Social Media für KMU unverzichtbar

Warum KMU am besten sofort beginnen sollten, professionell in Social Media zu agieren, erklärt Florian Hieß, Head of Digital Marketing bei Swat.io

Social Media Plattformen können einen wertvollen Beitrag zum Geschäftserfolg leisten – wenn sie gezielt genutzt werden. Viele Klein- und mittelständische Unternehmen lassen dieses Potential immer noch links liegen oder setzen es nicht ausreichend für ihren Erfolg ein. Zwei der wichtigsten Gründe dafür sind die fehlenden Kapazitäten und Unsicherheit bezüglich der Kosten. Dabei bieten moderne Social Media Management Tools alles, was nötig ist, damit KMU diese beiden Sorgen getrost ad acta legen können. 

Kleine und mittlere Unternehmen gelten als einer der Schlüssel für den wirtschaftlichen Fortschritt und die Verbesserung der Gesellschaft. Wenn es um die Nutzung von Social Media geht, hält sich die ansonsten große Innovationsfreude der KMU aber noch deutlich in Grenzen. Nur jedes dritte KMU setzt Social Media ein, um eigene Produkte und Dienstleistungen zu bewerben oder um mit Neu- und Bestandskunden in Kontakt zu treten. Das zeigte eine repräsentative Umfrage des Forsa Instituts 2021 im Auftrag von Gelbe Seiten. Damit ignorieren viele Unternehmen allerdings die Gewohnheiten ihrer Kund:innen. Bereits 2019 gaben 61 Prozent der Befragten einer PWC-Studie an, beim Einkaufen von sozialen Medien beeinflusst zu werden – entweder als Inspiration oder durch positive Bewertungen. Fakt ist: Soziale Netzwerke haben sich zu einem sehr leistungsfähigen Instrument für Unternehmen entwickelt. Wenn KMU diese Plattformen gut nutzen, können sie neue Kundschaft anziehen und gleichzeitig in direkten Kontakt mit bestehenden Kund:innen treten. De facto führt kein Weg an den sozialen Netzwerken vorbei. KMU sollten sie als wichtiges Instrument für ihr Wachstum einsetzen – je früher sie damit beginnen, desto besser.

Vorteile erkennen und nutzen

Social Media professionell zu nutzen, ist heute keine Frage der Kapazitäten oder des Budgets mehr. Social Media Management Tools wie Swat.io machen die Nutzung so einfach und bequem, dass auch Personen ohne Erfahrung intuitiv zurechtkommen. KMU können entscheiden, welche Funktionen sie tatsächlich benötigen und gezielt nur diese nutzen. Europäische Tools wie Swat.io entschärfen zudem jegliche Bedenken hinsichtlich der DSGVO – sie sind vollständig DSGVO-konform. Besonders wichtig für KMU ist außerdem der hochqualitative Support, wenn die Social Media Arbeit nebenbei oder von Personen mit wenig Erfahrung geleistet wird. Nicht zuletzt spielen die Preise eine wichtige Rolle. Moderne Tools wie Swat.io sind auch für Ein-Personen-Unternehmen leistbar. Auch teure externe Berater:innen und ausschließlich dafür zuständige interne Verantwortliche sind nicht zwingend notwendig. Soziale Medien sind für KMU eine Chance mit klaren Vorteilen:

  • Stärkung der Marke

Soziale Netzwerke bieten die Möglichkeit, sich durch eine klare und nützliche Botschaft in den Köpfen der Zielgruppe zu positionieren und sich so von der Vielfalt der Konkurrenz abzuheben. Wenn KMU hochwertige Inhalte in ihren sozialen Medien teilen, wirken sie nicht nur professionell, sondern auch vertrauenswürdig. Mit ihren Inhalten können KMU Nutzer:innen auf ihre Webseite leiten und sich als Marke hervorheben, was sich auch positiv auf die Interaktion mit dem Publikum auswirkt. Tools wie Swat.io erleichtern das Planen, Erstellen, Teilen und die Auswertung von Inhalten. Social Media Verantwortliche in Unternehmen arbeiten dabei in nur einer Oberfläche, der Wechsel zwischen den Kanälen entfällt und auch die jeweiligen Vorgaben für Dateigrößen oder Fotoformate sind im Tool hinterlegt.

  • Förderung des Dialogs

Soziale Netzwerke bieten die Möglichkeit, mit jeder/m Kund:in in direktem Kontakt zu stehen und kontinuierlich über ihre/seine Bedürfnisse und Rückmeldungen informiert zu sein. Dies ermöglicht es jeder Marke, schrittweise Optimierungen durchzuführen, sich den Kund:innen anzunähern und deren Erfahrungen zu verbessern. Diese direkte Verbindung schafft eine menschliche, ehrliche und sehr vertrauenswürdige Beziehung. Vor allem gewährleisten Social Media eine schnelle Interaktion mit der Zielgruppe. Bei Swat.io fungiert die Inbox als zentrales Postfach, in das Nachrichten und Erwähnungen aller Social Media Kanäle eines Unternehmens eingehen und dort auch bearbeitet werden können. Das erleichtert es den Verantwortlichen, den Überblick über die Reaktionen zu behalten sowie die Bearbeitung im Team zu koordinieren. 

  • Umsatzerhöhung

Menschen kaufen von Menschen. Social Media Plattformen ermöglichen, dass Kund:innen nicht nur mit der Organisation, sondern mit einer konkreten Person des jeweiligen Unternehmens in Austausch treten. Die Schaffung einer solchen Nähe wirkt sich direkt auf den Umsatz des Unternehmens aus. KMU, die auf Fragen, Kommentare, Kritik und Lob reagieren, erhöhen die Zufriedenheit ihrer Kundschaft. Dies kann auch eine Gelegenheit sein, potenzielle Kund:innen anzuziehen oder interessante Allianzen zu bilden. Dafür brauchen KMU ein Social Media Management Tool, das flexibel mit ihnen mitwächst. Swat.io etwa ermöglicht seinen Kund:innen jederzeit Upgrades und Downgrades.

  • Kostenreduktion

Soziale Netzwerke erweisen sich in vielen Bereichen als nützlich, um Geld zu sparen. Etwa in Bezug auf die Marketingstrategie – über soziale Netzwerke können KMU nicht nur Produkte und Dienstleistungen gezielt, ohne Streuverlust, an das passende Publikum herantragen, sondern auch Marktforschung betreiben. Einsparungen ergeben sich aber auch in anderen Bereichen, etwa, wenn es um die Rekrutierung neuen Personals geht.

Hemmschwellen überwinden

KMU, die Inhalte mit ihrer Online-Community teilen, die auf deren Interessen abgestimmt sind, haben mit den sozialen Netzwerken ein mächtiges Erfolgsinstrument an der Hand. Ein Instrument, mit dem sie Bekanntheit, Umsatz und Produktivität steigern können. Selbst, wenn nur wenig Zeit und Budget für die Social Media Arbeit vorhanden ist, kann diese Chance erfolgreich genutzt werden. Ängste und Unsicherheiten sollten abgeworfen, ein modernes, europäisches Social Media Management Tool ausgewählt und mit der Arbeit am besten heute noch begonnen werden.

 

Über den Autor:

Florian Hieß ist Head of Digital Marketing bei Swat.io, einem der führenden Social Media Management Tools im deutschsprachigen Raum. Swat.io unterstützt professionelle Social Media Marketing Teams mit einem hervorragenden Kundenservice und der richtigen technischen Lösung, die alle relevanten Bereiche des Social Media Marketing abdeckt: Content-Planung und -Veröffentlichung, Community Management, Social Customer Service, Analyse und Monitoring.

Digitale Fabrik

Verstehen, vernetzen, verbessern: Die digitale Fabrik als Teil der ganzheitlichen Digitalisierung

Autor: Björn Manderbach, Director DELMIA
Industry Consulting bei Dassault Systèmes

Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, mit denen Unternehmen heutzutage konfrontiert sind, haben sich gewandelt: Eine globalisierte Welt, neue Arbeitsmodelle wie Remote Work, aber auch die steigende Relevanz von Nachhaltigkeitsaspekten – all diese Herausforderungen müssen Unternehmen meistern, um ihre Effizienz, Resilienz und Agilität zu steigern. Die meisten Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass genau hier die Digitalisierung greift. Lange Zeit war das Projekt „Digitale Fabrik“ überwiegend großen Konzernen vorbehalten, die die nötigen Kapazitäten und Ressourcen aufwenden konnten. Mittlerweile haben sich Technologien sowie der Zugang zu Softwareangeboten gewandelt – Stichwort Cloud – sodass auch Mittelständlern die Möglichkeiten der digitalen Fabrik offenstehen. Doch was genau versteckt sich hinter dem Begriff?

Eine komplett digitale Fabrik – unmöglich oder kinderleicht?

Etwa um die Jahrtausendwende entstand die Grundidee einer „digitalen Fabrik“ im Markt. Sie beschrieb anfangs jedoch nur die virtuelle Planung im Sinne des Product Lifecycle Managements (PLM) – also lediglich die Modellierung und Simulation des Fertigungsprozesses im virtuellen Raum ohne Bezug zur tatsächlichen Ausführung. Mittlerweile wird darunter die ganzheitliche Betrachtung aller Abläufe innerhalb einer Fabrik unter Berücksichtigung der virtuellen und realen Gesichtspunkte verstanden. Was zu Beginn abstrakt und schwer nachzuvollziehen klingt, ist in der Praxis relativ simpel: Alle beteiligten Maschinen, Menschen, Werkzeuge und Ressourcen sollen im Endergebnis, basierend auf einem virtuellen Modell, real miteinander vernetzt sein und miteinander kommunizieren. Es geht demnach um die Digitalisierung von Abläufen. Die Kernfrage lautet: Wie kann ich Prozesse in der Fertigung durch den Einsatz von Software unterstützen und optimieren?

Aller Anfang ist schwer: Auch kleine Schritte führen zur digitalen Fabrik

Um die eigene Fertigung fit für die Zukunft zu machen, ist es keinesfalls notwendig, die gesamte Fabrik in einem Zug zu digitalisieren. Zielführender ist es, schrittweise vorzugehen und drängende Bereiche zu priorisieren. Dieser Ansatz bricht das hochkomplexe Projekt auf greifbare Prozesse sowie Arbeitsschritte herunter. Alle Aktivitäten zahlen trotzdem auf das große Gesamtziel einer möglichst digitalen Fertigung ein. Einen konkreten Startpunkt definieren Unternehmen demnach individuell entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Für Firma A kann das die Verzahnung von Konstruktion und Produktion sein, Firma B möchte die Zusammenarbeit mit Zulieferern optimieren, während Firma C eine neue Fertigungslinie am 3D-Modell plant.

Prozessketten virtuell abbilden

Eine Möglichkeit, wie digitale Abläufe die Effizienz erhöhen, ist die Simulation von Produktionsvorgängen. Üblicherweise müssen Roboter, Maschinen oder Anlagen manuell programmiert und für diese Zeit aus dem Betrieb genommen werden. In einer digitalen Fabrik ist es möglich, virtuell abzubilden, wie sich die Bewegungen dieser Ressourcen verhalten und die Arbeitsschritte bereits am Computer zu simulieren. Der Code wird dann lediglich auf die Maschine übertragen, ohne dass die Produktion längere Zeit unterbrochen werden muss.

Die ganze Fabrik als virtuelles Modell

Die Digitalisierung in der Industrie lässt sich aber auch auf die Fabrik selbst – also die Fertigungslinien – anwenden. Häufig erstellen Unternehmen ein 3D-Modell ihrer bestehenden Hallen, um virtuell ein neues Layout zu planen. Mithilfe von speziellem Equipment, das per Laser und Kamera die Halle einmal komplett scannt, wird der Status Quo abgebildet. Das Modell berücksichtigt alle Parameter des aktuellen Fabriklayouts: vom Grundriss über Abmessungen der Maschinen und Freiräume bis hin zu Lüftungsmöglichkeiten und Medienanschlüssen. Bevor neue, kostenintensive Fertigungslinien tatsächlich angeschafft werden, können Architekten und Fabrikplaner nun anhand des 3D-Modells zusammenarbeiten. So können sie nicht nur sicherstellen, dass die Maschinen im Layout auch wirklich Platz finden, sondern auch die optimale Platzierung wählen, um Laufwege zu verkürzen und Abläufe zu beschleunigen.

Mit digitalen Lösungen zur nachhaltigen Fabrik

Das Thema Nachhaltigkeit spielt für Unternehmen in vielerlei Hinsicht eine elementare Rolle: Veränderte Kundenerwartungen, Regularien der Politik, steigende Energiepreise – die Liste ist lang. Hier kommen digitale Lösungen ins Spiel. Sie können dabei helfen, Prozesse und Produkte nachhaltiger zu gestalten. „Nachhaltigkeit“ im Unternehmenskontext lässt sich somit von verschiedenen Seiten beleuchten. Dabei stehen die Bereiche nicht nur für sich, sondern beeinflussen sich gegenseitig.  

Nachhaltige Produkte

Wie klimafreundlich Produkte sind, schlägt sich insbesondere in der Wahl der verwendeten Materialien nieder. Entsprechende Softwaretools können bereits in einer frühen Phase der Entwicklung Informationen darüber anzeigen, welche Bauteile in der Konstruktion und im Betrieb am meisten CO2-Ausstoß verursachen. Auf Basis dieser Daten ist es dann möglich, Änderungen am Produkt vorzunehmen, beispielsweise ein umweltfreundlicheres Material zu wählen. Ein Beispiel ist die Softwarelösung „Sustainable Innovation Intelligence“ von Dassault Systèmes, die Unternehmen dabei unterstützt, Umweltauswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu minimieren und Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Nachhaltiges Wirtschaften

Unter diesem Punkt, der sogenannten „Business Sustainability“, ist die Fähigkeit eines Unternehmens zu verstehen, seine Geschäftsziele zu erreichen und den langfristigen Unternehmenswert zu steigern, indem es wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte in seine Geschäftsstrategien integriert. Für viele Unternehmen ist ein nachhaltiger Ansatz mehr als nur ein Trend. Es ist Teil einer Strategie zur Verbesserung von unternehmerischer Nachhaltigkeit. Sie versuchen den negativen Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft zu minimieren und sicherzustellen, dass künftigen Generationen die entsprechenden Ressourcen für ihre Bedürfnisse zur Verfügung stehen.  Dazu zählen qualifizierte Fachkräfte und lebenslanges Lernen genauso wie Investitionen, die langfristig wirtschaftliche, ökologische, aber auch soziale Kosten vermeiden. Im Rahmen einer digitalen Fabrik lassen sich beispielsweise über das das Lebenszyklusmanagement der Maschinen selbst alle Vorgänge in der Fabrik transparent darstellen. Mit der Unterstützung von Predictive Maintenance, also der vorausschauenden Wartung, erkennt die Software Muster im Verhalten von Maschinen. So können sich Unternehmen rechtzeitig um Reparatur oder Ersatz kümmern – ohne, dass die Kontinuität des Betriebs gefährdet ist – und sind nicht mit plötzlichen Störungen konfrontiert.

Einheitliche Datenplattform für reibungslose Zusammenarbeit und dynamische Optimierungen

Der Grundbaustein einer digitalen Fabrik, um Prozesse zu digitalisieren und dadurch zu optimieren, sind umfassende Informationen über Maschinen, Abläufe und Ressourcen. Hier kommt der Plattformgedanke ins Spiel. Eine Datenplattform, wie beispielsweise die 3DEXPERIENCE Plattform von Dassault Systèmes, bildet die ‚Single Source of Truth‘ für alle relevanten Elemente der digitalen Fabrik und fügt das Puzzle letztendlich zu einem Gesamtbild zusammen. Sie verwaltet also nicht nur Daten zentral, sondern bündelt auch Softwareapplikationen, die in den unterschiedlichsten Prozessen zum Einsatz kommen. Gleichzeitig ermöglicht die Plattform einen Datenrückfluss: Informationen zu laufenden Prozessen werden erfasst und analysiert. Die Auswertung wird dann mit den ursprünglichen Plänen verglichen und ermöglicht Aussagen darüber, welche Prozesse Optimierungspotenzial bieten. Informationen sind auf der Plattform stets aktuell, sodass alle Mitarbeitenden auf dieselbe Datenbasis zugreifen. Zudem können die Beteiligten ortsunabhängig und dennoch kollaborativ arbeiten – ein großer Wettbewerbsvorteil, den Unternehmen besonders in Zeiten zunehmender Remote-Arbeit zu schätzen gelernt haben.

Aus der Praxis: Effizienteres Ramp-Up mit dem virtuellen Zwilling

Wie virtuelle Fertigungslinien die Produktionsleistung erheblich verbessern können, beweist der französische Automobilzulieferer Faurecia, ein Unternehmen der FORVIA Gruppe. Schon vor Beginn der Entwicklung und Produktion der ersten Automobilteile kamen der 3DEXPERIENCE Twin sowie die Simulationssoftware DELMIA auf der 3DEXPERIENCE Plattform von Dassault Systèmes zum Einsatz, um einen virtuellen Zwilling der anstehenden Produktion zu fertigen. Virtuelle Tests deckten Störungen und Stellschrauben zur Optimierung auf, was sich letzten Endes positiv auf die finale Inbetriebnahme auswirkte: reduzierte Produktionsanlaufkosten und ein sichtbar effizienteres und schnelleres Ramp-Up.

Digitalisierung ist jetzt

Die aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage verdeutlicht, dass Unternehmen jetzt handeln und die Digitalisierung anstoßen sollten, um langfristig am Markt erfolgreich zu bleiben. Fakt ist: An welcher Stelle ein Unternehmen damit beginnt, ist individuell. Der zunehmend einfache Zugang zu Daten – der Grundlage aller digitaler Aktivitäten – sowie preiswerte Software- und Servicelösungen, machen die vernetzte Fabrik zu einem immer beliebteren Konzept. Und auch der Mittelstand greift verstärkt auf entsprechende Methoden und Werkzeuge wie Simulation, Robotik, MES-Systeme oder Virtual Reality-Anwendungen zurück. Kein Wunder, denn die Vorteile liegen auf der Hand: Digitale Prozesse unterstützen die ressourcenschonende Produktion für mehr Nachhaltigkeit, stellen Transparenz über die Abläufe in der eigenen Fabrik sicher und optimieren dadurch Arbeitsweisen hin zu mehr Flexibilität, Effizienz – ein Mehrwert für Mitarbeitende und das Unternehmen.

