„Wir brauchen eine ganzheitliche Smart-City-Strategie“

Dr. Bernhard Kirchmair setzt als CDO bei Vinci Energies Projekte im Bereich der digitalen Transformation um und erschließt daraus auch ganz neue Anwendungsmöglichkeiten für seine Kunden.

Die Smart City steht für eine Vision. Es geht um  den Lebensraum der Menschheit in Zukunft. Aber auch um ganz konkrete Fragestellungen zum Beispiel um digitale Geschäftsmodelle im urbanen Raum und die Frage, wem die dadurch entstehenden Daten gehören sollten. Wir haben mit Dr. Bernhard Kirchmair, CDO von VINCI Energies für DACH und Osteuropa gesprochen und im folgenden Städten und Gemeinden durch einen Fragenkatalog einen Guide für die digitale Transformation im urbanen Raum geschaffen.

Herr Kirchmair, wie können unsere Städte wirklich smart werden?
Damit unsere Städte smart werden, ist eine ganzheitliche Smart-City-Strategie erforderlich, die sich am individuellen Bedarf orientiert. Dabei sind die Herausforderungen konzeptioneller, ökonomischer, sozialer und technologischer Natur, zu denen die jeweiligen Akteure ihren Beitrag leisten müssen. Angefangen bei den Entscheidungsstrukturen auf kommunaler Ebene, die teilweise noch nicht ausreichend übergreifend und interdisziplinär angelegt sind. Auf der anderen Seite stehen die deutschen Unternehmen, die zwar ideenstark sind, aber mithin noch zu zögerlich agieren. Das Know-how, Technologien wie KI, Cloud und Blockchain, die Finanzierungsmittel genauso wie die Absatzmärkte sind ja vorhanden. Was es braucht, sind agilere Strukturen der Kooperation in Form von digitalen Ökosystemen.

Städte sind keine homogenen Gebilde und können – anders als zum Beispiel Industrieparks – nicht „einfach“ umgestaltet werden. Wie helfen Sie Verwaltungen, Industriebetreibern und anderen Akteuren in der Stadt, die notwendigen Schritte anzugehen? Und wie können Interessen gebündelt werden?
Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Vielmehr lässt sich die vorhandene Infrastruktur heranziehen, um sie smart zu machen. Nehmen Sie die rund zehn Millionen Straßenlaternen in Deutschland. Diese lassen sich sehr leicht umrüsten, um sie als Basisstation für Smart-City- und Smart-Mobility-Konzepte zu nutzen – beispielsweise als Ladestation für Elektroautos und zugleich zur Verkehrsflussmessung oder für Open WIFI. Auch die Gebäude können zum Beispiel durch moderne Steuerungssoftware mit KI bei der Gebäudetechnik smart werden. Das eine ist also die Erkenntnis: auf Vorhandenes zurückzugreifen und neu zu denken. Um das zu realisieren, stehen wir im engen Kontakt mit Städten und Kommunen und aktivieren parallel dazu unser digitales Ökosystem. Hier arbeiten wir interdisziplinär mit anderen Unternehmen und Startups an zukunftsweisenden Lösungen.

Inwieweit konnten Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihrer Unternehmenskultur verankern und wie setzen Sie das Thema in Ihren Projekten um?
Bei VINCI Energies und im gesamten Konzernnetzwerk engagieren wir uns seit vielen Jahren aktiv für mehr Nachhaltigkeit. So haben wir uns das Ziel gesetzt, den CO2– Fußabdruck bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren und bis 2050 vollständig klimaneutral zu sein. Dazu haben wir eine ganze Reihe an internen Maßnahmen in Gang gesetzt. So nutzen wir beispielsweise ein Monitoring, um unseren Energieverbrauch genau zu erfassen. Derzeit erarbeiten zwei Gruppen eines von uns initiierten CO2-Hackathons digitale Plattformen dafür. Daneben beziehen wir an unseren Standorten Ökostrom, optimieren interne Prozesse, indem etwa Fahrten mit dem Auto vermieden werden, und setzen auf das große Engagement unserer Mitarbeitenden. An unserem VINCI Umwelttag geben wir ihnen dazu zusätzliche Tipps. Die Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind auch in unseren Kundenprojekten elementare Faktoren und dort fest verankert. Daher haben wir auch den VINCI Umweltpreis ins Leben gerufen, mit dem wir besonders innovative und spannende Projekte auszeichnen.

In welchem Kontext steht dabei die digitale Transformation?
Ohne die digitale Transformation sind weder die Energiewende noch ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen möglich. Digitale Technologien dienen etwa dazu, Energieverbräuche genau zu messen und durch KI automatisch einordnen und optimieren zu können. Das gilt nicht nur für das Energiemonitoring bei Gebäuden oder Industrieanlagen. Auch Umspannwerke und Trafostationen müssen für die zukünftig volatile Versorgung durch grünen Strom smart umgerüstet werden, um Verbräuche besser zu prognostizieren und ihre Leistung dezentral zu regulieren. Zur Optimierung ihres Verbrauchs setzt die Industrie schon länger auf Technologien wie die Cloud oder Data Analytics. Aber auch Wartungsarbeiten lassen sich hier etwa durch Remote Expert Services aus der Ferne durchführen – das spart Anfahrtswege und damit CO2.

Mit welchen Aktionen gehen Sie voran?
Wir haben mit dem Unternehmensbereich VINCI Energies Digital eine eigene Digitaleinheit, die die digitale Transformation konzernübergreifend vorantreibt und koordiniert. Im letzten Jahr wurde diese auch als eine der Top-3 Innovation Units in Deutschland ausgezeichnet. Sie umfasst ein breites Portfolio aus Startup-Programmen, Projekten zur Nutzbarmachung von künstlicher Intelligenz, Weiterbildungs- und Intrapreneurship-Programmen sowie ein eigenes Themen- und Ideenportal. Einzigartig in Deutschland ist unsere Digitalschmiede. Eine Projektwerkstatt, in der etwa Kunden Prototypen entwickeln können und regelmäßig Speed Datings mit Startups veranstaltet werden. All das sind wichtige Bausteine unseres digitalen Ökosystems, über das wir symbiotisch mit Partnern zusammenarbeiten, um durchgehend zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.



Wie können Ihrer Meinung nach die neuen Technologien rund um KI, Blockchain und IoT die Städte resilienter und zukunftsfähiger machen?
Die genannten Technologien und weitere mehr bieten viele verschiedenen Möglichkeiten, um Städte resilienter und zukunftsfähiger zu machen. Von Verbrauchsanalysen und -prognosen zum Energiebedarf über effizientere Verkehrsplanung und das Parkraummanagement bis hin zu digitalen Bürgerservices. Vor allem im Verbund spielen sie ihr volles Potenzial aus. Werden beispielsweise Straßenlaternen mit moderner Messsensorik aufgerüstet und über das IoT vernetzt, lassen sich die so erhobenen Daten mittels KI analysieren, um Verkehrsflüsse deutlich nachhaltiger zu steuern. Die Blockchain-Technologie kann hochsensible personenbezogene Daten schützen, um Behördengänge sicher über das Internet zu ermöglichen. Solche und andere Smart-City-Lösungen erleichtern unser Leben, machen Fahrten überflüssig oder verhindern Stau und verringern so den CO2-Ausstoß.

Was verstehen Sie unter dem Begriff Smart Country? Inwieweit können Ihre Konzepte Kommunen und Gemeinden helfen, den Infrastrukturausbau und die Attraktivität von ländlichen Räumen zu steigern?
Digitale Technologien dürfen sich nicht auf unsere Städte beschränkten. Sie müssen auch den ländlichen Raum miteinbeziehen, damit aus Smart Cities Smart Countries werden. Das hängt sehr vom Ausbau der Infrastruktur ab, gerade was den Breitbandausbau betrifft. Hier ist die Politik gefragt. Estland, das über eine nahezu vollständige W-LAN-Abdeckung verfügt, zeigt, dass das möglich ist. Anschließend spielen Synergien zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen eine entscheidende Rolle – ebenso wie Bürgerbeteiligungen und öffentlich-private Partnerschaften. Ideen, Know-how und Mittel müssen darüber gebündelt werden, um gemeinsame Ziele zu definieren und zu realisieren. In der Wirtschaft sind dazu sogenannte digitale Ökosysteme ein Konzept, um die Zusammenarbeit effizienter zu gestalten.

Welche Rolle spielt in Zukunft das Thema Open Data für Städte, Kommunen und Gemeinden?
Damit die Vision von Smart Countries erfolgreich gelingt, braucht es die aktive Bürgerbeteiligung. Die Menschen müssen mitgenommen werden, indem man ihre Ideen und Wünsche miteinfließen lässt. Nur so können wir das eigentliche Ziel, das Leben der Menschen zu verbessern, erreichen. Daher ist auch das Thema Open Data wichtig, um der Bevölkerung den Zugang zu den Daten zu ermöglichen und sie in die Weiterentwicklung miteinzubeziehen. Natürlich spielt hier auch der Datenschutz eine wichtige Rolle. Deshalb ist es entscheidend, das Thema Datentransparenz und die Anonymisierung bestimmter Daten in Einklang zu bringen. Die „Digitalstadt Darmstadt“ betreibt beispielsweise eine zentrale Datenplattform, die Messungen zum Verkehrswesen bereitstellt. Auf diese Plattform kann jeder zugreifen.

Weitere Informationen unter:
https://digitalschmiede.vinci-energies.de/bernhard-kirchmair/

Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

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Medien und Kommunikation in der vernetzten Gesellschaft

Prof. Dr. Martin Emmer Gründungsdirektor am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft, und Principal Investigator der Forschungsgruppe „Digital Citizenship“, erörtert mit der Redaktion aktuelle Entwicklungen zu Fake News, Metaverse und Blockchain-Technologien sowie deren Auswirkungen auf unsere vernetzte Gesellschaft im Kontext von Kommunikation und Medien.

Herr Prof. Emmer, Sie beschäftigen sich schon lange mit den Auswirkungen digitaler Technologien im Hinblick auf unsere Gesellschaft. Welche Forschungsschwerpunkte verfolgen Sie?

Als Mediennutzungsforscher interessiere ich mich dafür, warum, wie und wofür Menschen Medien nutzen und was das für unsere Gesellschaft bedeutet. Heute geht es dabei natürlich vor allem um den digitalen Medienwandel, und mir insbesondere um die politische Dimension der Nutzung: Wo können neue digitale Medien und vor allem die zunehmende Rolle von KI die demokratische Mitbestimmung der Bürgerinnen und Bürger stärken oder gefährden? Welche Probleme bringen soziale Medien – etwa durch die massenhafte Verbreitung von Propaganda, Fake News und Hatespeech – für das soziale Miteinander und die politische Willensbildung mit sich?

Welche Erkenntnisse konnten Sie bisher aus Ihrer aktuellen Studie gewinnen?

Ein sicher wichtiger Befund ist, dass man – bei unserem Blick auf die gesamte Gesellschaft, gewissermaßen aus der Vogelperspektive – keine dramatischen Phänomene wie eine allgemeine „Verrohung“ der Gesellschaft oder einen generellen Vertrauensverlust in Demokratie, Medien oder politische Institutionen feststellen kann. Es zeigt sich hingegen, dass zunehmend mehr Menschen die Probleme in den Debatten im Internet und auf sozialen Medien wahrnehmen und sehen, dass sie hier selbst Verantwortung übernehmen können und sollten.

Das heißt aber nicht, dass es keine Probleme gibt, im Gegenteil: Gefährlich ist vor allem, dass sich in Foren auf Messenger-Diensten wie Telegram oder auf Facebook Menschen mit extremistischen Einstellungen zusammenfinden, sich dort immer weiter radikalisieren und Drohungen, Gewalttaten sowie Terrorismus die Folge sein können. Quantitativ sind diese Gruppen nicht sehr groß, sie stellen aber durch ihre Aggressivität ein reales und wachsendes Problem dar.

Wie können wir uns noch gegen „Fake News“ wehren?

Einerseits ist sicher eine stärkere Kompetenz und Eigenverantwortung von Bürger:innen nötig: Die digitale Medienwelt ist unendlich vielfältiger als die alte Massenmedienwelt, mit vielen Vorteilen, aber eben auch mit der Herausforderung, mit dieser riesigen Fülle an Informationen umzugehen. Wenn möglichst viele Menschen wissen, wie man Fake News erkennt, verlässliche Informationen findet und sich ein ausgewogenes Informationsmenü zusammenstellt, wäre schon viel gewonnen.

Allerdings ist es nicht fair, die Verantwortung einfach auf uns einzelne Nutzende abzuschieben, während uns Multimilliarden-Konzerne weiterhin aus reinen Profitgründen hemmungslos mit Informationsmüll überschütten. Nötig ist sicher auch, politischen Druck auf die Plattformen auszuüben, ihre Algorithmen stärker an Gemeinwohlkriterien auszurichten. Darüber hinaus wären auch eine fundierte Strategie und mit entsprechenden Ressourcen ausgestattete Strafverfolgungsbehörden sinnvoll, um effektiver gegen koordinierte Desinformations- und  Hasskampagnen vorzugehen, die unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaftsordnung angreifen, indem sie z. B. Gewalttaten befeuern.

© Kay Herschelmann

„Konflikte sind menschlich und müssen ausgetragen werden, Gesellschaften brauchen Diskurse über ihre Ziele und die Wege, diese zu verfolgen – eine Technologie, die verspricht, solche Aushandlungsprozesse überflüssig zu machen, ist gefährlich.”


Prof. Dr. Martin Emmer vom Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft. Als Gründungsdirektor und Principal Investigator führt er die Forschungsgruppe „Digital Citizenship


Wie und woran kann ich dann „Fake News“ erkennen?

Dazu gibt es ja mittlerweile im Internet eine Menge Ratgeber, etwa von der Bundeszentrale für Politische Bildung, dem Goethe-Institut oder vertrauenswürdigen Medien wie tagesschau.de. Denen kann man wichtige Regeln wie „Seriosität der Quelle prüfen“ oder „Inhalte mit anderen Meldungen vergleichen“ entnehmen.

In unserem Alltag ist das aber natürlich nicht immer machbar, deswegen sind auch sehr grundlegende Kompetenzen hilfreich, wie Reflexionsfähigkeit und Impulskontrolle: Klicke ich zu schnell auf einen sogenannten „Clickbait“, werde ich durch eine Nachricht so emotional angesprochen, dass ich diese ohne nachzudenken like oder weiterleite?

Viele Desinformationskampagnen verbergen sich z. B. hinter emotionalen Hilfeaufrufen oder Warnmeldungen, durch die fremdenfeindliche Narrative verbreitet werden („Habe gerade beobachtet, wie vor dem Supermarkt X in Y ein Asylbewerber ein Kind entführen wollte, verbreitet die Nachricht schnell, um alle Eltern zu warnen!“).

>>>„Meta schafft Arbeitsplätze im deutschen Journalismus. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) beschäftigt von April an ein 15-Leute-Team, das für den Facebook-Konzern deutsche Nachrichten kuratieren soll.“
(https://netzpolitik.org/2022/facebook-news-fuer-dpa-wird-das-desinformationsproblem-von-meta-zum-geschaeftszweig/?xing_share=news) <<<

Wird das helfen?…und das Modell..?

Das ist sicher ein gutes PR-Projekt für Facebook, das ja dringend positive Schlagzeilen braucht und die schon lange schwelenden Konflikte mit den deutschen Verlegern abkühlen will.
Eine ganze Reihe von Gründen sprechen aber dagegen, dass sich dadurch Probleme substanziell lösen lassen.

Insbesondere wird das strukturelle Grundproblem von Social-Media-Plattformen wie Facebook nicht angegangen: Diese sind letztlich automatisierte Maschinen, die wie riesige Turbinen alle Arten von Inhalten ansaugen (Bilder, Videos, Likes, Kommentare etc.) und diese auf der anderen Seite, nach undurchsichtigen Sortierungskriterien, mit Hochdruck in die Timelines der Nutzerinnen und Nutzer pressen.

Angesichts der gewaltigen Mengen an Material sind alle Versuche, das auch nur annähernd inhaltlich durch Menschen (oder bislang unzureichend entwickelte KIs) prüfen und sortieren zu lassen, von vorneherein aussichtslos. Die aktuelle Umsetzung als begleitendes Zusatzangebot zeigt ja auch, dass sowas mit diesem Projekt gar nicht erst versucht wird

Der einzige Fortschritt im Verfahren ist, dass es nicht mehr eine Firma des Springer-Verlags ist, der an der Kuratierung der Facebook-Nachrichten mitwirkt, sondern eine Tochterfirma der dpa, die zwar auch ein einzelnes Unternehmen ist, das aber eine auf Vielfalt ausgerichtete Besitzstruktur hat.

Könnten neue z.B. auf der Blockchain basierende Technologien wie NFTs (Non-Fungible Tokens), ich nenne es einmal eine „Datenbank der Wahrheit“, helfen?

Nein, denn Blockchain-Technologien können nur innerhalb ihres eigenen Systems „Wahrheit“ garantieren, also eine Sicherheit vor Fälschung oder Manipulation der in der Blockchain codierten Information sicherstellen.

Wenn Sie solche NFTs mit einer „Wahrheit“ außerhalb der Blockchain verknüpfen wollen, brauchen Sie wie bisher auch vertrauenswürdige Verfahren, die sicherstellen, dass nur geprüfte „Wahrheiten“ überhaupt in die Blockchain kommen – und damit kommen wir um die grundsätzlichen philosophischen, sozialen und politischen Fragen nicht herum, die mit der Frage verknüpft sind, wie unsere Gesellschaft „Wahrheit“ und die Geltungsansprüche von Aussagen definiert.

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Ihrem neuen „Weizenbaum Journal of the Digital Society“ an?

Das Journal soll vor allem einen Raum für Publikation und Diskussion interdisziplinärer Beiträge zur Digitalisierungsforschung schaffen. Denn interdisziplinäre Arbeiten haben es in unserer wachsenden, aber zunehmend spezialisierten wissenschaftlichen Publikationswelt immer noch schwer.

Wenn in der Peer-Review-Begutachtung eines Journals vor allem Expert:innen aus einem bestimmten Fach einen Forschungsbeitrag bewerten, sind Bezüge auf andere Fachkontexte oft eher Störfaktoren, die dazu führen, dass ein Manuskript schlechter bewertet wird und weniger Publikationschancen hat. Das kann dazu führen, dass interdisziplinäre Themen, für die eine Kombination aus verschiedenen Fachperspektiven sinnvoll wäre, in der Forschung wenig sichtbar sind und auch weniger verfolgt werden.

Das Weizenbaum Journal will deshalb genau für solche Forschung im Bereich der Digitalisierung unserer Gesellschaft einen Raum bieten für Autor:innen und Teams aus Sozial-, Rechts- und Technikwissenschaften und allen anderen Feldern, die zum Thema substanzielles beitragen können.

„Das Weizenbaum Journal soll vor allem einen Raum für Publikation und Diskussion interdisziplinärer Beiträge zur Digitalisierungsforschung schaffen.”

Hier geht es zum Weizenbaum Journal

Warum haben Sie sich für eine Open-Content-Strategie im Kontext der Inhalte und Forschungsbeiträge entschieden?

