KI-basierte Hilfe bei der Umsetzung des Lieferkettengesetzes

Risiken in Lieferketten gewinnen nicht zuletzt durch das kürzlich in Deutschland verabschiedete Lieferkettengesetz zunehmend an Bedeutung. Die auf künstlicher Intelligenz basierende Lösung des österreichischen Startups Prewave ermöglicht es der BMW Group derartige Nachhaltigkeitsrisiken wie Umweltverschmutzung, Menschenrechtsverstöße oder Korruption bei tausenden direkten (Tier-1) und indirekten (Tier-n) Lieferanten frühzeitig zu erkennen. Die BMW Group hat ein klares Commitment zur Führungsposition in der Automobilbranche in Bezug auf Nachhaltigkeit abgegeben und dank der intelligenten Technologie des österreichischen Startups Prewave können nun lieferantenbezogene Risiken aus öffentlich zugänglichen Medien und sozialen Netzwerken in mehr als 50 Sprachen und aus über 150 Ländern in Echtzeit analysiert werden.  

Das Frühwarnsystem von Prewave unterstützt die BMW Group dabei die rechtlichen Voraussetzungen aus dem Lieferkettengesetz und auch internationale Standards im Nachhaltigkeitsmanagement (z.B: OECD Due Diligence Guidance, UN Global Compact, SDGs) einzuhalten bzw. in das Verhalten der Lieferanten einzugreifen oder gar präventive Maßnahmen zu setzen. Bereits in 2018 wurde die erste Kooperation mit Prewave über die BMW Startup Garage initiiert. Mit Februar 2022 geht das Projekt nun mit über 10.000 Lieferanten in den Regelbetrieb.

Harald Nitschinger ist CEO von Prewave. Dank der intelligenten Technologie des österreichischen Startups können für BMW nun lieferantenbezogene Risiken aus öffentlich zugänglichen Medien und sozialen Netzwerken in mehr als 50 Sprachen und aus über 150 Ländern in Echtzeit analysiert werden.

„Die umfangreiche Lieferkette der BMW Group mit tausenden, global verteilten Lieferanten transparent zu machen ist eine komplexe Herausforderung, der wir uns gerne gestellt haben. Dank Künstlicher Intelligenz und automatisierter Sprachverarbeitung ist es möglich Lieferkettenprobleme und Nachhaltigkeitsrisiken in Echtzeit sichtbar zu machen. Damit wird Transparenz über die gesamte Lieferkette hergestellt und ein Management der Risiken über die gesamte Lieferkette ermöglicht“, betont Harald Nitschinger, CEO Prewave.

Über Prewave ist es neben dem Nachhaltigkeitsaspekt auch möglich Warnungen zu kritischen Lieferanten und zu bestimmten Risikofaktoren wie beispielsweise zu Arbeiterunruhen, politischen Unsicherheiten, finanziellen oder rechtlichen Problemen bzw. den Auswirkungen der Pandemie zu erhalten. Je größer die Zahl der Geschäftsbeziehungen und je globaler verteilt die Lieferanten sind, desto komplexer ist die Überwachung der gesamten Lieferkette. Dank der Lösung von Prewave ist ein Echtzeitmonitoring und so ein frühzeitiges Erkennen bzw. Management von Risiken möglich. So können Lieferengpässe und Produktionsstopps verhindert werden.


Dies ist eine Presseinformation von https://www.prewave.com

„Wir müssen uns unserer Verantwortung stellen“

Die TREND-REPORT-Redaktion spracht mit Marcus Sultzer, Mitglied des Vorstands der EQS Group, zum Entwurf des Lieferkettengesetzes auf EU-Ebene. Marcus Sultzer gehört seit 2018 dem Vorstand der EQS Group AG an. Als Vorstandsmitglied ist er verantwortlich für die globalen Umsätze, Marketing sowie Produkte und Partnerschaften.

Herr Sultzer, inwiefern geht der aktuelle Entwurf des EU-Lieferkettengesetzes über das bereits existierende deutsche Pendant hinaus, das Anfang 2023 in Kraft tritt?
Die EU-Kommission setzt mit dem Entwurf ihrer Richtlinie zum Schutz der Umwelt-, Klima- und Menschenrechte deutlich strengere Maßstäbe als das deutsche Lieferkettengesetz. Das beginnt bereits damit, dass wesentlich mehr Unternehmen betroffen sind. Unter die EU-Regelungen fallen Unternehmen mit mindestens 500 bzw. bereits 250 Mitarbeitenden, wenn diese in einer Risikobranche wie etwa der Textilindustrie tätig sind. Das deutsche Gesetz greift dagegen im ersten Schritt erst bei Gesellschaften ab 3.000, ab 2024 dann ab 1.000 Beschäftigten. Aus unserer Sicht sind aber zwei andere Punkte noch viel bedeutender.

Auch für viele Bewerber und Bewerberinnen ist Nachhaltigkeit mittlerweile ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers.

Marcus Sulzer

Welche sind das?
Während die Anforderungen des deutschen Gesetzes sich auf die direkten Zulieferer beschränken, verlangt die EU von den Unternehmen, die gesamte Wertschöpfungskette im Auge zu behalten. Dadurch wird die Prüfung natürlich erheblich komplexer. Wird hierbei die Sorgfaltspflicht verletzt, besteht zudem die Gefahr, auf Schadensersatz verklagt zu werden. Denn im EU-Entwurf ist eine Haftungsklausel enthalten, die in Deutschland am Widerstand der Wirtschaftsverbände scheiterte.

Marcus Sulzer: „Es ist höchste Zeit, dass wir alle unserer sozialen Verantwortung gerecht werden.“

Warum ist es auch für kleinere Unternehmen wichtig, die Vorgaben zu erfüllen?
Auch viele kleine Gesellschaften, die nicht unmittelbar unter die EU-Regelungen fallen, sind Glieder von Lieferketten, da sie Rohstoffe oder Vorprodukte liefern. Sie müssen daher davon ausgehen, dass ihre großen Kunden sie verpflichten werden, ihre Wertschöpfungsketten lückenlos zu dokumentieren – ansonsten drohen ihnen Wettbewerbsnachteile. Hierfür sollten frühzeitig die Weichen gestellt werden, denn es bedeutet einen großen organisatorischen Aufwand, über Ländergrenzen oder sogar Kontinente hinweg darzulegen, wie bei der Produktion beispielsweise der Schutz der Menschenrechte und die Einhaltung von Umweltstandards gewährleistet wird.

Was können Sie in dieser Hinsicht für Ihre Kunden leisten?
Hier bedarf es angesichts der vielfältigen Herausforderungen tatsächlich eines ganzheitlichen Ansatzes. Die zentrale Vorgabe des EU-Lieferkettengesetzes ist ein Beschwerdeverfahren. Diesen Prozess bilden wir mit unserem digitalen Hinweisgebersystem Integrity Line ab, das viele Vorteile bietet: Es wahrt die Vertraulichkeit und den Datenschutz, kann problemlos relevanten externen Personen zur Verfügung gestellt werden, und es ermöglicht die saubere Dokumentation der Vorgänge. Des Weiteren arbeiten wir daran, in unserem Compliance-Cockpit in Kürze auch für die übrigen Vorgaben der EU-Richtlinie effiziente Workflows bereitzustellen – im Fokus stehen dabei vor allem die Risikoanalyse und das Risikomanagement, die Geschäftspartnerprüfung sowie das Reporting und die damit verbundenen Pflichten.

Letztlich ist es aber nicht nur die Legislative, die derartige Entwicklungen antreibt. Auch immer mehr Investoren erwarten verantwortungsvolles Wirtschaften.
Das ist richtig, neben Kunden, Mitarbeitenden und Geschäftspartnern verlangen auch Investoren vermehrt ein klares Bekenntnis zu den relevanten ESG-Standards. Aber auch für viele Bewerber und Bewerberinnen ist Nachhaltigkeit mittlerweile ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen oder die Einhaltung ethischer Grundsätze innerhalb der eigenen Lieferkette sollte deshalb transparent kommuniziert werden. Es wird für Unternehmen ohne eine klare Positionierung ansonsten immer schwerer, erfolgreich am Markt zu agieren.

Welche grundsätzlichen Ratschläge möchten Sie unseren Lesern daher mit auf den Weg geben?
Es ist höchste Zeit, dass wir alle unserer sozialen Verantwortung gerecht werden. In den Unternehmen sollte man sich daher, unabhängig von den zukünftigen regulatorischen Vorgaben, bereits jetzt fragen: Was ist unser gesellschaftlicher Beitrag? Wie unterstützen wir den Kampf gegen den Klimawandel? Und nicht zuletzt: Wie stellen wir die Einhaltung ethischer Standards in unserem geschäftlichen Alltag sicher? Es ist keine leichte Aufgabe, hier die internen Prozesse anzupassen oder umzustellen, aber es gibt dazu keine Alternative, denn verantwortungsvolles Handeln ist mittlerweile ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.


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Der digitale Arbeitsplatz als Assistent

Die zunehmende Digitalisierung des Arbeitsplatzes durch Automation, künstliche Intelligenz und Robotik ist unaufhaltsam. Marcus Peters von adesso zeigt den Status quo und wagt einen Blick in die Zukunft.

Der Arbeitsplatz im Wandel – das war schon immer so

Automation hat seit jeher den Arbeitsplatz im Fokus gehabt. Mehr Aufgaben in der gleichen Zeit zu erledigen ist ein bedeutender Erfolgsfaktor der Industrialisierung. Ein weiterer Aspekt hierbei ist die zunehmende Technisierung von Arbeit. In Kombination mit Automatisierung ist es möglich, Aufgaben durch Maschinen erledigen zu lassen, die der Mensch ohne Hilfsmittel nur schwer, mit hohem Risiko oder gar nicht durchführen kann.    

Die so erzielte Steigerung der Produktivität hat allerdings auch Auswirkungen auf uns als Gesellschaft. Wer einmal die Motorhaube eines aktuellen Autos öffnet, kann dies aus erster Hand erfahren. Kenntnisse aus der Mechanik eines Verbrennungsmotors reichen hier schon lange nicht mehr aus. Mechanik und Elektronik verschmolzen zunehmend, sodass der Kfz-Profi heute ohne elektronische Fachkenntnisse im Motorraum kaum mehr etwas reparieren könnte. In der Folge wurden die Berufe Kfz-Mechaniker, Kfz-Elektriker und Automobilmechaniker vor rund 20 Jahren im Kfz-Mechatroniker zusammengefasst.

Derartige Veränderungen von Berufsbildern bzw. das Schaffen von neuen Berufen mit starken Berührungspunkten zur digitalen Welt prägen die Gegenwart. Bleibt man gedanklich bei dem Beispiel „Auto“, so kommt dann noch hinzu, dass eine Reihe von Sensoren im Auto Daten über das Fahrverhalten sammeln, mit denen die Autohersteller den Sprung in die digitale Welt und digitale Geschäftsmodelle wagen (vgl. [1]). Auch ohne die stark automatisierte Produktion selbst zu betrachten, ist die Digitalisierung von Arbeit und Arbeitsplätzen hier klar spürbar.

Die Beispiele oben zeigen: Mit steigender Komplexität der Verflechtung der physikalischen und der digitalen Welt steigen auch die Anforderungen an Arbeitnehmer am Arbeitsplatz kontinuierlich an. Hierdurch steigt allerdings auch die Menge der zu verarbeitenden Informationen für die Mitarbeitenden an. Um diese Flut an Informationen zu beherrschen, ist eine weitere Stufe der Automatisierung nötig. In dieser Stufe werden kognitive Fähigkeiten von Automaten übernommen.

Was kann Künstliche Intelligenz bereits heute?

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Schlüsselfaktor zur weiteren Automatisierung am Arbeitsplatz. Hierdurch ist es möglich, kognitive Fähigkeiten – ähnlich denen des Menschen – in Arbeitsprozessen zu automatisieren. Daraus ergeben sich großartige Möglichkeiten, Arbeit zu skalieren. Ein plakatives Beispiel ist die optische Qualitätskontrolle etwa in der Produktion.

Wenn eine Maschine beispielsweise Schweißarbeiten verrichten kann, ist der Vorgang „Schweißen“ praktisch nur noch durch die Anzahl an Maschinen und die Zeit der Qualitätskontrolle limitiert. Eine automatische optische Qualitätskontrolle, in der eine Software auf der Basis von Bildern aus einer Kamera fehlerhafte Teile erkennen kann, lässt leicht erahnen, dass hier eine immense Produktivitätssteigerung möglich ist.

Heutige Verfahren zur Bilderkennung können verschiedene Objekte wie Personen, Gesichter, Gesten oder Fahrzeuge erkennen. Sogar das Einschätzen des emotionalen Zustandes der erkannten Person ist mit den aktuellen Technologien produktionsreif umsetzbar.

Abbildung 1 Erkennen von Objekten in Bildern

Abbildung 1 Erkennen von Objekten in Bildern

Abbildung 2 Informationsextraktion einer Straßenlandschaft

Darüber hinaus können Anwendungen aus Bildern weitere Informationen gewinnen. Abbildung 1 zeigt beispielhaft das Erkennen von Fahrzeugen mithilfe von KI-Verfahren. Zusätzlich werden mit aktuellen Werkzeugen zur Informationsextraktion aus Bildern Zuordnungen zu Objekt- und Bildszenenklassen entnommen. Für das oben untersuchte Bild wurde vom System mit rund 93-prozentiger Sicherheit erkannt, dass es aus einem fahrenden Auto in Chinatown geschossen wurde (Siehe Abbildung 2).

Auch das Verstehen von Texten und Sprache ist eine grundlegende kognitive Fähigkeit des Menschen. Die Informationsweitergabe mittels Schrift und Sprache ist seit jeher eine wichtige Fähigkeit, um Informationen zu speichern und weiterzuverarbeiten. Die Automation der Verarbeitung von Texten und Sprache über eine Maschine wird großen Einfluss auf die Arbeitswelt haben.

Spätestens mit der Präsenz von Assistenzsystemen wie Siri oder Alexa sind die KI-Fähigkeiten, das gesprochene Wort zu verstehen beziehungsweise Texte vorzulesen, im Bewusstsein der Öffentlichkeit angekommen.

Das Erkennen der Textsprache beziehungsweise das Übersetzen von Texten ist inzwischen für nahezu alle in der Geschäftswelt typischen Sprachen möglich. Des Weiteren erkennen Anwendungen Entitäten wie bekannte Orte, Personen oder Unternehmen. Darüber hinaus ermitteln sie Schlüsselsätze eines Textes. Das Einschätzen der Stimmung des Autors runden die Fähigkeiten automatisierten Textverstehens ab.

Derartige Systeme eröffnen in sprach- oder dokumentenzentrierten Prozessen Automatisierungspotenziale, da Unternehmen ohne menschliches Zutun auf die Inhalte von Texten, deren Sprache oder die geschätzte Stimmung des Autors reagieren können. Ein Anwendungsfall ist das Anstoßen von Kundenbindungsmaßnahmen, sobald die Anwendung erkennt, dass sich Kunden in den sozialen Netzwerken negativ über Produkte oder die Marke äußern.

Mit den genannten Fertigkeiten Hören, Sehen und Textverstehen ausgestattet, können KI-basierte Systeme schon heute wichtige Aufgaben übernehmen.

Blick in die Zukunft

Während einige Unternehmen noch die allgegenwärtige Präsenz des Internets in Produktion und Verwaltung mit dem Sammelbegriff Industrie 4.0 verarbeiten, wird die weitere Stufe der Industrialisierung bereits vorgedacht wie Abbildung 3 zeigt. In starkes Merkmal von Industrie 5.0 wird die Zusammenarbeit mit KI-gestützten System sein. Hier arbeiten Mensch und Maschine „Hand in Hand“ und erledigen gemeinsam Aufgaben.

Abbildung 3 Industrie 5.0, Quelle [3]

Abbildung 3 Industrie 5.0, Quelle [3]

Einen Vorgeschmack der Möglichkeiten zeigt eine Demo von Google in der ein KI gestütztes System bei einem Friseur anruft und einen Termin für einen Haarschnitt abstimmt (vgl. [5]). In diesem Beispiel haben die Ingenieure des Unternehmens sogar die für Menschen typischen „äähhhs“ und weitere Füllausdrücke eingebaut. Wer sich die Zeit nimmt, das Beispiel anzuschauen, kann hier sehr schnell weitere mächtige Anwendungsfälle im Unternehmenskontext erkennen. Dreht man das obige Beispiel um und setzt die KI an die Stelle eines Call-Center-Agenten wird der Produktivitätsgewinn riesig.

Ein weiterer Bereich für digitale Assistenten steckt im Metaverse. Aktuell noch in den Kinderschuhen zeigen jedoch die Umbenennung von Facebook in „Meta“ sowie die Investments von Amazon und Microsoft, dass dort einiges zu erwarten ist.

Microsoft hat im November eine Lösung für Remote-Work vorgestellt, die 2022 eingeführt wird: Mesh für Microsoft Teams. Die Funktion kombiniert die Mixed-Reality-Funktionen mit den Produktivitätstools von Microsoft Teams, wo Menschen an virtuellen Meetings teilnehmen, Chats senden, an gemeinsamen Dokumenten zusammenarbeiten und mehr.

Abbildung 4 Meeting im Metaverse, Quelle [6]

Das Beispiel in Abbildung 4 zeigt eine Meeting-Situation eines Gespräches, in der das Gespräch in Echtzeit in die jeweilige Sprache der Teilnehmer übersetzt wird. Hier sind für die Zukunft weitere Entwicklungen für den digitalen Arbeitsplatz zu erwarten, um die typischen Berührungspunkte mit dem Unternehmen für Mitarbeiter in der virtuellen Welt noch haptischer zu gestalten.