 

Weitere Informationen unter: https://www.3ds.com/de/

Ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz ethisch vertretbar?

Von Jack Klaassen, Director Innovation and Technology bei Macaw

Jack Klaasen: „Ethikrichtlinien für den Einsatz von KI sind unumgänglich, weil die Technologie zu einem immer wichtigeren Faktor für den Unternehmenserfolg wird.“

Digitale Trends eröffnen viele neue Möglichkeiten. Aber sind wir uns auch darüber bewusst, welche Folgen der Einsatz neuer Technologien mit sich bringt? KI ist heute in aller Munde. Die Frage lautet: Wie können wir sie verantwortungsvoll und ethisch vertretbar nutzen?

Das Thema ist so aktuell, dass sich auch der Europäische Gerichtshof damit beschäftigt. Erst vor wenigen Tagen haben die Richter die bestehenden Regeln über den Umgang mit Fluggastdaten in enge Grenzen gewiesen. Demnach dürfen Daten nur noch 6 Monate anstatt wie vorher fünf Jahre gespeichert werden. Und der Einsatz von KI? Auch hier hat das Gericht ein Machtwort gesprochen: Für das Durchsuchen riesiger Datenmengen muss ein klarer Verdacht vorliegen und die Fahnder müssen vorher genau festlegen, nach welchen Merkmalen der Algorithmus suchen soll.

KI hat das Potenzial, sowohl für gute als auch für schlechte Zwecke eingesetzt zu werden. Eine ethische Verwendung von KI kann Unternehmen und Organisationen helfen, effizienter zu arbeiten, nachhaltigere Produkte herzustellen, schädliche Umweltauswirkungen zu verringern oder eben Kriminelle zu suchen. Wird KI jedoch auf unethische Weise eingesetzt – zum Beispiel, um gezielt Falschinformationen zu verbreiten oder zur politischen Unterdrückung – kann dies schwerwiegende negative Auswirkungen auf den Einzelnen und die Gesellschaft haben.

KI ergänzt und ersetzt die menschliche Intelligenz. Gerade in den vergangenen zehn Jahren hat KI einen rasanten Aufstieg erlebt. Sie ist heute eine vollständig integrierte und automatisierte Technologie, die Bestandteil von vielen Produkten und Dienstleistungen ist. Aber KI hat auch negative Effekte. Deshalb beginnen Unternehmen unter folgenden Aspekten, Ethikrichtlinien für ihren Einsatz zu entwickeln:

  1. Wenn der Einsatz von KI nicht von Anfang an unter dem Gesichtspunkt der Verantwortung betrachtet wird, wird sich die Entwicklung in der Zukunft verlangsamen.
  2. KI ist für Menschen nicht in ihrem vollen Umfang verständlich, deswegen müssen sie vor ihren Risiken geschützt werden.
  3. Entwickler und Nutzer von KI-Anwendungen haben die Pflicht, proaktiv einen ethischen Einsatz zu verfolgen.
  4. Organisationen können eine führende Rolle in den Diskussionen rund um KI einnehmen und ihr Unternehmen verantwortungsvoll positionieren; ein wichtiger Beitrag, um ein positives Bild von KI zu etablieren.

Ethikrichtlinien für den Einsatz von KI sind unumgänglich, weil die Technologie zu einem immer wichtigeren Faktor für den Unternehmenserfolg wird. Anwender der disruptiven Technologie haben eine moralische Verantwortung.

KI wird häufig in der Kommunikation mit den (End-)Kunden eingesetzt. Während der gesamten Customer Journey sammelt ein Unternehmen kontinuierlich Kundendaten, um ein vollständiges Bild jedes einzelnen Kunden zu erhalten. Irgendwann gibt es genug Daten, um den Kunden persönlich anzusprechen und ihn zu einer bestimmten Handlung zu bewegen. KI kann in vielen Momenten dieses Prozesses eingesetzt werden. Dabei agiert sie oft im Hintergrund, ist also nicht sichtbar.

Dieser unsichtbare Aspekt wirft die Frage nach ethischer KI auf: Ist es akzeptabel, eine Technologie zu verwenden, die nicht immer erkennbar und in der Lage ist, intelligenter als ein Mensch zu handeln? Hinzu kommt, dass KI die Absicht hat, das menschliche Verhalten zu beeinflussen.

Unternehmen müssen sich im Hinblick folgender Kriterien fragen, wie ein verantwortungsvoller Einsatz von KI möglich ist:

  • Wo setzen Unternehmen KI im Verhältnis zu menschlichen Anwendungen ein?
  • Wie setzen Unternehmen KI ein? Wie zuverlässig ist das Ergebnis? Und kann es die menschliche Interpretation ersetzen?
  • Wissen alle Beteiligten, dass das Unternehmen KI anwendet?
  • Wie kann eine verantwortungsvolle Anwendung von KI helfen, Vertrauen aufzubauen?

Wahrscheinlich sind sich nur wenige Kunden darüber bewusst, wie viele Daten sie einem Unternehmen während ihrer Customer Journey zur Verfügung stellen. Noch weniger Kunden wissen, dass sich aufgrund der Daten Kundenprofile leicht mit denen ähnlicher Personen vergleichen lassen. Durch die Kombination von Datenpunkten kann eine KI-Anwendung fehlende Kundenangaben ergänzen, um ein vollständiges Kundenbild erstellen. Eine unmögliche Aufgabe für einen Mitarbeiter.

Welche Verantwortung haben Organisationen gegenüber Ihren Kunden in dieser Hinsicht? Wie offen und transparent sollte der Umgang mit KI sein? Ist es Aufgabe des Unternehmens, die Kunden darüber zu informieren und sie zu sensibilisieren? Ist es moralisch vertretbar, KI-Algorithmen einzusetzen, um Menschen aufgrund ihres Geschlechts, einer bestimmten Herkunft oder sexuellen Orientierung zu gruppieren? Und wenn dies im Hinblick auf den Algorithmus verantwortungsvoll wäre, bleibt die Frage, wie das Ergebnis genutzt wird.

Wenn Kunden durchschauen, wofür KI eingesetzt wird und wofür die Daten verwendet werden können, sind sie schockiert. Für Unternehmen ist es daher sehr wichtig, sich der ethischen Anwendung von KI bewusst zu werden. Indem sie versprechen, verantwortungsvoll mit KI umzugehen, zeigen sie nicht nur (soziale) Verantwortung, sondern weisen auch darauf hin, dass KI eingesetzt wird, um Geschäftsziele zu erreichen. Durch Offenheit legen sie den Grundstein dafür, den Einsatz von KI transparent zu kommunizieren, noch bevor eine Regierung dies verbindlich vorschreibt. Durch Offenheit schaffen sich Unternehmen einen klaren Vertrauensvorsprung.

Whitebox KI

Wie die Künstliche Intelligenz erklärbar und nachvollziehbar wird

Seit den Diskussionen über den neuen „AI Act“-Vorschlag des EU-Parlaments ist das Thema wieder voll im Gange: Wie lässt man eine KI zu? Welche Risiken bergen probabilistische und scheinbar verschlossene Systeme? Wie kann der Nutzer dem System trauen? Das und vieles mehr sind Fragen, an denen schon lange gearbeitet wird und die bereits heute konkreter beantwortet werden können, als viele denken.

Auch wenn Künstliche Intelligenz (KI) in allermunde ist, fällt selbst in den Fachkreisen die genaue Definition solcher KI-Systeme in der Praxis und die Trennung von anderen, herkömmlichen Technologien schwer. Wesentliche Merkmale sind, dass KI-Systeme Empfehlungs- oder Entscheidungsgebend sind oder bei einer Zuordnung, Vorhersage oder Erkennung unterstützen. Wenn man in die wohl bekannteste KI-Disziplin, Machine Learning, reinblickt, stellt es nicht mehr als die rudimentäre Nachahmung des Erlernens auf Basis bekannter Fälle und dem robusten Agieren auf Basis der erkannten Zusammenhänge in neuen, bisher unbekannten Situationen ähnlicher Art dar.

Wenn man sich den aktuellen KI-Einsatz anschaut, so wird man feststellen, dass bei den meisten Anwendungen – von Bilderkennung in der Medizin bis hin zur Spracherkennung in der Industrie – ein wesentlicher Teil auf Daten aus der Vergangenheit einmalig nach Vorgaben („Labels“) trainiert wird und im Einsatz nicht mehr dazu lernt („Supervised Learning“).

Somit hält der Entwickler, also der Schöpfer der KI, das Ruder in der Hand: Er kann sowohl bestimmen, welche KI zum Einsatz kommt, mit welchen Daten und was der KI für eine Rolle im Gesamtsystem zugeordnet wird. Die praktische KI-Anwendung ist also ein präzises Werkzeug, wie ein Skalpel, das für eine wohldefinierte Handlung innerhalb eines eingeschränkten Bereichs eingesetzt wird.

Auch wenn die Nachvollziehbarkeit von tiefen künstlichen neuronalen Netzen (auch als Deep Learning bekannt) aufgrund der Komplexität beim möglichen Zurückrechnen der Ergebnisse eine Herausforderung darstellt, gibt es auch hierbei Mittel und Ansätze. Selbst im Bereich des „Unsupervised Learning“, also beispielsweise beim „Reinforcement Learning“, bei dem die Systeme eigenständig lernen (z.B. die bekannte „AlphaGo“-KI, die gegen einen Menschen in Go gewann), sind die Lernziele und der Handlungsumfang steuerbar.

Viacheslav Gromov, Gründer und Geschäftsführer von AITAD

Oft wird aber außer Acht gelassen, dass es auch von Anfang an gänzlich transparente „White Box“-Modelle – wie beispielsweise die aus dem Mathematikunterricht bekannte Entscheidungsbäume – gibt, die je nach Use Case passender oder gar performanter sind.


„In der Diskussion nach KI-Zulassung, -Akzeptanz und -Zertifizierung spielt der Begriff der Nachvollziehbarkeit, der mit Unterbegriffen wie Transparenz und Unteilbarkeit einherkommt, eine wesentliche Rolle.“


Wirkungsbereiche der KI

Wenn man bei der KI-Abgrenzung, also der Frage, wo die KI anfängt und wo sie in einem System aufhört, wo ihr Wirkbereich ist und für welche Bereiche ihr Wirken ausschlaggebend ist, beginnt, wird es schnell kompliziert. Oft kommt bei dieser Betrachtung heraus, dass die KI so gezähmt ist oder eine untergeordnete, optimierende Rolle spielt, dass über das angsteinflößende Risiko zu reden deutlich schwerer fällt, als angenommen. Schließlich wird sowohl vor als auch nach der KI-Komponente – zum Beispiel im Bild 1 bei einer Objekterkennung – noch viel gerechnet.


Ein möglicher, vereinfachter Aufbau eines KI-Hybridsystems mit verschiedenen Verarbeitungsgliedern sowie Redundanz. (Quelle: AITAD)


Es werden sowohl schon vorher Daten aufbereitet oder aussortiert als auch im Nachfolgenden das KI-Ergebnis weiterverarbeitet. Letzteres kann bedeuten, dass erst mehrere KIs zum gleichen Ergebnis kommen müssen oder kritische Einschätzungen ganz verworfen werden. In diesem Zusammenhang – wenn also die KI gemischt mit herkömmlicher Algorithmik in einem System fungiert – spricht man öfters von „KI-Hybridsystemen“. Durch die Systemarchitektur und die KI-lose Algorithmik können gegebenenfalls Fehlentscheidungen entdeckt oder von vornhinein überstimmt werden, es werden also Redundanzen im Sinne der Sicherheit (d.h. „Safety“) geschaffen.

Explainable AI – damit KI jeder versteht

Historisch gesehen ist spätestens nach den beiden KI-Wintern – erstmals wegen algorithmischen Problemen und später wegen mangelnder Rechenleistung –, also in den 2000er-Jahren, das Feld namens „Explainable AI“ größtenteils durch das Silicon Valley ernsthaft vorangetrieben worden. Das Eingeständnis, dass die noch jungen KI-Systeme selbst vom eigenen Vorgesetzten, geschweige denn dem Endanwender verstanden werden könnten und ein gewisses Technologievertrauen entstand, führte zum Ziel, KI auf verschiedensten Wegen auf Fach- und Laienebenen besser zu erklären.

Am anschaulichsten ist es in den letzten Jahren beim Thema des (teil)autonomen Fahrens gewesen: Die Technologie hat durch wenige Unfall-Schlagzeilen in einigen Ländern gesellschaftlich auf der Kippe, weil man den KI-Maschinen nicht traute. Das bestätigten auch Umfragen, bei denen die Computersteuerung selbst (kein Hackerangriff!) von den Menschen zu 48% als Angstursache genannt wird. Und dass trotz der rationalen Abschätzung, dass das Unfallrisiko durch den bisher sehr hohen menschlichen Faktor um ein Vielfaches sinken werde.

Dass diese Ängste im Wesentlichen auf einer irrationalen Ebene agieren, macht die Aufklärung und Technologieadaption nicht einfacher. Zur Aufklärung kann man z.B. Fahrern vorführen, an welchen (markierten) Bildbereichen das Fahrzeug die Routenplanung festmacht, sprich was es sieht und wie es folglich handelt („Heatmaps“). Wichtig dabei ist zu sehen, dass die KI sich tatsächlich auf den Straßenrand und die Fußgänger konzentriert und sich nicht vordergründig die Wolken im Himmel anschaut.

In der Diskussion nach KI-Zulassung, -Akzeptanz und -Zertifizierung spielt der Begriff der Nachvollziehbarkeit, der mit Unterbegriffen wie Transparenz und Unteilbarkeit einherkommt, eine wesentliche Rolle. Dabei ist der Begriff oder die Anforderung, dass die KI zu nachvollziehbaren Empfehlungen, Entscheidungen oder Selektionen kommt, je nach Personengruppe anders definierbar. Es stellt sich der Frage, auf welcher Detailebene der Endnutzer das System verstehen muss, verglichen zu einer abstrakteren Entwicklungsebene oder gar dem KI-Entwickler oder den Führungskräften des Herstellers selbst.

KI komplett nachvollziehen

Fakt ist, dass man je nach Anwendungsfall und Rolle der KI zu unterschiedlichen Mitteln im Werkzeugkasten greifen kann: Der Hersteller oder die Prüfstelle kann wesentliche Szenarien abtesten, es können Stellvertretermodelle (sog. Surrogat-Modelle) oder aber anderweitige vereinfachte Simulationen (u.a. Regressionen) aufgebaut werden. Schließlich kann man auch teilweise Modelle bis auf die Sprache und einfache Kausalitäten („Post-hoc“) herunterbrechen. Die Varianz an Erklärungstiefe und -umfang sowie Niveau ist also groß, die Wahl hängt ab vom Anwendungsszenario und dem hinnehmbaren Aufwand in der Praxis.

So betrachtet ist es also kein Wunder, dass auch der „AI Act“ eine risikobasierte Bewertung zugrunde legt. Im Wesentlichen wird wie im Bild 2 unterschieden, ob eine Transparenzvorschrift oder gar schärfere Systemanforderungen greifen. Je höher das Risiko oder die Kritikalität, desto höher der mögliche Schaden und desto mehr Maßnahmen zum Schutz und Zulassung werden gefordert.


Geplante Handlungsvorschriften je nach Risikograd eines KI-Systems im EU‘s AI Act. (Quelle: European Commission)


Hochrisikosysteme können hierbei sowohl selbstfahrende Autos als auch komplexere Bildungs- oder Rechtsberatungssysteme sein. Hier greifen die höchsten Anforderungskataloge. Bei niedrigerem Risiko ist man schon bei Chatbots oder emotionsanalysierenden Systemen. Hier werden einige Transparenzanforderungen vorgeschlagen. Und dann gibt es noch die Gruppe mit keinem bedeutenden Risiko, denkbar ist hierbei z.B. eine industrielle Anwendung, die je nach Beladung der Waschmaschine das intensivere oder das schwächere Waschprogramm auswählt. Hier ist die Schutzbedürftigkeit aller Beteiligten nicht über das Normalmaß hinaus erforderlich.

Fazit

Industrielle KI-Systeme, die Prozesse optimieren, mit Anwendern zusätzlich interagieren oder neuartige Funktionen realisieren, sind meistens mit geringem Risiko verbunden, sodass der Anwendung von „KI“ keine großen Hürden bis auf die üblichen Zertifizierungs- und Dokumentationspflichten bevorstehen. Denn eines ist allen Beteiligten klar: Würden wir noch weiter zögern, wäre die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet, geschweige denn, wenn Fremdregulierungen übernommen werden würden.

Das Unternehmen entwickelt elektronikbezogene Künstliche Intelligenz (Embedded KI), die in Geräten und Maschinen lokal und in Echtzeit bestimmte Aufgaben übernehmen. Das Unternehmen befasst sich mit der Entwicklung und Testung von KI-Elektroniksystemen, insbesondere in Verbindung mit maschinellem Lernen im Industriekontext (v.a. Systemkomponenten). Als Entwicklungspartner übernimmt AITAD den kompletten Prozess vom Datensammeln über die Entwicklung bis hin zur Lieferung der Systemkomponenten. Die Spezialgebiete von AITAD sind Preventive/Predictive Maintenance, User Interaction und funktionale Innovationen.

