Digitaler Showroom – Hype oder Notwendigkeit?

Viele Unternehmen sind auf der Suche nach neuen Präsentationsformen. Zunehmende Digitalisierung und volatile Entwicklungen hinsichtlich tradierten Präsentationsformen wie Messen und Events legen nahe, dass man sich mit digitalen Showrooms auseinandersetzen sollte. Andreas Köster, Head of Communications bei Garamantis, erläutert in seinem Gastbeitrag vier Showroom-Varianten und damit verbundene Auswahlkriterien.

Orientierung bei Begrifflichkeiten

Durch den Raum schwirren Schlagworte wie “virtueller Showroom”, “digitaler Showroom”, “3D-Showroom”, “360-Grad Showroom” und “interaktiver Showroom”. Das hört sich ähnlich an, sind jedoch unterschiedliche Ansätze und Technologien mit Vor- und Nachteilen.

Man kann sich eine Skala vorstellen, auf der sich die interaktiven Showrooms an einem Ende befinden. Das sind reale Präsentationsräume, z.B. im Unternehmen oder an seinen Produktionsstandorten, die reale Besucher*innen empfangen und mittels interaktiver Technologien ein außergewöhnliches und immersives Erlebnis vor Ort verschaffen.

Am entgegengesetzten Ende der Skala befinden sich Online-Showrooms. Das sind letztlich Websites, auf denen sich Internetnutzer*innen z.B. per Browser selbst informieren können. Mittels Webtechnologien jederzeit, von überall und mit jedem Endgerät.

Kurz gesagt spielt sich alles unter dem Oberbegriff “digitaler Showroom” irgendwo zwischen diesen beiden Extremen ab.

Vier Arten digitaler Showrooms

Ein 360-Grad Showroom beispielsweise ist häufig eine Website, welche eine reale Umgebung mittels Panoramabildern oder -Videos repräsentiert. Darin kann man sich von Raum zu Raum klicken und sich dabei frei umsehen. Das kann sich insbesondere für Immobilienprojekte und dergleichen eignen, bei denen es um eine möglichst realitätsgetreue digitale Abbildung geht. Vorteile hier sind dank hoher Standardisierung geringe Kosten für Erstellung von Multimedia und Website. Nachteil ist ebenfalls die Standardisierung, mit dem Fokus auf eben visuellen Begehungen.

Ein virtueller Showroom oder auch 3D-Showroom ist meistens als frei begehbare Fantasie-Umgebung angelegt. Hier kann man sich beispielsweise als Avatar durch eine erdachte Markenwelt bewegen und mit anderen Avataren treffen und chatten. Dieses spielerische Erlebnis bietet schon etwas mehr Abwechslung im grauen Home-Office Alltag und eignet sich für einige Zielgruppen. Auf der anderen Seite können Navigation, Steuerung oder auch die Verwendung einer VR-Brille als Endgerät überfordernd sein und von den eigentlichen Inhalten ablenken.

Hybride Präsentationsformen zeichnen sich durch einen Mix mit unterschiedlich großen Anteilen analoger und rein digitaler Elemente aus. Das können beispielsweise Video-Chats mit Mitarbeiter*innen sein, die sich in einem 360-Grad Showroom eröffnen lassen. Oder aber Mitarbeiter*innen, die per Greenscreen-Technik in einem 3D-Showroom beraten (ähnlich einem Wetter-Moderator). Auch eine Live-Führung per Kamera durch den interaktiven Showroom am Unternehmenssitz wäre eine hybride Form der Präsentation. In jedem Fall müssen hier Webtechnologien perfekt zusammenspielen mit einem Aufnahmestudio bzw. Veranstaltungstechnik vor Ort.

Ein interaktiver Showroom setzt in erster Linie auf reale Besucher-Erlebnisse vor Ort und ist damit das intensivste Markenerlebnis. Besucher*innen nehmen Eindrücke und Informationen mit nahezu allen Sinnen auf und können sich selbst aktiv beteiligen. Auch während Corona können Sie unter sicheren und kontrollierten Bedingungen das gesamte Jahr über Gäste einladen und beeindrucken. Der Nachteil liegt auf der Hand: Dieser Raum muss konzipiert und wirklich gebaut werden. Er ist damit eine Investition, die deutlich über die einer Website hinausgeht.

Die Grenzen zwischen den genannten Beispielen sind fließend. Digitale Technik lässt nahezu beliebige Abstufungen und Kombinationen zu. Es kommt ganz darauf an, welche Form eines digitalen Showrooms zu Ihrem Unternehmen individuell am besten passt.


Checkliste mit fünf Punkten

  1. Keine Showroom-Schnellschüsse: Mit wenigen Klicks und am besten kostenlos einen virtuellen Showroom erstellen, der Ihre Kunden begeistert – ein schöner Gedanke. Sie ahnen vermutlich schon, dass es so leicht nicht ist. Zunächst sollten Sie in einem Konzept über Zielgruppen, Anwendungsfälle und die perfekte Customer Journey für Ihre Kund*innen nachdenken. Wenn sich Ihre Anforderungen dann zu einem großen Teil mit fertigen Lösungen am Markt decken, ist das ein guter Start.
  1. Was macht Ihr Unternehmen einzigartig? Vergessen Sie für einen Moment Technik und Umsetzung. Versetzen Sie sich stattdessen ganz in Ihren Kunden hinein. Was möchte er sehen, wissen, erleben? Ist es ein besonderer Herstellungsprozess? Dann nehmen Sie ihn am besten virtuell in Ihre Produktionshalle mit. Oder ist es ein besonderes Material? Dann schicken Sie ihm vor dem virtuellen Besuch ein Paket mit Materialproben. Über die technische Umsetzung Ihres digitalen Showrooms im Detail können Sie sich im Anschluss deutlich gezielter Gedanken machen.
  1. Echte Beratung, Ja oder Nein? Eine wichtige Grundsatzentscheidung betrifft die persönliche Beratung im digitalen Showroom. Kann eine Besucherin darin also nur klicken und passiv konsumieren – oder auch eine qualitative Einzelberatung in Anspruch nehmen? Entlang dieser Frage werden sich zahlreiche Aspekte wie Öffnungszeiten, Personalplanung, Technologie etc. klären lassen.
  1. Wie konvertieren Interessenten zu Leads? Seien wir realistisch. Selbst wenn Ihre online präsentierten Produkte und Dienstleistungen gefallen, ist es bis zur qualifizierten Anfrage noch eine große Hürde, die nur ein kleiner Teil Ihrer Besucher*innen nehmen. Sie sollten diese Hürde der Kontaktaufnahme also so niedrig wie möglich gestalten. Das machen Sie mit online bewährten Methoden: Chats, Kontaktformulare, Hotlines und möglichst niedrigschwellige Angebote. Je mehr Aufwand Sie hier betreiben, desto besser wird die Konvertierungsrate ausfallen.
  1. Was ist der Mehrwert Ihres digitalen Showrooms? Der Corona-Pandemie im Allgemeinen lassen sich nicht viele positive Aspekte abringen. Doch wenn sich auch kleinere und mittelständische Unternehmen intensiv mit digitalen Showrooms auseinandersetzen und Potenziale realisieren, ist das sicherlich einer.

Akzeptanz für digitale Showrooms maximieren

Versuchen Sie nicht, Ihre analogen Prozesse und Vorgehensweisen eins-zu-eins ins Digitale zu übertragen. Schauen Sie lieber, welche Aspekte Sie in digitalen Showrooms sogar individueller und besser transportieren können! Letztlich hängt die Akzeptanz Ihres Showrooms direkt davon ab, wie viel Mehrwert er den Kunden bringt. Im schlechtesten Fall hat eine lieblos gestaltete Website ohne Zusatznutzen für Besucher einen negativen Effekt und wird als Zeitverschwendung wahrgenommen. Ein überraschendes Online-Erlebnis dagegen, das den Besuchern Spaß macht und sie weiterbringt, bleibt lange in positiver Erinnerung.

Nach Ende der Pandemie passiert hoffentlich wieder deutlich mehr persönlich und real auf Messen und in Showrooms. Ganz so analog wie zuvor wird es jedoch sicher nie mehr. Sie sollten daher digitale Showrooms als sinnvolle Ergänzung bzw. Erweiterung der eigenen Präsentationsmöglichkeiten in Betracht ziehen.


www.garamantis.com

Autor: Andreas Köster

Lisa Risager by unspalsh

Länder dürfen die Schulen beim Datenschutz nicht alleine lassen

Der Datenschutzbeauftragte von Baden-Württemberg verlangt von den Schulen in seinem Land datenschutzkonforme Alternativen zu Microsoft 365. Ohne Hilfe dürften die meisten damit aber überfordert sein, wie Tobias Gerlinger, CEO von ownCloud in seinem Gastbeitrag beschreibt.

Beim Einsatz von Microsoft 365 in Schulen macht der Landesbeauftragte von Baden-Württemberg für Datenschutz und Informationsfreiheit ernst: Stefan Brink verordnete, die Nutzung des Cloud-Dienstes an Schulen zu beenden oder seinen datenschutzkonformen Betrieb eindeutig nachzuweisen. Von den Schulen seines Bundeslandes erwartet er, ihren Schülerinnen und Schülern bis zu den Sommerferien 2022 eine Alternative zu Microsoft 365 anzubieten oder den Dienst mit geeigneten Mitteln abzusichern.

Tobias Gerlinger warnt davor, die Schulen mit dem Thema Datenschutz-konformer Betrieb von etwa Microsoft Teams allein zu lassen.

Das konsequente Vorgehen des Datenschutzbeauftragten ist begrüßenswert. In öffentlichen Einrichtungen – und ganz besonders, wenn es dabei um Minderjährige geht – darf es beim Schutz sensibler Daten keine faulen Kompromisse geben. Allerdings machen es sich die Länder zu einfach, wenn sie die Schulen mit diesem Problem alleine lassen: Nur einen Notstand zu deklarieren ist zu wenig. Die Länder müssen ihren Schulen bei der Beseitigung dieses Notstands auch unterstützen. Viele von ihnen haben nämlich gar nicht die nötigen Ressourcen, um dieses Problem alleine in den Griff zu bekommen.

Die Schulen brauchen deshalb einen einfachen und schnellen Zugang zu Experten und Lösungen. So könnten beispielsweise die Bildungsministerien in Abstimmung mit den Datenschutzbeauftragten funktional geeignete und datenschutzrechtliche Softwaresysteme, etwa für die digitale Kollaboration, zentral vorqualifizieren. Die Schulen müssten dann lediglich noch aus einer Liste die für ihre individuellen Zwecke bestgeeigneten Lösungen auswählen und beauftragen.

Bei dieser zentralen Vorqualifizierung könnten Ministerien und Datenschützer auch Managed-Services-Anbieter einbeziehen, die Anwendungen für die Schulen als Service betreiben und administrieren. Das würden es ihnen erleichtern, einen dauerhaft sicheren und datenschutzkonformen Betrieb ihrer Lösungen zu gewährleisten. Einfach nur mit der initialen Bereitstellung solcher Lösungen ist es nämlich nicht getan. IT-Sicherheit und Datenschutz erfordern eine professionelle Wartung, regelmäßige Updates und eine schnelle Reaktion auf eventuelle Sicherheitslücken durch das Einspielen von Patches. Auch diese Aufgaben können Schulen mit ihren begrenzten IT-Kapazitäten kaum stemmen – und auch das kann man ihnen nicht vorwerfen.


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Collaboration Lösungen: bewährte Technologien für die Smart City nutzen

Um Smart Cities aufzubauen und zu betreiben, benötigt es unter anderem effiziente Zusammenarbeit der beteiligten Akteure. Dabei muss das Rad nicht immer wieder neu erfunden werden.

Erfolgreiche Video-Beratung am Beispiel der VRBank Südpfalz.

„Erfolgsfaktoren für eine Smart City sind ein engagiertes Rathaus, eine Digitalstrategie, klare Strukturen, ein gut geknüpftes lokales Netzwerk und die Teilhabe der Bevölkerung“, sagte Achim Berg, Präsident des Branchenverbands Bitkom, anlässlich der Präsentation des Digitalrankings deutscher Städte 2021. Hamburg liegt aktuell aufgrund seines überdurchschnittlich hohen Anteils an Glasfaseranschlüssen und des vergleichsweise gut ausgebauten 5G-Netzes im jährlichen Bitkom-Ranking an der Spitze.

Weltweit evaluieren und implementieren Städte ressourcenschonende, bedarfsgerechte und damit nachhaltige Lösungen, um Mobilität, Luftqualität und Lebensqualität zu verbessern. Damit begegnen sie Problemen wie Verkehrsstaus oder dem Klimawandel. Die Einführung und Umsetzung von Smart-City-Konzepten hat vielerorts Priorität und hilft auch, Stadtzentren wieder belebbarer zu machen. Leere Schaufenster in guten Lagen: Das Bild vieler deutscher Innenstädte hat sich in den letzten Jahren verändert. Stadtmarketing-Verantwortliche sind in der Pflicht zu handeln.

Im Fokus: Behörden, Verkehr, Einkauf

Um Smart Cities aufzubauen und zu betreiben, braucht es moderne Informations- und Kommunikationstechnologien und eine gesamtheitliche Architektur, die Software-, Hardware- und Netzwerkkomponenten miteinander verknüpft. Um realistische und sichtbare Fortschritte in der digitalen Stadtentwicklung zu erzielen, gibt es drei große Handlungsfelder. Dazu gehören die Digitalisierung von Behördenprozessen, digitale Verkehrsleitsysteme und das Schaffen neuartiger Einkaufserlebnisse für Bürgerinnen und Bürger.

Ein Muss für jede Stadt: digitale Bürgerverwaltungen

Statistisch gesehen sucht jeder Bürger alle fünf Jahre ein Bürgerbüro auf, um einen Personalausweis oder Reisepass zu beantragen oder um sich an-, um- oder abzumelden. Viele kennen das lange Warten in den öffentlichen Warteräumen oder die Mühen, einen der begehrten Vor-Ort-Termine zu erlangen. Bürgerverwaltungen wollen bürgerfreundlicher werden. Sie testen Technologien, die bisher übliche Kommunikationswege (Telefon, Online, vor Ort) um digitale Kontakt- und Beratungsmöglichkeiten (Video, Chat, Audio) ergänzen. Der virtuelle Behördengang wird auf Basis von Collaboration-Plattformen wie Cisco Webex zur Realität. Termine lassen sich für bestimmte Fachbereiche online durchführen. Damit entzerrt sich die Terminvergabe in den Bürgerbüros und flexibles Remote-Arbeiten wird auch für Behördenmitarbeiter möglich.

Smarte Verkehrsleitsysteme ohne Komfortverlust

Mobilität ist in Zeiten von Klimawandel, überlasteter Verkehrsinfrastrukturen und hoher Energie- und Spritpreise ein großes Thema. Um Städte wiederzubeleben und attraktiven Wohnraum zu schaffen, vernetzen neuere Bauprojekte verstärkt die Lebensbereiche Wohnen, Arbeit und Freizeit. Aber: Kluge Mobilitätskonzepte für die intelligente Anbindung des Zu- und Abflusses von PKWs und öffentlichem Nahverkehr sind meist rar. „Die Smart City bietet interessante und machbare Möglichkeiten, die urbane Mobilität in puncto Verkehrsplanung zu optimieren und Menschen und Städte zu entlasten“, sagt Heinz-Peter Steiner, Director Sales Public der Logicalis GmbH, Mitglied der Innnovation Alliance, die mittelständische Unternehmen sowie Städte und Kommunen in Digitalisierungsfragen berät. Und weiter: „Eine große Herausforderung liegt in der Intermodalität. Große Ballungszentren sind insgesamt schon gut aufgestellt. Im ländlichen Bereich, wir sprechen von etwa 80 Prozent der Kommunen, sieht es noch ganz anders aus. Hier eine Brücke zu schlagen, wäre die optimale Lösung.“

Bedarfsgerechte Ampelschaltungen, die den Stau im Feierabendverkehr vermeiden und Schadstoffemissionen senken, gehören ebenso zum Konzept einer Smart City wie intelligente Verkehrsmanagementsysteme, um Rückstaus zu identifizieren und Warnungen an Autofahrer zu senden. Mit einem intelligenten Parkmanagement lassen sich Parkflächen bedarfsoptimiert verwalten. Die Verfügbarkeit von Flächen wird mittels Kameras und Sensorik auf Street Level überwacht und über die zentrale Infrastruktur an das Rechenzentrum übermittelt. Autofahrer können sich so bereits vor der Zufahrt auf die Parkfläche per App über die Auslastung informieren, Betreiber Flächen besser managen (Unregelmäßigkeiten, Überlastung) und Parkpreise auf Tageszeiten und Parkzonen anpassen. Damit entsteht eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Top Aufgabe: Innenstädte beleben

Digitale Verkehrsleitsysteme helfen auch, den Besuch von Innenstädten und Einkaufszentren attraktiver zu gestalten. Um diese zu beleben, ist es zusätzlich wichtig, neue Einkaufserlebnisse zu schaffen. Wer kennt es nicht: eingeschränktes Angebot, fehlende Verfügbarkeit. Das sind Gründe, warum viele Menschen lieber online shoppen. Mittels Collaboration Tools können Händler und Dienstleister ihren Kunden moderne, digitale Kontakt- und Beratungsmöglichkeiten in den Städten zur Verfügung stellen. In Videokabinen als Pop-up-Stores stehen sie ihren Kunden per Videochat zur Verfügung. Schallgedämmt bieten die Kabinen nicht nur Raum für individuelle Gespräche, sondern auch – entsprechend ausgerüstet – für den rechtssicheren Vertragsabschluss – wie bei den von der xevIT konzipierten Videokabinen für die digitale Bankfiliale. Damit verbindet sich die Online- mit der Offline-Welt. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Mit VR-Brillen können potenzielle Autokäufer den individuell vorkonfigurierten neuen Wagen bestaunen, Bürger eine neue Krankenversicherung abschließen oder Versicherer über ihr Angebot informieren. Es eröffnen sich neue Absatzwege für die Händler und Dienstleister; der Bürger profitiert von einem vielfältigen, zentralisierten Angebot.

IT-Sicherheit für die Smart City: je smarter desto gefährdeter

Um Smart-City-Konzepte erfolgreich zu implementieren, braucht es sogenannte urbane Datenplattformen als zentrale Bindeglieder. Sie integrieren die Software-Lösungen und Hardware-Geräte und sammeln die Daten aus unterschiedlichen Quellen (zum Beispiel rund um Klima, Mobilität und Verbrauch) und Formaten. Als wesentliches Problem vieler aktueller Plattformen identifizierten Wissenschaftler von Fraunhofer FOKUS in ihrer Studie „Ein Überblick über urbane Datenplattformen“ die fehlende Transparenz bei Qualität und Stabilität sowie das häufige Fehlen eines transparenten Sicherheitskonzepts. Neben dem positiven Effekt von Smart-City-Konzepten auf die Digitalisierung kommunaler Infrastrukturen bringen sie nämlich auch ein erhöhtes Risikopotenzial mit sich: Aufgrund heterogener, großer Datenmengen und der Anbindung zahlreicher verschiedener IoT-Geräte (beispielsweise Sensoren, Drohnen, Kameras) sind vernetzte Städte anfällig für Cyberangriffe mit potenziell schwerwiegenden Folgen. Gerade komplexere Anwendungen wie intelligentes Gebäudemanagement oder intelligente Verkehrslenkung sind für Angreifer zunehmend interessant. Die Absicherung der Datenströme, der vernetzten Geräte, der gesamten Infrastruktur ist wichtig. Hierfür braucht es erfahrende IT-Sicherheitsleute, die passende Konzepte erarbeiten und umsetzen. Dazu zählen zum Beispiel Cyber Resilience Programme für den proaktiven IT-Sicherheitsschutz.         

Collaboration Tools: Vorteile bei Absatzmöglichkeiten und Customer Experience

Smarte Städte sind die Zukunft. Entsprechende Technologien wie Collaboration Lösungen sind bereits verfügbar und lassen sich mit überschaubarem Aufwand integrieren. Mit ihnen ist es möglich, wesentliche Funktionen des öffentlichen Lebens zu digitalisieren, Ressourcen zu schonen und die Lebensqualität der Menschen angenehmer zu gestalten. Für den Retail- und Dienstleistungsbereich eröffnen sich neue Absatzmöglichkeiten sowie Potenziale, um die Customer Experience und damit Kundenzufriedenheit zu verbessern. Den vielen Vorteilen stehen aber auch neue Risiken gegenüber: Datennutzung und intelligente Vernetzung erfordern eine gute Absicherung der urbanen IoT-Infrastrukturen. Kommunen sollten entsprechende Sicherheitsmaßnahmen in ihren Digitalisierungsstrategien von Anfang an mitdenken.

Über den Autor:

Frank Dittmar ist Business Development Manager bei der Pan Dacom Networking AG. Das Unternehmen ist Mitglied der Innovation Alliance.

Frank Dittmar ist Business Development Manager der Pan Dacom Networking AG. Die Pan Dacom mit Sitz in Frankfurt bietet mit über 250 Mitarbeitern moderne, ausfallsichere IT-Lösungen sowie aktive Unterstützung für einen sicheren Netzwerk- und Rechenzentrumsbetrieb. Das Unternehmen ist eines der sieben Mitgliedsunternehmen der Innovation Alliance, die mittelständische Unternehmen sowie Städte und Kommunen in Digitalisierungsfragen berät. Ziel des 2016 von Cisco initiierten Kompetenzverbundes ist die Entwicklung anfassbarer Konzepte und pragmatischer Lösungen für den Mittelstand. Durch das breite Leistungsspektrum und die flexible Kombination der Kompetenzen verfügt die Innovation Alliance über Digitalisierungsexpertise entlang der gesamten Wertschöpfungskette.


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Wer Vielfalt im Unternehmen fördern will, darf nicht nur ans Recruiting denken

Von Theresa Viehbeck*

Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion sind wichtige Grundpfeiler einer modernen Gesellschaft und müssen auch in Unternehmen eine immer wichtigere Rolle spielen. Nicht allein wegen des zunehmenden gesellschaftlichen und gesetzlichen Drucks – eine heterogene Belegschaft bietet schlicht handfeste Vorteile und die Wissenschaft hat dies mehrfach belegt. Teams, in denen Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und beruflichen Werdegangs sowie verschiedener Herkunft, Hautfarbe und Religionen zusammenarbeiten, sind beispielsweise kreativer und innovativer als sehr gleichförmige Teams. Die vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven der Teammitglieder regen nämlich zum Nachdenken an, erweitern damit den Horizont des Teams und wirken hochgradig inspirierend. Dadurch tun sich Unternehmen, die Vielfalt fördern, auch deutlich leichter, mit neuen Herausforderungen umzugehen oder neue Märkte zu erschließen – es ist einfach ein viel reichhaltigeres Ideenmaterial für die Lösung von komplexen Problemen vorhanden.