Wie weit das gehen kann, zeigt eine aktuelle Meldung der Burger-Kette „McDonald‘s“, die sich jüngst Markennamen für Restaurants im Metaverse und die Lieferung nach Hause gesichert haben [7]. Damit ist ein gemeinsamer Arbeitsplatz von Mitarbeitern und Bots im Metaverse keine allzu große Zukunftsmusik mehr.

Fazit

Was automatisiert werden kann, wird automatisiert werden. Dieser Satz hat weiterhin Gültigkeit. Unternehmen sind gut beraten, technologische Entwicklungen im Auge zu behalten. Die Digitalisierung ist kein Endzustand, sondern ein Weg, auf dem die Unternehmen sich immer wieder neu erfinden müssen, um am Kunden zu bleiben. Auch für die Mitarbeitenden ist Weiterentwicklung wichtig. Nur so gelingt es mit den immer neuen Technologien am Arbeitsplatz Schritt zu halten.

Über den Autor

Marcus Peters ist seit rund 30 Jahren in verschiedenen Rollen in der IT-Branche unterwegs. Bei der adesso SE sorgt er als Senior Business Development Manager dafür, dass Kunden für ihre IT-Strategie passende Lösungen auf der Basis von Microsoft Technologien bekommen. 


Quellennachweise

  • ADAC, 03.02.2022, “Spion im Auto: Diese Daten werden gespeichert”, https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/assistenzsysteme/daten-modernes-auto/
  • Marcus Peters in Gruhn, von Hayn, 2020, „KI verändert die Spielregeln“, Hansa Verlag
  • Industrie 4.0; wikipedia; https://de.wikipedia.org/wiki/Industrie_4.0
  • Industrie 5.0; European Commission, Directorate-General for Research and Innovation, Industry 5.0: human-centric, sustainable and resilient, Publications Office, 2021, https://data.europa.eu/doi/10.2777/073781
  • Google Duplex: A.I. Assistant Calls Local Businesses To Make Appointments; Mai 2018; https://www.youtube.com/watch?v=D5VN56jQMWM
  • Microsoft; Mesh for Microsoft Teams aims to make collaboration in the ‘metaverse’ personal and fun; https://news.microsoft.com/innovation-stories/mesh-for-microsoft-teams/
  • Business Insider; “McDonald’s has filed a trademark for a restaurant in the metaverse that will actually deliver food to your home”; https://www.businessinsider.com/mcdonalds-metaverse-virtual-online-restaurant-trademark-delivers-food-web3-nft-2022-2

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Bildquelle / Lizenz Aufmacher: Mit freundlicher Genehmigung adesso SE

Hybrides Arbeiten bleibt uns erhalten

Scott Wilson, Vizepräsident Internationaler, Sales & Service von eFax beschreibt seine Einschätzung über die Ausgestaltung der Arbeitswelt.

Die Covid-19-Pandemie hat dazu geführt, dass Arbeitnehmer in Großbritannien und Europa, die zuvor in Büros gearbeitet hatten, in den letzten 18 Monaten gezwungen waren, stattdessen von zu Hause aus zu arbeiten. Diese enorme Umstellung auf Fernarbeit war in ihrer Schnelligkeit und in ihrem Umfang beispiellos. Möglich wurde dies durch Technologien wie High-Speed-Breitband zu Hause, Mobiltelefone, Videokonferenzen und Online-Faxdienste, die zusammen die Fähigkeiten des Büros reproduzierten.

Aber die Lockerung der Gesundheitsmaßnahmen bedeutet, dass Unternehmen nun eine Wahl haben. Die Prozesse, die sie ursprünglich als Reaktion auf den Lockdown eingeführt hatten, haben nichts von ihrer Effektivität verloren. Sie ermöglichen es Mitarbeitern weiterhin, aus der Ferne zu arbeiten, ohne ins Büro kommen zu müssen.


Einige Unternehmen sind ganz zufrieden damit, dass die Mitarbeiter weiterhin laufend von zu Hause aus arbeiten können. Andere wiederum möchten gerne, dass ihre Mitarbeiter so schnell wie möglich an den Arbeitsplatz zurückkehren. In Bezug auf das Niveau flexibler Arbeitsvereinbarungen und dem Angebot an die Mitarbeiter sind die Unternehmen gespalten:

  • Die britische Baugesellschaft Nationwide ermöglicht es 13.000 Büroangestellten, im Rahmen ihres neuen Flexibilitätsprogramms „Work Anywhere“ selbst zu entscheiden, wo sie arbeiten wollen.
  • Die Supermarktgruppe Asda hat angekündigt, dass sie Hybridarbeit an ihren Hauptsitzen in Leeds und Leicester dauerhaft einführen wird, sobald die Covid-Beschränkungen aufgehoben werden, sodass die Mitarbeiter wählen können, wo sie arbeiten.
  • Im Juni sagte der CEO des professionellen Dienstleistungsanbieters Deloitte, dass die Mitarbeiter des Unternehmens für eine bestimmte Anzahl von Tagen oder an bestimmten Standorten nicht mehr im Büro sein müssen.
  • Zugleich beharren die Konkurrenzfirmen KPMG, EY und PwC darauf, dass die Mitarbeiter noch mindestens zwei bis drei Tage pro Woche ins Büro kommen. 
  • Die Investmentbank Goldman Sachs hat erklärt, dass nach Ende der Beschränkungen alle Mitarbeiter ins Büro zurückkehren und vollständig von dort aus arbeiten.

eFax führte Umfragen durch, in denen IT-Führungskräfte in Großbritannien nach dem hybriden Belegschaftsmodell befragt wurden. Dabei erklärten mehr als drei Viertel (76 %) der britischen IT-Entscheidungsträger, dass ihre Unternehmen den Übergang zu einer hybriden Belegschaft früher (also vor der Pandemie) hätten angehen können, wenn sie sich der Vor- und Nachteile des Übergangs zu einem hybriden Arbeitsmodell bereits vor der Pandemie bewusst gewesen wären.

Da viele Mitarbeiter nun an die Flexibilität gewöhnt sind, von zu Hause aus zu arbeiten, und viele Arbeitgeber es jetzt ständig anbieten, riskieren Unternehmen, die diese Flexibilität nicht ermöglichen, sich von ihren bestehenden Mitarbeitern zu entfremden und für potenzielle neue Mitarbeiter weniger attraktiv zu werden.


eFax hat festgestellt, dass mehr als die Hälfte aller britischen IT-Entscheidungsträger (51 %) der Ansicht sind, dass die Unfähigkeit, Talente anzuziehen und zu binden oder dem Familienleben gerecht zu werden, große Risiken darstellen, wenn das Unternehmen kein hybrides Arbeiten ermöglicht (was immerhin über ein Drittel, also 38 %, glauben). Ein weiteres Drittel (34 %) glaubt, dass eine solche Entscheidung dazu führen würde, dass sich die Mitarbeiter von ihrem Arbeitgeber distanziert fühlen.

Neue Technologien und hybrides Arbeiten haben es Unternehmen und ihren Mitarbeitern ermöglicht, die Pandemie zu überstehen und sich neu zu positionieren. Die Konzepte des hybriden Arbeitens und der Heimarbeit sind heute viel mehr Arbeitnehmern bekannt als vor der Pandemie. Die Befürworter der Heimarbeit sagen, dass sie ihre persönliche Produktivität verbessert und ihnen eine bessere Work-Life-Balance ohne den Aufwand eines zeitaufwändigen täglichen Pendelns ermöglicht.

Andere beschweren sich jedoch, dass Heimarbeit das genaue Gegenteil bedeutet, da sie nun länger arbeiten als vor dem Lockdown. Sie möchten, dass ihr Arbeitsumfeld und ihr häusliches Umfeld getrennt bleiben. Sie vermissen auch die Möglichkeit, persönlich mit Kollegen zu interagieren, neue Ideen zu diskutieren oder um Hilfe oder Rat zu bitten.

Aus diesen Gründen möchten viele Mitarbeiter immer noch ins Büro zurückkehren. Aber die Möglichkeit, aus der Ferne zu arbeiten, ist jetzt eine attraktive Option für diejenigen, die dies wünschen.

Hybrides Arbeiten wird uns erhalten bleiben, und zukunftsorientierte Unternehmen mit Interesse einer Bindung von Mitarbeitern und der Gewinnung neuer Talente werden es als integralen Bestandteil ihrer Praktiken und Prozesse nutzen.


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KI: Anforderungen an Mitarbeiter

Künstliche Intelligenz ist ein Thema welches in seiner Wichtigkeit immer weiter in aktuelle Gesellschaft zunimmt. Der Mensch wird zunehmend von Intelligenten Systemen unterstützt: egal ob bei der Auswertung von Daten, beim Autofahren oder bei der Nutzung von Medien. Dr. Knut Linke hat untersucht, welche Anforderungen KI an die Mitarbeiter stellt – anhand der DQR-Level des deutschen QualifikationsRahmen.

KI unterstützt den Menschen, nimmt ihm Arbeit und auch Entscheidungen ab. Diese Form der Digitalisierung setzt sich in ihren Ausprägungen zunehmend durch und damit auch die Entscheidung von und durch Computer. KI hat mannigfaltige Einsatzmöglichkeiten, die einem teilweise gar nicht bewusst sind – ob als Chat-Bot, bei der Personalauswahl, bei der Produktentwicklung, der Medienerkennung oder bei der vorausschauenden Instandhaltung. Alles kann mit KI unterstützt und realisiert werden.

KI muss und wird von IT-Fachkräften entwickelt und standardisiert. Je nach Art der KI muss entschieden werden, ob die KI Supervised (Lösung vorgeben – während des Trainings gebe ich Informationen mit), semi-supervised (ich unterstützte teilweise) oder unsupervised (ich gebe z. B. nur Bilder, Netz lernt selber) arbeiten und sich entwickeln soll. Im Allgemeinen müssen IT-Fachkräfte im Bereich der KI auch besonderen technischen Herausforderungen begegnen, wie der Evaluation von Informationen. Sie müssen festlegen, welche Daten geeignet sind und auch ob die Daten, welche verarbeitet werden, real sind. Sie brauchen im allgemeinen Kenntnisse der höheren Mathematik (lineare Algebra und Statistik) und sollten wissen, wie GPU/HPC (on premised / Cloud) zur Integration in den die KI-Berechnungen integriert werden können. Dieses sind durchaus spezielle Anforderungen, wo normale Menschen nur „Bahnhof“ verstehen.

Die IT-Fachkräfte müssen für Ihre Arbeit im Bereich der KI zudem über besondere Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Im Folgenden werden diese Anforderungen an Arbeitnehmer dargestellt. Die im folgenden Dargestellten Anforderungen orientieren sich an den sogenannten DQR-Leveln des Deutschen QualifikationsRahmen (DQR). Der Level 5 entspricht hierbei Personen mit einer Berufsausbildung und Berufserfahrung, der Level 6 entspricht Personen mit einem Bachelorabschluss und der Level 7 steht für Mitarbeiter mit einem Masterabschluss. Die Anforderungen wurden im Rahmen von verschiedenen Untersuchungen, wie z. B. qualitativen Interviews mit Fachspezialisten, erhoben und untersucht.

Für die verschiedenen Level konnten folgende IT-Tätigkeiten und Kompetenzanforderungen für die Arbeit im Feld der künstlichen Intelligenz definiert werden:

  • DQR 5: Grundlagen der Programmierung und des Scripting sowie grundlegendes Verständnis im Bereich der Logik und der Mathematik, Übernahmen der Datenaufnahmen sowie Bereitstellung von Auswertung und Ergebnissen und der Betreuung von Frameworks.
  • DQR 6: Erfahrung in den Problematiken zwischen den Wechseln von methodischen Ansätzen und des Software-Designs (Kombination von Erweiterungen), Scripting und OOP. Bewertung von gelernten Ergebnissen sowie Grundlagen von Spezialbereichen und der höheren Mathematik.
  • DQR 7: Strategische Transformation in das Produktivsystem und strategische Bewertung von Ergebnissen zur Senkung der Fehlerwahrscheinlichkeit und zur Zielerreichung sowie evolutionäre Anpassung der IT-Architektur und der Algorithmen unter Anwendung von naturwissenschaftlichen Kenntnissen der Mathematik.

Zusammenfassend zeigt sich, dass für den Bereich der KI, neben den normalen Kenntnisse im Bereich der Anwendungsentwicklung in der IT, sehr tiefgehende Kenntnisse im Bereich Logik und Mathematik vorhanden sein müssen. Hierbei geht es im Kern nicht darum, diese Kenntnisse in Programme zu transferieren, sondern diese Kenntnisse sind notwendig, um Programme zu verstehen, beziehungsweise zu verstehen wie Computer Intelligenz künstlich realisieren und umsetzen.
Es ist an dieser Stelle auch darauf hinzuweisen, dass die untersuchten Teilnehmer vor allem aus dem Bereich des DQR-Levels 7 stammen und es sehr herausfordernd gewesen ist, Anforderungen für einen Einstieg in das Thema auf dem DQR-Level 5 zu ermöglichen.

Neben den IT-technischen Herausforderungen sollte man auch nicht die kaufmännischen Anforderungen an Arbeitnehmer im Bereich der KI unterschätzen.

Personen in diesem Bereich müssen über weitreichende und auch interdisziplinäre Kenntnisse verfügen. Diese Kenntnisse sollten u. a. das Erstellen von Business Cases und das Data Storytelling (z. B. Alexa, Spotify) beinhalten, sowie der Umgang mit ethischen und gesellschaftlichen Fragestellungen (EthicalAI). Hier muss entschieden werden, welche Rahmenbedingungen sollen und dürfen trainiert werden: wie weit darf KI (Datenaggregation) gehen und wo beginnt der Datenschutz? Dieses ist z. B. notwendig, um Diskrimination (Klassifikation) als Teil der KI zu vermeiden und Diagnosesysteme für alle Ethnien zu ermöglichen. Hierfür müssen Fachkräfte im Bereich der KI auch im Umgang mit Nutzungsrechten und der richtigen Organisation von Trainingssets (Standard- und Individualdaten) befähigt sein. Ebenfalls muss überlegt werden, wie experimentelle KI standardisiert werden kann, um in Produktionssystemen aktiviert und genutzt werden zu können.

Wie diese Ergebnisse zeigen, ist die Arbeit mit und im Bereich der KI nicht nur auf den Bereich der IT begrenzt. Sie erfordert auch Kenntnisse außerhalb der IT und insbesondere eine hohe Qualifikation der Arbeitnehmer. Es wird sich in naher Zukunft zeigen, wie der Fachkräftebedarf im Bereich der KI mittel- und langfristig bedient werden kann.

Über den Autor:

Dr. Knut Linke | linke.digital forscht seit 2014 im Bereich der digitalen Wertschöpfung und agiler Arbeitsorganisation und ist seit 2005 beruflich Feld der digitalen Wertschöpfung tätig. Aktuell lehrt Herr Dr. Linke u. a. als Professor für den Bereich eCommerce und agiles Lernen an der Erasmus Hochschule in Basel sowie an verschiedenen Institutionen im Bereich Social Media, Softwareentwicklung und Internettechnologien. Beruflich begleitet er als Freiberufler Gründungsvorhaben und existierende Organisationen bei der Umsetzung von digitaler Wertschöpfung sowie bei der Arbeitsorganisation sowie der Arbeitsreorganisation. Seit 2022 ist er vom Bundesinstitut für Berufsbildung im Rahmen des Neuordnungsverfahren der IT-Fortbildungsverordnung als Bundessachverständiger berufen worden.


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Klimaschutz und Nachhaltigkeit unter neuen Bedingungen

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat die Mehrheit der Staatengemeinschaft, allen voran die westlichen Länder, dazu gebracht, gemeinsam und entschlossen zu handeln. Die dabei vereinbarten wirtschaftlichen Sanktionen sind umfassend und betreffen eine Vielzahl an Branchen und Industrien. Und auch bei uns machen sich die Maßnahmen bemerkbar. Viele Unternehmen sehen sich jetzt mehr denn je gezwungen, ihre bisherigen wirtschaftlichen Strukturen, wie Lieferbeziehungen, Rohstoffimporte oder Finanzströme neu zu definieren – und vor allem krisensicherer und zukunftsfähiger zu gestalten.

Am Klimaschutz führt aber kein Weg mehr vorbei ­– auch in Kriegszeiten.  Das wissen Alice Berger und Anita Merzbacher vom Nachhaltigkeitsnetzwerk UNO INO und Moritz Lehmkuhl von ClimatePartner aus ihrem langjährigen Engagement in den Bereichen Klimaschutz und nachhaltigem Wirtschaften. Im folgenden Interview verraten sie, wie Unternehmen angesichts der aktuellen humanitären, politischen und wirtschaftlichen Krise den Wandel nachhaltig und zukunftsweisend einläuten können.

Die neue politische Weltlage bringt große Veränderungen auch für die Wirtschaft und Gesellschaft. Ist dies ein Vorzeichen für den Handlungsdruck, der durch den Klimawandel auf uns zukommt?

Anita Merzbacher: Der Krieg in der Ukraine ist wie ein Brennglas: Er verschärft die Situation und verkürzt die Zeit, die Unternehmen zur Verfügung haben, um sich nachhaltig aufzustellen. Denn gestiegene Energiekosten, unsichere Lieferketten, instabile politische Lagen usw. führen zu enormen Herausforderungen. Die Risiken für Unternehmen, die eine „Weiter so“-Mentalität an den Tag legen und ihre Geschäftsmodelle aus der Vergangenheit fortführen wollen, erhöhen sich mit jedem Tag in einer neuen geopolitischen Ordnung. Für Unternehmen, die mutig neue Wege gehen, die nicht an alten betriebswirtschaftlichen Glaubenssätzen festhalten und bereit sind, ihr gesamtes Unternehmenssystem nachhaltig auszurichten, können sich dagegen die unternehmerischen Chancen verbessern.

