Diese fünf Trends werden Retail Media 2024 revolutionieren 

Immer mehr Retailer und Markenhersteller entdecken das riesige Potenzial von Retail Media für sich – egal ob On-Site, Off-Site oder ganz analog über physische Werbeflächen. CitrusAd wirft einen Blick voraus auf die Themen und Trends, die den Bereich Retail Media 2024 bestimmen werden.

Ob die gezieltere Ansprache der wirklich relevanten Zielgruppen, eine starke Kundenbindung oder maßgeschneiderte Angebote dank fortschrittlicher Personalisierung: die Vorteile von Retail-Media-Maßnahmen überzeugen auch in Europa und Deutschland immer mehr Markenhersteller und Retailer.

Gestützt wird die starke Nachfrage von technologischen Innovationen, die aus klassischen Kampagnen ganzheitliche Omnichannel-Marketingstrategien mit interaktiven und zugeschnittenen Elementen machen – und die Hersteller in die Lage versetzen, ihre Produkte gleichzeitig im stationären Handel zu vermarkten. CitrusAd, führender Anbieter einer Retail-Media-Plattform, nennt die fünf entscheidenden Trends, die dabei für das Jahr 2024 wichtig werden.

  1. Die Zahl der Kooperationen steigt. Einzelhändler haben das volle Potenzial von Retail Media verstanden und werden ihre Kooperationen zukünftig auch auf Marken und Inhalte ausweiten, die nicht mit ihrer eigenen Produktpalette in direkter Verbindung stehen. Die Aufnahme dieser nicht-endemischen Brands in die eigene Retail-Media-Strategie führt dabei nicht nur zu höheren Umsätzen, sie nutzt auch bestehende strategische Verbindungen. So könnten beispielsweise Autohäuser Anzeigen für Versicherungen schalten oder Videospielehersteller Werbekooperationen mit Energy-Drink-Marken eingehen.
  2. Der Markt will neue Formate. Die Zeiten simpler Bannerwerbung auf Webseiten sind vorbei, die große Nachfrage nach interaktiven Rich-Media-Angeboten nimmt stetig zu und wird zu einer Erweiterung des Portfolios von unterschiedlichen Formaten führen. Neben Video- und Audio-Inhalten wird dabei vor allem die Interaktion mit den Kunden über Social-Media-Kanäle eine große Rolle spielen.
  3. Marken setzen auf ganzheitliche Strategie. Ladengeschäfte stellen einen konzentrierten Sammelpunkt der relevanten Zielgruppe dar, weshalb sich immer mehr Marken für einen holistischen Retail-Media-Ansatz entscheiden, der neben On- und Off-Site auch Produktplatzierungen in physischen Läden beinhaltet. Während Ladenbetreiber mit der Vermietung von Werbeflächen und Bildschirmen eine konstante Einnahmequelle erschließen, komplettieren Werbetreibende einen lückenlosen Kreislauf an Online- und Offline-Maßnahmen, um zielgerichtet das richtige Publikum anzusprechen.
  4. KI treibt das Wachstum von Retail Media voran. Mit Künstlicher Intelligenz steht Retailern und Markenherstellern ein leistungsfähiges Werkzeug zur Verfügung, um mit effizient genutzten Kundendaten ihre Kampagnen präziser auszurichten, Websites zu optimieren und Analysen zu erstellen. Ein Trend, der 2024 verstärkt in den Fokus rücken wird, ist der Einsatz von KI für Prognosen – etwa zur Identifikation von Nutzungsmustern, zur Vorhersage von Kundenverhalten und zur passgenauen Ansprache von Zielgruppen. In Verbindung mit dem Einsatz generativer KI zur schnelleren Erstellung personalisierter Werbung wird dieses KI-gestützte Targeting Unternehmen in die Lage versetzen, die richtigen Kunden zur richtigen Zeit anzusprechen.
  5. Retail-Media-as-a-Service gewinnt an Bedeutung. Retail Media boomt – und während viele Unternehmen mit Inhouse-Lösungen versuchen, einen möglichst großen Mehrwert für sich herauszuziehen, erreichen nicht wenige dabei schnell ihre Grenzen. Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Anbietern von Retail-Media-Plattformen wird 2024 auch deswegen zunehmen, weil die für die Steuerung komplexer Strategien benötigten Tech-Stacks und Analysen bereits auf dem Markt bestehen. Aber auch die notwendige Expertise zur strategischen Planung und Umsetzung von erfolgreichen Kampagnen wird dazu führen, dass sich mehr und mehr Unternehmen für Retail-Media-as-a-Service entscheiden.

„Wir sehen riesige Fortschritte im Bereich Retail Media, die vor allem angetrieben von Künstlicher Intelligenz völlig neue Möglichkeiten bieten“, sagt Alban Villani, Regional CEO EMEA bei CitrusAd. „Retailer und Werbetreibende haben das bisher ungenutzte Potenzial von ganzheitlichen Retail-Media-Strategien erkannt. Auch deswegen wird 2024 ein spannendes Jahr, denn angesichts der neuen Technologien und strategischen Konzepte verspricht die Zukunft Großes – bisher haben wir nur an der Oberfläche gekratzt.“

 

Weitere Informationen unter citrusad.com

 

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Gamechanger für die Entwicklung von Fahrzeugsoftware

Stellantis, BlackBerry QNX und AWS bringen ein virtuelles Cockpit auf den Markt 

  • Stellantis führt das erste virtuelle Cockpit seiner Art als Schlüsselkomponente der Stellantis Virtual Engineering Workbench (VEW) ein
  • Die branchenweit erste Lösung ihrer Art beschleunigt die Entwicklungszyklen von Infotainment-Technologien von Stellantis um das bis zu Hundertfache und verkürzt daher die Auslieferung an die Kunden 
  • BlackBerry QNX kündigt Start des Early Access von QNX Hypervisor in der Cloud auf dem AWS Marketplace an. Die Lösung beschleunigt die Entwicklung von Embedded-Anwendungen mit unterschiedlichen funktionalen Sicherheitsanforderungen und mehreren Betriebssystemen

Der globale Automobilhersteller Stellantis N.V. entwickelt mit seiner Stellantis Virtual Engineering Workbench (VEW) die weltweit erste virtuelle Cockpit Plattform. Sie ermöglicht es, Infotainment-Technologien bis zu hundertmal schneller bereitzustellen. Die neue Plattform nutzt den QNX Hypervisor in der Cloud von BlackBerry, der ab sofort über den AWS Marketplace im Rahmen des QNX Accelerate Portfolios cloudbasierter Tools als Early Access Release verfügbar ist. Stellantis ist nun in der Lage, realistische Versionen von Fahrzeugsteuerungen und -systemen, die sich wie in einem realen Fahrzeug verhalten, virtuell zu erzeugen. Dabei ist es jedoch nicht mehr erforderlich, die Hauptsoftware zu verändern, auf der sie laufen. Dadurch verkürzt sich die Entwicklungszeit von mehreren Monaten auf bis zu 24 Stunden.

Der Zugang zu QNX Hypervisor über den AWS Marketplace versetzt Stellantis in die Lage, eine High Performance Compute (HPC)-Simulation für ein virtuelles Cockpit in ihre digitale Zwillings-Cloud-Umgebung einzubinden, und zwar mit einem frühzeitigen Zugang zu QNX Hypervisor über AWS Marketplace. Diese branchenweit erste Plattform für die Entwicklung eingebetteter Anwendungen mit unterschiedlichen funktionalen Sicherheitsanforderungen und mehreren Betriebssystemen umfasst QNX Hypervisor Amazon Machine Images (AMI) und Hardware-Schnittstellen nach Industriestandard, wie sie im VirtIO-Standard Trout v1.2 definiert sind. Mit Tools zur Virtualisierung von Grafik, Audio und Touchscreen- oder Maus- bzw. Tastatureingaben lässt sich kaum ein Unterschied zwischen der Ausführung von QNX Hypervisor-basierten Systemen in der Cloud und auf physischer Hardware ausmachen.

Software ist ein zentraler Faktor für die Bereitstellung guter, sicherer und erschwinglicher Mobilität durch Stellantis, wie im Strategieplan Dare Forward 2030 dargelegt, und die treibende Kraft hinter den KI-gestützten Technologieplattformen STLA Brain, STLA SmartCockpit und STLA AutoDrive. Im Jahr 2022 wählte Stellantis AWS als bevorzugten Cloud-Anbieter für Fahrzeugplattformen aus und die Unternehmen begannen mit der Arbeit an der eigens von Stellantis entwickelten VEW.

Mit einem softwaregesteuerten Ansatz und dem Einsatz des QNX Hypervisors in der Cloud können Feedback-Zyklen beschleunigt und mit minimalem Aufwand das Cockpit eines bestimmten Fahrzeugs und einer bestimmten Marke nachgebildet werden. Änderungen zur Optimierung des Fahrerlebnisses können in Echtzeit vorgenommen werden. Dieses Echtzeit-Feedback, unterstützt durch den latenzarmen Zugriff auf die Cloud, ermöglicht es Stellantis, für die Entwicklung zukünftiger Infotainment-Funktionen und -Anwendungen wertvolle Rückmeldungen von seiner Kunden- und Entwicklerbasis einzuholen.

 „Mit unserem virtuellen Cockpit verändern wir nicht nur unseren Arbeitsansatz, sondern auch den unserer Zulieferer und Partner in der Branche.

Yves Bonnefont, Chief Software Officer bei Stellantis

„Da Software in Fahrzeugen zunehmend an Bedeutung gewinnt, müssen wir die Art und Weise, wie wir sie entwickeln und testen, innovativ gestalten“, so Yves Bonnefont, Chief Software Officer bei Stellantis. „Mit unserem virtuellen Cockpit verändern wir nicht nur unseren Arbeitsansatz, sondern auch den unserer Zulieferer und Partner in der Branche. Die Technologie versetzt uns in die Lage, näher an die Bedürfnisse unserer Kunden zu rücken, mit kürzeren Entwicklungszyklen, schnelleren Feedback-Schleifen und einer schnelleren Bereitstellung der Technologie, die sie nutzen und schätzen. Das ist ein großer Schritt in Richtung kundenorientierte Innovation und Effizienz in der Automobilbranche.“

„Wir freuen uns, unsere bewährte QNX-Hypervisor-Plattform frühzeitig in der Cloud verfügbar zu machen und dabei den hersteller- und plattformneutralen VirtIO-Standard zu nutzen, den QNX seit Langem wegen seiner Bedeutung für eine praxisorientierte virtuelle Entwicklungsumgebung für eingebettete Software unterstützt“, sagt Mattias Eriksson, President, BlackBerry IoT. „Die Zusammenarbeit mit Stellantis dient dem Ziel, den weltweit ersten kommerziellen Hypervisor in der AWS-Cloud auf den Markt zu bringen, und trägt dazu bei, Komplexität zu reduzieren, Innovationen zu beschleunigen und die Kosten für die Entwicklung von In-Car-Software während des gesamten Produktlebenszyklus zu senken.“

„Software-Virtualisierung und Abstraktion in der Cloud sind entscheidend, um Entwicklungsprozesse zu beschleunigen und sicherzustellen, dass die Funktionsbereitstellung mit der Kundennachfrage Schritt hält“, sagt Wendy Bauer, Vice President und General Manager, Automotive and Manufacturing, AWS. „Mit dem QNX Hypervisor von BlackBerry auf dem AWS Marketplace kann Stellantis auf effiziente Weise die Leistung der Cloud nutzen, um Forschungs- und Entwicklungsprozesse neu zu gestalten, aufschlussreichere Wege zur Einholung und Integration von Feedback zu entwickeln und Funktionen schneller als bisher bereitzustellen, die Fahrer begeistern und die Branche voranbringen.“

Standard-VirtIO-Schnittstellen werden bereits von zahlreichen Partnern in der Automobilindustrie eingesetzt, um ihre Angebote über OEMs hinweg zu skalieren und Plug-and-Play in der OEM-Landschaft zu ermöglichen. AWS erkennt die Vorteile und unterstützt den VirtIO-Branchenstandard für die Cloud-Simulation von Cockpit-HPCs vollständig.

BlackBerry QNX präsentierte QNX Accelerate erstmals im Januar 2023. Das Portfolio umfasst zunächst QNX Neutrino RTOS 7.1 und das QNX OS for Safety 2.2.3, die jeweils als Amazon Machine Images bereitgestellt werden. Damit können Kunden QNX OS nativ auf AWS-Cloud Hardware betreiben. Die Early-Access-Version von QNX Hypervisor in der Cloud ist ab sofort verfügbar, die allgemeine Verfügbarkeit wird im Lauf des Jahres 2024 bekannt gegeben.

Eine markenunabhängige Demonstration der Technologie ist auf der Consumer Electronics Show (CES) vom 9. bis 12. Januar 2024 im Las Vegas Convention Center verfügbar. Besuchen Sie BlackBerry am Stand #4224 in der West Hall.

 

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Künstliche Intelligenz wird zum dritten Arm des Menschen

5 Thesen zur KI in 2024

Die neue Generation von KI-Anwendungen wird jeden Aspekt unseres Alltags durchdringen, sowohl im Berufs- als auch im Privatleben. In fünf Thesen erläutern die Experten von Lufthansa Industry Solutions, welche Veränderungen 2024 auf uns zukommen und wie wir uns optimal darauf vorbereiten können.

„ChatGPT hat einen ersten Eindruck vom Potenzial der Künstlichen Intelligenz (KI) vermittelt. Aber das ist nur der Anfang. In Zukunft werden sich die Anwendungsmöglichkeiten drastisch erweitern und neue Formen der Mensch-Maschine-Interaktion ermöglichen“, sagt Max Pillong, Director AI & Data Analytics bei Lufthansa Industry Solutions (LHIND). Die Digitalisierungsexperten des IT-Dienstleisters und Beratungsunternehmens erläutern in fünf KI-Thesen, wie sich unser Berufs- und Alltagsleben ab 2024 grundlegend wandeln wird:

  1. KI unterstützt und ergänzt Fähigkeiten und Kompetenzen. Sie wird die Menschen in die Lage versetzen, sowohl in der Freizeit als auch im Beruf neue Grenzen zu überschreiten.
  2. Mit KI-Unterstützung werden neue Produktivitätsschübe erzielt, denn sie ist das ideale Werkzeug, um die riesigen Datenmengen der Digitalisierung sinnvoll auszuwerten.
  3. KI wird von globalen US-Konzernen in die Unternehmen und Haushalte getrieben. Aber es sind lokale Dienstleister, die für Rechtssicherheit sorgen und die Einführung begleiten.
  4. KI wird in allen Lebensbereichen Einzug halten. Deshalb darf sie nicht eine Domäne von Experten bleiben, sondern muss gezielt in die Öffentlichkeit getragen werden.
  5. KI belohnt diejenigen, die den Mut zur Veränderung haben: Ein offener und verantwortungsvoller Umgang mit der Technologie fördert kreative Lösungen und hilft, künftige Herausforderungen zu meistern.

