Nachhaltige Geldanlagen, Lizenz: CC-BY-SA 2.0, Urheber: Bildmotiv Copyright: flickr.com / carol mitchell

Vielfältig, sicher und nachhaltig

Nachhaltig investieren und am Wertewandel partizipieren durch die neue Vielfalt bei ökologischen Geldanlagen

Nur wer die Vergangenheit versteht, bewältigt die Zukunft. Für die Wirtschaft gilt dieser Anspruch nicht nur für geistig-theoretische Ansätze, sondern auch im Kontext konkreter Zukunftsgestaltung. In der Welt von morgen sind geistige Fähigkeiten von Menschen auch mit Blick auf die „lebenswerte Welt“ ein starker Treiber – neue Technologien zum Erreichen der Ziele sind der andere. Die Kapitalbeschaffung über Massenfinanzierung – also „Crowd-Funding“ – spielt in diesem Kontext eine große Rolle. Es gilt, auf neuen Informationswegen das Bewusstsein für den schonenden Umgang mit den Ökosystemen des Planeten Erde zu schärfen und entsprechend Kapital einzusammeln. In spannenden Finanzmarkt-Initiativen wie „Leih Deiner Umwelt Geld“ finden alle diese Elemente einer vernetzten Gesellschaft Eingang. Eine Anforderung steht dabei über allem: nämlich Respekt – gegenüber den Menschen und der Natur.

Im Fokus: Respekt

Das politische und ökonomische Beben auf dem Planeten verunsichert auch die Kapitalanleger und Börsianer. Gigantische Staatsschulden, massive Völkerwanderungen und mehrere kriegerische (derzeit meist noch regional begrenzte) Auseinandersetzungen – basierend auf fehlendem Respekt der Menschen untereinander – erschweren anlagestrategische Überlegungen. Immer mehr Menschen suchen in diesem Zusammenhang nach generellen Lösungen. Sie wissen z.B., dass der Planet Erde Schonung erfordert, weil er kommenden Generationen erhalten bleiben muss. Die Menschen beschäftigen sich nach Beobachtung von Georg Schürmann, Geschäftsführer der Triodos Bank, daher verstärkt mit nachhaltigen und ökologischen Fragen. Es geht in den Gedanken von Konsumenten um Vernunft bei der Art und Herkunft von Lebensmitteln und Textilien oder bei der Auswahl von Stromlieferanten.

Der Zeitgeist hat sich also verändert. Die Banken haben in Sachen Kapitalanlage schon längst keine Monopolstellung mehr. Denn über die Cloud und dort aktive soziale Netzwerke wie Facebook, Linkedin und Twitter werden Kapitalanlegern von findigen Köpfen jene Ideen und Investitionsmöglichkeiten präsentiert, die ökonomischen und ökologischen Ansprüchen entsprechen. Hier finden ökologische Ideengeber und Unternehmer ähnlich denkende Menschen, die sich im Rahmen von Massen-Investments an neuen sinnvollen Entwicklungen finanziell beteiligen. Anleger erkennen, dass sie mit der Entscheidung für eine nachhaltig, ökologisch und umweltfreundlich ausgerichtete Bank Einfluss auf gesellschaftliche Trends nehmen können. Nachhaltigkeitsbanken wachsen seit Jahren um 15 bis 20 Prozent p.a. „Wir erwarten, dass sich das Wachstum auf hohem Niveau fortsetzen wird“, sagt Schürmann. Die Digitalisierung verleihe dieser Entwicklung durch raschen Zugriff auf Informationen zusätzlichen Aufwind. Dabei geht es auch um die Plattformen des „Crowd-Investments“. Bei diesen „Öko-Investments 2.0“  wer­den von Projektträgern (Kommunen, Privatunternehmen) mit dem Mittel einer hohen Transparenz gesellschaftsfördernde alternative Finanzierungsquellen erschlossen. Diese dynamische Bewegung hat riesiges Wachstumspotenzial. Georg Schürmann weist in diesem Kon­text auf Plattformen wie EcoCrowd, BetterVest und LeihDeinerUmweltGeld hin. „Das sind inte­ressante Ergänzungen des bestehenden Angebots für nachhaltige Anleger“, so Schürmann. Gleichwohl sind nachhaltige Kapitalanlagen – Investmentvehikel also, die neben den „harten“ finanziellen Kennzahlen auch soziale und ökologische Aspekte berücksichtigen – noch nicht wirklich bei der Masse der Kapitalanleger angekommen. Dies wohl auch deshalb, weil immer wieder vom „Greenwashing“ die Rede ist, bei dem sich Unternehmen mit dubiosen Methoden als „nachhaltig“ präsentieren.


