in thematisch passenden Umfeldern. Wir sorgen dafür, dass Marken in passenden Umfeldern präsentiert werden, und das sofort, ohne manuellen Buchungsprozess.

 

 

Andreas Hoogendijk (li.) weiß: „Contextual Advertising ist die Werbung der Zukunft .“
Emanuel Hoch: „Künstliche Intelligenz und Machine Learning sind mittlerweile unersetzbar und ermöglichen
die Durchführung des modernen Contextual Advertising.“



Herr Hoogendijk, welche Kontexte sind besonders wertvoll und interessant?

Eine Grundidee von Contextual Advertising ist, für jedes Umfeld eine thematisch passende Werbung auszuspielen. Theoretisch gibt es also keine wertlosen Umfelder. „Wert“ ergibt sich immer dann, wenn man zu dem, was der Nutzer gerade betrachtet, eine passende Werbung ausspielen kann. Während der eine Kontext bspw. für die Bewerbung von Kochboxen geeignet ist, ist ein anderer Kontext prädestiniert für die Bewerbung von Tierversicherungen. Mit unseren Technologien können wir jedes Umfeld mit thematisch passender Werbung ausstatten. Finden wir ein passendes Umfeld für eine unserer Partner-Brands, präsentieren wir die Marke dort mithilfe einer unserer diversen Benutzeroberflächen. Wer z.B. einen Artikel über das Kochen in der Mittagspause liest, findet in dem Artikel vermutlich eine von uns bereitgestellte Rangliste von Kochbox-Anbietern.

Herr Hoch, welche Rolle spielen dabei die neuen Technologien rund um KI und ML?

Für Contextual Advertising – also das automatisierte Interpretieren von Umfeldern und eine darauf abgestimmte Ausspielung von Werbung – sind Künstliche Intelligenz und Machine Learning mittlerweile unersetzbar. Ohne sie geht es nicht. Beide fungieren als “Enabler”: Sie ermöglichen die Durchführung des modernen Contextual Advertising, das abertausende Inhalte interpretieren und mit passender Werbung ausstatten kann, überhaupt erst. Sie können sich das so vorstellen: Es gibt Unmengen an Inhalten im Web. Würde man diese nun ohne Technologien auslesen und kategorisieren wollen, wäre dies quasi unmöglich. Die Technologie ermöglicht es uns, die Inhalte zu erfassen und die KI schafft es, diese zu interpretieren, zu kategorisieren und wählt dann das passende Werbemittel aus. Wer im heutigen Internet eine Vielzahl von Inhalten auswerten möchte, kommt an Machine Learning und Artificial Intelligence nicht vorbei.

 

„Pay-per-Customer kann in Krisenzeiten
für die nötige Sicherheit sorgen.“

 

Herr Hoch, wie können Unternehmen Ihre Contextual-Targeting-Lösung für sich nutzen?

Contextual Advertising hilft unterschiedlichen Parteien und ist in dem Sinne mehr als nur eine Werbelösung. Zum einen gibt es die Inhalte-Ersteller, häufig auch Publisher genannt. Hier können Sie sich News-Seiten verschiedener Medienhäuser, aber auch kleinere Blogs vorstellen. Inhalte-Ersteller, neudeutsch Content Creator, stehen vor der Herausforderung, mit ihren Inhalten Geld zu verdienen. Dabei helfen wir: Wenn wir kontextbasierte Werbung auf einem Publisher ausspielen, sorgen wir dafür, dass diese möglichst gut zu den Inhalten passt, und der Publisher somit seinen Inhalt monetarisieren kann.
Auf der anderen Seite stehen Werbetreibende: Marken, die ihre Bekanntheit steigern wollen oder Neukunden finden möchten. Denen helfen wir, indem wir die Zielgruppen dort ansprechen, wo sie sich aufhalten, bei themenrelevanten Inhalten oder dem aktiven Suchen danach. Unsere Werbekunden bezahlen dabei rein erfolgsbasiert, also nur für den Kunden, der sich tatsächlich anmeldet oder kauft. Somit arbeiten wir entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Online-Marketings, von der Monetarisierung von Inhalten bis zur Konvertierung des Neukunden.

Herr Hoogendijk, welche Rolle spielt Contextual Advertising für den Nutzer und das Internet an sich?

Das Internet befindet sich im Umbruch: Chrome, der meistverbreitete Browser, verbannt in 2024 Third-Party-Cookies. Cookies wurden bisher zur Nutzer-Wiedererkennung verwendet. Es war bspw. möglich, auszulesen, auf welchen Webseiten ein Nutzer vorher war. Diese Möglichkeit gibt es bald nicht mehr: ohne Cookies gibt es keine Nutzer-Wiedererkennung. Ferner gewinnt Privacy rasant an Bedeutung. Endgeräte verbieten zunehmend das Tracking und neue Gesetze steuern in Richtung Stärkung der Privatsphäre. Vor diesem Hintergrund lässt sich sagen: Contextual Advertising ist die Werbung der Zukunft. Eine Werbung, die Privatsphäre unterstützt. Denn die Werbung basiert darauf, was der Nutzer sieht und nicht darauf, was man über den Nutzer weiß. Für den Nutzer ist das positiv: thematisch passende Werbung von vertrauenswürdigen Marken, bei maximalem Schutz der Privatsphäre.

 

 
Was ist Contextual Advertising?

Kontextbezogene Werbung bezeichnet die Platzierung von digitaler Werbung in
thematisch passenden Umfeldern. Inhalte wie Text, Sprache, Bilder und Geolocation
werden mit KI und Deep-Learning-Algorithmen in Echtzeit (Contextual Targeting)
analysiert, um Nutzern eine am konsumierten Inhalt ausgerichtete Anzeige zu
liefern. Mar keting ent scheider:innen müssen sich damit nicht mehr auf Cookies
oder Verhaltenssignale verlassen, um relevante Werbung zu schalten und erhalten
mit Contextual Marketing eine echte Alternative zu Third Party Cookies, um Ihre
Zielgruppen zu adressieren.

Herr Hoogendijk, welche wertorientierten Marken konnten Sie bisher mit Ihrer Technologie und Ihrer Plattform unterstützen?

Es stimmt, dass wir auf Value-Driven Brands bzw. wertorientierte Marken spezialisiert sind. Das heißt, nicht alle Marken, die sich für unsere Plattform anmelden, werden gleich häufig präsentiert. Wir bevorzugen Marken, die zu den führenden Anbietern in ihrer Industrie gehören und das auch beweisen können, z.B. durch einen hohen Kundenwert. So arbeiten wir in der Regel mit führenden Marken zusammen. Wir präsentieren bspw. die Sprachlern-App Babbel in Kontexten, die zum Lernen von neuen Sprachen passen oder die Kochbox-Marke Hello Fresh in Kontexten rund um gesunde Ernährung; die Audio Book-Ikone Audible wiederum in Umfeldern für digitales Audio-Entertainment. Alle unsere Partner-Brands profitieren dabei von unserer enormen Reichweite und der generierten Brand Awareness, die wir übrigens nicht in Rechnung stellen. Bei uns Zahlen Marken nur eine Erfolgsprovision für gewonnene Neukunden.

Herr Hoch, gibt es momentan überhaupt eine krisensichere Erfolgsformel für das Online-Marketing?

Krisenstimmung herrscht nun schon seit Monaten, zudem stehen immer mehr Unternehmen vor gravierenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten. In solchen Zeiten ist es wichtig, kosteneffizient zu arbeiten und dennoch das Marktumfeld zu nutzen, um, wenn möglich, günstiger an Neukunden zu kommen. Für mich bedeutet das, jetzt verstärkt auf Performance Marketing zu gehen – also auf ein Marketing, bei dem die Erfolge der Werbung exakt gemessen und kontinuierlich optimiert werden können. Dafür ist es wichtig, die gesamte User-Journey so messbar wie möglich zu machen, um zu erkennen, wo potenzielle Nutzer abspringen. Wir merken auch, dass immer mehr unserer Kunden verstehen, wie wertvoll ein solcher Kanal ist, da man nur einen fixen Preis pro Neukunden bezahlt und keinerlei Overhead-Kosten im eigenen Marketing-Team hat.

Herr Hoch, die Online-Marketing-Branche steht aufgrund des baldigen Stopps der Third Party Cookies auf Chrome vor großen Veränderungen. Wie sollten z.B. Verlage und Medienhäuser jetzt reagieren?

Gerade Medienhäuser haben es sich zuletzt zur Gewohnheit gemacht, mithilfe von Third-Party-Cookie Werbelösungen Geld zu verdienen. Denken Sie bspw. an Werbung, die Ihnen immer wieder die zuletzt im Warenkorb zurückgelassene Kleidung oder Rückholangebote vorher besuchter Webseiten zeigt. Ob die Werbung zum Thema passte, stand selten zur Debatte. Dass Werbung zukünftig nicht mehr daran ausgerichtet ist, was in einem Dateischnippsel, einem Cookie, so alles gespeichert ist, sondern an konsumierten Inhalten, wird das “New Normal”. Medienhäuser sollten sich Contextual Advertising Partner suchen oder selber wieder näher mit inhaltsnahen Anzeigenkunden zusammenarbeiten. Die Verbesserung der Nutzererfahrung, kombiniert mit der richtigen Technologie, wird dabei helfen, die anstehenden Umbrüche zu meistern. Wir, als Contextual-Partner, fokussieren uns dabei auf Relevanz und deren automatisierte Erkennung – und arbeiten daran, diesen Ansatz kontinuierlich zu verbessern. Nur so konnten und können wir langfristig in einem Marktumfeld erfolgreich sein, dass nur am Erfolg der Werbekunden gemessen wird.

Herr Hoogendijk & Herr Hoch, welche Ziele haben Sie sich, im Hinblick auf das momentan anspruchsvolle Marktumfeld, für dieses Jahr noch gesteckt?

Andreas Hoogendijk: Wir werden bis Ende des Jahres circa 10 neuen Industrien Zugriff auf unsere Plattform gewähren. Über unsere Plattform können Marken kaufbereite Zielgruppen erreichen: Sprich, wir präsentieren unsere Partner-Brands in thematisch passenden Umfeldern immer genau dort, wo sich Nutzer mit Kaufinteresse informieren. Wer unsere Tech-Plattform ausprobieren möchte, kann sich gerne bei uns melden. Auch wenn der Andrang groß ist, ein offenes Ohr haben wir immer! Kommt es zu einem Kauf, berechnen wir lediglich eine Erfolgsprovision. Gerade diese Art der Bewerbung ist ungemein krisenfest und risikofrei. Obwohl im Werbemarkt also zurzeit die Werbebudgets sinken, verzeichnen wir keine Budgetrückgänge. Logisch, niemand würde einen Werbekanal kürzen, in dem lediglich eine Erfolgsprovision gezahlt werden muss.

Emanuel Hoch: Für mich als technischer Leiter wird es ein Schwerpunkt sein, die Themenfelder, die wir bisher abdecken, zu erweitern. Bisher können wir zwar viele Umfelder mit thematisch passender Werbung ausstatten, sind aber immer noch auf bestimmte Industrien begrenzt. Diese Begrenzung aufzulösen und über Netzwerke mit sämtlichen Nischen arbeiten zu können, soll bis Ende des Jahres erreicht werden. Unser Ziel ist es, jedes thematische Umfeld mithilfe von passgenauer Werbung zu unterstützen.
Zudem erhalten unsere Partner-Brands bis zum Ende des Jahres ein Cockpit, also einen Login Bereich, in dem Werbetreibende relevante Daten einsehen und nachvollziehen können und somit ihre Erfolgsprovisionen überwachen und steuern können.

 

Hintergründe:

Pay-per-Customer

Für Werbetreibende ist die Plattform von Compado ein lukratives Modell, denn sie zahlen nach
dem Pay-per-Customer- Prinzip, sprich nur für gewonnene Neukunden und Neukundinnen.
Mit seiner innovativen Technologie und dem transparenten Vergütungsmodell konnte das Berliner Unternehmen
bereits viele namhafte Unternehmen aus verschiedenen Branchen gewinnen, darunter die bekannte
E-Learning-Plattform Babbel und den internationalen Hörbuchanbieter Audible. Seit 2020 gehört auch HelloFresh
zum Kundenstamm des Tech-Unternehmens.

 

Wer wir sind?

Die Compado GmbH ist einer der weltweit führenden Spezialisten für digitale Neukundengewinnung und wurde 2017 als Software-Start-up von Andreas Hoogendijk und Emanuel Hoch in Berlin gegründet. Mittels Machine Learning und Contextual-Targeting-Lösungen entwickelt das Unternehmen unterschiedliche Technologien und digitale Benutzeroberflächen zur datengestützten Markenempfehlung und Neukundengewinnung.

www.compado.de

 

Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

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Aufmacherbild / Quelle / Lizenz

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Sicherheit: Containerlösungen für mobile Endgeräte

Im Interview erläutert Dr. Hermann Granzer, CTO von Materna Virtual Solu­tion, wie eine sichere Kommunikation für mobile Endgeräte durch Container­lösungen gewährleistet werden kann.


Eine neue Herangehensweise für hoch sichere und ultramobile Arbeitsumgebungen auf Smart Devices sind Containerlösungen, die das Mobile Device Ma­nage­ment (MDM) in Unternehmen we­sent­lich sicherer gestalten. „Ein Con­­tainer ist praktisch ein ‚digitaler Tresor‘ für berufliche Daten auf einem mobilen Endgerät. Sie sind damit strikt getrennt von den privaten Daten und Apps, die daher keinerlei Zugang dazu bekommen können“, verdeutlicht uns Hermann Gran­zer eingangs unseres Gesprächs.

Für den Chief Technology Officer geht es auch um die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, wie die der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), beim mobilen Arbeiten. „Die parallele Nutzung privater und beruflicher Apps auf dem gleichen Gerät beim mobilen Arbeiten ist mit einem hohen Sicherheitsrisiko verbunden, weil beispielsweise Messenger oder Social-Media-Apps ungeniert auf sensible Daten zugreifen. Die Containertechnologie von SecurePIM verhindert das“, erklärt er.

„Die Diskussion um die KRITIS-Security wird Fahrt aufnehmen, und die Sicher­heit beim mobilen Arbeiten dabei ein Schlüsselthema sein.“

Dr. Hermann Granzer

Lesen Sie das ausführliche Interview:
Sichere Kommunikation für mobile Endgeräte


Die Containerlösung erfüllt laut Hermann Granzer die höchsten Anforderungen, wie etwa die sichere Bearbeitung von klassifizierten Verschlusssachen wie VS-NfD (VS-Nur für den Dienstgebrauch) oder „Nato Restricted“. In diesem Kontext gehören zur Kundenstruktur von Materna Virtual Solution schon hunderte Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden.

Auf unsere Frage hin, ob die Lösung zudem auch für Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) geeignet wäre, ergänzt Hermann Granzer: „Unbedingt. Die dringliche Aktualität erleben wir ja gerade. Die Diskussion um die KRITIS-Security wird Fahrt aufnehmen, und die Sicherheit beim mobilen Arbeiten dabei ein Schlüsselthema sein. Darüber hinaus sollten wir die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) nicht vergessen. Das BSI verpflichtet ja auch Polizei, Zoll, Feuerwehr oder Rettungsdienste wie das THW zur Einhaltung von IT-Sicherheitsstandards bei mobilen Einsätzen. Das muss und kann gelöst werden.“


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Neue Nachhaltigkeitskultur

Jörg Plass, Director Operations DACH bei Wol­ters Kluwer, spricht mit unserer Redaktion über das Thema „ESG und Sustainability“ im Kontext der aktuellen Regularien und Anforderungen.

Herr Plass, welche Bedeutung haben die Themen ESG-Compliance bzw. ESG-Reporting für Unternehmen und auf was müssen sich Konzerne einstellen?