Weitere Informationen: https://aitad.de 

Quellennachweis
1: Briefing: Artificial Intelligence act, T. Madiega, European Parliament, Januar 2022.
2: Studie „Erklärbare KI – Anforderungen, Anwendungsfälle und Lösungen“, Dr. Kraus et al., BMWi, April 2021
3: Autonomes Fahren, T. Fleischer et al., TATuP Ausgabe 27/02, 2018

Shared Factory in der Fashionproduktion

ito ito – Coopetition ermöglicht nachhaltigere Mode

Laut einer Untersuchung von Greenpeace werden ca. 40% aller weltweit produzierten Kleidungsstücke nie oder nur einmal getragen. Gleichzeitig verursacht die Modebranche 10 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen – mehr als die internationale Luftfahrt und Seeschifffahrt zusammen.

Das Geschäftsmodell der Modebranche besteht zu einer Hälfte aus Rätselraten über die Wünsche der Kund*innen und zu einer anderen Hälfte aus einem Wettbewerb um den niedrigsten Preis, der auf dem Rücken von Menschen im globalen Süden ausgetragen wird und die internationalen Klimaziele in Gefahr bringt. Das mag für manche Brands im Bereich von Fast Fashion (noch) profitabel sein – effizient ist das nicht.


Zusätzlich setzen die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg in der Ukraine die langen und intransparenten Lieferketten, die dieser Überproduktion zugrunde liegen unter Druck und bringen den Einzelhandel in einer ohnehin angespannten Situation in noch größere Bredouille.

Was wäre, wenn wir die Herstellung von Mode direkt an die Nachfrage koppeln und eine Produktionsweise entwickeln könnten, die nicht nur effizienter ist, sondern auch Teil einer Kreislaufwirtschaft mit einer transparenten und lokalen Lieferkette? Was wäre, wenn wir nur das herstellen würden, was bereits verkauft wurde? Was wäre, wenn Kund*innen uns direkt sagen könnten, was sie wirklich wollen, Produkte an ihre Vorstellungen anpassen und so zu Kollaborateur*innen einer Marke würden, anstatt nur ihr/e Abnehmer*innen zu sein (oder auch nicht)?

Was wäre, wenn man 1.000 Stück von einem Entwurf oder jeweils ein Stück von 1.000 unterschiedlichen Entwürfen zum selben Preis herstellen könnte?


„Was wäre, wenn man 1.000 Stück von einem Entwurf oder jeweils ein Stück von 1.000 unterschiedlichen Entwürfen zum selben Preis herstellen könnte?“

Gastautoren: Florian und Friederike Pfeffer, ito ito

Prinzip der Shared Factory

Das ist das Prinzip der Shared Factory von ito ito. Durch die Digitalisierung der Produktion von Knitwear und die geteilte Nutzung von Ressourcen und Materialien sowie die direkte Verknüpfung von vernetzen Strickmaschinen mit einem Order-Management in einer integrierten Cloud-Lösung wollen wir mit unserem Start-Up nicht nur die oben genannten Herausforderungen meistern, sondern gleichzeitig neue Erlebnisse und Möglichkeiten für den Handel und deren Kund*innen schaffen – ob online oder im klassischen Einzelhandel.

Wenn Wettbewerber im Markt kooperieren, gemeinsame Standards entwickeln und Produktionskapazitäten teilen, lassen sich Effizienzgewinne für alle erzeugen, ohne an Differenzierung zu verlieren. Im Gegenteil: Mit einer On-Demand-Produktion können Marken, Händler*innen und Kund*innen neue Verbindungen eingehen und noch individueller werden. Wird die Shared Factory an einen Online-Store angebunden oder Teil eines neuartigen Retail-Konzepts, ist Made-to-Measure zu einem marktfähigen Preis nur noch wenige Klicks entfernt. Ebenso können neue Kollektionen in kleineren Auflagen und Capsule Collections getestet und bei anziehender Nachfrage schnell nachgeordert werden.

In einer Befragung der Unternehmensberatung McKinsey aus dem Jahr 2021 äußern 63% aller Verantwortlichen in der Modebranche die Erwartung, dass sich nennenswerte Teile der Modeproduktion in den kommenden Jahren aus dem weiteren Ausland wieder in die EU bzw. die Länder mit den größten heimischen Absatzmärkten verlagern werden. Sind in den vergangenen Jahrzehnten ganze Industrie- und Handwerkszweige aus Europa abgewandert, kann die zunehmende Digitalisierung – befeuert durch die Pandemie und instabile globale Lieferketten – eine umgekehrte Entwicklung auslösen. 

In einer Welt, in der Energiekosten und die durch den Transport ausgelösten C02-Emissionen einen wachsenden Anteil an den Produktionskosten verursachen, in der Lieferketten-Gesetze stets größere Transparenz verlangen und Kund*innen vermehrt die Frage stellen, wie und wo ihre Kleidung produziert worden ist, können lokale Lieferketten ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit werden. „Made in Germany“ wird in Zukunft nicht mehr nur für technologische Innovation und höchste Ingenieurskunst stehen, sondern zusätzlich auch für emotionale Markenwerte wie Nähe, ethische Integrität und den Optimismus, dass wir auch große Herausforderungen meistern können und unsere Chancen nutzen, wenn wir zusammenarbeiten.

Die Digitalisierung der Modeproduktion bietet aber auch neue Wege zu einer Kreislaufwirtschaft, in der es keinen Müll mehr gibt, sondern nur noch Rohstoffe für das nächste Produkt. Jedes in der Shared Factory hergestellte Produkt wird mit einer digitalen ID versehen, um Produkte nachzuverfolgen, Materialinformationen weiterzugeben und so einfacher recyceln zu können. Für den Handel planen wir, neue Geschäftsmodelle im Bereich des Wiederverkaufs von bereits verkauften Produkten in Kooperation mit den eigenen Kund*innen zu ermöglichen, die neue Besitzer*innen für ihre gebrauchten Kleidungsstücke suchen.

Bleibt noch die Gretchen-Frage: der Preis. Verbraucher*innen bekennen sich gerne zu Nachhaltigkeit und Verantwortung. Wie aber kann ich das als Kund*in erkennen und bin ich auch bereit, dafür einen höheren Preis zu bezahlen? Die Realität an der Ladentheke zeigt, dass sich das Bewusstsein der Menschen zwar langsam ändert – aber nicht in dem Ausmaß wie es notwendig wäre. Die große Herausforderung für die Industrie besteht deshalb darin, nachhaltige Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen herzustellen und so deren Akzeptanz zu erhöhen. Das Luxus-Segment wird den Planeten nicht retten. Andererseits dürfen wir Fast-Fashion nicht einfach so das Feld überlassen. Es ist ein verändertes Bewusstsein für den Wert von Mode notwendig und gleichzeitig müssen nachhaltige Produkte erschwinglicher werden.


„Die Automobilindustrie hat das mit der Entwicklung gemeinsamer Plattformen über Marken und Konzerne hinweg bereits vorgemacht. Jetzt sind wir dran.“

Florian und Friederike Pfeffer, ito ito

Mit ito ito richten wir uns auf das mittlere Preissegment, in dem wir eine On-Demand-Produktion wirtschaftlich attraktiv machen wollen. Je mehr Designer*innen, Label, Marken, Händler*innen und Hersteller*innen sich an der Shared Factory beteiligen, desto einfacher und schneller wird das gehen. Denn der große Hebel einer neuen Art Mode zu produzieren, ist die »Coopetition«, die Verbindung von Kooperation und Konkurrenz. Die Automobilindustrie hat das mit der Entwicklung gemeinsamer Plattformen über Marken und Konzerne hinweg bereits vorgemacht. Jetzt sind wir dran.

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Erfolg braucht positive Fehlerkultur

Was treibt erfolgreiche Unternehmer an? Wie gehen sie mit Fehlern um und in welchem Zusammenhang steht Fehlerkultur mit beruflichem Erfolg? Antworten auf diese Fragen liefert eine aktuelle globale Studie.

Die im Auftrag von Herbalife Nutrition durch das Marktforschungsinstitut OnePoll durchgeführte Befragung wurde global unter 8.000 Selbständigen und Angestellten in 15 Ländern durchgeführt, darunter auch 250 Befragte aus Deutschland. Im Rahmen dieser Umfrage wurden die Teilnehmer gebeten, spezifische Erfahrungen und Learnings zu beschreiben, die sich durch Fehler und Missgeschicke am Arbeitsplatz für sie ergeben haben. Denn klar ist: Fehler passieren. Aber ist das wirklich schlimm?

Aller Anfang ist schwer

Nicht jede Business-Idee ist ein Garant für unternehmerischen Erfolg. Das bestätigten auch die Befragten: Im Durchschnitt führte erst die zweite Geschäftsidee zum gewünschten Erfolg. Das kann ein harter Rückschlag für angehende Entrepreneure sein, immerhin waren 70 Prozent der Befragten ursprünglich davon überzeugt, dass ihre Geschäftsidee zu Erfolg führen wurde. Doch die Gründe, sich nicht demotivieren zu lassen und die Selbständigkeit weiter zu verfolgen, sind vielfältig. An erster Stelle steht die Leidenschaft: 61 Prozent der befragten Selbständigen bauten ihr eigenes Unternehmen auf, damit sie beruflich ihrer Herzensangelegenheit nachgehen können. Ein weiterer Grund sind die flexiblen Arbeitszeiten als eigener Chef (46 Prozent) und die Möglichkeit, den persönlichen Erfolg in der eigenen Hand zu haben (41 Prozent). Besonders inspirierend: Ein Viertel der Befragten treibt die Leidenschaft an, anderen zu helfen. Doch welche Rolle spielt die persönliche Fehlerkultur in der Selbständigkeit?



Fehler – der Weg zum Erfolg?

Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten sind der klaren Meinung, dass man aus Fehlern lernt. Ein Großteil (86 Prozent) der befragten Unternehmer findet sogar, dass man auf dem Weg zum Erfolg keine Angst vor Fehlern haben darf. Gestützt wird dies durch die 58 Prozent der Befragten, die Fehler dafür in Kauf nehmen, um sich selbst zu verbessern. Und das scheint zu funktionieren: 83% der Befragten stimmten der Aussage zu, dass sie heute in ihrer Karriere nicht dort wären, wo sie sind, wenn sie keine Fehler gemacht hätten. Gelegentlich zu scheitern und Fehler zu machen ist auf dem Weg zum Erfolg also keineswegs etwas Schlechtes – die meisten Unternehmer (86 Prozent) sind der Meinung, dass ihre Fehler ihnen geholfen haben, in Zukunft erfolgreicher zu sein.

Tipps zur Fehlerminimierung

Auch wenn Fehler für die persönliche Entwicklung wichtig sind – Fehler, die gar nicht erst passieren, sind immer noch am besten. Deshalb wurden die Befragten basierend auf ihren Erfahrungen gebeten, angehenden Entrepreneuren Tipps zur Vermeidung typischer Fehler zu geben. Die häufigsten Empfehlungen sind:

  • Gute Selbstorganisation (42 Prozent)
  • Sich trauen, andere um Hilfe zu bitten, wenn sie benötigt wird (41 Prozent)
  • Nicht zu früh zu viele Angestellte beschäftigen (36 Prozent)
  • Ausgaben genau im Blick behalten und kein Geld verschwenden (34 Prozent)
  • Das benötige Kapital realistisch kalkulieren (34 Prozent)
  • Nicht die Arbeit unterschätzen, die in ein erfolgreiches Business fließt (32 Prozent)
  • Keine zu hohen Versprechungen machen, die am Ende nicht eingehalten werden können (32 Prozent)

“Die großen Benefits für unsere selbständigen Herbalife Nutrition Berater: Sie arbeiten zeitlich und örtlich ungebunden und sind Teil einer weltweiten Community, die ein großes Ziel verfolgt: Ernährungsgewohnheiten zu verbessern und anderen zu einem aktiven Lebensstil zu verhelfen.

Mark von der Meden, General Manager und Leiter der DACH-Region

Selbstständig mit Herbalife Nutrition

Ein weiterer wichtiger Tipp der Befragten ist, den richtigen Partner für die Selbständigkeit zu wählen. Mit Herbalife Nutrition setzen angehende Entrepreneure auf einen Partner mit über 40 Jahren Erfahrung im Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln und Wellnessprodukten. Als selbständige Herbalife Nutrition Berater arbeiten sie zeitlich und örtlich ungebunden und werden Teil einer weltweiten Community, die ein großes Ziel verfolgt: Ernährungsgewohnheiten zu verbessern und anderen zu einem aktiven Lebensstil zu verhelfen.

Weitere Informationen zur Geschäftsgelegenheit bei Herbalife Nutrition unter folgendem Link:

https://www.herbalife.de/

Ausgezeichnete Projekte

Board International, führender Software-Anbieter einer All-in-One-Entscheidungsfindungsplattform, die Business Intelligence (BI), Planung und Predictive Analytics integriert, hat Unternehmen in drei Kategorien mit dem Board Customer Award für besonders innovative und inspirierende Kundenprojekte ausgezeichnet. Der World Class Transformation Award ging an BASF Agricultural Solutions, der Rising Star Award an Conrad Electronics und der Long Term Achievement Award an Gigaset.

„Wir gratulieren den drei Unternehmen ganz herzlich zum Board Customer Award. Die ausgezeichneten Kundenprojekte zeigen, wie flexibel Unternehmen unsere Software an ihren Bedarf anpassen können, um den Kundennutzen zu optimieren. Damit dienen sie als inspirierendes Vorbild für andere Unternehmen“, sagt Ansgar Eickeler, General Manager Central & Eastern Europe bei Board International.

World Class Transformation Award
BASF Agricultural Solutions: Optimierung der Vertriebssteuerung

BASF Agricultural Solutions setzt Board als zentrale Plattform für Preis- und Rabattmanagement, Planung und Forecasting ein. Ziel ist es, Vertragsverhandlungen und Vertriebsprozesse transparenter, strukturierter und planbarer zu gestalten. Dazu werden nicht nur Kundeninformationen aus ERP- und CRM-Systemen zusammengeführt, sondern auch Simulationsmöglichkeiten intensiv genutzt. Derzeit läuft in Zusammenarbeit mit dem Board-Partner celver AG der schrittweise Roll-Out in den europäischen Ländern, bevor die Niederlassungen in Asien und den USA angebunden werden.

Board ist so flexibel, dass wir die einzelnen Länderspezifika berücksichtigen können und dennoch in der Lage sind, Prozesse zu harmonisieren und zu vereinheitlichen“, freut sich Pau Vinyes, Global Pricing Manager bei BASF Agricultural Solutions.

Rising Star Award
Conrad Electronic: Umfassende integrierte Businessplanung

Conrad Electronic setzt seine Transformationsstrategie konsequent fort und bindet seine Planungs-Systeme und -Prozesse einheitlich an die Cloud an. Board bietet Conrad Electronic eine Lösung für integrierte Business Planung, einschließlich Beschaffungs-, Vertriebs-, Finanz-, strategische Planung und Finanzkonsolidierung. Die Board-Plattform bringt die notwendige Performance mit, um die großen Datenmengen zu verarbeiten, die in einem Handelsunternehmen anfallen.

„Wir haben unsere jahrelange Erfahrung aus dem Betrieb eines großen Datawarehouse auf die Cloud übertragen und setzen als datengetriebenes Unternehmen unsere digitale Transformation konsequent fort. Dazu müssen wir das digitale Mindset unserer Mitarbeitenden stärken und ihnen ermöglichen, mit den gesamten Unternehmensdaten zu planen und zu analysieren. Mit Board haben wir eine Lösung, mit der wir eigenständig entwickeln und so schnell und umfassend unsere Ziele erreichen können“, sagt Michael Stein, Senior Director Controlling bei Conrad Electronic.

Long Term Achievement
Gigaset: Controlling- und Planungssystem, das die Fachanwender selbständig betreuen und erweitern

Gigaset arbeitet seit über 10 Jahren mit Board und hat eine integrierte, umfassende Planungslandschaft und ein eigenes Business Intelligence Competence Center aufgebaut. Board ist nicht nur als strategische Komponente, sondern auch im operativen Geschäft im Einsatz. Gigaset nutzt Board u. a. für Financial und Demand Planning, Sales und Logistics Reporting, PLM Controlling, Fertigungs-Controlling und Finanzreporting.

Uns gefällt vor allem, dass Board im Fachbereich ohne aufwändige Programmierung selbständig angepasst und weiterentwickelt werden kann, ohne unsere IT oder externe Berater hinzuziehen zu müssen. Das bringt uns bei Gigaset eine höhere Agilität, bessere Performance und Kostenersparnisse von mehr als 90 % gegenüber unseren alten Systemen“, sagt Dirk Lörwink, Head of IT Business Applications bei Gigaset.

Die Award-Verleihung erfolgte auf dem Board Day 2022. Die Vorträge dieser Konferenz rund um digitale Transformation und intelligente Planung können als On-Demand-Videos hier abgerufen werden.

Nachhaltigkeit in der Stadt: Smart Grids für Smart Cities

Jarno Wagner, General Manager DACH bei Enphase Energy, beschreibt, wie virtuelle Kraftwerke durch die Vereinigung von Solaranlagen entstehen könnten und welche Vorteile dies für die Smart City haben könnte.

Die Zukunft ist smart. Vom Toaster bis zum Auto werden Gebrauchsgegenstände immer intelligenter und über das Internet untereinander verbunden. Auch unsere Städte werden immer smarter, nicht zuletzt aufgrund der Notwendigkeit, wichtige Probleme wie den scheinbar unaufhörlich zunehmenden Verkehr in den Griff zu bekommen. Smart Cities sind auf den Austausch einer enormen Menge an Daten angewiesen, um zu funktionieren. Das führt auch dazu, dass der Energieaufwand für Speicherung und Transfer von Daten beständig zunimmt. Auch in und um unsere eigenen vier Wände nimmt der Energiebedarf beständig zu. Die Einsparungen durch den Einsatz moderner Geräte werden vom Mehrverbrauch durch die steigende Zahl von Geräten, die unseren Alltag angenehmer und intelligenter gestalten, mehr als wett gemacht. Vom Router über die Klimaanlage, die Wärmepumpe, die Ladestation für Elektrofahrzeuge bis zu einer Vielzahl von Smarthome-Komponenten pro Haushalt wird die Anzahl stromverbrauchender Geräte weiter wachsen. Smart Cities sind darum keineswegs inhärent auch schon nachhaltige Städte. Im Gegenteil: Es bedarf einer intelligenten Energieversorgung, damit aus Smart Cities auch Sustainable Cities werden.

