Kräftemessen der Marken im Web3

Das Metaverse wird das Verhältnis zwischen Marken, Konsumenten und Wettbewerb radikal verändern. Besser, man versteht die neuen Mechanismen der Markenkommunikation

Von Désirée Bambynek

Ganze 123 Studien und Forecasts wurden in den vergangenen zwei Monaten in der anglo-amerikanischen Welt veröffentlicht. Mehr als 40 von diesen sprechen die Marketing- und Kommunikationsbranche direkt an. Es geht dort unter den vielen Szenarios und Vorhersagen immer um einen Mega-Trend, der zugleich Auslöser und Bewegung darstellt: Nämlich die Idee eines dezentralen, nutzer-kontrollierten digitalen Ökosystems, oder Internets – die nächste Entwicklung des World Wide Web auf der Grundlage der Blockchain, die Konzepte wie Dezentralisierung und Token-basierte Ökonomie umfasst. Dieses Web3 stellt nicht nur eine technologische Wende dar, sondern schlägt Wellen bis in die Markenwelt. Früher oder später werden sie sich dieser neuen Realität stellen müssen. Die Frage ist dann nicht ob, sondern wann sich Marken von ihren sorgfältig kreierten, statischen Markenwelten lösen werden.

Zuerst gilt es zu verstehen, dass Web3 eine nahtlose Evolution von Social Media ist und der Möglichkeit, Nutzer miteinander und mit Marken im digitalen Raum interagieren zu lassen. Das ehemals statische Internet wird fluide und zum Ort des Austausches. Die Creator Economy bringt Nutzer auf Augenhöhe mit Marken und Persönlichkeiten und ermöglicht es, sich gegenseitig zu inspirieren. Marken orchestrieren gekonnt „Experiences“ und sind Herrscher ihrer Markenwelten, Nutzer sind stark umkämpfte Besucher dieser Welten.

Indes verschwimmen mit Web3 die Rollen der Beteiligten – Unternehmen wie Nutzer. Die Marke ist nicht mehr bestimmend. Stattdessen übernehmen Blockchain, NFT, DAO oder Metaverse die Deutungshoheit. Wer heute eine Marke verantwortet, muss auf die “Macht der Vielen” Rücksicht nehmen. Vor allem müssen sich Markenverantwortliche öffnen, quasi kollaborativ mit ihren Kunden das wertvolle Marken-Ökosystem zu hegen und zu pflegen.

Je nach Standpunkt wird Web3, Metaverse und “Experience Economy” entweder von disruptiver Dezentralisierung, Kontrollverlust und noch mehr Unsicherheit geprägt sein – oder von wertschöpfender Kreativität, Neo-Glokalisierung und großem Innovationspotenzial.

Markenverantwortliche können sich in diese neue Welt auf drei Weisen vortasten:

  1. Marken-“Flexing”. Wer kontinuierlich in sein Markenfundament investiert hat, erntet jetzt die Früchte. Klar kommunizierte und gelebte Markenwerte, eine starke Unternehmenskultur und ein unternehmensweit verstandener Purpose gehören dazu. Marken, die innerhalb der eigenen Organisation ein starkes Selbstverständnis haben, können Entscheidungen zielsicherer treffen, Fan-Kreativität fördern und so ihre Stärke beweisen.

    Für breit-gestreute Organisationen ist das doppelt relevant, denn je klarer die eigene Markenidentität und -strategie sind, desto mehr Entscheidungsfreiraum kann in regionale und lokale Märkte gegeben werden. Dank lokaler und oft kulturell gefärbter Insights sind lokale Teams dann in der Lage, mehr Relevanz in ihren Zielgruppen erzeugen. Dies setzt voraus, dass es bestimmte Freiräume gibt, die es den Teams erlaubt, diese Insights auch in Markenaktivitäten oder Programme umzusetzen. Das ist nicht nur wichtig für die alt-bekannte “Nahbarkeit”, sondern auch für den Markenwert, den der Kunde mit der Marke verbindet.

    Im Umkehrschluss: die Praxis der zentral-gesteuerten Markenführung muss überdacht werden. Governance und Steuerung sollten zugunsten Enablement und neuen Freiräumen neu interpretiert werden. Das hat Auswirkungen auf Organisation, Planung und Budget – und ist eine Disruption in sich selbst.
  1. Kulturschmieden. Für Marken ist das Verstehen, Kontextualisieren und Teilhaben an unterschiedlichen Kulturen erfolgsrelevant. Dabei kann es sich sowohl um geographisch- oder gruppenbezogene Kulturaspekte, als auch um nationale Kulturen und Subkulturen handeln. In China etwa ist Kultur so vielschichtig und markenrelevant, dass eine neue Sparte entstanden ist: Culture Opinion Leaders (COLs) sind die Weiterentwicklung der bekannten Key Opinion Leaders (KOLs), weil sie genau die besondere Bedeutung von Kultur verdeutlichen, sei es in lokaler oder digitaler Form. COLs sind mehr als nur kulturelle Meinungsmacher. Sie prägen und gestalten ganze Markenerlebnisse mit, eröffnen dabei neue Konsumentengruppen und diversifizieren die Markenlandschaft. Die Marke wird kulturrelevant und hebt sich über die Produktebene. Wichtig ist es dabei, Kultur als Markenauftrag zu verstehen, nicht als Marketingzweck. Kunden haben Markenkultur schon immer ein stückweit mitgeprägt. Nun kann es sein, dass “Kultur” an der Marke vorbei geschieht, weil Kunden in eigen kuratierten Welten zusammenkommen, was im Gaming-Bereich deutlich zu sehen ist.
  2. Community 3.0. In der Welt von Marken gilt die Community als ernstzunehmende Investition. Ressourcenintensiv wird nach Themen gesucht, Redaktionspläne erstellt und Teams auf Trab gehalten. Nur: warum? Die Marke ist Plattform, Gastgeber, Moderator und Referent zugleich. Hier kann Web3, dessen grundlegende Idee das Konzept von Vertrauen und Peer-to-Peer-Networks ist, sogar unterstützen. Konkret heißt das: die Marke ist nicht mehr nur Gastgeber, sondern inspirierende “Muse”. Wenige Modemarken haben das bereits erkannt und sich vom “driver’s seat” gelöst: Sie stoßen auf kreative Inszenierungen oder Ideen ihrer Fans und setzen diese direkt mit ihnen um. Das Prinzip ist auch auf andere Industrien übertragbar.

Egal wie die weitere Reise aussehen mag, Marken müssen die Exploration von innen heraus treiben, statt von außen getrieben zu werden. Wenn wir eines vom Mobile-First-Boom, der eCommerce-Euphorie oder dem Follower-Wettlauf gelernt haben, ist es dies: wir müssen eine gesunde Mischung zwischen First-Mover-Energie und bewusstem Brand-Trend-Fit finden. Eines zeichnet sich aber jetzt schon ab: Web3 hat noch viel Potenzial zur Entfaltung. Wie kreativ und experimentierfreudig die eigene Marke hier vorgeht, hat jeder selbst in der Hand. Mit Web3 fängt auch ein neues Zeitalter der Kreativität an.


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E-Commerce 2022: Die Weichen für die Zukunft stellen

Benoît Boudier, Head of Business Development for Regional Businesses bei Worldline, beschreibt, warum Zahlungslösungen dem Kundenverhalten entsprechen sollten.

Einfach, praktisch und eine riesige Produktvielfalt – der Online-Handel boomt schon seit Jahren. Die diversen Lockdowns und Einschränkungen in Folge der COVID-19-Pandemie haben dieser Entwicklung nochmal zusätzlichen Antrieb verliehen. Benoît Boudier, Head of Business Development for Regional Businesses bei Worldline, blickt auf die Veränderungen im E-Commerce der letzten Jahre und verrät, welche Optionen Unternehmen inzwischen nutzen, um den Bezahlprozess für ihre Kunden bequem zu gestalten. Denn auch die Bezahlung muss beim Online-Einkaufserlebnis einfach und praktisch sein.

Trotz aller Vorhersagen, dass die Verbraucher nach monatelangen Einschränkungen wieder verstärkt in die Geschäfte strömen werden, ist der E-Commerce im vergangenen Jahr erneut stark gewachsen: Laut dem Branchenverband BEVH stieg der Umsatz in Deutschland im Jahr 2021 um 19 Prozent auf 99,1 Milliarden Euro. Und auch auf europäischer Ebene zeichnet sich ein weiteres Rekordjahr ab, nachdem sich der Umsatz im ersten Pandemiejahr 2020 bereits auf 757 Milliarden Euro belief. E-Commerce entwickelt sich zur vorherrschenden Form des Einkaufens – und Händler müssen jetzt die Gunst der Stunde nutzen.

Das Kaufverhalten ändert sich

Verbraucher suchen online weiterhin gute Produkte zum besten Preis. Allerdings hat sich die Art und Weise, wie sie online einkaufen, stark verändert: E-Commerce ist heute nicht mehr ein einzelnes Verkaufserlebnis, sondern vielmehr eine Reihe von Berührungspunkten über verschiedene Kanäle. Händler müssen all ihre Online- und Omnichannel-Initiativen an diese Realität anpassen und Kunden dort abholen, wo sie sind.

So machen Smartphones und Tablets inzwischen mehr als die Hälfte der E-Commerce-Transaktionen in Europa aus. Entsprechend sollte die mobile Erfahrung bei jeder E-Commerce-Strategie im Mittelpunkt stehen. Dies gilt gerade auch im Hinblick auf den Bezahlvorgang: Kunden wollen ihre Daten ohne großen Aufwand mit wenigen Klicks eingeben oder direkt mobile Geldbörsen und andere Zahlungsformen wie Paypal nutzen können. Der Transaktionswert von digitalen und mobilen Zahlungen ist in Europa in den letzten drei Jahren um 30 Prozent gestiegen.

Gleichzeitig werden bestimmte Shopping-Tage auch in Deutschland immer wichtiger. Black Friday und Cyber Monday sind aus den USA herübergeschwappt, während der Singles Day mit Ursprung in China auch langsam hierzulande Fuß fasst. Die hohen Preisnachlässe sorgen dafür, dass die Anzahl der Online-Bestellungen massiv in die Höhe schießt. Am letztjährigen Black Friday konnte Worldline etwa beobachten, dass die Zahl der Transaktionen um 40 Prozent höher war als an einem durchschnittlichen Freitag im Jahr 2021.

Mehr Optionen, mehr Sicherheit

Eine der wichtigsten Neuerungen der letzten Jahre war sicherlich das Aufkommen von Buy Now, Pay Later (BNPL)-Diensten. Noch gelten sie als Nischenangebote, da auf sie in 2020 nur 2,5 Prozent der Transaktionen entfallen sind. Jedoch wachsen sie rasant, da immer mehr und große E-Commerce-Anbieter BNPL-Optionen anbieten und sie für Kunden zu einem wichtigen Kaufkriterium werden.

Auch Abonnements stehen hoch im Kurs, sie verzeichnen eine Umsatzsteigerung von mehr als 400 Prozent. Immer mehr Unternehmen – von Streaming-Anbietern bis zu Lebensmittelhändlern – machen sich wiederkehrende Zahlungen zunutze, um die Flexibilität zu gewährleisten, die im E-Commerce erwartet wird. Damit erfolgt ein wachsender Teil der Zahlungen automatisch und wird nicht mehr manuell ausgelöst. Für Online-Händler ergeben sich daraus neue Möglichkeiten, Einnahmen zu sichern und zusätzliche zu generieren.

Zudem ist Betrug im E-Commerce weiterhin ein wichtiges Thema, denn die Betrüger sind während der Pandemie nicht untätig geblieben. Neue Lösungen zur Authentifizierung bieten jedoch mehr Schutz denn je bei Online-Käufen: Die Einführung von 3DSv2 in Europa sorgt für eine zusätzliche Sicherheitsebene und verlagert die Haftung von Händlern auf Banken. Die Lösung sendet wichtige Daten, wie die Lieferadresse, die Geräte-ID des Kunden und den bisherigen Transaktionsverlauf, an die Bank des Karteninhabers. Die Bank beurteilt das Risiko und ermöglicht entweder die Transaktion schnell und reibungslos oder fordert weitere Angaben vom Kunden an. Die Authentifizierung läuft dabei im Hintergrund ab, ohne dass der Kunde bemerkt, dass 3DSv2 eingesetzt wird.

Der nächste Schritt

In den vergangenen zwei Jahren blieb vielen E-Commerce-Händlern wenig anderes übrig, als auf äußere Umstände zu reagieren. Sie mussten schnell ihre Kapazitäten erhöhen, um die steigende Nachfrage zu befriedigen, und mit den Schwierigkeiten zurechtkommen, die mit dem Betrieb eines Unternehmens während einer Pandemie verbunden sind. Lösungen, die kurzfristig umsetzbar waren – Pay-by-Click, Click-and-Collect, BNPL oder Abonnements – gewannen in dieser Zeit enorm an Bedeutung. Jetzt müssen sie aber einen langfristigen Plan entwickeln.

In diesem Zusammenhang sollten Händler über strategische Veränderungen nachdenken, etwa die Konsolidierung ihrer Acquirer und Zahlungsgateways, um Kosten zu sparen. Sie können auch Expansionspläne, etwa ins Ausland, oder die Entwicklung neuer Produktlinien als Geschäftsziele für die kommenden Monate und Jahre definieren.

Dabei muss ihnen allerdings bewusst sein, dass sich der Wettbewerb im Online-Handel intensiviert. Entsprechend sollte der Fokus auch auf der Implementation neuer Technologien liegen: Mit diesen können Anbieter ihren Kunden neue Erfahrungen wie Live-E-Commerce sowie Einkaufserlebnisse in einer virtuellen oder erweiterten Welt (Virtual oder Augmented Reality, VR und AR) wie dem Metaverse bieten. Wer diese und künftige Trends erkennt und in sie investiert, kann sich von seinen Wettbewerbern abheben und Kunden einzigartige Online-Einkaufserlebnisse bieten. Die Voraussetzung hierfür: die Wahl der richtigen Plattform und einfache, bequeme Bezahlmöglichkeiten.

Über den Autoren

Mit fast 20 Jahren Erfahrung im Bereich E-Commerce, elektronischem Zahlungsverkehr und mobilem Marketing, konzentriert sich Benoît Boudier, Head of Business Development for Regional Businesses bei Worldline, auf die Bereitstellung innovativer Zahlungslösungen für Unternehmen jeder Größe in 31 Ländern. Zuvor war er in leitender Position bei Ingenico tätig und unterstützte Händler beim Ausbau ihres Online-Geschäfts in Europa.

Smart Buildings als Datenlieferant für Smart Cities

Im Beitrag von Dr. Gerhard Gudergan, Center Smart Commercial Building und Metropolitan Cities MC GmbH und Alexandra Köther, Center Smart Commercial Building sowie Dr. Denis Krechting, Metropolitan Cities MC GmbH wird die zukünftige Rolle von Gebäuden für das „Ökosystem Stadt“ deutlich.

Viele von Ihnen lassen sich regelmäßig von neuen Innovationen im Bereich der Automobilindustrie begeistern – Autos werden zunehmend sicherer, vernetzter und durch ständig wachsende Serviceangebote komfortabler für Nutzer:innen. Auch in anderen Branchen und Bereichen werden die Möglichkeiten der Digitalisierung genutzt, um datenbasiert Entscheidungen zu treffen und Potenziale zu heben. So wird bereits in einigen Städten den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie der Urbanisierung, Knappheit städtischer Ressourcen, Klimawandel, demografischer Wandel und einer weltweiten Pandemie mit digitalen Lösungen begegnet – in sogenannten Smart Cities.

Was ist eine Smart City?

Eine Smart City ist eine Stadt, die mittels neuer Technologien sowie physischer und digitaler Infrastrukturen, insbesondere durch Informations- und Kommunikationstechnologien, die Lebensqualität der Bürger:innen erhöht, die Stadtbetrieb effizienter gestaltet und die urbane Wirtschaft unter besonderer Berücksichtigung des Nachhaltigkeitsgedankens stärkt. Es entstehen höchst effiziente Flächen- und Energiekonzepte, welche unterstützt durch innovative Mobilitätkonzepte ein nachhaltiges und attraktives Leben in der Stadt ermöglichen.

Welche Bedeutung haben Smart Buildings für eine Smart City?

Der Mehrwert eines Smart Buildings basiert auf Nutzungsdaten, welche es während seines Betriebes sammelt. Diese bieten die Grundlage für eine Optimierung des technischen Gebäudebetriebes sowie weiterer Services, die die Nutzung wirtschaftlicher, sicherer und komfortabler machen. Führt man die Gebäude-Nutzungsdaten einer ganzen Stadt zusammen und konzipiert auf dieser Grundlage angepasste Energie- und Flächenkonzepte sowie Mobilitätsangebote, entsteht eine Smart City. Ohne die Daten der einzelnen Gebäude, können keine übergeordneten Konzepte auf städtischer und kommunaler Ebene entstehen.

Was ist ein Smart Building?

