Ungeahnte Energieeinsparpotenziale entdecken

TREND-REPORT-Interview  mit Olaf Kipp, Geschäftsführer des Energiedienstleisters ÖKOTEC und Director Business Development Industrial Synergies bei Veolia Deutschland, zum Thema Energieeffizienz.

Was unterscheidet die Leistungen von ÖKOTEC vom herkömmlichen Energiemanagement in Unternehmen?

Es ist vor allem die Ganzheitlichkeit des Ansatzes: Wir betrachten nicht nur einzelne Anlagen oder Teilprozesse, sondern verknüpfen Energiemessungen mit umfassenden produktionsrelevanten Daten. Dafür haben wir mit der Energieeffizienzsoftware EnEffCo ein äußerst wirkungsvolles Instrument geschaffen. Die Software kann dabei schnittstellen-offen auf bereits vorhandene Daten, z.B. aus der Anlagensteuerung, zurückgreifen.  Nicht die Visualisierung bestehender Verbräuche ist dabei das Ziel, sondern die Ermittlung einer Effizienzkurve, die uns Einsparpotenziale deutlich aufzeigt.  In der Praxis entwickeln wir deshalb EnEffCo kontinuierlich weiterund passen es individuell an Kundenbedürfnisse an.

Mit Hilfe des Umweltdienstleisters Veolia erweitert ÖKOTEC sein Leistungsspektrum von reiner Energieeffizienz in Richtung Ressourceneffizienz. Welche Lösungen sollen künftig verstärkt betrachtet werden?

Neben den Energiedaten sollen verstärkt auch Verbrauchsdaten weiterer Medien einbezogen werden, etwa Wasser und Rohstoffe, im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung eines Werkes. Darüber hinaus arbeiten wir konzeptionell an der Planung und Umsetzung von alternativen Energiequellen. Zum Beispiel können organische Stoffe im Abwasser in Klärgas und über Verstromung in selbst genutzte Energie für das Werk umgesetzt werden, oder anfallende Abfallstoffe in den Prozess zurückgegeben bzw. energetisch genutzt werden. Auf Wunsch kann das mit Veolias Unterstützung bis hin zur Betriebsführung der Anlage reichen, so dass der Kunde sich ganz auf den Kernprozess konzentrieren kann.  Dabei können wir im Sinne der ISO 50001 alle Prozesse von der Planung über Beschaffung und Betrieb bis zur Instandhaltung im Rahmen unseres Ressourcen-Controllings abbilden.

 

Welche weiteren Ansatzpunkte für effizientere Energieversorgung in der Industrie und bei Kommunen könnten sich in den kommenden Jahren noch ergeben?

Alternative Energien sind mehr als nur Photovoltaik oder Wind, denn  Klärschlamm, Ersatzbrennstoffe oder Reststoffe aus der Produktion sind wertvolle, aber größtenteils noch nicht ausreichend genutzte Quellen zur Energiegewinnung. Wir sollten versuchen, das Potenzial von wirklichen Stoff- und Ressourcenkreisläufen sowohl in der Industrie als auch in den Kommunen stärker zu heben. Auch das Zusammenspiel von beiden Sektoren ist sehr interessant, denn es gibt vielerorts ungenutzte Abwärme aus der Industrie, die Kommunen zur Verfügung gestellt werden könnte – auch hier ist Veolia übrigens bereits tätig. Wir müssen daher weg vom Denken einer klassischen Energieversorgung, sondern zunächst betrachten, wo noch ungenutzte Energien darauf warten,  sinnvoll und wirtschaftlich eingesetzt zu werden.

Deutschland hat sich in Sachen Energieeffizienz schon auf den richtigen Weg begeben, doch wo sehen Sie gesamtgesellschaftlich noch Potenzial und Steuerungsmöglichkeiten?

Die Politik hat mit der Formulierung des Leitprinzips Efficiency first bisher viele Maßnahmen auf den Weg gebracht und damit die Wichtigkeit des Themas auch für die kommenden Legislaturperioden unterstrichen. Uns ist wichtig, dass die positiven Anreize aus diesem Ansatz heraus weiter ausgebaut werden. Einsparmaßnahmen in Unternehmen sind vorrangig wirtschaftlich getrieben, selbst Unternehmen, die das Thema Nachhaltigkeit voran stellen, sind hier nicht ausgenommen.  Am Ende des Tages geht es um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in seinem relevanten Markt. Energie- oder Ressourcen einzusparen, das unterstützt genau diesen Ansatz.  Der Euro, der für eine Maßnahmenumsetzung zur Einsparung von Energie oder Ressourcen ausgegeben wird, muss sich nach einer definierten Zeit wieder rentieren, und das tut er auch. Der erste wichtige Schritt, d.h. die Transparenz über den Energie- oder Ressourcenverbrauch in den Unternehmen zu erlangen, ist  bereits  in den Unternehmen vollzogen.  Dazu muss man sagen, dass dies bereits häufig im Bewusstsein der Werksleiter oder Produktionsleiter stand, dann aber häufig als reine Darstellung von Verbräuchen oder mit recht intransparenten KPI durchgeführt wurde. Hier wäre die Energieeffizienz-Software EnEffCo eine echte Unterstützung beim Kunden. Auf der anderen Seite sehen wir auch, dass identifizierte Umsetzungsmaßnahmen nicht angegangen werden, häufig aus Zeitgründen.  Auch hier sollten sich Industriekunden besser das notwendige Know-how extern besorgen, denn es geht neben der erwähnten Nachhaltigkeit vor allem um bares Geld, das Monat für Monat liegen gelassen wird.

Über ÖKOTEC:

Der Energiedienstleister ÖKOTEC Energiemanagement GmbH ist seit 1999 auf dem Markt und betreut seitdem mit rund 35 Beschäftigten Projekte  an über 800 Industrie- und Gewerbestandorten im In- und Ausland. Seit 2016 ist das Unternehmen Teil der Veolia-Gruppe in Deutschland. Mehr unter www.veolia.de und www.oekotec.de

 

Bildlizenzen: Veolia

Smart Services & Smart Citys

Digitale Ökosysteme erobern die Wirtschaft und unsere Gesellschaft.

Was im Verlauf des letzten Jahrhunderts quasi zögerlich begann und von vielen in seinen Auswirkungen auf unser Leben noch total unterschätzt wurde, schreitet mittlerweile in Riesenschritten voran – die Entwicklung digitaler Techniken und Technologien und damit verbunden die Digitalisierung unseres Lebens. Laut Gartner sind bereits über 8,4 Mrd. Geräte über das Internet vernetzt. Das ist aber nur ein Bruchteil von dem, was später einmal vernetzt werden soll. Von 7 Mrd. Menschen und 7 Trillionen Dingen und Maschinen ist die Rede.

Dabei entstehen immer mehr Daten durch Verbraucher und Geräte, die automatisch analysiert und zu „Smart Data“ verarbeitet und kombiniert werden können. Daraus erwächst die Chance, neue intelligente Dienste, sogenannte Smart Services, zu schaffen.

Es geht um Daten

„Der Schlüssel zur digitalen Transformation sind Daten – sie sind der Rohstoff der Zukunft. Dabei spielt es keine Rolle, um welche Art von Daten es sich handelt – man muss nur wissen, wie man sie erzeugt und sinnvoll verarbeitet“, weiß Andreas Barth, Managing Director EuroCentral bei Dassault Systèmes. Wie heute Daten gesammelt werden können, wird am Beispiel der Smart City Singapur recht deutlich.

Mit dem Projekt „Virtual Singapore“ wurde ein digitaler Zwilling von Singapur geschaf­fen. Barth fährt fort: „Im Fall Singapur werden Daten von staatlichen Stellen gesammelt, genauso wie Daten aus der natürlichen Umwelt. Danach werden sie von Fachleuten mit Domänen-Wissen analysiert, um Rückschlüsse zie­hen zu können und die Wenn-dann-Szenarien simulieren zu können. Dieser Vorgang lässt sich auch auf die Industrie 4.0 übertragen: Es geht immer um eine durchgängige Datenbasis. Denn um einen digitalen Zwilling zu erstellen, müssen alle relevanten Daten an allen wichtigen Schnittstellen gesammelt und analysiert werden. Eine ganzheitliche Perspektive und die Fähigkeit, an jeder Stelle des Wertschöpfungsprozesses nahtlos zusammenzuarbeiten – das sind die Katalysatoren, die uns alle ins digitale Zeitalter katapultieren können.“ Die Fähigkeit, spezifische Daten zu generieren oder auch zu erwerben bzw. über Plattformen zu tauschen, sie automatisch zu analysieren und entsprechend den gewünschten Services zu kombinieren, wird über Wohl und Wehe der Unternehmen entscheiden. Mit dem „Nebeneffekt“, dass etablierte Geschäftsmodelle ausgehebelt werden können. Der Wechsel von produkt- zu kundenzentrierten Geschäftsmodellen ist disruptiv. Er verlangt von den Protagonisten Anpassungen und vor allem Kooperationen. Die eigenen Kompetenzen werden für Entwicklung und Angebot der smarten Services nicht mehr genügen. Klug ist, wer auf das Wissen, auf neue digitale Plattformen und Ökosysteme sowie Leistungen Dritter zugreift.


Ziel des Forschungsvorhabens „Guided Autonomic Locations (Guided AL)“ ist die Schaffung einer offenen, internetbasierten, standardisierten Datenaustausch- und Diensteplattform zur Realisierung neuartiger, teilweise gebäudeübergreifender und intelligenter Services im Kontext der Gebäudeautomation und der Lebensbereiche des Menschen. Hierzu wird untersucht, welche technischen Voraussetzungen notwendig sind, um auf Basis bestehender und neuer Automatisierungslösungen und von Wearables gebäudeübergreifende, intelligente Dienste (Smart Services) erstellen und anbieten zu können. Neben der nötigen Plattforminfrastruktur für umfassendere Smart-Service-Lösungen wird auch Wert auf die leichte Realisierbarkeit kleinerer, thematisch fokussierter, intelligenter Anwendungen gelegt, die z. B. in Form von speziellen Apps auf der zu schaffenden Autonomous-Locations-Serviceplattform laufen sollen. Das Vorhaben untersucht und implementiert Ansätze für die Serviceplattform und realisiert basierend auf der Autonomous-Locations-Serviceplattform exemplarische Anwendungen aus den Umfeldern Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Gesundheit.

Ziel des Forschungsvorhabens „Guided Autonomic Locations (Guided AL)“ ist die Schaffung einer offenen, internetbasierten, standardisierten Datenaustausch- und Diensteplattform zur Realisierung neuartiger, teilweise gebäudeübergreifender und intelligenter Services im Kontext der Gebäudeautomation und der Lebensbereiche des Menschen. Hierzu wird untersucht, welche technischen Voraussetzungen notwendig sind, um auf Basis bestehender und neuer Automatisierungslösungen und von Wearables gebäudeübergreifende, intelligente Dienste (Smart Services) erstellen und anbieten zu können. Neben der nötigen Plattforminfrastruktur für umfassendere Smart-Service-Lösungen wird auch Wert auf die leichte Realisierbarkeit kleinerer, thematisch fokussierter, intelligenter Anwendungen gelegt, die z. B. in Form von speziellen Apps auf der zu schaffenden Autonomous-Locations-Serviceplattform laufen sollen. Das Vorhaben untersucht und implementiert Ansätze für die Serviceplattform und realisiert basierend auf der Autonomous-Locations-Serviceplattform exemplarische Anwendungen aus den Umfeldern Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Gesundheit. Quelle: Quelle: http://guided-al.de/ Alle Rechte vorbehalten


Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können durch solche Kooperationen nur gewinnen. Sie können sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und „buchen“ die weiteren notwendigen Services hinzu. Sogenannte Smart Spaces helfen dabei, intelligente, digitale anschlussfähige Gegenstände, Geräte und Maschinen zu vernetzen und über diese vernetzten physischen Plattformen die notwendigen Daten zu gewinnen.

Aber: Man wird sich von „alten Tugenden“ verabschieden müssen. Im Mittelpunkt der Smart-Service-Welt ste­hen nicht mehr die einzelnen Anbieter mit ihren Produkten und Lösungen, vielmehr wird sich das Smart-Service-Universum um die Kunden, die Nutzer und ihre Ansprüche und Anforderungen an die Produkte, Dienste und Dienstleistungen drehen. Ein guter Smart Service ist eine Symbiose aus Tech­nik und Mensch, eine Balance zwischen digitalem und persönlichem Service.

Ein Smart Service ist kein Selbstzweck

Smart Services werden unseren Alltag und unsere Arbeit erleichtern und erweitern, Geschäftsmodelle und die Art und Weise, wie Wertschöpfung erzielt wird, verändern. „Ein Smart Service muss die Situation und den ‚Kontext’ des Nutzers oder allgemein des Menschen berücksichtigen und darf ihn nicht blind mit Daten überhäufen“, erklärt Hans-Josef Jeanrond, Chief Marketing-Officer bei Sinequa. Relevanz sei der Schlüssel zu einer informationsgetriebenen Gesellschaft. Und die Anwendung neuer oder weiterentwickelter Algorithmen und Techniken. „Wer smarte Services anbieten will, muss Na­tural Language Processing, Künstliche Intelligenz / Machine-Learning und ‚klassische‘ Suche verbinden und in eine kohärente Architektur einbetten, um die bestmöglichen Resultate für Unternehmen und ihre internen und externen Nutzer zu liefern“, ergänzt er.

Ein Smart Service existiert nicht für sich allein. Es muss Geräte, Gerätesysteme oder Plattformen geben, über die er genutzt werden kann. Es muss eine digitale Infrastruktur geben, über die er zur Verfügung gestellt wird. Und vor allen Dingen muss es Menschen und Unternehmen geben, die ihn nutzen möchten und sich von ihm Vorteile oder Mehrwerte versprechen. Navigationsdienste oder auch die berühmten Apps für iPhone und Smartphone haben den Boden bereitet. Es gibt sie in großer Vielzahl und Vielfalt. Man kann mit ihrer Hilfe beispielsweise den Auslieferungsstatus einer Bestellung verfolgen, ein sich in der Nähe befindliches Auto oder auch Fahrrad über eine Sharing-App buchen oder sich relativ entspannt durch die Republik navigieren lassen. So hat z. B. Seven Senders eine Tracking & Tracing-Lösung für kleine und mittlere Unternehmen auf die Beine gestellt.

Der Logistik-Spezialist kümmert sich für andere Unternehmen um den Versand von Waren an deren Kunden ins europäische Ausland und „revolutioniert so die Customer-Journey nach Bestell­eingang“. Thomas Hagemann von Seven Senders erklärt dazu: „Wir verstehen uns als Enabler für die Nutzung innovativer Lösungen, u. a. solche im Bereich Smart City. Unsere Plattform befähigt Shops in ganz Europa, smarte Logistiklösungen auf der letzten Meile – wie beispielsweise die Kofferraumzustellung in europäischen Metropolen – anzubinden.“ Manche dieser Dienste haben schon das Zeug zu einem Smart Service. Darauf lässt sich aufbauen. Die Akzeptanz für diese Dienstangebote wird mit ihrem Nutzen für die Anwender zunehmen, was allerdings wiederum eine stärker übergreifende Vernetzung der Geräte und Plattformen und damit einhergehend das Vertrauen der Nutzer in den Umgang mit den personenbezogenen Daten durch die Smart-Service-Anbieter voraussetzt. Transparenz und Sicherheit sind notwendige, aber nicht leicht zu erfüllende Bedingungen dafür.

Smarthome

Die kleinste smarte Einheit wird das Smarthome sein. Hier spielen sich im „Kleinen“ bereits viele der Smart Services ab, die auch für größere, industrielle Anwendungen relevant werden können. Es ist in seiner Rolle für die Ausbildung der Akzeptanz für Smart Services nicht zu unterschätzen. Allerdings lässt der Durchbruch des Smarthomes immer noch auf sich warten. Nur sechs Prozent der Deutschen nutzen bereits Smarthome-Lösungen, so ein aktueller Report des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft. Zu teuer und zu wenig praktikabel seien die Anwendungen, lautet das vernichtende Urteil. Zusätzlich erschweren zahlreiche Lösungen und Geräte, die auf unterschiedlichen Techniken und Standards aufsetzen und daher untereinander und von Hersteller zu Hersteller nicht kompatibel sein müssen, den Endkunden nicht nur die Kaufentscheidung.

Nichtsdestotrotz wird dem Smarthome ein enormes Potenzial zugesprochen. Der Verband der Internetwirtschaft eco erwartet gemäß einer durch Marktforscher von Arthur D. Little durchgeführten Studie, dass sich die Smarthome-Umsätze bis 2022 auf 4,3 Mrd. Euro verdreifachen werden. „Damit Unternehmen aber das riesige Potenzial ausschöpfen können, müssen sie Teil eines funktionierenden Ökosystems werden und offen für eine Integration und Kooperation mit Lösungen aus anderen Branchen und Technologien sein“, empfiehlt der In­ternetverband eco.

