Digital Assets: Die Datenflut bewältigen
Datenflut bewältigen!
Datenflut bewältigen!
Im Münchener Stadteil Pasing entsteht die Welt von morgen. Wie diese aussieht und welche Trends bei der Planung des kupa-Quartiers maßgebend waren, verrät Jürgen Schorn, geschäftsführender Gesellschafter der Bauwerk Capital GmbH, der TREND-REPORT-Redaktion im Interview.
Immer mehr Menschen zieht es in die Top-Städte der Republik, Wohnraum wird zunehmend knapper.
Wie verändert das unser Wohnen in Zukunft?
Menschen, die heute in Großstädte ziehen, wissen, dass sie bei den Quadratmetern Abstriche machen müssen, um bezahlbare Wohnungen zu finden. Allerdings wollen sie dabei nicht auf Lebensqualität verzichten. Wir als Projektentwickler müssen darauf reagieren und intelligente Lösungen anbieten.
Das heißt z.B., dass es nicht mehr zwingend die typische Unterteilung in Wohnzimmer, Küche, Bad, Schlaf- und Kinderzimmer geben muss. Denn: Aufenthalte in Zimmern waren gestern. Mit fließenden, durchdachten Grundrissen schaffen wir Freiraum, multifunktionale Einheiten sind so sinnvoll angeordnet, dass sie einen Wohnraum entstehen lassen, der sich größer anfühlt und sich flexibel der jeweiligen Lebenssituation anpasst.
„Das Teilen gemeinsam genutzter Flächen ist ein Trend, der in kupa gelebt wird“, berichtet Jürgen Schorn.
Bei Ihrem neuen Wohnprojekt im Münchner Stadtteil Pasing verwirklichen Sie das Wohnen der Zukunft.
Was unterscheidet kupa von anderen Neubauprojekten?
Zusammen mit Architekten, Trendforschern und Mobilitätsexperten haben wir ein Konzept entwickelt, das das urbane Leben der Zukunft im Blick hat. Wichtig dabei: Der Mensch und seine wachsenden Ansprüche an ein Zuhause stehen im Mittelpunkt. Dazu zählen nicht nur intelligente Grundrisse und eine moderne und außergewöhnliche Architektursprache, sondern zukunftsweisende Mehrwerte und Services.
Welche Services rund um die Immobilie sind in Zukunft relevant?
Digitalisierung, nachhaltige Mobilität und Sharing sind wichtige Mehrwerte. Das Teilen gemeinsam genutzter Flächen ist ein Trend, der in der kupa gelebt wird: Sharing-Flächen wie die Dachterrasse mit Panoramablick oder die voll ausgestattete Community-Kitchen mit Essbereich und Terrasse können individuell, aber auch kollektiv genutzt werden. Zudem wird es einen innovativen Mobilitätsmix aus Autos, E-Fahrrädern, Lastenrädern und E-Scootern im Quartier geben. Für Komfort sorgen ein Concierge, ein modernes Paketpostsystem, das 24 / 7 zugänglich ist, sowie eine gemeinsam genutzte Fahrradwerkstatt. Alle Services können über eine eigens für kupa entwickelte App gebucht werden.
Wie kommt das Konzept bei Wohnungssuchenden an?
Wir haben mit der Fokussierung auf die Trends der Zukunft einen Nerv der urbanen Generation von morgen getroffen. Über 30 Prozent der 175 Eigentumswohnungen in kupa sind vergeben und die hohe Nachfrage zeigt, dass sich die Investition in das durchdachte Konzept gelohnt hat.
www.kupa-quartier.de
www.bauwerk.de
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Bauwerk Capital GmbH
Neue Mobilitätslösungen für mehr Nachhaltigkeit
Die zunehmende Vernetzung der Metropolen spiegelt sich auch in den hohen Wachstumsprognosen im Bereich Smart City in Deutschland wider. Laut eco und Arthur D. Little wird der Smart-City-Markt in den kommenden Jahren einer der am schnellsten wachsenden Sektoren weltweit und auch in Deutschland sein. Bis 2022 sollen sich die Umsätze auf rund 43,8 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Konzepte und Ideen für technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen sind deshalb gefragter denn je. Die schlaue und nachhaltige Stadt der Zukunft baut auf das Internet of Things and Services. Potenziale durch „Sharing & Co.“ fördern z. B. nachhaltige und energieeffiziente Mobilitätslösungen zutage. Viele attraktive Chancen für Unternehmen, die mit neuer Technologie und Ideen die akuten Herausforderungen im Umweltschutz und Verkehr lösen können.
Eines der dringendsten Probleme, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen, ist die Planung und Organisation des künftigen städtischen Verkehrs, auch um den Bürgern zukunftsweisende Verkehrskonzepte bei gleichzeitiger Reduktion der klimaschädlichen und gesundheitsschädigenden Abgase offerieren zu können. „Im Mobilitätssektor werden sich nicht nur die Antriebsverfahren, sondern auch die Nutzungsweise der Verkehrsträger sowie das Mobilitätsverhalten insgesamt verändern“, betont Prof. h. c. Dr. Etezadzadeh, Gründerin und Institutsleiterin des SmartCity.institute.
Dies erfordere u. a. Innovationen im Bereich des motorisierten Individualverkehrs, des öffentlichen Verkehrs sowie in der urbanen Logistik. Ihrer Meinung nach wird der Durchbruch hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Mobilität im urbanen Raum durch autonome Fahrzeuge erreicht werden. Zusätzlich lassen sich zum Beispiel über offene Cloud-Plattformen vernetzte Verkehrssysteme in Echtzeit organisieren. Gerade für Ballungsgebiete stellt das wachsende Verkehrsaufkommen eine große Herausforderung dar.
In Ballungsräumen wird zum Beispiel ein erheblicher Teil des Verkehrs durch die Parkplatzsuche verursacht. In Deutschland dauert die Parkplatzsuche im Durchschnitt zehn Minuten. Dafür werden zusätzlich 4,5 Kilometer zurückgelegt. Jede Suche belastet die Umwelt mit 1,3 Kilogramm CO2-Ausstoß. Der Parkraumbetreiber Apcoa hat bereits zu Beginn des vergangenen Jahres die App „Apcoa Flow“ auf Basis einer eigens für seine europäischen Märkte entwickelten offenen und skalierbaren digitalen Plattform erfolgreich auf den Markt gebracht.
Philippe Op de Beeck von Apcoa Parking erklärte unserer Redaktion in diesem Kontext: „Bereits zum Start können Kunden in 200 ausgewählten Apcoa-Parkhäusern mit mehr als 100 000 Stellplätzen in ganz Deutschland ohne Ticket ein- und ausfahren sowie bargeldlos bezahlen. Die App findet das nächstgelegene Parkhaus am finalen Reiseziel und navigiert den Fahrer dorthin. Das System erkennt das Fahrzeug berührungslos und die Schranken öffnen automatisch.“
Parkflächen im urbanen Umfeld werden zunehmend an Relevanz gewinnen. Das liegt an einer stärker diversifizierten Nutzung und einer erweiterten Menge an Dienstleistungen, die dort einer wachsenden Zahl von Kundengruppen angeboten werden. „Parkhäuser werden neben dem klassischen Parken von Fahrzeugen als Dreh- und Angelpunkt für verschiedene Mobilitäts- und mobilitätsnahe Dienstleistungen genutzt. Sie dienen als Standort für ‚Shared Mobility‘-Verkehrsmittel – wie Fahrrädern, Roller, Kickscooter und Pkw –, zum elektrischen Laden sowie als Umschlagplatz und Ausgangspunkt für die Verteilung von Gütern auf der letzten Meile“, ergänzt Philippe Op de Beeck.
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„Neutrale Anbieter wie wir stellen als Teil dieser digitalen Infrastruktur eine Plattform bereit, auf der die Datenströme unterschiedlichster Akteure in der Smart City zusammentreffen,“ so Jens-Peter Feidner. Lesen Sie dazu auch: Fundament für Smart Cities | Vorhandene Parkflächen flexibel nutzbar machen: Für Philippe Op de Beeck ist das eine Lösung für den innerstädtischen Platzmangel. Lesen Sie dazu auch: Smart Mobilität und Logistik auf Parkflächen |
Für Prof. Chirine Etezadzadeh ist eine Smart City „eine Stadt, die nicht nur auf ihren Selbsterhalt, sondern auch auf den Erhalt ihrer natürlichen Umwelt ausgerichtet ist. Sie stellt die Lebensqualität aller Bewohner, den Erhalt des Klimas und der lebendigen Umwelt in den Mittelpunkt der Stadtentwicklung. Eine Smart City strebt nach der Festigung ihrer eigenen Identität, nach lebendiger Vielfalt, sozialer Kohäsion und umfassender Resilienz. Sie hat eine integrierte Stadtverwaltung, die effektiv und nach den Kriterien der Urban Governance arbeitet.
