Die Redaktion spricht mit Jens-Peter Feidner, Managing Director bei Equinix Deutschland, über die Stadt der Zukunft im Kontext der digitalen Transformation.
„Ziel der Smart City ist es, das Zusammenleben in Städten künftig nachhaltiger, sicherer und effizienter zu gestalten“, gab uns Jens-Peter Feidner eingangs des Gespräches zu bedenken.
In diesem Kontext beschreibt zum Beispiel die „Intelligent, Interconnected City“ ein Konzept, wie unsere Städte sich heute und auch langfristig digital weiterentwickeln. Kern dieses Konzepts ist die Vernetzung zwischen allen Akteuren und Institutionen in der Stadt, wodurch ihre Bewohner auf digitale Dienstleistungen jederzeit und überall zugreifen können.
„Durch die Vernetzung können Städte Herausforderungen wie das Thema Umweltschutz oder wachsendes Verkehrsaufkommen angehen und innovative Lösungsansätze entwickeln. In Deutschland sind Städte wie Hamburg oder München führend bei der Umsetzung von Smart-City-Initiativen“, erklärte der Deutschland-Chef des Unternehmens. Doch wie muss das digitale Fundament für die Stadt der Zukunft eigentlich beschaffen sein und worauf kommt es dabei an? Jens-Peter Feidner erläutert uns dazu: „Das Fundament der Smart City bilden digitale Infrastrukturen, also Rechenzentren sowie Netzwerk- und Cloud-Provider. Sie ermöglichen den reibungslosen Austausch von Daten, die bei der Kommunikation zwischen den Akteuren entstehen.“
„Durch eine einheitliche Infrastruktur bilden sich anstelle von Insellösungen digitale Ökosysteme.“
Jens-Peter Feidner.
„Durch die Vernetzung können Städte Herausforderungen wie das Thema Umweltschutz oder wachsendes Verkehrsaufkommen angehen und innovative Lösungsansätze entwickeln.“
Doch der Datenaustausch muss auch in Echtzeit realisiert werden, um z. B. mit smarten Straßenbeleuchtungen, die direkt mit den städtischen Ambulanzen vernetzt sind, bei Unfällen schnelle Hilfe zu garantieren. Natürlich muss das Signal dann in Echtzeit übertragen und verarbeitet werden. „Rechenzentren und darin angesiedelte Cloud-Anbieter ermöglichen diesen schnellen Austausch durch direkt physische Verbindungen – auch Interconnection genannt.
Neutrale Anbieter wie wir stellen als Teil dieser digitalen Infrastruktur eine Plattform bereit, auf der die Datenströme unterschiedlichster Akteure in der Smart City zusammentreffen“, betont der Experte in Sachen Rechenzentrumsbetrieb.
Eigentlich ganz einfach, doch viele Großstädte verzetteln sich mit vielen Lösungen, die meist inkompatible Datensysteme oder hohe Latenzzeiten mit sich bringen.
Dazu meint Jens-Peter Feidner am Ende des Gespräches: „Im Grunde ermöglichen neutrale Plattformen, dass relevante Akteure miteinander kompatibel und Arbeits- bzw. Kommunikationswege zwischen diesen möglichst gering sind. Durch eine einheitliche Infrastruktur bilden sich anstelle von Insellösungen digitale Ökosysteme, in denen Unternehmen, Cloud-Anbieter oder städtische Institutionen Daten schnell und zuverlässig austauschen.“
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/10/industry-2738406_1920.png9991920trendreporthttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngtrendreport2019-11-04 09:25:582019-10-28 17:49:22Der digitale Wandel in der Instandhaltung
Tom Dreiner, Commercial Director bei ISS Facility Services erläutert im Hintergrundgespräch, wie smarte Technologien für Facility Services in der Praxis um- und eingesetzt werden.
Herr Dreiner, was verbinden Sie mit dem Begriff „Smarter Standort Deutschland“? Wir haben in Deutschland ganz klar hohen Nachholbedarf. In vielen Bereichen hängen wir bei der Nutzung smarter Technologien anderen Ländern hinterher. Hier ist Umdenken notwendig, um Gebäudenutzung und digitale Technologien miteinander zu verbinden.
In Kundegesprächen mit dem Management anderer deutscher Unternehmen stelle ich immer wieder fest: Es gibt viel Unsicherheit und Fragen. Was ist technisch möglich? Welche Vorteile bringen smarte Technologien für Unternehmen? Wie sicher sind die Daten? Ein Beispiel: Bei smarter Technologie in Gebäuden denken viele zuerst an das private Zuhause und „Smart Home“. Hier geht es vor allem um Fragen des Komforts, vielleicht auch um die ein oder andere „technische Spielerei“.
Doch wie sieht das in Gebäuden von Unternehmen aus? In diesem Bereich steht im Fokus, die Sicherheit, unternehmerische Effizienz und Nachhaltigkeit zu steigern. Hier ist in Deutschland noch viel Luft nach oben, um langfristig international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Welches Potential haben die neuen Technologien (KI, RPA, IoT, Sensorik und Blockchain) für unseren Standort? Die Frage nach dem Potential stellt sich meiner Ansicht nach gar nicht. Das Potential ist riesig. Kein Unternehmen kommt daran vorbei, smarte Technologien zu nutzen.
Die Frage müsste lauten: Wie setzen wir das in der Praxis um? Klar ist, dass wir die Technologien verantwortungsvoll und unter Wahrung von Datenschutz anwenden müssen. Aber auch dann gibt es ein breites Spektrum wertschöpfender Anwendungsmöglichkeiten – zum Beispiel beim Thema Energiesparen ohne Komfortverlust. Bei ISS beschäftigten wir eine eigene Abteilung mit genau diesen Fragen. Wir sehen uns als Innovationstreiber. Wir unterstützen Unternehmen partnerschaftlich, den digitalen Wandel erfolgreich umzusetzen. Genau solche Kooperationen brauchen wir, um den Standort Deutschland voranzubringen.
„Kein Unternehmen kommt daran vorbei, smarte Technologien zu nutzen.“
Tom Dreiner, Commercial Director bei ISS Facility Services
Bringen Sie schon die neuen Technologien zur Anwendung, und wenn ja wie? Wir machen Gebäude smart und damit auch unsere Facility Services. Mit Sensorik sammeln wir Daten über die Gebäudenutzung – anonym und zentral gespeichert in einer geschützten Cloud. Über einen längeren Zeitraum wird daraus eine riesige Datenmenge.
Künstliche Intelligenz hilft uns, aus Big Data gezielt Informationen zu generieren. Wir erhalten dadurch ganz neue Insights über Gebäude und können unsere Facility Services wie Technical oder Cleaning Services effizienter und ergebnisorientiert steuern. Täglich gleiche Reinigungspläne gehören der Vergangenheit an. Wir setzen unsere Reinigungsteams gezielt dort ein, wo das Gebäude zuvor besonders stark genutzt wurde. In kaum oder gar nicht frequentierten Räumen reichen eine Sichtkontrolle und eine leichte Reinigung aus. Damit werden Kapazitäten frei, die sich anders sinnvoller nutzen lassen.
Insights über die Gebäudenutzung sind auch für den Real Estate Bereich wichtige Instrumente. Durch messbare Daten und KI-basierten Reportings lassen sich Entscheidungen zu Kauf, Verkauf, Vermietung oder Anmietung von Flächen treffen, die auf Daten und Fakten in Echtzeit basieren. Diese Erkenntnisse führen auch dazu, dass ISS bei Umbauten oder Revitalisierung sowie Entwicklung innovativer Bürokonzepte unterstützen kann.
Welche Rolle spielt das Thema „Agilität“ in Ihrem Unternehmen? Eine von Digitalisierung geprägte Arbeitswelt fordert von uns ein schnelles, flexibles, agiles Arbeiten. Die smarten Technologien können – richtig eingesetzt – aber auch eine große Unterstützung sein. Deshalb ist es enorm wichtig, dass sie ein zentraler Bestandteil des Arbeitsplatzes sind. Der Arbeitsplatz beeinflusst in hohem Maße die tägliche Routine, die persönliche Arbeitseinstellung und setzt den Rahmen für agile Prozesse. Die digitale Transformation in Unternehmen macht daher auch eine Transformation des Arbeitsplatzes notwendig. Was heißt das konkret?
Wir bei ISS gestalten die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konsequent mobil und flexibel. Unsere „New Ways of Working“ machen ein deutlich agileres Arbeiten möglich: Desk-Sharing sorgt dafür, dass wir jeden Tag an einem anderen Schreibtisch arbeiten, uns jeden Tag mit anderen Kollegen austauschen – über Abteilungs- und Hierarchiegrenzen hinweg. Homeoffice und mobiles Arbeiten sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Virtuelle Projektteams können mit Einsatz dieser Technologien unabhängig von Ort und Zeit Projekte verantwortungsvoll führen und umsetzen. Das spart Zeit und Kosten und bedeutet für jeden einzelnen eine bessere Koordination von beruflichen und privaten Verantwortungen.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/10/building-1210022_1920.jpg12801920trendreporthttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngtrendreport2019-11-04 09:16:152019-11-05 10:38:18Smarte Gebäude und smarte Facility Services
Ob Einkauf, Personalabteilung oder Vertrieb – im Büro arbeiten Menschen mit unterschiedlichen Aufgaben. Wie gut sie diese erfüllen können, hängt maßgeblich von ihrer Arbeitsumgebung ab.
Funktioniert die Technik? Ist es sauber? Gibt es ein Angebot an Essen und Getränken? Diese und weitere Aufgaben sind Teil des Facility Managements. Wie sich hier IoT, Big Data und KI einsetzen lassen und wie das den Arbeitsplatz verändert, zeigt der Anbieter für Facility Services ISS in seinem Düsseldorfer Headoffice.
„Die neuen Technologien sind für uns kein Selbstzweck“, sagt Tom Dreiner, Director Commercial bei ISS Deutschland. „Wir haben das Gesamtkonzept ‚New Ways of Working‘ entwickelt. Darin sind neben Digital Excellence zusätzlich auch die Faktoren Workplace Experience und Workplace Design enthalten. Das Konzept hat sich in der Praxis bereits bewährt: Unser Headoffice, in dem mehrere Hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten, wurde mit dem höchsten in Deutschland je vergebenen Wert des Leesman-Index für Arbeitsplatzeffektivität ausgezeichnet.“
Wie muss ein attraktiver Arbeitsplatz gestaltet sein, um Wissensaustausch und Teamarbeit zu fördern und die vorhandene Fläche möglichst effizient zu nutzen?
Drei Fragen stehen bei der Gestaltung eines zeitgemäßen Arbeitsplatzes ganz oben: Wie trägt er in Zeiten von Fachkräftemangel und „War for Talents“ zur Arbeitsplatzattraktivität bei? Wie lassen sich Wissensaustausch und Teamarbeit fördern? Und wie lässt sich die vorhandene Fläche möglichst effizient nutzen? Aus allen drei Überlegungen ergab sich für ISS das Ziel, einen möglichst flexiblen, offenen und mobilen Arbeitsplatz zu schaffen. Dreiner berichtet: „Unser Workplace Design setzt auf Desk Sharing und klar definierte Arbeitszonen: offene Arbeitsbereiche für Einzel- und Teamarbeit, Meeting-Zonen für projektbezogene Besprechungen, Ruhebereiche für konzentriertes Arbeiten sowie Kreativräume für Austausch in entspannter Atmosphäre. Wir haben eine Arbeitsplatzlandschaft geschaffen, in der Mitarbeiter sich von einer Zone zur anderen bewegen – je nach Bedarf.“
Smarte Technologien ergänzen Human Touch
Es gibt verschiedene Facility Services, mit denen die Menschen innerhalb eines Büros in Berührung kommen: den Empfang, das Betriebsrestaurant und vieles mehr. An diesen Berührungspunkten, den „Touchpoints“, zwischen den Gebäudenutzern und den Facility-Services-Mitarbeitern entscheidet sich, welche Erfahrungen der Nutzer mit dem Service macht. Ist er nur „zufrieden“ oder sogar „begeistert“? Wird seine Arbeit erleichtert? Fühlt er sich wohl? „Wir analysieren die Customer Journey, den Weg, den der Mitarbeiter im Laufe eines Tages im Gebäude zurücklegt – vom Betreten des Gebäudes bis zum Mittagessen und zum Verlassen des Gebäudes“, sagt Tom Dreiner. „Unsere Teams arbeiten kontinuierlich daran, die Services an allen Touchpoints zu optimieren. Dabei sehen wir neue Technologien als Ergänzung zum ‚Human Touch‘ unserer Serviceteams. Damit lassen sich Servicelevel weiterentwickeln und durch Überprüfung weiter verbessern.“
ISS versteht den Arbeitsplatz als Service für die eigenen Mitarbeiter. „Zu einer positiven Workplace Experience gehört aus unserer Sicht Digital Excellence. Arbeitsplätze, die dank Smartphone, Laptop und Co. auf Mobilität ausgerichtet sind, ermöglichen das Arbeiten im Büro, zu Hause oder unterwegs. Digital Excellence bedeutet für uns aber auch, dass der Arbeitsplatz selbst digital und smart ist.“ Im ISS Headoffice sind Hunderte Sensoren installiert. Diese messen etwa, wann und wo sich Menschen aufgehalten haben – natürlich anonym. Diese Big Data wird automatisch in einer Cloud gesammelt und zentral ausgewertet. Das Ergebnis bietet einen Überblick, welche Arbeitsbereiche stark und welche wenig genutzt werden.
„Deutschland hat ganz klar hohen Nachholbedarf, um z. B. Gebäudenutzung und digitale Technologien miteinander zu verbinden.“
Tom Dreiner, Commercial Director bei ISS Facility Services
Mit KI erfährt ISS sogar noch mehr über den Arbeitsplatz: Auf Grundlage von Erfahrungswerten lassen sich Prognosen für die zukünftige Gebäudenutzung abgeben. Mithilfe der gewonnenen Informationen optimiert ISS die Services am Arbeitsplatz. Die Serviceteams können gezielt dort technische Instandhaltungen durchführen, wo Anomalien auftreten. Sie können dort reinigen, wo sich tagsüber besonders viele Menschen aufgehalten haben. Es gibt auch noch andere Anwendungsbereiche. „Für das Real Estate Management können wir KI-basierte Handlungsempfehlungen abgeben: Wo lassen sich Flächen vermieten oder verkaufen? Wo besteht Bedarf, neue Flächen anzumieten oder vorhandene effizienter zu gestalten?“
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/10/tr_2019_03_iss_motiv_web.jpg16672500trendreporthttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngtrendreport2019-11-04 09:15:542019-11-05 10:39:20IoT, KI und der Arbeitsplatz
Dr. Hendrik Engelhardt, Director bei Deloitte Consulting, sieht bei vielen Unternehmen, dass aufgesetzte Transformations- und Kostensenkungsprogramme nicht wirksam umgesetzt werden.