KI ist weder Datenräuber noch Datenschleuder

„Die Zeit des Experimentierens ist vorbei. Sukzessive werden immer mehr Anwendungen freigegeben und eingesetzt“, so Bernhard Kube, Vice President AI & Data Analytics bei LHIND. Dabei zeige sich auch, dass vorschnelle Vorurteile gegenüber der Technologie nicht haltbar seien: „KI ist weder ein Datenräuber noch eine sorglose Datenschleuder. Aber sie sollte mit Bedacht und unter Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien eingesetzt werden. Gerade für sensible Unternehmensbereiche eignen sich Anwendungen, die in einem geschlossenen Datenraum arbeiten. Die neue durch den EU-AI-Act beschlossene KI-Regulierung trifft deutsche Unternehmen nicht unvorbereitet. Es gibt viele Bereiche, in denen der Mehrwert von KI schnell, sicher und gesetzeskonform erreicht werden kann.“

Michael Koch, Director AI & Data Analytics bei LHIND, rät davon ab, aus Sicherheitsbedenken oder Angst vor dem Verlust menschlicher Autonomie auf neue KI-Technologien zu verzichten: „In den Unternehmen haben sich riesige Datenmengen angesammelt. Diese bremsen den Menschen im Alltag, weil sie einfach zu groß und zu komplex sind. In Zeiten des Fachkräftemangels reicht der Kollege mit dem Expertenwissen als zentraler Ansprechpartner nicht mehr aus. Wir brauchen diese neuen Werkzeuge, um direkte Antworten zu generieren, anstatt wertvolle Zeit auf die Suche und Quellenrecherche im Dokumentensumpf zu verschwenden. Die aktuelle Suchkultur wird sich dramatisch ändern.“

Die kommenden Jahre werden nach Ansicht von Lars Schwabe, Business Director Digital Strategy & IoT bei LHIND, zunehmend vom digitalen Wandel geprägt sein und die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, stärker denn je beeinflussen. Der Smart Assistant oder Copilot wird ein Alltagswerkzeug werden: „Es entstehen immer mehr Verknüpfungen zwischen der digitalen und der realen Welt. KI wird in diesem Netz als zentrales Verbindungselement fungieren und verstärkt Routinetätigkeiten übernehmen. Sie wird quasi zum dritten Arm des Menschen heranwachsen. Gerade weil die Technologie unser ständiger Begleiter wird, ist ein umfassender Kompetenzaufbau notwendig. Künftig benötigen wir den digital mündigen Nutzer, der sich mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzt und sich bewusst damit beschäftigt.“

 

Lufthansa Industry Solutions

Hier finden Sie weitere Infos rund um das Thema Künstliche Intelligenz.

 

Rentenreform jetzt beginnen

DIE JUNGEN UNTERNEHMER zu Rekord-Erwerbstätigkeitszahlen

Thomas Hoppe: „Rentenreform jetzt beginnen“

 

Laut dem jüngsten Bericht der Bundesagentur für Arbeit lag die Erwerbstätigkeit im Dezember 2023 bei 46,22 Millionen und die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei 35,12 Millionen Menschen – beides Rekordwerte. Dennoch reicht die hohe Erwerbstätigkeit nicht aus, um die Finanzierung der gesetzlichen Rente stabil zu halten. Zur Finanzierung der Rente sind weiter steigende Steuerzuschüsse geplant.

„Wenn das Rentensystem auch bei so hohen Beschäftigungszahlen nicht finanzierbar ist, sehe ich schwarz für künftige Generationen. Das Problem ist nicht nur die heutige Finanzierungslücke sondern auch die demographische Entwicklung.“

Thomas Hoppe, Bundesvorsitzender des Wirtschaftsverbands DIE JUNGEN UNTERNEHMER, fordert daher endlich eine umfassende Rentenreform auf den Weg zu bringen:

„Wenn das Rentensystem auch bei so hohen Beschäftigungszahlen nicht finanzierbar ist, sehe ich schwarz für künftige Generationen. Das Problem ist nicht nur die heutige Finanzierungslücke sondern auch die demographische Entwicklung. Viele Menschen der älteren Jahrgänge verabschieden sich rapide in die Rente. Auf der anderen Seite kommen aber nicht adäquat viele Junge in den Arbeitsmarkt nach. Während die heutigen Baby-Boomer noch Einzahler in die Rente sind, werden sie demnächst Leistungen aus der gesetzlichen Rente erhalten.

Daher: Die Bundesregierung darf sich auch mit Blick auf die Haushaltsdebatte nicht länger vor einer echten Rentenreform drücken. Es fließen bereits ein Viertel des gesamten Bundeshaushaltes in die Rentenkasse, Tendenz steigend. Damit unser Rentensystem durch weniger Beitragszahler und mehr Rentenbezieher nicht implodiert, müssen jetzt Reformen begonnen werden.“

Hintergrund: Die Erwerbstätigkeit in Deutschland wird zu einem großen Teil durch die fortgeschrittene und ältere Generation getragen. Laut Mikrozensus 2021 entfallen auf die Altersgruppe 50-59 Jahre rund 11,3 Millionen Erwerbstätige. Auf die Altersgruppe 40-49 Jahre 8,9 Millionen Erwerbspersonen. Die Altersgruppen unter 25 Jahre wiederum befinden sich zwar zum Teil noch in Ausbildung oder im Studium. Würde man diese Altersgruppen aber vollumfänglich für den Arbeitsmarkt aktivieren, so kämen sie dennoch nur noch auf 8,4 Millionen Erwerbspersonen.

 

DIE JUNGEN UNTERNEHMER sind das Forum für junge Familien- und Eigentümerunternehmer bis 40 Jahre. Unter dem Motto Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung bezieht der Verband klar Stellung für eine wettbewerbsorientierte und soziale Marktwirtschaft sowie gegen überflüssige Staatseingriffe. Die Verbandsmitglieder sind Inhaber oder Gesellschafter eines Unternehmens.

 

 

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Sony Corporation entwickelt System zur Erstellung räumlicher Inhalte

Sony Corporation entwickelt System zur Erstellung räumlicher Inhalte, bestehend aus einem hochwertigen XR Head-Mounted Display und Controllern zur Interaktion mit 3D-Objekten

Metaverse-Technologien und Hardware sollen Ersteller*innen von 3D-Inhalten unterstützen

Die Sony Corporation hat die Entwicklungeines Systems zur Erstellung immersiver räumlicher Inhalte bekannt gegeben. Das System umfasst ein XR Head-Mounted Display mit hochwertigen 4K-OLED-Mikrodisplays[2]  und Video-See-Through-Funktion sowie zwei Controller, die für die intuitive Interaktion mit 3D-Objekten und präzises Zeigen optimiert sind. Das neue System soll Kreative bei der Erstellung anspruchsvoller 3D-Inhalte unterstützen. Sony plant die Zusammenarbeit mit Entwicklern von 3D-Produktionssoftware in verschiedenen Bereichen, wie etwa Unterhaltung und Industriedesign. Zum Launch arbeitet Sony exklusiv mit Siemens zusammen, einem führenden Anbieter von Industrietechnik, um eine neue Lösung für immersives Design und kollaborative Produktentwicklung einzuführen, bei der Software aus der offenen digitalen Business-Plattform Siemens Xcelerator zum Einsatz kommt.

Das neue System wird im Laufe des Jahres 2024 verfügbar sein. Sony und seine Partner werden zu gegebener Zeit weitere Details bekannt geben, etwa zu technischen Daten, dem Termin und den Regionen für die Markteinführung, Preisen, Vertriebskanälen und der Softwarekompatibilität.

Ausgestattet mit einem XR Head-Mounted Display mit 4K-OLED-Mikrodisplays und der proprietären Rendering-Technologie von Sony, ermöglicht es das neue System, Texturen von 3D-Objekten und menschliche Mimik in Echtzeit hochauflösend und realistisch zu rendern. Neben einer Video-See-Through-Funktion und räumlicher Erkennung mit insgesamt sechs Kameras und Sensoren verfügt das System über einen Ring-Controller, mit dem die Benutzer*innen Objekte im virtuellen Raum intuitiv bewegen können, sowie einen Pointing-Controller, der präzises Zeigen ermöglicht. So können Kreative mit Controllern und Tastaturen im virtuellen Raum arbeiten, während sie das Head-Mounted Display tragen. Dabei können sie nicht nur auf dem hochauflösenden Display 3D-Modelle in einer Extended Reality (XR)-Umgebung in realem Maßstab sehen, sondern in dieser Umgebung auch 3D-Modelle erstellen und verändern. Dank Integration mit Drittanbieter-Anwendungen zur 3D-Erstellung unterstützt das System auch Echtzeit-Fernüberprüfungen zwischen verschiedenen Standorten. Kreativen steht damit ein intuitives und immersives Tool zur Verfügung, das den gesamten Prozess der Erstellung räumlicher Inhalte abdeckt.

Das System arbeitet mit dem Snapdragon XR2+ Gen 2, dem neuesten XR-Prozessor von Qualcomm Technologies, Inc. Dieser Prozessor schöpft die Leistung der 4K-OLED-Mikrodisplays aus, um eine atemberaubende Bildqualität zu gewährleisten, ermöglicht Benutzer- und räumliches Tracking für nahtlose XR-Erlebnisse und bietet damit eine leistungsstarke Plattform für den kreativen Workflow.

Sony hat bereits eine Reihe von Technologien eingeführt, die die Arbeitsabläufe und Ergebnisse bei der Erstellung räumlicher Inhalte verbessern und den Einsatz von 3D-Computergrafik in verschiedenen kreativen Bereichen erleichtern. Das mobile Motion-Capture-System „mocopi“, das hauseigene Technologien von Sony nutzt, ermöglicht mithilfe kleiner, leichter Sensoren und einer speziellen Smartphone-App eine vollständige Erfassung von Körperbewegungen. Spatial Reality-Displays liefern bei der Content-Erstellung und -Überprüfung hochrealistische, dreidimensionale Inhalte, ohne spezielle Brillen oder Virtual Reality (VR)-Headsets zu erfordern. Mit der Einführung des neuen Systems und der Zusammenarbeit mit Anbietern von 3D-Design-Software möchte Sony den Entwickler*innen räumlicher Inhalte zusätzlich helfen, die Grenzen zwischen der physischen und der virtuellen Welt zu überwinden, um noch intensivere kreative Erlebnisse zu schaffen.

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„Siemens arbeitet mit Sony zusammen, um immersives Engineering zu ermöglichen, ein wichtiger Baustein für das industrielle Metaverse. Gemeinsam schaffen wir eine Umgebung, in der es möglich sein wird, die Realitäten der Physik ohne die Grenzen der Zeit zu erleben, um die Arbeitsweise und Zusammenarbeit unserer Kunden grundlegend zu verbessern“, so Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO von Siemens Digital Industries.

„Wir haben unseren Snapdragon XR2+ Gen 2 Prozessor darauf ausgelegt, 4K-Displayauflösung, hochmoderne Grafik und eine unvergleichliche Leistung zu unterstützen, damit Kreative innovative räumliche Inhalte erstellen können, die alle Sektoren positiv verändern werden“, sagt Said Bakadir, Senior Director, Product Management, Qualcomm Technologies, Inc. „Es ist spannend zu sehen, wie Sony mit seinem System zur Erstellung räumlicher Inhalte in den Enterprise-Bereich geht und die Snapdragon XR-Technologien nutzt, um realistischere, detailliertere und präzisere Mixed Reality-/Virtual Reality-Erlebnisse zu ermöglichen, die Entwickler*innen und Kreativen helfen werden, eine noch immersivere Zukunft voranzutreiben.“

Die wichtigsten Merkmale

Herausragendes XR-Erlebnis für kreative Anwendungen

Das Head-Mounted Display verfügt über große 1,3-Zoll OLED-Mikrodisplays mit 4K-Auflösung und einem großen Farbbereich, der bis zu 96 % des DCI-P3-Farbraums[3]&[4] abdeckt. Dank detailliertem, realistischem Rendering von Texturen von 3D-Objekten und menschlicher Mimik können Entwickler*innen mit dem Head-Mounted-Display den gesamten Prozess von der Modellierung bis zur Überprüfung durchlaufen.

Das System unterstützt Split-Rendering[5], bei dem die Rendering-Last auf Computer und Head-Mounted-Display verteilt wird. Dadurch können auch große 3D-Modelle stabil und hochauflösend gerendert werden.

Dank seiner Kooperation mit Qualcomm Technologies, Inc. ist Sony eines der ersten Unternehmen, die die neueste Snapdragon XR2+ Gen 2 Platform einsetzen. Dieser Prozessor schöpft die Leistung der 4K-OLED-Mikrodisplays aus, um eine atemberaubende Bildqualität sicherzustellen. Zudem ermöglicht die On-Chip-KI ein verbessertes Benutzer- und räumliches Tracking für nahtlose XR-Erlebnisse, bei denen physische und digitale Räume verschmelzen, um eine einfache Navigation und intuitive Interaktion innerhalb der XR-Kreativräume zu gewährleisten.

Controller zur intuitiven Erstellung räumlicher Inhalte

Zum System gehört ein Ring-Controller, mit dem die Benutzer*innen Objekte im virtuellen Raum intuitiv bewegen können. Außerdem ist ein Pointing-Controller vorhanden, der stabiles, genaues Zeigen im virtuellen Raum ermöglicht und hinsichtlich Form und Tastenlayout für eine effiziente und präzise Bedienung optimiert ist. Wenn die Benutzer*innen das Head-Mounted Display tragen, den Pointing-Controller in der Führungshand halten und den Ring-Controller an den Fingern der anderen Hand anbringen, können sie mit den beiden Controllern und einer Tastatur 3D-Objekte modellieren.

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Komfortables Design für nahtlose XR-Kreativ-Erlebnisse

Bei der Gestaltung des Head-Mounted Displays wurden sein Schwerpunkt sowie das Design und Material der direkt am Kopf anliegenden Polster exakt abgestimmt, um den Komfort und die Stabilität zu gewährleisten, die für eine längere kreative Nutzung erforderlich sind. Darüber hinaus ermöglicht der Mechanismus zum Hochklappen des Display-Teils ein leichtes und nahtloses Wechseln zwischen physischen und virtuellen Räumen, ohne dass das Gerät immer wieder abgenommen und anschließend neu kalibriert werden muss.