Sie verfügt über geeignete Infrastrukturen und nutzt interoperable Techniken, die Vernetzung von Systemen sowie die Digitalisierung, um ihre Ziele zu erreichen, ohne sich technischen Innovationen jemals auszuliefern.“ Dabei wird die Digitalisierung in alle Lebensbereiche eindringen, und die Städte werden für dieses Ziel insbesondere ihre urbanen Infrastrukturen modernisieren müssen.
Und noch etwas ist klar: Ohne Smart Services keine Smart Cities. Die technische Basis dafür sind IoT- und Cloud-Plattformen, über welche die Daten gewonnen werden, die dann – analysiert und aufbereitet – in die Smart Services für die Bürger ein- und diesen wieder zufließen. Dabei können sich die „IT-Plattformen unabhängig von der Größe einer Stadt zu einer Art kommunalem Gehirn entwickeln“, weiß Chirine Etezadzadeh vom Smart City Institute. Ausgerüstet mit einer VR-Brille und einem 3-D-Drucker könnten z. B. technische Außendienstmitarbeiter der Stadt die „kleinen grauen Zellen“ dieses kommunalen Gehirns anzapfen, um schneller und besser Wartungen und Reparaturen an der Verkehrsinfrastruktur durchzuführen.
Das Fundament der Smart City bilden digitale Infrastrukturen, also Rechenzentren sowie Netzwerk- und Cloud-Provider. Sie ermöglichen den reibungslosen Austausch von Daten, die bei der Kommunikation zwischen den Akteuren entstehen. Abschließend nannte uns Jens-Peter Feidner von Equinix ein Beispiel: „Kommuniziert das autonom fahrende Auto mit dem städtischen Parkleitsystem, entstehen große Datenmengen, etwa über den aktuellen Standort des Autos oder zu Verfügbarkeiten von Parkplätzen. Neutrale Anbieter, wie Rechenzentren, stellen als Teil dieser digitalen Infrastruktur eine Plattform bereit, auf der die Datenströme unterschiedlichster Akteure in der Smart City zusammentreffen.“
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Ohne Smart Services keine Smart City
Smart Services leben von der intelligenten Bereitstellung physischer und digitaler Dienstleistungen sowie ihrer Verknüpfung. Klug ist es, die Vorteile der Plattformökonomie zu nutzen.
Denjenigen, denen es gelingt, das vorhandene Potenzial smarter Dienstleistungen zu erkennen und zu nutzen, stehen innovative, ertragreiche Geschäftsmodelle offen. Physische und digitale Dienstleistungen werden zunehmend internetbasiert verknüpft und erweitert und den Kunden als Smart Services bedarfsgerecht und flexibel zur Verfügung gestellt. Wesentliches Merkmal ist der direkte Kundennutzen, die jetzt mögliche stärkere Individualisierung und Kontextbindung. Dabei existiert ein Smart Service nicht für sich allein: Es muss Geräte, Systeme und Plattformen geben, über die er genutzt werden kann.
Die Fähigkeit, spezifische Daten zu generieren oder auch zu erwerben beziehungsweise über Plattformen zu tauschen, sie automatisch zu analysieren und entsprechend mit den gewünschten Services zu kombinieren, wird über Wohl und Wehe der Unternehmen entscheiden. Mit dem „Nebeneffekt“, dass bereits etablierte Geschäftsmodelle ausgehebelt werden können. Der Wechsel von produkt- zu kundenzentrierten Geschäftsmodellen ist disruptiv. Er verlangt von den Protagonisten Anpassungen und vor allem Kooperationen. Die eigenen Kompetenzen werden für die Entwicklung und das Angebot der smarten Services nicht mehr genügen. Klug ist, wer auf das Wissen, auf neue digitale Plattformen und Ökosysteme sowie auf Leistungen Dritter zugreift.
Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können durch solche Kooperationen nur gewinnen. Sie können sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und „buchen“ die weiteren notwendigen Services hinzu. Sogenannte Smart Spaces helfen dabei, intelligente, digital anschlussfähige Gegenstände, Geräte und Maschinen zu vernetzen und über diese vernetzten physischen Plattformen die notwendigen Daten zu gewinnen.
Durch die Digitalisierung und Smart Services werden herkömmliche Produktionsstrukturen grundlegend infrage gestellt. Für den Diplomatic Council, einen bei den Vereinten Nationen mit Beraterstatus akkreditierten globalen Thinktank, werden Smart Factories in Verbindung mit dem 3-D-Druck zu einer bisher kaum vorstellbaren globalen Dezentralisierung der Produktionsressourcen führen, mit dem Internet der Dinge als Businessplattform.
Entwicklungs-, Design- und Produktionszyklen werden in weiten Teilen des produzierenden Gewerbes dramatisch beschleunigt, während gleichzeitig die Supply Chain extrem verkürzt wird. Der 3-D-Druck macht die Produktion von Nischenprodukten selbst für nur wenige Anwender auch außerhalb großer Industriegelände möglich und finanzierbar. Mensch, Maschine und Material sind über den gesamten Produktionsprozess hinweg kommunikationsfähig und tauschen sich bei Bedarf oder stetig über das „Industrial Internet of Things“ aus.
„Smart Services sind also quasi die Früchte der smarten Automation“,
sagt Sylke Schulz-Metzner. Lesen Sie dazu auch:
Smarte und digitale Automation erleben
Es gibt viele Stellschrauben, an denen Smart Services in der Industrie ansetzen können. Auch Energievertriebe beispielsweise können von neuen Smart Services profitieren und/oder die Vorteile an ihre Kunden weiterreichen. So erforscht die BGreenPocket GmbH zusammen mit Projektpartnern im EU-geförderten Horizon-2020-Projekt den Effekt von Rabatten, Energiespielen und sozialen Netzwerken auf das Verbrauchsverhalten von Haushalten. Mit diesen Modulen wäre die Planung von zeitbasierten Rabattaktionen und Benachrichtigungen durchsetzbar, zudem eröffneten sich neue Kommunikationskanäle für mehr Kundennähe.
Das Thema Smart Services wird auch anschaulich auf der diesjährigen SPS erläutert, die vom 26. bis 28. November 2019 in Nürnberg stattfindet. Mit ihrem Konzept bildet die SPS das Spektrum der smarten und digitalen Automation ab. Sylke Schulz-Metzner, Vice President SPS bei Mesago, berichtet dazu: „Bei der SPS dreht sich alles um smarte und digitale Automation – und diese Smart Products und Smart Solutions, die auf der Messe zu erleben sind, bilden letztlich den Grundstock der Smart Services. Smart Services sind also quasi die Früchte der smarten Automation. Und diese Früchte – egal ob Beispiele des Predictive Maintenance, des Remote Service oder des Condition Monitoring – sind bei den Ausstellern in Form von Applikationsbeispielen mannigfach zu sehen.“
Bernhard Haselbauer
b.haselbauer@trendreport.de
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Die angespannte wirtschaftliche Situation und die Herausforderung, in neue digitale Geschäftsmodelle zu investieren, können gemeistert werden.
Work smarter, not harder“ – der Denkansatz könnte aufgehen im Hinblick auf die neuen Technologien und Innovationen, die Unternehmern am Standort Deutschland zur Verfügung stehen.
Laut der Bundeskanzlerin soll Deutschland führender KI-Standort werden. Deutschland müsse „noch schneller und entschiedener“ bei der Förderung der künstlichen Intelligenz (KI) werden. Das sagt Bundeskanzlerin Merkel in ihrem Video-Podcast. Bis zum Ende dieser Legislaturperiode stehen drei Milliarden Euro für die Förderung von künstlicher Intelligenz zur Verfügung.
Künstliche Intelligenz (KI) ist mittlerweile keine Zukunftsmusik mehr: Gerade auch für mittelständische Betriebe ergeben sich durch sie unzählige neue Möglichkeiten, die vielerorts schon genutzt werden. Durch eine intelligente Produktionssteuerung beispielsweise wird die Ressourcen- und Mitarbeiterplanung flexibler, smarte Kamerasysteme erhöhen die Effizienz der Qualitätsprüfung oder Produktionsausschüsse werden durch intelligente Systeme vermieden.