„Es muss ein Umdenken stattfinden, weg von den gängigen kontinuierlichen Verbesserungsprozessen, die ja ohnehin laufen.“
Herr Dr. Engelhardt, worauf müssen sich deutsche Unternehmen jetzt einstellen? Zunächst einmal gibt es erste Anzeichen einer Rezession in Deutschland, wie etwa rückläufige Auftragseingänge. Dies führte dazu, dass mehr als 50 börsennotierte Unternehmen in den ersten beiden Quartalen 2019 ihre Gewinnprognosen reduziert haben – vor allem in der Automobilindustrie. Insbesondere vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung verlangt dies von den Unternehmen einen schwierigen Spagat zwischen Kostensenkungen und gleichzeitiger Wachstums- und Innovationsförderung. Nicht zuletzt geopolitisch ist das Marktumfeld von einer zunehmenden Dynamik geprägt.
Daher müssen Unternehmenslenker trotz des herausfordernden Umfelds flexibel auf dynamische Veränderungen reagieren können. Nur inkrementelle Maßnahmen reichen hierzu nicht aus, weil insbesondere die Einführung neuer digitaler Technologien signifikante finanzielle Ressourcen benötigt – Ressourcen, die bei einem angespannten Marktumfeld bewusst und gezielt eingesetzt werden müssen.
Hier geht es um grundlegende beziehungsweise disruptive Strukturänderungen im jeweiligen Geschäftsmodell. Dafür sind die Kostenstrukturen strategisch weniger relevanter Geschäftsbereiche rigoros auf Effizienz zu trimmen. Somit wird zusätzlicher finanzieller Spielraum für Investitionen in Innovation und Digitalisierung geschaffen.
Was meinen Sie mit „disruptiven Strukturänderungen“? Es muss ein Umdenken stattfinden, weg von den gängigen kontinuierlichen Verbesserungsprozessen, die ja ohnehin laufen. Ein Drosseln der Produktion alleine wird nicht ausreichend sein. Erfolgreiche Geschäftsmodelle müssen effizient aufgestellt werden. Kritisch ist es, dabei kontinuierlich bestehende Wettbewerbsvorteile weiter auszubauen. Ein wesentlicher Treiber ist hier der konsequente Einsatz digitaler Technologien als Basis für eine weitere intelligente Automatisierung und Effizienzsteigerung. Deren Einsatz schafft die Voraussetzungen, dass Mitarbeiter sich stärker auf Kunden und die Weiterentwicklung bestehender oder den Aufbau neuer Produkte und Services fokussieren.
Welche Erkenntnisse förderte Ihre aktuelle Studie zutage? Um es kurz zu sagen: Die Ergebnisse sind ernüchternd. Mehr als die Hälfte der in Deutschland, aber auch international befragten Unternehmen plant, in den nächsten 24 Monaten ein Kostensenkungsprogramm umzusetzen. Das klingt zunächst gut. Aber: Neun von zehn deutschen Unternehmen verfehlen ihre selbst gesteckten Ziele zur Kostensenkung – und das trotz konservativer Planung. Die meisten dieser Programme sind zu kurzfristig ausgerichtet und adressieren nur Teilbereiche – und auch diese meist bloß inkrementell. Der große Wurf bleibt aus. In der aktuellen Wirtschaftslage in Deutschland ist das eine schlechte Nachricht. Vor dem Hintergrund internationaler Handelskriege und politischer Spannungen setzen diese Pläne spät an, bleiben daher reaktiv und verfehlen die Chance, aus den Veränderungen nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu generieren.
„Neun von zehn deutschen Unternehmen verfehlen ihre selbst gesteckten Ziele zur Kostensenkung. In der aktuellen Wirtschaftslage in Deutschland ist das eine schlechte Nachricht,“
…schlägt Dr. Engelhardt Alarm.
Warum erreichen nur wenige Unternehmen ihre angepeilten Kosteneinsparungen? Dies liegt im Wesentlichen daran, dass die Umsetzung nicht konsequent genug verfolgt wird. Das volle Potenzial kann damit nicht gehoben werden. Zudem besteht in deutschen Firmen oft ein Mangel an Kompetenz in Hinsicht auf die Implementierung innovativer digitaler Lösungen für eine wirksame und nachhaltige Kostenreduktion. Oft ist der interne Widerstand höher als erwartet: „Alte Zöpfe“ schneiden sich einfach nicht so leicht ab. Selbst dann nicht, wenn durch Veränderungen Wettbewerbsvorteile erzielt werden können. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Mitarbeiter frühzeitig einzubinden. Transparenz über die Notwendigkeit der Sparmaßnahmen und Aufzeigen von Perspektive gegenüber der Belegschaft sind hierbei absolut erfolgskritisch für eine Transformation. Nur so können die Ziele erreicht werden.
Welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung und damit die Automatisierung? Digitale Lösungen, mit denen sich operative Kosten senken lassen, werden häufig nur unzureichend implementiert. Dies liegt oftmals daran, dass das entsprechende Know-how noch nicht im Unternehmen vorhanden ist. In der industriellen Fertigung und Logistik führen beispielsweise Roboter seit vielen Jahren Aufgaben von Menschen aus. Als nächste Stufe der digitalen Transformation drängt Robotertechnik jetzt in andere Wertschöpfungsbereiche: Nicht nur Finanzprozesse mit riesigen Volumina werden mit „Robotic Process Automation“ höchst effizient erledigt. Auch andere Funktionen lassen sich mit dieser neuen Technologie außerordentlich beschleunigen – insbesondere solche, die standardisiert verlaufen. Zunehmend können die Roboter aber auch Aufgaben erfüllen, die eine gewisse „Intelligenz“ bei der Abwicklung erfordern.
„Digitale Lösungen, mit denen sich operative Kosten senken lassen, werden häufig nur unzureichend implementiert.“
Wie kann das Problem gemeistert werden, was raten Sie an? Der Einsatz smarter Roboter führt dazu, dass sich einige Tätigkeitsprofile ändern werden. Im Idealfall können die frei werdenden Kapazitäten genutzt werden, um in Bereichen der eigenen Wertschöpfung mit größerer strategischer Relevanz eingesetzt zu werden oder um neue Geschäftsfelder aufzubauen. Das erfordert jedoch Mut und Risikobereitschaft sowie konsequentes Hinterfragen der eigenen Stärken und Schwächen.
Im Hintergrundgespräch mit der Redaktion erläutert Beate Bruns, Geschäftsführerin der time4you GmbH, warum Bots gefragter denn je sind.
Frau Bruns, was bedeutet heute „Conversational Learning“? Unter Conversational Learning (kurz: C-Learning) verstehe ich eine dialogorientierte KI-gestützte Lernanwendung. Wenn Sie zum Beispiel mit einem Chatbot interagieren, um etwas zu erfragen, etwas Neues zu lernen und zu trainieren, ist der Chat- oder Lernbot Ihr Sparringspartner, der Sie mit Expertise unterstützt.Ein anderes Beispiel: der Chatbot als Lern-Buddy, dem der/die Lernende in einem ungewöhnlichen Setting im Rahmen einer Zeitreise oder in einem virtuellen Labyrinth dabei hilft, Probleme und Aufgabenstellungen zu bewältigen. Das ist die spielerische Form des Conversational Learning, verwandt mit Escape-Room- und Adventure-Szenarien und der Interactive Fiction. Im Unterschied zu klassischen E-Learning-Anwendungen ist die Interaktion mit einem Lernbot viel stärker vom Nutzer gesteuert, im Idealfall zu 100 Prozent adaptiv – die Lernenden sind aktiver im Lernprozess, was in der Regel zu besseren Lernerfolgen führt.
Wieviel „Know-how“ brauchen Unternehmen, um ihren eigenen Lernbot zu implementieren? Das wird klarer, wenn Sie sich ein Lernbot-Projekt vor Augen führen. Wie läuft das ab? Ganz zentral ist das Briefing: hier definieren Sie den sogenannten Use-Case. Sie klären Bedarf, Ziele und Nutzen, identifizieren die Zielgruppe und legen die organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen der Anwendung fest. Im zweiten Schritt gestalten Learning-Designer die Bot-Persona und konzipieren Inhalte, Ästhetik, Interaktion und – ganz entscheidend – den Dialog. Sie stellen sich Fragen wie: Will ich Lernhäppchen zu Künstlicher Intelligenz anbieten oder ein komplexes Thema in F/E oder Produktentwicklung bearbeiten? In welchem Umfang soll der Bot Impulse der Lernenden aufnehmen? Ist der Lernassistent nur für bestimmte Aufgaben geeignet oder ein Generalist?
Auf dieser Grundlage füttern die Learning-Designer mit Hilfe des jeweiligen KI-Tools die Conversational-Learning-Anwendung – der Lernbot nimmt Gestalt an. Zum Schluss gehen Sie in die Test- und Pilotphase. Diese liefert Ihnen wichtige Erkenntnisse über die tatsächliche Nutzung und die Anforderungen. Auf Basis der Gesprächsprotokolle optimieren Sie Ihren Lernbot, so dass er schließlich in den Live-Betrieb gehen kann. Mit einer Conversational Learning-Software wie zum Beispiel JiX lässt sich ein einfacher Lernbot innerhalb weniger Personentage erstellen, im Laufe des Betriebs wird er dann nach und nach erweitert und „trainiert“ und lernt so selbst dazu.
Wir brauchen also in den unterschiedlichen Phasen unterschiedliche Kompetenzen. Um ein Botkonzept mit Hilfe einer guten Bot-Software auch zu implementieren, braucht es heute keine Informatiker mehr – Affinitität zu Software-Tools und eine gute Schulung bzw. Einarbeitung reichen aus. Wie generell bei software-gestützten Lernanwendungen: erfolgsentscheidend sind der Use-Case und die Qualität der Konzeption. Beim Conversational-Learning kommt noch etwas dazu: Bot-Macher brauchen ganz viel Gespür für Sprache. Wenn Sie also jemanden kennen, der/die gute Drehbücher und Dialoge schreibt – engagieren Sie ihn oder sie gleich für Ihr Bot-Projekt!
Welche Vorteile haben die Lernenden und die Unternehmen davon? Seit Jahren nimmt in der Erwachsenenbildung die Verantwortung der Beschäftigten für das eigene Lernen zu. Immer wichtiger wird nicht nur informelles Lernen, sondern auch ein niedrigschwelliger Zugang zu digitalem Lernen; Mobile-Learning- und Micro-Learning-Angebote sind sehr gefragt . In diesem Zusammenhang stellen digitale Assistenten und Chatbots ein Lernmittel mit Zukunftspotential dar [2].
Die Vorteile digitaler Assistenten liegen auf der Hand: Sie stehen rund um die Uhr zur Verfügung, wann immer Bedarf an ihren Diensten entsteht, 24 Stunden täglich, 365 Tage im Jahr. Wartungsintervalle und Ausfälle liegen bei unter einem Prozent der Gesamtzeit.
„Bot-Macher brauchen ganz viel Gespür für Sprache. Wenn Sie also jemanden kennen, der/die gute Drehbücher und Dialoge schreibt – engagieren Sie ihn oder sie gleich für Ihr Bot-Projekt!“
Die komfortable Navigation im direkten Dialog mit dem Bot eröffnet dem Benutzer einen schnellen Zugang zu genau den Inhalten und Services, die für ihn in der jeweiligen Situation hilfreich und relevant sind. Und nicht zuletzt senkt die Nutzung der natürlichen Sprache als Mittel der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine die Schwelle, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen.
Wir haben aus diesem Grunde eine Studie zum Einsatz von KI in der betrieblichen Weiterbildung initiiert und begleitet, um zu sehen, wie weit wir hier derzeit in der D/A/CH Region sind. Die Ergebnisse zeigen, dass wir am Beginn einer dynamischen Entwicklung sind und welche Angebote derzeit noch nicht so gut funktionieren. Es ist auch hier wie bei allen Technologiediskussionen: ohne gute Didaktik und Interaktion nützt die beste Software gar nichts. Bots lassen sich sowohl für den Einsatz im Training (Lernassistenten, Tutor, Lernspielpartner) als auch generell für Organisationsprozesse (erste Hilfe, Auskunfts- oder Buchungssystem) einsetzen. Sie entlasten als persönliche Ansprechpartner und Assistenten die Personalentwickler und Weiterbildungsmanager bei der Trainingsorganisation, die Trainer bei Routineaufgaben. Es gibt damit ganz neue Optionen für Angebote in der Organisation.
Welche Standards unterstützt Ihre KI-Lösung und ist jedes LMS dafür geeignet? Wir haben für unsere KI-Lösung JIX einige Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit investiert und sind seit diesem Jahr mit der Lösung am Markt. Eine Bot-Betriebssoftware wie Jix ist u.a. die Basis letztlich beliebig vieler Chatbots, die unterschiedliche Use-Cases bedienen können. Die enthaltene Skriptsprache Liza ist leicht zu lernen und sehr leistungsfähig, sodass in kurzer Zeit Trainer und Autoren eigene KI-basierte Lernanwendungen entwickeln können. Aktuell bieten wir JIX als Cloud- und SaaS-Lösung an, zu kommoden Preisen, um den Einstieg in die KI-Welt zu erleichtern (www.jix.ai).
JIX besitzt unseres Wissens als einziges KI-Tool weltweit eine SCORM-Schnittstelle für Lernmanagementsysteme (LMS). SCORM ist der internationale De-Facto-Standard für die Integration von Lernanwendungen, sodass sich JIX-Anwendungen in jedes SCORM-kompatible LMS integrieren lassen. Und mehrsprachig ist JIX sowieso! Künstliche Intelligenz und Conversational-Learning sind damit für jeden Weiterbildner zugänglich.
