Die mobile Transformation

 „Mobile first“ oder „mobile only“? Wir zeigen mit Fallbeispielen wie durch die digitale Vernetzung mit mobilen und kreativen Applikationen  Prozesse und Service optimiert werden.

In 2015 werden erstmals mehr Tablets verkauft als Desktop-PCs und Laptops zusammen. Zudem erwartet die Branche einen Absatz von über einer Milliarde Smartphones weltweit. Unternehmen müssen daher ihre Geschäftsprozesse auf die neuen mobilen Technologien ausrichten. So wird der „digitale Reifegrad“ eines Unternehmens mehr und mehr zum Gradmesser der Zukunfts-fähigkeit. Mobile Applikationen und Geräte können und müssen in die Wertschöpfungskette sinnvoll integriert werden. In unserer Reportage beleuchten wir neue Geschäftsmodelle und Applikationen, die auf digitaler und mobiler Vernetzung basieren und zeigen Strategien auf, wie Smartphones, Tablets und Co. sinnvoll und sicher in die Unternehmensstrategie integriert werden.

TREND REPORT ist die neue Wirtschaftzeitung, die aktuelle und zukünftige Trends zum Thema macht. Wir suchen nach neuen Anzeichen, die Wendepunkte im Zeitgeist markieren und wir verstehen uns als Partner der Wirtschaft. TREND REPORT liegt als Fremdbeilage der Gesamtauflage des Handelsblattes bei.

 

 

Themen:

„Mobile First“ oder „Mobile only“?
Die richtige Strategie für Geschäftsprozesse.

Mobiles Marketing & Kundenbindung
Neue Apps für Unternehmen.

E-Payment und NFC
Let´s go: Bezahlen am Point of Sale.

Apps für Mobile-Banking
Das Konto in der Hosentasche.

Wearables
Technik am Körper – intelligent vernetzt.

Enterprise Mobility Management
Schutz der Unternehmensdaten und Komfort zum Vorteil für den Nutzer kombinieren.

Smart TV
Voll Stoff digital – alles aus dem Netz

Tablets: Computer der Zukunft
Die neue Generation.

Mobile Security
Datenschutz, Handy-Viren und Spionage.

 

 

Hier finden Sie das vollständige Themenexposé „Mobile Transformation“

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ARD Bericht

Endlich Creative Commons im öffentlich-rechtlichen Rundfunk?

Seit langem kursiert innerhalb der ARD ein vertrauliches Positionspapier, in dem dargelegt wird, ob und wie öffentlich-rechtliche Sender ihre Inhalte unter Creative-Commons-Lizenzen stellen sollten. iRights.info veröffentlicht nun diesen Bericht, den Leonhard Dobusch für uns analysiert.

Die ARD bietet laut ihrem gesetzlichen Auftrag ein Programm rund um Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung. Ihr Ziel ist es, mit ihren Angeboten täglich möglichst viele Menschen zu erreichen.

Mit diesen Zeilen leitet die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) die Beschreibung ihres Programmauftrags auf ihrer Webseite ein. Diesem Auftrag entsprechend müsste das digitale Zeitalter eigentlich gleichzeitig zum goldenen Zeitalter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks werden. Noch nie war es technisch einfacher, „möglichst vielen Menschen“ öffentlich-rechtliche Inhalte zur Verfügung zu stellen.
7-Tage-Frist, ungeklärte Musik- und Bildrechte

Die Gegenwart des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zeigt jedoch ein anderes Bild:

Von privaten Presseverlagen herbei lobbyierte Löschpflichten zwingen die Sender dazu, ihre Inhalte – oft bereits nach sieben Tagen – aus dem Netz zu löschen.
Unzeitgemäße Jugendschutzbestimmungen sorgen dafür, dass Sendungen wie „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“ nur von 20 bis 6 Uhr online abrufbar sind.
Auf Grund von „ungeklärten Musik- oder Bildrechten“, wie in der FAQ der ARD-Mediathek erklärt wird, können viele Reportagen und Dokumentation überhaupt nicht online wiedergegeben werden.
Selbst wenn Inhalte online verfügbar sind, ist damit noch lange nicht das Recht der BeitragszahlerInnen verbunden, diese weiterzuverbreiten und weiter zu nutzen. Auch für öffentlich-rechtliche Inhalte gilt das „alle Rechte vorbehalten“ des Urheberrechts.

Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bedeutet deshalb öffentlich finanziert noch lange nicht öffentlich zugänglich oder sogar frei für die Öffentlichkeit nutzbar. Und es gibt viele, teils historisch gewachsene und teils aktuelle Gründe – etwa bei den 7-Tage-Fristen – für diese rechtlichen Einschränkungen. Dennoch stellt sich die Frage, warum diese Einschränkungen auch von Seiten der Runfunkanstalten selbst derart selbstverständlich hingenommen werden.
Anzeichen für ein Umdenken

Inzwischen gibt es aber erste Anzeichen dafür, dass ein Umdenken stattfindet. Bereits seit längerem kursieren Gerüchte über eine ARD-Arbeitsgruppe, die sich mit einem verstärkten Einsatz von offenen Lizenzen wie Creative Commons im öffentlich-rechtlichen Rundfunk auseinandersetzt.

Creative_Commons_in_der_ARD

Auch wenn Creative Commons nicht für alle Inhalte geeignet ist und nicht sämtliche genannten Einschränkungen zu beseitigen vermag, würde es entscheidend dazu beitragen, zumindest einen Teil der öffentlich-rechtlichen Inhalte zugänglich und nutzbar zu machen. Denn Creative-Commons-lizenzierte Inhalte könnten ohne aufwändige Rechteklärung weiterverbreitet, dauerhaft verfügbar gehalten und, eine entsprechend offene Lizenz vorausgesetzt, auch dafür genutzt werden, neue Werke zu schaffen (vgl. dazu ausführlich das White Paper „Creative Commons im öffentlich-rechtlichen Runfunk“, PDF).

Ein bislang noch nicht öffentlich zugänglicher Bericht der ARD-Arbeitsgruppe über „Creative Commons in der ARD“ (PDF) schätzt die Situation ähnlich ein. Gleich in der Zusammenfassung (S. 3) heißt es:

Die AG kommt zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von CC für ausgewählte ARD-Inhalte bei sorgfältiger Rechteprüfung sinnvoll ist. Die ARD hat den Auftrag, die Teilhabe an der Informationsgesellschaft zu fördern und die Mitwirkung an der Meinungsbildung zu ermöglichen. Die Nutzung von CC-Lizenzen unterstützt die Erfüllung dieses Auftrags: Der Zugang zu Bildungsinhalten oder Inhalten, die die Meinungsbildung fördern, wird erleichtert. Die ARD kann Beitragszahler, vor allem jüngere, besser erreichen. Werden mehr Menschen erreicht, erhöht sich die Beitragsakzeptanz. Redaktionen in der ARD nutzen selbst CC-lizenzierte Inhalte. Die ARD sollte daher auch Inhalte unter CC zur Verfügung stellen.

An Deutlichkeit ist diese Empfehlung kaum zu überbieten. Die Tücken liegen allerdings im Detail. Creative Commons ist modular aufgebaut und ermöglicht sehr unterschiedliche Lizenzen. Restriktive Lizenzmodule reduzieren zwar rechtliche Risiken, verhindern allerdings auch erwünschte Nutzungsszenarien.
Checkliste für CC-Lizenzierungen

Die Lizenz „Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-keine Bearbeitung“ (BY-NC-ND) ist am einfachsten anwendbar, sie minimiert rechtliche Risiken. Die Lizenz schließt aber auch viele erwünschte Nutzungsarten aus: Wikipedia könnte beispielsweise so lizenzierte Inhalte nicht verwenden. (S. 4)

Dieses Zitat ist der „Checkliste“ am Anfang des Berichts entnommen, deren einzelne Punkte auch eine gute Zusammenschau über die relevanten Fragestellungen rund um Creative Commons im öffentlich-rechtlichen Rundfunk liefern:

Redaktionelles Konzept: Welche Inhalte sollen offen lizenziert werden?
Geeignete Lizenzen: Welche Creative-Commons-Lizenz ist sinnvoll bzw. möglich?
Geeignete Inhalte: Welche Inhalte kommen überhaupt für eine Creative-Commons-Lizenz in Frage?
Arbeitsverträge: Erlauben die Verträge mit MitarbeiterInnen die Nutzung einer Creative-Commons-Lizenz?
Wahrung von Persönlichkeitsrechten: Wurden Persönlichkeitsrechte von beispielsweise InterviewpartnerInnen geklärt?
Kennzeichnung: Werden die Lizenzbedingungen (Nennung und Verlinkung von Lizenz sowie Nennung des Urhebers bzw. Rechteinhabers) erfüllt?
Bereitstellung: Sind die Inhalte auch als Download verfügbar?

Angestoßen hatte die Auseinandersetzung mit diesen Fragen die so genannte Redaktionskonferenz Online. Sie hatte empfohlen, eine Arbeitsgruppe einzurichten und den Bericht „Creative Commons in der ARD“ zu erstellen.
ARD hat CC-Lizenzen bereits im Einsatz

Schon bisher kamen vereinzelt Creative-Commons-Lizenzen im Rahmen der ARD zum Einsatz. Im Bericht angeführt werden die NDR-Fernsehsendungen „Zapp“, „Extra 3“, „Kulturjournal“ sowie die BR-Sendung „Quer“. Der Bericht identifiziert ganz allgemein eine Reihe von Vorteilen, die der ARD entstünden, wenn sie Creative-Commons-Lizenzen würde:

Public Value: Die Nutzung von Creative Commons entspreche „dem Kern des öffentlich-rechtlichen Auftrags der ARD“ (S. 8), außerdem nutze die ARD selbst Creative-Commons-lizenzierte Inhalte.
Beitragsakzeptanz: Würde die ARD Creative Commons einsetzen, stiege die Akzeptanz bei den Bürgern dafür, dass sie Rundfunkgebühren zahlen müssen. Das könne bereits erreicht werden, wenn nur vergleichsweise kleine Teile des Programms unter CC lizenziert werden: „Allein 2012 sendete Das Erste 357.013 Sendeminuten Erstsendungen. Würde die ARD nur 0,1 Prozent dieser Inhalte unter CC stellen, wäre die ARD europaweit der größte Anbieter von CC-Inhalten.“ (S. 9)
Rechtssicherheit für NutzerInnen, wenn sie ARD-Inhalte in eigene Publikationen, Webseiten, Blogs etc. einbinden.
Keine Benachteiligung von BeitragszahlerInnen gegenüber kommerziellen Plattformen wie Facebook, denen heute schon regelmäßig öffentlich-rechtliche Inhalte qua AGB zur nicht-exklusiven Nutzung überlassen werden.

Besonders der letzte Punkt ist bemerkenswert und zeigt eine große Sensibilität für die aktuelle, unausgewogene Rechtslage. Wohl bewusst nicht angeführt ist ein weiterer Vorteil für die ARD: Creative-Commons-lizenzierte Inhalte bleiben zumindest potenziell länger – heißt: über Depublizierungsfristen hinaus – online verfügbar, sofern sie von dritter Seite weiterhin angeboten werden. Im Bericht der Arbeitsgruppe wird dieser Umstand nur indirekt unter dem Punkt „rechtliche Grenzen“ (S. 9-10) angesprochen. Auch wenn die ARD Inhalte von den eigenen Seiten löscht, kann sie damit nicht verhindern, dass die Inhalte zugänglich bleiben, wenn sie an anderen Stellen bereits veröffentlicht sind. Das bedeute auch, dass Persönlichkeitsrechte für diesen Fall geklärt werden müssen.