Indexdatenbank

In der Indexdatenbank des Sustainable Business Institute (SBI) e. V. finden Sie ausführliche Porträts von ca. 40 Nachhaltigkeitsindizes bzw. –indexfamilien von einer Reihe unterschiedlicher Indexprovider.
www.nachhaltiges-investment.org


 

Kann Anlegern in der Nullzins-Ära mit nachhaltigen Investments ein Ersatz für fehlende Cash-Rendite geboten wer­den? Da Geld im Leben von Menschen wichtig, aber eben nicht alles ist, bietet ein gutes Umweltgewissen einen gewissen Ausgleich für geringe Ren­diten. Zahlreiche Akteure der Wirtschaft haben eingesehen, dass „bleibende Werte“ auch in Anlegerköpfen mehr bewirken können als der aus Dividenden oder Zinsen einzunehmende „rasche Euro“. Vorbei ist es mit Investments in die Rüstungsindustrie und Chemiefirmen – also in Branchen, die zerstörerisch wirken können. Logisch erscheint aus Anlegersicht in diesem Kontext jedoch ein „Mix aus vielfältigen vernünftigen grünen Investments“. Entscheidend für die Gewichtung der Investments sind Kriterien wie Risikobereitschaft, Renditeziele und Anlagestil.

Ökologisch und nachhaltig agierende Unternehmen werden effektiver und kosteneffizienter arbeiten. Dort, wo im Umgang mit den Arbeitnehmern ein sozialer Umgang gepflegt wird, steigt die Leistungsbereitschaft. Und dort, wo im Produktionsablauf weniger Verschleiß anfällt, sinken die Kosten – mit der Folge eines steigenden Gewinns. Grüne Investments zielen u. a. auf den schonenden Umgang mit den verfügbaren Energieträgern. Fossile Energieträger wie Öl, Kohle und Gas gelten wegen des hohen Ausstoßes an CO2 als wesentliche Verursacher des Klimawandels. Erneuerbare Energieträger (Wind-, Solar-, Meereswellen-, Bioenergie u. a.) stehen daher im Fokus. Investitionen der Wirtschaft in CO2-neutrale Fertigungstechnologien und direkt in „Erneuerbare Energieträger“ stehen bei Anlegern im Fokus.

Bei „grünen Investments“ geht es um Kapitalanlagen in die Ökosysteme, die lebensnotwendigen Urstoffe des Planeten wie Wasser, Luft und Erde. Die Erhaltung von Farm- und Forstland auf dem Planeten, die Forest-Finance-Chef Harry Assenmacher seit vielen Jahren promotet, ist eine der ganz großen Auf­gaben. Im Klimaschutz fließen immer mehr Gelder – in den Industrieländern im Jahr 2014 rund 62 Mrd. Dollar (nach 52 Mrd. Dollar im Jahr 2013). Nachholbedarf existiert vor allem in der VR China; denn im Zuge des ökonomischen Aufschwungs vergangener Dekaden war der Umweltschutz im Reich der Mitte lange Zeit ein Stiefkind. Dies auch wegen der starken Nutzung des „Luftverschmutzers“ Kohle. Jetzt will das Reich der Mitte nicht länger die Rolle des Sündenbocks übernehmen. Präsident Xi Jinping hat massive Investitionen in Sonnen- und Windenergie und die Schaffung eines nationalen Treibhausgas-Handelssystems nach dem Vorbild des Emissionshandels in Europa angekündigt. China will zudem ärmeren Län­dern bei derem Abschied von fossilen Energieträgern mit 3,1 Mrd. $ helfen.