„Die Lernenden sind aktiver im Lernprozess, was in der Regel zu besseren Lernerfolgen führt.“
Beate Bruns
Welche Erkenntnisse förderte Ihre aktuelle Studie „Künstliche Intelligenz in der betrieblichen Bildung 2019″ zu Tage? Derzeit nutzen ca. 3 % der Unternehmen KI-Tools in der Aus- und Weiterbildung. Gut 12 % befinden sich in der „heißen Phase“ und planen bzw. starten gerade damit. Zu diesen Ergebnissen kommt jedenfalls die aktuelle repräsentative Benchmarking-Studie „KI in der betrieblichen Bildung“ von eLearning-Journal und time4you GmbH mit ca. 850 Teilnehmern.
Wie so oft bei technischen Neuerungen ist es die kleine Gruppe der Pioniere und frühen Adaptoren, die bereits die innovativen KI-Anwendungen nutzen. Die Studie zeigt auch deutlich den großen Orientierungsbedarf: Fast zwei Drittel der Befragten haben sich mit dem Thema noch nicht eingehend befasst. Und so wundert es nicht, dass sie das unzureichende interne Know-how momentan als das größte Hindernis für KI-Anwendungen in der betrieblichen Bildung einschätzen. Insgesamt überwiegen jedoch ganz klar die Vorteile durch den Einsatz von KI-Technologien in der Weiterbildung: 60% der Befragten versprechen sich eine effizientere Nutzung des Lernangebots, Kostenersparnisse erwarten 53 % und ein Drittel der Teilnehmer geht davon aus, dass durch KI-Tools die Produktivität der Mitarbeiter*innen steigt.
Die Frage nach der Einsatzplanung von KI-Tools in Unternehmen der DACH-Region zeigte folgendes: die IKT-Branche gehört mit 16,2 Prozent zu den Vorreitern, zusammen mit dem Dienstleistungssektor (16,8 Prozent) sowie dem verarbeitenden Gewerbe (13,2 Prozent). Zu den Schlusslichtern sowohl beim aktuellen als auch beim geplanten Einsatz von KI in der betrieblichen Bildung gehören derzeit noch die öffentliche Verwaltung, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die Energiebranche.
Besonders interessant ist für die Befragten der Einsatz von KI bei Learning Analytics und in der Personalisierung des Lernens. 30,8 Prozent der befragten Unternehmen, die aktuell noch keine KI-basierten Analysetools nutzen, planen derzeit den künftigen Einsatz. In den kommenden Jahren könnte die Verbreitung von Lernbots im deutschsprachigen Raum stark zunehmen. Wie die Befragungen zeigten, wird bei rund einem Drittel der Unternehmen (31,8 Prozent) der Einsatz von Chatbots und Lernbots aktuell geplant. Drei von vier Unternehmen, die sich bereits mit KI auseinandergesetzt haben, schätzen den 365/24h Ansatz und halten Chatbots als FAQ- oder Auskunftssysteme für geeignet. Diese können auch als digitaler Assistent, der an Trainings erinnert oder bei Buchungen unterstützt, eingesetzt werden, davon geht die Mehrheit der Befragten mit 75,2 Prozent aus. 68,4 Prozent der Befragten können sich zudem Chatbots als Unterstützung im Onboarding-Prozess vorstellen.
Dr. Jan Christian Seevogel, Senior Vice President (SVP) Europe bei Avature, schildert der TREND-REPORT-Redaktion den Einfluss neuer Technologien auf die HR-Abteilungen.
„Das Business-Umfeld wird sich in den nächsten fünf Jahren deutlich stärker verändern als in den vergangenen zwanzig Jahren“, blickt Seevogel voraus. Für Unternehmen wird es daher ausschlaggebend sein, die in ihren jeweiligen Märkten strategisch richtigen produkt- bzw. servicebezogenen Entscheidungen zu treffen und dort in die richtigen Technologien zu investieren. „Nur so haben sie eine Chance, ihre Märkte zu disruptieren und damit zu den Gewinnern in unserem herausfordernden VUCA-Umfeld zu zählen.“
„Gerade in Zeiten des extrem schnellen Wandels bleiben aber die Menschen das wichtigste Gut für unternehmerischen Erfolg“, betont der SVP Europe, der deswegen eine Investition in die richtige HR-Technologie für die mit Abstand bedeutendste hält: „Es gibt nichts Wichtigeres, als die besten Talente schneller zu finden als andere und diese anschließend dauerhaft an Ihr Unternehmen zu binden. Wer hier rechtzeitig vor anderen und vor allem klug investiert, spart enorm hohe Kosten in der Zukunft und verhindert vielleicht sogar das Scheitern der gesamten Organisation.“
Im Recruiting selbst werden KI und Smart Automation erhebliche Veränderungen und Verbesserungen mit sich bringen. Sowohl die Qualität als auch die Geschwindigkeit der Neueinstellungen werden sich dadurch deutlich erhöhen. „Die Technologien werden HR-Mitarbeitern notwendige Informationen liefern, um strategisch wichtige und richtige Entscheidungen zu treffen“, so Seevogel. „Das ist besonders entscheidend, wenn diese Informationen das Ergebnis einer Auswertung komplexer Muster sind, die ein Mensch so nicht hätte vornehmen können.“ Für die Beschäftigten der Personalabteilung bedeutet das, dass der mit vielen HR-Tätigkeiten verbundene administrative Aufwand durch den Einsatz von KI deutlich sinken wird. Dadurch entstehen neue Kapazitäten für wertsteigernde Tätigkeiten und kreative Problemlösungen, die eigentlich wichtigen und erfüllenden Herausforderungen im HR-Umfeld.
„Es gibt nichts Wichtigeres, als die besten Talente schneller zu finden als andere und diese anschließend dauerhaft an Ihr Unternehmen zu binden.“ Dr. Jan Christian Seevogel
„Schließlich werden die genannten Technologien auch dazu beitragen, dass es erheblich einfacher wird, Mitarbeiter zu halten“, bemerkt Seevogel im Hinblick auf den akuten Fachkräftemangel. „Denn wenn ich – technologiebasiert – besser weiß, wie meine Mitarbeiter ‚ticken‘, was ihre Bedürfnisse sind, wie sie sich am wohlsten fühlen, wohin sie sich gern entwickeln möchten, wie sie sich ihr Arbeitsumfeld vorstellen, wer sich gerade nach Alternativen umschaut etc., kann ich als Unternehmen einfacher und besser darauf eingehen.“
Explizit erwähnt Seevogel in diesem Zusammenhang auch die mit einem „Top HR Product Award“ ausgezeichnete Lösung Avature Contingent Workforce Management: „Sie leistet einen großen Beitrag im Kampf um den Fachkräftemangel, spart Unternehmen erhebliche Kosten und bedient gleichzeitig die große Nachfrage von Talenten nach mehr Flexibilität.“ Die soziale Plattform wurde speziell für die Rekrutierung und Verwaltung freier Mitarbeiter entwickelt und mit ihrer Hilfe kann ein eigener Talentmarktplatz geschaffen werden. Die Community-Funktion ermöglicht die aktive Kontaktpflege zu den Mitgliedern der projektbasierten Talentpools und die besten Mitarbeiter lassen sich leicht zur Mitarbeit an zukünftigen Projekten einladen. Freie Mitarbeiter können ein Profil erstellen und ihre Kompetenzen präsentieren, sich auf verfügbare Projekte bewerben, sich zum aktuellen Stand eines Projekts informieren und ihre Verfügbarkeit und Vergütungsvorstellungen aktualisieren. Anhand der Profildaten sowie mit modernsten Matching-Technologien können Unternehmen dann Auftragnehmer mittels zielgerichteter E-Mail- und SMS-Kampagnen kontaktieren und ihnen relevante Jobangebote senden.
„Die Technologien werden HR-Mitarbeitern notwendige Informationen liefern, um strategisch wichtige und richtige Entscheidungen zu treffen.“
Der Einsatz und das ständige Testen und Optimieren von KI- und Smart-Automation-Technologien bildet ein Erfolgsrezept, welches marktübergreifend Anwendung findet. Die Möglichkeit der Verwendung von Daten und KI-Technologien ist dabei in verschiedenen Regionen der Welt so unterschiedlich reguliert, dass global operierende Unternehmen in den jeweiligen Ländern unterschiedlich verfahren müssen. Zusätzlich müssen auch sonstige rechtliche, kulturelle und strategische Besonderheiten im Rahmen der gesamtunternehmerischen Personal-Strategie berücksichtigt werden.
„Die Kunst liegt darin, so viel zu vereinheitlichen wie möglich, um aus gemeinsamen Initiativen und gemeinsamer Datennutzung Kapital zu schlagen, und gleichzeitig so viel zu individualisieren wie nötig, um regionale Herausforderungen besser zu meistern als andere“, meint Seevogel. „Diese Kunst gelingt nur mit dem Einsatz einer agilen HR-Transformations-Plattform.“ Als cloudbasierte agile HR-Transformations-Plattform hilft Avature, diesen und weiteren aktuellen Herausforderungen der HR zu begegnen.
Talent-Management und Recruiting auf Basis einer intelligenten Lösung zu betreiben, gilt dabei als eine strategische Entscheidung, deren Erfolg messbar ist. Schließlich können die meisten im HR relevanten Erfolgsfaktoren bei Verwendung der richtigen Technologie nicht nur erfasst, sondern auch genauestens analysiert werden. Basierend auf dieser Analyse können die entscheidenden beeinflussenden Faktoren ständig optimiert und damit auch die wirtschaftlich quantifizierbaren Ergebnisse immer weiter verbessert werden. „Es wird dadurch schnell offensichtlich, wie sehr sich die Investition gelohnt hat“, beteuert Seevogel.
Günter Sandmann, Head of Central Europe and Nordics bei Workfront, erläutert der TREND-REPORT-Redaktion die Vorteile einer Plattform für Enterprise Work Management.
Herr Sandmann, welche bemerkenswerten Ergebnisse brachte Ihre aktuelle „State-of-work“-Studie zutage?
Die aktuelle Studie „State of Work“ von Workfront zeigt: deutsche Mitarbeiter verwenden lediglich 45 Prozent ihrer Arbeitszeit für ihre Kernaufgaben und bestätigt somit die globale McKinsey Studie, die von 40% spricht. Den Rest verbringen die Mitarbeiter mit übermäßiger E-Mail-Korrespondenz und unproduktiven Besprechungen. Fehlende Prozesse und mangelnde Zusammenarbeit sind ein zweiter großer Bereich der die Produktivität und den Spaß bei der Arbeit senkt. Diese „verschwendete Zeit“ fehlt für notwendige Innovation und Kreativität was die Zufriedenheit der Mitarbeiter und die Entwicklung des Unternehmens am Meisten fördern würde. Auch interessant, nahezu alle befragten deutschen Arbeitnehmer (>90%) geben an, dass sie sich nach modernen Technologien sehnen. Fast genauso viele sind der Meinung, dass die Informationsbeschaffung in der Arbeit genauso einfach sein sollte wie im privaten Umfeld mit Google und Amazon.
Welche Möglichkeiten haben moderne Unternehmen, um diesen Zielkonflikt aufzulösen?
In Workfront wird die gesamte Arbeit gemanagt. Ob als einzelne Aufgabe oder ganze Projekte, heruntergebrochen auf Aufgaben. Damit wird die Be- und Auslastung der einzelnen Mitarbeiter, der Abteilungen und somit des gesamten Unternehmens sichtbar. Auf dieser Datenbasis ergibt sich erstmals auch die Möglichkeit einer sehr genauen Planung. Der positive Nebeneffekt ist die wesentliche Steigerung der Produktivität, durch den Einsatz von Templates (Vorlagen) und intelligenter Automatisierung von administrativen und wiederkehrenden Aufgaben. Dies gepaart mit mehr Transparenz schafft wieder Freiräume für Innovation und mehr Kreativität.
Was sind die vier fundamentalen Denkansätze / Prozessschritte im Kontext Ihrer Lösung?
Mit der Workfront Plattform wird Arbeit gemanagt. Wenn man genau betrachtet was Arbeit ist kommt man auf drei Bestandteile. 1. Die Anforderung und Information zur Aufgabe – Request, 2. Die Zusammenarbeit mit Kollegen und Geschäftspartnern – Collaboration 3. Die Ausführung – zB einen Text schreiben – diese drei Bestandteile erzeugen einen Output, ein Arbeitsresultat. Die Besonderheit der Workfront Plattform ist, dass alle drei Bestandteile in Workfront zentral an einer Stelle gehalten werden.
Es geht darum den Mitarbeiter massiv in seiner Arbeit zu unterstützen und zu entlasten für mehr Produktivität und vor allem Spaß an der Arbeit. Heute können Mitarbeiter lt. McKinsey nur 40% Ihrer Zeit an den Aufgaben arbeiten, für die sie eingestellt wurden. Das demotiviert auf Dauer – Workfront hilft diesen Prozentsatz massiv zu erhöhen, da Administration automatisiert, das Suchen von Informationen quasi eliminiert und Meetings auf ein Minimum reduziert werden. Die Workfront Plattform kommt in allen Industrien und in alle Abteilungen zum Einsatz.
„Mit Workfront haben Mitarbeiter mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit, was zu mehr Produktivität und vor allem höherer Motivation und Zufriedenheit führt“
Günter Sandmann, Head of Central Europe and Nordics bei Workfront
Wie unterstützt Ihre Lösung Unternehmen bei der Transformation zur agilen Organisation?
Da Workfront den Fokus auf die Arbeit legt, lässt sich diese Personen oder Teams zuordnen und eben klassisch per Waterfall, im Agile Mode oder gemischt organisieren und darstellen. Egal in welcher Methode gearbeitet wird, die Datenbasis ist die Gleiche. Workfront ermöglicht Abteilungen damit erste Schritte und Erfahrungen mit agiler Arbeitsorganisation und Arbeitsweise zu sammeln und somit mit diesem Modell vertraut zu werden. Workfront kann für einzelne ‚ad-hoc’ Aufgaben oder auch für Großprojekte, wie dem Bau eines Krankenhauses, eingesetzt werden.
Oft wird angeführt, dass eine einzelne Aufgabe in einem System zu führen zu viel Administration mit sich bringt – genau das ist bei Workfront nicht der Fall – mit überwiegend nur drei oder vier Klicks sind Aufgaben im System und damit Teil der darstellbaren Arbeitsauslastung. Der überwiegende Anteil an Arbeit, der in Workfront geführt wird findet im Rahmen von Projekten statt und hier wird durch Workfront die Effizienz, Transparenz und ‚in-time’ Budget-Lieferung deutlich erhöht. Transparenz wird auch in der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit hergestellt.