Die zahlreichen Chancen, die durch den KI-Einsatz entstehen, sollten deutsche Unternehmen nicht ungenutzt lassen, sofern sie auch in Zukunft auf den internationalen Märkten die Nase vorn haben wollen.
Der Build-measure-learn-Denkansatz ist schon lange keine Neuheit mehr, aber einfach mal loszulegen heißt auf das „Minimum Viable Product“, den MVP-Ansatz zu setzen.
Oliver Bendig, Matrix42
Doch momentan stehen die Unternehmen vor diversen Herausforderungen. Nach vielen Jahren des Wachstums scheint das Ende in Sicht. Die Süddeutsche Zeitung schreibt dazu am 27. August 2019, „2020 könnte das Jahr der nächsten großen Wirtschaftskrise werden – und anders als vor elf Jahren wissen diesmal alle seit Monaten Bescheid.“ Wie kann nun der Spagat zwischen drohenden Kosteneinsparungen und Investitionen in die neuen Technologien von Unternehmen gemeistert werden? Kostensenkung ist im derzeitigen Wirtschaftsumfeld hoch aktuell. Dennoch verfehlen dabei laut der Deloitte-Studie zur strategischen Kostentransformation viele deutsche Unternehmen ihre Zielvorgaben.
Dr. Hendrik Engelhardt, Director Strategic Cost Transformation bei Deloitte, berichtet dazu: „Nur inkrementelle Maßnahmen reichen hierzu nicht aus, weil insbesondere die Einführung neuer digitaler Technologien signifikante finanzielle Ressourcen benötigt – Ressourcen, die bei einem angespannten Marktumfeld bewusst und gezielt eingesetzt werden müssen. Hier geht es um grundlegende beziehungsweise disruptive Strukturänderungen im jeweiligen Geschäftsmodell.“ Ihm zufolge sind die Kostenstrukturen strategisch weniger relevanter Geschäftsbereiche rigoros auf Effizienz zu trimmen. Somit wird zusätzlicher finanzieller Spielraum für Investitionen in Innovation und Digitalisierung geschaffen.
Innovative Einsparungen lassen sich laut Engelhardt durch RPA („Robotic Process Automation“) generieren: „Dabei handelt es sich um einen neuen Software-gestützten Ansatz, der dort zum Einsatz kommt, wo Prozesse einem festen Regelwerk folgen und immer wieder nach demselben Muster ablaufen, etwa in der Buchhaltung, bei der Mitarbeiterverwaltung oder im IT-Support.“ Laut Engelhardt ist das Effizienzpotenzial durch RPA enorm.
In Zeiten von neuen Arbeitskonzepten und digitalen Tools, die global und demokratisch für alle bestehenden und neuen Marktteilnehmer verfügbar sind, muss Deutschland smarter werden, was den Einsatz der vorhandenen Mittel angeht. Dr. Hendrik Engelhardt ergänzt dazu: „Vermutlich wird die deutsche Wirtschaft nicht mehr automatisch an allen Tischen in der ersten Liga spielen können. Um im Bild zu bleiben: Manches Unternehmen sollte überlegen, sich neue Karten geben zu lassen.“
„Digitale Lösungen, mit denen sich operative Kosten senken lassen, werden
häufig nur unzureichend implementiert,“ schlägt Dr.Engelhardt Alarm.
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„Talent Management und Recruiting auf Basis einer intelligenten Lösung zu betreiben, ist eine strategische Entscheidung, deren Erfolg messbar ist.“ so Dr. Jan Christian Seevogel,
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Das tradierte Geschäftsmodell zu verlassen, hört sich nach einer großen Herausforderung oder besser nach einem Neustart an. Was macht dann eigentlich die „alte Ziegelei in Nürnberg“ oder eine Versicherung, die Unfallversicherungen verkauft, um in Zeiten der Digitalisierung en vogue zu bleiben? Als gestandener Unternehmer können Sie entweder warten, bis Sie die Großen oder Kleinen disruptiv überholen, oder Sie investieren in ein neues und digitales Geschäftsmodell, das jetzt agieren kann und nicht reagieren muss. Start-up-Mentalität ist wieder gefragt wie nie. Neugeschäft bedeutet in diesem Sinne auch, neue Risiken einzugehen und sich auf neuem Terrain zu bewegen – schon vergessen? Nach der Idee steht dann die Umsetzung im Raum und Agilität ist dabei Trumpf.
In diesem Kontext sind viele Innovationsmethoden und Begriffe aus dem Silicon Valley für deutsche Unternehmen noch Neuland. So auch das „Minimum Viable Product“, was auf Deutsch so viel wie „minimal funktionsfähiges Produkt“ bedeutet. Start-ups verschaffen sich mit dieser Methode einen Wettbewerbsvorteil gegenüber etablierten Unternehmen, weil sie Innovationen schneller umsetzen und auf neue Anforderungen flexibler reagieren können.
„Voraussetzung für die Entwicklung des MVP ist die Durchführung eines Design-Sprints. In diesem können Sie anhand der Lean-Start-up-Methodik in einem disruptive Business-Anwendungsfälle entwerfen, ohne das finanzielle Risiko aus den Augen zu verlieren“, betonte Achim Nierbeck, von codecentric, im Gespräch mit der Redaktion. Eigentlich ganz einfach, denn Anwendungen werden heute wie in einer Fabrik produziert. „Wir haben schon immer darauf gebaut, dass wir Innovationen erkennen und fördern. Neun von zehn Start-up-Ideen funktionieren nicht, deshalb sorgen wir für die richtigen Rahmenbedingungen, sodass wir kontinuierlich Ideen entwickeln und testen können“, ergänzt noch der Branch Manager der IT-Beratungsfirma für agile Softwareentwicklung.
Auch Oliver Bendig von Matrix42 rät zum MVP-Ansatz, wenn es um die digitale Transformation im Kontext des digitalen Arbeitsplatzes geht: „Einfach mal loslegen“. Der Build-measure-learn-Denkansatz ist schon lange keine Neuheit mehr, aber einfach mal loszulegen heißt auf das „Minimum Viable Product“, den MVP-Ansatz zu setzen. „Ich probiere und ich experimentiere. Ich rate jedem Unternehmen, lieber sich selbst zu disruptieren, bevor es jemand anderes tut. Hinterfragen Sie, was Digitalisierung für Ihr Geschäftsmodell bedeutet.“ Beispielhaft nennt er Uber. Das Unternehmen aus San Francisco arbeitet selbst am autonomen Fahren und disruptiert damit sein eigenes Geschäftsmodell, entwickelt aber gleichzeitig neue Dienstleistungen, die auch dann noch Bestand haben. Exemplarisch für eines von vielen neuen Geschäftsmodellen nennt er Uber-Eats, wo man jetzt Essen bestellen kann. Sein Punkt ist: „Nicht rasten, sondern sich kontinuierlich neu erfinden.“ Er glaubt, dass gerade mittelständische Unternehmen in einer hervorragenden Situation sind, so etwas zu tun. Weil Geschwindigkeit in der digitalen Welt ein extrem hohes Gut ist.
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Smarte Cities für einen smarten Standort Deutschland! Smarte Mobilitätslösungen und smarte Connections bilden eine nachhaltige Basis. Lesen Sie dazu auch: Smart City |
…und ohne Smart Services keine Smart City! Klug ist es, die Vorteile der Plattformökonomie zu nutzen. Lesen Sie dazu auch: Smart Services |
Apropos Geschwindigkeit, die wichtigsten Merkmale für einen smarten Standort sind die Vernetzung und schnelles Internet. Wie sonst sollen die neuen Technologien auch wirklich jedem Unternehmen nutzen und nur so können die neuen Arbeitsformen umgesetzt werden. Im internationalen Vergleich sind die Deutschen recht langsam im Internet unterwegs. Singapur ist das Land mit der schnellsten Internet-Geschwindigkeit. Deutschland liegt im Ranking weit abgeschlagen auf Platz 31 im weltweiten Vergleich. Durch die Digitalisierung und das Internet sind z. B. unsere Gebäude in der Lage, effizienter und nachhaltiger bewirtschaftet zu werden.
Für Tom Dreiner, Commercial Director bei ISS Facility Services, hat Deutschland ganz klar hohen Nachholbedarf. „In vielen Bereichen hängen wir bei der Nutzung smarter Technologien anderen Ländern hinterher. Hier ist Umdenken notwendig, um z. B. Gebäudenutzung und digitale Technologien miteinander zu verbinden“, erklärte Tom Dreiner. Doch wie sieht das in Gebäuden von Unternehmen aus? „In diesem Bereich steht im Fokus, die Sicherheit, unternehmerische Effizienz und Nachhaltigkeit zu steigern. Hier ist in Deutschland noch viel Luft nach oben, um langfristig international wettbewerbsfähig zu bleiben“, betont Dreiner.
