Wie sich die älteren Generationen für digitale Zahlungsmittel begeistern lassen

Digitale Zahlungsmittel sind nur etwas für junge Leute? Das stimmt natürlich nicht. Zwar sind diese technikaffin, da sie in Zeiten der Digitalisierung aufgewachsen sind, doch das bedeutet noch lange nicht, dass digitale Zahlungsmittel nichts für die älteren Generationen sind. Doch wie lassen sie sich dafür begeistern?

Denn meist fehlt ihnen das technische Verständnis für digitale Angelegenheiten und sie wollen sich gar nicht erst damit befassen. Was für Maßnahmen sind notwendig, um ältere Generationen mit neuer Technik zu begeistern? Wie lassen sie sich am besten überzeugen, digitale Zahlungsmittel in Anspruch zu nehmen? Und worin bestehen die Herausforderungen für sie?

Steffen Kirilmaz ist CEO der Pagopace GmbH

Deshalb werden digitale Zahlungsmittel kaum von älteren Menschen genutzt

Digitale Zahlungsmittel wie das Smartphone, die Smartwatch oder andere Wearables ermöglichen ein schnelles und einfaches Zahlungs- und Einkaufserlebnis. Doch das erleben die wenigsten Menschen ab 50 aufwärts. Vor allem für die Generationen, die nicht mit der neumodischen Technik aufgewachsen sind, stellt diese eine Herausforderung dar. Noch immer suchen viele dieser Menschen an der Kasse das passende Kleingeld zusammen. Und das obwohl eine Bezahlung mit einem digitalen Zahlungsmittel so viel schneller funktioniert. Dabei muss nämlich nicht einmal das Portmonee gezückt werden. Es reicht aus, das Smartphone oder das Wearable, wie beidpielsweise einen Bezahlring, an das Terminal zu halten, was nur wenige Sekunden in Anspruch nimmt. Schneller kann ein Zahlungsvorgang kaum ablaufen.

Doch warum nutzen ältere Generationen weiterhin die aufwendigere Zahlungsmethode? Neben der Technik-Herausforderung bietet Bargeld älteren Menschen mehr Sicherheit. So haben sie eine bessere Übersicht darüber, wie viel Budget ihnen noch zur Verfügung steht. Außerdem sind ältere Generationen an die Bargeldzahlung gewöhnt. Sie sehen keinen Sinn darin, sich eine andere Bezahlmethode anzueignen und mit der Technik auseinanderzusetzen, wenn sie doch mit der Bargeldzahlung jahrzehntelang gut klargekommen sind. Zuletzt schätzen viele Menschen auch ihre finanzielle Sicherheit. Digitale Transaktionen können nämlich überwacht und nachverfolgt werden, Bargeldzahlungen hingegen nicht.

Wie lassen sie sich überzeugen?

Damit digitale Zahlungsmittel für ältere Generationen infrage kommen, müssen sie ihnen schmackhaft gemacht werden. Hierzu bietet sich vor allem öffentliche Werbung an. Mit öffentlich ist Werbung gemeint, die überall zu finden ist, außer im Internet. Also z. B. im Einkaufszentrum, an Litfaßsäulen, auf Werbetafeln oder Flyern. Denn die älteren Generationen lassen sich weniger im Internet erreichen und mehr in der Öffentlichkeit.

Damit die Werbung effektiv sein kann, muss die Zielgruppe – in diesem Fall ältere Menschen – angesprochen werden. Das kann z. B. so aussehen, dass ein älterer Mensch in einem Videoclip oder auf einem Plakat gezeigt wird, der mit einer Smartwatch bezahlt. Ein passender Slogan könnte lauten: “So habe ich noch länger was vom Leben – Zeit sparen mit digitaler Bezahlung”. Die Möglichkeiten sind hier vielfältig. Das Wichtigste ist, die Zielgruppe zu erreichen.

Gleichzeitig gilt es, die Integration in Alltagssituationen zu fördern. Wenn ältere Menschen alltäglich mit der neuen Technologie konfrontiert werden, bleibt ihnen nicht anderes übrig als sich damit auseinanderzusetzen. Wenn sie dem nicht aus dem Weg gehen können, sind sie eher dazu bereit, sich auf die Nutzung digitaler Zahlungsmittel einzulassen. Um den Ansporn weiter zu verstärken, lassen sich ebenfalls gemeinschaftsorientierte Ansätze fördern. In einer Gruppe gemeinsam sozialen Aktivitäten nachzugehen und sich dabei mit der neuen Technik auseinanderzusetzen, kann hilfreich sein. Denn so gelingt es den älteren Menschen, diese noch besser zu erlernen.

Ältere Menschen mit der Technik vertraut machen

Wenn das Interesse durch Werbung geweckt worden ist, müssen die älteren Generationen mit der Technik vertraut gemacht und über die Nutzung aufgeklärt werden. Dazu können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden.

Als Erstes muss den älteren Menschen erklärt werden, was die Vorteile der Zahlungsmethoden sind. Einen ersten Anreiz sollten sie schon zuvor bei der Werbung bekommen haben. Doch neben dem Zeitsparen bringen digitale Zahlungsmittel noch weitere Vorteile mit sich, wie z. B. Sicherheit oder Bequemlichkeit, die den Alltag erleichtern kann. Darüber hinaus muss ihnen verdeutlicht werden, wie einfach die Anwendung ist, denn ältere Menschen haben häufig Angst etwas falsch zu machen. Das alles kann ihnen bei Schulungen oder Workshops beigebracht werden, mit denen ebenfalls öffentlich geworben werden kann. Während der Schulung ist es dann essenziell, den älteren Menschen die Technik mit einfachen, deutschen Begriffen, die sie kennen, nahezulegen. Es muss beispielsweise erklärt werden, was eine Smartwatch ist und nicht unnötig mit englischen Begriffen umhergeworfen werden. Denn ältere Menschen sind meist nicht mit der englischen Sprache vertraut. Daneben ist es wichtig, dass die Personen auch über den Workshop hinaus betreut werden und Unterstützung von den Workshopleitern erhalten.

Auch seitens der Entwickler der digitalen Zahlungsmittel sollten einige Anpassungen vorgenommen werden. Die Handhabung sollte so einfach wie möglich sein, damit die Technik hier keine Herausforderung für die älteren Generationen darstellt. Auch eine Bereitstellung von benutzerfreundlichen Apps, die nicht zu komplex sind, ist notwendig. Zuletzt sollte eine Anpassung an individuelle Bedürfnisse ermöglicht werden.

Über den Autor:

Steffen Kirilmaz ist CEO der Pagopace GmbH und Experte in den Bereichen Unternehmensaufbau und Contactless Payment. Das Produkt der Firma, der „Pago“, ist ein Ring, mit dem man kontaktlos bezahlen kann und der weder Akku noch Batterie benötigt. https://www.pagopace.de/

 

 

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HR-Trends 2024: Auf dem Weg zu einer innovativen Arbeitswelt

Autor: Thomas Zimmermann, Country General Manager Deutschland bei ADP

Die Welt der Human Resources steht vor ständigen Veränderungen, die von wirtschaftlicher Unsicherheit bis hin zu innovativen technologischen Fortschritten reichen. Im Jahr 2024 zeichnen sich mehrere Schlüsseltrends ab, die das Personalmanagement, die Diskussionen in den Führungsetagen und das persönliche und berufliche Leben der Arbeitnehmenden beeinflussen werden.

Informiert zu bleiben, kann Führungskräften helfen, einen Wettbewerbsvorteil in einem Geschäftsklima zu erlangen, das als sich ständig verändernd“ oder „disruptiv“ bezeichnet wird. Die folgenden Überlegungen sollen dazu dienen, die strategische Anpassungen zu erleichtern.

Generative KI: Maßgeschneiderte Lösungen für Kunden und Mitarbeitende

Generative künstliche Intelligenz (KI) bietet ein enormes Potenzial für die Personalabteilung und ermöglicht eine effiziente und schnelle Reaktion auf die Bedürfnisse von Kunden und Mitarbeitenden – von automatisiertem Recruiting bis hin zur Datenanalyse für fundierte Geschäftsentscheidungen.

Generative KI und andere fortschrittliche KI-Funktionen tauchen bereits in HR- und Gehaltsabrechnungslösungen auf und helfen Führungskräften bei der Personalbeschaffung, der Auswahl und dem Screening, dem Onboarding, der Weiterbildung, der Gehaltsabrechnung und der Verwaltung von Sozialleistungen, der Karriere und der individuellen Entwicklung, dem Leistungsmanagement und der Nachfolgeplanung, dem Personalmanagement sowie dem Mitarbeiterengagement und der Talentaktivierung.

So kann eine Führungskraft beispielsweise ein generatives KI-Tool fragen, wie viele Mitarbeitende von einem neuen Rentengesetz betroffen sind, und das Tool könnte schnell mit der Zahl antworten, die konkret betroffenen Teammitglieder auflisten und bei den nächsten Schritten helfen. Weitere potenzielle Anwendungsfälle sind die Identifizierung von Gehaltsunterschieden (Wie viele meiner Mitarbeiter werden wettbewerbsfähig bezahlt?), die Beantwortung allgemeiner Fragen (Wann wurde Frau Müller eingestellt?“, Wer ist das am wenigsten verdienende Teammitglied?), die Verbesserung von Verfahren und Prozessen (Wie kann ich Bewerbungsgespräche besser führen?“ oder Können Sie eine Muster-Stellenbeschreibung für einen PayrollManager zur Verfügung stellen?) und vieles mehr.

Es ist jedoch wichtig, sicherzustellen, dass Datenschutz und Ethik bei der Nutzung von Daten und KI-Technologien gewahrt werden. Die finale Entscheidung beispielsweise zur Höhe einer Gehaltsangleichung sollten schließlich immer noch HR-Profis treffen. Outsourcing-Partner wissen um diese Bedeutung, schließlich ist es für ihren Ruf und dem ihrer Kunden entscheidend, höchste Verschlüsselungs- und Sicherheitsstandards einzuhalten. Die intuitive Nutzung von KI in Verbindung mit menschlichem Fachwissen wird daher zur Grundlage für erfolgreiche Geschäftspraktiken.

Kontinuierliches Lernen: Schlüssel zur Fachkräfteentwicklung

Der Fachkräftemangel wird für viele Unternehmen als eines der größten Geschäftsrisiken der Zukunft wahrgenommen. Zu den Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, gehören ein Missverhältnis zwischen der Ausbildung und den Anforderungen der Unternehmen sowie Arbeitsplätze, die neue technologische Fähigkeiten erfordern. Anstatt sich nur darauf zu konzentrieren, die richtigen Qualifikationen zu finden, sollten Arbeitgeber den Fokus darauf legen, diese aufzubauen. Nach Angaben des ADP Research Institute sind für die Zukunft der Arbeit vor allem Managementfähigkeiten und soziale Kompetenz gefragt.

Kontinuierliches Lernen wird daher zu einem entscheidenden Element im Personalmanagement werden, um dem Geschäftsrisiko des Fachkräftemangels zu begegnen.Soft Skills werden am Arbeitsplatz jedoch oft unterbewertet, obwohl sie eine entscheidende Rolle beim Aufbau von Beziehungen und bei der Förderung von Empathie spielen. Neben der ständigen Weiterbildung sollten daher Soft Skills, insbesondere der effektive Umgang mit Menschen, in den Fokus rücken. Unternehmen, die diese Fähigkeiten bei ihren Mitarbeitenden in den Vordergrund stellen, verstärken und entwickeln, legen den Grundstein, um erfolgreich zu sein.

Thomas Zimmermann, Country General Manager Deutschland bei ADP

Employee Experience: Mehr als nur Wohlfühlatmosphäre

Eine positive Arbeitsumgebung und -kultur sind nicht mehr nur nette Extras, sondern unerlässlich, um Talente zu binden und die Produktivität zu steigern. Dies schließt insbesondere das Engagement für Diversity, Equity & Inclusion (DE&I) und den Abbau von Geschlechterungleichheit ein. Das bedeutet, Arbeitgeber müssen ihre Einstellungspraktiken und ihre Entwicklungsangebote gründlich überprüfen. Auch Aufklärung und Bewusstseinsbildung sind von entscheidender Bedeutung, wenn Unternehmen ihre Strategie einer integrationsorientierten Denkweise weiterentwickeln wollen. Wenn Führungskräfte sich nicht intern mit ihrer Gehaltsstrategie auseinandersetzen, um sich auf die Lohntransparenz vorzubereiten, werden sie nicht in der Lage sein, zu vermitteln, was sie zahlen und warum. Das könnte problematisch sein, denn das ist, was der Arbeitnehmermarkt fordert.

Viele HR-Technologien bieten auch Tools für Belohnungen an, die den Schwerpunkt auf Anerkennung legen. Auch Benefits, die die körperliche, geistige und finanzielle Gesundheit fördern, haben ein erhebliches Gewicht auf die Employee Experience. Flexibilität, transparente Kommunikation aber auch innovative Lösungen wie Anerkennungstools oder E-Payslips mit Funktionen zur persönlichen Finanzplanung tragen also zu einer umfassenden Employee Experience bei.

Management des Wandels: Stärkung des Vertrauens in Zeiten der Veränderung

In Anbetracht wirtschaftlicher Unsicherheiten und sich ändernder Arbeitsnormen wird der Fokus von HR-Fachleuten darauf liegen, das Vertrauen zwischen Arbeitgebern und Mitarbeitenden zu stärken. Die Optimierung der Anpassungsfähigkeit an neue Arbeitsbedingungen steht im Mittelpunkt.

Karrieren verlaufen heute anders. Anstatt in einem oder zwei Unternehmen die Karriereleiter zu erklimmendurchlaufen immer mehr Arbeitnehmende ein Karrierenetz, in dem sie zwischen Mobilität und Stabilität wählen können. Das bedeutet, dass Führungskräfte neu definieren müssen, wie sie über Karrieren denken, damit sie die Mitarbeitenden dort abholen können, wo sie sind.

Führungskräfte können mit Klarheit und Zuversicht ins neue Jahr gehen, indem sie in den Bereichen HR-Technologie, generative KI, Compliance und Daten sowie DE&I, Talententwicklung und Employee Experience auf dem Laufenden bleiben und sich Zeit für die Planung nehmen.

 

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Neue Selbstschutz-Waffen – Technologie befeuert den Absatz

Gastbeitrag von Jörg Sprave

Neue Selbstschutz-Waffen – Technologie befeuert den Absatz

 

Viele deutsche Waffenhändler berichten von stagnierenden oder sogar sinkenden Absatzzahlen. Dies belegt auch das „Stimmungsbarometer“ des Branchenverbands „VDB“: Die Waffenumsätze waren in 2023 rückläufig. Angesichts Inflation und Wirtschaftskrise üben sich offensichtlich auch viele Jäger und Sportschützen in Kaufzurückhaltung.

 

 

Anders dagegen der Bereich des Selbstschutzes. Die Deutschen fürchten sich zunehmend massiv vor Bedrohungen: Krieg, Blackout und öffentliche Unruhen. Vielen Bürgern erscheinen die Zeiten zunehmend unsicher und der Wunsch, im Falle eines Falles nicht wehrlos zu sein, wird wach. Scharfe Waffen kommen aber für viele Bürger nicht in Frage, denn die rechtlichen Hürden für den Erwerb liegen extrem hoch. Das deutsche Waffengesetz gehört zu den strengsten der Welt. Jahrelange aktive Mitgliedschaft in einem Schützenverein oder die schwierige Ausbildung zum Jäger sind Bedingung für den Erwerb einer Schusswaffe. Hinzu kommen hohe Kosten für Waffentresore, Gebühren, Übungsmunition und behördliche Kontrollen.

Daher schauen viele Menschen in Deutschland auf erlaubnisfreie Alternativen. Der „kleine Waffenschein“, der zum Tragen einer Schreckschuss-Waffe berechtigt, erfreut sich großer Beliebtheit. Sehr gut sieht man den „Angstsprung“ 2015/16 in der Grafik (Quelle: VDB) – aber auch danach bleibt die Zahl der Neuanträge weiter auf hohem Niveau.

Schreckschusswaffen sind allerdings nur begrenzt für den Selbstschutz geeignet, da sie einen entschlossenen Angreifer nicht effektiv stoppen können. Viele Bürger wünschen sich deshalb eine „scharfe“ Waffe für den Selbstschutz, ganz ohne einen „Waffenschein“. Solche Produkte gibt es, anders als viele denken sind eben nicht alle wirkungsvollen Waffen erlaubnispflichtig. Die auf diese Weise entstandene Nachfrage nach leistungsfähigen, aber frei verkäuflichen Waffen hat zur Entwicklung ganz neuer Produkte geführt, die sehr spezifisch auf die juristische Situation in Deutschland zugeschnitten sind. Im Mittelpunkt stehen vier besonders interessante Waffentypen: Armbrüste, Bögen, Druckluftwaffen und Messer. Es handelt sich in allen Fällen grundsätzlich um erlaubnisfreie Waffen in Deutschland, wenn auch mit zum Teil drastischen gesetzlichen Einschränkungen.

Armbrüste zum Beispiel sind zwar schon immer tödliche Waffen gewesen, bis zur Erfindung von Feuerwaffen waren sie die bevorzugte Fernwaffe für Kriege und die Jagd. Aufgrund des umständlichen Ladevorgangs und der schwierigen Handhabung sind Armbrüste heute allerdings von nahezu allen waffenrechtlichen Regulierungen ausgenommen. Man muss lediglich volljährig sein. Armbrüste dürfen erlaubnisfrei gekauft und besessen werden. Sogar das Tragen einer geladenen Armbrust in der Öffentlichkeit ist explizit gestattet (wenn auch eher unüblich).

 

Gastautor Jörg Sprave, Geschäftsführer der GoGun GmbH

Die Waffenhersteller haben jüngst ein beeindruckendes Maß an Weiterentwicklung betrieben, um Armbrüste geeignet für den Selbstschutz zu machen. Aus Wilhelm Tells klobigen, schwer zu spannenden Einzelschuss-Armbrüsten sind kompakte Schnellfeuer-Waffen geworden, die dank integrierter Spannhebel und Pfeilmagazinen einer Schusswaffe kaum mehr nachstehen. Die schnellsten Modelle erlauben Nachladezeiten von unter einer Sekunde, ganz ohne langes Training. Die rasiermesserscharfen Pfeile durchdringen sogar schusssichere Westen mit Leichtigkeit. Sie sind ohne Werkzeuge innerhalb von Sekunden zerlegbar und somit voll transportabel. Moderne Visiersysteme wie Rotpunkt-Optiken oder Zielfernrohre erlauben präzises Treffen auf bis zu 50 Metern und darüber hinaus. Mit Preisen ab 250 € sind diese Waffen erschwinglich und erfreuen sich auch deshalb großer Beliebtheit.