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Immersives kreatives Erlebnis dank Integration mit 3D-Design-Software

Sony strebt die Zusammenarbeit mit verschiedenen Entwicklern von 3D-Produktionssoftware an, sowohl im Entertainment-Bereich als auch im Industriedesign. Zum Launch wird Sony exklusiv mit Siemens zusammenarbeiten, um durch Integration mit der neuen NX Immersive Designer-Software – einer Produktentwicklungslösung aus dem Siemens Xcelerator-Portfolio für Industriesoftware – innovative immersive Engineering-Funktionen für die Fertigungsindustrie bieten zu können. Die Integration von leistungsfähiger Hardware und Software ermöglicht die Bereitstellung immersiver Tools für Design, Prüfvorgänge und Kollaboration, um Entwickler*innen in den Bereichen Industriedesign und Produktengineering wirksam zu unterstützen. Das Video, welches die immersive Erstellung räumlicher Inhalte demonstriert, die durch diese Partnerschaft ermöglicht wird, ist hier verfügbar (offizieller Youtube-Kanal von Siemens Digital Industries Software):https://www.youtube.com/watch?v=jiikr42fQUE

 

Weitere Informationen unter: www.sony.net

 


[1] Die gezeigten Abbildungen dienen nur der Veranschaulichung und stellen das Endprodukt möglicherweise nicht exakt dar.

[2] Als Funktion des Geräts. Die tatsächliche Auflösung hängt von der Anwendung und der Art der Nutzung ab.

[3] DCI-P3: Ein RGB-Farbraum-Standard, der von Digital Cinema Initiatives festgelegt wurde, einem amerikanischen Verband, der sich der Standardisierung von digitalen Kinosystemen widmet.

[4] Der tatsächlich nutzbare Farbraum hängt von der Anwendung und der Art der Nutzung ab.

[5] Funktioniert nur mit kompatiblen Anwendungen bei Verwendung im Tethered-Modus (kabelgebunden und kabellos). Auflösung, Bildfrequenz und Farbraum können je nach Anwendung variieren.

 

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XR Head-Mounted Display und Controller[1]

Die fünf häufigsten SASE-Irrtümer im Faktencheck

Hinter den vier Buchstaben SASE verbirgt sich die Antwort auf die neuen Anforderungen an die IT-Sicherheit – doch noch immer ranken sich viele falsche Annahmen und Missverständnisse um SASE und das damit verbundene As-a-Service-Konzept. Open Systems, ein führender Anbieter von nativen, gemanagten SASE-Lösungen, räumt mit den fünf größten SASE-Mythen auf.

Remote-Arbeit, Cloud-Nutzung, IoT und der Einsatz von mobilen Endgeräten sind nur einige Beispiele dafür, wie sich die Arbeitswelt verändert hat. Hand in Hand mit dieser neuen Realität geht die Frage, wie Unternehmen die Sicherheit in dezentralen und cloudbasierten Umgebungen sicherstellen können. Die Antwort gibt der As-a-Service-Ansatz für SASE (Secure Access Service Edge), der Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen in einer Cloud-nativen Architektur vereint. Weil sich immer noch hartnäckige Mythen rund um das Thema halten, unterzieht Open Systems die fünf größten Vorurteile einem Faktencheck.

  1. SASE ist gleich SD-WAN. Nicht ganz, SASE kombiniert SD-WAN und SSE in einer integrierten Lösung. SASE stellt eine Neudefinition von Cloud-Networking dar, wobei der Schwerpunkt auf dem Least-Privilege-Prinzip beim Zero-Trust-Ressourcenzugang liegt, der als skalierbares Servicemodell bereitgestellt wird. Managed SASE ist eine ganzheitliche Sicherheitsarchitektur, die SSE zu den Fähigkeiten von SD-WAN mit Komponenten wie Zero Trust Network Access (ZTNA), Secure Web Gateway (SWG) und Cloud Access Security Broker (CASB) hinzufügt.
  2. SASE ist ein reiner Cloud-Service. Falsch, das Konzept beruht auf einer Cloud-nativen Architektur, die sowohl in der Cloud als auch on-premises einsetzbar ist. Aus diesem Grund eignen sich SASE-Strategien bestens für hybride Netzwerkinfrastrukturen.
  3. SASE allein reicht aus. Angesichts der schieren Menge an Bedrohungen und der sich ständig verändernden Natur von Cyberangriffen ist auch diese Aussage falsch. Das SASE-Konzept ist jedoch die Grundlage für eine der fortschrittlichsten Methoden der IT-Sicherheit, XDR (Extended Detection and Response). Wie der Name schon andeutet, ist Prävention nie zu 100 Prozent wirksam und setzt immer einen erfolgreichen Angriff voraus. Für die regelbasierte Analyse werden komplexe KI-Tools verwendet, für die SASE Ausgangsdaten liefern kann.
  4. SASE kann jeder verwalten. Eine der häufigsten Fehleinschätzungen. Die Wahrheit sieht anders aus, denn SASE ist niemals eine Einheitslösung, sondern erfordert eine kontinuierliche Feinabstimmung sowie eine Vielzahl an Konfigurationen, die sich an den einzelnen Netzwerken und Anforderungen orientieren. Der grassierende Fachkräftemangel im Bereich Cybersecurity ist dabei für viele Unternehmen einer der Hauptgründe, warum sie sich für SASE-Lösungen als Managed Service entscheiden.
  5. SASE ersetzt schnelle Verbindungen. Obwohl eine SASE-Architektur klare Vorteile in Bezug auf Konnektivität und Sicherheit bietet, hängen diese immer noch weitgehend von der Leistung der physischen Netzwerkverbindungen ab. Eine SASE-Strategie allein kann zwar keine Wunder bewirken, aber sie ermöglicht Unternehmen, die Vorteile fortschrittlicher und unkonventioneller Konnektivitätskonzepte zu nutzen und sich von traditionellen Typen wie MPLS oder VPN zu lösen.

„Die erfolgreiche Implementierung einer Managed-SASE-Lösung hängt von der Architektur und dem Verständnis der völlig neuen Denkweise ab, die das Konzept mit sich bringt.“

Stefan Keller, Chief Product Officer bei Open Systems

Stefan Keller, Bildquelle Open Systems

„Die erfolgreiche Implementierung einer Managed-SASE-Lösung hängt von der Architektur und dem Verständnis der völlig neuen Denkweise ab, die das Konzept mit sich bringt“, sagt Stefan Keller, Chief Product Officer bei Open Systems. „Aber nur wenn wir wissen, was SASE im Kern bedeutet, was die Best Practices sind und wo wir an Grenzen stoßen, können wir das Konzept auch mit dem größtmögliche Mehrwert umsetzen – dafür müssen wir mit Irrtümern aufräumen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen finden sich unter https://www.open-systems.com/de/.

 

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Technologiestandard omlox

Am Fraunhofer-Institut in Lemgo wurde im November 2023 das weltweit erste omlox-Prüflabor akkreditiert.

Lemgo erfüllt demnach alle technischen und organisatorischen Voraussetzungen und verfügt über das Know-how, um eine omlox-Komponente auf Konformität zum Standard zu überprüfen. Die Akkreditierung wurde von der PROFIBUS Nutzerorganisation vorgenommen. Fraunhofer möchte die zukünftigen wissenschaftlichen Erkenntnisse des Prüflabors für die technologische Weiterentwicklung des Standards einsetzen, um dadurch die Technologiestandorte Deutschland und Europa nachhaltig zu stärken.

„omlox“ – dieser Standard ermöglicht erstmals eine technologie- und herstellerunabhängige Bereitstellung von Lokalisierungsinformationen (www.omlox.com) in Produktionsumgebungen. Verschiedene Lokalisierungstechnologien wie z. B. Ultrabreitbandfunk (kurz UWB, welcher bei Lokalisierungssystemen aufgrund seiner Robustheit weit verbreitet ist), 5G, RFID, QR-Codes oder GPS können in einem omlox-System gemeinsam und mit einheitlichen Schnittstellen genutzt werden. Außerdem gewährleistet der Standard, dass sogenannte omlox-Satelliten (Bestandteile der Lokalisierungsinfrastruktur in einem Gebäude) mit den omlox-Tags (Geräte, die über Signale lokalisiert werden) herstellerunabhängig interagieren können. Der Technologiestandard wird vom PROFIBUS Nutzerorganisation e.V.  betreut.

„Mit dem Prüflabor möchten wir unseren Teil dazu beitragen, dass die Voraussetzungen für einen funktionierenden, interoperablen Standard gegeben sind und somit das Vertrauen für eine breite Marktdurchdringung geschaffen wird.“

omlox-Laborleiter Harry Fast

Durch diese Eigenschaften gilt omlox in Fachkreisen als wegweisender Lokalisierungsstandard mit Schlüsselfunktionen für die fortschreitende Digitalisierung in der Industrie und Logistik. Sein breites Anwendungsspektrum adressiert wesentliche Herausforderungen und schafft zukunftsrelevante Veränderungsperspektiven für Unternehmen. Im Fokus stehen dabei mehrere zentrale Einsatzbereiche, die maßgeblich zur Effizienzsteigerung und Optimierung industrieller Prozesse beitragen:

  1. Tracking von Produkten, Werkzeugen, Aufträgen, Fahrzeugen und Personen: omlox ermöglicht nicht nur das einfache Tracking von statischen Ressourcen wie Produkten und Werkzeugen, sondern bietet auch die Möglichkeit, dynamische Elemente wie Fahrzeuge und Menschen zu lokalisieren – selbstverständlich DSGVO-konform. Dies schafft Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette, erleichtert das Management von Inventar und fördert die Sicherheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
  2. Automatische Buchung und Dokumentation von Prozessfortschritten: Durch die Integration von omlox in Produktions- und Logistikprozesse wird eine effiziente automatische Buchung und Dokumentation von Prozessfortschritten ermöglicht. Dies ist besonders in Zeiten einer sich digitalisierenden Arbeitswelt von entscheidender Bedeutung, da Unternehmen dadurch nicht nur die Papiernutzung und -kosten reduzieren, sondern auch genaue, zeitnahe Einblicke in den Fortschritt ihrer Prozesse gewinnen.
  3. Ortsbezogene Information und Steuerung: Die Zusammenführung von Positionsdaten durch den omlox Hub eröffnet Unternehmen die Möglichkeit zur präzisen Steuerung von Maschinen und zur effektiven Wartung in industriellen Umgebungen. Dies trägt dazu bei, Produktionsabläufe zu optimieren, Ausfallzeiten zu minimieren und die Gesamteffizienz zu steigern.
  4. Autonomer Transport: In der Ära der Industrie 4.0 spielt omlox eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung autonomer Transportlösungen. Die genaue Lokalisierung und Koordination von Fahrzeugen und Robotern ermöglicht eine nahtlose Integration in den innerbetrieblichen Werksverkehr. Dies führt zu optimierten Materialflüssen, reduziertem Ressourcenverbrauch und insgesamt effizienteren Produktionsprozessen.
  5. Sicherheitsrelevante Anwendungen: Ein besonderer Schwerpunkt von omlox liegt auf sicherheitsrelevanten Anwendungen, insbesondere im Bereich des Alleinarbeiterschutzes in der Prozessindustrie. Die präzise Lokalisierung von Mitarbeitern ermöglicht es Unternehmen, schnell auf potenzielle Gefahren zu reagieren und die Sicherheit der Arbeitsumgebung zu erhöhen.

Zertifizierung von omlox-Komponenten

Eine Hersteller-unabhängige Technologie wie omlox wird in ihrer Funktion und in Ihren Schnittstellen durch Standards beschrieben. Damit die Komponenten (Hardware und Software) verschiedener Hersteller miteinander in einem System funktionieren, müssen die Komponenten exakt gemäß den Standards implementiert werden. Ist dies der Fall, spricht man von Konformität. Diese muss überprüft werden, um für Anwender eine hohe Systemqualität und Nutzbarkeit gewährleisten zu können. Im weltweit ersten Prüflabor wird diese Konformität ab sofort getestet und bestätigt, damit Komponenten eine omlox-Zertifizierung erhalten können.

 

Forschung im Themenfeld Lokalisierung bei Fraunhofer in Lemgo

Die Fraunhofer-Experten sind auch in den omlox-Gremien an der aktiven Weiterentwicklung des Standards beteiligt:

–      Mitwirken bei der Entwicklung der Testspezifikationen

–      Durchführen von Interoperabilitätstests

–      Analysen der Positioniergenauigkeit

–      Umsetzung und Analyse von Use-Cases

Des weiteren werden neue Ansätze wie z. B. die Realisierung von Anwendungen mit der Anforderung an funktionale Sicherheit oder die Lokalisierung von Personen und Assets mit Videosystemen und Sensordecken erforscht.

omlox-Partner-Netzwerk

Der omlox Standard wird von Unternehmen und Vereinen wie z. B. der Firma Trumpf, Flowcate und SynchronicIT sowie der PROFIBUS Nutzerorganisation vorangetrieben. Darüber hinaus beteiligen sich auch Unternehmen, wie z. B. AWS (globaler Cloud Computing Anbieter), T-Systems (Herstellerübergreifender Digitaldienstleister), Sick AG (Anbieter sensorbasierter Lösungen), Pepperl+Fuchs oder die Siemens AG. Das Fraunhofer-Institut in Lemgo freut sich darauf, nun als Partner mit dem neuen Labor einen Beitrag leisten zu können.

Was sagen die verantwortlichen Wissenschaftler bei Fraunhofer?

omlox-Laborleiter Harry Fast freut sich über die erfolgreiche Akkreditierung und die bevorstehenden Aufgaben: „Wir sind davon überzeugt, dass ein Standard wie omlox für die Lokalisierung im industriellen Kontext längst überfällig ist. Mit dem Prüflabor möchten wir unseren Teil dazu beitragen, dass die Voraussetzungen für einen funktionierenden, interoperablen Standard gegeben sind und somit das Vertrauen für eine breite Marktdurchdringung geschaffen wird.“ Der stellvertretende Laborleiter Florian Hufen ergänzt: „Die Weiterentwicklung des omlox-Standards, der Testumgebungen und der Applikationen ist in vollem Gange. Bei Fraunhofer erforschen wir u. a. neue Prüf- und Schnittstellenkonzepte. In unserer SmartFactoryOWL prüfen wir Komponenten und ganze Systeme auch in der realen Anwendung.“ Dr. Holger Flatt leitet bei Fraunhofer in Lemgo den Bereich, zu dem das neue Labor gehört: „Lokalisierung ist eine der technischen Lösungen, die noch viel Effizienzgewinn in einer Produktion verspricht – dieser Schatz kann aber nur gehoben werden, wenn die Systeme sich interoperabel in Industrie 4.0-Umgebungen integrieren lassen. Hier haben wir Ideen wie man das schaffen kann!“

 

 

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Die wichtigsten KI-Prognosen 2024: Leistungsfähigere KI und weltwirtschaftliche Verschiebungen 

Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant. 2024 wird nicht nur die Technologie weiterentwickelt, auch weltwirtschaftliche Auswirkungen werden deutlicher zu spüren sein. KI-Experte Carsten Kraus gibt seine Prognosen ab. 