Jedes Unternehmen wird sich mit dem Thema ESG beschäftigen. Die Gründe können gesetzliche Vorschriften sein (EU-Taxonomie, die geplante CSRD Richtlinie), Gründe können aber auch in einer „freiwilligen“ Berichterstattung nach den gängigen ESG-Standards (GRI, SASB oder andere) gegeben sein. Das Thema ist jedoch weit mehr als eine Vorgabe – ESG ist die strategische Größe für Unternehmen, wenn es um die Geschäftsmodelle der Zukunft geht, ein ökonomisches sowie politisches Thema, kurz, ein „Überlebensthema“.

Welche Anforderungen muss eine Softwarelösung für den Bereich „ESG und Sustainability“ im Kontext der aktuellen Regularien erfüllen?

Sie muss drei Dinge erfüllen: Sie muss die gängigen Standards und Regularien beinhalten, sie muss vom Hersteller ständig erweitert werden und sie muss ein hohes Maß an Flexibilität haben. Neben Reporting sollte die Software auch die Planung von ESG adressieren. Darüber hinaus ist die Steuerung von Prozessen unerlässlich –und wir sprechen über weltweite Prozesse und eine Vielzahl von Systemen, die angebunden werden. Gleichermaßen sind es Funktionstiefe und Erweiterbarkeit, die den Wert der Lösung ausmachen.


„ESG ist die strategische Größe, wenn es um die Geschäftsmodelle der Zukunft geht.“


Jörg Plass, Director Operations DACH bei Wol­ters Kluwer


Wie und durch welche Features, kann Ihre Lösung dabei helfen, eine langfristige Nachhaltigkeitskultur im Unternehmen zu verankern?

Finanzkennzahlen beeinflussen die Kul­tur von Konzernen seit langer Zeit, Geschäftsmodelle, Vorgaben und Ziele werden daraus abgeleitet. Das beeinflusst das Handeln und Denken. Durch ESG werden neue Perspektiven auf das Unternehmen zum Standard. Investoren, Partner und Mitarbeitende haben nun Kenntnisse in Bezug auf Nachhaltigkeit, soziale Aspekte sowie Compliance. Ein Rating ist der konsequente nächste Schritt.

Diese veränderte Perspektive, die neuen Vorgaben sowie die erweiterte externe Bewertung verändern die Kultur. ESG ist ein neuer Steuerungsaspekt, der sehr gut in die Tradition von Wolters Kluwer CCH Tagetik hineinpasst. Steuerung heißt zunächst Reporting, dann jedoch auch Planung sowie eine erfolgreiche Maßnahmensteuerung. Mit CCH Tagetik kann hierfür eine einheitliche Plattform etabliert werden. Der CFO kann jederzeit seine Finanz- sowie die ESG-Daten sehen und auf deren Basis steuern.

Können Simulationen durchgeführt werden, um diverse ESG-Szenarien und ihre Auswirkungen einzuschätzen?

Im Zuge einer erfolgreichen Konzernsteuerung sind Simulationen ein wesentlicher Baustein. Wolters Kluwer CCH Tagetik stellt dafür umfangreiche Funktionen zur Verfügung, die in schicken Berichten dargestellt werden.

Einen Konzern zu simulieren bedeutet, das gesamte Zahlenmaterial mit alternativen Annahmen zu versehen, also die Strukturen und Modelle zu verändern. Über die Simulation hinaus verfügt die Software über eine Maßnahmen- und Vorgabensteuerung. Simulierte Modelle werden dann häufig zur Planvorgabe.

Über den Interviewpartner:

Jörg Plass ist Experte für CPM-Lösungen, speziell für Konzernrechnungslegung und Finanzplanung, und seit 25 Jahren in dem Bereich tätig.

Seit 2010 arbeitet er im Tagetik Ecosystem, u. a. als Director Pre-Sales in der Region Central & Nordic. Seit Januar 2022 ist Jörg Plass als Director Operations DACH tätig.

Wie sollten Unternehmen vorgehen, um kurzfristige finanzielle Performance mit langfristiger Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen?

Kurzfristige finanzielle Performance ist überlebensnotwendig. Gleichwohl wird ein Umdenken bei Investoren und Finanzinstituten in Bezug auf die Bewertung stattfinden. Hoher Gewinn bei schlechter Nachhaltigkeit wird die Kapitalkosten erhöhen und damit den Gewinn schmälern, Reputation sowie die Neigung, in das Unternehmen zu investieren, sinken. ESG-Investitionen werden zukünftig wie anderen Investitionen in Maschinen oder Standorte bewertet. Der SASB-Standard trägt dieser Sichtweise bereits heute Rechnung.

Welche Voraussetzungen benötigen Unternehmen, um mit Ihrer Lösung zu starten? Welche Schnittstellen bringen Sie mit? Gibt es Updates und Aktualisierungen im Sinne zukünftiger Gesetzeslagen?

Wolters Kluwer CCH Tagetik verfügt über eine offene Architektur, wodurch eine Anbindung an Vorsysteme möglich ist. Bei unseren Kunden sehen wir häufig viele unterschiedliche Systeme, in denen die Daten gespeichert sind. Die Prozesse rund um ESG sind gut vergleichbar mit anderen CPM-Prozessen, sodass keine besonderen Voraussetzungen notwendig sind. Wir verfügen über Fachexperten, darüber hinaus arbeiten wir mit den Big Four und Boutique-Partnern zusammen. Die Lösung wird von uns weiterentwickelt.

www.wolterskluwer.com/de-de/solutions/cch-tagetik

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Intelligente Planung macht Lieferketten und Unternehmen resilienter

Unternehmen stehen ständig vor neuen Herausforderungen. Gerade die Lieferketten sind zunehmend unter Druck. Wie digitale Transformation dazu beiträgt, Unternehmen in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen, erläutern Dirk Lörwink, Head of IT Business Applications und Supply-Chain-Experte bei Gigaset und Ansgar Eickeler, General Manager Central & Eastern Europe bei Board International in unserem Interview.

Eine Maßnahme gegen Engpässe in der Produktion ist neben einer diversifizierten Einkaufspolitik auch die Digitalisierung der zugehörigen Prozesse – integriert mit dem Finanzwesen, stellt Dirk Lörwink im Interview dar.

Welche sind die größten Herausforderungen in der Supply-Chain, vor denen Unternehmen derzeit stehen?
Dirk Lörwink: Die Herausforderungen sind bei allen Unternehmen wahrscheinlich sehr ähnlich. Wir haben immer noch mit brüchigen Lieferketten zu kämpfen, was gerade die Logistik vor besondere Anforderungen stellt. Sollte es durch die derzeitige Energiekrise zu weiteren Produktionsausfällen oder auch zu Problemen im Transportbereich kommen, wird sich die Lage noch verschärfen.
Ansgar Eickeler: Ich spreche häufig mit unseren Kunden, die ja aus den verschiedensten Branchen kommen. Und fast alle bestätigen mir, was Dirk Lörwink gerade gesagt hat. Das Schlimme ist, dass die Engpässe zu Problemen in allen Bereichen führen. Stehen nicht genug Vorprodukte zur Verfügung, beeinträchtigt das die Produktion und den Vertrieb. Es reicht bereits, wenn nur ein wichtiges Teil nicht zur Verfügung steht. Die größten Auswirkungen haben dabei wahrscheinlich die Mikrochips, die heutzutage in fast allen Produkten benötigt werden. Etwa 60 % davon kommen allein aus Taiwan. Was es bedeutet, wenn es hier zu Problemen kommt, kann sich jeder ausmalen.

Wie wappnet man sich am besten gegen diese Engpässe?
Dirk Lörwink: Es gibt ein paar bewährte Maßnahmen in der Supply-Chain, die dem Materialmangel entgegenwirken. Dazu gehört sicherlich, dass man seine Einkaufspolitik diversifiziert und verschiedene Anbieter für seine Vorprodukte hat. Dies hat in der Vergangenheit gut funktioniert, wenn mal einzelne Anbieter ausgefallen sind. Bei einer so breiten Krise, die fast alle produzierenden Unternehmen irgendwie betreffen, stoßen wir da aber manchmal an die Grenzen.
Wir haben bei Gigaset zum Glück schon sehr früh angefangen, unsere Prozesse zu digitalisieren und eine integrierte Planung aufzubauen. Dazu haben wir im Jahr 2011 Board als intelligente Planungsplattform eingeführt. Im Laufe der Jahre konnten wir die Board-Plattform für die Bereiche Vertrieb, Qualität, Logistik, Beschaffung und Produktionsmanagement – alle integriert mit dem Finanzwesen – problemlos erweitern und anpassen. Auf diese Weise haben wir einen schnellen Überblick, wo wir im Unternehmen stehen und an welchen Stellschrauben wir drehen können.
Ansgar Eickeler: Viele Studien bestätigen, dass Unternehmen, die früh mit der digitalen Transformation begonnen haben, heute besser dastehen als die Unternehmen, die noch zögern. Sie können heute auf einen großen Datenschatz zurückgreifen, der ihnen jetzt dabei hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie können Analysen fahren und Szenarien simulieren, die ihnen wichtige Anhaltspunkte geben.

Wie muss ich mir den operativen Einsatz der Planungslösung bei Gigaset vorstellen?
Dirk Lörwink: Die Landesgesellschaften nutzen Board u.a. für ihre monatliche Absatzplanung. Die Planung wird rollierend für zwölf Monate hinterlegt und berücksichtigt neben den Rolling Order Forecasts (ROF) auch Sonderaktionen oder die Markteinführung neuer Produkte. 
Die Ergebnisse der ROF-Planung werden in Deutschland zentral durch das Supply-Chain-Team konsolidiert und überprüft. Daraus wird zum einem die Basis für den Umsatz-Forecast geschaffen. Zum anderen übernimmt das Team diese Daten und erstellt auf deren Grundlage eine strategische Planung. Diese dient der gesamten Lieferkette von der Beschaffung bis hin zur Produktionssteuerung als Basis. Dafür werden die Daten in in die Disposition und Produktionsplanung zurückgeschrieben. 
In einem weiteren Schritt verteilt die SCM je nach Kundenverhalten die Monatsbedarfe auf Wochen und übergibt dies ebenfalls an das ERP. Die Ergebnisse werden als Grundlage sowohl für den monatlichen Financial Forecast als auch die jährliche Budget-Planung genutzt. Hierfür werden zu den geplanten Mengen die entsprechenden Preise und Herstellkosten der Produkte entweder aus dem ERP in die Board-Plattform geladen oder, falls noch nicht vorhanden, in Board festgelegt und später in das ERP zurückgespielt.
Ansgar Eickeler: Dies ist ein wunderbares Beispiel dafür, welchen Nutzen integrierte Businessplanung für Unternehmen bringt. Vorher existierende Silos werden aufgebrochen und durch die gemeinsame Nutzung der Daten – in diesem Fall von Vertrieb, Produktion und Supply-Chain – können diese Daten leicht miteinander in Beziehung gebracht werden. Das vereinfacht die gemeinsame Planung erheblich, verbessert das Verständnis der verschiedenen Bereiche füreinander und erhöht die Transparenz und Reaktionsfähigkeit über das gesamte Unternehmen.

„Die Zeit ist reif für neue, intelligente Planungslösungen, die dabei unterstützen, wirklich smart zu planen, die Ergebnisse zu verbessern und die Transformation aktiv zu gestalten“, fordert Ansgar Eickeler.

Wie hilft die intelligente Planung konkret dabei, die Folgen der aktuellen Lieferengpässe abzumildern?
Dirk Lörwink:
Wie bei vielen anderen Elektronikherstellern auch hat sich bei Gigaset insbesondere die mangelnde Verfügbarkeit von Mikrochips erheblich ausgewirkt. Da wir jedoch über einen robusten Planungsprozess verfügen, waren wir in der Lage, neue Wege zu beschreiten und neue Prozesse zu entwickeln, die zuvor – ohne den Einfluss der Krise – gar nicht in Betracht gezogen wurden. Dies ermöglicht uns neue, zukunftssichere Herangehensweisen.
Das Planungsteam war zum Beispiel in der Lage, ein Zuordnungsprogramm zu erstellen, eine Stückliste zu laden und die Materialverfügbarkeit an jedem Produktionsstandort zu analysieren. Wir haben dann die Sichtweise um 180 Grad von einer vertriebsgesteuerten Planung zu einer Allokations-Planung gedreht und erhielten einen Report darüber, wie viel wir wo produzieren können. Auf diese Weise konnten wir die Produktion mit den Lieferengpässen in Einklang bringen und die vertrieblichen Anforderungen bestmöglich berücksichtigen.
Ansgar Eickeler: Ich bin immer wieder begeistert, wie unterschiedlich die Board-Plattform bei unseren Kunden im Einsatz ist. Das zeigt die Flexibilität unserer Lösung. Und die wiederum scheint die Kreativität unserer Kunden zu beflügeln. Wir freuen uns, wenn wir unseren Kunden helfen können, besser durch diese herausfordernden Zeiten zu kommen. Denn die derzeitigen Disruptionen im Markt machen es den Unternehmen zunehmend schwer, intelligente Entscheidungen zu treffen und für eine ungewisse Zukunft zu planen. Dies wird durch langsame, fehleranfällige und undurchsichtige Planungsprozesse und Systeme noch verschärft, die nicht in der Lage sind, wichtige Erkenntnisse für die Entscheidungsfindung zu liefern. Die Planung muss also auf den Prüfstand gestellt werden. Die Zeit ist reif für neue, intelligente Planungslösungen, die dabei unterstützen, wirklich smart zu planen, die Ergebnisse zu verbessern und die Transformation aktiv zu gestalten.


Wer mehr über den Einsatz von Board bei Gigaset erfahren möchte, findet hier eine interessante Case-Study.


„Automatisierte Codeprüfung“

Frank Fischer von Snyk stellt im Interview neue Tools und Strategien für Codeanalyse und Cloud-Sicherheit vor.

Herr Fischer, Sicherheitslücken, Datensilos und Fehlkonfigurationen kosten Unternehmen bares Geld – von der Reputation ganz abgesehen. Wie kann Ihre Lösung helfen? Was kann man sich unter Ihrer Plattform vorstellen?
Aus unseren Studien wissen wir, dass weit über 60 Prozent der befragten Organisationen in den letzten 12 Monaten einen wesentlichen Sicherheitsvorfall hatten. Snyk hat sich auf das Thema Absichern von Cloud Applikationen spezialisiert und bietet führende Werkzeuge. Unsere Plattform ist Developer-First und integriert sich nahtlos in den Software-Entwicklungsprozess. Wir bieten von statischer Code Analyse über Open Source Abhängigkeit, Container und Cloud Konfiguration alles auf einer Plattform.

Security by Design: Wie kann Ihre Sicherheitsplattform Unternehmen bei diesem Konzept effektiv unterstützen?
Wird eine Lösung auf der Cloud entwickelt, ist praktisch alles Software, bis hin zur Definition der Umgebung. Heutzutage verfolgen Teams einen iterativen Ansatz und Experimentieren wird explizit gewünscht. Unsere Werkzeuge ermöglichen es, bereits beim Experimentieren teilweise hochkomplexe Cloud-Designs direkt auf ihre Sicherheit zu überprüfen. Ein weiterer Aspekt ist, dass Security by Design auch den Entwurf und die Automatisierung der Software-Produktionslinie enthalten muss. Snyk stellt hier wesentliche Werkzeuge zur Verfügung.

