Megatrend Generative KI bietet enorme Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft

Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Nils Urbach ordnet das Potenzial von ChatGPT & Co für die Arbeitswelt ein

Frankfurt am Main, 22. Februar 2024. Zahlreiche Expert*innen messen Künstlicher Intelligenz großes Potenzial bei, andere weisen auf deren Risiken hin. Was bedeuten diese Entwicklungen für die Arbeitswelt? Prof. Dr. Nils Urbach, Professor für Wirtschaftsinformatik mit Schwerpunkt Digital Business der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), sieht in der Generativen KI einen großen Nutzen insbesondere für die Automatisierung von wissensintensiven Aufgaben. „KI hat dadurch das Potenzial, den Fachkräftemangel in Deutschland zu lindern. Die Technologie wird das Arbeitsumfeld, wie wir es heute kennen, mittelfristig verändern. Dabei werden etablierte Berufsgruppen verschwinden, dafür aber auch neue Arbeitsplätze entstehen. Einige Berufsgruppen profitieren enorm“, sagt Urbach.

Zum Hintergrund: Generative KI-Tools wie ChatGPT haben in kürzester Zeit enorme Verbreitung erfahren. Die Generative KI als ein Teilbereich des maschinellen Lernens beschäftigt sich mit der Erstellung neuer Datenmuster, d.h. sie erschafft neue Inhalte wie Text, Bild, Audio und Video. Die Generative KI lernt dabei aus vorhandenen Daten. „Mächtige Generative KI-Lösungen sind das Ergebnis mehrstufiger Lernprozesse“, erklärt Urbach. Sie sind dadurch in der Lage, neue, realistisch wirkende und kontextuell angemessene Inhalte zu generieren, die den Eindruck erwecken, von menschlicher Hand geschaffen zu sein. Diese KI-Modelle können vielseitig eingesetzt werden, beispielsweise in der Texterstellung, kreativen Gestaltung, Simulation von Szenarien oder sogar in der Unterstützung von künstlerischen Prozessen.

Bestimmte Berufsgruppen profitieren besonders von Generativer KI

Studien haben ergeben, dass bei etwa 80 Prozent der US-Arbeitskräfte mindestens 10 Prozent ihrer Arbeitsaufgaben von den Generativen KI-Modellen betroffen sind. Bei 19 Prozent der Arbeitnehmer*innen sind sogar mindestens 50 Prozent ihrer Tätigkeiten ersetzbar. Der Beruf der Softwareentwickler*innen und andere wissensintensive Berufe könnten dabei besonders von Generativer KI unterstützt werden. Andere Berufe, wie die von Grafiker*innen und Texter*innen, stünden dagegen in Gefahr, in Teilen ersetzt zu werden. Das Potenzial Generativer KI im Arbeitskontext scheint jüngsten Studien nach von der Aufgabenkomplexität und der menschlichen Befähigung abzuhängen. „Mit KI-Tools können vor allem Verbesserungen für unerfahrene und gering qualifizierte Mitarbeitende bei weniger komplexen Aufgaben erreicht werden, sie haben jedoch geringere Auswirkungen auf erfahrene und hochqualifizierte Mitarbeitende mit sehr anspruchsvollen Tätigkeiten“, ordnet Urbach ein.

Auffangen durch lebenslanges Lernen

Abschließend weist Urbach auf die Gefahr hin, dass durch die Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz die Gefahr besteht, dass ein Teil der Gesellschaft zurückbleibe, was vor allem durch entsprechende Aus- und Weiterbildungen sowie ein lebenslanges Lernen adressiert werden könne. Hier sieht er auch die Hochschulen in der Pflicht, die jüngsten Technologieentwicklungen in entsprechenden Lehr- und Weiterbildungsangeboten aufzugreifen sowie deren gleichermaßen effektiven und verantwortungsbewussten Einsatz zu vermitteln.

 

Zur Person:

Prof. Dr. Nils Urbach ist Inhaber der Professur für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Digital Business & Mobilität, und Direktor des Research Lab for Digital Innovation & Transformation (ditlab) an der Frankfurt University of Applied Sciences. Zudem ist er Direktor am FIM Forschungsinstitut für Informationsmanagement und am Institutsteil Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT sowie Mitgründer und -leiter des Fraunhofer Blockchain-Labors. Seine Schwerpunkte in Lehre und Forschung umfassen Digitale Innovation und Transformation, Blockchain & Distributed Ledger Technologies, Management von Künstlicher Intelligenz und Strategisches IT-Management. Näheres zum ditlab unter: www.frankfurt-university.de/ditlab.

 

 

 

 

 

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Bild von Amrulqays Maarof auf Pixabay

 

Lieferkettengesetz: Chance für eine Modernisierung der Unternehmensführung

Die Sorgfaltspflichten von Unternehmen in der EU werden kontinuierlich ausgeweitet. So sind Organisationen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern nun dazu verpflichtet, zu prüfen, ob Lieferanten und Sublieferanten Menschenrechtsverletzungen begehen. Wer die neuen Vorgaben nicht nur als Pflicht, sondern auch als Chance begreift, kann einen positiven Wandel initiieren. Eine besondere Rolle spielt dabei das Qualitätsmanagement.

Studie: Umsetzung des Lieferkettengesetzes fällt vielen Unternehmen schwer

Unternehmen manövrieren seit Jahren von Krise zu Krise. Erschwerend kommen kontinuierlich neue Gesetzesvorgaben hinzu. War früher vor allem ein finanzielles Reporting erforderlich, so rücken nun ESG-Kriterien immer mehr in den Fokus der Berichtspflichten. Ein Beispiel ist das „Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten“, kurz LkSG. Es soll den Schutz von Menschenrechten und Umwelt in globalen Lieferketten verbessern – beispielsweise Zwangs- und Kinderarbeit oder Trinkwasserverunreinigungen minimieren.

Was nachvollziehbar und wichtig klingt, ist für viele Unternehmen eine enorme administrative Aufgabe mit hohem Aufwand. Beispielsweise ist der Aufbau eines Risikomanagements erforderlich, um mögliche Gefahren in der Supply Chain überhaupt systematisch analysieren und identifizieren zu können. Laut einer aktuellen Studie von Integrity Next und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) (Quelle) haben jedoch erst ein Viertel der Unternehmen mit über 3.000 Mitarbeitern ein solches Konstrukt aufgebaut. Beim Versuch, aufgedeckte Menschenrechtsverstöße bei Lieferanten zu beheben, haben 70 Prozent der Befragten offensichtlich erhebliche Probleme. Klaren Handlungsbedarf gibt es auch in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern, die seit 1. Januar 2024 ebenfalls unter das LkSG fallen. Hier sehen sich erst 22 Prozent gut oder sehr gut aufgestellt, was die wichtigsten Anforderungen des Lieferkettengesetzes betrifft.

Bislang wurden fehlende Bemühungen um Menschenrechte in der Supply Chain noch nicht scharf sanktioniert. Vielmehr verfolgt die zuständige Behörde (BAFA) das Ziel, im Dialog mit betroffenen Unternehmen eine Lösung zur Verbesserung der jeweiligen Situation herbeizuführen. Doch dies könnte sich bald ändern. Denn die kürzlich verabschiedete „Lieferkettenrichtlinie“ aus Brüssel sieht vor, Unternehmen anzuklagen, wenn diese gegen ihre Lieferketten-Sorgfaltspflichten verstoßen. Die Folge könnten dann hohe Bußgelder sein. Somit ist klar: Unternehmen müssen jetzt handeln. Dabei ist in erster Linie die Geschäftsführung in der Pflicht. Ein wichtiger Ansatz kann in diesem Zusammenhang die Modernisierung des Qualitätsmanagements (QM) sein. Dieses beinhaltet die systematische Planung, Steuerung und Optimierung aller Prozesse in einem Unternehmen, um die Kundenzufriedenheit und Einhaltung von Gesetzesvorgaben sicherzustellen.

 

„Um diese neue Anforderung zu erfüllen, muss das Qualitätsmanagement im Unternehmen modernisiert werden. Es reicht nicht mehr aus, ein normgerechtes QM-System aufzubauen, um marktübliche Zertifizierungen zu erlangen.“

Gastautor Lutz Krämer, Bereichsleiter Produkte / Director of Products und Mitglied der Geschäftsführung, bei Babtec.

Mit neuem QM-Mindset gegen Supply-Chain-Risiken

CO2-Emissionen senken, sparsam mit natürlichen Ressourcen umgehen, sozial verantwortlich handeln und die Wahrung von Menschenrechten in globalen Lieferketten sicherstellen: Diese und ähnliche Kriterien nehmen immer stärker Einfluss auf die Kaufentscheidung von Kunden und somit auf die Wettbewerbsposition von Unternehmen. In diesem Zuge verändert sich auch die Definition des Begriffs „Qualität“. Er bezieht sich nicht länger nur auf Aspekte wie Funktionalität, Design und Verarbeitung, sondern schließt ESG-Kriterien ein. ESG steht für die nachhaltige und ethische Praxis von Unternehmen. Qualitativ hochwertig ist ein Produkt demnach nur, wenn es auch umweltverträglich und unter Wahrung der sozial-gesellschaftlichen Verantwortung hergestellt wurde. Natürlich erfordert dies eine Zusammenarbeit mit Lieferanten und Vorlieferanten, die sich an einschlägige Normen halten.

Um diese neue Anforderung zu erfüllen, muss das Qualitätsmanagement im Unternehmen modernisiert werden. Es reicht nicht mehr aus, ein normgerechtes QM-System aufzubauen, um marktübliche Zertifizierungen zu erlangen. Das Ziel sollte es vielmehr sein, Qualitätsmanagement zum festen Bestandteil der Unternehmensführung zu machen. Insbesondere marktführende, zumeist mittelständisch geprägte Unternehmen, aber auch viele Start-Ups machen es vor: Sie richten ihre gesamte Strategie auf Qualität aus. Damit erfüllen sie nicht nur die Kundenbedürfnisse, sondern übertreffen sie oft sogar – auch im Hinblick auf Transparenz und faire Verhältnisse in der Supply Chain.

 

Diese Anpassungen im QM sind notwendig

Um materielle Qualität und ESG-Kriterien gleichermaßen im Qualitätsmanagement zu verankern, ist zunächst eine organisatorische Änderung erforderlich: Das Thema Qualität darf im Organigramm nicht länger als eine Stabsstelle oder Abteilung abgebildet werden. Es sollte ab sofort Führungsaufgabe sein. Konkret heißt das: Oberes Management und Qualitätsmanager benötigen deutlich mehr Nähe zueinander. Sie sollten ein Team bilden, um den neuen Qualitätsgedanken unternehmensweit zu implementieren.

Sobald diese grundlegende Voraussetzung geschaffen wurde, kann Qualität wie ein roter Faden in allen Geschäftsprozessen wirken. So auch im Bereich Beschaffung, der maßgeblich für Lieferketten und die entsprechenden Sorgfaltspflichten verantwortlich ist. Hier geht es in der Praxis vor allem darum, die bestehende Risikoeinschätzung an die neuen Anforderungen des Lieferkettengesetzes anzupassen. Bereits beim Onboarding neuer Zulieferer ist es dann möglich, dessen wirtschaftliches, soziales und umweltbezogenes Handeln zu überprüfen. Gleiches gilt für die genaue Herkunft der Zulieferprodukte. Ebenso wichtig ist ein regelmäßiges Auditieren bestehender Lieferanten. Natürlich sollten sämtliche Aktivitäten gut dokumentiert werden, um im Bedarfsfall Nachweise liefern zu können und eine transparente Berichterstattung zu realisieren.

 

Fazit

Qualität entsteht schon immer entlang der gesamten Lieferkette. Doch der Qualitätsbegriff ist heute ein anderer. Unternehmen müssen bestrebt sein, eine Qualität zu liefern, auf die sie stolz sein können. Zu erreichen ist dies nur, wenn in jedem Glied der Lieferkette faire Bedingungen für Menschen und Umwelt herrschen. Damit dieses Kriterium im gesamten Handeln eines Unternehmens den notwendigen Stellenwert erhält, muss Qualität zur Führungsaufgabe erklärt werden. Ein wichtiger Schritt für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit.

 

Weiterführende Informationen zum Unternehmen

https://www.babtec.de/

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Gerd Altmann from Pixabay

 

 

 

 

CC BY-ND 4.0 DE

https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de#

Sie dürfen:

  • Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten
  • Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.
  • Bitte berücksichtigen Sie, dass die im Beitrag enthaltenen Bild- und Mediendateien zusätzliche Urheberrechte enthalten.

Unter den folgenden Bedingungen:

 

 

 

Lieferkettengesetz: So hilft modernes Risikomanagement bei der Einhaltung von Sorgfaltspflichten

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) verpflichtet Unternehmen dazu, ihre Lieferanten im Hinblick auf Menschenrechts- und Umweltthemen zu überprüfen. Doch die Umsetzung bereitet vielerorts Probleme. Dadurch drohen Sanktionen und Bußgelder. Was ist konkret zu tun, um sich sicher aufzustellen? Und warum spielt ein modernes Risikomanagement dabei eine zentrale Rolle?

 

LkSG: Viele Unternehmen haben Probleme bei der Umsetzung

„Erst 22 Prozent dieser Zielgruppe sehen sich mit Blick auf die zentralen Gesetzesanforderungen gut oder sehr gut aufgestellt. Dabei drängt die Zeit, denn eine erst kürzlich durch die EU verabschiedete Lieferkettenrichtlinie sieht eine Anklage vor, wenn sich Unternehmen nicht ausreichend um Menschenrechte in ihrer Supply Chain bemühen.“

 

Über den Autor: Thomas Neuwert ist Gründer von GORISCON und Geschäftsführer von neto consulting. (Bildquelle @netoconsulting )

Die Implementierung des Lieferkettengesetzes stellt für viele Unternehmen eine signifikante Herausforderung dar. Eine Studie von Integrity Next und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) hat kürzlich aufgezeigt, dass ein Viertel der befragten Großunternehmen (über 3.000 Mitarbeiter) noch kein Risikomanagement etabliert hat, das für die systematische Analyse möglicher Gefahren für Menschenrechte jedoch unerlässlich ist. Besonders besorgniserregend ist, dass 70 Prozent der Unternehmen erhebliche Probleme bei der Behebung von Menschenrechtsverstößen bei ihren Zulieferern haben.

 

Am 1. Januar 2024 wurde das Lieferkettengesetz auf Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern ausgeweitet. Auch hier gibt es laut BME-Studie offensichtlich große Schwierigkeiten: Erst 22 Prozent dieser Zielgruppe sehen sich mit Blick auf die zentralen Gesetzesanforderungen gut oder sehr gut aufgestellt. Dabei drängt die Zeit, denn eine erst kürzlich durch die EU verabschiedete Lieferkettenrichtlinie sieht eine Anklage vor, wenn sich Unternehmen nicht ausreichend um Menschenrechte in ihrer Supply Chain bemühen. Die Verantwortung für die Einhaltung der Vorschriften liegt bei der Unternehmensführung, die jetzt handeln muss, um negative Konsequenzen abzuwenden.

 

Praktische Schritte zur Risikomanagement-Implementierung

 

Um Risiken entlang der Lieferkette aufzuspüren und Strafen zu vermeiden, sind mehrere Maßnahmen erforderlich. Vor allen Dingen gilt es, ein modernes Risikomanagement einzuführen, welches für Transparenz sorgt und Reaktionsfähigkeit gewährleistet. Dafür empfiehlt sich ein Vorgehen in mehreren Schritten:

  1. Organisatorische Rahmenbedingungen schaffen: Der erste Schritt in Richtung eines effektiven Risikomanagements besteht darin, die organisatorischen Rahmenbedingungen zu etablieren. Dies geschieht durch die Implementierung von Tools, die mit einfachen Anleitungen und Templates ausgestattet sind. Diese Werkzeuge ermöglichen es Unternehmen, ihre Risikomanagementprozesse schrittweise zu entwickeln und anzupassen, um den sich ständig ändernden Geschäftsanforderungen gerecht zu werden. Die Einführung eines geeigneten Tools, ermöglicht die schrittweise Entwicklung von Risikomanagementprozessen.
  2. Eine KI-basierte Risikoanalyse begünstigt die automatisierte Erkennung von Risikofaktoren, basierend auf internen und externen Daten, wie Länder- und Warengruppenrisiken. Dieser Prozess beruht auf einem dreistufigen, KI-basierten Ansatz, der sowohl interne als auch externe Daten analysiert. Hierzu zählen beispielsweise Länder- und Warengruppenrisiken. Die Nutzung künstlicher Intelligenz ermöglicht es, komplexe und vielschichtige Daten effizient zu analysieren und somit Risiken frühzeitig zu erkennen.
  3. Transparente Maßnahmen führen zu einer systemgestützten Umsetzung und Überwachung von Präventions- und Korrekturmaßnahmen. Diese beinhaltet die kontinuierliche Analyse von Verdachtsfällen, zum Beispiel durch das Beschwerdeverfahren. Ein solches System ermöglicht es nicht nur, Risiken zu identifizieren und zu bewerten, sondern auch, angemessene Maßnahmen zeitnah und effektiv umzusetzen.
  4. Durch eine lückenlose Dokumentation sind Transparenz und Nachvollziehbarkeit für die Einhaltung regulatorischer Anforderungen gewährleistet. Sie gewährleistet die Nachvollziehbarkeit und Transparenz aller Maßnahmen und Prozesse. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung regulatorischer Anforderungen, wie sie das BAFA stellt, von Bedeutung.

 

Fazit

 

Die Umsetzung des Lieferkettengesetzes ist eine komplexe Aufgabe, die ein umfassendes Verständnis der eigenen Lieferkette, eine gründliche Risikoanalyse, die Entwicklung effektiver Risikomanagementstrategien und die Implementierung geeigneter Software-Unterstützung erfordert. Unternehmen, die diese Herausforderung erfolgreich meistern, können nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch einen positiven Beitrag zum Schutz von Menschenrechten und der Umwelt leisten. Die Implementierung eines effektiven Risikomanagements ist daher nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, nachhaltige und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken in der eigenen Organisation zu etablieren.

 

 

Weiterführende Informationen zu neto consulting finden Sie unter:

 

 

 

 

 

CC BY-ND 4.0 DE

https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de#

Sie dürfen:

  • Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten
  • Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.
  • Bitte berücksichtigen Sie, dass die im Beitrag enthaltenen Bild- und Mediendateien zusätzliche Urheberrechte enthalten.

Unter den folgenden Bedingungen:

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Gerd Altmann from Pixabay

 

Wie können Unternehmen von der Anschaffung von E-Fahrzeugen profitieren?

Einblicke von Shell Fleet Solutions

 

Häufig hindern die angenommenen hohen Kosten die konsequente Elektrifizierung von Fuhrparks. Verantwortliche legen einen starken Fokus auf Anschaffungskosten, während Dekarbonisierungsziele möglicherweise nicht fristgemäß umgesetzt werden können. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass der voraussichtliche Wert der Anschaffung von Elektrofahrzeugen für Flotten diese bereits heute auch finanziell rentabel machen kann.

Die Besorgnis der Unternehmen über die finanziellen Implikationen einer Umrüstung sind nachvollziehbar. Um diese jedoch fair zu bewerten, sollte der Blick auf die langfristigen Gesamtbetriebskosten (TCO) gerichtet sein und nicht ausschließlich auf die Anschaffungskosten der Fahrzeuge. Wenn die Gesamtbetriebskosten mit der Effizienz einer Flotte übereinstimmen, wird die langfristig ohnehin unumgängliche Dekarbonisierung weitaus attraktiver. Es gilt, den wahren Wert von Elektrofahrzeugen zu bestimmen. Denn nur so wird ein ausgeglichenes Bild davon vermittelt, ab wann und in welchem Ausmaß Unternehmen von der Umrüstung profitieren.