Wissenschaft will das von ihr produzierte Wissen so weit wie möglich verbreiten – nicht umsonst ist etwa die Zitationshäufigkeit der Publikationen eine der wichtigsten wissenschaftlichen Währungen. Deshalb haben wir uns für eine Lizenz entschieden, die der Verbreitung möglichst wenige Hürden in den Weg stellt: So lange die Autor:innen genannt werden, darf die Publikation in allen Formen weiterverbreitet werden – sogar kommerziell: Wenn ein Verlag meinen Artikel auf Büttenpapier mit Goldschnitt und Lederbindung teuer verkaufen will, darf er das jederzeit machen, wenn er glaubt, dafür Käufer zu finden. Denn auch das führt zu einer weiteren Verbreitung, während die kostenlose Version gleichzeitig immer für alle zugänglich bleibt.

Inwieweit kann das Internet durch innovative Technologien, wie z. B. die Blockchain mit ihren Smart Contracts, mehr Ausgewogenheit in unserer Gesellschaft verankern?

Ich bin kein Blockchain-Forscher, bin aber im Moment eher skeptisch, wie gerade ja schon deutlich geworden ist. Man kann mit diesen Technologien sicherlich bestimmte Sicherheitsprobleme lösen, mit NFTs viel Geld verdienen und mit Smart Contracts konkrete Interaktionen von unnötigen Verwaltungsprozessen und Fehlerquellen befreien.

Der Glaube daran, man könne mit einer neuen Technologie auf einen Schlag ganz viele (soziale) Probleme lösen, ist praktisch immer eine Illusion: Konflikte sind menschlich und müssen ausgetragen werden, Gesellschaften brauchen Diskurse über ihre Ziele und die Wege, diese zu verfolgen – eine Technologie, die verspricht, solche Aushandlungsprozesse überflüssig zu machen, ist gefährlich.

Tatsächlich gibt es unter den Vertretern der Silicon-Valley-Ideologie einige, die das Gegenteil behaupten, zum Teil eine gefährliche Nähe zu extrem anarcho-libertären Bewegungen und Akteuren haben, die mit Hilfe von Blockchain-Technologien nicht nur Datensicherheit stärken wollen, sondern jede Form staatlicher Autorität und damit auch gesellschaftlicher Normen delegitimieren und überflüssig machen wollen.

Gibt es schon Denkansätze oder wichtige Fragen Ihrerseits, welche Auswirkungen das „Metaverse“ auf unsere Gesellschaft haben könnte?

„Das sogenannte „Metaverse“ ist im Moment ja nur eine Vision, die sehr stark von Akteuren aus der digitalen Ökonomie befördert wird. Als Mediennutzungsforscher bin ich im Moment eher skeptisch, ob das wirklich eine realistische Zukunft für die nächsten fünf Jahre sein kann. Marc Zuckerberg hatte schließlich schon mit dem herkömmlichen Facebook den Plan, die Plattform zu einer Catch-All-Welt zu machen, in der wir als Nutzende möglichst unser ganzes digitales Leben abwickeln sollten.“

Bekanntermaßen war das für viele, besonders für die jeweils jüngsten Generationen, nicht attraktiv; sie suchen nicht nach einer allumfassenden Umgebung, in der man all das wiederfindet, was anderswo und in der realen Welt auch vorhanden ist, inklusive Eltern und Lehrer.

Sondern sie suchen sich eher kleinere Nischenanwendungen für verschiedene Zwecke, die jeweils spezifische Interaktionsformen und identitätsstiftende Codes bieten, die anderswo nicht vorhanden sind. Apps wie Snapchat, TikTok, Clubhouse etc. können Identitätsangebote machen, die ein Marktführer, der immer auch einem gesellschaftlichen Mainstream verpflichtet sein muss, nicht bieten kann.

Abgesehen davon gibt es die technischen Voraussetzungen für Cyberspace-Welten, die wir als Ideen aus literarischen Produkten wie „Tron“ oder „Matrix“ schon seit Jahrzehnten kennen, trotz aller technologischen Fortschritte noch nicht so wirklich, soweit ich das beurteilen kann.

Was bedeutet das für die deutsche Politik und die Demokratie?

Da wir die konkrete Form dieser Welten noch nicht kennen, wäre das sehr spekulativ – im Prinzip würden sich natürlich auch in einem solchen Metaverse demokratische und pluralistische Strukturen aufbauen lassen. Allerdings ist das wenig wahrscheinlich, es ist eher anzunehmen, dass die Probleme, die uns diese Plattformen heute schon verursachen, dort einfach reproduziert und evtl. noch verstärkt werden.

Genau deshalb müssen wir uns mit diesen grundsätzlichen Problemen so schnell wie möglich befassen: mit den monopolartigen Strukturen der Plattformwelt, der Undurchsichtigkeit der inhaltlichen Prozesse und den undemokratischen Organisationsstrukturen, die eine Bedrohung für Menschen- und Bürgerrechte darstellen können.

https://www.weizenbaum-institut.de/

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Wohin mit dem Geld?

Das Thema Kapitalanlage ist komplexer denn je, doch es gibt auch Chancen am Beginn einer neuen Wirtschaftsära.

Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist die Welt in Aufruhr. Nie dagewesene Sanktionen sollen die russische Wirtschaft zum Zusammenbruch führen, sorgen aber durch das wirtschaftliche Geflecht gegenseitiger Abhängigkeiten auch für Panik an den Märkten. Kurse purzeln, Preise steigen und Anleger haben es immer schwerer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Frage, „Wohin mit dem Geld?“ scheint daher drängender als jemals zuvor.

Gold, als klassische Krisenwährung, erreichte bereits zu Beginn des Krieges ein neues Allzeithoch und gilt weiterhin als sicherer Hafen. Medial im Fokus stehen vor allem die Energieträger Öl und Gas, während andere Rohstoffe im Mainstream weniger diskutiert werden. Dabei ist dieser Markt besonders volatil. Am 8. März setzte die Londoner Metallbörse den Nickelhandel aus. Nachdem sich der Preis in der Vorwoche durch befürchtete Sanktionen mehr als vervierfachte und sich allein am 8. März nochmals verdoppelte, sah sich die Börse zu diesem Schritt gezwungen, um Ruhe in den Markt zu bringen. Zehn Prozent des weltweiten Nickelbedarfs kommen aus Russland und für 15 bis 20 Prozent des Nickel­angebots in Batteriequalität ist allein das russische Unternehmen Nornickel verantwortlich.

Die Fondsboutique Commodity Capital nimmt durch ihre Anlagephilosophie möglichst viel Risiko aus dem an sich volatilen Rohstoffsektor. „Als einfaches Beispiel kann hier sicherlich genannt werden, dass wir bereits seit Jahren politische Risiken minimieren“, führt Dana Kallasch aus. „So investieren wir weder in Afrika, noch in China oder Russland und auch in Südamerika haben wir aufgrund der politischen Entwicklungen unsere Positionen beispielsweise in Peru oder Chile auf ein Minimum reduziert.“ Eine besondere Rolle spielt für das Unternehmen auch das Thema Nachhaltigkeit. „Wir schauen uns in der Regel all unsere Kernpositionen vor Ort an und führen teilweise mehrmals site visits durch“, erläutert die Mitgründerin. Neben der Geologie und der Infrastruktur steht hierbei insbesondere auch die Beziehung der lokalen Bevölkerung zum Unternehmen für uns im Vordergrund.“ Schließlich ist ein gutes soziales Miteinander wichtig für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.


„Kaum sind Kryptowährungen im Mainstream angekommen, sind mit NFTs (Non-fungible Token) ganz neue Anlagemöglichkeiten im Krypto­kosmos entstanden.“


Am Rande notiert

Kryptowährungen
Bitcoin, Ethereum, IOTA, Litecoin, Ripple, Dash, Tether, Cardano, Monero, Dogecoin: Kryptowährungen bieten vielfältige Möglichkeiten weit über ihre Funktion als reine Zahlungsmittel hinaus. Welche Funktionen und Organisationen sich hinter den bekanntesten Token verbergen und warum das Proof-of-Stake-Verfahren eine echte Alternative zum energieintensiven Proof-of-Work ist, welches beispielsweise dem Bitcoin zugrunde liegt, erfahren Sie auf:

https://trendreport.de/digitales-geld/

In unserer vernetzten Welt geraten aber nicht nur physische, sondern immer häufiger auch digitale Güter in das Visier der Anleger. Eine Sonderrolle nehmen Kryptowährungen seit Beginn des Krieges ein. Denn während Russland durch Sanktionen weitgehend vom globalen Finanzsystem ausgeschlossen ist und der Rubel sich im freien Fall befindet, könnten Kryptowährungen die Lage im Land stabilisieren. Wo Zahlungsdienstleister wie Visa, Mastercard, American Express, Apple Pay, Google Pay und PayPal ihre Geschäftsbeziehungen gekappt haben, können die meisten Russen ihre Geldgeschäfte über Krypto-Börsen durchführen. Gesetzlich angeord­nete Sanktionen sorgen dafür, dass wenigstens einige Oligarchen keinen Zu­gang mehr zu ihren digitalen Devisen haben.

Lesen Sie den ausführlichen Beitrag von Dana Kallasch
Rohstoffinvestment mit Rendite und Sicherheit

Welche Auswirkungen eine Hyperinflation auf den Kryptomarkt haben könnte, zeigt ein Blick auf die jüngere Geschichte Venezuelas. Dash – so etwas wie eine schnellere Version des Bitcoins – wurde in kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Zahlungsmittel im Land. Am 1. November 2017, am Vorabend der Wirtschaftskrise, war ein Dash noch 271,56 US-Dollar wert. Bis zum 20. Dezember 2017 wuchs der Wechselkurs auf 1550,85 US-Dollar an, was einem Wertzuwachs von 571 Prozent in weniger als zwei Monaten entspricht. Wird sich die Geschichte jetzt wiederholen oder verhindern weitere im Raum stehende Sanktionen eine solche Entwicklung?

Nahezu sicher scheint der Bullenmarkt bei der zweitgrößten Kryptowährung Ethereum. Nach Angaben der Ethereum Foundation soll im zweiten Halbjahr die Umstellung der Währung auf das Proof-of-Stake-Verfahren erfolgen. Anders als bei der bisher genutzten Proof-of-Work-Methode ist dann kein hoher Energieaufwand mehr nötig, um neue Coins zu kreieren und die Sicherheit der Blockchain zu gewährleisten. In Anbetracht der sich zuspitzenden Energiekrise und des Trends zur nachhaltigen Kapitalanlage dürfte der Ethereum-Kurs in die Höhe schießen.

Kaum sind Kryptowährungen im Mainstream angekommen, sind mit NFTs (Non-fungible Token) ganz neue Anlagemöglichkeiten im Krypto­kosmos entstanden. Die Token werden dabei verwendet, um das Eigentum an digitalen Vermögenswerten zu repräsentieren und können nur durch Kryptowährungen erworben werden. Betrug der durchschnittliche tägliche Gesamtumsatz des Marktes 2020 noch etwa 183 121 US-Dollar, stieg er bereits 2021 auf 28 Millionen an. Besonders begehrt waren dabei digitale Kunst­werke. Mike Winkelmann, der unter seinem Pseudonym Beeple besser bekannt ist, stieg mit einem Paukenschlag in die Top Drei der noch lebenden Künstler auf. Sein Werk „Everydays – The First 5000 Days“ versteigerte er als NFT bei Christie’s für einen Gegenwert von 69 Millionen US-Dollar.

NFTs bieten durch eingebaute Smart Contracts die Möglichkeit, dass die Künstler automatisch auch bei jedem Wiederverkauf des Werks am Gewinn beteiligt werden. Das macht NFTs auch für Spendenaktionen interessant, da die Organisationen, denen das Geld zugutekommt, so ebenfalls mehrfach pro­fitiert. Pussy-Riot-Mitglied Nadeschda Tolokonnikowa initiierte basierend auf dieser Idee eine NFT-Kollektion, durch dessen Erlöse bereits mehrere Millionen Dollar für ukrainische NGOs gesammelt werden konnten.

von Andreas Fuhrich
a.fuhrich@trendreport.de

Attacken durch die Lieferketten

Gastbeitrag von Ingo Schäfer, Director, Channel DACH & Eastern Europe bei Proofpoint

Einer der Trends in den Bereichen Industrie 4.0 und digitale Transformation ist die Integration von Lieferanten und Kunden in Produktions- und Administrationsprozesse. Diese Vernetzung verspricht deutliche Produktivitätsvorteile und zusätzliche Agilität für alle Beteiligten.
Auf diese Weise entsteht jedoch ein neuer Angriffsvektor, den sich Cyberkriminelle immer stärker zunutze machen: die Lieferkette. Das tatsächliche Ziel der Angreifer ist dabei immer häufiger nicht das ursprünglich attackierte Unternehmen, sondern dessen Kunden oder Lieferanten. Dieses Phänomen ist branchenübergreifend zu beobachten. Denn für den Erfolg der Kriminellen ist es bereits ausreichend, lediglich einen einzigen E-Mail-Account in einer weniger gut geschützten Firma zu kompromittieren und dort vielleicht nur eine legitime Identität zu übernehmen. Mittels dieses Accounts haben die Angreifer dann beste Chancen, dass Mitarbeiter im eigentlichen Zielunternehmen auf Betrugsversuche via E-Mail hereinfallen.
Häufig erfolgt nach der Kompromittierung zunächst nur ein vorsichtiges Erkunden der Umgebung und Prozesse, in die das Opfer eingebunden ist. Daher bleiben viele erfolgreiche Kompromittierungen auch lange unentdeckt. Diese lange Zeitspanne bis zur Entdeckung bietet den Kriminellen die Chance, über einen längeren Zeitraum Daten zu sammeln, sich in Ruhe in den Systemen einzunisten und die Möglichkeiten zur Monetarisierung des Angriffs vollständig auszuschöpfen.

Hohe Erfolgschance der Kriminellen

Attacken über die Lieferketten sind für die Kriminellen häufig von Erfolg gekrönt. Denn erhält ein Anwender eine E-Mail von einem legitimen Account eines Lieferanten mit einer Word-, Excel- oder PDF-Datei, wird er diese sicherlich weitaus weniger misstrauisch behandeln, als wenn dieselbe Mail mit derselben Datei von einem unbekannten Absender stammt.

Das Spektrum der späteren Angriffe kann vielfältig sein, angefangen von reinen Textnachrichten, um beispielsweise Zahlungen auf angeblich neue Bankverbindungen umzuleiten, bis hin zu Ransomware, die sich beispielsweise in einer Bestellbestätigung versteckt.
Wie real diese Bedrohung durch Angriffe in der Lieferkette ist, zeigte 2021 eine Untersuchung von Proofpoint. Dabei stellten die Experten des Cybersecurity-Spezialisten bei der Analyse von 3 000 Unternehmen fest, dass 98 Prozent von ihnen mit Cyberbedrohungen konfrontiert waren, die von der Domain eines ihrer Lieferanten stammten.

Das heißt, es reicht bei weitem nicht, nur die eigene Organisation durch technische Maßnahmen und regelmäßige, praxisorientierte Trainings auf aktuelle Bedrohungen vorzubereiten. Vielmehr müssen die Unternehmen weiterdenken und auch Lieferanten und Kunden in ihren Sicherheitsstrategien berücksichtigen.


3 Fragen an…

…Ingo Schäfer, Director, Channel DACH & Eastern Europe bei Proofpoint

Herr Heuer, welche aktuellen Erkenntnisse förderte Ihr State of The Phish-Bericht 2022 zu Tage?
Unser Report zeigt, dass Cyberkriminelle 2021 nicht nur aktiver waren als im Jahr zuvor, sie waren auch erfolgreicher. Weltweit gaben 83 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass ihr Unternehmen im Jahr 2021 mindestens einen erfolgreichen Phishing-Angriff per E-Mail erlebt hat – ein deutlicher Anstieg um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
BEC-Angriffe (Business Email Compromise, auch CEO-Betrug genannt) verzeichneten ebenfalls einen starken Anstieg: 77 Prozent der Unternehmen waren weltweit 2021 mit derlei Angriffen konfrontiert. Dies entspricht einem Anstieg von 18 Prozent gegenüber 2020.
In Deutschland gaben 80 Prozent der Befragten an, dass ihr Unternehmen 2021 mindestens einen erfolgreichen Phishing-Angriff per E-Mail erlebt hat. Im Jahr zuvor sagten dies lediglich 47 Prozent. Dieser Anstieg liefert einen erneuten Beleg für die wachsende Bedeutung von E-Mail-Sicherheit und die Notwendigkeit, sich beim Thema Cybersecurity auf den Menschen als Ziel der Angriffe zu konzentrieren.

Welche Hilfen und Tools sollten Führungskräfte Ihren Kollegen / innen mit an die Hand geben?
Ein mehrschichtiger Sicherheitsansatz ist die beste Strategie, um insbesondere gegenüber Phishing-E-Mails gewappnet zu sein. Dabei besteht der wichtigste Grundsatz darin, den Menschen in den Mittelpunkt dieser Sicherheitsstrategie zu stellen und Technologie, Prozesse und Schulungen effektiv zu kombinieren. In diesem Zusammenhang ist es wichtig herauszufinden, welche Benutzer am häufigsten attackiert werden und welche von ihnen am ehesten auf Social Engineering hereinfallen. Wenn man weiß, welcher Mitarbeiter mit welchen Bedrohungen angegriffen wird, können die Schulungsmaßnahmen entsprechend zugeschnitten werden.
Neben Security-Awareness-Trainings gehört auch der Schutz am E-Mail-Gateway, in der Cloud und am Endgerät sowie die Implementierung von E-Mail-Autorisierungsprotokollen wie DMARC und SPF zu einem umfassenden und mehrschichtigen Sicherheitsansatz.

Warum sollten Unternehmen bei Ihren Cybersicherheitsstrategien zuerst bei Ihren Mitarbeitenden ansetzen?
Mehr als 90 Prozent aller erfolgreichen Cyberangriffe erfordern eine menschliche Interaktion. Daher ist die Sensibilisierung der Mitarbeiter für Cyberbedrohungen, mit denen sie in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert werden können, ein entscheidender Faktor. Cyberkriminelle haben immer wieder unter Beweis gestellt, dass sie auf Menschen und nicht auf die technische Infrastruktur abzielen. Hierzu nutzen sie perfide Social-Engineering-Techniken, um sensible Unternehmensdaten zu stehlen, Accounts zu übernehmen und vieles mehr.
Schulungen in Sachen Cybersicherheit sind zwar wichtig, um ein Bewusstsein zu schaffen, aber das ist nur ein erster Schritt. Langfristig ist der Schlüssel zur Minimierung des Risikos eine Änderung des Benutzerverhaltens in Bezug auf Cybersecurity sowie die Etablierung einer Sicherheitskultur im Unternehmen. Um diese zu schaffen, ist es wichtig, alle Mitarbeiter miteinzubeziehen. Denn nur wenn sich alle ihrer Verantwortung in dieser Hinsicht bewusst sind, kann ein bestmöglicher Schutz gewährleistet werden.