Inwieweit können sich Ihre Lösungen in diverse Entwicklungsumgebungen integrieren?
Dem Entwickler Zugriff auf direkt umsetzbare Sicherheitshinweise ohne Medienbruch zu geben, ist der entscheidende Schlüssel, dass Sicherheit umgesetzt wird. Wir bieten für eine Vielzahl von Entwicklungsumgebungen eigene Plug-ins an, mit denen unsere Werkzeuge Ergebnisse direkt in die Werkbank des Entwicklers liefern. Neu ist eine Schnittstelle namens Language Server Protocol. Sie ermöglicht die Integration von Entwicklungsumgebungen und Diensten wie unsere in praktisch jeder Umgebung.
Laut Ihrer aktuellen Studie ist die Cloud einerseits ein „kollektives Sicherheitsrisiko“, andererseits aber für die Zusammenarbeit unverzichtbar. Mit welchen Tools können Sie Unternehmen insbesondere in Cloud-Umgebungen unterstützen, damit Fehlkonfigurationen vermieden werden und die Entwicklungsgeschwindigkeit nicht abnimmt?
Fehlkonfiguration ist eine Achillesferse der Cloud und laut einer unserer Studien für etwa die Hälfte aller Vorfälle mit verantwortlich. Für über 40 Prozent der Unternehmen ist die gestiegene Größe und Komplexität von Cloud-Konfigurationen ein Sicherheitsproblem, da Teams entsprechend mit Ausbildung oder Werkzeugen befähigt werden müssen. Unser Tool Snyk IaC (Infrastructure as Code) ermöglicht Teams einen gemeinsamen Blick auf die Sicherheit einer Cloud-Konfiguration und pro-aktives Handeln.

Frank Fischer erklärt: „Wir nutzen bis zu 150.000 Open-Source-Projekte als Trai­ningsdaten für die Codeanalyse“.

Vereinfacht gesagt, prüft Ihre Plattform den Code und weist auf Sicherheitslücken und Misskonfigurationen hin. Welche Basis liegt dem zugrunde und wie kommen Sie auf Ihre hohe Performance?
Unsere statistische Analyse „Snyk Code“ basiert auf jahrelanger Forschung an der ETH in Zürich und ermöglicht uns, vom enormen Wissen der globalen Open Source Entwicklergemeinschaft zu lernen. Für die sehr aufwändige semantische Code-Analyse haben wir einen super-schnellen Logic-Solver entwickelt und nutzen bis zu 150.000 Open Source Projekte als Trainingsdaten. Unsere Analyse lernt Funktionen von Bibliotheken selbstständig und wird mit dieser Masse an realem Code auf Genauigkeit optimiert.

Sie bieten eine Plattform für die Sicherheit im gesamten Softwareentwicklungslebenszyklus. Vom Code zur Software zum Code: Können Sie uns Ihre Strategie erläutern? Inwieweit begleiten Sie den Softwareentwicklungslebenszyklus?
Traditionell wird Sicherheit als ein Gateway in den Softwarelebenszyklus eingebracht. Dies hat den Nachteil, dass man alle Probleme bis zu diesem Zeitpunkt aufsammelt und dann den Prozess brechen muss. Alle Beteiligten sind unzufrieden und Software geht nicht in Produktion. Daher glauben wir an DevSecOps und wollen Sicherheitsprobleme so früh wie möglich im Lebenszyklus von Software adressieren, am besten gleich beim Entwickler, der den Code schreibt. Statt Sicherheit an einem Punkt im Prozess, wollen wir das Thema in jeden Schritt integrieren. Das gibt die Möglichkeit, mit wenig Aufwand große Verbesserungen im Bereich Sicherheit zu erreichen.
Ein weiterer Aspekt ist, dass Sicherheitstests nicht wirklich Sicherheit verbessern, wenn nicht ein Entwickler am Schluss den Code anfasst. Daher ist es wichtig, Developer First zu denken.

Wie schaffen es Unternehmen, auch in Multi-Cloud-Umgebungen den Vendor Lock-in mit Ihrer Lösung zu umgehen und zuverlässig zu deployen?
Unsere Tools unterstützen neben den großen Anbietern AWS, GCP und Azure auch eigene Cloud Umgebungen mit Kubernetes. Von unserer Seite aus sind Multi-Cloud- oder Hybrid-Cloud-Ansätze direkt realisierbar und wir können das Thema Sicherheit adressieren.

Was sind Best Practices im Umgang mit Software Security und Ihrer Plattform?
Wir sehen, dass der Ansatz, Entwickler frühestmöglich möglich einzubringen, funktioniert. Unser Kunde Citrix hat uns gesagt, dass für die 2.000 Entwickler, die Snyk derzeit nutzen, in den ersten 90 Tagen mit Snyk über 200% mehr Akzeptanz als mit der vorherigen Lösung sehen und dies ihre Risk Exposure um 50% gesenkt hat. Eine wichtige erste Erfahrung ist also, dass man Entwickler mit einbinden muss.
Mehr als 3.500 Entwickler bei Atlassian nutzen Snyk. Über 5,5 Million Open Source Tests wurden durchgeführt und 100% aller Container werden gescannt. Atlassian konnte damit 65% der kritischen Container Probleme innerhalb weniger Monate beheben. Für mich zeigt das deutlich, wie wichtig der Einsatz und die Automatisierung von Sicherheitswerkzeugen ist.
Häufig hören wir, dass die Einführung von Sicherheitswerkzeugen ein enormes Projekt ist, dass Monate oder Jahre dauert. Unser Kunde Visma hat 140 Teams mit unseren Tools ohne Probleme ausgerollt und die Snyk Plattform in über 20.000 Projekte integriert. Nicht nur haben sie ihre hohen und kritischen Sicherheitsrisiken um 65% bzw 39% reduziert, sie zeigen auch deutlich, wie schnell und einfach das heutzutage gehen kann.

Open Source-Bibliotheken erfreuen sich großer Beliebtheit. Aber am Beispiel von Log4j wurde klar, dass auch hier Risiken bestehen. Welche Auswirkungen hatte dieses Beispiel auf Ihre Plattform?
Unser Security Team hat CVE-2021-44228, wie die Registriernummer für den Log4J Vorfall heißt, sehr früh erkannt und verfolgt. Wir wissen aus unserer Datenbank, wie weit verbreitet Log4J als Abhängigkeit ist. Im Moment, als ein Proof of Concept in der Security Community bekannt wurde, haben wir innerhalb von Minuten unsere Datenbank aktualisiert und Kunden gewarnt. Eine amerikanische Großbank gab uns das Feedback, dass sie mit Hilfe von Snyk innerhalb von 26 Minuten eine klare Sicht auf ihren Status und einen Plan hatte. Heutzutage muss man davon ausgehen, dass man nur wenige Minuten Reaktionszeit hat, daher sind solche Werkzeuge extrem wichtig. Wir wissen das und bieten daher unsere Werkzeuge frei zum Ausprobieren und Nutzen an.
Wir haben durch Log4J eine Vervierfachung der Zugriffe auf unsere Tools gesehen. Viele haben die Möglichkeit zum freien Scan genutzt. Seither ist die Anzahl übrigens nicht mehr zurückgegangen, sondern sogar gestiegen. Das macht uns stolz, dass wir einen Beitrag zur Sicherheit des Internets erbringen.

Welche wichtigen Erkenntnisse brachte in diesem Zusammenhang Ihr State of Open Source Security Report zutage?
Nur 46% der Developer verwenden eine Software Composition Analysis (SCA) und 36% eine statische Code-Analyse. Und dies sind die meist verwendeten Werkzeuge. Dabei haben wir einen Anstieg der durchschnittlichen Zeit bis zur Behebung von Open Source Problemen gesehen, von 49 Tagen in 2018 auf 114 in 2021 (kritische Probleme brauchen sogar 118 Tage). Dabei sagen etwa 88% der Befragten, sie sehen ihre Organisation von akzeptabel bis sehr sicher. Wir sehen hier einen enormen Unterschied und es scheint viele wiegen sich in falscher Sicherheit. Nur 49% der Organisationen haben im Schnitt eine Sicherheits-Policy für Open Source. Große Organisationen offensichtlich mehr, aber immer noch nur um die 56%. Dies zeigt wieder, dass Unternehmen die Gefahr aus der Open Source Lieferkette nicht ernst nehmen. Dabei hat gerade Log4J auf das Thema aufmerksam gemacht. 79% aller Projekte, die die Log4J-Schwachstelle hatten, hatten mehr als einmal eine angreifbare Version von Log4J eingebunden. Mehr als 60% der gefundenen Probleme waren in sogenannten transitiven Abhängigkeiten, also Abhängigkeiten von Abhängigkeiten. Aber: Noch heute finden wir in etwa 2% aller Java Projekte, die wir scannen, angreifbare Log4J Versionen. Zusammenfassend kann man sagen, dass hier noch viel Arbeit vor uns liegt.


Unsere Erfahrung ist: Unternehmen die DevSecOps umsetzen, in ihre Teams und Werkzeuge investieren sowie einen hohen Grad an Automatisierung haben, können am schnellsten auf Probleme reagieren. Dabei braucht es kein hohes Budget, aber einen klaren Willen in Richtung der Cloud.

Frank Fischer

Was raten Sie Unternehmen im Sinne „digitaler Resilienz“?
Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen bietet die Cloud enorme Möglichkeiten. Man kann Lösungen entwickeln ohne teure und risikoreiche Investitionen. Viele Dienstleistungen wie Zahlungen oder Kommunikation können direkt über vorhandene Dienste eingebunden werden. Und man zahlt nur, was man auch benutzt. Aber man muss die Philosophie der Cloud verstehen und umsetzen: Anstatt eines großen, ausfallsicheren  Dinosauriers hat man einen Schwarm von lose gekoppelten Containern, die dynamisch mehr oder weniger werden. Software-Produktion in kleinen iterativen Schritten ermöglicht ein minimieren des Risikos und gleichzeitig stets ein Produkt beim Kunden zu haben. Das bringt Komplexität, die ein gut ausgebildetes und ausgerüstetes Team braucht. Unsere Erfahrung ist daher, Unternehmen die DevSecOps umsetzen, in ihre Teams und Werkzeuge investieren sowie einen hohen Grad an Automatisierung haben, können am schnellsten auf Probleme reagieren. Dabei braucht es kein hohes Budget, aber einen klaren Willen in Richtung der Cloud.

Inwieweit können Ihre Lösungen auch in Low-Code und No-Code-Umgebungen zum Einsatz kommen?
Die bekannteste No-Code Lösung ist wohl Salesforce und sie sind Kunde bei Snyk. Unserer Erfahrung nach, reden wir mehr von Low als von No-Code. Nehmen wir Salesforce als Beispiel, dann sehen wir sehr häufig, dass die reichhaltigen Möglichkeiten der Plattform durch Elemente in einer Programmiersprache namens APEX ergänzt werden. Der Vorteil ist, dass die Plattform schon viel bietet und man nicht das Rad neu erfinden muss. Aber sobald man eigene Elemente integriert, sollte man sich über Sicherheit speziell Gedanken machen. Und ja, wir können APEX scannen.


Weitere Informationen unter:
www.snyk.io

Die Zeit ist reif für Everyday AI

Florian Douetteau, CEO und Mitbegründer von Dataiku, zeigt auf, wie Unternehmen ihren eigenen Weg zu KI auf eine menschenzentrierte Weise gestalten können.

Herr Douetteau, welche Bedeutung hat die Demokratisierung von KI(AI) und Data Science für Unternehmen und welche Möglichkeiten bietet in diesem Kontext Ihre AI-Plattform?

Es ist keine Chance, sondern eine Notwendigkeit. Aktuell sind Data Scientists und andere Modellierungsexperten nicht gerade üppig am Markt zu finden. AI der breiten Basis an Mitarbeitern zugänglich zu machen, wirkt dem Fachkräftemangel entgegen und fördert die kollaborative Zusammenarbeit und damit die Transformation hin zu datengetriebenen Unternehmen. Zudem könnte man auch nie so viele Experten einstellen, denn der Markt ist recht leer. Dafür gibt es eine Menge ungenutztes Potenzial, das in der Organisation steckt.

Daten und auch Modelle in den Händen von Vielen, nicht von einigen Wenigen. Genau das ist die Mission von Dataiku: Everyday AI, extraordinary People.

Welche Rolle spielen in diesem Kontext AutoML- und Low-Code-Lösungen?

Sie senken die Einstiegshürde. Nicht alle Anwendungsfälle brauchen eine ausgefuchste, von Experten angepasste und komplexe Deep-Learning-Lösung. Meis­tens geht es darum, durch Low-Code eine leicht nachvollziehbare Arbeitsmethode anzubieten, die auch in Kombination mit automatisiertem maschinellem Lernen bei immer wieder aufkommenden Fragestellungen schnell und effektiv eine Lösung anbietet. Bei Low-Code und AutoML geht es darum, eine Lösung für die vielen Nichtexperten zu bieten – in beiden Bereichen ist Dataiku führend. So schafft man es auch, in die Breite zu skalieren und versteckte Potenziale zu heben.


“ Daten und auch Modelle in den Händen von Vielen, nicht von einigen Wenigen. Genau das ist die Mission von Dataiku.“

Unser Interviewpartner

Florian Douetteau, CEO und Mitbegründer von Dataiku, der Plattform für alltägliche KI.

Mit ihr wird der Zugang zu Data Science demokratisiert und Unternehmen weltweit können ihre eigene Reise mit künstlicher Intelligenz gestalten.

Das Unternehmen hat in seiner jüngsten Serie-E-Finanzierungsrunde im August 2021 400 Millionen US-Dollar bei einer Bewertung von 4,6 Milliarden US-Dollar erhalten.

Florian, ein kreativer Mathematiker, gründete Dataiku im Jahr 2013 mit der Vision einer Zukunft für Unternehmen, in der KI zum Mainstream wird, und zwar durch die gemeinsame Anstrengung aller Mitarbeiter des Unternehmens, nicht nur der Data Scientist oder technischen Experten.


Welche Wettbewerbsvorteile haben Unternehmen, die alle Abteilungen und Mitarbeitenden in KI-Projekte integrieren?

Quelle: McKinsey Global Institute

Die Vorteile sind vielschichtig: Lösungen werden kollaborativ erarbeitet, Informationsverluste beim Handover werden vermindert. Wir bringen Modellierer, Analysten, Entscheider etc. zur Zusammenarbeit. So können optimale Lösungen schneller erzielt werden. Zudem sind das Vertrauen und die Nachvollziehbarkeit einer gemeinsamen Lösung höher. In Kombination mit der Demokratisierung können auch insgesamt mehr Datenprodukte kreiert werden.

Weltweit ist die Nutzung von KI im Geschäftsbetrieb so weit etabliert, dass man nicht mehr von „Vorteil“ sprechen sollte, sondern eher von einem Muss, um nicht den Anschluss zu verlieren! Wir reden hier in einer Größenordnung von ca 1,2 Prozent pro Jahr an Kosteneinsparung, wenn man den Kollegen des McKinsey Global Institute glaubt.

Welche Voraussetzungen müssen hierzu geschaffen werden und wie unterstützen Sie Ihre Kunden dabei?

Zunächst einmal: Einstiegshürden und Reibungsverluste abbauen. Das bedeutet, dass die vielen Datenquellen und die Infrastruktur, auf denen letztendlich die KI läuft, für den Nutzer fast schon unsichtbar und einfach nutzbar sind. Dataiku bietet dazu eine breite Basis an Integrationen an und dient als „Übersetzer“ für die Themen Datenanalytik und Modellierung sowie KI.

Wir unterstützen während des Onboardings, des Change Managements, bei der Datenstrategie und setzen mit unseren Trainings der Dataiku Academy Maßstäbe in Bezug auf Upskilling. Zudem berücksichtigen wir von Anfang an die Governance und Nachhaltigkeit der Prozesse. Hier teilen wir unsere Erfahrungen sowie Best Practices mit den Kunden, oft auch in Kombination mit unseren Consulting Partnern – denn das muss ja alles mit der Datenstrategie zusammenpassen!


“ Weltweit ist die Nutzung von KI im Geschäftsbetrieb so weit etabliert, dass man nicht mehr von ‘Vorteil‘ sprechen sollte, sondern eher von einem Muss, um nicht den Anschluss zu verlieren.“


Wie können Unternehmen wertsteigernde KI-Projekte identifizieren, um sinnvoll zu starten?