Eine langfristige TCO-Analyse kann den wahren Wert aufzeigen

Um die TCO von E-Fahrzeugen im Vergleich zu Verbrennern zu verstehen, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, wie beispielsweise der Flottentyp oder auch Marktvariablen. Es kann aktuell noch immer sein, dass Anschaffung und Betrieb eines Elektrofahrzeugs noch immer kostspieliger sind als bei einem Verbrenner. Über eine Analyse des Gesamtlebenszyklus eines Fahrzeugs hinweg können Flottenmanager aber bestimmte Bereiche identifizieren, in denen E-Fahrzeuge schon heute kosteneffektiv eingesetzt werden können.

Die Langzeitperspektive und weitere positive Nebeneffekte für das Unternehmen insgesamt sind wichtige Faktoren. Verantwortliche müssen berücksichtigen, dass erfolgreiche ESG-Initiativen eine immer wichtigere Rolle bei der Einstiegsbereitschaft von Investoren spielen. Auch regulatorische Maßnahmen wie das Verbrenner-Verbot der EU müssen eingeplant werden.

Nach einer McKinsey-Studie könnten die Gesamtbetriebskosten pro Meile für elektrische leichte Nutzfahrzeuge in den USA bis 2025 voraussichtlich um 13% unter denen vergleichbarer Verbrenner liegen (IEA. „Global EV-Outlook 2023: Policy Developments“, 2023). Dies resultiert aus geringeren Betriebskosten von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Verbrennern, die voraussichtlich im Laufe der Zeit weiter sinken werden. Die langfristige Frage ist also nicht, ob Unternehmen, sondern wann Unternehmen ihre Flotten umrüsten.

Schlüsselfaktor Laden: Eine effiziente und intelligente Infrastruktur für Flotten

Die Frage der Ladeinfrastruktur ist für Flottenmanager aus finanziellen und praktischen Gründen eine Herausforderung. Eine geeignete Ladeinfrastruktur trägt wesentlich zu einem effizienten und kostengünstigen Betrieb von E-Flotten bei. Zudem macht sie eine zuverlässige Analyse der Gesamtbetriebskosten erst möglich.  Bei der Planung einer effizienten Ladeinfrastruktur sind zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen. Bei sorgfältiger Planung und langfristiger Unternehmensperspektive können Elektrofahrzeuge zu deutlich niedrigeren TCO führen und die Effizienz der gesamten Flotte steigern.

Eine Untersuchung von Shell und Deloitte zeigt, dass beim Thema Ladeinfrastruktur noch viel Unsicherheit bei den Flottenverantwortlichen besteht. Deshalb stellt Shell Fleet Solutions umfassende Leitfäden und Hintergrundinformationen zur Verfügung, damit die Dekarbonisierung von Unternehmensflotten strategisch und kosteneffizient umgesetzt werden kann.

Mit einer Anmeldung bei „Accelerate to Zero“ können Fuhrparkmanager tiefer in die Fakten eintauchen und gemeinsam mit Shell Fleet Solutions den wahren Wert von der Elektrifizierung ihrer Flotte bestimmen: www.shell.de/a2z

 

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Bild von Hookyung Lee auf Pixabay

Die fünf großen IT-Trends 2024

In keiner Branche gibt es so rasante Entwicklungen mit einem solch großen Impact für Geschäftsmodelle und die Art wie wir in Unternehmen arbeiten wie in der IT. Deshalb haben wir den Fortune-500-Solutions Integrator Insight gefragt: Was sind die fünf wichtigsten Trends in der IT für 2024? Hier die Antworten des Geschäftsführers der DACH-Region Thomas Kühlewein.

 

Herr Kühlewein, können Sie uns einen Überblick über die wichtigsten Trends geben, die Ihrer Meinung nach das Jahr 2024 dominieren werden?

Auf Basis unseren Erfahrungen und den Marktinformationen, die unsere Experten im vergangenen Jahr gesammelt haben, haben wir fünf Haupttrends definiert:

  1. Künstliche Intelligenz: Der Einsatz insbesondere der generativen KI ermöglicht nachhaltiger als bisher die Umwandlung von Daten in Wissen und verändert die Art, wie wir arbeiten werden. Ein echter Game Changer für viele Unternehmen.
  2. Der phygitale Kunde: Die Verschmelzung von digitalen und physischen Kunden-Erlebnissen wird weiter zunehmen.
  3. Zunehmende Vernetzung durch IoT: Immer mehr Geräte werden vernetzt sein und Daten sammeln, die wertvoll sein können, aber die es auch gilt zu filtern und zu nutzen.
  4. Die Dezentralisierung der Arbeitsplätze: Sie wird weiter voranschreiten, mit all ihren Herausforderungen unter anderem in Sachen Cybersicherheit.
  5. Und last but not least ökologische Nachhaltigkeit: Nachhaltige Arbeitspraktiken sind heute ein strategischer Unternehmensschwerpunkt. Dieser Trend setzt sich fort.

Sie haben als ersten Trend die KI genannt und sie als Game Changer bezeichnet. Warum?

KI wird eine entscheidende Rolle bei der Erschließung des Werts von Unternehmensdaten spielen, indem sie sie in Wissen umwandelt. Generative KI – also KI, die neue Inhalte auf Basis von Daten, aus denen sie lernt, erstellen kann, wird zum Herzstück des Informationsmanagements. Sie ermöglicht es Unternehmen, ihre organisatorische Intelligenz zu maximieren und ihre Produktivität und Effizienz zu steigern sowie das Kundenerlebnis zu verbessern. KI verändert die Grundlagen der Entscheidungsfindung und kann unsere Fähigkeit verbessern, bekannte Probleme zu lösen und diese Erkenntnisse sogar für die Erkennung und Lösung von Herausforderungen zu nutzen, denen wir uns bisher nicht bewusst waren, die aber Auswirkungen auf Unternehmen haben oder haben können.


„Arbeiten heute ist hybrid, global, flexibel, mobil und stark vernetzt. Mitarbeiter haben daher gewisse Erwartungen an den Zugang zu Systemen, kollaborativen Tools und virtuellen Arbeitsräumen, unabhängig von ihrem physischen Standort.“

Thomas Kühlewein


Sie haben eben vom phygitalen Kunden gesprochen. Ein Kunstwort, das noch nicht so lange bekannt ist, für Sie aber einen wichtigen Trend beschreibt. Inwiefern?

Phygital ist eine Kombination der Worte physisch und digital und beschreibt eine fließende Verbindung der Online- und der Offline-Welt. Heute erwarten Kunden, sich nahtlos zwischen diesen Welten bewegen zu können. Zum Beispiel möchten sie Online-Banking für alltägliche Transaktionen benutzen, aber für ihre Baufinanzierung zu ihrem Berater in die Filiale gehen. Unternehmen müssen diese hybriden Möglichkeiten schaffen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Doch es gibt noch eine zweite Herausforderung. Das digitale Kundenerlebnis eröffnet Unternehmen dank der ständigen Erfassung und Analyse von Daten große Möglichkeiten, näher an den Kunden zu kommen. Aber die Interaktionen mit dem Kunden müssen trotz steigender Automatisierung und Digitalisierung empathisch und emotional intelligent bleiben. Es ist ein hochspannender Balance-Akt.

Neben dem Kundenerlebnis ist ein zweiter Teil unseres Lebens immer mehr durch hybride Konzepte geprägt – die Arbeit.

Ein Trend, der sich nicht mehr umkehren lässt – und das ist gut so. Arbeiten heute ist hybrid, global, flexibel, mobil und stark vernetzt. Mitarbeiter haben daher gewisse Erwartungen an den Zugang zu Systemen, kollaborativen Tools und virtuellen Arbeitsräumen, unabhängig von ihrem physischen Standort. Unternehmen müssen diese Erwartungen erfüllen, um Fachkräfte von sich als Arbeitgeber zu überzeugen. Gleichzeitig müssen sie die Cybersicherheit gewährleisten.

Als weiteren Trend haben Sie die zunehmende Vernetzung durch IoT genannt. Wie verändert das Internet der Dinge unsere Welt?

IoT ist mittlerweile so allgegenwärtig in unserem Leben und an unseren Arbeitsplätzen, dass wir seine Präsenz als selbstverständlich ansehen. Durch die flächendeckende Versorgung mit 5G wird sich das Wachstum von IoT voraussichtlich fortsetzen. Die Herausforderung besteht in der enormen Datenmenge. Es ist nicht praktikabel und sinnvoll, alle von IoT-Geräten erzeugten Daten zu speichern und zu analysieren, aber es ist wichtig, Wege zu finden, um die wichtigsten Kennzahlen zu erfassen und zu bewerten. Denn diese Daten können dazu beitragen, Geschäftsprozesse und Interaktionen zu optimieren. Aufgrund dessen sehen wir auch eine wachsende Bedeutung von intelligentem Edge-Computing, das hilft, die Last der gesammelten Daten zu verteilen und mehr Analysen lokaler oder globaler relevanten Daten durchzuführen.

Wir haben viel über Digitalisierung und ihre Möglichkeiten gesprochen. Ein Trend hebt sich davon ab: die ökologische Nachhaltigkeit. Welche Bedeutung hat dies für Unternehmen im Jahr 2024?

Nachhaltige Arbeitspraktiken sind heute ein strategischer Unternehmensschwerpunkt. Sie sind nicht mehr nur ein Punkt auf der Checkliste, sondern stehen im Zentrum der modernen unternehmerischen Umwelt-, Sozial- und Governance-Vision (ESG). Partner und Kunden beurteilen Unternehmen und Lieferanten zunehmend auch nach ihren Nachhaltigkeitswerten. Da genügen Lippenbekenntnisse auf der Unternehmenswebsite längst nicht mehr. Wer Reputationsschäden und finanzielle Risiken vermeiden und gleichzeitig die soziale Verantwortung, die Unternehmen haben, erfüllen möchte, kommt nicht umhin, ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzepte umzusetzen.

Abschließend die Frage an Sie: Was heißt all das für Sie als Geschäftsführer und für Ihre Pläne für 2024?

Als IT-Partner müssen wir aus digitaler Innovation kontinuierlich praktikable Lösungen mit dem Ziel entwickeln, die Innovationskraft unserer Kunden weiter zu stärken. Entsprechend folgen wir Trends, um neue Chancen der digitalen Transformation laufend zu erkennen und zu bewerten. Als Unternehmen haben wir zum Beispiel eine Strategie entwickelt, die es allen unseren 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit ermöglicht, von KI zu profitieren.

Wir lernen täglich, um unsere Kunden in der digitalen Transformation heute und in Zukunft als neutraler IT-Partner zu begleiten.

 

Vielen Dank für diese interessanten Einblicke.

 

Wer sich näher über diese fünf Trends informieren möchte,
kann dies im aktuellen Trends Report von Insight unter Trends Report | Insight DE tun.

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Peace,love,happiness from Pixabay

Digitale Agilität

Gastbeitrag von Nina Koch

 

Digital-First-Strategie: Der Schlüssel zum Wachstum im deutschen Mittelstand

In dieser kritischen Phase, in der das Wachstum der deutschen Wirtschaft unter dem europäischen Durchschnitt liegt, wird die Notwendigkeit einer strategischen Neuausrichtung immer deutlicher. Und laut dem KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer ist das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland im Dezember 2023 um 3,1 Zähler auf -19,1 Saldenpunkt gesunken – ein deutliches Warnsignal.

Nina Koch arbeitet seit 2022 als Director Customer Success bei Slack, ihre Aufgabe ist es, ein Team aus verschiedenen Customer Success Managern in ganz Europa aufzubauen, die Kunden durch die Nutzung der Automatisierungs-, Wissens- und Verbindungsfunktionen der Produktivitätsplattform zum Erfolg verhelfen können.

Der “Digital-First” Ansatz bietet hier großes Potenzial, den Mittelstand zu revitalisieren. Diese Strategie bedeutet den Umbau zu einem agilen Unternehmen, in dem Technologie und Unternehmenskultur nahtlos ineinandergreifen, um eine solide Basis für die gesamte Organisation zu schaffen. Dabei adressiert diese Herangehensweise nicht nur zentrale Herausforderungen wie ineffiziente Kommunikation, mangelnde Transparenz und komplexe Geschäftsprozesse, sondern bietet gleichzeitig Lösungsmöglichkeiten für diese.

Digital-First-Kultur: Mehr als nur Technologie – ein neues Mindset:

 Die digitale Transformation im deutschen Mittelstand beinhaltet weit mehr als die Einführung technologischer Neuerungen. Sie repräsentiert den Übergang zu einer Digital-First-Kultur, die das Herzstück eines jeden zukunftsorientierten Unternehmens bilden sollte. Dieser Ansatz bettet das Thema Digitalisierung tief in die DNA einer Firma ein, was zu mehr Agilität, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit in sämtlichen Geschäftsbereichen führt. Die Transformation hin zu einer Digital-First-Mentalität in Unternehmen erfordert ein ausgewogenes Zusammenspiel verschiedener Schlüsselaspekte:

 

  1. Bildung als Brücke: Befähigung der Belegschaft
    Gemäß einer Studie von Gartner aus dem Jahr 2021 reagieren 60 Prozent der Mitarbeitenden aufgrund unzureichender Schulungen und Unterstützung frustriert auf neue Technologien. Durch die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen und Trainings können KMUs sicherstellen, dass ihre Belegschaft nicht nur die neuen Technologien annimmt, sondern diese auch effektiv und ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend nutzt.
    Um Widerstände zu minimieren, ist es unabdingbar, Ziele und Erwartungen klar und transparent zu kommunizieren. Jeder Mitarbeitende sollte die übergeordnete Vision des Unternehmens verstehen und sich mit dieser identifizieren. Dies fördert das Engagement und die Bereitschaft, an der digitalen Transformation aktiv teilzunehmen.
  2. Demokratisierung von Technologie: Förderung einer Bottom-Up-Kultur
    Ein Wechsel von top-down getroffenen Entscheidungen hin zu einem Modell, bei dem die Mitarbeitenden in den Auswahlprozess zur Anschaffung neuer Tools und Software einbezogen werden, ist entscheidend. Durch eine Kultur der offenen Kommunikation und Kooperation werden Teams nicht nur in iteratives Denken eingeführt, sondern auch dazu ermutigt, digitale Lösungen zu finden, die sowohl ihren individuellen Anforderungen als auch den Zielen des Unternehmens entsprechen.
  3. Führungskräfte als Wegbereiter der Digitalisierung: Inspiration und Leitung
    Führungskräfte haben Vorbildfunktion und spielen eine entscheidende Rolle bei der Implementierung der Digital-First-Strategie. Sie müssen die Werte einer digitalen Kultur vorleben und durch eine Kombination aus Führung, Schulungen und transparenter Kommunikation eine Grundlage und vor allem Akzeptanz für die digitale Transformation schaffen.

 

Smarte Technologiewahl: Der Grundstein für digitale Agilität

Die Auswahl neuer Prozesse, Plattformen und Tools stellt für Unternehmen jeglicher Größe eine Herausforderung dar. Besonders für kleinere Unternehmen, die oft über begrenzte IT-Ressourcen verfügen, gestaltet sich dieser Wandel oft schwierig. Aus diesem Grund müssen gerade KMUs geeignete digitale Lösungen finden, die sich nahtlos in die vorhandene Infrastruktur integrieren lassen. All-in-one-Lösungen, wie Produktivitätsplattformen, bieten hier eine optimale Grundlage: Durch ihre Channel-Struktur schaffen sie eine optimale Basis für effiziente, standortunabhängige und asynchrone Zusammenarbeit und somit einen reibungslosen Informationsfluss. Diese Flexibilität ermöglicht es, die digitale Infrastruktur zu zentralisieren und fördert die Teamdynamik im hybriden Arbeitsumfeld. So profitieren KMUs gleich doppelt: Neben einer zentralen digitalen Infrastruktur haben Unternehmen nun auch die Möglichkeit, standortunabhängig qualifizierte Fachkräfte anzuwerben – ein großer Pluspunkt im War for Talents.

 

„Die Zukunft des Mittelstands in der digitalisierten Welt wird von der Fähigkeit abhängen, sich schnell anzupassen, kontinuierlich zu lernen und innovative Technologien zu integrieren.“

Nina Koch, Director Customer Success bei Slack

Automatisierung: Der Weg zu höherer Effizienz und Produktivität

In der heutigen Wirtschaftswelt ist Digitalisierung gut, Automatisierung allerdings besser. Vor allem KMUs profitieren durch den strategischen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierung. So können sie ihre betriebliche Effizienz, Resilienz und Produktivität verbessern.

Durch den Einsatz von Produktivitätsplattformen werden Teams ermächtigt Routineprozesse eigenständig zu automatisieren. Dabei bieten insbesondere No-/Low-Code-Workflows und modulare Templates enormes Potenzial. Diese erlauben durch ihr Baukastenprinzip eine flexible Kombination von Funktionalitäten und benötigen daher wenig bis keine Programmierkenntnisse, um schnell und unkompliziert eigene Workflows einzurichten. Der Einsatz solcher Tools befreit Mitarbeitende von repetitiven Aufgaben wie beispielsweise der Bearbeitung von Anfragen, dem Incident-Management oder dem Versand von Eingangsbestätigungen und schafft Freiräume für strategische, kreative oder wertschöpfende Projekte. Trivago, der Düsseldorfer Spezialist für Hotelsuche, hat einen eigenen Bot entwickelt, der die Erfassung von Quartalsverträgen automatisiert und somit die Angestellten entlastet. Zusätzlich fördert Trivago die Digital Skills seiner Belegschaft durch regelmäßige Schulungen, was langfristig zu einer stärkeren Fokussierung auf wichtigere Aufgaben führt.

Digital-First als Fundament für die Zukunft des Mittelstand

Die Zukunft des Mittelstands in der digitalisierten Welt wird von der Fähigkeit abhängen, sich schnell anzupassen, kontinuierlich zu lernen und innovative Technologien zu integrieren. Durch die Umarmung einer Digital-First-Strategie können KMUs ihre Position stärken und sich als proaktive, zukunftsorientierte Akteure in der globalen Wirtschaft etablieren. Letztlich ist es dieser mutige Schritt in Richtung Digitalisierung, der den Mittelstand nicht nur durch aktuelle Herausforderungen navigieren, sondern auch den Grundstein für nachhaltiges Wachstum und langfristigen Erfolg legen wird.

 

***

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Gerd Altmann from Pixabay

 

 

 

CC BY-ND 4.0 DE

https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de#

Sie dürfen:

  • Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten
  • Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.
  • Bitte berücksichtigen Sie, dass die im Beitrag enthaltenen Bild- und Mediendateien zusätzliche Urheberrechte enthalten.

Unter den folgenden Bedingungen:

  • Keine weiteren Einschränkungen — Sie dürfen keine zusätzlichen Klauseln oder technische Verfahren einsetzen, die anderen rechtlich irgendetwas untersagen, was die Lizenz erlaubt.

EU AI Act: appliedAI fordert Zustimmung der Bundesregierung

Stellungnahme zum EU AI Act

Auf den letzten Metern der Gespräche könnte der EU AI Act an der Enthaltung einiger Länder scheitern. Dabei wäre kein AI Act zum aktuellen Zeitpunkt der Dynamik und vor dem Hintergrund der entstehenden Unsicherheit negativer als ein Zustandekommen des AI Acts. Europas größte KI-Initiative appliedAI bezieht Stellung zu den aktuellen Entwicklungen und befürworten die Verabschiedung des EU AI Acts.