Weitere Informationen unter:
www.proofpoint.de


Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

Sie dürfen:

Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten und zwar für beliebige Zwecke, sogar kommerziell.

Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.


Unter folgenden Bedingungen:

Namensnennung — Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders.

Keine Bearbeitungen — Wenn Sie das Material remixen, verändern oder darauf anderweitig direkt aufbauen, dürfen Sie die bearbeitete Fassung des Materials nicht verbreiten.

Lieferketten und Menschenrechte

Das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) ruft die Unternehmen auf den Plan. Was müssen sie tun, um den menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten innerhalb ihrer Lieferketten zu genügen? Matthias Schneider und Marc Osswald von der apsolut Group räumen mit Missverständnissen auf.


Wie ein Damoklesschwert scheint der 1. Januar 2023 – der Tag des Inkrafttretens des LkSG – über den Unternehmen in Deutschland zu schweben. Doch haben sie noch ein wenig Zeit, um sich auf die neuen Anforderungen einzustellen, wie Matthias Schneider, Principal beim SAP Gold Partner apsolut, betont: „Die jährlichen Unternehmensberichte zur LkSG-Umsetzung müssen dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erst spätestens im April 2024 vorgelegt werden.“

Unternehmen sollten handeln

Unternehmen sollten jetzt handeln und die verbleibende Zeit gut nutzen, um die organisatorischen und technologischen Weichen für ein wirksames Lieferantenrisikomanagement zu stellen. Ein erster Schritt liegt in der Schaffung von Transparenz über die Menschenrechtskonformität der Lieferanten und Vorlieferanten: ob Schutz vor Kinder- und Zwangsarbeit, Antikorruptionsrichtlinien oder Zahlung von Mindestlohn, aber auch ausgewählte Umweltaspekte.   

„Zur Vereinfachung der Informationssrecherchen können spezialisierte Dienstleister hinzugezogen werden, die neben Fragebögen zur Selbstauskunft der Lieferanten auf Adverse-Media-Suchen setzen“, erläutert Marc Osswald, Partner bei apsolut. „Dabei werden täglich Milliarden Online-Quellen nach Nachrichten über die Lieferanten durchforstet und die entsprechenden Risikoparameter in einer zentralen Plattform zusammengeführt.“ Ergänzend kann ein Unternehmen individuelle Lieferantenfragebögen nutzen.    


„…die Reports müssen alle Maßnahmen enthalten, die sie zur Beseitigung von Menschenrechtsrisiken in ihren Lieferketten ergriffen haben.“   

Matthias Schneider

Spezielle Lösung ermittelt Risiken

Dreh- und Angelpunkt für eine erfolgreiche LkSG-Umsetzung ist eine unternehmenseigene Risikomanagement-Lösung, in die sämtliche menschenrechtsrelevanten Informationen über den Lieferantenstamm einfließen. Das Tool ermittelt etwaige Risiken und informiert die Anwender über kritische Zulieferer. Mit diesen Geschäftspartnern sollte das Unternehmen direkt in kollaborative Verhandlungen treten, um die angezeigten Missstände möglichst effektiv zu beseitigen.

Zudem bietet die Lösung umfangreiche Reporting-Funktionen, mit denen die vorgeschriebenen Jahresberichte auf Knopfdruck erstellt und an das BAFA übermittelt werden können. „Mit diesen Berichten dokumentieren die Unternehmen, dass sie den gesetzlichen Sorgfaltspflichten genügen“, erklärt Matthias Schneider. „So müssen die Reports alle Maßnahmen enthalten, die sie zur Beseitigung von Menschenrechtsrisiken in ihren Lieferketten ergriffen haben.“   

SAP-Kunden können wählen

Im SAP-Umfeld bieten sich mehrere Lösungen für ein Lieferantenrisikomanagement nach LkSG-Vorschrift an. Da ist zum einen die Beschaffungsplattform SAP Ariba, die vor allem im gehobenen Mittelstand und in Großkonzernen im Einsatz ist. Ariba enthält bereits die meisten Funktionen, um die notwendigen LkSG-Prozesse abzubilden, und kann entsprechend ausgeprägt werden. Für SAP-Kunden, die kein Ariba, aber andere SAP-basierte Einkaufslösungen nutzen, empfiehlt sich ein Add-on, das in enger Zusammenarbeit von SAP und apsolut entsteht. Diese neue smarte Lösung lässt sich leicht in die vorhandene Systemumgebung integrieren und ermöglicht auch kleineren SAP-Kunden ein verantwortliches Lieferkettenmanagement. Sie soll sich im ersten Schritt ausschließlich auf die Belange des LkSG fokussieren.


„Gerade die jüngere Generation von Bewerberinnen und Bewerbern entscheidet sich bei ihrer Jobauswahl für Arbeitgeber, die sich einer sozialen und ökologischen Unternehmensführung verschrieben haben.“

Marc Osswald

Erfahrener Beratungspartner 

Als Spezialist für die SAP-basierte Beschaffung kombiniert apsolut langjährige Projekterfahrung mit Technologie- und Prozess-Know-how, um Unternehmen gezielt bei der LkSG-Umsetzung zu unterstützen. „Dies reicht von einer initialen Risikoanalyse auf Warengruppen- und Lieferantenebene bis hin zur Ableitung konkreter Risikomanagement-Maßnahmen“, so Marc Osswald. „Zudem beraten und begleiten wir die Kunden in allen Phasen des Implementierungsprojekts und sorgen auch für eine nahtlose Einbindung möglicher Drittanbieter.“ Auch Unternehmen ohne dezidierte SAP-Strategie werden – sowohl organisatorisch als auch technologisch – fit für die Umsetzung des neuen Lieferkettengesetzes gemacht.

Nachgehakt bei unseren Experten

Matthias Schneider, Principal beim SAP Gold Partner apsolut

Herr Schneider, zum Thema menschenrechtskonforme Produktionsverfahren und Arbeitsbedingungen scheint ja gerade in den westlichen Ländern ein breiter Konsens zu bestehen. Was bringt das LkSG in diesem Zusammenhang?

„Das neue Gesetz hat nur verschriftlicht, was in den Köpfen vieler Menschen ohnehin schon länger existiert. Das reicht von den Vorstandsetagen und Mitarbeitern in den Unternehmen bis hin zu den Konsumenten. Die meisten haben konkrete Werte und Vorstellungen, welche Arbeitsbedingungen global herrschen sollten, um die Menschenrechte nicht zu verletzen.

Viele Unternehmen sind diesem Trend gefolgt und haben bereits entsprechende Richtlinien in ihren Lieferantenkontrakten festgelegt. Möglichst viel Qualität für möglichst wenig Geld zu erhalten – dieses klassische Einkaufsparadigma gehört immer mehr der Vergangenheit an. Stattdessen versuchen die Unternehmen, mit ihren Lieferanten langfristige Partnerschaften aufzubauen und über Netzwerke zu kollaborieren.

Das LkSG bietet ihnen nun eine zusätzliche Planungssicherheit. Es schafft einen verlässlichen Rahmen, welche Risikoparameter in der Zusammenarbeit mit den Lieferanten unverzichtbar sind und vertraglich vereinbart werden müssen.“

Können Sie uns Näheres über die Risikoparameter sagen, die für die Einhaltung der Sorgfaltspflichten eines Unternehmens relevant sind?

„Die Sorgfaltspflichten beziehen sich auf die weltweit anerkannten Menschenrechte, zu denen der Schutz vor Kinderarbeit, Diskriminierung und Zwangsarbeit, die Antikorruptionsrichtlinien, Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit, die Zahlung angemessener Löhne sowie einzelne Umweltaspekte zählen.

Viele Lieferanten sind in dieser Hinsicht schon tätig geworden und können mit  entsprechenden Zertifikaten nachweisen, dass ihre Produktionsverfahren und Arbeitsbedingungen menschenrechts- und umweltschutzkonform sind. Ein Beispiel dafür ist der internationale Zertifizierungsstandard SA 8000, der sozial akzeptable Praktiken am Arbeitsplatz bescheinigt. Verschiedene ISO-Zertifizierungen decken unter anderem die Themen Antikorruptionsrichtlinien, Mindestlöhne, Gesundheit und Sicherheit ab.

Verfügt ein Lieferant nicht über solche Zertifizierungen, muss er dem einkaufenden Unternehmen durch Selbstauskunft oder Audits bestätigen, dass er gemäß bestimmten Konventionen handelt.“ 

Marc Osswald, Partner bei apsolut

Herr Osswald, welche Unternehmen sind von dem neuen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) betroffen?

„Das neue Gesetz gilt für alle Unternehmen mit Sitz oder Zweigniederlassung in Deutschland und mindestens 3.000 Mitarbeitern im Inland. Ab 1. Januar 2024 findet es auch für Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitern Anwendung. Die EU-weite Richtlinie wird hier sogar noch weiter gehen und auch Unternehmen ab 500 oder 250 Mitarbeiter (je nach Branche) einbeziehen.

Allerdings unterscheiden sich die einzelnen Branchen zum Teil gewaltig, was den erforderlichen Aufwand für die LkSG-Umsetzung betrifft. Das hängt von den jeweiligen Marktgegebenheiten und der Wettbewerbssituation ab. Da ist zum Beispiel die Automobilindustrie, die sich schon früh mit dem Thema Digitalisierung im Einkauf und Lieferantenmanagement-Systemen auseinandersetzen musste, um der Konkurrenz gewachsen zu sein.

Diese Branche ist für die neuen Anforderungen durch das LkSG weitaus besser gerüstet als etwa die Finanzwirtschaft, die einen historischen Rückstand in puncto Digitalisierung aufweist. Viele Banken und Versicherungen müssen erst einmal die grundlegende IT-Infrastruktur bereitstellen, um die neuen Prozesse und Funktionen abbilden zu können.“  

Mit welchen Nachteilen und Strafen müssen einkaufende Unternehmen bei Verstößen gegen das LkSG rechnen?

„Bei Zuwiderhandlung können Unternehmen mit einem weltweiten Jahresumsatz über 400 Millionen Euro mit einem Bußgeld von bis zu zwei Prozent des Umsatzes belegt werden. Als weitere Möglichkeit sieht das Gesetz vor, Unternehmen, die die LkSG-Vorgaben nicht angemessen umsetzen, für bis zu drei Jahre von öffentlichen Aufträgen auszuschließen.   

Was sich finanziell allerdings noch schlimmer auswirken kann, ist der Reputationsschaden, der mit publik gewordenen Verstößen einhergeht. So wenden sich die Kunden zunehmend von Unternehmen ab, die mit sozial unverantwortlich handelnden Zulieferern zusammenarbeiten.

Darüber hinaus leidet die Arbeitgebermarke des Unternehmens, was sich bei steigendem Fachkräftemangel als starke Erfolgsbremse auswirken kann. Gerade die jüngere Generation von Bewerberinnen und Bewerbern entscheidet sich bei ihrer Jobauswahl für Arbeitgeber, die sich einer sozialen und ökologischen Unternehmensführung verschrieben haben.“  

http://www.ap-solut.com/lksg

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Ganz einfach verschlüsseln!

Jürgen Vog­ler, Geschäftsführer der procilon GmbH, veranschaulicht unseren Lesern, wie mithilfe von DTM-Lösungen und Cloud-Verschlüsselung die Echtheit von Daten vertraulich garantiert werden kann.

Herr Vogler, was ist DTM?

Einfach erklärt, beschreibt das Digital Transaction Management (DTM) die Digitalisierung von Dokumentenprozessen. Hinter dieser Aussage verbirgt sich jedoch mehr, als einfach Papierprozesse in die digitale Welt zu übertragen. DTM eröffnet vielfältige technologische Möglichkeiten, von der Erzeugung elektronischer Signaturen bis hin zur sicheren Automatisierung der Dokumentenverarbeitung.


„Dank digitaler Dokumente und elektronischer Signaturen reduziert sich die Durchlaufzeit für Unterschriftsprozesse jeglicher Art deutlich.“

Jürgen Vogler

Mit der proTECTr Cloud Plattform können Dokumente ohne großen Aufwand signiert und Dateien kostenlos verschlüsselt werden.


Welchen Nutzen erzeugt DTM?

Der Nutzen von DTM ergibt sich aus den Hauptfaktoren Compliance und Geschwindigkeit. Dank digitaler Dokumente und elektronischer Signaturen reduziert sich die Durchlaufzeit für Unterschriftsprozesse jeglicher Art deutlich. Dabei ist es in der digitalen Welt immens wichtig, auch die jeweils notwendige rechtliche Verbindlichkeit herzustellen. Zusätzlich kommt bei verteilten Arbeitswelten der Aspekt der vertraulichen Kommunikation hinzu. Sind diese Faktoren vorhanden, spart dies viel Zeit und Geld.

Wie kann man starten?

Einen schnellen Weg zum Erfolg verspricht die Digitalisierung einfacher Papierprozesse. Hierfür stehen zwei Modelle zur Verfügung. So kann auf der einen Seite die Integration von DTM mit Content-Management-Systemen der rich­tige Weg sein. Auf der anderen Seite gehört die Nutzung verschiedener Cloud-Services zu den wichtigsten Aspekten des DTM. Beispielsweise können mit der Web-Anwendung proTECTr.com Dateien in einem Arbeitsgang elektronisch signiert, verschlüsselt und anschließend lokal gespeichert oder via E-Mail versendet werden. Die DTM-Lösung ist in kürzester Zeit ohne aufwendige Implementierung nutzbar.

www.protectr.com

New Work im Next Normal

Gerade in Zeiten der Krise zeigt sich, welchen Stellenwert eine offene und digitale Unternehmens­kultur einnimmt

Noch nie war die Identifikation mit dem Unternehmen so wichtig wie heute, gerade im Hinblick auf Vertrauensarbeitszeit und Remote Work. Viele Unternehmen erkennen jetzt, dass die Digitalisierung die lernende Organisation wirklich möglich macht. Dies zeigt sich besonders im Umgang mit neuen Kommunikationstechnologien und -tools und der Art und Weise wie wir diese nutzen. Aber wie nachhaltig verändert Corona die Organisation und Struktur von Unternehmen? Mehr Zentralisierung oder mehr Dezentralisierung und welche Art von Führung wird dominieren?

Viele Unternehmen wagen sich derzeit auf neue Wege. Sie experimentieren mit ihren Organisations- und Führungsstrukturen und gehen dabei viel weiter als in der Vergangenheit. Eines ändert sich jedoch nicht – die Wertschätzung für Mitarbeitende und das ganz wichtige Vertrauen in die eigenen Leute.

Diese beiden Faktoren sind immer noch die Grundlagen für eine stabile und nachhaltige Organisation. Und genau das sind die Pfeiler, auf denen heute agile Methoden aufsetzen und Unternehmen innovativer und flexibler machen. Konzerne probieren sich just weltweit an der Gestaltung neuer Arbeitswelten und realisieren die Vertrauensarbeitszeit und den Vertrauensarbeitsplatz. Die Mitarbeiter können arbeiten, wann und wo sie wollen. Durch die digitale Transformation ändert sich unsere Kommunikation und neue Fähigkeiten sind gefragt. Selbstbestimmung und Eigenverantwortung der Mitarbeitenden werden immer wichtiger. Aber Kollaborationstools und Smartphones kennen keinen Feierabend mehr und die Arbeit gehört immer mehr zum Privatleben und umgekehrt. Die Vermischung von Arbeit und Privatleben wird eindeutig noch zunehmen.

„Neben neuen Tech­nologien werden wir uns vor allem auf andere Arbeitsbedingungen ein­stellen müssen.“

betont Prof. Deml
Prof. Dr.-Ing. Barbara Deml leitet das Institut für Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation am KIT
Prof. Dr.-Ing. Barbara Deml leitet das Institut für Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation am KIT

Viele Arbeitnehmer sind heute schon mit dem Tablet oder Computer am Wochenende und auch abends für die Firma am Start. Die Aufgabenprofile wandeln sich durch künstliche Intelligenz und die Automatisierung im Büro. Smarte Assistenten helfen uns, stupides Arbeiten zu vermeiden. Mensch und Maschine sollten sich ergänzen.

Frau Prof. Deml, die den Bereich „Arbeit und Menschen“ erforscht, beschreibt das so: „Neben neuen Technologien werden wir uns vor allem auf andere Arbeitsbedingungen einstellen müssen: Unsere Arbeitswelt wird sich schneller und öfter verändern, als das in den letzten Jahrzehnten der Fall war.“ Die Professorin leitet das Institut für Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation am KIT und fährt fort:

„Für Unternehmen bedeutet das, dass sie flexibler und schlanker werden müssen. Für Arbeitnehmer heißt das, dass sie vielleicht gar nicht mehr fest zu einer Organisation gehören. Sie werden zum Teil ihre Dienstleistung auf Plattformen anbieten und zeitlich befristet für den ein oder anderen Auftraggeber tätig sein. Das kann unsere Arbeitszeiten massiv beeinflussen, unser Verständnis von Unternehmenskultur obsolet machen, und es verlangt von Führungskräften ganz andere Managementkompetenzen. Diese Punkte müssen auch gesellschaftspolitisch adressiert werden und wir müssen zum Beispiel Arbeitsschutz neu denken.“

Die digitale Transformation verändert unsere Arbeit nicht nur im Büro, sondern auch im Produktionsumfeld.

Agilität am Arbeitsplatz und an der Maschine sind gefragt wie nie. Aber warum sollten Unternehmen in der Produktion auch auf New Work setzen und warum ist Agilität auch im Produktionsumfeld so wichtig? Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt uns Benjamin Brockmann von Operations1: „Die Umsetzung agiler Arbeitsweisen ist für viele produzierende Unternehmen eine Herausforderung. Unternehmen kämpfen heute immer noch mit Datensilos und Systembrüchen und arbeiten teilweise noch papierbasiert.“ Laut Benjamin Brockmann ist die Konsequenz daraus, eine geringe Transparenz sowie eine aufwendige Anpassung von Prozessen. Unternehmen laufen, nach dem CEO, somit Gefahr abgehängt zu werden, wenn sie sich nicht kontinuierlich neu erfinden würden. „Das Potenzial von agilen Arbeitsweisen wurde bereits erkannt und immer mehr Unternehmen testen neue Technologien, anstelle von langwierig geplanten Transformationsprojekten. Agilität ist eine grundsätzliche Frage des Mindsets sowie der Unternehmenskultur und lässt sich nicht über Nacht erreichen.“, fügt Brockmann hinzu.

Das Zusammenspiel von Big Data, künstlicher Intelligenz und Vernetzung bewirkt, dass maschinelle Prozesse in das menschliche Hoheitsgebiet kognitiver Aufgaben vordringen.