Wir legen unser Hauptaugenmerk darauf, herauszufinden, wie und wo unsere Kunden die größten Fortschritte machen können, die mit ihren eigenen strategischen Zielen übereinstimmen – natürlich unter Berücksichtigung von Governance und Compliance! Dabei ist es die Kunst, einen guten Mix zwischen wirklich schwierigen „Moon­shot“-Projekten und eher naheliegenden Use Cases zu finden.

Mein Tipp: Schauen Sie zunächst, was Wettbewerber in der gleichen Industrie bereits erfolgreich und mit klarem und schnellem Lösungsansatz umgesetzt haben. So können schnell und mit geringem Risiko viele Erfolge erzielt werden.

Wir unterstützen, indem wir unsere Erfahrungen weitergeben und mit Blueprints zu wiederkehrenden Use Cases aus den Industrien und Firmenfunktionen, z.B. Finance, Marketing oder HR, die schnelle und erfolgreiche Umsetzung fördern. Unsere Kunden berichten hier oft von Benefits in dreistelliger Millionenhöhe.

Was meinen Sie damit, wenn Sie sagen: „Ein Produktionalisieren eines Modells muss einfach und effizient sein“?

Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass zwischen 70 und 80 Prozent der in Proofs of Concept entwickelten KI-Lösungen es nie in den produktiven Betrieb schaffen. Ein häufiges und frühes Ausrollen in eine Testumgebung senkt hingegen die Hürden für eine spätere Produktionalisierung und Integration. Dieses DevOps funktioniert gut, weil die jeweiligen „Neuerungen“ relativ gering sind und man so kleinere Hürden Schritt für Schritt nehmen kann.

Wir empfehlen, schon die ersten „Kandidaten“ eines Modells zunächst mittels MLOps anzustreben.


„…wenn man gar nicht erst anfängt, dann verpasst man natürlich auch die Chance, sich als Unternehmen neu zu erfinden und neue Geschäftsmodelle auf Basis von Daten zu etablieren.“


Inwieweit kann Ihre Plattform dabei helfen, die Transformation hin zu einem datengetriebenen Unternehmen zu meistern?

Mit Dataiku kommen ML und KI raus aus dem Elfenbeinturm. Wie wir bei zahlreichen Kunden gelernt haben, fängt Transformation in einem Center of Excellence an. Doch erst wenn die vielen Analysten und Fachleute in den Unternehmensbereichen teilnehmen, kommt eine echte Transformation zustande. Demokratisierung der Technologie durch Dataiku ist dabei der Katalysator, ohne den das nicht klappen würde.

Veränderungen sind immer schwierig – doch wenn man gar nicht erst anfängt, dann verpasst man natürlich auch die Chance, sich als Unternehmen neu zu erfinden und neue Geschäftsmodelle auf Basis von Daten zu etablieren.

Was bedeutet eigentlich „Whitebox-AI“, hier im Hinblick auf die neuen Regulierungen der EU für den Einsatz künstlicher Intelligenz?

Bei “Whitebox AI” geht es darum, Transparenz darüber zu schaffen, was in einem AI Modell vor sich geht. Also in anderen Worten: Ziel ist es, beobachtbar und nachvollziehbar zu machen, wie und warum die KI zu einem bestimmten Ergebnis kommt. Somit ist die Beziehung zwischen den zum Trainieren des Modells verwendeten Daten und dem Modellergebnis erklärbar.

Hingegen ist bei “Blackbox” Modellen die Entscheidungsfindung nicht nachvollziehbar, insbesondere durch unbeobachtbare Input-Output Beziehungen. Im Kontext der kommenden EU Regulierungen sind diese Unterschiede relevant: Wenn durch KI Entscheidungen getroffen werden sollen, die potenziell Menschen diskriminieren könnten, ist man schnell in der Gruppe der sogenannten “Hochrisikosysteme”. Hier ist die Verwendung von intransparenten Blackbox-Modellen schnell problematisch, da die geforderte Transparenz nur schwer mit der mangelnden Erklärbarkeit vereinbar ist.


„Es gehört für mich dazu, dass man nicht zu schnell aufgibt und aufkommende Fehler als eine Lernchance sieht – das erfordert oft einen Kulturwandel beim Management!“


Was bedeutet es für Sie „eine ganzheitliche KI-Kultur“ im Unternehmen zu etablieren?

Den Nutzen und den Nutzer der KI in den Fokus zu stellen, und nicht die Technologie selbst –denn diese ist nur das Werkzeug zum Erfolg. Dann gehört für mich dazu, dass man nicht zu schnell aufgibt und aufkommende Fehler als eine Lernchance sieht – das erfordert oft einen Kulturwandel beim Management! Oftmals unterschätzte Erfolgsfaktoren sind Training, Weiterbildung und leicht verfügbarer kontinuierlicher Support der Nutzer, bei dem von einander gelernt werden kann.

Bestätigt wird das von Erfahrungen bei Porsche Consulting oder auch AVIVA. Das wichtigste ist natürlich auch, überhaupt anzufangen und bereit zu sein, sich auf die Veränderung einzulassen – und das schließt auch das Management ein!

Sie sind einer der weltweit führenden KI-Anbieter, woran arbeiten Sie gerade?

Wir arbeiten an der weiteren Demokratisierung von KI durch zusätzliche Funktionen für Anwender und Konsumenten von Datenprojekten mit weiterhin leichtem Zugang auch für Nicht-Programmierer. Da mehr und mehr unserer Kunden hunderte oder sogar tausende ihrer Mitarbeiter, wie z.B. bei GE Aviation oder Schlumberger, von KI „Konsumenten“ in „KI Erschaffer“ weiterentwickeln, werden wir unsere Arbeiten zur Senkung der Einstiegshürde und Förderung der Kollaboration auf den verschiedenen Ebenen der Organisationen fortsetzen.

Das betrifft sowohl etablierte Technologien als auch neue Ansätze. Wir werden weiterhin investieren, um verlässliche AI Methoden für jeden Nutzer verfügbar zu machen. Ein gutes Beispiel hierfür ist unsere visuelle Vorhersagefunktion für Zeitreihen in unserer neuesten Version: einige der Algorithmen die nun für non-coder sind, sind „cutting-edge“, während andere seit 50 Jahren bekannt sind. Es geht darum, für die Nutzer die Chance zu erhöhen, schnell eine gute Lösung für ein reales Problem zu finden – das ist dann EverydayAI.


www.dataiku.com

KI Monitor

Status Quo in Deutschland: Das jährliche Gutachten, vom BVDW und dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V. (IW), untersucht den Fortschritt von Künstlicher Intelligenz (KI) in Deutschlands Wirtschaft und Gesellschaft sowie die vorliegenden Rahmenbedingungen.

Der KI-Monitor vom BVDW und dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V. (IW), stellt durch differenzierte Analyse Zahlenmaterial bereit, um die Entscheidungsfindung über den Einsatz von KI in Unternehmen sowie deren Regulierung und gezielte Förderung durch staatliche Institutionen zu unterstützen. Zudem hilft er, die Gesellschaft über aktuelle Entwicklungen zu informieren. Neueste Insights finden sich im kommenden KI Monitor im November 2022.

„Der KI-Monitor zeigte erfreulicherweise einen positiven Trend beim Fortschritt von Künstlicher Intelligenz“, resümierte Mattias Wahl, BVDW-Präsident. Es wird zudem deutlich, dass die Wirtschaft weiterhin der größte Treiber von Künstlicher Intelligenz in Deutschland ist: Der Beitrag der Wirtschaft ist mit 17,33 Indexpunkten sogar größer als die Gesamtentwicklung.

Alle fünf für die Betrachtung der Wirtschaft verwendeten Indikatoren haben sich positiv entwickelt: Es gab mehr Patentanmeldungen, der Einsatz von KI in Unternehmen hat sich nahezu verdoppelt, die Thematisierung von KI in Geschäftsberichten hat um mehr als 80 Prozent zugenommen und die Nachfrage nach KI-Fachkräften wuchs ebenfalls stark an. Zudem ist bei der Einschätzung der Bedeutung von KI durch Unternehmen ein positiver Trend zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu haben sich die anderen beiden untersuchten Kategorien, „Rahmenbedingungen“ (-0,32 Prozentpunkte) und „Gesellschaft“ (-0,74 Prozentpunkte), leicht negativ entwickelt.

Studienautor Dr. Henry Goecke (IW) sieht diese Entwicklung kritisch: „Die negative Entwicklung bei den Faktoren Rahmenbedingungen und Gesellschaft zeigt hingegen, dass beim Thema KI nach wie vor Hemmnisse vorliegen. Der KI-Monitor macht diese als Index messbar.“ Bei den Rahmenbedingungen zeigt sich, dass verhältnismäßig weniger wissenschaftliche Publikationen zu KI veröffentlicht wurden.

Handlungsempfehlung: So muss unter anderem mehr Wissen über KI bei Mitarbeitern, Fachkräften und Bürgern geschaffen werden.

BVDW

Zudem wurde KI seltener als zuvor im Bundestag thematisiert. Die Kategorie „Gesellschaft“ zeigt einen leicht negativen Trend, da der Indikator „Suchinteresse an KI auf Google“ deutlich nachgelassen hat, obwohl sich die Bekanntheit von KI in der Bevölkerung insgesamt positiv entwickelt hat.

Um diese noch bestehenden Potenziale zu heben, formuliert der BVDW folgende Handlungsempfehlungen: So muss unter anderem mehr Wissen über KI bei Mitarbeitern, Fachkräften und Bürgern geschaffen werden. „Zudem ist eine technologieneutrale und anwendungsbezogene Regulierung für eine vertrauensvolle, transparente Künstliche Intelligenz notwendig“, konkretisiert BVDW-Präsident.

Für den deutschen Wirtschaftsstandort muss auch der Faktor „Data Economy“ gefördert werden. Dies gelingt beispielweise durch den Abbau von Hemmnissen der Datennutzung und Aufbau von anonymisierten Data-Sharing-Plattformen.

Mehr Informationen finden Sie auch im aktuellen KI-Monitor 2022

KI-Monitor 2022

Handel mit Zukunft

Tausende Unternehmen stehen ab 2023 in der Pflicht, ein ESG-Reporting zu generieren.

Der globale Handel von morgen muss lean, clean und green werden, sonst wird es schwierig für unsere Welt. In diesem Kontext treibt auch der Trend zu mehr Nachhaltigkeit den Einzelhandel, den Onlinehandel und die Konsumgüterindustrie vor sich her. Sicherlich heizen momentan in unserer westlichen Welt die Verbraucher:innen diesen Wandel an, indem sie verstärkt Wert auf nachhaltige Produkte legen. Ziel für den Handel und die Hersteller sollte es sein, diese Nachfragen in ihr unternehmerisches Handeln mit einzubeziehen.

Shopping der Zukunft:
Die digitale Transformation ist
der wichtigste Trend
im Einzelhandel.

Die größte Herausforderung, die von der Branche gemeistert werden muss, ist dabei die Nachhaltigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit unter einen Hut zu bringen. Der Handel hat die anspruchsvolle Aufgabe, mehr Transparenz in die Lieferkette zu bringen und Nachhaltigkeit im eigenen Lieferanten- und Vertriebsnetz sichtbar und messbar zu gestalten. In diesem Kontext hat der Bundestag im Juni 2021, den Gesetzentwurf der Bundesregierung über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten angenommen. Wie die Bundesregierung schreibt, würden im Handel und der Produktion regelmäßig grundlegende Menschenrechte verletzt und die Umwelt zerstört. Mit dem verabschiedeten „Gesetzentwurf über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten“, dem Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LkSG), will sie deutsche Unternehmen deshalb verpflichten, ihrer globalen Verantwortung für die Achtung von Menschenrechten und Umweltstandards besser nachzukommen.

„Nachhaltigkeit und Digita­lisie­rung ist die richtige Formel für mehr Resilienz.“

Das Gesetzgebungsverfahren ist somit nun formal abgeschlossen und das LkSG wird am 1. Januar 2023 in Kraft treten. Ab dann zunächst für Unternehmen mit mehr als 3 000 Mitarbeitenden – das betrifft rund 900 Unternehmen in Deutschland. Ab 2024 für Unternehmen mit mehr als 1 000 Mitarbeitenden – das betrifft rund 4 800 Unternehmen in Deutschland. Zeitgleich arbeitet die EU an einem umfangreicheren Lieferkettengesetz.

Deutschland muss in dem Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit das 2021 verabschiedete Lieferketten sorgfaltspflichtgesetz anpassen. „Der Anwendungskreis für die EU-Richtlinie wird größer sein als der des LkSG, da für EU-Unternehmen der Anwendungsbereich bei mehr als 500 Beschäftigten und einem weltweit erwirtschafteten Nettoumsatz von 150 Mio. EUR liegt und bei Unternehmen aus Risikosektoren sogar nur bei mehr als 250 Beschäftigten und einem weltweit erzielten Nettoumsatz von 40 Mio. EUR. Es werden sich also deutlich mehr Unternehmen mit ihrer Lieferkette unter ESG-Gesichtspunkten auseinandersetzen müssen“, berichtet Benjamin Lüders von Ernst & Young, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Benjamin Lüders im Interview
Regulatorischer Druck oder Wertetransformation?
Benjamin Lüders von Ernst & Young

Laut Lüders soll­ten sich Unternehmen frühzeitig mit dem Richtlinienentwurf auseinandersetzen und ähnlich wie beim LkSG mit allen Beteiligten die Herausforderung angehen. „Es macht auch Sinn, schon heute bei der Diskussion des LkSG skalierbare Lösungen im Sinne der EU-Richtlinie zumindest mit ins Auge zu fassen“, erklärt Benjamin Lüders.
Für das Jahr 2022 müssen viele in der EU ansässige Unternehmen offenlegen, wie sich ihre Wirtschaftsaktivitäten auf Umwelt, Sozialwesen und Unternehmensführung auswirken. Viele Tausend weitere Unternehmen stehen ab 2023 zusätzlich in der Pflicht, ein ESG-Reporting zu generieren, auch weil sich die Anforderungen mit der Überarbeitung der Non-Financal Reporting Directive (NFRD) zur Corporate Sustainibility Reporting Directive (CSRD) ändern.

„Durch aktuelle regulatorische Entwicklungen – neben dem LkSG sind hier auch die CSRD und die EU-Taxonomie zu nennen – steht das Thema Nachhaltigkeit seit einiger Zeit stark im Fokus. ESG-Themen werden durch die gesetzlichen Erfordernisse zukünftig strukturierter und transparenter bearbeitet und berichtet werden. Das führt zu aktivem Wandel“, verdeutlicht Benjamin Lüders. Die ESG-Kriterien und die von ihnen abgeleiteten KPIs (Key Performance Indicators) stellen im Fi­nanz­bereich gleichzeitig Anlagekriterien dar, die von Investoren berücksichtigt werden, um ein möglichst nachhaltiges Investment zu garantieren. Nachhaltigkeit gehört also künftig zum Standard beim Reporting und bei der Finanzierung. Unternehmen sollten sich in diesem Kontext mit ESG-Software auseinandersetzen, denn ohne die passende Corporate-Performance-Management-Lösung und ohne die EU-Taxonomie in ERP-Systemen zu implementieren, steigt das Risiko Geschäftspartner und Aktionäre zu ver­lieren sowie Strafen zu riskieren. „Denn Nachhaltigkeitsrisiken sind keine Randaspekte mehr“, betont Benjamin Lüders.