Smarte Gebäude

Auch das Facility-Management wird in den nächsten Jahren vom Smart-Boom enorm profitieren. Neue Gebäude werden gleich intelligent geplant, schon vorhandene intelligent gemacht, sodass je nach Wunsch einzelne Wohn- oder Büro­einheiten, Etagen oder auch gleich das ganze Gebäude smart gemacht werden können – je nach Wunsch und Budget. Mehr Komfort, größere Sicherheit, eine angepasste Wohn- oder Arbeitsumgebung und eine bessere Energiebilanz sind die Vorteile intelligent vernetzter Gebäude.

„Besonders mit der neuesten IoT-Sensorik sind und werden Gebäude smart und somit auch nachhaltiger sein“, weiß Frank Krause, Chief Sales Officer bei Caverion. „Gebäude werden mehr und mehr zu fühlenden Objekten werden, die sich tagesaktuell auf die Bedürfnisse der Menschen einstellen.“ Die Sensorik, mit der das Unternehmen arbeitet, erkennt bereits heute, wie viele Menschen sich in einem Raum befinden, und regelt entsprechend das Raumklima oder auch die Lichtverhältnisse. Und nicht nur das: „Mit unseren Energieeinspar-Contracting-Angeboten sparen wir unseren Kunden bereits heute im Durchschnitt 36 Prozent der Energiekosten“, so Krause. Besonders spannend wird seiner Meinung nach, wenn smarte Gebäude in Zukunft untereinander vernetzt sind und miteinander „reden“.
Die Firma ISS testet die neuen Möglichkeiten gleich an sich selbst und mit ihren Mitarbeitern aus – von der Gesichts- und Stimmungserkennung bei Kunden über die automatische Regelung des Raumklimas mithilfe diverser im Haus verteilter Sensoren und das Management der verfügbaren oder auch nicht verfügbaren Arbeitsplätze bis hin zur Einweisung von Technikern per 3D-Brille in Arbeitsabläufe und Wartungsaufgaben. Es wird einfach alles mal ausprobiert, was Kunden später vielleicht einmal für das Gebäudemanagement angeboten werden könnte.

Smart Citys

Laut eco und Arthur D. Little wird der Smart-City-Markt in den kommenden Jahren einer der am schnellsten wachsenden Sektoren weltweit und auch in Deutschland sein. 2017 verzeichnete er in Deutschland einen Umsatz von circa 20,4 Mrd. Euro. Bis 2022 soll er sich dann schon auf rund 43,8 Mrd. Euro mehr als verdoppelt haben.

Für Prof. h. c. Dr. Etezadzadeh, Gründerin und Institutsleiterin des SmartCity.institute, ist eine Smart City „eine Stadt, die nicht nur auf ihren Selbsterhalt, sondern auch auf den Erhalt ihrer natürlichen Umwelt ausgerichtet ist. Sie stellt die Lebensqualität aller Bewohner, den Erhalt des Klimas und der lebendigen Umwelt in den Mittelpunkt der Stadtentwicklung. Eine Smart City strebt nach der Festigung ihrer eigenen Identität, nach lebendiger Vielfalt, sozialer Kohäsion und umfassender Resilienz. Sie hat eine integrierte Stadtverwaltung, die effektiv und nach den Kriterien der Urban Governance arbeitet. Sie verfügt über geeignete Infrastrukturen und nutzt inter­operable Techniken, die Vernetzung von Systemen sowie die Digitalisierung, um ihre Ziele zu erreichen, ohne sich technischen Innovationen jemals auszuliefern.“ Dabei wird die Digitalisierung in alle Lebensbereiche eindringen, und die Städte werden für dieses Ziel insbesondere ihre urbanen Infrastrukturen modernisieren müssen.
Und noch etwas ist klar: Ohne Smart Services keine Smart Citys. Die technische Basis dafür sind IoT- und Cloud-Plattformen, über welche die Daten gewonnen werden, die dann – analysiert und aufbereitet – in die Smart Services für die Bürger ein- und diesen wieder zufließen. Dabei können sich die „IT-Plattformen unabhängig von der Größe einer Stadt zu einer Art kommunales Gehirn entwickeln“, weiß Etezadzadeh. Ausgerüstet mit einer VR-Brille und einem 3D-Drucker könnten z. B. technische Außendienstmitarbeiter der Stadt die „kleinen grauen Zellen“ dieses kommunalen Gehirns anzapfen, um schneller und besser Wartungen und Reparaturen an der Verkehrsinfrastruktur durchzuführen.

„Die Smart City stellt die Lebensqualität aller Bewohner in den Mittelpunkt der Stadtentwicklung“, so Prof. Dr. Chirine Etezadzadeh.

Es gibt verschiedene Strategien auf dem Weg zu einer Smart City. Jede Stadt muss den am besten für sie geeigneten herausfinden, es gibt keine Universallösung. In seinem Smart City Index empfiehlt Roland Berger den Großstädten, erst einmal zu ermitteln, welche Services ihren Bürgern wichtig sind, wo der Schuh drückt. Wichtig sei, dass Smart-City-Ansätze nicht in einzelnen, unverbundenen Lösungen stecken bleiben, sondern die Breite der öffentlichen Daseinsvorsorge adressieren und die entsprechenden Anwendungen auch untereinander verknüpfen. Von Vorteil wird es dabei sicher sein, auf dem aufzubauen, was man schon hat oder besonders gut kann, um dann Schritt für Schritt eine Lösung, einen Service nach dem anderen zu entwickeln und einzuführen.

Mobilität im urbanen Raum

Eines der dringendsten Probleme, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen, ist die Planung und Organi­sation des künftigen städtischen Verkehrs, auch um den Bürgern zukunftsweisende Verkehrskonzepte bei gleichzeitiger Reduktion der klima­schädlichen und gesundheitsschädigenden Abgase offerieren zu können. „Im Mobilitätssektor werden sich nicht nur die Antriebsverfahren, sondern auch die Nutzungsweise der Verkehrsträger sowie das Mobilitätsverhalten insgesamt verändern“, betont Chirine Etezadzadeh. Dies erfordere u. a. Innovationen im Bereich des motorisierten Individualverkehrs, des öffentlichen Verkehrs sowie in der urbanen Logistik. Ihrer Meinung nach „wird der Durchbruch hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Mobilität im urbanen Raum durch autonome Fahrzeuge erreicht werden. Zusätzlich lassen sich zum Beispiel über offene Cloud-Plattformen vernetzte Verkehrssysteme in Echtzeit organisieren. Gerade für Ballungsgebiete stellt das wachsende Verkehrsaufkommen eine große Herausforderung dar.

Das Auto wird zum Sinnbild für „smarte Services“: Vom Einhalten der Emissionswerte durch flexible Routenführung und Navigation bis zum vollständigen autonomen Fahren wird jede Generation Auto mehr zur KI. Quelle: Smart Service Welt Innovationsbericht 2017, BMWi, Darstellung angelehnt an c‘t 221/2016, S. 180

Das Auto wird zum Sinnbild für „smarte Services“: Vom Einhalten der Emissionswerte durch flexible Routenführung und Navigation bis zum vollständigen autonomen Fahren wird jede Generation Auto mehr zur KI.
Quelle: Smart Service Welt Innovationsbericht 2017, BMWi, Darstellung angelehnt an c‘t 221/2016, S. 180

Stefan Höchbauer von der SAP erklärt dazu: „Folgendes Szenario wäre künftig denkbar: Sie fahren mit Ihrem Auto in eine Stadt mit kostenpflichtigen Umweltzonen. Ihr Wagen erkennt, ob er das dortige CO2-Limit einhalten werden kann und bietet Ihnen Optionen an, wie Sie Ihre Gebühr senken können – etwa, indem Sie auf Hybridantrieb umstellen oder Ihre Höchst­geschwindigkeit senken. Ein solches System schafft nicht nur Anreize zu umweltbewusstem Fahrverhalten durch niedrigere Gebühren. Es erhöht auch die Attraktivität des multimodalen Stadtverkehrs, indem Fahrer ihr Auto am Rand der Umweltzone parken und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen oder Elektro-Scooter und Fahrräder nutzen können. Über eine offene Cloud-Plattform lässt sich ein solches vernetztes Verkehrssystem in Echtzeit organisieren.“ Darüber hinaus werden „aus dem Zusammenspiel innovativer Mobilitätsformen und deren digitaler Vernetzung zahllose Möglichkeiten, Geschäftsmodelle zu etablieren, resultieren“, so Chirine Etezadzadeh weiter. Als einfachste Beispiele nennt sie Apps, die Mobilitätsmärkte schaffen, indem sie Anbieter und Nachfrager mit­ein­ander vernetzen, wie beispielsweise Ridesharing- und Carsharing-Dienste oder Travelservices. „Komplexer wird es, wenn verschiedene Verkehrsträ­ger und Dienste miteinander vernetzt werden müssen, damit ver­kehrs­träger­übergrei­fend nahtlose Reise­erfahrun­gen entstehen.“ Die Wertschöpfungspotenziale jedoch sind mannigfaltig. Beispielsweise arbeitet SAP an einem offenen System für den Betrieb eines E-Fuhrparks, das aber auch für alle elektrifizierten Modelle von Fahrzeugen und Ladeinfrastrukturen in gemischten Fuhrparks eingesetzt werden kann.

Fest steht, für den urbanen Verkehr der Zukunft müssen die richtigen technische Voraussetzungen geschaffen wer­den. „Zustandsinformationen von Din­gen lassen sich mit der herkömmlichen Funktechnik gar nicht oder nur mit hohem finanziellen Aufwand über­tra­gen,“bemerkt Wolfgang Krüger, Head of Networks / LoRaWAN bei der Telent-Tochter Netzikon. Abhilfe schaffte hier eine nach LoRaWan standardisierte Funk­übertragung. „Trotz geringsten Sen­deleistungen lassen sich dank dieser Technik diese jeweiligen Zustandsinformationen nicht nur über große Entfernungen sicher übertragen“, so Krüger, „die Batterien der dafür verwendeten Sensoren haben auch eine außerordent­lich hohe Lebensdauer und können damit unabhängig von Stromversorgung oder Aufladeprozeduren eingesetzt werden. Gut tun die Städteoberen daran, den Gedankenaustausch mit ihresgleichen zu suchen. Kongresse wie der Smart City Expo World Congress, der im November in Barcelona stattfinden wird, und die Blisscity, die erste deutsche Smart City Convention, organisiert vom Bundesverband Smart City e.V. und der Messe Frankfurt, bieten den perfekten Rahmen dazu.

Darüber hinaus kann man sich beispielsweise auf der Internetplattform SmartCityNews.global über das weltweite Geschehen im urbanen Raum informieren. Und nicht zu vergessen die Hypermotion, eine neue Messe, die eine Lücke im nationalen und internationalen Messemarkt der Verkehrsmessen schließen will. Dazu Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt: „Es ist die erste Veranstaltung ihrer Art, bei der es um die Digitalisierung und Dekarbonisierung geht – und zwar über alle Verkehrsträger hinweg. Um die Vernetzung und den Austausch aller Teilnehmer zu fördern, setzt dieses neue Veranstaltungsformat auf neue interaktive Formate und bietet „einen spannenden Mix aus Ausstellung, Fachkonferenzen, Workshops, Pitches, Talks und Hackathon“, so Braun.

Smart Services für Industrie und Handel

Durch die Digitalisierung und Smart Services werden herkömmliche Produktionsstrukturen grundlegend infrage gestellt. Für den Diplomatic Council, einen bei den Vereinten Nationen mit Beraterstatus akkreditierten globalen Thinktank, werden Smart Factorys in Verbindung mit dem 3D-Druck zu einer bisher kaum vorstellbaren globalen Dezentralisierung der Produktionsressourcen führen, mit dem Internet der Dinge als Businessplattform.

Entwicklungs-, Design- und Produktionszyklen werden in weiten Teilen des produzierenden Gewerbes dramatisch beschleunigt, die Supply-Chain wird extrem verkürzt. Der 3D-Druck macht die Produktion von Nischenprodukten für nur wenige Anwender auch außerhalb großer Industriegelände möglich und finanzierbar. Mensch, Maschine und Material sind über den gesamten Produktionsprozess hinweg kommunikationsfähig und tauschen sich bei Bedarf oder stetig über das Industrial Internet of Things aus.

Es gibt viele Stellschrauben, an denen Smart Services in der Industrie ansetzen können. Auch Energievertriebe können demnächst von neuen Smart Services profitieren und/oder die Vorteile an ihre Kunden weiterreichen. So erforscht die BGreenPocket GmbH zusammen mit Projektpartnern im EU-geförderten Horizon-2020-Projekt den Effekt von Rabatten, Energiespielen und sozialen Netzwerken auf das Verbrauchsverhalten von Haushalten. Mit diesen Modulen wäre die Planung zeitbasierter Rabattaktionen und von Benachrichtigungen durchsetzbar, zudem eröffneten sich neue Kommunikationskanäle für mehr Kundennähe.
Kundenzentrierung heißt auch das Erfolgsrezept der KPS AG, die Verkaufsplattformen für Unternehmen entwickelt und bereitstellt. „Sensorik bietet auch dem Handel die Möglichkeit, weitere Erkenntnisse über das Verhalten des Kunden und seine Nutzung von Produkten zu gewinnen“, weiß Stefan Metzger, als Partner der KPS AG verantwortlich für das Business-Consulting im digitalen Segment. Die Datenerfassung geschieht durch Smart Devices oder durch Technologien, die direkt in den Filialen installiert werden. Gerade im Freizeit- und Gesundheitsbereich wird es viel mehr Anwendungsfälle geben und der Angebotsumfang von Smart Services stark erweitert werden. Der stationäre Handel kann seine Position in vielen Segmenten durch den direkten Zugriff auf den Kunden stärken, und mit durchdachten Omnichannel-Lösungen und Smart Services die Kundenbindung gezielt und effizient intensivieren.

Das Thema Security-Manage­ment muss im Kontext von Smart Services und dem Internet of Things ebenso neu ausgerichtet werden. IoT-Security-Lösungen sind gefragter denn je. NTT Security launchte kürzlich Security-Services für industrielle Steue­rungs­systeme unter dem Namen IT / OT Inte­grated-Se­cu­rity-Services. „Diese ver­schiedensten Dienstleistungen bestehen aus einer Kombination von Beratungsdiensten und Managed-Security-Services“, stellt Kai Grunwitz, Senior Vice President EMEA bei NTT Security, das Angebot vor. „Die Consulting-Services zum Beispiel visualisieren Komponenten und potenzielle Risiken eines Produktionssystems. Sie bieten umfangreiche und effiziente Sicherheits­maßnahmen inklusive Netz­werk-Seg­men­tation, Filterung von OT-Protokol­len und Erkennung von Schwach­stel­len in Produktionsnetzen. Die Managed-Security-Services ermöglichen eine pro­aktive Verteidigung industrieller Steuerungssysteme durch eine kontinuierliche Überwachung, E­r­ken­nung und Abwehr von Cyberangriffen.“

Auf in die Smart-Service-Welt

An dieser Stelle ist es schier unmöglich, alle Smart-Services, Produkte und Lösungen vorzustellen, die es schon gibt oder an die schon zu denken gewagt wurde. Sie werden Anwendung finden in unserem Heim und in der Stadt, im Gesundheits- und Pflegebereich, bei Sport und Spiel, bei der Verkehrsüberwachung und -steuerung, beim Handwerk und in der Wartung, beim Banking, in der Produktion, Landwirtschaft und Logistik, schlichtweg überall. Um diese Entwicklung zu begleiten und zu fördern, schaffen Politik und gesellschaftliche Akteure die notwendigen Rahmenbedingungen in Deutschland. 2016 startete das BMWi das Technologieprogramm „Smart Service Welt I“, das 20 Smart-Service-Projekte fördert, die die Vielfalt der Smart Services abbilden. Sie können vier Themenbereichen zugeordnet werden: Mobilität, gutes Leben, Produktion und Querschnittstechnologien.

Bei allem technisch Machbaren darf man aber nicht vergessen, die Menschen auf diese Reise mitzunehmen. Sie sind diejenigen, für die die Smart Services gemacht sind und die sie anwenden sollen. Ihre Berührungsängste und Befürchtungen müssen ernst genommen werden. Nur so kann man sie völlig ausräumen, um dann gemeinsam in die schöne, neue Smart-Service-Welt gehen oder fahren zu können.

von Brigitte Kasper
b.kasper@trendreport.de

Bildquellen / Lizenz:
Aufmacher: shutterstock / filip robert
Chirine Etezadzadeh: smartcity.institute

Intelligente Mobilität in Ballungsräumen

Die TREND-REPORT-Redaktion im Gespräch mit Stefan Höchbauer, Regional President Mittel- und Osteuropa, SAP SE.