Das Zusammenspiel von Big Data, künstlicher Intelligenz und Vernetzung bewirkt, dass maschinelle Prozesse in das menschliche Hoheitsgebiet kognitiver Aufgaben vordringen. Warum Zukunftsangst dennoch nicht nötig ist und welche neuen Anforderungen an Mitarbeitende entstehen, berichtet Lorenz Berg, von Aon Assess­ment Solutions. „Die Fähigkeit, sich an neue Umgebungen anzupassen, wird dabei auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft immer wichtiger.“ Der Grund für ihn ist dabei vor allem die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts, wodurch immer mehr Arbeit durch Maschinen verrichtet wird und berufliche Rollen nicht länger ein ganzes Leben, sondern nur noch wenige Jahre besetzt werden. „Was durch Studien belegt ist“, so führt Berg aus, „ist tatsächlich, dass die Halbwertszeit von Wissen und Skills durch die Beschleunigung massiv abnimmt.“ Statt Wissen, Skills und Bildungsbiografie sind „Metakompetenzen wie Neugier, Lernfähigkeit und Agilität also Anpassungsfähigkeit wichtiger. Kompetenzen, die in einem modernen Assessment – in Präsenz oder virtuell – überprüft werden können.“

Zukunftsfähigkeit für produzierende Unternehmen verbessern Metakompetenzen für die digitale Welt
Lesen Sie den ausführlichen Beitrag von Benjamin Brockmann. Lesen Sie den ausführlichen Beitrag von Lorenz Berg.

New Work ist ein älteres Konzept, welches von Frithjof Bergmann eingeführt wurde. Das Maß der Arbeit und die Sinnerfüllung in der Tätigkeit stehen dabei im Fokus. Das „Wie der Arbeit“ spielte dabei zwar auch immer eine Rolle, rückt aber beim Begriff „Smart Work“ deutlicher in den Vordergrund. Gerade jetzt in der Corona-Krise geht es viel stärker um das „Wie“.

Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? Welche Arbeitskonzepte setzen sich in einer post-corona Zeit durch? Sind es Hybridformate? Ist es doch wieder ein „Return to Workplace?“ Welche Formen der Zusammenarbeit werden sich durchsetzen, wenn wir mehr Meetings im virtuellen Raum haben? Wie müssen sich Führungskonzepte weiterentwickeln?

Stichwort: Führung aus Distanz oder virtuelle Führung. Wie sehen die Bürokonzepte der Zukunft aus, wenn man davon ausgeht, dass Menschen nur noch 50 Prozent ihrer Arbeitszeit im Büro sind und das Konzept des einzelnen Büros oder des festgelegten Schreibtisches obsolet wird? Wir brauchen mehr kollaborative Spaces, also Flächen, wo Menschen spontan oder geplant zusammenkommen können, um an gemeinsamen Ideen und Projekten zu arbeiten.

Mit RPA (Robotic-Prozess-Automa­tion) erreichen wir zum Beispiel, dass sich Maschinen vernetzen und durch diese Vernetzung zusammen mit den Entwicklungen in den Bereichen Datenanalyse, Mustererkennung und künstlicher Intelligenz nun in der Lage sind, bisher typischerweise von Menschen ausgeführte, also kognitive, Aufgaben zu übernehmen. Das hat massive Folgen für die Arbeit, und zwar nicht nur für manuelle Tätigkeiten. Die Dystopen sagen, menschliche Arbeit wird durch Maschinen ersetzt.

Wir glauben, dass es mehr Zeit für neue Aufgaben geben wird, die entstehen werden. Neue Rollen entstehen dabei viel schneller als das früher der Fall war. Die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts hat einfach massiv zugenommen. Früher hielt eine berufsbezogene Rolle ein ganzes Leben, zukünftig vielleicht nur noch zwei oder drei Jahre. Abschließend merkte Lorenz Berg noch an: „Man muss also immer schon überlegen, was ist der nächste Schritt und wie komme ich dahin? Wie muss ich mich weiterqualifizieren für meine nächste Rolle oder die Veränderungen in meinem jetzigen Job, um employable zu bleiben. Die Themen Re- und Up-skilling sowie lebenslanges Lernen werden dabei immer wichtiger.“

von Bernhard Haselbauer

Rendite und Sicherheit bei Rohstoffinvestment

Wie sich Rendite und geringes Risiko im Bereich der Minenaktien verbinden lassen, verrät Dana Kallasch, Mitgründerin von Commodity Capital AG im Hintergrundgespräch mit der TREND REPORT Redaktion.


Frau Kallasch, Ihre Goldminenaktienfonds sind regelmäßig bei Awards auf den vorderen Rängen zu finden. Was steckt hinter Ihrer Anlagestrategie- und Philosophie?

Unsere Philosophie basiert zum Einen auf dem Minenlebenszyklus von Minenunternehmen und zum anderen darauf das Verhältnis von Risiko zu Rendite genau zu bewerten und entsprechend zu versuchen möglichst viel Risiko aus dem an sich volatilen Rohstoffsektor zu nehmen. Als einfaches Beispiel kann hier sicherlich genannt werden, dass wir bereits seit Jahren politische Risiken minimieren.

So investieren wir weder in Afrika, noch in China oder Russland und auch in Südamerika haben wir aufgrund der politischen Entwicklungen unsere Positionen beispielsweise in Peru oder Chile auf ein Minimum reduziert.

Der wichtigste Punkt um Risiken zu minimieren und gleichzeitig seine Rendite zu maximieren ist ein sehr einfacher. Wir setzen auf ausgezeichnetes Management mit einem langen Track record, das wir persönlich meist seit vielen Jahren kennen und einschätzen können.

Diese Unternehmen besitzen nicht nur ein geringes Risiko, sondern auch weiterhin enorme Chancen, da die großen Major händeringend nach eben jenen Juniorunternehmen suchen, welche in politisch stabilen Regionen über Jahre erfolgreich arbeiten können. Die Major selbst meiden wir größtenteils, da sie in erster Linie ihre Ressourcen verbrauchen und bei Akquisitionen in der Vergangenheit stets ein schlechtes Timing hatten und zu viel für die Akquisitionen bezahlt haben.

Wir sehen unseren Mehrwert als Portfoliomanager auch in erster Linie darin in unseren Investoren unbekannte hoch qualitative Unternehmen zu investieren, als ihnen ein weiteres Mal Barrick oder Newmont ins Portfolio zu legen.   

Welche Werte sind Ihnen dabei wichtig und welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit bei Rohstoffinvestments?

Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei uns eine entscheidende Rolle und das nicht erst seit einigen Jahren, oder weil es Investoren gerne hören wollen. Bereits mit Auflage der Fonds haben wir uns darum bemüht die Vernunft bei unseren Entscheidungen walten zu lassen. Wir schauen uns in der Regel all unsere Kernpositionen vor Ort an und führen teilweise mehrmals site visits vor Ort durch. Auch wenn uns dies aufgrund von Corona in den vergangenen beiden Jahren kaum möglich war, sehe ich dies als  essenziell an.


„Der wichtigste Punkt um Risiken zu minimieren und gleichzeitig seine Rendite zu maximieren ist ein sehr einfacher. Wir setzen auf ausgezeichnetes Management mit einem langen Track record, das wir persönlich meist seit vielen Jahren kennen und einschätzen können.“


Neben der Geologie oder der Infrastruktur steht hierbei insbesondere auch die Beziehung der lokalen Bevölkerung zum Unternehmen im Vordergrund für uns. Erstens ist die lokale Bevölkerung die erste, die Probleme oder Missstände erkennt und zweitens ist es letztendlich die Beziehung zur lokalen Bevölkerung welche langfristig einen erheblichen Anteil am langfristigen Erfolg eines Minenprojektes hat. Sie müssen sich vorstellen, dass alle Kosten für ein neues Minenprojekt anfallen, bevor die erste Unze aus dem Boden gefördert werden kann.

Anschließend allerdings erwirtschaftet die Mine über viele Jahre bzw. Jahrzehnte Gewinne. Der Reibungslose Ablauf über viel Jahre ist also ein entscheidender Renditefaktor und wird in unseren Augen viel zu wenig beachtet. Für uns ist Einbeziehung der lokalen Bevölkerung allerdings ein entscheidendes Kriterium für eine Investitionsentscheidung. Und hier geht es uns nicht darum, dass das Unternehmen eine Schule oder einen Fußballplatz bauen lässt, sondern in erster  Linie darum, wie die Kommunikation zur lokalen Bevölkerung ist und dass dieser entsprechend Respekt entgegengebracht wird und man sich derer Sorgen annimmt.

Und ich kann aus meiner bisherigen Erfahrung sagen, dass unter diesen Umständen die lokale Bevölkerung immer pro Mining ist, da Mining stabile, gut bezahlte Jobs mit sich bringt und die Infrastruktur um Jahrzehnte in meist strukturschwachen Regionen voranbringt. Und die typischen Umweltproblematiken aus den 80ern oder 90ers sind in Nordamerika oder Australien sowieso heutzutage nicht mehr vorstellbar. Ein weiterer Grund für uns mit Investitionen in Afrika oder anderen Ländern sehr vorsichtig zu sein, da die Regularien sich doch sehr deutlich unterscheiden.    


Warum könnte 2022 das Jahr für die Edelmetallmärkte werden

An sich hätte man ja erwarten können, dass bereits 2021 das Jahr für Gold hätte sein sollen. Steigende Inflationsraten, eine weiter ausufernde Überflutung der Märkte mit Geld durch die Notenbanken und ein weiterhin negativer Realzins. In unseren Augen gab es 3 Gründe dafür, dass die Goldhausse nochnicht eingetreten, bzw. noch etwas verschoben ist. Erstens wurde von Seiten der Notenbanken sehr lange die Karte gespielt, dass die Inflation nur vorrübergehend sei und man sich keine Sorgen machen solle.

Dass die Inflation ein Thema sein wird, welches uns noch sehr lange begleiten wird, setzt sich erst langsam durch und die Notenbanken rudern so langsam wie irgendwie möglich zurück. Sollte die Inflation sich in den kommenden Monaten nicht wie von den Notenbanken erwartet wieder abflachen dürfte dies zu einem deutlichen Nachfrageanstieg nach Gold führen. Zweitens hat sicherlich auch der Erfolgszug von Bitcoin einen gewissen Anteil an Mittelzuflüssen insbesondere von jüngeren Investoren angezogen, welcher somit Gold enthalten bliebt. Und als letzten Punkt war es sicherlich die allgemeine „risk on“ Mentalität an der Börse, welche auf den Goldpreis drückte.

Warum sollen Investoren in Gold investieren, wenn sie doch mit risikoreicheren Anlagen wie Technologieaktien oder Bitcoin massive Gewinne erwirtschaften können. Wir erwarten, dass alle drei negativen Einflussfaktoren aus 2021 sich umkehren werden in positive Einflussfaktoren für Gold in 2022 oder zumindest keinen massiven negativen Einfluss mehr auf Gold haben werden wie noch im vergangenen Jahr. Und zu allerletzt muss angeführt werden, dass der Goldpreis selbst auf dem aktuellen Niveau für historisch einmalige Gewinne bei den Minenwerten sorgt. Die Minen befinden sich bewertungstechnisch auf einem Krisenniveau und das trotz historisch einmaliger Gewinne. Wir sehen daher selbst bei einem lediglich stabilen Goldpreis um 1800 USD je Unze erhebliches Potential bei den Minenaktien.

Auf was müssen sich Investoren und Anleger in den nächsten Monaten einstellen?

Wir glauben, dass die Märkte in den kommenden Monaten äußerst volatil sein werden. Die Bewertungen sind an vielen Stellen historisch extrem hoch und eine deutliche Korrektur könnte sicherlich niemanden verwundern. Dabei spielt es aktuell kaum eine Rolle ob sie sich nun Aktien oder Anleihen oder den Immobiliensektor  heraussuchen. Gemessen an historischen Kennzahlen sind alle Segmente sehr teuer – mit einer Ausnahme. Dem Rohstoffsektor und hier insbesondere Gold und Silber. In der Vergangenheit war sehr oft zu beobachten, dass insbesondere Gold im Vorfeld einer Zinswende nachgibt, danach allerdings mit der ersten Zinserhöhung den Turnaround einleitet und in den anschließenden 12 Monaten deutlich zulegen kann. Wir erwarten eine erste Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank im März und sehen daher auch den März als Wendepunkt für den Edelmetallsektor. Die Entwicklung der Minenwerte sehen wir ebenfalls ab März positiv, allerdings muss hier immer noch in Betracht gezogen werden, dass sollte es zu einer Korrektur an den internationalen Märkten kommen, auch die Minenaktien in einem ersten Schritt immer zu den Verlieren gehören. Meist werden in diesen Situationen Gelder über alle Sektoren hinweg abgezogen und es dauert ein paar Wochen, ehe sich der Sturm gelegt hat und die Minenwerte anschließend die Schere zu Gold wieder schließen.


Was raten Sie Anlegern und Investoren?

Ich rate Anlegern zu diversifizieren und zwar über verschiedene Sektoren hinweg. Aus antizyklischer Sicht sollte man sich hierbei dann auch den Rohstoffsektor etwas genauer anschauen. Die Gewinne der Unternehmen sind auf Rekordlevel, die Produktion geht dennoch weltweit zurück, da es kaum Neuentdeckungen gibt und die Bewertungen der Aktien sind vergleichsweise extrem günstig. Im aktuellen Marktumfeld mit hohen Inflationsraten, einer bevorstehenden Zinswende, dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland, welcher einen zusätzlichen Marktschock auslösen könnte, könnte aus dem nichtbeachteten schwarzen Entlein „Gold“ in 2022 der weiße Schwan werden und in unseren Augen sollte jeder Anleger eine kleine Portion Gold und Minenaktien im Portfolio besitzen. Innerhalb des Minensektors setzen wir auch in diesem Jahr wieder ausschließlich auf politisch stabile Länder, Juniorunternehmen mit exzellenten Managementteams und schauen uns die Entwicklung der Kosten genau an, um sciherzustellen, dass die Gewinne auch in diesem Jahr wieder das Niveau von 2021 erreichen können.

www.commodity-capital.com

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Rohstoffinvestment mit Rendite und Sicherheit

Ein Investment in Rohstoffe schreckt viele Anleger aufgrund der hohen Volatilität ab. Mit dem Structured Solutions Resource Income Fund hat die Commodity Capital AG ein Produkt lanciert, welches auch risikoscheuen Anlegern den Zugang zum Rohstoffmarkt ermöglicht. Wie sich Rendite und geringes Risiko im Bereich der Minenaktien verbinden lassen, verrät die Mitgründerin Dana Kallasch.


„Wir ermöglichen auch risikoscheuen Anlegern den Zugang zum Rohstoff­markt.“

Dana Kallasch

Commodity Capital hat sich auf den Rohstoffsektor spezialisiert und hier in den letzten Jahren zwei Aktienfonds, die mit mehreren Awards ausgezeichnet wurden, aufgelegt. Im Gegensatz zu vielen anderen Fondsanbietern überzeugt sich das Schweizer Unternehmen vor Ort von den Minenbetreibern.

Im Fokus dieser Mining-Trips stehen die Themen der Nachhaltigkeit und der Akzeptanz in der lokalen Bevölkerung. Denn nur wenn beide Aspekte gewährleistet sind, können Minenunternehmen erfolgreich arbeiten.

Mit dem Structured Solutions Resource Income Fund erhalten nun auch ri­sikoscheue Anleger die Möglichkeit eines nachhaltigen Investments in zukunftsfähige Rohstoffunternehmen. Dabei nutzt Commodity Capital die über die Jahre aufgebaute Expertise, die man vor allem im Hinblick auf die mittelgroßen Unternehmen der Branche erworben hat.

„Wir kennen diese Unternehmen seit Jahren, sind mit dem Management vertraut und wissen, wie sich diese in der Vergangenheit entwickelt haben“, führt Dana Kallasch aus.


„Diese Anleihen bieten nicht nur höhere Zinssätze sowie oft auch Gratisaktien und Optionen, sondern auch eine volle Besicherung des Betriebs.“

Lesen Sie das ausführliche Interview mit der Expertin:

Rendite und Sicherheit bei Rohstoffinvestment


Der Income Fund ist spezialisiert auf Anleihen, wobei das Prospekt auch andere festverzinsliche Wertpapiere mit einer Verbindung zu Rohstoffunterneh­men wie Renten, Wandelanleihen und Schuldverschreibungen, ermöglicht. „Eine Besonderheit des Fonds ist“, ergänzt Kallasch, „dass wir mit einem Pool von Investoren eigene An­leihen für mittelgroße Minengesellschaften initiieren können, die normalerweise keinen Zugang zum Ka­pitalmarkt haben.“ Im Gegenzug bieten diese Anleihen nicht nur höhere Zinssätze sowie oft auch Gratisaktien und Optionen, sondern auch eine volle Besicherung des Betriebs. Konkret heißt das: Obwohl nur maximal 20 Prozent der Markt­kapitalisierung in den Minenbetreiber investiert werden, erhält Commodity Capital im Konkursfall das komplette Unternehmen inklusive aller Maschinen, Schürfrechte und sonstigen Anlagevermögen.

Der Fond ist in Luxemburg, Österreich und Deutschland zugelassen und auf allen Standardplattformen sowie an der Börse Hamburg handelbar. Dabei soll er eine Rendite von sechs Prozent pro Jahr bei einer Volatilität von sechs bis acht Prozent bieten. Die Preisstruktur zeigt, wie überzeugt die Fondsboutique von ihrem Produkt ist. Für das aktive Management fällt eine kleine Management-Fee von lediglich einem Prozent an. Dafür ist eine High-Watermark-Fee fällig, sollte der letzte historische Höchstwert um mehr als acht Prozent überschritten werden.

www.commodity-capital.com

Smart City, Smart Country

Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Unsere vernetzte Gesellschaft und die neuen Technologien machen unsere Städte sowie den ländlichen Raum zu Versuchslaboren.

Die digitale Transformation ist allgegenwärtig und verändert unsere Städte und Regionen nachhaltig. Smart-City- und Smart-Country-Strategien haben das Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zur Nach­haltigkeit zu leisten, indem sie die digitale Vernetzung nutzen, um Daten zu analysieren. Daraus ergeben sich neue Erkenntnisse im Hinblick auf effizientere städtische Prozesse.

Die Bandbreite an Smart-City-Lösungen für Städte, Kreise und Gemeinden ist vielseitig und reicht von Smart Buildings bis zur Verkehrssteuerung, von der Energieversorgung bis zur Wasserversorgung. Doch die Um­setzung von Smart-City-Projekten ist zumeist technisch komplex und vielseitig. Vor allem kleine und mittlere Kom­munen stoßen hier schnell an ihre Gren­zen.

In diesem Kontext bringt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen einen Wissenstransfer zwischen den Modellprojekten Smart Cities (MPSC) und den Kommunen an den Start. Ziel ist es, die in den Modellprojekten gewonnenen Erkenntnisse allen Kommunen zugäng­lich zu machen, indem unter anderem regionale Lernnetzwerke aufgebaut wer­den. Der Wissenstransfer startet mit vier virtuellen Veranstaltungen bereits im Frühjahr 2022. Kommunen sind aufgefordert, sich rege zu beteiligen.

Zum ausführlichen Beitrag von Dr. Bernhard Kirchmair:
Von Smart Cities zu Smart Countries

Die Block­chain-Technologie kann hochsensible personenbezogene Daten schützen, um Behördengänge sicher über das Internet zu ermöglichen. Solche und andere Smart-City-Lösungen erleichtern unser Leben, machen Fahrten überflüssig oder verhindern Stau und verringern so den CO2-Ausstoß“, erklärt Dr. Bernhard Kirchmair von Vinci Energies im Gespräch mit unserer Redaktion.