Die finale Entscheidung zur Verabschiedung des EU AI Acts am 2. Februar 2024 steht auf der Kippe. Eine Enthaltung Deutschlands könnte zum Dominoeffekt für weitere Länder werden. Daher sprechen sich die Initiative sowie das Institute appliedAI für eine deutsche Zustimmung zum AI Act aus. Ein Scheitern des AI Acts ist aus mehreren Gründen negativer zu bewerten als die Umsetzung des AI Acts. So ist davon auszugehen, dass ein Scheitern zur Verabschiedung nationaler Regulierungsansätze führt und den europäischen Binnenmarkt zu einem weiteren Flickenteppich macht, mit entsprechend negativen Konsequenzen für Marktzugänge, hohem Umsetzungsaufwand, geringeren Investitionen und erhöhter Unsicherheit.

„Der EU AI Act wird maßgeblich Innovation in Europa beeinflussen. Kein AI Act wird allerdings nur zu noch größerer Unsicherheit und Zurückhaltung im Markt führen. Daher sollten wir uns lieber auf eine gute Umsetzung konzentrieren, statt wieder zurück auf Los zu gehen. Nun muss aber die Innovationsfähigkeit Europas im Fokus stehen“, so Dr. Andreas Liebl, Managing Director und Gründer der appliedAI Initiative. „Verzögerungen durch die anstehende Europawahl und die anschließende Bildung einer neuen EU-Kommission würden zu einer weiteren monatelangen Unsicherheit bei der KI-Implementierung auf Unternehmensseite führen.“

Es braucht einheitliche Regeln auf EU-Ebene

appliedAI setzt sich bereits seit mehreren Jahren für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Europas durch die Entwicklung und den Einsatz von KI-Lösungen sowie die Stärkung des europäisches KI-Ökosystems ein. Von Anfang an ist die Regulierung von KI dabei ein wichtiges Thema. Entscheidend ist es jetzt Rechtssicherheit zu erlangen, denn die Frage, ob und in welcher Form eine EU-weite Regulierung kommt, führt derzeit zu Zurückhaltung von Investitionen und zu Unsicherheiten bei der Implementierung von KI-Produkten. „Es gilt das Vertrauen in die neuen Technologien sowie deren Einsatz zu fördern und die digitale wie auch technologische Souveränität zu steigern”, so Frauke Goll Geschäftsführerin des appliedAI Institute for Europe. Ein mögliches Scheitern des EU AI Acts wäre ein großer Rückschlag für die bisherigen Bemühungen einer einheitlichen Regulierung.  Dieses würde laut Goll letztlich zu einem viel größeren Kollateralschaden führen als die Verabschiedung des aktuellen Gesetzesentwurfs.

 Auch bei Zustimmung, dringender Nachbesserungsbedarf nötig

Sollte es am 2. Februar zu einer Zustimmung kommen, könnte der EU AI Act bereits im Sommer in Kraft treten. Die Rahmenbedingungen des aktuellen Gesetzesentwurfs sind für appliedAI akzeptabel – allerdings müsste an einigen Stellen noch nachgeschärft beziehungsweise verpflichtende Vereinbarung für die Umsetzung getroffen werden. In vielen Bereichen besteht weiterhin große Unklarheit, wodurch Anpassungen sowie Konkretisierungen und Interpretationen des Gesetzestextes notwendig sind. Diese müssen schnellstmöglich umgesetzt werden.

Druck besteht insbesondere bei der Sicherstellung gültiger Standards für KI-Anwendungen, denn Unternehmen entwickeln bereits heute die Produkte, die in den nächsten Jahren auf den Markt kommen und müssten dafür den Standards bereits jetzt folgen. Neben der Implementierung von Standards muss jedoch auch die Anpassungsfähigkeit der Regulierung berücksichtigt werden.

Die technologische Entwicklung ist rasant, so dass das AI Office der EU über die Kompetenz verfügen muss, Änderungen der Regulierung anzustoßen bzw. Anpassungen vorzunehmen. Zudem sollte es ein kontinuierliches Monitoring der Startup- und Innovationslandschaft sowie unmittelbare Reaktionen bei negativen Auswirkungen geben, etwa durch kurzfristige, gezielte und wirkungsvolle Förderprogramme. Zusätzlich sollte eine Stelle für verbindliche Interpretationen bei Fragen der Industrie geschaffen werden, mit definierter maximaler Antwortzeit von weniger als drei Monaten. Die generellen Antwortzeiten von Behörden sollten ebenfalls innerhalb dieser Zeitspanne sichergestellt werden. Ergänzend sind umfassende Unterstützungsprogramme zur Reduzierung der Kosten für die Wirtschaft, zur Stärkung europäischer KI-Unternehmen und zur Weiterbildung von Aufsichtsbehörden und Entwicklern nötig.

appliedAI würde darüber hinaus die Etablierung eines Innovationsrats für KI mit Teilnehmenden aus Industrie, KI-Initiativen, Gründungszentren und Startups befürworten. Diese Instanz soll als Balance zum AI Office fungieren, um die Interessen und Ansichten für die zukünftige Innovationsfähigkeit Europas zu vertreten.

„Was wir in Europa brauchen, sind vertrauenswürdige KI-Anwendungen, die in einem innovationsfreundlichen Rechtsrahmen festgelegt werden. Wir blicken gespannt auf den 2. Februar und setzen uns für ein Ja zum EU AI Act ein“, fasst Managing Director Liebl zusammen.

 

 

 

Über die appliedAI Initiative

appliedAI ist Europas größte Initiative für die Anwendung vertrauenswürdiger KI-Technologie. Die Initiative wurde 2017 von Dr. Andreas Liebl als Bereich der UnternehmerTUM München aufgebaut und 2022 in ein Joint Venture mit dem Innovation Park Artificial Intelligence (IPAI) Heilbronn überführt.
An den Standorten München und Heilbronn verfolgen über 140 Mitarbeitende das Ziel, die europäische Industrie zu einem Gestalter im KI-Zeitalter zu machen, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu erhalten und die Zukunft aktiv mitzugestalten.
appliedAI unterstützt internationale Konzerne, darunter BMW und Siemens, sowie mittelständische Unternehmen ganzheitlich bei der KI-Transformation. Dies gelingt durch den partnerschaftlichen Austausch und den gemeinsamen Aufbau von Wissen, durch umfassende Beschleuniger-Programme sowie durch spezifische Lösungen und Services.

Weiter Informationen finden Sie unter www.appliedai.de

 

 

 

Über das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe

Das appliedAI Institute for Europe hat sich zum Ziel gesetzt, das europäische KI-Ökosystem zu stärken, Forschung im Bereich KI voranzutreiben, Wissen rund um KI zu entwickeln, vertrauenswürdige KI-Tools bereitzustellen und Bildungs- sowie Interaktionsformate rund um hochwertige KI-Inhalte zu schaffen.
Als gemeinnützige Tochtergesellschaft der appliedAI Initiative wurde das Institut 2022 in München gegründet. Die appliedAI Initiative selbst ist ein Joint Venture aus UnternehmerTUM und IPAI. Die Leitung des Instituts obliegt Dr. Andreas Liebl und Dr. Frauke Goll.
Das appliedAI Institute for Europe stellt die Menschen in Europa in den Mittelpunkt. Es verfolgt die Vision, eine gemeinsame KI-Community zu formen und hochwertige Inhalte im Zeitalter der KI für die gesamte Gesellschaft bereitzustellen. Durch die Förderung von vertrauenswürdiger KI beschleunigt das Institut die Anwendung dieser Technologie und stärkt Vertrauen in KI-Lösungen. Mit einem Fokus auf Wissensentwicklung, Forschung und der Bereitstellung vertrauenswürdiger KI-Tools bietet das appliedAI Institute for Europe eine wertvolle Ressource für Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich KI erweitern möchten. Durch Bildungs- und Interaktionsformate ermöglicht das Institut einen intensiven Austausch von Expertise und fördert die Zusammenarbeit zwischen Akteuren aus verschiedenen Bereichen.Das appliedAI Institute for Europe lädt Unternehmen, Organisationen, Startups und KI-Enthusiast:innen ein, von den vielfältigen Angeboten und Ressourcen des Instituts zu profitieren. Die appliedAI Institute for Europe gGmbH wird unterstützt durch die KI-Stiftung Heilbronn gGmbH.

Weitere Informationen finden Sie unter www.appliedai-institute.de

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Spatial Computing in HR 

Gastbeitrag Hans Elstner
Spatial Computing ist eine sich entwickelnde Form der Datenverarbeitung, bei der unsere physische Welt und virtuelle Erfahrungen miteinander verschmelzen. Es ermöglicht Menschen, auf neue Weise miteinander und mit Maschinen zu interagieren, und verleiht Maschinen die Fähigkeit, unsere physische Umgebung auf neue Weise zu navigieren und zu verstehen. Neue Devices wie die Apple Vision Pro oder die Meta Quest3, mit ihrem Fokus auf Mixed Reality, zeigen wie weit vorangeschritten und wie vielfältig die Technologie ist.
Spatial Computing beginnt bereits, sich auf unser tägliches Leben und die Arbeitswelt auszuwirken, auch im Personalwesen. Wie die digitale Räumlichkeit im Recruiting, beim Onboarding und beim Employer Branding eingesetzt werden kann, erklärt Hans Elstner, Gründer und CEO von rooom.
Spatial Computing ist ein Begriff, den viele in der Geschäftswelt vielleicht zum ersten Mal bei der Ankündigung von Apple gehört haben, aber es ist keineswegs neu. Der Forscher Simon Greenwold definierte Spatial Computing bereits 2003 als: „Menschliche Interaktion mit einer Maschine, bei der die Maschine Bezüge zu realen Objekten und Räumen beibehält und manipuliert.“ Unternehmen wie Amazon, Apple, Magic Leap, Meta, Microsoft und andere haben ihre eigenen Definitionen entwickelt, aber im Grunde laufen sie auf Folgendes hinaus: Spatial Computing erweitert unsere physische Umgebung um eine digitale Schicht, mit der Menschen mit Maschinen und miteinander auf neue Arten interagieren können.
„Spatial Computing erweitert unsere physische Umgebung um eine digitale Schicht, mit der Menschen mit Maschinen und miteinander auf neue Arten interagieren können.“
Zwar spielen VR-Brillen im Spatial-Bereich eine Rolle und ermöglichen die Erfahrung von virtuellen Räumen, jedoch ist die gemeinsame Arbeit mit VR und anderen Hardware-Produkten noch nicht Standard. Webanwendungen erfreuen sich daher großer Nachfrage, da sie eine breitere Zugänglichkeit gewährleisten.
Ein weiterer Aspekt, der eine zentrale Rolle spielt und auch von Apple weiter aufgegriffen wurde, ist Spatial Audio –
also die Lautstärke und die Richtung von Sprechenden relativ zur eigenen Position. Insbesondere bei gemeinsamen
Treffen und Zusammenarbeit spielt die räumliche Audioerfahrung eine bedeutende Rolle, die die Interaktion in virtuellen Umgebungen weiter verbessert.

Die Evolution der Kommunikation und in der Personalbeschaffung

Die Art und Weise, wie wir über Bildschirme kommunizieren, wird sich zwangsläufig weiterentwickeln .Dies führt zu einer Entwicklung in Richtung immersiverer Kommunikationsformen, bei denen man vollständig in die virtuelle Welt eintaucht.
Ein weiterer logischer Schritt ist das Erleben von Kopräsenz, also dem gemeinsamen Dasein mit anderen Menschen im virtuellen Raum. Ein wichtiger Bereich, in dem Spatial Computing eingesetzt wird, ist die Personalbeschaffung und -verwaltung. Anstelle von schlecht produzierten Videos und veralteten Folien wird Spatial Computing heute schon eingesetzt, um Bewerber:innen bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche zu helfen oder über geografische Distanz hinweg Recruiting persönlicher und nahbarer zu machen.
Die Anwendungsmöglichkeiten von Spatial Computing ziehen sich jedoch über den kompletten Employer Lifecycle. Insbesondere in den jüngsten Pandemie-Jahren erlebten viele Mitarbeitende ein eher distanziertes Remote Onboarding.
Während Videokonferenzen zweifellos hilfreich sind, können sie jedoch nicht mit der Erfahrung mithalten, Kolleg:innen und die neue Arbeitsumgebung in drei Dimensionen zu erleben. Eine Lösung kann da eine immersive digitale Welt bieten, etwa durch einen virtuellen Rundgang durch den Hauptsitz des Unternehmens, das Kennenlernen neuer Teammitglieder in einem interaktiven 3D-Raum oder durch virtuelle Teambuilding-Aktivitäten. Spatial Computing erweist sich darüber hinaus als wertvoll für eine breite Palette von bestehenden HR-Aufgaben.
Es ermöglicht etwa den Zugang zu On-Demand- Schulungsprogrammen für komplexe Geräte, räumliche Meetings von überall aus und interaktive Veranstaltungen, die die Zusammenarbeit und Kreativität fördern. Mitarbeitende werden in dreidimensionalen Welten nicht nur informiert, sondern aktiv eingebunden. Durch virtuelle Welten und immersive Erlebnisse wird Wissen nachhaltig verankert, da alle aktiv am Lernprozess teilnehmen.

Immersive Unternehmenspräsentation und dreidimensionales Employer Branding

Die Flexibilität ermöglicht es Unternehmen, nicht nur statische Inhalte zu präsentieren, sondern für das Employer Branding interaktive 3D-Welten zu schaffen, die die Unternehmenskultur auf authentische Weise widerspiegeln.
Unternehmen können durch diese Herangehensweise ihre einzigartige Identität herausstellen und eine einladende Atmosphäre für neue und bestehende Mitarbeitende schaffen.
Die geschickte Integration von Gamification-Elementen, also die Anwendung von spielerischen Elementen und Mechanismen in einem nicht-spielerischen Kontext, macht den Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit zudem zu einem interaktiven Erlebnis. Die spielerischen Aspekte fördern nicht nur die Kreativität, sondern stärken auch den Teamgeist. Virtuelle Teamspiele oder Challenges könnten die Zusammenarbeit intensivieren und gleichzeitig eine
positive und motivierende Arbeitsatmosphäre schaffen.
Zusätzlich ermöglicht die standortunabhängige Natur dieser Plattform eine weltweite Vernetzung von Mitarbeitenden. Virtuelle Räume fördern die Nähe von Teams trotz räumlicher Distanz und tragen nicht nur zur täglichen Zusammenarbeit bei, sondern unterstützen auch die Entwicklung einer globalen Unternehmenskultur, die Vielfalt und Inklusion betont.

Gekommen um zu bleiben

Aktuell beherrscht generative KI die Schlagzeilen, daher ist es leicht zu verstehen, warum die Geschäftswelt das Spatial Computing noch nicht voll eingebunden hat. Dennoch bietet das Spatial Computing einige erste Einblicke in seine
heutige Nützlichkeit und in das Geschäftspotenzial des nächsten Jahrzehnts.
Spatial Computing ist eine natürliche Weiterentwicklung der Art, wie wir Technologie nutzen und erleben. Es kann neue Schnittstellen und Möglichkeiten der Interaktion mit Menschen schaffen. Spatial Computing tritt in unser Leben
ähnlich wie Telefone und statische Computer zuvor und verändert die Weise, wie wir miteinander und mit unserer Arbeit interagieren. Es hat das Potenzial, die Art, wie die Menschen über Computer denken, grundlegend zu verändern – von der Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitenden über die Förderung der Kreativität bis hin zur Optimierung von Geschäftsprozessen.
Wenn Personaler:innen die Technologie richtig integrieren, werden Recruiting, Onboarding und Employer Branding auf ein neues Niveau gebracht. Spatial Computing ist keine virtuelle Flucht und es ist keine Modeerscheinung. Es ist der natürliche nächste Schritt in der Interaktion zwischen Menschen miteinander und zwischen Computern und Menschen. Wir befinden uns noch in der Anfangsphase des Spatial Computing. Dennoch deuten alle Signale auf einen Wandel hin, der so gewaltig ist wie der, den wir mit dem Aufkommen des Internets und des Mobiltelefons erlebt haben.

Über den Autor:

Hans Elstner ist Gründer und CEO der 2016 gegründeten rooom AG. Das Thüringer Unternehmen bietet Unternehmen weltweit eine Web-basierte Plattform, um digitale Welten, Showrooms, Events und mehr selbst zu gestalten und ist Landessprecher Thüringen des Startup-Verbandes Deutschlands
Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Warum jede Führungskraft einen Risikomanagementplan haben sollte

Geschäftsrisiken sind ein wichtiges Thema für Betriebsleiter:innen – vor allem, weil es sich um Fehler handelt, die sie Zeit und Geld kosten

Betriebsleiter:innen jonglieren täglich mit unterschiedlichen Risiken. Es ist ihre Aufgabe, bestehende Risiken zu bewerten und abzuschwächen sowie Strategien zur Vermeidung künftiger Risiken zu entwickeln. Dabei steht viel auf dem Spiel: Risikofolgen reichen von Produktivitätsverlusten – während die Mitarbeiter:innen mit der Behebung von Fehlern beschäftigt sind – bis hin zu Geldverschwendung, wenn Fristen und Fortschritte nicht eingehalten werden.

Cosima von Kries, Nintex Director, Solution Engineering EMEA.

„Ein Risikomanagementplan hilft Führungskräften dabei, Risiken bestmöglich zu steuern. Er erfordert eine sorgfältige Analyse, um Entscheidungen über die Ressourcenzuweisung im Interesse der Effizienz zu treffen. Letztendlich ist es das Ziel einer Führungskraft, unvermeidbare Risiken in Chancen für einen erfolgreichen Betrieb umzuwandeln – und das ist keine leichte Aufgabe,“ weiß Cosima von Kries, Nintex Director, Solution Engineering EMEA.

 

Compliance, Regulierung und betriebliche Risiken 

Betriebsleiter:innen sind ständig auf der Suche nach Risiken im Zusammenhang mit der Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften sowie nach betrieblichen Risiken, die sich negativ auf den Betriebsablauf auswirken könnten.

Sich ändernde Gesetze und Vorschriften stellen ein Risiko für Unternehmen dar, die die notwendigen Änderungen nicht schnell genug umsetzen können, um die Vorschriften einzuhalten. Die Bewältigung dieser Risiken kann Zeit und Ressourcen vom normalen Geschäftsbetrieb abziehen.

Zu den operativen Risiken gehören Fehler oder Versäumnisse, die während des Tagesgeschäfts auftreten und schnell behoben werden müssen, um größere Unterbrechungen zu vermeiden. Alle diese Arten von Risiken stellen eine zusätzliche Belastung für Betriebsleiter:innen dar, da sie sich mit allen Abteilungen abstimmen müssen, um potenzielle Probleme zu entschärfen. Dies nimmt wieder Zeit und Ressourcen in Anspruch, welche ohnehin knapp verfügbar sind.

„Für Betriebsleiter:innen können die Risiken im Zusammenhang mit der Einhaltung von Vorschriften, gesetzlichen Bestimmungen und betrieblichen Abläufen schnell überwältigend werden, wenn sie diese nicht richtig handhaben. Ein Beispiel für ein solches Risiko sind zu komplexe, manuelle Prozesse, die zu Ineffizienzen führen. Ganz gleich, ob es sich um Kundendienstvereinbarungen oder die Implementierung neuer Systeme handelt, jede Art von Risiko kann zu unerwarteten Ineffizienzen und Fehlern führen, die das Unternehmen letztendlich übermäßig viel Geld kosten und die Produktivität beeinträchtigen,“ erklärt Cosima von Kries genauer.

 

„Ein gutes Prozessmanagement stellt sicher, dass die Prozesse regelmäßig aktualisiert und automatisiert werden, um alle Änderungen zu berücksichtigen.“

 

Risikomanagementplan mit Geschäftsprozessmanagement und Automatisierung

 Um potenzielle Risiken im Griff zu behalten, benötigen Führungskräfte proaktive Prozesse, die Risiken antizipieren, identifizieren und verwalten, bevor sie zu einer echten Bedrohung für das Unternehmen werden. Wenn die richtigen Prozesse implementiert und automatisiert werden, können Betriebsleiter:innen in jeder Situation mit Zuversicht präzise Strategien anwenden und die Chancen auf störende Auswirkungen mindern.