Moderne taktische Repetierbögen sind zwar nicht für olympische Turniere zugelassen, erlauben aber selbst einem „blutigen“ Anfänger, sieben Pfeile innerhalb weniger Sekunden mühelos ins Schwarze fliegen zu lassen – zu erlernen an einem Nachmittag. Mit Laser-Zielsystem und rasiermesserscharfen Pfeilspitzen ausgestattet sind das hoch effektive und präzise Verteidigungswaffen. Die hochmoderne „Compound“ Technologie arbeitet mit exzentrischen Umlenkrollen und erlaubt extrem hohe Pfeilgeschwindigkeiten bei sehr kompakten Abmessungen. Rechtlich gesehen sind diese Bögen allerdings nicht einmal eine Waffe – man darf so einen Repetierbogen geladen und schussbereit an die Wand hängen.

Die modernen Nachfolger von Opas Knicklauf-Luftgewehr sind großkalibrig, werden mit extrem hoch verdichteter Luft auf Vorrat gefüllt, haben wechselbare Magazine und repetieren wie eine „Pumpgun“. Die Top-Modelle sind sogar automatisch – zieht man den Abzug, fällt ein Schuss. Jedes Mal. Bis zu 19 Schuss sind innerhalb von 4 Sekunden „unterwegs“. Schalldämpfer sorgen für flüsterleise Schüsse. Zwar sind in Deutschland nur „schlappe“ Druckluftgewehre erlaubnisfrei – aber jeder Waffe liegt ein „Exportkit“ bei, das in kurzer Zeit von jedermann eingebaut werden kann und die Waffe dann auf das 100fache der erlaubten Energie bringt. Das ist zwar strafbar, aber die Besitzer erfreuen sich an der Möglichkeit, im Ernstfall Zugriff auf eine wirklich wirkungsvolle Waffe zu haben.

Die letzte Kategorie der modernen Selbstschutz-Waffen sind Messer. Seit nunmehr 20 Jahren darf man allerdings nur noch bestimmte Messer bei sich tragen, zum Beispiel feststehende Messer mit sehr kurzen Klingen oder Zweihand-Klappmesser wie das „Schweizer Offiziersmesser“. Jetzt sind jedoch Modelle erhältlich, welche die vorhandenen Gesetzeslücken geschickt ausnutzen. Solche Messer sind teilweise mit riesigen Klingen ausgestattet, dürfen aber dennoch ganz ohne Grund mitgenommen werden. Es handelt sich dabei meist um Modelle, die zwar technisch gesehen Klappmesser sind, aber Verriegelungen aufweisen und legal geöffnet am Gürtel getragen werden. Dasselbe Messer mit einer feststehenden Klinge darf dagegen NICHT ohne guten Grund mitgeführt werden.

Der Absatz dieser Produkte ist stark wachsend. Die GoGun GmbH in Essen ist spezialisiert auf Waffen für genau diesen Markt – und der Umsatz steigt rasant. Innerhalb von 5 Jahren seit dem Beginn der Geschäftstätigkeit stieg der Nettoumsatz von 2,7 Mio. € auf 20,1 Mio. € – mehr als das 7fache.

 

Diese Waffen sind frei verkäuflich ab 18 Jahren und werden nirgendwo registriert. Trotz der großen Beliebtheit tauchen sie in den Kriminalstatistiken nicht auf – weil sie für Straftaten ungeeignet sind. Sie sind zu sperrig und auffällig für Kriminelle. Das haben sie mit Jagdgewehren gemein – die übrigens in Österreich aus genau demselben Grund erlaubnisfrei verkauft werden. Straftäter wollen kleine, leicht zu verbergende Waffen mit hoher Magazinkapazität, moderne Pistolen und Revolver. Mit Armbrüsten und Druckluftgewehren können sie nichts anfangen. Natürlich „interessieren“ sich Kriminelle auch nicht für die „Trageverbote“ langer Messer – eine billige Machete aus dem Baumarkt oder ein langes Fleischmesser aus dem Supermarkt tut’s auch. Zielpublikum für die legalen Waffen neuer Konzeption sind die gesetzestreuen Bürger.

Diese Waffen werden zum größten Teil sowohl online beworben als auch verkauft. Der YouTube-Kanal des GoGun-Geschäftsführers und Teilhabers Jörg Sprave hat über 3 Millionen Follower. Neuvorstellungen, Verkaufsaktionen und Beschusstests erreichen das Zielpublikum innerhalb kürzester Zeit. Links zum Store der GoGun GmbH sorgen für ein nahtloses Einkaufserlebnis. Die Kunden bilden eigene „Communities“, sammeln sich auf Facebook, auf WhatsApp und in eigenen Foren.

Hergestellt werden die Produkte überall auf der Welt. Armbrüste kommen aus Taiwan, Druckluftgewehre aus Schweden, Süd-Korea und China, Messer aus Solingen, Italien und auch aus Asien.

Die GoGun GmbH beschäftigt etwa 15 Mitarbeiter am Standort Essen, Neueinstellungen sind beabsichtigt.

FAZIT: Der Markt mit hochentwickelten freien Waffen boomt, getrieben durch die Krisenangst der Deutschen.

 

 

 

 

 

 

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Ernährungsstrategie der Bundesregierung

Kabinett verabschiedet Ernährungsstrategie der Bundesregierung
Özdemir: Gutes Essen für alle leichter machen
Das Bundeskabinett hat heute die Ernährungsstrategie der Bundesregierung beschlossen. Die Strategie mit dem Titel „Gutes Essen für Deutschland“ wurde federführend vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erarbeitet. Sie bündelt rund 90 geplante und bestehende ernährungspolitische Maßnahmen mit dem Ziel, gutes Essen für alle Menschen in Deutschland leichter zu machen. Mit der Strategie erfüllt das BMEL einen Auftrag aus dem Koalitionsvertrag und der Gesellschaft.
Bundesminister Cem Özdemir: „Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse und gleichzeitig so viel mehr. Essen stiftet Identität, es ist Genuss und Tradition. Und wie wir uns ernähren, hat entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Ich will, dass jeder eine echte Wahl für gutes Essen bekommt. Leckeres, gesundes und nachhaltiges Essen darf nicht vom Geldbeutel abhängen oder davon, aus welcher Familie man kommt. Mit der Ernährungsstrategie der Bundesregierung schaffen wir Angebote, die allen gutes Essen ermöglichen. Entscheiden muss sich dann jeder selbst, da hat niemand jemandem etwas vorzuschreiben.“
Derzeit wird den Menschen dort, wo sie im Alltag essen oder Lebensmittel kaufen, gesundes, leckeres und nachhaltiges Essen häufig schwergemacht – ob in Schule, Kantine oder Supermarkt. Oft sind sie mit vielfältigen, teils widersprüchlichen Informationen konfrontiert. Die Folgen sind gravierend: Mehr als jeder zehnte Mensch in Deutschland ist zuckerkrank. Ungesunde Ernährung wird mit 14 Prozent aller Todesfälle in Verbindung gebracht. Und was den Menschen schadet, schadet oft auch der Umwelt.
Mit der Ernährungsstrategie setzt sich die Bundesregierung insbesondere für vielseitiges Essen in Kitas, Schulen und Kantinen und ein reicheres Angebot an gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln in Supermärkten ein. Ziel ist, eine vielseitige Ernährung mit viel Gemüse und Obst zu stärken. Zudem wollen wir die Verschwendung von Lebensmitteln deutlich und nachhaltig senken. Und: Diese Bundesregierung ist die erste, die Ernährungsarmut als gesellschaftspolitisches Problem anerkennt und ihr den Kampf ansagt. Insgesamt bündelt die Strategie ressortübergreifend kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen der Bundesregierung mit einem Zielhorizont bis 2050.
„Als Politik ist es unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass sie eine echte Wahl haben, denn das ist auch eine Frage der Chancengerechtigkeit.“
Cem Özdemir ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft

Cem Özdemir ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Foto: Bundesregierung/Kugler

Bundesminister Özdemir: „Unser Ernährungsreport hat gezeigt, dass die Ernährung vieler Menschen sich rasant verändert. Wichtig ist ihnen, dass es schmeckt. Und die Bürgerinnen und Bürger legen Wert auf gesunde, leckere und nachhaltige Angebote. Als Politik ist es unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass sie eine echte Wahl haben, denn das ist auch eine Frage der Chancengerechtigkeit.“

Hintergrund Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, eine Ernährungsstrategie insbesondere mit Blick auf Kinder und Jugendliche zu beschließen. Eckpunkte dazu hatte das Kabinett im Dezember 2022 verabschiedet. Die Ernährungsstrategie wurde in einem partizipativen und ergebnisoffenen Prozess erarbeitet. Beteiligt waren Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft, Verbraucherschaft, Gesundheitssektor, Umweltschutz und Zivilgesellschaft. Dazu fanden mehrere Veranstaltungen und eine breit angelegte Online-Umfrage statt. Bürgerinnen und Bürger wurden über ein Bürgerforum eingebunden.
Die Ernährungsstrategie baut zudem auf strategischen und wissenschaftlichen Arbeiten auf, beispielsweise des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) beim BMEL, des Umweltbundesamtes (UBA) oder der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL).
Die Strategie formuliert sechs Ziele. Neben der Verbesserung der Gemeinschaftsverpflegung, der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung und der Stärkung einer pflanzenbetonten Ernährung sind dies der sozial gerechte Zugang zu gesunder und nachhaltiger Ernährung, die Unterstützung einer angemessenen Nährstoff- und Energieversorgung und Bewegung sowie die Erhöhung des Angebots nachhaltig und ökologisch produzierter Lebensmitteln.
Ein vielseitigeres Essen in Kitas und Schulen soll beispielsweise durch verbindliche Ernährungsstandards und Beratung, die Förderung von Schulküchen und Trinkwasserspendern sowie Ernährungsbildung für Kinder und Erziehende gefördert werden. Um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren werden u.a. verbindliche Ziele entlang der Lebensmittelkette angestrebt sowie die Information und Unterstützung von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Auch die Forschung soll ausgeweitet werden, etwa durch ein nationales Ernährungsmonitoring und den Aufbau eines modernen, permanenten Lebensmittelmonitorings. Um allen den Zugang zu gutem Essen zu ermöglichen, wollen wir die Wissensbasis zur Ernährungsarmut verbessern, die Ernährungssituation in armutsgefährdeten Haushalten mit Kindern besser verstehen und interministeriell noch besser zusammenarbeiten.
Die Ernährungsstrategie wurde auch vor dem Hintergrund zunehmender ernährungsmitbedingter Krankheiten entwickelt. So sind in Deutschland mindestens 8,5 Mio. Menschen an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt. Die gesamtgesellschaftlichen Kosten von Adipositas in Deutschland belaufen sich laut einer Studie aus 2015 auf etwa 63 Milliarden Euro pro Jahr. Die direkten Gesundheitskosten einer zu hohen Aufnahme von Zucker, Salz und gesättigten Fettsäuren wurden für das Jahr 2008 auf 16,8 Milliarden Euro geschätzt. Das entsprach sieben Prozent der gesamten Behandlungskosten in Deutschland.
Mit der Ernährungsstrategie der Bundesregierung leisten wir zudem einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit der Zukunft, die durch Kriege, Klimakrise und Artensterben gefährdet ist. Die Ernährungsstrategie trägt dazu bei, die nationalen und internationalen Klima-, Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung zu erreichen. Laut dem Ernährungs- und Landwirtschaftsreport (2023) der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) belaufen sich die sogenannten versteckten Kosten des Ernährungs- und Landwirtschaftssystems allein in Deutschland auf rund 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Etwa 90 Prozent davon werden laut Bericht in Deutschland durch unausgewogene Ernährung verursacht.
Die Ernährungsstrategie der Bundesregierung finden Sie hier.
Infos über Essgewohnheiten und Ernährungstrends finden Sie im Ernährungsreport des BMEL.

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‌Generative KI-Startups in Europa leiden unter mangelnder Finanzierung

Studie: Generative KI in der europäischen Startup Landscape

Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe veröffentlicht die erste Studie über den Status Quo von generativer KI in europäischen KI-Startups. Befragt wurden 95 Startups aus diesem Bereich zur Entwicklung von generativer KI sowie zu ihren Herausforderungen im internationalen Wettbewerb. Die Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen für KI-Startups zu verbessern und damit die Wettbewerbsfähigkeit Europas erheblich zu stärken.

  • Insgesamt gibt es etwa 6.300 KI-Startups in der EU, davon sind 669 aus dem generativen KI-Bereich
  • Die meisten generativen KI-Startups kommen aus Deutschland (19,9 Prozent)
  • Das Funding generativer KI-Startups aus Europa beläuft sich auf bisher insgesamt 2,37 Mrd. Euro
  • Die größten Herausforderungen der Startups sind Finanzierung, Regulierung und Rechenkapazität

 Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe hat gemeinsam mit den europäischen KI-Initiativen Hub France IA, AI Sweden, Ignite Sweden und The Netherlands AI Coalition unter generativen KI-Startups ein Mapping des Status Quo von generativer KI in der europäi­schen Startup Landscape vorgenommen. Insgesamt gibt es in der EU etwa 6.300 KI-Startups, von denen mit Hilfe eines eigens für die Studie entwickelten KI-basierten Klassifizierungssystems etwa 669 als generative KI-Startups identifiziert wurden. Die Länder mit den meisten generativen KI-Startups in der EU sind Deutschland (19,9 %), Frankreich (17,5 %), die Niederlande (10,9 %) und Schweden (8,2 %).

In diesen vier Ländern, die als wichtigste und aktivste in der EU im Bereich generativer KI gelten, wurde eine Umfrage unter den generativen KI-Startups (n = 95) durchgeführt. Die Startups wurden unter anderem zu Bereichen wie Finanzierung, spezifischen Tätigkeitsfeldern, Größe sowie ihren individuellen Herausforderungen als generatives KI-Startup in Europa befragt. Aus den zum Teil alarmierenden Ergebnissen leitet das appliedAI Institute for Europe wegweisende Handlungsempfehlungen für Politik und Wirtschaft ab.

Wesentliche Erkenntnisse der Studie* sind, die Investitionen in diesem Bereich voranzutreiben und eu­ropäische Startups dabei zu unterstützen, die Entwicklung von generativer KI in Europa zu beschleunigen. Denn diese Technologie hebt die Effizienz und Produktivität entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf ein neues Niveau. Europäische KI-Startups sind dabei unverzichtbar. Sie haben das Potenzial, die nächste Generation von generativen KI-Modellen zu entwickeln, die europäischen Werten entsprechen.

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Fokusfelder der generativen KI-Startups in Europa:

Aktuell arbeiten 31 Prozent der 95 Startups an der Entwicklung sogenannter Basismodelle. 41,6 Prozent konzentrieren sich auf die Bereitstellung von Entwicklungstools und Infrastruktur für generative KI-Modelle. Zusätzlich entwickeln 62,9 Prozent Downstream-Anwendungen auf Grundlage bestehender Basismodelle. „Downstream” bezeichnet hier eine nachgelagerte Phase und bezieht sich auf die Anwendbarkeit und Erledigung spezifischer Aufgaben, die auf den Ergebnissen von KI-Modellen aufbauen. (Bei der Beantwortung waren Mehrfachnennungen möglich.)

Etwa die Hälfte der befragten Startups (52,6 Prozent) fokussiert sich speziell auf einzelne Schichten des Technologie-Stacks, während 47,4 Prozent in mindestens zwei Schichten des Technologie-Stacks aktiv sind.

 

Die größten Herausforderungen für generative KI-Startups (Mehrfachnennungen möglich):

  • Mangelnde Finanzierung (51 %)
  • Regulierung (24 %)
  • Begrenzte Verfügbarkeit von Rechenleistung (19 %)
  • Mangel an qualifizierten Fachkräften (18 %)
  • Zugang zu hochwertigen Daten (17 %)
  • Faire Wettbewerbsbedingungen (14 %)
  • Sonstige regulatorisch-gesetzliche Aspekte (z. B. IP) (10 %)
  • Sicherheit (5 %)
  • Sonstige (11 %)

Externe Faktoren nehmen Startups Handlungsspielraum

Die Frage nach den Herausforderungen der Startups ist ein zentraler Teil dieser Studie. Mangelnde Finanzierung, die Regulierung in der EU sowie die begrenzte Verfügbarkeit von Rechenleistung sind dabei die drei Bereiche, welche die Startups am stärksten beeinflussen und in denen dringender Handlungsbedarf besteht.

Es mangelt an finanzieller Unterstützung

Investitionen in generative KI sind unerlässlich für die europäische Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit. Sie führen zu einem erhöhten Maß an Unternehmertum, gesteigerter Produktivität und einer zukunftsorientierten Wirtschaft, welche die Entwicklung generativer KI aktiv mitgestaltet. Startups fungieren dabei als wirtschaftlicher Katalysator.

Etwa die Hälfte (51 Prozent) der befragten Startups gab an, dass ihre größte Herausforderung in der Finanzierung bzw. dem Funding liegt, insbesondere im Vergleich zu den USA und China. Den Daten zufolge haben europäische generative KI-Startups bisher nur rund 2,37 Mrd. Euro an Finanzmitteln gesammelt. Im Gegensatz dazu haben allein zwei Player aus den USA, OpenAI und Anthropic, bis Dezember 2023 bereits über 14 Milliarden Euro an Finanzierung erhalten. Allein diese beiden außereuropäischen KI-Startups haben sechsmal so viel Geld erhalten wie alle rund 669 generativen KI-Startups in der EU zusammen.

Die Zurückhaltung in europäische generative KI-Startups zu investieren, ist groß. Eine mangelnde Finanzierung erschwert allerdings das unerlässliche, aber kostenintensive Modelltraining enorm. Dies führt zu einem bedeutenden Wettbewerbsnachteil auf internationaler Ebene.

Startups zwischen Unsicherheit und Relevanz von Regulierung

24 Prozent der 95 Startups äußerten Bedenken aufgrund anstehender regulatorischer Maßnahmen, die teilweise als übermäßig komplex und restriktiv empfunden werden. Diese Umstände erzeugen Unsicherheit unter den Startups. Zusätzlich werden das bürokratisch geprägte Verwaltungsverfahren in Europa und die Frage des Urheberrechts als Wettbewerbsnachteil wahrgenommen.

Trotz dieser Herausforderungen betonen zahlreiche Startups die Relevanz von einheitlichen Vorschriften im Rahmen des EU AI Acts. Diese sollen die europäischen Werte sowie die Gesellschaft schützen.