Nach einer aktuellen GfK-Studie vom 14. Oktober 2019 fehlen Großunternehmen zunehmend die Fachkräfte für die digitale Transformation. Trotzdem müssen Unternehmen gewährleisten, dass die richtigen Mitarbeiter für die richtigen Stellen rekrutiert werden, damit neue Geschäftsmodelle etabliert werden können. Was also tun? Dr. Jan Seevogel von Avature meint dazu: „Das wichtigste Gut für unternehmerischen Erfolg in näherer Zukunft und gerade in Zeiten des extrem schnellen Wandels bleiben aber die Menschen, die an und in den Unternehmen arbeiten. Denn Wachstum entsteht aus Transformation und Transformation kann nur mit den Menschen gelingen, die das Unternehmen ausmachen.“ Laut Dr. Jan Seevogel sind Investitionen in die richtige HR-Technologie mit Abstand die bedeutendsten. „Es gibt nichts Wichtigeres, als die am besten passenden Talente schneller zu finden als andere und diese anschließend dauerhaft an Ihr Unternehmen zu binden. Wer hier rechtzeitig, vor anderen und vor allem klug investiert, spart enorm hohe Kosten in der Zukunft und verhindert vielleicht sogar das Scheitern der gesamten Organisation“, betont Dr. Seevogel.
„Die beste Technologie bleibt wirkungslos, wenn sie nicht eingesetzt wird,“ weiß Torsten Köbel und erläutert Vorteile seiner „Digital Asset Management“-Lösung.
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Innovation bedeutet Vorsprung, Wandel, Neuheit. Das ist Achim Nierbeck´s Kerngeschäft, und das ist, was sein Team und er auch Ihnen bieten kann.
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Klug investiert hat auch derjenige Unternehmer, der sein Datenmanagement in Zukunft gut organisiert. Zur Bewältigung der Datenflut ist ein „Digital Assessment Management“-System (DAM) zwingend erforderlich. Dies gilt insbesondere angesichts der immer strengeren gesetzlichen Vorgaben: Mit einem DAM lassen sich zentral und effizient alle Quellen sichten, konvertieren, mit Stichwörtern versehen etc. Torsten Köbel von Extensis erklärte uns dazu: „Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch ein wirtschaftlicher Aspekt: Die Assets beanspruchen in der Masse enorm viel Speicherplatz. Ein DAM kann dafür sorgen, dass sich unbrauchbares Material schnell finden und aussortieren lässt. Es kann Dubletten vermeiden helfen und Dateien in die benötigten Dateiformate in den benötigten Abmessungen automatisiert konvertieren.“ Es stehen uns also eine Vielzahl von Tools zur Verfügung, die nur richtig zum Einsatz gebracht werden müssen, um den Automatisierungsgrad zu erhöhen.
Wie muss ein attraktiver Arbeitsplatz gestaltet sein, um Wissensaustausch und Teamarbeit zu fördern und die vorhandene Fläche möglichst effizient zu nutzen?
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Der digitale Wandel in der Instandhaltung spiegelt sich besonders auf der Messe maintenance, der Leitmesse für industrielle Instandhaltung.
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Die neuen Technologien und Möglichkeiten wie z. B. Predictive Maintenance und maschinelles Lernen durchdringen alle Branchen. Wenn Industrieunternehmen heute ihre Prozesse digitalisieren und nach den Grundsätzen von Industrie 4.0 gestalten, werden die ersten Anwendungsfälle häufig in der Instandhaltung umgesetzt. In diesem Kontext profitiert der Standort Deutschland in Zukunft auch beim Einsatz von AR-Technologien.
In nicht allzu ferner Zukunft werden die Instandhalter mit Augmented-Reality-Werkzeugen wie AR-Brillen durch Inspektionsprozesse geführt. Die von den Maschinenkomponenten gesammelten Betriebsdaten ermöglichen klare Vorhersagen zur Restlebensdauer und einen Austausch zum optimalen Zeitpunkt im Sinne der „Predictive Maintenance“. Zu jeder Maschine wird es einen digitalen Zwilling geben, der alle instandhaltungsrelevanten Daten enthält und z. B. die Identifikation von Ausfallursachen und das Bestellen von Ersatzteilen vereinfacht. Genau diese Themen beleuchtet für ihre Besucher die maintenance. Die Fachmesse für industrielle Instandhaltung findet vom 12. bis 13. Februar 2020 in Dortmund statt.
„Auf der kommenden maintenance in Dortmund werden wir uns verstärkt mit künstlicher Intelligenz, Data Science, mobilen Systemen in der Instandhaltung und neuen Geschäftsmodellen, die damit eng verbunden sind, beschäftigen. In Deutschland wird auf dem Gebiet bereits sehr viel unternommen, es entstehen neue Geschäftsmodelle und Kooperationen. Alles wird ‚digitaler‘ und ‚vernetzter‘. Und das sind für mich die Schlagwörter, die den ‚Smarten Standort Deutschland‘ ausmachen“, betont Maria Soloveva, Projektleiterin der maintenance, im Hintergrundgespräch mit der Redaktion.
Bernhard Haselbauer
b.haselbauer@trendreport.de
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Auch in Zeiten einer drohenden Rezession gibt es noch Gewinner. Man muss nur vorsichtiger agieren und genauer hinschauen.
Die horrende Summe von 280 Billionen US-Dollar ist weltweit in Immobilien angelegt. Dabei wechseln allein in Deutschland jährlich 70 Milliarden Euro in Form von Betongold den Besitzer. Ein Geschäft, an dem auch die klammen Landeskassen gerne partizipieren und sich durch Grunderwerbssteuererhöhungen ein immer größeres Stück vom Kuchen nehmen. Berlin machte 2007 den Anfang und außer Sachsen und Bayern folgte mittlerweile jedes Bundesland dem Hauptstadtbeispiel. Allein das Saarland erhöhte zwischen 2011 und 2015 den Steuersatz viermal auf mittlerweile 6,5 Prozent – Spitzenwert gemeinsam mit Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Zuletzt erhöhte am 1. Juli 2019 Mecklenburg-Vorpommern den Grunderwerbssteuersatz auf sechs Prozent.
Ralph Henger schockt nun Branche und Länder. In einem Papier des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) prognostiziert er den „Anfang vom Ende des Immobilienbooms“. Grundlage seines Kurzberichts bildet die Herbstbefragung 2019 des IW Immobilien-Index. „Von den gut 100 antwortenden leitenden Angestellten der Branche erwarten damit mehr Immobilienunternehmen für die nächsten zwölf Monate eine schlechtere als eine bessere Entwicklung“, steht dort geschrieben. Damit ist das Immobilienklima nun dreimal in Folge gesunken. „Nach der Dreimal-Regel der Konjunkturforschung signalisiert dies einen Wendepunkt und eine Richtungsänderung in der wirtschaftlichen Entwicklung. Der Abschwung hat demnach begonnen.“ Doch auch in Zeiten einer Rezession gibt es Gewinner. Man muss nur vorsichtiger agieren und genauer hinschauen.
Zum Beispiel in den bereits erwähnten IW-Kurzbericht. Wie sich zeigt, werden insbesondere für das Segment der Handelsimmobilien schwierigere Zeiten erwartet. Zum einen reagiert dieses Segment besonders sensibel auf die Gesamtkonjunktur, sodass die erwartete Rezession ohne Verzögerung den Markt trifft. Zum anderen und vor allem jedoch wächst der Online-Handel immer weiter. Die Schaufenster von einst weichen zusehends Computerbildschirmen und Smartphone-Displays. Ein Trend, dem sich einzig Luxusgeschäfte und Fachmärkte noch widersetzen können. Während 2009 noch vier Millionen Quadratmeter in Shoppingcentren fertiggestellt wurden, sank dieser Wert bis 2014 rapide und hat sich seither etwa bei der Hälfte stabilisiert.
2018 wurden allein in Deutschland sieben Milliarden Euro in Lagerhäuser investiert.