Cosima von Kries weist darauf hin, dass Prozessmanagement und -automatisierung Führungskräften mehr denn je die Möglichkeit geben, Risiken zu minimieren; dies sollten alle Führungskräfte als Teil ihrer Managementstrategie in Betracht ziehen.

Die Prozessautomatisierung verringert das Risiko weiter, indem sie fehleranfällige, sich wiederholende und manuelle Prozesse automatisiert und so die Datengenauigkeit und Prozesseffizienz verbessert. Diese proaktive Strategie hilft operativen Teams, potenzielle Fehler zu erkennen und zu beseitigen, bevor sie auftreten, und spart so Zeit und Geld. Außerdem können die Verantwortlichen den Fortschritt in Echtzeit überwachen und sicherstellen, dass unvorhergesehene Risiken schnell erkannt und behoben werden.

Beispiele hierfür sind digitale Formulare, automatisierte Dokumentenzusammenarbeit, Workflows, robotergestützte Prozessautomatisierung (RPA), Geschäftsregelmanagement, analytisches Dashboarding, Datenintegrationslösungen und kollaborative Entscheidungsfindung.

 

Kontinuierliche Prozesspflege und -steuerung

 Prozesse sind nur dann sinnvoll, wenn sie regelmäßig verwaltet und aktualisiert werden, damit sie die aktuellen Geschäftsabläufe einer Organisation widerspiegeln. Wenn Prozesse nicht die aktuellen Geschäftspraktiken widerspiegeln, kann dies zu fehlerhaften Prozessen führen, die nicht mit der Arbeitsweise eines Unternehmens vereinbar sind.

„Viele Unternehmensabteilungen entscheiden sich dafür, Prozessprobleme zu umgehen, was die Produktivität langsam untergräbt und das Risiko für das Unternehmen erhöht. Der Auslöser für eine Änderung kann ein verlorener Kunde, ein Verstoß gegen Vorschriften oder Bestimmungen, ein fehlgeschlagenes Audit oder sogar eine Rufschädigung sein, so Cosima von Kries.

Ein gutes Prozessmanagement stellt sicher, dass die Prozesse regelmäßig aktualisiert und automatisiert werden, um alle Änderungen zu berücksichtigen. Dies hat das Potenzial, die Effizienz des Betriebsteams durch Rationalisierung der Abläufe und Identifizierung potenzieller Risiken deutlich zu verbessern.

 

Kaputte Prozesse = unkontrolliertes Risiko

 Als Nintex 2023 eine Untersuchung durchführte, um die weltweit am häufigsten unterbrochenen Prozesse besser zu verstehen, befragten es über 1.400 Großunternehmen in 12 Ländern.  Laut den Befragten weisen die Betriebsabteilungen mehr fehlerhafte Systeme und Prozesse auf als jede andere Abteilung. 77 % der Befragten gaben an, dass die Betriebsabteilungen auch ein Hindernis für die Automatisierung ihrer eigenen Prozesse darstellen können.

 

Die wichtigsten Informationen zum Aufbau eines Risikomanagementplans finden Interessierte in einem separaten eBook.

Es behandelt die folgenden Themen:

–       Die wichtigsten Geschäftsrisiken, die Betriebsleiter kennen sollten

–       Tipps für einen ganzheitlichen Ansatz zum Risikomanagement

–       Wie Unternehmen Prozessmanagement und Automatisierung für das Risikomanagement nutzen

Das eBook in englischer Sprache kann hier kostenfrei herunterladen werden: https://resources.nintex.com/managing-risk/risk-is-a-problem

 

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Gerd Altmann from Pixabay

Wie sich die älteren Generationen für digitale Zahlungsmittel begeistern lassen

Digitale Zahlungsmittel sind nur etwas für junge Leute? Das stimmt natürlich nicht. Zwar sind diese technikaffin, da sie in Zeiten der Digitalisierung aufgewachsen sind, doch das bedeutet noch lange nicht, dass digitale Zahlungsmittel nichts für die älteren Generationen sind. Doch wie lassen sie sich dafür begeistern?

Denn meist fehlt ihnen das technische Verständnis für digitale Angelegenheiten und sie wollen sich gar nicht erst damit befassen. Was für Maßnahmen sind notwendig, um ältere Generationen mit neuer Technik zu begeistern? Wie lassen sie sich am besten überzeugen, digitale Zahlungsmittel in Anspruch zu nehmen? Und worin bestehen die Herausforderungen für sie?

Steffen Kirilmaz ist CEO der Pagopace GmbH

Deshalb werden digitale Zahlungsmittel kaum von älteren Menschen genutzt

Digitale Zahlungsmittel wie das Smartphone, die Smartwatch oder andere Wearables ermöglichen ein schnelles und einfaches Zahlungs- und Einkaufserlebnis. Doch das erleben die wenigsten Menschen ab 50 aufwärts. Vor allem für die Generationen, die nicht mit der neumodischen Technik aufgewachsen sind, stellt diese eine Herausforderung dar. Noch immer suchen viele dieser Menschen an der Kasse das passende Kleingeld zusammen. Und das obwohl eine Bezahlung mit einem digitalen Zahlungsmittel so viel schneller funktioniert. Dabei muss nämlich nicht einmal das Portmonee gezückt werden. Es reicht aus, das Smartphone oder das Wearable, wie beidpielsweise einen Bezahlring, an das Terminal zu halten, was nur wenige Sekunden in Anspruch nimmt. Schneller kann ein Zahlungsvorgang kaum ablaufen.

Doch warum nutzen ältere Generationen weiterhin die aufwendigere Zahlungsmethode? Neben der Technik-Herausforderung bietet Bargeld älteren Menschen mehr Sicherheit. So haben sie eine bessere Übersicht darüber, wie viel Budget ihnen noch zur Verfügung steht. Außerdem sind ältere Generationen an die Bargeldzahlung gewöhnt. Sie sehen keinen Sinn darin, sich eine andere Bezahlmethode anzueignen und mit der Technik auseinanderzusetzen, wenn sie doch mit der Bargeldzahlung jahrzehntelang gut klargekommen sind. Zuletzt schätzen viele Menschen auch ihre finanzielle Sicherheit. Digitale Transaktionen können nämlich überwacht und nachverfolgt werden, Bargeldzahlungen hingegen nicht.

Wie lassen sie sich überzeugen?

Damit digitale Zahlungsmittel für ältere Generationen infrage kommen, müssen sie ihnen schmackhaft gemacht werden. Hierzu bietet sich vor allem öffentliche Werbung an. Mit öffentlich ist Werbung gemeint, die überall zu finden ist, außer im Internet. Also z. B. im Einkaufszentrum, an Litfaßsäulen, auf Werbetafeln oder Flyern. Denn die älteren Generationen lassen sich weniger im Internet erreichen und mehr in der Öffentlichkeit.

Damit die Werbung effektiv sein kann, muss die Zielgruppe – in diesem Fall ältere Menschen – angesprochen werden. Das kann z. B. so aussehen, dass ein älterer Mensch in einem Videoclip oder auf einem Plakat gezeigt wird, der mit einer Smartwatch bezahlt. Ein passender Slogan könnte lauten: “So habe ich noch länger was vom Leben – Zeit sparen mit digitaler Bezahlung”. Die Möglichkeiten sind hier vielfältig. Das Wichtigste ist, die Zielgruppe zu erreichen.

Gleichzeitig gilt es, die Integration in Alltagssituationen zu fördern. Wenn ältere Menschen alltäglich mit der neuen Technologie konfrontiert werden, bleibt ihnen nicht anderes übrig als sich damit auseinanderzusetzen. Wenn sie dem nicht aus dem Weg gehen können, sind sie eher dazu bereit, sich auf die Nutzung digitaler Zahlungsmittel einzulassen. Um den Ansporn weiter zu verstärken, lassen sich ebenfalls gemeinschaftsorientierte Ansätze fördern. In einer Gruppe gemeinsam sozialen Aktivitäten nachzugehen und sich dabei mit der neuen Technik auseinanderzusetzen, kann hilfreich sein. Denn so gelingt es den älteren Menschen, diese noch besser zu erlernen.

Ältere Menschen mit der Technik vertraut machen

Wenn das Interesse durch Werbung geweckt worden ist, müssen die älteren Generationen mit der Technik vertraut gemacht und über die Nutzung aufgeklärt werden. Dazu können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden.

Als Erstes muss den älteren Menschen erklärt werden, was die Vorteile der Zahlungsmethoden sind. Einen ersten Anreiz sollten sie schon zuvor bei der Werbung bekommen haben. Doch neben dem Zeitsparen bringen digitale Zahlungsmittel noch weitere Vorteile mit sich, wie z. B. Sicherheit oder Bequemlichkeit, die den Alltag erleichtern kann. Darüber hinaus muss ihnen verdeutlicht werden, wie einfach die Anwendung ist, denn ältere Menschen haben häufig Angst etwas falsch zu machen. Das alles kann ihnen bei Schulungen oder Workshops beigebracht werden, mit denen ebenfalls öffentlich geworben werden kann. Während der Schulung ist es dann essenziell, den älteren Menschen die Technik mit einfachen, deutschen Begriffen, die sie kennen, nahezulegen. Es muss beispielsweise erklärt werden, was eine Smartwatch ist und nicht unnötig mit englischen Begriffen umhergeworfen werden. Denn ältere Menschen sind meist nicht mit der englischen Sprache vertraut. Daneben ist es wichtig, dass die Personen auch über den Workshop hinaus betreut werden und Unterstützung von den Workshopleitern erhalten.

Auch seitens der Entwickler der digitalen Zahlungsmittel sollten einige Anpassungen vorgenommen werden. Die Handhabung sollte so einfach wie möglich sein, damit die Technik hier keine Herausforderung für die älteren Generationen darstellt. Auch eine Bereitstellung von benutzerfreundlichen Apps, die nicht zu komplex sind, ist notwendig. Zuletzt sollte eine Anpassung an individuelle Bedürfnisse ermöglicht werden.

Über den Autor:

Steffen Kirilmaz ist CEO der Pagopace GmbH und Experte in den Bereichen Unternehmensaufbau und Contactless Payment. Das Produkt der Firma, der „Pago“, ist ein Ring, mit dem man kontaktlos bezahlen kann und der weder Akku noch Batterie benötigt. https://www.pagopace.de/

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Bild von Sabine van Erp auf Pixabay

HR-Trends 2024: Auf dem Weg zu einer innovativen Arbeitswelt

Autor: Thomas Zimmermann, Country General Manager Deutschland bei ADP

Die Welt der Human Resources steht vor ständigen Veränderungen, die von wirtschaftlicher Unsicherheit bis hin zu innovativen technologischen Fortschritten reichen. Im Jahr 2024 zeichnen sich mehrere Schlüsseltrends ab, die das Personalmanagement, die Diskussionen in den Führungsetagen und das persönliche und berufliche Leben der Arbeitnehmenden beeinflussen werden.

Informiert zu bleiben, kann Führungskräften helfen, einen Wettbewerbsvorteil in einem Geschäftsklima zu erlangen, das als sich ständig verändernd“ oder „disruptiv“ bezeichnet wird. Die folgenden Überlegungen sollen dazu dienen, die strategische Anpassungen zu erleichtern.

Generative KI: Maßgeschneiderte Lösungen für Kunden und Mitarbeitende

Generative künstliche Intelligenz (KI) bietet ein enormes Potenzial für die Personalabteilung und ermöglicht eine effiziente und schnelle Reaktion auf die Bedürfnisse von Kunden und Mitarbeitenden – von automatisiertem Recruiting bis hin zur Datenanalyse für fundierte Geschäftsentscheidungen.

Generative KI und andere fortschrittliche KI-Funktionen tauchen bereits in HR- und Gehaltsabrechnungslösungen auf und helfen Führungskräften bei der Personalbeschaffung, der Auswahl und dem Screening, dem Onboarding, der Weiterbildung, der Gehaltsabrechnung und der Verwaltung von Sozialleistungen, der Karriere und der individuellen Entwicklung, dem Leistungsmanagement und der Nachfolgeplanung, dem Personalmanagement sowie dem Mitarbeiterengagement und der Talentaktivierung.

So kann eine Führungskraft beispielsweise ein generatives KI-Tool fragen, wie viele Mitarbeitende von einem neuen Rentengesetz betroffen sind, und das Tool könnte schnell mit der Zahl antworten, die konkret betroffenen Teammitglieder auflisten und bei den nächsten Schritten helfen. Weitere potenzielle Anwendungsfälle sind die Identifizierung von Gehaltsunterschieden (Wie viele meiner Mitarbeiter werden wettbewerbsfähig bezahlt?), die Beantwortung allgemeiner Fragen (Wann wurde Frau Müller eingestellt?“, Wer ist das am wenigsten verdienende Teammitglied?), die Verbesserung von Verfahren und Prozessen (Wie kann ich Bewerbungsgespräche besser führen?“ oder Können Sie eine Muster-Stellenbeschreibung für einen PayrollManager zur Verfügung stellen?) und vieles mehr.

Es ist jedoch wichtig, sicherzustellen, dass Datenschutz und Ethik bei der Nutzung von Daten und KI-Technologien gewahrt werden. Die finale Entscheidung beispielsweise zur Höhe einer Gehaltsangleichung sollten schließlich immer noch HR-Profis treffen. Outsourcing-Partner wissen um diese Bedeutung, schließlich ist es für ihren Ruf und dem ihrer Kunden entscheidend, höchste Verschlüsselungs- und Sicherheitsstandards einzuhalten. Die intuitive Nutzung von KI in Verbindung mit menschlichem Fachwissen wird daher zur Grundlage für erfolgreiche Geschäftspraktiken.

Kontinuierliches Lernen: Schlüssel zur Fachkräfteentwicklung

Der Fachkräftemangel wird für viele Unternehmen als eines der größten Geschäftsrisiken der Zukunft wahrgenommen. Zu den Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, gehören ein Missverhältnis zwischen der Ausbildung und den Anforderungen der Unternehmen sowie Arbeitsplätze, die neue technologische Fähigkeiten erfordern. Anstatt sich nur darauf zu konzentrieren, die richtigen Qualifikationen zu finden, sollten Arbeitgeber den Fokus darauf legen, diese aufzubauen. Nach Angaben des ADP Research Institute sind für die Zukunft der Arbeit vor allem Managementfähigkeiten und soziale Kompetenz gefragt.

Kontinuierliches Lernen wird daher zu einem entscheidenden Element im Personalmanagement werden, um dem Geschäftsrisiko des Fachkräftemangels zu begegnen.Soft Skills werden am Arbeitsplatz jedoch oft unterbewertet, obwohl sie eine entscheidende Rolle beim Aufbau von Beziehungen und bei der Förderung von Empathie spielen. Neben der ständigen Weiterbildung sollten daher Soft Skills, insbesondere der effektive Umgang mit Menschen, in den Fokus rücken. Unternehmen, die diese Fähigkeiten bei ihren Mitarbeitenden in den Vordergrund stellen, verstärken und entwickeln, legen den Grundstein, um erfolgreich zu sein.

Thomas Zimmermann, Country General Manager Deutschland bei ADP

Employee Experience: Mehr als nur Wohlfühlatmosphäre

Eine positive Arbeitsumgebung und -kultur sind nicht mehr nur nette Extras, sondern unerlässlich, um Talente zu binden und die Produktivität zu steigern. Dies schließt insbesondere das Engagement für Diversity, Equity & Inclusion (DE&I) und den Abbau von Geschlechterungleichheit ein. Das bedeutet, Arbeitgeber müssen ihre Einstellungspraktiken und ihre Entwicklungsangebote gründlich überprüfen. Auch Aufklärung und Bewusstseinsbildung sind von entscheidender Bedeutung, wenn Unternehmen ihre Strategie einer integrationsorientierten Denkweise weiterentwickeln wollen. Wenn Führungskräfte sich nicht intern mit ihrer Gehaltsstrategie auseinandersetzen, um sich auf die Lohntransparenz vorzubereiten, werden sie nicht in der Lage sein, zu vermitteln, was sie zahlen und warum. Das könnte problematisch sein, denn das ist, was der Arbeitnehmermarkt fordert.

Viele HR-Technologien bieten auch Tools für Belohnungen an, die den Schwerpunkt auf Anerkennung legen. Auch Benefits, die die körperliche, geistige und finanzielle Gesundheit fördern, haben ein erhebliches Gewicht auf die Employee Experience. Flexibilität, transparente Kommunikation aber auch innovative Lösungen wie Anerkennungstools oder E-Payslips mit Funktionen zur persönlichen Finanzplanung tragen also zu einer umfassenden Employee Experience bei.

Management des Wandels: Stärkung des Vertrauens in Zeiten der Veränderung

In Anbetracht wirtschaftlicher Unsicherheiten und sich ändernder Arbeitsnormen wird der Fokus von HR-Fachleuten darauf liegen, das Vertrauen zwischen Arbeitgebern und Mitarbeitenden zu stärken. Die Optimierung der Anpassungsfähigkeit an neue Arbeitsbedingungen steht im Mittelpunkt.

Karrieren verlaufen heute anders. Anstatt in einem oder zwei Unternehmen die Karriereleiter zu erklimmendurchlaufen immer mehr Arbeitnehmende ein Karrierenetz, in dem sie zwischen Mobilität und Stabilität wählen können. Das bedeutet, dass Führungskräfte neu definieren müssen, wie sie über Karrieren denken, damit sie die Mitarbeitenden dort abholen können, wo sie sind.

Führungskräfte können mit Klarheit und Zuversicht ins neue Jahr gehen, indem sie in den Bereichen HR-Technologie, generative KI, Compliance und Daten sowie DE&I, Talententwicklung und Employee Experience auf dem Laufenden bleiben und sich Zeit für die Planung nehmen.

 

Aufmacherbild / Quelle / Liznz
Bild von kalhh auf Pixabay

Neue Selbstschutz-Waffen – Technologie befeuert den Absatz

Gastbeitrag von Jörg Sprave

Neue Selbstschutz-Waffen – Technologie befeuert den Absatz

 

Viele deutsche Waffenhändler berichten von stagnierenden oder sogar sinkenden Absatzzahlen. Dies belegt auch das „Stimmungsbarometer“ des Branchenverbands „VDB“: Die Waffenumsätze waren in 2023 rückläufig. Angesichts Inflation und Wirtschaftskrise üben sich offensichtlich auch viele Jäger und Sportschützen in Kaufzurückhaltung.

 

 

Anders dagegen der Bereich des Selbstschutzes. Die Deutschen fürchten sich zunehmend massiv vor Bedrohungen: Krieg, Blackout und öffentliche Unruhen. Vielen Bürgern erscheinen die Zeiten zunehmend unsicher und der Wunsch, im Falle eines Falles nicht wehrlos zu sein, wird wach. Scharfe Waffen kommen aber für viele Bürger nicht in Frage, denn die rechtlichen Hürden für den Erwerb liegen extrem hoch. Das deutsche Waffengesetz gehört zu den strengsten der Welt. Jahrelange aktive Mitgliedschaft in einem Schützenverein oder die schwierige Ausbildung zum Jäger sind Bedingung für den Erwerb einer Schusswaffe. Hinzu kommen hohe Kosten für Waffentresore, Gebühren, Übungsmunition und behördliche Kontrollen.

Daher schauen viele Menschen in Deutschland auf erlaubnisfreie Alternativen. Der „kleine Waffenschein“, der zum Tragen einer Schreckschuss-Waffe berechtigt, erfreut sich großer Beliebtheit. Sehr gut sieht man den „Angstsprung“ 2015/16 in der Grafik (Quelle: VDB) – aber auch danach bleibt die Zahl der Neuanträge weiter auf hohem Niveau.