Der Bericht enthält daher einen Entwurf für ein Freigabedokument (S. 13-14). Das gilt auch für Urheberrechte an verwendetem Material: Da Creative Commons auf dem Urheberrecht aufsetzt, kann die ARD nur jene Inhalte unter Creative Commons veröffentlichen, an denen sie selbst über ausreichende Rechte verfügt.
Keine eigene „ARD-Lizenz“ geplant

Im Bericht wird keine Creative-Commons-Lizenz empfohlen, allerdings mehrfach betont, dass die rechtlichen Risiken der restriktivsten Lizenz BY-NC-ND (keine Bearbeitung und keine kommerzielle Nutzung erlaubt) am geringsten eingeschätzt werden. Erfreulich ist, dass eine eigene „ARD-Lizenz“ (S. 12) abgelehnt wird, damit die Lizenzlandschaft nicht weiter zersplittert wird, denn das würde zu größerer Rechtsunsicherheit führen. Ebenfalls begrüßenswert ist der Vorschlag des Berichts, Creative Commons in Produktionsabläufe zu integrieren, sodass bei neuen Produktionen bereits „vor der Erstellung der Inhalte die CC-Lizenzierung durch die Klärung der hierfür erforderlichen Rechte“ berücksichtigt werden kann, etwa durch entsprechende Dokumentation der Freigabe.

Bekannte Probleme ergeben sich dabei für Inhalte, die Musik von Komponisten und Interpreten verwenden, deren Rechte von der GEMA oder der GVL wahrgenommen werden, da diese Verwertungsgesellschaften – zumindest bislang – jegliche Creative-Commons-Nutzung verbieten. Mit der Umsetzung der EU-Richtlinie zu Verwertungsgesellschaften in deutsches Recht könnte sich daran aber in naher Zukunft etwas ändern und zumindest die Verwendung von Creative-Commons-Lizenzen erlaubt werden, die kommerzielle Nutzung vorbehalten, also solche mit der „Non-Commercial“-Einschränkung. Das würde allerdings nichts daran ändern, dass für Filme Creative-Commons-Musik gesucht und verwendet werden müsste, wenn sie wieder unter CC veröffentlicht werden sollen.
Nächste Schritte: Pilotprojekte und CC-Workshops

Den Abschluss des Papiers bildet ein relativ knapper Abschnitt zu „mögliche[n] nächsten Schritten“. Sobald die Landesrundfunkanstalten redaktionelle Konzepte erstellt haben, sollen Creative-Commons-Lizenzen zunächst in Pilotprojekten zum Einsatz kommen, in denen es speziellen Informationen zur Lizenzierung gibt. Begleitend soll es Creative-Commons-Workshops geben. Diese Vorschläge scheinen dann doch relativ zögerlich, wenn man bedenkt, dass Creative Commons in Sendungen wie „Zapp“ und „Extra 3“ seit langem verwendet wird. Woran es vor allem fehlt, ist systematisch zu analysieren, wie Creative Commons jenseits von Insellösungen standardisiert genutzt werden kann. Die „redaktionellen Konzepte“ der Landesrundfunkanstalten sollten deshalb besser Teil von umfassenderen Potenzial- und Machbarkeitsanalysen sein.

Entsprechend den prinzipiellen Überlegungen des Berichts ließen sich darüber hinaus auch mittel- bis langfristige Perspektiven formulieren. Denn wie dort völlig richtig festgestellt wird, lässt es sich unmittelbar aus dem öffentlich-rechtlichen Auftrag ableiten, dass Creative Commons stärker eingesetzt werden sollte. Es müsste also begründet werden, wenn Inhalte nicht offen lizenziert werden. Mit anderen Worten: Wo rechtlich eine Creative-Commons-Lizenzierung möglich ist, sollte sie zur Regel werden; die Ausnahme müsste begründungspflichtig werden. Bis dorthin ist es wohl noch ein weiter Weg. Der Bericht der Arbeitsgruppe zu Creative Commons lässt aber auf erste wichtige Schritte in diese Richtung hoffen.

 

Autor:

Leonhard Dobusch, studierter Jurist und Betriebswirt, ist derzeit als Juniorprofessor für Organisationstheorie am Management-Department der Freien Universität Berlin tätig.

http://www.wiwiss.fu-berlin.de/fachbereich/bwl/management/dobusch/team/dobusch.html
Der Beitrag stammmt von:
http://irights.info/artikel/endlich-creative-commons-im-oeffentlich-rechtlichen-rundfunk/24015
und steht unter der Creative Commons Lizenz

Namensnennung-Keine Bearbeitung 2.0 Deutschland (CC BY-ND 2.0 DE)
http://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/de/deed.de

„Das liegt einfach an der Vernetzung“

Wie das Unternehmen Nextpractice gestern mitteilte, ist der führende Netzwerkforscher, Psychologe und Unternehmer Prof. Dr. Peter Kruse am 1. Juni 2015 verstorben. Unsere Redaktion hat Herr Kruse mit dem nachfolgenden Beitrag unterstützt. Schade, einer der führenden Zukunftsforscher wird uns fehlen.

 

Prof. Dr. Peter Kruse ist Zukunftsforscher und Organisationspsychologe an der Universität Bremen. Die TREND REPORT-Redaktion fragte ihn zu den Auswirkungen der Vernetzung und Digitalisierung. Er beschäftigt sich schon seit über zehn Jahren mit der Kommunikation und dem Internet als „Netz der Netze“.

Sie haben bereits vor über zehn Jahren in Ihrem Buch „next practice – Erfolgreiches Management von Instabilität“ prognostiziert, dass wir durch die weltweite Vernetzung mit radikalen Veränderungen konfrontiert werden. Was hat sich seitdem verändert?

Die von Wolfgang Coy als Eintritt in die Turing-Galaxis bezeichnete mediale Verwendung der elektronischen Datenverarbeitung hat in den letzten zwei Jahrzehnten eine gesellschaftliche Veränderung ausgelöst, die durchaus als Revolution bezeichnet werden kann und deren subversive Kraft noch lange nachwirken wird. Medientheoretiker wie Walter Benjamin oder Marshall McLuhan haben schon früh darauf hingewiesen, dass die strukturellen und funktionalen Charakteristiken von Medien deren gesellschaftliche Wirkung mindestens ebenso stark, wenn nicht sogar stärker beeinflussen als die durch sie verbreiteten Inhalte. Mit dem Internet wurde eine völlig neue Viele-zu-Viele-Kommunikation ermöglicht, die Hierarchien aushebelt, Wissensmonopole durchbricht und es möglich macht, selbst aus der entferntesten Nische ins Zentrum des öffentlichen Interesses vorzudringen, Kapital einzusammeln oder sich politisch machtvoll einzumischen. Märkte sind zu Gesprächen und Beteiligungsprozesse zum Volkssport geworden. Die Macht der Netzwerke ist in der Lage, Diktatoren zu stürzen und Minister zum Rücktritt zu bewegen. Kommentare unzufriedener Kunden können sich in Tagen zum Flächenbrand aufschaukeln und die Zentralen internationaler Konzerne erschüttern: kleine Ursache – große Wirkung. Die Internetapplikation WhatsApp, die kostenlose SMS-Versendung ermöglicht, hat den Telefongesellschafften in wenigen Monaten zweistellige Umsatzverluste beigebracht und schon nach fünf Jahren einen Verkaufswert von 15 Milliarden US Dollar gerechtfertigt. Internetapplikationen wie Uber machen aus Privatpersonen Taxiunternehmer und bedrohen im Turbogang lang etablierte Geschäftsmodelle. Im Internet werden in wenigen Jahren Umsatzgrößenordnungen erreicht und private Vermögen angehäuft, für die früher viele Jahrzehnte erforderlich waren. Kein Zweifel, wenn heute von Veränderung die Rede ist, dann geht es um eine völlig neue Dimension des Wandels.

Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf unsere Wirtschaft? Und müssen wir grundlegend umdenken und uns anders verhalten?

Die Globalisierung und die Entwicklung der neuen Kommunikationstechnologien haben die Lebens- und Überlebensbedingungen für Unternehmen dramatisch geändert. Die schnell wachsende Vernetzungsdichte in den Märkten kommt einem Seebeben gleich, dessen Schockwellen einen Tsunami erzeugt haben, der nichts lässt, wie es ist. Schon 1999 hat das Cluetrain-Manifest darauf hingewiesen, dass sich mit dem Internet die Macht vom Anbieter zum Nachfrager verschiebt. Die Eigendynamik der Netzwerke erhöht die Wahrscheinlichkeit nichtlinearer Effekte. Die Geschwindigkeit der Änderungen im Umfeld der Unternehmen hat in einem Ausmaß zugenommen, das die normalen Planungshorizonte außer Kraft setzt. Es wird immer schwieriger, wenn nicht sogar unmöglich, langfristige Vorhersagen zu machen. Heute muss niemand den Menschen erklären, dass es erforderlich ist, sich auf die Instabilität von Veränderung einzulassen. Die Komplexität der vernetzten Märkte erzwingt ein Ausmaß der Erhöhung der unternehmensinternen Vernetzung, das Stabilität im Berufsalltag zur Ausnahme werden lässt. Handlungsfähigkeit ist immer weniger eine Frage der Balance von Stabilität und Instabilität auf der Verhaltensebene, sondern zunehmend eine Frage der Fähigkeit, sich angstfrei und neugierig auf unkalkulierbare Marktdynamiken einzulassen. An die Stelle von Planung und Steuerung treten Achtsamkeit und Empathie. Stabile Inseln werden zwar seltener, aber das Erkennen von Strömungsmustern in den wirbelnden Fluten erlaubt dennoch, den Kopf erfolgreich und mit vertretbarem Energieaufwand über Wasser zu halten. Instabilität im Handeln ist drauf und dran zum Dauerzustand zu werden. Früher lag die Kunst der Veränderung in der Gestaltung des Überganges von einer Verhaltensstabilität zur Nächsten. Heute ist es die Kunst, die lebensnotwendige Stabilität vom konkreten Verhalten auf höhere Systemebenen zu verlagern. Es ist nicht verwunderlich, dass das Verständnis und die Gestaltung von Unternehmenskulturen immer mehr als strategisch wichtige Führungsaufgabe akzeptiert wird.

Man hat den Eindruck, dass viele Unternehmen erst heute beginnen, sich mit dem Gedanken grundsätzlicher Neuorientierung auseinanderzusetzen. Womit hängt das zusammen?