Lieferkette: permanente Disruptionen

Inflation, Lieferengpässe, Gasnotstand:
74 Prozent der befragten Unternehmen sagen, dass ihre Lieferketten auf Dauer gestört sind.
Quelle: Disruption der Lieferketten: FTI Resilience Barometer 2022Shopping


Am Rande notiert:
Subscription-Geschäftsmodelle

Nachhaltigkeit und damit eine Reduzierung
der eingesetzten Ressourcen stehen häufig
im Widerspruch zu den angestrebten Wachstumszielen.
Neugeschäft und Serviceleistungen bauen meist auf
dem Verschleiß und Ausfall der Maschinen und Anlagen auf.
Mehr Verschleiß bedeutet somit mehr Umsatz.
Hier bedarf es ein Umdenken, einen neuen Geschäftsmodellansatz.
Warum Subscription-Geschäftsmodelle hier ein Weg
in eine grünere Zukunft sind, beschreiben die Experten
vom Institut FIR an der RWTH Aachen
in Ihrem Gastbeitrag unter:
https://www.trendreport.de/wachstum-durch-reduzierung/
 

„Nachhaltigkeit und Digitalisierung“, das ist die richtige Formel für den Handel der Zukunft. Ob ESG-Kriterien und Reporting oder das LkSG, das alles kann mit der Blockchain-Technologie in Zukunft viel digitaler und nachhaltiger gelöst werden. Carrefour z.B. nutzt schon seit 2018 die Blockchain-Techno­logie, um Kunden und Kundinnen zu ermöglichen, über einen QR-Code Butter, Fleisch und Gemüseproduktion vom Erzeuger bis zum Supermarkt zu verfolgen. Der Code zeigt auf, wo und wann Lebensmittel geerntet und sogar, ob diese mit Pflanzenschutzmitteln behandelt sind.

Retailer aus der Textilindustrie können nun auch auf Blockchain-basierte Sicherheit und Transparenz zugreifen. Das Düsseldorfer Start-up Retraced bietet für Marken und sowie Endkonsumenten und Endkonsumentinnen eine digitale Lösung basierend auf der Blockchain-Technologie an, um Lieferkettendetails zu kommunizieren und Nachhaltigkeitsbemühungen von Marken und Händlern zu überprüfen.

Die digitale Transformation ist der wichtigste Trend im Einzelhandel, der durch die Pandemie, Krieg und Energieknappheit immer mehr in den Fokus rückt. Viele Händler mussten schmerzlich erkennen, wie handlungsunfähig sie während des Lockdowns aufgrund fehlender Onlinekanäle und digitaler Strategien waren. Dabei werden heute bereits über Social Media sogar komplette Verkaufsevents inklusive Beratung live gestreamt. Deutsche Einzelhändler und die verantwortlichen für den Netzausbau sollten sich bei diesem Thema ein Beispiel an China nehmen. „In China ist das Morgen im Handel – das neue Einkaufserlebnis – schon heute zu sehen“, schreibt Dr. Gerd Wolfram in seiner Shoppingstory auf trendreport.de.


Unsere Reportage-Teilnehmer im Interview

Virtual Production   Wissen was der Kunde morgen will
 
Holger Berthues von Laudert   Andreas Hoogendijk und Emanuel Hoch (v.l.) von Compado

Am Rand notiert:
Social-Media-Automatisierung
Dos and Don’ts der Social-Media-Automatisierung:
Soziale Netzwerke sind beliebter als je zuvor,
doch die Social-Media-Welt ist im stetigen Wandel.
Immer wieder stellen neue Netzwerke die Unternehmens-
kommunikation vor die Herausforderung, auf vielen Kanälen
parallel zu kommunizieren. Social-Media-Automatisierung
kann helfen, den Aufwand zu minimieren.
Doch es gibt Regeln, die man dabei unbedingt beachten sollte.
https://www.trendreport.de/social-media-automatisierung
 
Shoppen in China
Digitalisierung ermöglicht viele neue Einkaufserlebnisse.
Im chinesischen Handel ist die Digitalisierung
weit vorangeschritten. Digitales Einkaufen besteht
nicht nur aus Zahlungsmitteln,
sondern ist auch ein neuer Lebensstil.
„In China ist das Morgen im Handel
– das neue Einkaufserlebnis –
schon heute zu sehen“, schreibt Dr. Gerd Wolfram
in seiner Shopping Story unter:
https://www.trendreport.de/einkaufserlebnis-in-china

Chinas Digitalwelt bildet die Basis für das digitale Einkaufserlebnis. Die stark ausgebaute digitale Infrastruktur mit Internetanschlüssen und dem Ausbau des 5G-Netzes machen ein digitales Leben komfortabel. Staatliche, wie auch lokale Behörden sind stark digitalisiert. Nicht umsonst hat China knapp eine Milliarde Inter­net­nut­zer:innen und über eine Milliarde Smartphone-Nutzer:innen. Zusätzlich ist der flächendeckende Einsatz von Schlüsseltechnologien mitverantwortlich für das digitale Einkaufserlebnis: künstliche Intelligenz, Social Media, Videokommunikation, Electronic Payment und Robotik. In China wurden bis Ende 2021 52,1 Prozent aller Einzelhandelsumsätze online abgewickelt. Das ist eine Steigerung von 7,3 Prozent gegenüber 2020.

Da man Datenschutz in China kaum kennt, haben deutsche Händler im Gegensatz dazu beim Onlinemarke­ting viel zu beachten und zu tun. Das Internet befindet sich im Umbruch: Chrome, der meist verbreitete Browser, verbannt 2024 endlich Third-Party-Cookies. Cookies wurden bisher zur Nutzer:innenwiedererkennung ver­wendet. Es war bspw. möglich, auszulesen, auf welchen Webseiten ein:e Nutzer:in vorher war. Diese Möglichkeit gibt es bald nicht mehr: ohne Cookies keine Nutzer:in­nen­wieder­er­kennung. Ferner gewinnt Privacy rasant an Bedeutung. Endgeräte verbieten zunehmend das Tracking und neue Gesetze steuern in Richtung Stärkung der Privatsphäre.

Vor diesem Hintergrund erklärt uns Andreas Hoogendijk von Compado: „Contextual Advertising, also kontextbezogene Werbung, ist die Werbung der Zukunft. Eine Werbung, die Privatsphäre unterstützt; denn die Werbung basiert darauf, was der Nutzer sieht; nicht darauf, was man über den Nutzer weiß. Für den Nutzer ist das positiv: thematisch passende Werbung, von vertrauenswürdigen Marken, bei maximalem Schutz der Privatsphäre.“

Gerade Medienhäuser haben es sich zuletzt zur Gewohnheit gemacht, mithilfe von Third-Party-Cookie-Werbelösungen Geld zu verdienen. Andreas Hoogendijk ergänzt dazu: „Medienhäuser sollten sich Contextual-Advertising-Partner suchen oder selber wieder näher mit inhaltsnahen Anzei­genkunden zusammenarbeiten. Die Verbesserung der Nutzererfahrung, kombiniert mit der richtigen Technologie, wird dabei helfen, die anstehenden Umbrüche zu meistern.“

Innovative digitale Technologien helfen heute bereits der Umwelt und dem Handel beim Marketing Kosten einzusparen. „Virtual Production“ beschreibt zum Beispiel die Integration eines Studiosets in eine 3D-Szene in Echtzeit. Ein reales Model oder Produkt wird live mit einer virtuellen Szene zusammengeführt, woraus Produktbilder und Produktpräsentationen entstehen.

„Rein als Substitut für die Location-Fotografie betrachtet, werden durch die Virtual Production bereits zahlreiche Vorteile in den Bereichen der Flexibilität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit – je nach Projekt – spürbar. Shootings sind komplett wetter- und jahreszeitunabhängig möglich. Logistik und Transportaufwände werden minimiert – was auch eine Kostenreduktion sowie eine Reduktion des CO2-Ausstoßes bedeutet“, berichtet Holger Berthues von Laudert. Der Spezialist für Marken- und Produktkommunikation ergänzt abschließend: „Wir sind davon überzeugt, dass die Virtual Production einen sehr großen Teil der Location-Fotografie in kürzester Zeit ablösen wird“.

von Bernhard Haselbauer

Regulatorischer Druck oder Wertetransformation?

Im Interview verdeutlicht uns Benjamin Lüders von EY, warum es sich für Unternehmen auszahlt, Nachhaltigkeitsrisiken in den Fokus zu rücken.

„Nachhaltigkeitsrisiken sind keine Randaspekte mehr, die Unternehmen nebenbei mitbehandeln können, sondern die zentralen Risiken unserer Zeit“, betont Benjamin Lüders eingangs unseres Gesprächs. Und genauso interpretiert unser Gesetzgeber die Lage und verfolgt das Ziel, Unternehmen einen klaren gesetzlichen Rahmen zur Erfüllung ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten vorzugeben.

Damit einher gehen zum Beispiel auch die neuen Berichtspflichten zur unternehmerischen Nachhaltigkeit. Unternehmen, die gerade dabei sind, sich auf das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) vorzubereiten, sollten nicht vergessen, dass nachhaltiges Wirtschaften Vorbereitung braucht. „Aus Erfahrung wissen wir, dass erfolgreiche Umsetzungsprojekte ca. 12 bis 18 Monate in Anspruch nehmen – bei entsprechender Komplexität des Unternehmens, seines Geschäftsbereichs und seiner Lieferkette ggf. sogar länger. Wenn weitere Themen wie Toolauswahl und externe Datenquellen hinzukommen, kann sich die Projektlaufzeit leicht noch weiter erhöhen“, macht uns Benjamin Lüders bewusst.


Nachhaltigkeitsrisiken sind keine Randaspekte!

Benjamin Lüders , EY

Aber mit welcher Strategie und welchen Tools kann nun eine sinnvolle Risikoanalyse angegangen werden? Laut Lüders nimmt die Risikoanalyse nach dem LkSG im Unterschied zur klassischen Risikoanalyse einen „Inside-out“ Fokus ein.

„Hier stehen vulnerable Gruppen im Fokus und die Frage, welche Auswirkungen das Unternehmen und seine Lieferkette auf das Umfeld bzw. involvierte Personen haben. Kundenseitig sehen wir eine enge Zusammenarbeit gerade zwischen der Nachhaltigkeitsab­teilung, dem Einkauf und dem Risikomanagement, um beide Perspektiven zu verzahnen und effiziente Prozesse zu gestalten“, verdeutlicht uns der spezialisierte Berater für Enterprise Risk Services.

Für Unternehmen gilt es zudem die neuen Anforderungen in bestehende Prozesse und Systeme zu integrieren. In der Praxis sieht Lüders zwei Tendenzen. Unternehmen, die neben ihrer klassischen Risikoanalyse – sozusagen in einem Zwischenschritt – eine LkSG-Risikoanalyse aufsetzen und dann im Anschluss diese Analyse in die bestehende Due Diligence integrieren. Oder Unternehmen nutzen ihre bestehende Risikoanalyse und erweitern diese um die Anforderungen des LkSG.


Unser Interviewpartner

Benjamin Lüders leitet den Bereich Enterprise Risk, mit Beratungsleistungen rund um Risikomanagement, Interne Kontrollsysteme sowie Interne Revision. Sein Team und er unterstützen Unternehmen dabei, das Vertrauen in Geschäft sprozesse zu erhöhen.

Das ausführliche Interview mit unserem Experten finden Sie ab 28.10.2022 online:

Nachhaltigkeitsrisiken in den Fokus zu rücken


Je nach Kontext und Unternehmenskonstellation sind beide Wege valide Optionen. Benjamin Lüders betonte dabei: „Wichtig aus unserer Sicht ist es, dass alle Beteiligten bei der Projektplanung zur Umsetzung des LkSG und der damit einhergehenden Risikoanalyse gemeinsam das Projektdesign entwerfen und einen klaren Umsetzungspfad festlegen. Zudem muss im inhaltlichen Ergebnis eine Aussage zum Risikogehalt einer Lieferantenbeziehung möglich sein, die sowohl die klassische ‚Outside-in‘- als auch die ‚Inside-out‘-Perspektive ermöglicht.“

Benjamin Lüders schlägt vor, im ersten Schritt der Risikoanalyse das Bruttorisiko zu ermitteln und die vorhandenen Kontrollen zu identifizieren. Auf dieser Informationsbasis kann dann das Nettorisiko ermittelt werden. Je nach verbleibendem Nettorisiko werden der eigene Geschäfts­bereich und die Zulieferer in Risikokategorien (bspw. hoch, mittel, gering) klassifiziert und mit entsprechenden Präventions- und Moni­to­ring­maß­nah­men versehen.


„Die Risikoanalyse nimmt nach dem LkSG im Unterschied zur klassischen Risikoanalyse einen „Inside-out“ Fokus ein.


„Die Risikoanalyse ermöglicht somit eine priorisierte Sicht auf bestehende Nettorisiken. Entsprechend §6 LkSG haben Unternehmen bei identifizierten Risiken entsprechende Abhilfemaßnahmen zu ergreifen und auch regelmäßig zu überwachen. Hier ist ein enger Austausch mit den relevanten Stellen im eigenen Geschäftsbereich bzw. zwischen den Unternehmen und ihren Lieferanten mit Blick auf die Lieferkette wichtig“, erklärt Benjamin Lüders. Demnach sollten das Monitoring von Risiken in der Praxis risikoorientiert gestaltet werden.

Je höher das Risiko, umso stärker sollte die Überwachung erfolgen und Mitigationsmaßnahmen ausfallen. „Mit Lieferanten, die mit einem hohen Risiko eingeschätzt werden, werden zudem ein enger Austausch und auch regelmäßige Audits vereinbart, oftmals auch mit Unterstützung von objektiven und unabhängigen Prüfern.“

Für das Risikomanagement im Rahmen der Lieferkette und der ESG-Kriterien spielten die Digitalisierung und die Nutzung von Daten eine große Rolle. Benjamin Lüders ergänzt dazu: „Eine IT-gestützte Aufbereitung ermöglicht es zudem, Trends und Auffälligkeiten schneller zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Zudem können Präventions- und Abhilfemaßnahmen transparenter erfasst und auch überwacht werden. Letztendlich ist auch die Berichterstattung wesentlich einfacher und effizienter darstellbar.“


ESG im Risikomanagement

Wer sein Risikomanagement neu ausrichtet, ist gerüstet für die Zukunft.
Lesen Sie mehr unter:
Unternehmen müssen ESG-Risiken gezielt angehen | EY – Deutschland


Der digitale Reifegrad im Kontext der Digitalisierung und der Datenanalyse ist demnach entscheidend für Unternehmen auch im Hinblick auf die Kosten, die die neuen Regularien verursachen. Durch aktuelle regulatorische Entwicklungen – neben dem LkSG sind hier auch die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und die EU-Taxonomie zu nennen – steht das Thema Nachhaltigkeit seit einiger Zeit stark im Fokus.

Die Bearbeitung von und die Berichterstattung über ESG-Themen werden durch die gesetzlichen Erfordernisse zukünftig strukturierter und transparenter erfolgen. Das führt laut Benjamin Lüders zu aktivem Wandel.

„Wir sehen, dass diese regulatorischen Treiber aktuell die Diskussion von Geschäfts- und Nachhaltigkeitsstrategien beeinflussen. ESG ist auf der C-Suite- Ebene angekommen und ist Bestandteil der Diskussion, wofür Unternehmen stehen wollen. Hierzu gehört auch, sich in der Lieferkette hinsichtlich menschenrechtlicher Risiken klar zu positionieren.“

www.ey.com

Pflicht zur Zeiterfassung

Das Arbeitszeiterfassungsgesetz gilt

Ein kurzer Rückblick:bereits im Mai 2019 wurde in einem Urteil durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) entschieden, dass EU-Mitgliedsstaaten Unternehmen dazu veranlassen sollen, Systeme zur Erfassung von Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter*innen einzurichten.

Im September 2022 hat sich das Bundesarbeitsgericht nun entschieden: Die Pflicht zur Zeiterfassung wird durchgesetzt. Dieses ist im BAG-Grundsatzurteil (1ABR 22/21) festgelegt.

Dem vorausgegangen war die Klage der spanischen Gewerkschaft Federación de Servicios de Comisiones Obreras gegen die Deutsche Bank in Spanien. Die Gewerkschaft forderte eine gesetzliche Pflicht zur Arbeitszeiterfassung.

Was gilt es nun zu tun?

Was müssen Unternehmen jetzt tun? Was gilt es zu beachten?