Schreckschusswaffen sind allerdings nur begrenzt für den Selbstschutz geeignet, da sie einen entschlossenen Angreifer nicht effektiv stoppen können. Viele Bürger wünschen sich deshalb eine „scharfe“ Waffe für den Selbstschutz, ganz ohne einen „Waffenschein“. Solche Produkte gibt es, anders als viele denken sind eben nicht alle wirkungsvollen Waffen erlaubnispflichtig. Die auf diese Weise entstandene Nachfrage nach leistungsfähigen, aber frei verkäuflichen Waffen hat zur Entwicklung ganz neuer Produkte geführt, die sehr spezifisch auf die juristische Situation in Deutschland zugeschnitten sind. Im Mittelpunkt stehen vier besonders interessante Waffentypen: Armbrüste, Bögen, Druckluftwaffen und Messer. Es handelt sich in allen Fällen grundsätzlich um erlaubnisfreie Waffen in Deutschland, wenn auch mit zum Teil drastischen gesetzlichen Einschränkungen.

Armbrüste zum Beispiel sind zwar schon immer tödliche Waffen gewesen, bis zur Erfindung von Feuerwaffen waren sie die bevorzugte Fernwaffe für Kriege und die Jagd. Aufgrund des umständlichen Ladevorgangs und der schwierigen Handhabung sind Armbrüste heute allerdings von nahezu allen waffenrechtlichen Regulierungen ausgenommen. Man muss lediglich volljährig sein. Armbrüste dürfen erlaubnisfrei gekauft und besessen werden. Sogar das Tragen einer geladenen Armbrust in der Öffentlichkeit ist explizit gestattet (wenn auch eher unüblich).

 

Gastautor Jörg Sprave, Geschäftsführer der GoGun GmbH

Die Waffenhersteller haben jüngst ein beeindruckendes Maß an Weiterentwicklung betrieben, um Armbrüste geeignet für den Selbstschutz zu machen. Aus Wilhelm Tells klobigen, schwer zu spannenden Einzelschuss-Armbrüsten sind kompakte Schnellfeuer-Waffen geworden, die dank integrierter Spannhebel und Pfeilmagazinen einer Schusswaffe kaum mehr nachstehen. Die schnellsten Modelle erlauben Nachladezeiten von unter einer Sekunde, ganz ohne langes Training. Die rasiermesserscharfen Pfeile durchdringen sogar schusssichere Westen mit Leichtigkeit. Sie sind ohne Werkzeuge innerhalb von Sekunden zerlegbar und somit voll transportabel. Moderne Visiersysteme wie Rotpunkt-Optiken oder Zielfernrohre erlauben präzises Treffen auf bis zu 50 Metern und darüber hinaus. Mit Preisen ab 250 € sind diese Waffen erschwinglich und erfreuen sich auch deshalb großer Beliebtheit.

Moderne taktische Repetierbögen sind zwar nicht für olympische Turniere zugelassen, erlauben aber selbst einem „blutigen“ Anfänger, sieben Pfeile innerhalb weniger Sekunden mühelos ins Schwarze fliegen zu lassen – zu erlernen an einem Nachmittag. Mit Laser-Zielsystem und rasiermesserscharfen Pfeilspitzen ausgestattet sind das hoch effektive und präzise Verteidigungswaffen. Die hochmoderne „Compound“ Technologie arbeitet mit exzentrischen Umlenkrollen und erlaubt extrem hohe Pfeilgeschwindigkeiten bei sehr kompakten Abmessungen. Rechtlich gesehen sind diese Bögen allerdings nicht einmal eine Waffe – man darf so einen Repetierbogen geladen und schussbereit an die Wand hängen.

Die modernen Nachfolger von Opas Knicklauf-Luftgewehr sind großkalibrig, werden mit extrem hoch verdichteter Luft auf Vorrat gefüllt, haben wechselbare Magazine und repetieren wie eine „Pumpgun“. Die Top-Modelle sind sogar automatisch – zieht man den Abzug, fällt ein Schuss. Jedes Mal. Bis zu 19 Schuss sind innerhalb von 4 Sekunden „unterwegs“. Schalldämpfer sorgen für flüsterleise Schüsse. Zwar sind in Deutschland nur „schlappe“ Druckluftgewehre erlaubnisfrei – aber jeder Waffe liegt ein „Exportkit“ bei, das in kurzer Zeit von jedermann eingebaut werden kann und die Waffe dann auf das 100fache der erlaubten Energie bringt. Das ist zwar strafbar, aber die Besitzer erfreuen sich an der Möglichkeit, im Ernstfall Zugriff auf eine wirklich wirkungsvolle Waffe zu haben.

Die letzte Kategorie der modernen Selbstschutz-Waffen sind Messer. Seit nunmehr 20 Jahren darf man allerdings nur noch bestimmte Messer bei sich tragen, zum Beispiel feststehende Messer mit sehr kurzen Klingen oder Zweihand-Klappmesser wie das „Schweizer Offiziersmesser“. Jetzt sind jedoch Modelle erhältlich, welche die vorhandenen Gesetzeslücken geschickt ausnutzen. Solche Messer sind teilweise mit riesigen Klingen ausgestattet, dürfen aber dennoch ganz ohne Grund mitgenommen werden. Es handelt sich dabei meist um Modelle, die zwar technisch gesehen Klappmesser sind, aber Verriegelungen aufweisen und legal geöffnet am Gürtel getragen werden. Dasselbe Messer mit einer feststehenden Klinge darf dagegen NICHT ohne guten Grund mitgeführt werden.

Der Absatz dieser Produkte ist stark wachsend. Die GoGun GmbH in Essen ist spezialisiert auf Waffen für genau diesen Markt – und der Umsatz steigt rasant. Innerhalb von 5 Jahren seit dem Beginn der Geschäftstätigkeit stieg der Nettoumsatz von 2,7 Mio. € auf 20,1 Mio. € – mehr als das 7fache.

 

Diese Waffen sind frei verkäuflich ab 18 Jahren und werden nirgendwo registriert. Trotz der großen Beliebtheit tauchen sie in den Kriminalstatistiken nicht auf – weil sie für Straftaten ungeeignet sind. Sie sind zu sperrig und auffällig für Kriminelle. Das haben sie mit Jagdgewehren gemein – die übrigens in Österreich aus genau demselben Grund erlaubnisfrei verkauft werden. Straftäter wollen kleine, leicht zu verbergende Waffen mit hoher Magazinkapazität, moderne Pistolen und Revolver. Mit Armbrüsten und Druckluftgewehren können sie nichts anfangen. Natürlich „interessieren“ sich Kriminelle auch nicht für die „Trageverbote“ langer Messer – eine billige Machete aus dem Baumarkt oder ein langes Fleischmesser aus dem Supermarkt tut’s auch. Zielpublikum für die legalen Waffen neuer Konzeption sind die gesetzestreuen Bürger.

Diese Waffen werden zum größten Teil sowohl online beworben als auch verkauft. Der YouTube-Kanal des GoGun-Geschäftsführers und Teilhabers Jörg Sprave hat über 3 Millionen Follower. Neuvorstellungen, Verkaufsaktionen und Beschusstests erreichen das Zielpublikum innerhalb kürzester Zeit. Links zum Store der GoGun GmbH sorgen für ein nahtloses Einkaufserlebnis. Die Kunden bilden eigene „Communities“, sammeln sich auf Facebook, auf WhatsApp und in eigenen Foren.

Hergestellt werden die Produkte überall auf der Welt. Armbrüste kommen aus Taiwan, Druckluftgewehre aus Schweden, Süd-Korea und China, Messer aus Solingen, Italien und auch aus Asien.

Die GoGun GmbH beschäftigt etwa 15 Mitarbeiter am Standort Essen, Neueinstellungen sind beabsichtigt.

FAZIT: Der Markt mit hochentwickelten freien Waffen boomt, getrieben durch die Krisenangst der Deutschen.

 

 

 

 

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Alexa from Pixabay

Ernährungsstrategie der Bundesregierung

Kabinett verabschiedet Ernährungsstrategie der Bundesregierung
Özdemir: Gutes Essen für alle leichter machen
Das Bundeskabinett hat heute die Ernährungsstrategie der Bundesregierung beschlossen. Die Strategie mit dem Titel „Gutes Essen für Deutschland“ wurde federführend vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erarbeitet. Sie bündelt rund 90 geplante und bestehende ernährungspolitische Maßnahmen mit dem Ziel, gutes Essen für alle Menschen in Deutschland leichter zu machen. Mit der Strategie erfüllt das BMEL einen Auftrag aus dem Koalitionsvertrag und der Gesellschaft.
Bundesminister Cem Özdemir: „Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse und gleichzeitig so viel mehr. Essen stiftet Identität, es ist Genuss und Tradition. Und wie wir uns ernähren, hat entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Ich will, dass jeder eine echte Wahl für gutes Essen bekommt. Leckeres, gesundes und nachhaltiges Essen darf nicht vom Geldbeutel abhängen oder davon, aus welcher Familie man kommt. Mit der Ernährungsstrategie der Bundesregierung schaffen wir Angebote, die allen gutes Essen ermöglichen. Entscheiden muss sich dann jeder selbst, da hat niemand jemandem etwas vorzuschreiben.“
Derzeit wird den Menschen dort, wo sie im Alltag essen oder Lebensmittel kaufen, gesundes, leckeres und nachhaltiges Essen häufig schwergemacht – ob in Schule, Kantine oder Supermarkt. Oft sind sie mit vielfältigen, teils widersprüchlichen Informationen konfrontiert. Die Folgen sind gravierend: Mehr als jeder zehnte Mensch in Deutschland ist zuckerkrank. Ungesunde Ernährung wird mit 14 Prozent aller Todesfälle in Verbindung gebracht. Und was den Menschen schadet, schadet oft auch der Umwelt.
Mit der Ernährungsstrategie setzt sich die Bundesregierung insbesondere für vielseitiges Essen in Kitas, Schulen und Kantinen und ein reicheres Angebot an gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln in Supermärkten ein. Ziel ist, eine vielseitige Ernährung mit viel Gemüse und Obst zu stärken. Zudem wollen wir die Verschwendung von Lebensmitteln deutlich und nachhaltig senken. Und: Diese Bundesregierung ist die erste, die Ernährungsarmut als gesellschaftspolitisches Problem anerkennt und ihr den Kampf ansagt. Insgesamt bündelt die Strategie ressortübergreifend kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen der Bundesregierung mit einem Zielhorizont bis 2050.
„Als Politik ist es unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass sie eine echte Wahl haben, denn das ist auch eine Frage der Chancengerechtigkeit.“
Cem Özdemir ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft

Cem Özdemir ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Foto: Bundesregierung/Kugler

Bundesminister Özdemir: „Unser Ernährungsreport hat gezeigt, dass die Ernährung vieler Menschen sich rasant verändert. Wichtig ist ihnen, dass es schmeckt. Und die Bürgerinnen und Bürger legen Wert auf gesunde, leckere und nachhaltige Angebote. Als Politik ist es unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass sie eine echte Wahl haben, denn das ist auch eine Frage der Chancengerechtigkeit.“

Hintergrund Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, eine Ernährungsstrategie insbesondere mit Blick auf Kinder und Jugendliche zu beschließen. Eckpunkte dazu hatte das Kabinett im Dezember 2022 verabschiedet. Die Ernährungsstrategie wurde in einem partizipativen und ergebnisoffenen Prozess erarbeitet. Beteiligt waren Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft, Verbraucherschaft, Gesundheitssektor, Umweltschutz und Zivilgesellschaft. Dazu fanden mehrere Veranstaltungen und eine breit angelegte Online-Umfrage statt. Bürgerinnen und Bürger wurden über ein Bürgerforum eingebunden.
Die Ernährungsstrategie baut zudem auf strategischen und wissenschaftlichen Arbeiten auf, beispielsweise des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) beim BMEL, des Umweltbundesamtes (UBA) oder der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL).
Die Strategie formuliert sechs Ziele. Neben der Verbesserung der Gemeinschaftsverpflegung, der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung und der Stärkung einer pflanzenbetonten Ernährung sind dies der sozial gerechte Zugang zu gesunder und nachhaltiger Ernährung, die Unterstützung einer angemessenen Nährstoff- und Energieversorgung und Bewegung sowie die Erhöhung des Angebots nachhaltig und ökologisch produzierter Lebensmitteln.
Ein vielseitigeres Essen in Kitas und Schulen soll beispielsweise durch verbindliche Ernährungsstandards und Beratung, die Förderung von Schulküchen und Trinkwasserspendern sowie Ernährungsbildung für Kinder und Erziehende gefördert werden. Um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren werden u.a. verbindliche Ziele entlang der Lebensmittelkette angestrebt sowie die Information und Unterstützung von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Auch die Forschung soll ausgeweitet werden, etwa durch ein nationales Ernährungsmonitoring und den Aufbau eines modernen, permanenten Lebensmittelmonitorings. Um allen den Zugang zu gutem Essen zu ermöglichen, wollen wir die Wissensbasis zur Ernährungsarmut verbessern, die Ernährungssituation in armutsgefährdeten Haushalten mit Kindern besser verstehen und interministeriell noch besser zusammenarbeiten.
Die Ernährungsstrategie wurde auch vor dem Hintergrund zunehmender ernährungsmitbedingter Krankheiten entwickelt. So sind in Deutschland mindestens 8,5 Mio. Menschen an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt. Die gesamtgesellschaftlichen Kosten von Adipositas in Deutschland belaufen sich laut einer Studie aus 2015 auf etwa 63 Milliarden Euro pro Jahr. Die direkten Gesundheitskosten einer zu hohen Aufnahme von Zucker, Salz und gesättigten Fettsäuren wurden für das Jahr 2008 auf 16,8 Milliarden Euro geschätzt. Das entsprach sieben Prozent der gesamten Behandlungskosten in Deutschland.
Mit der Ernährungsstrategie der Bundesregierung leisten wir zudem einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit der Zukunft, die durch Kriege, Klimakrise und Artensterben gefährdet ist. Die Ernährungsstrategie trägt dazu bei, die nationalen und internationalen Klima-, Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung zu erreichen. Laut dem Ernährungs- und Landwirtschaftsreport (2023) der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) belaufen sich die sogenannten versteckten Kosten des Ernährungs- und Landwirtschaftssystems allein in Deutschland auf rund 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Etwa 90 Prozent davon werden laut Bericht in Deutschland durch unausgewogene Ernährung verursacht.
Die Ernährungsstrategie der Bundesregierung finden Sie hier.
Infos über Essgewohnheiten und Ernährungstrends finden Sie im Ernährungsreport des BMEL.

Aufmacherbild:

Image by Steve Buissinne from Pixabay

‌Generative KI-Startups in Europa leiden unter mangelnder Finanzierung

Studie: Generative KI in der europäischen Startup Landscape

Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe veröffentlicht die erste Studie über den Status Quo von generativer KI in europäischen KI-Startups. Befragt wurden 95 Startups aus diesem Bereich zur Entwicklung von generativer KI sowie zu ihren Herausforderungen im internationalen Wettbewerb. Die Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen für KI-Startups zu verbessern und damit die Wettbewerbsfähigkeit Europas erheblich zu stärken.

  • Insgesamt gibt es etwa 6.300 KI-Startups in der EU, davon sind 669 aus dem generativen KI-Bereich
  • Die meisten generativen KI-Startups kommen aus Deutschland (19,9 Prozent)
  • Das Funding generativer KI-Startups aus Europa beläuft sich auf bisher insgesamt 2,37 Mrd. Euro
  • Die größten Herausforderungen der Startups sind Finanzierung, Regulierung und Rechenkapazität

 Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe hat gemeinsam mit den europäischen KI-Initiativen Hub France IA, AI Sweden, Ignite Sweden und The Netherlands AI Coalition unter generativen KI-Startups ein Mapping des Status Quo von generativer KI in der europäi­schen Startup Landscape vorgenommen. Insgesamt gibt es in der EU etwa 6.300 KI-Startups, von denen mit Hilfe eines eigens für die Studie entwickelten KI-basierten Klassifizierungssystems etwa 669 als generative KI-Startups identifiziert wurden. Die Länder mit den meisten generativen KI-Startups in der EU sind Deutschland (19,9 %), Frankreich (17,5 %), die Niederlande (10,9 %) und Schweden (8,2 %).

In diesen vier Ländern, die als wichtigste und aktivste in der EU im Bereich generativer KI gelten, wurde eine Umfrage unter den generativen KI-Startups (n = 95) durchgeführt. Die Startups wurden unter anderem zu Bereichen wie Finanzierung, spezifischen Tätigkeitsfeldern, Größe sowie ihren individuellen Herausforderungen als generatives KI-Startup in Europa befragt. Aus den zum Teil alarmierenden Ergebnissen leitet das appliedAI Institute for Europe wegweisende Handlungsempfehlungen für Politik und Wirtschaft ab.

Wesentliche Erkenntnisse der Studie* sind, die Investitionen in diesem Bereich voranzutreiben und eu­ropäische Startups dabei zu unterstützen, die Entwicklung von generativer KI in Europa zu beschleunigen. Denn diese Technologie hebt die Effizienz und Produktivität entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf ein neues Niveau. Europäische KI-Startups sind dabei unverzichtbar. Sie haben das Potenzial, die nächste Generation von generativen KI-Modellen zu entwickeln, die europäischen Werten entsprechen.

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Fokusfelder der generativen KI-Startups in Europa:

Aktuell arbeiten 31 Prozent der 95 Startups an der Entwicklung sogenannter Basismodelle. 41,6 Prozent konzentrieren sich auf die Bereitstellung von Entwicklungstools und Infrastruktur für generative KI-Modelle. Zusätzlich entwickeln 62,9 Prozent Downstream-Anwendungen auf Grundlage bestehender Basismodelle. „Downstream” bezeichnet hier eine nachgelagerte Phase und bezieht sich auf die Anwendbarkeit und Erledigung spezifischer Aufgaben, die auf den Ergebnissen von KI-Modellen aufbauen. (Bei der Beantwortung waren Mehrfachnennungen möglich.)

Etwa die Hälfte der befragten Startups (52,6 Prozent) fokussiert sich speziell auf einzelne Schichten des Technologie-Stacks, während 47,4 Prozent in mindestens zwei Schichten des Technologie-Stacks aktiv sind.

 

Die größten Herausforderungen für generative KI-Startups (Mehrfachnennungen möglich):

  • Mangelnde Finanzierung (51 %)
  • Regulierung (24 %)
  • Begrenzte Verfügbarkeit von Rechenleistung (19 %)
  • Mangel an qualifizierten Fachkräften (18 %)
  • Zugang zu hochwertigen Daten (17 %)
  • Faire Wettbewerbsbedingungen (14 %)
  • Sonstige regulatorisch-gesetzliche Aspekte (z. B. IP) (10 %)
  • Sicherheit (5 %)
  • Sonstige (11 %)

Externe Faktoren nehmen Startups Handlungsspielraum

Die Frage nach den Herausforderungen der Startups ist ein zentraler Teil dieser Studie. Mangelnde Finanzierung, die Regulierung in der EU sowie die begrenzte Verfügbarkeit von Rechenleistung sind dabei die drei Bereiche, welche die Startups am stärksten beeinflussen und in denen dringender Handlungsbedarf besteht.

Es mangelt an finanzieller Unterstützung

Investitionen in generative KI sind unerlässlich für die europäische Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit. Sie führen zu einem erhöhten Maß an Unternehmertum, gesteigerter Produktivität und einer zukunftsorientierten Wirtschaft, welche die Entwicklung generativer KI aktiv mitgestaltet. Startups fungieren dabei als wirtschaftlicher Katalysator.