Ralf Henger
Der große Profiteur dieser Entwicklung ist die Logistikbranche und damit das Segment der Logistikimmobilien, welches im IW-Bericht keine gesonderte Befragung erfährt. Verbunden mit Lieferversprechen wie Same-Day-Delivery nimmt vor allem der stadtnahe Flächenbedarf in hohem Maße zu. Die sogenannte „letzte Meile“ zum Endkunden in die Stadt stellt dabei hohe Anforderungen an moderne Lagerstätten und deren Ausstattung. Rund 286 Millionen Online-Bestellungen werden jährlich weltweit an den Händler zurückgeschickt. Aneinandergereiht entsprechen diese Sendungen etwa 2,9 Erdumrundungen. So wundert es nicht, dass durch den Erfolg des E-Commerce längst auch eigens eingerichtete Retourenzentren zum festen Bestandteil der Citylogistik gehören. 2020 sollen über 100 Milliarden Pakete verschickt werden, dabei wurden schon 2018 allein in Deutschland sieben Milliarden Euro in Lagerhäuser investiert.
Neben der Rezessionsangst macht das Wort Blase – jener unheilvolle Vorbote erschütternder Wirtschaftslagen – macht ebenfalls die Runde. Für sieben Städte weltweit attestieren die Experten hinter dem UBS Global Real Estate Bubble Index eine hohe Blasengefahr. Verfügbarer Wohnraum und Bevölkerungswachstum – das eherne Marktgesetz von Angebot und Nachfrage – steht vielerorts in einem derartigen Missverhältnis, dass die Mieten in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert sind. Dennoch scheint dem Wachstum der Städte kein Ende gesetzt zu sein. Unbebaute Flächen reichen bei Weitem nicht aus, um die dauerhaft hohe Nachfrage an Wohnraum in der Stadt zu bedienen.
UBS Global Real Estate Bubble Index
Für sieben Städte weltweit (rot) attestiert der vom UBS Global Wealth Management erstellte Bericht eine hohe Blasengefahr.
Nachverdichtungen, zum Beispiel der Ausbau eines Dachgeschosses, schaffen Abhilfe. Der Platzmangel bietet aber auch vielversprechende alternative Immobilienanlageformen. Beim studentischen Wohnen etwa stößt das knappe Raumangebot zusätzlich auf eine wachsende Studierendenschaft. Allein in den vergangenen zehn Jahren stieg die Anzahl der Studienanfänger in Deutschland um knapp 50 Prozent. Wohnheime dürften für lange Zeit voll belegt sein. Eine andere Investmentalternative, die vom knappen Raum profitiert, sind Selfstorage-Häuser. In den USA schon lange populär – gewähren sie nun auch der urbanen mobilen Gesellschaft in Good Old Europe immer häufiger den ersehnten Stauraum. Den Bedarf verdeutlicht eine in Großbritannien erhobene Studie. 30 Prozent der Benutzer nehmen demnach Fahrten von mehr als 20 Minuten und noch 15 Prozent von mehr als 30 Minuten in Kauf, um den Luxus eines Stauraums nutzen zu können.
Bedenkt man neben dem Wohnraummangel noch die öffentlich geführten Debatten über regulierende Mietpreisdeckel – vom Berliner Senat unlängst beschlossen – und Enteignungen, so stehen die A-Städte Deutschlands auf porösem Investitionsfundament. Zum Glück besteht unser Land nicht nur aus A-Städten. Investoren haben längst auch B-Städte ins Visier genommen, wo das Rendite-Risikoverhältnis wesentlich unproblematischer ist. Laut einer Studie von Dr. Lübke & Kelber sind Lüneburg, Fürth und Pforzheim die großen Gewinner im Risiko-Rendite-Verhältnis bei Investitionen in Bestandsbauten; während Fürth, Kempten im Allgäu und Bamberg für Neubauten die besten Aussichten bieten.
Hilfe beim Aufspüren lukrativer Standorte verspricht zudem 21real Estate. Auf Basis von mehr als 55 Millionen geografischen Kacheln und 1,2 Milliarden Datenpunkten bietet das PropTech-Unternehmen eine Standort- und Objektanalyse. „Unsere Datenfülle erlaubt es uns, schneller als je zuvor Investmentindikationen durchzuführen“, berichtet COO und Co-Founder Prof. Dr. Nicolai Wendland. Das Unternehmen ermöglicht eine Erstindikation in wenigen Minuten. Realisiert wird dies durch Smart und Big Data sowie selbstlernende Algorithmen, wobei auch weiche Faktoren wie Familienfreundlichkeit, Urbanität und Multikulturalität in die Bewertung mit einfließen. „Gleiches gilt für störende Faktoren wie Verkehrs- oder Industrielärm“, ergänzt Wendland.
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Prof. Dr. Alexander von Erdely will den Immobilienmarkt durch Analysen und Studien transparenter machen. |
Mit Analysen und Studien zu den verschiedensten Themen rund um Immobilien will CBRE den Markt für die Akteure transparenter machen. „Je transparenter der Markt, desto rationaler die Entscheidungen – und desto geringer das Risiko umfassender Immobilienblasen und der damit für die Gesellschaft einhergehenden negativen Folgen“, so Prof. Dr. Alexander von Erdely, CEO des Immobiliendienstleisters in Deutschland. Er bemerkt, dass insbesondere „Beratungsleistungen hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Immobilien immer stärker von der Branche nachgefragt werden.“
Kein Wunder, blickt man auf den CO2-Fußabdruck und die damit verbundenen Herausforderungen von Großstädten, die durch Smart-City-Transformationen digitaler, komfortabler und vor allem nachhaltiger werden wollen. 54 % der Weltbevölkerung leben mittlerweile in Städten und sind für 70 % des weltweiten Energieverbrauchs zuständig, wie eine UN-Studie von 2015 belegt – Tendenz steigend. 2050 soll der Anteil der städtischen Bevölkerung in Europa und den USA deutlich über 80 % liegen. Eine im letzten Jahr im Fachmagazin „Environmental Research Letters“ veröffentlichte Studie kommt zudem zum Schluss,
dass allein die 100 urbanen Regionen mit dem größten CO2-Fußabdruck für 18 % des gesamten globalen Kohlendioxidausstoßes verantwortlich sind, darunter auch die Regionen um Köln (Rang 31) und Berlin (Rang 64).
Effizientere Gebäude – Smart Buildings – sind ein wichtiges Vehikel, um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken. „Digitalisierung sorgt für Effizienz und Effizienz sorgt für Nachhaltigkeit“, bringt es Jens Kramer, CEO der Promos consult und verantwortlich für die Digitalmarke easysquare, auf eine einfache Formel. Durch seine Digitalisierungsplattform für die Immobilienwirtschaft und die dazugehörige App-Familie können alle Beteiligten vernetzt und medienbruchfrei agieren. „Die Digitalisierung der Bewirtschaftungsprozesse wird von der Digitalisierung des Objektes nicht zu trennen sein“, blickt er in die Zukunft. Durch smarte Sensoren lässt sich die Effizienz smarter Immobilien steigern, wodurch diese letzten Endes auch nachhaltiger bewirtschaftet werden. „Und der Nachhaltigkeit“, ist sich Kramer sicher, „gehört die Zukunft.“
„Das zuverlässige Messen und Sammeln von Energieverbräuchen ist die wichtigste Grundlage für die Verbesserung der Energieeffizienz“, pflichtet Dr. Konrad Jerusalem, Geschäftsführer der Argentus GmbH, bei. Durch den Einsatz von Smart Metern lässt sich schon jetzt „ohne großen Aufwand ein effektives Energiemanagement aufsetzen, bei dem auf Basis der Ist-Werte Einsparpotenziale erkannt und Einsparziele definiert werden.“ Der Mitgründer des führenden Betriebskostenmanagers für Immobilien erwartet, dass es „in absehbarer Zeit eine Vielzahl von technischen Möglichkeiten geben wird, den Betrieb von Immobilien deutlich effizienter zu gestalten. Wir gehen davon aus, dass mit der richtigen Strategie bis zu 30 Prozent der Energiekosten eingespart werden können.“
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Markus Reinert freut sich über Smart Metering: „Dass man Daten auf Knopfdruck abrufen kann, spart extrem viel Zeit und Kosten.“ |
Dabei sorgen Smart Meter nicht nur energetisch für mehr Effizienz, sondern bieten noch ein zusätzliches Wertschöpfungspotenzial. „Die Tatsache, dass man Daten zentral gebündelt und auf Knopfdruck abrufen kann, spart extrem viel Zeit und Kosten“, führt Markus Reinert, Vorstandsvorsitzender der IC Immobilien Holding AG, in diesem Zusammenhang aus. Auch den Begriff der Nachhaltigkeit in der Immobilienbewirtschaftung ergänzt der CEO des unabhängigen Full-Service-Dienstleisters für gewerbliche Immobilien um eine weitere Dimension: „Immobilien mit Zukunft sind in erster Linie ganz allgemein betrachtet flexible Immobilien. Das umfasst die Möglichkeit verschiedener paralleler oder aufeinanderfolgender Nutzungen, ohne dass bei einer Veränderung der Nutzungsart beziehungsweise des Nutzungskonzeptes allzu große Kosten entstehen.“
Damit reagieren solche Immobilien auf den weiter anhaltenden Trend der Mieterhaushalte in den großen Städten. Zunehmend flexible Lebensläufe binden Menschen immer seltener an einen festen Ort. Wohnungen und Häuser werden zu Lebensabschnittsimmobilien, die sich schnell an sich ändernde Bedürfnisse anpassen müssen.