Was verstehen Sie unter dem Begriff „Intelligent Work Automation“?
Viele Arbeiten, Arbeitsschritte und Abläufe wiederholen sich. Damit besteht die Möglichkeit diese in vorgefertigten und dennoch schnell anpassbaren Templates zu organisieren. Mit diesen Templates ist man wesentlich schneller und es wird sichergestellt, dass alle erforderlichen Schritte im Ablauf enthalten sind. Compliance und Governance sind gewährleistet und nachweisbar. Vieles was wiederkehrend ist und in einem Template abgebildet werden kann, kann auch automatisiert werden. Da der Projektfortschritt in Workfront erfasst wird, sind Reporting, Zeit- und Budgetüberwachung vollständig automatisierbar. Bestimmte Szenarien können automatisch Eskalationen auslösen. Diese Reduktion der Administration schafft Freiräume und eine moderne und motivierende Arbeitsumgebung.
Was bedeutet für Sie moderne Zusammenarbeit?
Mitarbeiter nutzen den gleichen Informationsstand um Ihre Arbeit zu erledigen. Dieser wird in einer Plattform zusammengeführt, unabhängig ob in dieser Plattform oder anderen Tools wie Outlook, G-Suite oder Messenger – ob auf dem Desktop, Laptop oder Mobil-Device gearbeitet wird. Alle Informationen, die Arbeit ausmachen und für die Erledigung von Aufgaben notwendig sind, werden an dieser einen Stelle vorgehalten.
Echte Transparenz an einem zentralen Ort. Damit kann zu jeder Zeit und an jedem Ort auf die notwendigen Informationen zugegriffen und die notwendige Aufgabe ausgeführt werden. Die Arbeitswelt verändert sich, in 5 Jahren sind 70% der Mitarbeiter so genannte „technical natives“ und bis zu 44% der Kollegen „Contractors“. Teams werden immer globaler und die Arbeit findet über Zeitzonen hinweg statt. Diesen Anforderungen muss Rechnung getragen werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben in Bezug auf das Geschäft aber auch in Bezug darauf Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Die Unternehmen sind gefordert die Voraussetzungen für diese zukünftige Arbeitswelt, die moderne Zusammenarbeit bedeutet, zu gewährleisten.
Welche Vorteile kann das Management und welche Vorteile können die Mitarbeiter durch Ihre Lösung generieren?
Da alle Informationen in Workfront zentral vorliegen, entfällt das lästige Suchen nach der notwendigen und richtigen Information, die zur Erledigung der Aufgabe notwendig ist. Alle Informationen sind an einer Stelle, es müssen nicht mehrere Tools genutzt werden. Workfront zeigt auf, welche Arbeit zu welchem Zeitpunkt erledigt werden muss. Die Zusammenarbeit und der Austausch (Collaboration) mit Kollegen und Partnern findet in der Plattform statt. Mit wenigen Klicks wird der Arbeitsfortschritt dokumentiert und erfasst.
Da die gesamte Planung der Arbeit, der Projekte und Portfolien in Workfront stattfindet, ist die Auslastung sowie alle Stati zu Projekten zu jedem Zeitpunkt für das Management transparent, sicht- und reportbar. Das ermöglicht eine sehr genaue Steuerung und Planung, die optimale Auslastung sowie eine mittel- und langfristige Vorhersage der verfügbaren und notwendigen Ressourcen. Das Management hat zu jeder Zeit Daten und Fakten zur Hand, um Entscheidungen zu treffen welche Projekte und Arbeiten für das Unternehmen am wertvollsten sind.
Ein globaler IT Infrastrukturanbieter hat auf seiner Transformation vom Hardware- zum Softwareanbieter die Entwicklungsabteilungen neu organisiert. Aus vielen kleinen Abteilungen, die alle ihre eigenen Tools auf Ihre Art eingesetzt hatten wurde eine große agile Software-Entwicklungsabteilung. Es wurden zwar überwiegend die ca. zwanzig gleichen Tools eingesetzt aber sehr unterschiedlich implementiert und genutzt. Das führte dazu, dass das Zusammenführen der Informationen manuell in Excel stattfand und viele Mitarbeiter über Tage damit beschäftigt waren. Da dieser Zustand keine genaue Planung und Übersicht der Auslastung und Projektstati erlaubte, wurde nach einer Evaluierung Workfront eingeführt und zB Jira und Github integriert. Die Mitarbeiter arbeiteten weiter in ihren bekannten Tools. Innerhalb eines Monats war vollständige Transparenz über Auslastung und Projektstati gewährleistet und erstmals eine genaue Planung möglich. Dadurch können geplante Liefertermine der neuen Releases nun zu 99% eingehalten werden und nicht wie bisher zu 60%. Transparenz und Reporting ist durch Workfront zu jeder Minute aktuell gegeben ohne zusätzlichen manuellen Aufwand. Die Anzahl von Projektmeetings konnte halbiert werden und jeder Mitarbeiter hatte zwei bis drei Stunden pro Woche mehr Zeit für Produktivität und Innovation.
Echte Transparenz an einem zentralen Ort. Damit kann zu jeder Zeit und an jedem Ort auf die notwendigen Informationen zugegriffen und die notwendige Aufgabe ausgeführt werden.
Günter Sandmann
Welche Schnittstellen bringen Sie mit, um Bestandsprogramme zu konnektieren und was passiert, wenn Mitarbeiter mit den alten Tools weiterhin arbeiten wollen?
Unternehmen haben heute eine Vielzahl an Systemen, ERP, HCM, CRM, um nur einige große Blöcke zu nennen. In den einzelnen Abteilungen werden Messenger, Ticketing, Creative Suites und Datenrepositories eingesetzt, teilweise in doppelter Ausführung. Mitarbeiter haben sich daran gewöhnt und wollen nicht noch ein weiteres Tool. Workfront hat zu über 150 Tools Standard-Schnittstellen, um Daten auszutauschen oder eben die Updates zum aktuellen Arbeitsschritt aus diesen und nicht direkt in der Plattform zu erledigen. Klassische Beispiele sind hier Outlook und Slack oder die Adobe Creative Suite im Bereich Marketing. Für Workfront steht der Mitarbeiter im Mittelpunkt, wie er heute an seinem Arbeitsplatz und mit Partnern und Kollegen arbeitet. Heute muss er oft zwei oder drei Anwendungen nutzen, um alle Informationen zu erhalten. Genau hier kommt ihm Workfront zur Hilfe. Die notwendigen Informationen werden aus den unterschiedlichen Systemen herangezogen und in der Plattform zentral an einem Ort zur Verfügung gestellt. Eingetragene Informationen werden automatisch wieder in die Zielsysteme zurückgespielt. So findet Konnektivität und Automatisierung zum Nutzen der Mitarbeiter statt.
Entwicklungsabteilungen nutzen oft seit Jahren Jira, haben aber Schwierigkeiten mit Planung, Ressourcenmanagement, Reporting und Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg oder mit externen Partnern. Viele Workfront Kunden führen die Planung, das Reporting und die Zusammenarbeit in Workfront durch und die Integration pusht dann Aufgaben zum Jira-Nutzer, übernimmt Projekt-updates der Mitarbeiter in Jira und stellt diese wiederum im Workfront Reporting dar.
Wie unterstützt Ihre Lösung Mobile Worker?
Workfront ist auf allen Devices verfügbar und hält alle notwendigen Informationen zur Aufgabe und Arbeit an einer Stelle vor. Somit kann die Arbeit und Aufgabe auf jedem Device, zu jeder Zeit und an jedem Ort, der einen Internetzugang zur Verfügung stellt, ausgeführt werden. Das ist heute notwendig, um die immer kürzeren Projektenzyklen einhalten zu können. Beispiele hierfür können Review und Freigaben von Texten oder grafischen Elementen von unterwegs aus sein. Oder ganz einfach der immer stärker aufkommende Wunsch nach Arbeiten von überall und zu jeder Zeit. Diese Möglichkeit liefert Workfront, da zur Ausführung der Aufgabe und Arbeit nur Workfront notwendig ist.
Inwieweit ist Ihre Lösung in der Lage, Datensilos aufzulösen und zukünftig zu vermeiden?
Die Auflösung von Datensilos sehen wir nicht als unsere vordergründige Aufgabe. Die Nachteile, die durch Datensilos entstehen denen entgegnen wir allerdings mit Nachdruck. Daten aus unterschiedlichsten Systemen und Datenbanken zu laden und dorthin wieder abzuspeichern fällt für den Anwender mit der Nutzung von Workfront komplett weg. Workfront übernimmt und automatisiert diese Aufgabe ‚end-to-end’. Für den Anwender wird die Datensuche und -ablage damit neutral und es wird wieder Zeit für Produktivität und Innovation gewonnen, was gleichzeitig die Motivation der Mitarbeiter steigert.
Jens Kramer, CEO der Promos consult und verantwortlich für die Digitalmarke easysquare, beschreibt der TREND-REPORT-Redaktion die Vorteile einer Digitalisierungsplattform für die Immobilienwirtschaft.
Die Gebäudedigitalisierung ist ein klares Trendthema. Mess- und Automatisierungstechnologien gewinnen an Bedeutung, wodurch sich für Immobilienverwalter beträchtliche Wertschöpfungsketten eröffnen.
„Durch unsere mobilen Lösungen wird jeder intuitiv zum Digital Native.“
Jens Kramer
easysquare nimmt diese Entwicklung auf. Die Cloud-Plattform vereinfacht immobilienwirtschaftliche Geschäftsprozesse über Online-Portale und Apps für Objektmanager, Vermieter, Mieter, Interessenten und Dienstleister. „Teil der Grundidee ist, dass alle Beteiligten miteinander papierlos kommunizieren“, erläutert Jens Kramer. Mit der Verwalter-App bspw. werden elektronische Dokumente, regelmäßige Aufgaben und Teams organisiert.
Die easysquare-Apps eignen sich für diverse Devices und schaffen mobile Lösungen für die Immobilienwirtschaft.
„Durch unsere mobilen Lösungen wird jeder intuitiv zum Digital Native“, betont Kramer die einfache Bedienbarkeit. Dabei verbessert die Digitalisierung Prozesse, minimiert Fehlerquoten und entlastet Mitarbeiter. „Der Sachbearbeiter leitet einen Auftrag unkompliziert dem Handwerker zu, dieser macht in der App per Chat direkt einen Termin mit dem Mieter aus“, gibt Kramer ein lebhaftes Beispiel, „kein Nachtelefonieren, keine Papierberge, kein Zeitverlust.“
Bisher wurden die Apps vornehmlich bei großen Kunden eingeführt, wobei die Prozesse spezifisch an die Unternehmensbelange angepasst wurden. Ende 2019 soll ein nutzbarer Prototyp eingesetzt werden, der sich an den Kernprozessen kleinerer Unternehmen orientiert. „Somit können wir das gesamte Spektrum an Verwaltungen und Wohnungseigentümern mit unserer App-Familie von easysquare abdecken.“
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/10/smart-home-3988583_1920.jpg6401920trendreporthttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngtrendreport2019-11-04 08:03:302019-10-29 14:39:15Apps für die Immobilienwirtschaft
Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Mathias Giebken, CEO und Founder der AviaRent Invest AG, über den in den kommenden Jahren steigenden Bedarf an Pflegeimmobilien. Fest steht, dass der Staat allein den Investitionsbedarf nicht stemmen kann. Die Investitionslücke muss durch private Investments gefüllt werden.
Deutschland altert rapide, aufgrund steigender Lebenserwartung und geringer Geburtenraten. Laut Statistischem Bundesamt werden im Jahr 2040 bereits 29 Prozent der Bevölkerung älter als 65 Jahre sein. Der Anteil der über 80-Jährigen wird zwischen 2017 und 2040 voraussichtlich von sechs auf zehn Prozent steigen. Damit wird auch die Zahl der Pflegebedürftigen wachsen. In der Altersgruppe zwischen 75 und 79 sind jeder zehnte Mann und zwölf Prozent der Frauen pflegebedürftig, zwischen 80 und 84 betrifft es knapp jeden fünften Mann und mehr als jede vierte Frau. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern basiert hauptsächlich darauf, dass pflegebedürftige Männer öfter von ihren Frauen zu Hause gepflegt und daher statistisch nicht erfasst werden.
Die Auswirkungen auf die Zahl der Pflegebedürftigen hat eine Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung untersucht. Demnach werden im Jahr 2045 etwa fünf Millionen Deutsche pflegebedürftig sein. 2017 waren es rund 3,4 Millionen. Bis 2035 wird ein Anstieg um etwa 18 Prozent auf vier Millionen Personen erwartet. Bis dahin müssen bis zu 300 000 zusätzliche stationäre Pflegeplätze geschaffen werden, so die aktuellen Zahlen des Pflegeheim-Atlas 2018. Dabei müssen die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen berücksichtigt und ihre Selbstständigkeit so lange wie möglich erhalten werden.
Doch um das umzusetzen, fehlt es nicht nur an Personal, sondern auch an entsprechend zugeschnittenen Immobilien – sowohl für die stationäre als auch für eine barrierefreie ambulante Versorgung. Dazu sagt Mathias Giebken, Founder und CEO der AviaRent Invest AG: „Die Projektierer und vor allem das Baugewerbe sind aufgrund dieses Booms überlastet.“ Der Staat wird die benötigten Investitionen nicht allein tätigen können: „Wir haben ein akutes Bauproblem. Um die benötigten Pflegeplätze zu garantieren, müssen in Deutschland etwa 80 Milliarden Euro in Neu- und Modernisierungsbauten von Pflegeeinrichtungen investiert werden.“
AviaRent investiert in Einrichtungen der Pflege und des betreuten Wohnens.
„Wir wollen Rentabilität sichern, nicht maximieren“, gibt CEO und Founder Mathias Giebken die Ankaufstrategie vor.
Das bedeutet, dass auch private Investments benötigt werden, um Pflegeplätze zu schaffen, zum Beispiel über den Teilfonds CareVision IV von AviaRent, der in Einrichtungen der Pflege und des betreuten Wohnens investiert. Er ist der vierte erfolgreiche CareVision-Teilfonds in Folge seit 2009, als AviaRent den ersten Teilfonds mit einem Gesamtkonzept für nachhaltige und ethisch unbedenkliche Investments anbot.