Welche Herausforderungen müssen Großstädte künftig in puncto Mobilität meistern?
Gerade für Ballungsgebiete stellt das wachsende Verkehrsaufkommen eine große Herausforderung dar. Die Bekämpfung von Staus und der damit verbundenen Abgasemissionen stehen daher ganz oben auf der Agenda und zwingen die Städte, neue Lösungen zu finden. Folgendes Szenario wäre künftig denkbar: Sie fahren mit Ihrem Auto in eine Stadt mit kostenpflichtigen Umweltzonen. Ihr Wagen erkennt, ob er das dortige CO2-Limit einhalten kann und bietet Ihnen Optionen an, wie Sie Ihre Gebühr senken können – etwa, indem Sie auf Hybridantrieb umstellen oder Ihre Höchst­geschwindigkeit senken. Ein solches System schafft nicht nur Anreize zu umweltbewusstem Fahrverhalten durch niedrigere Gebühren. Es erhöht auch die Attraktivität des multimodalen Stadtverkehrs, indem Fahrer ihr Auto am Rand der Umweltzone parken und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen oder Elektro-Scooter und Fahrräder nutzen können. Über eine offene Cloud-Plattform lässt sich ein solches vernetztes Verkehrssystem in Echtzeit organisieren.

Stefan Höchbauer: „Über offene Cloud-Plattformen lassen sich vernetzte Verkehrssysteme in Echtzeit organisieren.“

Stefan Höchbauer: „Über offene Cloud-Plattformen lassen sich vernetzte Verkehrssysteme in Echtzeit organisieren.“

Welche neuen Geschäftsmodelle wären denkbar?
Bei intelligenter Mobilität geht es darum, Fahrzeuge und Infrastrukturen wie Parkplätze, Tankstellen oder Lade­säu­len über eine Plattform miteinander zu verbinden, um dadurch vernetzte Mobilitätsservices bereit­zustellen. SAP kooperiert beispielsweise mit den Un­ternehmen Deutsche Tamoil, Q1, PACE und Tantalum, die über die Plattform SAP Vehicles Network bargeldlose Tank-, Park-, Zahlungs- und standortbezogene Lebensmittelservices anbieten. Ein Fahrzeug ist damit nicht mehr nur ein persönliches Transportmittel – es entwickelt sich zu einem wesentlichen Bestandteil eines neuen, verbundenen und agilen Verbrauchermarktes. Die Automobilindustrie reagiert auf diese Entwicklung und verschiebt ihre stark produktorientierte Sicht auf eine, die Verbrauchererlebnisse in den Mittelpunkt stellt.

SAP ist ebenfalls im Bereich Elektromobilität aktiv. Wie ist hier der Stand der Dinge?
Das Thema Elektromobilität ist für uns untrennbar mit einer smarten städtischen Infrastruktur verbunden. Mit der Stadt Karlsruhe und EnBW haben wir etwa eine smarte Straßenlaterne entwickelt, die nicht nur als Ladestelle für Elektroautos fungiert, sondern über Sensoren auch die Temperatur oder die Luftwerte messen kann. Zudem arbeiten wir mit dem Energieversor­ger EWE bei der Entwicklung einer Prototyp-Lösung für den Betrieb eines eFuhrparks für Corporate- und Leasing-Fahrzeugflotten sowie Flotten aus Poolfahrzeugen zusammen. Letztlich geht es auch hier wieder um vernetzte Benutzererfahrungen. So kann in Zukunft beispielsweise ein Geschäfts­reisender bei Ankunft ein Elektroauto aus einer Car-Sharing-Flotte wählen und direkt einen Parkplatz mit Ladestation an seinem Zielort buchen. Während seines Meetings wird das Auto geladen und vom Flottenservice gewartet. Nach dem Meeting bekommt er eine Mitfahrgelegenheit zum Flughafen angezeigt und kann sie buchen. Nach der Reise werden alle Belege automatisch erfasst und der Firma in Rechnung gestellt.

Weitere Informationen unter:
https://www.sap.com/germany/industries/smart-cities.html

In der Smart City funkt‘s!

Während viele geschäftliche und private Anwendungen immer höhere Bandbreiten benötigen, kommt das Internet of Things (IoT) mit geringen Übertragungsraten aus. In der Smart City senden Sensoren Statusinformationen über Funknetze – das können Messwerte zur Luftqualität oder die Füllstände von Müllbehältern sein. Netzikon stellt hierfür die Infrastruktur auf Basis der LoRaWAN™-Funktechnik zur Verfügung.

Sensoren erfassen in der Smart City Statusinformationen und senden sie an die Zentrale, von wo aus – automatisiert oder manuell – unterschiedliche Infrastruktureinrichtungen gesteuert werden. So lassen sich z. B. Trinkwasserspeicher, Badeseen und Gewässer mithilfe von Sensoren zeit- und ortsunabhängig überwachen, Wasser- und Stromverbräuche in den Haushalten digital ermitteln. Die intelligente Straßenbeleuchtung passt sich sensorgesteuert dem Verkehrsaufkommen an und dimmt gegebenenfalls, um Energie zu sparen. Infrastrukturen für erneuerbare Energien werden ebenso mithilfe von intelligenter Sensorik in das LoRaWAN™ eingebunden und kontinuierlich überwacht. Parkraummanagement sorgt dafür, dass Autofahrer schneller einen freien Parkplatz finden; dazu melden Sensoren freie Parkflächen oder die Auslastung von Parkhäusern.

Die Datenmengen, die dazu die Sensoren an die Steuerungszentrale funken, sind extrem klein; hierfür sind die gängigen Funktechnologien nur bedingt geeignet. Eine Alternative sind sogenannte Low-Power-Netzwerke (LPWAN), z. B. das international standardisierte, auf der LoRaWAN™-Technologie basierende Funknetz von Netzikon. Ausgelegt auf Sensoranwendungen deckt es ganze Städte oder Regionen ab, kommt sowohl im Freien als auch innerhalb von Gebäuden zum Einsatz. Netzikon plant, bis Ende 2018 ihr Netz flächendeckend in Deutschland bereitstellen zu können. Es ermöglicht auch die bidirektionale Datenübertragung, wodurch sich Geräte aktiv darüber steuern lassen. Die Sender und Empfänger haben eine Reichweite von mehreren Kilometern und lassen sich einfach installieren. Die Sensoren kommen je nach Anwendung bis zu zehn Jahre mit einer batteriebetriebenen Stromversorgung aus. Das Netz arbeitet mit geringsten Sendeleistungen, die Übertragung der Daten erfolgt gemäß den deutschen Da­tenschutzanforderungen und ist verschlüsselt. Der Aufbau und die Anwendung der eigenständigen Infrastruktur von Netzikon sind deutlich kostengünstiger als die für IoT-Anwendungen in herkömmlichen Funknetzen.

Das Internet der Dinge auf LoRaWAN™-Basis macht eine Stadt zur Smart City. Entscheider in den Stadtverwaltungen und private Orga­nisationen tun gut daran, jetzt zusammen mit unseren IoT-Experten Pilotprojekte aufzusetzen, um Erfahrungen zu sammeln und um die Projekte später zu skalieren. Die Lösungen, die heute bereits verfügbar sind, lassen sich hierfür bestens einsetzen, z. B. das LoRaWAN™-Netz von Netzikon. Wer jetzt in die Smart City einsteigt, kann schon früh Kosten einsparen und langfristig seine Stadt für die Digitalisierung vorbereiten.
 

Im Gespräch: Wolfgang Krüger, Head of Networks bei der Netzikon GmbH


Herr Krüger, bitte erklären Sie uns, was hinter der LoRaWAN™-Funktechnik steckt und was sie für die Kommunikation in Ballungsräumen bedeutet?

Zustandsinformationen von „Dingen“ lassen sich mit der herkömmlichen Funktechnik gar nicht oder nur mit hohem finanziellen Aufwand übertragen. Die nach LoRaWAN™ standardisierte Funkübertragung bindet diese Dinge – z. B. Sensoren oder Aktoren – aus unterschiedlichen Infrastrukturen ein. Trotz geringsten Sendeleistungen lassen sich dank dieser Technik diese jeweiligen Zustandsinformationen nicht nur über große Entfernungen sicher übertragen; die Batterien der dafür verwendeten Sensoren haben auch eine außerordentlich hohe Lebensdauer und können damit unabhängig von Stromversorgungen oder Aufladeprozeduren eingesetzt werden.

Welche neuen Produkte und/oder IT-Lösungen müssen für Smart Cities entwickelt werden?
Zur Smart City gehört unter anderem ein in der gesamten Kommune vorhandenes Netz von Sensoren, die z. B. freie Parkplätze erkennen, Infrastrukturen wie die Wasserversorgung überwachen oder die Straßenbeleuchtung der Verkehrssituation anpassen. Wenn eine Stadtverwaltung in Zukunft von der Digitalisierung profitieren will, muss sie Systeme zur Steuerung ihrer kommunalen Handlungsfelder etablieren, die sie einfach und sicher handhaben kann.

Welche Priorität nehmen in Zukunft für Großstädte IoT-/Cloud-Plattformen ein?
Diese werden immer wichtiger. In einer Stadtverwaltung können viele Aufgaben mit den heute zur Verfügung stehenden Ressourcen bereits kaum gestemmt werden. Zukünftig werden deshalb insbesondere IT-gestützte Prozesse – getrieben durch Digitalisierungsprojekte wie IoT – nur noch auf Basis verschiedener Plattformen effizient abzubilden sein. Cloud-Plattformen bilden dabei derzeit eine sichere, zuverlässige und effizient zu handhabende Lösung.

Welche „Smart Services“ bieten Sie für welche Branchen an? Gibt es Beispiele?
In Zusammenarbeit mit unserer Muttergesellschaft, der telent GmbH – ein Unternehmen der euromicron Gruppe, und Partnern bieten wir LoRaWAN™-Lösungen im Bereich Infrastrukturüberwachung von Industrieanlagen, Produkte für Smart Home oder auch Geofencing an. Eine wesentliche Branche sind die Kommunalverwaltungen und städtischen Betriebe; diesen bieten wir konkrete Ende-zu-Ende-Lösungen an.

Was bedeutet in diesem Kontext „Intelligente Mobilität“ für Smart Cities?
Ein entscheidender Faktor intelligenter Mobilitätskonzepte ist die intelligente Steuerung von Verkehrsströmen in einer Stadt. Insbesondere beim Parkplatzsuchverkehr ermöglichen sensorgestützte Lösungen die Reduktion des Verkehrsaufkommens und damit zum Beispiel auch der Feinstaubbelastung in einer Stadt.

Welche neuen Geschäftsmodelle wären denkbar?
Um beim Beispiel der Mobilität zu bleiben, wäre ein Ansatz, Parkgebühren der Parkraumsituation dynamisch anzupassen. So können Parkgebühren in festgelegten Gebieten oder an bestimmten Wochentagen entsprechend der jeweiligen Verkehrssituation variieren. Die Beleuchtung der Parkplätze kann entsprechend der Belegung variieren und damit Strom gespart werden. Melden Sensoren eine hohe Feinstaubbelastung, werden
Verkehrsflüsse umgelenkt und die Parkgebühren angepasst, um Personen auf andere Verkehrsmittel zu lenken.

Resilienz in Smart Cities ist nicht nur eine notwendige Bedingung für Nachhaltigkeit. Welches Potenzial birgt dieses Arbeitsgebiet für deutsche Lösungsanbieter?
Resilienz beschreibt den Umstand, dass Infrastrukturen einer Stadt in Katastrophenfällen funktionieren müssen, zum Beispiel KRITIS, also kritische Infrastrukturen wie die Energieversorgung, der Verkehr, die Wasserver- und -entsorgung. Naturkatastrophen als Folgen des Klimawandels und andere Bedrohungen nehmen zu und sind eine Gefahr für diese Infrastrukturen. Das birgt großes Potenzial für deutsche Lösungsanbieter. Mit unserer
Muttergesellschaft, der telent GmbH, haben wir Lösungen für kritische Infrastrukturen im Portfolio und sind mit diesen seit Jahrzehnten zuverlässiger Partner von Unternehmen, die für ein versorgungssicheres Leben der Bürger in der Stadt vorsorgen. Unser auf dem LoRaWAN basierendes IoT-Portfolio ergänzt das Angebot in diesem Feld perfekt.

Welche Smart Services und Lösungen für die intelligente Stadt der Zukunft bieten Sie heute schon an?
Unser Portfolio umfasst Lösungen zum Beispiel für die intelligente Müllentsorgung und für das Parkraummanagement, Überwachungslösungen für Energie-Infrastrukturen und Lösungen für das Monitoring der Luft- und Wasserqualität in Städten.

 
Weitere Informationen unter:
www.netzikon.de

Bildmotiv Copyright: Fotolia / chombosan

Hypermotion mit Pitches, Talks und Hackathon

Unser Verkehrssystem steht vor einem radikalen Wandel. Geprägt von der nachhaltigen Idee der Dekarbonisierung und angetrieben durch die Digitalisierung entstehen neue, vernetzte Systeme und visionäre Lösungen werden Realität.

Die Hypermotion, die vom 20. bis 22. November 2017 erstmals in Frankfurt stattfindet, bildet diese Veränderungen ab und diskutiert die Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Als erste eigenständige Plattform für die digitale Transformation, die intelligent vernetzte Verkehrssysteme der Zukunft als Leitgedanken behandelt, etabliert die Messe Frankfurt damit ein völlig neues Veranstaltungsformat. Bei dem Mix aus Ausstellung, Konferenzen, Pitches, Talks und Hackathon stehen neue Geschäftsmodelle und die Vernetzung aller Teilnehmer im Vordergrund.

Visionen und Herausforderungen

Eine Reihe von Start-ups haben neue digitale Geschäftsmodelle entwickelt. Eine passende Präsentationsbühne dafür bieten die Pitches für Entrepreneure und Visionäre, die hier ihre disruptiven Ideen vor einer renommierten Jury vorstellen können. Unter dem Motto „Next Generation Mobility“ werden Soft-, Hardware- und UX-Spezialisten zusammengebracht. Ausgerüstet mit modernster Technik können sie beim Hackathon an realen Challenges arbeiten und ihre Skills im Wettbewerb um attraktive Preise beweisen.

Abgerundet durch Ausstellung und Konferenzen, ermöglicht die Plattform die Vernetzung aller Teilnehmer zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

Grenzenloser Verkehr

Mobilität kann nicht gedacht werden, ohne Transport, Logistik, IT, Infrastruktur und letzten Endes auch Themen wie Stadtentwicklung, Smart City und Architektur zu integrieren. Daher versteht sich die Hypermotion selbst als branchenübergreifendes Event, welches die Experten der verschiedenen Fachrichtungen zusammenbringt. Gestalter, Architekten, Planer und Designer etwa sind in einem Workshop dazu aufgefordert, konkrete Zukunftsbilder für die Metropolregion FrankfurtRheinMain vorzube­reiten. Die integrativen Visionen der Wohn- und Siedlungsräume in Verknüp­fung mit neuen, nachhaltigen Mobilitätsformen werden im Sommer 2018 im Rahmen der Ausstellung „Living the Region“ des Deutschen Architekturmuseums präsentiert. Verschiedene Fachkonferenzen zu den Themen Digitalisierung, intelligente Transport-Systeme und Intermodalität gehören ebenso zum interdisziplinären Rahmenprogramm wie der „Vision mobility Think Tank“. Dabei werden in mehreren Talkrunden die Themen Connectivity, Hypermodality und Smart Regions diskutiert. Der Blick über den eigenen Tellerrand soll nicht nur aufschlussreiche Informationen liefern, sondern neue Impulse geben, um gemeinsam Lösungen für die Mobilität der Zukunft zu entwickeln.

Unser Verkehrssystem steht vor einem radikalen Wandel. Neue Möglichkeiten der Vernetzung und des Austauschs dienen als Katalysator und bringen die Visionen der Zukunft ein Stück näher.

Weitere Informationen unter:
www.hypermotion-frankfurt.com

Future Store: Mit Smart Services den Kunden begeistern

Big Data, Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge machen aus dem alltäglichen Einkauf das Erlebnis Shopping.

Gewitzt, geschmackvoll, chic – im Duden finden sich Dutzende passender Synonyme für das englische „smart“. Von Smart Products hat man schon gehört, bei Smart Data müssen die meisten bereits zweimal nachdenken: Davon spricht man, wenn sehr große Datenmengen („Big Data“) hinsichtlich ihrer weiteren Verwendung im Business-Kontext ausgewertet werden. Interessant wird es, wenn sich smarte Produkte und Daten mit einer Internet-Plattform verbinden. Aus der Kombination von Sensoren, Prozessoren, Künstlicher Intelligenz (KI) und Cloud- und Internet-of-Things (IoT)-Anwendungen entstehen dann Smart Services – intelligente Dienste, die für Handelsunternehmen zahlreiche neue Möglichkeiten der Differenzierung im Wettbewerb bergen.