In intelligenten Städten ist Vernetzung das A und O. Das Internet der Dinge (IoT) und die Konvergenz der Daten- und Kommunikationsnetze schaffen die Voraussetzungen dafür, um die Lebensqualität zu verbessern. Über 20 000 mobile und stationäre Sensoren zur Erfassung unterschiedlicher Parameter wie Lärm, Licht, Umweltbelastung oder Verkehrsaufkommen wurden zum Beispiel beim damaligen EU-Projekt „Smart Santander“ in die Stadt integriert. Quasi als Basis für die kontinuierliche Digitalisierung von Prozessen und Services in der Stadt.

„Die Kombination der vielfältigen
Technologien unterscheidet
den digitalen Zwilling von
bisherigen Smart-City-Ansätzen.“

Genau aus diesen Daten kann heute ein digitaler Zwilling einer Stadt entstehen. Ziel ist es, möglichst viele Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln. Dazu könnten auch anonymisierte Bewegungsdaten aller Bewohner sowie Daten von Fahrrädern oder Rollern dienen. Wenn dann noch Datensilos aufgebrochen werden, können auf Cloud-Plattformen Simulationen und Planungen vor der eigentlichen Umsetzung ausgeführt werden. Die neuen Technologien rund um maschinelles Lernen und KI machen es möglich. Die Kombination der vielfältigen Technologien unterscheidet den Digitalen Zwilling von bisherigen Smart-City-Ansätzen wie etwa (intelligenten) Informationssystemen, Geoportalen, 3D-Simulationen oder Dashboards.

Lesen Sie den ausführlichen Beitrag von Malte Gloth:
Dekarbonisierung als Herausforderung

In Verbindung mit modernen Ge­bäudedatenmodellierungs-Lösungen (Building Information Modeling, BIM) und dem „Digitalen Zwilling“ werden Gebäude in einer Smart City zur Basis für viele neue Services. Gebäude werden quasi zu einem digitalen Betriebssystem, das mit diversen Sensoren Daten sammelt, sich mit anderen Immobilien vernetzt und so den optimalen Betrieb gewährleistet. Heutzutage sind Gebäude weltweit für rund 40 Prozent aller Emissionen verantwortlich. Es besteht also Handlungsbedarf, um die Klimawende zu erreichen.

In Zusammenarbeit mit For­rester Consulting hat Johnson Controls erst kürzlich 2 348 Führungskräfte aus 25 Ländern zum Thema Nachhaltigkeit befragt und das Ergebnis zeigt deutlich, wohin die Reise geht: Die Mehrheit verfolgt bereits Klimaziele und investiert in sichere und energieeffizientere Gebäude.

In diesem Kontext hilft auch Malte Gloth von Johnson Controls mit, die Welt nachhaltiger zu gestalten. „Unter OpenBlue Net Zero Buildings treffen fortschrittliche Gebäudelösungen zusammen, die speziell auf Energieeinsparungen bei einem entsprechenden Rückgang der CO2-Emissionen abzielen und den Einsatz erneuerbarer Energien besser ermöglichen. So umfasst unsere Plattform ein umfassendes Lösungsportfolio für ein proaktives Gebäu­demanagement. Mithilfe KI-gestützter Dashboards werden hierbei der Energiebedarf und der Energieverbrauch rund um die Uhr überwacht und optimiert.“

Am Rande notiert:
Regionalkonferenzen Smart City
Startschuss für den Wissenstransferzwischen den Modellprojekten Smart
Cities und den Kommunen in Deutschland. Los geht es im Frühjahr 2022
mit der Regionalkonferenz „Smart-City-Strategien gemeinsam entwickeln
und Chancen nutzen in meiner Region“ im März 2022 in Mayen-Koblenz.
Die Termine finden Sie unter: https://www.trendreport.de/regionalkonferenz-smart-city/

In Zukunft wird es auf den Umgang mit Daten ankommen. Die Frage, wem die Daten einer Smart City gehören, sollte in diesem Kontext geklärt werden. Bereits heute gehen einige deutsche Städte dazu über, ihre öffentlichen Verwaltungsdaten in die Cloud zu verlagern und diese nach dem Open-Data-Prinzip frei zugänglich zu machen.

Gerade im Bereich der öffentlichen Haushaltsführung bestehen Potentiale, um mehr Transparenz und gesellschaftliche Kontrollmöglichkeiten zu schaffen und mancherorts wird der Einfluss der Bürger:innen schon durch ihre Einbeziehung in partizipative Bürgerhaushalte erweitert.

von Bernhard Haselbauer

Die vernetzte Gesellschaft

Im Spannungszustand zwischen Sicherheit und Innovation

Mittlerweile sind wir weltweit schon 4,9 Milliarden Menschen, die das Internet regelmäßig nutzen. Bis zum Jahr 2030 hängen laut aktuellen Prognosen ca. 50 Milliarden IoT-Geräte im Netz. In diesem Kontext steht die Menschheit vor einer Datenexplosion und die weltweite Datenmenge wächst auf über 2 100 Zettabyte bis 2035 an. Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch und dringt immer tiefer in alle Lebensbereiche ein. Sie verändert unsere Gesellschaft nachhaltig und schnell.

Fake News regieren gerade in Kriegszeiten das Netz.

B. Haselbauer

Doch welche Rolle spielt die zunehmende Vernetzung bei den Prozessen und Entwicklungen unserer Demokratie und wie verändern uns die neuen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten?
Sicher ist eins: die Vorteile der digitalen Vernetzung bringen auch diverse Gefahren und schnelle Veränderungen für unsere Gesellschaft mit sich. Das Metaversum lässt grüßen. Ein negatives, aber trotzdem passendes Beispiel ist der aktuelle Informationskrieg rund um den Ukraine-Russland-Konflikt. Die Welt nimmt über das Internet am Krieg teil und so verlagert und verteilt sich der Konflikt über die ganze Welt. Fake News regieren gerade in Kriegszeiten das Netz.

Zahl der Internetnutzer weltweit

Die ca. 4,9 Milliarden Internetnutzer brauchen mehr digitale Bildung, um Vertrauen in neue Technologien zu setzen, damit die Evolution im Netz nicht endet.


In diesem Kontext sprach unsere Redaktion mit Prof. Dr. Martin Emmer vom Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft. Als Gründungsdirektor und Principal Investigator führt er die Forschungsgruppe „Digital Citizenship“. Laut Prof. Emmer ist eine stärkere Kompetenz und Eigenverantwortung von Bürger:innen nötig. „Wenn möglichst viele Menschen wissen, wie man Fake News erkennt, verlässliche Informationen findet und sich ein ausgewogenes Informationsmenü zusammenstellt, wäre schon viel gewonnen. Allerdings ist es nicht fair, die Verantwortung einfach auf uns einzelne Nutzende abzuschieben, während Multimilliarden-Konzerne aus reinen Profitgründen uns weiterhin hemmungslos mit Informationsmüll überschütten.“ Nötig sei es nach dem Vordenker, auch politischen Druck auf die Plattformen auszuüben, damit sie ihre Algorithmen stärker an Gemeinwohlkriterien ausrichten.

Das Experteninterview:
Prof. Dr. Martin Emmer vom Weizenbaum-Institut
https://www.trendreport.de/mediennutzung

In diesem Zusammenhang schafft momentan Meta (Facebook) neue Arbeitsplätze im deutschen Journalismus. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) beschäftigt von April 2022 an ein 15-Leute-Team, das für den Facebook-Konzern deutsche Nachrichten kuratieren soll. Ob das reichen wird und ein Zeichen ist? Laut Prof. Emmer sprechen eine Reihe von Gründen dagegen: So ließen sich die substanziellen Probleme nicht lösen.

„Insbesondere wird das strukturelle Grundproblem von Social-Media-Plattformen wie Facebook nicht angegangen: Diese sind letztlich automatisierte Maschinen, die wie riesige Turbinen alle Arten von Inhalten ansaugen (Bilder, Videos, Likes, Kommentare etc.) und diese auf der anderen Seite, nach undurchsichtigen Sortierungskriterien, mit Hochdruck in die Timelines der Nutzerinnen und Nutzer pressen.

Angesichts der gewaltigen Mengen an Material sind alle Versuche, das auch nur annähernd inhaltlich durch Menschen (oder bislang unzureichend entwickelte KIs) prüfen und sortieren zu lassen, von vorneherein aussichtslos. Die aktuelle Umsetzung als begleitendes Zusatzangebot zeigt ja auch, dass so etwas auch mit diesem Projekt gar nicht erst versucht wird“, konstatiert Emmer.

Wenn Unternehmen und Verbraucher dem Internet und den neuen Technologien nicht mehr vertrauen und die Macht der zwei bis drei Multimediakonzerne nicht begrenzt wird, endet die Evolution im Netz. Gefragt sind also innovative Lösungen für unsere vernetzte Gesellschaft, die das schon teilweise verlorene Vertrauen wiederherstellen. Komplizierte Skripte und Anwendungen sind hier jedoch nicht die richtige Lösung. Die neuen Möglichkeiten und Technologien zum Schutz unserer Daten und zu mehr „Privatheit“, müssen von allen und auf alle Menschen angewendet werden können.

„Wenn möglichst viele Menschen wissen, wie man Fake News erkennt, verlässliche Informationen findet und sich ein ausgewogenes Informationsmenü zusammenstellt, wäre schon viel gewonnen.

Prof. Dr. Emmer

Die EU versucht mit der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) gegenzusteuern und strebt mehr Rechtssicherheit mit neuen Standards und Verordnungen an. Die aktuellen Rahmenbedingungen, die sich zum Beispiel durch die eIDAS-Verordnung ergeben (elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen), geben der Wirtschaft Auftrieb. Denn durch sie lassen sich viele Digital- und Papierprozesse, z.B. durch die digitale Signatur, beschleunigen. Und so halten mit der eIDAS-Verordnung verbindliche und europaweit gültige Regelungen in den Bereichen „elektronische Identifizierung“ und „elek­tronische Vertrauensdienste“ Einzug.

Lesen Sie den ausführlichen Beitrag von Jürgen Vogler:
Ganz einfach verschlüsseln!

„Als Beispiele seien hier Mitzeichnungen in Verwaltungen oder die Unterschriften bei mehreren Vertragspartnern genannt. Schon mit diesen einfachen Beispielen beginnen wir den Weg zum ‚Digitalen Transaktionsmanagement‘ (DTM)“, erklärte uns Jürgen Vogler von procilon in diesem Kontext. „Die Notwendigkeit, digitale Prozesse, insbesondere bei verteilter Arbeit an unterschiedlichen Orten, nicht nur hinsichtlich der ‚klassischen‘ IT-Security abzusichern, sondern zusätzliche Compliance-Elemente nutzen zu können, wird immer stärker. Letztendlich geht es also darum, dass Potential der Digitalisierung durch vertrauenswürdige Transaktionen auszuschöpfen“, be­tont Jürgen Vogler. Sein Unternehmen entwickelt kryptographische Cloud-Dienste und stellt bereits seit einigen Jah­ren eine entsprechende Verschlüsselungs­technologie über die Web-Applikation proTECTr kostenfrei zur Verfügung.

Durch Cyberkriminalität verliert das Internet ständig an Vertrauen. Zum Bei­spiel ist es schwierig geworden, sich vor gezielten Phishing-Attacken und sonstigen Angriffen zu schützen. Stellen Sie sich vor, Sie wollen einen ominösen, Ihnen regelmäßig zugesendeten Newsletter abbestellen. Sie freuen sich zwar noch darüber, dass der Anbieter einen Link zur Abbestellung zur Verfügung stellt. Mit dem nächsten Klick könnten jedoch auch Sie und Ihr Rechner ferngesteuert die schlimmsten Taten im Netz begehen. Die meisten Betroffenen merken zudem noch nicht einmal, was passiert, es sei denn, ihre Identität wird gestohlen und viele neue Rechnungen flattern ins Haus. Das Netz verlangt also täglich Weiterbildung und Sensibilisierung von seinen Usern. Wer das Risiko unterschätzt und sich nicht auf den aktuellen Stand bringt, läuft trotz bester Firewalls und Virenschutzprogramme Gefahr, gekapert zu werden.

Lesen Sie den ausführlichen Beitrag von Ingo Schäfer:
Attacken durch die Lieferketten

Unsere vernetzte Gesellschaft und unsere Unternehmen brauchen mehr digitale Bildung, um zusätzliche Innovationen im Kontext der neuen Technologien zu generieren. Innovationen und neue Geschäftsmodelle auf Basis der digitalen Transformation gehen aber auch mit diversen Gefahren für unsere Gesellschaft und Unternehmen einher. Angreifer setzen heute ihre Attacken bei Mitarbeitern von Unternehmen an, um z. B. Lösegelder zu erpressen. Deshalb sollten auch bei Cybersicherheitsstrategien der Unternehmen Mitarbeitende im Fokus stehen.

„Da E-Mails nach wie vor die bevorzugte Angriffsmethode für Cyberkriminelle sind, ist der Aufbau einer Sicherheitskultur von entscheidender Bedeutung. Angesichts einer sich wandelnden Bedrohungslandschaft sowie der Tatsache, dass das Arbeiten von überall aus zum Alltag geworden ist, müssen Unternehmen dafür Sorge tragen, dass ihre Mitarbeitenden sich neue Fähigkeiten in puncto Cybersicherheit aneignen und diese anwenden. Dies gilt sowohl für den Arbeitsplatz im Büro als auch zu Hause“, betont Ingo Schäfer von Proofpoint im Gespräch mit unserer Redaktion.

Der Trend in Richtung hybrider Arbeitsformen hat sich 2021 beschleunigt. 81 Prozent der Unternehmen geben an, dass mehr als die Hälfte ihrer Mitarbeiter:innen wegen der Pandemie ihrer Arbeit im Homeoffice nachgehen (entweder teilweise oder vollständig). Allerdings schulen nur 37 Prozent ihre Mitarbeiter:innen hinsichtlich bewährter Praktiken für das Homeoffice, meldet die jüngste Ausgabe des Proofpoints State of the Phish Report 2022.

Gefragt sind in­novative Lösungen für unsere vernetzte Gesellschaft.

Durch die Vernetzung vieler einzelner Geräte wie Computer und Mobiltelefon eröffnen neuen Technologien wie der Blockchain, die Möglichkeit, unsere tradierten Angewohnheiten zu verändern. Allein die Art und Weise, wie wir heute mit der Blockchain Finanzgeschäfte und Transaktionen erledigen können, machen zwischengeschaltete Instanzen wie zum Beispiel Banken in Zukunft überflüssig. Unsere vernetzte Gesellschaft hätte z.B. auch mit Smart Contracts die Möglichkeit, die Vermögenswerte und Kapitalstrukturen global zu verändern. Dazu merkt Prof. Emmer vom Weizenbaum-Institut an: „Der Glaube, man könne mit einer neuen Technologie auf einen Schlag ganz viele (soziale) Probleme lösen, ist praktisch immer eine Illusion: Konflikte sind menschlich und müssen ausgetragen werden, Gesellschaften brauchen Diskurse über ihre Ziele und die Wege, diese zu verfolgen – eine Technologie, die verspricht, solche Aushandlungsprozesse überflüssig zu machen, ist gefährlich.“

Es wird also eine Herausforderung für unsere vernetzte Gesellschaft sein, durch innovative Technologien mit Regierungen, dem Staat und den Konzernen (von denen manche mittlerweile mit Staaten vergleichbar sind) die Welt etwas besser zu machen. Trotzdem hat der einfach wahre Ansatz der Sharing-Economy für uns alle Vorteile. Sieht man von den Nachteilen durch die neuen privaten Vermietungen via Plattformen wie AirBnB in Metropolen ab, ist „teilen statt besitzen“ en vogue und tätsächlich nachhaltig. Die digitale Transformation und die Vernetzung können uns alle nachhaltiger agieren lassen, wenn wir den dadurch entstehenden Stromverbrauch noch in den Griff bekommen. Es braucht dazu mehr Unternehmen, die diese Werte in ihrem Geschäftsmodell und im Sinne der Digitalisierung täglich leben.

Zum ausführlichen Beitrag von Jan Dzulko:
Benutzen statt besitzen

Zum Beispiel versorgt Jan Dzulko von Everphone Unternehmen mit den neuesten Smartphones und passender Software. „Unser Ansatz ist es, nur die Geräte im Umlauf zu haben, die tatsächlich benötigt werden. Zudem erhöhen wir die Nutzungsdauer der Geräte grundlegend. Wird ein Device zurückgegeben, refurbishen oder reparieren wir es und führen es einem zweiten Nutzungszyklus zu – bei Eignung sogar einem dritten. Beim Refurbishing entstehen nur sehr geringe CO2-Emissionen. Gleichzeitig ermuntern wir die Unternehmen dazu, auch die Privatnutzung der Geräte zuzulassen. Dann brauchen Angestellte kein zweites Handy mehr“, erklärt Jan Dzulko unserer Redaktion.

Um nicht abgehängt zu werden, müssen sich KMU und Mittelstand bewegen und eine digitale Unternehmenskultur an den Tag legen, damit durch die technologischen Möglichkeiten neue Geschäftsmodelle entstehen können. Zudem wird es wichtig, neue Trends, die für die eigene Branche ausschlaggebend sind, früh genug zu erkennen. Die Vernetzung macht es doch möglich! Wer hätte in diesem Zusammenhang gedacht, dass ein tradiertes Medium wie das Radio mit der digitalen Transformation und den damit einhergehenden neuen Kommunikationskanälen gerade eine Renaissance erlebt? Auf der ganzen Welt geht in den Haushalten eine lautstarke Evolution vor sich: Die Leute kommunizieren mit einem Stück digitalisierten Kunststoffs, das in ihren Wohnungen platziert ist. Alles gute Nachrichten für das Medium Radio, denn Amazon Echo und die Google-Home-Geräte bringen wieder Audio in die Wohnzimmer und dahin, wo wir alle leben. Die neuen Technologien im Zusammenhang mit Sprachsteuerung und Spracherkennung machen es möglich.

Lesen Sie den ausführlichen Beitrag von Marianne Bullwinkel
Mit Voice-Technologie die Corporate Brand stärken

Für Marianne Bullwinkel von RMS Radio Marketing Service spielen KI und maschinelles Lernen (ML) eine zentrale Rolle für die Zukunft von Audio, denn sie sind die Basis der Mensch-Maschine-Kommunikation. „Sprachsteuerung ist auch hier eine wesentliche Entwicklung, denn sie ermöglicht es uns, mit immer weniger Aufwand immer komplexere Geräte zu bedienen. Mussten Sie früher noch an einem Computer einen Befehl eintippen, um eine bestimmte Aktion auszulösen, genügt heute ein Zuruf an Ihren Voice-Assistenten. Dabei lernen die intelligenten Lautsprecher, Worte und Befehle immer besser zu verstehen, was die Bedienung für die Nutzer:innen weiter vereinfacht. Daneben liefern KI und ML auch die Basistechnologie für computerbasierte Sprachsynthese bzw. Text-to-Speech“, erklärt Marianne Bullwinkel unserer Redaktion. Die Transformation des Internets und unserer damit verknüpften Gesellschaft ist im vollen Gange.