Ein Smart Building zeichnet sich durch folgende Aspekte aus: Wirtschaftlichkeit, Komfort und Transparenz.

Sensorik im Gebäude ermöglicht die Messung von Anwesenheiten, Bewegungsprofilen, Temperaturwerten, Luftqualität, Zuständen, wie z.B. das Öffnen von Fenstern, und vielem mehr. Die hierdurch erfassten Daten erlauben eine Anpassung der Gebäudetechnik an die tatsächliche Nutzung. Räume werden nur dann beheizt, belüftet und beleuchtet, wenn diese nachweislich genutzt werden. Auch die Leistungen des Facility Managements können an den tatsächlichen Bedarf angepasst und Räume nur nach entsprechender Nutzung gereinigt werden. Durch vorausschauende Wartung können kostspielige und betriebskritische Ausfallzeiten minimiert oder sogar verhindert werden und damit die Wirtschaftlichkeit einer Immobilie gesteigert werden.

Durch die Sensorik erfassten Daten lassen sich der Gebäudebetrieb sowie teilweise (anonymisiertes) Nutzerverhalten visualisieren und analysieren. Betreiber und/oder Nutzer des Gebäudes erhalten die maximale Transparenz über den Gebäudebetrieb und die genutzten Ressourcen. Dies macht wiederum neue Geschäftsmodelle, wie „as-a-Service“-Modelle oder „pay per Use“-Modelle, möglich. Hierbei wird nur die Leistung abgerechnet, die tatsächlich und nachweislich erbracht wurden.

Hinzu kommt ein gesteigerter Komfort, den ein Smart Building durch Services wie einer nahtlosen In- und Outdoor-Navigation, der Personalisierung von Umgebungsparametern, dem Orten von Gegenständen und vielem mehr bietet. Die Services können für jede Immobilie anders aussehen und sollten an den Bedarf der Nutzer:innen angepasst sein. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, eine digitale Paketbox im Gebäude zur Verfügung zu stellen, um kontaktlose und zeitlich flexible Paketlieferungen zu ermöglichen. Ebenso wächst der Bedarf nach einer Einbindung der Services rund um das elektrische Laden in das Gebäudemanagementsystem.



Welche Herausforderungen entstehen bei der Umsetzung von Smart Buildings?

Es beginnt bei den Normen und Richtlinien für die Auslegung von Gebäuden, welche auf den bisherigen Erfahrungswerten beruhen und für traditionelle Gebäude ausgelegt sind. Durch die Digitalisierung ergeben sich jedoch neue Rahmenbedingungen, die fortan zu berücksichtigen sind. Es bedarf daher neuer Standards, welche die Auswirkungen der Digitalisierung mitbeachten.

Eine große Unsicherheit besteht bezüglich der Investitionen in digitale Dienstleistungen, da die Mehrwerte und die Amortisationszeit digitaler Services häufig noch unbekannt sind und Referenzprojekte fehlen. Hinzu kommt, dass die digitalen Infrastrukturen, welche für die Services benötigt werden, meist noch nicht den geforderten Sicherheitsansprüchen genügen.

Sowohl die Anforderungen an die Gebäudekonstruktion als auch an die zu implementierenden Services, sind mit den Stakeholdern im Vorfeld ausführlich zu analysieren. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Immobilie den Anforderungen aller Beteiligten gerecht wird. Dabei sind die Anforderungen an eine Immobilie für jede „Persona“, sprich dem Rollenprofil, individuell. Ein/e Büro-Mitarbeiter:in schätzt beispielsweise andere Services am Arbeitsplatz als ein/e Mitarbeiter:in im Gesundheitswesen. Ein Facility Manager hat wieder andere Bedürfnisse – er oder sie benötigt Betriebsdaten, Messgrößen, Störungsprotokolle und diese im besten Fall „on demand“ und in Echtzeit.

Die Realisierung digitaler Services bedarf neuer Geschäftsmodelle. Ein Mietvertrag beinhaltet möglicherweise nicht länger die klassische Kalt- und Warmmiete, sondern eine Auflistung buchbarer Dienstleistungen. Ebenso wären Membership-Prinzipien denkbar, bei den Mitgliedern je nach Mitgliedschaftsstatus unterschiedliche Dienste zur Verfügung stehen. Eine weitere Möglichkeit wäre ein „Space as a Service“-Konzept, bei dem die Gebäudeflächen inklusive nutzerorientierter Services in Form einer Dienstleistung angeboten werden. Flatrate-Lösungen stellen eine weitere Möglichkeit dar.

Um digitale Services gebündelt anbieten zu können sind Kooperationen mit Drittanbietern notwendig, welche die jeweiligen Dienstleistungen realisieren können. Hierdurch wird ein neues Ökosystem rund um die digitale Immobilie entstehen, in dem es sich zukünftig zu positionieren gilt.

Wenn Sie vorbereitet sein möchten auf die Zukunft der digitalen Gewerbeimmobilie und Quartiere, dann nehmen Sie am RWTH-Zertifikatskurs „Digital Real Estate Manager“ teil.

In einem 6-tägigen Kurs vermitteln wir die Skills für die Zukunft des Digitalen Real Estate Managements. Das Programm mit hochkarätigen Referent:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft beinhaltet sowohl theoretische Inhalte als auch eine praxisorientierte Fallstudienarbeit. So qualifizieren Sie sich für Ihre zukünftigen Aufgaben umfassend mit den erforderlichen Grundlagen und anwendbarem Praxiswissen. Der Kurs wird durch die RWTH Aachen International Academy zertifiziert und schließt mit einem Zertifikat der RWTH Aachen Academy ab.

Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier:
https://smart-commercial-building.de/veranstaltungen-2/#Zertifikatskurse

Quellenverzeichnis:

[1] „Bevölkerungsdichte (Einwohner je km²) in Deutschland nach Bundesländern zum 31. Dezember 2017“, Statista 2018, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1242/ umfrage/ bevoelkerungsdichte-in-deutschland-nach-bundeslaendern/.

[2] „Herausforderungen des Corporate Real Estate Managements im Strukturwandel“, Gutachten im Auftrag des Zentraler Immobilien Ausschuss ZIA e.V., 2019.


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Das sind die Klimaschutztrends 2022

Dieter Niewierra, Manager Corporate Communications bei ClimatePartner, blickt auf neun Punkte, die Unternehmen dieses Jahr im Blick haben müssen, wenn es um Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Zukunftsfähigkeit geht.

Mit dem neuen Jahr 2022 ist die für den Klimaschutz so entscheidende Dekade bis 2030 bereits ein gutes Stück fortgeschritten. Damit die Ziele zur Verringerung und Vermeidung von CO2-Emissionen erreichbar bleiben, ist es notwendig, in großen Schritten weiter zu gehen. Das haben Gesetzgeber, Unternehmen und auch die informierte Gesellschaft verstanden: Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind längst zu einem wichtigen Faktor für das Fortbestehen von Wirtschaft und Gesellschaft geworden. Nicht umsonst sieht auch der aktuelle Global Risk Report den Klimawandel weiterhin als die größte Herausforderung, vor der die Menschheit steht.

Bei der Frage, was wir also für 2022 erwarten können und was Unternehmen unbedingt in Angriff nehmen sollten, werden vor allem diese Faktoren eine Rolle spielen:

1. COP26 setzt die Rahmenbedingungen für noch mehr unternehmerischen Klimaschutz

Auch wenn auf der Weltklimakonferenz COP26 Ende 2021 nur wenig handfeste Ergebnisse zustande kamen, hat sie immerhin Klarheit und Bestätigung für den freiwilligen Klimaschutz gebracht.

So hat die Staatengemeinschaft die noch offenen Punkte zur Regelung des Emissionshandels gemäß des Pariser Klimaschutzabkommens konkretisiert. Artikel 6 mit den Unterpunkten 6.2 und 6.4 legt nun fest, wie Emissionsgutschriften auf staatlicher Ebene (Artikel 6.2) sowie im Rahmen privatwirtschaftlicher Kooperationen (Artikel 6.4) zwischen Ländern gehandelt werden. Da nun die Grenzen zwischen verpflichtendem und freiwilligen Markt definiert und anerkannt sind, bekommen Unternehmen als Akteure im freiwilligen Markt mehr Sicherheit – eine wichtige Ausgangslage, um noch mehr Unternehmen für den freiwilligen Klimaschutz zu motivieren und ihnen Sicherheit zu geben.

UNO INO, ein Expertennetzwerk zur ganzheitlichen Nachhaltigkeitsberatung, sieht diese übergeordneten politischen Empfehlungen für viele Unternehmen als Vorlagen für ihre Nachhaltigkeits- und Klimastrategie, die zudem Teil einer umfassenden Unternehmensstrategie ist. Das Ambitionsniveau der Unternehmen steigt, sie agieren frühzeitig und verstehen Nachhaltigkeit und Klimaschutz als Chance und als Investition in die Zukunftsfähigkeit ihrer Organisation.

2. Regulation schafft Klarheit und verstärkt die Anforderungen

Diese Ambition wird verstärkt durch externe Einflüsse. Mit dem neuen Jahr beginnt für viele Unternehmen auch die Frist, sich auf zukünftige regulative Anforderungen vorzubereiten. Nicht nur auf Ebene einzelner Ländergesetzgebungen, sondern auch im internationalen Kontext werden einige verpflichtende Maßnahmen verabschiedet werden, mit denen der Klimaschutz strategische Bedeutung bekommt.

So wird die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) die bisherige EU-Richtlinie zur Berichterstattung über nichtfinanzielle Tätigkeiten (Non-Financial Reporting Directive, NFRD) ersetzen. Sie soll erstmals für die Berichterstattung von Geschäftsjahren ab dem 1. Januar 2023 gelten. Mit ihr kommen umfangreiche Berichtspflichten vor allem auch zur Bilanzierung von CO2-Emissionen, was die Transparenz bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung erhöht. Informationen und Daten zu den verursachten CO2-Emissionen werden ein zentrales Element der Geschäftsstrategie eines Unternehmens und sollen in zukünftigen Geschäftsberichten ausgewiesen werden.

Weitere regulative Anforderungen sind im Bereich der Lieferketten zu erwarten. In immer mehr Industrieländern müssen Unternehmen Übersicht über die CO2-Emissionen ihrer Lieferketten haben und darauf Einfluss nehmen. In allen Stufen der Warenproduktion wird es darum gehen, Emissionen zu erfassen und zu berechnen, sie zu reduzieren, und restliche Emissionen auszugleichen. Entsprechend will auch das zukünftige Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz in Deutschland wirken. Unternehmen sollen demnach entlang ihrer Lieferketten mehr Verantwortung für soziale und ökologische Belange übernehmen. Das Gesetz gilt ab 2023 für Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland und mehr als 3.000 Mitarbeitenden, ab 2024 wird es auch Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden betreffen.

Darüber hinaus sind mehrere Initiativen zur Klimaschutzgesetzgebung unterwegs. Hierzu zählen beispielsweise der Anfang des Jahres vorgestellte „Klimabooster“ von Bundesumweltminister Robert Habeck, die seit Januar geltende neue Gesetzeslage in der Schweiz, die CO2-Steuer in Österreich oder Maßnahmen zur erhöhten Transparenz bei der Kennzeichnung klimaneutraler Produkte, wie sie in Frankreich bereits letztes Jahr angekündigt wurde.

All dies findet vor dem Hintergrund der neuen EU Taxonomie statt, die nicht zuletzt für ihre Definition nachhaltiger Energieerzeugung kritisiert wird. Die Taxonomie formuliert Vorgaben für nachhaltige Investitionen, die in einem ersten Schritt ab Jahresbeginn für die Themenfelder Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel gelten. Sie enthält zudem eine neue Offenlegungsverordnung, mit der CSR-berichtspflichtige Unternehmen künftig darüber informieren müssen, wie und in welchem Umfang die Tätigkeiten mit ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind.


Durch Kompensationsinitiativen kann der ökologische Fußabdruck von Unternehmen positiv beeinflusst werden.

3. Neue Standards, erweiterte Definitionen und Initiativen

Auch das CDP wird in diesem Jahr im Rahmen einer überarbeiteten Strategie seine Anforderungen an die Berichterstattung zu Umwelt- und Klimaschutzaspekten erweitern und Themen wie Landnutzung und Biodiversität darin höher gewichten. Damit bestätigt es, wie wichtig verstärkter Schutz der Artenvielfalt ist, wie er in Klimaschutzprojekten zum Waldschutz, zur Reinhaltung von Meeresgewässern oder zur Anpflanzung von Mangroven in Küstengewässern umgesetzt wird.

Mehr Klarheit und Orientierung dafür, wie Unternehmen den wachsenden Anforderungen entsprechen und zukünftige Klimaschutzstrategien aufsetzen können, kommt durch den neuen Net-Zero Standard, den die Science Based Targets Initiative (SBTi) veröffentlicht hat. Er bietet die Leitlinien und Instrumente, mit denen die Unternehmen wissenschaftlich fundierte Netto-Null-Ziele festlegen können.

Darüber hinaus wird das Greenhouse Gas Protocol, der meist genutzte Standard zum Carbon Accounting, um ein weiteres Unterstützungsdokument ergänzt. Die GHG Protocol Land Sector and Removals Guidance wird mehr Rahmenbedingungen zum Bilanzieren landwirtschaftlicher Produkte geben.

Gleichzeit wird am internationalen Standard zur Klimaneutralität ISO 14068 weiter gearbeitet werden. Zum ersten Mal wird darin eine verbindliche Definition des Begriffes und aller Anforderungen für seine Verwendung formuliert werden. Im Arbeitskreis zur Erstellung der Norm ist auch ClimatePartner vertreten.

4. Auf die Daten wird es ankommen

Die anstehenden Gesetzesinitiativen und Standardisierungen werden dazu beitragen, den Handlungsrahmen der Unternehmen abzusichern. Sie setzen dabei jedoch voraus, dass deren Entscheidungen auf Basis aktueller, genauer und detaillierter Informationen zu den jeweiligen CO2-Emissionen geschehen.

Laut einer im Oktober 2021 veröffentlichten Umfrage von BCG haben sich zwar 96 Prozent der Unternehmen Ziele für die Verringerung ihrer CO2-Emissionen gesetzt. Doch nur 11 Prozent haben ihre hierfür gesteckten Ziele erreicht, da ihnen die entsprechenden Informationen zu Gesamtemissionen fehlen. Deshalb werden die Bilanzierung der CO2-Emissionen und aussagekräftige, belastbare CO2-Fußabdruckberichte immer mehr zum entscheidenden Faktor dafür, wie Klimaschutzmaßnahmen bewertet und anerkannt werden und wie Unternehmen ihre Ziele erreichen können.

Das gilt nicht nur für gesetzliche Anforderungen, sondern immer stärker auch im Rahmen von Handelsbeziehungen und Qualifikationsanforderungen für Lieferanten, oder als Bewertungsmaßstab im Finanzbereich. Hier verwenden bereits jetzt sogenannte Sustainability Linked Loans die Reduktion von CO2-Emissionen als Faktor für bessere Kreditkonditionen.

Bei all diesen Erweiterungen wird sich zeigen, dass allein auf Finanzdaten basierende Emissionsbilanzierung – das sogenannte Spent based Accounting – meist nicht ausreichend aussagefähig sein dürfte. Finanzdaten alleine erlauben es nicht, Reduktionsmaßnahmen für diejenigen Bereiche abzuleiten, die als Emissions-Hotspots gelten. Daher sollten die tatsächlichen Verbrauchsdaten stets die erste Wahl für eine aussagekräftige und belastbare CO2-Bilanz als Ausgangsbasis für eine auf Reduktion ausgerichtete Klimaschutzstrategie sein.

5. Mehr Transparenz für Klimaschutzprojekte und CO2-Einsparung

Die mit der verstärkten Bereitschaft zu mehr Klimaschutz einher gehenden Maßnahmen setzen voraus, dass Unternehmen und weitere beteiligte Akteure ein klares Verständnis davon haben, in welchen Schritten und mit welchen Methoden dies funktionieren kann. Organisationen wie ICROA oder TSCVM arbeiten bereits seit Längerem daran und wollen die Aufklärung rund um das Konzept Klimaneutralität, CO2-Reduktion und CO2-Ausgleich und den entsprechenden Markt dazu verstärken.

Eine Herausforderung wird dabei sein, einerseits eine zusätzliche Nachfrage nach hochqualitativen, zertifizierten Projekten zu generieren und gleichzeitig entsprechende Portfolios dazu verfügbar zu halten und auszubauen. Immerhin bewirken die regulativen Maßnahmen, Aktualisierungen der Zertifizierungsstandards wie VCS oder Gold Standard, Initiativen seitens des Marktes und Transparenzanforderungen der Öffentlichkeit eine deutliche qualitative Steigerung der Klimaschutzprojekte, was nur im Sinne des Klimaschutzes sein kann.