Im Fokus: Leistungsfähigere KI durch bessere kleine Large Language Models, Deep Reinforcement Learning und spezielle Hardware sowie weltwirtschaftliche Verschiebungen durch Regulation und neue Investitionen. 

Weltwirtschaft: Regulation von KI in der EU, China auf dem Vormarsch 

  • AI Act der EU birgt Risiken: Für die mittelständische Wirtschaft aller Branchen ist der AI Act gefährlich. Für nicht-weltmarktorientierte europäische KI-Firmen ergeben sich eventuell neue Chancen. Die Unterschiede zum US-Markt müssen berücksichtigt werden, sonst drohen sehr hohe Strafen – und kleinere US-Unternehmen werden damit ihre Produkte eher nicht in die EU verkaufen.
  • Eigene Large Language Models für alle Nationen: Alle Nationen werden eigene Large Language Models (LLMs) haben wollen, um nicht von den USA und China abhängig zu sein. Der Hintergrund: Entwickler können jeweils Meinungen und Geisteshaltungen der LLMs – und damit auch ihrer Anwender – beeinflussen.
  • China erhöht KI-Budget: China wird seine Anstrengungen nochmals vervielfachen und das staatliche Budget stark erhöhen. Denkbar ist, dass zudem aktiv versucht wird, führende chinesischstämmige KI-Forscher aus den USA zurückzuholen.
  • Indien durch KI gefährdet: Routine-Tätigkeiten in der Software-Entwicklung lassen sich durch KI bereits heute doppelt so schnell erledigen. Das könnte eine Bedrohung für Indiens Outsourcing-Firmen sein denn,  in Indien stammen 7,4 Prozent des BIP aus der Software-Industrie.

 

Software: Leistungsfähigere Large Language Models und klügere KI 

  • Leistungsfähigere, kleine LLMs: Kleinere Large Language Models (LLMs) werden leistungsfähig genug für viele Anwendungen (>= GPT 3.5 Qualität). Am Beispiel von Googles GeminiNano und Microsofts Phi-2 sieht man schon jetzt große Fortschritte in dieser Richtung, Phi-2 hat ungefähr die Leistung des 25-mal größeren Llama2.
  • KI löst kompliziertere Sachverhalte: Deep Reinforcement Learning (Deep RL) wird weitere Durchbrüche erreichen und mehr Beachtung finden. Google, das mit seiner Tochterfirma DeepBrain führend in Deep Reinforcement Learning ist, wird versuchen, LLMs mit Deep RL zu verbinden. Mit Alpha Fold und mehreren Durchbrüchen in der Mathematik-Forschung hat Google bereits für viel Aufsehen in der Wissenschaft gesorgt. Gelingt die Kombination, kann die KI viel besser komplizierte Sachverhalte durchdenken als bisher.

 

Hardware: Supercomputer und spezielle Hardware für KI

  • Konkurrenz für nVidia: AMD bringt mit den MI300-Karten für Rechenzentren eine ernsthafte Alternative zu nVidia auf den Markt. Dadurch kann nVidia nicht mehr jeden Preis durchsetzen.
  • Spezielle Hardware für KI: Bisher wird KI meist auf GPUs ausgeführt, die eigentlich für Grafik entwickelt wurden. Dabei ist spezielle Hardware viel effizienter: Beispielsweise hat IBM Northpole vorgestellt – eine Architektur, die den Speicher so verteilt, dass er jeweils nah um die Rechenkerne angeordnet ist. IBM erwartet sich davon eine mindestens 5-mal höhere Effizienz. Außerdem sind spezielle Chips für Spiking Neutal Networks in der Entwicklung. Ein Supercomputer namens DeepSouth soll April 2024 in Betrieb gehen, der das Spiking-Prinzip mit existierender Hardware realisiert (und damit noch nicht die vollen Effizienzgewinne bringt). Die speziellen Chips kommen jedoch nicht 2024, sondern erst in ein paar Jahren.

 

Zur Person:

KI-Experte Carsten Kraus

Carsten Kraus ist KI-Experte, Multi-Unternehmer, Business Angel und Mitglied des Forbes Technology Council. Kraus hatte schon 2012 auf einem Vortrag in London heutige Systeme mit semantischem Verständnis für „in etwa 10 Jahren“ vorhergesagt – also für heute. Als Seriengründer hat er sich bereits im letzten Jahrtausend mit KI beschäftigt und als KI-Experte setzt er sich vor allem dafür ein, dass Europa in Sachen Künstlicher Intelligenz nicht abgehängt wird. Zudem ist er davon überzeugt, dass neue Technologien Wert für Unternehmen und Menschen zugleich stiften. 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Finanzbranche in 2024: Diesen Einfluss hat KI

In diesem Jahr haben wir enorme Fortschritte durch Künstliche Intelligenz erleben können. Auch im nächsten Jahr wird man mit weiteren Entwicklungen rechnen können. So auch in der Finanzbranche. Doch wie können diese aussehen? Was hat KI bereits im Finanzsystem verändert? Und was kann man 2024 noch erwarten?

Automatisierung von Trading und KYC

Im Bereich Trading ist der algorithmische Handel mittlerweile Alltag. Damit ist gemeint, dass die Märkte von Trading Bots analysiert werden und diese automatisch handeln. Die Technologie ermöglicht viel explizitere Vorhersagen und weiß, wann es sich lohnt zu kaufen oder nicht. Der Job des Traders kann dadurch inzwischen voll von Künstlicher Intelligenz übernommen werden. Aus diesem Grund kann man davon ausgehen, dass KI-Modelle zu Trading-Zwecken im nächsten Jahr noch mehr genutzt werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden Trading-Entscheidungen sowie die Vorhersage von Kursen dann voll automatisiert durchgeführt werden können.

Know your customer (KYC) ist bereits voll automatisiert durch KI. Die Verifizierung einer Person mit Ausweis und Gesicht vor der Laptop- oder Handykamera ist vor allem bei dem Eröffnen von Bankkonten bekannt. Früher musste man auf einen freien Mitarbeiter warten, denn die Identität dann bestätigt hat, heute geschieht das schnell und einfach mit KI-Tools. Diese stellen dann fest, ob das Gesicht in der Kamera mit dem auf dem Ausweis übereinstimmt. So können Nutzer sowie Mitarbeiter Zeit sparen und für andere wichtige Aufgaben verwenden. Zudem wird KI von Firmen wie SCHUFA eingesetzt. Das Scoring kann dann anhand von verschiedenen Datenmodellen und Inputs wie Kreditanfragen, existierende Kredite, Nationalität oder Wohnort ermitteln. KI-Tools errechnen hierbei, wie wahrscheinlich ein Kunde den Kredit zurückzahlt.

„Viele Prozesse sind heute automatisiert, sodass manche Berufe nicht mehr besetzt werden müssen. Denkbar ist das im nächsten Jahr auch für den Bankberater und andere Service-Jobs. „

Autor: Maximilian Schmidt ist CEO der CPI Technologies GmbH. Die Firma ist spezialisiert auf Softwareentwicklung in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Blockchain und digitale Produktentwicklung. https://cpitech.io/de/

Betrugsprävention durch KI

Ein wichtiges Thema, welches sich durch KI weiterentwickelt, ist die Betrugsprävention. So können Geldströme heute vollständig und in Echtzeit von KI-Tools analysiert werden. Das führt zu einer besseren Überwachung und einer schnelleren Erkennung von Geldwäsche und anderen Betrügereien. Durch KI sind Ausreißer in Zahlungsströmen im Handumdrehen zu erkennen. Überweist man als Leitung einer Firma beispielsweise jeden Monat vierstellige Beträge und dann plötzlich einen viel höheren, im fünfstelligen Bereich ins Ausland, ist das ein Ausreißer, der sofort angehalten werden würde. In solchen Fällen wird der Besitzer dann erst nach der Richtigkeit der Transaktion gefragt und diese erst dann wieder freigegeben.

Außerdem kann mit KI besser kontrolliert werden, ob jemand auf einer Sanktionsliste steht. Bisher wurden solche Kontrollen von Compliance Managern durchgeführt. Diesen werden die Geldströme nun durch KI-Technologie verständlicher und lesbarer gemacht. Künstlicher Intelligenz ist es nämlich möglich, eine große Menge an Daten zu analysieren. Und das in erheblich kürzerer Zeit als ein Mensch. Das erhöht die Effizienz enorm.

 

 

Weitere Änderungen in 2024

Auch die Blockchain-Technologie wird im nächsten Jahr noch mehr mit KI arbeiten. Firmen wie Chainalysis beschäftigen sich bereits mit der Schaffung von Transparenz im Krypto-Bereich. Das Blockchain-Analyseunternehmen ist eine Unterstützung für Finanzinstitute, Krypto-Unternehmen und Regierungsbehörden, wenn es um die Arbeit mit Kryptowährungen geht. Sie haben eine eigene Software, die sich um die Einhaltung von Krypto-Compliance-Vorschriften beschäftigt. Es ist wahrscheinlich, dass die Zahl solcher Firmen und Softwares im nächsten Jahr steigen wird, da auch der Bedarf ansteigt. Zusätzlich wird es eine automatisierte Überprüfung durch Künstliche Intelligenz geben.

Als Letztes kann man damit rechnen, dass auch die Aufgaben eines Bankberaters in 2024 voll automatisiert stattfinden können. Eine Möglichkeit ist es, dass Chatbots wie ChatGPT in der Lage sein werden, Konten einzurichten und Verträge abzuschließen. Dafür wäre die Eingabe eines entsprechenden Prompts notwendig. Generell ist es gut möglich, dass Services im B2C-Bereich immer automatisierter stattfinden und von KI übernommen werden.

 

Fazit

In diesem Jahr konnte die Künstliche Intelligenz zu einem großen Fortschritt in der Finanzbranche beitragen. Viele Prozesse sind heute automatisiert, sodass manche Berufe nicht mehr besetzt werden müssen. Denkbar ist das im nächsten Jahr auch für den Bankberater und andere Service-Jobs. Daneben ist KI eine Unterstützung bei der Betrugsprävention. Im Jahr 2024 kann man mit vielen weiteren Fortschritten rechnen, vor allem im Krypto- und Trading-Bereich.

 

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Wie weit fortgeschritten ist die Transformation der Büros? forsa-Befragung zeigt Stand des Wandels in der Arbeitswelt

Die IBA-Studie 2023/24 befasst sich mit der Transformation der Arbeitswelt und wie weit diese bereits in Büros sichtbar ist.

Erste Anzeichen eines Aufbruchs / Teilweise verbesserte Bedingungen für ungestörtes Arbeiten / Weiter großer Nachholbedarf bei Kommunikationsbereichen / Erfolgreiche Transformation braucht mehr Tempo und mehr Orientierung für mobiles Arbeiten

Die Arbeitswelt hat in den vergangenen Jahren eine tiefgreifende Transformation durchlaufen, geprägt von Digitalisierung und neuer Flexibilität. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Büromitarbeiter in Deutschland arbeiten derzeit hybrid. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Kollaboration, Informationsaustausch, lebenslangem Lernen und Innovationsfähigkeit. Vor diesem Hintergrund hat der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) in Zusammenarbeit mit dem renommierten Meinungsforschungsinstitut forsa im Mai 2023 eine repräsentative Onlinebefragung durchgeführt. Diese befasste sich mit der Transformation der Arbeitswelt und wie weit diese bereits in Büros sichtbar ist. Insgesamt wurden 1.003 Beschäftigte in Deutschland zu ihrem Arbeitsumfeld befragt.

Bessere Voraussetzungen für konzentriertes Arbeiten als gedacht

Unter Beschäftigten gelten die Bedingungen für konzentriertes Arbeiten als klare Pluspunkte des Homeoffice. Das legt den Rückschluss nahe, dass in den Büros weniger gute Voraussetzungen für die sogenannte Fokusarbeit herrschen. Die von forsa erhobenen Zahlen ergeben jedoch ein etwas differenzierteres Bild: 53 Prozent der Beschäftigten in Deutschland arbeiten vorwiegend in Einzel- oder Zweipersonenbüros. Diese bieten in der Regel gute räumliche Bedingungen, um ungestört von Gesprächen anderer zu arbeiten. Und auch für die 46 Prozent der Beschäftigten, die in größeren Büroeinheiten arbeiten, hat sich die Situation in jüngster Zeit verbessert. 38 Prozent aller Befragten geben an, dass sie sich für Telefonate und Videocalls in speziell dafür angeschaffte Raum-Module zurückziehen können. Jede vierte dieser Telefon- und Videokonferenzkabinen wurde in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung angeschafft. Weitere Investitionen flossen in die Steigerung der ergonomischen Qualität der Fokusarbeitsplätze. 55 Prozent der Befragten berichten von vor Kurzem getätigten oder geplanten Anschaffungen höhenverstellbarer Schreibtische, 44 Prozent von Anschaffungen ergonomischer Bürostühle.

Lücken bei Kommunikations- und Kollaborationsbereichen

„Für eine erfolgreiche Transformation der Arbeitswelt genügt es aber nicht, nur für gute Bedingungen für konzentriertes Arbeiten zu sorgen. Mindestens genauso wichtig sind gute Bedingungen für Kommunikation, Teamarbeit und permanentes Lernen. Noch fehlt dazu aber in vielen Unternehmen die passende Umgebung“, gibt Helmut Link, Vorsitzender des IBA, zu bedenken. Aktuell haben 83 Prozent der Befragten Zugang zu Konferenz- und Besprechungsräumen oder anderen Bereichen für eher formale Arten der Kommunikation. Speziell für eher informelle Gespräche und kreative Formen der Arbeit gedachte Bereiche wie Sitzecken, Stehtische oder gar eine Cafeteria stehen nur jedem zweiten (46 Prozent) Arbeitnehmer zur Verfügung. Eine echte Auswahl zwischen verschiedenen Kommunikations- und Kollaborationsbereichen haben sogar nur 43 Prozent aller Befragten, 11 Prozent haben gar keinen Zugang zu Kommunikationszonen. Um die notwendige Transformation in den Unternehmen voranzubringen, bedarf es daher struktureller Veränderungen. Die nehmen jedoch erst langsam Fahrt auf. Nur gut ein Fünftel der befragten Arbeitnehmer (22 Prozent) berichtet, dass vorhandene Kommunikationsbereiche in den letzten Monaten umgestaltet wurden oder dies kurzfristig geplant ist.