Etwa die Hälfte (51 Prozent) der befragten Startups gab an, dass ihre größte Herausforderung in der Finanzierung bzw. dem Funding liegt, insbesondere im Vergleich zu den USA und China. Den Daten zufolge haben europäische generative KI-Startups bisher nur rund 2,37 Mrd. Euro an Finanzmitteln gesammelt. Im Gegensatz dazu haben allein zwei Player aus den USA, OpenAI und Anthropic, bis Dezember 2023 bereits über 14 Milliarden Euro an Finanzierung erhalten. Allein diese beiden außereuropäischen KI-Startups haben sechsmal so viel Geld erhalten wie alle rund 669 generativen KI-Startups in der EU zusammen.

Die Zurückhaltung in europäische generative KI-Startups zu investieren, ist groß. Eine mangelnde Finanzierung erschwert allerdings das unerlässliche, aber kostenintensive Modelltraining enorm. Dies führt zu einem bedeutenden Wettbewerbsnachteil auf internationaler Ebene.

Startups zwischen Unsicherheit und Relevanz von Regulierung

24 Prozent der 95 Startups äußerten Bedenken aufgrund anstehender regulatorischer Maßnahmen, die teilweise als übermäßig komplex und restriktiv empfunden werden. Diese Umstände erzeugen Unsicherheit unter den Startups. Zusätzlich werden das bürokratisch geprägte Verwaltungsverfahren in Europa und die Frage des Urheberrechts als Wettbewerbsnachteil wahrgenommen.

Trotz dieser Herausforderungen betonen zahlreiche Startups die Relevanz von einheitlichen Vorschriften im Rahmen des EU AI Acts. Diese sollen die europäischen Werte sowie die Gesellschaft schützen.

Eingeschränkte Rechenleistung als Bottleneck

Die Daten zeigen, dass etwa die Hälfte (51,6 Prozent) der europäischen Startups im Bereich generative KI den Zugang zu den Supercomputern der European High-Performance Computing Joint Undertaking nutzen möchte, um ihre Modelle zu trainieren. Das EuroHPC JU ist eine Einrichtung von europäischen Staaten und privaten Partnern, die darauf abzielt, die Hochleistungsrechenkapazitäten in der EU voran­zutreiben. Die andere Hälfte der Befragten (48,4 Prozent) ist allerdings der Ansicht, dass ein solcher Zugang keinen nennenswerten Mehrwert für ihr Startup bringen würde.

Die begrenzte Verfügbarkeit von Rechenleistung wird von 18 Prozent der Startups als Herausforderung gesehen. Die eingeschränkte Verfügbarkeit in Europa sowie die hohen Kosten für Grafikprozessoren (GPU) und die Nutzung von Cloud-Services bringen Startups erhebliche Wettbewerbsnachteile im Vergleich mit außereuropäischen Startups. Dies resultiert auch aus einem generellen Mangel an Cloud-Anbietern in Europa.

„Um sicherzustellen, dass Europa eine aktive Rolle bei der Gestaltung und Entwicklung generativer KI spielt, ist daher unverzügliches Handeln notwendig. Andernfalls werden wir nur vom Spielfeldrand zusehen.“

Dr. Frauke Goll, Managing Director des appliedAI Institute for Europe

Dr. Frauke Goll, Managing Director des appliedAI Institute for Europe, kommentiert die Ergebnisse der Studie: „Generative KI-Startups sind an der Spitze neuer technologischer Entwicklungen und treiben Europas Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft voran.

Um sicherzustellen, dass Europa eine aktive Rolle bei der Gestaltung und Entwicklung generativer KI spielt, ist daher unverzügliches Handeln notwendig. Andernfalls werden wir nur vom Spielfeldrand zusehen.“

 


Fünf Handlungsfelder zur Stärkung der generativen KI-Landschaft in Europa

Basierend auf der Analyse des europäischen Ökosystems für generative KI-Startups ergeben sich verschiedene Handlungsfelder, um die Entwicklung von generativer KI „Made in Europe“ zu schützen und zu beschleunigen.

 

1. Vertrauen in generative KI stärken

Vertrauen ist ein wichtiger Schlüssel, um das europäische Ökosystem zu stärken. Ohne Vertrauen sind Unternehmen nicht bereit, kritische Daten und interne Dokumente für das Training von KI-Modellen zur Verfügung zu stellen. Es ist wichtig, dass Unternehmen Vertrauen in generative KI-Lösungen aufbauen. Jedoch muss ebenfalls sichergestellt werden, dass diese Lösungen das Vertrauen auch verdienen.

2. Finanzierung für Risikokapitalgeber attraktiver gestalten

Im Vergleich zu den USA oder China hinken die EU-Länder bei der Finanzierung durch Risikokapitalgeber erheblich hinterher. Um dieses Problem anzugehen, bedarf es eines umfassenden Ansatzes, der die Zusammenarbeit zwischen Investoren, politischen Entscheidungsträgern und dem Startup-Ökosystem fördert. Dazu gehört auch ein verstärktes „Matchmaking“ zwischen europäischen KI-Startups und international agierenden Investoren.

3. Europäische Wertschöpfung ankurbeln

46 Prozent der generativen KI-Startups, die Bedenken gegenüber der Nutzung von EuroHPC JU äußerten, argumentieren, dass dies auf die Verwendung vergleichsweise kleiner Modellgrößen oder den Einsatz von vortrainierten Modellen zurückzuführen ist.  Die Nutzung vortrainierter Modelle kann die Kosten senken, da Startups die Grundmodelle nicht selbst erstellen und trainieren müssen. Allerdings werden diese Dienste hauptsächlich von Technologieunternehmen aus den USA angeboten. Dies bedeutet, dass europäische generative KI-Startups, die diese benötigen, mehrheitlich auch an außereuropäische Technologieunternehmen gebunden sind. Es muss daran gearbeitet werden, Europa als Arbeitsstandort attraktiver zu gestalten, damit die generative KI-Wertschöpfung in Europa und nicht in den USA oder China stattfindet.

4. Zugang zu hochwertigen Daten erleichtern

Generative KI-Startups in Europa stehen bei der Datenbeschaffung vor besonderen Herausforderungen, da sie, wie beschrieben, größtenteils von US-amerikanischen Anbietern abhängig sind. Zudem besteht Rechtsunsicherheit in Bezug auf personenbezogene Daten. Zusätzlich sind Daten in den europäischen Sprachen insgesamt nur begrenzt verfügbar. Dies erschwert den Zugang zu großen, hochwertigen Datensätzen für europäische Unternehmen. Es braucht Maßnahmen wie die Bereitstellung des Zugangs zu Datensätzen und die Schaffung eines Umfelds, in dem Startups und weitere Branchenteilnehmer Daten austauschen und gemeinsam experimentieren können.

5. Fragmentierung vermeiden und vorhandene Expertise nutzen

Die Verbindung zwischen verschiedenen europäischen Akteuren muss gestärkt werden, um eine Fragmentierung zu vermeiden und von der Expertise eines jeden Landes zu profitieren. Dazu müssen weitere Möglichkeiten für Startups und Investoren aus verschiedenen Ökosystemen geschaffen werden, um auf europäischer Ebene gezielt zusammenzuarbeiten. Daher ruft das appliedAI Institute for Europe weitere EU-Länder auf, verstärkt zusammenzuarbeiten und sich der European AI Startup Landscape anzuschließen, um das europäische KI-Ökosystem zu erweitern.

 

Den Anschluss nicht verlieren

„Das globale KI-Wettrennen ist in vollem Gange und Europa muss eine aktive und führende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft übernehmen. Akteure aus den USA und China können unter wesentlich günstigeren Bedingungen arbeiten. Diese Umstände erschweren es europäischen generativen KI-Startups erheblich, mit stark finanzierten Unternehmen aus den USA zu konkurrieren. Die ungleichen Wettbewerbsbedingungen stellen ein Hemmnis für Wachstum und Erfolg auf dem Markt dar und erfordern enorme Anstrengungen und Ressourcen”, so Dr. Andreas Liebl, Managing Director des appliedAI Institute for Europe.

„KI-Startups sind ein wesentlicher Beschleuniger für die Innovationskraft in Europa. Daher ist es entscheidend, dass sie ein unterstützendes Ökosystem sowie attraktive Rahmenbedingungen vorfinden, damit sie nicht ins außereuropäische Ausland abwandern“, ergänzt, Dr. Goll. „Mit unserer Vision eines Open-Access Accelerators für Trustworthy AI tragen wir mit unseren Partnern dazu bei, das KI-Startup-Ökosystem zu gestalten. Unsere Handlungsempfehlungen dienen dabei als Impuls für den weiteren Dialog mit Wirtschaft, Startups und öffentlicher Hand.”

 

*Methodik

Basis der Datenerhebung waren ca. 1.170 KI-Startups, die im Rahmen der European AI Startup Landscape in den beteiligten EU-Länder identifiziert wurden. Diese KI-Startups wurden auf der Grundlage von Kriterien wie Daten, Fachkräfte, KI-Methoden, Skalierbarkeit und Gesamtqualität identifiziert. Zur Aufschlüsselung von generativen KI-Startups wurde ein KI-basiertes Klassifizierungssystem entwickelt und von zwei unabhängigen KI-Experten*innen validiert.

Die Studie (n=95) verwendete ein Querschnittsdesign. Jedes generative KI-Startup wurde durch Expert*innen der jeweiligen KI-Partnerinitiative im Zielland kontaktiert. Die Teilnahme erfolgte nur auf Einladung über verschiedene Kanäle. Die Datensammlung dauerte vier Wochen (23.10.2023 – 17.11.2023) und erfolgte in englischer Sprache. In der Umfrage wurden sowohl quantitative als auch qualitative Daten über die europäische generative KI-Landschaft erhoben.

>> Hier steht Ihnen die Studie zum Download zur Verfügung.<<<


 

Über die appliedAI Institute for Europe gGmbH

Das appliedAI Institute for Europe hat sich zum Ziel gesetzt, das europäische KI-Ökosystem zu stärken, Forschung im Bereich KI voranzutreiben, Wissen rund um KI zu entwickeln, vertrauenswürdige KI-Tools bereitzustellen und Bildungs- sowie Interaktionsformate rund um hochwertige KI-Inhalte zu schaffen.

Als gemeinnützige Tochtergesellschaft der appliedAI Initiative wurde das Institut 2022 in München gegründet. Die appliedAI Initiative selbst ist ein Joint Venture aus UnternehmerTUM und IPAI. Die Leitung des Instituts obliegt Dr. Andreas Liebl und Dr. Frauke Goll.Das appliedAI Institute for Europe stellt die Menschen in Europa in den Mittelpunkt. Es verfolgt die Vision, eine gemeinsame KI-Community zu formen und hochwertige Inhalte im Zeitalter der KI für die gesamte Gesellschaft bereitzustellen. Durch die Förderung von vertrauenswürdiger KI beschleunigt das Institut die Anwendung dieser Technologie und stärkt Vertrauen in KI-Lösungen.

Mit einem Fokus auf Wissensentwicklung, Forschung und der Bereitstellung vertrauenswürdiger KI-Tools bietet das appliedAI Institute for Europe eine wertvolle Ressource für Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich KI erweitern möchten. Durch Bildungs- und Interaktionsformate ermöglicht das Institut einen intensiven Austausch von Expertise und fördert die Zusammenarbeit zwischen Akteuren aus verschiedenen Bereichen.

Das appliedAI Institute for Europe lädt Unternehmen, Organisationen, Startups und KI-Enthusiast:innen ein, von den vielfältigen Angeboten und Ressourcen des Instituts zu profitieren. Die appliedAI Institute for Europe gGmbH wird unterstützt durch die KI-Stiftung Heilbronn gGmbH.

Weitere Informationen finden Sie unter www.appliedai-institute.de.

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Forecasts für exakte Planung im Handel

Wie Prognosen Kosten sparen und für Nachhaltigkeit sorgen

St. Ingbert im Januar 2024. Leere Regale im Handel ärgern nicht nur Kunden, sondern auch Händler. Denn lassen sich gewünschte Produkte nicht im Laden finden, entscheiden sich Kunden womöglich für ein anderes Geschäft. Gleichzeitig wollen Händler auch nicht zu viele Waren vorrätig haben – schließlich müssen diese gelagert werden und Frischeprodukte sind nur eine gewisse Zeit haltbar. „Retailer versuchen deshalb möglichst genau zu planen, was sie in den nächsten Tagen beziehungsweise Wochen benötigen, um die Bedürfnisse ihrer Kunden zu bedienen. Doch genaue Prognosen zu geben ist schwierig und viele Branchenteilnehmer wollen im Sinne der Nachhaltigkeit weniger Produkte wegwerfen. Deshalb setzen Händler immer häufiger auf intelligente Bedarfsprognosen“, berichtet Philipp Ziegler, Senior Consultant bei retailsolutions.

Unterstützung bei Routen- und Mitarbeiterplanung

Bedarfsgerechte Bestellungen helfen dem Handel, für viele Produkte die Lagerhaltung gering zu halten. Das bedeutet einerseits weniger Kosten, andererseits entsprechen sie auch dem Nachhaltigkeitsgedanken, da durch einen Zero-Waste-Ansatz möglichst viele Ressourcen gespart werden können. „Etwa SAP Unified Demand Forecast ermöglicht diese präzisen Prognosen mithilfe neuester Technologien und statistischer Methoden. Basierend auf historischen Daten kann das zukünftige Käuferverhalten sehr genau vorhergesagt werden. Und wenn die Forecasts gut sind, helfen sie auch bei der Planung der täglichen Prozesse“, sagt Ziegler. So lassen sich zum Beispiel die Routen der Lkws effizienter planen, sodass sie nicht mehrfach vom Großlager zu den einzelnen Läden fahren müssen. Und auch die Mitarbeiterplanung kann an die Anlieferungen der Produkte angepasst werden.

Feineinstellungen durch Bedarfs-Einfluss-Faktoren

Um exakte Kundenbedarfe zu prognostizieren, fließen in die Berechnungen auch außergewöhnliche Einflussfaktoren auf das Abverkaufsverhalten ein – etwa Feiertage wie Weihnachten und Ostern oder Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft 2024. „Mit dem SAP UDF haben unsere Kunden gute Erfahrungen gemacht. Manchmal kommen aber auch diese Bedarfsprognosen an ihre Grenzen. Es gibt immer Sonderfälle und besondere Ereignisse, die dem System bekannt gemacht werden müssen. Dies geschieht durch die Pflege sogenannter Bedarfs-Einfluss-Faktoren (engl. DIF = Demand Influencing Factor)“, erklärt Ziegler. Solch ein Sonderfall kann beispielsweise eine Einzelhandelsfiliale in einer Bahnhofspassage oder im Flughafen betreffen, die auch an Feiertagen geöffnet hat und mit höheren Abverkäufen rechnen muss, da die meisten anderen Filialen an diesen Tagen geschlossen haben. Die Besonderheit des Standorts muss in das System eingepflegt werden. „Auch die derzeitige hohe Inflation und das insgesamt verringerte Konsumverhalten beeinflussen die Prognosen. Dass aber Kunden an Feiertagen wie Weihnachten und Ostern nicht sparen und nicht auf teurere Waren wie Fleisch oder Schokolade verzichten wollen, gilt es dem System mitzuteilen. Grundsätzlich berechnet das System nämlich die Preiselastizität der einzelnen Produkte und würde daher niedrige Prognosen berechnen, da ein Preisanstieg bei preiselastischen Artikeln zu einem geringeren Absatz führt. Auf Basis der Prognosen lässt sich solch ein besonderes Konsumverhalten nicht kalkulieren – das sind Feineinstellungen, die auf Erfahrungen basieren. Dabei unterstützen wir unsere Kunden jederzeit“, so Ziegler abschließend.

Weitere Informationen unter www.retailsolutions.ch

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by 652234 from Pixabay

Deutschland und die Sorgfaltspflichten

IntegrityNext und BME ziehen in gemeinsamer Studie Bilanz nach einem Jahr LkSG: IntegrityNext-Daten zeigen, dass Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitenden eine mäßig positive Bilanz nach dem ersten Jahr des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) ziehen und belegen, dass zeitlicher und organisatorischer Aufwand, Transparenz sowie die Datenqualität die größten Herausforderungen bei der Umsetzung des LkSG darstellen.

Unternehmen sehen einen bedeutenden Hebel für mehr Nachhaltigkeit in ihrer Lieferkette. Das gaben 66 Prozent der Befragten im Rahmen einer Studie an, die IntegrityNext, ein weltweit führender Cloud-Lösungsanbieter für das Management von Nachhaltigkeit in der Lieferkette, gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) veröffentlicht hat. Darin wurden insgesamt 244 Unternehmen, darunter vorwiegend Mitgliedsunternehmen des BME, zur Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) befragt. In der mittlerweile dritten Ausgabe der Studie können die Unternehmen nun zum ersten Mal von ihren praktischen Erfahrungen mit dem LkSG berichten.

Das LkSG ist am 1. Januar 2023 in Kraft getreten, um nachhaltiges und verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln entlang der gesamten Lieferkette zu etablieren. Es regelt umfangreiche Sorgfalts- und Berichtspflichten der Unternehmen bezüglich ihrer Lieferkette. Dem Gesetz unterliegen seit dem 1. Januar 2023 alle Unternehmen mit Sitz in Deutschland und mehr als 3.000 im Inland Beschäftigten sowie seit dem 1. Januar 2024 auch Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden.

Regulatorische Anforderungen an Unternehmen steigen

Unternehmen erkennen zunehmend den Wert ihrer Lieferkette. Zwei Drittel der befragten Unternehmen sehen in ihrer Lieferkette einen entscheidenden Hebel für mehr Nachhaltigkeit. Bei Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden steigt diese Zahl sogar auf 82 Prozent.

Gesetzliche Vorgaben und das Inkrafttreten des LkSG haben merklich zur Datenerhebung in der Lieferkette sowie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung beigetragen. Während 2021 nur 25 Prozent der Befragten angaben, einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen, liegt die Zahl mittlerweile bei 46 Prozent. Auch hier ist der Unterschied in der Unternehmensgröße erkennbar: Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden veröffentlichen in 80 Prozent der Fälle einen Nachhaltigkeitsbericht.

Mit der nächsten Stufe der Umsetzung des LkSG steigt nun auch der Druck auf Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden, ihre Lieferketten genauer unter die Lupe zu nehmen. Insgesamt beurteilen bereits mehr als drei Viertel (78 Prozent) aller Befragten ihre Lieferanten eingehend auf Nachhaltigkeitsaspekte oder planen dies zu tun. Unter den Gruppen, die bereits jetzt vom LkSG betroffen sind, liegt die Zahl sogar bei 87 Prozent (über 3.000 Mitarbeitende) beziehungsweise bei 83 Prozent für Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitenden. KMU (weniger als 1.000 Angestellte) liegen mit 66 Prozent noch weiter zurück. Der Fokus auf unmittelbare Lieferanten hat dabei in den vergangenen Jahren stark zugenommen (Anstieg von 29 Prozent 2022 auf 50 Prozent 2023) ebenso wie die Untersuchung von Hochrisikolieferanten (Anstieg von 32 Prozent in 2022 auf 44 Prozent in 2023).

Bilanz der Unternehmen nach Einführung des LkSG

Bisher ziehen Unternehmen eine mäßig positive Bilanz zum ersten Jahr des Gesetzes. Mit Kernelementen wie dem Aufbau eines Risikomanagementsystems (58 Prozent) und der Durchführung regelmäßiger Risikoanalysen (41 Prozent) bei allen direkten Lieferanten haben die bereits 2023 betroffenen Unternehmen gute beziehungsweise sehr gute Erfahrungen gemacht. 38 Prozent aller befragten Unternehmen geben außerdem an, das LkSG helfe ihnen signifikant dabei, Nachhaltigkeit im Unternehmen und der Lieferkette in der Praxis voranzutreiben.