Der Aufbruch ins Ungewisse ist für Menschen immer ambivalent. Auf der einen Seite sind wir neugierig und empfinden es als langweilig, wenn sich nichts ändert. Aber auf der anderen Seite lieben wir es, uns an bekannten Ufern zu bewegen, weil wir uns dort sicher fühlen und unseren Energieaufwand gering halten können. Neues zu lernen, ist immer mit Anstrengung und Irritation verbunden. Das Gehirn ist bezogen auf seinen Stoffwechsel ein sehr kostspieliges Körperorgan und Effizienz im Energieverbrauch daher eine Notwendigkeit. Es ist physiologisch sinnvoll, das Aktivitätsniveau des Gehirns möglichst gering zu halten. In Lernprozessen versuchen Menschen solange wie möglich, bereits erworbene Strategien anzuwenden. Das ist keine persönliche Trägheit, sondern ein evolutionäres Erfolgsprinzip. In der Regel lassen wir uns erst auf das Risiko des Neuen ein, wenn sich die bereits gelernten und bewährten Handlungsmuster als unzureichend erweisen oder wenn genug Spielraum für Exploration vorhanden ist. In der elterlich umsorgten Kindheit ist die Lernbereitschaft entsprechend hoch. Je älter wir werden, desto mehr verlassen wir uns auf unsere Erfahrung, weil wir es biologisch müssen und psychologisch können. Was für das individuelle Gehirn gilt, trifft auch für soziale Systeme zu. In Gesellschaft und Unternehmen wird Stabilität über die Aushandlung von Wertvorstellungen gewährleistet, die mit der Zeit Teil eines kollektiven Unbewussten werden. Auch in sozialen Systemen gilt das Effizienzprinzip der möglichst langen Beibehaltung des Bestehenden: keine grundsätzliche Neuorientierung ohne innere Unruhe oder äußere Krise.


 

Zur Person:

Prof. Dr. Peter Kruse

Prof. Dr. Peter Kruse ist Zukunftsforscher und Organisationspsychologie an der Universität Bremen. Er gilt als einer der renommiertesten Forscher, die sich mit der „Macht der Netze“ auseinander setzen.

„Prof. Dr. Peter Kruse ist Gründer und Ideengeber der nextpractice GmbH und Honorarprofessor für Allgemeine und Organisationspsychologie an der Universität Bremen. Zunächst beschäftigte er sich über 15 Jahre als Wissenschaftler auf der Schnittfläche von Neurophysiologie und Experimentalpsychologie mit der Komplexitätsverarbeitung in intelligenten Netzwerken.

Mit einem eigenständigen Change-Management-Ansatz und mitreißenden Impulsvorträgen sorgte er als Berater jahrelang im In- und Ausland für Aufsehen. Aktuell wurde er vom HRM Research Institut auf der Suche nach den 500 Wegbereitern des Human Ressource Managements in Europa unter die ersten 10 gewählt.

Prof. Dr. Peter Kruse beschäftigt sich heute vorrangig mit der Analyse von Veränderungen in Markt und Gesellschaft sowie deren Umsetzung in nachhaltig erfolgreiches unternehmerisches Handeln.“


 

 

Mit welchen Herausforderungen haben Unternehmen zu kämpfen, wenn Sie sich auf eine radikale Veränderung einlassen? Und was bedeuten diese für das Management?

Von radikaler Veränderung sollte man nur sprechen, wenn die Neuorientierung im Unternehmen alle drei relevanten Systemebenen von Strategie, Struktur und Kultur einbezieht. In einer solchen Situation ist der Versuch, den Herausforderungen mit einer Optimierung des Bestehenden zu begegnen, mit großer Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt. Außer, wenn es sich um einen Neuanfang auf der „grünen Wiese“ handelt, ist es bei radikaler Veränderung nicht möglich zu „managen“, d.h. Ziele zu setzen und deren effiziente Umsetzung im Abgleich von Soll und Ist zu regeln. Management by Objectives ist bei radikaler Veränderung keine sinnvolle Option. Führung im Wandel verlangt die Akzeptanz fehlender Planbarkeit und die Fähigkeit zur professionellen Gestaltung ergebnisoffener Prozesse. In der Konsequenz ergeben sich zwei Königswege der Veränderung für Unternehmen: Reflexion und Faszination. Bange machen, gilt nicht. Absichtsvoll erzeugte Angst erhöht Kreativität nur kurzfristig und führt eher zu Regression oder Mimikry als zu echter Erneuerung. Veränderungsbereitschaft ist eine Frage der Einsicht in aktuelle Notwendigkeiten und der Aussicht auf zukünftige Chancen. Es geht darum, die emotionale und rationale Attraktivität eines zusätzlichen Energieaufwandes zu erhöhen, den alle Beteiligten im Grunde gerne vermeiden würden. Ohne individuelle und kollektive Investitionsbereitschaft bleibt alles beim Alten.

Sie haben in verschiedenen Interviews geäußert, dass Unternehmen die Frage nach dem mehrwertgenerierenden Geschäftsmodell aus dem Auge verlieren. Was meinen Sie damit?

Mit der durch die globalen Netzwerke erzeugten neuen Dimension des Wandels ist ein unternehmerischer Möglichkeitsraum entstanden, der ständig für Überraschungen gut ist. Die Spielregeln des Wirtschaftens haben sich geändert und letztendlich stehen alle Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand. Nehmen wir das Beispiel Handel. Noch ist völlig unklar, wie sich das Kaufverhalten der Konsumenten in den nächsten Jahren entwickeln wird. Der neu hinzugekommene Vertriebskanal Internet lässt auch hier kaum einen Stein auf dem anderen. Hersteller gehen direkt auf die Endverbraucher zu. Der stationäre Einzelhandel ist auf der Suche nach einer neuen Identität zwischen Beratungsdienstleistung und Kauferlebnis. Onlineshops irritieren nachhaltig das Preisgefüge im Markt. Der Multichannel-Vertrieb lässt die Anforderungen an Logistik explodieren. Die Situation ist janusköpfig: einerseits schießen die Chancen für innovative Geschäftsmodelle wie Pilze nach dem Regen aus dem Boden, andererseits wachsen Risiken für die etablierten Geschäftsmodelle. Unternehmenslenker tun gut daran, die Entwicklungen in Markt und Gesellschaft im Blick zu behalten und sich nicht zu sehr auf ihr Tagesgeschäft zu konzentrieren. Ohne intensive Reflektion und datengestützte Einsicht in Zusammenhänge ist die Gefahr groß, in der Gegenwart zu scheitern oder die Zukunft zu verpassen. Es ist schwer vorstellbar, dass es eine Branche gibt, für die das heute nicht gilt. Die Insel der Seligen ist mehr denn je ein mythischer Ort.

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ZukunftPersonal

Lesen Sie hier das ausführliche Interview mit Christiane Nägler, Projektleiterin der Messe Zukunft Personal, anlässlich unseres Specials HR-Trends 2014 in der Ausgabe vom 29. September.

Welche Erkenntnisse und Trends brachte Ihre aktuelle Trendstudie zum Thema BGM zutage?
Unsere Studie zeigt: Das Thema BGM ist immer mehr im Kommen. In den nächsten zehn Jahren wird die Bedeutung ganz deutlich zunehmen – insbesondere im Hinblick auf das Thema alternsgerechte Arbeitsplatzgestaltung, aber auch in Sachen psychische Erkrankungen. Allerdings geht es dabei nur wenigen Unternehmensvertretern vorrangig darum, das Wohlbefindens und die Gesundheit der Beschäftigten mit ihrem BGM zu steigern. Viele Arbeitgeber verweisen hier vielmehr auf den demografischen Wandel und einen künftigen Fachkräftemangel. Ein weiterer häufig genannter Grund: Unternehmen möchten damit ihre interne und externe Reputation verbessern.
Interessant ist auch, wie deutlich sich die Qualität und Quantität der betrieblichen Gesundheitspolitik in Unternehmen verschiedener Größen unterscheidet. Zum Beispiel ist das Bewusstsein für die Relevanz eines BGM in den kleinen und mittelständischen Unternehmen geringer als in großen. KMU legen aber wiederum mehr Wert auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter, während die Konzerne da eher den demografischen Wandel im Blick haben.

Insgesamt stehen die Unternehmen beim Thema BGM noch vor so manchen ungelösten Herausforderungen wie etwa, dass die Mitarbeiter gegenüber einem starken Engagement für ihre Gesundheit skeptisch sind. Außerdem werden die Arbeitgeber für eine Ausweitung des Themas stärker in das nötige Personal und entsprechende Beratungsleistungen investieren müssen.

Christiane Nägler, Zukunft Personal

Christiane Nägler nimmt Stellung zu aktuellen Trends in Human Resources. Sie berichtet über aktuelle Schwerpunkte der Messe Zukunft Personal.

Welche Messetrends machen Sie für dieses Jahr aus?

Seit Jahren nimmt das Thema Attraktivität als Arbeitgeber Fahrt auf – und auch in diesem Jahr ist das wieder deutlich zu sehen. Das spielt in verschiedene Produktfelder mit hinein, ist aber vor allem für die Angebote für Bewerbermanagement, Social Media Recruiting und Talentmanagement relevant. Auf der Messe sind nicht nur die namhaften Jobbörsen vertreten, sondern zunehmend auch Nischenportale für einzelne Branchen und Berufsfelder. Zunehmende Ausstellerzahlen haben wir auch unter den Anbietern von Mitarbeiterincentives und Burnout-Prophylaxe.

Ein Trendbarometer sind für uns zudem die Vortragsthemen, die Aussteller für das Begleitprogramm einreichen. Da beobachten wir neben einem starken Angebot von BGM-Themen vor allem viele Vorschläge rund um das Thema Führungskultur. Besonders spannend ist der Trend hin zu einer stärkeren Demokratisierung von Unternehmen und entsprechenden Beratungsleistungen: Das reicht von flacheren Hierarchien, schnellerer Kommunikation an die Belegschaft bis hin zu betriebsinternen Wahlen der Führungskräfte durch die Mitarbeiter.

Human-Computer als Lerncoach – was dürfen wir darunter in Zukunft verstehen?
Betriebliche Weiterbildung wird immer individueller auf die Bedürfnisse der Lerner am Arbeitsplatz zugeschnitten. Digitale Lernsysteme sind inzwischen in der Lage, Aktivitäten der Mitarbeiter zu messen, zu interpretieren und dadurch den Lernprozess zu vereinfachen. Diese sogenannten adaptiven Lösungen ahmen also menschliche Tutoren oder Coachs nach. Computer werden immer mehr zu Assistenten und Lernpartnern.

Dabei gibt es verschiedene Schwerpunkte: Manche Lösungen machen dem Lernenden Vorschläge zu Lerninhalten oder zum Schwierigkeitsgrad der Inhalte und lassen ihn daraufhin auswählen. Andere Systeme wiederum bieten viele verschiedene Inhalte an, aus denen der Lernende selbstständig auswählen kann, oder sie stellen dem Lernenden Fragen zum Lernprozess wie etwa zum Schwierigkeitsgrad, zum Lerntempo oder zum Lernbedarf. Welche Trends sich dabei vor allem abzeichnen, wird unter anderem die Studie „Learning Delphi 2014“ zeigen, die das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung auf der Messe Zukunft Personal erstmals präsentiert.

Die vernetzte Gesellschaft

Der Trend hin zur Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft ist ungebrochen. Wir berichten über eine stille Evolution, die seit Jahren Märkte und Macher treibt.

Alles ist im Wandel, alles im Fluss. Eine Binsenweisheit, die derzeit aber auf nichts besser zutrifft als auf die gestalterischen Prozesse, denen sich unsere Gesellschaft gegenübersieht. Die Digitalisierung, das In­ternet und die Vernetzung beeinflussen unsere Welt in noch ungeahntem Maße und werden sie verändern. Kaum ein Bereich unseres Lebens bleibt von der digitalen Entwicklung unberührt.