Die vielen Daten, die wir produzieren, sind die Grundlagen für uns und für Unternehmen, mit den neuen Technologien rund um KI und maschinelles Lernen noch mehr Wissen zu generieren. Algorithmen müssen transparenter und nachvollziehbar sein. Es scheint so, dass unsere Demokratie und Gesetzgebung sowie unser Staat ständig links von Konzernen und neuen Technologien überholt werden.
In diesem Kontext müssen wichtige Aufgaben und Regulierungen zeitnah von unserer Regierung erledigt werden, denn digitales Know-how und Kapital werden in Zukunft noch höhere Gewinne abwerfen.

von Bernhard Haselbauer

Kundenbindung mit KI

Gastbeitrag von Dr. Volker Hildebrand, SVP Product Marketing bei SugarCRM

Die Pandemie hat Unternehmen welt­weit getroffen. Neben gestörten Lieferketten und beschäftigungspolitischen Herausforderungen gehören wachsende Kundenansprüche und die verstärkte Abwanderung von Kunden zu den größten Herausforderungen. Das bestätigt auch eine aktuelle Studie von SugarCRM, für die je 400 Vertriebs- und Marketingverantwortliche in Unternehmen aus Deutschland, Großbritannien, den USA und Australien befragt wurden.

Dr. Volker Hildebrand erklärt die Ursachen zunehmender Kundenabwanderung und was Unternehmen dagegen tun können.

Dr. Volker Hildebrand, SVP Product Marketing bei SugarCRM

Die Gründe für die gestiegene Kundenfluktuation sind vielschichtig. In der Umfrage von SugarCRM führen die meisten Unternehmen schlechte Erfahrungen beziehungsweise schlechten Kundenservice als Hauptgrund an. Die wahren Ursachen liegen jedoch oft in unzulänglichen CRM-Systemen und einer mangelnden Datengrundlage. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie die Abwanderung weder quantifizieren noch nachverfolgen oder gar verhindern können und nicht einmal die zugrundeliegenden Ursachen verstehen.

Nachdem die Kundenabwanderung mittelständische Unternehmen weltweit bereits im vergangenen Jahr durchschnittlich 5,5 Millionen US-Dollar kostete, ist die Abwanderungsrate bei jedem zweiten Unternehmen in Deutschland (49 Prozent) in den vergangenen zwölf Monaten nochmals angestiegen. So liegt die Kundenabwanderungsrate in Deutschland mittlerweile bei 28 Prozent.

Eine erfolgreiche Customer-Experience-Strategie kann nur mit hinreichend vielen Kundendaten, auf die überall im Unternehmen zugegriffen werden kann, umgesetzt werden. Erreichen lässt sich das meist nur mit einer umfassenden Erneuerung des CRM. Fast jeder zweite Befragte (46 Prozent) bemängelt, dass sein aktuelles CRM-System nicht an unter­neh­mens­­spezifische Bedürfnisse angepasst werden kann.

Viele halten ihr aktuelles CRM-System für zu zeit- und kostenintensiv und haben sich dafür entschieden, ihre CRM-Plattform oder ihren CRM-Anbieter zu wechseln. Zu einer modernen CRM-Plattform ge­hört insbesondere die Nutzung Künst­licher Intelligenz (KI). Für KI-Anwendun­gen gibt es in Marketing und Vertrieb vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Dem­entsprechend geben 85 Prozent der Befragten an, in den nächsten zwei Jah­ren zunehmend KI zur Verbesserung be­stehender Prozesse einsetzen zu wol­len. Allerdings gilt es, darauf zu achten, nicht nur eine lose Sammlung unerheblicher KI-Automatisierungstools zu verwenden. Stattdessen muss KI praxis- und zielorientiert eingesetzt werden.

Die Zukunft von Customer Experience basiert auf datengestützten, intelligenten Systemen, um besser zu verstehen, was Kunden wollen und bessere Entscheidungen treffen zu können. Den größten Nutzen bietet KI in Form fokussierter Anwendungen, die konkrete Handlungsempfehlungen bereit­stellen. So wird KI zum Game-Changer, um die wachsende Kundenabwanderung nicht nur zu stoppen, sondern um­zukehren. Unternehmen dürfen jedoch keine Zeit mehr verlieren, denn die Kundenerwartungen steigen immer weiter – und setzen die Unternehmen unter Druck. Kundenbindung wird mit KI einfacher. Handeln müssen die Unternehmen allerdings sofort.

www.sugarcrm.de

Von Smart Cities zu Smart Countries

Bernhard Kirchmair, CDO Vinci Energies für DACH und Osteuropa schreibt in seinem Gastbeitrag darüber, warum eine Stadt nur dann smart werden kann, wenn auch das Umland mitgedacht wird.

Wir leben in der Zeit der Megaentwicklungen. Vom Klimawandel und demographischen Umbrüchen bis hin zur Energie- und Mobilitätswende stehen wir vor gewaltigen Herausforderungen.

Das Ziel ist klar: Wir müssen diese durch digitale Technologien meistern und parallel dazu die Lebensbedingungen aller Menschen verbessern. Vieles ist bereits auf den Weg gebracht: von E-Sharing-Diensten für E-Fahrzeuge, -Scooter und den ÖPVN über die intelligente Straßenbeleuchtung, die auch als Ladestation und für Verkehrsflussmessungen dient bis hin zu digitalen Bürgerservices und der vollautomatisierten Produktion. Ein kleiner Ausschnitt, der zeigt, dass solche und andere Smart-City-Lösungen einen großen Impact haben. Großflächig angewendet, könnten sie bis zu 80 Prozent an Energie einsparen und Stau sowie Emis­sionen um rund 30 Prozent reduzieren.

Doch digitale Technologien sollten sich nicht nur auf unsere Städte beschränken. Denn zur großen Vision, unsere Lebens-, Arbeits- und Mobilitätsqualität zu steigern und nachhaltig zu gestalten, gehört selbstverständlich auch der ländliche Raum. Hier gibt es allerdings noch Nachholbedarf. Aus diesem Grund müssen wir größer denken: von Smart Cities hin zu Smart Countries. Dazu ist neben der Politik, die die entsprechenden Rahmenbedingungen wie einen zügigen Breitbandausbau forcieren muss, vor allem die Wirtschaft aufgefordert. Dabei darf nicht jedes Unternehmen auf sich allein gestellt sein – die Welt ist dafür viel zu komplex. Vielmehr sollte zunächst ein neues Ver­ständnis von Zusammenarbeit in Form von digitalen Ökosystemen entstehen.

Im Gegensatz zu klassischen Kooperationen und Netzwerken funktionieren digitale Ökosysteme symbiotisch, ohne zentralen Akteur, dafür mit vielen gleichberechtigten Partnern. Ihre Mitglieder schließen sich in wechselnden Konstellationen zusammen, um vom spezifischen Know-how des anderen Unternehmens zu profitieren und sich optimal zu ergänzen. Die Philosophie dahinter: Den größten Wert für gemeinsame Kunden schaffen, Kernkom­petenzen für ein komplexes Angebot über Partner anbinden und andere miteinander vernetzen. Konkret finden in digitalen Ökosystemen von Konzernen über kleine und mittelständische Unternehmen bis hin zu jungen Start-ups unterschiedlichste Akteure mit ihren jeweiligen Expertisen zusammen. So kann beispielsweise der „digitale Baukasten“, bestehend unter anderem aus künstlicher Intelligenz, digitalem Zwilling, Cloud-Technologie, 5G und Industrial Internet of Things effizienter eingesetzt und weiterentwickelt werden. Digitale Öko­systeme beschleunigen dadurch Inno­vationen, sind handlungsfähiger und resilienter und führen zu sektorübergreifenden Lösungen, die den Weg zu Smart Countries ebnen.

In Zukunft wird der Wert eines Unterneh­mens erheblich davon abhängen, in welche digitale Ökosysteme es eingebunden ist, welche diese selbst aufbaut und ob es diese Systeme stetig weiterentwickeln kann. Das gelingt etwa über eigene digitale Geschäftseinheiten, die die digitale Transformation in Unterneh­men vorantreiben. Solche digitalen Vor­reiter im Unternehmen helfen dabei, den Bedarf an Kompetenzen zu identifizieren, passende Partner zu finden, bei der Koordination der Zusammenarbeit zu unterstützen – und schließlich die smar­te neue Welt zur Realität zu machen.

Weitere Informationen unter:
www.vinci-energies.de

Resiliente Automotive-Lieferketten

Hart­mut Haubrich im Gespräch mit der Redaktion über Optimierungspotenziale für resilientere Automotive-Lieferketten.

Herr Haubrich, welche Herausforderungen müssen für eine widerstandsfähige Supply Chain gemeistert werden?

 

Im Wesentlichen gilt es, mit wachsender Komplexität umzugehen, dafür aber effiziente, kostengünstige und nachhaltige Lösungen zu finden, die immer noch eine gewisse Dynamik erlauben.

Das Logistiknetzwerk eines einzelnen Automobilherstellers etwa – vom Hersteller bis zum Endkunden – kann pro Region bereits zehntausende mögliche Routen sowie Dutzende externe Stakeholder umfassen, deren Kapazitäten, Verträge und viele weitere Rahmenbedingungen in der Planung zu berücksichtigen sind.

Ein solches Netzwerk muss trotz der unüberschaubar vielen möglichen Teilprozesse beherrschbar und steuerbar bleiben. Gleichzeitig möchte man trotz Komplexität flexibel agieren können.

Welche Rolle spielen die neuen Technologien rundum KI und maschinelles Lernen (ML) im Kontext verlässlicher und nachhaltiger Lieferketten?

Sie spielen eine wesentliche Rolle. Es beginnt bei der Transparenz über Prozesse. Die ist in vielen Unternehmen noch nicht gegeben und man plagt sich manuell mit unendlich langen Excel-Listen. Maschinelles Lernen kann zwar helfen, aus Daten Erkenntnisse zu ziehen, für wichtiger halte ich aber einen anderen Aspekt von KI: Entscheidungsintelligenz. Auch der komplexeste Prozess lässt sich mathematisch modellieren.

Moderne Optimierungsalgorithmen können den Lösungsraum dieser Entscheidungsmodelle in kurzer Zeit nach der situativ besten Entscheidung absuchen: Was das Beste ist, hängt von den Unternehmenszielen ab, z.B. ein möglichst kostengünstiges, schnelles oder aber emissionsarmes Supply Chain Netzwerk.

Wie sollten Unternehmen jetzt reagieren, um ihren Sorgfaltspflichten in den globalen Wertschöpfungsketten nachzukommen? 

INFORM ist auf die logistische Optimierung von Lieferketten spezialisiert. Zum Thema „Lieferkettengesetz“ leisten wir eher einen indirekten Beitrag: Als Softwarehersteller bilden wir Lieferketten digital ab. Das schafft Transparenz und Auswertungsmöglichkeiten, die bei der Einhaltung von Sorgfaltspflichten helfen können. Diese liegt aber in der Verantwortung der Anwender. Im nächsten Schritt wird es darum gehen, dass Unternehmen noch mehr Daten miteinander teilen. Dafür müssen Standards entstehen, wo es noch keine gibt, und gut etablierte Plattformen.

Schließen sich Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz im Supply Chain Management gegenseitig aus?

Diese Frage beantwortet Harmut Haubrich in seinem Gastbeitrag

>>>

https://www.trendreport.de/lieferketten-in-der-automobilindustrie/
 

www.inform-software.de

Social Media

Vernetzte Kommunikation: Warum die Verzahnung der Social Media Kommunikation heute besonders wichtig ist

Die Situation in der Ukraine zeigt einmal mehr die besondere Bedeutung der Social Media in einer aktuellen Krise. Während die Netzwerke auf der einen Seite Medienkanäle für die Verbreitung von Fakes und Falschinformationen bereitstellen, sind sie auf der anderen Seite für viele Menschen der einzige Weg zu validen Informationen. Die Vielfalt der Social Media und die unterschiedlichen Zugänge und Präferenzen der Medien-Nutzer stellen Unternehmen und Organisationen vor große Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, Kommunikationsstrategien über eine Vielzahl von verschiedenen Kanälen zu vernetzen und miteinander zu verzahnen.

Welche besondere Bedeutung den Social Media in aktuellen Krisensituationen zukommt, zeigte sich bereits während der Corona Pandemie. Allein von Oktober 2019 bis Oktober 2020, stieg die Zahl der Social-Media-Nutzer um ganze 453 Millionen.

Heute nutzt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung Social Media – in Zahlen ergibt das 4,62 Milliarden aktive Social-Media-Nutzer und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um rund 10% gestiegen.

Im Durchschnitt hat ein Mensch 8,5 Social-Media-Accounts und verweilt darin 144 Minuten pro Tag und somit 876 Stunden im Jahr. (Quellen: Social Media Studie 2021)

Und die Social Media Welt wird immer medienreicher und vielfältiger.

Vor einiger Zeit wurde der Messenger-Dienst Telegram noch als sichere Alternative zu WhatsApp gehypt und dann von vielen hierzulande als Netzwerk für Corona-Leugner, Rechtsextremisten und Terroristen verdammt.
Mittlerweile haben sich aber auch Regimekritiker aus autoritären Staaten wie Belarus und Russland dort vernetzt und organisiert. In Russland ist das Netzwerk derzeit für viele Menschen der einzige Zugang zu einer Medien- und Meinungsvielfalt.

Dieses Beispiel zeigt, dass kein Netzwerk an sich gut oder schlecht ist. Umso wichtiger ist es, die Vielfalt der Medien für die eigene Kommunikationsstrategie zu nutzen und bestmöglich einzusetzen. Jedes Netzwerk ist anders und wird zu unterschiedlichen Zwecken Gelegenheiten und Zeiten genutzt. Außerdem bietet jedes Netzwerk unterschiedliche Möglichkeiten für die Präsentation und Kommunikation von Nachrichten und Botschaften.

Viele Unternehmen produzieren Inhalte speziell für einen Kommunikationskanal. Aber ist das sinnvoll? Ein einzelner Kanal erreicht immer nur eine bestimmte Zielgruppe mit einer bestimmten Botschaft und häufig nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters.

In einer vernetzten Gesellschaft ist es wichtig, auch die Kommunikation zu vernetzen. Das bedeutet, nicht den einzelnen Kanal, sondern die Inhalte und Botschaften in den Mittelpunkt der Kommunikation zu stellen. Für eine weitreichende Verbreitung ist es zum einem wichtig, die Kern-Botschaften einheitlich zu kommunizieren, dabei die Medien-Formate und Tonalität der Botschaften jedoch individuell auf die einzelnen Kanäle anzupassen. Damit lassen sich Inhalte nicht nur wesentlich weiter verbreiten, sondern auch wesentlich effizienter und nachhaltiger produzieren und nutzen.

Mit einer guten Strategie für das Content-Recycling, Seeding und Cross-Posting mit entsprechenden Automatisierungs-Tools lässt sich die multimedial-vernetzte Kommunikationsstrategie für jedes Unternehmen auch mit wenig Aufwand umsetzen.

Was ist Content Recycling?

Content Recycling und Content Seeding ermöglichen eine maximale Verwertung der einmal generierten Inhalte.

Beim Content Recycling wird ein Basis-Content, wie ein Blogbeitrag oder ein Whitepaper, erstellt und daraus entsprechende Satelliten-Medien, z.B.

  • Infografiken
  • Videos
  • Podcasts
  • Pressemitteilungen
  • E-Mail und Newsletter
  • Social Media Posts
  • Snack Content
  • Gastbeiträge
  • Whitepaper

Diese unterschiedlichen Medien-Formate werden dann über die verschiedenen Kommunikationskanäle ausgespielt (Seeding).

Auf diese Weise lassen sich die Kern-Botschaften des Zentral-Contents weitreichend verbreiten und trotzdem mit relativ wenig Aufwand auf die verschiedenen Medienkanäle und Zielgruppen anpassen.

Die Verlinkung der verschiedenen Medien-Formate untereinander bildet im Internet ein weitreichendes Netz von möglichen Touchpoints für die Inhalte, um damit mehr potenzielle Kunden zu erreichen.

Wie funktioniert das Cross-Posting in Social Media?

Mit Cross-Posting bezeichnet man das Teilen eines Inhalts parallel auf verschiedenen sozialen Netzwerken. Das Cross-Posting ist eine sinnvolle Strategie, um ein Thema bzw. einen Beitrag schnell in viele Social-Media-Kanäle zu bringen. Doch das Cross-Posting funktioniert nicht in allen sozialen Netzwerken gleichermaßen.

Jedes soziale Netzwerk bietet unterschiedliche Möglichkeiten, Regeln und Optionen, um Beiträge und Bilder bestmöglich zu präsentieren. Und auch die User reagieren unterschiedlich auf bestimmte Inhalte und Beitrags-Formate. 

Tweets bei Twitter dürfen maximal 280 Zeichen umfassen und sollten möglichst auch Hashtags beinhalten. Bei Facebook können die Beiträge deutlich länger sein, dafür funktionieren hier Hashtags nicht so gut. Bei XING gibt es gar keine Hashtags, bei Instagram sollten es möglichst viele, aber maximal 30 Hashtags sein. Auch bei Pinterest sind Hashtags sehr wichtig, weil das Netzwerk von vielen wie eine Suchmaschine genutzt wird.

Doch nicht nur die Netzwerk-Klassiker sind für die Unternehmenskommunikation bedeutend, sondern auch Messenger Dienste wie WhatsApp, Telegram oder Signal gewinnen zunehmend an Bedeutung. Redaktionelle Netzwerke wie zum Beispiel Medium, Tumblr, Bloglovin‘ und Torial sind gute Kanäle, um Fachbeiträge, Blogbeiträge oder Pressemitteilungen zu recyceln. Entweder in einer gekürzten oder leicht veränderten Form oder auch komplett als syndizierter Beitrag. 

Zu einem wichtigen Netzwerk für die Unternehmenskommunikation hat sich mittlerweile auch Google My Business entwickelt. Über Google My Business lassen sich nicht nur Brancheninformationen hinterlegen, sondern mit den Google Posts auch Blogbeiträge, Fachbeiträge, Events, Aktionen und Kampagnen auf dem Google My Business Profil veröffentlichen. So sind aktuelle Beiträge direkt im Google Suchindex sichtbar.

Reddit ist vor allem für den internationalen Bereich interessant, denn es gibt hier Hunderte von sogenannten Subreddits zu bestimmten Themen, ähnlich wie bei den Gruppen und Communities der anderen sozialen Netzwerke.

Und dann gibt es noch die Bookmark-Verzeichnisse wie Diigo, die vor allem im amerikanischen Raum sehr beliebt sind. In diesen Netzwerken werden einfach nur Links mit einem kurzen Kommentar mit Hashtags geteilt.

Nicht nur über verschiedene Netzwerke hinweg, sondern auch innerhalb von Netzwerken und besonders in Gruppen und Communities gibt es sehr strenge Regeln für das Cross-Posting. So begrenzt XING zum Beispiel das Teilen desselben Beitrags in maximal 3 Gruppen.