  • Zeiterfassungssysteme müssen eingeführt bzw. optimiert werden.
  • Betriebsvereinbarungen zur Arbeitszeit müssen angepasst werden.

Bringt das Gesetz auch Vorteile?

  • Wo, wann, wer gearbeitet hat wird belegbar
  • Die Erfassung der Arbeitszeit erleichtert die Buchführung
  • Mehr Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten durch Transparenz

Finanzierung: Den Blick auf die Liquidität richten

Das Unternehmen creditshelf führte in den vergangenen Wochen eine extrem spannende Umfrage durch zu der Fragestellung, welche Erwartungshaltung Unternehmen an die Finanzierung haben. Der neue Finanzierungsmonitor ist seit wenigen Wochen online. Wir sprachen mit Dr. Daniel Bartsch, Gründungspartner und Vorstand des Finanzdienstleisters.

„Wir glauben, dass es in der jetzigen Situation mehr denn je alternative Finanzierer braucht“, sagt Dr. Daniel Bartsch.

Herr Dr. Bartsch, welche spannenden Erkenntnisse brachte Ihr neuester Finanzierungsmonitor zutage?
Der Finanzierungsmonitor zeigt deutlich auf, dass sich die Lage für den deutschen Mittelstand seit Beginn des Ukrainekriegs weiter eingetrübt hat. Während ein Drittel noch immer mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen hat, ergeben sich aus den Folgen des kriegerischen Konflikts neue Herausforderungen. Daraus folgt ein Wandel der Strategie: Ganz oben auf der Liste stehen bei den Unternehmern jetzt Investitionen zur Verbesserung der Energieeffizienz und eine Stärkung der Digitalisierung. Gleichzeitig verschlechtert sich der Zugang zu Bankkrediten weiter – da decken sich die Ergebnisse des Finanzierungsmonitors mit anderen Erhebungen, z. B. der KfW-Ifo-Kredithürde. Was Finanzierung angeht, sollten Mittelständler also den Blick über den Tellerrand wagen.

Der Herbst und Winter werden spannende Monate insbesondere im Kontext der Energiekosten. Welcher Instrumente können und sollten sich Unternehmen bedienen?
Wichtig ist für Unternehmen, die eigene Liquidität zur verbessern. Das hilft als Puffer für steigende Energiekosten, aber auch, um die eigene unternehmerische Handlungsfreiheit zu erhalten. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neben dem klassischen Bankkredit bieten alternative Finanzierer Lösungen an. Dazu gehören Leasing, Finetrading oder Factoring, die kurzfristig dabei helfen können, die Liquidität des Unternehmens zu schonen. Darüber hinaus gibt es Online-Kreditplattformen, die Finanzierungen auch ohne dingliche Sicherheiten anbieten und in der Regel schneller zur Auszahlung kommen, als das bei Banken der Fall ist. Solche Kredite bieten sich auch an, um das eigene Geschäftsmodell und die Wertschöpfungskette zukunftssicher zu machen, z. B. durch Energiesparmaßnahmen oder digitale Komponenten zur Effizienzsteigerung.

Sie hatten es schon angedeutet: Aktuell kommen multiple Krisen zusammen: Corona und damit verbundene Lieferschwierigkeiten sind tatsächlich noch nicht ausgestanden, die Energiekosten und der Ukraine-Krieg erleichtern das Risikomanagement eher nicht. Wie kann die digitale Transformation den CFOs mehr Überblick und damit mehr Resilienz bringen? 
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die eigene Finanzabteilung und die Liquiditätsplanung durch digitale Kanäle zu stützen. Ich kenne das aus unserem eigenen Finance-Team, wo wir von Anfang an Wert auf einen hohen Digitalisierungsgrad gelegt haben. Was sehr hilft, ist, wenn Sie z. B. die komplette Buchhaltung digitalisieren, von der Rechnung bis zur Abschlusserstellung. Dafür gibt es zahlreiche Programme. Aber auch wenn Sie ihre Produktionssysteme oder das Warenlager digital anbinden und so zu jeder Zeit einen Überblick über die Bestände haben, kann das bei der Liquiditätsplanung sehr von Vorteil sein. Darüber hinaus gibt es digitale Vergleichsportale für Finanzierungen oder eben komplett digital abgewickelte Kreditprozesse, wie z.B. wir sie anbieten. Durch solche papierlosen Prozesse spart man sich den Weg zur Bank und vor allen Dingen die Zeit des physischen Dokumentaustauschs.

Wie sehen Sie Ihre Rolle in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation? Wie helfen Sie Unternehmen konkret? Und wie Investoren?
Als digitaler Mittelstandsfinanzierer der nächsten Generation unterstützen wir Unternehmen genau da, wo die Bank nicht mehr finanzieren kann oder will. Wir ermöglichen den Unternehmern, mit unseren unbesicherten, zweckungebundenen Krediten Projekte zu finanzieren, die sonst nicht umsetzbar wären. Dazu zählen z. B. Digitalisierungsprojekte, die die Banken ungern finanzieren, weil keine dinglichen Sicherheiten entstehen. Aber auch für den Mittelstand von morgen stehen wir bei Wachstumsfinanzierung bereit, jetzt, wo im Private Equity-Bereich wieder vorsichtiger agiert wird. Für füllen eine Lücke im KMU-Finanzierungsmix, die für die Zukunft eines Unternehmens den Unterschied machen kann. Investoren bieten wir die Möglichkeit, über unsere Kredite direkt in den deutschen Mittelstand zu investieren. Die meisten Mittelständler haben keinen Kapitalmarktzugang und sind deshalb für Investoren nicht wirklich investierbar, obwohl sie das Herz unserer Volkswirtschaft darstellen. Dieses Investment machen wir möglich und geben Investoren die Gelegenheit, den Mittelstand von heute und von morgen zu unterstützen.

Wie beurteilen Sie vor dem aktuellen Hintergrund Ihre eigene weitere Entwicklung?
Wir glauben, dass es in der aktuellen Situation mehr denn je alternative Finanzierer wie uns braucht, um die deutsche Wirtschaft mit Liquidität zu versorgen. Wir sind seit 2015 am Markt und haben im Verlauf der Corona-Pandemie gesehen, dass unser Ansatz auch in Krisenzeiten funktioniert. Natürlich sehen wir gesamtwirtschaftlich unruhigen Zeiten entgegen. Trotzdem sind wir zuversichtlich, dass wir unseren Beitrag zur Bewältigung der Krise beitragen können. Einen großen Schritt haben wir bereits gemacht, als wir den Europäischen Investitionsfonds in 2020 als Investor für unseren eigenen Kreditfonds gewinnen konnten. Für weitere Kooperationen zur Mittelstandsförderung dieser Art sind wir immer offen.

Dos und Don’ts der Social Media Automatisierung

Sozialen Netzwerke sind beliebter als je zuvor, doch die Social-Media-Welt ist im stetigen Wandel. Immer wieder neue Netzwerke stellen neue Herausforderungen an die Unternehmenskommunikation, auf vielen Kanälen parallel zu kommunizieren. Social Media Automatisierung kann helfen, den Aufwand zu minimieren. Doch es gibt Regeln, die man dabei unbedingt beachten sollte.

Die Social Media Welt ist weiter im Aufwärtstrend

Mehr als 4,2 Milliarden Menschen weltweit nutzen Social-Media-Plattformen! Das ist mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Die Social Media User nutzen im Durchschnitt 7,5 verschiedene Social Media Plattformen und verweilen darin 2 Stunden und 27 Minuten pro Tag und somit 894 Stunden im Jahr.



Für Unternehmen eröffnen neue Netzwerke auch immer wieder viele neue Möglichkeiten, ihre Zielgruppen über verschiedene Plattformen zu erreichen. Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass das Social-Media-Marketing über mehrere Netzwerke hinweg sehr viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nimmt.

Automatisierungstools können den Aufwand für Routinearbeiten in den sozialen Medien minimieren. Das Ziel einer Automatisierungsstrategie ist es, den manuellen Aufwand und die Zeit, die täglich für die verschiedenen Social Media Aufgaben aufgewendet werden muss, zu minimieren, um mehr Zeit für die Erstellung von qualitativen Inhalten und den aktiven Austausch mit der Community zu haben.

Die 3 wichtigsten Routineaufgaben für die Social Media Automatisierung

  1. Beiträge planen und veröffentlichen

    Eine große Herausforderung ist, die Social Media Profile auf den verschiedenen Plattformen konstant mit immer wieder mit neuen, aktuellen und interessanten Inhalten zu füllen, um Follower zu binden und neue Follower zu finden.

    Ein Social Media Tool, mit dem sich Beiträge im Voraus planen und automatisiert veröffentlichen lassen, minimiert den Aufwand für die tägliche manuelle Veröffentlichung, das jeweilige Einloggen auf den Portalen und das manuelle Copy & Paste der Beiträge von Portal zu Portal. 

    Mit einem Automatisierungstool ist es möglich, zum Beispiel einmal wöchentlich einen Zeitblock für die Erstellung der aktuellen Beiträge einzuplanen und die Beiträge dann einzustellen und automatisiert vorzuplanen. Auch lässt sich die Veröffentlichung von Evergreen-Content über einen längeren Zeitraum wiederholt planen oder auch anderer älterer Beiträge automatisiert reaktivieren.

  2. Kuratieren von Inhalten für die Veröffentlichung

    Das Teilen von Inhalten aus verschiedenen Quellen sorgt für mehr Abwechslung und Vielfalt der Nachrichten auf den Social Media Streams und macht die eigenen Kanäle zu einer interessanten Ressource. Auch ist es sinnvoll, Inhalte in verschiedenen Medienformaten zu teilen.

    Das Kuratieren von Inhalten aus anderen Quellen (Content Curation) eine wichtige, zugleich aber auch zeitaufwändige Aufgabe. Social Media Tools, mit denen sich Inhalte aus verschiedenen Quellen und in verschiedenen Medienformaten erstellen oder importieren und teilen lassen, unterstützen diese Aufgabe und sparen viel Zeit.

    Um Zeit zum Kuratieren zu sparen, können beispielsweise interessante Quellen als RSS-Feed importiert werden und Beiträge daraus nach bestimmten Filterkriterien selektiert und automatisiert geteilt werden.

    Auch das automatisierte Planen und Teilen von Beiträgen in verschiedenen Medien- und Post-Formaten, als Texte, Links, Bilder oder Videos an einem Ort und über einen Social Media Kalender erleichtert die Übersicht und hilft dabei, einen regelmäßigen und kontinuierlichen News-Stream an aktuellen Beiträgen auf den Social Media Kanälen sicherzustellen. 

  3. Social Media Metriken

    Die regelmäßige Überprüfung der Performance ist eine wichtige Maßnahme, um den Erfolg oder Misserfolg von Beiträgen oder Beitragsarten zu prüfen und die Social Media Strategie regelmäßig anzupassen.

    Alle Social Media Netzwerke stellen entsprechende Performance-Daten bereit. Es ist jedoch zeitaufwändig, von einem Konto zum anderen zu gehen, um diese Daten zu sammeln.

    Mit einem Automatisierungstool, welches Social Media Metriken für die geteilten Beiträge zur Verfügung stellt, lässt sich viel Zeit zum Sammeln und Analysieren aussagekräftiger Daten sparen. So lassen sich wichtige Kennzahlen wie Interaktionsraten und Reichweite direkt verfolgen.

3 wichtige Regeln für die Social Media Automatisierung

Wie alle Automatisierungstechnologien, hat auch die Social Media Automatisierung nicht nur Vorteile, sondern birgt auch Gefahren. Zu viel und eine zu wenig angepasste Automatisierung kann dazu führen, dass der persönliche Kontakt zu den Followern verlorengeht und die Social-Media-Kanäle in leblose Content-Friedhöfe verwandelt werden, die der Community wenig Anlass für Resonanz und Dialog bieten.

Jedes Netzwerk ist sehr speziell und jede Zielgruppe nutzt die verschiedenen Netzwerke zu unterschiedlichen Zwecken und Zeiten. Auch haben die Communities unterschiedliche Erwartungen an die Ansprache und das Format sowie die Frequenz der Beiträge.

Durch fehlende Anpassungen geht die individuelle Note der Beiträge verloren. Zum Beispiel erzielen Beiträge ohne persönliche Kommentare weniger Resonanz und damit weniger Sichtbarkeit im Ranking der Social Media Algorithmen.

Für eine effektive Social Media Strategie ist es daher wichtig, einige Regeln für die Automatisierung zu beachten.

Regel Nr. 1: Teilen Sie nicht alle Inhalte auf allen Kanälen in gleicher Form.

Die Nutzung eines Social Media Automatisierungstools verleitet schnell dazu, jeden Beitrag parallel in gleicher Form an alle Netzwerke zu senden, weil es so einfach ist. Doch nicht jeder Beitrag ist für jede Community relevant. Und die Communities reagieren ganz unterschiedlich auf die verschiedenen Medien-Formate und Kommentare. So gilt in den Business-Netzwerken ein förmlicherer Umgangston als bei Instagram oder TikTok.

Jedes Netzwerk bietet unterschiedliche Optionen zur Präsentation eines Beitrags, angefangen von der möglichen Anzahl der Zeichen für den Beitrag oder Kommentar bis hin zur optimalen Größe von Bildern, der Aktivierung von Hashtags oder Handles oder der Einbindung von Emojis. Auch kann die Wahl von Bild-Post- oder Link-Post-Formaten einen großen Unterschied für die Reichweite und Sichtbarkeit der Posts ausmachen.

Das bedeutet nicht, dass jeder Beitrag für jedes Netzwerk komplett eigenständig konzipiert werden muss. Manchmal reichen kleine Änderungen, um einen großen Effekt auszulösen. Schon ein persönlicher Kommentar in der richtigen Tonalität der jeweiligen Community, ein anderes Bild oder Bildformat, eine andere Zeit für die Veröffentlichung, die Anzahl und Art der Hashtags kann die Performance eines Beitrags in den verschiedenen Netzwerken enorm beeinflussen.

Tipp: >> Download Beste Bildgrößen und Formate für jedes Netzwerk

Am einfachsten und schnellsten funktioniert das mit Social Media Tools, die bestimmte Standard-Anpassungen, Formate und Zeitplanung für die verschiedenen Netzwerke über entsprechende Templates bereits automatisiert bereitstellen. Hilfreich ist auch, wenn zusätzlich individuelle Anpassungen für alle Netzwerke in einem einzigen Arbeitsschritt möglich sind. So lassen sich die Möglichkeiten der verschiedenen Netzwerke und Communities bestmöglich ausschöpfen und trotzdem viel Zeit sparen.

Regel Nr. 2: Planen Sie zur richtigen Zeit und in der richtigen Frequenz

Wann auch immer ein Beitrag auf den Social Feeds erscheint, wird er immer nur von einer kleinen Anzahl von Followers wahrgenommen. Nicht immer sind alle User zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im jeweiligen Netzwerk aktiv. So ist zum Beispiel auf Twitter, LinkedIn und XING vor den Bürozeiten und nach Büroschluss am Nachmittag die höchste Interaktionsrate, während bei Facebook, Instagram und Pinterest die meisten Nutzer mittags, abends und am Wochenende aktiv sind. Eine individuelle Zeiteinstellung für jedes Netzwerk ermöglicht eine Veröffentlichung zur jeweils besten Zeit.

Tipp: >> Download Beste Zeiten

Auch kann die Frequenz der Beiträge die Sichtbarkeit von Netzwerk zu Netzwerk unterschiedlich beeinflussen. Hat ein Beitrag auf Twitter nur eine durchschnittliche Lebenszeit von 18 Minuten, ist er bei Facebook 4 Stunden und bei Pinterest sogar nach 4 Monaten noch gut sichtbar und auffindbar.

Es macht also durchaus Sinn, Beiträge auch wiederholt in den verschiedenen Netzwerken zu veröffentlichen. Aber Vorsicht: Zu häufige Posts oder zu häufige Wiederholung immer gleicher Beiträge können Follower nerven und vertreiben. Die optimale Frequenz für Posts sollte an die jeweilige Lebenszeit der Beiträge pro Netzwerk angepasst sein. 