Wie lässt sich verhindern, dass die Bedeutung von Klimaschutz und eine an Nachhaltigkeit orientierte Wirtschaft in den Hintergrund treten?

Alice Berger: Wir müssen alle aktuellen Geschehnisse als zusammenhängend betrachten, ganz im Sinne eines umfassenden Nachhaltigkeitsverständnisses. Denn ohne eine weitreichende und schnelle Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung, stehen die nächsten Kriege und Fluchtbewegungen durch Klimakrisen, Hunger und Armut vor der Tür. Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN SDGs) stellen das in einem kreisförmigen Logo ganz anschaulich dar: Jedes Ziel – von „Keine Armut“ über „Weniger Ungleichheiten“ und „Maßnahmen zum Klimaschutz“ bis hin zu „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ – bedingt die anderen. Keines steht für sich allein. Wir sollten anfangen, diese Ganzheitlichkeit zu verstehen und zu leben. 

Unternehmen sind derzeit damit beschäftigt, ein komplexes Geflecht von Warenproduktion und Logistik aufrecht zu erhalten. Worauf kommt es nun dabei an?

Moritz Lehmkuhl: Obwohl es mir angesichts des so großen menschlichen Leids schwer fällt, es so auszudrücken – genau jetzt müssen wir die Gelegenheit nutzen, erzwungene Veränderungen in Impulse zum positiven Wandel umzukehren. Wir sind jetzt bereit, Einschnitte als Chance zur Verbesserung zu akzeptieren, uns mit der Verarbeitung von Neuem, Unbekannten zu beschäftigen. Das betrifft nicht nur den Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Öl, Gas oder Kohle, sondern grundsätzlich alle bisherigen Gewissheiten, die scheinbar unveränderbar waren. Wir erleben gerade, dass sich in atemberaubender Geschwindigkeit eine neue Realität einstellt, in der sich einseitige Abhängigkeiten als wirtschaftlicher und politischer Unsicherheitsfaktor zeigen.

Was wären hierfür konkrete Lösungsansätze?

Moritz Lehmkuhl: Es steht grundsätzlich fest, dass die Abhängigkeit von fossiler Energie wie Öl und Gas beendet werden muss. Es wird zum Beispiel im Energiesektor nun darum gehen, gezielt auf den Ausbau erneuerbarer Energien zu setzen. Das ist nicht nur eine Aufgabe des Staates, sondern kann auch durch Unternehmen gefördert und beschleunigt werden – zum Beispiel durch den Umstieg auf Ökostrom, die Nutzung von Solar- oder thermischer Energie und durch allgemeine Maßnahmen zur Energieeinsparung und Energieeffizienz. Auf der anderen Seite gilt aber auch: Wenn ich von heute auf Morgen auf alle Gasimporte aus Russland verzichte, dafür temporär auf Atomkraft setzen muss und damit den Krieg beenden könnte, würde ich es möglicherweise tun.

Kann die aktuelle Handlungsbereitschaft, die viele Unternehmen angesichts des Krieges zeigen, auch für mehr Klimaschutz genutzt werden?

Alice Berger: Dies sehen wir ganz deutlich. Eine Mehrheit in Deutschland ist für ein sofortiges Embargo fossiler Energien aus Russland, um unsere Wirksamkeit für den Frieden zu erhöhen. Auch die Wissenschaft bestätigt, dass ein sofortiger Ausstieg möglich wäre. Würde dies umgesetzt, wäre es zugleich ein gewaltiger Effekt für den Klimaschutz.

Moritz Lehmkuhl: Dem  kann ich nur zustimmen. Allein der Umstieg in der Energieversorgung kann einen enormen Effekt auf den Emissionsausstoß von Unternehmen haben. Viele sind nun bereit – egal ob durch die Umstände gezwungen oder aus eigener Überzeugung – grundlegende Veränderungen zuzulassen. Sie sollten nun in jedem neuen Prozess und bei jeder neuen Entscheidung den Klimaschutz gleich mitdenken.

Krisenfestigkeit und Anpassungsfähigkeit sind weitere Schlagworte, die Unternehmen jetzt hören. Wie können sie diese Punkte bei sich berücksichtigen?

Anita Merzbacher: Ein wesentlicher Punkt hin zu mehr Krisenfestigkeit ist, die aktuelle Situation mit all ihren Schwierigkeiten zu analysieren und zu verstehen, z.B. mit Hilfe einer Sustainable SWOT-Analyse: Wo sind Nachhaltigkeits-Risiken, wo liegen Chancen, wo sind Schwächen und was läuft schon gut? Dieser kurze Blick auf den Status Quo ist einfach, wird aber in vielen Unternehmen, gerade bezogen auf Nachhaltigkeitsaspekte, aktuell noch nicht gemacht. Darauf aufbauend gilt es dann, die eigene Unternehmensstrategie nachhaltig auszurichten. Idealerweise führt das auch zu einem positiven Impact auf die Gesellschaft. Die Resilienz im Sinne von Krisenfestigkeit steigt dann im Unternehmen an, wenn Nachhaltigkeit immer mehr zum Wesenskern wird, d.h. zur DNA des Unternehmens gehört.

Sind langfristige Strategieziele schnell genug, um den sich bereits zeigenden Klimawandel zu begrenzen?

Moritz Lehmkuhl: Alle Möglichkeiten, Emissionen in den Griff zu bekommen und die Erderwärmung zu begrenzen, müssen ausgeschöpft werden. Wenn dies sogar noch in Kombination mit Entwicklungsarbeit, Know-how-Transfer und ganzheitlicher Nachhaltigkeit geschieht, umso besser. Bei allen Transformationsstrategien, die in der Regel mittel- bis langfristig angelegt sind, kommt es weiterhin darauf an, auch solche Maßnahmen anzugehen, die sofort wirksam sind. Die Berechnung, die Reduktion und der Ausgleich von Emissionen ist dabei eine wichtige Methode. Aus ihr heraus ergeben sich entscheidende Impulse und Hinweise darauf, in welche Richtung mittel- und langfristige Reduktions- und Vermeidungsstrategien gehen sollten. Sie macht die Emissionstreiber ebenso sichtbar wie die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Reduktion und Vermeidung. Auch der aktuelle IPCC-Bericht von Ende Februar spricht explizit an, dass die Dimensionen der drohenden Klimaveränderungen und die geringe verfügbare Zeitspanne von weniger als zehn Jahren es sogar zwingend erfordern, verstärkt kurzfristig wirksame Maßnahmen anzugehen.

Mit welcher Hoffnung blicken Sie in die Zukunft?

Alice Berger:Das gemeinsame Verständnis von Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist es, die Lebensbedingungen weltweit zu sichern und zu verbessern. Dieses Verständnis gilt es aufrecht zu erhalten, denn Nachhaltigkeit ist stets auch Friedenssicherung.

Moritz Lehmkuhl: Die derzeitige Einigkeit in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zeigt, dass auf ähnliche Weise ein globales Handeln für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz möglich ist, wenn wir es nur wollen.

Weitere Informationen zur Position von UNO INO sind hier verfügbar: https://unoino.de/welt-in-der-krise/

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von ClimatePartner (zum Original-Text)

Erfolgsfaktoren langfristiger Kundenbeziehungen

Adobe-Studie:

Personalisierte Erlebnisse stärken Kundenvertrauen 

„Zum Aufbau von Vertrauen gehören ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten sowie relevante und personalisierte Erlebnisse“, verdeutlicht Thomas Barta, Global Marketing Leadership Experte und einer der Studienautoren.

Die Studie belegt die entscheidende Rolle von Vertrauen beim Aufbau erfolgreicher, langfristiger Beziehungen mit Kund*innen in der digitalen Wirtschaft. Der Adobe Trust Report unterstreicht die dringende Notwendigkeit für Marken, ihre digitalen Erlebnisse zu verbessern und Daten der Verbraucher*innen verantwortungsvoll zu nutzen, um das Geschäftswachstum zu fördern.

Basierend auf den Antworten von über 1.000 Verbraucher*innen und 200 Führungskräften in Deutschland richtet der Bericht einen Appell an Marken jeder Art und Größe: Vertrauen ist eine geschäftliche Anforderung, die an der Spitze des Unternehmens Priorität haben muss.

Der Umsatz in der digitalen Wirtschaft beträgt inzwischen weltweit über 4 Billionen US-Dollar. In dem wichtigen Markt ist Vertrauen die Grundlage eines jeden erfolgreichen Unternehmens und die Erwartungen der Verbraucher*innen sind heute höher denn je.

Mit neuen Verhaltensmustern und einer Vielzahl von Berührungspunkten sehen sich Marken mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert, um im Zeitalter der Digitalisierung erfolgreich zu sein.

Der Adobe Trust Report zeigt, dass 7 von 10 Führungskräften (73 Prozent) in Deutschland es schwieriger finden, Vertrauen aufzubauen und zu erhalten als noch vor zwei Jahren. Die Daten zeigen auch, dass für Marken noch nie so viel auf dem Spiel stand: Knapp die Hälfte (49 Prozent) der befragten Verbraucher*innen gaben an, dass sie nach einem Vertrauensbruch nicht mehr bei einer Marke kaufen würden.


Keyfacts

  • 73 Prozent der Führungskräfte sagen, dass es heute schwieriger ist, Vertrauen zu gewinnen als vor zwei Jahren.
  • 68 Prozent der Verbraucher:innen sind darüber besorgt, wie Unternehmen mit ihren Daten umgehen.
  • Verbraucher:innen geben mehr für Marken aus, denen sie vertrauen.
  • Die digitale Wirtschaft erzielt weltweit 4 Billionen US-Dollar.

Der Umsatz in der digitalen Wirtschaft beträgt inzwischen weltweit über 4 Billionen US-Dollar. In dem wichtigen Markt ist Vertrauen die Grundlage eines jeden erfolgreichen Unternehmens und die Erwartungen der Verbraucher*innen sind heute höher denn je. Mit neuen Verhaltensmustern und einer Vielzahl von Berührungspunkten sehen sich Marken mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert, um im Zeitalter der Digitalisierung erfolgreich zu sein.

Der Adobe Trust Report zeigt, dass 7 von 10 Führungskräften (73 Prozent) in Deutschland es schwieriger finden, Vertrauen aufzubauen und zu erhalten als noch vor zwei Jahren. Die Daten zeigen auch, dass für Marken noch nie so viel auf dem Spiel stand: Knapp die Hälfte (49 Prozent) der befragten Verbraucher*innen gaben an, dass sie nach einem Vertrauensbruch nicht mehr bei einer Marke kaufen würden.

Verantwortungsvoller Umgang mit Daten ist entscheidend für den Aufbau von Vertrauen

Um Vertrauen aufzubauen, müssen Marken ihre Kund*innen mit personalisierten Erlebnissen dort erreichen, wo diese ihnen den größten Nutzen bringen – und das auf der Grundlage der von ihnen gesammelten Daten. Die Studie zeigt, dass 68 Prozent der Verbraucher*innen darüber besorgt sind, wie Unternehmen ihre Daten nutzen. Ein ähnlich großer Anteil (71 Prozent) glaubt, dass die aus digitalen Interaktionen gewonnenen Informationen nur dem Unternehmen und nicht den Verbraucher*innen zugutekommen.

Der Adobe Trust Report zeigt auch, dass die Forderungen der Verbraucher*innen klar und eindeutig sind, wenn es um einen besseren Umgang mit Daten geht. 8 von 10 Verbraucher*innen (77 Prozent) halten es für wichtig, dass sie selbst entscheiden können, wie Unternehmen ihre Daten nutzen. Gleichzeitig gehören für 81 Prozent der Befragten Datensicherheit und die Möglichkeit, den Verbraucher*innen Transparenz und Kontrolle über die Verwendung ihrer Daten zu geben, zu den wichtigsten Maßnahmen, mit denen Marken das Vertrauen ihrer Kund*innen zurückgewinnen können, nachdem es zerstört wurde.

Für Marken, die mit Daten unachtsam umgehen, sind die Konsequenzen fatal: Zwei Drittel der Verbraucher*innen geben an, dass sie nicht mehr bei einer Marke einkaufen würden, die ihre Daten ohne Erlaubnis verwendet (64 Prozent), eine Datenschutzverletzung begeht (63 Prozent) oder ihre Datenpräferenzen nicht respektiert (61 Prozent).

Trotz dieser Warnung zeigen die Ergebnisse, dass weniger als die Hälfte (36 Prozent) der Führungskräfte zuverlässige Datenschutz- und Governance-Prozesse als oberste Priorität einstufen, was eine Kluft zwischen den Erwartungen der Verbraucher*innen und der Priorisierung von Daten durch die Führungskräfte offenbart.

„Vertrauen kann über alle Erfahrungen und Berührungspunkte hinweg erworben und gebrochen werden“, so Alvaro del Pozo, Vice President of International Marketing bei Adobe. „Wir haben einen Wendepunkt in der digitalen Wirtschaft erreicht. Marken, die sich auf den Aufbau von Vertrauen durch die verantwortungsvolle Nutzung von Kundendaten konzentrieren und so persönliche Erlebnisse schaffen, werden erfolgreich sein. Hingegen werden diejenigen, die weiterhin eigene Bedürfnisse über die der Kund*innen stellen, weiter zurückfallen.“


„Der Aufbau dieses Vertrauens ist eine unternehmensweite Aufgabe, die ganz oben mit dem CEO beginnt.“


Das Vertrauen der Verbraucher*innen wird mit jeder Erfahrung aufgebaut oder gebrochen

Die Ergebnisse zeigen, dass das Vertrauen der Verbraucher*innen zunimmt, wenn Kundendaten genutzt werden, um personalisierte Erlebnisse zu schaffen und anzubieten: 57 Prozent sagen, dass gut getimte persönliche Inhalte das Vertrauen erheblich steigern, während 54 Prozent finden, dass kreative Inhalte ihr Vertrauen in ein Unternehmen erhöhen. „Kund*innen erwarten an jedem Touchpoint der Customer Journey eine empathische, vertrauensvolle Interaktion“, so Thomas Wrobel, VP Global Data, BI & CRM, Douglas. „Hierfür braucht es relevante und qualitativ hochwertige Daten. Dies erfordert eine vertrauensvolle, transparente Kundenbeziehung.“

„Die Allianz bietet ihren Kunden seit mehr als 130 Jahren Versicherungs- und Vermögensverwaltungsdienstleistungen an, die auf Vertrauen basieren. Das ist die Essenz unseres Geschäfts“, sagt Serge Raffard, Group Strategy, Marketing, Distribution Officer bei der Allianz. „Angetrieben von diesem Vertrauen geben uns unsere Kund*innen digitale Zugriffsrechte und Daten, die es uns ermöglichen, sie jeden Tag besser zu beraten, mit mehr personalisierten Informationen, Unterstützung, Lösungen und finanziellen Vorteilen, zur richtigen Zeit und vor allem mit Leidenschaft und Sorgfalt.“

Verbraucher*innen erwarten von Marken Empathie

Weitere 7 von 10 Verbraucher*innen (68 Prozent) geben an, dass Marken Empathie zeigen sollten, indem sie die Dinge aus ihrer Perspektive betrachten, ihre Unzufriedenheit anerkennen und verstehen, was ihnen wichtig ist. Der Preis dafür ist hoch: Fast drei Viertel (70 Prozent) der Verbraucher*innen geben an, dass das Vertrauen in eine Marke sinkt, wenn die Personalisierung unzureichend ist, während fast die Hälfte (47 Prozent) nicht mehr bei einer Marke kaufen würde, die keine persönlichen Kundenerfahrungen mit Mehrwert bietet.

Gleichzeitig nimmt die Bedeutung der digitalen Medien für den Aufbau von Vertrauen weiter zu: Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Verbraucher*innen misst digitalen und persönlichen Erlebnissen inzwischen die gleiche Bedeutung bei, wenn es darum geht, ihr Vertrauen zu gewinnen.

Um den Anforderungen der Kund*innen in der digitalen Wirtschaft gerecht zu werden und ihr Vertrauen zu gewinnen, müssen Marken Millionen Menschen in Echtzeit die relevantesten Erlebnisse bieten – sowohl online als auch offline – und dabei gleichzeitig ihre Privatsphäre und ihre Präferenzen respektieren. Die Personalisierung in diesem Umfang erfordert, dass Marken ihre Datenstrategie weiterentwickeln: Sie müssen ihr Verständnis gegenüber Kund*innen durch verwertbare Daten in Echtzeit verbessern und Inhalte schnell bereitstellen, die persönliche und wertvolle Kundenbeziehungen fördern und so eine nahtlose Customer Journey für jede/n Kunde*in bietet.

„Die Studie von Adobe zeigt deutlich, dass Unternehmen für das Vertrauen ihrer Kund*innen mehr als nur großartige Produkte bieten müssen. Zum Aufbau von Vertrauen gehören ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten sowie relevante und personalisierte Erlebnisse“, so Thomas Barta, Global Marketing Leadership Experte und ehemaliger McKinsey-Partner, der mit Adobe an der Erstellung einer zusätzlichen Analyse der EMEA-Landschaft gearbeitet hat. „Der Aufbau dieses Vertrauens ist eine unternehmensweite Aufgabe, die ganz oben mit dem CEO beginnt. Dann geht es darum, diese Vertrauenskultur in jedem Prozess, in jeder Technologie und für jede*n Mitarbeiter*in umzusetzen.“

Adobe Trust Report

Sie können den vollständigen Adobe Trust Report hier herunterladen.

