Was ist Open-Source-Hardware?
Eigentlich schwer vorstellbar was die Menschen mit einer Open-Source-Hardware wirklich anfangen können. Was haben wir davon, wenn wir die Hardwarebasis für unsere elektronischen Geräte und Computer untereinander teilen, verändern und verfielfätigen können? So kann zum Beispiel der Verbraucher Open Source-Software sehr leicht verwenden. Mit der Hardware gibt es jedoch eine größere Herausforderung. Es gestaltet sich als recht komplex, die Sache richtig anzudenken und die Chancen und Änderungen für Wirtschaft und Unternehmen einzuordnen. Wäre das eigentlich disruptiv?
Unsere Redaktion möchte dem Thema Raum geben.
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Nachfolgend noch die Grundlagen im Anriss, die wir zu dem Thema bei Wikipedia gefunden haben. Unter en.wikipedia.org finden Sie weitere Informationen. Zusätzlich bereitet gerade die Open-Source-Hardware Association eine Grundsatzerklärung und Definition vor.
Freie Hardware (englisch free hardware, open hardware oder open source hardware)[1] ist eine Hardware, die nach lizenzkostenfreien Bauplänen hergestellt wird. Die Bewegung und Idee steht der Open source– und DIY-Bewegung nahe bzw. geht auf diese zurück.
Konzept und Wirkungsfeld
Auch wenn „Open Source Hardware“ häufig viel mit Open-Source-Software gemein hat, kann „Open-Hardware“ jedoch auch weit entfernt von Softwaretechnik stattfinden: Beispielsweise versucht das Projekt „OpenSource Car“ (OScar) freie Baupläne für ein Auto zu entwickeln, also ein freiverfügbares „Rezept“ zum Selberbauen. Noch weitergehend bei Thingiverse, hier sollen Objekte als 3D druckbare 3D-CAD-Dateien zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt „Solar“ versucht, in Entwicklungsländern günstige Selbstbau–Solarsysteme zu verbreiten, darunter kochen und heizen ohne Feuerholz zu ermöglichen.
Das coreboot-Projekt (ehemals LinuxBIOS) mit dem Ziel, proprietäre BIOSe zu ersetzen, wird manchmal auch der freien Hardware zugeordnet da das BIOS aus historischer Perspektive der Hardware zugeordnet war. Während zu den Anfängen der Computer das BIOS vollständig in einem OTP–ROM gespeichert und somit untrennbar in der Hardware verankert war, ist dieses inzwischen, analog zu jeder anderen Software, vollständig austauschbar.[2]
Als einer der ersten Computer in Serienproduktion will das gemeinnützige Projekt 100-Dollar-Laptop alle seine Computer mit coreboot ausstatten. Bei einer geplanten Produktionsmenge von 100 bis 200 Millionen Stück soll das BIOS wohl insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern große Verbreitung finden und damit einen Beitrag zur Entwicklungshilfe leisten. Am 14. Februar 2006 hat die Firma Sun Microsystems überraschenderweise das Design ihrer bekannten SPARC-Prozessorarchitektur unter dem Namen OpenSPARC gänzlich offengelegt und unter der freien-Software-Lizenz GNU General Public License der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Unter dem Namen „Open Compute Project“ hat Facebook sowohl die Architektur seiner Server als auch eines Rechenzentrums freigegeben.[3]
Aus dem Bereich der Textilverarbeitung kommt das AYAB-Projekt (englisch für „Alle Garne sind schön“) welches die häufigen Brother KH-9xx Strickmaschinen mit einer modernen und offenen Arduino-basierten Ansteuerung versieht.[4][5][6][7]
Rechtliche Grundlagen
Freie Hardware besitzt zwar häufig ein liberales Copyright, kann aber trotzdem Patentrechte berühren.
Freie Hardware kann je nach Projekt unterschiedlich weit freigegeben werden. Viele Hersteller geben oft nur Teile ihrer Implementierungen für eigene Projekte der Benutzer weiter. Beispiele wurde nur die Firmware des WLAN-Routers WRT54GL von Linksys (gezwungenermaßen) unter GPL gestellt; vom Roboterstaubsaugers Roomba wurde nur die Programmierschnittstelle veröffentlicht.
Zudem können voneinander unabhängige Teile eines Projekts anderen Lizenzen unterstehen. Dies bedeutet, dass etwa Schnittstellen, Software und Hardware unterschiedliche Lizenzen haben können.