Bergrutschartig ändern sich die Gepflogenheiten und Gewohnheiten in Gesellschaft und Wirtschaft. Die Art, wie wir leben, arbeiten, kommunizieren, die Freizeit verbringen – alles. Nicht immer für jeden sichtbar, aber mit einer Geschwindigkeit, bei der es mitunter schwerfällt mitzuhalten. Starre Strukturen sind da wenig hilfreich. So wundert es auch nicht, dass die neue digitale, vernetzte Welt zuerst von der kleinsten gesellschaftlichen Zelle, dem Menschen selbst, akzeptiert und angenommen wurde. Hier war nur die ein oder andere Barriere in einem Kopf zu überwinden.


 

Trend: Interaktion im Video-Player

Der neue Perform-Player lie­­fert Ad und Content in einem Stream und unterstützt client-seitige Interaktivität wie z.B. „client side beaconing“ und „click-throughs“. Das Ziel ist, dass die Kunden nicht nur Online-Videos konsumieren, sondern reagieren und interagieren können. Durch diese Engagement-Möglichkeiten sollen Interesse, Verweildauer und Markenbindung gestärkt werden.

www.brightcove.com


 

de Maiziere

Mit der Digitalen Agenda der Bundesregierung hat Thomas de Maiziere eine „Herkulesaufgabe“ übernommen.

War es anfangs noch so, dass die Technologie die Anwendungen trieb, sind es heute die Anwendungen und Wünsche von Menschen, Wirtschaft und Politik, die die Technologien herausfordern. Einmal ausgesprochene Ziele genügen in kurzer Zeit den Anforderungen nicht mehr. Nehmen wir nur die Breitbandziele der Bundes­regierung. Selbst aus heutiger Sicht mutet die für 2018 anvisierte und in der Digitalen Agenda festgeschrie­be­ne Datenrate von 50 Mbit / s für den Großteil der Internetnutzer in Deutschland schon als zu langsam an. Experten fordern schon mindestens das Doppelte. Teilweise reagiert die Industrie bereits. Die Vodafone-Toch­ter Kabel Deutschland gab vor kurzem 200 Mbit / s als Standard aus. Und Vodafone selbst will demnächst in großen Teilen seines Mobilfunknetzes Datenraten von bis zu 225 Mbit / s ermöglichen.

Schwieriger wird es, verlässt man das Reich des Persönlichen. Probleme und Auseinandersetzungen sind vorprogrammiert, wenn fortschrittliches Den­ken auf althergebrachte Strukturen trifft, Geschäftsmodelle auf den Prüfstand gestellt werden und sich den technischen und gesellschaftlichen Ver­änderungen anpassen sollen. Doch wer das nicht macht, verliert. Man kann sich zwar eine Zeit lang einer Entwicklung entgegenstellen, doch aufhalten kann man sie nicht. Besser ist es, schon jetzt nach Lösungen zu suchen, die die neuen Möglichkeiten mit einbinden. So fordert derzeit der Wunsch nach sogenannten Open Educational Resources (OER), also die Bereitstellung freier Lern- und Lehrinhalte im Internet, die alteingesessenen Schulbuchverlage heraus, die sich natürlich in ihrer Existenz bedroht fühlen. Und wie den Schulbuchverlagen geht es auch anderen Unternehmen, die ihre Felle davonschwimmen sehen.

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HR-Trends 2014

Direkte Demokratie in modernen Unternehmen. Mitarbeiter wählen ihre Chefs – was für die einen revolutionär klingen mag, ist für andere nur ein Anfang.

Trends im Management von Personal haben ganz unterschiedliche Ursprünge. Zum einen resultieren sie aus den gesellschaftlichen Entwicklungen mit den schon lange diskutierten Themen Demografie und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel. Zu nennen sind hierbei sicherlich auch die geänderten Ansprüche und Vorstellungen an und über Arbeit der sogenannten Generation Y. Zum anderen eröffnet die technologische Entwicklung, vor allem angetrieben aus den IT- und Kommunikationsbereichen, den Personalern vollkommen neue Möglichkeiten für ihre Arbeit – sei es nun das Thema Mobile, Big Data oder Social Media. Im Recruiting und Personalmarketing wird es zukünftig teilweise zu vollständig automatisierten Prozessen kommen, die den Personalverantwortlichen Raum für neue Initiativen geben werden. Diese genutzt, könnten den Stellenwert des HR-Bereichs in den Unternehmen erhöhen. Denn: Der Personalbereich wird derzeit in vielen Unternehmen als Verwaltungsservice von Mitarbeitern betrachtet, der nach Meinung so mancher sogar ausgegliedert werden kann. Laut einer gemeinsamen Untersuchung der Business and Information Technology School und ADP Employer Services sind von 182 Vorstandsposten in den Dax-30-Konzernen lediglich sieben Stellen reine Personalvorstandsposten.

Die Technikplattform Uberspace veröffentlichte im letzten Jahr eine Stellenanzeige, in der viele Trends bereits berücksichtigt werden, die den derzeitigen Zeitgeist aufgreifen: kein festes Büro, weder feste Arbeitszeiten noch ein festes Arbeitspensum, Arbeit, die sich den persönlichen Lebensumständen der Mitarbeiter anpasst, und Selbstorganisation am und des Arbeitsplatzes. Detailliert wird Interessenten in der Anzeige die Arbeitskultur des Unternehmens beschrieben, auch das zu erwartende Einstiegsgehalt wird bereits in dieser Phase genannt. Transparenz ist ein klar erkennbarer Trend, den es zukünftig zu erfüllen gilt. Mitarbeiter wollen wissen, für wen und was sie arbeiten. Was Uberspace im Kleinen lebt, wird auch von großen Konzernen praktiziert. Der IT-Konzern Microsoft führte mit einer Gesamtbetriebsvereinbarung einen Vertrauensarbeitsort ein. Eine Vertrauensarbeitszeit gab es bereits seit einiger Zeit. Vonseiten des Konzerns heißt es, man fördere damit eine innovative Arbeitskultur und reagiere auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter. Was für die einen fast schon revolutionär klingen mag, ist für andere nur ein Anfang.


Experiment

Bei der Synaxon AG treffen Mitarbeiter wichtige Unternehmens­entschei­dun­gen mit der Software LiquidFeedback.

LiquidFeedback ist eine freie Software zur politischen Meinungsbildung und Entscheidungsfindung. Das wichtigste Merkmal ist die Umsetzung des Liquid-Democracy-Ansatzes, die eine neue Form der politischen Repräsentation und Mitsprache etablieren soll. Die Grenzen zwischen repräsentativer und direkter Demokratie sind hierbei fließend. Neben der Funktion der Meinungs- und Entscheidungsfindung ist es außerdem möglich, die unterschied­lich gelagerten Kompetenzen der Teilnehmenden zu einem Thema effizient zu kanalisieren.

www.liquidfeedback.org


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Werte schaffen, Werte leben

Die liberalen Gesellschaften des Westens haben über Jahrhunderte hinweg mehr­fach einen ein­schneidenden Wertewandel vollzogen.

Alarmglocken läuten – die Wertegesellschaft der westlichen Industrienationen ist in Gefahr. Die Welt steht somit erneut vor einem Wertewandel – und das unter vielfältigen Aspekten. In einer Zeit, in der die „großen dummen Jungs und Mädels“ der Weltpolitik ihre Kriegsspielzeuge aus den Waffenarsenalen holen, damit laut und drohend rasseln und somit in egoistisch-machtstrebender Art die in der modernen Welt geltenden Werte – allen voran den Frieden – in Frage stellen, muss gehandelt werden. Ein Umdenken, ja sogar eine Kehrtwende ist erforderlich. Die liberalen Gesellschaften des Westens haben über Jahrhunderte hinweg mehrfach einen einschneidenden Wertewandel vollzogen. So ist es von kollektiv geprägten Lebensweisen gerade im vergangenen Jahrhundert zu einem bemer­kenswerten Wandel hin zu verstärkt individuell gewählten Lebens­stilen gekommen. Dies hat dem einzelnen Menschen ingesamt mehr Frei­heit und Lebensspielraum beschert.

Wertegesellschaft und öffentliche Güter

Inzwischen erkennen immer mehr Menschen, dass jeder Einzelne in einer freien Gesellschaft durch das Pflegen bestimmter Werte dazu beitragen muss, jene Werte zu unterstützen, die es der Menschheit ermöglichen, auf dem Planeten Erde in Frieden zu leben. Als Errungenschaft der mensch­lichen Zivilisation sind sowohl diese meist virtuellen Werte als nicht zuletzt auch sogenannte öffentliche Güter Keimzellen des Lebens auf diesem Planeten. Denn menschliche Werte und öffentliche Güter sind in diesem Kontext sehr stark miteinander verbunden.

Der Erhalt bestehender Werte wie Respekt, Vertrauen, Moral, Miteinander, Fürsorge, Liebe, Freiheit, Demokratie sowie anderer menschlicher Bedürfnisse ist eine der Grundlagen des menschlichen Daseins und Glücks. Und nicht zuletzt spielt das Thema Gesundheit und Ernährung für den Menschen dabei eine bedeutende und entscheidende Rolle. Beispielhaft sei in diesem Kontext auf den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol, Nikotin und anderen Suchtmitteln hingewiesen. Gerade auch für die hier tä­ti­gen Unternehmen sind solche und ähn­liche Werte von großer Bedeutung, weil sie im harten globalen Wettbewerb Vorteile bringen und über Erfolg und Misserfolg bestimmen können. So haben immer mehr Unterneh­mens­lenker erkannt, dass sie für einmal erarbeitete Werte einstehen sollten, weil sie sowohl im Innenverhältnis bei den Mitarbeitern als auch in den Außenbe­ziehungen zu Lieferanten, zu Kunden und zur Politik auf diese Art und Weise mehr Vertrauen schaffen können.


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Smart Energy

Die Zukunft der Energie ist dezentral: Eigenstrom und kluge Steuerung – immer spielt auch die Effizienz eine Rolle.

Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist nirgendwo in der Energiewirtschaft so groß, wie beim Thema Effizienz. Und das betrifft alle Konsumentengruppen, auch die Haushalte: Im vergangenen Jahr verbrauchte jeder Bundesbürger im Haushalt im Mittel 1.688 kWh (Kilowattstunden) Strom, 20 Jahre zuvor kam er noch mit 130 kWh weniger aus. Betrachtet man den gesamten Stromverbrauch in Deutsch­land, so laufen heute alleine sieben Atomkraftwerke, um den Verbrauchsanstieg der letzten 20 Jahre aufzufangen. Lange gab es in Deutschland nicht einmal einen Verband, der sich um die Energieeffizienz bemühte. Erst mit der Gründung der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) im Jahr 2010 wurde das anders; der Industrieverband tritt seither in enger Kooperation mit bestehenden Fachverbänden und der Zivilgesellschaft für eine bessere Nutzung der Energie ein. Mitglieder sind Firmen, die zum Beispiel Gebäudetech­nik oder Dämmstoffe produzieren oder einschlägige Inge­nieurdienst­leis­tungen anbieten.