Dazu kommt, dass es sich Unternehmen angesichts des demografischen Wandels und des allgegenwärtigen Fachkräftemangels kaum noch leisten können, lediglich in einem kleinen Teil des Talentpools zu fischen und Menschen, die nicht in althergebrachte Bewerbungsraster passen, zu ignorieren. An dieser Stelle setzen die meisten Unternehmen heute an und achten im Recruiting etwa darauf, nicht nur junge Uni-Absolventen anzusprechen, sondern auch Quereinsteigende oder jene, die den zweiten oder dritten Bildungsweg absolviert haben. Es geht ihnen darum, die richtige Person für den jeweiligen Job zu finden – unabhängig von deren Alter, Hautfarbe, nationaler Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion, Familienstand oder möglichen Behinderungen. Bei Red Hat kommt der Einstellung, die eine Person mitbringt, eine immer wichtigere Bedeutung im Vergleich zum Skill-Level zu, denn Fähigkeiten kann man aufbauen, sofern Ersteres gegeben ist.

Theresa Viehbeck sieht die Strukturen in den Unternehmen gefordert, um „ein Klima zu schaffen, in dem sich die verschiedenen Menschen tatsächlich wohl- und zugehörig fühlen“.

Die Firmenkultur ist entscheidend

Vielfalt ins Unternehmen zu bringen, ist allerdings häufig nicht die größte Herausforderung. Viel schwieriger ist es in der Regel, ein Klima zu schaffen, in dem sich die verschiedenen Menschen tatsächlich wohl- und zugehörig fühlen und gerne ihre Meinung äußern. Andernfalls läuft das Unternehmen Gefahr, dass die mühsam angeheuerten Talente schnell weiterziehen. Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion müssen deshalb mehr als nur ein strategisches Ziel sein und zum festen Bestandteil der gelebten Firmenkultur werden. Erst wenn alle Beschäftigten diese Prinzipien jeden Tag bewusst leben, kann ein wirklich inklusives Unternehmen entstehen. Solche Veränderungsprozesse machen natürlich Arbeit und kosten Zeit, aber sie lohnen sich.

Hilfreich kann es sein, zusammen mit der Belegschaft einen Verhaltenskodex zu entwickeln, der das Engagement des Unternehmens für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion definiert sowie das dazugehörige Verhalten und die Erwartungen an die Beschäftigten erläutert. Zu diesen Erwartungen zählt etwa, allen Mitarbeitenden die gleiche Wertschätzung entgegenzubringen – ob sie nun in Vollzeit oder Teilzeit tätig sind, am Empfang arbeiten oder ein Team leiten – und Fälle von Diskriminierung, Belästigung, Mobbing oder Bevorzugung zu melden.

Führungskräfte bei Red Hat durchlaufen Trainings, in denen sie lernen, inklusive Teamumgebungen zu schaffen und allen Teammitgliedern die gleichen Chancen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Ganz wichtige Punkte sind dabei Kommunikation und Aufgeschlossenheit: Wir erwarten von unseren Führungskräften, ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Mitarbeitenden zu haben, ihre Meinungen aktiv zu erfragen und ihre Erfahrungen einzusetzen – bei uns dürfen alle Neues ausprobieren. In Zusammenarbeit mit dem HR-Team sorgen sie für Flexibilität hinsichtlich familiärer, religiöser oder anderer Bedürfnisse.

Gemeinsam erreicht man mehr

Besonders stolz bin ich auf unsere internen Communities, die sich für Chancengleichheit einsetzen und viel Aufklärungsarbeit leisten und in denen wir unsere Unterschiede, aber auch unsere Gemeinsamkeiten zelebrieren. Insgesamt gibt es bei Red Hat neun dieser Gemeinschaften – unter anderem „Pride“ für ein respektvolles Miteinander von Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung, „Women’s Leadership“ für den Ideenaustausch von Frauen in Führungspositionen oder „Neurodiversity“ für die Entstigmatisierung von neurologischer Vielfalt, welche zur Bandbreite unserer Gesellschaft gehört.

Die Communities stehen allen Beschäftigten offen. Dort können sie sich kennenlernen, informieren, engagieren und ein sicheres Support-Netzwerk finden – und letztlich wertvolle Erfahrungen sammeln und ins Unternehmen tragen. Die Communities sind mit Graswurzelbewegungen vergleichbar. Sie werden nicht vom Top-Management gesteuert, sondern leben von der Beteiligung der Beschäftigten. Unterstützung erhalten sie von einem DEI-Team (Diversity, Equity & Inclusion), welches an unseren CEO berichtet sowie unserer HR-Organisation. Zudem sind sie mit Budgets für ihre Aktivitäten ausgestattet, etwa für Vorträge, Diskussionsrunden oder Feierlichkeiten.

Diese finden verteilt über das ganze Jahr statt, gipfeln aber jeweils in einem Monat, der ganz einer Community gewidmet ist. Erst im Mai hatten wir bei Red Hat den „Asian Heritage Month“ mit vielen spannenden Veranstaltungen. Im Juni, als “Pride Month”, steht die LGBTQ+ Community im Vordergrund. Neben öffentlichen Events, zu denen auch Freunde, Familie und Unterstützer eingeladen sind und für die wir Gäste wie Transgender-Coach Ashley Adamson gewinnen konnten, wird es auch geschlossene Formate geben. Etwa für Transgender- und nicht-binäre Personen und diejenigen, die ihre geschlechtliche Identität hinterfragen. Uns ist es wichtig, ihnen einen geschützten Raum zu bieten, in dem sie Verbündete und Unterstützer finden und sich austauschen können.

All diese Maßnahmen helfen uns, Red Hat zu einem besseren und erfolgreicheren Unternehmen zu machen. Neugierig geworden? Hier finden Sie mehr Informationen zu unserem Engagement für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion und zu unseren Erfolgen.

* Theresa Viehbeck, Senior HR Manager DACH bei Red Hat


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Neuregelungen des Verpackungsgesetzes

Novelle des Verpackungsgesetzes

Mehr Produktverantwortung im Onlinehandel und im To-Go-Konsum: Die EU entwickelt ihre Verpackungsrichtlinie weiter. Es werden Mehrwegquoten, definierte Standards für die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und der Ausbau des Rezyklateinsatzes erwartet.

Änderungen im Überblick

Neuregelung Registrierungspflichten (§9 Abs. 1 RegE-VerpackG)

Inkrafttreten: 01. Juli 2022

Registrierungspflicht besteht weiterhin für systembeteiligungspflichtige Verpackungen und zukünftig auch für alle mit Ware befüllten Verpackungen, wie für

  • Transportverpackungen
  • gewerbliche Verkaufsverpackungen
  • Verpackungen „Systemunverträglichkeit“
  • Verkaufspackungen von schadstoffhaltigen Füllgütern
  • Mehrwegverpackungen

Geänderte Inhalte der Registrierung (§9 Abs. 2 und 4 RegE-VerpackG)

Im Rahmen der Registrierung sind zukünftig andere Angaben bei der Registrierung vorzunehmen;
Einzelheiten s. §9 Abs. 2 RegE-VerpackG

  • kein Fax mehr
  • Angaben zum Bevollmächtigten
  • Angaben, welche „Verpackungsarten“ in Verkehr gebracht werden
  • keine Angaben zur Materialart und zu Mengen; Sonderangaben bei Service-Verpackungen

Datenmeldung

  • Datenmeldung muss nun aufgeschlüsselt nach Materialarten i. S. v. §16 Abs. 2 VerpackG erfolgen
  • Datenmeldung durch Bevollmächtigen (anders: S. 94 Begr. RegE-VerpackG: Hersteller)

Tipp! Online-Händler benötigen eine E-Signatur für Einträge

Vollständigkeitserklärung

  • Nur Klarstellung für Verbunde (§11 Abs. 2 RegE-VerpackG)

Ausnahmen (§12 RegE-VerpackG)

  • Verpackung wird nur im Ausland in Verkehr gebracht
  • Verpackung ist noch nicht mit Ware befüllt (S. 72 Begr. RegE-VerpackG)
CC BY-SA

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Brett Sayles by Pexels

Präzise Mobilitätsservices

Die Dekonstruktion des Verkehrs und die Bedeutung von zuverlässigen Prognosen für Mobilitäts- und On-Demand-Dienstleistungen

Für On-Demand-Plattformen ist es wichtig, den Verkehrsfluss und die Verkehrsdichte zu kennen, aber dieses Wissen ist nur ein Teil eines kompletten Karten-Angebots. Erfolgreiche Anwendungen in diesem Bereich nutzen Verkehrsdaten in Kombination mit vielen anderen Karten-Funktionen, um die bestmögliche Nutzererfahrung zu ermöglichen.

Wenn wir über Verkehr nachdenken, denken wir oft an Unfälle, Staus und bestimmte Verkehrsmuster. All diese Faktoren haben einen großen Einfluss darauf, wie lange Autofahrten von A nach B dauern – und sie beeinflussen die Angebote von Mobilitäts- und On-Demand-Services.

Damit eine Anwendung die Routenplanung unterstützen kann, muss sie in der Lage sein, auf Veränderungen im Verkehrsfluss zu reagieren. Das hat auch Auswirkungen auf das Navigationserlebnis und darauf, was Kund:innen auf ihrem Endgerät sehen.

Die genannten Faktoren bilden einzelne Aspekte einer Fahrt ab. Gemeinsam tragen sie dazu bei, den Zeitverlust durch Staus für alle Beteiligten zu reduzieren und eine Nutzererfahrung zu schaffen, in der eindeutig ist, wann das Ziel erreicht oder eine Lieferung zugestellt wird.

 

Über die Autorin

Olivia Vahsen ist Developer Advocate. Dabei ist es ihr ein besonderes Anliegen, im Entwicklungsprozess Kommunikationspraktiken und Design, das sich am Menschen orientiert, miteinander zu verbinden – ein Thema, das sie bereits in einer Vielzahl von Artikeln, Videos und auf Veranstaltungen diskutiert hat.

https://www.tomtom.com/de_de/


Planung der perfekten Route unter Berücksichtigung des aktuellen Verkehrs

Routenplanung ist eines der besten Werkzeuge, um eine möglichst zuverlässige voraussichtliche Ankunftszeit (Estimated Time of Arrival / ETA) zu erhalten. Im Idealfall ist diese Ankunftszeit sowohl für Nutzer:innen als auch für Fahrer:innen während des gesamten Vorgangs identisch.

Während der Nutzung einer Anwendung kommt die Routenplanung an verschiedenen Stellen, zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in wechselnden Rollen zum Tragen: Beispielsweise, wenn Kund:innen eine Mitfahrgelegenheit anfordern und anschließend ein:e Fahrer:in dem Fahrgast oder einer Lieferung (beziehungsweise einer Reihe von Lieferungen und Zielen) zugeordnet wird. Sobald dem:r Fahrer:in auf der aktuellen Fahrt weitere Fahrgäste oder Stopps zugeordnet werden, wiederholt sich der Vorgang der Routenplanung für ihn:sie jedes Mal von neuem.

Die optimal geplante Route berücksichtigt dabei die derzeitigen Straßenverhältnisse, bekannte Verkehrsstörungen, historische und Echtzeit-Verkehrsinformationen sowie Angaben zu Baustellen und anderen Baumaßnahmen. Das sind ziemlich viele Details. Betrachten wir anhand einer App, die mit der TomTom Maps API gebaut wurde, was konkret passiert, wenn Nutzer:innen eine Fahrt oder eine Lieferung anfragen:

  • 1. Bewertung von Störungen im Straßenverkehr zum Zeitpunkt der Anfrage
    Die Schnittstelle für Verkehrsstörungen (Traffic Incidents API) blendet auf einer Karte visuelle Hinweise auf Unfälle, Straßen- oder Fahrbahnsperrungen und andere Gefahren wie zum Beispiel Glatteis ein. Dieser Teil der Traffic API zeigt, welche Abschnitte des Straßennetzes betroffen sind und den Zeitpunkt des Geschehens. Die graphische Darstellung ist dabei so gewählt, dass sie für alle Nutzer:innen – sowohl Fahrer:innen als auch Fahrgäste – leicht verständlich ist. Diese Details zu Störungen werden Nutzer:innen angezeigt, wenn sie zum ersten Mal den Kartenausschnitt der Anwendung auf einem mobilen Gerät aufrufen. So kann man sich noch vor Anforderung einer Fahrt ein Bild der Umgebung machen.
  • 2. Eine Bestandsaufnahme des aktuellen Verkehrs
    Sobald eine Anfrage gestellt wird, erfolgt umgehend eine Betrachtung des aktuellen Verkehrsaufkommens, um die am stärksten frequentierten Gebiete zu ermitteln. Diese Betrachtung erfolgt über die Verkehrsfluss-Schnittstelle (Traffic Flow API) und verwendet das bekannte farbige Schema auf der Fahrbahn, um anzuzeigen, wie langsam oder schnell der Verkehr auf einem bestimmten Straßenabschnitt derzeit fließt. Bevor diese Informationen zur Darstellung der schnellsten Route auf der Karte verwendet werden, können auf der Karte außerdem Verkehrsstörungen und der Verkehrsfluss im Umkreis eines jeden gewünschten Punkts, Start- und Zielorts angezeigt werden.
  • 3. Routenplanung anhand von Geschwindigkeitsprofilen
    In diesem wichtigen Schritt greift die Routing API auf die Routing Engine von TomTom zu, um einen Vorschlag zu berechnen, der nicht nur die oben genannten aktuellen Verkehrsinformationen berücksichtigt, sondern auch zusätzliche Daten, beispielsweise aus Geschwindigkeitsprofilen. TomTom Traffic, der Verkehrsinformationsdienst von TomTom, meldet jede Minute aktualisierte Informationen zu Geschwindigkeiten und aktuellen Verkehrsverhältnissen; Geschwindigkeitsprofile hingegen verwenden historische Verkehrsdaten aus den zurückliegenden Jahren, um die real gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit für einen bestimmten Straßenabschnitt zu einer bestimmten Tageszeit zu berücksichtigen. Das ist wichtig, wenn man theoretisch gültige Geschwindigkeitsbegrenzungen mit der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit vergleichen möchte: Einige Straßenabschnitte können notorische Staupunkte sein, andere können tatsächlich eine höhere Reisegeschwindigkeit aufweisen als erwartet.

Diese Faktoren sind Teil eines Algorithmus, der über Jahre hinweg perfektioniert wurde, indem wichtige Informationen über den Verkehrsfluss ausgewertet wurden. All dies geschieht binnen weniger Sekunden unbemerkt im Hintergrund der Anwendung, sobald Fahrer:in und Kund:in für einen Auftrag zusammengebracht werden.

Wenn all diese Informationen zusammenkommen, wird eine Route berechnet, bei der die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass die ursprünglich prognostizierte Ankunftszeit eingehalten wird – sowohl für den:die Fahrer:in, der:die einen Fahrgast abholt beziehungsweise abliefert oder eine Lebensmittelbestellung ausliefert, als auch für den Fahrgast.

In der unberechenbaren Welt des Berufsverkehrs trägt die Wahl der Route, auf der es wahrscheinlich zu keinen unvorhergesehenen Verzögerungen kommt, wesentlich dazu bei, dass Fahrer:innen zufrieden sind und die Anwendung auch in Zukunft immer wieder nutzen werden. Das gilt natürlich auch für Fahrgäste und Empfänger:innen einer Lieferung.


„Bessere Daten führen zu bessern Vorhersagen und ermöglichen es Fahrer:innen, ihre Fahrtzeit intelligenter zu nutzen.“


Die Beziehung von Verkehr und Stadtzentren aus Sicht von Fahrer:innen von Ridesharing-Diensten

Es ist wichtig zu verstehen, dass Fahrer:innen und Mitfahrer:innen nicht immer die gleichen Informationen auf ihrer Karte angezeigt bekommen und das aus gutem Grund.

Bei Ridesharing-Angeboten sammeln die Fahrer:innen in der Regel eine Serie an Aufträgen. Das bedeutet, eine Anwendung sucht ständig nach Fahrer:innen in der Nähe, unabhängig davon, ob diese bereits mit anderen Fahrgästen unterwegs sind oder nicht. Wenn Sie bereits mit einem Ridesharing-Dienst gefahren sind oder selbst als Fahrer:in unterwegs waren, haben Sie das wahrscheinlich schon einmal erlebt: In den letzten Minuten der Fahrt bzw. wenige Kilometer bevor der Fahrgast sein Ziel erreicht hat, wird der:die Fahrer:in häufig aufgefordert, weitere Fahrgäste zu übernehmen.

Ziel ist es, den Zeit- und Kraftstoffverbrauch zu senken, indem der:die Fahrer:in Aufträge in der Nähe des Orts übernimmt, an dem der letzte Fahrgast ausgestiegen ist, beziehungweise der nächste Fahrgast aussteigen wird. Aus diesem Grund ist es schwierig, vorab Tarife für Langstreckenfahrten festzulegen, und es erklärt, warum sich Mobilitätsanwendungen häufig auf Stadtzentren konzentrieren: Bei Fahrten in weniger dicht bewohnten Gebieten ist die Wahrscheinlichkeit niedriger, dass der:die Fahrer:in nach dem Absetzen eines Fahrgasts gleich wieder eine neue Anfrage erhält. Ohne Fahrgast generiert der:die Fahrer:in jedoch keine Einnahmen, während des Rückwegs in ein Stadtzentrum mit mehr potenziellen Nutzer:innen.

Bei Fahrten in Stadtzentren sind Fahrer:innen außerdem in der angenehmen Situation, meist in unmittelbarer Nähe von mehreren Hauptverkehrsstraßen und Autobahnen unterwegs zu sein. So gibt es in der Regel mehrere potentielle Umfahrungen von Eng- und Problemstellen im Straßennetz. Außerdem herrscht auf solchen Hauptverkehrsstraßen normalerweise ein regelmäßigeres Verkehrsaufkommen, wodurch die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Prognosen erhöht wird. Im Vergleich zu kleineren Straßen bieten Hauptverkehrsrouten in der Regel außerdem mehr Platz, um etwaige Unfälle zu räumen und andere Fahrzeuge um die Unfallstelle herumzuleiten. Dadurch kommt es seltener zu Staus.  Ein weiterer positiver Effekt ist, dass die Verkehrsdatenlage auf diesen Routen besonders gut ist, da solche Straßen besonders rege genutzt werden.

Für Ridesharing-Dienste ist es wichtig, möglichst gute und zuverlässige Angaben hinsichtlich der Ankunftszeit und des Verkehrs zu liefern, aber das perfekte Nutzererlebnis ist damit noch nicht komplett. Als nächstes geht es um Faktoren, die helfen, dass Anwendungen auch Nutzer:innen von Lieferdiensten an sich binden können.


„Wenn es einem Unternehmen gelingt, gleich zu Beginn positive Erfahrungen mit der Zuverlässigkeit von Prognosen zu liefern, kann das helfen, das notwendige Vertrauen der Nutzer-Community zu stärken, die Basis auszubauen und ihre Mobilitätsideen auf die nächste Stufe zu heben. „

Olivia Vahsen

Wie Verkehrsdaten die Zustellung über kurze Distanzen verbessern

Im obigen Beispiel haben wir darüber gesprochen, was im Hintergrund in einer Anwendung passiert, nachdem ein Fahrgast einen Auftrag erteilt hat und dieser an eine:n Fahrer:in gesendet wurde. Wenn Nutzer:innen die App eines Lieferdiensts öffnen, werden ihnen in der Regel bereits erste Schätzungen angezeigt, die ihnen einen unmittelbaren Einblick geben, wie weit ihre Lieferung noch entfernt ist, noch bevor der:die Nutzer:in selbst etwas eingegeben hat.

Wenn Prognosen zum Verkehr eine:n Lieferfahrer:in im Stich lassen, lassen sie gleichzeitig auch deren Kunde:innen im Stich. Wenn die Prognosen jedoch den:die Fahrer:in erfolgreich bei der Zustellung unterstützen, ermöglichen sie nahtlose Übergänge, die von den Kunden:innen unbemerkt bleiben. Bessere Daten führen zu bessern Vorhersagen und ermöglichen es Fahrer:innen, ihre Fahrtzeit intelligenter zu nutzen. Ein beliebtes Beispiel hierfür ist die Auslieferung von Lebensmitteln mit mehreren Lieferpunkten auf derselben Route.

Aus der Sicht des:der Fahrer:in eines Lieferdienstes spart die Zustellung von mehreren Bestellungen, die auf einer Route liegen, Treibstoff und ermöglicht es, schneller neue Bestellungen anzunehmen, um so die Arbeitszeit zu miniimieren – entsprechend dem oben genannten Beispiel des:der Ridesharing-Fahrer:in. Die Optimierung der Zustellung entlang der schnellsten Route ist besonders wichtig, wenn mehrere Bestellungen während einer Fahrt ausgeliefert werden wollen. Denn so kann sichergestellt werden, dass auch die Erwartungen des:der Kund:in, dessen:deren Standort am weitesten vom Startpunkt entfernt ist, trotzdem erfüllt werden.

Die Wahrnehmung von Zusteller:in und Kund:in unterscheiden sich dabei: Was aus Sicht des:der Fahrer:in aufgrund der Erfahrung als normaler Vorgang bewertet wird, erscheint aus Sicht des:der Kund:in möglicherweise als eine Verzögerung, da der:die Fahrer:in unter Umständen zunächst eine Essensbestellung ausliefert, die sich in unmittelbarer Nähe des aktuellen Standorts befindet, und erst danach die Fahrt zum am weitesten entfernten Lieferort fortsetzt. Ein solches Szenario ist möglich, wenn der:die Fahrer:in vermeidbare Verkehrsstörungen umgeht. Wenn das Verkehrsaufkommen entlang der Routen unter Berücksichtigung mehrerer Stopps mit einbezogen wird, kann der:die Fahrer:in die Tour so anpassen, dass für alle Kund:innen auf dieser Fahrt die bestmögliche Lieferzeit erreicht wird.

Im Idealfall bedeutet eine verkehrsbedingte Anpassung der Lieferroute, dass kein:e Kund:in eine Verzögerung bei der Zustellung der Bestellung bemerkt. In ähnlicher Weise kann der:die Fahrer:in mit jede:r Kund:in kommunizieren und bei Bedarf Echtzeit-Updates zum Zustellzeitpunkt geben, um ein positives Nutzererlebnis zu bieten und Kund:innen so dazu zu bringen, die App erneut zu nutzen.