Über die Studie

Der Adobe Trust Report wurde zwischen Januar und Februar 2022 von Advanis durchgeführt. Befragt wurden mehr als 12.000 Verbraucher*innen und 2.000 Führungskräfte in Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeiter*innen in 15 Ländern. Darunter befanden sich 1.005 Verbraucher*innen und 200 Führungskräfte aus Deutschland. In EMEA wurden Verbraucher*innen und Führungskräfte aus Unternehmen in sieben Ländern befragt, darunter: Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Schweden und das Vereinigte Königreich. 

Lizenz: Pressemitteilung von Adobe

Vom Herzinfarkt zur Geschäftsidee

Meik Baumeister zeigt mit seinem Start-up Cardisio eine neue Herangehensweise an eine Volkskrankheit: Herz-Kreislauferkrankungen.

Noch immer sterben die meisten Menschen in Deutschlang Jahr für Jahr an Herz-Kreislauferkrankungen. Eine der Ursachen für die hohen Todeszahlen: Bis vor kurzem existierte keine Methode zur frühzeitigen Diagnose von Herzerkrankungen, die gleichermaßen präzise und einfach zu handhaben ist. Die gebräuchlichste Untersuchungsmethode im Bereich der Herzvorsorge ist bis dato das EKG. Was die wenigsten Patient:innen wissen: Dieses Standartverfahren ist inzwischen über 100 Jahre alt und besitzt nur eine geringe diagnostische Aussagekraft, sodass Erkrankungen des Herzens häufig unerkannt bleiben. Ein Herz-CT bzw. eine Herzkatheteruntersuchung hingegen sind zwar sehr präzise, allerdings vergleichsweise teuer und aufwändig. Darüber hinaus sind beide Verfahren für die Patient:innen zu belastend, um sie ohne konkreten Verdacht durchzuführen, was Ärzt:innen bislang vor ein Dilemma stellte. Die Lösung dieses Problems liefert nun die sogenannte „Cardisiographie“ (CSG) des Medizin-Start-ups Cardisio aus Frankfurt.

Die neue Ära der Herzvorsorge ist dreidimensional

Bei der Cardisiographie handelt es sich um eine neue Screening-Methode zur frühzeitigen Erkennung koronarer Herzerkrankungen. Das Verfahren ist nicht-invasiv, ähnlich unkompliziert und schnell durchführbar wie ein EKG, aber dank KI dennoch hochpräzise. Im Gegensatz zum Standardverfahren EKG (Elektrokardiogramm), welches die Herzströme lediglich zweidimensional erfasst, baut die Cardisiographie auf dem Prinzip der Vektorkardiologie auf, welches die dreidimensionale Visualisierung der elektrischen Herzaktivität ermöglicht. Die Ergebnisse der Datenaufnahmewertet ein patentierter Algorithmus aus, der zuverlässig in der Lage ist, Muster von Herzerkrankungen zu erkennen.

Cardisio-Gründer Meik Baumeister: Herzinfarkt im Alter von 32

Traurig, aber wahr: Den Anstoß zur Entwicklung der Cardisiographie und der Gründung von Cardisio gab der Herzinfarkt von Meik Baumeister, einem der Unternehmensgründer. Der damals erst 32 Jahre alte Coesfelder war immer sportlich, schlank und bis dato ohne größere gesundheitliche Beschwerden. Zum Glück reagierte Baumeister dennoch genau richtig, als er sich an einem Samstagnachmittag aus heiterem Himmel unwohl fühlte, ihm der kalte Schweiß ausbrach und er ein bislang unbekanntes Panikgefühl aus der Bauchregion aufsteigen spürte. Trotz der diffusen Symptomatik suchte der IT-Experte umgehend den ärztlichen Bereitschaftsdienst auf. Gerade erst in der Klinik angekommen, erlitt er in Anwesenheit des diensthabenden Arztes einen schweren Vorderwandinfarkt. Baumeister wurde daraufhin sofort in die benachbarte Klinik eingeliefert, wo die verstopfte Arterie per Katheter und mit Hilfe eines Stents wieder geöffnet wurde. Die Diagnose: koronare Herzkrankheit – und das mit erst 32 Jahren. Allein die Tatsache, dass zwischen dem eigentlichen Infarkt und dem Katheter-Eingriff lediglich eine Dreiviertelstunde lagen, rettete Meik Baumeister das Leben, denn bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute.

Arteriosklerose blieb bei Standart-Check-Up unerkannt

Was Meik Baumeister besonders irritierte: Trotz seines jungen Alters ging er vor seinem Infarkt bereits regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen bei seinem Hausarzt, der ihm stets einen guten gesundheitlichen Zustand attestierte. So musste das spätere Cardisio-Gründungsmitglied am eigenen Leib erfahren, was nur den wenigsten bekannt ist: Zum einen handelt es sich bei den meisten Herzerkrankungen um schleichend voranschreitende Prozesse, die meist solange unerkannt bleiben, bis es zum ersten und oftmals leider tödlichen Symptom kommt – dem Herzinfarkt. Zum anderen sind die traditionellen Untersuchungsmethoden wie das EKG nicht in der Lage, eine koronare Herzkrankheit zu erkennen und somit auch nicht besonders aussagekräftig, wenn es um die Vorhersage eines Herzinfarkts geht. Wesentlich präzisere Diagnosen lassen sich mit Technologien wie MRT oder CT erstellen. Allerdings sind diese Verfahren für einen rein prophylaktischen Einsatz in der Vorsorge viel zu aufwändig und teuer. Aus diesem Grund wird insbesondere bei symptomfreien Patienten wie auch Meik Baumeister eine koronare Herzerkrankung und somit ein erhöhtes Herzinfarktrisiko oftmals nicht erkannt.

Hochgenau und leicht interpretierbare Ergebnisse dank KI

Von der sehr viel präziseren Methode der Vektorkardiographie erfuhr Baumeister erst über Prof. Dr. Gero Tenderich, Kardiologe, Experte für Vektorkardiographie und ebenfalls Mitgründer von Cardisio. Das Problem des Verfahrens: Da die komplexen Vektorinformationen nur von geschulten Expert:innen interpretiert werden können, wurde das Verfahren lange Zeit lediglich zur Klärung besonderer Fragestellungen verwendet. Eine Tatsache, die Baumeister und Tenderich ändern wollten, um eine so einfache wie präzise Form der Herzvorsorge zu ermöglichen. Ihr Plan: die Vektorkardiographie in der Breite anwendbar zu machen. Das Ergebnis war die Gründung von Cardisio und die Entwicklung der Cardisiographie. Bei der neuen Screening-Methode analysiert die künstliche Intelligenz mittels Algorithmen die aufgenommenenHerzdaten und bereitet die daraus resultierenden Ergebnisse innerhalb weniger Minuten leicht nachvollzieh- und interpretierbar auf. So ist auch nicht speziell geschultes Personal in der Lage, kranke und gesunde Herzen voneinander zu unterscheiden – ein Aspekt, der beim aktuellen Fachkräftemangel besonders ins Gewicht fällt.

Neben der leichten Interpretierbarkeit hat die Cardisiographie noch einen weiteren, entscheidenden Vorteil: sie ist schnell. Dank der Methode kann innerhalb von weniger Minuten geklärt werden, wie es um die Herzgesundheit der Patient:innen bestellt ist und eine entsprechende Therapie – falls erforderlich – entsprechend schnell eingeleitet werden. Bei der konventionellen Diagnostik hingegen können durchaus mehrere Monate vergehen, bis ein endgültiges Ergebnis vorliegt – Zeit, die viele Patient:innen nicht haben. Im konkreten Fall von Meik Baumeister hätte eine Cardisiographie seine damals bereits bestehende Arteriosklerose frühzeitig erkannt und sein Herzinfarkt mit entsprechender Medikation höchstwahrscheinlich verhindert werden können. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat das Team von Cardisio ehrgeizige Ziele für die nahe Zukunft: In spätestens fünf Jahren will das Team die Cardisiographie soweit etabliert haben, dass sie zur weltweiten Standardmethode für das Screening von Herzkrankheiten geworden ist. Damit hätte das EKG in der Herzvorsorge endgültig ausgedient.


Über den Autor:

Meik Baumeister (Co-founder und CEO Cardisio) hat über 20 Jahre Erfahrung in der Umsetzung von komplexen IT-Projekten und Führung von IT-Unternehmen. Angefangen als Berater für Business Intelligence und CRM, führte ihn sein Werdegang als Geschäftsführer zu mehreren mittelständischen IT-Häusern in ganz Deutschland (u.A. 7N, IMPAQ Group). Eine besondere Expertise weist Meik Baumeister in den Bereichen E-Health, Kardiologie und Künstliche Intelligenz auf. Zudem war er erfolgreich am personellen Aufbau von jungen Start-ups und im Markeneintrittsmanagement beteiligt.


Aufmacherbild / Lizenz: Photo by Alexandru Acea on Unsplash 


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Echtes SSO ist nur am Desktop umsetzbar

Single Sign-on bedeutet eine einmalige Authentifizierung für den Zugriff auf alle Ressourcen. Ein hehres Ziel, gerade in Zeiten von Remote-Arbeit und zunehmender Adaption von Cloud-Anwendungen. Häufig muss sich der User zunächst an seinem Rechner und dann noch einmal an einem VPN authentifizieren, bevor er sich an einer SSO-Plattform anmelden und damit dann ungestört auf seine Ressourcen zugreifen kann. Da wird aus dem Single Sign-on oftmals eher ein Dual oder sogar Triple Sign-on. Eine echte, gleichermaßen sichere wie bequeme Einmalanmeldung ist aber durchaus umsetzbar, und zwar mit einer passwortlosen Desktop-MFA-Lösung. Jochen Koehler erklärt seine Vorgehensweise.

Der Autor Jochen Koehler leitet die Region Zentraleuropa bei HYPR in Heilbronn. (Quelle: HYPR)

SSO (Single Sign-on) ist eine Technik, die zur Authentifizierung bei einer Vielzahl von Systemen, Anwendungen und Services mit denselben User-Credentials verwendet wird. Anstatt für jeden Service ein eigenes System zu nutzen, wird eine einzige Authentifizierungsinfrastruktur eingesetzt. SSO-Implementierungen basieren auf offenen Standards wie Kerberos oder SAML (Security Affirmation Markup Language). Zu den führenden SSO-Lösungen gehören etwa Produkte von Okta, Forgerock oder Ping Identity, aber auch die Microsoft Federation Services im Active Directory (ADFS) und seinem Cloud-Pendant Azure AD.

SSO hat gerade durch die Nutzung von Cloud-Anwendungen an Attraktivität gewonnen. Wurde früher die einmalige Anmeldung an Windows für den Zugriff auf die Microsoft- und Microsoft-nahe Welt als sicher betrachtet, hat der verstärkte Zugriff auf externe Domain-fremde Ressourcen oder auch die Nutzung unsicherer Systeme in VPN-Umgebungen die Gefahrenlage für ein Unternehmen deutlich verändert. Dazu kommt die nicht abreißende Bedrohung durch Phishing, die den Anwender prinzipiell immer angreifbar durch Credential-Stuffing- oder Password-Spraying-Attacken macht, solange die Anmeldung am Desktop mit Benutzername und Passwort erfolgt, wie es in der überwiegenden Zahl der Unternehmen immer noch der Fall ist.

Zur Erhöhung der Sicherheit kommen hier Sekundärauthentifizierungsschritte in Verbindung mit den SSO- und IdP (Identity Provider)-Lösungen als zusätzlicher Schutzschild ins Spiel. Aber von Single Sign-on kann man dabei kaum sprechen, schließlich hat die primäre Anmeldung am Windows immer noch zu erfolgen. Das heißt, im Prinzip erfolgt mindestens ein Dual Sign-on. In anderen Worten: Nach der ersten Anmeldung am Rechner muss der Anwender eine zweite Anmeldung an der SSO-Lösung durchlaufen, unter Umständen sind beim Applikationszugriff sogar weitere Authentifizierungsschritte erforderlich, Stichwort Step-up-Authentifizierung. Dies ist vor allem deshalb zum Standard in vielen Unternehmen geworden, da der Primärauthentifikation am Desktop nicht vertraut werden kann.

Allerdings kann ein Unternehmen auch eine zentrale Authentisierungsinstanz implementieren und damit ein echtes, sicheres und komfortables SSO etablieren, und zwar mit einer passwortlosen, Desktop-basierten MFA-Lösung. Mit einem Smartphone oder mit einem Security-Key kann eine sicherere Multi-Faktor-Authentifizierung bereits bei der Primärauthentifizierung umgesetzt werden, eine sekundäre Authentifizierung ist für den Anwender damit nicht mehr erforderlich. Eine solche Lösung basiert auf einem Public-Key-Verschlüsselungsverfahren, das Passwörter durch sichere kryptografische, asymmetrische Schlüsselpaare ersetzt. Dabei werden die privaten Schlüssel auf dem mobilen Gerät beziehungsweise Security-Key des jeweiligen Benutzers sicher gespeichert und die öffentlichen Schlüssel auf einem passwortlosen Authentifizierungsserver abgelegt. Für die Mitarbeiter startet so die passwortlose, starke Authentifizierung in Sekunden gleich beim PC-Login. Damit ist auch ein Schutz vor potenziellen Angriffen zum frühestmöglichen Zeitpunkt gewährleistet.

Allerdings macht ein solches Lösungsszenario SSO-Lösungen keinesfalls überflüssig, schließlich übernehmen sie das Berechtigungsmanagement, also die Autorisierung. Einem User, der bereits eindeutig als vertrauenswürdig identifiziert ist, erlaubt die SSO-Lösung den Zugriff auf diejenigen Systeme, für die er autorisiert ist. Und wenn dieser Anwender einmal von einem nicht vertrauenswürdigen Gerät auf kritische Anwendungen Zugriff erlangen möchte, kommt nach wie vor eine Step-up-Authentifizierung in Frage, getriggert durch das Berechtigungsmanagement im SSO-System.

Für den Anwender ist eine sichere Primärauthentifizierung von erheblichem Vorteil, da er keine weiteren Authentifizierungsschritte durchlaufen muss. Und auch ein Unternehmen profitiert: Eine gänzlich passwortlose MFA bei der PC-Anmeldung des Users bietet eine höchstmögliche Sicherheit, denn damit wird das Passwort als eines der größten Sicherheitsrisiken überhaupt beseitigt.

Über den Autor

Jochen Koehler verantwortet seit 2021 die Region Zentraleuropa bei HYPR, dem führenden Anbieter passwortloser Multi-Faktor-Authentifizierungslösungen. Zu seinen Aufgaben gehört die Steigerung der Marktpräsenz, insbesondere der Auf- und Ausbau des DACH-Geschäfts. Mit der patentierten, auf dem Smartphone initiierten True-Passwordless-MFA-Lösung vereinfacht HYPR den Anmeldeprozess und verhindert dabei Angriffe, die auf schwache und gestohlene Passwörter zurückzuführen sind. Die HYPR-Lösung schützt Identitäten und bietet gleichzeitig einen hohen Benutzerkomfort.


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Agilität und Werkvertrag passen nicht zusammen

Klassische Werkverträge und agile Entwicklung sind ein Widerspruch in sich. Auftraggeber sollten mit ihren Dienstleistern deshalb agile Festpreise für Softwareprojekte vereinbaren – auch, wenn sie einen grundlegenden Paradigmenwechsel bedeuten. Ein Gastbeitrag von Nadine Riederer*.

Bei der Entwicklung einer Software mit agilen Verfahren gibt es im Gegensatz zur herkömmlichen Wasserfallmethode keine ausführliche Spezifikation der Software. Am Anfang des Projekts steht noch nicht eindeutig fest, welche Funktionen die Software am Ende genau haben wird. Stattdessen passen die Verantwortlichen die Gestaltung der Software flexibel an neue Erkenntnisse, Prioritäten oder Anforderungen an, die sich im Laufe des Projekts herauskristallisieren. Auf diese Weise sorgen agile Verfahren für schnellere und effizientere Prozesse, die im Ergebnis eine nutzerorientiertere Software produzieren.

Klassische Werkverträge zwischen Unternehmen und IT-Dienstleistern sind bei agilen Entwicklungsprojekten deswegen äußerst problematisch. Solche Verträge definieren nämlich genau, was für den vereinbarten Preis geliefert werden muss – dieses „was“ lässt sich aber bei agilen Softwareprojekten im Vorfeld gar nicht exakt definieren. Deshalb sind agile Entwicklung und Werkverträge ein Widerspruch in sich. Pochen Auftraggeber dennoch darauf, müssen sie ihre Zielvorstellungen genau festlegen, und bekommen auch nur das, was sie bestellt haben. Damit rauben sie den agilen Verfahren ihre Flexibilität – und damit eine ihrer größten Stärken.

Auf detaillierte Ausführungen verzichten

Die Autorin Nadine Riederer ist CEO bei Avision, einem auf Software Revival spezialisierten IT-Dienstleister in Oberhaching bei München (Quelle: Avision)

Ein deutlich besserer Ansatz sind agile Festpreis-Modelle. Dabei einigen sich die Vertragspartner zum Projektstart auf eine eher grobe Beschreibung des angestrebten Ziels und verzichten auf detaillierte Ausführungen. Zudem schätzen sie gemeinsam Geschäftswert, Risiken, Aufwände und Kosten des Projekts ein. In einer anschließenden Testphase stellen Auftraggeber und Auftragnehmer dann ihre Zusammenarbeit auf die Probe. Der Dienstleister beginnt mit ersten Sprints die Entwicklung der Software und erstellt dabei ein Produkt, mit dem der Auftraggeber bereits arbeiten kann.