Ein erfolgreiches Cross-Posting in Social Media erfordert also eine Seeding-Strategie, mit der die Inhalte nicht identisch, sondern in einer jeweils an das Netzwerk angepassten Form verteilt werden. Dabei ist es sinnvoll, sowohl die Ansprache und auch das Format, aber auch die Posting-Zeiten und die Posting-Frequenz anzupassen.

Klingt nach viel Aufwand? Mit Hilfe von speziellen Software-Tools lässt sich das Cross-Posting ohne viel Arbeitsaufwand automatisch auf verschiedenen Netzwerken planen und teilen.

Doch dabei ist zu beachten, dass die Tools auch individuelle Anpassungen der Posts für die verschiedenen Netzwerke ermöglichen, z.B. über verschiedene Post Vorlagen, flexible Auswahl von Bildern und Post-Formaten pro Netzwerk, Anpassung von Kommentaren und Hashtags und das am besten in einem Arbeitsschritt. Auch die Posting-Zeiten pro Netzwerk sollten sich individuell anpassen lassen. 

Fazit

In unserer vernetzten Gesellschaft spielt auch eine vernetzte Unternehmenskommunikation eine immer wichtigere Rolle. Eine einheitliche Strategie für das Content Recycling, Seeding und Cross-Posting spart vor allem viel Zeit und Ressourcen bei der Content-Entwicklung und macht Unternehmensbotschaften nachhaltiger. Durch ein gezieltes Seeding und Crossposting wird für Unternehmensbotschaften ein weitreichendes Netz an Touchpoints generiert. Social Media Tools unterstützen die Automatisierung der Planung und Distribution der Inhalte über die verschiedenen Kanäle. Die Tools sollten aber auch ein großes Spektrum an Möglichkeiten für die individuelle Anpassung der Beiträge an die sozialen Netzwerke und User bieten.

Unsere Autorin

Melanie Tamblé ist Geschäftsführerin der ADENION GmbH und Expertin für PR, Online-Marketing und Social Media. Die Online-Dienste der ADENION GmbH unterstützen Unternehmen und Agenturen bei der täglichen Kommunikationsarbeit in den digitalen Medien.   PR-Gateway und Blog2Social ermöglichen eine einfache und schnelle Verteilung von Pressemitteilungen, Social Media News, Blogartikeln, Bildern und Dokumenten auf Presseportale, Blogs, Newsdienste und sozialen Netzwerken.   

Weitere Informationen:


www.adenion.de
www.pr-gateway.de

www.blog2social.com

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Marketing-Transformation

Gastbeitrag von Jenny Gruner

Zeit, die Customer Experience in den Mittelpunkt zu stellen – und so gehen Sie vor

„Transformation“ lautet das Schlagwort der Stunde. Das gilt für viele Bereiche des Wirtschaftslebens, aber für das Marketing im Besonderen. Hier geht es vor allem darum, die Agilität zu erhöhen, um schneller und treffender als bisher auf die Kundenbedürfnisse eingehen zu können.

Die Mehrheit der Unternehmen weiß um die große Bedeutung der digitalen Transformation im Marketing, die übrigens keine ursächliche Corona-Folge ist, wie es leichthin immer wieder gerne geschrieben wird. Tatsächlich postulierte dies bereits der Wirtschaftswissenschaftler Philip Kotler mit seinem Marketing 4.0-Modell. In der Praxis gibt es aber offensichtlich noch einige Hindernisse. So bescheinigen sich laut dem aktuellen Marketing Tech Monitor drei Viertel der befragten Unternehmen ein hohes oder sehr hohes Bewusstsein für den Wandel. Nur elf Prozent erkennen im eigenen Unternehmen aber auch eine hohe Konsequenz bei der Umsetzung. Etwa die Hälfte der Befragten (55 Prozent) sucht nach eigenen Angaben noch die Richtung, in die das Marketing künftig steuern soll.

Wenn wir uns an Kotler und die Erfahrungen und Erkenntnisse der vergangenen Jahre halten, kann es nur eine Richtung geben, in die sich das Marketing entwickeln muss: Es muss kundenzentrierter werden. Das bedeutet, dass es sich auch agiler, qualitativ hochwertiger, flexibler und transparenter entwickeln sollte. Ich bin davon überzeugt, dass der Anteil des Marketings am Gesamterfolg eines Unternehmens durch einen solchen Ansatz, der immer die Zielgruppe im Blick hat, noch zunehmen wird. 

Transformation bedeutet immer Veränderung. Die entscheidende Frage muss also lauten, was sich wie ändern muss. An welchen Stellschrauben muss ein Unternehmen drehen, um sein Marketing zukunftsgewandt und damit agiler auf die Kundenbedürfnisse hin auszurichten?
Dazu sollten folgende vier Punkte in den Blick genommen werden:


„Sie müssen bereit sein, sich auf Fragen der User Experience einzulassen und eine gewisse Lust entwickeln, auch Daten-Analysen in ihre Arbeit einfließen zu lassen. „


Jenny Gruner
Director Global Digital Marketing von Hapag-Lloyd

Das richtige Skill Set

Firmen sollten sich nicht nur um die strategische Ausrichtung kümmern, sondern auch ihre Mitarbeitenden dazu befähigen, die digitale Marketing-Transformation wirklich anzupacken. Dazu müssen sie digitale Geschäftsmodelle verstehen können und im Idealfall sogar in der Lage sein, diese mitzuentwickeln. Sie müssen bereit sein, sich auf Fragen der User Experience einzulassen und eine gewisse Lust entwickeln, auch Daten-Analysen in ihre Arbeit einfließen zu lassen. Nicht zu vergessen ist zudem die echte Bereitschaft, in Netzwerken agil arbeiten zu können und zu wollen. Kurz: Sie benötigen einen Dreiklang an Skills, der neben technologischen auch digitale und soziale Kompetenzen umfasst.

So reicht es zum Beispiel nicht, dass die Mitarbeitenden agile Methoden wie Scrum und Kanban kennen, sie müssen auch abteilungsübergreifend mit ihren Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten, um den Kunden erfolgreich in den Mittelpunkt zu stellen. Um datengetriebenes Marketing zu betreiben, benötigen sie Know-how zur Datenanalyse und zumindest ein Verständnis von künstlicher Intelligenz und Machine Learning. Auch die Kommunikation zum Kunden und somit ein schlagkräftiges Content Marketing braucht neben Kreativität und kommunikativen Kompetenzen vor allem die Fähigkeit zum Storytelling.

Wir können also zusammenfassen: Nur wenn bei den Mitarbeitenden soziale, digitale, technologische und fachliche Skills zusammenspielen, können Unternehmen die digitale Transformation, die sie im Marketing anstreben, auch wirklich stemmen.

Echte agile Arbeitsweisen

Elementar für einen agilen Ansatz im Marketing ist die Idee, das Feedback der Kunden und ihre Bedürfnisse zeitnah in die eigenen Maßnahmen zu integrieren und diese entsprechend zu optimieren.

Wie oben bereits angedeutet, sind die Arbeitsweisen, in denen diese neue Form des Marketings am besten gelingt, Methoden wie Kanban, Scrum oder Design Thinking. Damit ist klar: Wir müssen uns in der Umsetzung weg vom alten Wasserfallmodell (linear und nicht iterativ) bewegen. Dazu gibt es jedoch kein Patentrezept. Jede Marketingabteilung ist individuell und entsprechend müssen auch die Transformationsprozesse angepasst werden. Ausprobieren heißt hier die Devise – getreu dem (agilen) Motto: „Fail fast. Fail often. Learn.“

Bei der Umsetzung ist es unabdingbar, dass Alle möglichst transparent über sämtliche aktuellen und geplanten Schritte informiert sind. Ein Kanban Board in Verbindung mit kurzen 15-minütigen Dailys sind erfahrungsgemäß ein wichtiger Bestandteil einer neuen agilen Arbeitsweise.

Grundsätzlich geht es bei agilem Arbeiten darum, diesen methodischen Weg kontinuierlich weiterzugehen und dabei immer beweglich zu bleiben. Es geht darum, Dinge auszuprobieren, zu lernen und zu optimieren. Führt ein Weg in eine Sackgasse, dann probieren Sie einfach den nächsten aus. Es geht eben nicht um Fehlervermeidung, sondern um Learnings. Schnell werden Sie feststellen, dass Agilität wirklich zu einer Steigerung der Qualität, höherer Flexibilität und mehr Transparenz führt.


„Es geht darum, Dinge auszuprobieren, zu lernen und zu optimieren. Führt ein Weg in eine Sackgasse, dann probieren Sie einfach den nächsten aus.“


Ein datengetriebenes Vorgehen

Die Kunden im Jahr 2022 sind weit informierter, vernetzter und fordernder als jemals zuvor. Sie erwarten auf sie zugeschnittene Botschaften, die für sie relevant sind. Gleichzeitig springen sie auf ihren Endgeräten und Kanälen zwischen verschiedenen Touchpoints hin und her. Für jeden dieser Kontaktpunkte brauchen wir also passende Botschaften. Gleichzeitig hinterlassen die Kunden an jedem dieser Touchpoints auch einige für uns interessante Daten, sprich Informationen, die es uns erlauben, den Konsumenten und sein Verhalten zu analysieren und so besser zu verstehen. Nur deshalb sind wir in der Lage, ihn auf seiner Reise mit relevanten Botschaften und Produkten zu begleiten.

Wenn wir also von Kundenzentrierung sprechen, geht es immer auch darum, ein Verständnis dafür zu entwickeln, welchen Daten sich an welchen Touchpoints gewinnen lassen und wie man sie so aufbereitet und analysiert, dass sich daraus auch sinnvolle Handlungsempfehlungen entwickeln lassen.

Die richtige Struktur  

Das richtige Skillset, passende agile Arbeitsweisen und ein stetiger Blick auf die Daten führen allerdings nur dann zum Erfolg, wenn wir auch die Strukturen, in denen wir arbeiten, so flexibel aufgestellt haben, dass sie schnelle Entscheidungen und Reaktionen auf sich wandelnde Kundenbedürfnisse zulassen. Klassische funktionale oder hierarchische Organisationsstrukturen mit limitiertem Gestaltungsspielraum haben ausgedient. Marketing und Kommunikation müssen neu und rund um die Customer Journeys definiert werden. Es geht darum, vom Silo- zu einem Netzwerk-Denken und -Handeln zu kommen.


Struktur + Daten + Agile Work + Future-Skills = Erfolg


Nur wenn unterschiedliche Experten innerhalb eines Unternehmens transparent zusammenarbeiten und die Informationen frei fließen können, ist letztlich eine echte Kundenzentrierung möglich. Wichtig hierbei ist, für jedes Unternehmensein individuelles Organisationsmodell zu entwickeln, welches zu den eigenen Produkten, der Marktsituation und den Zukunftsaussichten passt. Von qualifizierten, interdisziplinär besetzen Projektteams mit klarer Zielvorgabe bis zur projektzentrischen Organisation mit Tribes wie bei Spotify ist vieles möglich. Somit gilt es auszuprobieren. Es muss zum Unternehmen passen, denn „Structure follows Strategy“.

Wir halten also fest, bei der Transformation im Marketing kommt es auf folgende Formel an: Struktur + Daten + Agile Work + Future-Skills = Erfolg.

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Regionalkonferenz Smart City

Startschuss für den Wissenstransfer zwischen den Modellprojekten Smart Cities und den Kommunen in Deutschland.

Dieser Wissenstransfer startet mit vier virtuellen Veranstaltungen im Frühjahr 2022: drei virtuellen Regionalkonferenzen und dem Kongress der Modellprojekte Smart Cities. Los geht es im Frühjahr 2022 mit der Regionalkonferenz „Smart-City-Strategien gemeinsam entwickeln und Chancen nutzen in meiner Region“ am 22. März 2022 in Mayen-Koblenz.

Die Modellprojekte Smart Cities verfolgen das Ziel, die Chancen der Digitalisierung im Sinne einer gemeinwohlorientierten und integrierten Stadtentwicklung in ganz Deutschland zu nutzen. In den Modellprojekten entstehen neue Lösungen, die in die Breite der kommunalen Landschaft getragen werden.

WER KANN TEILNEHMEN?

Die Konferenzen richten sich an alle Kommunen – egal ob gefördert und nicht –, die sich zum Thema Smart City informieren und vernetzen möchten. Die Modellprojekte Smart Cities stellen Praxisbeispiele vor und teilen ihre Erfahrungen. Die ersten drei Regionalkonferenzen konzentrieren sich auf die Entwicklung von Strategien zur aktiven Gestaltung der Digitalisierung im Sinne der integrierten Stadtentwicklung.

Smart City Regionalkonferenzen zu Strategieentwicklung und Vernetzung

WANN:

  • 22. März 2022, 9:30 Uhr bis 13:30 Uhr zu Gast in Mayen-Koblenz – virtuelle Veranstaltung

Programm Regionalkonferenz Mayen-Koblenz

Programm Mayen-Koblenz als PDF

  • 31. März 2022, 9:30 Uhr bis 13:30 Uhr zu Gast in Lemgo-Kalletal – virtuelle Veranstaltung
  • 5. April 2022, 9:30 Uhr bis 13:30 Uhr zu Gast in Ulm – virtuelle Veranstaltung

Die Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS) bündelt die gewonnenen Erkenntnisse und macht dieses gesammelte Wissen auch allen nicht geförderten Kommunen zugänglich, indem unter anderem regionale Lernnetzwerke mit und um die MPSC aufgebaut werden. Dieser Wissenstransfer startet mit den Regionalkonferenzen im Frühjahr 2022. Die KTS und unterschiedliche Landkreise organisieren den Startschuss des Wissenstransfers im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB).

Die Ankündigung als PDF können Sie hier herunterladen.

ANMELDUNG UND REGISTRIERUNG:

Kongress der Modellprojekte Smart Cities

WANN:

  • 26. bis 29. April 2022

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie auf der Webseite smart-city-dialog.de.

Als zentrale Anlaufstelle unterstützt die Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS) die Modellprojekte und alle Kommunen in Deutschland dabei, den Erfahrungsaustausch untereinander zu gestalten und das gewonnene Praxis- und Fachwissen in die kommunale Breite zu übersetzen.

Für Fragen und Anregungen wenden Sie sich an

Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities

Telefon: 030 / 67055 – 9999

SmartCities@dlr.de

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Zukunftsfähigkeit für produzierende Unternehmen verbessern

Die TREND-REPORT-Redaktion spricht mit Benjamin Brockmann, CEO bei Operations1, wie Unternehmen ihre Produktion zukunftsfähig machen und ihre operative Exzellenz steigern.

Herr Brockmann, vor welchen Herausforderungen stehen Industrieunternehmen im Produktionsumfeld aktuell?

Neben fundamentalen Trends wie steigendem Wettbewerbsdruck, zunehmend komplexeren Produktionsabläufen und dem Fachkräftemangel stellen auch externe Schocks wie COVID international vernetzte Unternehmen vor Herausforderungen. Mehr denn je benötigen Unternehmen eine größere Resilienz in ihrer Produktion, um dem stetigen Wandel zu begegnen. Den mitarbeitergeführten Prozessen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Die Mitarbeiter sind in der Produktion nach wie vor unersetzlich und wichtig, trotz oder gerade wegen der Digitalisierung. Damit Unternehmen die angesprochene Resilienz und Flexibilität erlangen, benötigen Mitarbeiter die entsprechende digitale Unterstützung.

Welche Unterstützung brauchen Mitarbeiter im Produktionsumfeld Ihrer Meinung nach?

Aktuell gibt es in der Produktion zu viele Systembrüche, die in der Regel mit Risiken und Mehraufwand für den Mitarbeiter verbunden sind. Mitarbeiter benötigen eine einfache intuitive Systemlösung, wie sie sie aus dem privaten Umfeld kennen – intuitive Apps auf dem Smartphone, die in Sekunden installiert und in Minuten verstanden sind. Die Systemlösung soll dabei helfen, sich auf die wichtigen Aufgaben, wie den eigentlichen Prüfprozess und nicht die Suche nach Informationen oder das Kopieren von Daten, zu konzentrieren.

Nennen Sie mal ein konkretes Beispiel.

Die meisten Menschen kennen das aus dem privaten Umfeld, man hört ein Lied, es gefällt einem, kennt es aber nicht. Das Handy wird in die Luft gehalten und Shazam gibt dir in wenigen Sekunden Titel und Interpret. Auf dem Shopfloor kommt es zu einem Maschinenfehler und der Experte ist nicht vor Ort, schon beginnt die Suche nach Experten und Informationen. Im Kern ist das das Problem, das Unternehmen Gefahr laufen nicht resilient zu sein, weil sie Informationen nicht schnell verfügbar und nachvollziehbar machen.

Wie hilft Ihre Lösung produzierende Unternehmen zukunftssicher zu machen?

Wir bringen das gesamte Prozesswissen auf eine Plattform und unterstützen zudem Mitarbeiter bei der effizienten und sicheren Durchführung von operativen Prozessen, indem wir sie end-to-end digitalisieren und integrieren. Durch den Einsatz unserer Software sind Kunden nicht nur resilienter, sondern Sie gehen ebenfalls einen entscheidenden Schritt in Richtung Operational Excellence. Unsere Software kommt dabei in der gesamten Produktion, beispielsweise in der Instandhaltung, Montage oder Prüfung zum Einsatz.

Wie lange dauert es, bis Unternehmen mit Ihrer Lösung starten können?

Wenige Stunden – wir nutzen ein cloudbasiertes Software-as-a-Service Geschäftsmodell. Es gibt einen Wandel in der Industrie, der SaaS immer mehr zum Standard werden lässt. Das Unternehmen kann risikolos, d.h. ohne initialen Investitionsaufwand starten und die Software ist ohne jeglichen programmieraufwand sofort verfügbar.

Wie wird eine digitale Lösung im Shopfloor wahrgenommen, gibt es typische Vorbehalte?

Nein es gibt keine Vorbehalte, ganz im Gegenteil. Die Mitarbeiter sind glücklich, dass sie sich auf die wichtigen Aufgaben fokussieren und durch die Nutzung unserer Software ihren Beitrag zur Prozessoptimierung leisten können.

Herr Brockmann Sie sind CEO und Co-Founder in einem Softwareunternehmen. Ihr Kundenstamm setzt sich aus sehr renommierten Produktionsunternehmen zusammen. Warum ist Agilität auch im Produktionsumfeld so wichtig?

Eine agile Arbeitsweise ist heute wichtiger denn je. Unternehmen befinden sich in einer Zeit des stetigen Wandels und müssen sich Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel stellen. Durch diesen Veränderungsdruck können Projekte und Arbeitsweisen nicht über Jahre hinweg durchgeführt werden, sondern müssen in inkrementellen Schritten vorangetrieben werden. Gleiches gilt für Digitalisierungsprojekte, genauso wie für die Optimierung eines Wartungsprozesses. Eine agile Arbeitsweise erhöht die Flexibilität, ermöglicht eine schnellere Reaktionsfähigkeit und steigert die Produktivität.


„Ein Interface für Alle“,

betont Benjamin Brockmann im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion.

Wie weit sind Ihrer Meinung nach, agile Arbeitsweisen im heutigen Produktionsumfeld angekommen?