Entscheidungen auf Grundlage des Verkehrs führen zu besseren Ergebnissen

Mobilitätsanwendungen müssen sowohl für Fahrer:in als auch Kund:in eine Erfahrung bieten, die den Verkehr optimal berücksichtigt. Denn auf jeder Fahrt erleben beide Seiten aufs Neue, wie zuverlässig die Berechnungen der voraussichtlichen Ankunftszeit in der Praxis sind.

Wenn es einem Unternehmen gelingt, gleich zu Beginn solche positiven Erfahrungen mit der Zuverlässigkeit von Prognosen zu liefern, kann das helfen, das notwendige Vertrauen der Nutzer-Community zu stärken, die Basis auszubauen und ihre Mobilitätsideen auf die nächste Stufe zu heben. Die Verkehrsdaten und Maps APIs von TomTom können Unternehmen dabei helfen.

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Quelle / Lizenz – TomTom

Wer wirtschaftlichen Erfolg will, muss sich digital aufstellen

Thilo Kiefer, Geschäftsführer der munich enterprise software GmbH, zeigt auf, welche Chancen die digitale Transformation für sein Unternehmen bedeutet.

Die digitale Transformation birgt für jedes zukunftsorientierte Unternehmen eine Reihe von Vorteilen. Um sie realisieren zu können, kommt es auf eine durchdachte Digitalisierungsstrategie an. Laut Bitkom sehen 96 Prozent aller deutschen Unternehmen die Digitalisierung als Chance – also fast alle.

Weil beide Begriffe – digitale Transformation und Digitalisierung – gern synonym verwendet werden, zunächst eine Klärung: „Digitalisierung“ bedeutet, dass sich digitale Systeme untereinander vernetzen – wie auch zunehmend die Menschen mit der Technik. Der durch die Nutzung digitaler Technologien begründete Veränderungsprozess wird dann als „digitale Transformation“ oder „digitaler Wandel“ bezeichnet. Dieser Entwicklung passen sich die Geschäftsmodelle moderner Unternehmen zwangsläufig an. Die Umsetzung eines digitalen Konzepts schafft neue Strukturen, die zur Optimierung von Geschäftsabläufen genutzt werden. Digitale Transformation heißt also: Auf Basis digitaler Technologien entstehen neue Produkte und Geschäftsideen.

Bedeutung des digitalen Wandels für Wirtschaft und Unternehmen

Die digitale Transformation ist überall. Kleine, mittelständische und große Unternehmen können sich diesem Wandel nicht entziehen. Trotzdem stehen viele Betriebe immer noch erst am Anfang dieser Veränderung. Wer hier zögert, wird auf Dauer Zeit und Ressourcen für das Kerngeschäft verlieren. Fest steht: An der digitalen Transformation kommt kein Unternehmen vorbei, das auf Dauer am Markt bestehen und wachsen will. Deshalb ist eine effiziente digitale Infrastruktur Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg. Das Digitalisieren von Geschäftsabläufen ist in einer globalisierten Welt mit neuen Marktentwicklungen ein Muss.

Warum sollen Geschäftsabläufe digitalisiert werden?

Digitale Geschäftsprozesse zeichnen sich durch ein Höchstmaß an Transparenz, Schnelligkeit und Effektivität aus. Ein digital organisierter Geschäftsablauf hat viele Vorteile:

  • Transparenz – Die Beteiligten haben jederzeit Zugriff auf alle nötigen Informationen.
  • Flexibilität – Auf Veränderungen kann man schnell und agil reagieren.
  • Automatisierung – Automatisierte Geschäftsprozesse steigern insgesamt die Qualität von Produkten und Dienstleistungen.
  • Skalierbarkeit – Einfach Anpassung an erhöhte Nachfrage.
  • Kundenorientierung – Kundenwünsche werden schnell und unkompliziert umgesetzt.

Das Digitalisieren der Geschäftsabläufe ist ein ständiger Prozess, der mit der erstmaligen Implementierung nicht aufhört. Es gilt, zeitnah neue Optimierungspotenziale zu entdecken und zu verwirklichen. An erster Stelle steht hier die Automatisierung von routinierten Abläufen.

Thilo Kiefer rat dazu, dass jedes Unternehmen die Prinzipien der digitalen Transformation beherrschen sollte. Dadurch wird es leichter, neue Technologien einzusetzen und Wettbewerbsvorteile zu erschließen.

Welche Rolle spielt die E-Mail?

Das @-Zeichen ist eine Ikone des 21. Jahrhunderts – ein Symbol, das jeder kennt. Es steht für die E-Mail, manchmal auch für das Internet an sich – und damit für die digitale Kommunikation. Elektronische Post ist orts- und geräteunabhängig und ermöglicht Kommunikation in Echtzeit. Sie ist daher ein grundlegender Baustein des digitalen Wandels. Wie kann man nun an dieser Stelle noch weiter bei der Optimierung von Geschäftsabläufen ansetzen? Zum Beispiel dadurch, dass keine Bürokraft mehr eingehende Kunden-E-Mails manuell in eine SAP-Servicemeldung überführt, sondern dies voll automatisiert geschieht – durch regelbasierte Anwendungen, welche den richtigen Kunden und das Equipment durch Nutzung von zum Beispiel KI-Technologien erkennen und automatisch zuordnen.

Um beim Beispiel SAP zu bleiben: Aus dem ERP-System heraus manuell Kommunikationsprozesse anzustoßen, war lange Zeit der Standard. Dank Digitalisierung und elektronischer Workflows lassen sich heute viele dieser ehemals manuellen Prozesse automatisieren. Hier kommen Intermediäre wie die MailCenter-Plattform zur digitalen Kommunikation für SAP von munich enterprise software ins Spiel, welches die Digitalisierung im SAP-Kontext weiter vorantreibt. Als zentrales Bindeglied verbinden sie mehrere Gruppen über digitale Plattformen miteinander. Mit der übergreifenden Plattform für digitale Kommunikation in SAP können Unternehmen normalen E-Mail-Verkehr, die Übertragung von E-Rechnungen (inklusive ihrer Erstellung), workflowbasierte Genehmigungsverfahren, mobile Apps/Fiori oder auch SMS im ERP-System nutzen. Das Wesensmerkmal solcher Intermediäre liegt in ihrer hohen Skalierbarkeit und Reichweite, erweiterten Möglichkeiten der Datenauswertung, niedrigen Transaktionskosten und starken Netzwerkeffekten.

Wer Digitalisierung im Kontext seines Unternehmens als Basis für neue Produkte oder Geschäftsideen nutzen möchte, sollte sich also mit der Wertschöpfung in Netzwerken beschäftigen. Auch SAP selbst bezeichnet als Bestandteile der digitalen Transformation die Digitalisierung von manuellen Prozessen und eine Integration intelligenter Technologien wie KI oder maschinellem Lernen – flankiert von dem Bewusstsein, den kulturellen Wandel als Managementaufgabe zu verstehen und zu implementieren.

Auch wenn nicht jedes Unternehmen digitale Plattformen als Geschäftsmodell nutzen kann – diese Prinzipien sollte es auf jeden Fall lernen, für sich anzuwenden, um auch künftig auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.


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„Organisation & People “

Thomas Heinevetter sieht in einer integrierten IT (BizDevOps) die größte Chance für Unternehmenserfolg im digitalen Wandel. Dabei sind Business, IT Entwicklung und IT-Operations jeweils in End-to-End Produktteams gebündelt und arbeiten nach agilen Vorgehensweisen.

Wir haben mit Thomas Heinevetter von kobaltblau Management Consultants über die Rolle der Mitarbeitenden in der digitalen Transformation gesprochen, welche Skills und Kompetenzen sie benötigen und wie sich die Rollen von IT und Business in Zukunft gestalten.

Herr Heinevetter, welchen Stellenwert wird in Zukunft die Symbiose von Business & IT in Unternehmen einnehmen?
In einer fortschreitenden Digitalisierung, in der Kundennähe, Geschwindigkeit und Produktorientierung maßgeblich den Takt vorgeben, wird das optimale Zusammenspiel zwischen Business und IT ausschlaggebend für den Erfolg sein. Schnittstellen müssen zusammengeführt und Barrieren abgebaut werden. Dazu braucht es auch ein Umdenken der klassischen Rollen von Auftraggebenden und Auftragnehmenden. Je ausgeprägter diese Symbiose ausfällt, desto stärker wird sie zum Geschäftserfolg beitragen.

Was bedeutet für Sie integrierte IT und vollständige Verschmelzung?

Grundsätzlich sind vier verschiedene Szenarien möglich, abhängig vom Grad der Verschmelzung. Szenario 1 ist die vollständige Verschmelzung. Das bedeutet, dass die IT-Organisation, so wie wir sie heute kennen, aufgelöst ist. Sie verschmilzt vollständig mit dem Business zu vollintegrierten E2E-Produktteams (BizDevOps – Business, Development, Operations). Die Produktteams arbeiten in hoher Eigenverantwortung und sind crossfunktional aufgestellt: Einbezogen sind der Fachbereich (Produktspezialist, Produktowner), die IT-Entwicklung (Developer, UI/UX Designer, Lösungsarchitekt) und IT-Operations. Plattformen werden durch externe Dienstleister bereitgestellt. Übergreifende Methoden und Prinzipien für die Produktteams werden durch eine koordinierende Governance-Funktion vorgegeben. In den weiteren Szenarien nimmt der Verschmelzungsgrad jeweils ab: Szenario 2 bedeutet eine starke Verschmelzung. Hier ist die Aufteilung der IT in zwei Teile mit E2E-Produkteams und IT als Plattformprovider maßgeblich kennzeichnend. Szenario 3 ist die Teilverschmelzung. Die IT bleibt als Organisation bestehen, mit virtuellen E2E-Produktteams. Szenario 4 nennen wir „hybride IT“. Hier handelt es sich um die Kombination aus virtuellen E2E-Produktteams und „klassischen“ Plan-Build-Run-Teams.
Die IT wird sich in jedem Fall evolutionär weiterentwickeln. Realistische Szenarien für die nächsten Jahre werden die Szenarien 2 und 3 sein.

Inwiefern verändern die neuen Zusammenarbeitsmodelle zwischen Business, IT und produktorientierten Teams das Konzept von Führung?
Ein fachlicher Lead verantwortet die fachliche (Weiter)entwicklung von Produkten und Services. In der Regel werden die Mitarbeitenden virtuell geführt.
Ein People Lead betreut neben Urlaub, Gehalt und Beförderung insbesondere die (Weiter)entwicklung der Kompetenzen der Mitarbeitenden. People Leads sind somit häufig nach fachlichen Kompetenzen organisiert.
Aber: Der Bereich „Führung“ bewegt sich insgesamt immer weiter weg von hierarchischen Strukturen. Die Führungskraft von morgen definiert sich nicht mehr über die Anzahl der Mitarbeitenden, die sie führt. Statt Steuerung und Kontrolle führt der Weg hin zu Coaching und Entwicklung, auch Servant Leadership genannt. Dazu ist viel Empathie erforderlich. Führungspersonen müssen sich in ihre Kolleg:innen hineinversetzen können und verstehen, was diese benötigen und brauchen. Führungskräfte müssen nicht die besseren Fachleute sein, aber sie müssen den Rahmen vorgeben können, in denen sich die Mitarbeitenden weiterentwickeln können. Mit der Umsetzung tun sich die Unternehmen aktuell schwer, da diese Arbeitsweise eine deutliche Veränderung gegenüber gängigen Führungsmodellen darstellt und eine Neuausrichtung des Mindsets und der Kultur erfordert.

Herr Heinevetter, wie lassen sich die Kultur und das Mindset der Mitarbeitenden verändern und wie können Unternehmen Agilität erfolgreich einführen?
Kultur und Mindset der Mitarbeitenden verändern sich schon seit einiger Zeit. Die Teammitglieder werden zunehmend zu Gestaltern, Unternehmern und Innovatoren. Eigenverantwortung ist dabei eine wichtige, wenn nicht gar die Schlüsselkompetenz. Allerdings sollte die Einstellung der Kolleg:innen aus innerer Überzeugung kommen und nicht von außen übergestülpt werden. Um Kultur und Mindset zu verändern, ist agiles Arbeiten in crossfunktionalen, eigenverantwortlichen (Produkt-)Teams ideal. So lernen die Mitarbeitenden, die digitale Transformation des Unternehmens zu unterstützen. Die Einführung von Agilität empfiehlt sich in Wellen – beginnend mit ersten Pilotteams, die Erfahrungen sammeln. Das agile Arbeiten und die dabei eingesetzten Methoden werden so kontinuierlich erprobt, weiterentwickelt und auf das Unternehmen adaptiert, in dem die Pilotteams dann ihre Erfahrungen weitergeben. Idealerweise wird mit einem Design-Team zusammengearbeitet, das den agilen Handwerkskoffer konzipiert und den agilen Teams so den Orientierungsrahmen vorgibt. Agile Coaches können die passenden Methoden und Arbeitsweisen in den Pilotteams vermitteln und die gesammelten Erfahrungen an das Design-Team zurückspielen, damit die agilen Ansätze optimal weiterentwickelt werden. Die Anzahl der Pilotteams wird dann in den nächsten Stufen kontinuierlich gesteigert und erreicht so eine kritische Masse, bei der immer mehr Mitarbeitende bzw. Teams „mitmachen“ wollen. Die Einführung von Agilität kann zusätzlich durch ein Transformationsprogramm gesteuert werden.

Welche neuen Rollen und Skills werden Mitarbeitende künftig benötigen? Und wie können sie sich auf diese einstellen?
Hier ist einiges zu unterscheiden. Es gibt Rollen, die bestimmte Fähigkeiten verlangen und nicht nur persönliche, sondern auch methodische Skills. Diese sind voranzustellen, da sich die technischen Skills darauf stützen: Mitarbeitende werden wie bereits erwähnt zunehmend zu Gestaltern, Unternehmern und Innovatoren. Das heißt, Eigenverantwortung und Unternehmertum zeichnen sie aus. Das wiederum wird ergänzt aus Innovationsfähigkeit, Kreativität, Kommunikationsfähigkeit, Umgang mit Komplexität, Agilität, Kooperationsfähigkeit sowie Kunden- und Service-Orientierung. Da sprechen wir dann noch nicht von fachlichen Qualifikationen. Sprich: Es geht vermehrt um das „über den Tellerrand schauen können“. Aber mit diesen Skills sind Mitarbeitende für die folgenden Rollen gut gerüstet. Im Transformationsmanagement geht es um die Fähigkeit, große Veränderungen, wie der richtigen Datenstrategie und den richtigen Umgang mit Daten. Die entsprechende Kompetenz heißt Data Management und der kompetente Umgang mit Daten wird zu einer Schlüsselfähigkeit aller Mitarbeitenden im Unternehmen werden (Data Literacy). Die Fähigkeit auf Augenhöhe mit dem Provider zu agieren ist erfolgskritisch. Das heißt, die Teammitglieder müssen im Rahmen des Provider-/Dienstleister-Managements auch die Integration und Koordination von (externen) Services beherrschen. Das ist wichtig aufgrund der steigenden Verlagerung von Services in die Cloud. Eine weitere Schlüsselrolle und wichtige Fähigkeit ist die End2End-Produktentwicklung: durch agile BizDevOps-Teams aus Business und IT. Das wiederum verlangt die Kompetenz, in virtuellen Teams zusammenzuarbeiten. Citizen Development hat sich als Terminologie für die nächste Schlüsselkomponente etabliert:  Fachbereichsmitarbeitende werden zu „Light Entwicklern“, etwa durch die Nutzung von No-Code/Low-Code Plattformen. Um der Lücke des IT-Fachkräftemangels entgegenzuwirken, können Citizen Developer eingesetzt werden. Das aber erfordert ein „geregeltes“ Zusammenarbeitsmodell zwischen Business und IT.
Eine weitere Rolle spielt die Cyber Security. Wie sich in der aktuellen Situation zeigt, wird diese immer wichtiger. Den Abschluss bilden die technischen Skills, um die Digitalisierung voranzutreiben. Als Schlüsselfähigkeiten sind hier Automatisierung, Robotics, AI und Machine Learning zu nennen, die es kontinuierlich weiterzuentwickeln gilt.

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Drei Blickwinkel: Die digitale Transformation

New Work in der Logistik

Welche Skills Mitarbeitende brauchen aber auch welche Möglichkeiten sich in den Unternehmen bieten, wenn sie den Begriff „New Work“ mit Leben füllen, erläutert aus Daniel Hölzer im Kontext der „digitalen Spedition“ Flexport.

Das Verständnis von Arbeit befindet sich spätestens seit der Coronapandemie grundlegend im Wandel und neue Konzepte sind in aller Munde. New Work – das ist die Arbeitswelt der Zukunft. Viele denken beim Stichwort New Work an Sitzsäcke im Konferenzraum oder Führungskräfte in T-Shirts und Turnschuhen. Aber die neue Arbeitskultur bedeutet mehr als nur ein hippes Büro. So folgt der neue Arbeitstrend Grundsätzen wie Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe einer Gemeinschaft. Heutzutage beschreibt der Begriff vor allem die Transformation unserer Arbeitswelt und ist ein Synonym für innovative Ansätze der Arbeitsgestaltung. Die Neue Arbeit steht für moderne Veränderungen an Arbeitsplätzen, eine neue Einstellung zur Arbeit und neue Rollen von Arbeitnehmern. Ganz besonders spannend wird es, wenn New Work-Konzepte auf die Belegschaft der Zukunft treffen, die ihre ganz eigenen Vorstellungen von Arbeit und ihrem Arbeitsplatz hat. Dann wird deutlich: Karriere und Gehalt allein ziehen nicht mehr – laut einer Umfrage von Zenjob folgen in der Bedürfnispyramide nach den Aspekten Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie Flexibilität persönliche Identifikation mit dem Unternehmen, vielfältige Aufgaben, Arbeitsplatzsicherheit und dass ein Unternehmen besonders digital sowie fortschrittlich ist. Nebst dem eben genannten Wertewandel sorgen Demografie und erhöhte Qualifikationsanforderungen an die Mitarbeiter dafür, dass es auf dem Arbeitsmarkt heißer zugeht als je zuvor. Die Macht am Arbeitsmarkt haben in vielen Bereichen die Arbeitnehmer:innen übernommen und Unternehmen müssen sich genau überlegen, was sie Qualifizierten bieten, um diese für ihre Mission zu gewinnen.

Wenn New Work richtig „funktioniert“, ergibt sich für talentierte Mitarbeitende eine hohe „Durchlässigkeit“ im Unternehmen. Sie können leichter ihr Engagement zeigen und – wie Vera Bönnemann – eine neue Karrierestufe erreichen.

Logistikbranche im Umbruch

Die Logistikbranche scheint auf den ersten Blick so gar nicht den New-Work-Ansprüchen zu entsprechen und galt als ein Arbeitsumfeld mit starren Strukturen und Prozessen. Und auch im Ranking von Europas größter Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu in Sachen moderner Unternehmenskultur landet die Branche Transport/Logistik im hinteren Drittel. Dass das jedoch nicht bei allen Playern der Branche der Fall sein muss und es auch hier Ausnahmen gibt, beweist Flexport. Die digitale Spedition arbeitet an der Schnittstelle zwischen Technologie und globalem Handel mit der ambitionierten Mission, den globalen Handel für alle so einfach und zugänglich wie möglich zu gestalten. Offenheit und Transparenz sind fester Bestandteil der DNA von Flexport und die Schlüsselbegriffe im Streben nach mehr Mitarbeitermotivation und der schnelleren Umsetzung von Kundenwünschen. Das Infragestellen bestehender Strukturen führt zu flachen Hierarchien, um die Kollaboration auf Augenhöhe zu untermauern. Stetige durchgängige Kommunikation fördert die Identifikation der Belegschaft mit der agilen Vision, tägliche Stand-Ups oder virtuelle Coffee-Dates schaffen zusätzlich Transparenz auf operativer Ebene. Statt in klassischen Arbeitsplätzen wird in Rollen und Verantwortlichkeiten gedacht, um Teams möglichst flexibel sowie ihren Fähigkeiten entsprechend einzusetzen. In enger Abstimmung mit dem jeweiligen Team fungieren Mitarbeiter:innen örtlich plus zeitlich flexibel.

New Work braucht New Learning

Die Marktvolatilität in Transport und Logistik ist momentan besonders hoch. Wirtschaftliche und politische Veränderungen wirken sich prompt meist deutlich spürbar aus, weshalb es umso essenzieller ist, adäquat aufgrund jeweils neuer Rahmenbedingungen sowie der hohen Dynamik zu agieren. Der Schlüssel dazu sind flexible Mitarbeiter, die sich in ihrer Rolle selbst verwirklichen und ihre Potentiale voll ausschöpfen können. Ein gutes Beispiel hierfür ist Vera Bönnemann. Vera arbeitet bei Flexport im Bereich Marketing Automation, ist aber ursprünglich vor mehr als zwei Jahren als Supply Chain Operations Specialist bei der digitalen Spedition gestartet. In insgesamt 12 Jahren an Hochschulen in Deutschland und im Ausland hat sie diverse Richtungen ausprobiert und besitzt Abschlüsse sowohl in Transkultureller Kommunikation als auch in Internationaler Betriebswirtschaftslehre und hat umfangreiche Erfahrung im Bereich Konferenzdolmetschen. Das Thema Logistik habe sie schon immer interessiert. „Viele Menschen denken bei Logistik ja meistens nur an Transport, aber der Begriff beinhaltet ja viel mehr“, sagt Vera. Es seien eher die Themen wie Planung, Steuerung und Kontrolle aller Bewegungen von Gütern und Informationen durch die gesamte Lieferkette, die gut zu ihren organisatorischen Fähigkeiten und ihrer schnellen Auffassungsgabe passen. Flexport investiert viel in die persönliche und fachliche Weiterbildung seiner Mitarbeiter und ein individuelles sowie intensives Onboarding-Trainingsprogramm erleichterte Vera, damals noch mit wenig Vorkenntnissen in der Logistik, den Start in die Speditionswelt. Wie stark Flexport beim Thema New Work die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden in den Fokus stellt, zeigt jedoch ihr nächster Karriereschritt – Dank ihres neu gewonnenen Logistik-Know-Hows, der täglichen Zusammenarbeit mit den Flexport-Kunden und ihres geisteswissenschaftlichen Backgrounds war Vera die perfekte Besetzung für eine neu geschaffene Position im deutschen Marketingteam. Hier verantwortet sie jetzt die digitalen Marketingkampagnen mit Schwerpunkt der Neukundengewinnung. Ihr Karriereweg in der Logistikbranche ist exemplarisch dafür, dass New Work auch Hand in Hand mit New Learning gehen muss. Aber auch Themen wie Nachhaltigkeit, Diversität und Transparenz sollten auf der Agenda von Unternehmen stehen, die ihre heutigen Mitarbeiter:innen auf Jobprofile von morgen vorbereiten müssen. Hier bedarf es Mitarbeiter:innen, die in einem komplexen, volatilen Marktumfeld kreativ zusammenarbeiten, die Unwägbarkeiten aushalten, mit neuen Gegebenheiten umgehen und stetig aus ihnen lernen können.