„Die Pflegeimmobilien erwerben wir im besten Fall schlüsselfertig – als Bestandsimmobilien – oder wir steigen in die späte Projektierungsphase ein, sechs Monate vor der Fertigstellung“, sagt Giebken zur Ankaufsstrategie des Teilfonds. Das verringere Baurisiken und erwirtschafte über die Bestandsobjekte bereits zu Beginn der Fondslaufzeit Renditen. „Die Portfolioankäufe unterliegen einem festen Kriterienkatalog. Dazu zählt eine Mindestauslastung von 82 Prozent bei Bestandseinrichtungen. Ab dem dritten Betriebsjahr setzen wir eine Auslastung von mindestens 88 Prozent voraus.“ Das Ziel dabei: „Wir wollen die Rentabilität sichern, nicht maximieren.“ Zudem dürfe der Anteil des Fremdkapitals 50 Prozent der aktuellen Immobilien-Verkehrswerte nicht überschreiten.
„Der Trend geht zu kleinen Wohnparks, Gemeinschaften mit Kitas, gemeinsamer Kantine und ambulanter Versorgung. Der Weg geht vom reinen Pflegeobjekt hin zu neuen Wohnformen.“
Mathias Giebken, CEO und Founder
Zusätzlich setzt AviaRent auf erfahrene Betreiber: „Unsere Geschäftspartner haben langjährige Erfahrung, eine gute Reputation sowie ausgezeichnete gesundheitspolitische und sozialgesetzliche Kenntnisse der Rahmenbedingungen. Vor der Zusammenarbeit analysieren wir sämtliche Betreiberzahlen sowie das aktuelle Pflegekonzept detailliert.“ Zentral sei zudem die Wertschätzung der Pflegekräfte. Gemeinsam mit den Betreibern arbeite Avia Rent an einem Arbeitsumfeld, das motiviere und ein effizientes Zeitmanagement unterstütze, um Überlastung zu vermeiden – ein Vorteil für Pflegekräfte wie Bewohner. Zusätzliche Sicherheit für Investoren bietet der Investitionskostenauftrag: Kann der zu Pflegende nicht zahlen, übernehmen die Kommunen einen Großteil der Pflegeplatzkosten, wodurch sichergestellt ist, dass die Betreiber ihre Pacht bei ausreichender Auslastung weiterhin begleichen können.
Ein weiteres Ziel des Fondsmanagements ist ein diversifiziertes Portfolio: „Wir investieren auch in ländliche Regionen, allerdings nur, wenn wir dank unserer intensiven Standortanalysen eine Zuwanderung und keine Abwanderung vermerken.“ Auch auf die Infrastruktur, beispielsweise die Erreichbarkeit der Innenstadt, achtet Avia Rent. Zudem werde das Portfolio durch alternative Wohnformen diversifiziert. „Immer wenn betreutes Wohnen zu erwerben war, haben wir dieses mitgekauft. Es gibt eine Trendverschiebung, wie man am Teilfonds CareVision IV sieht. Der Trend geht zu kleinen Wohnparks, Gemeinschaften mit Kitas, gemeinsamer Kantine und ambulanter Versorgung. Der Weg geht vom reinen Pflegeobjekt hin zu neuen Wohnformen“, sagt Giebken.
Nach einer intensiven rechtlichen und rechtspolitischen Diskussion ist es nun so weit: Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) will verbandsbezogene Straftaten sanktionieren. Der Entwurf sieht scharfe Sanktionen für Unternehmen vor, schafft aber gleichzeitig erhebliche Anreize für Compliance-Maßnahmen sowie eine Zusammenarbeit mit den Behörden.
Compliance-Monitor: Wirksam aber teuer
Dr. Konstantin von Busekist, Partner bei KPMG Law Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Konzeptionell nähert sich der Entwurf dem anglo-amerikanischen Rechtsraum an. Insbesondere erinnert die Sanktionsform „Verwarnung mit Vorbehalt der Verbandsgeldsanktion“, die zusätzlich mit Auflagen und Weisungen verbunden werden kann, an das US-amerikanische „Deferred Prosecution Agreement“.
Als besondere Form einer Weisung kann ein Gericht gegenüber dem Verband verfügen, bestimmte Vorkehrungen zur Vermeidung von Verbandssanktionen zu treffen und diese durch Bescheinigung einer „sachkundigen Stelle“ (Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer etc.) nachzuweisen. Die Kosten trägt der Verband. Damit wird das von vielen Unternehmen gefürchtete Instrument des Compliance-Monitors eingeführt. Dessen Auftrag ist nicht die Aufdeckung weiteren Fehlverhaltens, sondern zukunftsgerichtet die Sanierung des Unternehmens unter Compliance-Gesichtspunkten.
Auch große, deutsche DAX-Unternehmen standen bereits unter einem „Monitorship“ nach US-Regularien. Der Einsatz eines Compliance-Monitors ist ein sehr wirksames Instrument, das die Compliance-Organisation ungemein fördert. Es ist aber auch sehr teuer, da es erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen bindet. Die Herausforderung wird sein, Gegenstand und Umfang eines i. d. R. mehrjährigen Monitormandats so konkret wie möglich zu fassen und in der Ausgestaltung unnötige Belastungen für die operative Geschäftstätigkeit zu vermeiden. Hier gilt es, effiziente Prozesse zu entwickeln, um den ggf. hohen Anforderungen des Monitors im gesetzten Zeitrahmen nachkommen zu können und die erforderliche Bescheinigung zu erhalten.
Haftung internationaler Unternehmen?
Dr. Bernd Federmann, LL.M., Partner bei KPMG Law Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Die Regelungen des Entwurfs für ein Verbandssanktionsgesetz (VerSanG-E) können unter zwei Aspekten Auswirkungen auf international aufgestellte Unternehmen haben.
Derzeit können sich internationale Konzerne durch den Einsatz ausländischer Mitarbeiter faktisch einer Verantwortung nach deutschem Bußgeldrecht für Verstöße im Ausland entziehen. Sanktioniert sollen künftig auch Taten im Ausland werden, die von einem ausländischen Täter begangen wurden und auf die deshalb das deutsche Strafrecht keine Anwendung findet. Voraussetzung soll sein, dass der betreffende Verband zum Tatzeitpunkt in Deutschland einen Sitz hat, die Tat in Deutschland mit Strafe bedroht wäre und auch am Tatort eine Straftat darstellt oder dort keiner Strafgewalt unterliegt. Dabei muss sich nicht zwingend der Satzungssitz des Verbands in Deutschland befinden, ein deutscher Verwaltungssitz reicht. Der VerSanG-E bleibt durch den erforderlichen Sitz in Deutschland aber noch deutlich hinter der „long arm jurisdiction“ des US-amerikanischen Foreign Corrupt Practices Act und des UK Bribery Act zurück.
Erlischt ein Verband nach der Bekanntgabe der Verfahrenseröffnung oder wird sein Vermögen in einem Umfang mit der Folge verschoben, dass die Vollstreckung der Sanktion vereitelt wird, soll künftig der Regress gesichert werden. Hierzu soll ein Haftungsbetrag festgesetzt werden können gegen Verbände, die zum Tatzeitpunkt eine wirtschaftliche Einheit mit dem betroffenen Verband bildeten oder dessen wesentliche Wirtschaftsgüter übernommen haben. Diese sog. Ausfallhaftung könnte im Zweifel auch ausländische Konzernmütter ohne Sitz in Deutschland treffen. Denn anders als für die Sanktionierung ist für die Ausfallhaftung keine Beschränkung auf Verbände mit Sitz in Deutschland vorgesehen.
Beschlagnahmefreiheit nur für Beschuldigte
Philipp Schiml, Senior Manager bei KPMG Law Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Der Entwurf soll die Rechtsunsicherheit über die Reichweite des Beschlagnahmeverbots bei internen Untersuchungen beseitigen. Er selbst und die Aussagen seiner Begründung schaffen allerdings noch nicht ein Mehr an Rechtssicherheit.
Beschlagnahmefreiheit soll nur dann bestehen, wenn bereits ein Strafverfahren gegen den Verband eingeleitet ist, dieser also die Stellung eines Beschuldigten innehat, und ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Beschuldigtem und seinem zeugnisverweigerungsberechtigten Berater besteht. Sofern also das Unternehmen noch nicht die förmliche Stellung eines Beschuldigten innehat, können nach dem Entwurf die Unterlagen beschlagnahmt werden. Unklar bleibt, ob die Arbeitsergebnisse interner Untersuchungen auch nach Einleitung eines Strafverfahrens beschlagnahmt werden dürfen, weil sie sich wegen der vorgeschriebenen Trennung von interner Untersuchung und Verteidigung nicht auf die Verteidigung beziehen.
Das erklärte Ziel des Entwurfs, verbandsinterne Untersuchungen durch den Anreiz von Sanktionsmilderungen zu fördern, wird meines Erachtens so noch nicht erreicht. Wenn die Ergebnisse interner Untersuchungen jederzeit beschlagnahmt werden dürfen, finden sie nicht in einem geschützten Rechtsraum statt. Dies dürfte die Motivation vieler Unternehmen dämpfen, verbandsinterne Untersuchungen durchzuführen. Mit Blick auf eine mögliche Sanktionsminderung werden Unternehmen aber gleichzeitig angehalten, verbandsinterne Untersuchungen vorzunehmen und die Arbeitsergebnisse offenzulegen. Im weiteren Gesetzgebungsverfahren sollte hier möglichst eine Klarstellung erfolgen.
Im Münchener Stadteil Pasing entsteht die Welt von morgen. Wie diese aussieht und welche Trends bei der Planung des kupa-Quartiers maßgebend waren, verrät Jürgen Schorn, geschäftsführender Gesellschafter der Bauwerk Capital GmbH, der TREND-REPORT-Redaktion im Interview.
Immer mehr Menschen zieht es in die Top-Städte der Republik, Wohnraum wird zunehmend knapper. Wie verändert das unser Wohnen in Zukunft? Menschen, die heute in Großstädte ziehen, wissen, dass sie bei den Quadratmetern Abstriche machen müssen, um bezahlbare Wohnungen zu finden. Allerdings wollen sie dabei nicht auf Lebensqualität verzichten. Wir als Projektentwickler müssen darauf reagieren und intelligente Lösungen anbieten.
Das heißt z.B., dass es nicht mehr zwingend die typische Unterteilung in Wohnzimmer, Küche, Bad, Schlaf- und Kinderzimmer geben muss. Denn: Aufenthalte in Zimmern waren gestern. Mit fließenden, durchdachten Grundrissen schaffen wir Freiraum, multifunktionale Einheiten sind so sinnvoll angeordnet, dass sie einen Wohnraum entstehen lassen, der sich größer anfühlt und sich flexibel der jeweiligen Lebenssituation anpasst.
„Das Teilen gemeinsam genutzter Flächen ist ein Trend, der in kupa gelebt wird“, berichtet Jürgen Schorn.
Bei Ihrem neuen Wohnprojekt im Münchner Stadtteil Pasing verwirklichen Sie das Wohnen der Zukunft. Was unterscheidet kupa von anderen Neubauprojekten? Zusammen mit Architekten, Trendforschern und Mobilitätsexperten haben wir ein Konzept entwickelt, das das urbane Leben der Zukunft im Blick hat. Wichtig dabei: Der Mensch und seine wachsenden Ansprüche an ein Zuhause stehen im Mittelpunkt. Dazu zählen nicht nur intelligente Grundrisse und eine moderne und außergewöhnliche Architektursprache, sondern zukunftsweisende Mehrwerte und Services.
Welche Services rund um die Immobilie sind in Zukunft relevant? Digitalisierung, nachhaltige Mobilität und Sharing sind wichtige Mehrwerte. Das Teilen gemeinsam genutzter Flächen ist ein Trend, der in der kupa gelebt wird: Sharing-Flächen wie die Dachterrasse mit Panoramablick oder die voll ausgestattete Community-Kitchen mit Essbereich und Terrasse können individuell, aber auch kollektiv genutzt werden. Zudem wird es einen innovativen Mobilitätsmix aus Autos, E-Fahrrädern, Lastenrädern und E-Scootern im Quartier geben. Für Komfort sorgen ein Concierge, ein modernes Paketpostsystem, das 24 / 7 zugänglich ist, sowie eine gemeinsam genutzte Fahrradwerkstatt. Alle Services können über eine eigens für kupa entwickelte App gebucht werden.
Wie kommt das Konzept bei Wohnungssuchenden an? Wir haben mit der Fokussierung auf die Trends der Zukunft einen Nerv der urbanen Generation von morgen getroffen. Über 30 Prozent der 175 Eigentumswohnungen in kupa sind vergeben und die hohe Nachfrage zeigt, dass sich die Investition in das durchdachte Konzept gelohnt hat.
Die zunehmende Vernetzung der Metropolen spiegelt sich auch in den hohen Wachstumsprognosen im Bereich Smart City in Deutschland wider. Laut eco und Arthur D. Little wird der Smart-City-Markt in den kommenden Jahren einer der am schnellsten wachsenden Sektoren weltweit und auch in Deutschland sein. Bis 2022 sollen sich die Umsätze auf rund 43,8 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Konzepte und Ideen für technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen sind deshalb gefragter denn je. Die schlaue und nachhaltige Stadt der Zukunft baut auf das Internet of Things and Services. Potenziale durch „Sharing & Co.“ fördern z. B. nachhaltige und energieeffiziente Mobilitätslösungen zutage. Viele attraktive Chancen für Unternehmen, die mit neuer Technologie und Ideen die akuten Herausforderungen im Umweltschutz und Verkehr lösen können.
Mehr als das klassische Parken von Fahrzeugen: Parkhäuser fungieren als Standort der „Shared Mobility“-Verkehrsmittel, als „Tankstelle“ der E-Mobilität sowie als Umschlagplatz und Ausgangspunkt für die Güterverteilung auf der letzten Meile.
Eines der dringendsten Probleme, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen, ist die Planung und Organisation des künftigen städtischen Verkehrs, auch um den Bürgern zukunftsweisende Verkehrskonzepte bei gleichzeitiger Reduktion der klimaschädlichen und gesundheitsschädigenden Abgase offerieren zu können. „Im Mobilitätssektor werden sich nicht nur die Antriebsverfahren, sondern auch die Nutzungsweise der Verkehrsträger sowie das Mobilitätsverhalten insgesamt verändern“, betont Prof. h. c. Dr. Etezadzadeh, Gründerin und Institutsleiterin des SmartCity.institute.