Vorteil Sonnenenergie

Immer mehr Energie, nachhaltig erzeugt oder nicht, über lange Wege von weit her in die Städte zu pumpen, ist dabei kein vielversprechender Ansatz, wie schon die Diskussionen und vielen Verzögerungen beim Bau der für die Energiewende nötigen Stromtrassen aus dem Norden in den Süden verdeutlichen. Deutlich nachhaltiger ist die Erzeugung von Energie vor Ort, dezentral über das Stadtgebiet verteilt. Hierfür drängt sich vor allen eine Technologie auf: Photovoltaik.

Photovoltaik ist nicht gleich Photovoltaik

Mit ihrer Gesetzgebung zu erneuerbaren Energien hat die Bundesregierung bereits dafür gesorgt, dass Solaranlagen bei Neubauten obligatorisch werden. Allein mit Photovoltaik auf Neubauten wird man aber nicht weit kommen. Es gilt also, auch bestehende Gebäude mit entsprechenden Anlagen auszustatten. Zudem ist nicht jedes Photovoltaiksystem gleich gut geeignet, insbesondere im Kontext Smarter Cities. Ein effizientes Szenario für Smart Cities muss letztlich Smart Grids einschließen, intelligente Netze, die flexibel zu verwalten sind und die Kombination diverser Energiequellen genauso ermöglich wie die Einbindung von Speichersystemen. Bei letzteren geht es nicht nur um dezidierte Batterien, die in Wohn- und Bürogebäuden platziert werden oder als kleine Kraftwerke für ein Stadtviertel oder eine Nachbarschaft dienen. Vielmehr werden mit der wachsenden Anzahl von Elektroautos auch diese eine zunehmende Rolle als Speciher für Strom spielen, der bei Bedarf im Haus verbraucht oder ins Netz eingespeist werden kann.

Effizienz

Jarno Wagner wirbt für den Einsatz von Mikro-Wechselrichtern, da diese der Solaranlage Intelligenz verleihen.

Nicht nur bei der Verwaltung von Photovoltaiksystemen gibt es große Unterschiede, sondern auch bei der Effizienz. Das gilt insbesondere in Städten, wo Photovoltaik-Module beispielsweise auch an Fassaden angebracht werden, die zudem nicht immer optimal gen Süden ausgerichtet und durch andere Gebäude in der Umgebung unterschiedlich stark beschattet sind. Wie effizient eine Photovoltaikanlage unter diesen suboptimalen Bedingungen arbeitet, hängt wesentlich von einer grundsätzlichen technischen Entscheidung ab: Anlagen mit Mikro-Wechselrichtern arbeiten effizienter als solche mit einem zentralen Wechselrichter.

Wechselrichter sind erforderlich, weil Photovoltaik-Module Sonnenenergie in Gleichstrom umwandeln. Damit dieser genutzt werden oder ins öffentliche Netz eingespeist werden kann, muss er in Wechselstrom umgewandelt werden. Diese Aufgabe übernehmen Wechselrichter. Bei einer Architektur mit zentralem Wechselrichter werden sämtliche (oder doch eine große Anzahl) Module an einen großen, zentralen Wechselrichter angeschlossen. Beim Einsatz von Mikro-Wechselrichtern wird jedes Photovoltaik-Modul mit einem kleinen Wechselrichter ausgestattet. Zusammen bilden sie ein Minikraftwerk, das weitgehend selbständig operieren kann. Das führt auch dazu, dass jedes Modul sich optimal an die jeweiligen Lichtverhältnisse anpasst, während bei einem zentralen Wechselrichter beispielsweise die Beschattung nur eines Moduls die Produktion aller Module beeinträchtigt, die an denselben Wechselrichter angeschlossen sind. Selbst bei optimaler Ausrichtung der Module, die in der Stadt nur äußerst selten gegeben ist, operieren Anlagen mit Mikro-Wechselrichtern effizienter als Anlagen mit zentraler Architektur. Zudem steigt mit Mikro-Wechselrichtern die Fläche, die überhaupt für Photovoltaik nutzbar ist.

Safety first

Ein weiterer Vorteil von Mikro-Umwandlern, der in Städten im Allgemeinen und bei denkmalgeschützten Gebäuden insbesondere eine wichtige Rolle spielt, ist der Brandschutz. Wie erwähnt sind die Photovoltaik-Module beim Einsatz eines zentralen Wechselrichters in Serie geschaltet. Abhängig von der Anzahl der Photovoltaik-Module kann dadurch ein Gleichstrom-Hochspannungsstrang entstehen, der durchaus über 600 Volt Spannung führen kann. Diese Hochspannung birgt nicht nur Gefahren für die Installateure, sondern sorgt auch für Sicherheitsprobleme im Betrieb. Aufgrund einer beschädigten Isolierung oder eines schlechten Kontakts kann die Hochspannung einen Störlichtbogen verursachen, der mehrere Tausend Grad heiß werden kann. Mikro-Wechselrichter jedoch operieren mit 230V Wechselstrom, der durch jedes auf dem Dach montierte Solarmodul fließt. Sie sind also genauso sicher wie handelsübliche Haushaltsgeräte.

Intelligenz im Netz

Damit das skizzierte Szenario Wirklichkeit werden kann, müssen die einzelnen Elemente des Smart Grids weitgehend autonom funktionieren, und das Gesamtsystem muss sich ebenfalls auf intelligente Weise selbst regulieren können. Anderenfalls werden sich Fälle häufen, wie sie heute schon vorkommen können und zuweilen für Schlagzeilen sorgen. So berichtete die niederländische Tageszeitung Algemeen Dagblad kürzlich davon, dass immer wieder Photovoltaik-Anlagen in kompletten Wohngebieten aus Sicherheitsgründen von Energieunternehmen abgeschaltet werden, weil deren Netze den erzeugten Strom nicht mehr aufnehmen können. Um das zu verhindern, ist es erforderlich, dass möglichst viele Elemente des Smart Grid mit der notwendigen Intelligenz ausgestattet sind und dafür entwickelt wurden in einem Smart Grid mit anderen Geräten zu kommunizieren, sodass viele Geräte z.B. auch als zwischenzeitliche Speicher für Strom fungieren können, der an ganz anderer Stelle im Smart Grid erzeugt wurde, das Elektroauto von Herrn Maier z.B. als Speicher für den Strom, den die Photovoltaikanlage von Frau Mustermann erzeugt. Letztlich werden dezentrale Community-Marktplätze entstehen, integrierte Systeme, in denen die Geräte autonom darüber entscheiden, wo und zu welchem Zeitpunkt möglichst kostengünstig Strom bezogen wird. Und nicht zuletzt muss am Ende des Tages auch die Abrechnung für den gelieferten und verbrauchten Strom stimmen.

Ausblick

Es mag überraschen, aber lange nicht alle Photovoltaikanlagen sind mit der nötigen Intelligenz, Modularität und Konnektivität ausgestattet. Es ist ein wenig wie vor etlichen Jahren in der IT. Als das Internet aufkam, waren viele Anwendungen nicht für den Einsatz im Web geeignet, weil sie entwickelt wurden, bevor das Internet aufkam. Diese Legacy-Systeme halten sich zum Teil zwar erstaunlich lange, sorgen aber immer wieder für Probleme. Auch die Portierung von einer alten Plattform zu einer Internet-Anwendung ist zwar möglich, aber das Ergebnis bei weitem nicht so überzeugend wie eine von Grund auf für das Internet entwickelte Plattform. Ähnliches gilt für Photovoltaiksysteme: die meisten wurden nicht entwickelt, um in einem Smart Grid effizient zu operieren. Deshalb ist beim Aufbau eines Smart Grids besondere Sorgfalt bei der Auswahl auch der Photovoltaik-Komponenten gefordert. Nur mit smarten Komponenten lassen sich Smart Grids und somit Smart Cities realisieren.


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Datenschutz ohne Hindernisse: Warum Unternehmen auf synthetische Daten setzen sollten

Wie synthetische Daten bei Analytics- und KI-Projekten helfen können, beschreibt Omar Ali Fdal, Co-Gründer und CEO von Statice.

Daten sind eine der wertvollsten Währungen unserer Technologiegesellschaft. Sie helfen beispielsweise, innovative Sprachsysteme zu trainieren, damit diese schneller sinnvoll im individuellen Einsatz arbeiten können. Auch Staus vorhersagen und vermeiden oder das Training autonomer Fahrzeuge sind dank Nutzung und Auswertung hoher Datenmengen möglich, nebst vielen anderen Dingen. Durch stetig strenger werdende Datenschutzgesetze laufen Unternehmen jedoch leicht Gefahr, hohe Strafen zahlen zu müssen, sollten die Daten nicht korrekt gelagert und verwendet werden. Um dennoch weiterhin mit großen Datenmengen arbeiten zu können, greifen immer mehr Unternehmen auf synthetische Daten zurück.

Seit vier Jahren ist mit der DSGVO die bisher strengste Datenschutzverordnung in Kraft und längst mutet die Zeit davor ein bisschen wie der Wilde Westen der Datenvorherrschaft an. Besonders große Unternehmen, die auf viele Nutzende oder viel besuchte Webseiten aufbauten, hatten oftmals die Möglichkeit, relativ ungestört mit Datensätzen zu arbeiten, ohne dass die eigentlichen Inhaber:innen dieser Daten das unbedingt wussten. Nicht nur das hat sich seit Mai 2018 drastisch verändert, auch steigen nach wie vor die verhängten DSGVO-Bußgelder an. Wurde im Juli 2018, also direkt nach Inkrafttreten der DSGVO, lediglich eine Bußgeldstrafe über 400.000 € verhängt, waren es zwei Jahre später bereits über 330 Bußgelder mit einer Gesamtsumme von mehr als 130 Mio. €. Anfang 2022 waren bereits über eintausend Bußgelder mit einer Gesamtsumme von über 1,6 Mrd. € registriert. (Quelle). Auch in Zukunft ist anzunehmen, dass sowohl die Gremien der EU als auch jene auf nationaler Ebene mit ihren Digitalstrategien und der geplanten ePrivacy-Verordnung datengetriebene Geschäftsmodelle von Unternehmen noch stärker regulieren werden. Wie das jedoch konkret aussehen wird, ist nach den jüngsten Vereinbarungen zwischen der EU und den USA von März 2022 derzeit ungewiss. Denn noch gibt es keine Details, worauf sich die EU und die USA in ihrem neuen Datenschutzabkommen verständigt haben, nachdem der Europäische Gerichtshof (EuGH) das vorherige Datenschutzabkommen „Privacy Shield“ im Juli 2020 für nichtig erklärt hatte. Fest steht jedoch, dass damit die Weitergabe persönlicher Daten europäischer Nutzenden an US-Digitalkonzerne besser geregelt werden soll.

Bis 2024 sollen 60 Prozent der Daten synthetischen Ursprungs sein

Omar Ali Fdal sieht in synthetischen Daten die beste Möglichkeit, Datenschutz rechtssicher umzusetzen.

Ob in der Gesundheitsbranche, im Finanz- oder im Versicherungswesen: Große Datenmengen sind weiterhin selten wegzudenken. Eine gute Lösung kann der Einsatz von synthetischen Daten sein. Diesen wurde erst kürzlich durch Gartner eine enorme Relevanz prognostiziert. Das Analyse-Unternehmen geht davon aus, dass bis 2024 ca. 60 Prozent aller Daten, mit denen Unternehmen regelmäßig arbeiten, synthetischen Ursprungs sein werden (Quelle) – und auch das MIT qualifiziert synthetische Daten als eine Breakthrough Technology des Jahres 2022 (Quelle). Global agierende Unternehmen wie American Express, Google und Amazon arbeiten bereits damit, um datenschutzgerechte Datensätze zu erhalten. Und da auch immer mehr europäische Unternehmen zum Teil sehr hohe Strafen erhalten, werden es stetig mehr.

Aber wie funktioniert das Ganze? Im Gegensatz zu realen Daten, die aus den Informationen von Menschen gewonnen werden, basiert die Erzeugung synthetischer Daten auf Algorithmen des maschinellen Lernens. Bei synthetischen Datensätzen handelt es sich daher nicht einfach um eine Umgestaltung bereits vorhandener Daten, vielmehr entsteht ein Satz völlig neuer Datenpunkte. Sowohl die statistischen Eigenschaften der Daten als auch deren Grundstruktur bleiben dabei grundsätzlich ähnlich, sodass die neuen Datensätze quasi baugleich wie die ursprünglichen verwendet werden können. Ebenfalls enthalten die neu generierten Daten keinerlei sensiblen Informationen und können von Unternehmen daher freier für Analysen, das Trainieren von KI-Modellen, Tests, Forschung und vieles mehr verwendet werden.

Auch das Teilen großer Datensätze mit Geschäfts- und Entwicklungspartnern oder auch schon die Inhouse-Datenverarbeitung wird so um ein Vielfaches einfacher und rechtssicherer. Da sich die Synthetisierung durch dieses Vorgehen unendlich skalieren lässt, ist die Technologie für Unternehmen jeder Größe und praktisch jeden Einsatz möglich.

Synthetische Daten eröffnen vielen Branchen neue Möglichkeiten

Schnell wird deutlich: Das Potenzial der Technologie endet nicht beim Datenschutz. Viele global agierende Unternehmen, die immer stärker mit KI und Deep-Learning-Modellen arbeiten, haben das bereits erkannt. Um einige Beispiele zu nennen: Amazon nutzt synthetische Daten, um ihr Spracherkennungssystem Alexa zu skalieren, die Alphabet-Tochter Waymo nutzt sie, um ihre KI für autonomes Fahren zu trainieren und American Express verwendet synthetische Daten, um Muster bei Kreditkartenbetrug schneller und besser zu erkennen.

Auch ein kleiner Blick in die Versicherungsbranche zeigt, welchen weiteren Nutzen synthetische Daten haben: So führte z. B. die Provinzial erfolgreich prädiktive Analysen auf synthetischen Versicherungsdaten durch, indem sie den Prozess der Datennutzungsgenehmigung mit ihrem Datenschutzteam straffte und ihr maschinelles Lernmodell eine Leistungseffizienz von 97 % auf synthetischen Daten erreichte – durch Einsparungen von bis zu Monaten bei der Bewertung von Datenschutzrisiken (Quelle). Im Gesundheitswesen hat bspw. das Newsenselab-Team die Verwendung synthetischer Daten zur Anonymisierung medizinischer Daten validiert. Es gelang ihnen, mehr als 170.000 Datenpunkte zu Migränesymptomen zu anonymisieren und dabei dennoch die Nutzbarkeit der Daten zu gewährleisten, so dass die Daten ohne Verletzung der Privatsphäre für die Migräneforschung weitergegeben werden können (Quelle).

Insgesamt zeigt schon diese kleine Auswahl, welche breit gefächerten Möglichkeiten hinter der Technologie stecken. Unternehmen mit besonders datengetriebenen Geschäftsmodellen wie die Telekommunikationsbranche, der Finanzsektor oder das Gesundheitswesen bzw. die Pharmaindustrie sollten daher nicht länger zögern und die Nutzung synthetischer Daten schon jetzt in Betracht ziehen. Denn letztlich spielen die Qualität und risikoarme Nutzbarkeit von Daten eher mittel- als langfristig eine wichtige Rolle für den zukünftigen Erfolg.

Über den Autor:

Omar Ali Fdal ist CEO und Co-Gründer von Statice, einem in Berlin ansässigen, hochmodernen Anbieter von Datenschutz-Technologien für Unternehmen aus der Gesundheits-, Versicherungs- und Finanzbranche. Mit der Statice-Software können diese Unternehmen synthetische Datensätze für die tägliche Anwendung generieren.


Bildquelle/Lizenz Aufmacher: Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay


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Wohnung erfolgreich verkaufen

Stetig steigende Immobilienpreise, eine hohe Nachfrage und besonders günstige Finanzierungsmodelle – wer heutzutage eine Eigentumswohnung verkaufen möchte, muss in der Regel nicht lange nach den passenden Interessenten suchen. Nichtsdestotrotz sollte man sich als Verkäufer gut vorbereiten und den gesamten Ablauf möglichst genau planen, um finanzielle Einbußen und sonstige Probleme von vornherein zu vermeiden. Aber worauf sollte man dabei denn eigentlich genau achten? Verkauft man die Wohnung in Eigenregie oder nutzt man besser die Expertise eines Maklers? Welche Dokumente werden für den Verkauf benötigt? Und mit welchen Kosten muss man als Verkäufer einer Eigentumswohnung rechnen? Anhaltspunkte und eine fundierte Vorgehensweise beschreibt Sven Schäfer, freier Autor.

Sobald der Entschluss gefasst ist, die eigene Wohnung zu verkaufen, steht im ersten Schritt das Sammeln von Informationen an. Hier empfehlen sich beispielsweise die verschiedenen Immobilienportale im Internet, um die aktuellen Preise anhand vergleichbarer Immobilien besser einschätzen zu können. Und praktischerweise kann man sich auf diesem Wege zudem auch ein Bild davon machen, wie eine Immobilie optimalerweise präsentiert wird, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu generieren. Im nächsten Schritt stellt sich dann die Frage, ob man sich persönlich um den Verkauf der Wohnung kümmern, oder stattdessen lieber auf die fachliche Unterstützung eines Maklers zurückgreifen möchte.


Wohnung mit oder ohne Makler verkaufen – was sind die Vor- und Nachteile?

