Vier ausschlaggebende Trends bestimmen die zukünftige Personalarbeit: Digitalisierung, Mitbestimmung, Mitarbeiterbindung und betriebliches Gesundheitsmanagement.

HR-Evolution: Mitarbeiter im Fokus

„Gesundheit der Mitarbeiter rechnet sich“

Neben Mitbestimmung und Demokratie kann auch ein innerbetriebliches Gesundheitsmanagement die Attraktivität der Betriebe erhöhen. Zwar ist in letzter Zeit Kritik laut geworden, das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) in Deutschland erreiche zu wenig Beschäftigte – insbesondere bei den drei M „Männer, Migranten und Minderqualifizierte“, doch herrscht ins­gesamt eine positive Sicht auf das BGM vor. „Betriebswirtschaftliche Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter rechnen sich. Sie wirken sich positiv auf Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter und somit auf die Produktivität aus. Ein gezieltes Gesundheitsmanagement in Betrieben hilft zudem, die Leistungsfähigkeit älterer Mitarbeiter zu erhalten. Dies ist angesichts des Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklung sehr wich­tig“, sagt Athanasios Drougias, Leiter der Unternehmenskommunikation der Barmer GEK. Die gesetzliche Krankenkasse stellt Unter­nehmen ein „passgenaues, modular auf­gebautes Programm für das firmenspezifische Gesundheitsmanagement“ zur Verfügung. Große Bedeutung kommt dabei psychischen Er­kran­kun­gen zu, unter denen nach Angaben der Barmer GEK rund 30 Pro­zent der Erwerbspersonen in Deutschland leiden.

Ähnlich sieht es Professor Bernd Siegemund, Vorsitzender der Geschäftsführung des Gesundheitsspezialisten B∙A∙D GmbH, der eine „rasant zunehmende Arbeitsbelastung“ und in Folge eine wachsende Zahl vor allem psychischer Erkrankungen beobachtet. Laut Siegemund zahlt sich das BGM allerdings in Euro und Cent aus. So konnte die Dow Cor­ning GmbH, ein Tochterunternehmen der amerikanischen Dow Corning Cor­poration mittels der von B∙A∙D vor­geschlagenen Maßnahmen die Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter stärken und zugleich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz verbessern. Erfolgsentscheidend war dabei die Einbindung der Geschäftsführer und der Führungskräfte in das BGM. Mit Maß­nahmen wie Bewegungs- und Gesundheitsangeboten oder Ergonomiehilfen konnte das Unternehmen einiges für den Gesundheitsschutz tun und außerdem Kosten senken.

Wie wirkt sich der digitale Wandel auf die Arbeitswelt der Gegenwart und Zukunft aus? Und wie kann er von Unternehmen genutzt werden, um als Arbeitgeber attraktiver zu werden?

Next-Generation-Workplace

Elmar Pritsch, CIO Bosch, stattet weltweit 240 000 Arbeitsplätze mit modernsten Collaboration-Methoden und -Technologien aus.

Elmar Pritsch, CIO Bosch, stattet weltweit 240 000 Arbeitsplätze mit modernsten Collaboration-Methoden und -Technologien aus.