Dies erfordere u. a. Innovationen im Bereich des motorisierten Individualverkehrs, des öffentlichen Verkehrs sowie in der urbanen Logistik. Ihrer Meinung nach wird der Durchbruch hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Mobilität im urbanen Raum durch autonome Fahrzeuge erreicht werden. Zusätzlich lassen sich zum Beispiel über offene Cloud-Plattformen vernetzte Verkehrssysteme in Echtzeit organisieren. Gerade für Ballungsgebiete stellt das wachsende Verkehrsaufkommen eine große Herausforderung dar.
Die Evolution des Parkens
In Ballungsräumen wird zum Beispiel ein erheblicher Teil des Verkehrs durch die Parkplatzsuche verursacht. In Deutschland dauert die Parkplatzsuche im Durchschnitt zehn Minuten. Dafür werden zusätzlich 4,5 Kilometer zurückgelegt. Jede Suche belastet die Umwelt mit 1,3 Kilogramm CO2-Ausstoß. Der Parkraumbetreiber Apcoa hat bereits zu Beginn des vergangenen Jahres die App „Apcoa Flow“ auf Basis einer eigens für seine europäischen Märkte entwickelten offenen und skalierbaren digitalen Plattform erfolgreich auf den Markt gebracht.
Philippe Op de Beeck von Apcoa Parking erklärte unserer Redaktion in diesem Kontext: „Bereits zum Start können Kunden in 200 ausgewählten Apcoa-Parkhäusern mit mehr als 100 000 Stellplätzen in ganz Deutschland ohne Ticket ein- und ausfahren sowie bargeldlos bezahlen. Die App findet das nächstgelegene Parkhaus am finalen Reiseziel und navigiert den Fahrer dorthin. Das System erkennt das Fahrzeug berührungslos und die Schranken öffnen automatisch.“
Parkflächen im urbanen Umfeld werden zunehmend an Relevanz gewinnen. Das liegt an einer stärker diversifizierten Nutzung und einer erweiterten Menge an Dienstleistungen, die dort einer wachsenden Zahl von Kundengruppen angeboten werden. „Parkhäuser werden neben dem klassischen Parken von Fahrzeugen als Dreh- und Angelpunkt für verschiedene Mobilitäts- und mobilitätsnahe Dienstleistungen genutzt. Sie dienen als Standort für ‚Shared Mobility‘-Verkehrsmittel – wie Fahrrädern, Roller, Kickscooter und Pkw –, zum elektrischen Laden sowie als Umschlagplatz und Ausgangspunkt für die Verteilung von Gütern auf der letzten Meile“, ergänzt Philippe Op de Beeck.
„Neutrale Anbieter wie wir stellen als Teil dieser digitalen Infrastruktur eine Plattform bereit, auf der die Datenströme unterschiedlichster Akteure in der Smart City zusammentreffen,“ so Jens-Peter Feidner.
Für Prof. Chirine Etezadzadeh ist eine Smart City „eine Stadt, die nicht nur auf ihren Selbsterhalt, sondern auch auf den Erhalt ihrer natürlichen Umwelt ausgerichtet ist. Sie stellt die Lebensqualität aller Bewohner, den Erhalt des Klimas und der lebendigen Umwelt in den Mittelpunkt der Stadtentwicklung. Eine Smart City strebt nach der Festigung ihrer eigenen Identität, nach lebendiger Vielfalt, sozialer Kohäsion und umfassender Resilienz. Sie hat eine integrierte Stadtverwaltung, die effektiv und nach den Kriterien der Urban Governance arbeitet.
Sie verfügt über geeignete Infrastrukturen und nutzt interoperable Techniken, die Vernetzung von Systemen sowie die Digitalisierung, um ihre Ziele zu erreichen, ohne sich technischen Innovationen jemals auszuliefern.“ Dabei wird die Digitalisierung in alle Lebensbereiche eindringen, und die Städte werden für dieses Ziel insbesondere ihre urbanen Infrastrukturen modernisieren müssen.
Und noch etwas ist klar: Ohne Smart Services keine Smart Cities. Die technische Basis dafür sind IoT- und Cloud-Plattformen, über welche die Daten gewonnen werden, die dann – analysiert und aufbereitet – in die Smart Services für die Bürger ein- und diesen wieder zufließen. Dabei können sich die „IT-Plattformen unabhängig von der Größe einer Stadt zu einer Art kommunalem Gehirn entwickeln“, weiß Chirine Etezadzadeh vom Smart City Institute. Ausgerüstet mit einer VR-Brille und einem 3-D-Drucker könnten z. B. technische Außendienstmitarbeiter der Stadt die „kleinen grauen Zellen“ dieses kommunalen Gehirns anzapfen, um schneller und besser Wartungen und Reparaturen an der Verkehrsinfrastruktur durchzuführen.
Das Fundament der Smart City bilden digitale Infrastrukturen, also Rechenzentren sowie Netzwerk- und Cloud-Provider. Sie ermöglichen den reibungslosen Austausch von Daten, die bei der Kommunikation zwischen den Akteuren entstehen. Abschließend nannte uns Jens-Peter Feidner von Equinix ein Beispiel: „Kommuniziert das autonom fahrende Auto mit dem städtischen Parkleitsystem, entstehen große Datenmengen, etwa über den aktuellen Standort des Autos oder zu Verfügbarkeiten von Parkplätzen. Neutrale Anbieter, wie Rechenzentren, stellen als Teil dieser digitalen Infrastruktur eine Plattform bereit, auf der die Datenströme unterschiedlichster Akteure in der Smart City zusammentreffen.“
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/10/1742-AufmacherTR032019_web.jpg493850trendreporthttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngtrendreport2019-11-04 07:09:112019-11-01 08:51:49Smart City
Smart Services leben von der intelligenten Bereitstellung physischer und digitaler Dienstleistungen sowie ihrer Verknüpfung. Klug ist es, die Vorteile der Plattformökonomie zu nutzen.
Denjenigen, denen es gelingt, das vorhandene Potenzial smarter Dienstleistungen zu erkennen und zu nutzen, stehen innovative, ertragreiche Geschäftsmodelle offen. Physische und digitale Dienstleistungen werden zunehmend internetbasiert verknüpft und erweitert und den Kunden als Smart Services bedarfsgerecht und flexibel zur Verfügung gestellt. Wesentliches Merkmal ist der direkte Kundennutzen, die jetzt mögliche stärkere Individualisierung und Kontextbindung. Dabei existiert ein Smart Service nicht für sich allein: Es muss Geräte, Systeme und Plattformen geben, über die er genutzt werden kann.
Die Fähigkeit, spezifische Daten zu generieren oder auch zu erwerben beziehungsweise über Plattformen zu tauschen, sie automatisch zu analysieren und entsprechend mit den gewünschten Services zu kombinieren, wird über Wohl und Wehe der Unternehmen entscheiden. Mit dem „Nebeneffekt“, dass bereits etablierte Geschäftsmodelle ausgehebelt werden können. Der Wechsel von produkt- zu kundenzentrierten Geschäftsmodellen ist disruptiv. Er verlangt von den Protagonisten Anpassungen und vor allem Kooperationen. Die eigenen Kompetenzen werden für die Entwicklung und das Angebot der smarten Services nicht mehr genügen. Klug ist, wer auf das Wissen, auf neue digitale Plattformen und Ökosysteme sowie auf Leistungen Dritter zugreift.
Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können durch solche Kooperationen nur gewinnen. Sie können sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und „buchen“ die weiteren notwendigen Services hinzu. Sogenannte Smart Spaces helfen dabei, intelligente, digital anschlussfähige Gegenstände, Geräte und Maschinen zu vernetzen und über diese vernetzten physischen Plattformen die notwendigen Daten zu gewinnen.
Smart Services für Industrie und Handel
Durch die Digitalisierung und Smart Services werden herkömmliche Produktionsstrukturen grundlegend infrage gestellt. Für den Diplomatic Council, einen bei den Vereinten Nationen mit Beraterstatus akkreditierten globalen Thinktank, werden Smart Factories in Verbindung mit dem 3-D-Druck zu einer bisher kaum vorstellbaren globalen Dezentralisierung der Produktionsressourcen führen, mit dem Internet der Dinge als Businessplattform.
Entwicklungs-, Design- und Produktionszyklen werden in weiten Teilen des produzierenden Gewerbes dramatisch beschleunigt, während gleichzeitig die Supply Chain extrem verkürzt wird. Der 3-D-Druck macht die Produktion von Nischenprodukten selbst für nur wenige Anwender auch außerhalb großer Industriegelände möglich und finanzierbar. Mensch, Maschine und Material sind über den gesamten Produktionsprozess hinweg kommunikationsfähig und tauschen sich bei Bedarf oder stetig über das „Industrial Internet of Things“ aus.
„Smart Services sind also quasi die Früchte der smarten Automation“,
Es gibt viele Stellschrauben, an denen Smart Services in der Industrie ansetzen können. Auch Energievertriebe beispielsweise können von neuen Smart Services profitieren und/oder die Vorteile an ihre Kunden weiterreichen. So erforscht die BGreenPocket GmbH zusammen mit Projektpartnern im EU-geförderten Horizon-2020-Projekt den Effekt von Rabatten, Energiespielen und sozialen Netzwerken auf das Verbrauchsverhalten von Haushalten. Mit diesen Modulen wäre die Planung von zeitbasierten Rabattaktionen und Benachrichtigungen durchsetzbar, zudem eröffneten sich neue Kommunikationskanäle für mehr Kundennähe.
Das Thema Smart Services wird auch anschaulich auf der diesjährigen SPS erläutert, die vom 26. bis 28. November 2019 in Nürnberg stattfindet. Mit ihrem Konzept bildet die SPS das Spektrum der smarten und digitalen Automation ab. Sylke Schulz-Metzner, Vice President SPS bei Mesago, berichtet dazu: „Bei der SPS dreht sich alles um smarte und digitale Automation – und diese Smart Products und Smart Solutions, die auf der Messe zu erleben sind, bilden letztlich den Grundstock der Smart Services. Smart Services sind also quasi die Früchte der smarten Automation. Und diese Früchte – egal ob Beispiele des Predictive Maintenance, des Remote Service oder des Condition Monitoring – sind bei den Ausstellern in Form von Applikationsbeispielen mannigfach zu sehen.“
Die angespannte wirtschaftliche Situation und die Herausforderung, in neue digitale Geschäftsmodelle zu investieren, können gemeistert werden.
Work smarter, not harder“ – der Denkansatz könnte aufgehen im Hinblick auf die neuen Technologien und Innovationen, die Unternehmern am Standort Deutschland zur Verfügung stehen. Laut der Bundeskanzlerin soll Deutschland führender KI-Standort werden. Deutschland müsse „noch schneller und entschiedener“ bei der Förderung der künstlichen Intelligenz (KI) werden. Das sagt Bundeskanzlerin Merkel in ihrem Video-Podcast. Bis zum Ende dieser Legislaturperiode stehen drei Milliarden Euro für die Förderung von künstlicher Intelligenz zur Verfügung.
Künstliche Intelligenz (KI) ist mittlerweile keine Zukunftsmusik mehr: Gerade auch für mittelständische Betriebe ergeben sich durch sie unzählige neue Möglichkeiten, die vielerorts schon genutzt werden. Durch eine intelligente Produktionssteuerung beispielsweise wird die Ressourcen- und Mitarbeiterplanung flexibler, smarte Kamerasysteme erhöhen die Effizienz der Qualitätsprüfung oder Produktionsausschüsse werden durch intelligente Systeme vermieden. Die zahlreichen Chancen, die durch den KI-Einsatz entstehen, sollten deutsche Unternehmen nicht ungenutzt lassen, sofern sie auch in Zukunft auf den internationalen Märkten die Nase vorn haben wollen.
Der Build-measure-learn-Denkansatz ist schon lange keine Neuheit mehr, aber einfach mal loszulegen heißt auf das „Minimum Viable Product“, den MVP-Ansatz zu setzen.
Oliver Bendig, Matrix42
Doch momentan stehen die Unternehmen vor diversen Herausforderungen. Nach vielen Jahren des Wachstums scheint das Ende in Sicht. Die Süddeutsche Zeitung schreibt dazu am 27. August 2019, „2020 könnte das Jahr der nächsten großen Wirtschaftskrise werden – und anders als vor elf Jahren wissen diesmal alle seit Monaten Bescheid.“ Wie kann nun der Spagat zwischen drohenden Kosteneinsparungen und Investitionen in die neuen Technologien von Unternehmen gemeistert werden? Kostensenkung ist im derzeitigen Wirtschaftsumfeld hoch aktuell. Dennoch verfehlen dabei laut der Deloitte-Studie zur strategischen Kostentransformation viele deutsche Unternehmen ihre Zielvorgaben.
Dr. Hendrik Engelhardt, Director Strategic Cost Transformation bei Deloitte, berichtet dazu: „Nur inkrementelle Maßnahmen reichen hierzu nicht aus, weil insbesondere die Einführung neuer digitaler Technologien signifikante finanzielle Ressourcen benötigt – Ressourcen, die bei einem angespannten Marktumfeld bewusst und gezielt eingesetzt werden müssen. Hier geht es um grundlegende beziehungsweise disruptive Strukturänderungen im jeweiligen Geschäftsmodell.“ Ihm zufolge sind die Kostenstrukturen strategisch weniger relevanter Geschäftsbereiche rigoros auf Effizienz zu trimmen. Somit wird zusätzlicher finanzieller Spielraum für Investitionen in Innovation und Digitalisierung geschaffen.
Innovative Einsparungen lassen sich laut Engelhardt durch RPA („Robotic Process Automation“) generieren: „Dabei handelt es sich um einen neuen Software-gestützten Ansatz, der dort zum Einsatz kommt, wo Prozesse einem festen Regelwerk folgen und immer wieder nach demselben Muster ablaufen, etwa in der Buchhaltung, bei der Mitarbeiterverwaltung oder im IT-Support.“ Laut Engelhardt ist das Effizienzpotenzial durch RPA enorm. In Zeiten von neuen Arbeitskonzepten und digitalen Tools, die global und demokratisch für alle bestehenden und neuen Marktteilnehmer verfügbar sind, muss Deutschland smarter werden, was den Einsatz der vorhandenen Mittel angeht. Dr. Hendrik Engelhardt ergänzt dazu: „Vermutlich wird die deutsche Wirtschaft nicht mehr automatisch an allen Tischen in der ersten Liga spielen können. Um im Bild zu bleiben: Manches Unternehmen sollte überlegen, sich neue Karten geben zu lassen.“
„Digitale Lösungen, mit denen sich operative Kosten senken lassen, werden häufig nur unzureichend implementiert,“ schlägt Dr.Engelhardt Alarm.