Weitere Informationen unter:
https://de.flexport.com/

Sieben Wachstumschancen für nachhaltige Aktienanleger

Pieter van Diepen, Head of Impact & Sustainable Analyst Team, bei NN Investment Partners, analysiert für uns sieben Felder, mit denen Aktienanleger an Nachhaltigkeit partizipieren können.

  • Nachhaltig investieren: Qualitätsunternehmen mit nachhaltigen Lösungen und Verhaltensweisen identifizieren
  • Chancen stecken in allen Wertschöpfungsketten – Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffen und Cybersicherheit
  • Aktuelle Entwicklungen beschleunigen nachhaltige Trends, z. B. Übergang zu erneuerbaren Energien

Hochwertige und dabei nachhaltige Unternehmen zu finden, die sich auf Dauer bewähren, ist kein schneller oder einfacher Prozess. Dekarbonisierung, Cybersicherheit und die Wiederverwertung von Kunststoffen sind Bereiche, die vor einigen Jahrzehnten noch in den Kinderschuhen steckten; heute stehen sie bei Investoren im Mittelpunkt des Interesses. Wie können Aktienanleger also die nachhaltigen Gewinner von morgen finden?

Die einfache Antwort ist: Man sucht nach Unternehmen, die eine starke, wettbewerbsfähige Marktposition mit der Fähigkeit verbinden, unabhängig von Konjunkturzyklen und geopolitischen Ereignissen langfristig nachhaltiges Wachstum und Rendite zu erzielen. Es ist jedoch keine einfache Aufgabe, Unternehmen ausfindig zu machen, die all diese Attribute aufweisen und gleichzeitig ein umweltfreundliches Verhalten an den Tag legen.

Der strenge Auswahlprozess von NN Investment Partners basiert auf einem breiten investierbaren Universum aus und grenzt es auf ein konzentriertes Portfolio von etwa 50 Unternehmen ein. Dies erfolgt durch Screening und Fundamentalanalyse auf Grundlage strenger ESG-Kriterien und einer Gesamtbetrachtung des Geschäftsmodells, der Wettbewerbsposition, der Finanzdaten und der Risiken eines Unternehmens.

Die aktuellen Ereignisse machen die Vorteile dieses Ansatzes deutlich. Unsere nachhaltigen Aktienstrategien, die in Unternehmen mit starker Preissetzungsmacht und überschaubaren Lieferkettenrisiken investieren, sind gut positioniert, um auch mit der steigenden Inflation umzugehen. Die geopolitische Lage in Europa und in anderen Teilen der Welt wirft ein Schlaglicht auf das Verhalten der Unternehmen, das von allen Stakeholdern zunehmend kritisch beäugt wird. Durch eine gründliche Analyse des Verhaltens und der Unternehmenskultur vor der jeweiligen Investition minimieren wir potenzielle Reputations- und Rechtsrisiken.

Pieter van Diepen sieht in der Wertschöpfungskette nahezu aller Branchen enorme Potenziale für nachhaltig ausgerichtete Anleger. Exemplarisch greift er sieben Branchen heraus.

Value-Chain-Ansatz

Im Auswahlprozess betrachtet NN IP eher die Wertschöpfungsketten als die Sektoren. Dies gibt unseren Analysten mehr Spielraum, potenzielle Wachstumschancen ausfindig zu machen und die Unternehmen zu identifizieren, die angesichts des grünen Wandels und der Schaffung einer integrativeren Wirtschaft am besten aufgestellt sind.

Die Wertschöpfungskette der Unternehmen, welche die Energiewende voranbringen, umfassen zum Beispiel die Hersteller von Solarmodulen und Windturbinen, Unternehmen, die das Stromnetz und die Ladestationen für Elektrofahrzeuge entwickeln, sowie Firmen, die an modernster Technologie zur Kohlenstoffabscheidung arbeiten. Viele von ihnen könnten bei einem traditionellen sektorbezogenen Ansatz übersehen werden.

Im Folgenden werden einige Wachstumstrends in sieben Wertschöpfungsketten vorgestellt, die von dem jeweils zuständigen Analystenteam ermittelt wurden. Wir beleuchten jeweils eine nachhaltige Lösung, bei der wir langfristiges Wachstumspotenzial sehen, das von aktuellen Ereignissen unbeeinflusst bleibt – oder in bestimmten Fällen sogar beschleunigt wird, wie etwa bei der Umstellung auf erneuerbare Energien.

Energiewende: Dekarbonisierung

Um die ehrgeizigen Klimaziele der Vereinten Nationen und des Pariser Abkommens zu erreichen, muss jedes Teilstück der Wertschöpfungskette seinen Beitrag leisten. Angesichts der Tatsache, dass 80 % des weltweiten Energieverbrauchs immer noch an fossile Brennstoffe geknüpft sind, ist der Ausbau der erneuerbaren Energien eindeutig notwendig. Die jüngsten Ereignisse haben zudem verdeutlicht, wie wichtig sie angesichts steigender Strompreise, wetterbedingter Ausfälle und der Abhängigkeit von russischen Öl- und Gaslieferungen für das Streben nach mehr Energieunabhängigkeit sind.

Stromquellen sind jedoch nur ein Teil der Lösung. Das Stromnetz muss aufgerüstet werden, um eine stärkere Elektrifizierung zu ermöglichen, und es wird ein umfangreiches Netzwerk von Ladestationen benötigt, um den Ausbau der Elektromobilität zu unterstützen. Die Einführung von grünem Wasserstoff und Technologien zur Kohlenstoffabscheidung werden eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung energieintensiver Industrien wie Stahl und Zement spielen.

Erschwingliche Gesundheitsversorgung: klinische Forschungseinrichtungen

Der rasante Fortschritt im Gesundheitswesen und in der Medizintechnik vertieft unser Wissen und verbessert die Behandlungen. Die Förderung medizinischer Forschung ist auf einem historischen Höchststand. Dennoch ist die Identifizierung des Pharmaunternehmens, das die nächste bahnbrechende Erfindung hervorbringen wird, schwierig.

Klinische Forschungseinrichtungen, die für Pharma- und Biotech-Unternehmen forschen, sind interessant, weil sie eine Beteiligung an diesem schnell wachsenden Sektor ermöglichen, ohne riskante Wetten auf den Erfolg oder Misserfolg neuer Behandlungen und Technologien einzugehen. Durch Investitionen in physische und digitale Ressourcen und die Entwicklung von Fachwissen machen diese Unternehmen die klinische Forschung effizienter und tragen zum medizinischen Fortschritt bei.

Digitale Revolution: Cybersicherheit

Die Nachfrage nach Lösungen für Cybersicherheit war noch nie so groß wie heute. Cyberangriffe werden immer häufiger und intensiver. Gleichzeitig sind die Unternehmen anfälliger, da sie ihre Tätigkeiten in die Cloud verlagern und immer mehr Mitarbeiter außerhalb des Büros arbeiten, was zu dem sogenannten „Zero-Trust“-Sicherheitsmodell führt. Strengere Regularien wie die Allgemeine Datenschutzverordnung in Europa erhöhen das Reputationsrisiko für Unternehmen, die gehackt werden.

Es handelt sich um eine schnelllebige Branche, in der die Unternehmen immer wieder um einen Vorsprung gegenüber Angreifern kämpfen. Für Anbieter von Cybersicherheitslösungen treibt dieses schnelle Innovationstempo die Nachfrage an. Bei den Unternehmen dieser Branche lohnt es sich, ihre Erfolgsbilanz und ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu analysieren und die Produkte von Dritten bewerten zu lassen.

Umweltlösungen und Werkstoffe: Kunststoffrecycling

Die Verringerung von Kunststoffabfällen ist entscheidend für das Erreichen unserer Klimaziele, allerdings werden weltweit nur etwa 14 % bis 18 % des jährlich produzierten Kunststoffs recycelt. Die meisten Kunststoffprodukte werden verbrannt oder auf Mülldeponien entsorgt, was der Umwelt schadet. Ziel ist es, eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu schaffen, in der das Wachstum vom Verbrauch endlicher Ressourcen entkoppelt ist.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine Vielzahl von Lösungen erforderlich, z. B. chemisches und werkstoffliches Recycling. Auch die Entwicklung von Alternativen zu erdölbasierten Kunststoffen, wie z. B. biobasierte Kunststoffe aus erneuerbaren Ressourcen wie Mais und anderer Biomasse, wird notwendig sein. Für Investoren eröffnet die Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft Chancen in dieser enorm wichtigen Wertschöpfungskette.

Verbrauchertrends: E-Commerce

Der Online-Handel gewinnt seit Jahren Marktanteile hinzu. Während der Pandemie stieg er sprunghaft an und hat das während der Lockdowns erreichte Niveau weitgehend gehalten. In Großbritannien macht E-Commerce fast 28 % des gesamten Einzelhandelsumsatzes aus, in den USA sind es etwas mehr als 13 %. Die wachsende Kaufkraft der Millennials wird diesen Trend vermutlich noch verstärken.

Zweiseitige E-Commerce-Plattformen spielen eine wichtige Rolle in diesem wachsenden Markt. Sie bieten vielen Menschen, die sonst vielleicht nicht die Möglichkeit gehabt hätten, ein Unternehmen zu gründen, einen einfachen und kostengünstigen Einstieg in die Selbständigkeit. Die Plattformen nehmen kreativen Unternehmern viele der typischen Eintrittsbarrieren und verschaffen ihnen Zugang zu Käufern in aller Welt.

Intelligente Fertigung und Dienstleistungen: Wärmepumpen

Gebäude verursachen weltweit fast 40 % aller Treibhausgasemissionen. Die Reduzierung dieser Emissionen ist entscheidend für die Begrenzung der globalen Erwärmung im Einklang mit dem Pariser Abkommen. Die beste Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen, besteht darin, den Energieverbrauch für Raumheizung und Warmwasserbereitung zu senken, der etwa die Hälfte des Energieverbrauchs eines Gebäudes ausmacht. Hier kommen Wärmepumpen ins Spiel.

Wärmepumpen senken den Energieverbrauch durch die Elektrifizierung des Heizens, wodurch Heizkessel und Öfen, die in der Regel fossile Brennstoffe verbrennen, überflüssig werden und eine bessere Energieeffizienz erreicht wird. Es handelt sich um eine einfache, ausgereifte Technologie. Der Wärmepumpenmarkt ist konzentriert, sodass Unternehmen mit Preissetzungsmacht und Marktführerschaft in ihrer Region geografischer Marktbeherrschung gut positioniert sind, um sich durchzusetzen.

Fintech und finanzielle Inklusion: ESG-Daten und -Analysen

Die Nachfrage nach ESG-Daten und -Analysen boomt. Es wird erwartet, dass sich der Markt mit diesen Daten bis 2025 auf einen weltweiten Umsatz von 5 Mrd. US-Dollar mehr als verdoppeln wird. Die ESG-Performance nimmt für die Entscheidung der Investoren seit Jahren an Bedeutung zu. Für börsennotierte Unternehmen ist die Offenlegung aufgrund immer strenger werdender Regularien zu einer Reputationsfrage geworden, die für die Kapitalbeschaffung sowie die Personalbeschaffung und -bindung entscheidend ist.

Während die Nachfrage stark zunimmt, befindet sich das Angebot an Daten und Analysen noch in einem frühen Entwicklungsstadium, was ein großes Potenzial für Investoren bietet. Die Konsolidierung der Branche führt auch zu Unternehmen mit größerer Preissetzungsmacht, Wettbewerbsvorteilen und einer breiteren Angebotspalette.

Langfristig nachhaltig investieren

Die Welt steckt in einer Phase extremer Ungewissheit: Klimawandel, die Corona-Pandemie, geopolitische Unruhen und wirtschaftliche Turbulenzen machen eine Prognose für die nächsten ein bis zwei Jahre äußerst schwierig. Auch die unmittelbaren Perspektiven nachhaltiger Aktienanlagen sind schwer einzuschätzen.

NN IP betrachtet nachhaltige Aktien nicht als kurzfristige Strategie. Wir konzentrieren uns auf die langfristige Performance – sowohl auf die Auswirkungen, die unsere Portfoliounternehmen auf die Umwelt und die Gesellschaft haben werden, als auch auf die Renditen, die sie für die Investoren erzielen werden.

Aus dieser Warte betrachtet, ist die Zukunft unserer nachhaltigen Aktienstrategien voller Chancen. Wir investieren in Unternehmen, die nachhaltige Lösungen in Bereichen wie ESG-Daten, Cybersicherheit und der Energiewende entwickeln, für die eine steigende Nachfrage erwartet wird. Dabei handelt es sich auch um erstklassige Unternehmen mit starken Fundamentaldaten. In Zeiten erhöhter Unsicherheit und Volatilität sind dies die Unternehmen, die relative Stabilität und attraktive Renditen bieten sollten.

Weitere Informationen unter:
www.nnip.com

Novelle des Verpackungsgesetzes

Was die Novelle des Verpackungsgesetzes für Unternehmen aus Industrie und Handel bedeutet – Änderungen, Pflichten, Neuerungen…

Gastbeitrag von Gunda Rachut

Keine Ausnahmen mehr! Bis zum 1. Juli 2022 muss jedes Unternehmen, das in Deutschland verpackte Ware in Verkehr bringt, im Verpackungsregister LUCID registriert sein. Onlinehändler und Letztvertreiber von Serviceverpackungen geraten stärker in den Fokus. Mit den neuen Regelungen zielt der Gesetzgeber auf mehr Transparenz und Fairness im Markt des Verpackungsrecyclings ab.

Niemand kann sich mehr drücken

Mit der Novelle des Verpackungsgesetzes zum 1. Juli 2022 reagiert der Gesetzgeber auf verschiedene Entwicklungen der vergangenen Jahre. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat zu einem erheblichen Wachstum des Onlinehandels und des To-Go-Konsums geführt – zwei Bereiche, in denen viele Unternehmen ihre verpackungsrechtlichen Pflichten bislang ignoriert haben. Die Verbraucher nutzen die digitalen Möglichkeiten und kaufen zunehmend online ein. Jedes Jahr werden im deutschen Markt mehr Pakete verschickt. Gleichzeitig sind beim Design von Verpackungen einige Trends zu beobachten, die sich nicht positiv auf das Recycling auswirken. Allen voran sind hier die faserbasierten Verbundverpackungen zu nennen, die zwar im Zuge der Plastikdiskussion einen regelrechten Boom erlebten, in Wahrheit aber nur teilweise oder gar nicht rezyklierbar sind.

Der Markt für Konsumgüter und deren Verpackungen hat sich in den vergangenen Jahren massiv und unwiderruflich gewandelt. Deshalb bedarf es neuer Regelungen, denn: Um die Ziele der Abfallhierarchie zu erreichen, benötigt der Markt des Verpackungsrecyclings im ersten Schritt mehr Transparenz, Fairness und Wettbewerbsgleichheit. Die Gesetzesnovelle nimmt dies auf. Verstöße werden durch das öffentliche Verpackungsregister LUCID direkt sichtbar, niemand kann sich mehr davor drücken, seiner Produktverantwortung nachzukommen! Wer das dennoch tut, muss die Konsequenzen tragen. Für die betroffenen Waren greift ein automatisches Vertriebsverbot, zudem drohen hohe Bußgelder.



„Um die Ziele der Abfallhierarchie zu erreichen, benötigt der Markt des Verpackungsrecyclings im ersten Schritt mehr Transparenz, Fairness und Wettbewerbsgleichheit.“


Über die Autorin

Gunda Rachut ist Juristin. Nach dem Studium war sie maßgeblich an der Gründung der cyclos GmbH beteiligt, die sich zur größten Sachverständigenorganisation im Bereich der Produktverantwortung und Kreislaufwirtschaft entwickelte. Ab 2015 hat sie für die führenden Verbände von Handel und Industrie das Projekt des Verpackungsregisters geleitet. Seit 2017 ist sie Vorstand der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister.


Sie bringen Verpackungen in Verkehr? Dann greift die Registrierungspflicht!

Mit den Neuerungen will der Gesetzgeber erreichen, dass sich Unternehmen produktverantwortlich verhalten. Das gilt auch für die Finanzierung des Recyclings ihrer Verpackungen. Jeder, der in Deutschland verpackte Ware vertreibt, muss bis zum 1. Juli 2022 im Verpackungsregister LUCID registriert sein und dort angeben, welche Verpackungsarten er in Verkehr bringt: Verpackungen mit und/oder ohne Systembeteiligungspflicht.

Bislang mussten sich Unternehmen nur registrieren, wenn sie mit ihren Waren Verpackungen mit Systembeteiligungspflicht abgeben, das sind unter anderem Verkaufs-, Um-, Versandverpackungen. Da diese Verpackungen typischerweise beim privaten Endverbraucher als Abfall anfallen, müssen die Inverkehrbringer zusätzlich auch für deren Entsorgung und Recycling bezahlen. Die Pflicht der Systembeteiligung erfüllen Unternehmen, indem sie einen Vertrag mit einem oder mehreren Systemen abschließen und dort wie auch im Verpackungsregister LUCID regelmäßig Datenmeldungen zu ihren Verpackungsmengen abgeben.

Neu ist, dass sich nun auch diejenigen im Verpackungsregister LUCID registrieren müssen, die Verpackungen ohne Systembeteiligungspflicht, wie Mehrweg-, Transport- oder pfandpflichtige Einweggetränkeverpackungen, befüllen und vertreiben. Die Pflicht zur Systembeteiligung besteht in diesem Fall jedoch nicht.

Prüfplichten für Marktplätze und Fulfillment-Dienstleister – Die Luft für Onlinehändler wird dünner

Mit verstärkten Kontrollpflichten der Marktplätze erhöht der Gesetzgeber den Druck auf Onlinehändler, die sich nicht rechtskonform verhalten. Die Marktplätze müssen prüfen, ob die auf ihren Plattformen anbietenden Händler im Verpackungsregister LUCID registriert sind und ihre Systembeteiligungspflichten erfüllen. Können die Onlinehändler dies nicht belegen, dürfen ihnen die Marktplätze das Anbieten ihrer Waren nicht mehr ermöglichen. Gleiches gilt für Fulfillment-Dienstleister: Auch Sie müssen sicherstellen, dass ihre Auftraggeber ihrer Produktverantwortung nachkommen.

Im Onlinehandel werden häufig Waren aus dem Ausland nach Deutschland verschickt. Die Pflichten gelten auch für Importeure. Als Importeur gilt, wer zum Zeitpunkt des Grenzübertritts nach Deutschland die rechtliche Verantwortung für die Ware trägt. Für Unternehmen ohne Niederlassung in Deutschland besteht die Möglichkeit, einen in Deutschland ansässigen Bevollmächtigten mit der Erfüllung ihrer verpackungsrechtlichen Pflichten zu beauftragen – mit Ausnahme der Registrierung im Verpackungsregister LUCID.

Pizzakartons, Blumenfolien, To-Go-Becher: Keine Ausnahmen mehr trotz Sonderregelung

Serviceverpackungen sind Verpackungen, wie Pizzakartons, Imbissschalen, Brötchentüten, Kuchentabletts, Metzgerfolien, Spitztüten auf Marktständen, Blumenpapiere oder Apothekendöschen, die erst vor Ort in der Verkaufsstelle mit Waren befüllt werden, um deren Übergabe an den Kunden zu ermöglichen. Unternehmen bzw. Händler, welche die Waren in Serviceverpackungen abgeben, haben die Möglichkeit, diese Verpackungen mit Systembeteiligung („vorbeteiligt“) bei ihrem Lieferanten oder Großhändler zu kaufen. In diesem Fall hat dieser bereits für die Entsorgung bzw. das Recycling der Verpackungen bezahlt. Das ist nicht neu. Neu ist jedoch, dass sich Unternehmen auch dann im Verpackungsregister LUCID registrieren müssen, wenn sie ihre unbefüllten Serviceverpackungen vollständig vorbeteiligt erworben haben.

Die Novelle und die Umsetzungsmaßnahmen der Zentralen Stelle Verpackungsregister (ZSVR) zeigen Wirkung: Die Registrierungszahlen steigen massiv an

Unternehmen aus dem In- und Ausland werden sich zunehmend ihrer Pflichten bewusst. Jeden Tag kommen derzeit rund 4.000 neue Registrierungen aus aller Welt hinzu. Aktuell sind es rund 420.000 Registrierungen insgesamt. Überproportional vertreten sind Registrierungen aus China, UK, allen europäischen Ländern und auch der USA.

Weitere Informationen unter:
http://www.verpackungsregister.org sowie auf den Social-Media-Kanälen der ZSVR bei LinkedIn und Twitter

Personenfoto: Copyright „Zentrale Stelle Verpackungsregister“

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Urban, nachhaltig und voll im Trend

Die TREND-REPORT-Redaktion spricht mit Jan Gewinner von nextbike über innovative Werbekampagnen und den sympathischsten Werbeträger der Welt.

Unter https://www.nextbike.net/trend-report/ eine Freifahrt sichern.

Jan, in vielen Städten sieht man immer mehr nextbikes mit Werbung. Wie kommt es, dass die Fahrräder mittlerweile ein anerkannter Werbeträger sind?
Als nextbike vor 18 Jahren gegründet wurde war schnell klar, dass sich ein Fahrradverleihsystem nicht allein durch Verleiheinnahmen finanzieren lässt. next­bike hat sich deshalb darauf konzentriert, entsprechende Revenue Streams zu finden. Neben dem Ziel, öffentliche Ausschreibungen zu gewinnen, mit Unis, Hochschulen und Unternehmen zusammenzuarbeiten, hat sich Werbung auf den nextbikes als relevante Einnahmequelle entwickelt. Immer mit dem Ziel, ein ökonomisch und ökologisch nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.