Der Einsatz von Smart Services er­öffnet Unternehmen aller Branchen ungeahnte Möglichkeiten der Kun­den­gewinnung und -bindung. Handelsunternehmen können solche da­ten­­ba­sierten, serviceorientierten Ge­schäfts­modelle maßgeschneidert und idea­ler­weise in „Realtime“ beziehen und ihre klassischen physischen Dienste damit ergänzen. So nutzen sie die digitale Transformation gewinnbringend für sich.

Im Vordergrund steht der Kundennutzen, nicht das Produkt

Auf Basis von IoT-Plattformen lassen sich Smart Services entwickeln und betreiben. Das Spektrum an Technologien ist breit und die Dynamik im Markt groß. Dies kann die Auswahl der geeigneten Plattform erschweren. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hat im September 2017 deshalb eine Marktstudie veröffentlicht („Internet of Things – IT-Plattformen für das Internet der Dinge“), die den Vergleich von IoT-Plattformen auf dem deutschsprachigen Markt ermöglicht. Basis ist ein Referenzmodell zur strukturierten Darstellung von Leistungsparametern und konkreten Funktionalitäten von IoT-Plattformen. Beim Smart Service steht nicht das Produkt im Vordergrund, sondern der Kundennutzen. Handelsunternehmen können ihre Kundenbeziehung automatisiert über Internet-Plattformen organisieren. Durch eine innovative Vernetzung von Hard- und Software, Daten und Services sowie das gemeinsame Agieren in einem Netzwerk können sie ihre etablierten Geschäftsmodelle durch nutzerorientierte Modelle ersetzen.

In seinem Alltag nutzt wohl jeder bereits Smart Services. Wenn er seine Paketlieferung per Tracking & Tracing über eine Webmaske verfolgt oder ein Mietauto über die Car-Sharing-App bucht beispielsweise. Zentral ist dabei der Vernetzungsgedanke: Je stärker Services übergreifend verbunden sind, desto attraktiver und nutzerfreundlicher gestalten sie sich.


Virtuelle Promoter

Auch ohne Brille greifen virtuelle Welten immer mehr in unseren Alltag ein. In Einkaufspassagen überraschen virtuelle Promoter verblüffte Passanten. Eine Kinect-Kamera, wie man sie von modernen Spielekonsolen kennt, bildet die Grundlage. Eine auf Schaufensterscheiben projizierte Figur lässt sich so per Gesten steuern und preist verschiedene Waren an.


Neue Arten der Wertschöpfung

„Für die Unternehmen ergibt sich eine ganz neue Art der Wertschöpfung“, erklärt Wolfgang Wahlster, Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken. „Wurde bisher das Produkt einmal verkauft, hat der Hersteller kaum noch Bezug zum eigentlichen Nutzer. Durch Smart Services hingegen bekommt er immer wieder Rückkopplung zum Kunden und kann im laufenden Betrieb neue Leistungen anbieten.“

Rückkopplung über Customer-Self-Service-Portale

Handelsunternehmen operieren seit einiger Zeit mit sogenannten Customer-Self-Service-Portalen – Weboberflächen, über die der Kunde sich einloggen und dann zum Beispiel Repara­turen zu seinem erworbenen Produkt in Auftrag geben kann. Über solche Tools verstärken Händler die Kundenbindung und können zusätzliche Up-Selling-Potenziale nutzen, indem sie etwa Versicherungen darüber anbieten. Weil E-Commerce-Erfolge belegen, dass konsequent digitale und automatisierte Prozesse einen hohen Servicelevel gewährleisten, machen sich solche neuen Möglichkeiten inzwischen auch andere Branchen zunutze, darunter der Versicherungssektor. Sascha Däsler, Manager bei der PPI AG, einem Entwickler von Customer-Self-Service-Portalen: „Große wie kleine E-Commerce-Anbieter machen der Versicherungsbranche vor, dass ein hoher Grad an Digitalisierung und Automatisierung nicht zu Lasten der Servicequalität geht. Der Kunde ist bereits digital, womöglich hat er seinen Vertrag digital abgeschlossen. Nun will er seine Serviceanfrage auch digital loswerden und das so schnell wie möglich, ohne Hindernisse. Er will sein Anliegen loswerden, aber dabei immer abgeholt werden.“

So erfährt der Kunde mehr Transparenz und Beschleunigung im Prozess und kann sichergehen, dass alles vollständig beim Unternehmen ankommt. Dieses wiederum stellt sicher, dass der Prozess End-to-End gedacht wird und der Endkunde eine Rückkopplung durch das Unternehmen erfährt.

Künstliche Intelligenz ist eine der Schlüsseltechnologien für Händler zum Aufsetzen von Smart Services und damit dem Steigern von Kundennähe, Wachstum und Profit. Es ist kein fernes Zukunftsszenario mehr, dass man alltägliche Einkäufe durch Systeme für Künstliche Intelligenz und Chatbots erledigen lässt.

On- und Offline ergänzen sich zu smarten Services

In der realen Welt demgegenüber soll es das Erlebnis-Shopping sein. Dort sind „online“ und „offline“ schon längst keine Gegensätze mehr, sondern ergänzen sich zu smarten Services. Omni- oder Multichannel – einst die Kür im Handel – ist längst Pflicht. Der Kanal wird zweitrangig, das Erlebnis steht im Vordergrund. Die Fachwelt spricht hier von „Budget-Retail“: Neben den Preis als Kaufargument tritt im stationären Handel immer stärker der Lifestyle. Den Discount, aber auch Einkaufszentren, stellt Budget-Retail vor neue Herausforderungen. Denn der nackte Preiskampf verlagert sich künftig ins Internet. AuthentiCity ist ein weiteres Schlagwort in diesem Zusammenhang. Es bedeutet: Der Store entwickelt sich zum Dreh- und Angelpunkt für die lokale Verankerung in einer Stadt und für die direkte Kommunikation mit der Community.

Unter Berücksichtigung sich stetig erweiternder technischer Möglichkeiten (digitale Schaufenster, Apps mit Rabattaktionen) erweitert man den Begriff Omnichannel heute zuweilen zu „Local Commerce“. Dieser nähert sich der Fusion von On- und Offline von der E-Commerce-Seite, indem stationäre Geschäfte mit dem Internet verbunden werden und umgekehrt. Hierbei geht es darum, Waren nicht nur über das Internet in Online-Shops oder über Marktplätze zu verkaufen, sondern stationäre Geschäfte mit dem Internet zu verbinden und umgekehrt. Inzwischen gibt es sogar regelrechte Local-Commerce-Marktplätze wie etwa Locafox.

Den Lifestyle zu vermitteln, bedarf Technologien und Strategien für eine zunehmend konvergente „Handelswelt“. Prozesse müssen in diesem Kontext End-to-End gedacht und gebaut werden. Das Internet of Things trägt dazu bei, dem stationären Handel neue Attraktivität zu verschaffen und das Einkaufserlebnis zu verbessern: Die Systeme können Kunden beispielsweise über deren Mobilfunkanbindung identifizieren, wenn diese den Laden betreten, und via Indoor-Navigation zu Produkten leiten, für die sie sich bereits im Vorfeld online interessiert haben. Mit Minisendern, sogenannten Beacons, ausgestattete Paletten sind ein Beispiel für solche cyber-physikalischen Einkaufsumgebungen. Sobald sich ein Kunde der Palette nähert, schickt ihm der Beacon Informationen zur Ware auf sein Smartphone.

Filialprozesse automatisieren durch Künstliche Intelligenz

So lassen sich viele Prozesse in der Filiale durch Künstliche Intelligenz automatisieren. Smarte Kühlthekensysteme prüfen Bestände und die Mindesthaltbarkeit. Selbstfahrende Einkaufswagen sind mit SB-Scannern ausgestattet. Augmented Reality wird für Produkt­anzeigen und mobile Scanfunktion im Bezahlvorgang eingesetzt.

Hohes Potenzial für Kostensenkung und smartere Services steckt im Management der Lieferketten. Gegenüber erfahrungsbasierten Schätzungen der Lagerhaltungskosten haben KI-unterstützte Abverkaufsprognosen eine deutlich höhere Treffsicherheit. Hier sind Einsparungen bis zu 50 Prozent möglich (Quelle: Akzente 2_17: McKinsey & Company, Inc.). Davon profitiert neben der Industrie insbesondere auch der Einzelhandel.

Digitalisierung im Warenlager

Im Lagerbereich ist Auffüllen der Regale per Roboter bereits Realität. Und doch ist im Warenlager noch Luft nach oben in Sachen Digitalisierung. Hier will die Deutsche Warenlager GmbH (DWLG) aus Garmisch-Partenkirchen Abhilfe schaffen. Sie entwickelt ERP-Systeme, die das Lagermanagement und die kaufmännischen Prozesse von der Einlagerung über die Entnahme und die Fakturierung bis zum Versand der E-Rechnung unterstützen. Die ERP-Lösung der DWLG identifiziert nicht nur Spitzenzeiten, sondern erkennt vorher, dass die Nachfrage anzieht und bald ein Minimalstand erreicht sein wird. DWLG-Geschäftsführer Mario Springer: „Das ist ein echter Wettbewerbsvorteil, denn wir ermöglichen auf diese Weise einen kostengünstigen Wareneinkauf – außerhalb der Spitzenzeiten, wenn die Ware billiger ist. So können wir den Bestellrhythmus unserer Kunden verbessern.“

Smarte logistische Wertschöpfungsketten ermöglichen, dass Waren immer schneller, transparenter und einfacher gehandelt werden können. Das ist insbesondere im Fashion-Bereich bedeutend. Der ungebrochene E-Commerce-Boom, häufige Kollektionswechsel, kleine Liefermengen und kurze Lieferzeiten, saisonale Auftragsschwankungen, Online- und Offline-Vertriebskanäle sowie eine Retourenquote von bis zu 50 Prozent bilden das Spannungsfeld, welches den Modehandel wie auch die Logistikexperten vor enorme Herausforderungen stellt. Diese manifestieren sich in immer komplexer werdenden Prozessen der Fashion-Logistik – induziert unter anderem durch Multi­channel-Distribution oder Omni­channel-Distribution, aber auch durch höhere Retourenquoten.

Intralogistische Lösungen für die Textilindustrie

Franz Stöger kennt die Anforderungen an E-Commerce-Logistik insbesondere für Fashion-Anbieter.

„Anprobieren vor dem eigenen Spiegel, kostenlose Rücksendung und Preisdruck durch starke Konkurrenz haben die Anforderungen im innerbetrieblichen Materialfluss für Produzenten und Hersteller signifikant erhöht“, weiß Franz Stöger, Vice President Market Sector Fashion bei der SSI Schäfer Automation GmbH, Graz/Österreich. Das Unternehmen hat einen Systembaukasten an intralogistischen Lösungen für Textilindustrie und Modehandel entwickelt, um den komplexen Anforderungen der Fashion-Branche gerecht zu werden. Handelsunternehmen können damit ein breites Produktspektrum lagern, Waren nach Auftragseingang schnell ausliefern, tägliche und saisonale Spitzen effizient bewältigen und ihr Retourenhandling optimieren.

In einer ähnlichen Lage befindet sich der Lebensmitteleinzelhandel. Home-Delivery und E-Commerce gewinnen an Bedeutung; die Unternehmen der Branche müssen sich damit auseinandersetzen, wie die zunehmende Digitalisierung den Markt und Konsumententrends beeinflusst. Zwar hat der stationäre Handel hier noch den größten Marktanteil, aber die großen Player wie Amazon stehen mit neuen Modellen wie der Lebensmittellieferung schon vor der Tür und decken dabei bereits komplette Wertschöpfungsketten von Produktion bis Verkauf ab. Auch dem regionalen Lebensmitteleinzelhändler ist es aber unbenommen, die neuen Technologien zu nutzen, um seinerseits smarte und innovative Lieferservices anzubieten und sein Kerngeschäft damit zu erweitern.

Der Kanal wird zweitrangig. Das Erlebnis steht im Vordergrund.

Die Veränderungen gehen hier so weit, dass aufgrund wachsender Bedeutung des E-Commerce sogar über neue Verpackungen von Lebensmitteln nachgedacht werden muss. Diese orientieren sich bislang an den Logistikanforderungen des Handels, indem sie für den Palettenversand optimiert und displayfähig sind.

Hier sind Hersteller und Händler gefordert, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, um die positive Entwicklung des E-Commerce zu unterstützen, so die Autoren einer aktuellen Studie der TU Berlin zu Zukunftstrends der Lebensmittellogistik. Die neuen technischen Möglichkeiten sind Basis für ein erhöhtes Anspruchsdenken der Kunden 4.0. Diese erwarten vielfältige physische und digitale Touchpoints, ständige Verfügbarkeit von Angeboten und kanalübergreifende Kommunikations- und Transaktionsmöglichkeiten. „Vor allem Kleinunternehmen, die die Mehrheit unserer Partner ausmachen, fehlt oftmals die Erfahrung und die Expertise, um professionelles Online-Marketing umzusetzen. Hierdurch überlassen sie den Wettbewerb um den Kunden 4.0 den Konzernen, die sich hochspezialisierte Marketing-Experten leisten können“, so Dominik Dreyer, Geschäftsführer Groupon Deutschland.

„Smart Service ergibt eine ganz neue Art der Wertschöpfung“, so Wolfgang Wahlster, Direktor, DFKI. (Photo by Jim-Rakete.de)

„Smart Service ergibt eine ganz neue Art der Wertschöpfung“, so Wolfgang Wahlster, Direktor, DFKI. (Photo by Jim-Rakete.de)

Das Unternehmen bietet mit seiner Rabattplattform ein Marketingtool für die lokale Service- und Produktlandschaft und ist für viele seiner Partner der erste digitale Touchpoint mit ihren Kunden. Dreyer: „Die meisten unserer Kunden probieren einen Service-Partner, wenn sie dessen Deal bei uns erworben haben, zum ersten Mal aus. Stimmen Service und Beratung vor Ort, kommen sie wieder.“ Smart an diesem Service ist, dass Groupon die angebotenen Leistungen zusätzlich partnerspezifisch über Affiliate-Marketing, SEO, SEM, E-Mail-Marketing, Mobile Push-Alerts an die Medien bewirbt.

Im Store schließen kassenlose Checkouts das smarte Einkaufserlebnis ab. Der Kunde transferiert die Einkäufe seiner Einkaufsassistenten-App. Diese gibt einen Strichcode aus, den der Kunde an der SB-Kasse einscannt. Per Fingerabdruck-Scan identifiziert er sich, die Bezahlung geschieht automatisch per Lastschrift. Neue Wege beim Bezahlen eröffnen sich auch für Online-Händler, und zwar insbesondere, wenn sie ihr Geschäft internationalisieren wollen. Der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr im Online-Handel nimmt stetig zu, „rund 50 Prozent der Kunden haben schon einmal in ausländischen Shops gekauft“, sagt Dominik Haarmann, Country Manager bei Elavon Deutschland. Als Payment-Dienstleister stellt Elavon eine technologische Plattform zur Verfügung, um den internationalen Online-Handel zu vereinfachen. „Dem Kunden ist es wichtig, in der Heimatwährung bezahlen zu können“, weiß Haarmann. Fehlt die Möglichkeit, brechen die meisten den Kauf ab. Eine Plattform wie „Multi-Currency-Conversion“ von Elavon ermöglicht es Online-Händlern, ihre Produkte in unterschiedlichsten Währungen anzubieten und das Pricing den jeweiligen Marktgegebenheiten anzupassen. Mit Technologiepartnern werden gleichzeitig Anbindungen der Zahlungsplattform an Zahlungsterminals und Kassensysteme im stationären Handel entwickelt. So wachsen Online und Offline auch beim Payment zusammen – ein smarter Service für Kunden, die, egal wo sie sich befinden, immer in ihrer eigenen Währung bezahlen können.

Smart Services werden zum Dif­ferenzie­rungs­kriterium

Smart Services entstehen, wenn (Handels-)Unternehmen ihr spezifisches Kunden- und Prozesswissen mit Informationen aus Daten zusammenführen und über geeignete Schnittstellen dem Kunden zur Verfügung stellen. Bereits heute kommen im Handel selbstlernende Systeme zum Einsatz, um präzisere Abverkaufsprognosen zu stellen und Preise gewinnoptimiert festzulegen. Der nächste Schritt wären dann Chatbots, die Kundenservices übernehmen, und Lieferroboter für den Transport auf der letzten Meile. Amazon hat bereits 2016 die erste kommerzielle Drohnenzustellung durchgeführt. Der Aufbau solcher intelligenten Services wird für den Handel zum Differenzierungskriterium und damit mehr und mehr dafür verantwortlich, welche Wettbewerbsposition ein Unternehmen einnimmt.

von Frank Zscheile
f.zscheile@trendreport.de

Die neuen digitalen Gebäude-Experten

Frank Krause, Ge­schäftsführer (CSO) von Caverion Deutschland, unterhielt sich mit der TREND-REPORT-Redak­tion über die Digitali­sierung des Gebäude­­ma­nage­ments und die Gebäudeleittechnik der Zukunft.

