In Werte investieren
Doch das ist nicht alles: Kapitalanleger können nicht nur in nachhaltig aufgestellte Unternehmen investieren, sondern auch in Rohstoffe, Urstoffe und Sachwerte. Was dieser noch vergleichsweise junge Anlagemarkt allerdings braucht, ist mehr Transparenz, unter anderem bei den neuartigen Nettopolicen, wie sie zum Beispiel aus Liechtenstein angeboten werden. Diese Transparenz soll unter anderem durch die Erarbeitung einheitlicher Standards erreicht werden. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) arbeitet derzeit an einem Qualitätssiegel für nachhaltige Publikumsfonds, das 2015 auf den Markt kommen soll. Dieses Siegel erhält nur das Unternehmen, das bestimmte Mindestkriterien erfüllt.
„Nachhaltiges Investieren hat sich zu einem Megatrend entwickelt.“
So dürfte das Interesse an Investments in Öko-Aktien und anderen Öko-Wertpapieren weiter ansteigen. Denn in den Beratungsgesprächen mit seinen Kunden hat Oliver Postler, CIO des HypoVereinsbank Private Banking, festgestellt, dass Nachhaltigkeit in der Geldanlage zunehmend ins Bewusstsein rückt – gerade bei vermögenden Privatkunden. FNG-Geschäftsführerin Claudia Tober begründet das auch damit, dass nachhaltige Finanzprodukte ihren konventionellen Pendants in puncto Rendite in nichts nachstehen. Ein anderer Aspekt darf nicht unterschätzt werden: Mit solchen Produkten können Anleger ihre finanziellen Ziele mit ihren individuellen Wertvorstellungen in Einklang bringen. Daneben schätzen Investoren und Vermögensverwalter die Berücksichtigung von ökologischen und sozialen Kriterien als einen wichtigen Beitrag für ein optimiertes Risiko-Management. Wenn es um Nachhaltigkeit geht, dann darf auch der Aspekt Humankapital bei der Anlageentscheidung nicht in Vergessenheit geraten, wie die Experten von ING IM betonen. Denn Unternehmen, die ihren Mitarbeitern eine Plattform für die Anwendung ihrer geistigen Fähigkeiten bieten, schaffen ein positives Umfeld und bringen unter diesem Aspekt einen anderen ökonomischen Wert ins Spiel. Einige Finanzhäuser haben sich sogar auf den Nachhaltigkeitsaspekt als Geschäftspolitik fokussiert. So unter anderem die ProCredit Bank, bei der Anleger unter Nachhaltigkeitsaspekten die verantwortungsbewusste Finanzierung von sehr kleinen, kleinen und mittelgroßen Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützen können.
Von Udo G. Rettberg
u.rettberg@trendreport.de
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