Was macht Eure Bike-Sharing-Lösung als Werbeträger so attraktiv?
Sind wir mal ehrlich. In den meisten Fällen ist Werbung langweilig. Wenn sie an Häuserwänden hängt, bietet sie für die Endverbraucher:innen selten einen Mehrwert. Sie kann auch störend sein, wenn sie einen aus einer spannenden Filmszene reißt oder daran hindert, auf dem Smartphone das zu sehen, was einen gerade wirklich interessiert. Die Werbung auf den nextbikes hingegen wird positiv assoziiert. Die Menschen profitieren von einer bezahlbaren, nachhaltigen Mobilitätslösung, die in den meisten Fällen von der öffentlichen Hand bestellt ist. In Köln z.B. heißen die nextbikes KVB Rad. Die Kölner Verkehrsbetriebe haben nextbike mit dem Betrieb des Bike-Sharings beauftragt. Für die Menschen vor Ort gehören die Bikes genauso zur Stadt wie die U-Bahn, Busse und Trams. Es gibt aber auch praktische Gründe, die uns als Werbeträger attraktiv machen. Als Bike-Sharing-Anbieter ist es uns besonders wichtig, die Räder dort zur Ausleihe anzubieten, wo die Menschen unterwegs sind – in den urbanen und hochfrequentierten Räumen der Städte. Wir erreichen einmal die Menschen, die einfach nur an unseren Fahrrädern vorbeilaufen. Aber auch die, die sie nutzen. Diese können wir sogar crossmedial auch in der Ausleih-App ansprechen und Mehrwerte wie Gutscheine für Freifahrten anbieten. Eines unserer wichtigsten Ziele als Unternehmen ist es, nachhaltige urbane Mobilität in den Städten zu etablieren. Einen Werbeträger, der mehr für Nachhaltigkeit steht als unsere nextbikes, gibt es nicht.

Welche Zielgruppen und welche Reichweite können mit Werbung auf nextbikes erreicht werden?
In Deutschland hatten wir 2021 über 1 Million Nutzer:innen, die knapp 10 Mil­lionen Fahrten unternommen haben. Diese Zahlen werden wir dieses Jahr deutlich übertreffen. Im Q1 2022 haben wir unsere Ausleihen glatt verdoppelt. Diese Nutzer:innen sind zu 60 % zwischen 18 und 34 Jahre alt. Interessant ist das besonders hohe Haushaltsnettoeinkommen. Knapp 30 % der Nutzer:innen kommen auf über 4.000€ pro Monat. Allerdings erreichen wir natürlich nicht nur unsere Nutzer:innen mit der Werbung, sondern alle Menschen, Pend­ler:innen und Tou­rist:innen, die sich in den Städten bewegen.

Welcher Kampagnenerfolg fällt Dir spontan ein?
Die Postbank hat in 19 Städten mit dem Claim „Neues Girokonto eröffnen und Freiminuten sichern“ geworben. Die Frei­minuten gab es, wenn man das Postbank-Girokonto als Zahlungsmittel bei nextbike hinterlegt hat. Nach dem Kampagnenzeitraum hatten wir über 12 Prozent mehr Nutzer:innen mit Post­bank-Girokonto als zuvor.



„Als Bike-Sharing-Anbieter ist es uns besonders wichtig, die Räder dort zur Ausleihe anzubieten, wo die Menschen unterwegs sind – in den urbanen und hochfrequentierten Räumen der Städte“, erläutert Jan Gewinner.

Was bedeutet der Zusammenschluss mit Tier Mobility für Euch und welche neuen Chancen und Angebote ergeben sich für Eure Kund:innen daraus?
Für den Bereich Werbung bedeutet die Zusammenarbeit eine unglaubliche Erweiterung von Möglichkeiten. TIER hat neben den bekannten eScootern auch E-Bikes und E-Mopeds im Angebot. Und seit neustem ist klar, dass wir auf den Bikes und Mopeds auch Werbung anbringen können. Im Gegensatz zu vorher haben wir nun die Möglichkeit, mit Berlin und München in allen werberelevanten Städten Werbung anzubieten.

Konntet Ihr schon die Umweltentlastung durch den Bike-Sharing-Dienst in Zahlen fassen?
Im Schnitt wird durch jede Fahrt mit dem nextbike, die eine Fahrt mit dem Auto ersetzt, knapp ein halbes Kilo CO2 eingespart. Für unser Angebot ergibt sich daraus allein für 2021 eine Einsparung von 11,1 Millionen Kilogramm CO2. Natürlich wird nicht jeder Kilometer 1:1 durch das Rad ersetzbar sein, wir arbeiten aber daran, dass es immer mehr werden. Für unsere Werbekunden heißt das, ihre Kampagnen sind im Auftrag des Klimas unterwegs. Clark hat bspw. im letzten Jahr mit einer Kampagne auf 2 000 nextbikes 11 Weltumrundungen begleitet. Edeka konnte sich innerhalb der ersten 17 Monate des Sponsorings des Berliner Systems 92 Weltumrundungen gutschreiben.

Was ist das Besondere an Eurem Reporting und welche Daten können erhoben werden?
Seit diesem Jahr können wir Bruttokontakte unserer Räder ausweisen. Gemessen wird die Gesamtzahl der Personen, die sich in einem Zeitraum von 60 Sekunden in einem Radius von maximal 25 Metern um ein nextbike befunden haben. Die Geokoordinaten aller abgestellten nextbikes werden dazu erfasst und mit den oben genannten, voll­ständig anonymisierten und ag­gre­gierten Daten der Telefonica (Kernmarke O₂) gematcht. Außerdem können wir die Anzahl der Ausleihen, zurückgelegte Kilometer und Heatmaps – also Touchpoints der Ausleihen – darstellen und analysieren.

Inwieweit können Sponsoring-Part­ner:innen ihre CSR-Ziele mit einer Kampagne bei Euch verfolgen?
Unsere nextbikes stehen für Nachhaltigkeit. Unternehmen buchen eine Kampagne auf unseren Rädern um eigene CSR-Kampagnen auf dem angemessensten Medium dafür bekanntzumachen. Außerdem können Unternehmen ihre Kund:innen oder die eigenen Mit­ar­beiter:innen mit Fahrtguthaben bei nextbike incentivieren. Edeka bspw. verlost regelmäßig Fahrtguthaben an ihre Kund:innen, die Postbank hat während einer Kampagne dafür gesorgt, dass Kund:innen und Mitarbeiter:innen im Kampagnenzeitraum kostenlos radeln.

Sind auch crossmediale Kampagnen möglich?
Crossmediale Kampagnen machen eine Buchung bei uns besonders interessant. Gutscheine und Rabattcodes, die man auf den Bikes ankündigt, können in der nextbike-App direkt verlinkt und tiefergehend erklärt werden, wenn man das möchte. Regional wie auch deutschlandweit. Im Moment wirbt RTL etwa auf unseren Bikes in Köln für eine Sendung. In der App gibt es deutschlandweit die entsprechende Verlinkung zu einem 30% günstigerem Streaming Angebot, um die Sendung zu gucken.


Unser Interviewpartner im Portrait

Jan ist Head of Business Development, Media & Services bei nextbike. Bereits beim Pendeln in Berlin zu seinem vorigen Arbeitgeber, dem Außenwerbespezialisten WallDecaux, entdeckte er die Freiheiten des Fahrradfahrens. Seit mehr als fünf Jahren verantwortet er bei nextbike den Bereich Werbung und Sponsoring. In dieser Position entwickelt Jan mit seinem Team innovative Kampagnenstrategien für Werbekunden auf dem Rad.


Welche neuen Projekte oder Vorhaben stehen derzeit noch an?
Durch den Zusammenschluss mit TIER gibt es hier noch viel zu tun. Ganz oben steht das weitere Ausrollen der Flotte. Es kommen noch viele relevante Werbestädte hinzu. Flotten in vorhandenen Städten werden ggf. vergrößert und dem Bedarf angepasst. Außerdem steht die Einbindung von Werbemöglichkeiten bis ins letzte Detail, auch was die App betrifft, noch aus. Es wird zudem bald die Möglichkeit geben, auf digitale Werbeflächen zurückzugreifen. Man kann also sagen, es ist viel Bewegung drin und es bleibt spannend.


Umfassende Informationen zum „Werbe- und Sympathieträger Fahrrad“ gibt es hier:
https://www.nextbike.net/adbike/
https://www.nextbike.net/postbank/
https://www.nextbike.net/leistungswerte/
https://senozon.com/nextbike/
https://www.nextbike.net/businessbike/


Welche Vorteile hat der stationäre Handel davon?
Wir können in den Städten auch virtuelle Stationen einrichten. Zum Beispiel im direkten Umfeld von Filialen unserer Kund:innen. Diese Stationen können wir dann mit einem speziellen Goodie, wie zum Beispiel kostenloser Rückgabe, versehen. AVIS-Kund:innen konnten so etwa mit dem nextbike zum Leihauto kommen – ohne für die Fahrt etwas zu bezahlen. EDEKA-Filialen bekommen virtuelle Stationen und locken so die Kund:innen direkt in ihre Märkte. Wir liefern gerne Heatmaps die zeigen, wo die Bikes mit der Kampagne ausgeliehen wurden.


Wie funktioniert nextbike als Werbeträger?

https://www.youtube.com/watch?v=n_0Q7EULPVQ
Fahrräder als Werbemedium kurz und knackig erklärt: Das positive Image rund um Urbanität und umweltfreundlicher Fortbewegung bietet ein ideales Umfeld für Marken.
https://www.youtube.com/watch?v=CfuiGWSjAYg&t=3s
Als europäischer Marktführer im Bike-Sharing ist nextbike in Deutschland an über 80 Standorten präsent. Die Räder als Werbeträger bewegen sich den ganzen Tag durch die Stadt und sind so im urbanen Raum sichtbar.

Welche Möglichkeiten gibt es für Arbeitgeber:innen mehr nachhaltige Mobilität für Mitarbeitende zu gewährleisten?
Arbeitgeber:innen haben die Möglichkeit, ihren Mitarbeiter:innen einen kostenlosen Zugang zu den nextbike-Systemen zu geben. So können die Angestellten auf dem Weg zur Arbeit oder auch bei Dienstreisen die nextbikes nutzen, um ans Ziel zu kommen. Ich persönlich habe festgestellt, dass es echt großartig ist nach einer langen Zugfahrt erstmal auf’s Rad zu steigen und zu Kund:innen zu fahren. Nicht nur, um frische Luft zu schnappen und sich zu bewegen, sondern auch weil man die Städte, die man sonst nur von Bus oder Bahn aus kennt, ganz anders wahrnimmt.


Weitere Informationen unter:
www.nextbike.net

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Connected Cars – Raum für Audio-Entertainment

Katharina Zeschke, Leiterin Business Development bei RMS, spricht mit der TREND-REPORT-Redaktion über Sprachassistenten, Interkonnektivität und das Auto als Raum für Audio-Entertainment.

Frau Zeschke, welche Rolle nimmt Audio in der Welt des Autos ein?

Eine sehr große. Im Auto wird doch jede:r Fahrer:in plötzlich zur Sängerin oder zum Sänger. Im eigenen Auto fühlen sich viele Menschen sicher und unbeobachtet – und ein Stau wird mit Musik gleich viel kürzer. Jahrzehntelang war UKW-Radio das unverzichtbare Medium im Auto, weil es nicht nur Unterhaltung, sondern auch News und Infos rund um Wetter und Verkehr geboten hat. Mittlerweile werden immer mehr digitale Audioinhalte, wie Podcasts oder die eigene Playlist eines Musikstreaming-Anbieters, im Auto konsumiert, um lange Autofahrten zu überbrücken.

Inwieweit hat sich das Nutzungsverhalten bei Fahrzeugen geändert und was bedeutet das für digitale Medien?

Das Multichannelmedium Audio spielt heutzutage durch die technologischen Entwicklungen eine neue, komplexere Rolle im Auto. Dieses wird längst nicht mehr von allen als Statussymbol gesehen. Es gibt vermehrt Car-Sharing-Angebote und die junge Generation achtet verstärkt auf Umweltthemen. Dafür braucht es ein Medium, welches die nötige Agilität mitbringt und trotzdem auf die Hörer:innen zugeschnitten ist – genau das liefert Audio. Außerdem wissen wir: Wer Radio für seine Kommunikation nutzt, tut der Umwelt etwas Gutes. Laut der Green GRP Initiative hinterlässt Radiowerbung den kleinsten ökologischen Fußabdruck, und dass trotz großer Werbewirkung.


„3D Audio klingt realistischer und die Zielgruppen fühlen sich angesprochener. Sie horchen auf – und hin.“

Katharina Zeschke, Leiterin Business Development bei RMS

Welche Features (Sprachbefehle) werden bei Sprachassistenten im Auto meist genutzt?

Mehr als die Hälfte der Autofahrer:innen nutzt Sprachassistenten im Auto. Das hat unsere aktuelle Voice Studie ergeben. Dabei nutzen sie vor allem die Navigation (58%) oder Musik- und Audioinhalte (55%). Sprachassistenten im Auto gibt es schon länger als Alexa, Siri und Co. Auch deshalb sind Akzeptanz und Nutzung so hoch. Für Werbetreibende ist das eine großartige Entwicklung. Sie können ihre Kund:innen während der Autofahrt erreichen und bekommen dafür eine fast uneingeschränkte Aufmerksamkeit geschenkt.

Welche Möglichkeiten haben User, die im Auto jetzt schon Alexa, Siri und Co. verwenden?

Stellen Sie sich vor, Sie sind im Auto unterwegs Richtung Urlaub und plötzlich nagt die Unsicherheit an Ihnen, ob Sie zuhause wirklich alles korrekt hinterlassen haben. Wenn Sie Ihr Fahrzeug mit Smart-Home-Devices verbinden, dann können Sie per Sprachassistent im Auto Zugriff auf die Geräte in den eigenen vier Wänden bekommen – und sich so schnell einen Überblick verschaffen.

Das Auto wird dadurch zum verlängerten Wohnzimmer und User müssen nicht mehr auf die bequemen Funktionen von Sprachassistenten verzichten, die sie bereits von zu Hause kennen.

Warum sind Fahrzeuge in Zukunft prädestiniert als Raum für Entertainment?

Das Auto bietet ein optimales Umfeld für den Konsum von Audioinhalten – ob unterhaltende oder informative. Viele Autofahrende wollen die Zeit während einer Fahrt sinnvoll überbrücken/nutzen und hören dementsprechend aufmerksam zu. Außerdem sind die Qualität und die Anordnung der Lautsprecher im Laufe der Zeit so perfektioniert worden, dass viele Fahrzeuge ein einzigartiges Klangerlebnis bieten – bis hin zu 3D-Audio. In den besonders modernen Autos sorgen Technologien wie Noice Cancelling für zusätzlichen Komfort beim Audiokonsum.

Welche neuen Zielgruppen und Möglichkeiten entstehen für Werbetreibende?

Etwa 2/3 der Befragten der aktuellen RMS Voice Studie kennen das connected car oder nutzen es bereits selbst. Die Anzahl integrierter oder gekoppelter Geräte nimmt zu. Neben der Verwendung von Sprachassistenten und der interoperablen Verknüpfung des Autos mit dem Smartphone, Bezahlsystemen oder anderen Features wird vor allem die Art und Weise, wie wir Audio während der (autonomen) Fahrt erleben, eine große Rolle spielen. Hinzu kommt, dass sich neue Interaktions- und Werbemöglichkeiten durch Carsharing ergeben. Allein ShareNow (car2go & DriveNow) konnte 2020 3 Mio. Nutzer:innen in DE vermelden, Tendenz steigend. Das Sharing-Modell zieht eine besonders junge und urbane Zielgruppe an und bietet die Möglichkeit, diese an einem neuen Touchpoint zu erreichen, der nur mit Audio so direkt genutzt werden kann. Unternehmen und Marken sollten daher eine wiedererkennbare Audio Identity besitzen und sich über die zahlreichen neuen Werbemöglichkeiten im Bereich Audio informieren.

Was bedeutet das für Sie und Ihre Kunden?

Audiowerbung als Gattung ist im Zentrum einer beschleunigten technologischen Innovations- und Transformationsdynamik. Einhergehend mit der wachsenden Popularität wird Audiowerbung auf allen Ebenen weiter vom Markt professionalisiert. Es werden in der Folge vollkommen neue Formate entstehen, die zielgerichtete Ansprache von Zielgruppen wird sich weiter verbessern und die Erwartungshaltung der Hörer:innen in Bezug auf Akzeptanz-relevante Aspekte wie Storytelling oder ein wiedererkennbares und emotional aufgeladenes Sound Branding wird weiterwachsen und zum Treiber von Innovation und Transformation. Wir begleiten Unternehmen bei dieser Transformation und dabei, immer die passenden Audiospots zu entwickeln und auszuspielen.



„3D-Sound im Auto“

Frau Zeschke, wie wird 3D Sound den Audio-Klang in Zukunft prägen?

Wir alle kennen 3D aus dem Kino. Diese Technologie lässt, im Gegensatz zum klassischen Stereosound, Sounds von oben, unten, diagonal oder vorn und hinten erklingen. So entsteht ein intensiver räumlicher Eindruck – als wäre man mitten im Geschehen. Die räumliche Dimension von Audio spielt also eine zentrale Rolle bei der Entstehung von immersiven Erlebnissen im Auto. So kann man bei einem Konzert eines Lieblingskünstlers dabei sein, oder im Stadion seines Fußballvereins.

Für Werbetreibende bietet das eine einzigartige Möglichkeit, ihre Zielgruppen auf eine vollkommen neuartige und von hoher Aufmerksamkeit und Emotion geprägte Weise zu erreichen.

Welche Vorteile hat 3D-Audio im Auto gegenüber dem klassischen Stereosound?

Die Fahrer:innen schenken den Audioinhalten im Auto generell eine hohe Aufmerksamkeit. Wenn dann statt eines klassischen Stereospots ein 3D Audiospot ausgespielt wird, sorgt das für einen positiven Überraschungsmoment. 3D Audio klingt realistischer und die Zielgruppen fühlen sich angesprochener. Sie horchen auf – und hin. Werbetreibende profitieren dabei von der Möglichkeit des zielgenauen Targetings.

„Unternehmen sollten also spätestens jetzt an einer starken Audio Identity arbeiten“

Katharina Zeschke

„Digitale Sprachassistenten im Auto“

Frau Zeschke, was muss sich bei Sprachassistenten im Auto noch verbessern, um eine bessere User Experience zu gewährleisten?

Nicht nur die Ausstattung der PKW mit ihren Entertainment-Systemen professionalisiert sich, sondern auch der konsumierte Content. Das Smartphone sollte sich am besten direkt beim Einsteigen ins Auto mit dessen InCar-System verbinden und so den Fahrer:innen alle modernen Dienste, von der Integration der Smart-Home-Devices über das Abspielen der eigenen Musik-Playlist, ermöglichen. Die Fahrer:innen sollten dann eine abgespeckte Version des Smartphone-Betriebssystems auf ihrem Armaturenbrett-Display sehen. Sie können dann ihre personalisierten Audioinhalte konsumieren, während sie gleichzeitig mit den Händen am Steuer bleiben. In neueren Fahrzeugen stehen bereits integrierte Systeme zur Nutzung von Sprachsteuerung zur Verfügung.

Welche digitalen Sprachassistenten werden am häufigsten genutzt und wie viele PKW-Fahrer nutzen diese schon regelmäßig?

Die meisten Neuwagen, die mittlerweile gebaut werden, sind mit Android Auto oder Apple CarPlay kompatibel. Dementsprechend sind der Google Assistant und Siri auch die meistgenutzten. Alexa liegt an der dritten Stelle. Verfügbarkeit ist für Sprachassistenten im Auto aktuell das Schlüsselthema. Zu Hause dominiert Alexa, allerdings hat es Amazon bislang nicht geschafft, seinen Sprachassistenten standardmäßig in Neufahrzeuge zu bringen. In den letzten Monaten haben sie hier jedoch große Sprünge gemacht und u.a. mit Stellantis und BMW große Kooperationspartner gewonnen. Einige Autohersteller statten ihre Fahrzeuge auch mit eigenen Sprachassistenten aus. Mehr als die Hälfte der PKW-Fahrer:innen nutzen einen Sprachassistenten im Auto.

Auf was müssen sich Unternehmen im Hinblick auf das Branding ihrer Marken vorbereiten?

Wirksame Audiowerbung ist emotional und bleibt bei den Hörer:innen in Erinnerung. Ein Spot, der das „Kopfkino“ anregt, zahlt besonders stark auf das Markenimage ein und bildet damit die Basis für eine erfolgreiche Audiokampagne. Audio boomt – zwei Drittel der Deutschen hören bereits regelmäßig Webradio, Podcasts oder Hörbücher. Unternehmen sollten also spätestens jetzt an einer starken Audio Identity arbeiten. Dabei gilt es, Strategien und Konzepte neu zu denken. Audiomarketing muss sich den neuen Kanälen anpassen, jedes Format hat seinen eigenen Stil. Doch es lohnt sich: Mit Hilfe des RMS Spot Creators beispielsweise lassen sich heutzutage unkompliziert und kostengünstig gute Audiospots erstellen. Werbetreibende bekommen dafür den besten Zugang zu spannenden Zielgruppen, und damit die Chance, ihrer Marke eine starke Stimme zu geben.

www.rms.de

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
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Handel mit Zukunft

800 Milliarden US-Dollar soll das Metaverse-Geschäft schon im Jahr 2024 umfassen. Was bedeutet das für den Handel in Zukunft?

Ready Player One? Haben Sie den Film gesehen? Meiner Meinung nach einer der besten und verständlichsten Darstellungen des Metaverse, wenn man nicht schon „Second Life“ gespielt hat. Was als Konzept in der Gaming-Branche begann, hat sich zu einem völlig anderen 3D-Universum entwickelt, das als Metaverse bekannt ist. Und jedes Unternehmen im Technologie- oder Unterhaltungssektor will ein Stück davon haben. Momentan sind rund 14 Metaversen am Start, die Sie jetzt schon betreten können. Die Grundlagen des Metaverse sind virtuell, wie eine digitale Welt, die im Realen nicht existiert. So nutzt auch das Metaverse die neuen Technologien von der Blockchain über Augmented Reality bis hin zur künstlichen Intelligenz. Sobald Sie sich selbst über Ihre Augmented Reality-Brille einloggen, können Sie zum Beispiel virtuelle Grundstücke und Sportschuhe kaufen. Entweder um diese Sachen in der realen Welt zu tragen oder Sie statten Ihren persönlichen Avatar damit aus.

Das Metaversum ist auch die treibende Kraft hinter Metas Kauf von Oculus VR und seinem Virtual World /  Meeting Space, neben vielen, vielen anderen Projekten wie AR-Brillen, Brain-to-Machine-Schnittstellen und -Kommunikation.So beschreibt zum Beispiel Matthew Ball die nachfolgenden Kernattribute, die identifiziert wurden: Das Metaverse wird nie geschlossen sein und es macht keine Pause oder braucht einen Neustart. Dezentral und weltweit aufgesetzt, besteht es aus etlichen Rechnern und Serverfarmen. Genau wie im „wirklichen Leben“, wird das Metaverse eine lebendige Erfahrung sein, die für jeden konsistent und in Echtzeit existiert. Es wird keine Obergrenze für die Anzahl der gleichzeitigen Nutzer geben, während gleichzeitig jedem Nutzer ein individuelles Gefühl der „Präsenz“ vermittelt wird – jeder kann ein Teil des Metaverse sein und an einem bestimmten Ereignis/Ort/einer bestimmten Aktivität gemeinsam, zur gleichen Zeit und mit individueller Handlungsfähigkeit teilnehmen.