Rating von oekom research

WindräderDie Deutsche Kreditbank AG (DKB) ist derzeit alleiniger „Industry Leader“ beim Nachhaltigkeitsrating von oekom research. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin wurde von der Nachhaltigkeits-Ratingagentur mit einem „B-“ bewertet, der höchsten Note aller deutschen Geschäfts- und öffentlichen Banken. Dieses Ergebnis im Corporate Rating bedeutet gleichzeitig den „Prime Status“ für die DKB und zum Zeitpunkt der Labelvergabe die Einstufung als erstes und derzeit einziges dieser Institute in die Kategorie „good“.
Weitere Informationen unter: www.trendreport.de/dkb

Der Staatsrat in Peking hat auch mit Blick auf das Thema „Vernetzte Gesellschaft“ bis zum Jahr 2020 den Bau von Aufladestationen für fünf Millionen Elektro-Automobile angekündigt. Viele Anleger, die sich auf das Thema E-Mobility konzentrieren, haben in der Aktie des E-Mobility-Pioniers Tesla Mo­tors hohe Kursgewinne eingefahren. Chinesische Umweltaktien und Titel in­ternational führender Umweltfirmen mit hohem China-Anteil bieten mittel- und langfristig riesiges Kurspotential.

Neben direkten Investments in Beteiligungen solcher und anderer Öko-Player in der Form von Crowd-Investments bieten sich für Anleger direkte Engagements in bereits existierende Aktien, Anleihen, Fonds oder andere Vehikel jener Unternehmen, die von Fachleuten mit Umweltsiegeln ausgezeichnet worden sind.

Festverzinsliche Anlagen und wichtige Indizes

Für den weniger risikobereiten Anleger bietet die UDI – UmweltDirektInvest – eine interessante kurzfristige zinsbringende Investment-Variante. Gefragt ist dabei in jüngster Zeit nach Angaben von Gründer Georg Hetz inzwischen u. a. auch das neue Produkt UDI Energie Festzins IX, das eine längere Laufzeit und eine gleichzeitig bestehende Ausstiegsmöglichkeit nach zwei oder vier Jahren bietet. Interessant sind grüne Investments in innovative Index-Produkte (Fonds, Zer­tifikate oder ETF). Die das ökologische Bewusstsein von Unternehmen mes­senden Nachhaltigkeitsindizes existieren bereits seit 1990. Inzwischen gibt es unzählige mit Sozial-, Umwelt- und Governance-Filtern ausgestattete CSR-Indizes. Alle großen Index-Provider (Dow Jones, S&P, MSCI, Stoxx, Bloom­berg, Reuters etc.) bieten entsprechende globale, regionale und auch Branchen-Messlatten.

Bei der Auswahl des besten Index sollten Anleger eigene Wertvorstellungen und Nachhaltigkeitskriterien festlegen und sich danach für Investmentprodukte und Indizes entscheiden. Unterstützung und Hilfe bieten dabei die Initiativen des Forums Nachhaltige Geld­anlagen (FNG). Dieser Fachverband hat jetzt ein neues Qualitätssiegel für nachhaltig agierende Publikumsfonds kreiert, im Rahmen dessen bestimmte Mindestkriterien erfüllt werden müssen. Grundlage sind die Inhalte des „Global Compact“ der Vereinten Nationen (UN). Berücksichtigung finden müssen in diesem Kontext Regeln für die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten sowie Vorschriften des Umweltschutzes. Auch die Bekämpfung von Korruption und der Ausschluss von Waffen und Kernkraft im Anlagespektrum sind einzuhalten.

Von Udo Rettberg
u.rettberg@trendreport.de

Bildquelle / Lizenz Aufmacher: flickr.com / carol mitchell; veröffentlicht unter: https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/