Unsicherheit in Bezug auf hybrides Arbeiten bremst die Transformation

„Dass die Transformation der Arbeitswelt nicht weiter fortgeschritten ist, hat viel mit Unsicherheit zu tun. Neben der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Lage verzögert die Diskussion über die Zukunft hybriden Arbeitens viele Entscheidungen. Sinnvoll wären klare Regelungen zu mobilem Arbeiten. Hier bestehen nach wie vor große Lücken. Geregelt ist nur die relativ selten angewendete Telearbeit“, erklärt Helmut Link die eher langsam voranschreitende Transformation der Büros. Vorerst können die Arbeitgeber dabei noch auf die Geduld der Mehrzahl ihrer Beschäftigten zählen. Aber immerhin 14 Prozent aller Arbeitnehmer sagen schon jetzt, dass ihre derzeitige Arbeitsstätte sie daran hindert, effizient zu arbeiten. Unter den 18- bis 29-Jährigen haben sogar vier von zehn (39 Prozent) recht klare Vorstellungen, was in den Büros verändert werden müsste. Für ihre eigenen Arbeitsplätze wünschen sie sich weitere Investitionen in höhenverstellbare Schreibtische und die IT-Ausstattung. Seltener werden Elemente für zeitgemäße Kommunikationsräume genannt. Gebraucht werden sie trotzdem. 82 Prozent der Beschäftigten nennen den persönlichen Kontakt und 68 Prozent den fachlichen Austausch mit Kollegen und Vorgesetzten als wichtigste Gründe, um ins Büro zu gehen. Die Empfehlung des IBA lautet deshalb, jetzt die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und neben Kommunikationsbereichen auch Projekträume mit Werkstattcharakter und Rückzugsbereiche in die Überlegungen einzubeziehen. „Das Büro muss künftig unterschiedliche Bereiche für verschiedene Tätigkeiten anbieten. Außerdem sollten die einzelnen Einrichtungsbereiche so konzipiert werden, dass sie bei Bedarf leicht an veränderte Bedingungen angepasst werden können“, empfiehlt der IBA-Vorsitzende Helmut Link.

Nachholbedarf besteht auch in den Homeoffices

Der letzte Teil der forsa-Umfrage beschäftigte sich mit der Nutzung und der Ausstattung der Homeoffices. Immerhin 56 Prozent aller Beschäftigten arbeiten zeitweise zu Hause. Bei den Beschäftigten in Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern trifft das sogar auf 66 Prozent aller Arbeitnehmer zu. Um aus den dafür genutzten Bereichen vollwertige Arbeitsplätze zu machen, wären jedoch noch einige Investitionen erforderlich. Punkten können die Homeoffices in Sachen ruhiges Arbeiten. Fast die Hälfte der Arbeitnehmer (48 Prozent) berichten dagegen, dass ihr Homeoffice in Sachen Ergonomie weniger gut ausgestattet ist als der Arbeitsplatz im Büro. Jeder Dritte (33 Prozent) sagt das von der technischen Ausstattung und 43 Prozent von der Funktionalität der Arbeitsplätze. Im Vergleich zum Jahr 2020 zeigen sich kaum Verbesserungen. Lediglich beim Sitzkomfort und der technischen Ausstattung sagt ein relevanter Anteil der Beschäftigten (13 Prozent beziehungsweise 10 Prozent), dass sich das Niveau der Ausstattung im Homeoffice in den letzten drei Jahren der im Büro angeglichen hat.

Mehr Tempo gefragt

„Es gibt noch einiges nachzuholen, um Büros und Homeoffices fit für die Anforderungen der neuen Arbeitswelt zu machen. Aber der Wandel hat begonnen“, fasst Helmut Link die Erkenntnisse aus der forsa-Umfrage zusammen. Letztendlich sei aber mehr Tempo gefragt.

Die gesamten Ergebnisse der Befragung wurden als IBA-Studie 2023/24 im IBA Forum veröffentlicht.

 

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Wie wird der Payment-Markt 2024 aussehen?

Aufgrund der Digitalisierung konnten wir zuletzt viele Entwicklungen auf dem Payment-Markt erleben. So wird nun häufiger mit Smartphone und Wearables bezahlt, es gibt immer mehr Selbstbedienungskassen und Maestro gibt seit diesem Jahr keine Paymentkarten mehr aus, gleichzeitig wird Co-Badging präsenter.

Auch im nächsten Jahr sind viele Veränderungen auf dem Markt zu erwarten. Doch wie werden diese aussehen? Muss man mit einer Bargeldabschaffung rechnen? Und wird im nächsten Jahr sogar ein neues Zahlungssystem eingeführt?

 

Veränderungen durch Digitalisierung

Im Jahr 2023 hat die Digitalisierung sowie die zunehmende Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) den Payment-Markt erheblich digitalisiert und automatisiert. Immer mehr Zahlungen wurden per Smartphone oder Wearable wie der Smartwatch getätigt. So ist es nur wahrscheinlich, dass die Anzahl der Zahlungen mit diesen neuen Zahlungsmitteln 2024 noch weiter zunehmen wird. Sie könnten sogar zur meistgenutzten Bezahlmethode werden.

Darüber hinaus wachsen Selbstbedienungskassen als Zahlungsmethode. Immer mehr Supermärkte, aber auch der Drogeriemarkt Rossmann, der Buchhändler Thalia bzw. Mayersche und das Möbelhaus Ikea stellen solche Kassen zur Verfügung. Ende 2023 startete auch der Versuch beim Discounter Aldi in einigen Filialen. Daher ist es wahrscheinlich, dass wir in 2024 mit Selbstbedienungskassen in nahezu allen gängigen Supermärkten rechnen können. In den Niederlanden gibt es diese Kassen sogar bereits in Modegeschäften. Damit kann man also in diesem Jahr auch in Deutschland rechnen. Der Unterschied, der hier jedoch im Gegensatz zu anderen Geschäften besteht, sind die Sicherungen an der Kleidung. Diese müssen dann ebenfalls vom Kunden entfernt werden, was ein Problem darstellen könnte.

 

Neue Zahlungsmittel und -systeme

Insgesamt kann man in diesem Jahr mit neuen Zahlungsmitteln sowie der Einführung neuer innovativer Zahlungssysteme rechnen. So können einerseits Instant-Payment-Lösungen geschaffen werden. Andererseits lässt sich die Blockchain-Technologie in Zahlungssysteme integrieren. Bei den Zahlungsmitteln, sind solche erwartbar, die auf biometrischen Daten basieren, aber auch Zahlungen mit virtuellen Währungen und Kryptowährungen. Zum einen könnte die bekannteste Kryptowährung Bitcoin zukünftig als Zahlungsmittel genutzt werden. Zum anderen ließe sich eine Zahlung, bei der Fingerabdruck oder Gesicht erkannt wird, einführen. Dabei wird dann der Finger bzw. das Gesicht gescannt und die Person verifiziert. Eine solche Bezahlmethode würde mehr Sicherheit erbringen. Bargeld, Zahlungskarten sowie Wearables können gestohlen werden. Das eigene Gesicht oder die Hand bzw. der Finger jedoch nicht.

 Definitiv wird sich in diesem Jahr alles weiter hin zu digitalen Zahlungsmöglichkeiten entwickeln. Das zeigte bereits Maestro mit der Abschaffung von physischen Paymentkarten im letzten Jahr. Es ist denkbar, dass weitere Zahlungsanbieter mitziehen und keine Karten mehr in physischer Form ausgeben. Das zeigt, dass die Digitalisierung den Payment-Markt nachhaltiger sowie langfristiger, aber auch effektiver gestaltet. Denn eine Zahlung per Biometrie sowie digitale Zahlungsmittel fungieren sehr schnell. Es muss nicht erst nach dem passenden Bargeld gesucht oder der Kreditkarte gekramt werden.

Als Alternative wird Co-Badging aufsteigen. Das bedeutet, eine Zahlungskarte oder ein anderes Zahlungsmittel ist mehreren Marken, anstatt nur einer, zueordnet. In Deutschland gibt es bisher beispielsweise die Girokarte von Mastercard oder die Visa Debitkarte der Sparkasse. Des Weiteren ist mit solchen Karten auch digitale Bezahlen möglich.

 

Bargeldabschaffung unwahrscheinlich

Trotz des vermehrten Aufkommens und der häufigeren Nutzung von digitalen Zahlungsmitteln ist die Abschaffung von Bargeld im Jahr 2024 sehr unwahrscheinlich. Obwohl viele Gründe dafür sprechen, gibt es ebenso viele Gründe, die dagegen sprechen. Zum Beispiel würde dadurch die finanzielle Privatsphäre eingeschränkt werden, weil digitale Transaktionen verfolgbar sind. Aber auch die Abhängigkeit von der Technologie sowie Bargeld als beste Trinkgeldalternative stellen Argumente gegen die Bargeldabschaffung dar. Zuletzt würden kleinere Unternehmen unter den Transaktionsgebühren leiden, wenn nicht mehr per Bargeld bezahlt werden kann. All die Gründe werden also auch weiterhin dafür sorgen, dass erst einmal nach wie vor Bargeld auf dem Markt gibt. Jedoch ist aufgrund der vermehrten Nutzung von digitalen Zahlungsmitteln eine Reduzierung von Bargeldgebrauch wahrscheinlich.

 

Fazit

Die Digitalisierung hat den Payment-Markt stark beeinflusst und wird voraussichtlich weiterhin bedeutende Veränderungen bringen. Die prognostizierten Entwicklungen für das kommende Jahr umfassen die Einführung neuer Zahlungsmittel und -systeme sowie einen möglichen weiteren Rückgang der Bargeldnutzung. Zudem werden in mehr Geschäften Selbstbedienungskassen zu finden sein und digitale Zahlungsmittel werden noch häufiger genutzt werden, sodass sie sogar zur meistgenutzten Bezahlart werden könnten.

 

Über den Autor:

Lukas Schmitz ist CEO der Pagopace GmbH und Experte in den Bereichen Unternehmensaufbau und Contactless Payment. Das Produkt der Firma, der „Pago“, ist ein Ring, mit dem man kontaktlos bezahlen kann und der weder Akku noch Batterie benötigt. https://www.pagopace.de/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

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Beim Klimawandel die Regionen im Blick behalten

Bislang stehen Ergebnisse von Klimasimulationen manches Mal im Widerspruch zur Analyse von Klimaspuren aus der Vergangenheit.

Ein Team um den Physiker Thomas Laepple vom Potsdamer Alfred-Wegener-Institut und die Klimatologin Kira Rehfeld von der Universität Tübingen hat deshalb Fachleute für Klimamodelle und Klimaspuren zusammengebracht, um zu klären, wie es zu den Diskrepanzen kommt. Das überraschende Ergebnis wurde jetzt im Fachmagazin Nature Geoscienceveröffentlicht: In gewisser Weise haben beide Seiten recht. Klimamodelle schätzen global Temperaturtrends richtig ein, unterschätzen aber oft die Stärke regionaler Klimaschwankungen vor allem im Laufe von Jahrzehnten bis Jahrhunderten.

„Die Auswirkungen des Klimawandels werden wir vor allem regional zu spüren bekommen.“

Physiker Prof. Dr. Thomas Laepple vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI)

Höhlenmineralien (Foto: Kira Rehfeld)

Um die Ursachen und Folgen von Klimaschwankungen zu verstehen, schaut die Forschung in Klimaarchive zum Beispiel in Bäumen, Seen und Meeressedimenten oder auch im Eis. Denn im Laufe von Jahrhunderten und Jahrtausenden hat sich das Klima immer wieder verändert und dabei Spuren hinterlassen. Wer weiß, wie sich die natürlichen Klimaveränderungen abgespielt haben, kann besser einschätzen, was mit dem menschengemachten Klimawandel auf uns zukommt. Besonders wichtig ist es derzeit vorauszusehen, wie sich die Menschheit auf die Folgen der immer stärkeren Erderwärmung vorbereiten kann. „Die Auswirkungen des Klimawandels werden wir vor allem regional zu spüren bekommen“, sagt der Physiker Prof. Dr. Thomas Laepple vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Potsdam. „In manchen Regionen dürften Dürren häufiger werden, was über viele Jahre zu Missernten führen kann. Anderswo werden möglicherweise stärkere Hurrikans auftreten.“

Das Problem besteht darin, dass die globalen Klimamodelle die Situationen in einzelnen Regionen oft nicht im Detail abbilden können, wenn sie mehrere Jahrhunderte in die Zukunft blicken. Sie sind zwar gut darin, den globalen Trend der Erderwärmung exakt zu berechnen, es fehlt aber noch an Möglichkeiten, lokale Bedingungen exakt abzuschätzen. Das macht es schwierig, konkrete Maßnahmen zur Anpassung ans Klima zu planen und umzusetzen – beispielsweise in der Landwirtschaft zur rechten Zeit auf solche Pflanzen umzustellen, die höhere Temperaturen vertragen. Auf das Problem der lokalen Vorhersagekraft haben Thomas Laepple und seine Kolleginnen und Kollegen bereits vor etwa zehn Jahren hingewiesen: Bei einer Analyse zur Klimaentwicklung der letzten 7000 Jahre hatten sie damals eine auffällige Diskrepanz zwischen den globalen Klimarechnungen auf der einen Seite und der lokalen Analyse von Klimaspuren aus jahrhunderte- oder gar jahrtausendealten Meeresbodensedimenten, Baumringen, Pollen oder Korallen aufgedeckt. Diese geben einen Hinweis darauf, wie warm es in der Vergangenheit in bestimmten Regionen der Erde gewesen sein muss. Auf regionaler Skala lagen die Klimarechnungen und die Analysen der Sedimentproben bei der Einschätzung der Temperaturen teils um das 50-fache auseinander. In der Fachwelt führte das zu kontroversen Diskussionen.

„Damals standen wir vor einem Rätsel“, erinnert sich Thomas Laepple. „Wir konnten nicht mit Sicherheit sagen, ob in den ausgewählten Beispielen die Klimamodelle falsch lagen oder ob die aus den Sedimentproben abgeleiteten Temperaturdaten auf fehlerhaften Annahmen beruhen.“ In der Folge gelang es Thomas Laepple zusammen mit der Klimatologin Kira Rehfeld von der Universität Tübingen, auf dieses Problem aufmerksam zu machen. So wurden unter anderem in Workshops beide Seiten zusammengeholt: die Fachleute für Klimamodelle und diejenigen, die die Klimaspuren auswerten. Zudem taten sich Laepple und Rehfeld mit Kolleginnen und Kollegen zu der internationalen Arbeitsgruppe CVAS (Climate Variability Across Scales) zusammen, die die Diskrepanz zwischen der regionalen und der globalen Skala genauer untersuchte. Jetzt hat er zusammen mit Kira Rehfeld und weiteren Kolleginnen und Kollegen im Fachmagazin Nature Geoscience einen Übersichtsartikel veröffentlicht, der Diskrepanzen aufzeigt. Zu den Koautoren gehören auch Studentinnen und Studenten sowie Workshopteilnehmende, die durch Literaturrecherche und wissenschaftliche Abbildungen zu der Studie beigetragen haben. Das wichtigste Ergebnis: In gewisser Weise haben beide Seiten recht – die Fachleute für Klimamodelle und jene, die die Klimaspuren auswerten. „Wir haben festgestellt, dass die Klimamodelle wirklich gut darin sind, die globale Temperaturentwicklung der Vergangenheit nachzuvollziehen“, sagt Thomas Laepple. „Allerdings werden regionale Abweichungen dabei umso stärker herausgemittelt, je länger der Zeitraum ist, den man betrachtet. Wenn man so will, werden Trends in den regionalen Temperaturwerten zu schnell zu glatt.“ So berücksichtigten die globalen Klimamodelle beispielsweise viele regionale Puffer-Phänomene nicht – wie regionale Meeresströmungen, die das Klima in einer Küstenregion über viele Jahre oder gar Jahrzehnte stabil hielten, obgleich es im globalen Durchschnitt wärmer wird.