Projektbetreiber, Vermittler und Dienstleister wie ClimatePartner werden ihre in den jeweiligen Projekten stattfindenden Tätigkeiten mit noch größerer Transparenz und Aktualität dokumentieren, als es bislang der Fall war. Sie investieren zudem verstärkt in die Entwicklung oder Förderung neuer Projekttechnologien, um technologische Möglichkeiten wie Carbon Capture and Storage aber auch Konzepte wie Bambus als Holzalternative bei der Zellstoffproduktion nutzbar zu machen.

6. Die Unternehmen verstehen und handeln

In einer Umfrage unter den mehr als 1.000 Teilnehmenden des Climate Action Summit im November 2021 wurde deutlich, wie Unternehmen ihre Klimaschutzmaßnahmen 2022 verstärken und ausbauen werden. Auf Rang 1 ihrer Maßnahmen stehen die Reduktion von Unternehmensemissionen, gefolgt von der Einhaltung der erhöhten Anforderungen an Lieferanten und Geschäftspartner. Auf Rang 3 steht die Ausweitung der CO2-Bilanzierung auf weitere Produktgruppen und Geschäftsbereiche.

Auch wenn Marktanforderungen von Geschäftspartnern, Lieferanten oder auch Investoren einen starken Einflussfaktor auf die Klimaschutzstrategien der Unternehmen haben, liegt der größte Einflussfaktor in der wachsenden Überzeugung, aktiv zum Klimaschutz beitragen zu müssen.

Diese existiert unternehmensweit und über alle Unternehmensebenen. Führungskräfte und Mitarbeitende engagieren sich gemeinsam z.B. bei der Unterstützung regionaler Klimaschutzprojekte und gemeinsamer Aktionen dazu.


Die wachsende Nachfrage nach Wasserstoff-Fahrzeugen sorgt auch dafür, dass die Forschung zur Erzeugung von Wasserstoff aus regenerativen Energien zunimmt.
Klimaschutzmaßnahmen sollten klar kommuniziert werden.

7. Noch mehr Transparenz in der Klimaschutzkommunikation

Das Verständnis und die Akzeptanz für die Klimaschutzmaßnahmen von Unternehmen in der Öffentlichkeit wird entscheidend von einer klaren, informierenden und transparenten Kommunikation ihrerseits abhängen. Längst reicht es nicht mehr aus, nur Absichten oder vage Zielsetzungen zu kommunizieren. Angaben müssen überprüfbar sein, die Ziele und Wege dorthin sollten offengelegt werden.

Basis und wichtiges Element der Kommunikation sind verlässliche und detaillierte Informationen zu den Umweltauswirkungen eines Unternehmens oder seiner Produkte. Transparente Klimaneutral-Label mit ID-Tracking zum Abfragen umfassender Angaben wie Reduktionsmaßnahmen und -strategien, Umfang und Methoden des CO2-Ausgleichs bieten hier gleich zweierlei Nutzen: Unternehmen können ihre Maßnahmen sichtbar machen und ihren Zielgruppen vermitteln. Diese wiederum erhalten durch die Kennzeichnung Orientierung und Entscheidungshilfen beim Einkauf.

So umfangreich die Informationen hier bereits sein mögen – es wird darauf ankommen, sie glaubhaft in einen Zusammenhang mit den weiteren Nachhaltigkeitszielen im Unternehmen zu stellen.

Die voraussichtlich im März veröffentlichte EU Green Claims Law will hierfür eine verbindliche Vorlage liefern. Unternehmen, die „grüne Behauptungen“ aufstellen, sollten diese anhand einer Methodik zur Bewertung ihrer Auswirkungen auf die Umwelt belegen. Aktuell konzentriert sich das Gesetz noch stark auf Themen rund um CO2-Emissionen, während andere Umweltaspekte eher im Hintergrund stehen. Eine endgültige Formulierung und Gewichtung der Themen steht derzeit noch aus.

8. Internationalisierung über immer mehr Branchen hinweg

Eine Entwicklung, die auch ClimatePartner durch die Zusammenarbeit mit inzwischen über 5.000 Unternehmen aus 35 Ländern bestätigen kann, ist die Ausweitung unternehmerischer Klimaschutzmaßnahmen auf weitere internationale Märkte und Branchen. Dabei gehen die beabsichtigten Emissionsreduktionen mit erhöhter Ressourceneffizienz, der Suche nach alternativen Rohstoffen oder neuen Vertriebskonzepten einher.

Viele Hersteller von Konsumgütern, Lebensmitteln und Kosmetik sowie Handelsunternehmen wie Drogerien, der Lebensmitteleinzelhandel oder Bekleidungsunternehmen weiten ihre Maßnahmen aus und beziehen zusätzliche Produkte oder Geschäftsbereiche in die CO2-Bilanzierung mit ein. Dies geschieht in dem Maße, wie sich auch die Vertriebswege von Produkten weiter internationalisieren und Onlineplattformen wie zum Beispiel Amazon mit dem Climate Pledge Friendly Programm hierfür eine neue, internationale Reichweite für klimafreundliche Produkte bieten.

9. Klimaschutz von innen

Einflüsse auf die Unternehmen von ganz anderer Seite kommen auch durch die verstärkten Überzeugungen von Mitarbeitenden und Bewerbern. Vor allem bei den nach 2000 geborenen Milennials stehen Sinnhaftigkeit und Werte im Mittelpunkt ihrer Berufswahl. Hier steht Klimaschutz immer öfter an erster Stelle. Um diese Kräfte als aktuelle und zukünftige Talente gewinnen und halten zu können, müssen Unternehmen selbst ihre Tätigkeiten und Ausrichtungen noch mehr überprüfen.

Welch hohen Stellenwert der „Purpose“-Antrieb hat, kann ClimatePartner aus der Erfahrung mit dem eigenen Wachstum selbst bestätigen. Zwischen Januar 2021 und Januar 2022 konnten 220 neue Mitarbeitende gewonnen werden, ein Großteil davon vor allem auch durch die Perspektive auf eine Tätigkeit, mit der ein direkter Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird.

Diese Überzeugung wirkt tief in die Unternehmen hinein. Initiativen für mehr Social Responsibility oder die Unterstützung regionaler Umweltschutzprojekte werden bereits jetzt sehr stark von den Mitarbeitenden eingefordert und unterstützt, mit wachsender Tendenz. ClimatePartner sieht bei seinen Kunden zudem ein zunehmendes Interesse für regionale Projekte zum Bäumepflanzen, zur Renaturierung von Mooren oder Brachflächen oder den Umbau von Wäldern zu mehr Widerstandskraft und Klimaanpassung. Solche regionale Projekte generieren zwar selbst keine Emissionsminderungszertifikate und können somit auch nicht zum Ausgleich restlicher CO2-Emissionen verwendet werden. In Kombination mit einem zertifizierten, internationalen Projekt sind sie aber eine wichtige Ergänzung zum Klimaschutzengagement von Unternehmen, das sowohl nach Außen als auch nach Innen wirkt.

Informationen und Trainings zu den zentralen Aspekten im unternehmerischen Klimaschutz sowie zu ausgewählten Kernthemen bieten die ClimatePartner Online Academy sowie die ClimatePartner Deep Dives. Aktuelle Termine und Themen sind hier einsehbar: https://www.climatepartner.com/de/academy

Autoreninfo:

Dieter Niewierra, geb. 1972, hat an den Universitäten Regensburg und Tempe/Arizona studiert und die ersten Jahre seines Arbeitslebens in Redaktionen und PR-Agenturen verbracht. Seit 2019 verantwortet er den Bereich Corporate Communications bei ClimatePartner und betreut hier die externe Kommunikation des Unternehmens. Er blickt auf langjährige Erfahrung in der Nachhaltigkeits- und Klimaschutzkommunikation zurück, mit Stationen im Bereich Nachhaltigkeits-/ESG-Rating sowie der Mitwirkung an mehreren Publikationen zum Thema.


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Blockchain-Potenziale für ein klimafreundliches Finanzwesen


Finanzinstitute können Web3-Technologien nutzen, Zahlungsmittel mit natürlichen Ressourcen zu koppeln und um so Nachhaltigkeit und Regeneration in den Mittelpunkt des Wirtschaftssystems zu stellen. Lesen Sie, wie Blockchain-Technologie dabei hilft, das Klimaproblem des Finanzwesens zu lösen.

von Dr. Markus Franke, Partner bei cLabs, der an Celo arbeitet und Dr. Slobodan Sudaric, Partner bei cLabs, der an der Climate Collective Initiative arbeitet.

Wenn es um Geld geht, haben sich die Menschen im Laufe der Geschichte hauptsächlich auf dessen Verwendung als Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel und Rechnungseinheit konzentriert. In der Verwendung von Geld als Zahlungsmittel war die Menschheit kreativ, von Tierhäuten und Muscheln, über Papier- und Metallwährungen, zu elektronischem Geld auf Bankkonten.

In seiner Funktion hat sich das Geld aber im Großen und Ganzen in den letzten Jahrhunderten nicht viel verändert. Betrachtet man es als eine Technologie so dient Geld heute denselben Zwecken wie etwa im 17. Jahrhundert. Das ist bemerkenswert, denn während die Menschen überall hart daran gearbeitet haben, fast alles rund um das Geld zu erneuern, wurde funktionale Innovation im Bereich Währung weitestgehend ignoriert. Wie kann es sein, dass in einer Welt, in der wir uns darauf konzentrieren, fast alles besser, einfacher und nachhaltiger zu machen, das Geld nicht näher betrachtet und verbessert wird?

Und, was in Anbetracht des Klimawandels noch wichtiger ist, warum haben wir uns keine Gedanken über seine negativen Auswirkungen auf die Umwelt gemacht? Da wir immer mehr über die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels lernen, müssen wir uns darauf konzentrieren, den Klimaschutz zu einem zentralen Merkmal des Geldes und des globalen Finanzsystems, einschließlich der damit verbundenen Kapitalströme, zu machen.

Neue Technologien können dabei helfen Währungen nachhaltiger zu gestalten und in Umlauf zu bringen, beispielsweise durch die Nutzung nachhaltiger
Blockchain-Technologie. Entgegen dem, was uns manche Schlagzeilen weismachen wollen, ist nicht jede Blockchain schlecht für’s Klima. Im Gegenteil, Blockchain-Technologie ermöglicht es Menschen überall auf der Erde, auf eine Weise zu handeln, die nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch die Auswirkungen des Klimawandels umkehrt, anstatt zur Krise beizutragen.


Geld kostet oft zu viel.

— Ralph Waldo Emerson

Das ökologische Problem des Finanzwesens

Wenn wir die Worte „gesunde Wirtschaft“ hören, denken wir sofort an ein wachsendes BIP, hohe Beschäftigungszahlen und Verbrauchervertrauen. Kurz: eine Steigerung von Produktion und Konsum. Diese Definition lässt jedoch die hohen Kosten außer Acht, wie unser Planet für eine florierende Wirtschaft zahlt. Sie ignoriert die negativen Auswirkungen unseres wirtschaftlichen Handelns auf unsere Umwelt etwa durch Verschmutzung und den Verbrauch natürlicher Ressourcen.

Wir sollten uns eingestehen, dass Geld und die täglichen Kapitalflüsse unseres globalen Finanzsystems in hohem Maße zu unserer derzeitigen ökologischen Krise beitragen. Laut einem im April veröffentlichten Bericht des CDP, einer gemeinnützigen Organisation, die sich durch Forschung für eine nachhaltige Wirtschaft einsetzt, sind die Treibhausgasemissionen, die mit den Investitions- und Kreditaktivitäten der Finanzinstitute verbunden sind, im Durchschnitt mehr als 700 Mal höher als ihre direkten Emissionen.

Geld, wie wir es heute kennen, folgt blind dem, was die Wirtschaft tut – es fungiert als Schmiermittel, dessen Angebot sich ausdehnt und schrumpft, je nach den Bedürfnissen der Wirtschaft. Es bietet keine Funktionen, um beispielsweise die mit der Nutzung verbundenen ökologischen Kosten zu berücksichtigen. Digitale Währungen hingegen können in dieser Hinsicht „intelligent“ sein. Sie können nicht nur der Nachfrage der Wirtschaft nach Zahlungsmitteln dienen, sondern auch dem Umweltschutz und der ökologischen Regeneration.

Aufbau nachhaltiger Währungen und Finanzprozesse auf der Blockchain

Blockchain-Technologie kann und wird die Welt verändern. Dessen sind wir uns sicher, denn sie ermöglicht Innovationen in der Art und Weise, wie wir tagtäglich Transaktionen durchführen.

Dank der Blockchain-Technologie sind wir in der Lage, Kryptowährungen zu schaffen, die, wenn sie weit verbreitet sind, dazu beitragen könnten, unsere aktuelle ökologische Krise zu überwinden.

Smart Contracts und algorithmische Währungsreserven ermöglichen digitale Währungen, die durch natürliche Ressourcen – sogenanntes Naturkapital – gedeckt sind. Ein Beispiel hierfür sind die nachhaltigen Mento Stablecoins der Celo-Blockchain. Zahlungsmittel, die durch Naturkapital gedeckt sind, können dazu beitragen, ein Zahlungssystem zu schaffen, in dem jedes Wirtschaftswachstum und damit verbundener Anstieg des Zahlungsverkehrs zum Anstieg der Währungsreserve aus natürlichen Ressourcen und damit zur Erhaltung und Regeneration dieser Ressourcen führt.

Während die Idee naturkapitalgedeckter Währungen für viele neu ist, wurde sie ursprünglich von Charles Eisenstein in seinem Buch Sacred Economics vorgestellt. Eisenstein hat beobachtet, dass historisch betrachtet der Wert einer Währung von den Gütern abgeleitet wurde, die die Währung decken. Dies erzeugte wiederum einen Anreiz, diese Güter vermehrt zu erzeugen und bereitzustellen.

Als Geld beispielsweise durch Gold gedeckt war, wurde die Anhäufung von Gold zur obersten Priorität. Gold zu schürfen war wie Geld drucken. Als Geld durch Viehbestand gedeckt war, vergrößerten Viehzüchter ihre Herden. Warum also, so schlug Eisenstein vor, decken wir unser Geld nicht mit Dingen, die wir schätzen und die immer knapper werden – unberührte Wälder, saubere Flüsse, saubere Luft usw.. Warum eigentlich nicht?

Die Wirtschaft von morgen gestalten

Die Welt muss das Konzept “gesunde Wirtschaft” neu denken. Dabei darf es nicht nur um Produktion und Konsum gehen, sondern um den ökologischen Zustand unseres Planeten an sich. Neue Technologien wie die Blockchain geben uns die Möglichkeit, über Nachhaltigkeit hinaus zur Regeneration unserer Umwelt beizutragen.

Erfahren Sie mehr darüber, wie Celo und andere Finanz- und Wirtschaftsorganisationen im Rahmen der Initiative Climate Collective gemeinsam gegen den Klimawandel vorgehen.

Über die Autoren:


Dr. Markus Franke ist Partner bei cLabs und arbeitet an Celo. Celo hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Finanzsystem aufzubauen, das die Voraussetzungen für Wohlstand für alle schafft.
Dr. Franke konzentriert sich auf Forschung, Plattformökonomie undStabilität. Er arbeitet seit über 15 Jahren an der Schnittstelle von Finanzen, Wirtschaft und Forschung bei verschiedenen Unternehmen, darunter J.P.Morgan, Merrill Lynch, risklab, AllianzGI und verschiedenen Forschungseinrichtungen wie der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Columbia Business School in New York und der Hong Kong University of Science and Technology. Er hat einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften.
Dr. Markus Franke bei LinkedIn


Dr. Slobodan Sudaric ist Partner bei cLabs, wo er das Team für regenerative Wirtschaft leitet und die Climate Collective Initiative koordiniert. Seine Arbeit konzentriert sich auf Reservemanagement und die Schaffung innovativer Tokenmodelle an der Schnittstelle von Blockchain, Ökonomie, und Climate-Tech. Bevor er in den Blockchain-Bereich einstieg, arbeitete Dr. Sudaric bei NERA Economic Consulting, wo er Unternehmen, Anwaltskanzleien und öffentliche Einrichtungen in den Bereichen Wettbewerb, Regulierung und Marktdesign beriet, mit einem Schwerpunkt auf dem Energiesektor. Vor seiner Beratertätigkeit, arbeitete er in unterschiedlichen Positionen im Forschungs- und Finanzsektor. Er promovierte in Industrieökonomie und angewandter Spieltheorie an der Humboldt-Universität zu Berlin und erwarb einen Master-Abschluss in Finanzwirtschaft an der London School of Economics.
Dr. Slobodan Sudaric on LinkedIn

IT-Partnerschaften: Gemeinsam zum Erfolg

Autor: Dr. Michael Marz*

Es war wohl zu der Zeit, als ich Student an der Uni war. Immer mal wieder ließ mich eine Radiowerbung, der ich nur mit halbem Ohr zuhörte, mit den Worten „der starke Partner an Ihrer Seite” aufschrecken: „Huch! Was macht meine Freundin im Radio…?” Ehrlich gesagt verstehe ich bis heute nicht, wie eine Versicherungsgesellschaft, eine Bank oder ein Automobilkonzern den Anspruch haben kann, mein „Partner” zu sein.