Eine ansprechende Präsentation (auch Exposé genannt) erstellen, Besichtigungstermine organisieren, notwenige Dokumente zusammenstellen, Verkaufsgespräche und -verhandlungen führen sowie Verträge aufsetzen – wer eine Wohnung verkaufen und dabei möglichst erfolgreich sein möchte, wird relativ schnell feststellen, dass es sich dabei um eine sehr zeitintensive Angelegenheit handelt. Dementsprechend setzen viele Verkäufer auf die Unterstützung durch einen Immobilienmakler, da dieser über die notwendige Erfahrung und das Fachwissen verfügt, um den Verkauf möglichst ohne Komplikationen über die Bühne zu bringen. Zudem profitieren die meisten Makler von zahlreichen Kontakten zu Gutachtern, Sachverständigen und nicht zuletzt auch zu potentiellen Käufern.

Allerdings hat diese Zusammenarbeit natürlich auch ihren Preis, der je nach Makler und Bundesland bis zu sieben Prozent des Verkaufswertes ausmachen kann. Darüber hinaus gibt es in der Maklerbranche immer wieder unseriöse Dienstleister – daher sollte man sich optimalerweise auch schon im Vorfeld über die bisherigen Projekte und Referenzen informieren. Tipp: Ein ausführlicher Vergleich der verschiedenen Anbieter kann viel Zeit und Geld einsparen. Wer sich gegen die Zusammenarbeit mit einem Makler entscheidet, sollte jedoch spätestens bei der Ausgestaltung der Kaufverträge und der eigentlichen Kaufabwicklung auf die Unterstützung eines Fachanwaltes oder eines Notars zurückgreifen, um auf der rechtlich sicheren Seite zu sein.


Welche Dokumente werden bei dem Verkauf einer Wohnung benötigt?

Das Wichtigste vorab: Um spätere Verzögerungen und andere Probleme zu vermeiden, sollte man alle relevanten Unterlagen schon möglichst frühzeitig vorliegen haben – nicht zuletzt, da die Ausstellung der Dokumente zum Teil mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann. Gut zu wissen: In der Regel müssen sämtliche Unterlagen nicht nur für die potentiellen Käufer, sondern ebenso für den verantwortlichen Notar verfügbar sein, daher empfiehlt es sich, gleich mehrere Kopien der jeweiligen Dokumente anzufertigen.

  1. Ein aktueller Grundbuchauszug
    Im Grundbuch werden alle wichtigen Informationen über das Grundstück und die Immobilie selbst festgehalten. Der Auszug kann bei dem verantwortlichen Grundbuchamt (meist im Amtsgericht zu finden) beantragt werden.
  2. Die Flurkarte
    Die sogenannte Flurkarte – erhältlich beim Katasteramt – enthält Informationen zu den geografischen Gegebenheiten (Grundstücksgrenzen, baulich erschlossene Flächen etc.).
  3. Der Energieausweis
    Der Energieausweis gilt bereits schon seit geraumer Zeit als überaus wichtiges Dokument bei dem Verkauf einer Wohnimmobilie, da er präzise Angaben zu der Energieeffizienz der Wohnung und den damit verbundenen Energiekosten beinhaltet.
  4. Grundriss und Bauzeichnungen/-beschreibungen
    Der Grundriss gehört zu den mit Abstand wichtigsten Dokumenten bei dem Verkauf einer Immobilie, da er konkrete Informationen über die Raumaufteilung, die Größe der Wohnflächen und die genaue Lage beinhaltet. Sollten in der Vergangenheit größere Um-, An- oder Ausbauten stattgefunden haben, sollte zudem eine aktuelle Baubeschreibung vorliegen.
  5. Eine aktuelle Wohngeldabrechnung
    Damit sich die potentiellen Käufer ein genaues Bild über die zu erwartenden monatlichen Kosten machen können, sollte eine möglichst genau aufgeschlüsselte Wohngeldabrechnung angefertigt werden.
  6. Versicherungsnachweise
    Dem Verkäufer sollten alle relevanten Versicherungsurkunden vorliegen, nicht zuletzt da diese Dokumente auch enorm wichtig für den Käufer sind, der sämtliche Nachweise zur Klärung der Finanzierung seiner Bank vorlegen muss.
  7. Die Teilungserklärung (im Falle einer einzelnen Wohnung innerhalb eines Mehrfamilienhauses)
    Bei der Teilungserklärung handelt es sich um ein notariell beglaubigtes Dokument, das Aufschluss über die formelle Aufteilung des Gebäudes und die verschiedenen Rechte und Pflichten der jeweiligen Parteien gibt.
  8. Weitere, nicht verpflichtende Unterlagen
    Neben den bereits genannten Dokumenten können den möglichen Käufern noch weitere Unterlagen zur Verfügung gestellt werden, um sich ein noch besseres Bild von der Immobilie machen zu können. Hier wären unter anderem die Protokolle der letzten Eigentümerversammlung und Nachweise zu Modernisierungsmaßnahmen (beispielsweise durch die Eigentümergemeinschaft) zu nennen.

Sven Schäfer

Über den Autor

Sven Schäfer ist bereits schon seit vielen Jahren als selbstständiger Autor für verschiedenste Fachmagazine tätig aber auch für Portal wie immobilien24.de. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung in den Bereichen (Anlage-)Immobilien, Baufinanzierung und Co. schreibt er stets am Puls der Zeit und weiß daher sehr genau, welche Themen die Immobilienbranche derzeit beschäftigen.


Bildquelle / Lizenz Aufmacher: Pixabay / ErikaWittlieb


Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

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Erfolgreiches Personalmanagement: Die Herausforderungen für den Mittelstand

Mona Pankel: „Heute geht es darum, über digitale Lösungen und automatisierte Prozesse den Personalern den nötigen Raum zu lassen, um sich den strategischen Fragen den Personalmanagements zu widmen.“

Mona Pankel, Team Lead Talent Acquisition bei Personio, beschreibt, wie es den KMU gelingen kann, Automatisierung und Digitalisierung im Personalmanagement umzusetzen und auf diese Weise den Anschluss an die großen Unternehmen nicht zu verlieren.

Der Mittelstand ist hierzulande mit rund 90 Prozent aller Unternehmen eine Macht. Doch in Sachen Digitalisierung hinkt der größte Beschäftigungszweig massiv hinterher. Dabei hat nicht zuletzt die Pandemie gezeigt, dass der Einsatz moderner Technologien, eine flexible Arbeitseinteilung sowie eine gute Work-Life-Balance alternativlos ist. Während kleine und mittelständische Unternehmen klassische Arbeits- und Herangehensweisen bevorzugen, glänzen Start-ups mit modernen, digitalen Ansätzen, was sich natürlich auch beim Recruiting bemerkbar macht. Um jedoch weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben und zukunftsfähig zu arbeiten, müssen alte Strukturen aufgebrochen werden – insbesondere im HR-Bereich.

Der Weg in eine digitale Zukunft bereitet vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen nach wie vor Kopfzerbrechen. Denn aufgrund knapper Budgets, begrenztem Zugriff auf internes oder externes Know-how sowie Ressourcenknappheit dürfen sie sich bei ihrer Digitalisierungsstrategie keinerlei Fehler erlauben. So gilt es, mit den beschränkten, zur Verfügung stehenden Mitteln alle Herausforderungen auf technologischer, organisatorischer und struktureller Ebene zu bewältigen. Das bedeutet, dass Unternehmen heute, wollen sie im „Competition for Talents“ Boden gut machen, die Voraussetzungen schaffen müssen, um ein effektives, motivierendes, kooperatives und gleichzeitig integratives Arbeiten zu ermöglichen. Eine der Schlüsselrollen in diesem Prozess fällt der Personalabteilung zu, deren Aufgabe es ist, für alle Akteure ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das ganzheitlich und ohne Reibungsverluste funktioniert, sodass die Mitarbeitenden ihr volles Potenzial entfalten können und maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beitragen.

Die Angst geht um

Wie die aktuelle Studie „Reimagining Work and Rewards Survey“ der WTW zeigt, stellen Mitarbeitergewinnung und -bindung deutsche Unternehmen zunehmend vor Herausforderungen. Zu den wesentlichen Treibern des real gewordenen „Competition for Talents“ zählen, den Experten von WTW zufolge, der demografische Wandel sowie die Digitalisierung. Ein „Weiter so“ dürfe es demzufolge nicht geben. Vielmehr müssten die Unternehmen die Art und Weise, wie Arbeit organisiert und durchgeführt wird, ebenso wie ihr Angebot an die Mitarbeitenden grundlegend überarbeiten. Alarmierend ist vor dem Hintergrund, dass die Studie außerdem offenlegt, dass 90 Prozent der Unternehmen noch nicht im „New Normal“ angekommen sind.

Da die Pandemie den Fortschritt im Hinblick auf flexible Arbeitsmodelle begünstigt hat, dürfen Unternehmen im Post-Corona-Zeitalter keinesfalls in alte Muster zurückfallen, sondern müssen digitale Strukturen schaffen und in neue Technologien und Tools investieren. Denn viele Prozesse, insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen, verschlingen immer noch zu viel Zeit und Ressourcen – nicht zuletzt im HR-Bereich. Dabei ließen sich wiederkehrende Prozesse wie beispielsweise Reisekostenabrechnungen, Zeiterfassung oder die Verwaltung von Personaldaten mit der richtigen HR-Software deutlich effektiver gestalten, sodass die freigesetzten Ressourcen anderweitig eingesetzt werden könnten.

Mitarbeiterbindung 2.0: People before Profits

Erhebungen von Personio zufolge haben 62 Prozent der europäischen Arbeitgeber Schwierigkeiten, ihre Stellen mit qualifizierten Fachkräften zu besetzen. Während Arbeitnehmer:innen aktuell deutlich offener für einen Jobwechsel sind. Gerade der Mittelstand kann es sich daher kaum leisten, talentierte Mitarbeitende zu verlieren. Doch wie müssen die Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung im „New Normal“ aussehen?

Zunächst einmal ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass die klassische HR, die lange Zeit als bloßer administrativer Ansprechpartner für die Belegschaft betrachtet wurde, Geschichte ist. Heute geht es darum, über digitale Lösungen und automatisierte Prozesse den Personalern den nötigen Raum zu lassen, um sich den strategischen Fragen den Personalmanagements zu widmen. Hierfür braucht es Agilität, Transparenz, Standardisierung und Ortsunabhängigkeit, die über Prozessoptimierung erreicht werden. Denn die Mitarbeitererfahrung, die Employee Experience, ist für den Unternehmenserfolg ausschlaggebender denn je. Daher hat die Personalabteilung, als Bindeglied zwischen Führungsebene und Belegschaft, richtungsweisend zu handeln und muss im Zuge dessen die strategische Verantwortung übernehmen, um die Bedürfnisse der Mitarbeitenden auch morgen noch erfüllen zu können.

Um dem grassierenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sollten Unternehmen ihr Augenmerk in erster Linie auf die Mitarbeiterbindung legen. Zweifelsohne spielt das Recruiting eine tragende Rolle. Jedoch bedeuten weniger Kündigungen weniger Neueinstellungen und motiviertere Teams – ganz zu schweigen von den Produktivitätsverlusten sowie Recruiting- und Onboarding-Kosten, die in Kauf genommen werden, wenn Mitarbeitende ersetzt werden müssen. Unter dem Strich kann eine hohe Mitarbeiterfluktuation das Geschäftsergebnis empfindlich beeinträchtigen. Den Recherchen von Personio zufolge schlägt eine Neueinstellung, bezieht man die bereits angesprochenen Produktivitätsverluste, Recruiting- und Onboarding-Kosten mit ein, mit bis zu 33 Prozent des Jahresgehaltes eines Mitarbeitenden zu Buche. Um jedoch motivierte und talentierte Fachkräfte zu halten, müssen Arbeitgeber die Push- und Pull-Faktoren verstehen.

Gegen die Resignation

Kleine und mittelständische Unternehmen haben dann die Chance, sich gegenüber Wettbewerbern einen Vorsprung zu verschaffen, wenn sie verstehen, inwiefern Arbeitnehmer:innen ihre Prioritäten während der Pandemie neu gesetzt haben und was dies für das aktuelle Arbeits- und Geschäftsmodell bedeutet. So wünschen sich, der aktuellen Personio-Studie zufolge, gut zwei Drittel der Befragten eine bessere Work-Life-Balance, flexiblere Arbeitszeiten und Work-from-anywhere. Darüber hinaus möchten sie, dass ihr Arbeitgeber für ihr persönliches Wohlergehen sorgt. Kurzum: Wer um erdrutschartige Personalabgänge bangt, sollte sich an den Bedürfnissen der Arbeitnehmer:innen orientieren. Leider legen viele Personalberater:innen ihren Schwerpunkt immer noch auf die Eignungsdiagnostik und den Eigenbedarf. Darüber wird vergessen, dass das Recruiting immer mehr zum Sales-Prozess wird und es auch bei der Mitarbeiterbindung darum geht, das eigene Umfeld aufzuwerten und unternehmensinterne Prozesse agiler zu gestalten. Hierzu gehören auch innerbetriebliche Strukturen, um motivierten Arbeitskräften Aufstiegsmöglichkeiten unterbreiten zu können. Denn enttäuschte Erwartungen sind ebenfalls ein Grund für die Abwanderungswelle. Den Recherchen von Personio zufolge sind mehr als ein Viertel der Befragten der Meinung, dass die Remote-Arbeit ihre berufliche Weiterbildung behindert hat. Umso wichtiger ist es, dass die Personalverantwortlichen den Grundstein dafür legen, dass die Beschäftigten bei allen remoten oder hybriden Arbeitsmodellen die Möglichkeit haben, sich zu entfalten und ihre Karriere weiter voranzutreiben.

Fazit

Kleine und mittelständische Unternehmen sind das Rückgrat der Wirtschaft. Um jedoch wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sie in die Digitalisierung investieren und HR neu denken. Nur wenn sie es schaffen, talentierte und motivierte Mitarbeiter:innen im Unternehmen zu halten, wird es ihnen gelingen, nachhaltig zu wachsen. Im Zentrum stehen hierbei neue Strategien für Recruiting und Mitarbeiterbindung, die die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Fokus rücken. Dazu sollten HR-Teams von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Software-Lösungen, die den Alltag der Personalabteilung weiter erleichtern, sind daher ein wichtiger Baustein für den künftigen Unternehmenserfolg.


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Marketing-Automation: Klarheit im digitalen Vertrieb

Im digitalen Zeitalter wird es immer schwieriger, potenzielle Kunden individuell und gleichzeitig effizient zu relevanten Themen anzusprechen. Menschen erwarten auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Informationen. Erfüllen Firmen das nicht, verliert man unter Umständen wertvolle Kundschaft.

„Mit einem Marketing-Autopiloten lassen sich diese Herausforderungen in vielen Bereichen gut meistern. Man sollte sich aber genau überlegen, für welche Prozesse man ihn nutzt – denn falsch eingesetzt sind Automationen eine massive Geldverschwendung“, erklärt Marketing-Experte Lukas Lindler. In Seinem Gastbeitrag stellt er Möglichkeiten heraus, wie Unternehmen durch sinnvolle Marketing-Automation Wettbewerbsvorteile generieren.

Ist Automation im Marketing wirklich der beste Weg?

Uneingeschränkt: Ja. Natürlich gibt es immer noch Kritiker, die überzeugt sind, dass ein persönlicher Service von Mensch zu Mensch nicht zu toppen ist. Allerdings muss ein guter Service immer von den Bedürfnissen des Kunden ausgehen und diese Bedürfnisse haben sich mit der Digitalisierung geändert. Das Kauferlebnis muss schnell und reibungslos ablaufen. Dazu gehört vom ersten bis zum letzten Schritt eine ganz klare Orientierung. „Eine verwirrte Seele kauft nicht“, sagt Lukas Lindler und bezieht sich damit auf Webseiten, die zwar viele Informationen liefern, aber den Kunden mit dem eigentlichen Bestellprozess allein lassen. Den Interessenten selbst herausfinden zu lassen, welche Informationen für ihn wichtig sind und welchen Button er klicken muss, um sein Ziel zu erreichen, ist der falsche Weg.

Eine Automation des Prozesses dagegen bietet Klarheit. Der Interessent wird so lange durch den automatisierten Vertriebsprozess geführt, bis er zum Kunden wird. Für Unternehmen ist es selbstverständlich, neue Mitarbeiter durch ein klar strukturiertes Onboarding einzuarbeiten. Lukas Lindler stellt die wichtige Frage: „Wieso ist es noch nicht selbstverständlich, Kunden dieselbe Klarheit zu bieten? Schritt A, Schritt B, dann kommt Schritt C und vielen Dank für die Bestellung.“

Ressourcen sparen durch Automation

Den gesamten Prozess vom ersten Kontakt bis zum Vertragsabschluss zu automatisieren, spart Unternehmen viel Zeit und Geld. Eine individuelle Kundenbetreuung ist in vielen Fällen nicht nur überflüssig, sondern auch verwirrend. Verschiedene Mitarbeiter vermitteln verschiedene Informationen, was bei Kunden zu Orientierungslosigkeit führen kann. Sind alle Prozesse einheitlich automatisiert, wird nicht nur das Kauferlebnis positiver, Unternehmen sparen auch Mitarbeiter ein, deren Kraft an anderer Stelle sinnvoller genutzt werden kann.

Lukas Lindler sieht in automatisiertem Marketing vor allem die Möglichkeit, Struktur und Klarheit für den Kunden zu schaffen.

Ein weiterer positiver Aspekt der Automatisierung ist die Messbarkeit des Erfolgs. Herkömmliches Marketing, wie Plakatwerbung, weist nicht nur einen hohen Streuverlust auf, es ist für Unternehmen auch unmöglich herauszufinden, welche der Maßnahmen im Endeffekt Kunden in den Laden geführt hat. Durch automatisiertes digitales Marketing ist im Detail messbar, welche Maßnahmen zu Abschlüssen geführt haben. Das gibt Unternehmen die Möglichkeit, erfolgreiche Maßnahmen weiter auszubauen und an Schwachstellen nachzubessern. Wenn im Vordergrund der Automation die zielführende Kommunikation mit dem Interessenten steht, ist diese Kommunikation keineswegs unpersönlich, sondern effizient und angenehm für beide Seiten.