Eingeschränkte Rechenleistung als Bottleneck

Die Daten zeigen, dass etwa die Hälfte (51,6 Prozent) der europäischen Startups im Bereich generative KI den Zugang zu den Supercomputern der European High-Performance Computing Joint Undertaking nutzen möchte, um ihre Modelle zu trainieren. Das EuroHPC JU ist eine Einrichtung von europäischen Staaten und privaten Partnern, die darauf abzielt, die Hochleistungsrechenkapazitäten in der EU voran­zutreiben. Die andere Hälfte der Befragten (48,4 Prozent) ist allerdings der Ansicht, dass ein solcher Zugang keinen nennenswerten Mehrwert für ihr Startup bringen würde.

Die begrenzte Verfügbarkeit von Rechenleistung wird von 18 Prozent der Startups als Herausforderung gesehen. Die eingeschränkte Verfügbarkeit in Europa sowie die hohen Kosten für Grafikprozessoren (GPU) und die Nutzung von Cloud-Services bringen Startups erhebliche Wettbewerbsnachteile im Vergleich mit außereuropäischen Startups. Dies resultiert auch aus einem generellen Mangel an Cloud-Anbietern in Europa.

„Um sicherzustellen, dass Europa eine aktive Rolle bei der Gestaltung und Entwicklung generativer KI spielt, ist daher unverzügliches Handeln notwendig. Andernfalls werden wir nur vom Spielfeldrand zusehen.“

Dr. Frauke Goll, Managing Director des appliedAI Institute for Europe

Dr. Frauke Goll, Managing Director des appliedAI Institute for Europe, kommentiert die Ergebnisse der Studie: „Generative KI-Startups sind an der Spitze neuer technologischer Entwicklungen und treiben Europas Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft voran.

Um sicherzustellen, dass Europa eine aktive Rolle bei der Gestaltung und Entwicklung generativer KI spielt, ist daher unverzügliches Handeln notwendig. Andernfalls werden wir nur vom Spielfeldrand zusehen.“

 


Fünf Handlungsfelder zur Stärkung der generativen KI-Landschaft in Europa

Basierend auf der Analyse des europäischen Ökosystems für generative KI-Startups ergeben sich verschiedene Handlungsfelder, um die Entwicklung von generativer KI „Made in Europe“ zu schützen und zu beschleunigen.

 

1. Vertrauen in generative KI stärken

Vertrauen ist ein wichtiger Schlüssel, um das europäische Ökosystem zu stärken. Ohne Vertrauen sind Unternehmen nicht bereit, kritische Daten und interne Dokumente für das Training von KI-Modellen zur Verfügung zu stellen. Es ist wichtig, dass Unternehmen Vertrauen in generative KI-Lösungen aufbauen. Jedoch muss ebenfalls sichergestellt werden, dass diese Lösungen das Vertrauen auch verdienen.

2. Finanzierung für Risikokapitalgeber attraktiver gestalten

Im Vergleich zu den USA oder China hinken die EU-Länder bei der Finanzierung durch Risikokapitalgeber erheblich hinterher. Um dieses Problem anzugehen, bedarf es eines umfassenden Ansatzes, der die Zusammenarbeit zwischen Investoren, politischen Entscheidungsträgern und dem Startup-Ökosystem fördert. Dazu gehört auch ein verstärktes „Matchmaking“ zwischen europäischen KI-Startups und international agierenden Investoren.

3. Europäische Wertschöpfung ankurbeln

46 Prozent der generativen KI-Startups, die Bedenken gegenüber der Nutzung von EuroHPC JU äußerten, argumentieren, dass dies auf die Verwendung vergleichsweise kleiner Modellgrößen oder den Einsatz von vortrainierten Modellen zurückzuführen ist.  Die Nutzung vortrainierter Modelle kann die Kosten senken, da Startups die Grundmodelle nicht selbst erstellen und trainieren müssen. Allerdings werden diese Dienste hauptsächlich von Technologieunternehmen aus den USA angeboten. Dies bedeutet, dass europäische generative KI-Startups, die diese benötigen, mehrheitlich auch an außereuropäische Technologieunternehmen gebunden sind. Es muss daran gearbeitet werden, Europa als Arbeitsstandort attraktiver zu gestalten, damit die generative KI-Wertschöpfung in Europa und nicht in den USA oder China stattfindet.

4. Zugang zu hochwertigen Daten erleichtern

Generative KI-Startups in Europa stehen bei der Datenbeschaffung vor besonderen Herausforderungen, da sie, wie beschrieben, größtenteils von US-amerikanischen Anbietern abhängig sind. Zudem besteht Rechtsunsicherheit in Bezug auf personenbezogene Daten. Zusätzlich sind Daten in den europäischen Sprachen insgesamt nur begrenzt verfügbar. Dies erschwert den Zugang zu großen, hochwertigen Datensätzen für europäische Unternehmen. Es braucht Maßnahmen wie die Bereitstellung des Zugangs zu Datensätzen und die Schaffung eines Umfelds, in dem Startups und weitere Branchenteilnehmer Daten austauschen und gemeinsam experimentieren können.

5. Fragmentierung vermeiden und vorhandene Expertise nutzen

Die Verbindung zwischen verschiedenen europäischen Akteuren muss gestärkt werden, um eine Fragmentierung zu vermeiden und von der Expertise eines jeden Landes zu profitieren. Dazu müssen weitere Möglichkeiten für Startups und Investoren aus verschiedenen Ökosystemen geschaffen werden, um auf europäischer Ebene gezielt zusammenzuarbeiten. Daher ruft das appliedAI Institute for Europe weitere EU-Länder auf, verstärkt zusammenzuarbeiten und sich der European AI Startup Landscape anzuschließen, um das europäische KI-Ökosystem zu erweitern.

 

Den Anschluss nicht verlieren

„Das globale KI-Wettrennen ist in vollem Gange und Europa muss eine aktive und führende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft übernehmen. Akteure aus den USA und China können unter wesentlich günstigeren Bedingungen arbeiten. Diese Umstände erschweren es europäischen generativen KI-Startups erheblich, mit stark finanzierten Unternehmen aus den USA zu konkurrieren. Die ungleichen Wettbewerbsbedingungen stellen ein Hemmnis für Wachstum und Erfolg auf dem Markt dar und erfordern enorme Anstrengungen und Ressourcen”, so Dr. Andreas Liebl, Managing Director des appliedAI Institute for Europe.

„KI-Startups sind ein wesentlicher Beschleuniger für die Innovationskraft in Europa. Daher ist es entscheidend, dass sie ein unterstützendes Ökosystem sowie attraktive Rahmenbedingungen vorfinden, damit sie nicht ins außereuropäische Ausland abwandern“, ergänzt, Dr. Goll. „Mit unserer Vision eines Open-Access Accelerators für Trustworthy AI tragen wir mit unseren Partnern dazu bei, das KI-Startup-Ökosystem zu gestalten. Unsere Handlungsempfehlungen dienen dabei als Impuls für den weiteren Dialog mit Wirtschaft, Startups und öffentlicher Hand.”

 

*Methodik

Basis der Datenerhebung waren ca. 1.170 KI-Startups, die im Rahmen der European AI Startup Landscape in den beteiligten EU-Länder identifiziert wurden. Diese KI-Startups wurden auf der Grundlage von Kriterien wie Daten, Fachkräfte, KI-Methoden, Skalierbarkeit und Gesamtqualität identifiziert. Zur Aufschlüsselung von generativen KI-Startups wurde ein KI-basiertes Klassifizierungssystem entwickelt und von zwei unabhängigen KI-Experten*innen validiert.

Die Studie (n=95) verwendete ein Querschnittsdesign. Jedes generative KI-Startup wurde durch Expert*innen der jeweiligen KI-Partnerinitiative im Zielland kontaktiert. Die Teilnahme erfolgte nur auf Einladung über verschiedene Kanäle. Die Datensammlung dauerte vier Wochen (23.10.2023 – 17.11.2023) und erfolgte in englischer Sprache. In der Umfrage wurden sowohl quantitative als auch qualitative Daten über die europäische generative KI-Landschaft erhoben.

>> Hier steht Ihnen die Studie zum Download zur Verfügung.<<<


 

Über die appliedAI Institute for Europe gGmbH

Das appliedAI Institute for Europe hat sich zum Ziel gesetzt, das europäische KI-Ökosystem zu stärken, Forschung im Bereich KI voranzutreiben, Wissen rund um KI zu entwickeln, vertrauenswürdige KI-Tools bereitzustellen und Bildungs- sowie Interaktionsformate rund um hochwertige KI-Inhalte zu schaffen.

Als gemeinnützige Tochtergesellschaft der appliedAI Initiative wurde das Institut 2022 in München gegründet. Die appliedAI Initiative selbst ist ein Joint Venture aus UnternehmerTUM und IPAI. Die Leitung des Instituts obliegt Dr. Andreas Liebl und Dr. Frauke Goll.Das appliedAI Institute for Europe stellt die Menschen in Europa in den Mittelpunkt. Es verfolgt die Vision, eine gemeinsame KI-Community zu formen und hochwertige Inhalte im Zeitalter der KI für die gesamte Gesellschaft bereitzustellen. Durch die Förderung von vertrauenswürdiger KI beschleunigt das Institut die Anwendung dieser Technologie und stärkt Vertrauen in KI-Lösungen.

Mit einem Fokus auf Wissensentwicklung, Forschung und der Bereitstellung vertrauenswürdiger KI-Tools bietet das appliedAI Institute for Europe eine wertvolle Ressource für Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich KI erweitern möchten. Durch Bildungs- und Interaktionsformate ermöglicht das Institut einen intensiven Austausch von Expertise und fördert die Zusammenarbeit zwischen Akteuren aus verschiedenen Bereichen.

Das appliedAI Institute for Europe lädt Unternehmen, Organisationen, Startups und KI-Enthusiast:innen ein, von den vielfältigen Angeboten und Ressourcen des Instituts zu profitieren. Die appliedAI Institute for Europe gGmbH wird unterstützt durch die KI-Stiftung Heilbronn gGmbH.

Weitere Informationen finden Sie unter www.appliedai-institute.de.

 

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Forecasts für exakte Planung im Handel

Wie Prognosen Kosten sparen und für Nachhaltigkeit sorgen

St. Ingbert im Januar 2024. Leere Regale im Handel ärgern nicht nur Kunden, sondern auch Händler. Denn lassen sich gewünschte Produkte nicht im Laden finden, entscheiden sich Kunden womöglich für ein anderes Geschäft. Gleichzeitig wollen Händler auch nicht zu viele Waren vorrätig haben – schließlich müssen diese gelagert werden und Frischeprodukte sind nur eine gewisse Zeit haltbar. „Retailer versuchen deshalb möglichst genau zu planen, was sie in den nächsten Tagen beziehungsweise Wochen benötigen, um die Bedürfnisse ihrer Kunden zu bedienen. Doch genaue Prognosen zu geben ist schwierig und viele Branchenteilnehmer wollen im Sinne der Nachhaltigkeit weniger Produkte wegwerfen. Deshalb setzen Händler immer häufiger auf intelligente Bedarfsprognosen“, berichtet Philipp Ziegler, Senior Consultant bei retailsolutions.

Unterstützung bei Routen- und Mitarbeiterplanung

Bedarfsgerechte Bestellungen helfen dem Handel, für viele Produkte die Lagerhaltung gering zu halten. Das bedeutet einerseits weniger Kosten, andererseits entsprechen sie auch dem Nachhaltigkeitsgedanken, da durch einen Zero-Waste-Ansatz möglichst viele Ressourcen gespart werden können. „Etwa SAP Unified Demand Forecast ermöglicht diese präzisen Prognosen mithilfe neuester Technologien und statistischer Methoden. Basierend auf historischen Daten kann das zukünftige Käuferverhalten sehr genau vorhergesagt werden. Und wenn die Forecasts gut sind, helfen sie auch bei der Planung der täglichen Prozesse“, sagt Ziegler. So lassen sich zum Beispiel die Routen der Lkws effizienter planen, sodass sie nicht mehrfach vom Großlager zu den einzelnen Läden fahren müssen. Und auch die Mitarbeiterplanung kann an die Anlieferungen der Produkte angepasst werden.

Feineinstellungen durch Bedarfs-Einfluss-Faktoren

Um exakte Kundenbedarfe zu prognostizieren, fließen in die Berechnungen auch außergewöhnliche Einflussfaktoren auf das Abverkaufsverhalten ein – etwa Feiertage wie Weihnachten und Ostern oder Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft 2024. „Mit dem SAP UDF haben unsere Kunden gute Erfahrungen gemacht. Manchmal kommen aber auch diese Bedarfsprognosen an ihre Grenzen. Es gibt immer Sonderfälle und besondere Ereignisse, die dem System bekannt gemacht werden müssen. Dies geschieht durch die Pflege sogenannter Bedarfs-Einfluss-Faktoren (engl. DIF = Demand Influencing Factor)“, erklärt Ziegler. Solch ein Sonderfall kann beispielsweise eine Einzelhandelsfiliale in einer Bahnhofspassage oder im Flughafen betreffen, die auch an Feiertagen geöffnet hat und mit höheren Abverkäufen rechnen muss, da die meisten anderen Filialen an diesen Tagen geschlossen haben. Die Besonderheit des Standorts muss in das System eingepflegt werden. „Auch die derzeitige hohe Inflation und das insgesamt verringerte Konsumverhalten beeinflussen die Prognosen. Dass aber Kunden an Feiertagen wie Weihnachten und Ostern nicht sparen und nicht auf teurere Waren wie Fleisch oder Schokolade verzichten wollen, gilt es dem System mitzuteilen. Grundsätzlich berechnet das System nämlich die Preiselastizität der einzelnen Produkte und würde daher niedrige Prognosen berechnen, da ein Preisanstieg bei preiselastischen Artikeln zu einem geringeren Absatz führt. Auf Basis der Prognosen lässt sich solch ein besonderes Konsumverhalten nicht kalkulieren – das sind Feineinstellungen, die auf Erfahrungen basieren. Dabei unterstützen wir unsere Kunden jederzeit“, so Ziegler abschließend.

Weitere Informationen unter www.retailsolutions.ch

 

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Deutschland und die Sorgfaltspflichten

IntegrityNext und BME ziehen in gemeinsamer Studie Bilanz nach einem Jahr LkSG: IntegrityNext-Daten zeigen, dass Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitenden eine mäßig positive Bilanz nach dem ersten Jahr des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) ziehen und belegen, dass zeitlicher und organisatorischer Aufwand, Transparenz sowie die Datenqualität die größten Herausforderungen bei der Umsetzung des LkSG darstellen.

Unternehmen sehen einen bedeutenden Hebel für mehr Nachhaltigkeit in ihrer Lieferkette. Das gaben 66 Prozent der Befragten im Rahmen einer Studie an, die IntegrityNext, ein weltweit führender Cloud-Lösungsanbieter für das Management von Nachhaltigkeit in der Lieferkette, gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) veröffentlicht hat. Darin wurden insgesamt 244 Unternehmen, darunter vorwiegend Mitgliedsunternehmen des BME, zur Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) befragt. In der mittlerweile dritten Ausgabe der Studie können die Unternehmen nun zum ersten Mal von ihren praktischen Erfahrungen mit dem LkSG berichten.

Das LkSG ist am 1. Januar 2023 in Kraft getreten, um nachhaltiges und verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln entlang der gesamten Lieferkette zu etablieren. Es regelt umfangreiche Sorgfalts- und Berichtspflichten der Unternehmen bezüglich ihrer Lieferkette. Dem Gesetz unterliegen seit dem 1. Januar 2023 alle Unternehmen mit Sitz in Deutschland und mehr als 3.000 im Inland Beschäftigten sowie seit dem 1. Januar 2024 auch Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden.

Regulatorische Anforderungen an Unternehmen steigen

Unternehmen erkennen zunehmend den Wert ihrer Lieferkette. Zwei Drittel der befragten Unternehmen sehen in ihrer Lieferkette einen entscheidenden Hebel für mehr Nachhaltigkeit. Bei Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden steigt diese Zahl sogar auf 82 Prozent.

Gesetzliche Vorgaben und das Inkrafttreten des LkSG haben merklich zur Datenerhebung in der Lieferkette sowie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung beigetragen. Während 2021 nur 25 Prozent der Befragten angaben, einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen, liegt die Zahl mittlerweile bei 46 Prozent. Auch hier ist der Unterschied in der Unternehmensgröße erkennbar: Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden veröffentlichen in 80 Prozent der Fälle einen Nachhaltigkeitsbericht.

Mit der nächsten Stufe der Umsetzung des LkSG steigt nun auch der Druck auf Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden, ihre Lieferketten genauer unter die Lupe zu nehmen. Insgesamt beurteilen bereits mehr als drei Viertel (78 Prozent) aller Befragten ihre Lieferanten eingehend auf Nachhaltigkeitsaspekte oder planen dies zu tun. Unter den Gruppen, die bereits jetzt vom LkSG betroffen sind, liegt die Zahl sogar bei 87 Prozent (über 3.000 Mitarbeitende) beziehungsweise bei 83 Prozent für Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitenden. KMU (weniger als 1.000 Angestellte) liegen mit 66 Prozent noch weiter zurück. Der Fokus auf unmittelbare Lieferanten hat dabei in den vergangenen Jahren stark zugenommen (Anstieg von 29 Prozent 2022 auf 50 Prozent 2023) ebenso wie die Untersuchung von Hochrisikolieferanten (Anstieg von 32 Prozent in 2022 auf 44 Prozent in 2023).

Bilanz der Unternehmen nach Einführung des LkSG

Bisher ziehen Unternehmen eine mäßig positive Bilanz zum ersten Jahr des Gesetzes. Mit Kernelementen wie dem Aufbau eines Risikomanagementsystems (58 Prozent) und der Durchführung regelmäßiger Risikoanalysen (41 Prozent) bei allen direkten Lieferanten haben die bereits 2023 betroffenen Unternehmen gute beziehungsweise sehr gute Erfahrungen gemacht. 38 Prozent aller befragten Unternehmen geben außerdem an, das LkSG helfe ihnen signifikant dabei, Nachhaltigkeit im Unternehmen und der Lieferkette in der Praxis voranzutreiben.

Schwierigkeiten sehen bereits betroffene Firmen jedoch vor allem in Bereichen wie dem Ergreifen von Abhilfemaßnahmen zur Risikominimierung und bei der Umsetzung der Sorgfaltspflichten bei mittelbaren Zulieferern. Weniger als ein Drittel (30 Prozent) der Befragten gab an, damit gute bis sehr gute Erfahrungen gesammelt zu haben. Mit der Umsetzung der Sorgfaltspflichten bei mittelbaren Zulieferern haben lediglich 14 Prozent gute bis sehr gute Erfahrungen gemacht. Dies könnte daran liegen, dass es für Unternehmen zunehmend schwierig ist, Transparenz über unmittelbare Lieferanten hinaus zu gewinnen.