Michael Marz über Grundpfeiler einer funktionierenden IT-Partnerschaft

Partner stärken, heißt sich selbst stärken

Heute bin ich selbst Partner-Manager. Aber kein Eheberater, wie die Bezeichnung vermuten lassen könnte, oder in einer der oben genannten Branchen, sondern in der IT: bei Devoteam, einer IT-Beratungsfirma, für Red Hat, ein IT-Technologieunternehmen. Ich nenne diese Art der Partnerschaft „IT-Partnerschaft”. Viele erfolgreiche Technologiehersteller setzen zur Unterstützung ihres eigenen Wachstums immer mehr darauf, nicht nur selbst mehr Personal auszubilden, sondern andere Unternehmen, die „Partner”, darin zu befähigen, die eigenen Produkte für Kunden wertvoller zu machen. Sei es dadurch, dass die Partner die Produkte in ihre eigenen Technologien integrieren und damit neue Produkte und Innovation schaffen, oder dadurch, dass die Partner die Kunden beim Einsatz der Produkte durch Beratungsdienstleistungen unterstützen. Durch das Investieren in eine solche Partnerschaft wird also sowohl die Nachfrage nach den eigenen Produkten als auch die Lieferfähigkeit gegenüber den Kunden gesteigert.

Grundpfeiler einer funktionierenden IT-Partnerschaft

Die wichtigste Grundlage einer funktionierenden IT-Partnerschaft sind kompatible Ziele beider Partner, denn letzten Endes muss sich der Erfolg an zwei Geschäftsergebnissen messen lassen. Auch sollten die jeweiligen Firmenkulturen zueinander passen. Wie ist die Rollenverteilung der Partner? Welche Dinge liegen in der Verantwortung der einen Seite, welche bei der anderen, was wird gemeinsam gemacht? Kommunikation ist wichtig, und die am besten so offen wie möglich. Dazu gehört regelmäßiger und idealerweise persönlicher Austausch, denn so manche gute Idee kommt viel eher bei einem Glas Wein oder Bier (oder in speziellen Fällen auch mal Gin) als beim Abarbeiten einer Tagesordnung auf einer Videokonferenz.

Auch ist Zuverlässigkeit unabdingbar in jeder Art von Partnerschaft. Auch in der IT kann diese nur dann gewährleistet werden, wenn man nicht alles verspricht, sondern nur solche Dinge zusagt, die man auch einhalten kann, und Fragezeichen anmeldet, wenn ein Plan die eigenen Möglichkeiten zu überschreiten droht.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?

Für ein Technologieunternehmen auf Partnersuche ist „Partner Enablement” der Schlüssel zum Erfolg. Mit dem „OPEN”, dem „Online Partner Enablement Network” stellt beispielsweise Red Hat seinen Partnern umfangreiche Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Dazu kommen Workshops und Trainings für verschiedene Zielgruppen (Technik, Architektur, Vertrieb usw.), vor allem bei technischen Neuerungen. In vierteljährlichen Planungs- und Review-Treffen werden gemeinsame Aktionen geplant, darunter unter anderem Marketingkampagnen sowie die Bereitstellung von Marktentwicklungsgeldern, gegenseitige Präsenz und Vorträge auf Veranstaltungen des Partners, gegenseitige Unterstützung im Vertrieb, Erhöhung der Sichtbarkeit des Partners in den sozialen Medien durch Produktion und Verbreitung von Podcasts, Filmen und Whitepapers – und vieles mehr. Ein großes Plus ist es, wenn ein IT-Partner-Ökosystem geschaffen werden kann, in dem Austausch und Unterstützung sogar unter eigentlich konkurrierenden Partnern stattfindet.

Und was haben die Kunden davon?

Auch und gerade für die Kunden bringen derartige Konstellationen deutliche Vorteile. Bereits bestehenden Kunden des Technologieunternehmens erfahren neben deutlich erhöhten Personal- und damit Lieferkapazitäten durch den Dienstleister eine ganzheitlichere Beratung, da dieser in der Regel ein breiteres Produktportfolio bedienen kann. Bereits bestehende Kunden der Beratungsfirma rücken näher an den Technologiehersteller. Letztlich erfolgt die Betreuung der Kunden aus verschiedenen Blickwinkeln und wird dadurch wertvoller.

Das vielleicht Wichtigste zum Schluss: „Bedenke den Spaß!“[1]

Es ist eine alte Weisheit: Was man mit Spaß macht, macht man auch gut. Beide Parteien einer IT-Partnerschaft tun gut daran, die Partnerschaft lebendig zu gestalten – ein herausforderndes Unterfangen in Corona-Zeiten. Schließlich beinhaltet eine IT-Partnerschaft ein komplettes Netzwerk von Beziehungen, denn es geht nicht nur um den Dialog zwischen den Partner-Managern auf beiden Seiten, sondern um Kommunikation auf vielen Ebenen: Account-Management, Marketing, Technik und mitunter auch zwischen Management. Je mehr Enthusiasmus dabei entsteht, desto größer ist letztlich der Erfolg für beide Seiten.

*Dr. Michael Marz ist Partner-Manager bei Devoteam


[1] Mimi aus „Ghostsitter”

Go Agile: Projektteams und Unternehmenskultur mit agilen Werten voranbringen

Ein Gastbeitrag von V. Brennan, Senior Director of Engineering bei Slack

Nichts ist so sicher wie der Wandel: Ständige Veränderung und unvorhergesehene Ereignisse gehören im Projektmanagement zur Tagesordnung. Flexibilität und schnelle Reaktionszeiten sind daher entscheidende Faktoren im Arbeitsalltag. Methoden aus dem agilen Projektmanagement bieten eine Antwort auf die zunehmende Geschwindigkeit, mit der sich Gegebenheiten verändern und Projekte umgesetzt werden müssen. Dieser Beitrag zeigt, was agile Zusammenarbeit ausmacht und wie Slack seine eigene Plattform nutzt, um agile Projekte umzusetzen.

Knapp 20 Jahre ist es bereits her, dass US-Softwareentwickler mit dem Agilen Manifest das Grundgerüst der agilen Bewegung schufen. Trotzdem hat das agile Arbeiten nichts von seiner Gültigkeit verloren. Auch wenn die agilen Methoden ihren Ursprung in der Softwareentwicklung haben, werden sie mittlerweile auch bei Projekten in anderen Unternehmensbereichen eingesetzt. Kein Wunder, denn sie bringen viele Vorteile mit sich. So können sie beispielsweise die Unternehmenskultur stärken und Arbeitsgruppen dabei helfen, schnell und flexibel zu agieren. Damit das agile Arbeiten funktioniert, müssen Projektteams – egal aus welchem Ressort – folgende vier Werte fest im Blick behalten:

1. Faktor Mensch im Fokus

Bei agilen Methoden stehen Individuen sowie deren Interaktionen im Fokus und sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge. Das erscheint einleuchtend – immerhin sind es Menschen, die auf Geschäftsanforderungen reagieren und die Entwicklung von Lösungen und Produkten vorantreiben. Doch was theoretisch plausibel klingt, ist in der Praxis noch längst nicht an der Tagesordnung. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter:innen konsequent in allgemeine und fachspezifische Prozesse einbinden und darauf achten, dass sie echtes Verständnis dafür entwickeln. Ist das nicht der Fall, konzentrieren sich die Arbeitnehmer:innen womöglich nur stur auf Abläufe und Tools und sind weniger in der Lage, auf Veränderungen und neue Bedürfnisse einzugehen.
Eine hilfreiche Methode dafür ist die Retrospektive. Sie funktioniert wie eine Feedback-Schleife – nur eben nicht nach Abschluss des Prozesses, sondern als eine Art Zwischenfazit. Nach einem gewissen, vorher definierten Zeitraum werden Prozesse und die Zusammenarbeit im Projektteam überprüft. Das Ziel ist, Hürden im Projektablauf oder zwischenmenschliche Konflikte schneller zu erkennen und passende Lösungen zu finden. Retrospektiven bilden einen geschützten Rahmen für ein Team, um ehrliche Erkenntnisse zu gewinnen, Arbeitsfortschritte zu bewerten, Unzufriedenheit offen anzusprechen und im Dialog gemeinsam Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit zu entwickeln. Kollaborationsplattformen wie Slack bieten eine passende Plattform, um Retrospektiven auch unabhängig von Ort und Zeit durchzuführen. Slack selbst etwa nutzt eigens für Retrospektiven erstellte Channels für virtuelle Notizen, Brainstormings, Diskussionen sowie digitale Umfragen.

2. Funktionalität vor Dokumentation

Agile Zusammenarbeit bedeutet, lösungsorientiert zu denken. Daher fokussiert sie sich auf die Funktionalität von Produkten statt auf die umfassende Dokumentation. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Dokumentation per se abgeschafft wird, sondern zu Gunsten der Agilität in den Hintergrund rückt: Sie sollte alle nötigen Informationen für einen reibungslosen Arbeitsablauf zur Verfügung stellen, jedoch nicht die Kreativität und Inspiration ausbremsen. Denn es liegt in der Natur von Entwicklungsteams, so schnell wie möglich funktionierende Prototypen zu entwerfen und nicht zuvor erst detailliert ihre Abläufe zu dokumentieren.

Um diese Prozesse zu fördern, sind Sprint-Demos ein beliebtes Instrument agiler Teams. In diesen informellen Meetings werden Arbeitsergebnisse, Produktupdates und organisatorische Themen aufgezeigt und besprochen. So lassen sich mögliche Stolpersteine oder fehlende Kompatibilität zu anderen Elementen rechtzeitig erkennen und ausbessern. Im Gegensatz zur Retrospektive, bei der alle Beteiligten gemeinsam die bisherigen Ergebnisse beleuchten und gegebenenfalls Adaptionen hinsichtlich des weiteren Vorgehens vornehmen, sind Demos Präsentationen zum aktuellen Stand. Hierfür ist eine kontinuierliche Kommunikation, kurze Feedback-Schleifen und Vertrauen in die Kolleg:innen notwendig. Durch die sich häufig ändernden Anforderungen bei agilen Teams ist eine erhöhte Frequenz von Absprachen notwendig. Unternehmen können in Kollaborationsplattformen wie Slack einen Ort der Selbstdokumentation finden, in dem ein Großteil dieser Diskussionen und Prozesse direkt abgebildet werden kann. So sind die Projektteams in der Lage sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und ihren Kund:innen schneller einen reellen Mehrwert zu bieten.

3. Enge Zusammenarbeit mit Stakeholdern

In vielen Branchen besteht bei der Entwicklung eines Produkts lediglich zu Beginn, bei der Vertragsverhandlung und am Projektende Kontakt zu den Auftraggeber:innen. Bei agilen Arbeitsweisen hingegen werden Kund:innen als treibende Kraft angesehen und daher von Anfang an in die Produktentwicklung einbezogen. Ein reger Austausch, der auch kreative Zwischenschritte beinhaltet, kann so den Projektfortschritt schneller vorantreiben und bezieht die Wünsche der Kund:innen stärker mit ein. Hier sollten Unternehmen auf eine möglichst unbürokratische Zusammenarbeit setzen, damit etwa kleinteilige Vertragsverhandlungen nicht vom eigentlichen Ziel ablenken. Spezifische Fragen zu Vertragsbedingungen sollten aus diesem Grund in separaten Terminen geregelt werden, die nichts mit dem eigentlichen Produktentwicklungsprozess und der kreativen Zusammenarbeit zu tun haben. Um die Zufriedenheit der Kund:innen zu gewährleisten, arbeitet Slack bei der Produktentwicklung eng mit allen beteiligten Partner:innen zusammen und nutzt die daraus resultierenden schnellen Feedbackschleifen für eine effiziente und zielorientierte Zusammenarbeit. Slack Connect ermöglicht es den Entwicklerteams, sich in gemeinsamen Channels direkt mit Kund:innen und Partner:innen aus anderen Unternehmen auszutauschen. Durch diese enge Vernetzung kann auch über Unternehmensgrenzen hinweg in Echtzeit kommuniziert und ein Projekt zeitoptimiert bearbeitet werden.

4. Flexible Projektplanung

Da die agile Zusammenarbeit sehr schnelllebig ist, müssen auch die Projekte entsprechend schnell aufgesetzt und geplant werden. Zwar werden vorab ebenfalls Ziele definiert und Arbeitsschritte festgelegt, doch agile Projektplanung wird vor allem dafür genutzt, um durch eine flexible und schnelle Anpassung (auch Pivot genannt) aus neuen Anforderungen jederzeit neue Maßnahmen zu entwickeln und so den größten Mehrwert für das zu entwickelnde Produkt zu generieren. Statt sich also nur auf die Erstellung einer Roadmap und das Festlegen von Deadlines zu konzentrieren, werden bei agilen Methoden zusätzliche Faktoren wie etwa Teamkapazitäten oder technische Voraussetzungen mitgedacht und bewertet. Herausforderungen wie Ressourcen-Engpässe können so schnell identifiziert und die Zuständigkeiten einzelner Bereiche bei Bedarf angepasst werden. Um ein Pivot-orientiertes Projektmanagement im Arbeitsalltag umzusetzen, nutzt Slack vermehrt die eigene Funktion Slack Huddles: ein Audio-basiertes Kommunikationstool. Mit Huddles können Mitarbeiter:innen schnell in Gespräche ein- und aussteigen, wodurch organisatorisch aufwendige und starre Meetings überflüssig werden. Produktmanager:innen, Ingenieur:innen und Führungskräfte können sich zudem schnell über Fortschritte austauschen, Pläne anpassen oder sich gegenseitig unterstützen.

Der individuelle Mix ist entscheidend

Kein Unternehmen und kein Projektteam ist wie das andere. Daher gibt es letztendlich keinen allgemeingültigen Fahrplan für einen Projekterfolg. Die Lösung ist vielmehr eine individuelle Mischung agiler Methoden. Wichtig ist vor allem, dass Unternehmen die Unterschiede ihrer einzelnen Mitarbeitenden und Projektteams wertschätzen und diese Vielfalt für den bestmöglichen Output nutzen, statt alle Beteiligten in das gleiche, enge Korsett aus Vorgaben und Prozessen zu zwängen. Entscheidend bei der agilen Zusammenarbeit sind nicht die Prozesse, sondern dass die Teams es verinnerlichen, jederzeit schnell und flexibel auf Veränderungen zu reagieren statt starr an Abläufen und Prinzipien festzuhalten. Technische Hilfsmittel wie die passende Kollaborationsplattform als zentraler Ort der Zusammenarbeit können dabei helfen, eine agile Unternehmenskultur zu entwickeln und zu fördern.


Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

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Runter von der Bremse: Nachhaltigkeit als Chance begreifen

Seit Januar 2022 sind Teile der neuen EU-Taxonomie-Verordnung in Kraft. Immer mehr mittelständische und sogar kleinere Unternehmen müssen schon jetzt oder in absehbarer Zeit über ihre Nachhaltigkeit berichten. „Vielen Familien- und Traditionsunternehmen bereitet das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung zu Recht noch Bauchschmerzen. Der European Green Deal zwingt Unternehmen aber dazu, früher oder später diese Berichte anzufertigen. Deswegen kann es sinnvoll sein, die drohenden Pflichten als Chance zu begreifen. Denn eine klare Nachhaltigkeitsstrategie kann Wettbewerbsvorteile verschaffen und trägt zu einem zeigemäßen Image bei.“

Der in Bonn lebende stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende ermutigt Unternehmen, ihre großen Standortvorteile zu nutzen: „Der Wirtschaftsstandort Bonn Rhein-Sieg bietet hervorragende Voraussetzungen für nachhaltiges Wirtschaften. Von Forschung über NGOs bis hin zu innovativen Startups ist hier alles angesiedelt. Diese Netzwerke müssen nur kreativ genutzt werden.“

Als Beiratsmitglied begleitet Alexander Graf Lambsdorff das Bonner Social Impact-Unternehmen BG3000. Geschäftsführerin Simone Stein-Lücke möchte kleinen und mittelständischen Unternehmen Mut machen, das Thema Nachhaltigkeitsmanagement schnellstmöglich anzupacken: „Seien Sie Early Bird und gehen Sie heute den ersten Schritt“, ermutigt die ehemalige Bezirksbürgermeisterin von Bad Godesberg. Seit über zehn Jahren engagiert sie sich in Bonn für Corporate Social Responsibility (gesellschaftliche Unternehmensverantwortung). In Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Bonn Rhein-Sieg hat sie 2010 die CSR-Frühstücke ins Leben gerufen. Ihr Unternehmen BG3000 ist jetzt klimaneutral, dem UN Global Compact beigetreten und legt seinen ersten ESG-Bericht vor. ESG steht für die Bereiche Umwelt (Environment), gesellschaftliche Aspekte (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance).