Und da sind sie, die „digitalen Anzeichen“ dafür, dass sich der FM-Markt in einem zunehmend dynamischeren Umfeld befindet. Aber wie wird das zukünftige Facility-Management im Kon­text von Smart Citys und intelligenten Gebäuden in den nächsten Jahren aussehen?

Erste Antworten darauf fanden wir in un­serem gemeinsamen Hintergrundgespräch mit Frank Krause von Caverion, der gleich am Anfang auf die Grundlagen der digitalen Transformation im Kontext seiner „Digitalen Inventur“ hinwies. „Viele unserer Kunden wissen gar nicht genau, welche verschiedenen Techniken alle in ihren Gebäuden verbaut sind. Genau hier setzen wir an und erfassen erst einmal den kompletten Bestand der Gebäudetechnik. Wir nennen dies die ‚Digitale Inventur‘“, so Frank Krause. „Alle Daten werden in Echtzeit auf unserem Server abgespeichert und können hier jederzeit vom Kunden eingesehen werden. Bereits hier erhält der Kunde ohne Papieraufwand ein exaktes und gezieltes Bild der Abläufe seiner Gebäudeleittechnik-Anlage. Erste Schwachstellen lassen sich schon in diesem Stadium erkennen“, ergänzt Frank Krause noch.

Auf unsere nächste Frage hin, wo die gewonnenen Daten gespeichert und zu­sammenlaufen würden, erklärte uns Frank Krause, dass die Gebäudeleittech­nik (GLT) der Kunden per Fernwartung über das neue Operational Center in München angeschlossen ist und erfah­rene Energieingenieure die komplette GLT der Gebäude überprüfen. Präventiv werden hier Fehler erkannt und auch teilweise direkt über das Operational Center behoben. Frank Krause fügte hinzu: „Das ‚Caverion Operational Center‘ erfüllt alle Sicherheitsstandards nach VDMA.“ Und fährt fort: „Als zusätzlichen Service bieten wir neueste IoT-Technik zur Überwachung und Optimierung von Gebäuden an. So installieren wir Sensor- und Zähltechnik, um das komplette Raumklima in Gebäuden aufzunehmen und die Daten an das Operational Center weiterzuleiten. Mit entsprechenden Ein­stellungen kann hier immer ein optimaler Zustand gewährleistet werden, der sich insbesondere positiv auf die Gesundheit der Mitarbeiter in den Räumen auswirkt und mit dem Energiekos­ten eingespart werden können. Unsere Kunden haben per Internet über unser Client-Net rund um die Uhr Zugriff auf die erhobenen Daten ihrer Gebäude. Für eine hohe Transparenz können hier bspw. auch die Wartungsprotokolle eingesehen werden. Durch das Monitoren des Gebäudes können wir so exakt wie nie zuvor die Gebäudetechnik analysieren und entsprechend steuern und mit unseren Energieeinspar-Contracting-Angeboten sparen wir unseren Kunden bereits heute im Durchschnitt 36 Prozent der Energiekosten.“

Frank Krause erklärt der TREND-REPORT-Re­daktion die Aufgaben und Ausstattung des neuen Caverion Operational Center zur Fernüberwa­chung von Gebäudetechnik in München.

Frank Krause erklärt der TREND-REPORT-Re­daktion die Aufgaben und Ausstattung des neuen Caverion Operational Center zur Fernüberwa­chung von Gebäudetechnik in München.

Der FM-Dienstleister verbessert und optimiert mit seinen digitalen Dienstleistungen nicht nur bestehende Gebäude, sondern auch Neubauten können von den erhobenen Daten profitieren. Frank Krause betont dabei: „In Zukunft möchten wir die Daten auch für den Zweck anbieten, Neubauten mit dem Wissen und den Schlüssen aus diesen Daten besser und energiesparender zu bauen. Bei Caverion gibt es bereits heute in den Unternehmensstrukturen eine enge Ver­bindung zwischen den Sparten FM, Energie und Digitalisierung.“

Der Anbieter für technische Gebäudeausrüstung in allen Gewerken, Facility Services und Industrial Maintenance beschäftigt an mehr als 20 Standorten rund 2 300 Mitarbeiter in Deutschland. Frank Krause schildert Trends, die kurz- und mittelfristig als Innovationstreiber auch im FM wirken. Durch „Big Data“ steht eine „vorrausschauende Wartung“ rou­tinemäßig zur Verfügung. Mehrere Da­tenquellen, die bisher nicht miteinander in Verbindung gebracht wurden, könn­ten auf einer Smart-Data-Plattform in Zukunft vernetzt werden, um Probleme frühzeitig zu erkennen und bspw. vorausschauend instand zu halten.

Auf unsere letzte Frage hin, wie „smart“ unsere Gebäude dann wirklich in Zukunft sein werden, wusste Frank Krause: „Besonders mit der neuesten IoT-Sensorik sind und werden Gebäude smart und somit auch nachhaltiger sein. Gebäude werden mehr und mehr zu fühlenden Objekten werden, die sich tages­aktuell auf die Bedürfnisse der Menschen einstellen. Unsere Sensorik erkennt bereits heute, wie viel Menschen sich in einem Raum befinden und regelt entsprechend das Raumklima. Auch die Lichtverhältnisse werden automatisch erkannt und optimal eingestellt. Neben einer enormen Senkung der Kosten wird sich diese smarte Technik auch positiv auf die Gesundheit der Menschen auswirken. Besonders wenn man bedenkt, dass wir durchschnittlich ca. 80 Prozent unseres Lebens in Gebäuden verbringen. Spannend wird es natür­lich auch, wenn smarte Gebäude in Zu­kunft untereinander vernetzt sind und miteinander ‚reden‘ und sich austauschen. Dieser Weg hin zu einer Smart City rückt mehr und mehr in greifbare Nähe.“

Weitere Informationen unter:
www.caverion.de

lawpilots – E-Learning für Datenschutz

Dr. Dieter Kerkfeld, Mitgründer und Geschäftsführer von lawpilots erläutert im Interview besondere Herausforderungen für Unternehmen und ihre Mitarbeiter im Zuge der EU-weiten Datenschutzreform.

 

Nur geschulte Mitarbeiter verfügen über ein angemessenes Datenschutz- und
Sicherheitsbewusstsein, um die IT-Sicherheit und die Einhaltung von Vorschriften in Ihrem Unternehmen zu gewährleisten. Datenschutz, Compliance und IT-Sicherheit – Themen, deren Umsetzung in Unternehmen immer komplexer und dringlicher werden.

 

 

Herr Dr. Kerkfeld, wie steht es um die Umsetzung hinsichtlich der Anforderungen im Kontext der DSGVO in Unternehmen Ihrer Erfahrung nach?

Die Umsetzung ist gemeinhin noch nicht weit fortgeschritten. Einige Unternehmen evaluieren zurzeit ihren Handlungsbedarf, viele werden sich erst 2018 mit dem Thema richtig befassen. Der Aufwand, der mit der DSGVO verbunden ist, wird von vielen Unternehmen unterschätzt, dabei ist er gerade in größeren Unternehmen erheblich.

Beispielsweise muss ein neuer Anspruch wie die Datenportabilität, bei dem Kunden ihre digital gespeicherten Daten zu einem anderen Anbieter mitnehmen dürfen, langfristig vorbereitet werden. Es sind viele IT-Systeme davon betroffen und die Frage, wie die Daten extrahiert und in einfacher Art und Weise herausgegeben werden können, ist oftmals nicht einfach zu beantworten.

Aussitzen kann man das Thema allerdings nicht. Dafür sind die neuen Bußgelder und die Gefahr für ungewollte Datenschutzverstöße im Zeitalter der Digitalisierung zu hoch.

 

Welche Fragen sollten sich Unternehmen so kurz vor dem Start jetzt stellen? 

Da gibt es die drei großen Themenbereiche Kunden, Mitarbeiter und Prozesse aus denen sich drei zentrale Fragen ableiten lassen:

Werden wir unseren Kunden gegenüber die neuen Informationspflichten erfüllen, sind unsere Texte und Verträge entsprechend angepasst?

Wie bauen wir intern ein Risikomanagement für die DSGVO auf, ganz ähnlich wie beim Informationssicherheitsmanagement?

Wissen unsere Mitarbeiter, was sie bei der Verarbeitung personenbezogener Daten beachten müssen und was sich ändern wird?

 

Wie können Vorgaben eingehalten werden und wie unterstützen Sie Unternehmen in diesem Kontext?

Die Vorgaben können dauerhaft nur eingehalten werden, wenn die Mitarbeiter in den Abteilungen entsprechend geschult sind. Sie müssen wissen und erkennen können, wann besondere gesetzliche Vorgaben bei der Datenverarbeitung zu beachten sind.
Wann Daten pseudonymisiert oder gar anonymisiert werden müssen, wann besondere Dokumentationen angefertigt und in welchen Fällen zusätzliche Verträge geschlossen werden müssen.

Hier wird in Zukunft jede Abteilung in die Pflicht genommen werden. Wir helfen den Unternehmen, ihre Mitarbeiter zu sensibilisieren, wie sie richtig vorgehen und in welchen Fällen sie nachfragen müssen.

 

Wer sind die lawpilots und was steckt dahinter? 

lawpilots ist das neue LegalTech von Schürmann Wolschendorf Dreyer Rechtsanwälte und dem Beratungsunternehmen ISiCO Datenschutz. Wir sensibilisieren Mitarbeiter für Datenschutz, IT-Sicherheit und Compliance.

Die Kursinhalte entwickeln wir gemeinsam mit einem Expertenteam, bestehend aus hochspezialisierten Rechtsanwälten und Datenschutzexperten. Diese Kooperation ermöglicht uns außerdem, immer die aktuelle Rechtslage abzubilden und exklusives Knowhow für Branchen und Fachbereiche anzubieten.

Wir sind ein Gründerteam aus Anwälten und Beratern. Ich selbst habe nach meiner Zeit in der Strategieberatung bereits mehrjährige Erfahrung im Aufbau von E-Learningplattformen gesammelt.

Zusammen mit meinen Partnern haben wir lawpilots im Mai 2017 gegründet. Die Wahl des Monats ist übrigens kein Zufall; genau ein Jahr später muss die DSGVO Anwendung finden. Da kommen die lawpilots-Schulungen nun wie gerufen.

 

„Unser Ziel ist es Datenschutz-Trainings modern und spannend, mit Videos, Experteninterviews, Rollenspielen und vielen Praxisbeispielen zu präsentieren“, erläutert Dr. Dieter Kerkfeld.

 

An wen richtet sich der Datenschutz-Kurs? Werden Vorkenntnisse benötigt? 

Wir bieten mit unseren Online-Trainings besonders kleinen und mittleren Unternehmen eine gute Alternative zu Präsenzschulungen. Aber auch für große Unternehmen oder Unternehmen mit hoher Fluktuation sind Online-Trainings einfach viel praktikabler.

Im Zuge der Datenschutzgrundverordnung müssen schließlich alle Mitarbeiter im Umgang mit personenbezogenen Daten geschult werden. Unsere Kurse vermitteln daher das erforderliche Bewusstsein für Datenschutz und Informationssicherheit im Arbeitsalltag.

Vorkenntnisse setzen wir nicht voraus, wer welche hat, kann bereits bekannte Teile einfach überspringen. Dabei sind die Kurse lernpsychologisch optimiert, sodass sichergestellt ist, dass der Mitarbeiter Spaß am Lernen hat und das notwendige Wissen nachhaltig vermittelt bekommt. Die Kurse bieten wir zurzeit auf deutsch und englisch an, weitere Sprachen sind in Vorbereitung.

 

Online lernen: Wie genau können sich potenzielle Teilnehmer das vorstellen?

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Datenschutz-Trainings anders zu präsentieren als man es gewohnt ist. Modern und spannend, mit Videos, Experteninterviews, Rollenspielen und vielen Praxisbeispielen, damit das Lernen Spaß macht und nachhaltig wirkt.

Die Mitarbeiter melden sich über den Webbrowser bei lawpilots an – ohne Installation von Software – und können den Kurs beginnen und pausieren wann sie möchten, so dass nicht ganze Teams auf einmal ausfallen. Natürlich können die Kurse auch am Handy oder Tablet absolviert werden.

Statt Paragraphen beizubringen, beantworten wir praktische Fragen aus dem Arbeitsalltag, zum Beispiel bei welchen Daten man aufpassen muss und was man mit den Daten machen darf. Das Besondere ist, dass wir Wissen mit Emotionen verankern, die Sinne über verschiedene Medien ansprechen, immer wieder zusammenfassen, was gerade gelernt wurde und statt klassischer Multiple-Choice-Tests prüfen wir über Dialoge in Rollenspielen.

 

Wie flexibel und schnell können Unternehmen Ihre Angebote beziehen? 

Die Kurse sind auf unserer Homepage (www.lawpilots.com) jederzeit ganz unkompliziert buchbar. Drei neue Mitarbeiter fangen nächsten Monat an? Buchen Sie einfach dreimal den Kurs und die Mitarbeiter können direkt loslegen.

Wir erstellen auch gerne individuelle Angebote und bieten Enterprise-Services wie Anpassungen des Inhalts und des Designs an Unternehmenswünsche.

 

Nach Abschluss des Kurses: gibt es ein Zertifikat?

Ja genau. Nach erfolgreichem Abschluss bekommt der Mitarbeiter ein Zertifikat, das alle Voraussetzungen an rechtskonforme Mitarbeiterschulungen erfüllt und damit als Schulungsnachweis dient.

Die Unternehmen haben darüber hinaus Zugriff auf ein eigenes Reporting, bei dem sie jederzeit sehen können, welcher Teil ihrer Belegschaft bereits erfolgreich geschult wurde.

 

Welche weiteren Ziele haben Sie sich als LegalTech gesteckt?

Wir erstellen im Moment abteilungsspezifische Datenschutz-Kurse, beispielsweise für die Personalabteilung, das Marketing und den Kundenservice. In diesen Kursen werden speziell die fachbereichsspezifischen Anforderungen an den Datenschutz geschult.

Es soll selbstverständlich nicht nur bei Datenschutz bleiben. Wir arbeiten auch an einem Kurs zur Informationssicherheit, in dem Mitarbeiter u.a. für die wachsende Bedrohung durch Phishing, Ransomware und Social Engineering sensibilisiert werden. Es sind auch weitere Kurse zur Umsetzung aller Compliance-Themen sowie weitere Rechtsthemen rund um die Digitalisierung im Unternehmen geplant.

 

Könnten Sie sich vorstellen, ausgewählte Kursinhalte frei zugänglich anzubieten? 

Ja, in unserem Blog veröffentlichen wir regelmäßig Videobeiträge aus unseren Kursen, in denen unsere Partneranwälte beispielsweise die wichtigsten Begriffe aus dem Datenschutz erklären.

Videobeiträge rund um Datenschutz finden Sie hier:
https://www.lawpilots.com/pages/democs1deu

 

Herr Dr. Kerkfeld, vielen Dank für das Gespräch!

 

 

Zur Person
Dr. Dieter Kerkfeld 

Dr. Dieter Kerkfeld ist Geschäftsführer von lawpilots, einem Anbieter von rechtlichen Online-Trainings für Mitarbeiter. Dr. Kerkfeld verfügt aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit über umfassende Erfahrung mit der Digitalisierung und dem Aufbau innovativer E-Learning-Lösungen.

 

Seit 2017 Geschäftsführer und Mitgründer LawPilots GmbH in Berlin

–  CTO einer E-Learning-Plattform

–  Projektleiter in einer Strategieberatung

–  Promotion und Studium der Wirtschaftswissenschaften

 

Innovative, praxisnahe und flexible Online-Trainings finden Sie bei:
lawpilots

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Pixabay / CC0 Creative Commons

Security-Services für DSGVO und Smart Services

Interview

Kai Grunwitz, Senior Vice President EMEA bei NTT Security erläutert im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion die aktuellen Herausforderungen im Kontext der EU-DSGVO sowie Smart Services und zeigt Lösungswege auf.

Herr Grunwitz, welche wichtigen Erkenntnisse im Kontext der EU-DSGVO gehen aus Ihrem Report „Risk:Value 2017“ hervor?