Die Umsetzung ist für viele produzierende Unternehmen eine Herausforderung. Unternehmen kämpfen heute immer noch mit Datensilos und Systembrüchen und arbeiten teilweise noch papierbasiert. Die Konsequenz daraus ist eine geringe Transparenz sowie eine aufwendige Anpassung von Prozessen. Unternehmen laufen somit Gefahr abgehängt zu werden, wenn sie sich nicht kontinuierlich neu erfinden. Das Potenzial von agilen Arbeitsweisen wurde bereits erkannt und immer mehr Unternehmen testen neue Technologien, anstelle von langwierig geplanten Transformationsprojekten. Agilität ist eine grundsätzliche Frage des Mindsets sowie der Unternehmenskultur und lässt sich nicht über Nacht erreichen.

Wie kann Operations1 dabei unterstützen agiler zu arbeiten?

Wir helfen Unternehmen auf unterschiedlichen Ebenen agiler zu arbeiten. In unserer Software wird das gesamte Prozesswissen strukturiert dargestellt. Anpassungen und Freigaben funktionieren digital, das heißt Anpassungszyklen können schneller ausgeführt werden. Die vor Ort in Echtzeit gesammelten Daten liefern eine enorme Transparenz und ermöglichen somit eine schnellere Reaktion zur Fehlerbehebung. Beispielsweise bei einer Endprüfung einer Maschine, können die letzten 50 Fehlerbilder mit wenigen Klicks angezeigt und Maßnahmen zur Verbesserung abgeleitet werden. In einer papierbasierten oder mit komplexen Systemen ausgestatten Produktion liegen solche Informationen nicht vor, oder sind nur schwer zu beschaffen.


„Durch den Einsatz moderner Software erleben viele Mitarbeiter zusätzlich eine hohe Wertschätzung. Ihnen wird das Gefühl vermittelt, die Produktionsprozesse mitgestalten und etwas bewegen zu können.“


Welche Vorteile haben Mitarbeitende von Ihrer Lösung?

Operative Mitarbeiter haben mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben, da administrative Tätigkeiten und die Suche nach Informationen wegfallen. Durch den Einsatz moderner Software erleben viele Mitarbeiter zusätzlich eine hohe Wertschätzung. Ihnen wird das Gefühl vermittelt, die Produktionsprozesse mitgestalten und etwas bewegen zu können. Unsere Kunden berichten, dass die Mitarbeiterzufriedenheit seit Einführung unserer Software gestiegen ist.

Welche Vorteile hat das Management im Hinblick auf neue Erkenntnisse?

Operations1 liefert betriebsweite Erkenntnisse darüber, wie die Prozesse in der Realität ablaufen. Somit können einzelne Prozessschritte genau analysiert und mögliche Optimierungen sofort auf den Weg gebracht werden. Durch den Rückgang einer Fehlerrate um 55 Prozent und einer Steigerung der Produktivität um 21 Prozent, können Unternehmen einen Beitrag zur Steigerung ihrer „Operational Excellence“ leisten.

Welche Rolle spielt Ihre Lösung im Sinne einer „Smart Factory“?

Bisher wird in der Diskussion der Smart Factory überwiegend die Maschine als Lösung für eine optimierte Produktionsumgebung in den Mittelpunkt gestellt. Lösungen für den Mitarbeiter werden dabei kaum in Betracht gezogen. Hier muss ein Umdenken stattfinden, denn auch der Mitarbeiter ist entscheidend für den Erfolg einer optimierten Produktion. Mit unserer Plattform möchten wir eine Veränderung schaffen und den operativen Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen.

www.operations1.com/de/new-work

Benutzen statt besitzen

Beschaffung, Verwaltung und Instandhaltung von Mobilgeräten sind für Unternehmen eine große Herausforderung. Wie everphone hilft, diese zu meistern und dabei noch die Umwelt schützt, verrät Jan Dzulko, Geschäftsführer des Berliner Phone-as-a-Service-Anbieters.

Jan Dzulko bietet mit everphone ein innovatives und nachhaltiges Konzept an, um Mitarbeiter mit den neuesten Smartphones auszustatten.

Herr Dzulko, was bedeutet heute „Phone as a Service“ und welche Vorteile haben Unternehmen davon?

Unter „Phone as a Service“ (PaaS) verstehen wir die skalierbare, bedarfsgerechte Bereitstellung mobiler Endgeräte im Unternehmenskontext. Unternehmen profitieren vor allem von der substanziellen Entlastung der IT und des Einkaufs durch Outtasking. Zudem schafft PaaS durchgehende Kostentransparenz und steigert die Nachhaltigkeit der Geräteflotte: Rückläufer werden refurbisht und wiederverwendet.
Zudem können Angestellte die Geräte privat nutzen: Das ist technisch sauber gelöst und ein beliebter Perk.

Welchen Beitrag, im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung, leistet Ihr Geschäftsmodell jetzt und vor allem in Zukunft?

Unser Ansatz ist es, nur die Geräte im Umlauf zu haben, die tatsächlich benötigt werden. Zudem erhöhen wir die Nutzungsdauer der Geräte grundlegend. Wird ein Device zurückgegeben, refurbishen oder reparieren wir es und führen es einem zweiten Nutzungszyklus zu – bei Eignung sogar einem dritten. Beim Refurbishing entstehen nur sehr geringe CO2-Emissionen. Gleichzeitig ermuntern wir die Unternehmen, auch die Privatnutzung der Geräte zuzulassen. Dann brauchen Angestellte kein zweites Handy mehr.

Welche Herausforderungen müssen Unternehmen beim Thema „Enterprise Mobility“ heute meistern?

Neben Beschaffung und Geräteverwaltung braucht es vor allem tragfähige Konzepte für Datensicherheit und Datenschutz. Schließlich geht es ja um sensible Geschäftsdaten – die müssen sicher sein. Weggucken oder „Bring your own Device“-Konzepte führen oft zu vielerlei Problemen. Diese Gefahren können durch tragfähiges Enterprise Mobility Management abgewendet werden. Zusätzlich entstehen Hebelpunkte für die Umsetzung von Digitalisierungsstrategien – etwa der zentrale App-Roll-Out auf den Geräten.

Was bedeutet für Sie intelligentes Outtasking?

Outtasking bedeutet, dass redundante Arbeitsschritte ausgelagert und der IT vom Tisch genommen werden. Intelligent wird Outtasking dann, wenn es flexibel an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden kann. Bei „Phone as a Service“ist es grundsätzlich so, dass die Unternehmens-IT alle Vorgänge monitoren kann,aber eben nicht mehr alles selbst erledigen muss. Sie entscheidet, in welchem Maß beispielsweise Mitarbeiter*innen im Self-Service Reparaturen und Upgrades beauftragen können.

„Benutzen statt besitzen“ – ist das die Lösung für unsere Zukunft?

Am Ende geht es darum, möglichst viel zu tun, um das Klima zu entlasten. Mitunserem Angebot leisten wir unseren Beitrag dazu, indem wir es Unternehmen sehr leicht machen, auf unn tigen Besitz zu Verzichten. Jedes Gerät welches nicht benutzt wird ist eines zu viel.

Welche globale Bedeutung haben Refurbed-Produkte im Kontext von Klimaschutzzielen und nachhaltiger Entwicklung?

Die Bedeutung von Refurbed-Produkten nimmt deutlich zu. Bei mobilen Endgeräten treffen wir hier aber auf eine komplexe Gemengelage. Die steigende Nachfrage und auch Umfragen zeigen, dass der Faktor Nachhaltigkeit im Bewusstsein der Verbraucher immer wichtiger wird. Trotzdem beschafft sich in Deutschland mehr als die Hälfte der Verbraucher das jeweils neueste Modell. Nicht einmal jede*r Zehnte nutzt das Smartphone länger als 24 Monate. Gleichzeitig sind die Recycling-Quoten viel zu gering und Millionen ungenutzte Handys verstauben in Haushalten und Unternehmen. Wir wollen nach dem Motto „Reduce, Reuse, Recycle“ dazu beitragen, dass weniger Smartphones in den Umlauf kommen und dass diese gleichzeitig länger genutzt werden. Dabei ist das Refurbishing sehr wichtig. Auf dem Weg zum „Zehnjahreshandy“ ist es sogar entscheidend. Wenn Verschleißteile wie Akku oder Ladestecker ausgetauscht werden, ist das Smartphone quasi so gut wie neu. Die Lebensdauer wird dann eher softwareseitig begrenzt.


„2021 wurden 1,4 Milliarden Smartphones hergestellt. Der globale Ressourcen- und Energieaufwand ist enorm – das können wir nicht jedes Jahr wiederholen.“


Wieviel Potential steckt noch in der Sharing Economy?

Ich sehe hier enormes konomisches und kologisches Potential. Sharing Economy ist ein Schlüsselbegriff in der Nachhaltigkeitsdebatte. In Bezug auf mobile Endgeräte ist vor allem die Menge problematisch. 2021 wurden 1,4 Milliarden Smartphones hergestellt. Der globale Ressourcen- und Energieaufwand ist enorm – das können wir nicht jedes Jahr wiederholen. Ich sehe hier bei Redistributions-Modellen große Möglichkeiten. Ein Smartphone, das aus Sicht eines Power-Users veraltet ist, kann von jemand anders noch jahrelang problemlos verwendet werden. Allein bei Firmenhandys in Deutschland schätzen wir das Einsparpotenzial bei rund 300.000 Tonnen CO2-Emission. Jährlich. Deshalb setzen wir grundlegend auf den Ansatz der Kreislaufwirtschaft, der die Wiederverwendung der Geräte von Beginn an vorsieht. Gleichzeitig spielt auch das Konzept des „Access over Ownership“ eine Rolle. Eigentum bedeutet ja auch Verantwortung und Aufwand. Beides kann man bei „Phone as a Service“ gleich mit auslagern.

Welchen Beitrag kann die Digitalisierung und die zunehmende Vernetzung, im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, noch leisten?

Eine Dimension, die sich während der Corona-Pandemie eindeutig herausgestellt hat, ist das ortsunabh ngige Arbeiten. Es ist nicht nötig, von Frankfurt nach München zu fliegen, wenn man stattdessen einen simplen Videocall abhalten kann. Ebenso nimmt bereits heute die Anzahl der Beschäftigten, die auch von zu Hause aus arbeiten, zu. Das wird nicht mehr weggehen. Dadurch werden Millionen Kilometer von Arbeitswegen eingespart, was wiederum dem Klima zugute kommt. Ob man auf den persönlichen Kontakt komplett verzichten kann und sollte, etwa weil man ihn durch Treffen im virtuellen Raum mit Avataren ersetzt, bleibt abzuwarten. Ich denke, dass es auch ein menschliches Bedürfnis ist, sich ab und zu in persona zu sprechen. Ein weiterer Aspekt sind Kollaborationstools mit denen das papierlose Büro endlich zur Realität wird. Man arbeitet gemeinsam über das Netz an einem Dokument und braucht keine Ausdrucke mehr.

www.everphone.de

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Mit Voice-Technologie die Corporate Brand stärken

Marianne Bullwinkel, Sprecherin der Geschäftsführung von RMS Radio Marketing Service, spricht mit der TREND-REPORT-Redaktion über Voice Marketing und Audiovermarktung im Kontext einer innovativen Customer Journey.

Frau Bullwinkel, inwieweit sind Smart Speaker und Sprachassistenten in unserer Gesellschaft angekommen?

Smart Speaker und Sprachassistenten sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Seit 2018 ist die Nutzung um 78 Prozent gestiegen. Das ist nicht überraschend, denn als natürlichste Art der Interaktion hatte es Sprachsteuerung besonders leicht, sich rasch zu etablieren und dabei die Art und Weise, wie wir Medien nutzen, grundlegend zu verändern. Heute stehen 50 Millionen Geräte in deutschen Haushalten. Und auch in weiteren Lebensbereichen lösen Voice-Anwendungen immer mehr alltägliche Aufgaben.

„Voice eröffnet attraktive Touchpoints zu neuen Zielgruppen.“

Marianne Bullwinkel, Geschäftsführung von RMS Radio Marketing Service

Welche Erkenntnisse förderte in diesem Kontext Ihre aktuelle Voice-Studie zu Tage?

Die Studie zeigt: Voice erobert unseren Alltag und eröffnet attraktive Touchpoints zu neuen Zielgruppen. Besonders in Situationen, in denen man Hände und Augen anderweitig nutzen muss, können Serviceleistungen per Sprachbefehl einen einzigartigen Mehrwert schaffen. 2022 stehen daher Voice Shopping, sprachbasierte Navigation im Auto oder Spiele hoch im Kurs. Für Marken ist das ein idealer Zeitpunkt, ins Audiomarketing einzusteigen und ihre Wiedererkennbarkeit in den neuen Kanälen zu steigern.

Welche (Vermarktungs-)Trends im Kontext aktueller Voice-Entwicklungen machen Sie aus?

Als Vermarkter gestalten wir mit Voice neue Werbeformate für unsere Kunden und ermöglichen ihnen, in innovative Umfelder zu kommen. In diesem Jahr rücken neue Nutzungssituationen für Voice in den Fokus, etwa über In-Car oder In-Game Advertising. Perspektivisch wollen wir auch interaktive Voice Ads realisieren, die auf jedem Smartphone und nicht nur auf Smart Speakern funktionieren. Daneben werden Targeting-Möglichkeiten für smarte Kopfhörer interessant. So erweitert sich das Spektrum für interaktive Audiospots stetig.

Wie sollten sich Unternehmen jetzt diesem Kanal nähern und was gilt es z.B. beim Thema Voice Search zu beachten?

Voice-Technologie verändert das Nutzungsverhalten elementar. Was bisher in die Google-Suche getippt wurde, wird nun dem Sprachassistenten zugerufen. Werbungtreibende müssen also umdenken: War das passende Gesicht für die eigene Marke lange entscheidend, ist die passende Stimme und die Auffindbarkeit im Audioraum heute mindestens ebenso relevant. Kurzum: Marken brauchen eine starke Audio-Identität. Die Plattform für Suchlösungen Yext bringt es auf den Punkt: Die Customer Journey beginnt mit einer Frage.

Wie muss Werbung über Voice gestaltet sein, damit sie Verbraucher:innen anspricht und den Dialog mit Kund:innen fördert?

Bei Voice-Werbung geht es nicht nur um Wahrnehmung, sondern auch um Interaktion und das Erlebbarmachen einer Marke. Daher sind gutes Storytelling und Elemente, die zum Mitmachen animieren, besonders gefragt. Der Ansatz sollte dabei einfach sein und Menschen animieren, intuitiv mit dem Werbemittel in den Dialog zu treten. Klare Calls-to-Action und einprägsame Wake Words (Startbefehle für Smart Speaker-Anwendungen) machen es Kund:innen leicht, die Interaktion mit Marken spielerisch auszuprobieren.

Wie unterstützen Sie Ihre Kund:innen dabei das neue Format zu bespielen

Zunächst identifizieren wir passende Audiokanäle und erarbeiten gemeinsam ein Audio-Branding, das zur emotionalen Markenwelt passt und vorhandene visuelle Botschaften auditiv verlängert. Für viele Marken sind Audio und Voice Neuland, weswegen die Entwicklung von Soundlogos, einer passenden Markenstimme und Klangwelt die ersten wesentlichen Schritte sind. Anschließend setzen wir das konkrete Kommunikationsziel in Audiokampagnen um und greifen dabei auf unser wachsendes Portfolio an Voice-Werbeformaten zurück.


„Klare Calls-to-Action und einprägsame Wake Words machen es Kund:innen leicht, die Interaktion mit Marken spielerisch auszuprobieren.“

Marianne Bullwinkel

Frau Bullwinkel, was macht eigentlich Podcasts als neues Werbemedium so interessant?

Podcasts haben enormes Innovationspotenzial: Der Markt wächst stark und professionalisiert sich. Laut einer aktuellen RMS Umfrage nutzt jede:r dritte Deutsche das Format regelmäßig, knapp ein Viertel sogar wöchentlich. Spannend für Marken ist neben den hohen Nutzungszahlen die Zielgruppe: Podcast-Hörer:innen sind höher gebildet, kaufkräftig und vielseitig. Sie nutzen das Format überall – zu Hause, im Auto oder beim Sport. Für Marken eröffnet sich hier Potenzial, sich kreativ in Szene zu setzen und Zielgruppen in exklusiven Hörsituationen zu erreichen. Unsere Studie zeigt zudem: Je besser die Werbung zum Podcast passt, desto höher ist die Akzeptanz. RMS setzt daher seit jeher auf adserver-basierte Vermarktung, denn diese ermöglicht die Ausspielung maßgeschneiderter Werbemittel, die sich an die Nutzungssituation und den Podcast-Inhalt anpassen. Die Vielzahl an Kreationsmöglichkeiten, wie z.B. 3D Audio, eröffnen zahlreiche Chancen, Markenbotschaften wirksam zu platzieren.

Wie werden sich neue Technologien wie KI und maschinelles Lernen auf das Thema „Voice und Audio“ auswirken?

KI und maschinelles Lernen (ML) spielen eine zentrale Rolle für die Zukunft von Audio, denn sie sind die Basis der Mensch-Maschine-Kommunikation. Sprachsteuerung ist auch hier eine wesentliche Entwicklung, denn sie ermöglicht es uns, mit immer weniger Aufwand immer komplexere Geräte zu bedienen. Mussten Sie früher noch an einem Computer einen Befehl eintippen, um eine bestimmte Aktion auszulösen, genügt heute ein Zuruf an Ihren Voice Assistent. Dabei lernen die intelligenten Lautsprecher, Worte und Befehle immer besser zu verstehen, was die Bedienung für die Nutzer:innen weiter vereinfacht. Daneben liefern KI und ML auch die Basistechnologie für computerbasierte Sprachsynthese bzw. Text-to-Speech. Bereits heute gibt es mit dem Google Translator, den Hörversionen von Zeitungsartikeln oder TikToks Text-to-Speech-Feature prominente Beispiele. Die Vielseitigkeit der Technologien machen sie für die Zukunft sehr interessant.

Was wird alles möglich?

Im Audioumfeld beobachten wir mehrere spannende Entwicklungen, denn wir befinden uns an der Schwelle einer auditiven Transformation, in der sich der Medienkonsum vom geschriebenen in den gesprochenen Raum verlagert. Immer mehr Geräte sind mit Spracherkennung ausgestattet und bilden das sogenannte Audio of Things, also einer Welt vernetzter intelligenter Devices. Hier entstehen Nutzungssituationen, die kein anderes Medium bedienen kann – und ein enormes Vermarktungspotenzial. Ein weiteres spannendes Feld ist Gaming, denn in Zukunft wird es hier unterschiedliche Möglichkeiten zur Monetarisierung von Audiokomponenten geben. Bereits jetzt finden über Mobile Games erste Schritte statt. Längerfristig wird darüber hinaus das sogenannte Metaversum interessant. Mit Hilfe von Virtual Reality und Augmented Reality wird das reale Leben „erweitert“ und durch einen virtuellen Raum ergänzt. Hier werden neue Nutzungssituationen, Hörprodukte und damit auch Monetarisierungsmöglichkeiten für Audio entstehen.

www.rms.de