Flexibilität wird auch für Büroimmobilien immer entscheidender. In einer Stadt wie Berlin stehen nicht einmal mehr zwei Prozent aller Büros leer und viele der projektierten Bürogebäude sind bereits vor der Fertigstellung vermietet. Dass im Büromarkt kaum mehr spekulativ gebaut wird, bestätigt auch IW-Ökonom Henger. „Die Fehler der Vergangenheit, die zu Leerständen weit über zehn Prozent in Bürozentren wie Düsseldorf und Frankfurt geführt haben, scheinen sich nicht zu wiederholen.“ Insbesondere in den begehrten Innenstadtlagen verschärft sich daher der Kampf um Büroflächen. Co-Working wird hier zum Zauberwort optimierter Büroraumnutzung. Freiberufler und kleinere Start-ups teilen sich eine Bürofläche und greifen auf eine gemeinsame Infrastruktur –Netzwerk, Drucker, Scanner, Fax, Telefon, Beamer, Besprechungsräume etc. – zu. Weltweit teilten sich etwa 1,7 Millionen Menschen knapp 19 000 dieser flexiblen Büros. Eine Zahl, die sich allein seit 2015 – als es noch knapp 9 000 solcher Büros gab – mehr als verdoppelt hat.
Die äquivalente Entwicklung innerhalb größerer Unternehmen nennt sich Shared-Desk-Konzept. Da durch das Aufkommen von New Work die Arbeit nicht länger zwangsläufig im Büro verrichtet wird, ist es schlichtweg wirtschaftlicher, wenn es weniger feste Arbeitsplätze als Mitarbeiter gibt. Sensorik und das Internet of Things sind auch hier essenzielle Bestandteile smarter Büroimmobilien. „Sie weisen Büromitarbeitern freie Arbeitsplätze zu, passen das Licht an und regeln die Temperatur“, berichtet CBRE-CEO von Erdely. „Auf diese Weise erhalten wir auch wertvolle Informationen bezüglich des tatsächlichen Nutzerverhaltens in einer Immobilie.“
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„Das Teilen gemeinsam genutzter Flächen ist ein Trend, der in kupa gelebt wird“, berichtet Jürgen Schorn. Lesen Sie dazu auch: Urbanes Wohnen mit Zukunft | Vorteile einer Digitalisierungsplattform für die Immobilienwirtschaft. Lesen Sie dazu auch: Apps für die Immobilienwirtschaft | „Wir wollen Rentabilität sichern, nicht maximieren“, gibt Mathias Giebken die Ankaufstrategie vor. Lesen Sie dazu auch: In Demografie investieren |
Dass der Sharing-Ansatz nicht nur Büroraumkonzepte transformiert, wird gerade im Westen der bayrischen Landeshauptstadt deutlich. „Mit ‚kupa – Quartier Kuvertfabrik Pasing‘, unserer ersten eigenen Entwicklung in München, bauen wir den gesellschaftlichen Megatrend Sharing weiter aus“, berichtet Jürgen Schorn, geschäftsführender Gesellschafter von Bauwerk Capital. Neben Dachterrassen und einer Fahrradwerkstatt, die es für alle geben wird, kann die „kupa kitchen“ für größere Feierlichkeiten angemietet werden. „Zudem bieten wir E-Bikes, Lastenfahrräder, Autos und E-Scooter im Sharing-System an“, ergänzt Schorn. In Zeiten, in denen das Bauland der Metropolen knapper und Preise größer werden, macht das Konzept aus der Not eine Tugend. „Ohne die Sharing-Angebote in einem solchen Objekt mit rund 175 Wohnungen könnten sich die wenigsten all diese Flächen und Services leisten.“
Solche Quartiersentwicklungen fördern den Zusammenhalt in der Gesellschaft, ein gerade mit Blick auf den demografischen Wandel nicht zu vernachlässigender Aspekt. „Vor allem Pflegeeinrichtungen, die dem Quartiersgedanken folgen, werden immer beliebter“, berichtet entsprechend Mathias Giebken, Vorstandsvorsitzender der AviaRent Invest AG. „Dort können Menschen mit unterschiedlichen Pflegebedürfnissen mit jüngeren Generationen zusammenkommen und erhalten in verschiedenen Pflegekonzepten individuelle Leistungen.“ Eine logische Entwicklung, schließlich wünschen sich ältere Menschen einerseits, möglichst lange im eigenen Zuhause bleiben zu können, auch wenn sie auf Hilfe angewiesen sind; andererseits droht die steigende Zahl der Pflegebedürftigen die Kapazitäten der Sozialversicherungssysteme zu sprengen. Schon jetzt sind 3,5 Prozent der Bevölkerung pflegebedürftig, was seit 2009 einem Zuwachs von 22,3 Prozent entspricht. Allein in Deutschland fehlen in den nächsten 20 Jahren mehr als drei Millionen barrierefreie Wohnungen oder geeignete Pflegeheimplätze.
„Das benötigte Investitionsvolumen kann die Europäische Union ohne private Investoren nicht aufbringen“, ist sich der Spezialfondsmanager sicher. Kein Wunder also, dass das Investitionsvolumen in Seniorenimmobilien, die zugleich Geldanlage und Altersvorsorge sein können, weiter steigt.
Wer genau hinschaut, findet Sie also, die lukrativen und verhältnismäßig sicheren Anlagemöglichkeiten im Immobiliensektor. Dabei ist Betongold als Sachwert schlechthin vor der Inflation geschützt, vor allem bei langfristiger Betrachtung relativ wertstabil und vergleichsweise unabhängig von den Schwankungen des Kapitalmarkts. Die durchschnittliche jährliche Rendite zwischen den Jahren 1870 und 2015 lag bei 7,1 Prozent, das sind sogar 0,2 Prozentpunkte mehr als bei Aktien.
Dennoch und trotz anhaltender Nullzinspolitik und steigender Inflationsrate scheuen die Deutschen die Anlageform. 40 Prozent des deutschen Vermögens schmelzen in Form von Bargeld oder – kaum besser – Einlagen auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten dahin. Mit Bezug zur Immobilienbranche bedeutet das: 2,5 Billionen Euro suchen ein neues Zuhause. Und mit Bezug zum Fiskus: Ihr Land wird es Ihnen danken.
von Andreas Fuhrich
a.fuhrich@trendreport.de
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Wichtige Nachhaltigkeitsfragen unserer Zeit können nur mit Hilfe tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen dauerhaft gelöst werden, äußerte Prof. Tobias Kümmerle (HU Berlin) auf der Agendakonferenz: „Gemeinsam zur Bioökonomie“ schon 2018.
Die Bioökonomie orientiert sich am Kreislaufprinzip der Natur und sieht den Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft als wesentliches Leitbild an. Im Sinne von Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit zielt sie auf die stufenweise Verwertung und Mehrfachnutzung von Ressourcen ab. Die Bioökonomie, wie sie als Begriff in der gesellschaftspolitischen Diskussion in Verwendung ist, erstreckt sich über alle industriellen und wirtschaftlichen Sektoren, die erneuerbare biologische Ressourcen zur Herstellung von Produkten und zur Bereitstellung von Dienstleistungen unter Anwendung innovativer biologischer und technologischer Kenntnisse und Verfahren nutzen. Mit der Einführung einer biobasierten Wirtschaft ist die Hoffnung auf neue, nachhaltig erzeugte Produkte oder nachhaltige Prozesse verbunden.