Denn Energieeffizienz bringt große wirtschaftliche Vorteile; die De­neff hat ausgerechnet, dass in der Effizienzbranche in Deutschland bis 2020 mindestens 250.000 Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden könnten. Carsten Müller, Vorstandsvorsitzender der Deneff, sagt daher: „Eine Politik, die die Effizienz vergisst, führt fahrlässig in eine immer weiter wachsende Abhängigkeit von teuren und wirtschafts- und klimaschädlichen Ener­gie­importen.“ Auch die EU beschäftigt sich mit dem Thema: Die Energieeffizienz-Richtlinie mit dem Kürzel 2012/27/EU verlangt von den Ländern, dass sie nationale Energieeffizienzziele für 2020 festlegen. Zudem fordert sie von den Staaten jährliche Energieeinsparungen in Höhe von 1,5 Prozent. Das hört sich zwar im Moment noch ambitionierter an, als es tatsächlich ist, weil die Staaten sich punktuelle Einsparungen auch dann noch zugutehalten können, wenn diese an anderer Stelle wieder durch Mehrverbräuche zunichte gemacht werden. Aber es ist immerhin ein Anfang. Vor allem im Gebäudesektor setzt sich die Erkenntnis durch, dass sich viel Energie sparen lässt. Bei Altbauten hat der deutsche Gesetzgeber zwar oft kaum eine Handhabe, bei Neubauten hingegen ist sein Gestaltungsspielraum groß. Entsprechend nutzt er diesen: Mit der Novelle der Energieeinsparverordnung (EnEV), die Anfang Mai in Kraft trat, wurden die Effizienzstandards weiter verschärft. Damit ist der Weg zum Passivhaus vorgezeichnet: Ab dem Jahr 2021 müssen alle Neubauten im „Niedrigstenergiegebäudestandard“ errichtet werden. Für Gebäude von Behörden gilt das bereits ab 2019.


 

Energie gratis?

Eike Wenzel gilt als renommierter Zukunftsforscher. In einem aufschlussreichen Gastbeitrag für „Wiwo Green“ blickt er über das Jahr 2030 hinaus.

Der Energiemarkt wird zwischen 2030 und 2040 ähnlich funktionieren wie der Telekommunikationsmarkt. Auf diesem produzieren die Menschen zwei Drittel ihrer Inhalte selbst. Analog dazu werden wir in diesem Zeitraum einen Großteil unseres Verbrauchs selbst produzieren. Warum? Der Megatrend Digitalisierung: Es entsteht ein „Internet der Energie“. Wir „tauschen“ den Strom über Kilometer hinweg. Rifkin nennt das „Zero Marginal Cost Society“ – die Null-Margen-Ökonomie. Sie ist in vielen Bereichen längst Realität: Medien, Sharing-Systeme, Apps…


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„Leasing-Gesellschaften müssen umdenken“

Von Gunter Glück, Geschäftslei­tung Vertrieb und Kundenbetreu­ung bei LeasePlan Deutschland
Wenn Sie an ein Firmenfahrzeug den­ken, dann haben Sie ein Auto vor Augen. Sicher werden Ihnen weder ein E-Bike, die Straßenbahn noch Carsharing in den Sinn kommen. Diese Einstellung wird sich verändern. Leasing-Gesellschaften, die Fir­menfahrzeuge verleasen, wer­den sich in Zukunft breiter aufstellen müssen: vom reinen Dienstleister für automobile Mobilität zum Mobilitätsdienstleister.

Gesellschaftliche Trends zeigen, dass sich Anforderungen an Mobilität ändern. Deshalb findet derzeit ein Umdenken statt. Einen ersten Schritt in diese Richtung unternehmen Leasing-Gesellschaften wie LeasePlan Deutschland mit der Einführung von „Mobilitätsbudgets“. Diese ermöglichen Mitarbeitern eine individuellere Mobilität. Davon können Dienstwagenberechtigte und Unternehmen gleichermaßen profitieren.
Nach wie vor gehört das Firmenfahrzeug zu den beliebtesten Motivationsinstrumenten. Nur: Was, wenn der Mitarbeiter ein kleineres Fahrzeug möchte, als ihm zusteht? Zum Beispiel, weil es im Stadtverkehr vorteilhafter ist? Oder weil er umweltbewusst ist? Wählt ein Mitarbeiter heute ein kleineres Fahrzeug, dann profitiert er lediglich von einer geringeren Steuerlast. Die Einsparung jedoch, die er seinem Arbeitgeber ermöglicht, ist für ihn unwiederbringlich ver­­loren – und zwar auf Jahre. Kurz: Dienstwagenfahrer haben bisher wenig Anreiz, ein kleineres Firmenfahrzeug auszuwählen. Genau an diesem Punkt setzen die Mobilitätsbudgets an.

Gunter Glück, LeasePlan

Gunter Glück, LeasePlan

In einem Fuhrpark wird den Fahrergruppen jeweils eine Referenzrate zugeordnet, die sich an der Vollkosten-Leasingrate orientiert. Sehr bald wird diese Rate, die in den Online-Systemen der Leasing-Gesellschaften abgebildet ist, zur „Mobilitätsrate“ und ermittelt, welches Guthaben dem Mitarbeiter für seine individuelle Mobilität zur Verfügung steht. Folgendes Beispiel: Bleibt ein Fahrer 80 Euro unter seiner Rate, kann er die Einsparung voll oder anteilig ausgeschüttet bekommen. Alternativ kann er das Guthaben auch für den öffentlichen Nahverkehr oder ein Carsharing-Kontingent verwenden. Die Liste der Optionen kann beliebig er­weitert und somit auch auf die eigene Un­ternehmensphilosophie abgestimmt werden.

Mobilitätsbudgets können sich für Unternehmen mehrfach rentieren. Ökonomisch, denn sie setzen Anreize, dass Referenzraten nicht ausgeschöpft werden, und haben damit geringere Fuhrparkkosten. Ökologisch, denn eine kleinere Motori­sierung bedeutet auch weniger CO2-Emissionen im Fuhrpark. Zu guter Letzt können sich Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber profilieren, denn sie ermöglichen ihren Arbeitnehmern eine größere Auswahl an Verkehrsmitteln und erweitern so das Portfolio ihrer Mitarbeiter-Benefits.
www.leaseplan.de

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In Werte investieren

Deutschland ist Welt­meister – auf vielen Gebieten. Nicht nur im Fußball neh­men die Alemannen eine Führungsrolle ein, sondern auch auf vielen ökonomischen Feldern. Unangefochten ist zum Beispiel gerade die Spitzenstellung der hiesigen Wirtschaft in Sachen Ökologie, Umweltschutz, Nachhaltigkeit. Doch andere Länder ziehen inzwischen nach – mit Macht. Vor allem in Europa hat man angesichts der Wetter- und Klima-Kapriolen der vergangenen Monate die Notwendigkeit für einen schonenden Umgang mit dem Planeten Erde und dessen Urstoffen erkannt, wie sich an massiven Kapitalzuflüssen zeigt.

Auch die USA, die in den vergangenen Jahren die Gutmensch-Aktivitäten der Deutschen eher belächelt haben, äußern sich inzwischen positiv zum Thema Nach­haltigkeit und SRI. In Washington hat die Regierung Obama inzwischen längst begriffen, dass ökologisches Handeln nicht nur ein gutes Gewissen macht, sondern im Interesse der Erdengemeinschaft auch eine dringende Notwendigkeit darstellt. Doch zwischen Reden und Handeln liegt ein großer Unterschied. Und so weisen die Energie-Aktivitäten der USA und Kanadas mit der stärkeren Nutzung von Schieferöl und Schiefergas sowie mit der Ausbeutung der Ölsände unter Umwelt-Aspekten in eine fragwürdige Richtung.
Szene und Hauptteil – Bühne frei für Bill Clinton. Der ehemalige US-Präsident macht bei seinem Auftritt in Naples / Florida an diesem Tag unverkennbar einen etwas müden Eindruck. Er hat jedoch eine Erklärung dafür parat. In kurzen, prägnanten Worten legt er seine Reiseroute offen, die ihn in den vergangenen Wo­chen und Monaten rund um die Welt geführt hatte. Zuletzt hatte man sich zufällig in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi getroffen. Auch dort war der Vorgänger Obamas in Sachen „Rettung des Planeten Erde“ unterwegs. Auch heute beschäftigt er sich intensiv mit diesem großen Thema.

Und er findet dabei expressis verbis Lob für die deutsche Position in Sachen Umweltschutz und Energiepolitik. Angela Merkel müssen in Berlin die Ohren geklungen haben, als sich Clinton positiv über ihre Umweltpolitik – vor allem über die Energiewende – äußerte. Den gebrachten Einwand, dass die Kanzlerin mit ihrem „Hin und Her“ in der Energiewende inzwischen bereits mehrere Male sehr schmerzlich gegen Energiewände gerannt ist, lässt Bill Clinton kaum gelten. Er verweist vielmehr auf die riesigen Ökologie-Investitionen Deutschlands, auf die in diesem Kontext ent­standenen neuen Arbeitsplätze und nicht zuletzt auch auf den Know-how-Vorsprung, den „good old Germany“ auf diesem Gebiet gegenüber den Konkurrenten auf den Weltmärkten erreicht hat.

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Genereller Trend zu mehr Transparenz

TREND REPORT im Gespräch mit Mar­kus Brugger, Chief Executive Officer der PrismaLife AG, zu Transparenz als Schlüsselfaktor der Beratung.

Herr Brugger, welche Lösung ist für die Zukunft gangbar im Kontext der Altersvorsorge bei den aktuell niedrigen Zinsen?
Der Trend der Versicherungsbranche liegt definitiv in der Transparenz. Deshalb werden Nettopolicen und alternative Vergütungsformen in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen. In diesem Kontext sind Fondspolicen mit separaten Vergütungsvereinbarungen die Antwort auf die aktuelle Zinslage. In­dividuelle Altersvorsorge funktioniert langfristig nur, wenn die Möglichkeiten an den Kapitalmärkten genutzt wer­den. Mit einer Fondspolice genießt der Kunde Flexibilität, Transparenz und die Möglichkeit, attraktive Renditen zu generieren, ohne auf klassische Garantien setzen zu müs­sen, die während der Laufzeit einer Police häufig die Renditechancen schmälern. Die Einbindung von Garantien macht erst gegen Ende der Laufzeit Sinn, denn dann sollte man auf eine gesunde Risikominderung setzen.

Welchen Stellenwert nehmen die Kos­tentransparenz und die Beratung bei Ihren Fondsprodukten ein?
Beratung und Kostentransparenz sind wichtige Bestandteile der Produktwelt der PrismaLife. Unser Ziel ist es, ein le­bens­begleitendes Vorsorgeprodukt an­zubieten, das sich mit dem Kunden ent­wickelt. Seit elf Jahren bieten wir mit Erfolg Nettopolicen an. Maximale Trans­parenz wird durch eine separate Vergü­tungsvereinbarung ermöglicht. Hier­bei weiß der Kunde schon vor Vertragsbeginn, was sein Vertrag kostet.

Welche Möglichkeiten hat der konservative Anleger?
Die fondsgebundene Altersvorsorge der PrismaLife mit Vergütungsvereinbarung ist die Antwort des Versicherungsmark­tes auf niedrige Zinsen. Maximale Trans­parenz, Flexibilität, attraktive Renditemöglichkeiten und Anlagekonzepte, die auf die Risikoneigung und Tragfähigkeit des Kunden abgestimmt sind, decken die Ansprüche selbst konserva­tiver Anleger ab. Diese Flexibilität ermöglicht die Erwirtschaftung attraktiver Renditen, ohne dabei den individuellen Sicherheitsgedanken des Kunden außer Acht zu lassen. Garantie­kon­zep­te der PrismaLife, wie „Managed for Life“ oder auch „TopVermögensverwalter,“ bieten kon­servativen Anlegern bessere Ablauf­leistungen ohne Renditeeinbußen.