„Talent Management und Recruiting auf Basis einer intelligenten Lösung zu betreiben, ist eine strategische Entscheidung, deren Erfolg messbar ist.“ so Dr. Jan Christian Seevogel,
Start-up-Mentalität und das „Minimum Viable Product“ (MVP)
Das tradierte Geschäftsmodell zu verlassen, hört sich nach einer großen Herausforderung oder besser nach einem Neustart an. Was macht dann eigentlich die „alte Ziegelei in Nürnberg“ oder eine Versicherung, die Unfallversicherungen verkauft, um in Zeiten der Digitalisierung en vogue zu bleiben? Als gestandener Unternehmer können Sie entweder warten, bis Sie die Großen oder Kleinen disruptiv überholen, oder Sie investieren in ein neues und digitales Geschäftsmodell, das jetzt agieren kann und nicht reagieren muss. Start-up-Mentalität ist wieder gefragt wie nie. Neugeschäft bedeutet in diesem Sinne auch, neue Risiken einzugehen und sich auf neuem Terrain zu bewegen – schon vergessen? Nach der Idee steht dann die Umsetzung im Raum und Agilität ist dabei Trumpf.
In diesem Kontext sind viele Innovationsmethoden und Begriffe aus dem Silicon Valley für deutsche Unternehmen noch Neuland. So auch das „Minimum Viable Product“, was auf Deutsch so viel wie „minimal funktionsfähiges Produkt“ bedeutet. Start-ups verschaffen sich mit dieser Methode einen Wettbewerbsvorteil gegenüber etablierten Unternehmen, weil sie Innovationen schneller umsetzen und auf neue Anforderungen flexibler reagieren können.
„Voraussetzung für die Entwicklung des MVP ist die Durchführung eines Design-Sprints. In diesem können Sie anhand der Lean-Start-up-Methodik in einem disruptive Business-Anwendungsfälle entwerfen, ohne das finanzielle Risiko aus den Augen zu verlieren“, betonte Achim Nierbeck, von codecentric, im Gespräch mit der Redaktion. Eigentlich ganz einfach, denn Anwendungen werden heute wie in einer Fabrik produziert. „Wir haben schon immer darauf gebaut, dass wir Innovationen erkennen und fördern. Neun von zehn Start-up-Ideen funktionieren nicht, deshalb sorgen wir für die richtigen Rahmenbedingungen, sodass wir kontinuierlich Ideen entwickeln und testen können“, ergänzt noch der Branch Manager der IT-Beratungsfirma für agile Softwareentwicklung.
Auch Oliver Bendig von Matrix42 rät zum MVP-Ansatz, wenn es um die digitale Transformation im Kontext des digitalen Arbeitsplatzes geht: „Einfach mal loslegen“. Der Build-measure-learn-Denkansatz ist schon lange keine Neuheit mehr, aber einfach mal loszulegen heißt auf das „Minimum Viable Product“, den MVP-Ansatz zu setzen. „Ich probiere und ich experimentiere. Ich rate jedem Unternehmen, lieber sich selbst zu disruptieren, bevor es jemand anderes tut. Hinterfragen Sie, was Digitalisierung für Ihr Geschäftsmodell bedeutet.“ Beispielhaft nennt er Uber. Das Unternehmen aus San Francisco arbeitet selbst am autonomen Fahren und disruptiert damit sein eigenes Geschäftsmodell, entwickelt aber gleichzeitig neue Dienstleistungen, die auch dann noch Bestand haben. Exemplarisch für eines von vielen neuen Geschäftsmodellen nennt er Uber-Eats, wo man jetzt Essen bestellen kann. Sein Punkt ist: „Nicht rasten, sondern sich kontinuierlich neu erfinden.“ Er glaubt, dass gerade mittelständische Unternehmen in einer hervorragenden Situation sind, so etwas zu tun. Weil Geschwindigkeit in der digitalen Welt ein extrem hohes Gut ist.
Smarte Cities für einen smarten Standort Deutschland! Smarte Mobilitätslösungen und smarte Connections bilden eine nachhaltige Basis.
Apropos Geschwindigkeit, die wichtigsten Merkmale für einen smarten Standort sind die Vernetzung und schnelles Internet. Wie sonst sollen die neuen Technologien auch wirklich jedem Unternehmen nutzen und nur so können die neuen Arbeitsformen umgesetzt werden. Im internationalen Vergleich sind die Deutschen recht langsam im Internet unterwegs. Singapur ist das Land mit der schnellsten Internet-Geschwindigkeit. Deutschland liegt im Ranking weit abgeschlagen auf Platz 31 im weltweiten Vergleich. Durch die Digitalisierung und das Internet sind z. B. unsere Gebäude in der Lage, effizienter und nachhaltiger bewirtschaftet zu werden. Für Tom Dreiner, Commercial Director bei ISS Facility Services, hat Deutschland ganz klar hohen Nachholbedarf. „In vielen Bereichen hängen wir bei der Nutzung smarter Technologien anderen Ländern hinterher. Hier ist Umdenken notwendig, um z. B. Gebäudenutzung und digitale Technologien miteinander zu verbinden“, erklärte Tom Dreiner. Doch wie sieht das in Gebäuden von Unternehmen aus? „In diesem Bereich steht im Fokus, die Sicherheit, unternehmerische Effizienz und Nachhaltigkeit zu steigern. Hier ist in Deutschland noch viel Luft nach oben, um langfristig international wettbewerbsfähig zu bleiben“, betont Dreiner.
Dem Fachkräftemangel begegnen
Nach einer aktuellen GfK-Studie vom 14. Oktober 2019 fehlen Großunternehmen zunehmend die Fachkräfte für die digitale Transformation. Trotzdem müssen Unternehmen gewährleisten, dass die richtigen Mitarbeiter für die richtigen Stellen rekrutiert werden, damit neue Geschäftsmodelle etabliert werden können. Was also tun? Dr. Jan Seevogel von Avature meint dazu: „Das wichtigste Gut für unternehmerischen Erfolg in näherer Zukunft und gerade in Zeiten des extrem schnellen Wandels bleiben aber die Menschen, die an und in den Unternehmen arbeiten. Denn Wachstum entsteht aus Transformation und Transformation kann nur mit den Menschen gelingen, die das Unternehmen ausmachen.“ Laut Dr. Jan Seevogel sind Investitionen in die richtige HR-Technologie mit Abstand die bedeutendsten. „Es gibt nichts Wichtigeres, als die am besten passenden Talente schneller zu finden als andere und diese anschließend dauerhaft an Ihr Unternehmen zu binden. Wer hier rechtzeitig, vor anderen und vor allem klug investiert, spart enorm hohe Kosten in der Zukunft und verhindert vielleicht sogar das Scheitern der gesamten Organisation“, betont Dr. Seevogel.
„Die beste Technologie bleibt wirkungslos, wenn sie nicht eingesetzt wird,“ weiß Torsten Köbel und erläutert Vorteile seiner „Digital Asset Management“-Lösung.
Klug investiert hat auch derjenige Unternehmer, der sein Datenmanagement in Zukunft gut organisiert. Zur Bewältigung der Datenflut ist ein „Digital Assessment Management“-System (DAM) zwingend erforderlich. Dies gilt insbesondere angesichts der immer strengeren gesetzlichen Vorgaben: Mit einem DAM lassen sich zentral und effizient alle Quellen sichten, konvertieren, mit Stichwörtern versehen etc. Torsten Köbel von Extensis erklärte uns dazu: „Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch ein wirtschaftlicher Aspekt: Die Assets beanspruchen in der Masse enorm viel Speicherplatz. Ein DAM kann dafür sorgen, dass sich unbrauchbares Material schnell finden und aussortieren lässt. Es kann Dubletten vermeiden helfen und Dateien in die benötigten Dateiformate in den benötigten Abmessungen automatisiert konvertieren.“ Es stehen uns also eine Vielzahl von Tools zur Verfügung, die nur richtig zum Einsatz gebracht werden müssen, um den Automatisierungsgrad zu erhöhen.
Wie muss ein attraktiver Arbeitsplatz gestaltet sein, um Wissensaustausch und Teamarbeit zu fördern und die vorhandene Fläche möglichst effizient zu nutzen?
Die neuen Technologien und Möglichkeiten wie z. B. Predictive Maintenance und maschinelles Lernen durchdringen alle Branchen. Wenn Industrieunternehmen heute ihre Prozesse digitalisieren und nach den Grundsätzen von Industrie 4.0 gestalten, werden die ersten Anwendungsfälle häufig in der Instandhaltung umgesetzt. In diesem Kontext profitiert der Standort Deutschland in Zukunft auch beim Einsatz von AR-Technologien.
In nicht allzu ferner Zukunft werden die Instandhalter mit Augmented-Reality-Werkzeugen wie AR-Brillen durch Inspektionsprozesse geführt. Die von den Maschinenkomponenten gesammelten Betriebsdaten ermöglichen klare Vorhersagen zur Restlebensdauer und einen Austausch zum optimalen Zeitpunkt im Sinne der „Predictive Maintenance“. Zu jeder Maschine wird es einen digitalen Zwilling geben, der alle instandhaltungsrelevanten Daten enthält und z. B. die Identifikation von Ausfallursachen und das Bestellen von Ersatzteilen vereinfacht. Genau diese Themen beleuchtet für ihre Besucher die maintenance. Die Fachmesse für industrielle Instandhaltung findet vom 12. bis 13. Februar 2020 in Dortmund statt.
„Auf der kommenden maintenance in Dortmund werden wir uns verstärkt mit künstlicher Intelligenz, Data Science, mobilen Systemen in der Instandhaltung und neuen Geschäftsmodellen, die damit eng verbunden sind, beschäftigen. In Deutschland wird auf dem Gebiet bereits sehr viel unternommen, es entstehen neue Geschäftsmodelle und Kooperationen. Alles wird ‚digitaler‘ und ‚vernetzter‘. Und das sind für mich die Schlagwörter, die den ‚Smarten Standort Deutschland‘ ausmachen“, betont Maria Soloveva, Projektleiterin der maintenance, im Hintergrundgespräch mit der Redaktion.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/11/1742-AufmacherTR032019_web.jpg493850trendreporthttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngtrendreport2019-11-04 07:07:292023-11-08 16:31:11Smarter Standort Deutschland
Auch in Zeiten einer drohenden Rezession gibt es noch Gewinner. Man muss nur vorsichtiger agieren und genauer hinschauen.
Die horrende Summe von 280 Billionen US-Dollar ist weltweit in Immobilien angelegt. Dabei wechseln allein in Deutschland jährlich 70 Milliarden Euro in Form von Betongold den Besitzer. Ein Geschäft, an dem auch die klammen Landeskassen gerne partizipieren und sich durch Grunderwerbssteuererhöhungen ein immer größeres Stück vom Kuchen nehmen. Berlin machte 2007 den Anfang und außer Sachsen und Bayern folgte mittlerweile jedes Bundesland dem Hauptstadtbeispiel. Allein das Saarland erhöhte zwischen 2011 und 2015 den Steuersatz viermal auf mittlerweile 6,5 Prozent – Spitzenwert gemeinsam mit Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Zuletzt erhöhte am 1. Juli 2019 Mecklenburg-Vorpommern den Grunderwerbssteuersatz auf sechs Prozent.
Ralph Henger schockt nun Branche und Länder. In einem Papier des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) prognostiziert er den „Anfang vom Ende des Immobilienbooms“. Grundlage seines Kurzberichts bildet die Herbstbefragung 2019 des IW Immobilien-Index. „Von den gut 100 antwortenden leitenden Angestellten der Branche erwarten damit mehr Immobilienunternehmen für die nächsten zwölf Monate eine schlechtere als eine bessere Entwicklung“, steht dort geschrieben. Damit ist das Immobilienklima nun dreimal in Folge gesunken. „Nach der Dreimal-Regel der Konjunkturforschung signalisiert dies einen Wendepunkt und eine Richtungsänderung in der wirtschaftlichen Entwicklung. Der Abschwung hat demnach begonnen.“ Doch auch in Zeiten einer Rezession gibt es Gewinner. Man muss nur vorsichtiger agieren und genauer hinschauen.
Profiteure des E-Commerce
Zum Beispiel in den bereits erwähnten IW-Kurzbericht. Wie sich zeigt, werden insbesondere für das Segment der Handelsimmobilien schwierigere Zeiten erwartet. Zum einen reagiert dieses Segment besonders sensibel auf die Gesamtkonjunktur, sodass die erwartete Rezession ohne Verzögerung den Markt trifft. Zum anderen und vor allem jedoch wächst der Online-Handel immer weiter. Die Schaufenster von einst weichen zusehends Computerbildschirmen und Smartphone-Displays. Ein Trend, dem sich einzig Luxusgeschäfte und Fachmärkte noch widersetzen können. Während 2009 noch vier Millionen Quadratmeter in Shoppingcentren fertiggestellt wurden, sank dieser Wert bis 2014 rapide und hat sich seither etwa bei der Hälfte stabilisiert.
2018 wurden allein in Deutschland sieben Milliarden Euro in Lagerhäuser investiert.
Ralf Henger
Der große Profiteur dieser Entwicklung ist die Logistikbranche und damit das Segment der Logistikimmobilien, welches im IW-Bericht keine gesonderte Befragung erfährt. Verbunden mit Lieferversprechen wie Same-Day-Delivery nimmt vor allem der stadtnahe Flächenbedarf in hohem Maße zu. Die sogenannte „letzte Meile“ zum Endkunden in die Stadt stellt dabei hohe Anforderungen an moderne Lagerstätten und deren Ausstattung. Rund 286 Millionen Online-Bestellungen werden jährlich weltweit an den Händler zurückgeschickt. Aneinandergereiht entsprechen diese Sendungen etwa 2,9 Erdumrundungen. So wundert es nicht, dass durch den Erfolg des E-Commerce längst auch eigens eingerichtete Retourenzentren zum festen Bestandteil der Citylogistik gehören. 2020 sollen über 100 Milliarden Pakete verschickt werden, dabei wurden schon 2018 allein in Deutschland sieben Milliarden Euro in Lagerhäuser investiert.