ESG-Risikomanagementsysteme für Unternehmen unerlässlich

Um die Lieferkette monitoren zu können, benötigen Unternehmen ein funktionierendes Risikomanagementsystem für ESG-Belange. Hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Mittlerweile geben 80 Prozent der Befragten an, ein solches System in Planung oder bereits implementiert zu haben. 2021 lag diese Zahl noch bei 57 Prozent. Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden haben auch hier die Nase vorne: 99 Prozent beantworten diese Frage mit Ja und erfüllen somit maßgeblich eine der Kernanforderungen des LkSG.

Das Monitoring der Lieferkette ist komplex. Deshalb nutzen 84 Prozent der Unternehmen Softwarelösungen, um beispielsweise Daten-Risikoanalysen durchzuführen oder Reportings zu erstellen. 88 Prozent der Softwarenutzer setzen dabei auf Drittanbieter, da sie so auf Expertenwissen und effiziente Lösungskonzepte für eine Vielzahl von ESG-Problemstellungen zurückgreifen können. Als wesentliche Vorteile vom Einsatz von Technologie nennen Unternehmen vor allem einfachere Prozesse, Zeitersparnis und Transparenz.

Sorgfaltspflichten stellen weiterhin Herausforderung dar

Trotz aller Bemühungen beschränken sich Einblicke in die Lieferkette bisher oft auf direkte Zulieferer. Der Überblick über die gesamte Lieferkette bleibt eine Herausforderung, da komplexe Lieferkettenbeziehungen oftmals die notwendigen Einblicke erschweren. Insgesamt haben mehr als drei Viertel der Befragten (76 Prozent) zumindest teilweise Transparenz über ihre direkten Zulieferer. Allerdings ist zu bedenken, dass bedeutende Nachhaltigkeitsrisiken wie Zwangs- oder Kinderarbeit in vielen Branchen auf den untersten Lieferkettenebenen zu verorten sind.

Für Unternehmen mit 3.000 oder mehr Mitarbeitenden stellt zudem die Qualität der benötigten Daten eine große Herausforderung dar (50 Prozent). Daneben sehen Unternehmen zeitlichen und organisatorischen Aufwand als die größten Hürden bei der Einhaltung der Sorgfaltspflichten. Besonders überraschend: Nur ein Zehntel der bereits betroffenen Unternehmen nimmt die Berichterstattung als Herausforderung wahr. Kosten und budgetäre Fragen nennen nur 13 Prozent als negativen Aspekt.

Doch auch Unternehmen, die vor der Umsetzung des LkSG stehen, haben noch großen Handlungsbedarf. So fühlen sich nur 22 Prozent von ihnen gut oder sehr gut vorbereitet, regelmäßige Risikoanalysen ihrer unmittelbaren Zulieferer durchzuführen. Nur ein Viertel der zukünftig betroffenen Unternehmen sehen der geforderten Dokumentation und Berichterstattung gut bis sehr gut vorbereitet entgegen. Hier gilt es Unternehmen aus den Erfahrungen anderer lernen zu lassen und die richtigen Tools und Prozesse rechtzeitig einzuführen.

Vorbereitung auf europäische Initiativen

Gesetzliche Sorgfalts- und Berichtspflichten sollen bald auch auf EU-Ebene einheitlich geregelt werden. Die europäischen Richtlinien CSRD und CSDDD werfen bereits ihre Schatten voraus und Unternehmen in Deutschland bereiten sich vor. 83 Prozent der Unternehmen, die grundsätzlich nicht direkt vom LkSG betroffen sind, gaben an, die Anforderungen trotzdem ganz oder teilweise umsetzen zu wollen. Fast die Hälfte dieser Befragten (47 Prozent) tut dies als Vorbereitung auf europäische Richtlinien. Druck kommt jedoch nicht nur von Europa-Ebene, sondern auch von Kunden, die mehr soziale Verantwortung erwarten.

CSRD und CSDDD werden künftig auch für KMU mit weniger als 1.000 Mitarbeitenden gelten und sich zudem indirekt auf noch deutlich kleinere Firmen auswirken. Das LkSG ist für Unternehmen also ein wesentlicher Testlauf für die voraussichtlich deutlich umfangreichere und anspruchsvollere CSDDD. 86 Prozent der Befragten sehen deshalb im LkSG einen deutlichen Mehrwert für die Vorbereitung auf die EU-Direktive und können sich somit einen wichtigen Wettbewerbsvorteil erarbeiten. 17 Prozent der Befragten berücksichtigen bereits jetzt Aspekte der kommenden EU-Richtlinie bei der Umsetzung des LkSG.

„Die Zahlen belegen, dass wir in der Umsetzung des LkSG schon viel erreicht haben. Unternehmen brauchen aber weiterhin Hilfestellung, um das volle Potenzial ihrer Lieferkette nachhaltig und sicher ausschöpfen zu können“, betonte BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov. Während unmittelbare Lieferanten bei der Umsetzung der Sorgfaltspflichten schon gut vorankämen, bestehe bei den mittelbaren Zulieferern noch großer Handlungsbedarf.

„Die große Mehrheit der Unternehmen ist sich ihrer Verantwortung bewusst und achtet bereits heute auf die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltschutz in ihren Lieferketten. Positiv ist ebenfalls, dass den Einkaufsabteilungen mit dem LkSG mehr Verantwortung zuwächst“, so BME-Bundesvorstandsvorsitzende Gundula Ullah. Die Erfahrungen deutscher Unternehmen mit der Umsetzung des LkSG werden sich als wertvoller Vorteil erweisen, sobald die europäischen Regelungen in Kraft treten.

Nick Heine, Mitgründer und COO von IntegrityNext, ergänzte: „Komplexe globale Lieferketten sicher und effizient zu monitoren, stellt Unternehmen jeglicher Größe vor Herausforderungen und wird gleichzeitig auch auf europäischer Ebene immer wichtiger. Die Studie zeigt, dass Softwarelösungen einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung des LkSG leisten und Unternehmen erheblich entlasten können. Wir möchten Unternehmen auch in Zukunft bei der Erfüllung ihrer Sorgfaltspflichten unterstützen, sei es in Bezug auf das LkSG oder anderweitige europäische Regulierungen, und so zu ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit beitragen.“

 

Über die Studie
Die schriftliche Online-Umfrage wurde im Zeitraum von September bis Ende Oktober 2023 durchgeführt und richtete sich in erster Linie an die Mitgliedsunternehmen des BME e.V. Die Teilnehmerquote lag bei 244 und somit ein wenig höher als in der vorangegangenen Studie. Befragt wurden unter anderem zahlreiche leitende Angestellte. Der Schwerpunkt der Studie lag auf Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe und technologieintensiven Branchen, die häufig besonders komplexe Lieferketten aufweisen. Knapp ein Drittel der teilnehmenden Firmen hat über 3.000 Angestellte und fällt somit seit dem 1. Januar als erste Gruppe unter das LkSG. Über ein Drittel umfasst zudem Unternehmen mit 1.000 bis 3.000 Mitarbeitenden, für diese gilt das LkSG erstmalig seit dem 1. Januar 2024. Die übrigen Unternehmen mit weniger als 1.000 Angestellten sind nicht direkt vom LkSG betroffen. Für die Auswertungen wurden nur tatsächlich beantwortete Fragen berücksichtigt.

https://www.integritynext.com

 

 

 

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Können Sprachmodelle „tief durchatmen“?

ASAI Recherche-Tipp #28

Optimization by PROmpting (OPRO)

Die zunehmende Verbreitung von Sprachmodellen wie ChatGPT hat auch einen für Nicht-Fachleute vielfach neuen Begriff mit sich gebracht: Prompting. Die Psychologie versteht darunter einen Denkanstoß, ein Signal für den Abruf von Gedächtnisinhalten. In der Verhaltenstherapie wird so ein Konditionierungsverfahren bezeichnet, um mithilfe von bestimmten Signalen gezielt Handlungen zu veranlassen. Und was hat das nun mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu tun?

Nun, Sprachmodelle wie ChatGPT sind letztlich ausführende Maschinen. Sie führen Handlungsanweisungen in Form konkreter Vorgaben aus. Das heißt, der Mensch interagiert mit der Maschine, indem er präzise Anweisungen formuliert, wie etwa, dass ChatGPT einen Text kurz zusammenfassen soll. Zu diesem Zweck raten Fachleute, Prompts, also die Anweisungssignale, möglichst klar zu formulieren. So sollten beispielsweise Füllwörter in der Eingabe weitestgehend vermieden werden. Ein gut formulierter Prompt ist somit eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Mensch-Maschine-Interaktion, für eine zielführende Kommunikation zwischen Benutzer und KI-System.

Davon ausgehend sollte ein erfolgversprechender Prompt eigentlich nicht so lauten: „Und nun, meine liebe KI, atme tief durch und streng dich einmal richtig an!“ Solche motivierenden Aufforderungen kennen wir Menschen typischerweise nur in unserer Interaktion untereinander. Sie können als aufmunternde Worte eines Vaters daherkommen, der seinen Sohn noch einmal anregen möchte, sein Bestes zu geben, oder als Mahnung eines wohlwollenden Mathelehrers, der seinen Schülern die Gelegenheit geben will, noch einmal gründlich über die Lösung einer Aufgabe nachzudenken. Aber in einem Dialog mit einem Sprachmodell, wie kann das sein?

Großer Einfluss auf Ergebnisse von KI

Hierzu verweist Prof. Dr. Marco Barenkamp, Gründer, langjähriger Vorstandsvorsitzender und seit 2023 stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der auf KI-Entwicklungen spezialisierten Osnabrücker LMIS AG, auf Untersuchungen von Googles KI-Schmiede Deepmind, in denen es darum geht, wie sich große Sprachmodelle mithilfe von speziellen Prompts in natürlicher Sprache optimieren lassen. Die Studie zeige, dass bestimmte Phrasen, wie „atme tief durch und arbeite Schritt für Schritt an dem Problem“ einen signifikanten Einfluss auf die Qualität der Ergebnisse von KI-Modellen haben könnten, berichtet der KI-Experte.

Dieser Ansatz erscheine auf den ersten Blick unlogisch, räumt Prof. Barenkamp ein, da KI-Modelle weder atmen noch im klassischen Sinne denken können, er erweise sich jedoch als überraschend effektiv. Insbesondere bei der Lösung von Mathematikproblemen führt demnach die Verwendung dieser Phrase zu deutlich besseren Ergebnissen. Ohne die Phrase erreichten die Modelle nur einen Score von 34 Prozent, während sie mit der Phrase über 80 Prozent erreichten, zitiert Barenkamp aus der Studie.

Wie er erläutert, nutzt dieser Ansatz, der als Optimization by PROmpting (OPRO) bezeichnet wird, die Fähigkeiten von großen Sprachmodellen (Large Language Models – LLMs), Optimierungsaufgaben zu lösen, die in natürlicher Sprache beschrieben werden. Die Kernidee besteht demnach darin, dass das LLM neue Lösungen basierend auf zuvor generierten Lösungen und deren Bewertungen erzeugt, die anschließend evaluiert und für den nächsten Optimierungsschritt in den Prompt integriert werden.

Aus Sicht des KI-Fachmannes bietet die Deepmind-Studie einen guten Einblick in die technischen Aspekte von OPRO: Dazu gehören das Design von sogenannten Meta-Prompts, also verbesserten Prompts, um das Beste aus der KI herauszuholen, sowie das Generieren von Lösungen. Darüber hinaus kann OPRO demnach viel zur Optimierung der Leistungsfähigkeit des LLMs durch die Suche nach dem idealen Kompromiss zwischen altbewährten und neuen Optionen, dem sogenannten Exploration-Exploitation-Trade-off, beitragen.

„…das Hinzufügen der Phrase „denke wie ein erfahrener Mathematiker“ verbessert die Fähigkeit eines KI-Modells zur Lösung komplexer algebraischer Probleme.“

Prof. Dr. Marco Barenkamp, Gründer, langjähriger Vorstandsvorsitzender und seit 2023 stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der LMIS AG

Interaktion in natürlicher Sprache

Einer der Schwerpunkte des Papers sei die Fähigkeit von LLMs, komplexe Optimierungsaufgaben zu bewältigen, die traditionell als herausfordernd gelten, erläutert Prof. Barenkamp. Denn die Autoren zeigen auf, wie LLMs durch ihre Fähigkeit, in natürlicher Sprache zu interagieren, die Lösungsfindung in einer intuitiveren und zugänglicheren Weise ermöglichen. Dieser Ansatz biete potenziell einen neuen Weg zur Lösung von Problemen in verschiedenen Disziplinen und könnte dazu beitragen, die Grenzen traditioneller Optimierungsmethoden zu erweitern, erklärt der KI-Experte.

Des Weiteren verdeutlicht die Studie aus seiner Sicht die Abhängigkeit der KI von der Qualität der Eingabedaten und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Gestaltung der Prompts, um effektive Lösungen zu generieren. Als einen weiteren wichtigen Aspekt der Untersuchung hebt Prof. Barenkamp die Untersuchung des Potenzials von LLMs hervor, menschenähnliche Lösungen zu generieren. Denn dies eröffne neue Möglichkeiten für die Mensch-Maschine-Interaktion, insbesondere in Bereichen, in denen menschliches Urteilsvermögen und Kreativität gefragt seien, stellt er fest. Folgerichtig betonten die Autoren die Bedeutung von LLMs als Werkzeuge zur Unterstützung menschlicher Entscheidungsfindung, anstatt sie als Ersatz für menschliche Intelligenz zu betrachten, betont Barenkamp.

Aber wie können Sprachmodelle „tief durchatmen“? Nach Einschätzung des Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirats der Studiengesellschaft für Künstliche Intelligenz e.V. ist die Wirksamkeit dadurch gegeben, dass große Sprachmodelle durch die Erwähnung solcher Phrasen gezielt aus einem bestimmten Teil ihres Wissensschatzes schöpfen, der möglicherweise auf Anleitungen und Hilfestellungen aus dem Internet basiert. So könne man mittlerweile festhalten, dass das Hinzufügen der Phrase „denke wie ein erfahrener Mathematiker“ die Fähigkeit eines KI-Modells zur Lösung komplexer algebraischer Probleme verbessere, berichtet Prof. Barenkampt. Hier scheine das Modell durch die Prompt-Modifikation Zugriff auf fortgeschrittenere Berechnungsmethoden und Problemlösungsstrategien zu erhalten, die es sonst wohl nicht verwendet hätte, folgert er.

Kreative Denkweisen anregen

Als ein weiteres plastisches Beispiel führt der Experte die Verwendung von Prompts an, die spezifische kreative Denkweisen anregen, wie etwa „stelle dir vor, du bist ein preisgekrönter Romanautor“. Forschungsarbeiten hätten gezeigt, dass solche Anweisungen die Kreativität und Originalität der von KI-Modellen generierten Texte deutlich steigern können, schildert Barenkamp. Insgesamt deutet dies nach seiner Einschätzung darauf hin, dass die Modelle offenbar in der Lage sind, verschiedene „Denkstile“ oder „Kreativitätsmodi“ zu aktivieren, basierend auf den ihnen gegebenen Hinweisen.

Zusammenfassend stellt Prof. Barenkamp fest, dass die Bedeutung der sorgfältigen Gestaltung von Prompts enormen Einfluss auf die Ergebnisse besitzt. Hierzu führt er eine Studie zur Sprachübersetzung an, in der beispielsweise beobachtet wurde, dass das Hinzufügen von Anweisungen wie „übersetze dies so präzise und fließend wie möglich“ zu Übersetzungen führte, die sowohl genauer als auch natürlicher klangen, verglichen mit Ergebnissen ohne diese spezifischen Anweisungen.

Dies alles mache deutlich, wie bereits subtile Nuancen in der Formulierung von Prompts entscheidende Auswirkungen auf die Funktionsweise und Effizienz von KI-Modellen haben könnten, betont der KI-Fachmann. Denn sie unterstreichen die Notwendigkeit eines guten und tiefen Verständnisses darüber, wie KI-Modelle Sprache verarbeiten und interpretieren, und wie man dieses Wissen nutzen kann, um ihre Leistung in verschiedenen Anwendungsbereichen zu maximieren.

Nur weil etwas barrierefrei und intuitiv zu nutzen ist, wie etwa ChatGPT,  muss dies nicht bedeuten, dass nicht fundiertes Wissen über die Funktionsweise notwendig ist, um die Potenziale vollständig auszuschöpfen, betont Prof. Barenkamp.

 

 

Weitere Informationen:

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Mautänderungen 2024 – Ist Ihr Unternehmen vorbereitet?

Ratgeber von Shell Fleet Solutions

Ab Juli 2024 gelten in Deutschland zahlreiche neue Regeln für die Maut auf Bundesstraßen und Autobahnen. Statt wie bislang nur Fahrzeuge über 7,5 Tonnen Gewicht, sind künftig auch Fahrzeuge über 3,5 Tonnen betroffen. Viele Betriebe sind dann zum ersten Mal von dieser Thematik betroffen. Zahlreiche verschiedene Mautsätze und Regeln, wie diese berechnet werden sowie mehrere Ausnahmen von der Maut machen es jedoch schnell schwierig, den Überblick zu behalten. Betriebe und Flottenmanager brauchen Lösungen, um den Aufwand und die Kosten gering zu halten.

Die Maut wird ab 2024 zum relevanten Thema. Grundsätzlich gilt sie ab dann für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gewicht. Das bedeutet höheren Verwaltungsaufwand und höhere Kosten unter anderem für Unternehmen mit kleineren Transportern, gemischten Flotten, Paketdienste, Speditionen oder auch Lieferdienste. Vielzählige Ausnahmen und verschiedene Mautstufen sowie europaweit verschiedene Regelungen erschweren die Kostenplanung dabei enorm.

Zahlreiche Unternehmen waren bisher nicht vom Thema Maut betroffen und müssen sich nun zum ersten Mal mit den damit einhergehenden Abläufen und Regularien auseinandersetzen. Sie benötigen Informationen, Aufklärung und einfache Lösungen von erfahrenen Partnern.

Ausnahmen für emissionsarme Fahrzeuge und verschiedene Gewerbe

Die Mautsätze setzen sich künftig aus vier Tarifparametern zusammen. Dies sind Kosten für Infrastruktur (1), Luftverschmutzung (2), Lärmbelastung (3) sowie CO2-Ausstoß (4) der betroffenen Fahrzeuge. Je höher der CO2-Ausstoß eines Fahrzeugs, desto höher auch die Maut. Diese neuen Regelungen sollen den Umstieg zu einer nachhaltigeren Mobilität gezielt vorantreiben.