„Wir bemerken immer stärker, dass sich das Klima weltweit regional unterschiedlich verändert – etwa die Temperaturen“, sagt er. „Es gibt eine ganze Bandbreite. Manche Regionen können für einige Jahre kälter werden, andere deutlich heißer als im globalen Durchschnitt, auch Sprünge sind möglich. Das muss man bei Risikoabschätzungen für die Klimaanpassung bedenken.“ Wichtig sei auch zu verstehen, dass eine mehrjährige Abkühlung in einer Region nicht bedeute, dass es den Klimawandel nicht gebe. „Der globale Trend der Erderwärmung ist über Jahrzehnte hinweg eindeutig – auch wenn das Klima in einzelnen Regionen für einige Zeit davon abweichen sollte.“

Originalpublikation

T. Laepple, E. Ziegler, N. Weitzel, R. Hébert, B. Ellerhoff, P. Schoch. B. Martrat, O. Bothe, E. Moreno-Chamarro, M. Chevalier, A. Herbert, K. Rehfeld: Regional but not global temperature variability underestimated by climate models at supra-decadal timescales; Nature Geoscience (2023). DOI: 10.1038/s41561-023-01299-9

 

 

Quelle

 

 

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GenAI-Plattform Finn

Vorreiter der KI-gestützten Banken: bunq stellt als erste europäische Bank eigene GenAI-Plattform vor

  • Die Neobank bunq bringt Finn auf den Markt, eine generative KI-gesteuerte Plattform, die nutzerzentriertes Banking neu definiert
  • Dank Finn soll Banking ebenso wie Lebensgestaltung und Freizeit erleichtert und verbessert werden
  • Das Unternehmen konnte bis jetzt elf Millionen Nutzer:innen erreichen – Nutzereinlagen belaufen sich mittlerweile auf über sieben Milliarden Euro

bunq, die zweitgrößte Neobank in Europa, führt Finn ein – eine GenAI-Plattform, die künftig allen Nutzer:innen zur Verfügung steht. Finn ersetzt dabei die bisherige Suchfunktion in der App. Durch ihre umfassenden Funktionen unterstützt die KI die bunq-Nutzer:innen bei ihren organisatorischen Aufgaben: Finanzen können besser geplant und Budgets effizienter eingeteilt bzw. verwaltet werden. Weiterhin können Nutzer:innen ihre Transaktionen leichter ausfindig machen und sie zuordnen sowie viele weitere Aufgaben leichter bewältigen.

Finn ist bunqs eigene Technologie, die die leistungsfähigsten Sprachmodelle (Large Language Models) nutzt. „Finn wird unsere Nutzer:innen begeistern“, kündigt Ali Niknam, Gründer und CEO von bunq, an. „Die jahrelange Innovation von KI gepaart mit einem Fokus auf unsere Nutzer:innen ermöglicht es uns, Banking zu revolutionieren. Es ist unglaublich spannend mitzuerleben, wie die generative KI das Leben unserer Nutzer:innen nun so viel erleichtert.“

bunq ist das erste Unternehmen in Europa, das sein eigenes KI-Modell einführt und damit den Entwicklungen der Technologie-Giganten Amazon und Google folgt, die gerade Q und Gemini veröffentlicht haben. Mit diesem Schritt möchte die Neobank den Standard für KI im Finanzwesen neu setzen – und zugleich die Art und Weise verbessern, wie Nutzer:innen mit der bunq-App interagieren.

Die Funktionen von Finn dürften jedem bekannt sein, der schon ChatGPT von OpenAI benutzt hat. Die Technologie reagiert über ein Chat-ähnliches Textfeld, in dem die Nutzer:innen Fragen stellen können zu ihrem Bankkonto, ihren Ausgaben und Gewohnheiten, zum Sparen und zu allem anderen, was das eigene Budget betrifft. Finn gibt auch Antworten auf komplexere Fragen wie: „Wie viel gebe ich durchschnittlich pro Monat für Lebensmittel aus?“ oder „Wie viel habe ich dieses Jahr für Amazon gezahlt?“. Die KI kann Daten kombinieren, um Fragen zu beantworten, die über Transaktionen hinausgehen und beispielsweise die Freizeitgestaltung betreffen: „Was war das für ein indisches Restaurant, das ich mit einem Freund in London besucht habe?“ oder „Wie viel habe ich letzten Samstag in dem Café in der Nähe des Central Parks ausgegeben?“.

bunq gibt außerdem bekannt, dass das Unternehmen EU-weit elf Millionen Nutzer:innen erreicht hat und die Nutzereinlagen seit Juli 2023 um 55 Prozent auf über sieben Milliarden Euro gestiegen sind. Die erfolgreiche Integrierung von KI hat bei der niederländischen Neobank eine wichtige Rolle bei der schnellen Expansion in Europa gespielt.

Kostenlose Kreditkarten

bunq führt kostenlose Kreditkarten für jedermann ein – in nur fünf Minuten fertig und sofort über Apple oder Google Pay nutzbar.

Weitere neue Funktion: Tap to Pay

Mit Apples Tap to Pay kann jetzt jeder Business-User sein iPhone in ein Zahlungsterminal verwandeln und Zahlungen unterwegs akzeptieren. Alle bunq Nutzer erhalten kostenlosen Zugang zu dieser Funktion.

 

 

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Social Media: Schwarze Amerikaner bei beruflichen Kontaktanfragen diskriminiert

Social Media: Schwarze Amerikaner bei beruflichen Kontaktanfragen diskriminiert 

  • Feldstudie auf LinkedIn in den USA durchgeführt
  • Überraschend: Junge und weibliche Nutzer diskriminieren am häufigsten

Wir belegen zum ersten Mal kausal, dass schwarze Amerikaner diskriminiert werden, wenn sie versuchen, ein Jobnetzwerk aufzubauen.“

Prof. Dr. Wladislaw Mill – EPoS Economic Research Center, Universität Mannheim

 

Die Kontaktanfragen von schwarzen Amerikanern werden auf LinkedIn in den USA im Vergleich zu den Profilen ihrer weißen Kollegen häufiger abgelehnt. Damit müssen die schwarzen Professionals im Online-Karrierenetzwerk erhöhte Anfangsbarrieren überwinden. Diese Ergebnisse veröffentlicht das EPoS Economic Research Center der Universitäten Bonn und Mannheim im Diskussionspapier „LinkedOut? A Field Experiment on Discrimination in Job Network Formation“.

Wir belegen zum ersten Mal kausal, dass schwarze Amerikaner diskriminiert werden, wenn sie versuchen, ein Jobnetzwerk aufzubauen“, sagt Wladislaw Mill vom EPoS Economic Research Center.

Informelle Netzwerke liefern wichtige Informationen und Empfehlungen bei der Jobsuche – die meisten US-Arbeitnehmer finden auf diese Weise eine neue Stelle. Daher haben die EPoS-Forscher untersucht, wie oft Profile von Schwarzen und Weißen als Kontakt bestätigt wurden und ob die neuen Kontakte anschließend eine Antwort auf ihre Frage nach jobbezogenen Informationen erhielten. Dazu wurden 20.000 reale LinkedIn-Nutzer kontaktiert. „Wir haben festgestellt, dass diskriminierendes Verhalten generell weit verbreitet ist“, sagt Mill. „Überraschend diskriminieren junge und weibliche Personen am häufigsten.“

Diskriminierung nur bei Kontaktaufnahme

Sobald Profile von Schwarzen die Anfangshürde überwunden haben und Teil eines beruflichen Netzwerks sind, gibt es kaum noch Hinweise auf diskriminierendes Verhalten. Dieses Ergebnis war aus Sicht von mehr als 250 befragten Spezialisten für Arbeitsökonomie und Diskriminierung überraschend. Die Fachleute hatten erwartet, dass Diskriminierung sich auch dann noch zeigt, wenn Kontakte beispielsweise um berufliche Ratschläge bitten.

KI-generierte Bilder für berufliche Profile

Für das Feldexperiment nutzte das Forscher-Team KI-generierte Profilbilder. Auf diese Weise konnten Merkmale wie die Hautfarbe variiert werden, die einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zugeschrieben werden. Dabei wichtig: Die Bilder von Schwarzen und Weißen wurden ansonsten als „in hohem Maße vergleichbar“ eingestuft. Anschließend erstellten die Forscher mehr als 400 fiktive LinkedIn-Profile von jungen, männlichen Berufstätigen und schickten Kontaktanfragen an 20.000 Amerikaner.

Schwarze Profile haben 13 Prozent kleinere Netzwerke

Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Netzwerke von Schwarzen im Vergleich zu ihren weißen Kollegen um 13 Prozent kleiner sind – das ist ein wesentlicher Unterschied“, sagt Mill. „Nach unseren Erkenntnissen existiert diskriminierendes Verhalten in den verschiedenen Gruppen: Selbst schwarze Amerikaner diskriminieren Anfragen von Profilen Schwarzer, allerdings in geringerem Maße als nicht-schwarze Personen.“ Im zweiten Schritt wurden Kontakte nach berufsbezogenen Informationen gefragt. In dieser Phase lassen die Ergebnisse keine Diskriminierung erkennen.

„Diskriminierendes Verhalten zeigt sich am häufigsten beim Aufbau von beruflichen Netzwerken“, sagt Mill. „Diese Erkenntnis könnte helfen, Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt künftig besser zu bekämpfen.“

Das vorgestellte Diskussionspapier ist eine Publikation des Sonderforschungsbereichs (SFB) Transregio 224 EPoS.

Die vollständige Studie finden Sie hier: https://www.crctr224.de/research/discussion-papers/archive/dp482

Eine Liste aller Diskussionspapiere des SFB finden Sie hier: https://www.crctr224.de/research/discussion-papers.

 

Die Autoren

Yulia Evsyukova, Doktorand Volkswirtschaftslehre, Universität Mannheim und Mitglied des EPoS Economic Research Center

Felix Rusche, Doktorand Volkswirtschaftslehre, Universität Mannheim und Mitglied des EPoS Economic Research Center

Wladislaw MillJuniorprofessor für Volkswirtschaftslehre, Universität Mannheim und Mitglied des EPoS Economic Research Center

Der Sonderforschungsbereich Transregio 224 EPoS 

Der 2018 eingerichtete Sonderforschungsbereich Transregio 224 EPoS, eine Kooperation der Universität Bonn und der Universität Mannheim, ist eine langfristig angelegte Forschungseinrichtung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. EPoS befasst sich mit drei zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen: Wie kann Chancengleichheit gefördert werden? Wie können Märkte angesichts der Internationalisierung und Digitalisierung der Wirtschaftstätigkeit reguliert werden? Und wie kann die Stabilität des Finanzsystems gesichert werden?

 

 

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Diese fünf Trends werden das KI-Jahr 2024 prägen

Auch das Jahr 2024 wird ganz im Zeichen generativer KI stehen. IntraFind, Spezialist für Enterprise Search und Künstliche Intelligenz, erläutert, welche Entwicklungen dabei im Einzelnen zu erwarten sind.​

2023 war das Jahr der generativen KI. Die großen Sprachmodelle, die hinter populären Anwendungen wie ChatGPT stehen, haben die Leistungsfähigkeit von Künstlicher Intelligenz bei Textverständnis und Texterstellung auf ein ganz neues Niveau gehoben. Nachdem Unternehmen sich intensiv informiert und teilweise bereits experimentiert haben, werden sie 2024 verstärkt daran gehen, konkrete Lösungen zu implementieren. Nach Ansicht von IntraFind zeichnen sich dabei folgende Trends ab:

  1. Unternehmen werden einen sicheren Nutzungsrahmen schaffen. Neben den Vorteilen von generativer KI rücken die Risiken dieser Technologie vermehrt in den Fokus. Unternehmen werden im Jahr 2024 generativer KI einen sicheren Rahmen geben, der ihre internen Zugriffsrechte berücksichtigt, die Gefahr von Halluzinationen minimiert und unautorisierte Datenabflüsse verhindert. Dementsprechend wird auch bei der Auswahl von KI-Lösungen und -Dienstleistern die Sicherheit eine entscheidende Rolle spielen.
  2. Open-Source-Modelle kommen verstärkt zum Einsatz. KI ist nicht gleich KI. Neben proprietären Sprachmodellen wie GPT von Open AI oder Luminous von Aleph Alpha existieren inzwischen auch leistungsfähige quelloffene Modelle aus der Open-Source-Community. Sie stellen für viele Anwendungen die bessere Wahl dar und werden deshalb vermehrt zum Einsatz kommen. Das gilt insbesondere für Anwendungen mit besonders hohen Anforderungen an Datenhoheit und Transparenz.
  3. Retrieval Augmented Generation (RAG) optimiert generative KI. Große Sprachmodelle unterliegen Limitierungen hinsichtlich Aktualität und fachspezifischem Domänenwissen. Deshalb werden Unternehmen verstärkt Retrieval-Systeme in die Modelle integrieren. Bei dieser Kombination werden zusätzlich zum vorhandenen Wissen der Sprachmodelle weitere Quellen wie organisationseigene Dokumente oder Wissensdatenbanken abgefragt, wodurch die Antworten aktueller und genauer sind. Auch Nutzerberechtigungen werden beim Retrieval berücksichtigt.
  4. Vektordatenbanken werden für generative KI immer wichtiger. Spezielle Sprachmodelle, so genannte Representation-Learning-Modelle, sind in der Lage, beim Indizieren von Dokumenten Ähnlichkeiten von Begriffen zu ermitteln und diese Beziehungen in Form von Wortvektoren abzuspeichern. Diese Technologie wird zunehmend bei Enterprise Search zum Einsatz kommen, da sie optimal eine semantische Suche unterstützt. Das System kann das finden, was der Nutzer meint, und nicht nur das, was er wörtlich in das Suchfeld eintippt. Auf dieser Basis verbessert sich auch der Output der generativen KI.
  5. Unternehmen verbessern ihre Datenqualität. Damit generative KI optimale Ergebnisse liefern kann, werden Unternehmen an der Optimierung ihrer Datenqualität arbeiten, zumal sie es mit immer mehr unstrukturierten Daten zu tun haben. Auch hier unterstützt KI. Mit Hilfe intelligenter Lösungen lassen sich die Daten automatisiert mit Metadaten anreichern und so nach Themen klassifizieren. Multimodale Sprachmodelle, die neben Text unter anderem auch Layout-Informationen verarbeiten, bieten eine optimale Möglichkeit, aus nicht-linearen Dokumenten wie Lieferscheinen, Rechnungen oder Formularen alle relevanten Informationen zu extrahieren.