Lukrativ knapper Wohnraum
Neben der Rezessionsangst macht das Wort Blase – jener unheilvolle Vorbote erschütternder Wirtschaftslagen – macht ebenfalls die Runde. Für sieben Städte weltweit attestieren die Experten hinter dem UBS Global Real Estate Bubble Index eine hohe Blasengefahr. Verfügbarer Wohnraum und Bevölkerungswachstum – das eherne Marktgesetz von Angebot und Nachfrage – steht vielerorts in einem derartigen Missverhältnis, dass die Mieten in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert sind. Dennoch scheint dem Wachstum der Städte kein Ende gesetzt zu sein. Unbebaute Flächen reichen bei Weitem nicht aus, um die dauerhaft hohe Nachfrage an Wohnraum in der Stadt zu bedienen.
UBS Global Real Estate Bubble Index
Quelle: UBS Switzerland AG
Für sieben Städte weltweit (rot) attestiert der vom UBS Global Wealth Management erstellte Bericht eine hohe Blasengefahr.
Nachverdichtungen, zum Beispiel der Ausbau eines Dachgeschosses, schaffen Abhilfe. Der Platzmangel bietet aber auch vielversprechende alternative Immobilienanlageformen. Beim studentischen Wohnen etwa stößt das knappe Raumangebot zusätzlich auf eine wachsende Studierendenschaft. Allein in den vergangenen zehn Jahren stieg die Anzahl der Studienanfänger in Deutschland um knapp 50 Prozent. Wohnheime dürften für lange Zeit voll belegt sein. Eine andere Investmentalternative, die vom knappen Raum profitiert, sind Selfstorage-Häuser. In den USA schon lange populär – gewähren sie nun auch der urbanen mobilen Gesellschaft in Good Old Europe immer häufiger den ersehnten Stauraum. Den Bedarf verdeutlicht eine in Großbritannien erhobene Studie. 30 Prozent der Benutzer nehmen demnach Fahrten von mehr als 20 Minuten und noch 15 Prozent von mehr als 30 Minuten in Kauf, um den Luxus eines Stauraums nutzen zu können.
Transparenz gegen Immobilienblasen
Bedenkt man neben dem Wohnraummangel noch die öffentlich geführten Debatten über regulierende Mietpreisdeckel – vom Berliner Senat unlängst beschlossen – und Enteignungen, so stehen die A-Städte Deutschlands auf porösem Investitionsfundament. Zum Glück besteht unser Land nicht nur aus A-Städten. Investoren haben längst auch B-Städte ins Visier genommen, wo das Rendite-Risikoverhältnis wesentlich unproblematischer ist. Laut einer Studie von Dr. Lübke & Kelber sind Lüneburg, Fürth und Pforzheim die großen Gewinner im Risiko-Rendite-Verhältnis bei Investitionen in Bestandsbauten; während Fürth, Kempten im Allgäu und Bamberg für Neubauten die besten Aussichten bieten.
Hilfe beim Aufspüren lukrativer Standorte verspricht zudem 21real Estate. Auf Basis von mehr als 55 Millionen geografischen Kacheln und 1,2 Milliarden Datenpunkten bietet das PropTech-Unternehmen eine Standort- und Objektanalyse. „Unsere Datenfülle erlaubt es uns, schneller als je zuvor Investmentindikationen durchzuführen“, berichtet COO und Co-Founder Prof. Dr. Nicolai Wendland. Das Unternehmen ermöglicht eine Erstindikation in wenigen Minuten. Realisiert wird dies durch Smart und Big Data sowie selbstlernende Algorithmen, wobei auch weiche Faktoren wie Familienfreundlichkeit, Urbanität und Multikulturalität in die Bewertung mit einfließen. „Gleiches gilt für störende Faktoren wie Verkehrs- oder Industrielärm“, ergänzt Wendland.
Prof. Dr. Alexander von Erdely will den Immobilienmarkt durch Analysen und Studien transparenter machen.
Mit Analysen und Studien zu den verschiedensten Themen rund um Immobilien will CBRE den Markt für die Akteure transparenter machen. „Je transparenter der Markt, desto rationaler die Entscheidungen – und desto geringer das Risiko umfassender Immobilienblasen und der damit für die Gesellschaft einhergehenden negativen Folgen“, so Prof. Dr. Alexander von Erdely, CEO des Immobiliendienstleisters in Deutschland. Er bemerkt, dass insbesondere „Beratungsleistungen hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Immobilien immer stärker von der Branche nachgefragt werden.“
Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Kein Wunder, blickt man auf den CO2-Fußabdruck und die damit verbundenen Herausforderungen von Großstädten, die durch Smart-City-Transformationen digitaler, komfortabler und vor allem nachhaltiger werden wollen. 54 % der Weltbevölkerung leben mittlerweile in Städten und sind für 70 % des weltweiten Energieverbrauchs zuständig, wie eine UN-Studie von 2015 belegt – Tendenz steigend. 2050 soll der Anteil der städtischen Bevölkerung in Europa und den USA deutlich über 80 % liegen. Eine im letzten Jahr im Fachmagazin „Environmental Research Letters“ veröffentlichte Studie kommt zudem zum Schluss, dass allein die 100 urbanen Regionen mit dem größten CO2-Fußabdruck für 18 % des gesamten globalen Kohlendioxidausstoßes verantwortlich sind, darunter auch die Regionen um Köln (Rang 31) und Berlin (Rang 64).
Effizientere Gebäude – Smart Buildings – sind ein wichtiges Vehikel, um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken. „Digitalisierung sorgt für Effizienz und Effizienz sorgt für Nachhaltigkeit“, bringt es Jens Kramer, CEO der Promos consult und verantwortlich für die Digitalmarke easysquare, auf eine einfache Formel. Durch seine Digitalisierungsplattform für die Immobilienwirtschaft und die dazugehörige App-Familie können alle Beteiligten vernetzt und medienbruchfrei agieren. „Die Digitalisierung der Bewirtschaftungsprozesse wird von der Digitalisierung des Objektes nicht zu trennen sein“, blickt er in die Zukunft. Durch smarte Sensoren lässt sich die Effizienz smarter Immobilien steigern, wodurch diese letzten Endes auch nachhaltiger bewirtschaftet werden. „Und der Nachhaltigkeit“, ist sich Kramer sicher, „gehört die Zukunft.“
„Das zuverlässige Messen und Sammeln von Energieverbräuchen ist die wichtigste Grundlage für die Verbesserung der Energieeffizienz“, pflichtet Dr. Konrad Jerusalem, Geschäftsführer der Argentus GmbH, bei. Durch den Einsatz von Smart Metern lässt sich schon jetzt „ohne großen Aufwand ein effektives Energiemanagement aufsetzen, bei dem auf Basis der Ist-Werte Einsparpotenziale erkannt und Einsparziele definiert werden.“ Der Mitgründer des führenden Betriebskostenmanagers für Immobilien erwartet, dass es „in absehbarer Zeit eine Vielzahl von technischen Möglichkeiten geben wird, den Betrieb von Immobilien deutlich effizienter zu gestalten. Wir gehen davon aus, dass mit der richtigen Strategie bis zu 30 Prozent der Energiekosten eingespart werden können.“
Markus Reinert freut sich über Smart Metering: „Dass man Daten auf Knopfdruck abrufen kann, spart extrem viel Zeit und Kosten.“
Dabei sorgen Smart Meter nicht nur energetisch für mehr Effizienz, sondern bieten noch ein zusätzliches Wertschöpfungspotenzial. „Die Tatsache, dass man Daten zentral gebündelt und auf Knopfdruck abrufen kann, spart extrem viel Zeit und Kosten“, führt Markus Reinert, Vorstandsvorsitzender der IC Immobilien Holding AG, in diesem Zusammenhang aus. Auch den Begriff der Nachhaltigkeit in der Immobilienbewirtschaftung ergänzt der CEO des unabhängigen Full-Service-Dienstleisters für gewerbliche Immobilien um eine weitere Dimension: „Immobilien mit Zukunft sind in erster Linie ganz allgemein betrachtet flexible Immobilien. Das umfasst die Möglichkeit verschiedener paralleler oder aufeinanderfolgender Nutzungen, ohne dass bei einer Veränderung der Nutzungsart beziehungsweise des Nutzungskonzeptes allzu große Kosten entstehen.“
Damit reagieren solche Immobilien auf den weiter anhaltenden Trend der Mieterhaushalte in den großen Städten. Zunehmend flexible Lebensläufe binden Menschen immer seltener an einen festen Ort. Wohnungen und Häuser werden zu Lebensabschnittsimmobilien, die sich schnell an sich ändernde Bedürfnisse anpassen müssen.
New Work fordert flexible Immobilien
Flexibilität wird auch für Büroimmobilien immer entscheidender. In einer Stadt wie Berlin stehen nicht einmal mehr zwei Prozent aller Büros leer und viele der projektierten Bürogebäude sind bereits vor der Fertigstellung vermietet. Dass im Büromarkt kaum mehr spekulativ gebaut wird, bestätigt auch IW-Ökonom Henger. „Die Fehler der Vergangenheit, die zu Leerständen weit über zehn Prozent in Bürozentren wie Düsseldorf und Frankfurt geführt haben, scheinen sich nicht zu wiederholen.“ Insbesondere in den begehrten Innenstadtlagen verschärft sich daher der Kampf um Büroflächen. Co-Working wird hier zum Zauberwort optimierter Büroraumnutzung. Freiberufler und kleinere Start-ups teilen sich eine Bürofläche und greifen auf eine gemeinsame Infrastruktur –Netzwerk, Drucker, Scanner, Fax, Telefon, Beamer, Besprechungsräume etc. – zu. Weltweit teilten sich etwa 1,7 Millionen Menschen knapp 19 000 dieser flexiblen Büros. Eine Zahl, die sich allein seit 2015 – als es noch knapp 9 000 solcher Büros gab – mehr als verdoppelt hat.
Die äquivalente Entwicklung innerhalb größerer Unternehmen nennt sich Shared-Desk-Konzept. Da durch das Aufkommen von New Work die Arbeit nicht länger zwangsläufig im Büro verrichtet wird, ist es schlichtweg wirtschaftlicher, wenn es weniger feste Arbeitsplätze als Mitarbeiter gibt. Sensorik und das Internet of Things sind auch hier essenzielle Bestandteile smarter Büroimmobilien. „Sie weisen Büromitarbeitern freie Arbeitsplätze zu, passen das Licht an und regeln die Temperatur“, berichtet CBRE-CEO von Erdely. „Auf diese Weise erhalten wir auch wertvolle Informationen bezüglich des tatsächlichen Nutzerverhaltens in einer Immobilie.“
„Das Teilen gemeinsam genutzter Flächen ist ein Trend, der in kupa gelebt wird“, berichtet Jürgen Schorn.
Dass der Sharing-Ansatz nicht nur Büroraumkonzepte transformiert, wird gerade im Westen der bayrischen Landeshauptstadt deutlich. „Mit ‚kupa – Quartier Kuvertfabrik Pasing‘, unserer ersten eigenen Entwicklung in München, bauen wir den gesellschaftlichen Megatrend Sharing weiter aus“, berichtet Jürgen Schorn, geschäftsführender Gesellschafter von Bauwerk Capital. Neben Dachterrassen und einer Fahrradwerkstatt, die es für alle geben wird, kann die „kupa kitchen“ für größere Feierlichkeiten angemietet werden. „Zudem bieten wir E-Bikes, Lastenfahrräder, Autos und E-Scooter im Sharing-System an“, ergänzt Schorn. In Zeiten, in denen das Bauland der Metropolen knapper und Preise größer werden, macht das Konzept aus der Not eine Tugend. „Ohne die Sharing-Angebote in einem solchen Objekt mit rund 175 Wohnungen könnten sich die wenigsten all diese Flächen und Services leisten.“
Solche Quartiersentwicklungen fördern den Zusammenhalt in der Gesellschaft, ein gerade mit Blick auf den demografischen Wandel nicht zu vernachlässigender Aspekt. „Vor allem Pflegeeinrichtungen, die dem Quartiersgedanken folgen, werden immer beliebter“, berichtet entsprechend Mathias Giebken, Vorstandsvorsitzender der AviaRent Invest AG. „Dort können Menschen mit unterschiedlichen Pflegebedürfnissen mit jüngeren Generationen zusammenkommen und erhalten in verschiedenen Pflegekonzepten individuelle Leistungen.“ Eine logische Entwicklung, schließlich wünschen sich ältere Menschen einerseits, möglichst lange im eigenen Zuhause bleiben zu können, auch wenn sie auf Hilfe angewiesen sind; andererseits droht die steigende Zahl der Pflegebedürftigen die Kapazitäten der Sozialversicherungssysteme zu sprengen. Schon jetzt sind 3,5 Prozent der Bevölkerung pflegebedürftig, was seit 2009 einem Zuwachs von 22,3 Prozent entspricht. Allein in Deutschland fehlen in den nächsten 20 Jahren mehr als drei Millionen barrierefreie Wohnungen oder geeignete Pflegeheimplätze. „Das benötigte Investitionsvolumen kann die Europäische Union ohne private Investoren nicht aufbringen“, ist sich der Spezialfondsmanager sicher. Kein Wunder also, dass das Investitionsvolumen in Seniorenimmobilien, die zugleich Geldanlage und Altersvorsorge sein können, weiter steigt.
Mut zur Rendite
Wer genau hinschaut, findet Sie also, die lukrativen und verhältnismäßig sicheren Anlagemöglichkeiten im Immobiliensektor. Dabei ist Betongold als Sachwert schlechthin vor der Inflation geschützt, vor allem bei langfristiger Betrachtung relativ wertstabil und vergleichsweise unabhängig von den Schwankungen des Kapitalmarkts. Die durchschnittliche jährliche Rendite zwischen den Jahren 1870 und 2015 lag bei 7,1 Prozent, das sind sogar 0,2 Prozentpunkte mehr als bei Aktien. Dennoch und trotz anhaltender Nullzinspolitik und steigender Inflationsrate scheuen die Deutschen die Anlageform. 40 Prozent des deutschen Vermögens schmelzen in Form von Bargeld oder – kaum besser – Einlagen auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten dahin. Mit Bezug zur Immobilienbranche bedeutet das: 2,5 Billionen Euro suchen ein neues Zuhause. Und mit Bezug zum Fiskus: Ihr Land wird es Ihnen danken.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/10/aerial-shot-bird-s-eye-view-buildings-2414919_web.jpg12311707trendreporthttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngtrendreport2019-11-04 07:06:542020-02-25 15:32:13Immobilien mit Zukunft
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