Um emissionsarme Fahrzeug mit der neuen Maut zu fördern, sind elektrische Fahrzeuge vorerst komplett befreit, sogar solche über 7,5 Tonnen. Dazu zählen reine Batterie-Elektrofahrzeuge, Hybridfahrzeuge sowie Wasserstofffahrzeuge mit Brennstoffzelle. In Deutschland sind auch Fahrzeuge von Handwerksbetrieben, deren Gewicht unter 7,5 Tonnen liegt, weiterhin von der Maut befreit. Außerdem befreit sind unter anderem Fahrzeuge von Feuerwehr, Polizei, gemeinnützigen Organisationen, Busse, Wohnwagen und Campingfahrzeuge.

Den Überblick behalten mit digitalen Lösungen

Die neuen Mautgebühren werden über ein elektronisches System erfasst. Dabei empfiehlt es sich, eine On-Board-Unit (OBU) im Fahrzeug zu verbauen, die die relevanten Daten erhebt. Für die einfache Mautabwicklung auf deutschen und europäischen Straßen bietet Shell Fleet Solutions verschiedene Abrechnungslösungen, wie die Shell EETS-Box an. Alle Mautgebühren werden dabei bequem über eine OBU erfasst und über die Shell Card abgerechnet. Die Mautabwicklung für Flottenmanager wird dadurch deutlich erleichtert. Dies senkt den Aufwand beträchtlich und verhindert versehentliche Überzahlungen. Als Alternative bietet sich auch die Zahlung mit der Shell Card in Verbindung mit einer On-Board Unit (OBU) von Toll Collect an. Hierbei profitieren Unternehmer von einem vorteilhaften Abrechnungszyklus, der im Vergleich zu sofort fälligen Abrechnungen bei der direkten Nutzung über Toll Collect zu einem Liquiditätsvorteil führt.

Einen Ratgeber zur neuen Maut sowie Hilfestellungen, wie Sie im Tarifdschungel den Überblick behalten, finden Sie auf: https://www.shell.de/geschaeftskunden/mobilitaet/shell-card/shell-card-blog/maut-ueber-3-5-tonnen-2024.html

 

Weiter Informationen finden Sie unter: Shell Fleet Solutions

Brainergy Park Jülich

Brainergy Park Jülich ist deutschlandweit vorn beim Thema Wasserstoff

„Der Brainergy Park Jülich ist ein großes Vorbild für die gesamte Region.“ Das erklärte Bodo Middeldorf, der Geschäftsführer der Zukunftsagentur Rheinisches Revier, bei der Jahrespressekonferenz der Brainergy Park Jülich GmbH am 16. Januar 2024: „Von hier geht eine Impulswirkung für die Themen Wasserstoff und Erneuerbare Energien aus.“ Die beiden Geschäftsführer des Brainergy Park Jülich, Frank Drewes und Prof. Dr.-Ing. Bernhard Hoffschmidt, berichteten über den aktuellen Stand der Entwicklung des „Gewerbeparks der Energiewende“ und über bevorstehende Meilensteine im Jahr 2024.

Im Brainergy Park Jülich gelang die Ansiedlung des Helmholtz-Cluster für nachhaltige und infrastruktur-kompatible Wasserstoffwirtschaft (HC-H2). Das HC-H2 entwickelt sich gerade zum Zentrum der deutschen Wasserstoffforschung. 2023 wurde eine erste Technikumshalle errichtet und dem HC-H2 zur Nutzung übergeben. Drei weitere Hallen und ein S1-Labor werden von der Immobiliengesellschaft des Brainergy Park Jülich für das Cluster gebaut. Bodo Middeldorf lobte die Konsequenz und den Mut, mit dem die Entwicklung des Gewerbeparks vorangetrieben werde. Dazu gehöre auch viel Ausdauer, um sich mit bürokratischen Prozessen auseinanderzusetzen.

4.000 Arbeitsplätze im Brainergy Park Jülich sind ein realistisches Ziel

Geschäftsführer Frank Drewes untermauerte die positive Einschätzung mit Fakten: Gut ein Viertel der 42 Hektar großen Gewerbefläche wurde bereits veräußert. Ein knappes Viertel sei noch verfügbar. Der Rest der Fläche sei entweder für die Ansiedlung von Unternehmen reserviert oder für Eigenentwicklungen der GmbH wie zum Beispiel den
Brainergy Hub oder den Mobility Hub vorgesehen. „Die Nachfrage nach Flächen im Brainergy Park Jülich ist wirklich sehr groß, und zwar nicht nur aus der Region, sondern aus ganz Deutschland und dem Ausland“, erklärte Drewes. Er betonte, die meisten Unternehmen kämen aus dem produzierenden Gewerbe.

Ein vorrangiges Ziel des Brainergy Park Jülich ist es, Arbeitsplätze zu schaffen.
„Aktuell sind wir noch bei 200 Arbeitsplätzen“, erläuterte Drewes, „doch die Unternehmen, die sich bereits angesiedelt haben oder im Lauf des Jahres bei uns Flächen erwerben wollen, haben uns ihre Zahlen zu geplanten Arbeitsplätzen übermittelt. In fünf Jahren werden wir demnach bei 1.670 Arbeitsplätzen angekommen sein und in zehn Jahren bei 2.920 Arbeitsplätzen.“ Nimmt man die Arbeitsplätze hinzu, die durch Eigenprojekte der Brainergy Park Jülich GmbH entstehen, werden in zehn Jahren wirklich 4.000 Menschen im „Gewerbepark der Energiewende“ arbeiten. Diese Zahl hatte Axel Fuchs, der Bürgermeister der Stadt Jülich und Aufsichtsratsvorsitzender der Brainergy Park Jülich GmbH, vor einem Jahr als Ziel für den Gewerbepark ausgegeben.

Fuchs betonte die große Bedeutung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern der anderen beiden Trägerkommunen, Frank Rombey (Niederzier) und Jürgen Frantzen (Titz) für die positive Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebiets Brainergy Park Jülich. Rombey freute sich, wie gut man im Brainergy Park Jülich vorankomme: „Wir schaffen hier viele Arbeitsplätze für die Region.“ Frantzen erklärte das Jahr 2024 zum „Jahr der Kräne“. Nun werde nicht mehr nur geplant, sondern konkret gebaut: „Wir werden viele Grundsteinlegungen und Einweihungen sehen.“

 

 

„Jeder Forschungsarbeitsplatz, der geschaffen wird, zieht anderthalb nicht akademische Arbeitsplätze im Gewerbe oder der Verwaltung nach sich.“

Axel Fuchs, der Bürgermeister der Stadt Jülich und Aufsichtsratsvorsitzender der Brainergy Park Jülich GmbH

Fachkräfte aus der Region in der Region halten

Alle Teilnehmer der Jahrespressekonferenz betonten, dass es wichtig sei, Fachkräfte, die etwa an der RWTH Aachen studierten oder aus dem Forschungszentrum Jülich heraus ein Unternehmen gründen wollten, in der Region zu halten. Sie dürfen nicht in die Metropolen abwandern.
Neben Gründungen aus dem Hochschulumfeld ist dem Aufsichtsratsvorsitzenden Axel Fuchs aber auch die Förderung der Handwerkerberufe für eine gute Entwicklung der Stadt Jülich und des Brainergy Park Jülich sehr wichtig: „Jeder Forschungsarbeitsplatz, der geschaffen wird, zieht anderthalb nicht akademische Arbeitsplätze im Gewerbe oder der Verwaltung nach sich“, so Fuchs.

Elektrolyseur für Grünen Wasserstoff

Nicht nur die Forschung, sondern auch die Anwendung von Wasserstoff als Energieträger schreitet voran, und zwar direkt neben dem Brainergy Park Jülich. Der Kreis Düren wird noch im ersten Halbjahr 2024 mit dem Bau eines Elektrolyseurs mit einer finalen Leistung von 40 MW beginnen. Dieser aus Sonnenenergie gewonnene grüne Wasserstoff soll in das nationale Pipeline-Netz eingespeist werden, aber auch von Abnehmern aus der Region genutzt werden. Der Kreis Düren wird damit zum Beispiel seine mit Wasserstoff betriebenen Busse versorgen, erläuterte Wolfgang Spelthahn, der Landrat des Kreises Düren. Mit dem Bau des Elektrolyseurs soll noch vor den Sommerferien 2024 begonnen werden und bereits Anfang kommenden Jahres wird das erste Modul grünen Wasserstoff für die Region liefern. Wolfgang Spelthahn betonte: „Der Brainergy Park Jülich ist das wichtigste Symbolprojekt des Strukturwandels.“

EON und die Brainergy Park Jülich GmbH gründen gemeinsame Energie-GmbH

„Es gibt jetzt eine Brainergy Park Energie GmbH“ (BPE), erläuterte Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Bernhard Hoffschmidt in Bezug auf die Entwicklung der vergangenen Monate beim Thema Energieversorgung. Die BPE wurde zunächst von EON allein gegründet, das eine Förderung von 19,3 Millionen Euro für den Aufbau des Energienetzes im Brainergy Park Jülich erhielt. Dies deckt 40 Prozent der nötigen Investitionen von 48,2 Millionen Euro ab. Die Brainergy Park Jülich GmbH wird am 31. Januar 2024 Mitgesellschafter der Energie GmbH und hält dann einen Anteil von 50 Prozent am Unternehmen. Die BPE wird das Niedrigenergie-Netz zur Heizung und Kühlung aller Gebäude im Brainergy Park Jülich errichten und betreiben, und dies zu marktüblichen Preisen, erklärte Hoffschmidt.

Spatenstich für den Brainergy Hub steht im 4. Quartal 2024 an

Ein wichtiger Meilenstein für den Brainergy Park Jülich wird der Baubeginn des Zentralgebäudes sein, des sogenannten Brainergy Hub. Bernhard Hoffschmidt: „Wir wollen mit dem Brainergy Hub attraktiv für Deutschland sein. Das wird sich auch in der Architektur widerspiegeln. Der kreisrunde Hub wird etwas Besonderes sein, ein Leuchtturm für die Region.“ Der Brainergy Hub wird zum Großteil für das Arbeiten im Open Space-Bereich genutzt werden. Der Bau des Hub-Gebäudes wird mit 67,53 Millionen Euro aus Strukturwandelmitteln finanziert. Das Gebäude soll Ende 2026 soll fertiggestellt und im Lauf des Jahres 2027 bezogen werden.

Im zweiten Quartal des Jahres 2024 erwartet die Brainergy Park Jülich GmbH noch die gebündelte Förderzusage für diverse weitere Projekte. Dieses umfassen den Bau von drei neuen Technikumshallen (7,56 Mio. Euro). Außerdem wird ein S1-Labor (10,35 Mio. Euro), ein modernes Parkhaus (Mobility Hub, 2,2 Mio. Euro) in Holz-Hybrid-Bauweise und ein Strukturwandel-Campus (2,2 Mio. Euro) errichtet. Außerdem können 1,84 Mio. Euro zur Erweiterung des Startup Village eingesetzt werden.

Das Startup Village wird im Mai eingeweiht

Das Zentralgebäude des Startup Village befindet sich kurz vor der Fertigstellung. Die in Holz-Hybridbauweise errichteten Module für das Village werden noch im Januar 2024 angeliefert und im März bezogen. Die Eröffnungsfeier im großen Rahmen ist für Mai vorgesehen. Das Startup Village wird von Beginn an mit Leben gefüllt: Elf Gründungsteams wurden bereits mit im Jahr 2023 im Rahmen eines sogenannten „Accelerator“-Programms fit für die Selbständigkeit als nachhaltiges Technologie-StartUp. Mitte Januar 2024 wurde der Aufruf für ein zweites Accelerator-Programm veröffentlicht. In jedem Jahr sollen zwei Accelerator-Programme durchgeführt werden, erläuterte Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Bernhard Hoffschmidt. Auch das Forschungszentrum Jülich wird interne Technologietransfer-Programme in das Startup Village auslagern.

Die Brainergy Park Jülich GmbH hat vier Gesellschafter: Die Stadt Jülich, die Gemeinde Niederzier, die Landgemeinde Titz und den Kreis Düren. Gegründet wurde die Gesellschaft 2014 – seinerzeit noch unter dem Namen Entwicklungsgesellschaft Campus Merscher Höhe mbH – mit dem Ziel, auf der Merscher Höhe ein 52 ha großes, interkommunales Gewerbegebiet, den Brainergy Park Jülich, mit einem rund 7 ha großen innovativen Spezialgebiet zu den Themenfeldern „Neue Energien“ und „Energiewende“ zu entwickeln. Außerdem soll eine Simulationsfläche und Demonstrationsplattform für das Energiemanagement der Zukunft entwickelt werden, dessen Herzstück ein rund 9.700 m² großer Zentralbau – der Brainergy Hub – bildet.

 

 

 

www.brainergy-park.de

 

 

Quelle: Text und Bildmaterial von Brainergy Park Jülich

Studie: Deutsche Städte reden an ihren Bürgern vorbei

Über 40 Prozent der städtischen Informationen sind kaum zu verstehen

Unverständliche Sprache richtet große Schäden an: Vermeidbare Rückfragen und Missverständnisse durch Beamtendeutsch verursachen Kosten in Millionenhöhe. Menschen werden von Informationen ausgeschlossen. Wie bürgerfreundlich kommunizieren deutsche Städte? Eine Wortliga-Studie prüfte die Websites von 19 Mittel- und Großstädten, mit Informationen an rund 14 Millionen Einwohner. 194 der untersuchten 475 Online-Texte waren schwer verständlich. 173 der untersuchten Texte zu Themen wie Corona, Familie oder Wohnungssuche waren besonders kompliziert: etwa durch Schachtelsätze, komplexe Begriffe und Passiv-Formulierungen.

Deutschland macht Menschen das Lesen schwer

Verwaltungen, Behörden und Ämter müssen seit dem Jahr 2020 eine stark vereinfachte Version ihrer Internetseite in “Leichter Sprache” anbieten. Das hilft zum Beispiel Menschen mit Lernbehinderungen. Aber wie steht es um die Informationen für alle anderen? „Bürger müssen sich mit unnötig komplizierten und schwer verständlichen Texten auseinandersetzen. So verfehlen viele Städte ihr Ziel, nämlich Informationen bereitzustellen, mit denen Menschen gute Entscheidungen treffen können“, sagt Studienleiter Gidon Wagner von Wortliga.

Großteil hat Schwierigkeiten mit Kommunikation von Ämtern

Die meisten Menschen sind von komplizierter Sprache überfordert. Im Jahr 2009 führte die Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfdS) eine Studie durch. Das Ergebnis war, dass 86 Prozent der Deutschen Probleme damit haben, die Texte von Ämtern und Behörden zu verstehen. Das galt nicht nur für Personen mit einfacher Schulbildung, sondern auch für 81 Prozent der Befragten mit Abitur oder Studium.1 Die Nielsen Norman Group fand im Jahr 2017 zudem heraus, dass alle Menschen verständliche Informationen bevorzugen, auch Experten.2

Bildquelle: WORTLIGA Tools GmbH

Städte verschwenden Geld mit schwerer Sprache

Eine klare und einfache Kommunikation ist nicht nur ein Gebot der Inklusion, sondern steigert die Effizienz von Ämtern, Behörden und Unternehmen. Forschungen belegen zum Beispiel, dass Behörden durch verständlichere Informationen Zeit und Geld sparen, weil Bürger weniger Rückfragen haben.3

Schwer verständliche Informationen: Risiko für Gesundheit und Wohlstand

Für die Studie analysierte die Wortliga Tools GmbH pro Stadt fünf Themenkomplexe mit jeweils fünf Texten. Die Themen waren: Wohnungssuche, Informationen zu COVID-19, Mobilität und Verkehr, Barrierefreiheit sowie Unterstützung von Familien. Die Autoren verwendeten dafür ihre Software „Wortliga Textanalyse“ und bestimmten damit das Sprachniveau. Außerdem berechneten sie den Lesbarkeitsindex, ein Wert von 0 bis 100. Der Wert von 100 bedeutet die höchste Verständlichkeit.

Die durchschnittliche Punktezahl der städtischen Websites lag bei nur 38. Das bescheinigt den Städten dringenden Nachholbedarf: Verständliche Informationen nehmen Einfluss auf wichtige Entscheidungen jedes Einzelnen, etwa bei gesundheitlichen Fragen. 4

Exklusion der Mehrheit: Bürger müssen sich durch Behördendeutsch mühen

„Deutsche Städte, Ämter und Behörden erfüllen mit ihren Angeboten in “Leichter Sprache” den gesetzlichen Pflichtteil. Diese Sprache aus der Behindertenhilfe eignet sich aber nicht für alle. Bürgerfreundliche Kommunikation bedeutet, dass ein Großteil der Bevölkerung die Inhalte versteht und gern liest“, sagt Gidon Wagner.

Städte wie Nürnberg, Hamburg und München sind bereits auf einem guten Weg, wie die Studie zeigt. Auch kleine Städte wie Coburg geben sich beim Informieren ihrer Bürger sichtbar Mühe und übertreffen damit so manche Metropole in Bezug auf Klarheit. Die meisten anderen Städte – darunter Berlin – haben noch viele Löcher zu stopfen, um die Mehrheit auf Augenhöhe zu informieren.

Das Ranking der Städte finden Sie hier: https://wortliga.de/verstaendlichkeit-deutsche-staedte/

 

Checklist für Behörden

Diese Checkliste hilft Behörden dabei, ihre Texte verständlicher und ansprechender zu gestalten:

  • Überlegen Sie sich vor dem Schreiben, welche Fragen Ihre Leser haben und klären Sie diese Fragen im Text
  • Schreiben Sie keine zu langen Sätze, keine Schachtelsätze und wenige Nebensätze (Richtwert: 9 bis 15 Wörter pro Satz)
  • Verwenden Sie eher kurze Wörter (bis zu drei Silben)
  • Verwenden Sie Wörter, die Ihre Leser kennen
  • Schreiben Sie aktiv und nicht passiv
  • Sprechen Sie Leser persönlich an
  • Verwenden Sie keine Abkürzungen (Stunden statt Std.).
  • Nutzen Sie viele Verben und vermeiden Sie den Nominalstil (Verbessern statt Verbesserung)

 

 

Zur Studie

Messmethode: So untersuchten wir die Websites für rund 14 Millionen Bürger

Mit Textanalyse-Software untersuchten wir für jede Stadt fünf Themenkomplexe, bestehend aus jeweils fünf Texten. Die Themenbereiche umfassten Wohnungssuche, Informationen zu COVID-19, Mobilität und Verkehr, Barrierefreiheit sowie Unterstützung von Familien. Wir setzten unsere Software „Wortliga Textanalyse“ ein, um das Sprachniveau dieser Texte zu bestimmen. Zudem berechneten wir den Lesbarkeitsindex, der Werte von 0 bis 100 annimmt, wobei 100 die höchste Verständlichkeit repräsentiert.