„Unsere gesellschaftliche Mission als Social Impact-Unternehmen für Digitale Bildung möchten wir ganzheitlich im Einklang mit der Umwelt verfolgen“, erklärt sie. Die größte Herausforderung für ihr Unternehmen sieht die Bildungsaktivistin im CO2-Ausstoß durch die Autofahrten zu den Camps in Schulen und Betrieben. 35.000 junge Menschen hat die BG3000 seit 2014 bundesweit für die Risiken und Chancen der digitalen Welt sensibilisiert. Die Projektpause 2020 nutzte das Management, um eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und konsequent in den
Unternehmensprozessen zu verankern. Mit Erfolg: Die gefahrenen Kilometer der Camp-Flotte konnten im Jahr 2021 um 70 Prozent reduziert werden, der Rest wurde in Kooperation mit der Stiftung Wilderness International kompensiert.

Möglich wurde diese enorme Reduktion durch eine Kombination von Präsenz-Veranstaltungen mit Online-Live-Workshops: „Aktuell trainieren wir beispielsweise gemeinsam mit der IHK Mittlerer Niederrhein die Digitalkompetenzen von 1.000 Auszubildenden im Raum Krefeld, Mönchengladbach und Neuss. Dank der Förderung durch das Land NRW ist die Teilnahme an den Online-Live-Workshops kostenlos, und die Azubis sind begeistert“, berichtet Stein-Lücke über den Etappensieg. Für 2022 hat sich die BG3000 ehrgeizige neue ESG-Ziele gesteckt: „Wenn man sich einmal auf den Weg macht, sieht man, wie weit er ist. Aber ich genieße jeden Schritt, denn mein gesamtes Team läuft energiegeladen mit. Mir ist auch klar geworden, wie wichtig es besonders jungen Menschen ist, für ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen zu arbeiten. Nachhaltigkeit wird immer mehr zum Recruiting-Faktor.“
Einen Vorteil habe die BG3000 natürlich im Bereich soziale Verantwortung: „Mit unseren Smart Camps schließen wir die enorme digitale Bildungslücke zwischen Schule und Ausbildungsbetrieb. Unser Produkt ist per se nachhaltig“, freut sich Simone Stein-Lücke.

Weitere Informationen unter:
https://www.bg3000.de/nachhaltigkeit

Königsmacher Payment-Mix

Händlerbefragung von Payone zum Thema „Umgang mit Zahlungssystemen heute und in der Zukunft“.

Im Mittelpunkt standen die Fragestellungen, wie der Handel im Zuge der Digitalisierung, hybrider Off- und Online-Verkaufs-Choreographie mit der gleichzeitig immer schnelleren Entwicklung neuer Zahlverfahren umgeht, wie er mögliche Potenziale für den eigenen Umsatz erkennt und ob sich Trends im jeweiligen Zahlungsmix widerspiegeln.

Befragt wurden 340 PAYONE-Händler in Deutschland, über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg. Der Fokus der Erhebung lag auf dem stationären Handel. Die rasant voranschreitende digitale Transformation bei zugleich immer höheren Erwartungen an Multi- und Omnichannel-Services seitens der Endkonsumenten verändert den stationären Handel tiefgreifend.

Synchron lässt sich diese Entwicklung auch beim Thema Bezahlen ablesen: Die Bandbreite der Zahlungsverfahren im Markt ist in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen; sie haben zum Teil Trends gesetzt. Diese Vielfalt macht die Auseinandersetzung des Händlers mit den diversen Bezahlmethoden unumgänglich, will er auch morgen noch die Kunden von gestern zu seiner Klientel zählen sowie den eigenen Umsatz nicht nur stabil halten, sondern möglichst steigern.

Dazu sieht sich der Händler oftmals dem Dilemma gegenüber, sich zwischen den diversen Bezahl-Optionen entscheiden zu müssen und sein Zahlungskonzept im Hinblick auf Neuentwicklungen – unter Einbeziehung des eigenen Waren- und Dienstleistungsportfolios sowie seiner Kundenstruktur – kontinuierlich im Auge zu behalten. In diesem Kontext ist PAYONE in ihrer Erhebung unter anderem folgenden Fragen nachgegangen:

Welche Bedeutung kommt dem richtigen Zahlungsmix als Umsatztreiber zu?

Mit 48 Prozent schätzen knapp die Hälfte der befragten PAYONE-Händler die richtige Zusammensetzung des Zahlartenportfolios für wichtig1, davon 27 Prozent als sehr wichtig, ein. Knapp 31 Prozent der befragten Händler stufen den richtigen Zahlungsmix als „vergleichsweise wichtig“ ein und erfassen dessen direkten Einfluss auf mögliche Umsatzpotenziale, allerdings ohne Konsequenzen daraus abzuleiten.

21 Prozent der Händler erachten eine ausgewogene Mischung von Bezahlarten und deren kontinuierliche Aktualisierung für ihr Geschäft als unwichtig und geben an, den jeweiligen Status quo an derzeitigen Bezahlarten beibehalten zu wollen.

Brachliegendes Potenzial


Obwohl die Bedeutung des Payment-Mixes und dessen unmittelbarer Zusammenhang in Bezug auf den Umsatz dem Gros der Umfrageteilnehmer bewusst ist, lassen viele Händler enormes Potenzial brachliegen: Allein über 23 Prozent der Unternehmen schätzen, dass zwischen ein und zehn Prozent der Käufe nicht zustande kommen, weil sie nicht die vom Kunden präferierte Zahlungsart anbieten. Vier Prozent der Befragten nehmen sogar Kaufabbrüche von über zehn Prozent hin, weil Kunden nicht gewillt sind, alternativ auf vorgehaltene Bezahlarten auszuweichen.

Diese Ergebnisse werden von den Antworten auf folgende Fragestellung untermauert:

Wie regelmäßig setzen Sie sich mit der Optimierung Ihrer aktuellen Zahlungspalette sowie Innovationen auseinander?

Der rasche technologische Wandel hat in den letzten Jahren eine Vielfalt digitaler und mobiler Zahlungsarten hervorgebracht – ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Obwohl sich das “Payment-Rad” immer schneller dreht, beschäftigen sich 15 Prozent der Unternehmen nach eigenen Angaben „nie“ und weitere 18 Prozent der Händler nur „einmal im Jahr oder seltener“ mit dem Thema.

Fast 20 Prozent der befragten Teilnehmer setzen sich mit der Überprüfung ihres Zahlungsartenkonzeptes erst dann auseinander, wenn eine fehlende Bezahlart zu möglichen Umsatzeinbußen und unzufriedenen Konsumenten führt bzw. sie vom betroffenen Endkunden aktiv darauf angesprochen werden. Etwas mehr als ein Drittel der Händler geben an, auf Medien als Hauptinformationsquelle zu vertrauen und sich je nach Nachrichtenlage sporadisch mit Marktentwicklungen sowie technischen Neuerungen zu befassen.

Der Blick der PAYONE-Händler auf die aktuelle und mittelfristige Zukunft der Zahlungssysteme – heute und in fünf Jahren – wurde ebenfalls abgefragt:

Wie sollten sich Ihrer Meinung nach die Zahlungsarten aktuell und in den kommenden fünf Jahren idealerweise zusammensetzen?

„Cash is still king“: Aktuell ist Bargeld bei 87 Prozent der befragten Händler noch das beliebteste Zahlungsmittel, allerdings übernimmt nach Einsch tzung von 86,5 Prozent der Befragten in fünf Jahren die kontaktlose Kartenzahlung die Führung. Die Bedeutung von Smartphone-Zahlungen via NFC oder Barcode wird derzeit noch als relativ gering eingestuft, wird aber nach Auffassung von knapp 60 Prozent der Händler in den nächsten fünf Jahren an Bedeutung gewinnen.

Die Etablierung biometrischer Verfahren wird mittelfristig nur von wenigen Händlern als konkurrenzfähige Bezahlart im Zahlungsmix gesehen. Der Einsatz von Kryptowährungen als gängiges Zahlungsmittel wird von der Mehrzahl der Händler mit Skepsis bewertet und hat auch künftig nur für neun Prozent der teilnehmenden Unternehmen Relevanz.


„Als Partner an der Seite unserer Kunden können wir den häufig als ‚low investment‘ betrachteten Zahlungsmix zum entscheidenden Erfolgsfaktor und ‚Königsmacher‘ in Bezug auf individuelle Umsatzgenerierung und -wachstum werden lassen. „


Niklaus Santschi,
CEO PAYONE

Niklaus Santschi, CEO PAYONE, leitet aus den Umfrage-Ergebnissen einen klaren Beratungsauftrag ab:

„Als Händlerdienstleister sehen wir uns in der Verantwortung, unsere Kunden zu begleiten und bestmöglich in ihrem Business zu unterstützen. Wir sind uns bewusst, wie schwer es ist, sich als Laie im „Payment-Dschungel“ zurecht zu finden sowie in Bezug auf Innovationen up-to-date zu sein. Dementsprechend beschäftigen sich die allermeisten Händler, entgegen besseren Wissens, eher ungern mit dem Thema.

In diesem häufig von Unsicherheit und Unlust geprägten Umfeld ist es unsere vorrangige Aufgabe, unseren Kunden die notwendige Orientierungshilfe zu geben, Wissenslücken zu schließen, gemeinsam Auswahlkriterien festzulegen bzw. fehlende Bezahlverfahren zu identifizieren und auszubauen.

So können wir als Partner an der Seite unserer Kunden den häufig als ‚low investment‘ betrachteten Zahlungsmix zum entscheidenden Erfolgsfaktor und ‚Königsmacher‘ in Bezug auf individuelle Umsatzgenerierung und -wachstum werden lassen.

Wir bedanken uns ausdrücklich bei allen unseren Händlern, die uns durch ihre Teilnahme wertvolle Einblicke in den Umgang mit bargeldlosen Zahlungsarten gegeben haben und uns helfen, in unserer Beratung und unseren Services noch besser zu werden.“
 


PAYONE
www.payone.com

Weiterführende Informationen zu Worldline
www.worldline.com

Lizenz Pressemitteilung

Perfekt personalisieren

* Autoren: Orla van ‘t Hof und Dawn Ligthart

Die meisten Kundinnen und Kunden erwarten heute eine personalisierte Ansprache. Unternehmen haben es dabei mit großen Herausforderungen zu tun. Eine entscheidende Rolle spielt die Erstellung hochwertiger Personas.

Vor Kurzem veröffentlichte das Beratungsunternehmen McKinsey seinen Report „Next in Personalization 2021“. Er zeigt: Unternehmen, die sich durch große Kundennähe auszeichnen, steigern ihre Umsätze schneller als die Konkurrenz; und je größer die Kundennähe ist, desto höher sind auch die Gewinne.

Unter Marketingfachleuten ist Personalisierung schon seit Jahrzehnten ein Thema. So erstellten sie bereits in den frühen 2000er Jahren personalisierte E-Mail-Kampagnen. Aber warum ist eine personalisierte Kundenansprache überhaupt so wichtig? Weil Unternehmen damit die Wahrscheinlichkeit erhöhen können, Kundinnen und Kunden vom Nutzenversprechen ihrer Produkte oder Dienstleistungen zu überzeugen und sich vom Wettbewerb zu differenzieren.

Heute betrachtet die große Mehrheit der Konsumentinnen und Konsumenten Personalisierung als Selbstverständlichkeit. Laut dem Report von McKinsey erwarten 71 Prozent von ihnen eine personalisierte Interaktion; und drei Viertel dieser Gruppe sind frustriert, wenn sich diese Erwartung nicht erfüllt.

Zentrale Herausforderungen

Orla van ‘t Hof von Macaw empfiehlt datengestützte Personalisierung in die Unternehmensstrategie zu integrieren.

Wollen Unternehmen das verhindern, haben sie es oft mit einigen zentralen Herausforderungen zu tun:

  • es gibt eine große Anzahl von Mitbewerbern und es ist schwierig, sich von ihnen zu differenzieren
  • das Verständnis für die Kundinnen und Kunden ist unvollständig und geprägt von unbewussten Vorurteilen
  • das Wissen über die Bedürfnisse und Wünsche der Kundinnen und Kunden ist unzureichend
  • die Interaktionsdaten erweisen sich als zu komplex, um sie in konkrete Aktionen umzuwandeln
  • ein zentrales System zur Verarbeitung der Daten fehlt

Zur Bewältigung dieser Herausforderungen hat Macaw beispielsweise ein spezielles Rahmenwerk entwickelt. Es hilft Unternehmen dabei, eine Richtung zu finden und sich kontinuierlich zu verbessern. Dieser Prozess beginnt mit der Definition von Personas, also der Personengruppen, für die gezielte Kundenerlebnisse entwickelt werden sollen. Dabei kommt es entscheidend darauf an, sich wirklich in die Kundinnen und Kunden hineinzuversetzen. Nur dann können Unternehmen sie zur richtigen Zeit mit der richtigen Botschaft ansprechen.


Hochwertige Personas erstellen

Für die Herstellung hochwertiger Personas müssen zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden. Häufig konzentrieren sich Unternehmen dabei auf Merkmale wie Alter, Geschlecht, Wohnort, Einkommen und Bildung. Sie allein ermöglichen aber nicht automatisch eine passende persönliche Kundenerfahrung. Das zeigt folgendes Beispiel, das sich auf zwei bekannte Persönlichkeiten bezieht:

Dawn Ligthart setzt personalisierte Kundenerlebnisse um.
  • männlich
  • geboren 1948
  • aufgewachsen im Vereinigten Königreich
  • zweimal verheiratet
  • lebt in einem Schloss
  • reich und berühmt

Diese Merkmale treffen sowohl auf Prinz Charles als auch auf Ozzy Osbourne zu. Dennoch dürfte der Prince of Wales ganz andere Bedürfnisse haben als der Prince of Darkness. Zum Beispiel bei Autos: Osbourne würde vielleicht eher einen schwarzen Ferrari mit ordentlichem Soundsystem, getönten Scheiben und Leichtmetallfelgen bevorzugen. Prinz Charles dagegen würde vermutlich eher auf das Angebot einer weniger auffälligen, dafür aber robusteren und sichereren Variante reagieren, die von einem britischen Hersteller stammt, zum Beispiel einem Aston Martin.

Daten müssen also relevant sein – und sie werden überflüssig, wenn sie nicht dabei helfen, die Zielgruppen zu verstehen. Kundinnen und Kunden reagieren vor allem auf Inhalte, die auf ihre einzigartigen Eigenschaften und Bedürfnisse zugeschnitten sind. Außerdem sind Personas nur dann wirklich etwas wert, wenn das Unternehmen dahinter für ein höheres Ziel als nur dem reinen Profit steht – ein Ziel, das zu den sozialen Bedürfnissen einer Konsumentin oder eines Konsumenten passt.


Tipps für erfolgreiche Personalisierung

Bei der Umsetzung einer erfolgreichen personalisierten Kundenansprache haben sich folgende Vorgehensweisen bewährt:

  • Personas wenn nötig segmentieren
  • Gemeinsamkeiten zwischen den Bedürfnissen des eigenen Unternehmens und der Nutzerinnen und Nutzer ermitteln. Das kann beispielsweise mit Hilfe eines Value Proposition Canvas erfolgen. Außerdem ist es wichtig, auf die moralischen Folgen der getroffenen Entscheidungen zu achten. Dabei kann der Impact Canvas helfen
  • Mehrwerte durch Forschung über die Nutzerinnen und Nutzer identifizieren; beispielsweise in Form von Interviews, durch Empathy Mapping oder mit dem Impact Canvas
  • Daten zu Herausforderungen, Motivationen, Erwartungen und sozialen Auswirkungen sammeln
  • die Personas nach Bedarf anpassen.
  • sich ein Bild von den Bedürfnissen einer Kundin oder eines Kunden machen und definieren, wie sie sich erfüllen lassen. Das gelingt am bestem durch die Erstellung einer Customer Map. Sie bildet die Phasen, die ein potenzieller Kunde durchläuft einschließlich der Kontaktpunkte, visuell ab.
  • eine zentrale Plattform für Kundendaten nutzen. Kundeninteraktionsdaten sind äußerst komplex und liegen häufig fragmentiert vor, so dass Unternehmen sich kein vollständiges Bild der Kundinnen und Kunden machen können. Eine zentrale Plattform kann das ändern

Entscheidend ist, dass Unternehmen zuhören, Daten sammeln, sie verstehen und daraus Maßnahmen ableiten. So können sie sich optimal auf die Nutzerinnen und Nutzer einstellen und ihnen ein passendes personalisiertes Erlebnis bieten.

* Orla van ’t Hof ist Digital Marketing Analyst bei Macaw und Dawn Ligthart ist Digital Designer bei Macaw

Compliance Checkliste

Webinar zum Lieferkettengesetz Teil 5

Compliance Checkliste und deren gesetzkonforme und erfolgreiche Umsetzung

Der Countdown zum Lieferkettengesetz hat begonnen – in einem Jahr (am 1. Januar 2023) tritt es für Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitenden in Kraft, ein Jahr später (1. Januar 2024) werden Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden betroffen sein. 

Spätestens jetzt sollten Sie sich mit den Anforderungen und der Umsetzung auseinandersetzen.

Im fünften Termin der Webinar-Reihe, werden nochmals die Grundlagen und Anforderungen des LkSG zusammengefasst. Gemeinsam mit den Experten der ARQIS Rechtsanwälte werden dann die Grundsteine für eine erfolgreiche und gesetzeskonforme Umsetzung in Ihrem Unternehmen gelegt.