Eine der wesentlichsten Erkenntnisse ist, dass nur vier von zehn Unternehmen wussten, dass die EU-DSGVO Auswirkungen für sie haben wird.
In Deutschland war 53% der Befragten bekannt, dass die EU-DSGVO für sie gilt. Die anderen europäischen Länder reihen sich dahinter ein. Großbritannien erreichte den geringsten Wert – nur 39% der Befragten halten die EU-DSGVO dort für relevant.

Dies bestätigt unseren Eindruck aus dem Beratungsalltag. Etliche Unternehmen haben bereits mit der Umsetzung der Anforderungen begonnen und erforderliche Maßnahmen aufgesetzt. Aber einem erheblichen Teil der Unternehmen ist die Relevanz nicht bewusst oder sie befinden sich aktuell noch in der Bewertung.
Je nachdem welchen Reifegrad die etablierte Datenschutzorganisation (inklusive der Verantwortlichkeiten, Vorgaben, Prozesse und Maßnahmen) in einem Unternehmen aufweist, kann die rechtzeitige Umsetzung der Anforderungen herausfordernd sein.

Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung – neben vielen anderen – ist die Identifikation der Speicherorte für Daten. 33% der Befragten des Risk:Value Reports wussten nicht, wo ihre Daten gespeichert werden. Von den Unternehmen, denen der Speicherort bekannt ist, wissen lediglich 45%, wie sich die Anforderungen der EU-DSGVO auf die Datenspeicherung auswirken.

Der Interpretation der Anforderungen der EU-DSGVO und Bewertung der Auswirkungen – so unsere dringende Empfehlung – sollten Unternehmen unbedingt Aufmerksamkeit schenken. Nicht nur, um die Relevanz richtig einzuschätzen, sondern auch um eine umfassende Umsetzung für das Unternehmen zu gewährleisten und gegebenenfalls vorhandene Synergien zu nutzen.

 

Welche Einzel- und Microservices können bei Ihnen im Kontext der DSGVO gebucht werden?

NTT Security bietet umfassende Services im Kontext der DSGVO an – je nach Kundenwunsch über den gesamten Prozess hinweg, in einzelnen Phasen oder im Hinblick auf einzelne Anforderungen wie zum Beispiel die Identifikation des Datenspeicherorts, die Erstellung einer Verarbeitungsübersicht, der Umgang mit Datenschutzpannen oder die Durchführung einer Datenschutzfolgenabschätzung.

 

NTT Security deckt dabei beispielsweise folgende Bereiche ab:

Unterstützung bei der Relevanzbewertung
Analyse der etablierten Datenschutzorganisation im Abgleich zu den Anforderungen der DSGVO
Umsetzung der erforderlichen organisatorischen und technischen Maßnahmen
Überprüfung der Datenschutzorganisation des Unternehmens oder der Dienstleister bezüglich der DSGVO-Readiness
Unterstützung im täglichen Betrieb – sowohl als externer Datenschutzbeauftragter als auch als Berater der Verantwortlichen der Datenschutzorganisation

 

Nachfolgend ein Auszug der spezifischen Services von NTT Security:

 

Management-Briefing:
In einem Management-Briefing informiert NTT Security über wesentliche Anforderungen der DSGVO und potenzielle Auswirkungen auf das Unternehmen.
GAP-Analyse:
Eine GAP-Analyse deckt Lücken auf, schlägt Lösungen vor und definiert so eine umfassende Roadmap der erforderlichen Maßnahmen zur Erreichung der Compliance.
Identifikation personenbezogener Daten und Datenzuordnung:
NTT Security ermittelt den Speicherort und den Fluss von personenbezogenen Daten im Unternehmen und bei IT-Prozessen. So können potenzielle Compliance-Lücken analysiert und Verbesserungspotenziale identifiziert werden.
Bewertung des Managements von Datenschutzpannen:
Durch eine Bewertung des Managements überprüft NTT Security Prozesse zur Vermeidung, Identifikation und Bearbeitung von Datenschutzpannen im Abgleich zu den Anforderungen der DSGVO (inklusive Meldepflichten).
Bewertung von Sicherheitszustand und Reifegrad:
In einer Bewertung wird die Sicherheitsinfrastruktur des jeweiligen Unternehmens mit Branchenstandards wie dem Standard of Good Practice des Information Security Forums, ISO 27001:2013 und COBIT 5 verglichen.
Wahrnehmung des Mandats als externer Datenschutzbeauftragter:
Unternehmen, die nicht über einen eigenen Datenschutzbeauftragten verfügen, bietet NTT Security die Übernahme dieser Rolle durch einen zertifizierten Datenschutzbeauftragten und Experten an.
Überprüfung und Ertüchtigung des Policy-Rahmenwerks (Datenschutzmanagementsystems):
NTT Security definiert und erstellt Richtlinien, Standards sowie Verfahren zur Unterstützung der Geschäftsprozesse und Einhaltung der einschlägigen gesetzlichen Anforderungen der Unternehmen (unter anderem Vorgaben und Prozesse bezüglich des Verzeichnisses von Verarbeitungstätigkeiten, der Risikoanalyse sowie der Datenschutzfolgenabschätzung.).

 

Eine ausführliche Übersicht finden Sie hier:
Sicherheitslösungen mit Blick auf die EU-Datenschutz-Grundverordnung

Vollständiger Report zum Download:
Report Risk:Value 2017

 

Mehr zu den Lösungen von NTT rund um Smart Services …

Simulation: Morgen schon heute erleben

Verkehrsaufkommen, Bevölkerungswachstum und Schadstoffemissionen sind schon heute Themen, die die Welt bewegen. In der Stadt der Zukunft wird sich die Situation weiter zuspitzen. Nur wenn vorrausschauend geplant wird, las­sen sich diese Herausforderungen meis­tern. Dazu müssen alle relevanten Daten und Variablen zentral gesammelt und aus­gewertet werden. Ein virtueller Zwil­ling basierend auf einer digitalen Plattform macht es möglich, schon heute Ent­wick­lungen von morgen zu erleben. „Vir­tual Singapore“ ist ein städteplanerisches Beispiel für die digitale Transfor­mation, von dem die Industrie lernen kann.

Andreas Barth,  Managing Director  EuroCentral bei  Dassault Systèmes, beschreibt am Beispiel von „Virtual Singapore“ die enormen Potenziale eines digitalen Zwillings.

Andreas Barth, Managing Director EuroCentral bei Dassault Systèmes, beschreibt am Beispiel von „Virtual Singapore“ die enormen Potenziale eines digitalen Zwillings.

Schon immer waren Städte komplexe Orte sozialen Zusammenlebens. Gerade Metropolen haben eine starke Anziehungskraft und sind wirtschaftlich attrak­tiv für Arbeitgeber und -nehmer. Die Ein­wohnerzahlen vieler Städte steigen stetig und die Städte stehen vor der Herausfor­derung, auch in Zukunft zu funktionie­ren. Dies ist jedoch von vielen Fak­to­ren abhängig, die sich bisher kaum steu­ern lassen. Beispielsweise macht ein Ausbau des Arbeitsplatzangebotes durch gezielte Wirtschaftsförderung es schwierig, gleich­zeitig großflächige Anziehungspunkte für den Tourismus zu schaffen. Während der öffentliche Nahverkehr funktionsfähig bleiben muss, sind zeitgleich zukunftsfähige Lösungen für den Individualverkehr notwendig. Am Planungsprozess der verschiedenen Entwick­lungselemente sind unterschiedlichste Interessengruppen beteiligt: Städteplaner, Unternehmer und Politiker. Und genau hier stoßen traditionelle Planungs- und Realisierungsprozesse an ihre Grenzen: die gesamte Komplexität des Megaprojekts „Städteplanung“ zu beherrschen.
Bisher werden die in einer Stadt vorhandenen Daten nicht miteinander vernetzt. Einzelne Inselsysteme nutzen ihren Datenpool nur für spezifische Einzelzwecke. Will man aber ein sinnvolles Ganzes und damit einen Überblick über die Entwicklung einer Stadt erhalten, müssen alle verfügbaren Daten auf einer zentralen Plattform wie der 3DExperience Plattform von Dassault Systèmes gebündelt werden. Damit ist die Möglichkeit geschaffen, aus den zentral gebündelten Daten einen digitalen Zwilling zu erstellen, um Entwicklungen zu simulieren und den Planungsprozess zu vereinfachen.

3D-Darstellung reduziert Komplexität

Welches unglaubliche Potenzial die digitale Transformation birgt, zeigt ein prominentes Beispiel aus Südostasien. Beim Smart City Index der Unternehmensberatung Roland Berger* ist der Stadtstaat Singapur auf Platz drei gelandet. Nicht ohne Grund, denn in der schillernden Metropole wird bereits mit der 3DExperience Plattform gearbeitet: Dabei werden nicht nur Informationen von verschiedenen staatlichen Stellen gesammelt, sondern auch Geo- und Topologiematerial, historische und aktuelle Daten über Demografie, Mobilität oder Klima. Mithilfe einer ausgefeilten Visualisierungstechnik wird bis Ende des Jahres der digitale Zwilling der Stadt entstehen – „Virtual Singapore“. Mit ihm lässt sich die Entwicklung der malaysischen Handelsstadt in Echtzeit darstellen und eröffnet allen Beteiligten komplett neue Möglichkeiten der Planung, Analyse, Kommunikation und Zusammenarbeit.

Bildquelle: Virtual Singapore; Copyright: National Research Foundation Singapore

Bildquelle: Virtual Singapore; Copyright: National Research Foundation Singapore

Denn mit bald sechs Millionen Einwohnern steht der kleinste Staat Südostasiens vor großen Herausforderungen: Wie wirkt sich die Urbanisierung auf die bestehenden Strukturen aus? Wo besteht dringender Handlungsbedarf? Bei einer begrenzten Fläche und steigender Bevölkerung muss exakt und strategisch geplant werden. Die Simulation, die aussieht wie eine dreidimensionale Landkarte, hilft dabei, Komplexität intuitiv zu beherrschen. Die bis in die kleinsten Details erhobenen Daten werden visuell auf verschiedenen Ebenen dargestellt: Vergrößert man auf der Karte beispielsweise ein Gebäude, werden Anzahl der Bewohner und Parkplätze angezeigt – aber auch Größe, Quadratmeterpreise, verwendete Baumaterialien und Energieverbrauch. Verkleinert man den Maßstab wieder, erhält man Daten zu Wetter und Staus ebenso wie zu kritischen Situationen wie Gaslecks oder Unfällen.
Über Wenn-dann-Szenarien lassen sich verschiedenste Entwicklungen ausprobieren. Welche Auswirkung hat der Bau eines neuen Einkaufszentrums auf den Verkehr, die Menschenströme, Energie­situation, Gefahrenpotenziale, das Frei­zeitverhalten und vieles mehr. Wie beeinflusst die Einführung einer Stadt­maut oder einer Umweltzone die Dynamik in der Innenstadt und in der Peripherie? Die genaue Analyse dessen, was auf die Stadt zukommt, ermöglicht Bürgern, Ge­schäftsleuten und Behörden sich früh­zeitig auf veränderte Bedingungen vorzubereiten und die wissenschaftlichen Communitys können rechtzeitig Tools und Services entwickeln, die diesen neu­en Bedingungen Rechnung tragen. In der Regel dauern solch umfassende Planun­gen Monate bis Jahre. Doch der digitale Zwilling verkürzt den Planungs- und Entscheidungsprozess erheblich. Die Ver­antwortlichen kommen in einem überschaubaren Prozess zu optimalen Lösungen für die innerstädtische Logistik und Infrastruktur.

Von diesem städteplanerischen Beispiel kann die Industrie in puncto Digitalisie­rung lernen: Erst ein durchgängig digitalisierter Prozess, der auf einer einheitlichen Datenbasis aufsetzt und bei dem alle Beteiligten in Echtzeit auf einer Platt­form zusammenarbeiten können, macht eine ganzheitliche Sicht auf aktuelle Dinge und zukünftige Entwicklungen möglich. Nur so können die Kräfte der Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette entfesselt werden – und das gilt für jede Branche.

Weitere Informationen unter:
www.3ds.com/de

*https://www.rolandberger.com/de/press/Smart-City-Index-Wien-international-auf-Platz-Eins-f%C3%BCr-den-ganzheitlichen-Ans.html

Bildquelle Lizenz Aufmacher: Bildquelle: MarinaBay; Credit: Dassault Systèmes-Virtual Singapore

Warenlager digitalisieren – und Bilanz aufbessern

In vielen Unternehmen gibt es einen Bereich, in dem das Digitalisierungspotenzial zwar besonders groß ist, doch in dem die Modernisierung oftmals stockt: das Warenlager.
Hier will die Deutsche Warenlager GmbH (DWLG) aus Garmisch-Par­tenkirchen Abhilfe schaffen. Ihr Geschäfts­führer Mario Springer bietet jedoch noch mehr als Smart Warehousing an: Seine Kunden können mit der DWLG auch die eigene Bilanz aufbessern. Wie das geht, erklärt er im Interview.

Herr Springer, wie kamen Sie zum Smart Warehousing?
Deutschland hinkt bei der Digitalisierung hinterher, das belegen zahlreiche Studien. Kein Wunder, schließlich kostet die Integration neuer ERP-Systeme viel Zeit und Geld. Wir haben also beschlossen, uns mit der DWLG auf die vielen Mittelständler zu konzentrieren, die sich noch nicht an die Digitalisierung herangetraut haben und die extern nach Hilfe suchen.

Wie funktionieren die von Ihnen abgebildeten ERP-Systeme?
Sie unterstützen das Lagermanagement und die kaufmännischen Prozesse von der Einlagerung über die Entnahme und die Fakturierung bis zum Versand der E-Rechnung. Die Systeme sind multilagerfähig, das heißt, sie können die Lagerarchitekturen einer unbegrenzten Anzahl von Kunden mit einer beliebigen Anzahl von Lagern und damit verbundenen Lagerorten in Echtzeit abbilden. Wir analysieren durch unser Warenwirtschaftssystem permanent die Bestände und die Lagerbewegungen. Ein umfangreiches Reporting sichert den Kunden den Überblick.

Wie unterscheiden sich Ihre ERP-Systeme von denen der Konkurrenz?
Viele Systeme geben wieder, wann ein Lager geleert wird. Aber wir identifizieren nicht nur Spitzenzeiten. Unser ERP-System erkennt vorher, dass die Nachfrage anzieht und dass bald ein Mini­mal­stand erreicht sein wird. Das ist ein echter Wettbewerbsvorteil, denn wir ermöglichen auf diese Weise einen kos­tengünstigen Wareneinkauf – außerhalb der Spitzenzeiten, wenn die Ware billiger ist. So können wir den Be­stell­rhythmus unserer Kunden verbessern.

Sie bieten Ihren Kunden auch an, deren Lagerbestände aufzukaufen. Was hat es damit auf sich?
Ganz einfach: Wir verbessern die Bilanz unserer Kunden. Denn durch den Verkauf ihrer Bestände an uns generieren sie nicht nur Umsatz und Ertrag, sondern entfernen den Lagerbestand aus ihren wirtschaftlichen Kennzahlen. Unser Unternehmen sichert zudem ihre Lieferfähigkeit, denn die Kunden können den Lagerbestand im eigenen Lager dann als Konsignationslager für die DWLG führen und dadurch jederzeit verfügbar halten. Durch den Aufkauf der Lagerbestände stehen die Waren unseren Kunden wie immer jederzeit zur Verfügung – doch sie haben zugleich ihre Liquidität verbessert.

Weitere Informationen unter:
www.dwlg.de

Tiefe Analyse mit kognitiver Suche

Mit Beginn der Ära des Cognitive Computing entstehen derzeit neue Lösungen, die leistungsstarke Indizierungstechnologie mit fortgeschrit­tenem „Natural Language Processing“ (NLP) und „Machine-Learning-Algorithmen“ kombinieren. So bildet sich eine neue Generation des Enterprise-Search heraus. Zu den Vertretern dieser Richtung gehört der Hersteller Sinequa, der von den großen Marktanalysten Gartner und Forrester als „Leader“ eingestuft wird.

Nachdem Enterprise-Search und Wissensmanagement aufgrund zu hoher Erwartungen etwas aus der Publikums­gunst gefallen zu sein schienen, verhelfen ihnen neue technische Hilfsmittel mittlerweile zu neuem Glanz. Bei der kognitiven Suche verbindet sich Indexierung mit der Verarbeitung natürlicher Sprache („Natural Language Processing“ = NLP) und Machine-Learning. „Diese Kombination erlaubt eine viel tiefere Analyse von Inhalten und Nutzerverhalten als einfache Keyword-Suche“, sagt Hans-Josef Jeanrond, Chief Marketing Officer bei Sinequa.