So schlägt sich das Sprachniveau auf das Ranking nieder: Wir untersuchten pro Stadt 25 Texte und vergaben je nach Komplexität Punkte. Texte auf B1-Niveau erhielten drei Punkte, B2-Texte erhielten zwei Punkte, C1-Texte einen Punkt. Texte auf C2-Niveau erhielten keinen Punkt. Die Gesamtpunktzahl entschied über die Platzierung der Stadt. Bei Gleichstand der Punktezahl zogen wir die Lesbarkeit hinzu.

Der Lesbarkeitsindex der WORTLIGA Textanalyse errechnet sich unter anderem aus der durchschnittlichen Satz- und Wortlänge eines Textes sowie dem Anteil schwer verständlicher Formulierungen, wie Passiv- und Perfekt-Konstruktionen und Substantivierungen. Dieses Verfahren ist vergleichbar mit dem international anerkannten Flesch-Reading-Ease.

 

Quellen:

1 gfds.de/wp-content/uploads/2014/08/Umfrage_Rechts-_und_Verwaltungssprache.pdf
nngroup.com/articles/plain-language-experts/
plainlanguage.gov/resources/articles/the-bottom-line/
4 degruyter.com/document/doi/10.1515/pubhef-2016-2148/html?lang=de

 

 

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Alex Frei wird Teilhaber und Verwaltungsrat der ältesten Uhrenfabrik der Schweiz

 

Fussballer, Trainer und Rekordtorschütze der Schweizer Nationalmannschaft, Alex Frei, beteiligt sich ab sofort an der Uhrenmarke DuBois et fils, die Ihren Sitz seit 2012 in Basel hat. Er nimmt Einsitz im Verwaltungsrat und unterstützt das Management beim Ausbau der Geschäftstätigkeiten.

«Was mich an DuBois et fils begeistert, ist diese einzigartige Verbindung von Tradition und Innovation», verrät Alex Frei. DuBois et fils ist eine der ältesten Uhrenmarken der Schweiz und wurde 1785 in Le Locle gegründet. Heute werden stark limitierte Kollektionen und Einzelstücke hergestellt. Jede Uhr ist mit einem historischen Schweizer Uhrwerk aus dem letzten Jahrhundert ausgestattet.

«Es fasziniert mich, wie hier traditionelle Uhrmacherkunst mit moderner Technologie verknüpft werden. Diese Uhren haben das gewisse Etwas!»

Alex Frei

Luxusuhren mit einem gewissen Etwas

Alex Frei ist es ein grosses Anliegen, dass die Geschichte der Schweizer Uhrenindustrie wertgeschätzt wird, wie wichtig es ihm jedoch ist, dabei ungewohnte Wege zu beschreiten. Aus diesem Grund ist der neue Teilhaber auch auf DuBois et fils aufmerksam geworden: «Es fasziniert mich, wie hier traditionelle Uhrmacherkunst mit moderner Technologie verknüpft werden. Diese Uhren haben das gewisse Etwas!»

Bei DuBois et fils sind alle Zeitmesser in einer Blockchain registriert. Damit können Informationen und Daten zur Uhr gespeichert und rückverfolgt werden. «Hier wird die Geschichte jeder Uhr in einer separaten, digitalen Chronik gespeichert. Diese ungewöhnliche Herangehensweise überzeugt mich und macht das Tragen dieser eleganten, zeitlosen Uhren zu einem besonderen Erlebnis», erklärt Alex Frei.

Uhren mit digitalen Tagebüchern

DuBois et fils hat in der Digitalisierung neue Standards gesetzt und sich an die Spitze der Schweizer Luxusuhrenindustrie katapultiert. Seit einem Jahr werden auch Uhren angeboten, deren Chroniken von bekannten Persönlichkeiten kuratiert werden.

In so genannten «NFT-Diaries» haben zum Beispiel João Cancelo vom FC Barcelona oder Cristian Romero von Tottenham dreissig Tage aus ihrem Leben dokumentiert. Persönliche Tagebucheinträge existieren unter anderem auch von Alexandra Kosteniuk, Schachweltmeisterin, oder Amandine Albisson, Danseuse Étoile an der Pariser Oper.

Alex Frei hat eine grosse Karriere im Fussball hingelegt. Bei seinen Vereinen übernahm er stets viel Verantwortung und war dank seines grossen Einsatzes für jede Mannschaft unverzichtbar.

Thomas Steinemann, CEO von DuBois et fils, freut sich über seine Beteiligung an der ältesten Uhrenfabrik der Schweiz: «Dass Alex Frei nicht einfach ein Investor ist, sondern auch im Verwaltungsrat der Philippe DuBois & Fils SAVerantwortung übernimmt und am Geschäftsausbau interessiert ist, macht die Verbindung zu etwas ganz Besonderem».

 

 

Weitere Auskünfte: Thomas Steinemann, CEO DuBois et fils, info@duboisfils.swiss,

300 Millionen Flaschen Champagne

Comité Champagne: Knapp 300 Millionen Flaschen Champagne im Jahr 2023 weltweit ausgeliefert

Der weltweite Absatz von Champagne im Jahr 2023 beläuft sich auf 299 Millionen Flaschen. Das ist ein Rückgang von 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach drei außergewöhnlichen Jahren kehrt die Champagne damit zu einem Absatz wie vor der Covid-Pandemie zurück.

„…mit einem stabilen Umsatz blickt die Champagne optimistisch in die Zukunft, trotz des geopolitischen Kontextes und der Entwicklung der Weltwirtschaft.“

David Chatillon, Präsident der Union des Maisons de Champagne und Co-Präsident des Comité Champagne

Von 297,3 Millionen Flaschen im Jahr 2019 waren die Verkäufe im Pandemie-Jahr 2020 um 18 Prozent zurückgegangen. Danach stieg der Champagne-Absatz innerhalb von zwei Jahren um 33 Prozent und erreichte 2022 über 325 Millionen Flaschen.

Frankreich verzeichnet 2023 mit 127 Millionen verkauften Flaschen einen Rückgang um 8,2 Prozent. Der Heimatmarkt leidet stärker als die Exportmärkte unter der Inflation, die die Verbraucher ganzjährig belastete.

Der Export geht 2023 ebenfalls um 8,2 Prozent zurück, übertrifft jedoch mit 172 Millionen Flaschen deutlich das Niveau von 2019 (156 Millionen Flaschen) und macht nun mehr als 57 Prozent des Gesamtabsatzes aus, gegenüber 45 Prozent vor zehn Jahren. Der Aufbau von Lagerbeständen durch Händler im Jahr 2022, aus Angst vor Engpässen, erklärt diesen Exportrückgang teilweise.

Trotz des Absatzrückgangs steigt die Nachfrage nach höherwertigen Cuvées, vor allem im Export. Dadurch gelingt es den Winzern und Häusern der Champagne, ihren weltweiten Umsatz über 6 Milliarden Euro zu halten.

Maxime Toubart, Präsident des Syndicat Général des Vignerons und Co-Präsident des Comité Champagne, freut sich: „Dies ist die Rückkehr zur Normalität. Champagne ist eine Ursprungsbezeichnung, die in einem fest abgegrenzten Gebiet erzeugt wird und strengen Regeln unterliegt. Dies ermöglicht uns kein dauerhaftes Mengenwachstum.“

David Chatillon, Präsident der Union des Maisons de Champagne und Co-Präsident des Comité Champagne sagt: „Der Absatzrückgang wurde von uns erwartet. Aber mit einem stabilen Umsatz blickt die Champagne optimistisch in die Zukunft, trotz des geopolitischen Kontextes und der Entwicklung der Weltwirtschaft.“

 

Der Comité Champagne

champagne.de

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Comité Champagne

TÜV-Umfrage: Mehrheit sieht in Künstlicher Intelligenz eine Gefahr für die Demokratie

TÜV-Verband Umfrage: Deepfakes verunsichern viele Menschen. Umsetzung des europäischen AI Acts vorbereiten. Künstliche Intelligenz das zentrale Thema des World Economic Forum 2024 in Davos. TÜV AI.Lab im „AI House Davos“ vertreten.

 

Eine relative Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist der Meinung, dass Künstliche Intelligenz (KI) eine Gefahr für die Demokratie darstellt: 46 Prozent der Bundesbürger:innen stimmen dieser Aussage zu. Auf der anderen Seite sehen 43 Prozent diese Gefahr derzeit nicht und 11 Prozent antworten mit „weiß nicht“. Das hat eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.008 Personen ab 16 Jahren ergeben. „Künstliche Intelligenz ist als Technologie eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“, sagte Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, anlässlich des World Economic Forum in Davos.

„Neben den großen Chancen in Bereichen wie der Medizin, der Mobilität oder der Robotik entstehen neue Risiken unter anderem für unser Mediensystem und die Demokratie.“ Das vergangene Jahr habe gezeigt, dass generative KI-Systeme wie ChatGPT enormes Potenzial bei der automatisierten Erstellung und Verbreitung von Inhalten und so genannten Deepfakes haben. Laut Umfrage sind 91 Prozent der Befragten der Ansicht, dass kaum noch erkennbar sein wird, ob Fotos oder Videos echt oder gefälscht sind. Auch der Wahrheitsgehalt von mit Hilfe von KI erzeugter Texte sei nicht mehr nachvollziehbar, sagen 83 Prozent. Und 81 Prozent glauben, dass KI die Verbreitung von „Fake News“ massiv beschleunigen wird. Bühler: „KI-Systeme können dafür genutzt werden, Desinformation zu verbreiten und die Polarisierung der Gesellschaft weiter zu verstärken. Im Superwahljahr 2024 stehen in den USA und auch in Europa wichtige Wahlen an. KI darf dabei nicht zur Achillesferse der Demokratie werden.“

Die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz sind ein wichtiges Thema auf dem diesjährigen World Economic Forum, bei dem Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in Davos zusammenkommen. Neben den wirtschaftlichen Chancen werden dabei auch die globalen Rahmenbedingungen für die Entwicklung vertrauenswürdiger KI-Anwendungen eine zentrale Rolle spielen.

„In Europa kommt es jetzt darauf an, ein Ökosystem zu schaffen, in dem sichere innovative KI-Anwendungen entwickelt werden können.“

Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands

„Mit der Einigung auf den AI Act hat die EU bei der KI-Regulierung vorgelegt“, sagte Bühler. So werden KI-Anwendungen mit inakzeptablen Risiken wie Social Scoring verboten. KI-Systeme mit hohem Risiko müssen grundlegende Sicherheits- und Transparenzanforderungen erfüllen. Dazu zählen Anforderungen in Bezug auf Nachvollziehbarkeit, Risikomanagement oder Cybersecurity. „Doch bis die Regelungen wirksam werden, wird es noch einige Jahre dauern“, so Bühler. „In Europa kommt es jetzt darauf an, ein Ökosystem zu schaffen, in dem sichere innovative KI-Anwendungen entwickelt werden können.“ Dazu gehören auch entsprechende Test- und Prüfverfahren für die KI-Systeme. Zu diesem Zweck haben die TÜV-Unternehmen das „TÜV AI.Lab“ gegründet, das mit Forschungseinrichtungen, Verbänden und Normungsinstituten zusammenarbeitet.

TÜV AI.Lab im AI House Davos vertreten

Das TÜV AI.Lab wird während des World Economic Forums im „AI House Davos“ vertreten sein. Hier kommen Vertreter:innen aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Verbänden, Medien und anderen Institutionen zusammen, um sich über das Thema vertrauenswürdige KI auszutauschen. „Wir wollen den globalen Dialog vorantreiben und ein gemeinsames Verständnis darüber entwickeln, wie wir mit dem rapiden Fortschritt der KI-Technologie umgehen müssen“, sagte Franziska Weindauer, Geschäftsführerin des TÜV AI.Labs. „Wir wollen unsere Erkenntnisse mit anderen Experten darüber teilen, wie man KI testet und zertifiziert, welche Herausforderungen damit verbunden sind und wie diese Prozesse bei einer digitalen Technologie wie KI völlig neu gedacht werden müssen.“

 

Weitere Informationen unter: www.tuev-verband.de/digitalisierung/kuenstliche-intelligenz, www.tuev-lab.ai und www.aihousedavos.com

 

 

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Die Verlagerung zur verteilten Cloud: Die nächste Ära der Cloud-Infrastruktur

Die Verlagerung zur verteilten Cloud: Die nächste Ära der Cloud-Infrastruktur

Technologien entwickeln und wandeln sich kontinuierlich. In diesem Kontext hilft Cloud Computing als transformative Kraft den Unternehmen, sich in einem noch nie dagewesenen Tempo anzupassen, zu skalieren und Innovationen zu realisieren. Die hohe Rechenleistung der riesigen, zentralisierten Rechenzentren, die den aktuellen Status überhaupt erst möglich gemacht haben, ist weiterhin notwendig.

Gleichzeitig treibt die Notwendigkeit, ein immer besseres Erlebnis zu bieten, die Cloud kontinuierlich weiter an die Edge. Dafür braucht es ein neues und zukunftsorientiertes Cloud-Modell – eines, das eher dezentral und Cloud-nativ ist statt zentralisiert und an bestimmte Plattformen gebunden.

Akamai hat diese anstehende Veränderung wissenschaftlich validiert – und zwei globale Studien in Auftrag gegeben: zum einen „Distributed Cloud: Technology’s Next Act“ von ClearPath Strategies, für die insgesamt 425 IT-Führungskräfte befragt wurden, und zum anderen „Developer Perceptions of Distributed Cloud“ von SlashData mit 700 professionellen Cloud-Entwicklern. Ziel ist die Untersuchung der Wahrnehmung und des Interesses an dieser Entwicklung unter besonderer Beachtung der damit verbundenen Herausforderungen und Chancen. Die Ergebnisse beider Studien zeigen, dass die Entwicklung hin zu einer verteilten Cloud bereits weit fortgeschritten ist.

„Aus gutem Grund haben die Unternehmen die verteilte Cloud als Bestandteil ihrer Infrastruktur eingeführt: Sie bietet eine überlegene Skalierbarkeit, Leistung und Flexibilität, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen – ein echter Multiplikator zur Erfüllung aller Anforderungen moderner Anwendungen.“

John Garrett, Gründer und Partner von ClearPath Strategies

Treiber und Vorteile der verteilten Cloud: Einblicke von IT-Führungskräften und Entwicklern

ClearPath Strategies fand heraus, dass zwei Drittel der IT-Entscheidungsträger von einer Zunahme ihrer Nutzung verteilter Cloud-Dienste in den nächsten 12 Monaten ausgehen. Dabei gab mehr als ein Drittel an, dass vor allem die Vorteile der verteilten Cloud für ihre IT-Strategie entscheidend sind. Als Hauptgründe für diesen Anstieg identifizierte die Studie die Erhöhung der Workload-Sicherheit und die Verbesserung der Zuverlässigkeit.

Dazu John Garrett, Gründer und Partner von ClearPath Strategies: „Unsere Untersuchung macht deutlich, dass die Entwicklung der führenden Cloud-Anbieter neue Lösungen erfordert. Diese müssen über die Hyperscaler und die traditionellen Cloud-Lösungen hinausgehen oder sie ergänzen. Aus gutem Grund haben die Unternehmen die verteilte Cloud als Bestandteil ihrer Infrastruktur eingeführt: Sie bietet eine überlegene Skalierbarkeit, Leistung und Flexibilität, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen – ein echter Multiplikator zur Erfüllung aller Anforderungen moderner Anwendungen.“

SlashData registrierte eine ähnliche Reaktion. Entwickler wurden nach ihrer Vertrautheit mit verteilten Clouds befragt. Mehr als die Hälfte (55%) gab an, verteilte Cloud-Dienste in irgendeiner Form zu nutzen.

Dabei sind es nicht nur Vertrautheit und Nutzungsgrad, die als Treiber für die Dynamik der verteilten Cloud verantwortlich sind. Führende IT-Entscheider in Unternehmen, in denen die verteilte Cloud eine entscheidende Rolle in der IT-Strategie spielt, berichten von bedeutenden Wettbewerbsvorteilen in den Bereichen wie erhöhte Sicherheit (53%), Kundenzufriedenheit (48%), Skalierbarkeit der Ressourcen (45%), Kosteneinsparung (34%) und Abrechnungstransparenz (30%). Weitere Vorteile der verteilten Cloud, die für Entwickler eine zentrale Rolle spielen sind eine optimierte Nutzererfahrung durch geringere Latenzzeiten (38%), mehr Flexibilität bei der Skalierung in verschiedenen geografischen Gebieten (34%) sowie eine größere Kapazität für die Verarbeitung datenintensiver Anwendungen (33%). Ein Drittel der IT-Entscheider nannte Sicherheit und Zuverlässigkeit als Hauptmotive für die geplante verstärkte Nutzung der verteilten Cloud.

Darüber hinaus ergab die Studie von ClearPath Strategies, dass die Sicherheit auch zentraler Faktor bei der Wahl des Anbieters einer verteilten Cloud ist – und zwar über die gesamte Bandbreite der Anbieter hinweg.

Strategische Rolle der verteilten Cloud in verschiedenen Sektoren – Vorteile in verschiedenen Regionen

Die Umfragen ergaben überdies eine Übereinstimmung von IT-Entscheidungsträgern und Entwicklern hinsichtlich der wichtigsten Anwendungsfälle für die verteilte Cloud. IT-Führungskräfte sehen die Vorteile in den Bereichen Big Data/Analytik (56 %) und KI/ML-Workloads (47 %). Entwickler betonen den Nutzen in Big Data und Analytik (47 %) sowie Echtzeitanwendungen (42 %) und KI/ML (39 %). Die potenziellen Vorteile der verteilten Cloud werden dabei über alle geografischen Grenzen hinweg erkannt.

Wettbewerbsvorteile durch die Einführung der verteilten Cloud 

Unternehmen und Entwickler, die alle Potenziale der verteilten Cloud nutzen, können sich Wettbewerbsvorteile durch höhere Leistung, bessere Sicherheit und größere Skalierbarkeit verschaffen – und damit letztendlich eine bessere Erfahrung für ihre Anwender bewirken.

Um einen Gesamtüberblick der Antworten der IT-Entscheidungsträgern zu erhalten, können Sie sich das Whitepaper von ClearPath Strategies Distributed Cloud hier herunterladen: The Next Act of Technology herunter.

Wenn Sie mehr über die Antworten der Entwickler zu ihren Ansichten über die verteilte Cloud erfahren möchten, laden Sie den Bericht „Developer Perceptions of Distributed Cloud“ von SlashData herunter.