  • Wer ist betroffen und was ist konkret zu tun?
  • Was gibt die Gesetzgebung vor und welche Compliance-Aspekte müssen beachtet werden?
  • Welche Software & Tools können Sie zur Unterstützung einsetzen?
  • Compliance Checkliste: So ist Ihr Unternehmen ideal für das LkSG aufgestellt

Fachlich unterstützt werden sie dabei von Herrn Tobias Neufeld, LL.M. , Partner ARQIS, Frau Sina Janke, ARQIS Rechtsanwälte und Nick Heine, Head of Sustainability & Compliance bei IntegrityNext

Fakten zur Veranstaltung:

Was? Das Lieferkettengesetz – Teil 5: Compliance Checkliste für eine erfolgreiche und gesetzeskonforme Umsetzung 
Wann? Donnerstag, 10. Februar, 16:00-17:00 Uhr
Wo? Online
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Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die Teilnahme an den vorherigen Terminen ist für diese Session nicht notwendig.

Registrierung

Falls Sie noch nicht registriert sind, melden Sie sich bitte  hier an um teilzunehmen.

Zur Webinar-Reihe

Einen Überblick zu allen Sessions der Webinarreihe zum Lieferkettengesetz finden Sie unter:

Weitere Informationen zu IntegrityNext
https://www.integritynext.com/

Managed Platform für Open Source

Gastautor Klemens Merk, Senior Director DACH bei Instaclustr, erläutert wie Open-Source-Technologien mit Managed Platforms ihr volles Potential entfalten.

Es gibt zwei Dinge, die Unternehmen jeder Größe unbedingt vermeiden wollen: Aufwand und Kosten. Allerdings steht beides im direkten Zusammenhang mit dem Aufsetzen und Betreiben komplexer moderner IT-Infrastrukturen, auf die viele Firmen angewiesen sind. Das gilt jedenfalls für Szenarien, bei denen interne IT-Abteilungen die ganze Arbeit übernehmen und proprietäre Software zum Einsatz kommt. Eine lohnenswerte Alternative ist Open-Source-Software (OSS) in Verbindung mit Managed Platforms.

Managed Platforms vereinfachen die Verwaltung hochkomplexer IT-Infrastrukturen. So werden Mitarbeiterressourcen für innovative Arbeit freigeschaufelt. Noch höhere Kosteneffizienz erreichen Unternehmen durch den Einsatz von Open-Source-Software.

Ressourcen sparen mit Managed Platforms

Kaum ein Unternehmen kann heute noch ohne ein gewisses Maß an IT-Infrastruktur operieren. Allerdings können sich viele keine großen Entwicklungsabteilungen leisten, die sich ausschließlich um das Aufsetzen und Verwalten der komplexen Gebilde aus Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen kümmern. Die logische Konsequenz ist, externe Dienstleister zu beauftragen. Doch obwohl das Angebot an Managed Services oder Consulting-Dienstleistungen mittlerweile so umfangreich ist, dass Unternehmen jedes Bedürfnis auf diese Weise befriedigen können, ist es selten zielführend, in einzelne Anwendungsfälle zu investieren. Das große Ganze vereint nur eine Managed Platform.

Managed Platforms bieten nicht nur eine Reihe von Managed Services, die der jeweilige Anbieter nahtlos miteinander verzahnt bereitstellt. Die IT-Abteilung kann sämtliche darin enthaltene Managed Services über ein einheitliches Interface steuern, verwalten und skalieren. Braucht das Unternehmen mehr Ressourcen, genügt so beispielsweise ein Klick an der entsprechenden Stelle, um sie hinzuzufügen. Der Vorteil ist natürlich, dass Firmen diese Hardware- oder Software-Ressourcen nicht selbst anschaffen müssen. Auch das Einpflegen in die IT-Infrastruktur fällt weg, da der Anbieter dies für die Nutzer der Managed Platform zu einem großen Teil übernimmt. Dadurch haben die Mitarbeiter Zeit für wertschöpfende und innovative Aufgaben.


Der Einsatz einer Managed Platform ermöglicht das gesamte Datenmanagement über eine zentrale Konsole. (Bildquelle: Instaclustr)

Beim Managed-Platform-Anbieter laufen viele Operationen automatisiert ab, sodass der Dienstleister keinen Zugriff auf den internen Data Layer benötigt. Die Hoheit und die Kontrolle über die Daten bleiben auf diese Weise immer beim Kunden. Gerade für Unternehmen datenschutzkritischer Branchen, etwa aus dem Finanzsektor oder dem Gesundheitswesen, ist dieser Aspekt besonders wichtig. Aber auch für Firmen anderer Branchen ist der Schutz von Kundendaten oberste Prämisse. Ebenfalls sicherheitsrelevant ist die Flexibilität von Managed Platforms: Sie können, neben diversen Cloud- und Hybrid-Szenarien, auch vollständig on-premises laufen.

Den hohen Grad an Automatisierung ermöglicht Seitens des Managed-Platform-Anbieters ein großes Maß an Standardisierung der Prozesse und Technologien. Im Zusammenspiel führen standardisierte Prozesse und die Automatisierung zu einer hohen Zuverlässigkeit der Plattform. Im Gegensatz dazu sind inhouse betriebene IT-Infrastrukturen oft nicht nur mit einem hohen Maß an personellem Aufwand, sondern auch mit einer hohen Fehleranfälligkeit behaftet. Die Kombination aus Managed Platform und Open Source erfüllt die Anforderungen der Unternehmen nach Automatisierung und Kosteneffizienz.

Kosten sparen und Komplikationen vermeiden mit OSS

Open-Source-Software hat entscheidende Vorteile gegenüber proprietären Varianten. Wer allerdings nur an die geringeren Kosten durch das Wegfallen von Lizensierungsgebühren denkt, tut OSS Unrecht. Tatsächlich bedeutet Open Source sehr viel mehr als nur „kostenfrei“: Unternehmen, die ein besonderes Feature benötigen, können sich in der Regel auf die Hilfe der Community bei dessen Entwicklung verlassen, ebenso wie beim Bugfixing. Überhaupt ist die Community ein bedeutender Faktor für OSS-Projekte, allein schon durch das gesammelte Wissen um die Technologie, das sie gerne und bereitwillig zur Verfügung stellt.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Integration von OSS in bestehende IT-Infrastrukturen initial einen gewissen Aufwand benötigt. Managed Platforms sind in dem Fall eine gute Wahl, da sie Komplikationen bei der Implementierung und der Instandhaltung abstrahieren und der jeweilige Anbieter sie für den Nutzer löst.

In Verbindung mit Open-Source-Technologie sind Managed Platforms ein echter Game Changer für kleine und mittlere Unternehmen, doch auch große Firmen können mit Hilfe externer Dienstleister Kosten sparen und Mitarbeiterressourcen freischaufeln. Die Flexibilität, Skalierbarkeit, Erweiterbarkeit und Zuverlässigkeit von Managed Platforms machen sie zu einer echten Alternative zu klassisch proprietären Lösungen. Und sie bieten das alles, ohne dass der jeweilige Anbieter die Kontrolle über den Data Layer benötigt. So ist auch die Datensicherheit aus Kundensicht gewährleistet. <<


Klemens Merk, unser Gastautor im Interview

„Managed Platforms stellen Services innerhalb von Tagen bereit, auf die Unternehmen sonst Monate warten müssen“


Klemens Merk,
Senior Director DACH bei Instaclustr

Wo setzt Instaclustr an und wie unterstützen Sie Unternehmen?


Unser Fokus liegt auf dem Betrieb von datenlastigen Umgebungen wie Datenbanken und dem Datenmanagement. Ziel ist es, unsere Kunden dabei zu unterstützen und ein Stück weit davon zu befreien, solche Umgebungen zu betreiben. Statt sich also mit dieser oft als recht lästig empfundenen Arbeit zu befassen, können sich die IT-Spezialisten im Unternehmen dank unserer Managed Platform auf die Entwicklung von Business-Applikationen und Digitalisierungsprojekte konzentrieren.

Auch die Fragen danach, wie so eine Plattform für das Datenmanagement aussehen muss, wie sie gemanagt wird oder welche Skills und was für Personal dafür notwendig sind, fallen für den Kunden weg. So können sie Kosten sparen und Mitarbeiterressourcen effizient anderweitig einsetzen.

Wie funktioniert eine Managed Platform?

Gute Managed Platforms sind Software-getrieben und ermöglichen eine hohe Skalierbarkeit und Verfügbarkeit. Außerdem sind sie, dank eines hohen Maßes an Standardisierung, sehr flexibel. Letzteres ist wichtig, da die IT-Branche sich schnell entwickelt und immer wieder neue Technologien verfügbar sind, die wir so in die Plattform integrieren können.

Die Managed-Services-Plattform ist sozusagen unser Geheimrezept, mit dem wir das komplette Datenmanagement voll automatisieren. Unsere Kunden profitieren davon, da wir Services innerhalb von Tagen verfügbar machen können, auf die sie sonst Wochen oder gar Monate warten müssten. Auch neues Personal zu engagieren, ist dafür nicht nötig.

Einmal aufgesetzt, ist der Kunde in der Lage, agil auf Schwankungen im Hinblick auf benötigte Ressourcen zu reagieren: Managed Platforms stellen die nötigen Kapazitäten schnell zur Verfügung und dank der Vollautomatisierung können Kunden auch einen Up- und Downscale schnell und problemlos initiieren. Und das Beste: Das alles können Kunden selbst über die Konsole steuern, die wir ihnen bereitstellen.

Warum setzen Sie auf Open-Source-Software?

Open-Source-Software ist zunächst einmal Technologie, die keinen wirtschaftlichen Besitzer hat, somit droht auch keinesfalls der gefürchtete Vendor Lock-in. Auch um eventuelle Lizenzvergehen, die beim Weiterverkauf oder der Weiterentwicklung proprietärer Services drohen, braucht sich niemand Gedanken machen, der Open-Source-Software verwendet.

Stattdessen können sich die Nutzer sogar in der Community der jeweiligen Projekte aktiv beteiligen, an der Software mitarbeiten und Informationen erhalten. Die Community ist überhaupt der stärkste Faktor, der für die Nutzung von Open-Source-Software spricht. Sie sorgt einerseits für ein hohes Maß an Flexibilität – egal ob der Kunde diese Software dann als Teil unserer Managed Platform oder in Eigenregie verwendet.

Andererseits sorgt sie für Zukunftssicherheit, denn die Community entwickelt die Projekte meist konstant und nachhaltig weiter, ohne dass ein Verkauf des besitzenden Unternehmens oder des Service drohen kann.

Herr Merk, vielen Dank!

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Die Digitalisierung sitzt nun endlich mit am Kabinettstisch – oder?   

Gastbeitrag: Kai Grunwitz, Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland

Über 200-mal findet sich im 177 Seiten starken Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP das Wort „digital“. Eine durchaus bemerkenswerte Quote. Die Industrie setzt jedenfalls viel Hoffnung in das Ampel-Bündnis: Nach der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Allensbach für das European Center for Digital Competitiveness sind 82 Prozent der rund 500 befragten Führungskräfte überzeugt, dass die neue Bundesregierung die Digitalisierung entschiedener vorantreiben wird als das letzte Kabinett unter Angela Merkel. Das verwundert nicht weiter, waren die digitalen Agenden der vergangenen Legislaturperioden kaum mehr als vage Absichtserklärungen. Gleichzeitig zeigt eine Umfrage vom Branchenverband Bitkom, dass die Mehrheit der Deutschen mit dem bisherigen Digitalisierungs-Tempo unzufrieden ist.

Kai Grunwitz

Das Motto der Ampel-Koalition lautet nun jedenfalls „Mehr Fortschritt wagen“. Ein eigenes Digitalministerium – wie von mir gehofft – wird es allerdings nicht geben. Vielmehr wurde das bisherige Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur zu „Verkehr und Digitales“ aufgewertet, aber auch andere Ressorts dürfen weiterhin Digitalthemen beackern. Ob das Ergebnis eine fundierte Digitalpolitik aus einem Guss ist, bleibt somit eine spannende Frage.

Fakt ist: Neuerungen der alten Regierung wie das Onlinezugangsgesetz (OZG) und der Ausbau von privaten 5G-Netzwerken, für die die Bundesnetzagentur ein eigenes Spektrum an Frequenzen reserviert hat, sowie von Kompetenzzentren für Themen wie Künstliche Intelligenz und Quantencomputer haben in den letzten Jahren bereits einen guten Rahmen geschaffen. Um diesen Rahmen nun endlich mit Leben zu füllen, müssen jedoch die unterschiedlichsten Hürden konsequent aus dem Weg geräumt werden – und das betrifft meiner Meinung nach vier Punkte.

Punkt 1: Vereinfachen, automatisieren, Bürokratie abbauen. Die neue Bunderegierung hat in diesem Punkt zahlreiche Reformen angekündigt, eine erfolgsversprechende Maßnahme dürfte der „Digitalisierungs-Check“ sein. Ziel ist zum Beispiel, Hindernisse wie die Schriftformerfordernis zu beseitigen. Bislang können viele Verwaltungsvorgänge nur abgeschlossen werden, wenn sie auf Papier erfasst und mit Kugelschreiber oder Tinte unterschrieben wurden. Das behindert natürlich Verfahren, die eigentlich mit digitalen Dokumenten und elektronischen Signaturen auskommen sollen. Davon unabhängig gibt es in Deutschland gerade beim Thema E-Government nach wie vor viel Luft nach oben. Mittelständler etwa kommen, wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) errechnet hat, im Schnitt auf rund 130 Behördenkontakte im Jahr.

Ein „One-Stop-Shop“ für alle Angelegenheiten würde ihnen ein enormes Einsparungspotenzial bieten. Aber auch alle anderen Planungs- und Genehmigungsverfahren sollten schnell vereinfacht werden.

 

Punkt 2: Nicht Papiere, sondern Prozesse digitalisieren. Zwar lassen sich viele Anträge mittlerweile online abrufen, aber zum Konzept einer smarten Verwaltung gehört deutlich mehr als einen Prozess „irgendwie“ zu digitalisieren. Denn Digitalisierung bedeutet nicht nur einen Wechsel der Zugangskanäle, vielmehr müssen Verwaltungsleistungen so einfach und bequem wie nur möglich zur Verfügung stehen. Die An- und Ummeldung eines Wohnortes oder die Unternehmensgründung sind Beispiele, bei denen die fehlende Zusammenarbeit in den Behörden Ende-zu-Ende-Prozesse verhindert. Grundlegend gilt: Sind Abläufe kompliziert und damit ineffizient, wird ein reiner Wechsel von analog zu digital dieses Problem nicht lösen.

Punkt 3: Digitalisierung an Nachhaltigkeit knüpfen. Nur mit Technologie, die in alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft ausstrahlt, kann es gelingen, den Kampf gegen den Klimawandel aussichtsreich zu führen. Dazu zählt zunächst einmal die Nutzung der Abwärme von Rechenzentren oder ein Umweltmanagementsystem für öffentliche Standorte – immerhin machen Rechenzentren weltweit vier Prozent des CO2-Ausstosses aus. Genauso wichtig ist es allerdings, staatliche Investitionen in Start-ups und Unternehmen wie die Förderung mit Venture Capital an ihr Engagement für mehr Nachhaltigkeit zu knüpfen. Gleichzeitig sollten innovativen Firmengründungen, die drängende gesellschaftspolitische Probleme lösen, steuerliche Entlastungen eingeräumt werden.

Punkt 4: Teilhabe durch digitale Bildung vorantreiben. Eine App anklicken kann jeder, aber Programme entwickeln fast keiner. Künftig werden fundierte IT-Kenntnisse zu einer grundlegenden Fähigkeit. Die Kompetenz vieler Kinder und Jugendlicher beschränkt sich jedoch in der Regel auf die Nutzung – sie wissen, wie man mit Apps umgeht, nicht aber, wie sie technisch funktionieren. Ein verpflichtendes Schulfach „IT“ muss darauf die Antwort sein. Nicht viel anders sieht es bei der Weiterbildung für Erwachsene aus – lebenslanges Lernen ist heute ein Muss, ansonsten droht unserer Gesellschaft eine Spaltung.

>>> Mit der neuen Regierung hat Digitalisierung nun jedenfalls zum ersten Mal einen Platz am Kabinettstisch bekommen. Zeit für lähmende Bedenkenträgerei bleibt allerdings nicht mehr, vielmehr muss gehandelt werden. Und ja, es ist ein Knoten von ziemlich gordischer Dimension.

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https://www.bundesregierung.de/breg-de/mediathek/fotos/kabinettklausur-im-bundeskanzleramt-2000024
Foto: Bundesregierung/Kugler

Fiction, Dokus und Influencer*innen – Das sind die Podcast-Trends 2022

Der Podcast-Markt ist in Bewegung. Wer mitmischen und daraus strategische Vorteile in Sachen Kommunikation ziehen möchte, sollte dies im Auge haben. Oliver Nermerich, Head of Digital Communications bei der PR-Agentur OSK und selbst Podcast-Produzent, trifft einige Prognosen für 2022.