Über den Autor:

Lukas Lindler ist Experte für den digitalen Vertrieb und im Bereich Social-Media-Marketing. Er hilft seinen Kunden dabei, sich mit digitalen Dienstleistungen einen passiven Einkommensstrom aufzubauen. Gemeinsam mit seinen Kunden erarbeitet er nicht nur ein Konzept und eine Strategie, sondern setzt diese auf Wunsch im Rahmen seines Full-Service-Angebots auch komplett um. Mehr Informationen unter: https://www.lukas-lindler.com/


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Events zum Aufbau einer firmeneigenen Videoplattform nutzen

Ksenia Trofimova, Head of Marketing and Sales, Techcast GmbH, beschreibt eine Möglichkeit, wie Unternehmen mit Content umgehen, die sie im Rahmen von Veranstaltungen wie etwa Messen oder Firmenevents produzieren.

Die digitale Transformation verändert Kommunikationsstrategien und das Event-Management. Real-Live-Kommunikation bleibt dabei unverzichtbar. Doch Unternehmen können den Video-Content aus Veranstaltungen langfristig für den Aufbau eigener Plattformen nutzen.

Die Präsenzveranstaltungen sind zurück. Viele freuen sich über den direkten Austausch auf Messen, Konferenzen und Kundenevents. Gleichzeitig hat sich das Publikum auch an die Vorteile von digitalen Veranstaltungen gewöhnt. Events vor Ort haben deshalb heute oft gleichzeitig ein digitales Abbild im Netz. Die wichtigsten Programmpunkte lassen sich so später auch On-Demand konsumieren.

Ob Ärztekongress, Verkaufsveranstaltung oder Weiterbildung: Oft gibt es neben einem inhaltlichen Teil auch ein informelles Rahmenprogramm. Dazu gehört gutes Essen ebenso wie das offene Gespräch. Beide Teile sind wichtig und gehören zum Gesamterlebnis dazu. Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die nicht anreisen können, wollen oft zumindest die Vorträge mit den zentralen Informationen nicht verpassen. Es gehört deshalb immer mehr zum Standard hochwertiger Veranstaltungen, dass Vorträge live gestreamt und anschließend On-Demand abgerufen werden können.

365-Tage-verfügbare Konferenz- und Content-Plattform

Moderne Online-Event-Plattformen erlauben Event-Streaming im firmeneigenen Design. Die Plattform läuft im Idealfall unter der eigenen Firmendomain. Die User Experience ist optimal für alle, unabhängig davon, ob sie die Veranstaltung vor Ort oder remote verfolgen oder eben einfach nur einzelne Vorträge zu einem späteren Zeitpunkt nachholen wollen. Mit einer passenden White-Label-Lösung können Unternehmen ihre digitale Event-Strategie ohne großen IT-Aufwand realisieren. Über die Plattform werden Events im Livestream übertragen und sind als On-Demand-Videos abrufbar.

Die Plattform begleitet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während aller Phasen vor, während und nach der Veranstaltung. So finden sich auf den eventspezifischen Landing Pages das Programm, die Anmeldemöglichkeit, das Livestreaming, ein Networking-Bereich (inkl. Matching) und zur Nachbearbeitung des Events die On Demand-Videos sowie gegebenenfalls zusätzliche Informationen der Vortragenden.

Längerfristiger Aufbau einer eigenen Videoplattform

Für die einzelne Veranstaltung ist eine virtuelle Event-Plattform inzwischen beinahe unverzichtbar geworden. Die Event-Manager sollten sich jedoch nicht jedes Mal nach einer neuen Lösung umsehen müssen. Im Rahmen von Projekten zur digitalen Transformation empfiehlt es sich deshalb für die Unternehmen über die einzelne Veranstaltung hinausdenken und eine umfassende digitale Event-Strategie zu entwickeln. Dann muss einerseits nicht jedes Event-Team das Rad wieder neu erfinden und andererseits kann das Unternehmen einen längerfristigen Zusatznutzen erzielen. Denn die Inhalte aus den einzelnen Veranstaltungen lassen sich einfach zu einer umfassenden Videoplattform zusammenfassen. Je nach Art der Inhalte können die Unternehmen aus dieser Mediathek beispielsweise eine eigene Online-Akademie entwickeln oder die Videos für Marketing und Leadgenerierung nutzen.

Im Idealfall wird eine Event-Plattform von mehreren Abteilungen im Unternehmen bespielt. Teams aus Marketing, Vertrieb, Personalabteilung und Investor Relations setzen die Veranstaltungsplattform jeweils ein, um mit ihren Stakeholdern zu kommunizieren. So entsteht für die Unternehmen eine 365-Tage-verfügbare Konferenz- und Content-Plattform (eine Art „Business-Youtube“) mit Potential für neue Geschäftsmodelle.

Fazit: Online-Events sind Teil der digitalen Transformation im Unternehmen

Aufzeichnungen von Veranstaltungen ermöglichen den Teilnehmenden Verpasstes nachzuholen und Inhalte dann zu konsumieren, wann es individuell in die Zeitplanung passt. Über das einzelne Event hinaus lassen sich Veranstaltungsinhalte zu einer Videoplattform oder Mediathek ausbauen, neu sortieren und wiederveröffentlichen. Die langfristige Verwertung der gesammelten Video-Inhalte ist Teil der Strategie zur digitalen Transformation im gesamten Unternehmen.

Zur Autorin:

Ksenia Trofimova ist Head of Marketing and Sales des Online-Event-Dienstleisters Techcast in München. Das Unternehmen hat eine modulare White-Label-Event-Plattform entwickelt und unterstützt mit Beratung und Produktions-Services für hochwertige Online- und Hybrid-Events.


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Photo by Kane Reinholdtsen on Unsplash


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Operative Resilienz schützt vor Kollateralschäden

Greg Day ist bei Cybereason als Global Field CISO tätig. In seinem Gastbeitrag erklärt er, wie CSOs ihr Unternehmen vor Kollateralschäden bewahren können in einem zunehmend volatilen Sicherheitsumfeld.

Unter Führungskräften in der Wirtschaft sollte der Begriff der operativen Resilienz nicht neu sein – für viele Sicherheitsverantwortliche ist er es jedoch. Es war Dwight D. Eisenhower, der sagte: „Bei der Vorbereitung auf eine Schlacht habe ich immer festgestellt, dass Pläne nutzlos sind, aber Planung unverzichtbar ist…“ Anders ausgedrückt: Wenn man die Pläne des Gegners nicht kennt, ist es schwer exakt zu kalkulieren. Aber man kann sich auf verschiedene Szenarien vorbereiten.

Das ist die Herausforderung, vor der Organisationen heute sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor stehen: Sie sehen sich mit der Möglichkeit konfrontiert, Kollateralschaden eines Krieges in der digitalen Welt zu werden. Denn 2016 stellte die NATO fest, dass Cyberangriffe nach dem Krieg an Land, in der Luft, zur See und im All einen neuen Bereich militärischer Auseinandersetzungen darstellen.

Und natürlich planen auch die Sicherheitsverantwortlichen: Sie betrachten die IT Landschaft, die sie absichern müssen, und untersuchen dann die potenziellen Bedrohungen, die sich gegen diese Systeme richten könnten, wie menschliches Versagen, Ransomware, digitale Spionage, und so weiter. Für jede dieser Bedrohungen werden die Wahrscheinlichkeit und die potenziellen Auswirkungen geprüft. Auf dieser Grundlage wird dann entschieden, ob über die grundlegende Cyber-Hygiene hinaus spezifische zusätzliche Investitionen getätigt werden sollten, um die bekannten Bedrohungen zu erkennen, auf sie zu reagieren und sie abzuwehren.

In den letzten Jahren haben sich jedoch zwei wichtige Entwicklungen vollzogen: Erstens ist die Toleranz der Unternehmen gegenüber IT-Ausfällen gesunken, da die Zeit, in der kritische Prozesse unterbrochen werden können, angesichts der zunehmenden Abhängigkeit von digitalen Abläufen deutlich geringer geworden ist.

Zweitens nehmen die Abhängigkeiten auch zwischen den Prozessen stetig zu. SolarWinds war ein gutes Beispiel für den hohen Grad an integrierten Funktionen. Dadurch wurde in diesem Fall die Software für die Versorgungskette aufgrund der Komplexität aller integrierten digitalen Prozesse vernachlässigt.

Kommen wir noch einmal auf Eisenhower und den Begriff der operative Resilienz zurück, der besagt, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun sollten, um die bekannten Risiken zu bewältigen: Was machen wir dann mit den unbekannten Risiken?

Beispielsweise könnte Ihre Online-Präsenz als Teil einer staatlichen Hacker Kampagne ausgenutzt werden, oder Ihr Unternehmen gerät ins Visier eines Angriffs, weil Sie zufällig die gleiche Software wie das beabsichtigte Ziel verwenden – es gibt unendlich viele Szenarien, die wir einfach nicht planen oder vorhersagen können. Die operative Resilienz bietet hier einen neuen Blickwinkel auf die Wiederherstellung der Business Continuity, nachdem Strategien zur Vorbeugung, Erkennung und Reaktion eingerichtet worden sind:

Was würde ein Unternehmen beispielsweise tun, wenn es ins Kreuzfeuer eines gezielten Angriffs gerät und wichtige digitale Prozesse offline genommen werden? Zunächst sollte man sich bewusst machen, welches die kritischen digitalen Abläufe des Unternehmens sind, und welche Abhängigkeiten zwischen diesen Prozessen bestehen. Gibt es für den Fall, dass diese Prozesse offline genommen werden, ein vollständig isoliertes Backup, das einspringen kann? Wenn nicht, wie lange würde die Wiederherstellung dauern, und wäre das für das Unternehmen akzeptabel?

Ein trauriges Beispiel hierfür sind Ransomware-Angriffe auf Einrichtungen des Gesundheitswesens, bei denen die Patientenversorgung nachweislich beeinträchtigt wurde, weil der Zugriff auf die Daten durch einen Angriff blockiert war und sich somit chirurgische Eingriffe oder andere Behandlungen verzögerten.

Es stellt sich die Frage, wie der Sicherungsprozess ablief. Wird auf analoge Unterlagen zurückgegriffen? Gibt es ein zweites IT-System, das online gehen kann? Wie stellen wir sicher, dass eine nahtlose Datenübergabe zwischen den beiden Systemen möglich ist, ohne dass das eine das andere gefährdet?

Im Grunde handelt es sich hierbei um Disaster-Recovery- und Business-Continuity-Planung, mit der sich viele Sicherheitsverantwortliche nur schwer befassen können, da ihre Aufgabe darin besteht, Cyberangriffe zu verhindern. Was sollten Sie also von Ihren Sicherheitsverantwortlichen verlangen?

  • Eine klare Vereinbarung mit dem Unternehmen darüber treffen, welches die geschäftskritischen digitalen Prozesse sind, welche wichtigen Abhängigkeiten dahinterstehen und wie lange das Unternehmen arbeiten könnte, wenn diese offline gehen sollten.
  • Wie sieht der Disaster-Recovery-Plan aus, sowohl im Hinblick auf die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs als auch auf die Wiederherstellung nach einem erheblichen Ausfall?
  • TESTEN, TESTEN, TESTEN, wobei das Unternehmen die unterschiedlichsten Szenarien in regelmäßigen Abständen durchspielt. Dies hilft dem Unternehmen, die Risiken zu verstehen und bereitet es auf die schwierigen Entscheidungen vor, die es möglicherweise im Ernstfall treffen muss.
  • Bereiten Sie sich im Voraus vor, denn nicht jedes Unternehmen verfügt über die bei einem Cybervorfall erforderlichen Fachkenntnisse. Haben Sie also Ihren Incident-Response-Partner im Voraus ausgewählt? Haben Sie Vorverträge abgeschlossen? Leider habe ich erlebt, dass juristische Verhandlungen, die vor dem Vorfall hätten abgeschlossen werden können und sollen, die Reaktionsprozesse in kritischen Momenten dramatisch verlangsamt haben.
  • Berücksichtigen Sie, dass unsere digitale Welt immer stärker miteinander vernetzt ist. Das bedeutet erstens, dass es sich nicht um ein einmaliges Projekt handelt, sondern um einen fortlaufenden Prozess. Zweitens bedeutet dies auch, dass andere Personen in den Vorfall involviert sein werden und dass Sie überlegen müssen, wie Sie mit ihnen während des Reaktionsprozesses kommunizieren.

Die gute Nachricht ist, dass es Organisationen gibt, die Ihnen helfen können, seien es nationale Behörden, CERTs, Branchengruppen oder ähnliche Einrichtungen. Stellen Sie sicher, dass Sie diese kennen und bereit sind, sie im Bedarfsfall zu kontaktieren und mit ihnen zu kooperieren.


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Photo by George Pagan III on Unsplash


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Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.


Unter folgenden Bedingungen:

Namensnennung — Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders.

Keine Bearbeitungen — Wenn Sie das Material remixen, verändern oder darauf anderweitig direkt aufbauen, dürfen Sie die bearbeitete Fassung des Materials nicht verbreiten.

Die vier Säulen einer erfolgreichen Customer Experience im B2B

Moderne und personalisierte Customer Experiences, die auf neuester Technologie basieren, gehören im Business-to-Consumer-Markt (B2C) bereits seit vielen Jahren zum Standard. Aber auch im Business-to-Business-Markt (B2B) gewinnt die Customer Experience immer mehr an Bedeutung – denn Kunden erwarten heutzutage auch von B2B-Unternehmen die Erfahrungen, die sie aus dem B2C-Bereich gewohnt sind. 

Folgendes Beispiel aus dem B2C-Alltag verdeutlicht noch einmal, wie sehr sich die Kundenerwartungen gewandelt haben: Finden Sie in einem unübersichtlichen Online-Shop nicht die Produkte, die Sie kaufen möchten, werden Sie sich gut überlegen, ob Sie beim nächsten Mal nicht lieber einen anderen, besser sortierten Shop besuchen. Im B2B ist das nicht anders – die Kunden wünschen sich eine nahtlose, intuitive und personalisierte Customer Experience. Kann ein Unternehmen diese nicht liefern, entscheiden sich die Kunden schnell für einen anderen Anbieter.

Statistiken unterstreichen diese Entwicklung: Laut einer Studie von Zendesk aus dem Jahr 2022 kaufen mehr als 60 Prozent der Kunden nach einer schlechten Erfahrung nicht noch einmal beim gleichen Unternehmen – eine 22-prozentige Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. 

Daher ist es für B2B-Unternehmen unabdingbar, eine kundenzentrierte Customer-Experience-Strategie zu entwickeln. Doch was macht eine gelungene Customer Experience aus? Und worauf müssen Unternehmen achten, wenn Sie sich auf das Thema Customer Experience fokussieren?


„Wer die Customer Experience verbessern will, muss abteilungsübergreifend arbeiten.“

Christian Thiede

Die vier Säulen einer erfolgreichen Customer Experience

Customer Experience hat viele Facetten. Gerade im B2B gleicht selten ein Projekt dem anderen. Beschäftigt man sich jedoch näher mit dem Thema, lassen sich vier wesentliche Säulen identifizieren, auf denen eine gute Customer Experience aufbaut: 

Säule #1 – User-Zentrierung: Bei allen strategischen Überlegungen sollten die Wünsche der Kunden im Fokus stehen. Welche Funktionalitäten wünschen sich Ihre Kunden? Wie sollte die Nutzeroberfläche aussehen, um den Bedürfnissen und Anforderungen Ihrer Kunden bestmöglich zu entsprechen? Wie können Sie Interaktionen mit dem Unternehmen so einfach wie möglich für Ihre Nutzer gestalten? Analysieren Sie die Bedürfnisse Ihrer Nutzer und stellen Sie diese in den Mittelpunkt – und zwar über die gesamte Customer Journey hinweg.  Auf Basis dieser Herangehensweise lassen sich klare Anforderungen und Prioritäten für Ihre Digitalprojekte ableiten.  

Säule #2 – Personalisierung: Website-Inhalte zu personalisieren, kann für Unternehmen ein wesentliches Differenzierungsmerkmal sein. Und nicht nur das: Immer mehr Kunden – auch im B2B-Bereich – erwarten heutzutage eine personalisierte Experience. Unternehmen sollten versuchen, die gesamte Bandbreite an Interaktionen und Angeboten auf der Grundlage bestimmter Kriterien (Daten!) an ihre Kunden anzupassen. Kurzum: Zeigen Sie den einzelnen Nutzern genau das, was sie sehen möchten und was sie interessiert. So schaffen Sie die Basis für ein individuelles und optimiertes Nutzererlebnis. 

Doch gerade im B2B ist die Umsetzung von Personalisierung häufig eine Herausforderung, da die verfügbaren Möglichkeiten hier weniger offensichtlich erscheinen als im B2C. 

Blicken wir auf das anfangs erwähnte Beispiel zurück: Viele große B2C-Shops nutzen die Location-Daten ihrer Nutzer. Wenn es am Standort des (potenziellen) Kunden gerade regnet, erscheinen entsprechende Artikel in den Vorschlägen (Regenschirme, Regenjacken). Im B2B-Umfeld ist die Idee die gleiche, man braucht lediglich modifizierte Konzepte. Versicherungen zum Beispiel werten die Angaben ihrer Nutzer aus, um basierend auf persönlichen Verhältnissen ergänzende Versicherungsangebote zu machen. Hersteller aus der Fertigung können unter anderem an Serviceintervalle erinnern, Termine für Technikerinspektionen vorschlagen oder passende Ersatzteile anzeigen. Egal wie personalisiert wird – das Ziel ist das gleiche: dem Kunden, egal ob Einzelperson oder Unternehmen, soll ein auf seine individuellen Bedürfnisse abgestimmtes Nutzererlebnis geboten werden. 