 

Weiterführende Informationen finden Sie unter akamai.com/de und akamai.com/de/blog

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Finanzinstitute und der Kryptohandel

Infrastruktur und Regulierung – Entscheidende Treiber für Banken im Bereich Digital Assets

Gastautor ist Andy Flury, CEO von Wyden

Nach den Negativschlagzeilen des letzten Kryptowinters – von FTX und Celsius bis Silvergate und Signature – hat sich der Markt für Kryptowährungen gedreht und es kam zu einem fulminanten Neustart. Vor allem der Bitcoin hat stark an Wert zugelegt und ist seit Jahresbeginn um rd. 150 % gestiegen (Stand: 15.12.2023). Wie kam es dazu?

Neben einer allgemeinen Markterholung und dem anstehenden Halfing (der planmäßigen Veränderung der Vergütung von Bitcoin-Mining) dürften für das Wiederaufblühen des Kryptomarktes vor allem folgende Faktoren eine Rolle spielen: die zunehmende Regulierung, in der Europäischen Union mit der Markets in Crypto Assets Regulation (MiCA), und die damit einhergehende Rechtssicherheit für Institutionelle, was sich insbesondere in immer mehr bankeigenen Kryptoangeboten niederschlägt; sowie die ständig wachsende Zahl an Anträgen für die Zulassung von Bitcoin-ETFs in den USA.

Doch welche Lehren sollten Banken und andere institutionelle Investoren aus dem Kryptowinter ziehen? Welche Regeln gibt es bei der Anbindung an den Kryptohandel zu beachten, um im Kontext von MiCA dem Endkunden eine optimale und sichere Lösung bieten zu können, welche dem etablierten Bankenstandard entspricht?

Vom Wilden Westen zur zivilisierten Handelsgemeinschaft

Bei der Marktentwicklung des Bitcoins lief vieles konträr zu den üblichen Entwicklungen auf dem Finanzmarkt. Diesmal waren es nicht Institutionelle Anleger, die einen Trend setzen. Vielmehr waren es Privatanleger, die den Markt entdeckten. Dementsprechend ist der Handel noch immer extrem fragmentiert und die Handelsinfrastruktur noch nicht ausgereift. Doch Kryptowährungen etablieren sich nun immer mehr bei professionellen Investoren, die eine entsprechende professionelle Infrastruktur nach Bankenstandard erwarten. In Deutschland haben die größten Privatbanken des Landes, die Deutsche Bank und die Commerzbank, 2023 Lizenzen für die Verwahrung von digitalen Assets für ihre institutionellen Kunden erhalten. Auch die als eher konservativ geltenden Genossenschaftsbanken zeigen sich offen für Kryptoangebote: gemäß einer Umfrage des Genossenschaftsverbands erwägt jede zweite Genossenschaftsbank, gar ihren Privatkunden den Handel mit Kryptowährungen zu ermöglichen.

Chinese Walls sollten bei Kryptobörsen etabliert sein

Auch wenn die Professionalisierung des Kryptohandels voranschreitet, finden sich bei einigen Kryptobörsen noch Strukturen vor, die den Grundsätzen des Risikomanagements widersprechen. So wurden beispielsweise bei FTX sämtliche Dienstleistungen wie Handel, Verwahrung oder Brokerage zusammengeworfen und nicht wie bei Banken in verschiedenen Abteilungen strikt voneinander getrennt. Dieser Umstand erhöht im Falle von Missbrauch und korruptem Verhalten die potentielle Schadenshöhe enorm und bewirkte bei FTX den Kollaps des Instituts und den Totalverlust für Anleger. Deshalb sollten nur Kryptobörsen an ein professionelles Handelssystem angeschlossen werden, die gemäß einer vernünftigen Governance über die Aufteilung und klare Trennung („Chinese Walls“) der verschiedenen Unternehmensfunktionen verfügen.

Counter-Party-Risiko minimieren

Wie die FTX-Pleite gezeigt hat, kann es sich für Anleger fatal auswirken, wenn ihre Transaktionen nur über einen einzigen Handelsplatz ausgeführt werden, mag dieser auch noch so groß und bekannt sein, wie es bei FTX einst war. Deshalb ist es bei der Anbindung an den Kryptohandel ratsam, mehrere Handelskontrahenten einzubeziehen. Zwar erhöht das für eine Bank die Komplexität und auch die Liquiditätskosten. Doch im Sinne der Risikostreuung sollten nie alle Eier in einen Korb gelegt werden, um einen Totalverlust der Assets zu vermeiden. Dabei sollte jede Kryptohandelsplattform einer ausführlichen Due Diligence-Prüfung unterzogen und Haftungsfragen geklärt werden. So stellt sich beispielsweise bei der Insolvenz einer Kryptobörse die Frage, ob der Broker oder die Kryptobörse gegenüber dem Anleger haftet.

Smartes Cash-Management umsetzen

Im Zuge der Pleiten der Kryptobörsen entstand die Nachfrage nach Smart-Cash-Management-Lösungen, die den Transfer der Assets zwischen den Banken und den Kryptobörsen flexibilisieren und das bei den Kryptobörsen hinterlegte Geld für Transaktionen auf ein Minimum reduzieren.  Unglücklicherweise waren es gerade die beiden kollabierten US-Banken Signature und Silvergate, die hier den Marktstandard gesetzt hatten. Dieser Wegfall verstärkte die Krise im Krypto-Winter weiter. Echte Alternativen haben sich noch nicht etabliert. An den US-Dollar gekoppelte Stablecoins wie Tether oder USDC weisen bisher noch Verzögerungen bei Transaktionen auf und können unter Umständen hoch volatil sein. Eine Möglichkeit für die sofortige Liquiditätsbereitstellung auf Euro-Basis stellt SEPA Instant dar. Doch hier liegt die Krux für institutionelle Investoren in der mangelnden Marktdurchdringung und in der begrenzten Transaktionshöhe. Der von der Federal Reserve seit Juli 2023 bereitgestellte Instant Payment Service FedNow kann bisher nur von US-Bankinstituten genutzt werden. Zumindest ist es in der Lage, das langsamere ACH- oder SWIFT-Netzwerk in Bezug auf Sofortzahlungsdienstleistungen abzulösen. Darüber hinaus könnten sich die Lösungen für außerbörsliche Abwicklung (off-exchange settlement) über Anbieter wie Copper Clearloop oder Fireblocks als marktdominierende Lösung für das smarte Cash Management etablieren.

Für die erfolgreiche Implementierung eines smarten Cash-Managements ist es für Banken unerlässlich, den Cash-Managementprozess durch die Automatisierung einzelner Funktionen wie dem Rebalancing oder dem Zahlungsausgleich zu optimieren. Zudem kann über dynamische Cash-Transfers erreicht werden, dass die bei den Kryptobörsen hinterlegten Geldmengen je nach Handelszeit verringert oder erhöht werden können. Hier zeichnen sich jetzt Lösungen ab, die bei Marktteilnehmern aus dem etablierten Bankenmarkt durchaus für Sicherheit und Vertrauen sorgen, auch wenn das System noch nicht perfekt ist. Die Risiken sind erkannt und werden Schritt für Schritt reduziert.

Krypto-Regulierung als wichtiger Treiber und Chance für Banken

Auch wenn es zwingend geboten ist, aus dem vergangenen „Krypto-Winter“ zu lernen, so sind es doch die regulatorischen Rahmenbedingungen, wie MiCA in Europa, die in den Mittelpunkt rücken. Dies stellt eine einzigartige Gelegenheit für Banken und andere Finanzinstitute dar, beim institutionellen Kryptohandel eine Führungsrolle zu übernehmen. Die Infrastruktur für ein fortschrittliches und integriertes Handelsökosystem ist bereits vorhanden. Jetzt sind die Banken gefordert, diese Technologien rasch zu adaptieren, angetrieben durch die bevorstehende regulatorische Sicherheit, die MiCA bringen wird – sowie den sich bietenden Chancen auf dem Markt für digitale Vermögenswerte.

In diesem immer noch jungen Markt ist die Rolle der Regulierung entscheidend für die Strategie einer Bank im Bereich Digital Assets. Dieses Szenario ist eine Aufforderung zum Handeln, insbesondere für europäische Banken. Denn nun kennen die Banken die Rahmenbedingungen und können entsprechende lukrative Geschäftsmodelle umsetzen, die ihren Millionen Kunden einen gewohnt stabilen Zugang zu den Kryptomärkten gewährleisten.

 

 

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Mobiles Arbeiten erhöht die Gefahr von Cyberangriffen in Unternehmen

TÜV-Verband Umfrage: Jedes vierte Unternehmen berichtet von Problemen mit der IT-Sicherheit beim mobilen Arbeiten. Ursachen sind private Nutzung, Software-Wildwuchs und fehlender persönlicher Kontakt. Zwei von drei Unternehmen ermöglichen Mitarbeitenden Homeoffice und mobiles Arbeiten – jedes fünfte sogar „Workation“ im Ausland.

Homeoffice und mobiles Arbeiten führt in vielen Unternehmen zu Problemen mit der Cybersicherheit: Gut jedes vierte Unternehmen in Deutschland stimmt der Aussage zu, dass mobiles Arbeiten erhebliche IT-Sicherheitsprobleme verursacht (26 Prozent). Die Größe der Unternehmen spielt dabei eine untergeordnete Rolle. 25 Prozent der kleinen Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitenden, 28 Prozent der mittleren und 24 Prozent der großen Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden berichten von IT-Sicherheitsproblemen. Das sind Ergebnisse einer Forsa-Umfrage unter 500 Unternehmen ab 10 Mitarbeitenden im Auftrag des TÜV-Verbands. „Homeoffice und mobiles Arbeiten haben sich in den letzten Jahren als fester Bestandteil der Arbeitswelt etabliert“, sagt Marc Fliehe, Fachbereichsleiter Digitalisierung und Bildung beim TÜV-Verband. „Für Arbeitnehmer gilt mobiles Arbeiten als ein Segen, für die IT-Sicherheit des Arbeitgebers können die daraus resultierenden Risiken aber eine Herausforderung sein: Die Gefahr eines IT-Sicherheitsvorfalls steigt.“

Die Unternehmen bestätigen in der Umfrage, dass mobiles Arbeiten die Wahrscheinlichkeit von IT-Sicherheitsvorfällen erhöht. So stimmten 73 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass die Anfälligkeit für Cyberangriffe steigt, wenn Endgeräte des Arbeitgebers auch privat genutzt werden. Sind die Beschäftigten mit den Geräten im heimischen oder in öffentlichen Netzwerken unterwegs, erhöht dies ebenfalls das Risiko eines Angriffs (71 Prozent). Eine wachsende Anzahl an Tools und Anwendungen erhöht für 63 Prozent der Unternehmen die Komplexität und das IT-Sicherheitsrisiko. Und etwas weniger als die Hälfte der Unternehmen (44 Prozent) befürchtet mehr Angriffe durch Social Engineering, weil sich die Mitarbeitenden nicht mehr persönlich kennen. „Remote-Work erweitert die Angriffsfläche für Cyberkriminelle“, sagt Fliehe. „Es ist daher unerlässlich, dass Unternehmen ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärken und ihre Mitarbeitenden kontinuierlich für Risiken sensibilisieren.“ Vielen Unternehmen scheint das nicht zu gelingen: Immerhin ein Drittel (33 Prozent) stimmt der Aussage zu, dass es schwierig ist, das Bewusstsein für Cybersicherheit bei mobil Arbeitenden aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Und 23 Prozent geben an, dass es schwierig ist, den mobil arbeitenden Mitarbeiter:innen bei IT-Problemen zu helfen.

Homeoffice und mobiles Arbeiten hat sich in deutschen Unternehmen etabliert

Trotz der IT-Risiken, die mit der Arbeit außerhalb der Büros oder Betriebsstätten des Arbeitgebers verbunden sind, hat die Mehrheit der befragten Unternehmen eine Homeoffice-Regelung: 65 Prozent der Unternehmen ermöglichen ihren Angestellten mobiles Arbeiten. Insbesondere für große Unternehmen (87 Prozent) und mittlere Unternehmen (79 Prozent) ist Homeoffice mittlerweile Standard. Bei kleineren Unternehmen mi 10 bis 49 Mitarbeitenden bietet immerhin rund jedes zweite (53 Prozent) seinen Beschäftigten die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten an.

Deutliche Unterschiede zeigen sich aber bei der Frage, wie viel Zeit die Mitarbeitenden außerhalb des Betriebs tätig sein dürfen. Bei knapp einem Drittel (29 Prozent) sind nur ein bis zwei Tage Homeoffice pro Woche erlaubt. Drei bis vier Tage sind es bei 12 Prozent und zeitlich unbegrenzte Telearbeit ist ebenfalls bei 12 Prozent der Unternehmen möglich. In den meisten Fällen gibt es keine unternehmensweite Vereinbarung, sondern die einzelnen Abteilungen regeln, wie viele Tage pro Woche Homeoffice möglich sind (45 Prozent).

Fast jeder dritte Arbeitgeber ermöglicht Workation

Deutlich weniger Zustimmung als das Homeoffice erhält die sogenannte Workation, also die Möglichkeit, für einen längeren Zeitraum fernab des eigentlichen Standortes in einer anderen Stadt innerhalb Deutschlands oder auch im Ausland zu arbeiten. Immerhin knapp jedes dritte Unternehmen (29 Prozent) ermöglicht seinen Beschäftigten einen längerfristigen Arbeitsplatzwechsel innerhalb des Landes. Bei einem Fünftel ist das Arbeiten in einem anderen Land sogar für längere Zeit möglich (20 Prozent). Zwei Drittel der Unternehmen (69 Prozent) hingegen erlauben ihren Angestellten nicht, aus einer anderen Stadt oder einem anderen Land zu arbeiten (2 Prozent machen keine Angabe).

Hinweise für hohe Cybersicherheit beim mobilen Arbeiten

Mit den folgenden Tipps können Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Cybersicherheit beim mobilen Arbeiten verbessern:

  • Sicherheitsrichtlinie festlegen und befolgen: Um die Informationssicherheit zu gewährleisten, sollten Arbeitgeber explizite Regelungen für mobiles Arbeiten aufstellen und schriftlich festhalten. Es muss festgelegt werden, welche Aufgaben und Informationen außerhalb des Unternehmens bearbeitet und transportiert werden dürfen. Hierfür sind Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, die von den Mitarbeitenden einzuhalten sind. Darüber hinaus muss festgelegt werden, welche Kommunikationskanäle unter welchen Bedingungen bei der mobilen Arbeit genutzt werden dürfen.
  • Arbeitnehmer sensibilisieren: Mobil arbeitende Beschäftige müssen für Cybersicherheit sensibilisiert und mit den geltenden Sicherheitsrichtlinien vertraut gemacht werden. Dazu gehören zum Beispiel der Umgang mit sensiblen Informationen, die fachgerechte Vernichtung von Daten und Datenträgern, der sachgemäße Transport von Arbeitsmaterialien und die sichere Kommunikation. Schulungen helfen, die Mitarbeitenden in die Sicherheitsmaßnahmen einzuweisen und beispielsweise für gezielte Cyberangriffe wie Phishing-Attacken zu sensibilisieren.
  • Sicheren Remote-Zugriff durch VPN ermöglichen: Um ihre Aufgaben zu erledigen, müssen Mitarbeitende regelmäßig auf interne Ressourcen des Unternehmens zugreifen. Werden dabei unsichere Protokolle genutzt, kann es zu so genannten MITM-Angriffen (Man-in-the-Middle) kommen, bei denen sensible Informationen abgegriffen und manipuliert werden. Damit mobil Arbeitende sicher auf das Unternehmensnetzwerk zugreifen können, muss der Arbeitgeber einen sicheren Fernzugriff einrichten zum Beispiel durch kryptografisch abgesicherte „Virtual Private Networks“ (VPN). So genannte VPN-Tunnel sorgen dafür, dass Daten verschlüsselt übertragen werden.
  • IT-Systeme und Datenträger verschlüsseln: Werden firmeninterne Informationen unbefugt gelesen, gestohlen oder veröffentlicht, kann dies schwerwiegende Folgen für das Unternehmen haben. Daher muss der mobile Arbeitsplatz und damit der Zugriff auf vertrauliche Informationen bestmöglich abgesichert werden. Tragbare IT-Systeme wie Laptops oder Diensthandys sollten deshalb unbedingt verschlüsselt werden. Zudem sollten die Mitarbeitenden dafür sorgen, dass vertrauliche Dokumente und Unterlagen nicht in die Hände Dritter gelangen können.
  • Bildschirmschutzfolien verwenden: Mobiles Arbeiten bedeutet oft auch Arbeiten im Zug, am Flughafen oder an anderen öffentlichen Orten. Dabei besteht die Gefahr, dass Dritte an vertrauliche Daten wie Kundendaten oder Passwörter gelangen können, indem sie den Mitarbeitenden „über die Schulter schauen“. Auch videoüberwachte Bereiche können ein Problem darstellen. Mitarbeitende sollten daher Bildschirmschutzfolien nutzen, die den seitlichen Einblick auf den Monitor verhindern. Trotzdem sollten sie immer abwägen, welche Tätigkeiten an öffentlichen Orten durchgeführt werden sollten und welche nicht.

 

Methodik-Hinweis: Grundlage der Studienergebnisse ist eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens Ipsos im Auftrag des TÜV-Verbands unter 501 Unternehmen ab 10 Mitarbeitenden in Deutschland. Befragt wurden Verantwortliche für IT-Sicherheit, darunter leitende Cybersecurity-Expert:innen, IT-Leiter:innen und Mitglieder der Geschäftsleitung.

Die Fragen lauteten: Im Vergleich zur Arbeit im Büro bzw. in den Gebäuden des Unternehmens: Führt mobiles Arbeiten Ihrer Meinung nach zu (eher) großen oder eher kleinen / keinen IT-Sicherheitsproblemen? Inwiefern stimmen Sie den Aussagen zur Cybersicherheit beim mobilen Arbeiten zu? Bietet Ihr Unternehmen Ihren Mitarbeitenden mobiles Arbeiten an? An wie vielen Tagen dürfen die Mitarbeitenden innerhalb einer Woche mobil arbeiten? Ist es in ihrem Unternehmen möglich, dass Mitarbeitende auch abseits ihres eigentlichen Standorts für längere Zeit in einer anderen Stadt und/oder in einem anderen Land arbeiten?

Hier geht es zur Studie

 

Weitere Informationen unter: https://www.tuev-verband.de/studien/cybersicherheit-in-deutschen-unternehmen

 

 

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Führen in der hybriden Arbeitswelt: Erkenne dich selbst!