Podcasts sind bei der Mediennutzung die großen Gewinner. Entsprechend rasant entwickeln sie sich weiter. 2022 bringt neue Formate und die Host-Hörer-Beziehung erreicht ein neues Level.

„Audio-Angebote“ als neue Begrifflichkeit

Laut dem Reuters Institute Digital News Report 2021 hört monatlich ein Viertel der erwachsenen Onliner*innen in Deutschland regelmäßig Podcasts. Ergo gehören 75 Prozent von ihnen nicht zu den regelmäßigen Konsumenten. Noch nicht. Um mehr Menschen zu erreichen, müssen Produzent*innen nach Ansicht von Expert*innen – unter ihnen zum Beispiel Journalist und Podcast-Profi Sandro Schröder – die Begrifflichkeiten anpassen.

Tatsächlich scheint es so, als gäbe es in der Breite der deutschen Bevölkerung noch immer kein eindeutiges Verständnis davon, was ein Podcast ist. Erste Produzent*innen, darunter unter anderem Medien wie der Spiegel, die Zeit oder die New York Times, gehen daher dazu über, stärker von Audio zu sprechen. Die Annahme dahinter: Der Begriff ist für viele Menschen leichter zugänglich. Eine weitere Chance, die Nicht-Hörer*innen zu erreichen, bringt uns direkt zum zweiten Trend.

Crossmediale Podcast-Formate sind King

Ob ein Podcast-Format erfolgreich wird, entscheidet zukünftig die crossmediale Planung und Realisierung. Dabei werden die Geschichten und Inhalte über weitere Medien ausgespielt. Zu den Vorreitern des crossmedialen Erzählens gehört der NDR mit dem Format „Sneakerjagd“. Neben einer mehrteiligen Podcast-Staffel gab es begleitende Medienberichte, ein Video-Doku-Format, eine Landingpage mit Live-Storytelling und viel Social Media Content.

Natürlich steckt in der Produktion eines Podcasts jede Menge Arbeit. Was spricht also dagegen, die investierten Ressourcen bestmöglich zu nutzen und die erstellten Inhalte wiederzuverwerten? Wer als Unternehmen bereits erfolgreiche Markenkanäle aufgebaut hat, sollte diese Reichweite nutzen, um den eigenen Podcast zu pushen.

Fiction gewinnt

Fiction-, Reportage- und Dokumentations-Formate gewinnen 2022 an Bedeutung. Der deutsche Markt hat im vergangenen Jahr speziell im Doku-Bereich spannende Formate mit großen Reichweiten hervorgebracht – von „CUI BONO“ über „11 Leben – die Welt von Uli Hoeneß“ bis hin zu „Wirecard: 1,9 Milliarden Lügen“. Für 2022 ist zu erwarten, dass sich mehr Marken an fiktionale Formate wagen. Die Commerzbank gehört mit “Wir waren Detektive” zu den Vorreitern und hat bereits die zweite Staffel veröffentlicht.

YouTuber*innen und Streamer*innen sind die neuen Podcast-Stars

Wer aktuell in die deutschen Podcast-Charts schaut, stößt auf viele bekannte Gesichter aus der YouTube- und Twitch-Szene. Rezo und Julien Bam haben beispielsweise „Hobbylos“ gestartet. In Amerika sehen wir diesen Trend schon deutlich länger. YouTuber wie Marques Brownlee entdeckten schon früh den Podcastmarkt für sich.

Interessant dabei: Während immer mehr YouTuber*innen mit eigenen Podcast durchstarten, nutzen viele Podcaster*innen YouTube als Distributionsplattform. Laut einer Umfrage von YouGov hören in Deutschland die meisten Befragten (37 Prozent) Podcasts bevorzugt über YouTube. Erst danach folgt Spotify mit 35 Prozent. Insbesondere ältere Menschen gelangen über YouTube an Podcasts. Die Prognose: YouTube wird in den kommenden Monaten insbesondere bei der Gewinnung von älteren Zielgruppen eine zunehmend wichtige Rolle spielen.

Nicht nur senden, auch empfangen!

Podcast-Hörer*innen haben eine starke Bindung zu ihren Lieblings-Hosts. Spotify selbst redet in diesem Kontext von Companionship und einem beinahe intimen Verhältnis. Um dies auszubauen, müssen sich Podcasts zu einem Two-Way-Kanal weiterentwickeln. Die Plattform Discord hilft dabei. Hosts können dort Inhalte aus einzelnen Folgen mit ihrer Community vertiefen.

Ähnliche Möglichkeiten bietet Twitch. Philipp Klöckner und Philipp Glöckler vom „Doppelgänger“-Podcast zum Beispiel haben kürzlich ihre Podcast-Weihnachtsfeier auf Twitch gestreamt. Die Community kam erstmalig live zusammen und diskutierte im Chat fleißig miteinander.

Interne Podcast-Formate

Wie wichtig interne Kommunikation für Unternehmen ist, zeigte sich selten so präsent wie in Pandemiezeiten. Remote Work hat sich endgültig etabliert und Podcasts gewinnen in diesem Kontext an Bedeutung. Sie wirken durch das Element der Stimme persönlich, nahbar und emotional. Dadurch helfen sie, Nähe zu Mitarbeiter*innen aufzubauen, auch wenn man sich gerade nicht persönlich auf dem Büroflur treffen kann.

Unternehmen wie Otto haben den Wert interner Podcasts erkannt. Der Handelsriese geht sogar einen Schritt weiter und stellt die Folgen auch extern zur Verfügung. Zwingend notwendig ist das aber nicht. Vielleicht ist das Besondere dieser Podcast-Form gerade, dass die Zuhörerschaft unternehmensintern und damit exklusiv ist. Um das zu unterstreichen, hat die Podcast-Hosting-Plattform Podigee im Dezember 2021 die Funktionen für interne Podcasts geupdatet: Episoden können nun mit personalisierten Nachrichten für noch mehr Nähe sorgen.

Marken, die in Sachen Podcasts Mut beweisen und sich auf neue Entwicklungen einlassen, haben die Chance, sich mit den unterschiedlichsten Formaten und Themen zu postionieren. So können Fachleute durch ihre Expertise begeistern oder Mitarbeiter*innen der Organisation eine Stimme geben. In jedem Fall erfahren die Zuhörer*innen mehr über das Unternehmen und bauen einen engeren Bezug auf.

Über den Autor:

Oliver Nermerich ist Head of Digital Communications bei der PR-Agentur Oliver Schrott Kommunikation (OSK). Mit seinem Team entwickelt er Digitalstrategien und -kampagnen für internationale Kunden.

Weitere Informationen unter:
https://www.osk.de/

CFOs der DACH-Region gehen selbstbewusst in die digitale Transformation

Ansgar Eickeler skizziert, wie CFOs die treibende Kraft der digitalen Transformation werden.

In Zeiten, in denen es überlebenswichtig ist, die richtigen Digitalisierungsstrategien zu entwickeln und die notwendigen Projekte zu starten, müssen sich CFOs neuen Herausforderungen stellen. Besonders im Bereich Digitalisierung kommen Veränderungen auf sie zu, denn die Finanzorganisation ist die natürliche Drehscheibe für Daten, dem strategisch wichtigsten Asset im Zeitalter der Digitalisierung. Aber wie weit sind die CFOs darauf vorbereitet, die treibende Kraft in der digitalen Transformation zu sein? Board hat diese Frage in seiner aktuellen Studie „The Resurgent Finance Leader“ untersucht.

Für die Studie wurden weltweit 600 Führungskräfte im Finanzbereich befragt, darunter 100 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir haben uns die Ergebnisse mal im Detail angeschaut, um zu sehen, bei welchen Themen sich die Ansichten der CFOs der DACH-Region von denen ihrer Kollegen in UK, den USA, Japan oder Australien unterscheiden.

Aufbruchstimmung hierzulande besonders ausgeprägt

Die Bereitschaft zum Wandel unter den Finanzführungskräften ist tatsächlich groß. Dies mag daran liegen, dass der Veränderungsdruck stark gestiegen ist. Über alle Befragten hinweg sind sich 89 Prozent bewusst, dass sie jetzt handeln und ihre Rolle im Unternehmen neu definieren müssen, um nicht durch die Automatisierung vieler Controlling-Prozesse in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Auffallend ist, dass hierzulande 98 Prozent der Finanzführungskräfte dieser Aussage zustimmen.

Aufbruch bedeutet vor allem, dass sich die Aufgaben ändern. Hier bestätigen sich die regionalen Unterschiede. Während in der DACH-Region nur noch 11 Prozent der Befragten sagen, sie verwenden noch immer den größten Teil ihrer Zeit und Ressourcen darauf, die Grundlagen der Finanzarbeit am Laufen zu halten, sagen dies immerhin noch 27 Prozent der UK-Finanzführungskräfte. Der Durchschnitt über alle Länder und Regionen hinweg liegt bei 18 Prozent.

Womit beschäftigen sich also die Finanzführungskräfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz? 37 Prozent konzentrieren sich auf weitere Effizienzsteigerungen durch Automatisierung unter Nutzung vorhandener Instrumente und Technologien sowie die Ausweitung bewährter Finanzplanung- und Analyse-Prozesse (FP&A) auf andere Funktionen. Weitere 28 Prozent arbeiten vorrangig daran, ihre Expertise auf dem Feld der digitalen Transformation zu stärken, um die Finanzorganisation in dieses zukunftsträchtige Feld führen zu können. In diesem Bereich sind übrigens die CFOs in Australien (41 Prozent) und Japan (37 Prozent) besonders engagiert. 22 Prozent der Finanzführungskräfte in der DACH-Region kümmern sich die meiste Zeit darum, die Finanzorganisation fit zu machen, um die Unternehmensstrategie in einem dynamischen Umfeld zu unterstützen. In diesem Punkt liegen fast alle Regionen gleichauf.


Lesen Sie dazu auch:

Trends in der Finanzplanung
Gastautor Ansgar Eickeler, General Manager Central & Eastern Europe bei Board International, nennt neue Herausforderungen für die Finanzabteilung und Zukunftstrends in Finanzplanung und -analyse.


DACH-CFOs weniger „rebellisch“

Die CFOs in den deutschsprachigen Ländern gehen die neuen Aufgaben sehr selbstbewusst an. 97 Prozent der Befragten sind hier total oder ziemlich zuversichtlich, dass die Finanzabteilung in der Lage ist, die Performance im Unternehmen voranzutreiben, gegenüber 93 Prozent im Durchschnitt über alle Regionen hinweg. Auffallend ist hier, dass in Japan 19 Prozent nur wenig oder gar keine Zuversicht zeigen, diese Aufgaben in der Zukunft stemmen zu können.

Das Selbstbewusstsein der heimischen Finanzführungskräfte mag auch ein Ausdruck dafür sein, dass sie sich in den letzten Jahren ein hohes Standing in den Unternehmen erarbeitet haben und häufig erster Ansprechpartner der CEOs sind. Das spiegelt sich auch in der Antwort auf die Frage wider, inwieweit die CFOs glauben, dass die Unternehmensleitung bereit ist, den Finanzbereich zu unterstützen, strategischer zu werden und das digitale Unternehmen zu beschleunigen. In der DACH-Region sind 96 Prozent der Befragten von der Unterstützung der Unternehmensleitung überzeugt, nur 3 Prozent sind sich da weniger sicher. In UK liegt die Überzeugung nur bei 90 Prozent, während 9 Prozent nicht an die Unterstützung durch die Unternehmensleitung glauben.

Das gute Standing in den Unternehmen mag ein Grund dafür sein, dass die Finanzführungskräfte hierzulande weniger „rebellisch“ sind als ihre Kollegen in den anderen Regionen. Dem Statement „Die Unternehmenskultur sollte das Finanzteam dazu ermutigen, kreativ, neugierig und rebellisch zu sein, damit es schnell reagieren und den Status quo ständig in Frage stellen kann“, stimmten nur 87 Prozent in der DACH-Region zu, während es in Großbritannien 93 Prozent und in Australien sogar 96 Prozent waren.

CFOs setzen auf Szenario-Bildung und künstliche Intelligenz

Für die neuen Aufgaben im Finanzbereich ist die Arbeit mit Daten und das Gewinnen der richtigen Erkenntnisse von grundlegender Bedeutung. Dabei spielt die unterstützende Technologie eine wichtige Rolle, um gute Ergebnisse zu erzielen. Dies schätzen die Finanzführungskräfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz deutlich wichtiger ein als ihre britischen Kolleginnen und Kollegen. 92 Prozent der Befragten in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind davon überzeugt, dass breite betriebswirtschaftliche und technologische Fähigkeiten in Zukunft wichtiger sind als reine Finanzqualifikationen. Auf der Insel sind es nur 81 Prozent der Befragten.

Diese Unterschiede zwischen den Regionen bestätigen sich, wenn nach den konkreten Zukunftsanwendungen gefragt wird. Das technische Know-how kommt zum Tragen, um in Echtzeit Szenarien zu generieren und fundierte Forecasts zu erstellen. 98 Prozent der DACH-Finanzführungskräfte sind davon überzeugt, dass dies die wichtigsten Anwendungen für die Zukunft sind gegenüber nur 89 Prozent in UK.

Und auch wenn es darum geht, den Nutzen von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) einzuschätzen, um bessere Ergebnisse noch zeitnäher zu liefern, haben etwas überraschend die in der Vergangenheit eher als „technologieskeptisch“ eingestuften CFOs der DACH-Region die Nase vorn. Hier halten 96 Prozent den Einsatz von KI und ML für wichtig oder sehr wichtig, während das in Großbritannien nur 90 Prozent der Befragten tun.

In Summe sind sich aber alle CFOs in den befragten Regionen USA, UK, DACH, Japan und Australien einig, dass sie ihre Organisationen verändern müssen, um sie auf die neuen Herausforderungen vorzubereiten. Dafür ist neben moderner Technologie auch eine neue Kultur erforderlich. Diese aufzusetzen und zu orchestrieren ist eine der Hauptaufgaben der CFOs in ihren Unternehmen.

Alle übergreifenden Ergebnisse können Sie in der Board-Studie „The Resurgent Finance Leader“ nachlesen, die Sie hier kostenlos herunterladen können.

Dataiku erhält ISO 27001-Zertifizierung

Die Enterprise AI Plattform Dataiku ist ISO 27001 zertifiziert – damit erfüllt das Unternehmen alle Kriterien für erstklassige Cybersicherheit und Risikomanagement.

Die Enterprise AI Plattform Dataiku gibt bekannt, nach ISO 27001 zertifiziert zu sein. Damit erfüllt das Informationssicherheits-Management System von Dataiku alle Kriterien, um kritische Daten des Unternehmens sowie seiner Kunden zu schützen.

Die ISO 27001-Zertifizierung ist ein internationaler Standard, der speziell für Informationssicherheits-Managementsysteme entwickelt wurde. Er stellt sicher, dass Unternehmen einen systematischen Ansatz für die Verwaltung sensibler Informationen und zur Gewährleistung der Datensicherheit anwenden. Ziel ist, das Risiko von Sicherheitsverstößen mit potenziellen rechtlichen Auswirkungen oder einer Bedrohung der Geschäftskontinuität zu minimieren.

Die ISO Zertifizierung ist ein wichtiger Meilenstein zur Anerkennung des Informationssicherheitsprogramms von Dataiku, das als Mechanismus zur Identifizierung, Auswahl, Aufrechterhaltung und Verbesserung kritischer Informationssicherheitskontrollen für Kunden und interne Abläufe dient.


„Angesichts von GDPR-Strafzahlungen in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal 2021 ist die Zertifizierung für unsere Kunden nicht länger ein ‚nice to have‘, sondern eine geschäftliche Notwendigkeit. Sie stellt sicher, dass wir sie bei der Navigation durch die sich ständig verändernde Sicherheits- und Datenschutzlandschaft mit unseren eigenen Cybersicherheitsinitiativen und Compliance unterstützen“,

sagte Daniel Sun, VP of Legal bei Dataiku.

„Das Erreichen der ISO 27001-Zertifizierung soll unseren Kunden die Gewissheit geben, dass wir für sie da sind und ihnen die bestmögliche Sicherheit und Erfahrung bieten.“

https://www.dataiku.com/de/

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Digitale Identifikation 2022

Ausblick auf Möglichkeiten für digitale Identifikation 2022

Die Digitalisierung und die damit einhergehende Transformation betrifft nicht nur geschäftliche Prozesse, sondern verändert auch zunehmend den ganz normalen Alltag. Daraus erwächst die Herausforderung, der Identifikation einer Person eine digitale Basis zu geben. Das funktioniert mithilfe digitaler Ident-Verfahren, die in immer mehr Branchen Einzug halten.