Brüssel hat bereits eine neue Vermittlerrichtlinie auf den Weg gebracht (IMD2). Wie gehen Sie damit um?
Die Offenlegung der Provisionen ist nicht die Wunschlösung. Zu viele Fragen sind ungeklärt, welche zu Beratungsverzerrungen führen könnten. Vor allem ist nicht garantiert, dass dann bessere Pro­dukte abgeschlossen werden. Anderer­seits ist die Offenlegung der Beratungs- und Abschlusskosten inklusive Provisio­nen auch kein Teufelswerk. Gut genutzt, kann sie den Wert der Beratung endlich ins richtige Licht rücken. Die PrismaLife bietet seit Anbeginn individuelle Altersvorsorge mit trans­pa­renten Vergütungsmodellen an. Der Kun­de hat ein Recht darauf, zu wissen, was seine Altersvorsorge kostet. Nur so können dem Kunden die nötige Transparenz und Sicherheit über­mittelt werden, gemeinsam für einen entspannten Lebensabend vorzusorgen.

www.prismanetto.de

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Wiedergeborene Potenziale

Der Mensch und von ihm entwickelte Ideen und Werte sind ein Wachstums­treiber der Weltwirtschaft. Noch wird das Potenzial des Faktors Humankapital nicht voll erkannt – doch das wird sich ändern.

Unternehmen, die das Wissen in den Köp­fen der Mitarbeiter mit dem Produk­tions­faktor Kapital kombinieren, sind erfolg­reicher. Sie sind nicht nur als Arbeitgeber beliebter und stärken so ihr Image, son­dern erzielen langfristig auch höhere Ren­diten. Wenn sich Men­schen in Unternehmen respektiert und anerkannt füh­len, sind sie wegen dieses Wohlfühlfak­tors zu höheren Leis­tun­gen fähig.

„Humankapital dürfte das wertvollste immaterielle Wirtschafts­gut von Unter­nehmen sein“, sagt Nina Hodzic, für den Bereich ESG (Environmen­tal Social and Governance) zuständige Senior-Exper­tin bei ING Investment Ma­nagement. Zum menschlichen Kapital zählen bei die­sem global tätigen Asset-Manager, der 1,5 Mrd. Euro in nachhal­ti­gen Ak­

Nina Hodzic, ING Investment

Nina Hodzic sieht im Humankapital den Schlüsselfaktor der Wert­schöpfung.

tien­­­s­tra­tegien verwaltet, Fakto­ren wie die Nut­­zung personenbezoge­nen Wis­sens in den Köpfen der Mitarbeiter sowie de­­ren Aus- und Weiterbildung. Auch die Steigerung der Mitarbeiter­zufrie­den­­­heit durch entsprechend positive Ar­beits­­­be­dingungen und einer op­ti­mier­­­ten Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erweist sich in diesem Kontext als ökonomischer Treiber.

Wissenschaftliche Forschungen zeigen, dass Aktivvermögen in Bilanzen weniger als 20 Prozent des wahren Unter­neh­mens­wertes ausmacht. Die verbleiben­den 80 Prozent setzen sich aus immateriellen Ver­mögenswerten wie Human­ka­pital, stra­tegische Steuerung, Umwelt und nach­haltigem Handeln zusammen. Diese Kenntnis wird in der Unternehmens-Analyse konsequent umgesetzt. So wer­den jene Firmen herausgefiltert, die langfristig gewinnen.

„Humankapital ist in vielen Branchen Schlüsselfaktor der Wertschöpfung“, sagt Nina Hodzic. Dabei steht die Zu­frieden­heit loyaler und engagierter Mit­­arbeiter ganz oben. Die Folge: Die Mit­arbei­ter­fluk­tuation ist gering. Das hat positive Aus­wirkungen auf die Gesamt­­leistung von Unternehmen, wie aka­de­­mi­sche Stu­dien zeigen. Alex Edmans von der Whar­ton School der Universität von Pennsyl­vania hat 2011 aufgezeigt, dass die begehrtesten US-Arbeitgeber ein Alpha von 3,5 Prozent p.a. über dem risiko­freien Zinssatz erzielten. Zum Ver­gleich: Der Mittelwert der Wirtschaft liegt bei 2,1 Prozent.
Und so orientieren sich Unternehmen weg von reiner Kapital-Fokussierung, die oft mit der Nutzung ungelernter Ar­beiter verbunden ist. Sie tendieren hin zu Firmen mit hochspezialisierten und  innovativen Fachkräften. Kapitalanleger werden intellektuelle und kreative Stär­ken als Teil des Faktors Human­kapital künftig höher gewichten.  Und auch die Wirtschaft wird die Fortbildung und  Ent­wicklung von Mitarbeitern ausbauen, um Leidenschaft und Sinnhaftigkeit in Beru­fen besser zu vermitteln. Vor allem junge, gut ausgebildete Arbeitnehmer  achten stärker auf „sinn­stiftende” Elemente in der Arbeitswelt. Wichtiger wird im Humankapital-Kontext auch das Thema „Diversity“ – also das Schaffen einer po­sitiven Gesamt­atmosphäre zwischen Mitarbeitern eines Unternehmens.

Humankapital wurde bei ING IM bereits im April 2000 als Wachstumstreiber erkannt und in die ESG-Aktienstrategie integriert, als der Vermögensverwalter seine erste Nachhaltigkeitsstrategie auf­legte. Die erzielten Erfolge können sich sehr wohl sehen lassen.
www.ingim.de

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Weltoffen im Mittelstand

Bei Investitionen in Südosteuropa oder Lateinamerika benötigen deut­sche Mittelständler eine Bank, die über die notwendige Expertise verfügt. Die Großbanken sind häufig an den aus ihrer Sicht zu niedrigen Finanzierungssummen nicht inter-essiert. Hier kommt die ProCredit Bank ins Spiel, eine hundertprozen-tige Tochter der ProCredit Holding.

An Nachhaltigkeit orientiert

Als Public-Private-Partnership wird die ProCredit Holding getragen von Investoren wie dem Frankfurter Beratungsunternehmen IPC, der Mitarbeitergesellschaft IPC Invest, international tätigen Förderinstitutionen wie der KfW-Entwicklungsbank und der zur Weltbank-Gruppe gehörenden In­ternational Finance Corporation (IFC) sowie der entwicklungspolitisch engagierten DOEN-Stiftung. „Die Anteils­eigner sind langfristig ausgerichtet und erwarten eine am dauerhaften Erfolg ausgerichtete Unternehmensführung bei moderater Eigenkapitalrendite“, berichtet Christoph Freytag, Vorstand der ProCredit Bank. Durch die Gesellschafterstruktur sei „die Balance von kommerziellen und entwick­lungsorientierten Zielen“ gewährleis­tet. „Wir möchten die wirtschaftliche Entwicklung in Ländern, in denen der Lebensstandard bei Weitem nicht so hoch ist wie in Deutschland, als Hausbank für Unternehmer fördern und bauen dafür erfolgreich langfristige Kundenbeziehungen und Vertrauen auf“, fasst der Vorstand die Ziele der Bank zusammen.

Christoph Freytag, Vorstand der ProCredit Bank

Christoph Freytag, Vorstand­ der ProCredit Bank im Dialog mit der TREND-REPORT-Re­daktion zum Thema Nachhaltigkeit im Kontext von Schwellenländern.

Expertise in Südosteuropa und Lateinamerika

Kennzeichen des Kreditinstituts sind nach Aussage von Freytag die hohe Transparenz, der Verzicht auf Speku-lation und Eigenhandel, die Berücksichtigung sozialer und ökologi­scher Aspekte bei der Kreditvergabe, vor allem aber die Expertise in Südosteuropa und Lateinamerika. „Damit sind wir für Unternehmen und Organisationen, die von Deutschland aus in der Region aktiv sind, als Finanzierungspartner sehr attraktiv“, sagt Freytag, der selbst in Russland, Serbien und Bulgarien Banken geleitet hat.

Auf Wachstumskurs

Die Bank finanziert in Deutschland nachhaltige Unternehmen und Inves­titionen, z.B. in erneuerbare Energien. Freytag sieht ProCredit aber vor allem als Bank für den Mittelstand, die insbesondere bei der Finanzierung von Projekten im Ausland aktiv wird. Die Strategie scheint aufzugehen – das Kreditinstitut, das weltweit über 600 Geschäftsstellen und rund 10.000 Be­schäftigte zählt, befindet sich auf Wachs­tumskurs. Freytag: „Unsere Tages- und Festgeldangebote sind nach­gefragt, und die Volumina wachsen kontinuierlich. Auch mit der Entwicklung im Kreditbereich sind wir zufrieden.“ Vor allem in Bulgarien, Serbien und Rumänien sei man aktiv geworden. Und die Zukunftsaussichten? Im kommenden Jahr soll das Geschäft mit Auslandsüberweisungen entwickelt werden. „Damit sprechen wir sowohl international tätige Unternehmen als auch in Deutschland lebende Menschen mit familiären Bindungen in die Länder an, in denen wir vor Ort sind“, so Freytag. „Globalisierung und Migration können wirksame Treiber für eine gute Wirtschaftsentwicklung hier und im Ausland sein, wenn sie nachhaltig gefördert werden.“
www.procreditbank.de

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Zunehmende Vielfalt bei Nachhaltigen Geldanlagen

Der Aufwärtstrend am nachhaltigen Anlagemarkt hält unverändert an. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) stellt für den deutschsprachigen Raum in seinen Jahresstatistiken regelmäßig Wachstumsraten im zweistelligen Bereich fest. Diese Entwicklung geht auch mit einer zunehmenden Angebotsvielfalt einher, die sich mittlerweile auf alle Assetklassen und Produktkategorien erstreckt.

Claudia Tober, Geschäftsführerin des FNG

„Das Siegel wird Orientierung bieten und die Berücksichtigung von Mindeststandards garantieren“, so Claudia Tober.

Aus Sicht von Claudia Tober, Geschäftsführerin beim FNG, kommt diese Dynamik vor allem den Anlegern selbst zugute. „Die breite Produktpalette ermöglicht es immer mehr Investoren, von den Vorteilen nachhaltiger Geldanlagen zu profitieren“, erklärt die Finanz- und Nachhaltigkeitsexpertin. „Studien zeigen, dass nachhaltige Finanzprodukte ihren konventionellen Pendants in puncto Rendite in nichts nachstehen. Sie ermöglichen es den Anlegern, finanzielle Ziele im Einklang mit ihren individuellen Wertvorstellun­gen zu erreichen. Daneben schätzen Investoren und Vermögensver­walter die Berücksichtigung von öko­lo­gi­schen und sozialen Kriterien als einen wichtigen Beitrag für ein op­timiertes Risiko-Management.“

Nach Tobers Erfahrung hat die Angebotsvielfalt jedoch auch eine problematische Seite. „Insbesondere private Anleger nehmen den nachhaltigen An­lagemarkt zunehmend als einen undurchschaubaren Produktedschungel wahr. Das FNG setzt sich deshalb für Transparenz ein und bietet Orientierungshilfen an.“ Mit den FNG-Nachhaltigkeitsprofilen beispielsweise stehen für derzeit 113 Fonds jeweils auf zwei Seiten verständliche Informationen zum Thema Nachhaltigkeit kostenlos zum Download bereit.
„Anle­ger und Finanzberater können in den Fonds-Profilen und in der zugrunde liegenden Datenbank schnell und einfach feststellen, welche sozialen oder ökologischen Kriterien die Fonds nutzen“, erläutert die Geschäftsführerin des Fachverbands für Nachhaltige Geldanlagen.