„Mit generativer KI und den Large-Language-Modellen können Unternehmen ihre Produktivität definitiv steigern. Es gilt nun, aus der KI-Euphorie echten Nutzen zu generieren. Dafür benötigen Organisationen aber einen Plan und Beratung von Experten, um für sich sinnvolle Use Cases zu finden und zu definieren“, erklärt IntraFind-Vorstand Franz Kögl. „Sie müssen sich fragen, was ihr Ziel ist, welche Prozesse sie beschleunigen möchten und welche Rahmenbedingungen für einen sicheren Einsatz erforderlich sind.“

 

Mehr Informationen: www.intrafind.com

 

 

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Klimaschutz funktioniert nur im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit

Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland ist angesichts des fortschreitenden Klimawandels „sehr“ oder sogar „äußerst“ besorgt. Gleichzeitig gibt es aber auch große Bedenken bei den Maßnahmen zum Schutz des Klimas: Mehr als jede:r Zweite der Befragten sieht durch die Energie- und die Verkehrswende den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Gefahr. 

Die Politik kann beim Schutz des Klimas grundsätzlich auf einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung bauen. 69 Prozent der Menschen in Deutschland geben an, dass sie die Energiewende befürworten. Die Zustimmung zur Verkehrswende liegt mit 56 Prozent zwar etwas niedriger, ist aber dennoch eindeutig. Der Anteil derer, die der Transformation gänzlich ablehnend gegenüberstehen, ist folglich deutlich kleiner: Während 12 Prozent die Umstellung auf erneuerbare Energien grundsätzlich ablehnen, halten 19 Prozent der Bürger:innen die Verkehrswende für falsch. Das zeigt unsere aktuelle Analyse in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum für Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam (RIFS) basierend auf Umfragedaten des Sozialen Nachhaltigkeitsbarometers der Energie- und Verkehrswende.

„Die ökologische Transformation wird nur gelingen, wenn sie auch ökonomisch und sozial eine Erfolgsgeschichte wird.“

Abseits der allgemein großen Zustimmung gibt es in der Bevölkerung jedoch Bedenken hinsichtlich der Art der Umsetzung der Transformation. Nur eine Minderheit von rund 20 Prozent empfindet diese als gerecht. Als ungerecht nehmen die Befragten vor allem die Verteilung von Nutzen und Kosten zwischen Gutverdiener:innen und Geringverdiener:innen, zwischen Unternehmen und Verbraucher:innen und zwischen Stadt- und Landbevölkerung wahr. Rund 55 Prozent der Menschen sorgen sich um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. „Dass sich die Bürger:innen Sorgen machen, bedeutet keinesfalls, dass sie Maßnahmen gegen den Klimawandel ablehnen“, sagt unsere Ökonomin Sara Holzmann. Die Politik habe nicht erst seit dem jüngsten Urteil des Verfassungsgerichts ein Vermittlungsproblem. „Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass es bei der Gestaltung und Kommunikation von klimapolitischen Maßnahmen Nachbesserungsbedarf gibt. Für die gesellschaftliche Akzeptanz der Klimapolitik ist es wichtig, die Sorgen der Menschen ernstzunehmen.“

Sorge um Wirtschaft und Arbeitsplätze

Die Studie beleuchtet erstmals Zielkonflikte zwischen Klimaschutz und gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Interessen aus Sicht der Bevölkerung. Die Ergebnisse zeigen, dass die Konflikte insbesondere in sozialen und ökonomischen Lebensbereichen weiter zunehmen: Knapp 40 Prozent der Bürger:innen in Deutschland fürchten, dass die Energie- und Verkehrswende den Wohlstand und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands gefährden. Damit ist diese Gruppe im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozentpunkte gewachsen. Im Fokus steht auch die Sorge vor dem Verlust von Arbeitsplätzen. Rund ein Viertel der Bürger:innen fürchtet, dass der fortschreitende Verzicht auf fossile Energieträger den hohen Beschäftigungsstand in der deutschen Wirtschaft gefährde. Größer ist die Skepsis bei der Verkehrswende: Hier rechnen 40 Prozent der Befragten damit, dass im Zuge dieses Wandels Arbeitsplätze verloren gingen.

Generell werden Zielkonflikte dieser Art bei der Verkehrswende stärker wahrgenommen als bei der Energiewende – und auch zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen unterscheidet sich die öffentliche Wahrnehmung. Etwa bestehen bei der Sorge vor Beschäftigungsverlusten starke regionale Unterschiede und auch die Art der beruflichen Tätigkeit spielt hier eine wichtige Rolle. „Die Politik sollte zeitnah Strategien zur Lösung der Zielkonflikte unter Einbeziehung der Bevölkerung aushandeln und umsetzen“, fordert Ingo Wolf vom RIFS. „Bürgerbeteiligung, die Vermeidung von sozialer Ungleichheit bei der Gestaltung von Klimaschutzmaßnahmen sowie die Entwicklung und Förderung von nachhaltigen Wirtschaftsmodellen haben sich hier als wirksame Ansätze erwiesen und sollten umfassender verfolgt werden.“

Transformation wird als teuer empfunden

Drei von vier Menschen in Deutschland (76 Prozent) halten die Energiewende für teuer. Diese Einschätzung hält sich seit Jahren beinahe unverändert und hat in der jüngsten Vergangenheit vor dem Hintergrund des Kriegs gegen die Ukraine und der Energiekrise noch zugenommen. 45 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Energiewende die Preise für Energie nicht senken werde. Ebenso glauben 50 Prozent der Menschen nicht, dass die Mobilität dank der Verkehrswende günstiger werde. „Dieses Stimmungsbild zeigt, dass es weder eine gute Idee ist, Klimaschutz ohne sozialen Ausgleich zu machen, noch zugunsten des gesellschaftlichen Zusammenhalts auf Klimaschutz zu verzichten“, sagt Sara Holzmann. Denn eine ungebremste Klimakrise sei nicht zuletzt aufgrund der erwartbaren Verteilungskonflikte auch eine Bedrohung für unsere Demokratie. „Die ökologische Transformation wird nur gelingen, wenn sie auch ökonomisch und sozial eine Erfolgsgeschichte wird.“

 

Weitere Informationen unter:  https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/startseite/aktuelles

 

 

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PR- und Social-Media-Kalender 2024

Spannende Thementage mit dem PR- und Social-Media-Kalender 2024 – die wichtigsten Termine für das Jahr 2024 

 

Aktionstage dienen täglich als Inspiration für die Social-Media- und PR-Arbeit

Spannende, kuriose und bewegende Aktionstage haben verschiedenste Hintergründe: Von wichtigen Gedenktagen der UN, über Marketingaktionen von Unternehmen und Social-Media-Ideen. Jährlich nutzen User auf der ganzen Welt Aktionstage als Inspiration für ihren Social-Media-Content, um ihre Themen sichtbar zu machen, Follower zu bewegen oder zu unterhalten. Der PR- und Social-Media-Kalender 2024 enthält Trends und Themen für das kommende Jahr sowie über 1.000 Thementage für das ganze Jahr, zum Beispiel den Tag der Akzeptanz, den Tag der Poesie oder den Bewirke-etwas-Tag.

 

Der Tag der Akzeptanz am 20. Januar 2024

Der Tag der Akzeptanz hebt die Bedeutung von Akzeptanz und Vielfalt in unserer Gesellschaft hervor und bietet eine wichtige Gelegenheit, ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung zu setzen. An diesem Tag steht die Förderung der Akzeptanz gegenüber Menschen, die aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften diskriminiert werden könnten, im Mittelpunkt. Dieser Tag ist eine ideale Plattform für Social-Media- und PR-Aktivitäten, um Botschaften der Inklusion und Vielfalt zu verbreiten. Er bietet die Möglichkeit, inspirierende Geschichten zu teilen, Bildungsinitiativen vorzustellen und die Community zur Teilung ihrer Erfahrungen und Gedanken zur Bedeutung von Akzeptanz anzuregen. Dieser Tag ist eine wertvolle Chance, das Bewusstsein für Gleichberechtigung und Respekt in der Gesellschaft zu fördern und Marken als Unterstützer wichtiger sozialer Werte zu positionieren.

 

Der Tag der Poesie am 21. März 2024

Am 21.03.2024 feiern wir den Welttag der Poesie, der von der UNESCO ins Leben gerufen wurde, um die universelle Bedeutung der Poesie, sprachliche Vielfalt und kulturelle Identität zu ehren.

Dieser Tag bietet eine gute Gelegenheit, um kreative Inhalte zu teilen, eigene Reime und Gedichte zu präsentieren oder seine Community dazu anzuregen, eigene poetische Werke zu einem bestimmten Thema zu verfassen. Der Tag der Poesie ist eine Chance, um die Schönheit der Sprache zu feiern und gleichzeitig seine Marke auf eine einzigartige und ansprechende Weise zu präsentieren.

 

Der Bewirke-etwas-Tag am 26. Oktober 2024

Am 26.10.2024 ist der Bewirke-etwas-Tag, ein Tag, der dazu anregt, aktiv zu werden und einen positiven Beitrag zur Welt zu leisten. Jährlich zelebriert, ist dieser Tag eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, Veränderungen herbeizuführen und unsere Welt zum Besseren zu gestalten. Für die Social-Media- und PR-Strategie bietet dieser Tag eine ideale Gelegenheit, um inspirierende Aktionen und Projekte zu teilen, die einen Unterschied machen. An diesem Tag ist Platz für Geschichten über eigene Initiativen oder Interaktionen mit seiner Community, indem diese direkt dazu ermutigt wird, von Aktionen zu berichten, die einen positiven Einfluss haben.

Der Bewirke-etwas-Tag ist dafür da, um Engagement zu zeigen, inspirierende Geschichten zu teilen und zu zeigen, wie jeder Einzelne von uns die Welt ein kleines Stück besser machen kann.

 

Redaktionsplanung mit dem PR- und Social-Media-Kalender 2024

Der PR- bzw. Social-Media-Kalender enthält über 1.000 Aktionstage und Ereignisse. Darunter sind skurrile Tage, Jubiläen, Gedenktage, Brauchtümer, aber auch Aktionstage mit ernstem Hintergrund. Außerdem enthält er Content- und Tool-Tipps, Prognosen großer Medienthemen sowie PR- und Social-Media-Trends für 2024. Der PR- bzw. Social-Media-Kalender ist ein nützliches Werkzeug, das die Themenfindung, Erstellung von Social-Media-Content und Pressemitteilungen sowie die gesamte Kommunikation unterstützt und das ganze Jahr effizient begleitet. Der Kalender erleichtert die Erstellung eines individuellen Redaktionsplans.

 

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Kurzbeschreibung

Der PR- und Social-Media-Kalender 2024 bietet eine umfangreiche Sammlung von Trends und Themen für das kommende Jahr sowie über 1.000 Aktionstagen und Ereignisse, die als Inspiration für die Redaktionsplanung dienen. Mit einer Vielzahl von Themen, von kulturellen Gedenktagen wie dem Tag der Akzeptanz und dem Welttag der Poesie bis hin zu motivierenden Anlässen wie dem Bewirke-etwas-Tag, unterstützt dieser Kalender die Erstellung von Social-Media-Content und Pressemitteilungen. Er dient als wertvolles Werkzeug für die effiziente Kommunikation und Planung im gesamten Jahr 2024.

 

Weitere Informationen und kostenloser Test: https://www.pr-gateway.de

 

 

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Nachhaltigkeit in deutschen Unternehmen

83 Prozent der Führungskräfte finden ESG-Faktoren wichtig, aber nur 17 Prozent haben diese bereits integriert

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  • Bis zum Jahr 2029 wird die Zahl der ESG-berichtspflichtigen Unternehmen in Deutschland von derzeit 500 auf voraussichtlich 15.000 steigen
  • Ein Großteil der Führungskräfte (88 Prozent) sieht sich gut vorbereitet auf ESG-Reportings und findet ESG-Faktoren wichtig (83 Prozent), jedoch geben nur 17 Prozent an, dass ESG-Kriterien aktuell bereits eine tragende Rolle in der Geschäftsstrategie spielen

Die Studie „Treibt Nachhaltigkeit Innovation“, die in Zusammenarbeit mit TLGG, Exxeta, der SINE Foundation und Peter Borchers (ESCP Business School, pbo.vc) umgesetzt und durch das Markforschungsinstitut Statista durchgeführt wurde, beleuchtet das Engagement deutscher Unternehmen in Bezug auf die ESG-Faktoren, also im Hinblick auf die Umwelt (Environment), soziale Gerechtigkeit (Social) und Unternehmensführung (Governance). Befragt wurden mehr als 150 Teilnehmer:innen, aus C-Level-Positionen und Führungskräfte sowie ESG-Verantwortliche aus dem Mittelstand und Konzernen. Anlass der Studie ist die 2024 in Kraft tretende CSRD-Pflicht, wodurch bis 2029 die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen in Deutschland von 500 auf voraussichtlich 15.000 steigen wird. Auf EU-Ebene sind sogar 50.000 Unternehmen von der neuen Gesetzesänderungen betroffen.

Die Studie zeigt, dass 83 Prozent der Führungskräfte das Erfüllen von ESG-Kriterien zwar als strategisch wichtig erachten. Dennoch geben nur 17 Prozent an, dass diese Faktoren bereits eine tragende Rolle in der Geschäftsstrategie spielen. Diese Ergebnisse unterstreichen das steigende Bewusstsein deutscher Unternehmen für die Bedeutung von Nachhaltigkeit, aber auch den bestehenden Handlungsbedarf. Gleichzeitig gibt der Großteil der Führungskräfte (88 Prozent) an, sich gut auf die sich ändernden ESG-Reportings vorbereitet zu fühlen.

ESG-Kriterien entlang der Lieferkette erfüllen und Geschäftsmodelle nachhaltig gestalten

Die Studie hebt hervor, dass die Lieferkette eine zentrale Rolle bei der Erfüllung der ESG-Kriterien spielt. Acht von zehn Befragten geben an, aktiv den Austausch hinsichtlich der Erfüllung der ESG entlang der Wertschöpfungskette mit ihren Lieferanten zu pflegen oder dies zu planen. Derzeit gibt es dort noch blinde Flecken: Fast 25 Prozent der Befragten kennen nicht einmal das Produktionsland ihrer Zulieferer.