Basierend auf den Erfahrungen der Testphase entscheiden die Projektpartner dann, ob sie das Projekt gemeinsam fortsetzen möchten, feilen noch einmal an ihren Einschätzungen und fixieren schließlich den Festpreisrahmen. Innerhalb dieses Rahmens besteht dann die Möglichkeit, die Entwicklung dynamisch anzupassen. Taucht beispielsweise eine neue wichtige Anforderung auf, wird sie umgesetzt und dafür eine weniger wichtige Anforderung mit gleichem Umfang gestrichen. So ein flexibles Vorgehen wäre in festen Werkverträgen konzeptbedingt von vornherein ausgeschlossen.

Auch was den Umfang der Projekte angeht, bieten agile Festpreis-Modelle deutlich mehr Flexibilität. So kann es durchaus vorkommen, dass das angestrebte Ziel nach weniger Entwicklungssprints als ursprünglich angenommen erreicht wird. In diesem Fall kann der Auftraggeber das Projekt beenden. Je nach Vertragsgestaltung bezahlt er dann entweder nur die tatsächlich geleistete Arbeit oder „entschädigt“ den Auftragnehmer durch eine geringere Kompensationszahlung oder die Verrechnung mit einem Nachfolgeauftrag. Der umgekehrte Fall ist ebenfalls denkbar: Das gewünschte Ziel wird mit der zunächst vereinbarten Anzahl an Entwicklungssprints nicht erreicht. Dieser Fall lässt sich mit agilen Festpreis-Modellen abfedern, indem die Projektpartner Kostenteilungssätze für die zusätzlichen Sprints vereinbaren.

Auftraggeber stärker in Projekte eingebunden

Für die Auftraggeber bedeuten agile Festpreise einen Paradigmenwechsel. Die Vorstellung, einen fixen Preis zu vereinbaren und dabei nicht genau zu wissen, in welche Richtung sich das Projekt entwickelt, ist für viele Unternehmen Neuland. Zudem sind die Auftraggeber viel stärker in die Projekte eingebunden und müssen mit dem Dienstleister eng zusammenarbeiten, um zu Beginn gemeinsam das festgelegte Wunschergebnis zu erarbeiten. Auch diese Vorgehensweise ist für viele Unternehmen eher ungewohnt.

Außerdem müssen sie sich bewusst machen, dass das anfangs gesteckte Ziel nicht immer realisierbar ist. Es kann vorkommen, dass am Ende des Projekts nicht die Lösung auf dem Tisch liegt, die sich die Beteiligten anfangs vorgestellt haben. Ein solches Ergebnis muss aber nicht zwangsläufig nachteilig sein. Es kommt nicht selten, vor, dass die Auftraggeber dabei sogar positiv überrascht werden. Im agilen Umfeld ist deshalb ein besonders großes Vertrauen zu externen Mitarbeitern nötig – so schwierig das auch erscheinen mag.

Die Vorteile von agilen Festpreisen überwiegen jedenfalls deutlich. Die wichtigste Herausforderung dabei ist, die Sichtweisen von Auftraggeber und -nehmer unter einen Hut zu bekommen. Die Dienstleister sehen dabei oft vor allem die Leistung im Vordergrund, während für das beschäftigende Unternehmen das Ergebnis zählt. Mit agilen Festpreisen und großem gegenseitigen Vertrauen können sie aber eine gute Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit legen.

*Nadine Riederer ist CEO bei Avision, einem auf Software Revival spezialisierten IT-Dienstleister

Bildquelle / Lizenz Aufmacher: bertholdbrodersen – Pixabay ).


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Linux-Betriebssystemen gehört im Auto die Zukunft

Von Harald Ruckriegel*

Harald Ruckriegel sieht die Zukunft der Informationsverarbeitung im Auto in der Zentralisierung – also bei „Servern“ im Auto. Für diese Systeme bietet sich Linux an.

Moderne Autos sind hochkomplexe und vielseitige IT-Systeme. Mit ihren Sensoren erfassen sie jede Sekunde unzählige Daten und werten sie direkt an Bord aus. Sei es, um den Fahrer und seine Begleiter mit immer besseren Fahrassistenzsystemen möglichst komfortabel ans Ziel zu bringen oder um alle Komponenten und Betriebsstoffe kontinuierlich zu überwachen und frühzeitig auf notwendige Inspektionen oder Reparaturen hinzuweisen. Dazu kommen fortschrittliche Infotainmentsysteme, die umfangreiche Navigationsdienste und Unterhaltungsangebote bereithalten und eine Verbindung zum Smartphone herstellen. Selbst die individuelle Anpassung der Musiklautstärke oder Temperatur für die einzelnen Fahrgäste ist längst möglich. Dazu stehen neue Services wie In-Car-Payment – bei dem sich Tankvorgänge sowie Park- und Mautgebühren direkt via Auto bezahlen lassen – mehr oder weniger in den Startlöchern.

Hinter den meisten Features und Funktionen stecken eigene elektronische Steuermodule, die sogenannten Electronic Control Units (ECU). Sie werden jeweils für eine ganz bestimmte Aufgabe entwickelt, etwa die Steuerung des Antiblockiersystems (ABS) beim Bremsen, das Auslösen des Airbags bei einem Aufprall oder generell die Überwachung, Regelung und Steuerung des Motors. Auch die Einstellung und Speicherung der Sitzposition übernimmt solch ein kleiner Computer – kein Wunder, dass heute in einigen Fahrzeugmodellen 150 oder mehr ECUs verbaut sind. In der Vergangenheit war das durchaus gewollt, da die eigenständigen, proprietären und hochspezialisierten Komponenten wenig Raum für Fehler lassen und damit eine hohe funktionale Sicherheit bieten. Schließlich können technische Defekte bei einem Auto weitreichende Folgen haben und die Gesundheit oder sogar das Leben von Menschen gefährden.

Inzwischen ist dieser kleinteilige Ansatz allerdings nicht mehr zeitgemäß. Die großen Datenmengen in modernen Autos machen höhere Verarbeitungsgeschwindigkeiten notwendig, insbesondere bei der Echtzeit-Auswertung der Sensordaten. Zudem steigen die Anforderungen an die Konnektivität der einzelnen Komponenten: Sie müssen sich nicht nur zunehmend untereinander austauschen, sondern stehen überdies mit zentralen Service-Plattformen in Verbindung, die beispielsweise Wartungsdaten verwalten oder Updates liefern. Eine Konsolidierung der vielen ECUs zu leistungsstärkeren Systemen, die mehrere Aufgaben erfüllen, ist daher durchaus sinnvoll – nicht zuletzt auch deshalb, weil Computerchips seit Monaten rar und auf neueren Architekturen basierende Chips besser verfügbar sind als die älteren, in den meisten ECUs verbauten.

Als Plattform für diese neuen Systeme, die so etwas wie die Server des rollenden Rechenzentrums sind, als das man ein modernes Auto betrachten kann, bietet sich Linux geradezu an. Das Betriebssystem ist sicher und stabil und eine ideale Basis für innovative quelloffene und proprietäre Anwendungen und Services von Automobilherstellern und Drittanbietern. Zudem unterstützt Linux etwa Virtualisierungs- und Container-Technologien, Middleware-Integrationen und DevOps-Prozesse, sodass sich Hardware-Ressourcen flexiblen nutzen und Anwendungen effizient pflegen und weiterentwickeln lassen.

Natürlich muss dieses Linux speziell für den Einsatz in Autos ausgelegt sein und Workload-Orchestrierung, sichere Prozessisolierung, regelmäßige Aktualisierungen sowie eine Zertifizierung für funktionale Sicherheit bieten. Red Hat arbeitet an einem solchen Linux, das auf bewährte Komponenten von Red Hat Enterprise Linux setzt und nach ISO 26262 zertifiziert werden soll. Diese ISO-Norm definiert Modelle und Methoden für die Entwicklung und Produktion funktional sicherer elektrischer und elektronischer Komponenten in Fahrzeugen. Darüber hinaus engagiert sich Red Hat für eine Aktualisierung der Norm, die unter der Bezeichnung ISO PAS 8926 läuft und ein Framework für die Qualifizierung und Zertifizierung bestehender Software-Lösungen für sicherheitsrelevante Anwendungen im Fahrzeugbereich zum Ziel hat.

Mit ELISA (Enabling Linux in Safety Applications) existiert überdies ein wichtiges Projekt innerhalb der Linux Foundation, in dem Hersteller wie Red Hat an Tools und Prozessen für die Entwicklung und Zertifizierung sicherheitskritischer Anwendungen und Systeme auf Linux-Basis arbeiten, unter anderem in medizinischen Geräten und im Automobilbereich. Und schließlich ist Red Hat durch die Entwicklung seines In-Vehicle OS für den Automotive-Bereich auch mit einer eigenen Open-Source-basierten Partner-Community in der Automotive Special Interest Group (SIG) von CentOS aktiv.: Die hat im März mit der Automotive Stream Distribution (AutoSD) eine binäre Distribution vorgestellt, die als Preview auf das kommende Fahrzeugbetriebssystem von Red Hat dient.

All diese Aktivitäten zeigen, dass Linux auf dem Sprung ist, im Auto auch Anwendungsbereiche mit Anforderungen an funktionale Sicherheit zu erobern. Die Chancen stehen gut, dass es sich dort etabliert und neue Standards setzen wird – schließlich konnten Lösungen wie Red Hat Enterprise Linux ihre Eignung für kritische Applikationen und Workloads bereits vielfach unter Beweis stellen, von der Healthcare-Branche über die Finanzindustrie bis zum TK-Bereich.

* Harald Ruckriegel ist Global Automotive Industry Lead and Chief Technologist bei Red Hat

Der Status des Customer Engagements in EMEA

EMEA Kund:innen seit Pandemie weniger skeptisch als zuvor

Braze, Anbieter einer umfassenden Customer Engagement Plattform, die von über 1.200 Marken in mehr als 64 Ländern genutzt wird, hat seinen zweiten jährlichen Customer Engagement Review (CER) veröffentlicht. Die Kombination von Daten aus der Braze-Plattform mit den Ergebnissen einer globalen Umfrage unter mehr als 1.500 Marketingentscheidern in 14 globalen Märkten liefert Makrotrends im Bereich Customer Engagement, die sich im Jahr 2021 herauskristallisiert haben. Der CER zeigt zudem, wie sich Customer Engagement im vergangenen Jahr entwickelt hat und welche Verbesserungs- und Wachstumschancen für 2022 bestehen.

Eines der zentralen Ergebnisse für die EMEA-Region: Im Zuge der Pandemie hat die Bereitschaft der Verbraucher:innen, online mit Marken zu interagieren, messbar zugenommen. Mittlerweile kaufen 35 % der deutschen Smartphone-Nutzer wöchentlich über das Handy ein. Doch die deutschen Unternehmen, die für den CER befragt wurden, haben noch immer im Vergleich zu ihren europäischen Nachbarn das geringste Vertrauen in ihre Customer Engagement Maßnahmen. Nur 39% bewerteten ihr Customer Engagement als „ausgezeichnet“. Sie belegen somit den letzten Platz hinter befragten Unternehmen in Frankreich (51%), Großbritannien (46%), Spanien (63%) und Schweden (52%).

Im internationalen bleibt EMEA insgesamt deutlich hinter APAC und den US zurück. „Zu den Top-Investitionsbereichen für deutsche Unternehmen für die kommenden 12 Monate gehören Kundendatenplattformen – 45 % der deutschen Unternehmen gaben an, dass sie ihre Investitionen in den nächsten 12 Monaten erhöhen werden. Mobile Optimierung und Apps spielen hierbei eine besonders wichtige Rolle.“, betont Marc Suchland, Area Vice President CEE. Die wachsende Sorge um den Schutz der Privatsphäre und der Daten ist ein Grund dafür, dass die Region bei der digitalen Nutzung den anderen Teilen der Welt etwas hinterherhinkt: 73 % der Verbraucher:innen im EMEA-Raum geben an, Dienste mit starkem Datenschutz zu bevorzugen.

Dazu gehören z.B. verschlüsselte E-Mails und Suchmaschinen, die die Privatsphäre schützen. Der Customer Engagement Review macht deutlich: Unternehmen, die der DSGVO unterliegen, müssen diese Bedenken für ihre Digitalstrategien im Auge behalten. Denn Vertrauen ist insbesondere in den EMEA-Ländern eine unabdingbare Grundlage von Online-Engagement und Umsatz. Beinahe ein Drittel (30 %) der deutschen Unternehmen will sich außerdem in den nächsten 12 Monaten weniger auf Cookies von Drittanbietern verlassen. Damit liegt Deutschland an der Spitze in EMEA und nur knapp hinter den USA.

Im Zuge der Pandemie hat die Bereitschaft der Verbraucher:innen, online mit Marken zu interagieren, messbar zugenommen.

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Wie es richtig geht, zeigt das Beispiel von FREE NOW in Deutschland. Durch die erfolgreiche Cross-Channel-Strategie mittels E-Mail, SMS- und In-App-Nachrichten treibt FREE NOW die Kundenbindung nach vorn.

FREE NOW betreibt eine Multi Mobilitätsplattform in Europa mit dem größten Angebot an Fahrzeugen und ist in mehr als 150 europäischen Städten aktiv. Um sich im umkämpften Markt noch deutlicher abzuheben, entschied sich das Unternehmen, seine Customer-Engagement-Strategie weiterzuentwickeln: Aus einzelnen Kampagnen sollten mehrstufige, kanalübergreifende Customer-Journeys konzipiert werden, die Fahrer:innen und Fahrgäste gleichermaßen einbinden.

In der Kommunikation mit den Fahrer:innen setzte FREE NOW auf ein In-App-Message-Feature: Das Braze Simple Survey sammelt per Umfrage First-Party-Daten, die ein personalisiertes Fahrerlebnis ermöglichen. Die Aktivierungsrate unter den Fahrer:innen um 47 %, die FREE NOW Fahrgäste starteten 33 % mehr Sessions.

Customer Engagement Index

Teil des CER ist außerdem der von Braze entwickelte Customer Engagement Index. Anhand von 12 Schlüsselfaktoren in den Bereichen Technologie und Organisation können Marken den Reifegrad ihrer Kundenbindungsstrategien messen und Verbesserungspotentiale ermitteln. Der Index definiert drei Reifegrade — Activate, Accelerate, und Ace.

Der Großteil (55 %) der in der EMEA-Region befragten Marken lässt sich dem CER zufolge in die Kategorie Accelerate einstufen: Sie arbeiten zwar abteilungsübergreifend, haben eine ausgeprägte Experimentierkultur und verfügen über solide Messgrößen, allerdings verfolgen sie dabei keinen plattform- und kanalübergreifenden Ansatz. Dies deutet darauf hin, dass die Potenziale des Customer Engagements in der Region noch lange nicht ausgeschöpft sind.

Dem Index zufolge können Marken in der Kategorie „Accelerate“ ihre Monetarisierungs-Bemühungen durch einen Multi-Channel-Ansatz erheblich steigern. So kann beispielsweise die Ansprache von Kunden über zwei oder mehr Kanäle zu einem Anstieg der Bestellungen um 92 % führen, verglichen mit der Konzentration auf nur einen Kanal.

Customer Engagement Review 2022

Den vollständigen Customer Engagement Review 2022 zum Download finden Sie hier.

Open Source Security and Risk Analysis 2022

Synopsys-Studie ermittelt zentrale Herausforderungen beim Management von Open-Source-Risiken innerhalb von Software-Lieferketten

Die Analyse von über 2.400 kommerziellen und proprietären Codebasen zeigt einen Rückgang bei Lizenzrisiken und Open-Source-Schwachstellen. Dennoch sind 88 % der Unternehmen immer noch nicht in der Lage, Open Source auf dem aktuellen Stand zu halten.

Synopsys Inc. (Nasdaq: SNPS) veröffentlichte seinen Open Source Security and Risk Analysis (OSSRA) 2022 Bericht. Dieser wurde vom Synopsys Cybersecurity Research Center (CyRC) erstellt und untersucht die Ergebnisse aus mehr als 2.400 Audits kommerzieller und proprietärer Codebasen. Das Black Duck® Audit Services Team führte die Audits im Rahmen von Fusionen und Übernahme-Transaktionen durch. Der Bericht hebt Trends bei der Nutzung von Open Source in kommerziellen und proprietären Anwendungen hervor. Gleichzeitig liefert er Einblicke, um das verzahnte Software-Ökosystem besser zu verstehen. Der Bericht erörtert detailliert die allgegenwärtigen Risiken, die von unzureichend verwalteten Open-Source-Komponenten ausgehen. Einschließlich von Sicherheitslücken, veralteten oder verwaisten Komponenten und Problemen bei der Einhaltung von Lizenzbestimmungen.

Der OSSRA-Bericht für 2022 bestätigt die Tatsache, dass Open Source nahezu überall und in jeder Branche eingesetzt wird und die Grundlage für jede heutzutage entwickelte Anwendung bildet.