Hans-Josef Jeanrond im Interview mit TREND REPORT: „Um dem Anwender wirkliche Smart Services zur Verfügung zu stel­len, muss eine kognitive Suche auch verbor­gene Korrelationen ermitteln.“

Hans-Josef Jeanrond im Interview mit TREND REPORT: „Um dem Anwender wirkliche Smart Services zur Verfügung zu stel­len, muss eine kognitive Suche auch verbor­gene Korrelationen ermitteln.“

Das Softwareunternehmen hat basierend auf den Ergebnissen sprachwissenschaftlicher Forschung und mit neuen Machine-Learning-Algorithmen eine Plattform entwickelt, mit der sich aus großen und komplexen, unstrukturierten wie strukturierten Datenbeständen tiefere Einblicke gewinnen lassen. Jeanrond: „Um dem Anwender wirkliche Smart Services in seiner Arbeitsumgebung zur Verfügung zu stel­len, muss eine kognitive Suche verbor­gene Korrelationen auch in nicht kodifizierten Informationen ermitteln und semantisch ähnliche Inhalte aufspüren.“ Dabei würden dann auch solche Inhalte erfasst, die einen gesuchten Begriff u. U. gar nicht enthalten, aber ein verwandtes Thema behandeln und deshalb interessant sein könnten.

Der Clou liegt nach Ansicht des Informatikers darin, dem Nutzer die Informationen so zielgerichtet wie möglich zu vermitteln. Auf der Sinequa-Plattform werden dazu sogenannte Search Based Applications oder Info-Apps zur dezidierten Informationsbeschaffung für einzelne Nutzer(gruppen) entwickelt. Diese kann sich jedes Unternehmen für seine spezifischen Bedürfnisse zusammenstellen. Der Pharmakonzern AstraZeneca zum Beispiel hat seit Einführung der Analyseplattform in seiner F & E-Abteilung einen regelrechten „AppStore” für solch individualisierte Informationsbeschaffungen aufgebaut. In einem großen Callcenter mit 10 000 gleichzeitigen Power-Usern werden Kundenprofile aus Daten von über 30 Unternehmensanwendungen extrahiert und in weniger als zwei Sekunden angezeigt – ein echter Smart Service.

„Für die Unternehmen lohnt sich die Investition in solche Technologie in jedem Fall“, ist sich Hans-Josef Jeanrond sicher. „Marktanalysen zeigen, dass datengetriebene Organisationen allein durch fehlende Informationen viele Millionen Euro pro Jahr verlieren. Indem sie heterogene Datenmengen aus verschiedensten Quellen in verwertbares Wissen verwandeln, sparen sie also bares Geld und stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit.“

Weitere Informationen unter:
www.sinequa.com

„Joy of Use“ für Versicherungsportale

Wie Customer-Self-Service-Portale (CSSP) die Kundenbindung bei Versicherungsgesellschaften erhöhen, diskutierte die TREND-REPORT-Redaktion mit Sascha Däsler, Manager PPI AG.

Schon seit der Kaiserzeit ist auf manch starke Gemeinschaft Verlass. Doch Zeiten ändern sich. Der Kunde ist längst digital und seine Verträge sind oft online abgeschlossen. Schade nur, dass die restliche Kommunikation mit den Versicherern oft noch abläuft wie unter der Pickelhaube konserviert – per Post. Zwar gibt es auch Kundenportale, doch handelt es sich dabei entweder um aufwendig implementierte Self-Service-Systeme mit komplizierten Identifikations- und Authentifizierungsverfahren oder um ins Web übertragene Papierformulare. „Beide Varianten erfüllen nicht die Anforderungen, die ein Kunde an einen digitalisierten Prozess hat“, weiß Däsler.

E-Commerce-Erfolge belegen, dass konsequent digitale und automatisierte Prozesse einen hohen Servicelevel gewährleisten und so zu glücklichen und zufriedenen Kunden führen.
„Joy of Use“ ist daher auch das passende Stichwort mit dem die PPI diesen Ansatz überträgt. Durch den Abbau von Einstiegshürden, die Implementierung intelligenter Business-Rules und die Fokussierung auf das Notwendige wird eine hohe Kundenzufriedenheit erzielt. Bei der Schadensregulierung bspw. sind vollständig erfasste Daten sowie Nachweise über eingetretene Schadenfälle essenziell. „Unser CSSP erfasst nur die notwendigen Daten und bereitet diese strukturiert auf, fordert alle notwendigen Nachweise an und speist diese in die Systemlandschaft des Versicherers ein“, so Däsler.
Da nur valide Daten akzeptiert werden, sind auch nur valide Schadensmeldungen möglich. Eine langwierige Korrespondenz mit dem Sachbearbeiter entfällt. „Für den Versicherer verkürzt sich die durchschnittliche Bearbeitungsdauer eines Schadenfalls um bis zu 75 Prozent“, beziffert Däsler den Vorteil einer zeitgemäßen Strategie.

Weitere Informationen unter:
https://www.ppi.de/cssp

Mehr als ein Online-Marktplatz

Über die Ansprüche des Kunden 4.0 sprach die TREND-REPORT-Redaktion mit Dominik Dreyer, Geschäftsführer Groupon Deutschland.

Kunden erwarten heute vernetzte Unternehmen mit vielfältigen physischen und digitalen Touchpoints, ständiger Verfügbarkeit von Angeboten sowie kanalübergreifenden Kommunikations- und Transaktionsmöglichkeiten. „Neben Reisen, Consumer-Electronics und digitalen Gütern will der Kunde zunehmend auch lokale Dienstleistungen digital erwerben“, berichtet Dominik Dreyer. „Das belegt nicht zuletzt die Tatsache, dass 66 Prozent aller Groupon-Transaktionen über mobile Endgeräte abgewickelt werden.“ Gerade bei Kleinunternehmen besteht diesbezüglich jedoch noch erhöhter Aufklärungsbedarf, wie eine von Groupon initiierte EMNID-Studie belegt. „Die Hälfte der befragten Unternehmen gibt nur maximal zehn Prozent ihrer Werbeausgaben für Social-Media-Anzeigen, E-Mail-Werbung, Apps, Affiliates-, Display- oder Suchmaschinen-Marketing aus“, bedauert er.
Vor allem Anbieter von Freizeitaktivitäten, Restaurants und Wellness – so belegt die Studie – haben das Potenzial eines mobilen, standortbezogenen Marketings zur Optimierung ihrer Auslastung noch nicht erfasst.

Hier schafft Groupon Abhilfe. „Wir bieten vor allem Kleinunternehmen, die ihr Marketing intern betreuen und nur ein begrenztes Budget zur Verfügung haben, die passende Lösung“, verspricht Dreyer im Hinblick auf den Einstieg in die digitale Vermarktung. Dabei versteht man sich selbst als Dienstleister und nicht nur als Online-Marktplatzbetreiber mit eigener App. „Von der Bedarfs­ana­l­yse über die Gestaltung bis zur redaktionellen Überarbeitung der Online-Angebote samt Erfolgskontrolle“, betont Dreyer, „führen wir unsere Partner zu einer erfolgreichen Kampagne.“ Womit auch die Erwartun­gen des Kunden 4.0 erfüllt wären.

Weitere Informationen unter:
www.groupon.de

Rupie, Yen oder Dollar – wie zahlen Ihre Kunden?

Wollen Handelsunternehmen im internationalen Onlinegeschäft erfolgreich sein, müssen sie ihren Kunden beim Zahlungsprozess entgegenkommen. Sonst ist der Abbruch des Kaufvorgangs programmiert. Die TREND-REPORT-Redaktion sprach hierzu mit Thomas Haarmann, Country-Manager bei Elavon.

Mit dem Aufschwung von E-Com­merce wird stets betont, wie geölt die Logistikkette funktionieren muss, die sich nach dem Klick auf den „Buy now“-Button in Bewegung setzt. Was aber, wenn es gar nicht zum Abschluss kommt, weil der Kunde nicht in seiner Währung bezahlen kann? Viele Kunden brechen den Vorgang dann ab, so das Ergebnis zahlreicher Untersuchun­gen. Ein Problem, dem sich Online-Händler stellen müssen. Denn der Anteil des grenzüberschreitenden Online-Handels steigt rasant. Mit jährlichen Zuwachsraten von derzeit knapp 30 Prozent ist er der neue Wachstumsmotor des E-Commerce.

„Um ihre Kunden nicht auf der Zielgeraden zu verlieren, müssen Händler ihr Angebot auch vom Zahlungsverfahren her an die spezifischen Bedingungen anpassen“, erklärt Thomas Haarmann. Das heißt: Der Kunde muss unter den gängigen Payment-Methoden die von ihm präferierte wählen und vor allem in seiner eigenen Währung zahlen können.

Elavon hat für diese Zwecke eine Lösung für Kartenzahlungen im grenzüberschreitenden Onlinehandel entwickelt. Die Kreditkarte gilt als bestgeeignete Bezahlmethode für den internationalen Onlinehandel und ist inzwischen auch eine der günstigsten. Mit dem Multi-Währungsangebot MCC („Multi Currency Conversion“) von Elavon können Onlinehändler Karten­zahlungen in über 120 Währungen anbieten und ihre Preise gleichzeitig an regionale Märkte anpassen. „Dadurch steigt nicht nur die Konversionsrate bei ausländischen Shop-Besuchern, sondern – wie Erfahrungen zeigen – auch der Umsatz pro Kunde“, weiß Thomas Haarmann. Denn Angebote in der eigenen Währung ließen sich besser vergleichen und wirkten auf den Käufer vertrauenswürdiger. Die MCC-Lösung von Elavon läuft auf einer zentralen IT-Plattform, auf der alle Zahlungen aus allen Ländern abgewickelt werden. Onlinehändler benötigen dadurch nur einen Acquirer, um weltweit Zahlungen in den entsprechenden Landeswährungen entgegennehmen zu können. Die Abrechnung mit dem Händler erfolgt, wenn er es so wünscht, in der Regel in Euro.

Elavon ist mit Kunden in über 30 Ländern Nr. 4 unter den Kartenzahlungsdienstleistern in den USA und in Europa unter den Top 5. Einer der Produkt­ansätze heißt „Integrated Payment Services“. Thomas Haarmann: „Das bedeutet, dass wir unseren Kunden durch gezielte Partnerschaften mit globalen sowie lokalen Partnern in jedem Segment passende Lösungen bereitstellen können.“ Auch für kommende Verfahren wie die Echtzeitüberweisung („Instant Payment“), mit denen Banken im Wettlauf mit den Online-Bezahldiensten Land gewinnen wollen, sieht sich Elavon gerüstet: „Instant Payment ist eher eine Technologie als ein Service“, glaubt Haarmann. „Es werden wiederum etablierte Payment-Dienstleister wie Elavon benötigt, die entsprechende Servicedienstleistungen on top anbieten. Nur so wird Instant Payment als Gesamtpaket für den Händler und den Konsumenten interessant.“

Weitere Informationen unter:
www.elavon.de

Onboarding Factory

Erfolgskriterien für die Umsetzung von Smart Services: Wie Deutschland der Einstieg in die Plattformmärkte gelingt
 

Worum geht es?

Neue Geschäftsmodelle sind heute zunehmend datenbasiert und Kern der sogenannten „Platform Economy“. Digitale Plattformen ermöglichen Netzwerkeffekte, die durch die Aggregation von Daten auf technischer Ebene und die Anbindung von unterschiedlichen Kunden auf betriebswirtschaftlicher Ebene entstehen.

Dabei werden im Zeitalter von Industrie 4.0 Smart Services immer wichtiger. Die individualisierten Dienste, die aus den Betriebsdaten der Produkte generiert werden, sind dabei oft wichtiger für die Wertschöpfung als das Produkt oder die Dienstleistung selbst. Physische Produkte erhalten durch den Einsatz von Sensorik und Software sowie deren Vernetzung über das Internet ein virtuelles Abbild und generieren Daten, die nach der Sammlung, Auswertung und Interpretation die Grundlage für Smart Services darstellen.

Datenbasierte Dienste komplementieren dabei das Angebot physischer Produkte, können individuell an spezifische Erwartungen der Kunden angepasst werden und bieten darüber hinaus neuartige Möglichkeiten der Monetarisierung – beispielsweise über nachträgliche Funktionserweiterungen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg.
 

Wo geht die Reise hin?

Smart Services werden die gegenwärtig dominierenden Produkte und Dienstleistungen von der Stange sukzessive ablösen. Die Anbieter von Smart Services agieren künftig in digitalen Innovation Ecosystems, in denen sie mit Unternehmen und Forschungspartnern unterschiedlicher Größe, Spezialisierung und Branchenherkunft kooperieren.

Das bringt mitunter disruptive Änderungen hinsichtlich Wertschöpfungsarchitektur, Nutzenversprechen und Erlösgenerierung für alle Akteure im Wertschöpfungsnetzwerk mit sich. Die Hersteller oder Betreiber von digitalisierten Produkten liefern zunächst die Betriebs- und Umgebungsdaten oder Daten zum Nutzungsverhalten. Auf digitalen Plattformen werden diese Daten kombiniert und analysiert.

Der Anbieter kann den Smart Service nun ergänzend zum physischen Produkt individuell an die Bedürfnisse seiner Kunden anpassen – und dies zum Preis eines Massenprodukts. Dies führt schon heute dazu, dass starre Wertschöpfungsstrukturen, Unternehmens- und Branchengrenzen aufgebrochen werden.
 

Standortfaktor digitaler Mittelstand

Diese weitreichenden Veränderungen ganzer Wertschöpfungsketten fordern insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen heraus. Im Gegensatz zu großen Konzernen mangelt es häufig an dem erforderlichen Wissen sowie den entsprechenden Ressourcen.

Gerade für den Innovationsstandort Deutschland ist entscheidend, dass der „Wirtschaftsmotor“ Mittelstand mit 99% aller inländischen Unternehmen und mehr als 60% der Beschäftigten den digitalen Wandel erfolgreich bewältigt.

Dazu bedarf es technologischer, betriebswirtschaftlicher wie auch regulatorischer Voraussetzungen. Denn ein hoher Digitalisierungsgrad und Wirtschaftswachstum der KMU bedingen einander, wie eine aktuelle Studie des Instituts für Mittelstandforschung zeigt. Nur so kann die Leitanbieterrolle Deutschlands erreicht werden. Dies betrifft insbesondere Engineering- und Systemintegrationsleistungen für digitale Plattformen als zentraler Beitrag zur Festigung der technologischen Souveränität Deutschlands.

 

Neue Kooperationsmodelle

Zur Realisierung von datenbasierten Geschäftsmodellen ist eine hohe Flexibilität in der Vernetzung sowie eine übergreifende, automatisierte Kollaboration und Interaktion von verschiedenen Akteuren in sich entwickelnden Ecosystems notwendig. Die Akteure des Ökosystems lassen sich generisch auf vier unterschiedliche Ebenen verorten (siehe Abb.):

Im Zentrum hochflexibler Wertschöpfungsnetzwerke in evolvierenden digitalen Ökosystemen befinden sich die Betreiber von Software-definierten oder Serviceplattformen als technische und betriebswirtschaftliche Integrationsschicht. Dort erfolgt zunächst die Kombination und Analyse der Betriebs-, Umgebungs- oder Nutzungsdaten, die von den digitalisierten und vernetzten Produkten (Smart Products) der jeweiligen Datenlieferanten (Hersteller, die gleichzeitig auch Kunden sein können) generiert werden.

Im Anschluss werden diese Daten zu intelligenten Dienstleistungen veredelt. Der Anbieter (z. B. ein Marktplatz oder App Store) erhält schließlich über Plattformen die Möglichkeit, individualisierbare Smart Services für die Nutzer bzw. Kunden bereitzustellen.

 

Akteure im digitalen Ökosystem (acatech 2017)

Die Offenheit der digitalen Plattformen mit niedrigen Eintrittsbarrieren wird oftmals als erfolgskritisch angesehen. Dadurch ist es auch Akteuren außerhalb tradierter Unternehmens- bzw. Branchengrenzen möglich, Daten über die Plattform zur Verfügung zu stellen oder auf Grundlage der geteilten Datenbasis Dienste und Anwendungen zu entwickeln und anzubieten. So wird nicht nur der Wettbewerb über die digitale Plattformen gefördert, sondern auch das Innovationspotenzial forciert und die Möglichkeit einer schnelleren Erreichung der kritischen Masse an Nutzern der Plattform gegeben.
 

Von der Idee zur Umsetzung: eine Onboarding Factory für den Mittelstand

Obwohl die Bedeutung von digitalen Plattformen bei einem Großteil der Unternehmen des Mittelstands verstanden wird, fehlt es häufig noch an der praktischen Implementierung. Ausnahme sind hier einige große und mittelständische Plattformanbieter wie Axoom, ADAMOS, MindSphere, Asset Intelligence Network, IoT Suite oder 365farmnet.