Tipps von Psychologin Dr. Annelen Collatz 

Dr. Annelen Collatz ist Diplom-Psychologin, arbeitet und lebt in Essen/Ruhr. Sie hat das Deep Work Coaching entwickelt – aus ihrem großen Erfahrungsschatz bestehend aus dem Coaching von Wirtschaftschefs, Spitzensportlern sowie einer wissenschaftlichen Laufbahn. Collatz begleitet neben diversen Führungskräften in den Vorstandsetagen der deutschen Wirtschaft auch die deutsche Ruder-Nationalmannschaft („Deutschland-Achter“) und im Einzel-Coaching u.a. Ruder-Weltmeister Oliver Zeidler. Sie ist Autorin und Co-Autorin von fünf Büchern – und gibt Antworten auf die drängendsten Fragen zur Führung in einer hybriden Arbeitswelt, beginnend mit der Selbsterkenntnis.

Die Pandemie ist vorbei. Geblieben ist eine Arbeitswelt, die wir als hybrid bezeichnen dürfen – mit Herausforderungen für Führungskräfte, die komplexer nicht sein könnten. Büros, die wegen Homeoffice immer noch halb leer sind. Videokonferenzen, bei denen Mitarbeiter die Kamera ausschalten. Individuelle Lösungen sind gefragt und gefordert, weil Wertschätzung inzwischen das große Thema ist. Wo also anfangen? Zuallererst bei sich selbst.

 

„Nur wer sich seiner selbst bewusst ist, wird in der Lage sein, diese Herausforderungen zu meistern. Warum? Führen ist immer eine Interaktion zwischen mindestens zwei Menschen. Das bedeutet, dass jeder selbst einen Anteil daran hat. Dies sollten wir uns immer wieder bewusst machen – und damit die Voraussetzung schaffen, sich auf mein Gegenüber einzulassen.“

Dr. Annelen Collatz

„Dieser erste Schritt lässt sich mit dem Begriff der Selbsterkenntnis am besten zusammenfassen. Darunter verstehen wir die Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen an uns selbst. Unter der Selbsterkenntnis lassen sich diverse Begriffe zusammenfassen:

 

  • Die Selbsterforschung beginnt, in dem ich mir dafür Zeit nehme – allein oder in externer professioneller Begleitung in einem Coaching. Es geht darum herauszufinden: Was tut mir gut, was nicht? Was triggert mich? Eine externe Begleitung hilft, schneller in die Erkenntnis zu kommen. Der Coach fragt und führt. Sein Ziel ist es, in die Tiefe zu gelangen und Erkenntnisse zu erlangen. Er ist ein guter Spiegel für die eigene Wirkung.
  • Sich seiner selbst bewusst werden, bedeutet: sich im Klaren zu sein, welche Fähigkeiten, Stärken und Schwächen ich habe. Ich bin mir meiner selbst bewusst, mit allen Ecken und Kanten. Wir sprechen vom Selbstbewusstsein. Je mehr ich mir bewusst bin, wie ich bin, was ich brauche und wie ich wirke, umso besser kann ich das auch einsetzen: um meine Ziele zu erreichen und wertschätzend zu führen.
  •  Um mein Ziel zu erreichen, braucht es auch ein Selbstvertrauen: Ich vertraue mir selbst. Ich traue mir und vertraue darauf, meine Fähigkeiten angemessen einsetzen zu können. Ich weiß, was ich brauche, um raus aus der Komfortzone zu gehen. Ich kann mich gut einschätzen. Wer kein Selbstvertrauen hat, ist in der Regel ängstlich. Wir wissen allerdings auch: Die Überschätzung des Selbstvertrauens kann kontraproduktiv sein. Es braucht von beiden immer eine gute Balance.
  • Führen kann die Führungskraft besser, die um die eigene Wertigkeit weiß. Unabhängig der Führungsebene. Ich weiß, wofür ich stehe, wo meine Grenzen sind und in welchen Situationen ich bereit bin, anderen entgegen zu kommen. Das hat etwas mit dem eigenen Wert zu tun. Dann reden wir vom Selbstwertgefühl.
  • Es bleibt für die Selbsterkenntnis noch ein letzter relevanter Begriff. Es ist die Selbstwirksamkeit: Ich bin mir bewusst, welche Wirkung ich habe und was ich bewirken kann. Was kann ich wie und in welcher Zeit erreichen?“

 

„Führung in der hybriden Arbeitswelt beginnt bei jeder Führungskraft selbst, indem sie sich mit sich selbst beschäftigt und sich klar wird über ihre Selbsterkenntnis, Selbstwirksamkeit, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl. Diese Themen sollte jeder für sich definieren – gern auch in einem Coaching. Das ist die Basis für eine wertschätzende Führung in einer hybriden Arbeitswelt. Nur dann kann ich mich auf andere einlassen.“

 

Zum Reinhören:

Zum Thema spricht Dr. Annelen Collatz auch in ihrem Podcast „Finde den Kern“ – abzurufen unter https://ac-campus.de/podcast/. Das Gespräch dauert 30 Minuten.

 

 

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Roboter: Deutsche Industrie weltweit auf Rang drei

Die weltweite Roboterdichte hat einen neuen Höchststand erreicht.

Deutschland zählt zu den top-automatisierten Volkswirtschaften weltweit: Die Roboterdichte stieg im verarbeitenden Gewerbe auf 415 installierte Industrie-Roboter pro 10.000 Arbeitnehmer. Damit rangiert die deutsche Wirtschaft hinter Südkorea (1.012 Einheiten) und Singapur (730 Einheiten) auf Platz drei. Das sind Ergebnisse aus dem World Robotics 2023 Bericht der International Federation of Robotics.

„Die Roboterdichte ist eine wichtige Kennzahl, um den aktuellen Stand der Automatisierung messbar zu machen – Regionen und Länder lassen sich so miteinander vergleichen“, sagt Marina Bill, Präsidentin der International Federation of Robotics. „Das Automationstempo ist beeindruckend: Mit 151 Robotern pro 10.000 Beschäftigte hat die durchschnittliche Roboterdichte weltweit einen historischen Höchststand erreicht und das Ergebnis von vor sechs Jahren mehr als verdoppelt.“

Roboter: Deutsche Industrie weltweit auf Rang drei

 

„Die Roboterdichte ist eine wichtige Kennzahl, um den aktuellen Stand der Automatisierung messbar zu machen – Regionen und Länder lassen sich so miteinander vergleichen.“

Marina Bill, Präsidentin der International Federation of Robotics

Roboterdichte nach Regionen

Asien verzeichnet eine Roboterdichte von 168 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte in der verarbeitenden Industrie. Aus der Region zählen die Volkswirtschaften von Südkorea, Singapur, Japan, Festlandchina, Hongkong und Taiwan zu den Top-10 der automatisierten Länder weltweit. Die Europäische Union weist eine Roboterdichte von 208 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte auf, wobei Deutschland, Schweden und die Schweiz zum internationalen Top-10-Spitzenfeld zählen. Die Roboterdichte in Nordamerika liegt bei 188 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte. Die Vereinigten Staaten gehören auf Platz zehn ebenfalls zu den führenden Roboteranwendern in der Fertigungsindustrie.

Top-Länder

Die Republik Korea belegt den Spitzenplatz bei der Nutzung von Industrie-Robotern. Die koreanische Wirtschaft profitiert von zwei großen Anwenderbranchen – einer starken Elektronikindustrie und einer ausgeprägten Automobilindustrie.

Singapur folgt auf Rang zwei mit 730 Robotern pro 10.000 Beschäftigten – hat aber insgesamt eine vergleichsweise geringe Anzahl von Arbeitnehmern in der verarbeitenden Industrie.

Deutschland (415 Roboter pro 10.000 Beschäftigte) liegt weltweit an dritter Stelle. Die Roboterdichte Europas größter Volkswirtschaft ist seit 2017 um durchschnittlich 5 % pro Jahr gestiegen.

Japan folgt auf Rang vier (397 Einheiten). Die Roboterdichte des größten Herstellerlandes von Industrie-Robotern stieg im Durchschnitt jedes Jahr um 7 % (2017-2022).

China ist vor zwei Jahren auf den fünften Platz vorgerückt und kann diese Position 2022 halten. Die massiven Investitionen des Landes in die Automatisierungstechnik führen zu einer hohen Roboterdichte von 392 Robotern pro 10.000 Beschäftigte – trotz einer riesigen Zahl von rund 38 Millionen Beschäftigten in der Fertigungsindustrie.

Die Roboterdichte in den Vereinigten Staaten stieg von 274 Einheiten im Jahr 2021 auf 285 im Jahr 2022. Das Land steht damit weltweit an zehnter Stelle.

 

Weltweite Roboterdichte nimmt zu

 

 

VIDEO 
Fakten zu Robotern – das weltweite Automationsrennen in Zahlen: https://www.youtube.com/watch?v=mtxMYJz4v2Y

 

Über die IFR

Die International Federation of Robotics ist das Sprachrohr der weltweiten Robotikindustrie. IFR vertritt nationale Roboterverbände, Forschungseinrichtungen sowie Roboterhersteller aus mehr als zwanzig Ländern. IFR wurde 1987 als nicht gewinnorientierte Organisation gegründet.

Weiterführende Informationen: www.ifr.org

 

 

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State of Mobile Report 2024 – TikToks Siegeszug und die deutsche Spiel- und Shoppinglust

Zum Jahresbeginn veröffentlicht data.ai, die führende Plattform für Mobile Analytics, ihren mit Spannung erwarteten State of Mobile Report 2024, der die globale App-Economy untersucht.

Neben der üblichen Top-Kategorie „Games“ traten im letzten Jahr vor allem Kurzvideo- und Social-Media-Apps in den Vordergrund. Die Monetarisierungsmaßnahmen des chinesischen Social-Media-Kanals TikTok trugen Früchte und katapultierten die Shortvideo-Plattform auf den Top-Rang bei den Konsumausgaben der Userinnen. Lediglich hinsichtlich der aktiven App-Nutzer:innen lagen hierzulande die etablierten Angebote aus dem Hause Meta vorne. Im Jahr 2023 wurden weltweit fast 490.000 Apps pro Minute heruntergeladen, ein neuer beeindruckender Höchststand.

Mobile Apps in a Nutshell – die wichtigsten Entwicklungen und Ergebnissen der App-Branche:  

  • TikTok revolutioniert die App-Monetarisierung und setzt einen Trend
  • 1,34 Milliarden Stunden Shopping, allen voran in der chinesischen App Temu
  • Swifties und Beyhive-Fans treiben Nutzung von Ticketing-Apps in die Höhe

Mit TEMU auf Platz 1 der deutschen Downloads 2023 wird auch in Deutschland der Einfluss chinesischer Shopping-Apps deutlich. Zudem wuchs das Interesse an Reise- und Event-Apps nach den Pandemiejahren – nicht zuletzt durch die Konzerthighlights von Taylor Swift und Beyoncé. data.ai präsentiert in seinem Bericht detaillierte Einblicke in die verschiedenen Zweige der mobilen Ökonomie und beleuchtet Trends und Entwicklungen, die die Branche prägten und weiter prägen werden.

Temu dominiert deutsche Download-Charts, während Nutzer:innen mehr und mehr Geld in TikTok ausgeben und die meiste Zeit auf WhatsApp verbringen. © data.ai

 

TikTok triumphiert und ermöglicht neue Monetarisierung

Im Bereich der Social-Media-Anwendungen ist die Zahl der monatlich aktiven User:innen in Deutschland 2023 bei fast allen Applikationen gewachsen. Besonders beliebt waren dabei Kurzvideos und Diskussionsplattformen. Nur Microblogging-Dienste wie X, ehemals Twitter, haben im vergangenen Jahr Nutzer:innen verloren. Im Vergleich zum Vorjahr sind die deutschen Nutzungszahlen von Kurzvideo-Apps um 3,2 Millionen gestiegen. TikTok schaffte es als erste Non-Gaming-App, die 10-Milliarden-Dollar-Grenze bei den weltweiten Verbraucherausgaben zu überschreiten. Theodore Krantz, Chief Executive Officer von data.ai, ist sich sicher: „2024 wird TikTok die Spiele-Giganten überholen und sich die Position als umsatzstärkste App der Geschichte sichern“.

„2024 wird TikTok die Spiele-Giganten überholen und sich die Position als umsatzstärkste App der Geschichte sichern“

Hierzulande ist der Konkurrent Instagram jedoch noch immer relevanter als die chinesische Videounterhaltungsplattform. Was die monatliche Nutzung angeht, belegten die drei Meta-Angebote WhatsApp, Facebook und Instagram die ersten Ränge der hiesigen Jahrescharts. Während Instagram in den USA bei den Werbeausgaben 2023 weit oben mitspielte, liegt im nationalen Wettbewerb um die beste Monetarisierung weiterhin TikTok vorne. Besonders die neu eingeführte „Tips“-Option katapultierte TikTok an die Spitze. Meta könnte mit einem ähnlichen Modell 2024 nachziehen.

Apps für Kurzvideos und Diskussionen dominieren die Nutzungsstatistiken und werden von Jahr zu Jahr beliebter. © data.ai

 

Back to real life – Swifties und Beyhive-Fans entfachen Konzertfieber und Reiselust

Im vergangenen Jahr erlebte die Welt der Travel-Apps einen fortwährenden Aufschwung und hinsichtlich Downloads und Nutzungsdauer in Deutschland einen neuen Höchststand. Mit 85,5 Millionen heruntergeladenen Applikationen, allen voran die mobilen Angebote der Deutschen Bahn und die Buchungsplattform Booking.com, knackte die Reise-Branche erneut Rekorde. Die Downloads von Apps für Hotelbuchungen stiegen seit 2019 um 83 Prozent und im Transportsektor um 52 Prozent an. Sie spiegeln den ungebrochenen Reisewunsch hierzulande wider, der sich auch in steigenden Ausgaben widerspiegelt.

Genauso setzten die Event-Apps ihren Erfolg im Jahr 2023 fort. Der Wunsch nach Real-Life-Events ist unübersehbar, denn die Buchung von Veranstaltungen boomt. Insbesondere die Konzert-Highlights von Beyoncé und Taylor Swift erfreuten sich großer Beliebtheit und trugen zu diesem Triumph bei. Beide Künstlerinnen schafften es, einen regelrechten Hype rund um ihre allumfassenden Konzerttouren auszulösen. Die Anwärterinnen auf den Platz der „Queen of Pop“ füllten nicht nur die größten Stadien dieser Welt, sondern auch die Kinosäle. Die Nachfrage nach Ticketing-Apps stieg in 2023 um 31 Prozent, angetrieben von den beiden Pop-Highlights, was einen Anstieg von 66 Prozent gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau darstellt.

Die Reiselust der Deutschen erreichte in den App-Stores 2023 einen neuen Höhepunkt nach der Zeit der Pandemie © data.ai

 

 

Shopping Revolution aus China eroberte deutsche Smartphones

Chinesische Shopping-Apps wie Temu und SHEIN haben im vergangenen Jahr den Westen im Sturm erobert und weltweit eine atemberaubende Wachstumsrate von 800 Prozent verzeichnet. Ihr Erfolg erreichte auch Deutschland, wo sie im letzten Jahr einen triumphalen Einzug hielten. Obwohl die Deutschen 2023 im Vergleich zu den Vorjahren weniger Zeit mit mobiler Kaufsoftware verbrachten, kamen bei den Usern dennoch 1,35 Milliarden Einkaufsstunden in den Apps zusammen. Besonders Temu und SHEIN lockten die Verbraucher:innen in ihre Shops und führten dabei nicht nur die Rangliste der monatlich aktiven Nutzer:innen souverän an, sondern belegten auch die ersten beiden Plätze in der Kategorie der Downloads. Weltweit verzeichnen die beiden Apps ein Wachstum von 140 Prozent. Temu führt die Downloadspitze in 125 Märkten an. Mit den mobilen Anwendungen von REWE, Lidl und mein dm folgten Angebote von deutschen Unternehmen auf den darauffolgenden Platzierungen hierzulande.

Temu stieg im Jahr 2023 in vielen europäischen Ländern sowohl bei den Downloads als auch den monatlichen aktiven User:innen auf Platz eins. © data.ai

 

Ausgaben-Boom im Mobile Gaming

Nach den rückläufigen Ausgaben zwischen 2021 und 2022 konnte die Mobile-Gaming-Branche im vergangenen Jahr wieder zulegen. Mit mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar stiegen die Nutzerausgaben 2023 auf einen neuen Höchststand. Strategie- und Match-Spiele führten mit 422 beziehungsweise 282 Millionen US-Dollar die Rangliste an. Das mobile Game „Coin Master“ nimmt den Spitzenplatz in der Kategorie Consumer Spend ein. Hinsichtlich Downloads dominierten 2023 Hypercasual-Games den deutschen Markt mit über einem Viertel aller heruntergeladenen Inhalte. Das am häufigsten geladene Spiel war das Puzzlespiel „Royal Match“. Dieser Trend wird sich auch 2024 weiter durchsetzen. Die Expert:innen von data.ai, erwarten, dass Hypercasual-Spiele dieses Jahr höheres Engagement bekommen werden.

2024 Trends – KI wächst in allen Bereichen und Umsätze steigen kontinuierlich

Die Entwicklungen des letzten Jahres zeigen eine Richtung auf, in die sich die App-Branche auch in diesem Jahr bewegen wird: Die Nutzerausgaben steigen. Hauptfaktor hierfür ist die Monetarisierung von Social Apps, die sich aktuell im Wandel befindet. Der Wunsch nach direkter Interaktion mit den Content Creator wirkt sich massiv auf die Einnahmen von sozialen Applikationen aus. TikTok hat 2023 gezeigt, wie erfolgreich diese Monetarisierung sein kann. So werden die Ausgaben für mobile Werbung weltweit voraussichtlich 362 Milliarden Dollar erreichen, was einem Anstieg von 8 Prozent entspricht. Außerdem boomt die Nachfrage nach Reisen, Live- und Sportveranstaltungen. Verbraucher:innen suchen und sehnen sich nach Real-Life-Events und haben dafür stets ihr Handy parat. Hierbei spielt auch die Nutzung von KI-Anwendung eine große Rolle. Der zunehmende KI-Trend wird sich nur fortsetzen.

 

„KI ist die Basis aller Anwendungen, durchdringt alle Branchen und ebnet den Weg für eine neue Welle digitaler Innovationen.“

Theodore Krantz, CEO von data.ai

„KI ist die Basis aller Anwendungen, durchdringt alle Branchen und ebnet den Weg für eine neue Welle digitaler Innovationen“, prognostiziert Theodore Krantz, CEO von data.ai, für dieses Jahr.

2024 wird zeigen, welche Branchen die neu entstehenden Möglichkeiten bestmöglich umsetzen und davon profitieren.

 

Weitere Informationen über data.ai finden Sie unter: https://www.data.ai/de/ und https://www.data.ai/en/

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