„… jedes Unternehmen im Technologie- oder Unterhaltungssektor will ein Stück davon haben.“


Das Metaverse wird eine voll funktionsfähige Wirtschaft sein – Einzelpersonen und Unternehmen werden in der Lage sein, ein unglaublich breites Spektrum an „Arbeit“ zu schaffen, zu besitzen, zu investieren, zu verkaufen und dafür belohnt zu werden, die einen „Wert“ erzeugt, der von anderen anerkannt wird. Das Metaversum ist bevölkert von „Inhalten“ und „Erlebnissen“, die von unglaublich vielen Beteiligten geschaffen und betrieben werden, von denen einige unabhängige Einzelpersonen sind, während es sich bei anderen um informell organisierte Gruppen oder kommerziell ausgerichtete Unternehmen handeln könnte.

Metaversum und der Handel

Wie gerade beschrieben wird es zwei Erscheinungsformen von Produkten geben. Das eine ist physisch, das andere digital. Wenn der Händler im Metaverse neue Sportschuhe verkauft, können diese bereits morgen physisch per Paketservice vor Ihrer Haustüre stehen. Zusätzlich erhalten Kunden ein digitales Abbild davon, sodass Kunden ihren eigenen Avatar damit ausrüsten können.

Natürlich können diese digitalen Werke auch wieder verkauft werden. Um ein eindeutiges und unteilbares digitales Werk zu schützen, stehen neue Technologien wie zum Beispiel Non-Fungible Token (NFT) zur Verfügung. Ein Non-Fungible Token (NFT) ist ein „kryptografisch eindeutiges, unteilbares, unersetzbares und überprüfbares Token, das einen bestimmten Gegenstand, sei er digital oder physisch, in einer Blockchain repräsentiert. Während NFTs mit der Blockchain dieselbe Technologie benutzen wie Kryptowährungen, sind sie im Unterschied zu diesen einmalig und nicht teilbar (non-fungible, dts.: „nicht austauschbar“).

Aber welche Chancen bieten sich nun für den Handel und für Marken? Zum Beispiel soll das Re-Source-Projekt von Adidas und Prada an den Erfolg von „Into the Metaverse“ anknüpfen. Das erste NFT-Projekt von Adidas Originals startete im Dezember 2021 in Zusammenarbeit mit Gmoney, Punks Comic und Bored Ape Yacht Club und verteilte 30.000 NFTs an über 21.000 Käufer. Adidas Originals und Prada können so auf dieser Dynamik aufbauen und weiter erforschen, wie Marken die physische Welt überwinden können, um in virtuellen Räumen neue Resonanz zu finden.

Auch Walmart möchte von Anfang an dabei sein und hat Ende 2021 sieben Anträge beim US-Patentamt eingereicht, darunter Anträge für eine Kryptowährung, NFT und ein VR-Game. Demnach geht es darum, einen Online-Marktplatz für den Kauf und den Verkauf von digitalen Waren zu schaffen, die durch Non Fungible Token, kurz NFT, authentifiziert werden. Vordenker Frank Rehme beschreibt es ganz einfach so: „Das große Potenzial liegt also darin, in dieser eskapistischen Welt ganz neue Einkaufserlebnisse im Bereich eCommerce zu schaffen. Sein wir doch mal ehrlich: Heutige Onlineshops unterscheiden sich nur unwesentlich von denen vor 20 Jahren. Listendarstellungen, die weit von einer inspirativen Shoppingwelt entfernt sind. Innovation ist dringend notwendig: Genau das steckt in Metaverse.“


Am Rande notiert:

Metaverse is rising
Das Metaverse wird jeden von uns in eine „verkörperte“ oder „virtuelle“ oder „3D“-Version des Internets versetzen. Neue Chancen und Berufe werden ermöglicht. Bis 2024 soll dieser Markt voraussichtlich um ca. 800 Milliarden Dollar wachsen. Für Händler:innen gilt es, die Weichen für die Zukunft zu stellen. In Zukunft können echte Umsätze durch den Verkauf digitaler Produkte erzielt werden. Drei bekannte Plattformen:
The Sandbox: ein auf Ethereum basierendes dezentralisiertes NFT-Gaming-Metaverse. Es können Virtual-Reality-NFTs erstellt, verkauft und monetarisiert werden.
Metahero: die Plattform von Wolf Digital World ist das Tor zur Metaverse. Unterstützt wird die Ultra-HD-Metascanning-Technologie und es verfügt über ein leistungsstarkes Krypto-Token mit dem Namen $HERO.
Upland: ein NFT-Metaverse, dass die reale Welt abbildet. Es entwickelt sich zu der bedeutendsten und dynamischsten Blockchain-basierten Wirtschaft unter den Metaversen.

Weiterlesen unter:
www.trendreport.de/metaverse

Digitale Handelskommunikation
Mehr dazu im Interview mit
Benjamin Thym, Offerista Group

In diesem Kontext betont Benjamin Thym von Offerista Group im Gespräch mit unserer Redaktion: „Wir sind stets offen und affin für neue Trends und Innovationen und sind froh, als First Mover neue Welten abseits der etablierten Kanäle zusammen mit unseren Kunden austesten zu dürfen. Mit unseren ersten Kampagnen im Metaverse erschließen wir uns früh einen neuen, zukunftsträchtigen Kanal, der künftig weiter an Bedeutung gewinnen wird. Mit dem Eintauchen in das Metaverse können wir für unsere Kunden neue Zielgruppen erschließen und ihre Sichtbarkeit weiter ausbauen.“

Gipfeltreffen der digitalen Handelsszene
Lesen Sie mehr im Interview mit
Verena Schlüpmann, K5 GmbH

Transformation im Handel

Vom 29. bis 30. Juni 2022 öffnet nach pandemiebedingter Pause im Estrel, Berlin wieder die K5 Future Retail Conference ihre Pforten. Die K5 in Berlin ist die Leitveranstaltung des digitalen Handels in der DACH-Region. Im Rahmen der K5 Future Retail Conference thematisieren auf verschiedenen Stages mehr als 150 Speaker, Macher und Innovatoren der deutschen E-Commerce Szene aktuelle Situationen und Trends der digitalen Handelsszene. Im Fokus steht dabei immer die Frage, wie sich kleine Händler zwischen den Big Playern der Branche am besten platzieren und behaupten können. Ein Plattform-Update, Wachstums­strategien und Investmentausblicke sowie zahlreiche themenspezifische Masterclasses runden das Programm der K5-Konferenz perfekt ab. Im Rahmen der Messe präsentieren sich außerdem mehr als 100 Aussteller aus den Bereichen Marketing, Operations, Strategy und Tech mit ihren aktuellen Produkten, Dienstleistungen und Lösungen.

Verena Schlüpmann, erklärt uns in diesem Kontext: „Zum zehnten Mal bringen wir nach zweijähriger Pause endlich wieder die Entscheider:innen und Macher:innen im Online-Handel zusammen. Unsere Plattform beschäftigt sich grundsätzlich mit der Transformation im Handel bzw. wie der Handel von morgen aussieht und was das für die Strategie und das weitere Wachstum für 2025 und darüber hinaus bedeutet. Inhaltlich fokussieren wir uns dieses Jahr unter anderem auf Themen wie Plattformökonomie, Sustainability, Metaverse und natürlich auf die Herausforderung der Verknüpfung von offline und online. Ganz besonders freue ich mich aber auf unser diesjähriges Female in Retail Forum, welches zum ersten Mal stattfindet.“

Welthandel in der Krise

Handelsunternehmen, Supply Chain Manager und Einkäufer stehen angesichts des schnellen technischen und gesellschaftlichen Fortschritts vor großen Umbrüchen. Der Krieg in der Ukraine und globale Trends wie Automatisierung, Digitalisierung oder die neuen Regeln im Kontext einer sozialverträglichen Lieferkette transformieren die Branche mit Druck, eröffnen aber auch neue Möglichkeiten. Der Einkauf und die digitale Transformation spielen eine wichtige Rolle in den Unternehmen, Hands-on-Mentalität und hohe Innovationskraft sind gefragt, um effiziente und nachhaltige Einkaufslösungen umzusetzen und für die Lieferkettensicherheit zu sorgen. Gerade der momentane Lockdown in Shanghai und der Russland-Ukraine-Konflikt haben die internationalen Lieferketten kräftig durcheinandergewirbelt. Ein wirklich sehr ungünstiger Zeitpunkt für das neue Lieferkettengesetz (LkSG), das es ab dem 1. Januar 2023 für Unternehmen mit mindestens 3 000 Arbeitnehmern und Sitz in Deutschland zu beachten gilt. Ab dem 1. Januar 2024 gilt dann das Lieferkettengesetz zusätzlich für alle Unternehmer mit mehr als 1 000 Arbeitnehmern.

Das Lieferketten-Gesetz versteht sich als Sorgfaltspflichtengesetz. Es legt menschenrechtliche Sorgfaltspflichten für alle Unternehmer fest, mit dem Ziel, die internationale Menschenrechtslage und die Einhaltung von Umwelt-Standards zu verbessern. Diese Sorgfaltspflichten betreffen das Management der gesamten Lieferkette. Dazu kommt noch das am 23. Februar 2022 die EU-Kommission ihren Vorschlag für ein Gesetz über Nachhaltigkeitspflichten von Unternehmen, das sogenannte EU-Lieferkettengesetz vorgelegt. Das EU-Lieferkettengesetz geht deutlich über das ab Januar 2023 geltende deutsche Lieferkettengesetz (LkSG) hinaus, weswegen sich Unternehmen bei der Umsetzung der Maßnahmen an den EU-Regelungen orientieren sollten, um spätere Nachbesserungen zu vermeiden.


Am Rande notiert:

Verpackung 2.0
Ab dem 1. Juli 2022 gilt in Deutschland die Registrierungspflicht im Verpackungsregister LUCID für jedes Unternehmen, das in Deutschland verpackte Ware in Verkehr bringt. Mit der Novelle des Verpackungsgesetzes reagiert der Gesetzgeber auf massive Veränderungen im Markt mit Auswirkungen auf die Verpackungen. Der Onlinehandel und der To-Go-Konsum stehen im Fokus der Neuerungen. Die EU entwickelt ihre Verpackungsrichtlinie weiter. Es werden Mehrwegquoten, definierte Standards für die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und der Ausbau des Rezyklateinsatzes erwartet.

Weiterlesen unter:
trendreport.de/Novelle-des-Verpackungsgesetzes


Handelsunternehmen, Supply Chain Manager und Einkäufer stehen angesichts des schnellen technischen und gesellschaftlichen Fortschritts vor großen Umbrüchen. Der Krieg in der Ukraine und globale Trends wie Automatisierung, Digitalisierung oder die neuen Regeln im Kontext einer sozialverträglichen Lieferkette transformieren die Branche mit Druck, eröffnen aber auch neue Möglichkeiten. Der Einkauf und die digitale Transformation spielen eine wichtige Rolle in den Unternehmen, Hands-on-Mentalität und hohe Innovationskraft sind gefragt, um effiziente und nachhaltige Einkaufslösungen umzusetzen und für die Lieferkettensicherheit zu sorgen. Gerade der momentane Lockdown in Shanghai und der Russland-Ukraine-Konflikt haben die internationalen Lieferketten kräftig durcheinandergewirbelt. Ein wirklich sehr ungünstiger Zeitpunkt für das neue Lieferkettengesetz (LkSG), das es ab dem 1. Januar 2023 für Unternehmen mit mindestens 3 000 Arbeitnehmern und Sitz in Deutschland zu beachten gilt. Ab dem 1. Januar 2024 gilt dann das Lieferkettengesetz zusätzlich für alle Unternehmer mit mehr als 1 000 Arbeitnehmern.


„Das EU-Liefer­kettengesetz geht deutlich über das ab Januar 2023 geltende deutsche Liefer­kettengesetz (LkSG) hinaus.“


Das Lieferketten-Gesetz versteht sich als Sorgfaltspflichtengesetz. Es legt menschenrechtliche Sorgfaltspflichten für alle Unternehmer fest, mit dem Ziel, die internationale Menschenrechtslage und die Einhaltung von Umwelt-Standards zu verbessern. Diese Sorgfaltspflichten betreffen das Management der gesamten Lieferkette. Dazu kommt noch das am 23. Februar 2022 die EU-Kommission ihren Vorschlag für ein Gesetz über Nachhaltigkeitspflichten von Unternehmen, das sogenannte EU-Lieferkettengesetz vorgelegt. Das EU-Lieferkettengesetz geht deutlich über das ab Januar 2023 geltende deutsche Lieferkettengesetz (LkSG) hinaus, weswegen sich Unternehmen bei der Umsetzung der Maßnahmen an den EU-Regelungen orientieren sollten, um spätere Nachbesserungen zu vermeiden.

Die jährlichen Unternehmensberichte zur LkSG-Umsetzung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle müssen spätestens bis zum April 2024 vorliegen. Unternehmen sollten jetzt handeln und die verbleibende Zeit gut nutzen, um die organisatorischen und technologischen Weichen für ein wirksames Lieferantenrisikomanagement zu stellen. Ein erster Schritt liegt in der Schaffung von Transparenz über die Menschenrechtskonformität der Lieferanten und Vorlieferanten.

Doch Unternehmen sollten die neuen Regelungen des Lieferkettengesetztes auch zur Diversifikation und damit als Wettbewerbsvorteil auf den globalen Märkten nutzen, denn die Zeiten von Greenwashing sind vorbei.

von Bernhard Haselbauer
b.haselbauer@trendreport.de

Work smarter, not harder

Nur mit dem richtigen Skillset und der passenden Unternehmenskultur werden hybrides Arbeiten und digitale Tools zur Automatisierung und Effizienzsteigerung nachhaltige Erfolgsfaktoren.

Homeoffice wurde während der Lockdowns vielerorts zur Pflicht und ist gekommen, um zumindest in hybrider Form zu bleiben. Mitarbeiter, die auch aus den eigenen vier Wänden heraus arbeiten können, sind zufriedener; Unternehmen sparen Kosten für Miete, Instandsetzung und Verpflegung. Entgegen der Befürchtung vieler Arbeitgeber ließ selbst die Produktivität im Homeoffice nicht nach. Wegen weniger Ablenkungen durch Kollegen gaben 60 % der Befragten einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung an, dass Sie ihre Arbeit zuhause sogar effektiver organisieren können als im Betrieb.

Die von Capgemini während der ersten Phase des Lockdowns 2020 durchgeführte Studie „The Future of work“ unterfüttert diese Angaben und belegte für das Homeoffice eine Kostenersparnis für Unternehmen von ganzen 24 %. Das Homeoffice scheint eine Win-win-Situation zu schaffen, doch es gibt auch Gegenargumente. Zwischen 2012 und 2014 untersuchte Google mit dem „Project Aristotle“ die Erfolgsfaktoren eines funktionierenden Teams. Dabei wurde festgestellt, dass der Erfolg weniger von der Fähigkeit der einzelnen Teammitglieder abhängig ist, sondern vielmehr von der Art ihrer Zusammenarbeit. Den Autoren der Studie folgend ist der wichtigste Aspekt dabei die „Psychologische Sicherheit“. In einem Team mit hoher psychologischer Sicherheit, erwarten die Mitglieder, „dass niemand im Team einen anderen in Verlegenheit bringen oder bestrafen wird, wenn er einen Fehler zugibt, eine Frage stellt oder eine neue Idee einbringt.“ Doch wie steht es darum in einer postpandemischen Arbeitswelt?


Wo wird im Homeoffice gearbeitet? Welche Aussage trifft am ehesten zu?

Collaboration-Tools ermöglichen zwar das Arbeiten in Teams, doch es fehlt ein haptischer Raum, wo schon ein freundliches Zunicken einen Beitrag zum Aufbau eines Gemeinschaftsgefühls leistet. Soll dieses nicht auf der Strecke bleiben, braucht es ein neues Skillset bei Mitarbeitenden und Führungskräften und eine entsprechende Unternehmenskultur. Empathie und Kommunikationsfähigkeit gewinnen an Wert. Kommunikation im Büroalltag ist mehr als das gesprochene Wort. Mit Gesichtsausdrücken, Gesten und unserer Körperhaltung vermitteln wir kontinuierlich Signale. Missverständnisse beispielsweise werden im Bruchteil einer Sekunde durch ein verlegenes Lächeln und eine entschuldigende Handbewegung aus dem Weg geräumt. Beim Arbeiten auf Distanz drohen hier plötzlich ungeahnt tiefe Spannungen zu entstehen. Zudem verlangt das Arbeiten in den eigene vier Wänden von den Mitarbeitenden mehr Eigenverantwortung, während Führungskräfte mehr Vertrauen aufbringen müssen.

„De facto ist der hybride Ansatz das favorisierte Modell bei den meisten Mitarbeitenden.“

„Für die Arbeit in einer Remote-World müssen Mitarbeitende unbedingt über eine digitale Kompetenz verfügen“, ergänzt compeople-Vorstand Frank Laskowski eine weitere Anforderung an die neue Arbeitswelt. „Dies bedeutet: Sie sollten die digitalen Tools und Lösungen, die für den Austausch, die Zusammenarbeit und Weiterbildung im Unternehmen bereitgestellt werden, gut kennen und diese leicht sowie ganz selbstverständlich nutzen.“

Sind der Umgang mit digitalen Tools, Eigenverantwortung, Vertrauen und die notwendige Sensibilität in der Kommunikation auf Distanz gegeben, können auch beim Arbeiten auf Distanz ein Gemeinschaftsgefühl sowie psychologische Sicherheit aufgebaut werden. compeople unterstützt dies zudem noch durch regelmäßige Online-Mitarbeitertage und „compeopleConnect, einem zweiwöchentlich, teamübergreifendem Online-Treffen. „Die Mitarbeitenden wählen sich hierzu ein und werden nach dem Zufallsprinzip zwei Mal für jeweils eine halbe Stunde in einen virtuellen Raum mit unterschiedlichen Kolleginnen und Kollegen weitergeleitet“, führt Laskowski aus. „Dort können sie Small Talk führen oder ihre Themen und News miteinander teilen. So bleiben sie über ihr eignes Team hinaus mit den Mitarbeitenden anderer Firmenbereiche in Kontakt.“

Auf diese Weise wird auch eine andere wichtige Funktion des klassischen Büros auf die Zusammenarbeit im virtuellen Raum übertragen. Denn zuhause mag weniger Ablenkung existieren, doch nicht jede Ablenkung ist gleich geschäftsschädigend. Vielmehr entstehen oft im ungezwungenen Austausch unter Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen die besten Ideen, um ein Unternehmen weiterzuentwickeln.

Am Rande notiert:

Open Source & RPA-Software­

Für Web-Integration, Datenerfassung und Testing:
Puppeteer: Die Lösung bietet sich für die einfache Automatisierung von Browsertests an. Die Tests lassen sich mit aktiviertem JavaScript und den aktuellen Funktionen von Chrome direkt im Browser durchführen.
Selenium: Ein Open Source Werkzeug (Apache-2.0-Lizenz) zur Automatisierung von Browser-Applikationen, das seit vielen Jahren zu den bekanntesten und beliebtesten UI Testautomatisierungslösungen für Webanwendungen zählt.
trendreport.de/open-source

Agilität lernen

Kostenfreies E-Learning Angebot zum Thema Agilität: In diesem Kurs geht es um agiles Denken und Arbeiten. Es werden drei Kerngedanken agiler Methoden vorgestellt. Diese Gedanken sind es, die agile Methoden so anders machen.
trendreport.de/Agilitaet-lernen

Das vernetzte Arbeiten scheint in vielen Fällen das klassische Büro komplett ersetzen zu können, doch komplett darauf verzichten wollen nur die Wenigsten. De facto ist der hybride Ansatz das favorisierte Modell bei den meisten Mitarbeitenden. Laut einer Studie des Agenturverbunds Shift Collective wünschen sich geschlechterübergreifend mehr als 80 % ein hybrides Modell (siehe Grafik). Folgt man der Präferenz der Mitarbeitenden, so wird die Arbeit in Zukunft an zwei bis drei Tagen im Office stattfinden und an den anderen Tagen wird aus der Ferne gearbeitet. Einen Grund für den Wunsch zu einer teilweisen Rückkehr ins Büro offenbart die Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Demnach ist die erhöhte Produktivität im Homeoffice oft verbunden mit der Angst der Mitarbeitenden sonst als faul abgestempelt zu werden. Langfristig scheint hier der Burnout vorprogrammiert. Die Verlaufsstudie „Arbeiten in Corona-Zeiten“, die von Avantgarde Experts in Zusammenarbeit mit der Haufe-Gruppe durchgeführt wurde, stellte bereits während des dritten Lockdowns – als der Reiz des Neuen schwand und remote Work fast schon Routine wurde – eine nachlassende Produktivität fest. Zudem begannen die Befragten Teilnehmer zwischenmenschliche Beziehungen vermehrt zu vermissen. Der hybride Arbeitsplatz dürfte sich folglich als das Modell der Zukunft etablieren.

Hybride Arbeitskultur und gelebte Werte
Mehr dazu im Interview mit
Frank Laskowski, compeople AG

Um dem hybriden Ansatz optimal Rechnung zu tragen, muss sich allerdings die Gestaltung der Büroräume ändern. Die klassische Schreibtischarbeit findet nun fokussiert zuhause statt und verliert hier an Bedeutung. Das Büro dient nun vor allem als Begegnungsstätte – als ein Ort für Kulturgestaltung und Gemeinschaftsgefühl, für informellen Austausch und Kreativität. Statt Einzelbüros sind nun Begegnungsflächen und Kreativ-Räume gefragt. Bereits nach der ersten Lockdownphase 2020 begannen viele Unternehmen damit Ihre Büroräume zu verkleinern und vermehrt hybrides Arbeiten anzubieten, wie die Studie „The future of work after COVID-19“ des McKinsey Global Institute (MGI) belegt: In Berlin gab es Ende 2020 im Vergleich zum Vorjahr 108 m² mehr leerstehender Büroflächen was einem Anstieg von 27 Prozent entspricht, in München waren es 72m² (14 %) in Frankfurt 54m² (8 %) und in Düsseldorf noch 43 m² (8 %). Spitzenreiter in dieser Hinsicht ist allerdings die US-amerikanische Technologiehauptstadt San Francisco mit einem Ansteig von ganzen 91 % an leerstehenden Büroflächen was 368 m² entspricht.