Schwierigkeiten sehen bereits betroffene Firmen jedoch vor allem in Bereichen wie dem Ergreifen von Abhilfemaßnahmen zur Risikominimierung und bei der Umsetzung der Sorgfaltspflichten bei mittelbaren Zulieferern. Weniger als ein Drittel (30 Prozent) der Befragten gab an, damit gute bis sehr gute Erfahrungen gesammelt zu haben. Mit der Umsetzung der Sorgfaltspflichten bei mittelbaren Zulieferern haben lediglich 14 Prozent gute bis sehr gute Erfahrungen gemacht. Dies könnte daran liegen, dass es für Unternehmen zunehmend schwierig ist, Transparenz über unmittelbare Lieferanten hinaus zu gewinnen.

ESG-Risikomanagementsysteme für Unternehmen unerlässlich

Um die Lieferkette monitoren zu können, benötigen Unternehmen ein funktionierendes Risikomanagementsystem für ESG-Belange. Hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Mittlerweile geben 80 Prozent der Befragten an, ein solches System in Planung oder bereits implementiert zu haben. 2021 lag diese Zahl noch bei 57 Prozent. Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden haben auch hier die Nase vorne: 99 Prozent beantworten diese Frage mit Ja und erfüllen somit maßgeblich eine der Kernanforderungen des LkSG.

Das Monitoring der Lieferkette ist komplex. Deshalb nutzen 84 Prozent der Unternehmen Softwarelösungen, um beispielsweise Daten-Risikoanalysen durchzuführen oder Reportings zu erstellen. 88 Prozent der Softwarenutzer setzen dabei auf Drittanbieter, da sie so auf Expertenwissen und effiziente Lösungskonzepte für eine Vielzahl von ESG-Problemstellungen zurückgreifen können. Als wesentliche Vorteile vom Einsatz von Technologie nennen Unternehmen vor allem einfachere Prozesse, Zeitersparnis und Transparenz.

Sorgfaltspflichten stellen weiterhin Herausforderung dar

Trotz aller Bemühungen beschränken sich Einblicke in die Lieferkette bisher oft auf direkte Zulieferer. Der Überblick über die gesamte Lieferkette bleibt eine Herausforderung, da komplexe Lieferkettenbeziehungen oftmals die notwendigen Einblicke erschweren. Insgesamt haben mehr als drei Viertel der Befragten (76 Prozent) zumindest teilweise Transparenz über ihre direkten Zulieferer. Allerdings ist zu bedenken, dass bedeutende Nachhaltigkeitsrisiken wie Zwangs- oder Kinderarbeit in vielen Branchen auf den untersten Lieferkettenebenen zu verorten sind.

Für Unternehmen mit 3.000 oder mehr Mitarbeitenden stellt zudem die Qualität der benötigten Daten eine große Herausforderung dar (50 Prozent). Daneben sehen Unternehmen zeitlichen und organisatorischen Aufwand als die größten Hürden bei der Einhaltung der Sorgfaltspflichten. Besonders überraschend: Nur ein Zehntel der bereits betroffenen Unternehmen nimmt die Berichterstattung als Herausforderung wahr. Kosten und budgetäre Fragen nennen nur 13 Prozent als negativen Aspekt.

Doch auch Unternehmen, die vor der Umsetzung des LkSG stehen, haben noch großen Handlungsbedarf. So fühlen sich nur 22 Prozent von ihnen gut oder sehr gut vorbereitet, regelmäßige Risikoanalysen ihrer unmittelbaren Zulieferer durchzuführen. Nur ein Viertel der zukünftig betroffenen Unternehmen sehen der geforderten Dokumentation und Berichterstattung gut bis sehr gut vorbereitet entgegen. Hier gilt es Unternehmen aus den Erfahrungen anderer lernen zu lassen und die richtigen Tools und Prozesse rechtzeitig einzuführen.

Vorbereitung auf europäische Initiativen

Gesetzliche Sorgfalts- und Berichtspflichten sollen bald auch auf EU-Ebene einheitlich geregelt werden. Die europäischen Richtlinien CSRD und CSDDD werfen bereits ihre Schatten voraus und Unternehmen in Deutschland bereiten sich vor. 83 Prozent der Unternehmen, die grundsätzlich nicht direkt vom LkSG betroffen sind, gaben an, die Anforderungen trotzdem ganz oder teilweise umsetzen zu wollen. Fast die Hälfte dieser Befragten (47 Prozent) tut dies als Vorbereitung auf europäische Richtlinien. Druck kommt jedoch nicht nur von Europa-Ebene, sondern auch von Kunden, die mehr soziale Verantwortung erwarten.

CSRD und CSDDD werden künftig auch für KMU mit weniger als 1.000 Mitarbeitenden gelten und sich zudem indirekt auf noch deutlich kleinere Firmen auswirken. Das LkSG ist für Unternehmen also ein wesentlicher Testlauf für die voraussichtlich deutlich umfangreichere und anspruchsvollere CSDDD. 86 Prozent der Befragten sehen deshalb im LkSG einen deutlichen Mehrwert für die Vorbereitung auf die EU-Direktive und können sich somit einen wichtigen Wettbewerbsvorteil erarbeiten. 17 Prozent der Befragten berücksichtigen bereits jetzt Aspekte der kommenden EU-Richtlinie bei der Umsetzung des LkSG.

„Die Zahlen belegen, dass wir in der Umsetzung des LkSG schon viel erreicht haben. Unternehmen brauchen aber weiterhin Hilfestellung, um das volle Potenzial ihrer Lieferkette nachhaltig und sicher ausschöpfen zu können“, betonte BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov. Während unmittelbare Lieferanten bei der Umsetzung der Sorgfaltspflichten schon gut vorankämen, bestehe bei den mittelbaren Zulieferern noch großer Handlungsbedarf.

„Die große Mehrheit der Unternehmen ist sich ihrer Verantwortung bewusst und achtet bereits heute auf die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltschutz in ihren Lieferketten. Positiv ist ebenfalls, dass den Einkaufsabteilungen mit dem LkSG mehr Verantwortung zuwächst“, so BME-Bundesvorstandsvorsitzende Gundula Ullah. Die Erfahrungen deutscher Unternehmen mit der Umsetzung des LkSG werden sich als wertvoller Vorteil erweisen, sobald die europäischen Regelungen in Kraft treten.

Nick Heine, Mitgründer und COO von IntegrityNext, ergänzte: „Komplexe globale Lieferketten sicher und effizient zu monitoren, stellt Unternehmen jeglicher Größe vor Herausforderungen und wird gleichzeitig auch auf europäischer Ebene immer wichtiger. Die Studie zeigt, dass Softwarelösungen einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung des LkSG leisten und Unternehmen erheblich entlasten können. Wir möchten Unternehmen auch in Zukunft bei der Erfüllung ihrer Sorgfaltspflichten unterstützen, sei es in Bezug auf das LkSG oder anderweitige europäische Regulierungen, und so zu ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit beitragen.“

 

Über die Studie
Die schriftliche Online-Umfrage wurde im Zeitraum von September bis Ende Oktober 2023 durchgeführt und richtete sich in erster Linie an die Mitgliedsunternehmen des BME e.V. Die Teilnehmerquote lag bei 244 und somit ein wenig höher als in der vorangegangenen Studie. Befragt wurden unter anderem zahlreiche leitende Angestellte. Der Schwerpunkt der Studie lag auf Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe und technologieintensiven Branchen, die häufig besonders komplexe Lieferketten aufweisen. Knapp ein Drittel der teilnehmenden Firmen hat über 3.000 Angestellte und fällt somit seit dem 1. Januar als erste Gruppe unter das LkSG. Über ein Drittel umfasst zudem Unternehmen mit 1.000 bis 3.000 Mitarbeitenden, für diese gilt das LkSG erstmalig seit dem 1. Januar 2024. Die übrigen Unternehmen mit weniger als 1.000 Angestellten sind nicht direkt vom LkSG betroffen. Für die Auswertungen wurden nur tatsächlich beantwortete Fragen berücksichtigt.

https://www.integritynext.com

 

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Mike from Pixabay

Können Sprachmodelle „tief durchatmen“?

ASAI Recherche-Tipp #28

Optimization by PROmpting (OPRO)

Die zunehmende Verbreitung von Sprachmodellen wie ChatGPT hat auch einen für Nicht-Fachleute vielfach neuen Begriff mit sich gebracht: Prompting. Die Psychologie versteht darunter einen Denkanstoß, ein Signal für den Abruf von Gedächtnisinhalten. In der Verhaltenstherapie wird so ein Konditionierungsverfahren bezeichnet, um mithilfe von bestimmten Signalen gezielt Handlungen zu veranlassen. Und was hat das nun mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu tun?

Nun, Sprachmodelle wie ChatGPT sind letztlich ausführende Maschinen. Sie führen Handlungsanweisungen in Form konkreter Vorgaben aus. Das heißt, der Mensch interagiert mit der Maschine, indem er präzise Anweisungen formuliert, wie etwa, dass ChatGPT einen Text kurz zusammenfassen soll. Zu diesem Zweck raten Fachleute, Prompts, also die Anweisungssignale, möglichst klar zu formulieren. So sollten beispielsweise Füllwörter in der Eingabe weitestgehend vermieden werden. Ein gut formulierter Prompt ist somit eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Mensch-Maschine-Interaktion, für eine zielführende Kommunikation zwischen Benutzer und KI-System.

Davon ausgehend sollte ein erfolgversprechender Prompt eigentlich nicht so lauten: „Und nun, meine liebe KI, atme tief durch und streng dich einmal richtig an!“ Solche motivierenden Aufforderungen kennen wir Menschen typischerweise nur in unserer Interaktion untereinander. Sie können als aufmunternde Worte eines Vaters daherkommen, der seinen Sohn noch einmal anregen möchte, sein Bestes zu geben, oder als Mahnung eines wohlwollenden Mathelehrers, der seinen Schülern die Gelegenheit geben will, noch einmal gründlich über die Lösung einer Aufgabe nachzudenken. Aber in einem Dialog mit einem Sprachmodell, wie kann das sein?

Großer Einfluss auf Ergebnisse von KI

Hierzu verweist Prof. Dr. Marco Barenkamp, Gründer, langjähriger Vorstandsvorsitzender und seit 2023 stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der auf KI-Entwicklungen spezialisierten Osnabrücker LMIS AG, auf Untersuchungen von Googles KI-Schmiede Deepmind, in denen es darum geht, wie sich große Sprachmodelle mithilfe von speziellen Prompts in natürlicher Sprache optimieren lassen. Die Studie zeige, dass bestimmte Phrasen, wie „atme tief durch und arbeite Schritt für Schritt an dem Problem“ einen signifikanten Einfluss auf die Qualität der Ergebnisse von KI-Modellen haben könnten, berichtet der KI-Experte.

Dieser Ansatz erscheine auf den ersten Blick unlogisch, räumt Prof. Barenkamp ein, da KI-Modelle weder atmen noch im klassischen Sinne denken können, er erweise sich jedoch als überraschend effektiv. Insbesondere bei der Lösung von Mathematikproblemen führt demnach die Verwendung dieser Phrase zu deutlich besseren Ergebnissen. Ohne die Phrase erreichten die Modelle nur einen Score von 34 Prozent, während sie mit der Phrase über 80 Prozent erreichten, zitiert Barenkamp aus der Studie.

Wie er erläutert, nutzt dieser Ansatz, der als Optimization by PROmpting (OPRO) bezeichnet wird, die Fähigkeiten von großen Sprachmodellen (Large Language Models – LLMs), Optimierungsaufgaben zu lösen, die in natürlicher Sprache beschrieben werden. Die Kernidee besteht demnach darin, dass das LLM neue Lösungen basierend auf zuvor generierten Lösungen und deren Bewertungen erzeugt, die anschließend evaluiert und für den nächsten Optimierungsschritt in den Prompt integriert werden.

Aus Sicht des KI-Fachmannes bietet die Deepmind-Studie einen guten Einblick in die technischen Aspekte von OPRO: Dazu gehören das Design von sogenannten Meta-Prompts, also verbesserten Prompts, um das Beste aus der KI herauszuholen, sowie das Generieren von Lösungen. Darüber hinaus kann OPRO demnach viel zur Optimierung der Leistungsfähigkeit des LLMs durch die Suche nach dem idealen Kompromiss zwischen altbewährten und neuen Optionen, dem sogenannten Exploration-Exploitation-Trade-off, beitragen.

„…das Hinzufügen der Phrase „denke wie ein erfahrener Mathematiker“ verbessert die Fähigkeit eines KI-Modells zur Lösung komplexer algebraischer Probleme.“

Prof. Dr. Marco Barenkamp, Gründer, langjähriger Vorstandsvorsitzender und seit 2023 stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der LMIS AG

Interaktion in natürlicher Sprache

Einer der Schwerpunkte des Papers sei die Fähigkeit von LLMs, komplexe Optimierungsaufgaben zu bewältigen, die traditionell als herausfordernd gelten, erläutert Prof. Barenkamp. Denn die Autoren zeigen auf, wie LLMs durch ihre Fähigkeit, in natürlicher Sprache zu interagieren, die Lösungsfindung in einer intuitiveren und zugänglicheren Weise ermöglichen. Dieser Ansatz biete potenziell einen neuen Weg zur Lösung von Problemen in verschiedenen Disziplinen und könnte dazu beitragen, die Grenzen traditioneller Optimierungsmethoden zu erweitern, erklärt der KI-Experte.

Des Weiteren verdeutlicht die Studie aus seiner Sicht die Abhängigkeit der KI von der Qualität der Eingabedaten und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Gestaltung der Prompts, um effektive Lösungen zu generieren. Als einen weiteren wichtigen Aspekt der Untersuchung hebt Prof. Barenkamp die Untersuchung des Potenzials von LLMs hervor, menschenähnliche Lösungen zu generieren. Denn dies eröffne neue Möglichkeiten für die Mensch-Maschine-Interaktion, insbesondere in Bereichen, in denen menschliches Urteilsvermögen und Kreativität gefragt seien, stellt er fest. Folgerichtig betonten die Autoren die Bedeutung von LLMs als Werkzeuge zur Unterstützung menschlicher Entscheidungsfindung, anstatt sie als Ersatz für menschliche Intelligenz zu betrachten, betont Barenkamp.

Aber wie können Sprachmodelle „tief durchatmen“? Nach Einschätzung des Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirats der Studiengesellschaft für Künstliche Intelligenz e.V. ist die Wirksamkeit dadurch gegeben, dass große Sprachmodelle durch die Erwähnung solcher Phrasen gezielt aus einem bestimmten Teil ihres Wissensschatzes schöpfen, der möglicherweise auf Anleitungen und Hilfestellungen aus dem Internet basiert. So könne man mittlerweile festhalten, dass das Hinzufügen der Phrase „denke wie ein erfahrener Mathematiker“ die Fähigkeit eines KI-Modells zur Lösung komplexer algebraischer Probleme verbessere, berichtet Prof. Barenkampt. Hier scheine das Modell durch die Prompt-Modifikation Zugriff auf fortgeschrittenere Berechnungsmethoden und Problemlösungsstrategien zu erhalten, die es sonst wohl nicht verwendet hätte, folgert er.

Kreative Denkweisen anregen

Als ein weiteres plastisches Beispiel führt der Experte die Verwendung von Prompts an, die spezifische kreative Denkweisen anregen, wie etwa „stelle dir vor, du bist ein preisgekrönter Romanautor“. Forschungsarbeiten hätten gezeigt, dass solche Anweisungen die Kreativität und Originalität der von KI-Modellen generierten Texte deutlich steigern können, schildert Barenkamp. Insgesamt deutet dies nach seiner Einschätzung darauf hin, dass die Modelle offenbar in der Lage sind, verschiedene „Denkstile“ oder „Kreativitätsmodi“ zu aktivieren, basierend auf den ihnen gegebenen Hinweisen.

Zusammenfassend stellt Prof. Barenkamp fest, dass die Bedeutung der sorgfältigen Gestaltung von Prompts enormen Einfluss auf die Ergebnisse besitzt. Hierzu führt er eine Studie zur Sprachübersetzung an, in der beispielsweise beobachtet wurde, dass das Hinzufügen von Anweisungen wie „übersetze dies so präzise und fließend wie möglich“ zu Übersetzungen führte, die sowohl genauer als auch natürlicher klangen, verglichen mit Ergebnissen ohne diese spezifischen Anweisungen.

Dies alles mache deutlich, wie bereits subtile Nuancen in der Formulierung von Prompts entscheidende Auswirkungen auf die Funktionsweise und Effizienz von KI-Modellen haben könnten, betont der KI-Fachmann. Denn sie unterstreichen die Notwendigkeit eines guten und tiefen Verständnisses darüber, wie KI-Modelle Sprache verarbeiten und interpretieren, und wie man dieses Wissen nutzen kann, um ihre Leistung in verschiedenen Anwendungsbereichen zu maximieren.

Nur weil etwas barrierefrei und intuitiv zu nutzen ist, wie etwa ChatGPT,  muss dies nicht bedeuten, dass nicht fundiertes Wissen über die Funktionsweise notwendig ist, um die Potenziale vollständig auszuschöpfen, betont Prof. Barenkamp.

 

 

Weitere Informationen:

AICal, unseren wissenschaftlichen KI-Newsletter. Dieser erscheint vierteljährlich und hält Sie auf dem Laufenden über Neuerscheinungen, Calls for Papers und mehr – hier können Sie sich kostenfrei dafür anmelden.

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Alexandra_Koch from Pixabay

Mautänderungen 2024 – Ist Ihr Unternehmen vorbereitet?

Ratgeber von Shell Fleet Solutions

Ab Juli 2024 gelten in Deutschland zahlreiche neue Regeln für die Maut auf Bundesstraßen und Autobahnen. Statt wie bislang nur Fahrzeuge über 7,5 Tonnen Gewicht, sind künftig auch Fahrzeuge über 3,5 Tonnen betroffen. Viele Betriebe sind dann zum ersten Mal von dieser Thematik betroffen. Zahlreiche verschiedene Mautsätze und Regeln, wie diese berechnet werden sowie mehrere Ausnahmen von der Maut machen es jedoch schnell schwierig, den Überblick zu behalten. Betriebe und Flottenmanager brauchen Lösungen, um den Aufwand und die Kosten gering zu halten.

Die Maut wird ab 2024 zum relevanten Thema. Grundsätzlich gilt sie ab dann für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gewicht. Das bedeutet höheren Verwaltungsaufwand und höhere Kosten unter anderem für Unternehmen mit kleineren Transportern, gemischten Flotten, Paketdienste, Speditionen oder auch Lieferdienste. Vielzählige Ausnahmen und verschiedene Mautstufen sowie europaweit verschiedene Regelungen erschweren die Kostenplanung dabei enorm.

Zahlreiche Unternehmen waren bisher nicht vom Thema Maut betroffen und müssen sich nun zum ersten Mal mit den damit einhergehenden Abläufen und Regularien auseinandersetzen. Sie benötigen Informationen, Aufklärung und einfache Lösungen von erfahrenen Partnern.

Ausnahmen für emissionsarme Fahrzeuge und verschiedene Gewerbe

Die Mautsätze setzen sich künftig aus vier Tarifparametern zusammen. Dies sind Kosten für Infrastruktur (1), Luftverschmutzung (2), Lärmbelastung (3) sowie CO2-Ausstoß (4) der betroffenen Fahrzeuge. Je höher der CO2-Ausstoß eines Fahrzeugs, desto höher auch die Maut. Diese neuen Regelungen sollen den Umstieg zu einer nachhaltigeren Mobilität gezielt vorantreiben.

Um emissionsarme Fahrzeug mit der neuen Maut zu fördern, sind elektrische Fahrzeuge vorerst komplett befreit, sogar solche über 7,5 Tonnen. Dazu zählen reine Batterie-Elektrofahrzeuge, Hybridfahrzeuge sowie Wasserstofffahrzeuge mit Brennstoffzelle. In Deutschland sind auch Fahrzeuge von Handwerksbetrieben, deren Gewicht unter 7,5 Tonnen liegt, weiterhin von der Maut befreit. Außerdem befreit sind unter anderem Fahrzeuge von Feuerwehr, Polizei, gemeinnützigen Organisationen, Busse, Wohnwagen und Campingfahrzeuge.