Sensible Daten durch Video-Ident-Verfahren schützen

Ein hinsichtlich digitaler Identifikation immer wieder diskutiertes Thema ist die Sicherheit im Gesundheitsbereich. Ziel ist es, die elektronische Patientenakte (kurz ePA) verstärkt zu nutzen. Gerade die in einer elektronischen Patientenakte gesammelten sensiblen Daten machen es notwendig, möglichst sicherzustellen, dass nur Befugte Zugriff auf diese Daten erhalten. Hier kann VideoIdent wertvolle Dienste leisten. 

Frank S. Jorga, Gründer und Co-CEO von WebID, hat bei der Frage der Sicherheit im Gesundheitsbereich, eine klare Meinung: „Im Gesundheitsbereich wird die elektronische Patientenakte weiter an Fahrt aufnehmen. Ihre Akzeptanz ist stark von der Sicherheit abhängig, denn Gesundheitsdaten sind zweifelsohne besonders sensible und schützenswerte Daten.“

Bankensektor mit besonders hohen Sicherheitsanforderungen

Im Bereich der Banken & Finanzdienstleister könnte es im Jahr 2022 besonders spannend werden. Hier gibt es strenge Regelungen durch das Geldwäschegesetzt (GwG), das nur einige wenige Identifikationsverfahren als sicher einstuft (z. B. Video-Ident-, Konto-Ident-, eID- und Post-Ident-Verfahren). Ein Identifikationsverfahren auf Basis einer rein automatisierten KI wird hier auch zukünftig nicht zugelassen werden, da das notwenige Sicherheitsniveau nicht erreichbar ist. Allerdings deutet sich an, dass hybride Verfahren möglich werden könnten, bei denen die KI zumindest Teilprozesse übernimmt. Diese Verfahren arbeiten insofern anders als eine Nachkontrolle durch den Menschen stattfindet. Es handelt sich also um eine Mischung. Zumindest gibt es eine Öffnungsklausel im Gesetz, abzuwarten bleibt, ob sie genutzt wird.

Verwaltungen arbeiten zunehmend online

Eine für das Telekommunikationsgesetz (TKG) durchgeführte Novelle ermöglicht es den Anbietern solcher Verfahren, neue Identifizierungskomponenten zu integrieren (z. B. KI, Biometrie und Hologrammüberprüfung) und ihre Konditionen bzw. Tarife für deren Nutzung anzupassen. Vor allem in den Verwaltungen, denen ja durch das Onlinezugangsgesetz auferlegt ist, ihre Dienstleistungen bis Ende 2022 online anzubieten, werden neue Technologien Einzug halten.

Die Herausforderung wird dabei nicht alleine eine eindeutige Identifizierung der jeweiligen Person sein, bei der die Verwaltungen sicherstellen müssen, dass eine Person, die sich mit einem Ersuchen meldet, auch die ist, die sie vorgibt zu sein. Es wird hier auch notwendig sein, den Bürgerinnen und Bürgern das Video-Ident-Verfahren und die eID (elektronische Identifikation) näherzubringen. Es gilt, Vertrauen in diese neuen Technologien zu schaffen und gleichzeitig das Sicherheitsniveau höchstmöglich zu halten.

Grundsätzlich werden die Menschen viele ihrer Aktivitäten immer stärker in den Online-Bereich verlagern. Deshalb wird es zukünftig noch wichtiger sein, sicherzustellen, dass die Identitäten der jeweiligen Akteure verfiziert sind. Es wird immer mehr neue Verfahren geben, unterschieden nachdem jeweils vorgeschriebenen Sicherheitslevel. Frank S. Jorga ist sich sicher: „Je mehr dieser Verfahren im Einsatz sind, desto mehr Neuentwicklungen wird es geben, ebenso wie die Akzeptanz weiter steigen wird.“

Gegen Deepfakes und Desinformation

C2PA setzt neue Standards für die Herkunft digitaler Inhalte

Pressemitteilung 27.01.2022

Die von Adobe, Arm, BBC, Intel, Microsoft, Truepic und Twitter mitbegründete Coalition for Content Provenance and Authenticity (C2PA) stellte gestern die erste technische Spezifikation zur Zertifizierung der Provenienz digitaler Medieninhalte vor. Ziel der Initiative ist die Bekämpfung von Falschinformationen im digitalen Kontext.

C2PA ist ein wichtiger Schritt hin zu einem starken, branchenweit gültigen Standard anhand dessen nicht authentische Online-Inhalte erkannt und eliminiert werden können. Zudem ermöglicht es C2PA Herausgeber*innen, Creator*innen und Konsument*innen, Ursprung und Urheberschaft digitaler Medien wie Bildern, Videos und Audiodateien nachzuvollziehen.

Der offene C2PA-Standard soll im gesamten Content-Ökosystem – von Chip-Herstellern und Nachrichtenorganisationen bis hin zu Software- und Plattformunternehmen – breite Anwendung finden und so das Vertrauen in digitale Inhalte stärken.

In Verbindung mit dieser Ankündigung hatte die C2PA eine öffentliche virtuelle Veranstaltung ausgerichtet: “Digital Content Provenance: Possibilities & Opportunities for the Future of the Internet in the Deepfake and Disinformation Era“. Politische Entscheidungsträger*innen, Akademiker*innen und Branchenführer*innen diskutierten hier über die Zukunft der verantwortungsvollen Erstellung, Veröffentlichung und Weitergabe digitaler Medien. Zudem gab es eine Präsentation und Demonstration der neuen technischen Spezifikation der C2PA.

Die On-Demand-Ansicht der Veranstaltung sollte im Laufe dieser Woche auf der C2PA-Website verfügbar sein. 

Weitere Informationen unter:
https://contentauthenticity.org/blog/milestones-in-digital-content-provenance-specification-open-source-projects

https://contentauthenticity.org/

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Megatrend Software: Programmierer werden knapp

Wettbewerbsvorteile entstehen immer häufiger softwareseitig. Daher beschäftigt sich Edward Lenssen, CEO der Beech IT mit der Frage, wie Unternehmen den „Engpass“ Software-Programmierung bestmöglich meistern können. An Profis auslagern, kann eine Option sein – wenn der Partner das eigene Geschäftsmodell versteht.

Software wird sich als die wichtigste Waffe für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in den 2020er und 2030er Jahren erweisen. Unternehmen, die die bessere Software haben, werden ihre Kunden besser kennen und besser bedienen können als die Konkurrenz, und sie werden ihre Kosten besser kalkulieren und ihre Ressourcen effizienter nutzen können. Damit ist abzusehen, dass Programmierer in den nächsten Jahren ein extrem knappes Gut sein werden.

Dabei gehören steigende Komplexität und erhöhte Sicherheitsanforderungen zu den Schlüsseltrends in der Softwarebranche. Eine Umfrage von Beech IT unter 100 IT-Spezialisten hat ergeben, dass 96 Prozent der Fachleute zunehmend kompliziertere Computerprogramme erwarten. 98 Prozent mahnen an, dass die Software stärker gegen Cyberangriffe geschützt werden muss.

Als weitere Trends für 2022 und danach werden genannt: Agile Software Development (68 Prozent), KI-assisted Development (67 Prozent), extrem hohe Skalierbarkeit (66 Prozent), Rapid Prototyping & Innovation (65 Prozent), performanter Code (59 Prozent), Platform-as-a-Service (57 Prozent), Software-as-a-Service (52 Prozent), Dual Speed Development (52 Prozent), Enterprise Integration von Content-Management-Systemen (47 Prozent), Lean Software Development (42 Prozent), Typo3-Standardisierung (41 Prozent), generische Softwareentwicklung (39 Prozent), Continuous Integration & Delivery (39 Prozent), Web-Apps (38 Prozent), integrierte CMS/CRM/Shop/PIM/Intranet-Entwicklung (37 Prozent), Softwareentwicklung mit Design Sprints (34 Prozent), stärkere Verknüpfung von Backend/Website/App (32 Prozent) und Function-as-a-Service (31 Prozent).

Software lässt sich nicht industriell herstellen

Es wird selbst für Konzerne mit großen IT-Abteilungen zusehends schwieriger, die Vielzahl der Trends bei der Softwareentwicklung zu beherrschen. Die Unternehmen sollten sich zügig externe Programmierkapazitäten sichern, um der wachsenden Bedeutung für ihre Wettbewerbsfähigkeit Rechnung zu tragen.

Es gibt kein relevantes IT-Thema, von Big Data mit bislang unvorstellbaren Datenmengen bis hin zur Künstlichen Intelligenz, das nicht vor allem durch Software geprägt wird. Die Chips werden immer kleiner, die Speicherkapazitäten immer billiger, die Datenübertragungsraten immer höher und die Software immer komplexer. Doch im Unterschied zu Chips, Speichern und Übertragungstechniken lässt sich Software bis heute nicht industriell herstellen. Natürlich gibt es viele Methoden und Verfahren zur Erstellung und Qualitätssicherung von Software, aber am Ende werden die Programme von klugen Männern und Frauen im Kopf erdacht und mit flinken Fingern als Programmcode eingetippt, getestet und optimiert, bis ein fertiges Programm entsteht.

Üblicherweise rechnet man mit einer Produktivität von 10 bis 50 Codezeilen je Mitarbeiter und Tag. Ein Softwareentwicklungsprojekt mit einem Aufwand von 1.000 Personentagen, also in etwa fünf Personenjahre, produziert somit zwischen 10.000 und 50.000 Codezeilen. Um das einzuordnen, muss man einen Blick auf die stark wachsenden Programmgrößen werfen. Die Weltraummission Space Shuttle benötigte im Jahr 1981 Software von rund 400.000 Codezeilen. Ein heutiges Android-Smartphone wird von rund 14 Millionen Programmzeilen zum Leben erweckt, hinter Facebook stecken mehr als 60 Millionen Codezeilen, die komplexe Funktionalität der Google-Dienste benötigt insgesamt mehr als 2 Milliarden Programmzeilen.

Die Diskrepanz zwischen dem notwendigen Aufwand einerseits und den stark wachsenden Programmgrößen andererseits verdeutlicht die immense Lücke bei der Softwareentwicklung. Die Entwicklung von Software wird sich daher als der größte Flaschenhals beim technischen Fortschritt in den 2020/30er Jahren herausstellen.

Zwei Drittel für die Zukunft ungeeignet

Rund zwei Drittel der heute in der Wirtschaft eingesetzten Software ist für den Eintritt in die 2030er Jahre nicht geeignet, wenn sie nicht gravierenden Änderungen unterzogen wird. Manchmal genügt es im ersten Schritt, einer alten Anwendung eine neue Benutzeroberfläche zu verschaffen, damit sie vom Verbraucher als modern empfunden wird. Aber auf Dauer ist es unumgänglich, die Hintergrundsysteme fit für die Zukunft zu machen. Dazu wird in den 2030ern zweifelsohne der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) gehören. So lässt sich durch die verstärkte Integration von KI-Technologien die Flexibilität und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen massiv erhöhen. KI kann zu deutlich zuverlässigeren Datenanalysen und signifikant besseren Prognosen führen. Nachfrage, Absatzerwartungen, Produktionsmengen und Ressourcen können mittels KI-Software deutlich präziser gesteuert werden als mit althergebrachten Warenwirtschaftssystemen.


Es wird selbst für Konzerne mit großen IT-Abteilungen zusehends schwieriger, die Vielzahl der Trends bei der Softwareentwicklung zu beherrschen. Die Unternehmen sollten sich zügig externe Programmierkapazitäten sichern, um der wachsenden Bedeutung für ihre Wettbewerbsfähigkeit Rechnung zu tragen.


Personal-IT wie vor 20 Jahren

Dringender Handlungsbedarf besteht auch bei Software für das Personalmanagement. Die meisten Unternehmen wissen praktisch nichts von ihren Beschäftigten, weil die Personalakten im Computer noch wie die Aktenordner vor 20 Jahren einfach nur aufbewahrt werden. Viele Unternehmen kennen nicht einmal die Schwerpunkte und Lücken ihres Personals und haben daher auch kaum eine Ahnung, welche Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen erforderlich sind. HR-Analytics ist daher das Gebot der nächsten Jahre, um die Leistungsfähigkeit und die Kompetenzen des Personals einschätzen zu können.

Letztendlich gilt über alle Branchen und alle Unternehmensbereiche hinweg: Firmen, die zu wenig in Software investieren, werden den Anschluss an die Zukunft verlieren.

Weitere Informationen unter:
https://www.beech.it/de


Über den Interviewpartner

Der Softwareunternehmer Edward Lenssen ist CEO der niederländischen Firma Beech IT, die auf die Erstellung hochkomplexer Softwaresysteme, Websites und Apps spezialisiert ist. Seit 2021 gehört er dem Business Control Committee (BCC) der Typo3 Association an.

Daten löschen für den Umweltschutz

Wir sprachen mit Roman Eckschlager von aparavi über den CO2-Fußabdruck und welche Einsparpotenziale in der IT liegen. Das fängt dann z.B. bei so simplen Dingen an, dass nicht jede Textrevision gespeichert werden muss. Er wirbt viel mehr für ein intelligentes Datenmanagement, das neben CO2 dann natürlich auch Geld spart durch nicht mehr benötigte Kapazitäten.

„Unternehmen sollten darüber nachdenken, ihre Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit aktiv ihren Stakeholdern und der Öffentlichkeit gegenüber zu kommunizieren. Bislang erstellt laut unserer Studie jedoch nur gut jedes zweite Unternehmen einen ESG (Environmental, Social and Governance)-Report oder eine ähnliche Dokumentation“, so Roman Eckschlager.

Wie ernst nehmen Verantwortliche die Rolle der IT bei der Verringerung des
Unternehmen wird langsam bewusst, dass sie besonders in der Verantwortung stehen und einfach mehr für den Umwelt- und Klimaschutz leisten müssen. In einer aktuellen Studie von Aparavi unter deutschen IT-Entscheidern bestätigen beispielsweise immerhin knapp zwei Drittel (63 Prozent), dass die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks bei ihnen Priorität genießt. Denn gerade im Hinblick auf den stetig steigenden Energieverbrauch spielen die IT und die fortschreitende digitale Transformation natürlich eine große Rolle. Aber hier bieten sich auch verschiedenste Maßnahmen an, mit denen Unternehmen dem entgegenwirken und ihren Verbrauch nachhaltig senken können.

Welche Einsparpotenziale haben Sie diagnostiziert und wo bieten sich noch Stellschrauben?
Vielen Menschen ist wahrscheinlich gar nicht so bewusst, wie viel Energie ihre Daten verbrauchen. Das gilt vor allem für Unternehmen, die auf immer größer werdenden Datenbergen sitzen. Bei mehr als jedem Vierten (27 Prozent) nehmen die Daten heute schon über 5.000 Terabyte an Speicherplatz ein. Und davon sind bis zu 40 Prozent redundant, veraltet oder schlicht unnötig. Wieso löschen wir zum Beispiel nicht alte Versionen von Texten oder Präsentationen? Schaut sich die wirklich irgendjemand nach einer Woche oder einem Monat nochmal an? Ich bin überzeugt die Antwort ist ein klares „nein“. Wer seine Daten einmal gründlich bereinigt, spart einiges an Energie.
Darüber hinaus können Unternehmen schon bei der Anschaffung von Soft- und Hardware darauf achten, dass sie unter nachhaltigen Bedingungen entwickelt wurden, ressourcenschonend sind und eine hohe Langlebigkeit haben. Außerdem sollten Systemressourcen optimal und energieeffizient genutzt werden, indem beispielsweise IT-Prozesse automatisiert werden. Was vielleicht offensichtlich klingt, aber oft genug übersehen wird: Geräte wie Drucker und Scanner in den Energiesparmodus versetzen und Laptops, Bildschirme, etc. am Ende des Tages tatsächlich ausschalten.

Was macht man dann am besten mit dem entstandenen IT-Overhead?
Wenn die Overhead-Daten wirklich nicht mehr benötigt werden, löschen und den Speicherplatz frei machen für wirklich relevante und kritische Unternehmensdaten. Diese Daten zu finden, ist allerdings oft die größte Herausforderung, denn manuell lassen sich diese in den vorhandenen Mengen an Daten nicht so leicht und gänzlich aufspüren. Stattdessen können Unternehmen Lösungen einsetzen, die diesen Prozess vollständig automatisieren und Daten selbst an vergessenen Orten finden.

Wie lassen sich die Einsparungen im CO2-Budget am besten an die Stakeholder transportieren?
Unternehmen sollten darüber nachdenken, ihre Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit aktiv ihren Stakeholdern und der Öffentlichkeit gegenüber zu kommunizieren. Das schafft Transparenz und Glaubwürdigkeit. Bislang erstellt laut unserer Studie jedoch nur gut jedes zweite Unternehmen einen ESG (Environmental, Social and Governance)-Report oder eine ähnliche Dokumentation. Dabei können hier natürlich auch IT-Maßnahmen, wie das Löschen von Daten um den CO2-Fußabdruck senken, einen prominenten Platz einnehmen. Zudem dient ein ESG-Bericht nicht nur dazu, den Status quo zu überprüfen, sondern öffnet auch den Blick, um weitere Handlungsoptionen für mehr Nachhaltigkeit zu identifizieren.

Weitere Informationen unter:
https://aparavi.eu/de