Neben Trends wie dem mobilen Arbeiten und der virtuellen Interaktion dürfte durch die Krise auch die Automatisierung von Produktion und Prozessen einen zusätzlichen Schub erhalten und die Art zu arbeiten massiv verändern. Der durch die Finanzkrise 2008 gestiegenen Kostendruck veranlasste seinerzeit schon Unternehmen dazu vermehrt in Automatisierung zu investieren und Routineaufgaben durch Industrieroboter ersetzten zu lassen. Heute steht insbesondere durch die Hinzunahme von KI-basierter Technologie mit Robotic Process Automation auch für den Schreibtischarbeiter ein effizienzsteigerndes Tool zur Verfügung. 68 % der befragten Führungskräfte der MGI-Studie gaben entsprechend an, das COVID-19 die Einführung solcher Tools beschleunigt.

„RPA, also Robotics Process Automation, ist ein Ansatz zur Prozessautomatisierung, bei dem einfache, zeitintensive, wiederkehrende manuelle Aufgaben durch einen Software Roboter ausgeführt werden“, erklärt Martin Tydecks. „Unserer Meinung nach kann RPA gut helfen, um einzelne manuelle und fehleranfällige Anwendungsfälle effizienter zu machen. Beispielsweise wird der Software Roboter angelernt, Arbeiten von vielleicht 10 Minuten je Anwendungsfall auf 10 Sekunden zu automatisieren. So können sich die Mitarbeitenden von wiederkehrenden, manuellen Aufgaben lösen und sich auf komplexere bzw. individuellere Themen fokussieren.“ Richtig eingesetzt führt RPA so zu einer Qualitäts- und Effizienzsteigerung, stößt allerdings bei komplexen Fragestellungen und Ende-zu-Ende-Prozessketten noch an seine Grenzen. Als Beispiele hierfür nennt der Geschäftsführer der kobaltblau Managements Consultants die Bearbeitung einer Kundenbeschwerde oder die spezifische Anfrage eines Mitarbeiters zu seiner Lohnabrechnung: „Hier muss man‚vom Ende her Denken‘ um die Digitalisierungsfrage nachhaltig zu lösen: Wie können wir den Ende-zu-Ende Prozess neu denken und den manuellen Bearbeitungsaufwand und Ressourceneinsatz minimieren?“

Am Rande notiert:

Homeoffice: Droht der Eintritt des Gewohnheitsrechts?

Für die Unternehmen mag die Pflicht weggefallen sein, ihren Angestellten die Arbeit aus dem Homeoffice zu ermöglichen. Aber Vorsicht: Wer es jetzt verpasst, die Belegschaft wieder ins Büro zu beordern, der löst damit eventuell das Gewohnheitsrecht aus. Denn je länger die Kollegen von zu Hause aus arbeiten dürfen, obwohl sie darauf keinen Anspruch mehr besitzen, desto stärker können sie auch künftig auf dieses Privileg pochen – und es sogar juristisch durchsetzen.

https://www.trendreport.de/ende-der-homeoffice-pflicht/

Neben Trends wie dem mobilen Arbeiten und der virtuellen Interaktion dürfte durch die Krise auch die Automatisierung von Produktion und Prozessen einen zusätzlichen Schub erhalten und die Art zu arbeiten massiv verändern. Der durch die Finanzkrise 2008 gestiegenen Kostendruck veranlasste seinerzeit schon Unternehmen dazu vermehrt in Automatisierung zu investieren und Routineaufgaben durch Industrieroboter ersetzten zu lassen. Heute steht insbesondere durch die Hinzunahme von KI-basierter Technologie mit Robotic Process Automation auch für den Schreibtischarbeiter ein effizienzsteigerndes Tool zur Verfügung. 68 % der befragten Führungskräfte der MGI-Studie gaben entsprechend an, das COVID-19 die Einführung solcher Tools beschleunigt.

„RPA, also Robotics Process Automation, ist ein Ansatz zur Prozessautomatisierung, bei dem einfache, zeitintensive, wiederkehrende manuelle Aufgaben durch einen Software Roboter ausgeführt werden“, erklärt Martin Tydecks. „Unserer Meinung nach kann RPA gut helfen, um einzelne manuelle und fehleranfällige Anwendungsfälle effizienter zu machen. Beispielsweise wird der Software Roboter angelernt, Arbeiten von vielleicht 10 Minuten je Anwendungsfall auf 10 Sekunden zu automatisieren. So können sich die Mitarbeitenden von wiederkehrenden, manuellen Aufgaben lösen und sich auf komplexere bzw. individuellere Themen fokussieren.“ Richtig eingesetzt führt RPA so zu einer Qualitäts- und Effizienzsteigerung, stößt allerdings bei komplexen Fragestellungen und Ende-zu-Ende-Prozessketten noch an seine Grenzen. Als Beispiele hierfür nennt der Geschäftsführer der kobaltblau Managements Consultants die Bearbeitung einer Kundenbeschwerde oder die spezifische Anfrage eines Mitarbeiters zu seiner Lohnabrechnung: „Hier muss man‚vom Ende her Denken‘, um die Digitalisierungsfrage nachhaltig zu lösen: Wie können wir den Ende-zu-Ende Prozess neu denken und den manuellen Bearbeitungsaufwand und Ressourceneinsatz minimieren?“

Die Einführung neuer Technologien allein ist allerdings lange noch kein Garant für den Geschäftserfolg. Denn innovative digitale Tools und die neu geschaffenen, flexibleren Arbeitsmöglichkeiten, lassen sich nur durch ein ebenso flexibles Mindset gewinnbringend nutzen. Wollen Unternehmen von hybriden Arbeitsplätzen und Automatisierung profitieren, muss also eine digitale Unternehmenskultur etabliert werden, die den neuen Möglichkeiten aufgeschlossen gegenübersteht.

von Andreas Fuhrich
a.fuhrich@trendreport.de

 

 

 

 

Online-Marktplatz für nachhaltige Transporte

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Hendrik-Emmanuel Eichentopf, Geschäftsführer der modility GmbH, über das digitale Vermittlungsportal für den Kombinierten Verkehr (KV).

Hendrik-Emmanuel Eichentopf

Herr Eichentopf, wofür steht Ihre Plattform im Transport- und Logistikmarkt?

Wir wollen Unternehmen unterstützen, Lieferketten durch die Nutzung des Kombinierten Verkehrs nachhaltiger zu gestalten. Modility dient dabei als zentraler Zugang, über den Nutzer neben dem Hauptlauf über die Schiene auch Angebote für die erste und letzte Meile finden, vergleichen und buchen können. Das macht den KV einfacher und attraktiver.

Warum wird der Kombinierte Verkehr aktuell noch zu wenig genutzt?

Der KV verbindet die Nachhaltigkeit und Effizienz der Schiene mit der Flexibilität der Straße. Viele Unternehmen würden deshalb gerne KV-Transporte buchen. Aber wie? Und bei wem? Zu diesen entscheidenden Fragen finden sie in dem intransparenten Markt bisher oft keine Antworten, weshalb viel zu häufig der reine Lkw-Transport vorgezogen wird.

Wie lösen Sie diese Probleme mit modility?

Unsere Plattform ist Matchmaker zwischen Angebot und Nachfrage. Operateure bieten über Modility ihre Stellplätze an, Spediteure können diese wie in einer Suchmaschine finden, Kapazitäten einsehen, Preise vergleichen und den passenden Transport buchen – dank der einfachen Bedienung auch ohne Vorkenntnisse. Damit führen wir alle wichtigen Infos an einem zentralen Zugangspunkt zusammen und vereinfachen die Buchung.


„Für den Modal Shift brauchen wir einen starken KV.“


Wieviel CO2 kann durch die Nutzung der Plattform eingespart werden?

Eine Güterbahn ersetzt bis zu 52 Lkw und fährt weitgehend elektrifiziert, sodass im KV bis zu 90 Prozent weniger CO2 ausgestoßen werden als beim Straßentransport. Das Einsparpotenzial ist dabei je nach Transport unterschiedlich und hängt von den Distanzen der Haupt- und Nebenläufe ab. Deshalb wird die Ersparnis jedes Angebots bei Modility automatisch berechnet und angezeigt.

Kombinierter Verkehr und der Modal Shift
Hier geht es zum ausführlichen Interview „Matchmaker für Kombinierten Verkehr“ mit Herrn Eichentopf.

www.modility.com

Aufmacher / Quelle / Lizenz
Photo by Sam LaRussa on Unsplash

„Digitalization“

Martin Tydecks: „Sie müssen immer die komplette Ende-zu-Ende-Prozesskette im Blick haben“.

Wir sprachen mit Martin Tydecks von kobaltblau Management Consultants über Prozessketten und deren Optimierung. Dabei sind die größten Potenziale der Optimierung in der Automatisierung zu sehen. Diese kann aber nur sinnvoll gemeistert werden, wenn man die Ende-zu-Ende-Prozesskette – also die gesamte Fragestellung und deren Lösung bis hin zur Customer- oder Mitarbeiter-Experience, die sich daraus ergibt – betrachtet.

Herr Tydecks, welche Methoden bringen Sie bei der Prozessoptimierung und -Digitalisierung zum Einsatz?
Zuerst denken wir in unseren Prozessoptimierungs und -digitalisierungsprojekten immer vom Ende her, unabhängig von den gewählten Methoden. Unsere Berater:innen haben die Fähigkeit, unsere Kund:innen und deren Kernprobleme sehr schnell zu verstehen und gemeinsam zu antizipieren, was am Ende wirklich Mehrwert schafft. Unsere erprobten Methoden führen uns dann verlässlich zum Ziel!
Es ist also eine Kombination aus strukturiertem Vorgehen, mit kreativen Methoden, die schnell zu ersten handfesten Ergebnissen führt. Der methodische Ausgangspunkt jeder Prozessoptimierung und -digitalisierung ist unser Digital Maturity Check. Wir fragen hier den Ist-Zustand der digitalen Reife ab. Bei der Ermittlung definieren wir mit unseren Kund:innen zuerst die Ziele und Designkriterien und analysieren danach die Prozesse auf Ebene der Prozesslandkarte (Ebene 1). Das Ergebnis ist eine detaillierte Potenzialbewertung und Priorisierung der identifizierten Prozesse. Danach starten wir mit unserem „Rapid Process Designer Tool“ und steigen in die jeweiligen Prozessschritte (Ebene 2) ein. Wir skizzieren Optionen der innovativen Neu-Gestaltung der Prozesse. Hierbei bringen wir auch die Möglichkeiten neuer Technologien und Tools ins Spiel. Im Ergebnis legen die priorisierten Design-Konzepte dann erste Prototypen fest. In die operative Umsetzung geht es dann mit dem ersten MVP (Minimum Viable Product) bzw. dem Prototyping. Hierbei greifen wir auf vorhandene, bewährte Tools und Applikationen zurück und nutzen gleichzeitig neue Technologien.

Wie sieht die Umsetzung aus? Bieten Sie Prozessdigitalisierung aus einer Hand?
Wir bei kobaltblau verbinden beide Welten, zum einen die klassische Managementwelt aber auch die IT-Welt. Unser Mehrwert liegt in der Steuerung der Schnittstelle zwischen Business und IT. Jede:r Kund:in und jedes Umfeld in der Prozessdigitalisierung sind individuell. Abhängig von verfügbarer Kapazität und Know-how bei unseren Kund:innen stimmen wir die Umsetzung dann ebenfalls individuell ab.
Unsere Umsetzungsbegleitung bieten wir typischerweise in drei Ausbaustufen an. In der ersten Stufe übernehmen wir die steuernde Rolle in der Umsetzung, vergleichbar mit einem versierten Projektleiter. In der nächsten Stufe übernehmen wir zusätzlich die inhaltliche Umsetzungsbegleitung, d.h. wir sind ebenso technischer Architekt der Lösung und steuern das IT-Entwicklerteam. In der vollen Stufe übernehmen wir die Ende-zu-Ende Verantwortung für die Steuerung, IT-Entwicklung und Einführung der neuen Lösungen in der Fachabteilung.

Die Vorgehensweise im Beratungs- und Umsetzungsprozess

Welche neuen Technologien und Innovationen machen Sie Im Kontext der Prozessdigitalisierung aus?
In der Prozessdigitalisierung spielen die neuen Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), Machine Learning (ML), Process Mining, Optical Character Recognition (OCR), Natural Language Processing (NLP) oder Robotics Process Automation (RPA) tragende Rollen. Alle diese und noch weitere Technologien fassen wir unter dem Begriff der Hyperautomation-Plattformen zusammen.
Nur: Wie kann nun diese Hyperautomation das Unternehmen unterstützen? Jede Technologie ist für unterschiedliche Anwendungsfälle gedacht und kann unterschiedliche Prozessschritte unterstützen. Daher ist es wichtig, das Zusammenspiel dieser Technologien optimal auf die Ziele und Ende-zu-Ende-Prozessketten abzustimmen und einzusetzen. Es braucht also immer auch verbindende Elemente und Schnittstellen unter den einzelnen Technologien – immer mit dem gewünschten Ergebnis vor Augen.

Was raten Sie Unternehmen, die sich gerade mit dem Thema „RPA“ beschäftigen?
RPA, also Robotics Process Automation, ist ein Ansatz zur Prozessautomatisierung, bei dem einfache, zeitintensive, wiederkehrende manuelle Aufgaben durch einen Software Roboter ausgeführt werden. Unserer Meinung nach kann RPA gut helfen, um einzelne manuelle und fehleranfällige Anwendungsfälle effizienter zu machen. Beispielsweise wird der Software Roboter angelernt, Arbeiten von beispielsweise 10 Minuten je Anwendungsfall auf 10 Sekunden zu automatisieren. So können sich die Mitarbeiter:innen von wiederkehrenden, manuellen Aufgaben lösen und sich auf komplexere bzw. individuellere Themen fokussieren.
RPA kann bei richtigem Einsatz also zu Qualitäts- und Effiziezsteigerungen führen, stößt aus unserer Erfahrung aber schnell an seine Grenzen, wenn es um Ende-zu-Ende-Prozessketten und auch komplexe Fragestellungen geht, wie zu Beispiel die Bearbeitung einer Kundenbeschwerde oder spezifische Anfragen eines Mitarbeiternden zu der Lohnabrechnung. Hier muss man „vom Ende her denken“ um die Digitalisierungsfrage nachhaltig zu lösen: Wie können wir den Ende-zu-Ende-Prozess neu denken und den manuellen Bearbeitungsaufwand und Ressourceneinsatz minimieren?

Welchem Aufgabenbereich widmen Sie sich in Ihrem Hause?
Neben der bereits dargestellten Prozessdigitalisierungskompetenz beschäftigen wir uns in unserer „Digitalization Practice“ ebenso mit dem übergreifenden und richtungsweisenden Thema der IT- und Digitalstrategie. Denn Digitalstrategie ist Unternehmensstrategie und definiert die ganzheitliche Ausrichtung von Digitalisierungsvorhaben mit dem Ziel, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum zu ermöglichen. Hierbei berücksichtigen wir Digitalisierungspotenziale, umsetzbare Use-Cases, digitale Trends und natürlich auch Technologien.
Neben IT und Digitalstrategie sowie Prozessdigitalisierung ist eine sehr wichtige Komponente die digitale Architektur des Unternehmens. Unsere Enterprise Architekt:innen sind Experten bei der Ausrichtung der Unternehmensarchitektur und IT-Anwendungslandschaft auf geänderte oder neue Geschäftsmodelle. Getrieben durch Digitalisierung, disruptive Technologien und Legacy-Migration analysieren und modellieren wir den Änderungsbedarf in der Applikationslandschaft, leiten Migrationspläne ab und begleiten unsere Kund:innen auf Augenhöhe in der Veränderung!

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Mobilität mit Zukunft

Mit Digitalisierung die Mobilität der Zukunft gestalten – nachhaltig, sicher und effizient: Zukünftige Verkehrssysteme sind digitalisiert, vernetzt und automatisiert.

Aktuell besteht die Chance, unsere Verkehrssysteme grundlegend zu verändern. Treiber hierfür kommen aus unterschiedlichen Segmenten – Digitalisierung, Vernetzung, Automatisierung mit KI und ML ermöglichen zum Beispiel Verbesserungen in den Bereichen Sicherheit, Effizienz sowie Komfort im Verkehr und bilden zudem die Grundlage für neue Geschäftsmodelle mit hohem Kundennutzen. Möglichkeiten und Risiken in diesem Feld zu erkennen, wird den Ausbau und die Sicherung von Innovationsleistung und Wirtschaftsfähigkeit in großem Maße beeinflussen. Die Potentiale der Digitalisierung stehen bereit, um die Mobilität von morgen nutzbar zu machen.

Wichtig ist dabei, dass die Digitalisierung der Mobilität den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Schon heute plant eine stetig wachsende Gruppe von Menschen per Smartphone oder Web-App erfolgreich ihren täglichen Weg zur Arbeit. Mit schlauen Apps und dem richtigen Mobilitätsmix lassen sich so das Wetter, die Verkehrslage und die Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln jederzeit integrieren, um nachhaltig ans Ziel zu kommen.

Etablierte Bausteine unserer Verkehrssysteme werden durch den aktuellen Trend zur Digitalisierung und Vernetzung zu Bausteinen des „Internet of Things“ (IoT). Durch die voranschreitende Automatisierung zentraler Prozesse innerhalb der Verkehrssysteme, zum Beispiel die automatisierte, datenbasierte Adaption von Verkehrsmanagementstrategien und automatisierte Fahrzeuge für individuelle oder kollektive Mobilität, entstehen neue Assets, die sich sehr gut in serviceorientierte Prozesslandschaften und Dienste-Ökosysteme integrieren lassen.


„Die Betrachtung eines automatisierten und vernetzten Fahrzeugs als rollender Sensor führt zu neuen Ideen.“

Prof. Dr. Frank Köster

Prof. Dr. Frank Köster
vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

„Neuartige Kooperationen und Schnittstellendesigns führen dazu, dass verschiedene Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Bereichen das Leben beherrschen werden, speziell im Bereich E-Mobilität, zum Beispiel einheitliche Nutzungsstruktur, neue Antriebstechnologien und Leichtbau“, erklärt uns Prof. Dr. Frank Köster vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). In diesem Kontext ist auch gerade die E-Bike- und E-Roller-Revolution in vollem Gange und auch dafür braucht es laut Mat Schubert CEO von Leon Mobility eine neue Ladeinfrastruktur. „Das ist aus meiner Sicht absolut notwendig. Stellen sie sich vor, Autos würden dadurch betankt werden, dass ein Tanklaster alle leeren Fahrzeuge anfährt und betankt. Genau das passiert bei den sta­tionslosen Sharing-Angeboten. Es sind eine Menge Leute notwendig, die leere gegen volle Batterien oder Fahrzeuge austauschen und diese dann wieder zentral aufladen. Das erzeugt etliche Zusatzkilometer, die die Betreiber mit Transportern durchführen. Teilweise bis zu 50 Prozent on top zu den Kilometern, die von den Rollern absolviert werden. Wir benötigen flexible Angebote in der Stadt, aber wir müssen sie besser integrieren. Genau dafür haben wir unseren Ladepunkt XOO entwickelt“, betonte Mat Schubert.

Dass der Markt für Mobilitätsdienstleistungen in Bewegung ist, zeigt auch die neueste Über­nahme von Tier Mobility. Der Berliner E-Tretroller-Anbieter übernahm Ende 2021 den traditionsreichen Bike-Sharing-Anbieter nextbike. Durch den Zusammenschluss beider Firmen entsteht Europas größter und vielfältigster Mikromobilitäts-Anbieter mit mehr als 250.000 Fahrzeugen in über 400 Städten.
Für Jan Gewinner von nextbike und zuständig für den Bereich Werbung, bedeutet der Zusammenschluss mit Tier Mobility eine unglaubliche Erweiterung von Möglichkeiten. „Tier Mobility hat neben den bekannten E-Scootern auch E-Bikes und E-Mopeds im Angebot. Und seit neuestem ist klar, dass wir auf den Bikes und Mopeds auch Werbung anbringen können. Im Gegensatz zu vorher haben wir nun die Möglichkeit, mit Berlin und München in allen werberelevanten Städten Werbung anzubieten“, erklärt uns Jan Gewinner.

Eine Fokussierung auf den Bereich der Geschäftsmodelle zeigt, dass hier neue Zusammenhänge umsetzbar werden, die im Kern nicht mehr nur auf dem Fahrzeugverkauf, fahrzeugnahen Finanzierungs- und After-Sales-Angeboten sowie unmittelbaren Mobili­täts- oder Transportleistungen basieren. „Zukünftige Modelle werden darüber hinaus berücksichtigen, dass während einer automatisierten Fahrt auch digitaler Content konsumiert wird, gegebenenfalls auch mit einem Ortsbezug oder Bezug zu einem Event in der jeweiligen Umgebung oder Einkäufe vorbereitet oder auch physisch durchgeführt werden können“, betont Prof. Frank Köster. Zusätzlich wird es möglich, durch Smart-Devices und per Sprachsteuerung effizienter zu agieren und viele Kilometer einzusparen. Es ist eben modern, Alexa, Siri und Co. in Fahrzeugen zu verwenden.

Stellen Sie sich vor, Sie sind im Auto unterwegs Richtung Urlaub und plötzlich nagt die Unsicherheit an Ihnen, ob Sie zuhause wirklich alles korrekt hinterlassen haben. „Wenn Sie Ihr Fahrzeug mit Smart-Home-Devices verbinden, dann können Sie per Sprachassistent im Auto Zugriff auf die Geräte in den eigenen vier Wänden bekommen – und sich so schnell einen Überblick verschaffen. Das Auto wird dadurch zum verlängerten Wohnzimmer und User müssen nicht mehr auf die bequemen Funktionen von Sprachassistenten verzichten, die sie bereits von zu Hause kennen“, verdeutlicht uns Katharina Zeschke, Leiterin Business Development bei RMS.