  • Veraltete Open Source Software ist nach wie vor die Norm – einschließlich anfälliger Log4j-Versionen. Betrachtet man das Ganze aus der Perspektive betrieblicher Risiken und der notwendigen Wartung, enthalten 85 % der 2.097 Codebasen Open-Source-Komponenten, die seit mehr als vier Jahren veraltet sind.
    88 % der verwendeten Komponenten entsprechen nicht der neuesten verfügbaren Version. 5 % enthalten eine anfällige Version von Log4j.
  • Die analysierten Codebasen zeigen, dass Open-Source-Schwachstellen insgesamt abnehmen. 2.097 der untersuchten Codebasen enthielten Sicherheits- und Betriebsrisikobewertungen. Deutlich zurückgegangen ist demgegenüber die Zahl der Codebasen mit hochriskanten Open-Source-Schwachstellen. 49 % der in diesem Jahr überprüften Codebasen enthalten mindestens eine hochriskante Schwachstelle, verglichen mit 60 % im Vorjahr. Darüber hinaus weisen 81 % der überprüften Codebasen mindestens eine bekannte Open-Source-Schwachstelle auf. Das entspricht einem minimalen Rückgang von 3 % gegenüber den Resultaten des OSSRA-Berichts von 2021.
  • Auch Lizenzkonflikte sind insgesamt rückläufig. Mehr als die Hälfte, 53 %, der Codebasen weisen Lizenzkonflikte auf. Das ist ein deutlicher Rückgang, verglichen mit 65 % im Jahr 2020. Spezifische Lizenzkonflikte sind zwischen 2020 und 2021 durchweg rückläufig.
  • 20 % der untersuchten Codebasen enthalten Open-Source-Komponenten ohne oder mit einer angepassten Lizenz. Lizenzen regeln die mit der Nutzung einer Software verbundenen Rechte. Verwendet man Software ohne Lizenz, wirft das die kritische Frage auf, ob mit der Nutzung ein juristisches Risiko verbunden ist. Darüber hinaus führen angepasste Open-Source-Lizenzen bisweilen zu unerwünschten Anforderungen an den Lizenznehmer. Häufig benötigt man eine juristische Einschätzung hinsichtlich möglicher IP-Probleme oder anderer Auswirkungen.

„Die Nutzer von SCA-Software haben sich darauf konzentriert, die mit Open Source verbundenen Lizenzprobleme in den Griff zu bekommen und hochriskante Schwachstellen zu beheben“, erläutert Tim Mackey, Principal Security Strategist am Synopsys Cybersecurity Research Center. „Trotzdem bleibt die Tatsache bestehen, dass über die Hälfte der von uns geprüften Codebasen immer noch Lizenzkonflikte aufweisen und annähernd die Hälfte hochriskante Schwachstellen. Noch beunruhigender ist, dass 88 % der Codebasen [mit Risikobewertung] veraltete Versionen von Open-Source-Komponenten enthalten. Und zwar obwohl ein Update oder Patch bereits verfügbar, aber nicht eingespielt worden ist.“

Tim Mackey weiter: „Es gibt durchaus berechtigte Gründe, warum man Software nicht komplett auf dem neuesten Stand hält. Aber wenn Firmen auf eine präzise und aktuelle Inventarisierung der im Code verwendeten Open-Source-Software verzichten, können veraltete Komponenten in Vergessenheit geraten. Das kann über die Zeit dazu führen, dass sie für eine hochriskante Sicherheitslücke anfällig werden. Und dann gilt es unter Hochdruck herauszufinden, wo die besagte Komponente verwendet wird, um sie aktualisieren zu können. Genau das ist bei Log4j passiert. Deshalb sind Software-Lieferketten und eine Software Bill of Materials (SBOM) zu zentralen Themen geworden.“

OSSRA-Bericht für 2022

Mehr zu den mit Open Source Software verbundenen Risiken und wie Sie diesen begegnen,
finden Sie im OSSRA-Bericht für 2022

Handlungsbedarf für Cybersicherheit steigt

Investitionen in die Cybersicherheit halten nicht Schritt mit den steigenden Risiken

73 % der befragten IT-Entscheider in Deutschland sind der Meinung, dass das Thema Cybersicherheit im letzten Jahr bei digitalen Geschäftsinitiativen in den Hintergrund getreten ist. So lautet ein zentrales Ergebnis einer neuen Untersuchung von CyberArk.

Die neue globale Studie „Identity Security Threat Landscape“ des Sicherheitsexperten CyberArk zeigt, dass in Unternehmen eine immer höhere Anzahl an menschlichen und maschinellen Identitäten vorhanden ist. Sie bewegt sich vielfach in einer Größenordnung, die in die Hunderttausende geht. Dadurch bestehen für Unternehmen zwangsläufig größere Cybersicherheitsrisiken.

Jede umfassende IT- oder digitale Initiative führt zu einer höheren Anzahl an Interaktionen zwischen Menschen, Applikationen und Prozessen – und damit auch zu mehr digitalen Identitäten. Wenn sie nicht adäquat verwaltet werden und ungesichert sind, können sie ein erhebliches Cybersicherheitsrisiko darstellen. Die Zahlen aus den befragten deutschen Unternehmen belegen diese Gefahr:

  • 74 % der nicht-menschlichen Identitäten oder Bots haben Zugang zu vertraulichen Daten und Ressourcen.
  • Der durchschnittliche Mitarbeiter hat Zugriff auf mehr als 25 Applikationen und Accounts.
  • In einem Unternehmen gibt es inzwischen elf Mal mehr maschinelle als menschliche Identitäten.
  • 85 % Prozent der Unternehmen speichern Secrets an mehreren Stellen in DevOps-Umgebungen.
  • 71 % meinen, dass Entwickler in der Regel mehr Berechtigungen haben, als sie für ihre Aufgaben benötigen.

„Unternehmen müssen neue Strategien ergreifen, die die Identitätssicherheit in den Mittelpunkt stellen,“

verdeutlicht Michael Kleist, Area Vice President DACH bei CyberArk


Die Angriffsfläche 2022 

Trends wie die digitale Transformation, die Cloud-Migration und neue Angriffstechniken gefährden die IT-Sicherheit zunehmend. Folgende Cyberbedrohungen sehen die Sicherheitsverantwortlichen in Deutschland:

  • Die Umgehung von Verteidigungsmaßnahmen (39 %) stellt für die Befragten das größte Risiko dar, gefolgt von einem Zugriff auf Anmeldeinformationen (37 %)
    und einer Ausweitung von Berechtigungen (37 %).
  • 69 % der befragten Unternehmen waren im vergangenen Jahr von Ransomware-Angriffen betroffen.
  • 59 % haben nach dem SolarWinds-Angriff nichts unternommen, um ihre Software-Lieferkette zu sichern, und 66 % geben zu, dass eine Kompromittierung eines Software-Lieferanten bedeuten würde, dass ein Angriff auf ihr Unternehmen nicht aufgehalten werden kann.

Mangelhafte Investitionen in die Cybersicherheit

Die Sicherheitsexperten sind sich einig, dass die unternehmensweiten digitalen Initiativen nicht adäquat von Security-Programmen und -Tools unterstützt werden. So konstatieren 73 %, dass ihr Unternehmen in den letzten zwölf Monaten der Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs Vorrang vor der Gewährleistung einer robusten Cybersicherheit gegeben hat. Zudem erklären 52 %, dass sie keine Identitätssicherheitskontrollen für ihre geschäftskritischen Anwendungen eingerichtet haben.

„Unternehmen sind in der heutigen Zeit einer immer größeren Angriffsfläche ausgesetzt, da die Anzahl, die Typen und die Vernetzungen von Identitäten in Geschäftsanwendungen, Cloud-Umgebungen und technischen Komponenten kontinuierlich steigen“, erklärt Michael Kleist, Area Vice President DACH bei CyberArk. „Folglich müssen Unternehmen neue Strategien ergreifen, die die Identitätssicherheit in den Mittelpunkt stellen. Unsere Untersuchung zeigt, dass die steigenden Sicherheitsrisiken zwar oft erkannt werden, aber die erforderlichen Investitionen in die Cybersicherheit ausbleiben. Hier besteht nach wie vor bei vielen Unternehmen ein dringender Handlungsbedarf. Nur darauf zu hoffen, dass man selbst von einem Cyberangriff verschont bleibt, sollte keine Option sein.“

Welche Maßnahmen können Unternehmen angesichts dieser Sicherheitslage treffen?

Genannt werden von den Befragten in der CyberArk-Untersuchung:

  • Umsetzung einer Strategie zur Verwaltung sensibler Zugriffe: Die Befragten halten vor allem drei Maßnahmen für sehr wichtig. 55 % nennen die Anwendung von Least-Privilege- und Zero-Trust-Prinzipien, 51 % die Überwachung der SaaS-User-Accounts und -Zugriffe sowie 45 % die Einführung von Prozessen, die geschäftskritische Anwendungen vom Internet isolieren.
  • Nutzung von Identitätssicherheitskontrollen zur Durchsetzung der Zero-Trust-Prinzipien: Lösungen für die Identitätssicherheit (59 %), die Workload-Sicherheit (54 %) und die Datensicherheit (45 %) zählen für die Befragten zu den zentralen Basismaßnahmen.
  • Erhöhung der Transparenz: 81 % geben an, dass eine Software-Bestandsaufnahme das Risiko einer Kompromittierung verringern würde, die aus der Software-Lieferkette resultiert.

Über die Untersuchung

Der „2022 Identity Security Threat Landscape Report“ beleuchtet die Ergebnisse einer Untersuchung, die das Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne im Auftrag von CyberArk durchgeführt hat. Befragt wurden 1.750 IT-Security-Entscheider in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Australien, Brasilien, Mexiko, Israel, Japan, Singapur und den USA. 

Download des Reports unter http://www.cyberark.com/ISTL22

Vorbilder – und der Kampf gegen den Elektroschrott

Auf dem zweiten rebuy Salon diskutierten Dr. Annette Cerulli-Harms, Petra Schmatz, Ole Nymoen und Philipp Gattner darüber, was wir als Konsumenten brauchen, um den Elektroschrottberg nicht weiter wachsen zu lassen

Die zweite Veranstaltung der Panel-Talk-Reihe „rebuy Salon“ widmete sich dem Thema des Elektroschrotts und was jede:r Einzelne dazu beitragen kann, diesen nicht noch weiter anwachsen zu lassen. Philipp Gattner, CEO des Recommerce-Marktführers rebuy, diskutierte dazu im Berliner Techspace Eiswerk mit Dr. Annette Cerulli-Harms, Verhaltensforscherin bei ConPolicy, Petra Schmatz, Redaktionsleiterin bei green Lifestyle, und Ole Nymoen, Buchautor und „Wohlstand für alle“-Podcast-Host. Marketing, wenig nachhaltiges Produktdesign und eingefahrene Verhaltensmuster hindern uns oft daran, nachhaltiger zu konsumieren. Die Panel-Teilnehmer:innen waren sich einig: Es bedarf neben gesetzlicher Rahmenbedingungen auch Aufklärung und vieler positiver Impulse von außen, um eine Änderung in unserem Konsumverhalten zu bewirken.

Pro Kopf fallen in Deutschland fast 20 Kilogramm Elektroschrott im Jahr an. Global ist eine steigende Tendenz zu beobachten. Die Teilnehmer:innen des zweiten rebuy Salons diskutierten zum Teil sehr kontrovers darüber, wie diese Entwicklung umgekehrt werden könnte. Ein Grund für die große Menge an E-Waste ist die Tatsache, dass schlichtweg nicht mehr so viel repariert wird. „Wir erhalten im Jahr etwa 10.000 Smartphones, die wir an die Verkäufer:innen zurückschicken oder recyclen müssen, da wir sie nicht reparieren können“, erläutert rebuy-CEO Philipp Gattner. „Dabei sind oft nur Kleinigkeiten defekt, aber das Produktdesign lässt keine Reparatur zu.“ rebuy unterstützt deshalb auch die gesetzliche Initiative zur Einführung eines Reparierbarkeitsindex.

Informationen zum Thema Elektroschrott müssen greifbar sein

Die Teilnehmer:innen des Panel-Talks diskutierten intensiv die Rolle der Konsument:innen: „Die sogenannte psychologische Obsoleszenz hat sich bei vielen Menschen festgesetzt, sodass der Wunsch, sich nach relativ kurzer Zeit etwas Neues zu kaufen, das Konsumverhalten bestimmt. Das führt oft zu Neuanschaffungen, obwohl das alte Gerät noch voll funktionstüchtig ist“, so Dr. Annette Cerulli-Harms, Projektmanagerin Verhaltens- und Verbraucherforschung beim Institut für Verbraucherpolitik ConPolicy. „Einem Neukauf zu widerstehen und stattdessen ein gebrauchtes Produkt zu kaufen ist schwer. Und schwere Entscheidungen benötigen eine Extraportion Motivation. Daher müssen Informationen, zum Beispiel zum Thema Elektroschrott und Verschwendung, heruntergebrochen und greifbar gemacht werden. Wenn ich nicht weiß, was das richtige Verhalten ist, ist es leicht, in alten Gewohnheiten zu verharren oder den allgemein gültigen Trends nachzueifern.“

Dass Aufklärung der richtige Weg ist, um Menschen zu einem veränderten Konsumverhalten zu bringen, findet auch Petra Schmatz, Redaktionsleitung beim Magazin green Lifestyle, das sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. „Eine Leser:innenumfrage hat gezeigt: Die Menschen suchen praktische Ratschläge, wie sie ihr Leben Schritt für Schritt nachhaltiger gestalten können. Daher widmen wir diesem Thema in jeder Ausgabe viel Platz. Ich denke, nur so können wir etwas erreichen – ein erhobener Zeigefinger hingegen bewirkt eher das Gegenteil.“



Die Teilnehmer des zweiten rebuy Salons:
Dr. Annette Cerulli-Harms, Philipp Gattner, Nadine Kreutzer (Moderation), Petra Schmatz,
Ole Nymoen (v.l.n.r., Quelle: rebuy)


Buchautor und Podcast-Host Ole Nymoen setzt auf die Mündigkeit der Konsument:innen: „Nur wenn ich mich selbst informiere und so zu dem Ergebnis komme, dass ich zum Beispiel durch den Kauf eines gebrauchten Smartphones oder einer gebrauchten Kamera etwas für die Umwelt tue, bleibt es auch hängen, und ich werde mich auch zukünftig so verhalten. Der Schule kommt hier eine große Verantwortung zu – hier müssen bereits Kinder lernen, wie man sich richtig informiert. Das reine Imitieren von Verhalten etwaiger Vorbilder bringt auf Dauer nichts.“

Konsument:innen und Unternehmen müssen gleichermaßen bestehende Prozesse hinterfragen

Die einstündige Diskussion, die live im Internet übertragen wurde, machte deutlich, dass der Kampf gegen Elektroschrott viele Akteur:innen und Impulse benötigt. „Wir bei rebuy sind davon überzeugt, dass die Kreislaufwirtschaft ein wichtiger Pfeiler im Kampf gegen den Elektroschrott ist“, resümiert Philipp Gattner. „Wir haben heute wieder aus ganz unterschiedlichen Perspektiven gehört, wie wichtig es ist, die Teilnahme daran so einfach wie möglich zu machen und immer wieder neue Impulse zu geben. Daran arbeiten wir unermüdlich.“

„Um weiterhin gut und nachhaltig leben zu können, ist eine Veränderung innerhalb der Gesellschaft nötig. Dafür muss es Konsument:innen und Unternehmen gleichermaßen geben, die sich nicht mit bestehenden Lösungen zufriedengeben, bestehende Prozesse hinterfragen und dabei vor allen Dingen bei sich selbst anfangen. Dieser Gedanke treibt auch uns als Recommerce-Unternehmen an, und wir haben uns gefragt, wie wir mit vielen kleinen Schritten die Konsument:innen da draußen von den Vorteilen nachhaltigen Handelns überzeugen können“, sagt rebuy-CEO Philipp Gattner. „Wir haben gemerkt, dass wir bei allem Engagement als letztlich wirtschaftlich agierendes Unternehmen auch den Blick von außen brauchen. Der rebuy Salon gibt uns diese wichtigen Impulse und ist gleichzeitig eine öffentliche Plattform für verschiedene Meinungen und Ideen.“

Der rebuy Salon ist ein Format, das rebuy dreimal im Jahr ausrichtet, um die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Der nächste Salon ist für den Sommer geplant.

Markenbildung in virtuellen Parallelwelten

Jamshid Alamuti wird die Agentur Wildbytes in Deutschland leiten.

Disruptiv, agil und technologiebegeistert: Die vom spanischen CEO Julio Obelleiro vor einigen Jahren in Madrid gegründete Agentur Wildbytes definiert die Zukunft der Markenbildung neu. Das Agenturteam verbindet die digitale und physische Welt durch den disruptiven Einsatz von AR- und KI-Technologien und verändert damit die Art und Weise, wie ein Publikum Marken erlebt. Jedes der aufsehenerregenden Projekte – von Live-Fankampagnen für Rihanna bis hin zu Metaverse-Projekten für Modekonzerne wie H&M – erzielt internationale Reichweiten und schafft es, Zielgruppen in ein interaktives virtuelles Abenteuer zu führen. Dafür bringt Wildbytes führende Design-Experten mit erfahrenen Tech-Spezialisten und Filmschaffenden nach bewährter Filmstudio-Tradition zusammen. Mit einer neuen Niederlassung in Berlin wird Wildbytes jetzt auch in Deutschland zur direkten Anlaufstelle für experimentelle Innovation in der Markenbildung.


Für Kreativ-Entrepreneur Jamshid Alamuti ist die Grenzüberschreitung zwischen Kunst, Technologie und Wirtschaft nichts Neues. Das visionäre Wildbytes Konzept faszinierte ihn sofort: „Die Projekte, die Julio Obelleiro mit seinem Team entwickelt, loten immer wieder die Grenze des Machbaren aus. Zum Einsatz kommen alle verfügbaren Technologien, um multisensorische Virtual-Reality-Erlebnisse der neuen Art zu entwickeln.“ Mit dem Aufbau eines lokalen Wildbytes Team wird Alamuti als Geschäftsführer in Deutschland künftig Markenschaffende direkt vom Standort Berlin aus in die Welt der experimentellen Innovation einführen. 
 