Der Wandel hin zu solch einer ressourcenschonenden Wirtschafts- und Lebensweise ist mit komplexen Herausforderungen verknüpft, die ein kontinuierliches und sorgfältiges Abwägen zwischen Interessen verschiedener Akteure erfordern. Bei dieser Entwicklung kommt der Forschung und insbesondere der engen Zusammenarbeit unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen an Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Industrieunternehmen eine zentrale Bedeutung zu. Gemeinsam entwickeln und erproben sie neue Methoden, Herstellungsverfahren sowie Kaskaden- und Koppelnutzungsprozesse, die es ermöglichen, fossile und mineralische Rohstoffe zu ersetzen, Produkte umweltverträglicher herzustellen und biologische Ressourcen zu schonen.
Die Bioökonomie ist inzwischen in vielen Ländern in den Agenden von Wissenschaft und Politik verankert. Industrielle Anwendungen nehmen stetig zu. Dennoch spielt sie in der öffentlichen Wahrnehmung – trotz der gesellschaftlichen Relevanz – kaum eine Rolle, weil beispielsweise der Begriff in den Medien kaum verwendet wird und vielen Menschen unbekannt ist.
Im Wissenschaftsjahr 2020 sollen die verschiedenen Aspekte der Bioökonomie dargestellt werden.
Es soll erklärt werden, welche Ziele sie verfolgt, welche Potenziale sie für die Zukunft bietet, welche Rolle Wissenschaft und Forschung dabei spielen und wie die Gesellschaft zum Wandel in Richtung einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaftsform beitragen kann.
In diesem Rahmen sollen Vorhaben der Wissenschaftskommunikation gefördert werden, die sich den Themen und Handlungsfeldern des Wissenschaftsjahres 2020 – Bioökonomie widmen.
Förderfähig sind sowohl klassische Vermittlungs- und Dialogformate als auch methodisch innovative Formate sowie Pilotprojekte der Wissenschaftskommunikation. Die Projekte werden kommunikativ unter dem Dach des Wissenschaftsjahres gebündelt. Um eine hohe Sichtbarkeit zu erreichen, treten alle im Rahmen dieser Förderrichtlinie geförderten Projekte kommunikativ einheitlich nach außen auf.
Erzeugen:
Verarbeiten:
Nutzen:
Ziel ist es, die verschiedenen Dimensionen sowie Fragestellungen der Bioökonomie möglichst breit, perspektivenreich und ergebnisoffen zu zeigen und zu diskutieren.
Hintergrund zum Wissenschaftsjahr
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) richtet die Wissenschaftsjahre seit dem Jahr 2000 gemeinsam mit Partnern aus Wissenschafts-, Bildungs- und Kultureinrichtungen – z.B. Initiative Wissenschaft im Dialog – sowie Akteuren aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Medien aus. Im jährlichen Wechsel widmen sich die Wissenschaftsjahre gesellschaftsrelevanten Zukunftsthemen aus Wissenschaft und Forschung.
Im aktuellen Wissenschaftsjahr dreht sich alles um KI. https://www.wissenschaftsjahr.de/2019/
In eigener Sache: Als Medienvertreter möchten wir das Themenfeld Bioökonomie hinsichtlich der öffentlichen Wahrnehmung unterstützen.
Die Redaktion wird im kommenden Jahr aus den verschiedensten Perspektiven heraus u.a. den Themen Nachhaltigkeit, Green Economy und auch Bioökonomie Raum geben. Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft erhalten in diesem Rahmen die Möglichkeit, Innovationen und Entwicklungen, die biobasiertes und nachhaltiges Wirtschaften ermöglichen, vorzustellen.
Themen u.a. in den TREND REPORT-Ausgaben 2020: Green Economy, Bioökonomie, Cradle-to-Cradle, Verpackung 2.0, Nachhaltigkeit, Circular Economy, Nachhaltige Kapitalanlage, Travel-Management, Energiemanagement und -lösungen für Industrie und Wohnungswirtschaft, intelligente Immobilien
Open-Content- Buchprojekt „Handbuch Nachhaltigkeit“
Werte schaffen und Werte leben: Das Handbuch „Nachhaltigkeit“ hat es sich zum Ziel gesetzt, Lösungen für die Circular Economy, Produkte aus dem Bereich der nachhaltigen Geldanlage und Konzepte zur Energieeffizienz einer interessierten Leserschaft vorzustellen. Erscheinungstermin: Sommer 2020
www.handbuch-nachhaltigkeit.de
Themen- und Terminplanung 2020
Aktuelle Informationen zum Wissenschaftsjahr 2020 finden Sie unter:
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-2511.html
Einen Rückblick auf die Agendakonferenz Gemeinsam zur Biochemie
https://biooekonomie.de/agendakonferenz-gemeinsam-zur-biooekonomie
Text / Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bio%C3%B6konomie
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-2511.html
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Jürgen Müller, Regional Sales Director Central Europe von LeaseAccelerator, verrät der Redaktion, wie sich die Herausforderungen der IFRS 16 automatisiert bewältigen lassen.
Herr Müller, vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen, wenn es um die Bilanzierung von Leasingverhältnissen und die Sicherstellung der Konformität mit IFRS 16 geht?
Zunächst ist da der verschärfte Wettbewerb und der damit verbundene Kostendruck. Manpower ist teuer und Unternehmen verfügen nicht über unbegrenzte Ressourcen, um die Mitarbeiterzahl ihrer Finanzabteilung zur Unterstützung der IFRS-16-Prozesse zu erhöhen. Außerdem mag die Einstellung von mehr Mitarbeitern vielleicht zwischenzeitlich ein Problem beheben, bietet aber nicht die langfristige Lösung, die eine kontinuierliche Compliance erfordert. Die bloße Anwendung der Regeln ist eine weitere Herausforderung. IFRS 16 ist ein völlig neuer Standard mit neuen Anforderungen, die sich sehr stark von IAS 17, dem alten Standard unterscheiden und deren Anwendung aufwendig ist.
Wie helfen Sie, diese Herausforderungen zu bewältigen?
Automatisierung ist der Schlüssel zur dauerhaften Aufrechterhaltung der Compliance. Entscheidend ist die Verwendung eines Systems, welches all die Dinge „im Hintergrund“ erledigen kann, wie beispielsweise die Aktualisierung der Datenbank, wenn sich am Leasing-Vertrag etwas ändert. Indem man sich für die Konfiguration einer intelligenten Lösung zu Beginn des Prozesses Zeit nimmt, kann man den Herausforderungen der Compliance kontinuierlich begegnen.
Wie funktioniert die Implementierung?
Bei LeaseAccelerator verwenden wir Microsoft Excel für die Implementierungsphase, weil unsere Kunden wissen, wie man es benutzt, und es in der Vergangenheit immer benutzt haben. Die Informationen über die Leasingverträge unserer Kunden werden über Excel hochgeladen, bevor die Prozesse darauf angewendet werden, sodass jedes Mal, wenn eine neue Tabelle hochgeladen wird, die Bilanz richtlinienkonform ist. Die andere Möglichkeit für unsere Kunden ist die Verwendung eines von LeaseAccelerator zugelassenen Partners. Dabei kann entweder unser Team eng mit Ihnen zusammenarbeiten, um die Daten zu aktualisieren und hochzuladen, oder ein Experte übernimmt die Last für Sie sowie den gesamten Prozess von Anfang bis Ende.
„Die Einstellung von Mitarbeitern bietet nicht die langfristige Lösung, die eine kontinuierliche Compliance erfordert.“
Jürgen Müller
Warum empfehlen Sie ein Nebenbuch für die Leasingbuchhaltung?
Ein großer Vorteil der Nebenbuchhaltung in Verbindung mit LeaseAccelerator ist, dass sie als „single source of truth“ bezüglich aller relevanten Informationen des Leasingprozesses dient. Sie verschafft einen Überblick sonst schwer zu findender Zahlen, die auf einer Probebilanz hervorgehoben werden. ERP-Systeme werden im Laufe der Zeit tendenziell langsamer, da sie zu viele Daten in sich haben. Durch die Verwendung von LeaseAccelerator zum Auslesen der nur tatsächlich benötigten Zahlen verfügt das ERP-System über weniger Daten und letztlich über mehr Funktionalität.
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AI-Superpowers – China, Silicon Valley und die neue Weltordnung
Datentreuhandplattformen – der Schlüssel zur digitalen Selbstbestimmung
Gastbeitrag von Dr. Christian Kunz
Unsere persönlichen Daten haben die globalen Technologiekonzerne zu den wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht. In den USA sind dies vor allem die «GAFAs», also Google, Amazon, Facebook und Apple. Ihre Pendants in China heissen «BAT»: Baidu, Alibaba und Tencent. Sie haben alle von einem Phänomen profitiert: dem sogenannten Netzwerkeffekt. Er besagt, dass der Produktnutzen eines Konsumenten von der gesamten Nutzerzahl abhängt. Je mehr Nutzer, desto attraktiver ist das Produkt für den Einzelnen. Dies führt in der Regel zu monopolartigen Strukturen, in denen es für Wettbewerber fast unmöglich ist, mit einmal etablierten Playern mitzuhalten.