Auch wenn es verlockend sein mag, den Inhalt für mehrere Monate hinaus zu planen und Beiträge automatisiert zu wiederholen, sollten Sie nicht zu weit im Voraus planen oder die Planung ganz aus den Augen verlieren. Die Dinge um uns herum ändern sich schnell, so dass der Inhalte innerhalb weniger Monate veraltet oder deplatziert sein können. So kommen Weihnachtsgrüße im Hochsommer nicht so gut an und auch keine Spaßbeiträge, wenn gerade eine Katastrophenmeldung durch die Medien geht. Ein Social Media Kalender hilft, die Planung jederzeit im Blick zu halten, um ggf. schnell auf aktuelle Ereignisse reagieren zu können.

Ein Automatisierungstool, in dem alle geplanten Posts in einem Kalender übersichtlich aufgeführt sind und schnell geändert, ergänzt oder gelöscht werden können, unterstützt die Langfrist-Planung.

Regel Nummer 3: Der ideale Content Mix

Ein Social Media Kalender mit Werbebotschaften bietet wenig Anreize für Follower. Social Media User erwarten vor allem Transparenz, Glaubwürdigkeit und Abwechslung. Das lässt sich am besten mit einem Content Mix aus eigenen, persönlichen und Inhalten aus anderen Quellen realisieren.

Ziel und Aufgabe einer Social Media Strategie sollte daher sein, den Kanal zu einer lebhaften und nützlichen Ressource für die Follower zu gestalten. Teilen Sie daher nicht nur eigene Marketing-Inhalte, sondern auch persönliche Inhalte und nützliche Beiträge aus anderen Quellen.

Automatisierungstools, mit dem sich Inhalte aus verschiedenen Quellen importieren und teilen lassen, können helfen, den perfekten Content Mix zu planen und zu automatisieren.

Key Facts

Nutzen Sie die Vorteile von Automatisierungstools, um Ihre Arbeitsabläufe zu optimieren und Zeit für Routineaufgaben zu sparen, aber achten Sie auf die richtige Balance zwischen Automatisierung und Individualisierung:

  • Teile Sie nur relevante Inhalte und passen Sie Ihre Botschaften an die Besonderheiten der einzelnen Social-Media-Plattformen und Communities an.
  • Planen Sie Ihre Beiträge zu den besten Zeiten pro Netzwerk und Community.
  • Planen Sie nicht zu weit im Voraus, um Ihre Inhalte an die aktuelle Nachrichtenlage anzupassen.
  • Variieren Sie Ihre Inhalte und behalten Sie bei Ihren Aktivitäten in den sozialen Medien die menschliche Note bei.
  • Überprüfen Sie die wichtigen KPIs für Ihre Social Media Strategie und überwachen Sie die Performance.

Unsere Autorin

Melanie Tamblé ist Geschäftsführerin der ADENION GmbH und Expertin für PR, Online-Marketing und Social Media. Die Online-Dienste der ADENION GmbH unterstützen Unternehmen und Agenturen bei der täglichen Kommunikationsarbeit in den digitalen Medien.   PR-Gateway und Blog2Social ermöglichen eine einfache und schnelle Verteilung von Pressemitteilungen, Social Media News, Blogartikeln, Bildern und Dokumenten auf Presseportale, Blogs, Newsdienste und sozialen Netzwerken.   

Weitere Informationen:


www.adenion.de
www.pr-gateway.de

www.blog2social.com

Einkaufserlebnis in China

In China ist das Morgen im Handel – das neue Einkaufserlebnis – schon heute zu sehen. Eine Shopping Story von Dr. Gerd Wolfram

China ist der westlichen Welt bei der Digitalisierung im Retail weit voraus. Insbesondere in den letzten Jahren hat sie in allen privaten und geschäftlichen Bereichen Einzug gehalten. Online-Shopping und stationäres Einkaufen verschmelzen immer mehr miteinander. Das Smartphone baut die Brücken zwischen beiden Welten und bietet den Kunden neue Einkaufserlebnisse. Der asiatische Markt lebt erfolgreich vor, in welche Richtung sich der Handel in Europa und USA im Jahr 2025 entwickeln kann.

Einkaufen ist der neue Lebensstil

Mittlerweile ist Einkaufen in China keine lästige Aufgabe mehr, sondern eine Freizeitbeschäftigung und ein neuer Lebensstil. Das Einkaufen wird zum Erlebnis, zum digitalen Erlebnis. Es entsteht bei Interaktionen mit den vielfältigen Kontaktpunkten mit dem Händler – online wie offline. Kunden besuchen Webseiten, bewegen sich zum Einkaufen in sozialen Medien oder besuchen stationäre Geschäfte, um unterhalten zu werden und neue Trends zu entdecken. Insgesamt ist das neue digitale Einkaufserlebnis emotional, zwischenmenschlich und sozial, physisch wie auch virtuell, personalisiert und bequem. Es ist mit allen Sinnen genießbar, kognitiv, affektiv und einprägsam.

Digitalisierung bildet die Grundlage für das neue Einkaufserlebnis

Chinas Digitalwelt bildet die Basis für das digitale Einkaufserlebnis. Die stark ausgebaute digitale Infrastruktur mit Internet-Anschlüssen und dem Ausbau des 5G-Netzes machen ein digitales Leben komfortabel. Auch staatliche, wie auch lokale Behörden sind stark digitalisiert. Nicht umsonst hat China knapp eine Milliarde Internetnutzer und über eine Milliarde Smartphone-Nutzer. Zusätzlich ist der flächendeckende Einsatz von Schlüsseltechnologien mit verantwortlich für das digitale Einkaufserlebnis: Künstliche Intelligenz, Social Media, Videokommunikation, Electronic Payment und Robotik.

Dreh- und Angelpunkt des digitalen Einkaufserlebnisses ist das Smartphone

Photo by Afif Kusuma on Unsplash

Ohne das Smartphone gibt es keine Verbindung zwischen Kunden einerseits und Online- sowie Offline-Händler andererseits. Dabei ist das In China etwas einfacher als in anderen Ländern. Weil hier beispielsweise Alibabas Tmall-App bereits auf den Smartphones von 500 Millionen Nutzern läuft. Gleiches gilt für WeChat. Einst von Tencent als WhatsApp-Klon gestartet, ist der Messenger längst eine Social-Media-Business-Plattform geworden, die alle Lebensbereiche der Chinesen verbindet. Neunzig Prozent der eine Milliarde aktiver monatlicher Nutzer schauen nicht nur täglich in die App. Zudem nutzen sie diese auch in einem erstaunlichen Umfang zum Einkaufen und Bezahlen. Und bescheren sich damit ein neues digitales Einkaufserlebnis – stationär wie Online.

Interaktives Online-Shopping in China

Chinas Online-Shopping-Markt ist nicht nur der größte, sondern auch der innovativste der Welt. Chinesen kaufen ein, wann immer sie wollen, wo immer sie wollen und lassen sich per Expresslieferung die Artikel nach Hause liefern. Das erfolgt zum einen zu geringen Lieferkosten und in den Großstädten innerhalb von circa 30 Minuten. Einfach zu bedienende Online-Seiten, mobile Apps und bequeme Bezahl-Lösungen haben das Wachstum im Online-Markt vorangetrieben. Online kann fast alles gekauft werden: Lebensmittel, Modeartikel, Luxusautos, Online-Kurse, Haustierpflege – die Auswahl ist unerschöpflich. Online-Shopping ist nicht langweilig, sondern interaktiv und bietet ein digitales Einkaufserlebnis. China ist auf dem besten Weg, das erste Land zu werden, in dem ein Großteil der Einzelhandelsumsätze online stattfindet. In China werden bis Ende dieses Jahres 52,1 % aller Einzelhandelsumsätze online abgewickelt werden. Das ist eine Steigerung von 7,3 % gegenüber 2020.

Chinesische Online-Anbieter bieten Multi-Service-Plattformen

Ob in klassischen Onlineshops oder auf Marktplätzen, die Kunden klicken sich durch die immer gleichen Produktlisten mit Fotos, Beschreibungen, Preisen, Lieferkonditionen und ggf. Kundenbewertungen. Und während es im Westen noch klare Plattformen für die unterschiedlichen digitalen Dienste gibt – Facebook für Social Media und Messaging, PayPal für Online-Zahlungen, Amazon als Online-Marktplatz – sind diese Grenzen in China längst verschwunden. Dort haben die erfolgreichsten digitalen Unternehmen sämtliche Produkte und Dienstleistungen im Portfolio und lassen sie über die unterschiedlichsten Kanäle miteinander verschmelzen. Damit bieten die chinesischen Online-Plattformen nicht mehr nur Online-Shopping, sondern ein Gesamtpaket, bestehend aus verschiedenen Services wie Online-Bezahlung, Social Media, Gaming, Messaging-Diensten, Videos und Live-Streaming. Somit decken sie sämtliche Bedürfnisse der Kunden ab (Multi-Service-Plattformen). Hinzu kommen in der Regel weitere Anwendungsdienste wie zum Beispiel Hotel- und Reisebuchungen, Konzertticket- und Kinokartenverkauf, Carsharing- und Taxidienste, um einmal einige zu nennen.

Innovationen im Online-Shopping

Die chinesischen Online-Anbieter lassen den Aufenthalt auf den eigenen Shopping-Apps und Online-Webseiten zu einem echten Erlebnis werden. Dazu trägt die lebendige Gestaltung vieler Produktdarstellungen bei Zum Beispiel werden viele Produkte über sogenannte „Unpacking-Videos“ angepriesen. Weiterhin werden umfangreiche Hintergrundinformationen zu spannenden neuen Produkten und Marken gegeben. Hinzu kommen viele spielerische Elemente, die den Online-Einkauf unterhaltsamer machen. Auch animierte Künstliche Intelligenz-Avatare, sogenannte virtual anchors – machen das Einkaufen erlebnisreicher und unterstützen menschliche Verkäufer.

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Unterhaltung vor Effizienz – mit Gamification online Einkaufen

Viele chinesische Händler haben das Online-Einkaufserlebnis in ein Spiel verwandelt. Gamification ist nichts Neues, befindet sich aber weltweit erst im Anfangsstadium. Das zieht die Kunden stundenlang in den Bann, während sie durch Produkte und Dienstleistungen stöbern. Damit ist Online-Shopping zu einer nationalen Freizeitbeschäftigung geworden. Die Spiele und Algorithmen führen dazu, dass die Menschen stundenlang im Online-Shopping gefesselt sind. Die Kunden verbringen viel Freizeit damit, zu spielen, Produkte zu entdecken und zu kaufen, die ihnen gefallen, oft in engem Kontakt mit ihren Freunden und Familien.

Einkaufserlebnisse bei Shopping-Events

Zusätzlich zum Gamification sind im Online-Shopping sind zwei weitere Trends hervorzuheben: Online-Shopping Festivals und Online-Modenschauen. Bei diesen erhalten Kunden besondere Treuevorteile und profitieren von speziellen Rabattaktionen. In China wird Shopping auf einmalige Weise zelebriert, jede größere Verkaufsplattform veranstaltet eigene Festivals.

Shopping-Event Singles Day oder Double 11

Der Singles Day oder auch als Double 11-Festival bekannt, findet jedes Jahr am 11. November statt. Dabei wurde der Singles Day 1993 von Studenten zum Spaß ins Leben gerufen, um ihr Alleinsein zu feiern. Als Äquivalent zum Valentinstag beschenkten die Singles sich selbst oder nahmen an Events für Alleinstehende teil. Das nahm Alibaba – Chinas größter Online-Händler – zum Anlass im Jahr 2009 einen einzigartigen Shopping-Event ins Leben zu rufen. Dieses wurde später von den meisten anderen Einzelhändlern übernommen.

Inzwischen ist der Tag zum umsatzstärksten Online-Shopping-Ereignis der Welt geworden. Im Jahr 2019 steigerte ihn Alibaba auf 31 Milliarden Euro und im Jahr 2020 auf 47,7 Milliarden Euro. Allein nach dem Singles Day wurden eine Milliarde Pakete ausgeliefert. Insgesamt kooperiert Alibaba am Singles Day mit 180.000 Marken in über 190 Ländern weltweit für besondere Angebote. Darunter waren über 1.300 deutsche Marken.

TV- und Online-Spektakel am Singles Day

Alibaba feiert den Singles Day besonders. An diesem Tag findet eine Riesen TV- und Online-Show statt. Dabei interagieren über 300 Prominente in diversen Live-Streaming-Sitzungen mit den Kunden und Fans. Zusätzlich wird eine Live-Fashion Show als Stream angeboten. Die Kaufvorgänge gestalten sich komfortabel und zeitsparend: Es genügt einfach nur das Smartphone im richtigen Moment zu schütteln, um eine Bestellung auszulösen.

See Now Buy Now – sofortiges Einkaufen bei Online-Modenschauen

Auch Online-Modeschauen, bei denen Kunden während einer Modenschau Kleidung und Accessoires sofort auswählen und kaufen können, sind nachgefragt. Unter dem Motto „See Now Buy Now“ ist dies eine innovative Praxis in der Modebranche.

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Livestream-Shopping in China

Eine weitere Entwicklung ist das Livestream-Shopping, die Verschmelzung von Online-Shopping und Livestream-Shopping. Es ermöglicht Kunden, digital in einem Geschäft „herumzulaufen“, den Inhabern oder Verkäufern bei der Präsentation von Produkten zuzuschauen und sogar sich mit anderen Kunden im virtuellen Geschäft auszutauschen, als ob sie tatsächlich dort wären – aber alles online. Von virtuellen Weinproben bis hin zu Livestream-Shopping-Partys – vieles funktioniert vom eigenen Sofa mit Tablet oder Smartphone.

Live-Shopping spielt sich zum Beispiel auf Social Media oder auf den Webseiten der Online-Shopping Anbieter ab. Die Kunden können live über einen Chat Kommentare schreiben und Fragen stellen, die der Verkäufer dann beantwortet. Per Button legen sie die Produkte in den virtuellen Einkaufswagen und bestellen sie direkt oder später online.

Key Opinion Leadern (KOLs) – die neuen Verkäufer

Die Unterschiede gegenüber dem klassischen Online-Shopping liegen insbesondere in der Interaktivität und der Kommunikation mit den Verkäufern (Key Opinion Leader/KOLs), die die Produkte präsentieren. Es kann kommentiert und diskutiert werden. Zusätzlich greift das Livestream-Shopping die Besonderheit des Influencer-Marketings auf. Der KOL genießt in seiner Community ein sehr hohes Vertrauen und bietet Marken einer sehr konkreten Zielgruppe an.


Autor Dr. Gerd Wolfram

„Die Kaufvorgänge gestalten sich komfortabel und zeitsparend: Es genügt einfach nur das Smartphone im richtigen Moment zu schütteln, um eine Bestellung auszulösen.“

Dr. Gerd Wolfram ist Partner von Digital Connection und CEO von IoT Innovation & Consult. Als studierter Wirtschaftsinformatiker, ausgewiesener Digitalexperte und einer langjährigen Erfahrung im internationalen Handel ist er Berater und Coach im Bereich der Digitalisierung. Als erfahrener Keynote-Speaker und Co-Autor des Buches „Digital Connection – die bessere Customer Journey mit smarten Technologien“ spricht und schreibt er über die Zukunft des Einkaufens, Innovationen, IT-Strategien und die Digitalisierung im Handel.

www.digitalconnection.de


Social Media trifft E-Commerce – Social E-Commerce

Social E-Commerce nahm in China Fahrt auf, als die traditionelle E-Commerce-Branche vor einem Engpass stand: Ein gesättigter Markt, verschärfter Wettbewerb und steigende Kosten für die Kunden-Neugewinnung reduzierten die Gewinnmargen. Da erschien Social E-Commerce als geeignete Lösung. Seitdem erfreut er sich wachsender Beliebtheit und Vielfalt.