Dennoch besteht Tober zufolge mittlerweile die Notwendigkeit, einheitliche Standards zu etablieren. „Es geht darum, für mehr Übersichtlichkeit im Markt zu sorgen und die Informationskosten für die Anleger zu senken. Aus diesem Grund erarbeiten wir derzeit ein Qualitätssiegel für nachhaltige Publikumsfonds, das 2015 auf den Markt kommt.“
Um das Siegel zu erhalten, müssen die Fonds bestimmte Mindestkriterien berücksichtigen, die das FNG in einem Dialogprozess mit Stakeholdern entwickelt hat. „Sie umfassen Kernkraft, die vier Bereiche des Global Compact der Vereinten Nationen – Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Kor­ruptionsbekämpfung – sowie geächtete und kontroverse Waffen“, zählt Tober auf und ergänzt: „Darüber hinaus sollen Fonds zusätzliche Punkte sammeln können, wenn sie in besonderem Maße eine positive soziale oder ökologische Wirkung entfalten.“

www.forum-ng.org

Bildmotiv Copyright: Forum Nachhaltige Geldanlagen / Anette Srebocan

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Nachhaltige Steuerung

Smart Energy ist einer jener Begriffe, die oft fallen, wenn es um Energieeffizienz geht. Meistens verbindet man damit Start-up-Unternehmen, die höchs­tens auf eine acht- bis zehnjährige Geschichte zurückblicken können. Das Hamburger Traditionsunternehmen WIBO denkt weiter.

„WIBO ist europäischer Marktführer von Elektroheizsystemen im Direktvertrieb“, erläutert Dr. Kay Petersen, Geschäftsfüh­rer WIBO. 1892 als Handwerks­betrieb zur Herstellung von Tonöfen gegründet, zählt das mittelständische Unternehmen heute 140 Mitarbeiter am Werk und 250 Mitarbeiter im Außenbetrieb. „Tradition ist für unser Unternehmen ganz wichtig“, so Petersen. „Dazu zählt Verantwortung für die Beschäftigten, für die Kunden und für die Umwelt.“ Petersen, der das Unter­nehmen in dritter Generation führt, be­tont die Verantwortung für die Endkun­den: „Wir produzieren und vertreiben selbst, was für unsere Kunden den Vorteil hat, einen einzigen Ansprechpartner zu haben.“ Für die Beratung der Kunden sind die Außendienstmitarbeiter zuständig, die den individuellen Energiebedarf ermit­teln und den Energieeinsatz optimal auf die jeweiligen Anforderungen der Kunden zuschneiden.

Weder über- noch unterdimensioniert

„Die Aufgabe der Techniker besteht da­r­in, keine über- oder unterdimen­sio­nier­ten Heizgeräte zu verkau­fen“, erklärt Petersen. Eine anspruchsvolle Tätigkeit, die mehr als reines Verkaufs­talent erfor­dert. Nachhaltigkeit wird bei den Hamburgern groß ge­schrie­ben. Die Unterneh­mens­lei­tung ist davon über­­zeugt, dass auch beim Heizen die Zukunft den er­neu­erbaren Energien gehört. „Wo immer möglich, versuchen wir unsere Kun­­den dahingehend zu beraten, auf grünen Strom zu setzen,“ so Pe­tersen. Zusammen mit seiner Frau Elke Petersen lei­tet er die Übergabe des Unter­neh­mens an die vier­te Generation in die Wege, wird aber beratend bleiben. Seine Tochter Sina Olehowski, die bereits neben ihrer Schwes­ter Lena Petersen in der Geschäftsführung tätig ist, äußert sich zuversichtlich zu den Zukunftspers­pek­ti­ven des Unternehmens, will aber an den bewährten Traditionen nichts ändern.

Mobile Apps und Effizienz

Man investiere in intelligente Produkte, welche die Steuerung der Heizung auch in Abwesenheit erlauben. Neben der schon seit Jahren existierenden Mög­­lichkeit, über jedes beliebige Telefon die Heizgeräte aus der Ferne zu steuern, ent­wickelt das Unternehmen zurzeit eine App, so dass die Steuerung in Zukunft ergänzend über das Smartphone läuft. Auch Fenstersensoren sind bereits im Einsatz, die melden, wenn das Fenster geöffnet ist, und die dann die Heizung ausschalten, was die Energieeffizienz erhöht. Anders als die energiefressenden Nachtspeicheröfen laufen die Elek­troheizgeräte von WIBO im Durch­schnitt 15 Minuten pro Stunde und wei­sen damit eine sehr viel bessere Ener­gie­bilanz auf. Dass man in punc­­to Nachhaltigkeit selbst mit gutem Beispiel vorangeht, zeigt die geplante Kleinwindkraftanlage auf dem Firmengelände, mit der nach dem Willen der Unternehmensleitung der Kreis­lauf in Richtung erneuerbarer Ener­gien forciert werden soll.
www.wibo.com

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Energie der Zukunft: LNG

Viele mittelständische Produktionsbetriebe leiden unter den in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Energiekosten. Dabei lassen sich mit einer einfachen Umstellung die laufenden Energiekosten um bis zu 15 Prozent reduzieren und gleichzeitig die Öko-Bilanz deutlich verbessern – dank LNG.

Die drei Buchstaben stehen für Liquified Natural Gas, also verflüssigtes Erd­gas. Wird Erdgas auf minus 162 Grad herabgekühlt, verflüssigt es sich und sein Volumen reduziert sich erheblich: Es hat lediglich 1/600stel des Volumens von gasförmigem Erdgas. Deshalb lässt es sich gut in großen Mengen lagern und per Schiff und LKW transportieren. „LNG ermöglicht so mittelständischen Firmen eine flexible und kostengünstige Energieversorgung mit Erdgas – auch ohne Anschluss an das Versorgungsnetz“, sagt Jobst-Dietrich Diercks, Geschäftsführer des Energieversorgers Primagas. „Unternehmen erhalten somit endlich eine Alternative zu Heizöl.“

Jobst-Dietrich Diercks, Primagas

Jobst-D. Diercks, Geschäftsfüh­rer Primagas: „Mit LNG können viele Unternehmer nicht nur sparen, es ist auch umweltschonender als z. B. Öl.“ So lasse sich der CO2-Ausstoß erheblich reduzieren.

Sparen mit LNG

Beim Futtermittelhersteller Dr. Alder’s Tiernahrung im thüringischen Camburg errichtet Primagas jetzt seine erste LNG-Anlage in Deutschland. Durch die Umstellung von leichtem Heizöl auf LNG spart der Produktionsbetrieb jedes Jahr umgerechnet mindestens zehn Prozent seiner Energiekosten, ak­tuell sogar 25 Prozent. Zusätzlich kann das Unternehmen die Verdampfungskälte von LNG nutzen, um Produkte zu kühlen und die Kälteanlage zu entlasten, wodurch sich weitere 100.000 Euro einsparen lassen. Ergebnis: Bereits nach sechs Monaten amortisiert sich die Investition.
Doch LNG trägt nicht nur dazu bei, die Betriebskosten zu senken, sondern schont auch die Umwelt: Bei der Verbrennung entsteht kein umweltbelastender Feinstaub. Gleichzeitig ist der CO2-Ausstoß im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen wie Heizöl um bis zu 30 Prozent geringer.

Die Lösung für energieintensive Branchen

„Weltweit ist der LNG-Markt seit 2010 um rund 20 Prozent gewachsen“, sagt Jobst-Dietrich Diercks. „In Westeuropa sind insbesondere Spanien und Norwegen große Abnehmerländer, jetzt steht Deutschland an der Startlinie.“ LNG eignet sich vor allem für Unternehmen, die nicht an das öffentliche Erdgasnetz angeschlossen sind und ei­nen Energiebedarf von 350.000 Litern Heizöl und mehr pro Jahr haben. Als Prozessenergie ist es mit vielen Anla­gen­techniken kompatibel und eignet sich unter anderem für Anwendungen wie Dämpfen oder Trocknen – sei es in der Lebensmittel- und Getränkeindus­trie, bei Tierfutterherstellern, Recycling­firmen oder Glasproduzenten. Die benötigte Technik ist einfach und kompakt. Eine LNG-Anlage besteht aus wenigen Komponenten und findet auf nahezu jedem Betriebsgelände Platz: Ein vollisolierter Vakuumtank dient als Speicher für das LNG, ein Verdampfer wandelt es vom flüssigen in den gasförmigen Zustand zurück. Und ein Steuerungsmodul überwacht den gesamten Ablauf.

www.LNG.de

www.primagas.de

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Transparenz entscheidet

Mit dem Energy-Manager von Solarwatt lassen sich die Energieflüsse im Haushalt analysieren.

Solarwatt, Detlef Neuhaus

Laut Detlef Neuhaus kann allein das Wissen um die eigenen Verbräuche den Strombedarf um bis zu neun Prozent senken.

Möglichst wenig Strom aus dem Netz zu beziehen – das ist für Privathaushalte die Strategie der Zukunft. Zum einen gelingt das natürlich durch eine möglichst effiziente Nutzung des Stroms, also durch sparsame Geräte und deren überlegten Einsatz. Zum anderen ist ergänzend die Verdrängung von Netzstrombezug durch die  Eigenerzeugung eine attraktive Option. Betreiber von Solarstromanlagen versuchen daher zunehmend, jene Verbraucher, die zeitvariabel einsetzbar sind – etwa die Waschmaschine –, vor allem in Zeiten ausreichender Eigenerzeugung zu starten. Das bedeu­tet: Waschen vor allem bei Son­nen­schein. Schließlich kostet der Strom vom Dach aus neuen Fotovoltaik­anlagen heute weniger als die Hälfte im Vergleich zum Netzstrom.

Wichtig sind für solche Strategien natür­lich optimale Informationen – und diese bietet die Firma Solarwatt mit ihrem neuen Energy-Manager, der alle Energieflüsse im Haushalt erfasst und darstellt: Eigenerzeugung, Lade- und Ent­ladeflüsse der Batterie (wenn vorhanden) sowie den Verbrauch ein­zel­ner Geräte. „Damit kann der Nutzer dann abschätzen, ob sich die Anschaf­fung neuer Geräte und Speicher lohnt“, sagt Detlef Neuhaus, Sprecher der Ge­schäfts­führung der Solarwatt GmbH. Und er ergänzt: „Laut EU-Studien kann dieser alleine durch die Transparenz des Verbrauchs um neun Prozent sinken.“

Den eigenen Verbrauch kennen

Heute habe der Verbraucher, wenn er seine Stromrechnung bekommt, oft nur ein „diffuses Gefühl, dass er im Haus­halt etwas optimieren kann“, so Neuhaus. Mit dem Energy-Manager bekommt er hingegen prä­zise Zahlen, wo Einsparpotenziale bestehen. Und das direkt auf Smartphone oder Tablet-PC – „das ist der nächste Evolutions­schritt“. Zum Beispiel erfährt man ge­nau, wie viel Strom der Kühlschrank verbraucht und wel­chen Anteil er da­von aus dem Netz bezieht und welchen vom Dach. Das gelingt, indem man einfach einen Stecker zwischen Kühlschrank und Steckdose anbringt, der mit dem Energy-Manager kommuniziert.