Disruptive Kommunikation, die Menschen überrascht und emotional berührt 

Die Bandbreite von Kunden, die ihre Markenbildung mit der jungen Agentur auf eine neue Ebene bringen können, ist nahezu unbegrenzt: von der Fashion- und Kosmetikindustrie bis hin zur Autobranche oder Gaming- und Unterhaltungselektronikanbieter. Wichtige Schlüsselpositionen in den Bereichen Motion Graphics, Product und Service Design, Copy Writing, Film und Editorial Crew hat Wildbytes in Deutschland bereits besetzt. Weitere kreative Talente wird Alamuti passend zu den jeweiligen Projekten aus seinem weitläufigen Netzwerk rekrutieren, das er sich in vielen Jahren als Geschäftsführer bei der Berlin School of Creative Leadership sowie im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit dem ADCE aufgebaut hat. 

Abdeckung der kompletten Content-Pipeline

Wildbytes deckt die komplette Content-Pipeline mit einer eigens für jedes Projekt entwickelten Choreografie aus verschiedenen Disziplinen ab. Dazu gehören sorgfältige Hardwareunterstützung, Interaktionstechnologien, Video, Animation, audiovisuelle Architekturintegrationen sowie Augmented-Reality und 4D. Vorrangiges Ziel ist die Schaffung einer neuartigen immersiven Erfahrung, die einzigartige und bleibende Emotionen im Zuschauer weckt – mit jedem Projekt tauchen Verbraucher in ein neues virtuelles Abenteuer ein.

Interaktive Markenerlebnisse von Rihanna bis Seat

Ein Blick auf das Projektportfolio zeigt die große Innovationsbandbreite, die Wildbytes für Kunden bereits umgesetzt hat: Für den Weltstar Rihanna produzierte das Agenturteam mit einer speziell angefertigten digitalen Hightech-Film-Pipeline die weltweit erste live kreierte Fankampagne, in der Fans im Rahmen eines Launch-Events zum interaktiven Teil eines Fashion-Films wurden. Sie feierten und posierten in einer labyrinthischen Umgebung aus Make-up-Stationen, urbanen Videoinstallationen und Filmsets. Der Film wurde in Echtzeit bearbeitet und über 1,7 Milliarden Mal geklickt. Für den spanischen Automobilhersteller Seat kreierte Wildbytes mit Partner-Agenturen eine virtuelle 4D-Show, in der Zuschauer eine Autofahrt mit faszinierendsten audiovisuellen Technologien hautnah erleben konnten. Für die „#migraines“-Kampagne des Schmerzmittelherstellers Excedrin macht Wildbytes an der Seite von Kunstschaffenden die subjektive Erfahrung der Migräneschmerzen mittels Face Projection Mappings erfahrbar. Zur Eröffnung des Flagshipstores der amerikanischen Modemarke Forever 21 gestaltete Wildbytes eine Werbetafel, über die überlebensgroße Modelle mit dem Publikum am New Yorker Times Square interagierten.

Milliardenschwerer Zukunftsmarkt: Investitionen in das Metaverse werden sich verzehnfachen

Auch das Metaverse spielt im Wildbytes Universum eine immer größere Rolle. Für den Modekonzern H&M entwarf Wildbytes einen Avatar-basierten Modefilm, der in Echtzeit erstellt wurde und das Metaverse von H&M vorstellte. Auch dieser Film wurde im Rahmen eines Live-Events gedreht: Dazu kreierten Teilnehmer direkt auf der Veranstaltung ihre eigenen digitalen Doppelgänger, die anschließend auf einem virtuellen Laufsteg die neueste H&M Innovation Circular Design Kollektion präsentierten. Das Projekt basiert auf einer Videospiel-Engine und wurde in Echtzeit gerendert.

Wildbytes schätzt, dass in den nächsten fünf Jahren bereits 70 Prozent der großen Marken im Metaverse vertreten sein und sich bis 2025 über 50 Prozent der täglichen Aktivitäten bereits in Paralleluniversen abspielen werden. Dazu Alamuti: „Schon jetzt ist das Online-Spielen oder das Erleben von Live-Konzerten in virtuellen Umgebungen für Millionen von Menschen normal. Vor dem Hintergrund des Booms von Kryptowährungen und des sich entwickelnden Web 3.0 wird das Angebot digitaler Güter in einer virtuellen Umgebung wie dem Metaverse, um z. B. seinen Avatar individuell zu gestalten und ganz in die virtuelle Welt einzutauchen, zum milliardenschweren Zukunftsmarkt.“  


Pressemitteilung des Unternehmens Wildbyte

„Jeder Lernende ist ein Wissensquell“

Neural Jam ist eine neue Wissensaustausch- und Collaboration-Plattform, in der Lernende auch gleichzeitig Lehrende sein können. Sie fasst verschiedene Konzepte der Interaktion zusammen. Wir sprachen mit Jamshid Alamuti, Gründer und CEO von Neural Jam, über den aktuellen Stand seiner Plattform und wie die Weiterentwicklung seiner Lösung aussieht.

Was fehlte im bisherigen Bildungsbereich, das die Gründung von Neural Jam notwendig machte?
Üblicherweise ist Bildung meist hierarchisch und vertikal aufgebaut. Das bestimmende Schema ist dabei immer folgendes: auf der einen Seite der Lehrende, auf der anderen Seite die Lernenden. Auch die Inhalte sind häufig auf diesem Konzept aufgebaut – das ist zwar fundiert, aber auch ein wenig veraltet. Denn es fehlt eine aus unserer Sicht sehr wichtige Komponente: die Praktikabilität oder auch „hands on experience“. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass man am besten lernt, wenn man selbst Inhalte an Andere weitergibt. Genau dafür bietet Neural Jam eine interaktive Umgebung – einen Raum für das Lernen durch Austausch. Wir zelebrieren und belohnen sozusagen jeden noch so kleinen inhaltlichen Beitrag.

Wie unterscheidet sich Ihr Ansatz von bisherigen E-Learning-Angeboten oder auch vom bestehenden Online-Universitäten-System?
Natürlich finden sich auch in herkömmlichen E-Learning-Angeboten Interessensgruppen, in denen sich Teilnehmer untereinander austauschen oder es werden Webinare, Online-Wissensbibliotheken oder ähnliches angeboten. Davon unterscheidet sich Neural Jam allerdings komplett: Wir sind keine E-Learning- Plattform. Es werden bei uns keine Themen im klassischen Sinne gelehrt oder unterrichtet. Die Neural Jam Inhalte sollen unsere Club-Mitglieder lediglich animieren und inspirieren – und das ist der Hauptunterschied: Der Wert der Neural Jam Community liegt in den Mitgliedern selbst. In unserem digitalen Club gibt es keine Lehrer oder Studenten – bei uns ist jedes Mitglied selbst eine Ressource für Wissen, das mit den anderen Mitgliedern geteilt wird. Und ganz wichtig, das ist überhaupt der entscheidende Unterschied: Neural Jam unterstützt Individuen dabei, eine unternehmerische Perspektive einzunehmen, selbst zum Unternehmer und Problemlöser zu werden. Wir wollen Pionieren helfen ihresgleichen zu finden und gemeinsame Wege zu gehen.

Jamshid Alamuti erläutert unseren Lesern das Konzept von Neural Jam

Sie bezeichnen sich als digitaler Club – was hat es damit genau auf sich? Was bieten Sie über das reine Wissens-/Lernangebot hinaus?
Mittel- und langfristig ist die Idee, die hinter Neural Jam steckt, sich gemeinsam um die Lösung von relevanten und größeren Herausforderungen unserer Gesellschaft zu bemühen. Denn häufig fehlt es an – nennen wir es einfach mal „Masse“”, an genügend Gehirnen, um ein Problem zu lösen, oder zumindest die richtigen Fragen zu analysieren und zu beantworten. Im Neural Jam Club beschäftigen wir uns gemeinsam mit unseren Mitgliedern und ihren diversen Hintergründen mit wichtigsten Herausforderungen aus Wirtschaft und Gesellschaft. Dafür nutzen wir neue Formate, z. B. Hackathons oder ähnliches, um durch intensive Diskussion und Auseinandersetzung neue Lösungsansätzen ins Leben zu rufen.

Warum ist die Community für das Neural Jam Konzept so wichtig?
Der Hauptbestandteil hinter der Neural Jam Idee ist der Community-Gedanke. Seitdem ich denken kann, habe ich immer dafür gesorgt, interessante und interessierte Leute zusammenzubringen und ein Gefühl für Zusammengehörigkeit zu schaffen, unabhängig davon, ob es sich um Gruppen mit 10 oder 800 Menschen handelte. Ich bin überzeugt davon, dass wir als Menschen in gemeinsamer Kraftanstrengung Größeres bewirken können. Bisher habe ich dieses Konzept meist für Großunternehmen umgesetzt. Mit Neural Jam soll dies jetzt für eine noch viel größere Menge an Talenten grenzenlos und kulturübergreifend stattfinden. Dafür ist unsere Neural Jam Plattform letztlich nur ein Werkzeug und nichts weiter. Die Umsetzung der Idee, gemeinsam neue Lösungsansätze für die großen gesellschaftlichen und politischen Fragen zu finden und gleichzeitig auch Talente für die praktische Umsetzung solcher Lösungsansätze zu inspirieren – diese Entwicklung ist nur möglich, wenn die Community dieses Werkzeug nutzt.“

Was ist die Besonderheit am Verhältnis der Lehrenden und Lernenden bei Neural Jam – gerade vor dem Hintergrund, dass jeder Lernende, wie Sie sagen, auch gleichzeitig zum Wissensquell wird?
Wie gesagt, die klassisch Lehrenden gibt es bei uns nicht. Was es gibt, sind so genannte „Enablers“, also TüröffnerInnen, GastgeberInnen – im weitesten Sinne vielleicht sogar AnimateurInnen, oder welcher andere Titel hier auch passen würde. Aber es handelt sich trotzdem immer um einen kollaborativen Lernprozess. Alle Themen werden gemeinschaftlich erarbeitet, diskutiert und miteinander “erlernt“. Jeder Input von Enabler-Seite sind lediglich Impulse, die in die Community eingespeist werden. Erst dann beginnt der eigentliche Prozess, in dem Enabler selbst wieder zu Lernenden werden. Das meinen wir auch mit lebenslangem Lernen: Selbst ein sehr versierter Enabler wird in der Neural Jam Community zu jemandem, der sich auf andere Ansätze einlassen muss. Er kann seine Erfahrung einbringen, um den kollaborativen Lernprozess zu inspirieren, aber er ist immer auch selbst Lernender.

Gibt es wie bei anderen Plattformen ein klassisches Matching für Leute mit gemeinsamen Interessen?
Die aktuelle Version (MVP1) nutzt momentan noch keine KI, auch wenn wir das Plattform-Konzept technologisch schon relativ weit ausgearbeitet haben. Trotzdem wollen wir es vermeiden, die Privatsphäre unserer Mitglieder anzutasten. Ein Matching werden wir daher nur dann einführen, wenn unsere Mitglieder aktiv darauf bestehen.

Wie evaluieren die Algorithmen die Interessen und Gemeinsamkeiten? Oder was liegt den Algorithmen zugrunde?
Statt Matching nach üblichem Standard haben wir uns etwas anderes einfallen lassen: Unsere Plattform bietet eine Art Marketplace für Wissensthemen. Wir bringen Leute also nicht auf der Basis von Algorithmen zusammen, sondern unsere Mitglieder können ihre persönlichen Interessen auf einem virtuellen Schwarzen Brett posten bzw. Gruppen mit Themen, die sie interessieren, selbst aufsetzen. Andere Mitglieder können dann auswählen, an welchen Gruppen sie sich beteiligen möchten. Sollten wir mit Zustimmung der Mitglieder künftig auch Informationen zum Nutzungsverhalten evaluieren, können wir natürlich auch Empfehlungen aussprechen. Aber was man häufig vergisst: Algorithmen, die das Empfehlungen auf Basis des eigenen Nutzungsverhalten analysieren, können natürlich auch begrenzen. Manchmal liegt das Überraschende ja gerade darin, etwas ganz anderes als das, was man kennt und schon ‚nutzt‘ zu entdecken.

Wie motiviert Neural Jam, dass sich Mitglieder, Lernende und Lehrende vernetzen – gibt es z. B. Moderatoren für Unterthemen? Oder wie motiviert Neural Jam die Interaktion auf der Plattform, wenn dieser Austausch, das Sharen von Wissen im Mittelpunkt stehen?
Das ist sicherlich eine Schlüsselfrage für die Neural Jam Community und sehr wichtig. Auf der einen Seite gibt es wie erwähnt die Enablers, die in ihrer Funktion als Moderatoren, Mentoren oder Thought Leaders, die Mitglieder animieren. Viel wichtiger ist aber die Bereitschaft der Mitglieder selbst. Deshalb vergeben wir eine Mitgliedschaft auch nur auf Bewerbung. Wer bei Neural Jam Mitglied werden möchte, muss es wirklich wollen und sich bewusst sein, dass der aktive eigene Beitrag jedes Einzelnen das Fundament von Neural Jam bildet. Neural Jam ist keine übliche Plattform, die sich einfach passiv konsumieren lässt. Wenn Sie so wollen, legen wir tatsächlich Wert auf eine Exklusivität – eine Exklusivität, die alle willkommen heißt, die a) wirklich bereit sind, ihre Wissensressourcen, ihr Denken mit anderen zu teilen und die b) verstehen, und dies auch verinnerlichen, dass sie gemeinsam mit anderen, viel größer denken, handeln können als allein. Diese Motivation ist es, die eine Mitgliedschaft in der Neural Jam Community möglich macht. Bewerben kann sich übrigens jeder – wir vergeben jedes Jahr auch eine begrenzte Zahl an Stipendien.

Weitere Informationen unter:
https://www.neuraljam.com/


Bildquelle / Lizenz Aufmacher: Photo by Robert Bye on Unsplash


Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

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Eigeninitiative gewinnt: Wer die neue Arbeitswelt mitgestaltet, profitiert langfristig

Marc Oliver Nissen ist Teil des Leadership Teams der LinkedIn Talent Solutions für die DACH Region. Er leitet das Berliner Hauptstadtbüro des Social Networks und verantwortet in seiner Rolle kommerzielle Partnerschaften mit Groß- und Industriekunden, namenhaften Personaldienstleistern sowie dem öffentlichen Sektor. Im nachfolgenden Beitrag skizziert er, wie sich die Arbeitswelt in den kommenden Jahren verändern wird.

Die Arbeitswelt kennt keinen Stillstand, sie befindet sich immer im Wandel. In der Regel brauchen Veränderungen aber Zeit, bis sie sich auf breiter Ebene durchsetzen. Nicht so in der jüngsten Vergangenheit: die Coronapandemie hat einige Entwicklungen massiv beschleunigt, die die Arbeitswelt langfristig prägen werden. Marc Nissen, Director Talent Solutions DACH bei LinkedIn erklärt die wichtigsten Trends und was Unternehmen jetzt beachten sollten. 

Wer die Arbeitswelt vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie mit der heutigen vergleicht, wird tiefgreifende Veränderungen feststellen. Selten hat sich der deutsche Arbeitsmarkt so schnell und umfassend verändert – aber was sind die Folgen für Unternehmen und Arbeitnehmer:innen? Und, werden sich diese Veränderungen auch nachhaltig etablieren, oder werden wir nach Abschaffung der Home-Office Pflicht in alte Muster zurückfallen?  

Die Rückkehr zum alten Status quo ist quasi unmöglich 

Die Coronapandemie hat dafür gesorgt, dass viele Menschen ihre Prioritäten im Leben neu ordnen – und auch ihre Arbeit neu bewerten: Wie wollen sie arbeiten? Was wollen sie erreichen? Entspricht ihre Tätigkeiten noch ihren Interessen, Werten und persönlichen Anforderungen? Die Folge ist eine Umstrukturierung der Arbeitswelt, wie wir sie selten zuvor erlebt haben. Erstmals rücken wirklich die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt. Auch weil diese bereit sind, ihren Worten Taten folgen zu lassen: Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland (57 Prozent) denkt laut einer aktuellen Studie von LinkedIn darüber nach, in diesem Jahr den Job zu wechseln oder ist bereits auf der Suche. 

Unternehmen, die diese Bedürfnisse nicht erfüllen wollen oder können, droht damit der Verlust kompetenter und motivierter Mitarbeiter:innen. Es lohnt sich also, nochmal genau zu prüfen, inwieweit Wünsche und Anforderungen der Belegschaft doch erfüllbar sind. Dabei ist das Gehalt nicht allein ausschlaggebend. So war den Befragten in einer weiteren Umfrage von LinkedIn beispielsweise eine gute Work-Life-Balance (63 Prozent) sogar etwas wichtiger als ihre Vergütung (60 Prozent). 

Flexible Arbeitsmodelle tragen erheblich dazu bei, Privat- und Berufsleben besser unter einen Hut zu bekommen. Und Unternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren in der Regel gesehen, dass sie funktionieren. Flexibilität ist ganz klar der Kronjuwel einer modernen Arbeitswelt. Damit Flexibilität aber auch auf Dauer gelingt, müssen Unternehmen jetzt allerdings aus ihren Erfahrungen lernen und ihre Kultur anpassen. Denn wenn ein Teil der Belegschaft im Homeoffice arbeitet, der andere aber im Büro, kann sich beispielsweise ein Umfeld entwickeln, in der eine Gruppe – häufig unbeabsichtigt – benachteiligt wird. Dem müssen Führungskräfte aktiv entgegentreten: Regelmäßige 1:1-Meetings, klare und objektive Ziele sowie Schulungen für Manager:innen sind nur einige Möglichkeiten. Wir müssen uns bewusst die Frage stellen: Wie  schafft man eine moderne aber faire Arbeitsumgebung, wie bietet man allen Teammitgliedern in einer flexiblen Arbeitswelt wirkliche Chancengleichheit?  