In der Breite des Mittelstands besteht aber oftmals noch ein gewisses Misstrauen gegenüber neuen Technologien, mangelnde Zugangsmöglichkeiten zu Wissen und Talenten, aber auch fehlende Unterstützung bei der Umsetzung von datengetriebenen Geschäftsmodellen.

Als Starthilfe für den Eintritt in diese Smart Service Welt (vergleiche gleichnamiges Technologieprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums) und zur Vermittlung der für eine erfolgreiche Partizipation in digitalen Plattformen und Ökosystemen notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen könnte eine sogenannte Onboarding Factory für Deutschland konzipiert und umgesetzt werden.

Die Onboarding Factory nimmt den Mittelstand auf dem Weg in die Plattformmärkte sinnbildlich „an die Hand“. Die Expertise eines Netzwerks führender Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Beratung und IT-Services sowie Institutionen aus Wissenschaft und Politik bündeln ihr Wissen in einer Onboarding Factory, um großen, mittleren und kleinen Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Wertschöpfungsprozesse zu unterstützen und ihnen das gesammelte Wissen über daten- bzw. plattformbasierte Geschäftsstrategien weiterzugeben.
 
 
 
In der konkreten Umsetzung könnte eine Onboarding Factory folgendes leisten:

• Best Practices für erfolgreiche Plattformstrategien (siehe acatech Reports zur Smart Service Welt 2015, 2016, 2017) aufzeigen

• Hilfestellungen bei der Einordnung innerhalb eines hochflexiblen digitalen Ökosystems mit seinen verschiedenen Synergiepotenzialen anbieten

• Antworten zu ökonomischen (insb. Aspekte der Plattformökonomie), organisationsspezifischen (insb. Anpassung der Organisationsstruktur und Aufbau relevanter Kompetenzen), technischen (insb. Einsatz und Betrieb notwendiger Hard- und Softwarekomponenten) sowie rechtlich/regulatorischen (insb. im Kontext der Datenhoheit, des Datenschutzes und der Datensicherheit) Fragestellungen geben.
 
 
 
Darüber hinaus kann mit Design Thinking oder vergleichbaren Ansätzen eine kritische Analyse bestehender Geschäftsmodelle erfolgen und potenzielle Innovationsmöglichkeiten mit einer anschließenden Prototypenentwicklung für Smart Services erarbeitet werden.

Bei der Konzeption einer solchen Onboarding Factory ist es wichtig, strategische Anknüpfungspunkte mit bestehenden Initiativen (z. B. Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren und Modellregionen der Intelligenten Vernetzung des BMWi) zu finden, um so Synergien zu schaffen und dem Mittelstand einen bestmöglichen Überblick zu Förder- und Einstiegsmöglichkeiten zu geben.

Plattformmärkte sind Grundlage der Wettbewerbsfähigkeit. Weltweit wird umfassend in den Aufbau von Plattformen und Ecosystems investiert, insbesondere in China, Korea, Japan und den USA: Deutschland sollte hier nicht zurückbleiben und den Einstieg in die Plattformökonomie mit Nachdruck vorantreiben.

 

 

Weitere Informationen:
acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V.
Themenschwerpunkt Technologien

 

 

Autoren:

Dr. Johannes Winter

Dr. Johannes Winter ist Bereichsleiter Technologien bei acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und leitet die Geschäftsstelle „Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz“
acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V.

 

Prof. Dr. Svenja Falk

Prof. Dr. Svenja Falk ist Managing Director bei Accenture Research und Honorarprofessorin an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Accenture

 

 

 

Smart Building-Services

Dr. Alexander Granderath, Country Manager von ISS Deutschland, sprach mit der TREND-REPORT-Redaktion über Sensorik, das IoT und Facility-Management 4.0.

Mit innovativer Sensortechnologie kön­nen bereits heute Energieverbräuche, Licht, Gewicht, Luftfeuchtigkeit, Präsenz, Temperatur und Koh­lendioxid u.a. in Gebäuden erfasst werden. Wel­ches Potenzial in der Ver­wendung die­ser Daten mit den neuen Möglichkeiten des IoTs steckt, hat ISS Deutschland eindrucksvoll bewiesen und die eigenen Firmenzentralen in Kopenhagen und Düsseldorf damit ausgestattet. Im Gespräch erklärte uns Dr. Alexander Granderath die Hintergrün­de: „Unser inter­natio­nales Headquarter in Kopenhagen und unsere deutsche Hauptverwaltung in Düsseldorf – ‚The Lab‘ – wurden von unserem ei­genen Unternehmen für Arbeitsplatzmanage­ment neu ge­stal­tet. Ziel war es, ein FM-4.0-Anschauungslabor zu schaffen, das die Arbeits­welt nach den Prinzipien der ‚New Ways of Working‘ erlebbar macht, mit nutzerorientierten Dienst­leis­tun­gen, gelebten Service-Werten und innovativen Technologien.“ Gran­derath lädt gerne Interessierte nach Düs­seldorf ein, damit sich jeder selbst davon ein Bild machen kann.

Dass es ISS mit dem Thema „Facility-Management 4.0“ ernst meint, belegt auch die 2016 geschlossene Part­ner­schaft mit IBM. „Big Data & Machine-Learning sind die Schlüsselkompetenzen, um aus großen Datenmengen von Sensoren neues Wissen zu generieren und für alle Beteiligten nutzbar zu machen – für Nutzer, Kunden und Service-Mitarbeiter. IBM hat Technologien wie Cloud, Bluemix und Watson, die es ermöglichen, diese Daten zu erheben, zu speichern und in Informationen umzuwandeln. Die Partnerschaft mit IBM Watson hilft uns, die Datenzusammenhänge von Datenquellen zu erschließen, Muster zu erkennen und optimierte Handlungs­empfehlungen für den Service-Work­flow vorzugeben“, betonte Granderath.

Durch die intelligente Auswertung der Sensordaten werden Gebäude mit den neuen Lösungen zusätzlich in die Lage versetzt, Energie einzusparen. Granderath erklärte uns dazu: „Man kann alleine über die bessere Kenntnis eines Gebäudes bereits 10 bis 15 Prozent Energiekosten einsparen. Vorteile liegen beispielsweise in einer besseren Ausnutzung von Räu­men durch das Betreiben von Shared Desks in Open Spaces, das Optimieren der Verfügbarkeit von Meetingräumen durch den Einsatz von Sensoren und den damit verbundenen Verbrauchseinsparungen.“

Auf unsere Frage hin, welche weiteren Paradigmenwechsel der Branche bevorstehen würden, wusste Granderath: „Die Enduser, also die Mitarbeiter unserer Kunden, rücken immer mehr in den Vordergrund. Deswegen kombinieren wir das IoT mit unserem Touchpoints-Konzept, das den Nutzer an den Berührungspunkten mit unseren Dienstleistungen in den Fokus stellt. Sprich: Wie stelle ich den möglichst produktivsten Arbeitsplatz für den Mitarbeiter zur Verfügung? Daran wird die Qualität unserer Leistung zu bemessen sein.“

Weitere Informationen unter:
www.de.issworld.com

Neue Energie durch Abwasser

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Ulrich Boehm, Projektleiter Betriebsführung bei EnviroChemie, über das energetische Einsparpotenzial beim Umgang mit Industrieabwasser.

Als Grundnahrungsmittel gilt die Kartoffel als wichtiger Treibstoff des mensch­lichen Körpers, für ihre industrielle Verarbeitung wird allerdings selbst viel Energie – insbesondere Wasser – benötigt. Doch es gibt Einsparmöglichkeiten, wie Ulrich Boehm von EnviroChemie berichtet: „Viele Unternehmen vernachlässigen die Potenziale, welche in der Abwasserbehandlung stecken. Sei es durch die Nutzung von Abwärme oder durch eine Umstellung auf eine energieeffizientere Verfahrenstechnik.“

Eine solche Umstellung hat nicht nur Auswirkungen auf den Energiebedarf, sondern spart auch Kosten im Bereich Schlamm­entsorgung oder Chemikalienverbrauch. Auch in anderen Branchen können durch den Einsatz intelligenter Verfahrenstechnik große Einsparungen erzielt werden. „So gewin­nen wir beispielsweise bei Villeroy & Boch Wertstoffe aus dem Abwasser zurück“, erklärt Boehm. „Diese mehrere Hundert Tonnen Glasur können wieder in der Produktion eingesetzt werden.“

„Viele Unternehmen vernachlässigen die Potenziale, die in der Abwasserbehandlungsanlage stecken“, so Ulrich Boehm.

Die größten Einsparungen lassen sich jedoch nur durch einen permanenten Fokus auf die Abwasseranlage und einen implementierten kontinuierlichen Verbesserungsprozess erzielen. Hierzu benötigten Unternehmen eigentlich eine eigene spezialisierte wassertechnische Abteilung, die nicht nur Kompetenzen in den Bereichen Verfahrenstechnik, Chemie und Elektrotechnik, sondern auch detailliertes Wissen in genehmigungsrechtlichen Fragestellungen besitzt.

Aufgrund der Komplexität greifen dabei immer mehr Firmen auf externe Dienstleister wie EnviroChemie zurück, die hierzu ein Betriebsführungskonzept ausarbeiten. Dabei wird die komplette Wasserinfrastruktur betrachtet. Von der notwendigen Qualität des Frischwassers und dessen Einspeisung bis hin zum Abwasseranfall. „Hieraus kann dann ein schlüssiges Konzept entwickelt werden, welches ggf. Wasser­recycling beinhaltet, Kosten senkt sowie den Waterfootprint verbessert“, so Boehm. „Des Weiteren darf in solchen Konzepten nicht die behördliche Genehmigung vernachlässigt werden.“

Nutzen zieht der Kunde dabei auch aus zahlreichen Projekten der F&E-Abteilung.
So implementiert man bereits seit Jahren Messsysteme und intelligente Steuerungen, welche auf die Zusammensetzung in Abwasserschwan­kungen reagieren und das Wasser dementsprechend behandeln.

Bei der Betriebsübernahme der Abwasseranlage eines kartoffelverarbeitenden Unternehmens konnte auch dadurch der Strombedarf bereits im ersten Jahr um 50 Prozent und im folgenden Jahr – durch den kontinuierlichen Verbesserungsprozess – sogar um weitere 20 Prozent gesenkt werden.
„Bei den genannten Einsparungen“, fügt Boehm an, „wurde das erzeugte Biogas noch nicht einmal berücksichtigt.“

 

www.envirochemie.com

Ungenutzte Energiepotenziale heben

Energiemanagement und die Umsetzung von Einsparmaßnahmen in der Industrie sind vor allem wirtschaftlich getrieben, denn Unternehmen müssen ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Zukunftsfähig sind heute vorrangig Lösungen, die über die reine Energieeffizienz hinausgehen.

Für Olaf Kipp, Geschäftsführer des Energiedienstleisters Ökotec und Director Business Development Industrial Synergies bei Veolia Deutschland, ist die Essenz eines umfassenden Energiemanagements ihre Ganzheitlichkeit.

„Beim Kunden betrachten wir nicht nur einzelne Anlagen oder Teilprozesse, sondern verknüpfen Energiemessungen mit weiteren Daten, wie z. B. umfas­senden produktionsrelevanten Daten“, sagt Kipp.

Dafür hat der Energiedienstleister Ökotec Energiemanagement GmbH, seit 1999 auf dem Markt und mit 35 Beschäftigten in über 800 Projekten weltweit aktiv, mit der Software EnEffCo ein äußerst wirkungsvolles Instrument geschaffen. Sie greift unter anderem schnittstellenoffen auf bereits vorhandene Daten, z. B. aus der Anlagensteuerung, zurück und verknüpft diese mit weiteren, z.  T. neuen Daten zu relevanten KPI.

Eine daraus ermittelte Effizienzkurve unterstützt bei der Identifizierung von Einsparpotenzialen. EnEffCo wird kontinuierlich in der Praxis weitentwickelt und an Kundenbedürfnisse angepasst.

„Wir wissen, dass es im Sinne einer Ganzheitlichkeit notwendig ist, auch Daten von Medien wie Wasser und Rohstoffen einzubeziehen“, meint Kipp. Ökotec als Teil der Veolia-Gruppe kann Lösungen in Richtung Ressourceneffizienz stärker verfolgen und auch alternative Energiequellen erschließen.

„Zum Beispiel organische Stoffe im Abwasser zur Energiegewinnung für das Werk umsetzen oder anfallende Abfallstoffe in den Prozess zurückgegeben – ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft“, erläutert Kipp. Auf Wunsch kann das mit Veolias Unterstützung bis hin zur Betriebsführung der Medienversorgung reichen, sodass der Kunde sich ganz auf den Kernprozess konzentrieren kann.

 

„Beim Kunden betrachten wir nicht nur einzelne Anlagen oder Teilprozesse, sondern verknüpfen Energiemessungen mit weiteren Daten“, so Olaf Kipp.

 

Klärschlamm, Ersatzbrennstoffe oder Produktionsreststoffe sind laut Kipp wertvolle, aber noch nicht ausreichend genutzte Quellen zur Energiegewinnung. Die Potenziale von Stoff- und Ressourcenkreisläufen sowohl in der Industrie als auch in den Kommunen müssten stärker genutzt werden als das heute vielerorts der Fall ist.

Auch das Zusammenspiel von beiden Sektoren sei sehr interessant, denn es gibt vielerorts ungenutzte Abwärme aus der Industrie, die Kommunen zur Verfügung gestellt werden könnte – auch hier ist Veolia bereits tätig.

Olaf Kipps Fazit: „Wir müssen daher weg vom Denken einer separierten Energieversorgung, sondern zunächst ganzheitlich betrachten, wo noch ungenutzte Energien darauf warten, wirtschaftlich eingesetzt zu werden.

 

www.veolia.de
www.oekotec.de

Digitale Ökosysteme für eine smarte Kooperation

Von vernetzten Smarthome-Lösungen, welche bei Rauchentwicklung eine SMS verschicken, bis zur Ladesäule für die E-Mobilität bietet die innogy SE verschiedenste Dienstleistungen für das Leben in der Smart City.

Die KPS kooperiert mit der heutigen innogy SE seit über zehn Jahren. „Basis für dieses entgegengebrachte Vertrau­en ist unsere Fähigkeit, die Kundenbedarfe zu erkennen, weiterzuentwickeln und zu realisieren“, ist Klaus-Peter Lingnau, Principal bei KPS überzeugt.
„Für die innogy SE steht die Kundenzufriedenheit im Mittelpunkt. Ein zentraler Ansatzpunkt im E-Commerce-Umfeld ist die Optimierung der User-Ex­perience“, weiß Lingnau. Zu­sätzlich müssen Themen wie Internationali­sierung, Omnichannel, Crossselling und Kampagnen erfolgreich po­sitio­niert und eine hohe Marktdurchdringung er­reicht werden. innogy bietet seinen Kunden hohen Komfort durch die Nutzung einer State of the Art E-Commerce-Plattform: Mit dem „Smart-Store“ hat die KPS gemeinsam mit der innogy SE ein E-Commerce-Umfeld geschaffen, in dem das gesamte innogy-Smarthome-Produktprogramm sowie eMobility-Produkte wie Ladeboxen und Ladekabel online angeboten werden. Im Einsatz befindet sich dabei eine Enterprise-Lö­sung aus dem Hause Intershop, die technologisch mit der bestehenden Systemlandschaft kompatibel ist. „Die Intershop-Standard-Formate konnten problemlos bei den Schnittstellenpartnern etabliert werden und zugleich ließen sich vorgegebene Formate der Schnittstellen in die bestehende Landschaft einbauen.“

Klaus-Peter Lingnau, Principal bei KPS, ist verantwortlich für die langjährige Partnerschaft von KPS und innogy.

Einzelne bisher voneinander unabhängige Produktlinien und E-Commerce-Prozesse werden in Zukunft zusammengefasst, um so attraktive Angebote für eine breitere Zielgruppe zu schaffen. Als „spannend“ bezeichnet Lingnau in diesem Zusammenhang eine Inhouse-Entwicklung, die die KPS gemeinsam mit der innogy „auf der grünen Wiese“ entworfen hat: „Die Online-Redakteure der Partnerunternehmen haben zukünftig die Möglichkeit, in ihren Webseiten Bereiche festzulegen, in denen Produktinformationen aus dem E-Commerce-System dargestellt werden sollen.“

Zur Realisierung der Projekte tragen zertifizierte hochqualifizierte Mitarbeiter im UX-Team bei, die nach Usability-Normen ISO 9241-11, -110 und -210 die Projekte begleiten. Auch Lingnau nennt als weiteren Grundstein der Zusammenarbeit die fachliche Expertise der Mitarbeiter und ergänzt: „Diese geht einher mit der hohen Qualität unserer Dienstleistungen und einer flexiblen Skalierbarkeit unserer Teams, die wiederum die vom Auftraggeber gewünschte Termintreue sicherstellt.“

Weitere Informationen unter:
www.kps.com