Auch die Bedeutung innovativer technologischer Lösungen und digitaler Wertschöpfungsketten wird durch die Studie betont: 87 Prozent der Befragten sehen das Potenzial digitaler Lösungen, um Umweltauswirkungen zu reduzieren, Kosten zu senken und die Produktqualität zu verbessern. Geschäftsmodelle, die auf Nachhaltigkeit abzielen, wie Closed-Loop-Systeme und Second Use Retail, gewinnen an Bedeutung und erschließen neue Wertschöpfungspotenziale: 69 Prozent der Befragten geben an, Closed-Loop-Systeme, also die Rückgabe von genutzten Komponenten an den Zulieferbetrieb, im eigenen Unternehmen etablieren zu wollen. 56 Prozent haben sich bereits aktiv mit der Dynamik von verifizierten Second-Hand-Märkten auseinandergesetzt.

Die digitale Transformation der Lieferkette rückt ebenfalls stärker in den Fokus: Ganze 46 Prozent der Entscheidungstragenden planen eine digitalisierte Lieferkette. Obwohl bereits 57 Prozent der Nachhaltigkeitsinitiativen in den befragten Unternehmen stark oder sehr stark digitalisiert sind, erweist sich der damit verbundene Datenaustausch als komplex. Nur 16 Prozent der Befragten geben an, dass es keine oder nur geringe Probleme bereitet, Daten von ihren Lieferant:innen zu erhalten. Diese Herausforderungen sind unter anderem auf fehlende übergreifende Standards und eine segmentierte IT-Landschaft zurückzuführen.

Niklas Peulen, Lead Product Manager bei Exxeta AG hebt hervor: „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich ein Großteil der Unternehmen der Notwendigkeit nachhaltiger zu werden durch die zunehmende Berichtspflicht, bewusst ist. Strategisch angegangen, kann sich das Thema für sie schon mittelfristig zu einem deutlichen Wettbewerbsvorteil entwickeln. Die Basis dafür sind: eine kommunikationsfähige IT-Landschaft und datengetriebenes Denken unterstützt vom Einsatz neuster Technologien. Dafür sollte die IT eine aktive Rolle einnehmen – als Enabler und Innovator für Nachhaltigkeit.“

Inspiration vom Startup-Markt

Bei der effizienten Umsetzung der ESG-Kriterien können Start-ups Unternehmen unterstützen. So geben 42 Prozent der Befragten an, bereits heute in diesem Bereich mit Start-ups zusammenzuarbeiten oder Start-up-Lösungen zu nutzen. Immerhin rund ein Drittel (34 Prozent) der befragten Unternehmen, die heute noch nicht mit Start-ups zusammenarbeiten, planen eine zukünftige Kooperation. Dies entspricht rund 20 Prozent aller Befragten.

Kevin Krüger, Head of Growth bei TLGG: „Nachhaltigkeit ist nicht länger eine Wahl, sondern eine treibende Kraft für Innovation und den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen im DACH-Raum. Unsere Studie bietet erste Ansatzpunkte wie der Übergang zu nachhaltigen Geschäftsmodellen gelingen kann.“

Die kompletten Studienergebnisse stehen hier zum Abruf bereit: http://pathfinder-study.com/

 

Über die Studie

Die Studie basiert auf einer quantitativen Befragung von mehr als 150 Personen, mehrheitlich aus C-Level-Positionen und Führungskräftekreisen dazu kommen ESG-Verantwortliche aus KMUs und Konzernen, durch den Marktforschungspartner Statista. Die beteiligten Parteien haben zusätzlich mit sorgfältig ausgewählten Führungskräften aus Unternehmen qualitative Interviews durchgeführt, um ein noch differenzierteres Bild zu zeichnen. Darüber hinaus wurde eine Übersicht zu Start-ups aus dem ESG-Bereich erstellt, um Ableitungen über die neuesten Entwicklungen und Innovationen tätigen zu können.

 

Mehr Informationen zu den Mitwirkenden der Studie „Treibt Nachhaltigkeit Innovation“
Peter Borchers, ESCP Business School, pbo.vc, https://sine.foundation/, https://tlgg.de/de/, www.exxeta.com

 

 

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IAB-Arbeitsmarktbarometer Januar 2024

IAB-Arbeitsmarktbarometer: Ausblick nach Talfahrt für 2024 wieder verbessert

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer verzeichnet den ersten Anstieg seit fast einem Jahr Abwärtstrend. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) steigt im Dezember um 0,4 Punkte auf 99,9 Punkte und liegt damit nur knapp unter dem neutralen Wert von 100. Auch das European Labour Market Barometer steigt erstmals seit sieben Rückgängen in Folge wieder und liegt nun bei 99,2 Punkten.

 

„Für die wirtschaftliche Trendwende brauchen wir nicht nur einen stabilen Arbeitsmarkt, sondern auch Investitionen in die Transformation.“

Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB

 

„Die Arbeitsagenturen sehen gerade für die Arbeitslosigkeit kein einfaches Jahr voraus, aber die Talfahrt der Erwartungen setzte sich zum Jahreswechsel nicht fort“, berichtet Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB. Beide Komponenten des Barometers steigen gegenüber dem Vormonat. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit liegt im Dezember bei 97,0 Punkten, ein Plus von 0,5 Punkten im Vergleich zum Vormonat. Somit haben sich die Erwartungen für die Arbeitslosigkeit verbessert, bleiben allerdings weiterhin klar im negativen Bereich.  Die Beschäftigungskomponente liegt nach einem Anstieg um 0,3 Punkte nun bei 102,7 Punkten, was weiterhin eine moderate Zunahme der Beschäftigung erwarten lässt. Die Entwicklung ist im Vergleich zu früheren Zeiten jedoch gedämpft. „Der Arbeitsmarkt ist nicht mehr der Selbstläufer der vergangenen Jahre, man kann sich aber auch im Wirtschaftsabschwung nach wie vor auf ihn verlassen“, erklärt Weber. Dennoch gibt er zu bedenken: „Für die wirtschaftliche Trendwende brauchen wir nicht nur einen stabilen Arbeitsmarkt, sondern auch Investitionen in die Transformation.“

Das European Labour Market Barometer legt im Dezember zum ersten Mal seit sieben Monaten zu. Nach einem Anstieg um 0,2 Punkte verzeichnet es nun 99,2 Punkte. Fast kein Land liegt aktuell über der neutralen Marke von 100 Punkten. Insofern steht Deutschland im europäischen Vergleich bei den Aussichten noch eher gut da, besonders bei der Beschäftigung. Die Beschäftigungskomponente des europäischen Barometers steigt um 0,2 Punkte auf 100,8 Punkte. Damit halten sich die Aussichten im positiven Bereich. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit klettert um 0,2 Punkte auf 97,6 Punkte. Der Ausblick bleibt somit deutlich negativ. „Die europäischen Arbeitsmarktservices blicken noch immer eher pessimistisch auf die nächsten Monate, aber es zeigt sich die Hoffnung, dass die Talsohle durchschritten ist“, so Weber.

 

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Tschechien und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labor Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

 

 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/.

Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/

 

 

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Neuerungen bei technischer Sicherheit im Jahr 2024

Im Jahr 2024 treten bei der Prüfung von Fahrzeugen, Anlagen und Produkten sowie bei der Zertifizierung und Auditierung von Unternehmen zahlreiche Neuerungen in Kraft. Neben der technischen Sicherheit rücken Nachhaltigkeit und digitale Sicherheit in den Fokus. Der TÜV-Verband zeigt, was sich für Wirtschaft und Verbraucher:innen im kommenden Jahr ändert.

 

MOBILITÄT

Die neue HU-Plakette ist Grün

Bestehen Fahrzeughalter:innen mit ihrem Pkw die Hauptuntersuchung (HU), erhalten sie vom TÜV im Jahr 2024 eine grüne Plakette mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2026. In welchem Monat die Hauptuntersuchung fällig ist, zeigt die Zahl oben „bei 12 Uhr“ auf der Plakette. Die Ziffer 6 steht beispielsweise für Juni. Alternativ hilft ein Blick in die Zulassungsbescheinigung Teil I, umgangssprachlich als Fahrzeugschein bekannt. Darin ist der nächste HU-Termin vermerkt. Wer den Termin um mehr als zwei Monate überzieht, dem droht bei Polizeikontrollen ein Bußgeld. Bei mehr als zwei Monaten Verzug steht außerdem eine vertiefte HU mit zusätzlichen Kosten an.

Fahrerassistenzsysteme verpflichtend für alle Neufahrzeuge 

Fahrassistenzsysteme wie ABS und ESP leisten bereits seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Ab Juli 2024 müssen alle Neufahrzeuge mit entsprechenden Systemen ausgerüstet sein. Beispiele für moderne Assistenzsysteme sind Notbremsassistent, Spurhalteassistent, Rückfahrassistent oder Müdigkeitswarner. Für Lkw und Busse werden endlich Abbiegeassistenten zur Pflicht. Die Systeme warnen die Fahrer:innen, wenn sich Radfahrende oder Fußgänger:innen im toten Winkel des Fahrzeugs befinden. Die Ausrüstungspflicht galt bereits seit Juli 2022 in der EU für alle neuen Fahrzeugmodelle, die im Rahmen der „Typgenehmigung“ für den europäischen Markt zugelassen werden.

Winter- und Ganzjahresreifen nur mit Alpine Piktogramm

In Deutschland gibt es keine allgemeine, sondern eine situative Winterreifenpflicht. Das heißt laut Paragraph 2 der Straßenverkehrs-Ordnung: „Bei „Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte“ müssen Autos mit Winterreifen ausgerüstet sein. Zu erkennen sind die Spezialisten am so genannten Alpine-Symbol auf der Flanke, ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Für ab dem Jahr 2018 produzierte Winterreifen und wintertaugliche Ganzjahresreifen ist die Kennzeichnung Pflicht. Zusätzlich gelten bis zum 30. September 2024 Reifen mit M+S-Kennzeichnung als wintertauglich, wenn sie bis zum 31. Dezember 2017 hergestellt worden sind.

Führerscheinumtausch geht weiter – Jahrgänge 1965 bis 1970 aufgepasst!

Bis zum Jahr 2033 müssen alle Führerscheine, die vor 2013 ausgestellt wurden, in ein EU-einheitliches Dokument umgetauscht werden. Für Führerscheininhaber:innen der Geburtsjahre 1965 bis 1970, deren Führerscheine bis einschließlich 31. Dezember 1998 ausgestellt worden sind, endet die Umtauschfrist am 19. Januar 2024. Wer nach dem Termin mit seinem alten Führerschein unterwegs ist, zahlt bei einer Kontrolle 10 Euro Bußgeld und wird aufgefordert, das neue Dokument nachzureichen. Die Fahrerlaubnis bleibt bestehen. Ab dem 19. Januar sind dann die Führerscheine der Jahrgänge ab 1971 mit Papierführerschein zum Umtausch fällig.

Prämien für den Kauf von E-Autos entfallen

Die Bundesregierung hat wegen der Haushaltskrise die Kaufprämie für Elektroautos mit sofortiger Wirkung gestoppt. Seit dem 18. Dezember können keine Anträge mehr gestellt werden. Mit dem so genannten Umweltbonus wurden bislang E-Autos mit einem Listenpreis von unter 40.000 Euro mit 4.500 Euro gefördert. Hinzu kam ein Bonus des Herstellers in Höhe von 2.250 Euro. Teurere Elektrofahrzeuge mit Preisen bis 65.000 Euro wurden mit insgesamt 4.500 Euro bezuschusst. Die Fördersätze sollten ursprünglich im Jahr 2024 reduziert werden und dann auslaufen. Inzwischen habe zahlreiche Hersteller angekündigt, die staatliche Kaufprämie für bereits bestellte Fahrzeuge zu übernehmen. Inwieweit Anbieter mit zusätzlichen Rabatten Kaufanreize schaffen, muss sich im kommenden Jahr zeigen.

NACHHALTIGKEIT

Unternehmen schrittweise zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten verpflichtet

Die neue europäische Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet Unternehmen zur Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsberichten als Bestandteil ihres Lageberichts – inklusive einer unabhängigen Prüfung der Angaben. In den Berichten informieren sie über Maßnahmen für einen besseren Umwelt- und Klimaschutz sowie über soziale Aspekte ihrer Tätigkeit. Letztere umfassen beispielsweise die Arbeitsbedingungen im Unternehmen und bei Lieferanten. Mit der EU-Richtlinie wird die transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung auch in kleinen und mittleren Unternehmen verankert. Die Vorgaben gelten zunächst für Unternehmen, die bereits heute zur Abgabe eines Nachhaltigkeitsberichts verpflichtet sind. Bis Juli 2024 muss die Richtlinie in deutsches Recht umgesetzt werden.

Lieferkettengesetz gilt auch für den gehobenen Mittelstand

Ab dem 1. Januar 2024 gilt das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) erstmals für alle Unternehmen mit mehr als durchschnittlich 1.000 Arbeitnehmer:innen in Deutschland. Bislang lag die Schwelle bei 3.000 Beschäftigten. Das Gesetz regelt die Einhaltung sozialer, menschenrechtlicher und ökologischer Sorgfaltspflichten von Unternehmen, die als Zulieferer im globalen Handel in internationale Lieferketten eingebunden sind.

Einheitliches Ladekabel für Elektrogeräte vorgeschrieben

In Deutschland neu verkaufte Elektrogeräte wie Handys, Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer, Lautsprecherboxen und Drucker müssen ab Dezember 2024 mit einem USB-C-Ladeanschluss ausgestattet sein. Damit wird eine EU-Vorgabe umgesetzt, die mit einheitlichen Vorgaben zu weniger Elektroschrott und einer höheren Nutzerfreundlichkeit führen soll.

PRODUKTSICHERHEIT

Neue Produktsicherheitsverordnung tritt in Kraft 

Die neue EU-Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit (EU) 2023/988 tritt am 13. Dezember 2024 in Kraft und löst damit die alte Richtlinie aus dem Jahr 2001 ab. Wesentliche Änderungen betreffen den Online-Handel. Unter die Verordnung fallen dann auch Anbieter von Online-Marktplätzen sowie spezialisierte Fulfillment-Dienstleister, die als Logistiker im Auftrag von Online-Händlern die Bestellungen abwickeln. Zudem gelten Verbraucherprodukte im Sinne der Verordnung als auf dem Markt bereitgestellt, wenn sie online angeboten werden. Die Pflichten aus der Produktsicherheitsverordnung greifen damit zu einem früheren Zeitpunkt. Für die Produkte bzw. Angebote gelten unter anderem bestimmte Kennzeichnungspflichten. Die Verordnung muss nicht in nationales Recht umgesetzt werden, sondern gilt unmittelbar. Der deutsche Gesetzgeber wird jedoch Anpassungen am Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) vornehmen.

 

 

www.tuev-verband.de

 

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