Für „rund 500 Euro“ sei der Energy-Manager zu haben, sagt Neuhaus, des­sen Firma mit dem Gerät eine Neupositionierung im Solarmarkt vollzieht. „Wir setzen nun auf ein Geschäftsmo­dell, das nicht mehr von den Förderun­gen des Solarstroms ab­hängt.“ Amor­tisieren soll sich die Investition in Eigenerzeugung und kluge Haustechnik vor allem durch Reduktion des Bezugs von Netzstrom. Dabei werde die Sonne die entscheidende Rolle spielen: „Fotovoltaik ist die dezentrale Energie, um Kosten zu sparen“ – nicht zuletzt dank der Lang­lebigkeit der Module.

Der Energy-Manager optimiert das ganze System auch, indem er lernt: Mit der Zeit erkennt er wiederkehrende Verbrauchsspitzen und steuert zum Beispiel den Batteriespeicher so, dass dieser die Spitzen bestmöglich bedienen kann – stets mit dem Ziel, möglichst wenig Strom aus dem Netz zu beziehen. Solarwatt habe dabei auch Wert gelegt auf ein technologieoffenes Konzept, sagt Neuhaus: „An den Energy-Manager können auch dezentrale Anlagen anderer Hersteller angeschlossen werden.“
www.solarwatt.de

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Hidden Champion aus Freital

Die sogenannten Hidden Champions, Unternehmen, die sich in ihrem Bereich hervortun, aber nur einem Fachpublikum bekannt sind, sind eine der Stärken vor allem der mittelständischen Wirtschaft in Deutsch­land. Zu ihnen zählt auch die Papierfabrik Hainsberg, deren Management frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannte und klug investierte.

Nach der Wende stand das Traditionsunternehmen im sächsischen Hainsberg vor der Aufgabe, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Der Geschäftsführer Dr. Dietrich Arnhold erinnert sich: „Mit der Veränderung der wirtschaftlichen Bedingungen wurde schnell klar, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens mit den bestehenden Erzeugnissen nicht langfristig gesichert werden konnte.“ Das Management ent­schied sich für einen Kurswechsel: Zusätzlich zu den bisher ausschließlich aus Frischfasern produzierten Druckpapieren strebte man die Herstellung qualitativ hochwertiger Druckpapiere aus Recyclingfasern an. So führte der Papierhersteller 1994 eine De-Inking-An­lage ein; erst zu Beginn der 2000er-Jah­re war der 1992 eingeleitete Strategiewechsel mit Gesamtinvestitionen in Höhe von heute rund 15 Millionen Euro abgeschlossen. Die Entscheidung zugunsten von Recyclingpapier und für die Investition in eine De-Inking-Anlage habe sich im Nachhinein als richtig erwiesen, sagt Dr. Dietrich Arnhold: „Ohne die Investition hätte die Papierfabrik Hainsberg heute keine Exis­tenz­grundlage mehr.“ Man habe sich inzwi­schen „eine feste Marktposition erarbeitet“ und sei „anerkannter Lie­fe­rant für Briefumschlagpapiere, Druck- und Schreibpapiere in Rollen und Formaten“ geworden.

Mithilfe der De-Inking-Tech­nik und einer differenzierten Auswahl der Altpapiere ist es dem Papierhersteller möglich, Druck­papiere in fünf verschiedenen Weißgradstufen und in zwölf verschie­de­nen Standardfärbungen herzustellen. Der Ver­ede­lungsgrad ist so hoch, dass sich recyceltes Druckpapier mit einem Weiße­grad von 100 Prozent und Druck­papier aus Frischfasern qualitativ kaum mehr unterscheiden – übrigens auch, was den Preis angeht. Neben Investitionen in innovative Technologien setzt das ISO 9001, ISO 14001 und ISO 50001 zertifizierte Unternehmen auf Kostensenkungen und Nachhaltigkeit gerade im Energiebereich: Indem es etwa ein altes, steinkohlenbefeuertes Kraftwerk durch ein modernes braunkohlenstaub­gefeuertes Kraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung ersetzte, konnte es die „ener­getische Nutzung der eingesetzten Ener­gieträger von ehemals 55 Prozent auf über 90 Prozent steigern“. Dadurch konnte das Unternehmen nicht nur die Ener­giekosten senken, sondern auch den Treibhausgasausstoß um 70 Prozent re­duzieren. Der Papierhersteller, dessen Erzeugnisse das Umweltzeichen Blauer Engel tragen und FSC-zertifiziert sind, plant weitere Schritte, um den Ener­gie­verbrauch noch stärker zu senken. Für die Zukunft scheint jedenfalls vorgesorgt zu sein: In den letzten Jahren legte die Zahl der Arbeitsplätze um 25 Prozent zu. Und auf den ausländischen Märkten ist der Mittelständler ebenfalls präsent – rund 30 Prozent ihrer Erzeugnisse exportiert die Papierfabrik.
www.hainsberg-papier.de

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Aktive Präventionsarbeit

An jedem Wochenende stehen junge Leute in ganz Deutschland vor der Frage: Wie komme ich nach dem Bar- oder Clubbesuch wieder nach Hause? Viele entscheiden sich für die Fahrt mit dem PKW – nicht selten ist dabei Alkohol im Spiel.

Besonders bei jungen Fahrern gehört Alkohol deshalb zu den Hauptursachen für Autounfälle: Laut des Sta­tis­tischen Bundesamtes waren 2013 an fast jedem dritten Alkoholunfall 18- bis 24-Jährige beteiligt. Bacardi Deutsch­land klärt daher seit Jahren junge Fah­rer über die Risiken von Alkohol am Steuer auf. „Als Hersteller von Premium-Spirituosen tragen wir eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Diese nehmen wir wahr, indem wir aktiv Aufklärungs- und Präventionsarbeit leisten“, erklärt Yvonne Naber, Director External Affairs DACH & Nordics bei der Bacardi GmbH.

Sicher durch die Nacht

Im Zentrum des Engagements steht die Initiative „Driver’s Corner“, die seit zehn Jahren durch Deutschland tourt mit der Botschaft „Getrunken? Nicht fahren!“. „Mit der Driver´s Corner-Initiative setzen wir uns kontinuierlich für null Promille am Steuer ein und tragen durch konkrete Ange­bote da­zu bei, dass junge Leute nach einer Partynacht sicher nach Hause kommen“, ergänzt Yvonne Naber. Da­zu hat das Unternehmen die Driver’s Corner-Bar ins Leben gerufen, an der Autofahrer in Bars und Diskotheken gratis Softdrinks und alkoholfreie Cock­tails genießen können.

Die Akzeptanz ist groß: Seit dem Start der Aktion konnten bereits mehr als 110.000 junge Erwachsene erreicht werden. Unterstützung erfährt die Ini­tiative durch namhafte Partner wie Coca-Cola oder den Bundesverband deutscher Diskotheken und Tanzbetriebe. Auch auf europäischer Ebene hat die Präventionsmaßnahme Anerkennung gefunden: Die EU-Kommission würdigte die Driver’s Corner-Initiative als wichtigen Beitrag zur Verringerung von Unfällen.

Neben langfristigen Präventionskam­pagnen untermauert eine konse­quen­te Selbstregulierung die Positionierung Bacardis als gesell­schafts­orien­tier­tes Familienunterneh­men. Die neun welt­­weit gültigen Marketing-Prinzipien des Unternehmens bil­den die verbindliche Grundlage für alle Marketingaktivi­tä­ten – eine Selbst­verpflich­tung, mit der Bacardi bewusst über die gesetzlichen Rahmenbedingungen hi­naus­geht. Aus­nahmslos alle Vermark­tungsakti­vi­tä­ten stehen für einen ver­ant­wor­tungs­vol­len Genuss ab 18 Jah­ren.

Auch gemeinsam mit anderen leistet Bacardi Präventionsarbeit. Zentrales Thema ist dabei der Jugendschutz. So unterstützt das Unternehmen gemein­sam mit allen Mitgliedern des Bundes­verbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (BSI) die Auf­klärungsmaßnahmen des „Arbeits­kreises Alkohol und Verantwortung“ wie etwa die „Schulungsinitiative Jugendschutz“ oder die Elternpräventionsmaßnahme „Klartext reden!“.
www.bacardi.de

Bildmotiv Copyright: Bacardi GmbH

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Mit Nachhaltigkeit langfristige Werte schaffen

Wie schafft es ein Hygienepapierhersteller in einem schnelllebigen Konsumgütermarkt, seinen nachhaltigen Ansatz zu bewahren und nachhaltige Rohstoffe zu verwerten? Einblicke in das schwedische Unternehmen SCA, das stolz auf seine lange Tradition des nachhaltigen Wirtschaftens ist.

„SCA ist eines der größten Unternehmen am Markt für Hygieneartikel. Wenn man jährlich 2,3 Millionen Tonnen Zellstoff und 2,4 Millionen Tonnen Altpapier verarbeitet, hat man eine große Verantwortung in Bezug auf die Herkunft dieser Rohstoffe“, sagt Martina Eisenbeis, Environmental Manager bei SCA, das unter anderem die Marken Tempo, TENA und Zewa vertreibt.

Für SCA ist nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Wirtschaften schon immer wichtig gewesen – schließlich müssen Wälder mit langfristiger Pers­pek­tive bewirtschaftet werden. Mit ins­­ge­samt 2,6 Millionen Hektar Waldbesitz, eine Fläche größer als Mecklenburg-Vorpommern, ist SCA heute der größte private Waldbesitzer in Europa. Die Wald­flächen werden dabei konsequent nach­haltig bewirtschaftet und sind nach dem „Forest Stewardship Coun­cil“ (FSC) sowie dem „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“ (PEFC) zertifiziert. Jeder in den eigenen Wäldern geschlagene Baum wird von SCA durch etwa drei Setzlinge ersetzt, sodass der SCA-ei­gene Wald trotz Holz­entnahme netto um etwa ein Prozent pro Jahr wächst. Die Wälder nehmen so jedes Jahr mehr CO2 auf, als durch den Einsatz von fossilen Kraftstoffen bei SCA entsteht.

SCA setzt sich aber auch bei den Lieferanten für eine nachhaltige Forstwirtschaft ein und hat sich dazu verpflichtet, kein Holz aus umstrittenen Quellen zu beziehen. Daher werden nur Lieferanten ausgewählt, bei denen der Ursprung des Holzes lückenlos zurückverfolgt werden kann. Somit stammen die Rohstoffe, die SCA für die Zellstoffproduktion einsetzt, ausschließlich aus umweltbewusster Forstwirtschaft.
Darüber hinaus hat SCA ein Nachhaltigkeitsprogramm entwickelt, für das es im Jahr 2012 als eines der drei nachhaltigsten Unternehmen Deutschlands mit dem „Deutschen Nachhaltigkeitspreis“ ausgezeichnet wurde. Teil dieses Programms sind vielfältige Bemühungen, auch die Produktion möglichst um­weltfreundlich zu gestalten. Dazu werden bis 2020 die CO2-Emissionen in der Produktion um 20 Prozent gesenkt (Re­ferenzjahr 2005) und in den kommenden Jahren in Schweden 350 Windräder errichtet, die nach Fertigstel­lung ins­gesamt drei Terawattstunden grünen Strom erzeugen werden. Bereits heute sind fast alle der weltweit 44 Werke mit eigenen Kläranlagen ausgestattet und in wasserarmen Regionen wurde der Was­serverbrauch im Vergleich zu 2010 um mehr als zehn Prozent gesenkt.

„Das Streben nach einer umweltfreund­l­icheren Produktion und der nachhaltige Umgang mit Ressourcen sind Teil unserer DNA. Mit Nachhaltigkeit schaffen wir langfristige Werte“, so Eisenbeis.
www.sca.de

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