Laut der aktuellen Voice Studie des Audiovermarkters Radio Marketing Service (RMS) kennen etwa zwei Drittel der Befragten Connected-Car-Lösungen oder nutzen sie bereits selbst. Mehr als die Hälfte der Autofahrer:innen nutzt Sprachassistenten im Auto. Dabei nutzen sie vor allem die Navigation (58 %) oder Musik- und Audioinhalte (55 %). Sprachassistenten im Auto gibt es schon länger als Alexa, Siri und Co. Auch deshalb sind Akzeptanz und Nutzung so hoch. In diesem Kontext betont Katharina Zeschke: „Die Anzahl integrierter oder gekoppelter Geräte nimmt zu. Neben der Verwendung von Sprachassistenten und der interoperablen Verknüpfung des Autos mit dem Smartphone, Bezahlsystemen oder anderen Features wird vor allem die Art und Weise, wie wir Audio während der (autonomen) Fahrt erleben, eine große Rolle spielen.“

Aktuell hat es Apple mit Carplay geschafft, alle Displays im Auto zu kapern. Bisher gab es zwischen Auto- und Tech-Konzernen eine rote Linie, die nicht überschritten wurde: das Display des Cockpits. Diese Grenze will Apple jetzt einreißen und hat sich dafür gleich 14 Autohersteller ins Boot geholt, die mitmachen wollen.“

Laut Prof. Dr. Frank Köster führt auch die Betrachtung eines automatisierten und vernetzten Fahrzeugs als rollender Sensor zu neuen Ideen bei der Finanzierung von Mobilität und des Transports von Gütern. Die dabei gesammelten Daten können beispielsweise für das Management des Verkehrs, die Instandhaltung von Infrastruktur sowie die Produkt­verbes­serung/-entwicklung in den Bereichen Mobilität/Gütertransport genutzt werden. Sie stellen einen immer weiter wachsenden Wert dar.


Am Rande notiert:

Mobility Studie

Was ist den Menschen beim Thema Mobilität wichtig? Welche Probleme nehmen Sie wahr? Welche Wünsche haben Sie an die Mobilität von morgen?

In einer repräsentativen Befragung hat der TÜV-Verband das Mobilitätsverhalten in Deutschland im Jahr 2022 genauer untersucht. Noch zogen Auto und Fahrrad unter den Befragten als Corona-Gewinner davon, doch fordern die Bundesbürger:innen den Ausbau von Radinfrastruktur und ÖPNV.

Mehr Fakten im Summary unter:
https://www.trendreport.de/tuev-mobility-studie


Mobilitätsplattformen

Die Digitalisierung der Mobilität wird auch entscheidend durch Mobilitätsplattformen geprägt. Virtuelle Marktplätze, auf denen verschiedene Anbieter und Nachfrager in einer einfachen digitalen Anwendung zusammengebracht werden, sind ein wesentlicher Baustein intelligenter Mobilität. Schon heute zeichnet sich der deutsche Mobilitätsmarkt durch eine Vielzahl plattformbasierter Angebote aus. Diese unterscheiden sich in ihrem geografischen, modalen und funktionalen Umfang und sind auf die jeweiligen Mobilitätsgewohnheiten ihrer Nutzer ausgerichtet. Plattformlösungen, die nicht nur bestehende Mobilitätsmuster bedienen, sondern Mobilitätsverhalten nachhaltig verändern, müssen sich in Zukunft noch etablieren.

Ein Beispiel aus der Logistik zeigt auf, wie das in Zukunft funktionieren könnte. Das digitale Vermittlungsportal modility.com für den Kombinierten Verkehr hat sich zum Ziel gesetzt, allen Unternehmen einen Zugang zu nachhaltigen Transporten zu bieten. Dazu erklärt uns Hendrik-Emmanuel Eichentopf: „Gemeinsam mit Marktteilnehmern entwickeln wir mit modility einen einfachen Einstiegspunkt für den Kombinierten Verkehr, in welchem wir die Nachfrage nach Bahnlösungen und freie Transportkapazitäten der Zug-Operateure zusammenbringen. Damit erleichtern wir Unternehmen den Zugang zu CO2-freundlicheren intermodalen Transporten und sorgen dafür, dass die europäische Schieneninfrastruk­tur noch besser genutzt werden kann.“


Ohne Batterien
geht es nicht!


Digitale Zwillinge

Um nachhaltige und smarte Mobilität in Ballungszentren zu gewährleisten, können Digitale Zwillinge von Städten helfen. Dazu müssten von den verkehrsrelevanten physischen Elemente der Verkehrsinfrastruktur digitale Abbilder geschaffen werden, welche den Ver­kehrsteilnehmer:innen alle verkehrsrelevanten Daten zur Verfügung stellen. Die Verlässlichkeit der Informationen ist für die Dienste im Bereich der intermodalen Mobilität und der Verkehrsplanung und -steuerung zentral. München hat dieses Prinzip auf die nächste Stufe gehoben und ein digitales Double des eigenen Stadtraums geschaffen. Was den „Digitalen Zwilling München“ ausmacht und wie er etwa dabei helfen kann, die Luftqualität und Mobilität in der Stadt zu verbessern, erklärt uns Projektleiter Markus Mohl: „Der Digitale Zwilling München ist ein dynamisches und interaktives 3D-Stadtmodell und eine kollaborative städtische Datenplattform, in die unter­schiedlichste Daten einfließen: von den Geobasisdaten der Stadt über Echtzeitdaten aus beispielsweise Verkehrsflussinformationen und Luftschadstoffmessungen.

Der digitale Zwilling wird uns künftig erlauben, angedachte Veränderungen vorab in realitätsnahen Simulationen durchzuspielen. So können Expertinnen und Experten schnellere, bessere und fundiertere Entscheidungen treffen und Bürgerinnen und Bürger zugleich stärker an diesen Entscheidungen beteiligen.“ Steht nur noch die Frage nach den Daten im Raum, die für den „Digital Twin“ in Echtzeit gebraucht werden, um die nötigen Simulationen durchzuführen. Laut Mohl stünden aber einige Datenquellen wie z. B. Bikesharing-Daten zur Verfügung, die aber wieder datenschutzrechtlich mit der Zustimmung der Nutzerinnen und Nutzer versehen werden müssten. Eine weitere interessante Datenquelle sind laut dem Geoinformatiker der Stadt München die Sensoren moderner Autos, die sehr viele Informationen im Straßenraum erfassen.

Unsere Reportage-Teilnehmer

Connected Cars – Raum für Audio-Entertainment Online-Marktplatz für nachhaltige Transporte Urban, nachhaltig und voll im Trend Nachhaltige Batterien aus Deutschland
Katharina Zeschke, RMS Hendrik-Emmanuel Eichentopf, modility Jan Gewinner, nextbike Ulrich Ernst, Blackstone Resources

Grundlagen für E-Mobilität

Die Mobilität der Zukunft braucht Innovationen und ohne Batterien geht es nicht. Aber die zunehmende Ressourcenverknappung und die Hand Chinas auf den Rohstoffen machen den deutschen Autobauern und der E-Mobility-Branche das Leben schwer. Eine echte Weltneuheit ist in diesem Kontext Ulrich Ernst, CEO von Blackstone Resources, gelungen. Nun werden im sächsischen Döbeln die ersten Lithium-Ionen-Batterien im 3D-Siebdruck gefertigt. 3D-gedruckte Batterien haben eine höhere Energiedichte für jede Bauform. „Wir erhöhen die Energiedichte von Batterien im 3D-Druck um 20 Prozent. Das bedeutet auch mehr Reichweite in der Elektromobilität. Bei der Formgebung sind unsere Zellen zudem völlig flexibel. Ob Akkuschrauber, Elektrobus oder Smartphone: Wir passen Batterieformen den verfügbaren Bauräumen präzise an – und nicht andersherum“, verdeutlicht Ulrich Ernst im Gespräch mit der Redaktion. Das sind gute Aussichten für unsere zukünftige Mobilität. Die E-Mobilität hat so neue Grundlagen, um im Zusammen­spiel mit der Digitalisierung unser Leben gesünder, klimafreundlicher, effizienter und bezahlbarer zu gestalten.

von Bernhard Haselbauer
b.haselbauer@trendreport.de

Aufmacherbild / Quelle
DLR

Nachhaltige Batterien aus Deutschland

Blackstone Resources produziert Deutschlands erste Lithium-Ionen-Batterien im 3D-Siebdruck. CEO und Gründer Ulrich Ernst über den Beitrag seines Unternehmens zur Energiewende.

Die Zeit drängt, der Automobilmarkt befindet sich im Umbruch. Die Verkehrswende hin zur Elektromobilität nimmt weltweit an Fahrt auf: Allein in Deutschland war jedes fünfte im November zugelassene Fahrzeug ein reines Elektroauto. Gleichzeitig wächst der Be­darf an stationären und mobilen Energie-Speichersystemen. Für diese Technologien müssen wir mit Blick auf Materialverbrauch, Produktionsaufwand und Ökologie dringend Fortschritte er­zielen. Erneuerbare Energien sind längst nicht mehr nur eine Frage der Erzeugung – sie sind heute im Besonderen auch eine Frage von Speicherung und Verfügbarkeit. Aus diesem Grund haben wir bei Blackstone ein in­novatives, nachhaltiges und umweltver­trägliches Verfahren für die Herstellung hochkapazitiver Bat­terielösungen entwickelt. Mit unserem prio­ritären 3 D-Druck­verfahren, einer high-speed Multi­layer-Technologie, pro­duzieren wir High­tech-Batteriezellen, die sich den ökologischen Anforderungen eines zeit­gemäßen Umwelt- und Klimaschut­zes stellen. Sie sind eine Weltneuheit.

3D-gedruckte Batterien: Mehr Energiedichte für jede Bauform

Wir erhöhen die Energiedichte von Batterien im 3D-Druck um 20 %. Das bedeutet auch mehr Reichweite in der Elektromobilität. Bei der Formgebung sind unsere Zellen zudem völlig flexibel. Ob Akkuschrauber, Elektrobus oder Smartphone: Wir passen Batterieformen den verfügbaren Bauräumen präzise an – und nicht andersherum. Für Alltagsprodukte bedeutet das freie, effiziente und haptisch optimierte Gehäuseformen.
Dank einer wasserbasierten Fertigung erzielen wir gleichzeitig wichtige Einsparungen beim Verbrauch kritischer Rohstoffe und Chemikalien. Wir verzichten auf giftige Lösungsmittel und setzen stattdessen gereinigtes Wasser ein. Wir erzeugen es vor Ort und können es nach der Verwendung aufbereiten und in den Produktionskreislauf zurückführen. Das spart viel Energie, weil großflächige Trocknungsöfen in der Produktion entfallen. Unsere Batterien produzieren wir am Standort der Blackstone Technology (100 % Tochter der Blackstone Resources AG) im sächsischen Döbeln. Es sind die ersten in Deutschland im 3D-Siebdruck kommerziell gefertigten Lithium-Batterien.

Bereits heute ist unser 3D-Druckverfahren auch für die Herstellung von Solid-State-Batterien geeignet. In Sachen Energiedichte, Ladegeschwindigkeit und Sicherheit werden diese revolutionären Batterietypen neue Maßstäbe setzen. Bei gleichzeitig erhöhten Ansprüchen an die Umwelt- und Klimaverträglichkeit.


„Wir liefern grüne Batterien aus dem Herzen Europas.“

Ulrich Ernst, CEO der Blackstone Resources AG

Gedruckte Natrium-Festkörper-Batterien

Unsere heutige Erfahrung im Drucken von Lithium-Ionen-Batterieelektroden können wir nahtlos auf die Herstellung von Festkörperbatterien mit Natrium-Ionen übertragen. Damit ist die Grundlage für die Serienproduktion dieser neuartigen Zellen geschaffen, die Vorserienproduktion ist für 2025 geplant. Die Blackstone Technology arbeitet hier federführend mit einem deutschen Industrie- und Forschungskonsortium zusammen, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit rund 32 Mio. € gefördert wird. Die Natrium-Ionen-Technologie stellt die nächste Generation unserer mit 3 D gedruckten Batterien dar. Ihr chemisches System ist mit Lithium-Ionen-Zellen vergleichbar, bringt diesem gegenüber aber entscheidende Vorteile mit. Dazu gehört in erster Linie der Verzicht auf Lithium zugunsten von Natrium. Dieser Rohstoff ist bedeutend einfacher und umweltverträglicher zu gewinnen, seine Verfügbarkeit übersteigt die von Lithium um ein Vielfaches. Zudem ist Natrium preiswert und die Frage nach fairen Arbeitsbedingungen beim Abbau, der sich Lithium immer wieder stellen muss, entfällt.

Von der Rohstoffgewinnung bis zur Batterieproduktion

Blackstone will Rohstoffe ethisch vertretbar und unter gerechten Bedingungen gewinnen. Deshalb nehmen wir die Verantwortung für die Ressourcengewinnung selbst in die Hand und machen uns von den dynamischen Entwicklungen der Weltmärkte weitgehend unabhängig. Engpässe oder leere Lager globaler Lieferanten berühren uns nicht: Wir integrieren die Rohstoffgewinnung in die eigene Wertschöpfungskette. Dieser ganzheitliche Ansatz einer innovativen Batterieproduktion liefert auch stichhaltige Argumente für Großkunden und Investoren: Wir können Bauformen flexibel und präzise auf individuelle Anforderungen zuschneiden, erzielen eine wesentlich höhere Energiedichte und können Produktionskapazitäten kurzfristig jedem Auftragsvolumen anpassen. Zudem sind wir zuverlässig, nah und in einer hervorragenden Infrastruktur vernetzt. Allein in China könnte der Batterien-Bedarf bald die Produktionskapazitäten des gesamten asiatischen Raumes beanspruchen. Wir liefern aber mitten aus Europa: Verlässliche, leistungsstarke Batteriezellen mit optimalem Kosten-Nutzen-Verhältnis und besonders geringen Umwelteinflüssen. Auch deswegen ist eine Investition in Blackstone Resources eine Investition in die Zukunft.

Weil wir weiterhin ein stark wachsendes Interesse an den von uns entwickelten Batterietechnologien verzeichnen, steht die Blackstone Technology jetzt unmittelbar vor der Expansion in die USA. Auch dort boomt die Elektrofahrzeugindustrie und wendet sich an die Anbieter von Batterietechnologien, um Lösungen für die steigende Nachfrage zu finden. Wir sind ein Teil dieser Lösung.

www.blackstoneresources.ch

„Mergers & Acquisitions“

Die Aktivitäten im Mergers-and-Acquisitions (M&A)-Bereich haben kontinuierlich zugenommen. Unternehmen schließen sich zusammen, um mehr Schlagkraft bei digitalen Geschäftsmodellen zu haben. Auch aus Wettbewerbsunternehmen erwachsen Joint Ventures und Merger. Wenn es darum geht, bei der Integration doppelte Strukturen abzubauen, steht zwangsläufig auch die IT auf dem Prüfstand. Aber auch schon im Vorfeld, bei der Suche nach passenden Partnerschaften auf dem Markt, müssen vorhandene IT-Infrastrukturen und -Lösungen gewissenhaft bewertet werden, etwa im Due-Diligence-Prozess. Klaus Mahle von kobaltblau Management Consultants hat der Redaktion im Gespräch Einblicke in die Herausforderungen dieses Prozesses gegeben.

Herr Mahle, inwieweit hat sich der Blick auf die IT beim Thema M&A verändert?
Wir stellen fest, dass die Relevanz der IT in den letzten Jahren bei M&A zugenommen hat und noch weiter zunehmen wird. Dies hat vielerlei Gründe: So ist die Businessrelevanz der IT massiv gestiegen. IT ist vermehrt in Produkten enthalten – egal ob digital oder als „Backend“ zu physischen Produkten. Somit ist sie relevant für die Differenzierung und Funktionalität des Produkts. In beiden Fällen beeinflusst die IT den Erfolg der zukünftigen Unternehmung stark. Oder einfach ausgedrückt: Ohne IT funktioniert das Geschäftsmodell dieser Firmen nicht. Aber auch die Corona-Pandemie hat uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig eine funktionierende IT ist, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Viele Firmen konnten durch gute kollaborative IT-Lösungen schnell auf Homeoffice-Arbeit umstellen und bei (weltweit) verteilten Teams die Zusammenarbeit fortführen. Eine weitere wichtige Rolle hat die IT beim Einhalten und Dokumentieren von Compliance-Anforderungen. Dies durch entsprechende Systeme direkt oder indirekt einzuhalten, ist existenziell und wird zunehmend im Rahmen der Due Diligence betrachtet.

Welche Rolle spielt dabei Security Management?

Und welche Rolle spielt dabei Security Management?
Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Die Bedrohungslage nimmt kontinuierlich zu und eine Entspannung ist nicht abzusehen. So wurden laut Bitkom Research neun von zehn Unternehmen Opfer von Diebstahl, Spionage und auch Sabotage. Aktuell sieht jedes zehnte Unternehmen (9 Prozent) seine geschäftliche Existenz durch Cyberattacken bedroht.
Nach Aussage des Bitkom-Präsidenten Achim Berg ist die Wucht, mit der Ransomware-Angriffe unsere Wirtschaft erschüttern, besorgniserregend – und er ist davon überzeugt, dass sie Unternehmen aller Branchen und Größen trifft. Ich teile seine Beobachtung der jüngsten Entwicklung, nämlich die zunehmende Sabotage von Systemen durch Cyberangriffe mit Verschlüsselung der Daten, wodurch der komplette Geschäftsbetrieb lahmgelegt wird. Weiterhin führen gestohlene Daten von Kund:innen und Unternehmen nicht nur zu Reputationsschäden, sondern auch zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit – und somit kann der Diebstahl von geistigem Eigentum schwerwiegende Konsequenzen für die innovationsgetriebene deutsche Wirtschaft haben.
Das Management ist heute viel stärker sensibilisiert, aber auch verantwortlich – die Informationssicherheit sollte höchste Priorität haben. Wir bei kobaltblau empfehlen unseren Kunden einen risikobasierten Ansatz und ein ganzheitliches Sicherheitsmanagement. Die elementaren Fragen dabei sind: Welche Risiken haben die schwerwiegendsten Auswirkungen und wo und in welcher Höhe ist das Unternehmen bereit, Risiken einzugehen?


Klaus Mahle vermittelt Unternehmen, welche Bedeutung mittlerweile der IT im Rahmen von M&A zukommt.

Wie kann die Leistungs- und Anpassungsfähigkeit der IT im Vorfeld eines M&A-Prozesses gemessen und beurteilt werden?
Die Basis bildet die Frage nach dem Ziel der Transaktion. Die Rolle und auch die Erwartungen, die sich an die IT richten, leiten sich daraus ab. Bei unserer Herangehensweise betrachten wir drei Komponenten, um ein gutes Bild der IT zu bekommen. Zuerst schauen wir uns die „Fertigungstiefe der IT“ an: Wie ist die IT positioniert, welche Teile sind ausgegliedert, welche Services werden selbst erbracht? Dann folgt die Frage nach der Existenz einer modernen Governance in der IT, die auf Innovation und Change abzielt und den Kunden in den Mittelpunkt stellt. Dabei interessiert uns: Sind die Services der IT klar definiert und bepreist? Erbringt die IT die Leistungen marktgerecht und werden diese verursachergerecht verrechnet? Klassische Benchmarks hierfür sind beispielsweise das IT-Budget in Prozent vom Umsatz, die Anzahl der IT-Mitarbeitenden als Anteil der Gesamt-Mitarbeitenden und die Kosten der Services. Damit ermitteln wir die Effizienz der IT im Vergleich zu einer Peergroup. Mit diesem Vorgehen beantworten wir Fragestellungen wie: Bekommt das Unternehmen genügend Leistung für das Geld im Marktvergleich? Ist die Anzahl der IT-Mitarbeitenden adäquat?

Die dritte Komponente ist die Frage nach der Qualität der erbrachten Leistungen: Erbringt die IT die Leistungen in guter Qualität und wie ist die Zufriedenheit der Kund:innen? In diesem Schritt des Prozesses stellt sich auch die Frage nach dem Standardisierungsgrad der Applikationslandschaft: Wie hoch ist der Anteil von Applikationen, die mehr oder weniger den gleichen funktionalen Umfang von „normalen“ Geschäftsvorfällen abdecken, aber als „Exoten“ parallel existieren? Außerdem gehört dazu ein Service-Benchmark wie zum Beispiel die Resolution Rate eines Tickets – also wie schnell reagiert wird und wie lange es dauert, bis ein Ticket geschlossen wird. Darüber hinaus betrachten wir die IT-Downtime im vergangenen Jahr. Sind Standard-Geschäftsvorfälle durchgängig von der IT abgebildet und end-to-end-digitalisiert, mit einer einfachen Benutzeroberfläche, so dass Nicht-IT-Mitarbeitende diesen Prozess steuern können? Wie ist die Geschwindigkeit von Anwendungseinführungen und Roll-outs?

Welche Erkenntnisse hat in diesem Zusammenhang Ihre „IT Due Diligence Studie“ hervorgebracht?
Aus den Studienergebnissen lässt sich ablesen, dass bei der Mehrheit der befragten Investorengesellschaften und M&A-Abteilungen die Ziele einer Transaktion eher selten aufgrund von IT-Problemen verfehlt wurden. Viel häufiger kam vor, dass aufgrund von nachträglich erkannten IT-Problemen nachinvestiert werden musste oder eine Transaktion scheiterte. Hier besteht folglich noch viel Potenzial, durch eine strukturierte IT Due Diligence die zu übernehmenden IT-Systeme und den Reifegrad der IT im Vorfeld noch genauer zu prüfen. Häufig zählen fehlende oder nicht mehr gültige Softwarelizenzen, Probleme bei der Datenmigration oder fehlende Schnittstellen zu den Herausforderungen, die eine Integration der übernommenen IT-Landschaft in die des Käufers verzögern.
Besonders ernüchtert hat mich die Tatsache, dass 39 Prozent der M&A- und Private-Equity-Spezialist:innen bereits die Erfahrung gemacht haben, dass die Ziele einer Übernahme aufgrund von IT-Problemen, die während der Post-Merger-Integration aufgetreten sind, nicht erreicht wurden. Dies hat unsere Umfrage gemeinsam mit der Unternehmensberatungen Lünendonk ergeben. Der Grund: Die IT eines Unternehmens wird noch zu oft nur als Kostenfaktor mit Einsparungs- und ohne Wertschöpfungspotential wahrgenommen. Dementsprechend wird die IT Due Diligence bei einem M&A-Deal häufig vernachlässigt und mit einem falschen Fokus durchgeführt.

In welchen Bereichen engagieren Sie sich bei kobaltblau?
Ich verantworte unsere Practice Mergers & Acquisitions. Meine Aufgabe in der Practice ist es, diese weiterzuentwickeln und auszubauen. Aber natürlich übernehme ich auch gerne Beratungsmandate in diesem Umfeld. Zudem verantworte ich das Marketing und den Vertrieb bei kobaltblau. Hier sind pandemiebedingt einige Veränderungen notwendig, da sich die Gesprächsanlässe und persönlichen Kontakte zu den Kunden reduziert haben und die Kundeninteraktion inzwischen verstärkt remote und über andere Kanäle stattfindet. Hierauf reagieren wir vor allem mit einem stärkeren Engagement in den Medien und insbesondere auf Social Media. Auch hier zeigt es sich: Wir alle sind mitten in der digitalen Transformation – es bleibt spannend.

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