Open-Hardware-Lizenzen
Richard Stallman (GNU und FSF) empfiehlt folgende Lizenzen für freie Hardware:[1]
- für Baupläne:
- GNU GPL Version 3 (oder später)
- Apache-Lizenz Version 2.0
- CC-0
- für funktionale 3D-Baupläne:
- GNU GPL Version 3 (oder später)
- Apache-Lizenz Version 2.0
- CC-BY-SA, CC-BY oder CC-0
- für dekorative Designs:
- GNU GPL Version 3 (oder später)
- Apache-Lizenz Version 2.0
- CC-0 oder jede andere Creative-Commons-Lizenz.
Weitere Lizenzen, die für freie Hardware verwendet werden, sind:
- BSD-Lizenz
- MIT-Lizenz
- TAPR-Open-Hardware-Lizenz
- Chumby-SDK- und HDK-Lizenz
- CERN Open Hardware License
Weitere Projekte freier Hardware (Auszug)
- das Projekt Open Compute [8], das eine Sammlung freier Hardware zum Aufbau eines Rechenzentrums beinhaltet
- das Projekt freedom-cpu[9], das einen freien 64-Bit-Hauptprozessor entwickeln und Linux darauf portieren will
- das Mikrocontroller-Entwicklerboard Arduino
- der 100-Dollar-Laptop OLPC XO-1
- das Ethernut-Projekt welches Einplatinencomputer und Software auf AVR– und ARM-Basis erstellt
- das Projekt Parallella[10], das einen Supercomputer für 99 US$ entwickeln möchte
- der Simputer, ein preisgünstiger tragbarer Computer
- die 3D-Drucker von RepRap, MakerBot und Fab@Home
- das Projekt smarthomatic[11] (ehemals Open Home Control), das ein vollständiges Hausautomationssystem mit Sensoren und Aktoren beinhaltet
- das MIDIbox-Projekt, eine Hardware- und Softwareplattform für MIDI-Controller, Sequenzer und Synthesizer
- x0xb0x[12], der Nachbau des MIDI-Synthesizers Roland TB-303
- das Mobiltelefon Openmoko unter GNU/Linux
- der MP3-Player Daisy[13]
- die digitale Fotokamera Frankencamera[14]
- das Akkumulator-Ladegerät MintyBoost für den USB-Anschluss
- der RF–Jammer WaveBubble[15]
- das Projekt Open Source Ecology, das freie Landmaschinen entwickelt
- die freie Werkzeugmaschine LME Hexapod[16]
- das OSVR Open-Source Virtual Reality Headset (Quelldateien der Hardware nur unter unfreier Lizenz verfügbar)[17]
- die Uhrwerke des Vereins openmovement [18]
- die Open-Photonics Plattform myphotonics zur Entwicklung qualitativ hochwertiger, optomechanischer Komponenten und komplexer optischer Experimente
Siehe auch
Weblinks
Quellen
- Richard M. Stallman: Free Hardware and Free Hardware Designs. 20. Juli 2015. Abgerufen am 13. August 2015.
- Free Software Foundation: „Campaign for Free BIOS“ (englisch)
- Netzwelt.de: Open Compute Project, abgerufen am 22. Juli 2011
- Andrea Diener: Chaos Communication Congress Bastler, Baustler, Life Hacker. faz.net. 28. Dezember 2013. Abgerufen am 9. Juli 2015: „Gehackt werden nicht nur Telefonverbindungen und Computer, sondern auch Strickcomputer und Pflanzen. Auf dem Chaos Communication Congress stellt sich eine Kultur des Selbstentdeckens vor. Funde werden bereitwillig mit allen geteilt.“
- ayab-knitting.com
- Free software and fashion tech by Nathan Willis at lwn.net (May 13, 2015)
- Towards Open Textile and Garment Production Libre Graphics Meeting 2015, Toronto, April 29 (englisch)
- Open Compute
- freedom-cpu
- Parallella
- smarthomatic
- x0xb0x
- Daisy
- graphics.stanford.edu/projects/camera-2.0, Beschreibung Frankencamera auf golem.de
- WaveBubble
- LME Hexapod
- OSVR
Bildmotiv:Piotr Esden-Tempski
https://www.flickr.com/photos/esden/
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/
Die Textinhalte stammen von Wikipedia:
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Hardware
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Ein tolles Projekt ist auch der InlineCleaner – ein Open Source Filmreiniger für Schmalfilme. Die Projektseite ist: https://super-8.com/film-reiniger
Ich bin beeindruckt von diesem Artikel! Es war ein echtes Vergnügen zu lesen und hat mir eine neue Perspektive gegeben 🙂 Danke.