Thema Digitaler Wandel: Wie wirkt sich der digitale Wandel auf die Arbeitswelt der Gegenwart und Zukunft aus? Und wie kann er von Unternehmen genutzt werden, um als Arbeitgeber attraktiver zu werden? Klar ist, durch die Digitalisierung lösen sich räumliche und zeitliche Grenzen in Unternehmen auf. Und auch die klassische Definition von Beschäftigung erfährt durch Click- und Crowdworking einen Wandel. Neben Festangestellten arbeiten viele Freie als Clickworker in den Unternehmen und tragen, teilweise als bezahlte, teilweise als unbezahlte Arbeitskräfte zum Unternehmenserfolg bei. Als erste Institution setzte die NASA wissenschaftliche Laien als so genannte Clickworker ein, die im Internet Fotoaufnahmen der Marsoberfläche auswerteten. Inzwischen ein Erfolgsmodell für andere Institutionen und Unternehmen. Ähnliches gilt für das Crowdworking, bei dem oft „Freelancer“ in Einzelprojekten zusammenkommen. „Viele Crowdworker arbeiten wegen des Geldes, aber einige tun es auch einfach, weil es ihnen Spaß macht“, berichtet Markus Steinhauser, Marketing- und PR-Manager der Testbirds GmbH, die Crowdworker zum Testen von Webseiten und Apps einsetzt. Auf tiefgreifende Veränderungen der Arbeitswelt setzt auch Bosch. Das Unternehmen führt den „Next-Genera­tion-Workplace“ ein: Welt­weit werden 240 000 Arbeitsplätze mit modernsten Anwendungen eingesetzt, die das Arbeiten in virtuellen Teams über Landes- und Kontinentgrenzen hinweg erleichtern sollen. Dabei orientiert man sich an der gewohnten Social-Media-Nutzung der Mitarbeiter im privaten Umfeld. Video­telefonie, Online-Chats, aber auch Plattformen für die Zusammenarbeit an Dokumenten sollen es Beschäftigten ermöglichen, von jedem Standort in der Welt zusammenzuarbeiten – „innerhalb und außerhalb des Büros“, wie der Vorstandsvorsitzende Elmar Pritsch betont: „Bereits Ende dieses Jahres werden 100 000 Arbeitsplätze über die neue Büro-Software verfügen. Bis Ende 2016 werden alle Bildschirmarbeitsplätze bei Bosch mit den neuen IT-Lösungen von Next-Generation-Workplace arbeiten.“


Keine Jobverluste durch Industrie 4.0

Die Sorge, dass der technische Fortschritt und der Strukturwandel Arbeitsplätze vernichten, ist nicht neu. Wer gedacht hat, dass die zunehmende „Digitalisierung“ Jobs vernichtet, liegt wohl falsch. Nach einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) stellte sich nun heraus, dass durch die Digitalisierung der Bedarf an Fachkräften sogar noch weiter steigen wird.

Ansprechpartner: Dr. Andrea Hammermann und Dr. Oliver Stettes
Infos unter: Tel. 0221 4981-314


 

Verschlüsselung und E-Learning

Auch die Verschlüsselungstechnologie befördert den digitalen Wandel in den Unternehmen. Denn Daten müssen geschützt werden – vor allem in Zeiten grassierender Wirtschaftsspionage. Bei­spiel Personalabteilungen: Hier gilt es, vertrauliche Daten zu sichern – etwa Gehaltsabrechnungen oder Arbeitsverträge. Gut, wer auf eine Software wie IncaMail zurückgreifen kann, den sicheren digitalen Versanddienst der Schweizerischen Post mit patentiertem Verschlüsselungsverfahren. Die Software, die über eine intuitive Benutzerführung verfügt, wird von zahlreichen mitt­leren und großen Unternehmen, darunter der Deutschen Bahn, eingesetzt. Die neueste Version passt sich dem jeweiligen Endgerät, Rechner, Tablet oder Handy, an und bietet eine Plattform zwischen Absender und Empfänger, bei der der Empfänger sofort und ohne aufwändige Registrierung Nachrichten über seine gewohnte E-Mail-Adresse empfangen kann. Zudem lässt sich das System innerhalb von fünf Tagen einführen. Gut, wer als Arbeitgeber das Lernen und die Weiterbildung seiner Mitarbeiter fördert. Auch hier hilft die Digitalisierung weiter, so im Bereich des Fremdsprachenlernens. Stichwort Internationalisierung: „The Perfect Blend“ nennt es der E-Learning-Spezialist Speexx, der „maßgeschneiderte Kursformate“ für ver­schiedene Fremdsprachen – darunter auch Deutsch als Fremdsprache – anbietet. Die Vorteile des Systems sieht Speexx u. a. in weltweit einheitlichen Standards, in der Ausrichtung auf die Anforderungen in der Geschäftswelt und in einfach zu handhabenden Berichterstattungs- und Administratorentools. In einer vernetzten Gesellschaft und ver­netzten Unternehmen wird sich vieles ändern, von der Definition von Arbeit über die Arbeitsweisen bis hin zur Entgrenzung von Zeit und Raum. Für die Gesellschaft, für die Unternehmen, für den Einzelnen bedeutet dies Chance und Risiko – vor allem aber Chance.

von Dr. Ralf Magagnoli
r.magagnoli@trendreport.de

 

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