Säule #3 – Nutzerführung: Nutzer, die sich nicht zurechtfinden, werden kein Interesse daran haben, eine digitale Lösung weiter zu nutzen. Daher müssen digitale Lösungen und Angebote die Nutzer ins Zentrum stellen und auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sein. Doch wie gelingt eine derart personalisierte Nutzerführung? Zwei zentrale Elemente sind Seitennavigation und Suchfunktionen. Stellen Sie sich bei der Gestaltung der Seitennavigation zum Beispiel folgende Fragen: Enthält die Navigation wirklich alle Elemente, die meine Nutzer benötigen? Und liegen die zugehörigen Inhalte auch dort, wo der Nutzer sie erwartet? Um hier Klarheit zu schaffen, bietet sich das sogenannte Treetesting an, denn es liefert konkrete Aussagen darüber, wie gut Inhalte in der Struktur Ihrer Website auffindbar sind. Dabei steht vor allem die Suchfunktionalität im Fokus. Hier gilt: Je besser die Trefferquote bei Suchanfragen, desto eher findet der Nutzer die gewünschten Inhalte. Optimierungen in diesem Bereich sind aufwendig, aber nur eine gepflegte Seite mit aktuellen und richtigen Inhalten kann auch für Suchanfragen relevante Inhalte liefern. 

Säule #4 – Barrierefreiheit: Der durchschnittliche Kunde hat 15 bis 20 Berührungspunkte mit einer Marke, bevor ein Unternehmen oder Produkt in seinem Gedächtnis als relevant erachtet wird. Unternehmen sollten danach streben, ihren Kunden entlang dieser Berührungspunkte eine nahtlose Experience zu bieten. Nahtlos bedeutet, dass die Kanäle entlang der gesamten Customer Journey – vom anfänglichen Interesse eines Kunden, über den Kauf bis hin zu den After-Sales-Aktivitäten – integriert betrachtet und miteinander vernetzt werden. Dem Kunden muss auf jedem Kanal und unabhängig vom genutzten Endgerät die gleiche Experience geboten werden, egal ob er sich im Online-Shop befindet, das Kundenportal nutzt oder die Website besucht. Ein solcher Omnichannel-Ansatz erfordert gründliche und umfangreiche Vorarbeiten, denn zum einen muss eine geeignete IT-Infrastruktur geschaffen, und zum anderen müssen die richtigen Daten generiert, strukturiert und zentral nutzbar gemacht werden. Am Ende ist eine 360-Grad-Sicht auf den Kunden aber das Fundament für ein einheitliches, zielgerichtetes Omnichannel-Erlebnis. 

CX umsetzen – so funktioniert’s

Die hier diskutierten Säulen geben einen ersten Überblick, worauf es bei einer gelungen Customer Experience ankommt. Geht es an die konkrete Umsetzung von Customer Experience, sollte man folgendes berücksichtigen: 

Strategische Perspektive:

Wer die Customer Experience verbessern will, muss sie fest in der in der Unternehmensstrategie verankern und auf die Geschäftsziele abstimmen. 

Organisatorische Perspektive:

Wer die Customer Experience verbessern will, muss abteilungsübergreifend arbeiten. 

Technische Perspektive: 

Wer die Customer Experience verbessern will, benötigt die richtige IT-Infrastruktur. Hier bieten sich zum Beispiel Digital Experience Platforms (DXPs) an, die als “Enabler” für eine gute Customer Experience dienen. 

https://www.liferay.com/

Über den Autor:

Christian Thiede ist Head of Sales EMEA North bei Liferay.
Dank seiner langjährigen Erfahrung im Bereich Digitale Transformation und Open-Source-Software verfügt er über umfassende Einblicke in die Herausforderungen und Bedürfnisse komplexer Digitalisierungsprojekte.

 

Christiann Koepke by unsplash

Green HRM

Was können Recruiter:innen für mehr Nachhaltigkeit tun?

Immer häufiger liest man in den letzten Monaten vom Begriff Green HRM und Recruiting wird mit Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht. Doch was bedeutet das eigentlich und wie kann Personalarbeit überhaupt nachhaltig sein?

Was versteht man unter Green HRM und warum sollten sich Recruiter:innen damit beschäftigen?

Green HRM bedeutet zunächst grünes bzw. nachhaltiges Human Resources Management. Nachhaltigkeit wiederum wird vom Duden folgendermaßen definiert: Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann.

Für das Personalmanagement und die täglichen Aufgaben bedeutet das: Entscheidungen werden nicht nur kurzfristig ohne Blick auf morgen getroffen – die Auswirkungen auf das Unternehmen und das Umfeld und Rückkopplungen werden in Entscheidungen berücksichtigt. Dabei lassen sich verschiedene Dimensionen unterscheiden: Praktische Verhaltensweisen, organisatorische Strukturen und Prozesse, Arbeitsbeziehungen- und -partnerschaften und Systeme.

Ganz sicher ist, dass nachhaltige Personalarbeit keine einzelne Aktivität ist, die einfach abgehakt werden kann. Es ist eindeutig langfristig orientiert. Einerseits sind wir mit dem Klimawandel und einer globalen Veränderung konfrontiert – das bedeutet, Unternehmen müssen sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst sein und ihren Beitrag leisten. Andererseits kann sich das Engagement für Nachhaltigkeit noch auf anderem Wege bezahlt machen: Es kann einen Wettbewerbsvorteil generieren und die Mitarbeitendenbindung steigern.

Das unterstreicht auch eine Umfrage von Stepstone und dem Handelsblatt Research Institute (HRI) aus dem Jahr 2021. Drei von vier Befragten sagen, dass Nachhaltigkeit bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber einen hohen Stellenwert einnehmen sollte. Umgekehrt führt das zu der Erkenntnis, dass sich zwei Drittel der Befragten nicht bei einem Unternehmen bewerben würden, welches umweltschädliche Produkte herstellt bzw. umweltschädlich agiert. Als Unternehmen nachhaltig zu handeln, ist also ein großer Pluspunkt auf dem Arbeitsmarkt und führt langfristig zur Senkung der Recruitingkosten, da Mitarbeitende seltener kündigen.

Was können Recruiter:innen für mehr Nachhaltigkeit tun?

Die Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um ökologischer zu agieren, sind sehr vielfältig. Sie reichen von kleineren Doings wie Fahrrad-Leasing bis hin zu großen Events, beispielsweise bei großen Spenden oder sogenannten  Impact Days – an diesen Tagen engagiert sich die gesamte Belegschaft in ökologischen oder sozialen Projekten. Einige Projekte sind dabei schnell und kurzfristig umsetzbar, andere benötigen mehr Zeit und Ressourcen. Hier eine Auswahl an Ideen, um sich dem Thema Nachhaltigkeit zu nähern.

Kurzfristig umsetzbare Ideen:

  • Fairtrade Kaffee
  • Ökostrom
  • Carsharing-Pools & Förderung von Elektromobilität
  • Fahrradleasing
  • Zuschuss zum Ticket für den öffentlichen Nahverkehr
  • Digitale Vorstellungsgespräche

Mittelfristig umsetzbare Ideen:

  • Verzicht auf Wegwerfbehälter- und verpackungen
  • Papierloses Büro
  • Engagement in sozialen Projekten & gemeinsame Aktionen für mehr Nachhaltigkeit (z.B. Company Gardening)
  • Weniger Dienstreisen
  • Ökologische Werbemittel

Langfristig umsetzbare Ideen:

  • Ressourcenschonendes Verhalten etablieren
  • Angebot von Workshops zum Thema, um Bewusstsein zu schaffen
  • Lohngleichheit etablieren
  • Einstellung eines/einer Nachhaltigkeitsbeauftragten

Bitte kein Greenwashing betreiben

Ganz egal für welche Mittel und Wege sich Unternehmen entscheiden, um grüner und nachhaltiger zu handeln: Greenwashing darf niemals das Ergebnis sein. Greenwashing bedeutet, sich durch Geldspenden oder andere ökologische Projekte besonders umweltbewusst darzustellen, um ein gutes Image aufzubauen – ohne wirklich nachhaltig zu sein oder danach zu handeln.

Hierbei ist es essentiell, nur Dinge umzusetzen, von denen das Unternehmen wirklich überzeugt ist. Denn nur dann wirken die Aktivitäten glaubwürdig und beugen Greenwashing vor. Das bedeutet aber auch, dass es nichts bringt, wenn sich die Geschäftsführung oder Personalabteilung für einen kleineren ökologischen Fußabdruck ausspricht, die Belegschaft aber nicht dahintersteht. Daher ist es sinnvoll, erst mit kleineren Dingen anzufangen, bevor größere Aktionen in Betracht gezogen werden.


„Es ist essentiell, nur Dinge umzusetzen, von denen das Unternehmen wirklich überzeugt ist.“


Um zu starten, kann es helfen, sich zunächst einige Fragen zu stellen:

  • Wie umweltbewusst sind wir schon?
  • Welche Dimensionen lassen sich schnell und ressourcenschonend anpassen? (Beispiel: Zuschuss zum Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel)
  • Welche Maßnahmen sind eher mittel- bis langfristig orientiert ? (Beispiel: Die Umstellung auf Glasbehälter anstatt Plastik)
  • Welche Dinge lassen sind nur mit vielen Ressourcen oder sogar gar nicht umsetzbar? (Beispiel: Einstellung eines/einer Nachhaltigkeitsbeauftragten)
  • Gibt es bereits Personen oder Teams, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen?
  • Welche Hindernisse und Herausforderungen könnten bei der Umsetzung von den gewünschten Maßnahmen auf dem Weg sein? 

d.vinci goes green

Wenn wir hier in der Theorie Tipps geben, was man für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen tun kann, müssen wir natürlich auch Taten folgen lassen. Daher möchten wir hier kurz davon erzählen, was d.vinci schon für mehr Nachhaltigkeit tut. Wir sind uns bewusst, dass wir als Unternehmen eine gewisse ökologische Verantwortung tragen und möchten dieser, in einem gesunden und für uns umsetzbaren Maße, nachkommen.

Beispielsweise haben wir die Initiative im Unternehmen „d.vinci goes green“. Diese beschäftigt sich damit, wie d.vinci grüner werden kann und hat schon einige Maßnahmen umgesetzt. Wir haben Bienenstöcke auf unserer Dachterrasse aufgestellt und sind seit einigen Wochen Umweltpartner der Stadt Hamburg. Auch bei unseren Werbemitteln achten wir auf Nachhaltigkeit, beispielsweise bestellen wir Print-Produkte nur auf Ökopapier und unsere d.vinci Hoodies und T-Shirts sind aus Bio-Baumwolle.

Wir versuchen, unsere Mobilität nachhaltiger zu gestalten: Es gibt einen Zuschuss zum Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel und unsere Dienstwagen sind zum Großteil Elektro- oder Hybridfahrzeuge. Wir sind Mitglied bei JobRad und können unseren Mitarbeitenden so anbieten, günstig ein Fahrrad zu leasen. Zudem haben wir Impact Days etabliert, an denen Kolleg:innen ihre Arbeitszeit für einen guten Zweck einsetzen können, ohne dass ihr Urlaubsanspruch davon berührt wird.

Wir wissen, dass all diese Dinge vielleicht klein erscheinen mögen – aber in Summe tragen sie doch ihren Teil zu nachhaltigerem Handeln bei.

Über die Autorin:

Lara Jagdmann arbeitet seit Ende 2018 bei d.vinci und ist verantwortlich fürs Content-Marketing. Sie geht HR-Trends auf die Spur und bereitet komplexe Recruiting-Themen einfach und serviceorientiert für die d.vinci Kunden auf. Sie beschäftigt sich zudem häufig mit den Themen Nachhaltigkeit und Diversity.

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Alex Kotliarskyi by unsplash

Lieferketten im Fokus

Robin Schmeisser zeigt auf, wie intelligentes Vertragsmanagement bei den Bedarfen des Lieferkettengesetzes helfen kann.

Mit Beginn 2023 sind alle deutschen Betriebe mit mehr als 3.000 Beschäftigten verpflichtet, das „Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten“, kurz „Lieferkettengesetz“ (LkSG) umzusetzen, ab 2024 zusätzlich jene mit über 1.000. Die Motivation hinter dem Lieferkettengesetz ist klar: Es geht darum, Umweltschutz-, Nachhaltigkeits- und Menschenrechtsstandards zu wahren – und das über die gesamte Supply-Chain hinweg. Ein modernes, intelligentes Vertragsmanagement-Tool unterstützt dabei auf mehreren Ebenen. Wir sprachen mit Robin Schmeisser von Fabasoft zu dieser Thematik.

Deutschland verkündete bereits im Juli 2021 das Lieferkettengesetz (LkSG), das 2023 in Kraft tritt. Die im Februar 2022 vorgestellte EU-Richtlinie ist allerdings deutlich strenger. Worin liegen zentrale Unterschiede?
Im Kern stimmen das deutsche LkSG und der Richtlinienvorschlag der EU überein: Entlang der Liefer- bzw. Wertschöpfungsketten und natürlich im eigenen Geschäftsbetrieb sind die betroffenen Unternehmen verpflichtet, laufend menschenrechts- und umweltbezogene Sorgfaltspflichten nachweislich zu erfüllen. Wesentliche Unterschiede zwischen dem EU-Gesetzesentwurf und dem LkSG liegen zum Beispiel im erweiterten Kreis der Firmen, für welche die Regelung gilt. Außerdem – und das ist bemerkenswert – in der deutlich konkreter ausformulierten Verantwortung der Unternehmensleitung, die in den Bestimmungen über Pflichtverletzungen im nationalen Recht Berücksichtigung finden soll.

Welche konkreten Maßnahmen können Betriebe ab sofort für eine reibungslose Implementierung ergreifen?
Die Entwicklung gestaltet sich ähnlich der DSGVO. Je näher der Stichtag rückt, desto intensiver laufen die Bemühungen. Im Hinblick auf die Identifikation der Risiken in Lieferketten haben einige Unternehmen ihre Aufgaben bereits erledigt. Hier verlagert sich nun der Fokus auf die Gestaltung und Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen. Automatisierung spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle, da wir überwiegend von jährlich wiederkehrenden Tätigkeiten sprechen, die auf eine Vielzahl von Lieferanten anzuwenden sind.
Im ersten Schritt geht es darum, ergänzende vertragliche Vereinbarungen aufzusetzen und mit den Zulieferern abzuschließen. Smartes, digitales Vertragsmanagement reduziert dabei den Aufwand durch den hohen Automatisierungsgrad und die effiziente Zusammenarbeit interner sowie externer Akteure erheblich.
Mit Vertragsvorlagen und digitaler Klauselbibliothek erstellen die Verantwortlichen die Verträge automatisiert. Über vordefinierte Prüf- und Genehmigungsprozesse gelangen diese Vereinbarungen nach interner Freigabe über Unternehmensgrenzen hinweg direkt zum Lieferanten. Damit fallen nicht nur fehleranfällige und unsichere Systembrüche weg, sondern es bleiben auch alle Aktivitäten – inklusive der integrierten digitalen Signatur – stets nachvollziehbar.

Wie geht es nach diesen einmaligen Aufgaben weiter? Welche Vorgaben definiert das LkSG zur verbindlichen Einhaltung der Sorgfaltspflichten?
Sowohl das Lieferkettengesetz als auch die EU-Richtline sehen vor, die Einhaltung der Standards regelmäßig zu überprüfen sowie die Ergebnisse und die gesetzten Maßnahmen bei etwaigen Auffälligkeiten zu dokumentieren. Um für Audits durch externe Revisoren gerüstet zu sein, braucht es wiederum ein intelligentes Vertragsmanagement-Tool, das die sensiblen Daten und Vorgänge revisionssicher archiviert. Ebenso entscheidend ist, dass in der digitalen Akte hinterlegte Termine mit dem Kalender der beteiligten Personen verbunden sind und diese automatisierte Erinnerungen erhalten.

Sie bieten mit Fabasoft Contracts ein Produkt für digitales Vertragsmanagement. Wie trägt dieses dazu bei, die Erfordernisse des LkSG zu realisieren, und wie lange dauert die Einführung?
Fabasoft Contracts, unser cloudbasiertes Standardprodukt für alle Branchen, liefert auf sämtlichen oben genannten Ebenen die passenden Antworten für die Umsetzung und eignet sich hervorragend für flexibles Arbeiten auf mobilen Endgeräten. Besonders hilfreich sind die übersichtliche Aufbereitung der Lieferanten nach Risikoparametern, die schnelle Einbindung neuer – auch unternehmensfremder – Partner in die Prozesse und der sichere, systembruchfreie Austausch von Unterlagen. Auch die vollautomatisierte Erstellung von Vereinbarungen, also von konkreten Vertragstexten, und die jederzeit nachvollziehbare Dokumentation der Maßnahmen tragen wesentlich zur erfolgreichen und ressourcenschonenden Realisierung der gesetzlichen Sorgfaltspflichten bei.
Das bestehende Vertragsarchiv lässt sich mit dem smarten Tool zur Verwaltung von Vereinbarungen in wenigen Tagen digitalisieren. Unsere Software funktioniert intuitiv. Außerdem unterstützen wir die Kunden bei der Einführung mit zielgerichteten Coachings (Anm. Fabasoft Academy), sodass sie sich bei Bedarf die Vorlagen sowie die individuellen Prüf- und Freigabeworkflows ebenso einfach wie rasch selbst bauen können.


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Was Markeninhaber zum Metaverse wissen müssen

Das Metaverse ist momentan ein großes Thema. Microsoft und Facebook investieren hohe Summen in den Aufbau und treiben die Idee voran. Für Unternehmen ist das digitale Paralleluniversum eine neue Herausforderung. Können Logo und Markenname im Metaverse eigentlich bedenkenlos verwendet werden? „In der virtuellen Gesellschaft wird es sicher auch um Status gehen“, sagt Rechtsanwalt Dr. Michael Metzner. „Wo Status eine Rolle spielt, sind Marken nicht weit entfernt. Die Aufgabe besteht darin, den Markenschutz unter den neuen Bedingungen sicherzustellen.“ In diesem Gastbeitrag erklärt Dr. Michael Metzner, was Markeninhaber tun sollten, um auf das Metaverse vorbereitet zu sein.