Social E-Commerce setzt primär auf das soziale Erlebnis als auf das Einkaufen an sich. Vielmehr nutzt dieser das Engagement von Gruppenaktivitäten und den sozialen Austausch. Im chinesischen Social E-Commerce werden die Nutzer mit einem personalisierten Feed zu Produkten und einem Versprechen von weiteren Rabatten konfrontiert, wenn sie auf ihren sozialen Medien ein „Team“ bilden können, das andere dazu bringt, mitzumachen und das gleiche Produkt zu kaufen. Sie können auch den Preis sehen, wenn sie sich entscheiden, nicht mit anderen zu kaufen, und sie können sehen, was andere kaufen. Die Ersparnis kann gering sein, aber für manche erheblich.

Digitale Einkaufserlebnisse machen das stationäre Einkaufen interessant

In China wird mehr online verkauft und mehr mobil eingekauft als irgendwo anders in der Welt. Trotzdem investieren führende Online-Anbieter in stationäre Supermärkte und Hypermärkte. Das erscheint auf den ersten Blick wie gegensätzliche Entwicklungen. Allerdings läutet das beim näheren Hinsehen die nächste Generation des Einkaufserlebnisses ein. Dahinter steht die vollständige Integration von Online, Offline, Logistik und Technologie in einer einzigen Retail-Wertschöpfungskette. Es entstehen neue stationäre digitale Einkaufserlebnisse.


„Kunden können selbst wählen:
Das Seafood in den Einkaufskorb legen und selbst zu Hause zubereiten oder gleich im Marktrestaurant vom Küchenchef zubereitet frisch genießen.“


Freshippo (Hema) – physisches Geschäft mit Marktcharakter und digitalem Komfort

Freshippo (auch Hema genannt) ist ein breit sortierter Supermarkt mit Fokus auf Frische. Das Angebot reicht über Fleisch, Obst und Gemüse bis hin zu Meeresfrüchten und lebenden Fischen, die fangfrisch aus Aquarien eingekauft werden können. Und die Kunden können selbst wählen: Das Seafood in den Einkaufskorb legen und selbst zu Hause zubereiten oder gleich im Marktrestaurant vom Küchenchef zubereitet frisch genießen. Das ganze Einkaufen wird mit dem Mobiltelefon begleitet. Jeder im Supermarkt angebotene Artikel lässt sich mit dem Mobiltelefon scannen. Damit bekommen Kunden nähere Produktinformationen, Produktbeschreibungen, Bilder und Preise, können sich über Nährstofftabellen, Herkunft, Frische und die Lieferkette informieren, erhalten ergänzende oder verwandte Produktempfehlungen. Ist der Einkauf abgeschlossen, scannt der Kunde seinen Warenkorb am Checkout-Terminal ein, selbst das zubereitete Essen wird mit verrechnet. Bezahlt wird per Mobiltelefon über Alipay, die Autorisierung wird via Gesichtserkennung geregelt.

Stationäre digitale Einkaufserlebnisse durch digitale Technologien

In den neuen Supermärkten kommen neben den Apps, dem QR-Code und den Mobiltelefonen weitere innovative Technologien zum Einsatz:

  • Personalisierte Einkaufsempfehlungen durch künstliche Intelligenz
  • Digitale Preisschilder aktualisieren die Preise im Supermarkt in Echtzeit
  • Digitales Bezahlen mit der mobilen App oder Gesichtserkennung
  • Automatisierter Service mit Robotern im Supermarkt-Restaurant

Kassierer- und Verkäuferlose Geschäfte in China

Die digitalen Technologien verbessern die auch die Effizienz des Einkaufens, erhöhen die Bequemlichkeit und helfen dabei bessere Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Auf dieser Basis eröffnen viele Händler mittlerweile auch Kassierer- und Verkäuferlose Geschäfte. Diese Geschäfte werden besonders besucht durch Kunden, die zum einen technisch versiert und zum anderen eher Produkte rund um die Uhr einkaufen wollen als einen persönlichen Service suchen.

Digitalisierung ermöglicht neue Einkaufserlebnisse

Im chinesischen Handel ist die Digitalisierung weit vorangeschritten. Sie eröffnet neue Möglichkeiten des Einkaufens und Verkaufens. Heute ist in China digitales Einkaufen nicht nur ein Zahlungsmittel, sondern auch ein neuer Lebensstil. Man kann von Zuhause fast alles Einkaufen, von frischen Lebensmitteln zu neuen Autos oder Häusern. Auch wenn man unterwegs ist, reicht schon ein Mobiltelefon. Immer schneller, flexibler und bequemer wird das digitale Einkaufen. Und das Einkaufen macht zusätzlich Spaß. Es reicht über die bekannten Online-Plattformen hin zu Handy-Apps, Social Shopping über soziale Medien, Influencer-Marketing, Livestream E-Commerce und Livestream-Shopping, die kontaktlose Bezahlung im Alltag und spezielles Retailtainment und Online-Shopping-Tage in China.

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Podcast Realitätscheck Arbeitswelt

Der neue SThree Podcast

Büro vs. Homeoffice, Always-on-Mentalität vs. mentale Gesundheit oder Millenials vs. Silver Surfer: Die Arbeitswelt befindet sich im fundamentalen Wandel und gefühlt gibt es täglich ein neues Buzzword.

Doch was ist nur ein schnelllebiger Trend und was ist nachhaltig in deutschen Unternehmen angekommen? Die Expert:innen der Personalberatung SThree haben tiefe Einblicke, wie Unternehmen in Deutschland arbeiten und kennen sowohl die Perspektive von Mitarbeitenden und Freelancern als auch die der Unternehmen.

Im Podcast „Realitätscheck Arbeitswelt – der SThree Podcast“ diskutieren sie die Praxistauglichkeit aktueller New-Work-Trends, geben Handlungsempfehlungen und persönliche Einblicke, wie „New Normal“ ihr Arbeitsalltag ist. Reinhören lohnt sich!

„Realitätscheck Arbeitswelt – der SThree Podcast“

Expert:innen von SThree diskutieren die Praxistauglichkeit aktueller New-Work-Trends·


Folge #3

New Normal mit CEO Timo Lehne 

Das Büro muss sich neu erfinden und ein Ort der Kreativität und des Austausches werden, davon ist Timo Lehne, CEO bei SThree, überzeugt. Schließlich besteht eine große Chance in einer hybriden Arbeitswelt das Beste aus beiden Welten – dem Homeoffice und der Präsenz im Unternehmen – zu verbinden. Doch nicht nur den Arbeitsort muss neu gedacht werden, sondern jede deutsche Unternehmens-DNA sollte sich auf den Prüfstand stellen – und kann hierbei noch was von anderen Ländern lernen. Eine zeitgemäße Arbeitskultur – die sich durch Diversity, Purpose und Co. – auszeichnet, kann somit ein Stellhebel im Kampf gegen den Fachkräftemangel werden. Timo gibt in dieser Folge Insights, wie New Normal Deutschland und SThree arbeitet, worauf es bei einer attraktiven Arbeitskultur ankommt, und gibt Impulse für Lösungsansätze gegen den Fachkräftemangel.


20.10.2022 · Min.

Bisher veröffentlichte Folgen:

Folge #1

#1 Diversity mit Nicole Nikou: Erschreckendes Ergebnis: 47 Prozent der Befragten der So arbeitet Deutschland-Studie wollen keine „bunten“ Teams in ihren Unternehmen! Zwar ist Diversity in der öffentlichen Diskussion in aller Munde, doch in den Unternehmen in Deutschland ist es noch lange nicht angekommen. In dieser Folge berichtet Nicole Nikou – LGBTQIA Champion und Associate Business Managerin – über ihre persönlichen, teils diskriminierenden Erfahrungen, als homosexuelle Frau in der Arbeitswelt und gibt Tipps, wie deutsche Unternehmen diverser werden – und davon profitieren!

Folge #2

#2 Lebenslanges Lernen mit Christophe Zwaenepoel: In einer Welt, in der Innovationen immer schneller aufeinander folgen, ist es wichtig am Puls der Zeit zu bleiben, sich bewusst zu werden, wo eigene Wissenslücken sind und dagegen vorzugehen. Gerade für die sog. Silver Society ist das ein spannendes Thema, doch nicht nur für diese Generation. Christophe Zwaenepoel, Managing Director DACH bei SThree, spricht in dieser Folge über das Thema lebenslanges Lernen. Christophe ordnet ein, welchen Stellenwert Weiterbildungen in der Arbeitswelt haben und wie sie dabei helfen können, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

  • Start des Podcast war am 08. September 2022
  • Seitdem gibt es in einem 3-wöchigen Rhythmus jeden Donnerstag neue Podcastfolgen mit interessanten Gesprächen rund um die Arbeitswelt, aktuellen Trends und Entwicklungen im Arbeitsmarkt sowie spannende Insights aus der MINT-Branche

https://www.sthree.com/de-de/

„Wir brauchen eindeutige Regeln – jetzt!“

Der Skandal um die Abberufung von BSI-Chef Schönbohm und die Diskussionen um die Executive Order zum Datenschutz-Abkommen mit der EU sind zwei neue, äußerst besorgniserregende Nachrichten aus der IT-Sicherheitswelt. Derzeit wird vor allem über die Details der Verflechtungen und die Rolle der Ministerin in der Causa Schönbohm diskutiert bzw. berichtet. Dabei sollte sich das Augenmerk auch auf die grundlegenden Missstände bei Datensicherheit und Datenschutz in Deutschland richten. Das meint Ex-CCCer und Datenschutz-Urgestein Elmar Eperiesi-Beck und hat hierzu vier zentrale Forderungen aufgestellt, die wir nur zu gerne mit unseren Lesern teilen.

Elmar Eperiesi-Beck fordert mehr Verlässlichkeit. Das sollte seiner Meinung nach eine zentrale Lehre aus der Causa Schönbohm sein.

Datenschutz und -sicherheit sind technische Themen und müssen durch ein technisches Ressort geregelt werden!

Eine Institution, die die Datensicherheit in Deutschland gewährleisten soll, muss losgelöst von politischer Einflussnahme die technisch besten Lösungen und Maßnahmen testen und empfehlen. Dabei darf es zu keinerlei Interessenverflechtungen kommen. Der Fall Schönbohm und seine Beziehungen zum Verein „Cybersicherheitsrat Deutschland e.V.“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie es nicht laufen darf. Dass der Chef einer Bundesbehörde, die für die IT-Sicherheit in Deutschland zuständig ist, mit einem Verein mit unklaren Zielen verbandelt ist, der in seinem Namen auch noch den Eindruck einer hoch offiziellen Funktion erwecken will , ist ein Unding. Darüber hinaus muss eine Institution wie das BSI auf der Höhe der Zeit operieren. Dass dies nicht der Fall ist, belegt beispielsweise die Vergabe von IT-Sicherheitskennzeichen durch das BSI. Derartige Kennzeichen lassen sich lediglich in den Kategorien Breitbandrouter, E-Mail-Dienste und Smarte Verbrauchergeräte beantragen. Als ob es Cloud Computing, Virtualisierung oder Edge Computing etc. nicht gäbe. Das BSI scheint technisch um Jahrzehnte hinterherzuhinken.

Wir brauchen ein verlässliches Gütesiegel für generelle IT-Lösungen sowie IT-Sicherheitslösungen!

Unternehmen und Behörden benötigen ein verlässliches Siegel, das ihnen bestätigt, dass sie bestimmte Anwendungen und IT-Sicherheitslösungen bedenkenlos einsetzen können. Im Moment steht es um die Verlässlichkeit entsprechender Zertifizierungen ähnlich schlecht wie um die der vielzähligen Biosiegel in der Lebensmittelbranche. Aktuell werden Zertifizierungen entweder durch eine Art Selbstauskunft an eine unabhängige Organisation wie das BSI erteilt oder durch die Mitgliedschaft in einem Verein bzw. Branchenverband. Keines dieser vermeintlichen Gütesiegel hat mehr Wert als z.B. die Angabe bei der Einreise in die USA, man plane keinen terroristischen Anschlag während seines Aufenthalts. Es gibt selbst Fälle, in denen Unternehmen solche Zertifizierungen erhalten bzw. behalten, die beispielsweise durch Geldwäsche für Russland oder andere illegale Geschäfte in die Schlagzeilen geraten sind. Es kann nicht angehen, dass jeder x-beliebige Toaster in Deutschland gründlicher und zuverlässiger getestet und zertifiziert wird als IT-Sicherheitsprodukte, die unsere kritischen Infrastrukturen beschützen.

Zu den Kriterien, die minimal in eine gründliche, unabhängige Überprüfung einfließen müssen, gehören beispielsweise:

  • Entwicklungsstandort Deutschland: Inwiefern sind wirklich keine Parteien an der Entwicklung beteiligt, die nicht der deutschen Rechtsprechung unterliegen?
  • Source Code-Prüfung: Der Source Code muss offengelegt werden und nicht nur daraufhin überprüft werden, ob er technische Fehler oder Hintertüren enthält. Auch die Software-Lieferkette, d.h. die Herkunft einzelner Komponenten, muss überprüft werden.
  • Die Software muss eingehenden Penetrationstests unterzogen werden.
  • Das Anbieter-Unternehmen selbst muss auf Verflechtungen überprüft werden. Bestehen (personelle) Verflechtungen mit zweifelhaften Organisationen oder Mächten, denen nicht zu vertrauen ist? Liefert das Unternehmen Produkte in Länder, mit denen wir uns im Cyberkrieg befinden? etc.

Eine solche Überprüfung darf im Übrigen nicht mit der Zertifizierung abgeschlossen sein. Ein späterer Verstoß gegen die Vergabekriterien muss zu einem Entzug des Gütesiegels führen.

Datensicherheit und Datenschutz müssen besser zusammenarbeiten und benötigen mehr Kompetenzen!

Datensicherheit und Datenschutz müssen Hand in Hand arbeiten, gerade in der aktuellen Situation eines Cyberkriegs. Datenschutzbehörden haben sich in der letzten Zeit häufig vor allem als überfordert oder inkonsequent erwiesen. Das Herumlavieren der Datenschützer beim Einsatz von MS 365 hat das gerade erst wieder deutlich gemacht. Selbst wenn Datenschützer konsequent genug waren, den Einsatz von MS 365 an Schulen zu untersagen, waren sie nicht in der Lage, technisch adäquate Alternativen anzubieten. Darüber hinaus blieben und bleiben Verstöße weitgehend ungeahndet.

Wir brauchen eindeutige Regeln – jetzt!

Bei der Diskussion um den Schutz europäischer Daten vor unberechtigtem Zugriff durch US-Behörden befinden wir uns inzwischen in der x-ten Runde. Unternehmen wissen nicht, welche Maßnahmen sie treffen müssen oder welche (Cloud-) Lösungen sie einsetzen dürfen. Solange sie keine klaren Vorgaben erhalten und auch keine Konsequenzen zu fürchten haben, agieren sie nach dem Motto „Weiter so wie bisher“. So ist die Executive Order Joe Bidens zum Datenschutz-Abkommen mit der EU nur eine weiterer Folge der politischen Soap Opera, in der lediglich eine Scheinlösung für ein dringliches Problem präsentiert wird. Die entscheidende Frage an die Executive Order lautet: Wann ist eine Überwachung, also ein Zugriff auf Daten europäischer Bürger oder Unternehmen „verhältnismäßig“? Wie der Datenschutz-Aktivist Max Schrems in einer Stellungnahme feststellte, haben die EU und die USA unterschiedliche Auffassungen darüber, was verhältnismäßig ist. Es ist eine Illusion, dass sich Daten europäischer Bürger und Unternehmen mit derartig schwammigen Formulierungen sichern ließen. Diese neue Folge der transatlantischen Datenschutz-Soap-Opera sollten wir uns nicht antun. Hier muss die EU-Kommission endlich Klarheit schaffen.


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