Marc Oliver Nissen beschreibt, wie sich die Arbeitswelt aus seiner Sicht wandeln wird.

Auch anderen ungewollten Folgen hybrider Arbeitsweisen müssen Unternehmen jetzt aktiv entgegenwirken, indem sie ihre Kultur hinterfragen. Wieviele und welche Meetings brauchen wir wirklich? Wie können wir die Mitarbeiterbindung von Kolleg:innen stärken, die hauptsächlich remote arbeiten? Wie stellen wir sicher, dass wir die Belastung und mentale Gesundheit aller Mitarbeiter:innen im Blick behalten, selbst wenn wir nicht mehr im gleichen Büro sitzen?  All diese Fragen erfordern einen gemeinsamen Kraftakt aller Mitarbeiter:innen. Denn es reicht nicht aus, wenn die Unternehmensleitung nur neue Regeln und Richtlinien erlässt. Sie müssen auch auf jeder Ebene mit Leben gefüllt werden. Und dabei ist es besonders wichtig,, dass die Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen. Manager:innen, die ihre Teammitglieder beispielsweise ermutigen, für Meetings nicht die volle Stunde einzuplanen, dann aber regelmäßig selbst dafür sorgen, dass überzogen wird, bremsen alle Bemühungen um eine bessere Meeting-Kultur. 

Neue Skills sind gefragt 

Darüber hinaus sind digitale Tools im Arbeitsalltag inzwischen in den meisten (wenn nicht in allen) Unternehmen unverzichtbar – ob ihre Mitarbeiter:innen im Homeoffice, unterwegs oder im Büro arbeiten. Die Spannbreite der benötigten Fähigkeiten ist dabei lang. Diese reicht von allgemeineren Fähigkeiten, wie dem Umgang mit Videokonferenz- und Kollaborationstools, bis hin zu spezielleren Kenntnissen. Das spiegelt sich auch in den 25 Jobs wider, die in den vergangenen fünf Jahren auf LinkedIn das größte Wachstum verzeichnet haben: Bei der Hälfte von diesen (12 Jobs) sind digitale Fähigkeiten unerlässlich. Die Liste reicht vom User Experience Researcher, der Erfahrungen mit UX-Design und Usability-Tests braucht, bis hin zur Data Scientist Spezialistin, die sich mit KI, Maschinellem Lernen und Natural Language Processing auskennen sollte. Daher überrascht es nicht, dass der Mangel an qualifizierten Fachkräften mit IT-Fähigkeiten zuletzt wieder stark gestiegen ist und mittlerweile knapp 100.000 Stellen in Deutschland offen sind. 

Doch es sind nicht nur neue Hard Skills gefragt, auch einige Soft Skills haben an Bedeutung gewonnen: Kundentermine finden zum Beispiel inzwischen häufig als Videokonferenz statt – viele Beschäftigte mussten erstmal lernen, sich unter diesen Bedingungen souverän zu präsentieren. Und für Mitarbeiter:innen im Homeoffice ist es beispielsweise wichtig, sich selbst zu organisieren, zu motivieren und sich auf die Arbeit zu konzentrieren – und durchaus so manche Ablenkung auszublenden. 

Für eine neue Arbeitswelt, brauchen wir also auch neue Fähigkeiten – sowohl auf seiten der Hard, wie auf Seiten der Soft Skills. 

Beim Bewerbungsprozess werden die Karten neu gemischt 

Diese großen Entwicklungen in der Arbeitswelt haben aber nicht nur Auswirkungen auf die Arbeit an sich, sondern auch auf den Schritt davor: den Bewerbungsprozess. Darauf müssen sich Jobsuchende genau wie Unternehmen einstellen. Für letztere bedeutet dies beispielsweise, dass sie ihr Recruiting noch proaktiver angehen und sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren müssen, der die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter:innen in den Vordergrund stellt. Dafür reichen keine groben Ideen – wer überzeugen will, muss handfeste Fakten vorweisen können: Wie wird das Thema Flexibilität umgesetzt, wie werden die Angestellten dabei konkret unterstützt (zum Beispiel auch finanziell), wie wird der interne Zusammenhalt gestärkt? Soziale oder Business-Netzwerke wie LinkedIn bieten hier eine gute Möglichkeit, potenziellen Bewerber:innen einen Eindruck der Unternehmenskultur zu vermitteln – gerade auch, da Vorstellungsgespräche oft nur noch virtuell und nicht mehr persönlich stattfinden.  

Jobsuchende sollten sich wiederum die Möglichkeiten solcher Netzwerke zunutze machen, um Unternehmen auf Herz und Nieren zu prüfen und ihre Karriere voranzutreiben. Sie können darüber ein Gefühl für die Arbeitsbedingungen und die Werte von Unternehmen bekommen. Darüber hinaus können sie aber auch Kontakte knüpfen – etwa mit Menschen, die in Branchen oder Jobs arbeiten, für die sie sich interessieren – oder Recruiter mithilfe eines aussagekräftigen Profils auf sich aufmerksam machen oder ihnen zusätzliche Informationen zu ihrem Werdegang, ihren Skills und Interessen bieten. 

Fazit 

Auf dem Arbeitsmarkt findet derzeit ein starker Wandel statt – in vielerlei Hinsicht zum Vorteil für Arbeitnehmer:innen. Ihre Bedürfnisse stehen mehr denn je im Vordergrund. Allerdings müssen sie auch bereit sein, sich immer wieder anzupassen und neue Fähigkeiten erlernen, die in der modernen, digitalen Arbeitswelt erforderlich sind. Aber auch Unternehmen können profitieren, wenn sie ihre digitale Transformation weiter vorantreiben – vorausgesetzt, sie finden die dafür benötigten Mitarbeiter:innen. Dafür müssen Employer-Branding-Maßnahmen ganz oben auf der Agenda stehen. 


Über den Autor

Marc Oliver Nissen ist Teil des Leadership Teams der LinkedIn Talent Solutions für die DACH Region. Er leitet das Berliner Hauptstadtbüro und verantwortet in seiner Rolle kommerzielle Partnerschaften mit Groß- und Industriekunden, namenhaften Personaldienstleistern sowie dem öffentlichen Sektor. 
Er verfügt über einen großen Erfahrungsschatz im Bereich global tätiger Technologie Konzerne und Digitalisierung, durch seine vorherige Tätigkeit bei Oracle in Spanien und Irland. 
Sein Wissen teilt Marc nicht nur mit Kunden und Partnern, sondern auch als Referent. So hat er bereits auf Konferenzen wie der Social Media Week, Hiring Success und verschiedenen Veranstaltungen von Bundesverbänden gesprochen. 


Bildquelle / Lizenz Aufmacher: Photo by Priscilla Du Preez on Unsplash


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PowerLinux – eine starke Basis für unternehmenskritische Anwendungen

Autor: Stephan Boldt*

Die IBM Power Platform ist vielen ausgewiesenen IT-Fachleuten bis heute suspekt, obwohl sie in puncto Performance, beispielsweise in Bezug auf die Anzahl der CPUs, der Leistung je Core oder Durchsatz, wie auch in Sachen Stabilität, unter anderem durch Deaktivierung und Austausch defekter Komponenten im laufenden Betrieb, den meisten x86-Servern weit überlegen ist. „RS/6000“ oder „AS/400“ waren in den 1990ern Bezeichnungen für Systeme, die fern ab waren von den üblichen Servern von der Stange. Darauf liefen ausschließlich die proprietären Betriebssysteme AIX und IBM i (früher „OS/400“). Auch die Fähigkeit des parallelen Betriebs mehrerer Betriebssysteminstanzen in sogenannten Logical Partitions (LPARs) kannte man sonst nur aus der Welt der Großrechner. Obendrein wurde eine „Hardware Management Console“ (HMC) benötigt, um diese kompliziert wirkenden Maschinen mittels Weboberfläche konfigurieren und die LPARs überhaupt starten zu können.

Stephan Boldt: „Beim Umstieg auf PowerLinux spielen auch erheblich geringere Lizenzkosten eine wichtige Rolle.“

Heute sind virtuelle Maschinen längst auch in der x86-Welt angekommen und es ist selbstverständlich, dass diese zum Beispiel über das VMware vCenter oder den Red Hat Virtualization Manager (RHV-M) konfiguriert und gesteuert werden. Aber nicht nur diesbezüglich sind sich die beiden Welten immer ähnlicher geworden: Schon vor gut 20 Jahren hat Linux Einzug in die Power-Welt gehalten. Große Anbieter von Standardsoftware haben die Vorteile dieser herausragenden Kombination seit Langem erkannt und ihre Software entsprechend portiert: eine äußerst zuverlässige sowie leistungsfähige, in Teilen der Mainframe-Technologie entsprungene Hardware auf der einen Seite und ein quelloffenes, hochgradig anpassbares Betriebssystem auf der anderen. So gibt es für die Power-Plattform seit vielen Jahre die Software aus dem Hause SAP nicht mehr nur für AIX, sondern parallel auch in einer Version für PowerLinux. Als im Jahre 2010 SAP HANA erschien ging der Hersteller sogar noch einen Schritt weiter: Die SAP HANA DB erschien ausschließlich für Linux – AIX blieb außen vor. Eine enge Zusammenarbeit von SAP mit Red Hat und SUSE ermöglichte es, die Linux-Distributionen ideal auf die Bedürfnisse der neuartigen Datenbank anzupassen und so ein Maximum an Leistungsfähigkeit und Stabilität zu erreichen.

Aber auch andere unternehmenskritische Applikationen sind auf Linux on Power bestens aufgehoben. So lassen sich durch eine Migration von x86 auf PowerLinux oftmals Lizenzkosten in nicht unerheblichem Maße einsparen, da die Leistung je Power-Core meist deutlich über der der x86-Konkurrenz liegt. So werden oftmals nicht nur weniger Cores benötigt, es müssen auch entsprechend weniger Lizenzen für die eingesetzte Software erworben werden. Dadurch können beispielsweise bei Datenbanksystemen diese Lizenzkosten-Einsparungen schnell die Mehrkosten eines Power-Servers aufwiegen oder gar übersteigen. Da die früher für den Betrieb von Software auf IBM-Power-Systemen benötigten AIX oder IBM i Skills dank Linux on Power nicht mehr benötigt werden, bewegen sich die in der Regel bereits vorhandenen Linux-Administratoren auf weitestgehend gewohntem Terrain.

Der Wunsch nach Vereinheitlichung der Betriebssystem-Landschaft kann darüber hinaus ein weiterer Grund für eine Migration auf PowerLinux sein. Viele Unternehmen haben für die unternehmenskritischen Anwendungen eine Mischung aus Power und x86-Servern im Einsatz, wobei die Produktivumgebung unter AIX auf Power läuft, während die Entwicklungs- und Test-Systeme unter Linux auf x86-Servern betrieben werden. Die AIX-LPARs stammen dabei oft noch aus Zeiten, bevor Linux on Power verfügbar war. Dadurch ergibt sich jedoch eine signifikante Abweichung zwischen den Non-Prod- und Prod-Umgebungen. Die Übertragung von in der Testumgebung validierten Anpassungen in die Produktionsumgebung birgt daher in solchen Fällen immer das Risiko, dass sich die Änderungen unter AIX anders verhalten als unter Linux. Werden nun die AIX-Systeme auf PowerLinux migriert, erhalten die Unternehmen die Möglichkeit, die Software-Stände bis hin zur Kernelversion überall gleich zu halten. Darüber hinaus ist ein Staging der Pakete möglich: Bevor OS-Updates auf die Produktionsumgebung ausgerollt werden, können sie zuvor ausgiebig getestet und dadurch die Risiken minimiert werden.

Fazit:

Die IBM Power Platform hat sich seit über 30 Jahren für unternehmenskritische Anwendungen bewährt. Durch höhere Leistung je Core können verglichen mit x86-Servern oftmals die Lizenzkosten spürbar reduziert werden. Darüber hinaus können durch den Einsatz von Linux on Power plattformübergreifende Validierungen von Software-Anpassungen durchgeführt und einheitliche Linux-Versionsstände sichergestellt werden. PowerLinux ermöglicht es Unternehmen, die genannten Vorteile der IBM Power Platform nutzen zu können, ohne auf proprietäre Betriebssysteme wie AIX oder IBM i angewiesen zu sein und Kompetenzen in diesen Bereichen aufbauen oder zukaufen zu müssen.

Weitere Informationen: https://www.dualutions.de

* Der Autor Stephan Boldt (Dipl. Wirt.-Inf. (FH)) ist Technical Development Manager Linux und Senior Consultant AIX / Linux / IBM Spectrum Protect / SAN bei dualutions

Hybride Arbeitswelt

HubSpot-Studie zur hybriden Arbeitswelt und ihren Herausforderungen: Deutsche ziehen Vier-Tage-Woche einer Gehaltserhöhung vor.

Vor die Wahl gestellt, würde über die Hälfte der deutschen Arbeitnehmenden (54 Prozent) eine Vier-Tage-Woche einer Gehaltserhöhung vorziehen. Damit stehen die Bundesbürger im internationalen Vergleich jedoch fast allein dar: Nur Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Irland würden genauso entscheiden.

Wichtigstes Merkmal einer funktionierenden Unternehmenskultur stellt für 40 Prozent der deutschen Befragten die Work-Life-Balance dar. Diese Ergebnisse hat das CRM-Plattform-Unternehmen HubSpot in seiner Studie „Hybrides Arbeiten 2022“ erhoben, die die neue hybride Arbeitswelt und ihre Herausforderungen untersucht. Befragt wurden insgesamt 4.008 Vollzeitbeschäftigte weltweit, davon 501 aus Deutschland.

Von effektiver Kommunikation noch weit entfernt

Für ein effektives Miteinander, egal ob im Büro, Home-Office, einer Mischung aus beidem oder komplett remote, brauchen Arbeitnehmende die richtigen Systeme und Tools. Allerdings haben nur 30 Prozent der deutschen Befragten Richtlinien für die einheitliche Nutzung von Kommunikations- und Kollaborationstools erhalten. Nur effektive Kommunikation kann langfristig für Produktivität sorgen. Dass diese noch lange nicht gegeben ist, beklagt mehr als ein Drittel (35 Prozent) der flexibel Arbeitenden: Sie gehen ins Büro, um effektiver mit ihren Kolleginnen und Kollegen zu kommunizieren. Nur knapp die Hälfte der flexibel Arbeitenden (49 Prozent) stimmt der Aussage zu, dass ihr Team in einer hybriden Umgebung effektiv arbeitet.


„Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Unternehmenskultur, die vielfach an die Präsenz am Arbeitsort gebunden war, neu zu denken. Sie sollte gerecht, inklusiv und reibungsfrei sein, egal, welches Arbeitsmodell die Mitarbeitenden wählen.

Dies ist eine entscheidende Aufgabe für die Mitarbeiterbindung, gerade in Zeiten der ,Great-Resignation‘-Bewegung, die auch hierzulande angekommen ist. Dabei werden diejenigen Unternehmen erfolgreich sein, die die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Belegschaft ergründen und daraus strategische Maßnahmen für die neue Zukunft der Arbeit ableiten”,

erklärt Kathleen Jaedtke, Head of Marketing DACH bei HubSpot

Hälfte der Meetings könnte durch E-Mails ersetzt werden

Aufgrund der hybriden Arbeitsweise läuft die Kommunikation innerhalb von Unternehmen vermehrt über Messaging-Tools oder Videokonferenzen ab. 67 Prozent der befragten Arbeitnehmenden in Deutschland geben an, sich aufgrund zu vieler Telefonate und Videokonferenzen nicht konzentrieren zu können. 51 Prozent finden außerdem, dass mindestens die Hälfte der Meetings, an denen sie in persona oder remote teilnehmen, durch E-Mails ersetzt werden könnten. Die E-Mail ist trotz der Fülle an Kommunikationskanälen für 37 Prozent das favorisierte Kommunikationsmittel, wenn sich die Arbeitnehmenden für ein Tool entscheiden müssten. 29 Prozent favorisieren Videokonferenz-Tools wie Zoom, ein Drittel (21 Prozent) Telefonate

Arbeitnehmer wünschen sich Management-Schulungen und Teambuilding-Maßnahmen

Die hybride Arbeitswelt bringt nicht nur Herausforderungen in der Kommunikation, sondern auch im Bereich Unternehmenskultur. Um den Zusammenhalt zu fördern, wünschen sich 32 Prozent der deutschen Befragten spezielle Trainings für Managerinnen und Manager. 27 Prozent halten Investitionen in Team-Building-Maßnahmen für sinnvoll. Ein Viertel (23 Prozent) gibt an, dass ihr Unternehmen in Kommunikations- und Kollaborationstools investieren sollte.


Der globale Report zur HubSpot-Studie „Hybrides Arbeiten 2022“ ist zum Download verfügbar.

Studiensteckbrief
Für die Studie „Hybrides Arbeiten 2022“ hat HubSpot insgesamt 4.008 Vollzeitbeschäftigte (= über 18 Jahre, die entweder im Büro, remote oder auf Basis eines flexiblen Arbeitsmodells arbeiten) weltweit mit Lucid befragt (USA, Australien, Irland, Kanada, UK, Frankreich, Japan und Deutschland). Aus Deutschland nahmen 501 Personen teil, worauf sich dieser Text ausschließlich bezieht. Umfragezeitraum Dezember 2021.