Stolpersteine in der virtuellen Welt

Markenschutz ist im Metaverse eine komplexe Angelegenheit. Gerade hat das Luxusunternehmen Hermès den Künstler Mason Rothschild einer Markenrechtsverletzung beschuldigt. Es geht um die kultigen Hermès Birkin Bags, die Rothschild als NFTs im Metaverse verkauft. Ob es sich um Kunst handelt, liegt im Auge des Betrachters. Ob die Markenrechte verletzt wurden, muss ein Gericht klären. Der Fall zeigt, dass man seine Markenrechte auf die Eignung für das Metaverse prüfen sollte.

  1. Schwierigkeiten könnten im Kontext mit der Nizza-Klassifizierung auftreten. Die Klassifizierung legt den Bereich fest, für den Waren oder Dienstleistungen Markenschutz in Anspruch nehmen können. Auf die virtuelle Welt ist die Nizza-Klassifizierung sicher nicht zugeschnitten. Aus diesem Grund sollte man als Markeninhaber prüfen, ob eine Erweiterung der Klassen sinnvoll ist.
  2. Konzerne wie Coca-Cola, Nestlé oder McDonald’s werden ihre Namensrechte über verschiedene Bereiche hinweg leicht verteidigen können. Die Unternehmensnamen sind allerdings seit Langem weltweit bekannt. Für die große Masse der Marken gilt das nicht. Wer seinen Unternehmensnamen im Metaverse schützen möchte, sollte eine Ausdehnung der Rechte ins Auge fassen.
  3. Der Markenschutz wird zunehmend auf NFTs ausgedehnt. In den USA ist das inzwischen gängig. In Deutschland haben wir es mit einem einsetzenden Trend zu tun. Zu diesem Thema sollte man wissen, dass die Rechte für den Bereich nach fünf Jahren gelöscht werden können, wenn keine Aktivität erfolgt ist.
  4. Die Durchsetzung des Markenrechts ist international nicht einfach. Es ist fraglich, ob Urteile deutscher Gerichte im Land des Markenrechtsverletzers anerkannt werden. Wenn man die Betreiber des Metaverse bei Verletzungen in die Pflicht nehmen könnte, hätte man sicherlich eine praktikable Lösung.

Über den Autor:

Dr. Michael Metzner ist Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht sowie für gewerblichen Rechtsschutz und mit der komplexen Thematik für Unternehmen im E-Commerce-Bereich langjährig vertraut. Zu seinen Spezialgebieten gehören E-Commerce, Online-Shops, Marken und Designs, Urheberrecht sowie Medien- und Fotorecht. Seine Kanzlei berät Online-Händler, Online-Shop-Betreiber und alle Unternehmen im E-Commerce. Weitere Informationen: https://www.kanzlei-metzner.de/

ESG-Reporting – neue Aufgaben für den Finanzbereich

Der CFO und sein Finanzteam sind gefordert, jetzt die Initiative zu übernehmen und in das Thema ESG einzusteigen. Für ein Reporting, dass bei Stakeholdern Bestand hat, sind entsprechende Daten das A und O. Wir sprachen mit Angar Eickeler, wie CFOs die Herausforderung angehen können.

Herr Eickeler, welche Rolle wird der CFO im Kontext des ESG-Reportings in Zukunft spielen? Welche Kernkompetenzen der Finanzabteilung tangieren das ESP-Reporting?
Der CFO wird eine entscheidende Rolle im gesamten Themenfeld ESG spielen. Er ist im Unternehmen der Herr über die Zahlen und bringt viele Kompetenzen und Erfahrungen mit, um ESG im Unternehmen richtig aufzusetzen und auch für die Unternehmenssteuerung heranzuziehen. Er wird eng mit einem Chief Sustainability Officer (CSO) oder Chief Social Responsability Officer (CSRO) zusammenarbeiten, um relevante Ziele und entsprechende KPIs festzulegen, zu beplanen und die Einhaltung der Ziele nachzuhalten.

Wie sollten sich der CFO und sein Finanzteam am besten dem „ESG-Reporting“ nähern?
Das Finanzteam hat Erfahrung darin, Prozesse durchgängig zu betrachten und umzusetzen. Die Mitarbeiter sind es gewohnt, Ziele zu identifizieren, Bestandsaufnahmen zu machen und Handlungsfelder abzuleiten. Sie wissen, wie sie die Handlungsfelder mit konkreten Zahlen belegen können, um messbare KPIs festzulegen. Diese Kompetenzen sind auch für das Thema ESG enorm wichtig. Hier ist der Finanzbereich gefordert, sich einzubringen.

Ansgar Eickeler rät dazu, die Wettbewerbsvorteile zu heben, die sich im ESG-Reporting verbergen – auch wenn ein Unternehmen dazu gesetzlich vielleicht nicht verpflichtet ist.

Was sollte bei der Planung und Datenanalyse beachtet werden?
Es ist sehr wichtig, auch die ESG-Ziele zu beplanen. Welche Maßnahmen muss ich ergreifen, um die Ziele zu erreichen? Wie sollen sich mein KPIs entwickeln? Welche Daten brauche ich, um die Entwicklung darzustellen. Dafür müssen Finanz- und Nichtfinanz-Daten aus verschiedenen Quellen zusammengeführt und analysiert werden. Dies sind Aufgaben, für die der Finanzbereich bereits über die richtige unterstützende Software verfügen sollte, um schnell aussagekräftige Auswertungen zu bekommen.

Warum ist ESG sinnvoll für die Zukunft des Unternehmens?
Der Beginn von ESG war getrieben durch Gesetzgebung und Regulierung. Inzwischen setzen sich viele Unternehmen freiwillig damit auseinander. Unternehmen, die die Einhaltung von ESG-Richtlinien nachweisen können, tun sich leichter, Investoren und Finanzquellen aufzutun. Und aus dem ESG-Reporting lassen sich Unternehmensrisiken ableiten. Diese muss der CFO erkennen und die entsprechenden Maßnahmen anstoßen. Ich gehe davon aus, dass immer mehr Unternehmen ESG als Instrument für sich nutzen.

Welche Möglichkeiten hat die Finanzabteilung, um das eigene Unternehmen in Richtung „Nachhaltigkeit“ voranzubringen?
Wie kein anderer Bereich kann die Finanzabteilung die Treiber für ein nachhaltiges Wirtschaften aufzeigen. Sie muss den zunehmenden Anspruch von Kunden und Investoren systematisch in ein Programm für Nachhaltigkeitsinitiativen und nachhaltige Investitionen übersetzen. Der CFO muss das Thema Nachhaltigkeit in der Unternehmenssteuerung verankern und sicherstellen, dass dies auch bei Investitionsentscheidungen hinreichend berücksichtigt wird.

Ergeben sich auch Wettbewerbsvorteile für Unternehmen durch die neuen Regelungen?
Hinter ESG verbergen sich Klima- und Umweltschutz, Inklusion, Diversity, fairer Umgang mit den Mitarbeitern sowie klare ethische Standards und Umsetzung von Compliance-Regeln. Das aktive Auseinandersetzen damit bringt Unternehmen sicherlich einen Wettbewerbsvorteil. Der bewusste Umgang mit Ressourcen schafft häufig konkrete finanzielle Vorteile. Aber auch beim Werben um die Mitarbeiter spielen diese Punkte eine immer stärkere Rolle und bringt aktive Unternehmen in eine deutlich bessere Position.

Lieferketten-Sorgfaltspflichten erfolgreich umsetzen

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist in Deutschland bereits beschlossene Sache. Nun müssen Unternehmen die neuen Vorgaben in die Praxis umsetzen. Mit welchen technischen Hilfsmitteln sie dies angehen können und was diese Tools künftig noch leisten könnten, erfahren Sie hier im zweiten Teil des Gesprächs mit Compliance-Experte Magnus Piotrowski, Manager, Regulatory & Compliance (Europa) bei Assent.

Herr Piotrowski, wie sollten Unternehmen jetzt reagieren, um ihren Sorgfaltspflichten in den globalen Wertschöpfungsketten nachzukommen?

Wer erst jetzt reagiert, ist oft schon unter Zeitdruck, schließlich muss die Umsetzung in die Praxis bei den ersten Unternehmen schon ab 2023 erfolgen. Um das zu schaffen, brauchen Unternehmen Zugang zu Expertise und außerdem eine umfangreiche Datenbasis zu ihrer Lieferkette und ihren Zulieferern. Sie müssen dokumentieren, dass sie die konkretisierten gesetzlichen Anforderungen einhalten.

Weil aber meistens eine Vielzahl an Unternehmensteilen betroffen ist und, wie bereits erwähnt, aus der Vergangenheit oft wenig Expertise vorhanden ist, fragen sich viele, woher sie das Fachwissen und die Daten nehmen sollen. Intern dürften viele Unternehmen nicht die Kapazität haben, um diese Aufgabe zu stemmen. Eine zuverlässige und relativ schnelle Option ist der Rückgriff auf Drittanbieter wie Assent, die sich auf das Nachhaltigkeitsmanagement in Lieferketten spezialisiert haben.

Auf welche Weise hilft Assent dabei?

Wir unterstützen Unternehmen bei der Verwaltung ihrer Lieferkettendaten und dabei, mehr Transparenz zu bekommen. Dank der Plattform von Assent können Unternehmen nahezu alle Datenanforderungen erfüllen. Unser Software- und Service-Angebot bezieht sich auf drei Bereiche: Produkt- und Material-Konformität, ESG-Kriterien und Handelsinformationen.

Inwieweit können Sie Unternehmen dabei unterstützen, die neuen Reglungen und Pflichten einzuhalten und umzusetzen?

Zum einen verfügen wir durch unsere Spezialisierung über die nötigen Compliance-Experten, die Unternehmen bei der Umsetzung der Lieferketten-Gesetzgebung unterstützen. Diese sind in Unternehmen selbst oft nicht vorhanden, da sie nicht den typischerweise benötigten Kompetenzen und Rollen entsprechen.

Dazu haben wir unser Software-Angebot, das die Transparenz in der Lieferkette erhöht und durch Automatisierung und Datenzentralisierung Risiken hinsichtlich ESG und Product-Compliance minimiert.


„Intern dürften viele Unternehmen nicht die Kapazität haben, um diese Aufgabe zu stemmen.“

Magnus Piotrowski – Assent

Teil I des Interviews finden Sie unter:
Sorgfaltspflicht: Ein Thema für die Chefetage


Unser Interviewpartner:

Magnus Piotrowski ist Manager, Regulatory & Compliance (Europa) bei Assent Inc. (Assent). Die Cloud-basierte Software des Anbieters unterstützt Unternehmen dabei, ihre Lieferkettendaten einzusetzen, um Nachhaltigkeits-Anforderungen aus globalen Vorschriften zu erfüllen.

Mehr zum Unternehmen auf: https://assentcompliance.de

Assent beschafft Unternehmen also die benötigten Daten?

Wir haben über 900 Mitarbeitende, die gezielt an der Thematik von Compliance in der Lieferkette involviert sind. Wir setzen automatisierte Verfahren für die Lieferanteneinbindung ein und verwenden eine logikgesteuerte Datenvalidierung, um effizient Daten zu erheben, die mit sozialer Verantwortung von Unternehmen, Produktkonformität und Lieferantenmanagement zusammenhängen

Wie stellen Sie sicher, dass sie dabei aktuelle gesetzliche Entwicklungen berücksichtigen?

Unter unseren Beschäftigten ist auch ein Team aus über 20 Experten, das sich mit regulatorischen Themen rund um Nachhaltigkeitsaspekte, oder auch weiteren ESG-Kriterien in der Lieferkette wie Material Compliance, Product Compliance und Trade Compliance befasst. Wir sind so aufgestellt, dass wir sowohl auf nationaler und auf internationaler Ebene einen breiten Einblick in die regulatorische Entwicklung sicherstellen können.

Lassen Sie uns bitte noch einen Blick in die Zukunft werfen. Welche Herausforderungen erwarten Compliance-Verantwortliche vergleichbarer Branchen und Organisationsgrößen für die kommenden zwei Jahre?

Die EU hat das Thema Compliance radikal beschleunigt. Verschiedene Compliance-Bereiche, die bislang parallel liefen, kommen in Zukunft immer mehr zusammen. Dieses Zusammenkommen, auch im Bereich eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements, wird Unternehmen und Compliance-Verantwortliche in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen. Hier ist vor allem der Punkt der Reporting-Pflichten in der EU-Gesetzgebung hervorzuheben. Compliance wird ein integraler Bestandteil des Unternehmenserfolgs.


“Die größten Herausforderungen liegen darin, die nötigen Einblicke in die Lieferkette zu bekommen, zu sammeln und zu protokollieren. “

Magnus Piotrowski

Welche Anforderung stellt das neue LkSG an Compliance-Management-Systeme?

Durch das LkSG werden Menschenrechtsthemen gesetzlich verpflichtend. Um diese Anforderungen zu erfüllen, braucht es klare Strukturen. Bisherige Compliance-Systeme sind darauf nicht ausgerichtet, da Themen wie Korruption oder produktspezifische Compliance im Vordergrund standen.

Weil ESG alle Unternehmensbereiche betrifft, müssen sich Compliance Officers als Moderator der unternehmensweiten Diskussion verstehen, die den ganzheitlichen Marktzugang betrifft und den Unternehmenserfolg beeinflusst.

In welchem Kontext stehen dazu die digitale Transformation und der digitale Reifegrad von Unternehmen?

Ein hoher digitaler Reifegrad ist insofern hilfreich, da es dadurch prinzipiell einfacher ist, die benötigten Daten zu sammeln und anschließend zu verwalten und nachzuweisen. Das allein reicht aber nicht. Es bleiben immer noch die Aufgaben, zu wissen, welches Daten überhaupt relevant sind, diese aus der Lieferkette zu beschaffen und sich laufend über veränderte Anforderungen zu informieren. Hier gilt es, den digitalen Reifegrad mit spezialisierter Software und Services zu verbinden.

Können Sie hier noch ein Beispiel geben, wie die Digitalisierung helfen kann, die Risiken bei einem Verstoß gegen das Sorgfaltspflichtgesetz möglichst gering zu halten?

Lassen Sie mich die Software von Assent als Beispiel nehmen: Die Verwaltung der Informationen, die für die Einhaltung der Vorschriften nötig sind, wird dadurch signifikant erleichtert. Die Erfassung der Daten wird dadurch effizienter, dass die Einbindung von Lieferanten und Datenvalidierungsprozesse automatisiert werden. Das Zentralisieren der Daten verbessert die Geschäfts- und Risikoanalyse. Dadurch entsteht Transparenz, die Erfüllung der Sorgfaltspflichten wird einfacher und das Risiko von Markenschäden und Geschäftsunterbrechungen sinkt.

Die Plattform optimiert die Kommunikation mit Lieferanten in der Supply Chain. Außerdem lassen sich beispielsweise auch Herkunftslandinformationen erfassen oder Informationen zu Ländern, in denen gefährliche Stoffe bestimmten Vorschriften unterliegen. So fällt es Unternehmen leichter, Programme im Zusammenhang mit sozialer Verantwortung zu entwickeln.

Durch die Module der Assent Plattform können Unternehmen nahezu alle Datenanforderungen erfüllen, die sich aus Vorschriften ergeben.

Können auch Texterkennung, Textanalyse und maschinelles Lernen (KI) helfen, das Risiko zu senken?

Die große Herausforderung für Unternehmen besteht nicht nur darin, Daten einzuholen. Sie müssen diese auch effizient validieren und analysieren, um dadurch entsprechende Risiken frühzeitig erkennen und abschätzen zu können. Auf lange Sicht werden Technologien wie Textanalyse oder KI ein Werkzeug darstellen, solche Daten schneller auswerten zu können. Natürlich muss die Technologie dabei aber auch auf diesen bestimmten Zweck eingelernt werden. Sprich unmittelbar wird KI daher zunächst nur begrenzte Möglichkeiten bieten, langfristig gesehen jedoch als ein wertvolles Hilfsmittel bei der Datenanalyse unterstützen. Bei Assent selbst arbeiten wir schon seit mehreren Jahren mit KI. Wir nutzen diese beispielsweise zur Validierung von Daten. Mit den Erfahrungen, die wir in diesem Bereich bislang gemacht haben, sind wir gut aufgestellt, um entsprechende Technologie zu ihrem besten Nutzen einzusetzen.

Wenn wir zuletzt noch in die Zukunft blicken: Inwieweit könnten Technologien rund um die Blockchain helfen die Resilienz und Compliance in Lieferketten zu verbessern?

Wie in vielen anderen Bereichen werden Blockchain-Technologien auch im Zusammenhang mit Lieferketten und Lieferketteninformationen breit diskutiert. Im Einsatz der Blockchain steckt durchaus Potenzial, etwa bezogen auf Datensicherheit, Rückverfolgbarkeit und sicherlich auch bei der zügigen Identifikation von Schwachstellen. Doch natürlich bestehen auch ungeklärte Schwierigkeiten. Diese betreffen insbesondere die Umsetzung in die Praxis, etwa wenn wir an die Integration in bestehende IT-Systeme und den Aufwand der damit verbundenen Anpassung denken. Dazu bestehen Fragen wie die einer einheitlichen Nutzung unter den beteiligten Akteuren.

Wie der künftige Einsatz von Blockchain im Zusammenhang mit Lieferkettendaten aussieht, bleibt daher abzuwarten. Aktuell ist sie noch keine Lösung für das Problem, komplexe Informationen rund um die Supply Chain zu managen. Konventionelle Software ist stand heute praxistauglicher, denn sie ist schneller, besser integrierbar und bietet bessere Performance.

Herr Piotrowski, vielen Dank für das Interview.