Den Überblick behalten mit digitalen Lösungen

Die neuen Mautgebühren werden über ein elektronisches System erfasst. Dabei empfiehlt es sich, eine On-Board-Unit (OBU) im Fahrzeug zu verbauen, die die relevanten Daten erhebt. Für die einfache Mautabwicklung auf deutschen und europäischen Straßen bietet Shell Fleet Solutions verschiedene Abrechnungslösungen, wie die Shell EETS-Box an. Alle Mautgebühren werden dabei bequem über eine OBU erfasst und über die Shell Card abgerechnet. Die Mautabwicklung für Flottenmanager wird dadurch deutlich erleichtert. Dies senkt den Aufwand beträchtlich und verhindert versehentliche Überzahlungen. Als Alternative bietet sich auch die Zahlung mit der Shell Card in Verbindung mit einer On-Board Unit (OBU) von Toll Collect an. Hierbei profitieren Unternehmer von einem vorteilhaften Abrechnungszyklus, der im Vergleich zu sofort fälligen Abrechnungen bei der direkten Nutzung über Toll Collect zu einem Liquiditätsvorteil führt.

Einen Ratgeber zur neuen Maut sowie Hilfestellungen, wie Sie im Tarifdschungel den Überblick behalten, finden Sie auf: https://www.shell.de/geschaeftskunden/mobilitaet/shell-card/shell-card-blog/maut-ueber-3-5-tonnen-2024.html

 

Weiter Informationen finden Sie unter: Shell Fleet Solutions

Brainergy Park Jülich

Brainergy Park Jülich ist deutschlandweit vorn beim Thema Wasserstoff

„Der Brainergy Park Jülich ist ein großes Vorbild für die gesamte Region.“ Das erklärte Bodo Middeldorf, der Geschäftsführer der Zukunftsagentur Rheinisches Revier, bei der Jahrespressekonferenz der Brainergy Park Jülich GmbH am 16. Januar 2024: „Von hier geht eine Impulswirkung für die Themen Wasserstoff und Erneuerbare Energien aus.“ Die beiden Geschäftsführer des Brainergy Park Jülich, Frank Drewes und Prof. Dr.-Ing. Bernhard Hoffschmidt, berichteten über den aktuellen Stand der Entwicklung des „Gewerbeparks der Energiewende“ und über bevorstehende Meilensteine im Jahr 2024.

Im Brainergy Park Jülich gelang die Ansiedlung des Helmholtz-Cluster für nachhaltige und infrastruktur-kompatible Wasserstoffwirtschaft (HC-H2). Das HC-H2 entwickelt sich gerade zum Zentrum der deutschen Wasserstoffforschung. 2023 wurde eine erste Technikumshalle errichtet und dem HC-H2 zur Nutzung übergeben. Drei weitere Hallen und ein S1-Labor werden von der Immobiliengesellschaft des Brainergy Park Jülich für das Cluster gebaut. Bodo Middeldorf lobte die Konsequenz und den Mut, mit dem die Entwicklung des Gewerbeparks vorangetrieben werde. Dazu gehöre auch viel Ausdauer, um sich mit bürokratischen Prozessen auseinanderzusetzen.

4.000 Arbeitsplätze im Brainergy Park Jülich sind ein realistisches Ziel

Geschäftsführer Frank Drewes untermauerte die positive Einschätzung mit Fakten: Gut ein Viertel der 42 Hektar großen Gewerbefläche wurde bereits veräußert. Ein knappes Viertel sei noch verfügbar. Der Rest der Fläche sei entweder für die Ansiedlung von Unternehmen reserviert oder für Eigenentwicklungen der GmbH wie zum Beispiel den
Brainergy Hub oder den Mobility Hub vorgesehen. „Die Nachfrage nach Flächen im Brainergy Park Jülich ist wirklich sehr groß, und zwar nicht nur aus der Region, sondern aus ganz Deutschland und dem Ausland“, erklärte Drewes. Er betonte, die meisten Unternehmen kämen aus dem produzierenden Gewerbe.

Ein vorrangiges Ziel des Brainergy Park Jülich ist es, Arbeitsplätze zu schaffen.
„Aktuell sind wir noch bei 200 Arbeitsplätzen“, erläuterte Drewes, „doch die Unternehmen, die sich bereits angesiedelt haben oder im Lauf des Jahres bei uns Flächen erwerben wollen, haben uns ihre Zahlen zu geplanten Arbeitsplätzen übermittelt. In fünf Jahren werden wir demnach bei 1.670 Arbeitsplätzen angekommen sein und in zehn Jahren bei 2.920 Arbeitsplätzen.“ Nimmt man die Arbeitsplätze hinzu, die durch Eigenprojekte der Brainergy Park Jülich GmbH entstehen, werden in zehn Jahren wirklich 4.000 Menschen im „Gewerbepark der Energiewende“ arbeiten. Diese Zahl hatte Axel Fuchs, der Bürgermeister der Stadt Jülich und Aufsichtsratsvorsitzender der Brainergy Park Jülich GmbH, vor einem Jahr als Ziel für den Gewerbepark ausgegeben.

Fuchs betonte die große Bedeutung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern der anderen beiden Trägerkommunen, Frank Rombey (Niederzier) und Jürgen Frantzen (Titz) für die positive Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebiets Brainergy Park Jülich. Rombey freute sich, wie gut man im Brainergy Park Jülich vorankomme: „Wir schaffen hier viele Arbeitsplätze für die Region.“ Frantzen erklärte das Jahr 2024 zum „Jahr der Kräne“. Nun werde nicht mehr nur geplant, sondern konkret gebaut: „Wir werden viele Grundsteinlegungen und Einweihungen sehen.“

 

 

„Jeder Forschungsarbeitsplatz, der geschaffen wird, zieht anderthalb nicht akademische Arbeitsplätze im Gewerbe oder der Verwaltung nach sich.“

Axel Fuchs, der Bürgermeister der Stadt Jülich und Aufsichtsratsvorsitzender der Brainergy Park Jülich GmbH

Fachkräfte aus der Region in der Region halten

Alle Teilnehmer der Jahrespressekonferenz betonten, dass es wichtig sei, Fachkräfte, die etwa an der RWTH Aachen studierten oder aus dem Forschungszentrum Jülich heraus ein Unternehmen gründen wollten, in der Region zu halten. Sie dürfen nicht in die Metropolen abwandern.
Neben Gründungen aus dem Hochschulumfeld ist dem Aufsichtsratsvorsitzenden Axel Fuchs aber auch die Förderung der Handwerkerberufe für eine gute Entwicklung der Stadt Jülich und des Brainergy Park Jülich sehr wichtig: „Jeder Forschungsarbeitsplatz, der geschaffen wird, zieht anderthalb nicht akademische Arbeitsplätze im Gewerbe oder der Verwaltung nach sich“, so Fuchs.

Elektrolyseur für Grünen Wasserstoff

Nicht nur die Forschung, sondern auch die Anwendung von Wasserstoff als Energieträger schreitet voran, und zwar direkt neben dem Brainergy Park Jülich. Der Kreis Düren wird noch im ersten Halbjahr 2024 mit dem Bau eines Elektrolyseurs mit einer finalen Leistung von 40 MW beginnen. Dieser aus Sonnenenergie gewonnene grüne Wasserstoff soll in das nationale Pipeline-Netz eingespeist werden, aber auch von Abnehmern aus der Region genutzt werden. Der Kreis Düren wird damit zum Beispiel seine mit Wasserstoff betriebenen Busse versorgen, erläuterte Wolfgang Spelthahn, der Landrat des Kreises Düren. Mit dem Bau des Elektrolyseurs soll noch vor den Sommerferien 2024 begonnen werden und bereits Anfang kommenden Jahres wird das erste Modul grünen Wasserstoff für die Region liefern. Wolfgang Spelthahn betonte: „Der Brainergy Park Jülich ist das wichtigste Symbolprojekt des Strukturwandels.“

EON und die Brainergy Park Jülich GmbH gründen gemeinsame Energie-GmbH

„Es gibt jetzt eine Brainergy Park Energie GmbH“ (BPE), erläuterte Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Bernhard Hoffschmidt in Bezug auf die Entwicklung der vergangenen Monate beim Thema Energieversorgung. Die BPE wurde zunächst von EON allein gegründet, das eine Förderung von 19,3 Millionen Euro für den Aufbau des Energienetzes im Brainergy Park Jülich erhielt. Dies deckt 40 Prozent der nötigen Investitionen von 48,2 Millionen Euro ab. Die Brainergy Park Jülich GmbH wird am 31. Januar 2024 Mitgesellschafter der Energie GmbH und hält dann einen Anteil von 50 Prozent am Unternehmen. Die BPE wird das Niedrigenergie-Netz zur Heizung und Kühlung aller Gebäude im Brainergy Park Jülich errichten und betreiben, und dies zu marktüblichen Preisen, erklärte Hoffschmidt.

Spatenstich für den Brainergy Hub steht im 4. Quartal 2024 an

Ein wichtiger Meilenstein für den Brainergy Park Jülich wird der Baubeginn des Zentralgebäudes sein, des sogenannten Brainergy Hub. Bernhard Hoffschmidt: „Wir wollen mit dem Brainergy Hub attraktiv für Deutschland sein. Das wird sich auch in der Architektur widerspiegeln. Der kreisrunde Hub wird etwas Besonderes sein, ein Leuchtturm für die Region.“ Der Brainergy Hub wird zum Großteil für das Arbeiten im Open Space-Bereich genutzt werden. Der Bau des Hub-Gebäudes wird mit 67,53 Millionen Euro aus Strukturwandelmitteln finanziert. Das Gebäude soll Ende 2026 soll fertiggestellt und im Lauf des Jahres 2027 bezogen werden.

Im zweiten Quartal des Jahres 2024 erwartet die Brainergy Park Jülich GmbH noch die gebündelte Förderzusage für diverse weitere Projekte. Dieses umfassen den Bau von drei neuen Technikumshallen (7,56 Mio. Euro). Außerdem wird ein S1-Labor (10,35 Mio. Euro), ein modernes Parkhaus (Mobility Hub, 2,2 Mio. Euro) in Holz-Hybrid-Bauweise und ein Strukturwandel-Campus (2,2 Mio. Euro) errichtet. Außerdem können 1,84 Mio. Euro zur Erweiterung des Startup Village eingesetzt werden.

Das Startup Village wird im Mai eingeweiht

Das Zentralgebäude des Startup Village befindet sich kurz vor der Fertigstellung. Die in Holz-Hybridbauweise errichteten Module für das Village werden noch im Januar 2024 angeliefert und im März bezogen. Die Eröffnungsfeier im großen Rahmen ist für Mai vorgesehen. Das Startup Village wird von Beginn an mit Leben gefüllt: Elf Gründungsteams wurden bereits mit im Jahr 2023 im Rahmen eines sogenannten „Accelerator“-Programms fit für die Selbständigkeit als nachhaltiges Technologie-StartUp. Mitte Januar 2024 wurde der Aufruf für ein zweites Accelerator-Programm veröffentlicht. In jedem Jahr sollen zwei Accelerator-Programme durchgeführt werden, erläuterte Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Bernhard Hoffschmidt. Auch das Forschungszentrum Jülich wird interne Technologietransfer-Programme in das Startup Village auslagern.

Die Brainergy Park Jülich GmbH hat vier Gesellschafter: Die Stadt Jülich, die Gemeinde Niederzier, die Landgemeinde Titz und den Kreis Düren. Gegründet wurde die Gesellschaft 2014 – seinerzeit noch unter dem Namen Entwicklungsgesellschaft Campus Merscher Höhe mbH – mit dem Ziel, auf der Merscher Höhe ein 52 ha großes, interkommunales Gewerbegebiet, den Brainergy Park Jülich, mit einem rund 7 ha großen innovativen Spezialgebiet zu den Themenfeldern „Neue Energien“ und „Energiewende“ zu entwickeln. Außerdem soll eine Simulationsfläche und Demonstrationsplattform für das Energiemanagement der Zukunft entwickelt werden, dessen Herzstück ein rund 9.700 m² großer Zentralbau – der Brainergy Hub – bildet.

 

 

 

www.brainergy-park.de

 

 

Quelle: Text und Bildmaterial von Brainergy Park Jülich

Studie: Deutsche Städte reden an ihren Bürgern vorbei

Über 40 Prozent der städtischen Informationen sind kaum zu verstehen

Unverständliche Sprache richtet große Schäden an: Vermeidbare Rückfragen und Missverständnisse durch Beamtendeutsch verursachen Kosten in Millionenhöhe. Menschen werden von Informationen ausgeschlossen. Wie bürgerfreundlich kommunizieren deutsche Städte? Eine Wortliga-Studie prüfte die Websites von 19 Mittel- und Großstädten, mit Informationen an rund 14 Millionen Einwohner. 194 der untersuchten 475 Online-Texte waren schwer verständlich. 173 der untersuchten Texte zu Themen wie Corona, Familie oder Wohnungssuche waren besonders kompliziert: etwa durch Schachtelsätze, komplexe Begriffe und Passiv-Formulierungen.

Deutschland macht Menschen das Lesen schwer

Verwaltungen, Behörden und Ämter müssen seit dem Jahr 2020 eine stark vereinfachte Version ihrer Internetseite in “Leichter Sprache” anbieten. Das hilft zum Beispiel Menschen mit Lernbehinderungen. Aber wie steht es um die Informationen für alle anderen? „Bürger müssen sich mit unnötig komplizierten und schwer verständlichen Texten auseinandersetzen. So verfehlen viele Städte ihr Ziel, nämlich Informationen bereitzustellen, mit denen Menschen gute Entscheidungen treffen können“, sagt Studienleiter Gidon Wagner von Wortliga.

Großteil hat Schwierigkeiten mit Kommunikation von Ämtern

Die meisten Menschen sind von komplizierter Sprache überfordert. Im Jahr 2009 führte die Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfdS) eine Studie durch. Das Ergebnis war, dass 86 Prozent der Deutschen Probleme damit haben, die Texte von Ämtern und Behörden zu verstehen. Das galt nicht nur für Personen mit einfacher Schulbildung, sondern auch für 81 Prozent der Befragten mit Abitur oder Studium.1 Die Nielsen Norman Group fand im Jahr 2017 zudem heraus, dass alle Menschen verständliche Informationen bevorzugen, auch Experten.2

Bildquelle: WORTLIGA Tools GmbH

Städte verschwenden Geld mit schwerer Sprache

Eine klare und einfache Kommunikation ist nicht nur ein Gebot der Inklusion, sondern steigert die Effizienz von Ämtern, Behörden und Unternehmen. Forschungen belegen zum Beispiel, dass Behörden durch verständlichere Informationen Zeit und Geld sparen, weil Bürger weniger Rückfragen haben.3

Schwer verständliche Informationen: Risiko für Gesundheit und Wohlstand

Für die Studie analysierte die Wortliga Tools GmbH pro Stadt fünf Themenkomplexe mit jeweils fünf Texten. Die Themen waren: Wohnungssuche, Informationen zu COVID-19, Mobilität und Verkehr, Barrierefreiheit sowie Unterstützung von Familien. Die Autoren verwendeten dafür ihre Software „Wortliga Textanalyse“ und bestimmten damit das Sprachniveau. Außerdem berechneten sie den Lesbarkeitsindex, ein Wert von 0 bis 100. Der Wert von 100 bedeutet die höchste Verständlichkeit.

Die durchschnittliche Punktezahl der städtischen Websites lag bei nur 38. Das bescheinigt den Städten dringenden Nachholbedarf: Verständliche Informationen nehmen Einfluss auf wichtige Entscheidungen jedes Einzelnen, etwa bei gesundheitlichen Fragen. 4

Exklusion der Mehrheit: Bürger müssen sich durch Behördendeutsch mühen

„Deutsche Städte, Ämter und Behörden erfüllen mit ihren Angeboten in “Leichter Sprache” den gesetzlichen Pflichtteil. Diese Sprache aus der Behindertenhilfe eignet sich aber nicht für alle. Bürgerfreundliche Kommunikation bedeutet, dass ein Großteil der Bevölkerung die Inhalte versteht und gern liest“, sagt Gidon Wagner.

Städte wie Nürnberg, Hamburg und München sind bereits auf einem guten Weg, wie die Studie zeigt. Auch kleine Städte wie Coburg geben sich beim Informieren ihrer Bürger sichtbar Mühe und übertreffen damit so manche Metropole in Bezug auf Klarheit. Die meisten anderen Städte – darunter Berlin – haben noch viele Löcher zu stopfen, um die Mehrheit auf Augenhöhe zu informieren.

Das Ranking der Städte finden Sie hier: https://wortliga.de/verstaendlichkeit-deutsche-staedte/

 

Checklist für Behörden

Diese Checkliste hilft Behörden dabei, ihre Texte verständlicher und ansprechender zu gestalten:

  • Überlegen Sie sich vor dem Schreiben, welche Fragen Ihre Leser haben und klären Sie diese Fragen im Text
  • Schreiben Sie keine zu langen Sätze, keine Schachtelsätze und wenige Nebensätze (Richtwert: 9 bis 15 Wörter pro Satz)
  • Verwenden Sie eher kurze Wörter (bis zu drei Silben)
  • Verwenden Sie Wörter, die Ihre Leser kennen
  • Schreiben Sie aktiv und nicht passiv
  • Sprechen Sie Leser persönlich an
  • Verwenden Sie keine Abkürzungen (Stunden statt Std.).
  • Nutzen Sie viele Verben und vermeiden Sie den Nominalstil (Verbessern statt Verbesserung)

 

 

Zur Studie

Messmethode: So untersuchten wir die Websites für rund 14 Millionen Bürger

Mit Textanalyse-Software untersuchten wir für jede Stadt fünf Themenkomplexe, bestehend aus jeweils fünf Texten. Die Themenbereiche umfassten Wohnungssuche, Informationen zu COVID-19, Mobilität und Verkehr, Barrierefreiheit sowie Unterstützung von Familien. Wir setzten unsere Software „Wortliga Textanalyse“ ein, um das Sprachniveau dieser Texte zu bestimmen. Zudem berechneten wir den Lesbarkeitsindex, der Werte von 0 bis 100 annimmt, wobei 100 die höchste Verständlichkeit repräsentiert.

So schlägt sich das Sprachniveau auf das Ranking nieder: Wir untersuchten pro Stadt 25 Texte und vergaben je nach Komplexität Punkte. Texte auf B1-Niveau erhielten drei Punkte, B2-Texte erhielten zwei Punkte, C1-Texte einen Punkt. Texte auf C2-Niveau erhielten keinen Punkt. Die Gesamtpunktzahl entschied über die Platzierung der Stadt. Bei Gleichstand der Punktezahl zogen wir die Lesbarkeit hinzu.

Der Lesbarkeitsindex der WORTLIGA Textanalyse errechnet sich unter anderem aus der durchschnittlichen Satz- und Wortlänge eines Textes sowie dem Anteil schwer verständlicher Formulierungen, wie Passiv- und Perfekt-Konstruktionen und Substantivierungen. Dieses Verfahren ist vergleichbar mit dem international anerkannten Flesch-Reading-Ease.

 

Quellen:

1 gfds.de/wp-content/uploads/2014/08/Umfrage_Rechts-_und_Verwaltungssprache.pdf
nngroup.com/articles/plain-language-experts/
plainlanguage.gov/resources/articles/the-bottom-line/
4 degruyter.com/document/doi/10.1515/pubhef-2016-2148/html?lang=de

 

 

Aufmacherbild/ Quelle / Lizenz
Image by PixelAnarchy from Pixabay