Das Nachsehen in Monopolsituationen spüren wir als Kunden, die wir diese Services nutzen, jeden Tag. Aber auch Unternehmen, die für die Daten und damit verbundene Dienstleistungen – meist zielgerichtete Werbung – bezahlen, zahlen drauf.
Die Konzentration von persönlichen Daten bei Wenigen bedeutet auf der Konsumentenseite eine grobe Verletzung der Privatsphäre und ein hohes Risiko von Datendiebstahl bei zentralistischen Datenbanken. Eine Beteiligung des Einzelnen an der Wertgenerierung der Konzerne findet nicht statt. Gleichzeitig steigen die Kosten der Unternehmen für Datenerhebung, -verarbeitung und -pflege sowie für aufwendige Datenschutz- Compliance.
Die 2018 in Kraft getretene EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erteilt EU-Bürgern deutlich erweiterte Rechte in Bezug auf ihre persönlichen Daten. Wir alle können nun wieder Eigentümer unserer Daten werden. Die Kombination von technischen Fortschritten im Cloud Computing, bei Smartphones und Analytics und einem immer grösser werdenden Misstrauen nach immer offensichtlicherem Missbrauch von persönlichen Daten – Stichwort: Cambridge Analytica – hat den perfekten Sturm erzeugt: Endlich ist es möglich, den fundamentalen Paradigmenwechsel hin zu einer neuen Datenökonomie einzuleiten.
In einer Welt, in der die Menge und Sensibilität persönlicher Daten exponentiell wächst, gibt es nur eine Instanz, die das nötige Vertrauen geniesst – das Individuum selbst.
Dr. Christian Kunz
Ideen und Lösungsvorschläge dafür existieren schon lange. Bei den meisten spielt das Individuum die zentrale, aktive Rolle. Es geht um «MyData». In einer Welt, in der die Menge und Sensibilität persönlicher Daten exponentiell wächst, gibt es nur eine Instanz, die das nötige Vertrauen geniesst – das Individuum selbst. Mein persönlicher Daten-Twin ist so eng mit mir als Person verbunden, dass ich ihn weder einem Unternehmen noch einer stattlichen Stelle anvertrauen möchte. Unternehmen müssen also neuartige Produkte bereitstellen, die den Verbrauchern die Kontrolle über ihre Daten ermöglichen. Die neue Rolle des Unternehmens ist die eines Datentreuhänders.
Für Datentreuhandplattformen gibt es unterschiedliche Namen: Personal Information Management Systeme (PIMS), Datenmarktplatz, Personal Data Store (PDS), Information Bank oder Mediator of Individual Data (MID). Gemeint ist im Grunde immer dasselbe. Eine technische Plattform, die zum einen persönliche Daten auf der Ebene des Individuums aggregiert und unter dessen Kontrolle bringt. Zum anderen wird das Individuum in die Lage versetzt, seine Daten sicher und transparent auszutauschen. Im Detail und der technischen Ausführung unterscheiden sich die verschiedenen Lösungen allerdings. Aktuell gibt es eine Reihe von Early Stage Startups, die um die richtige Lösung konkurrieren. Die am weitesten fortgeschrittenen Player sind BitsaboutMe (CH), digi.me (UK) oder cosycloud (FR). Ein gutes Dutzend weitere stehen in den Startlöchern.
Autorenportrait
Dr. Christian Kunz, Co-Founder & CEO ist ein Online-Experte und Daten-Enthusiast. Er ist überzeugt, dass langfristig nur nutzerzentrische Datenmodelle die Privatsphäre schützen und garantieren können. Erst so können Verbraucher einen fairen Anteil an dem mit ihren Daten generierten Mehrwert erhalten.
Er hat einen Doktor in Kernphysik vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Nach seiner Zeit als Berater im High-Tech Sektor bei McKinsey & Company, leitete er als Senior Director Advertising das globale Werbegeschäft bei eBay Inc. sowie als CEO den Schweizer E-Commerce Marktplatz ricardo.ch.
BitsaboutMe bietet zunächst eine Reihe von Importern an. Sie ermöglichen es den Nutzern, ihr Recht auf Datenportabilität (Art. 20 DSGVO) gegenüber Plattformen wie Google, Facebook, Amazon, Banken oder Loyalty-Card-Anbietern und eCommerce-Shops auszuüben. Dazu sammelt der Nutzer Kopien seiner persönlichen Daten, die die Firmen gespeichert haben, in seinem persönlichen Datenspeicher (PDS). Dieser PDS ist eine dezentrale verschlüsselte Datenbank, zu der nur er selbst das Passwort hat. So ist sichergestellt, dass ohne seine Zustimmung niemand – auch nicht BitsaboutMe selbst – auf diese Daten zugreifen kann. So sind die Daten maximal geschützt. Ist allerdings das Passwort verloren, kann es nicht wiederhergestellt werden, und die Datenaggregation ist dann unwiederbringlich verloren.
In einem nächsten Schritt visualisiert BitsaboutMe die im PDS gesammelten Datentypen und verdeutlicht, welche Informationen aus den Daten extrahiert werden können.
In einem weiteren Schritt kann der Nutzer seine Daten auf einem Marktplatz mit interessierten Parteien teilen. Der Austausch erfolgt ähnlich wie beim Online-Marktplatz eBay. Ein Unternehmen oder Organisation schaltet ein Angebot auf, das alle Bedingungen nach DSGVO-Kriterien klar definiert (z.B. Vertragspartei, Art der Daten, Zweck der Verarbeitung, Art der Datenverarbeitung, Entschädigung, Zeitdauer der Überlassung). Wenn der Nutzer zustimmt, kommt ein Datenüberlassungsvertrag zwischen Nutzer und Anfragendem zustande. Der Nutzer erhält die Entschädigung, der Anfrager erhält Zugriff auf die Daten. Die Einwilligung wird rechtverbindlich dokumentiert. Der Nutzer hat stets die volle Übersicht über alle getätigten Deals und jede einzelne Abfrage seiner Daten. Er kann die Einwilligung zur Verwendung seiner Daten jederzeit widerrufen und damit den Datenaustausch sofort beenden.
Mit dieser Systematik lassen sich die vielerlei Arten von Daten mit verschiedenen Bezahlmodellen für vielfältige Use-Cases umsetzen. Ein paar Beispiele: Ein Marktforscher zahlt monatlich €5 für einen permanenten Datenfeed von Einkaufsdaten. Eine Universität bezahlt €10 für das Ausfüllen eines Fragebogens. Eine Bank bezahlt eine jährliche Prämie von €2, wenn Nutzer ihre Profildaten synchronisieren. BitsaboutMe verdient an diesen Transaktionen eine Kommission vom Datenanfrager. Für Privatnutzer ist die Nutzung der Plattform stets kostenlos und der Datenaustausch kann auch ganz ohne Bezahlung oder gegen Treupunkte und andere nicht monetäre Prämien erfolgen.
Wagen wir einen Blick ins Jahr 2025: Auf Millionen von Smartphones wird eine Datentreuhand-App installiert sein. Als «Robo-Privacy-Advisor» unterstützt sie Nutzer bei den komplexen Entscheidungen, die das Management der Privatsphäre und die Erteilung von Zugriffsrechten auf persönliche Daten betreffen. Die DSGVO wurde nachgeschärft und persönliche Daten werden grundsätzlich nicht mehr bei den einzelnen Dienstleistern, sondern immer im PDS des Nutzers abgelegt. Damit liegt die Kontrolle über die Verwertung seiner Daten beim Konsumenten, der damit einen willkommenen, jährlichen Zuverdienst von mehreren 100 Euro erwirtschaften kann.
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Das Klimaschutzprogramm stellt ein Novum dar: erstmals soll CO2 spürbar etwas kosten. Der Zertifikatehandel wird ausgeweitet und insgesamt sollen grüne Technologien noch weiter nach vorne gebracht werden. Im Zuge dessen wird Kraftstoff sich verteuern. Von bis zu 3 Cent war zwischenzeitlich die Rede. Das Gesetz wirkt sich auch auf die Lohnsteuer aus: die Entfernungspauschalen wurden angepasst, damit sich der Weg zur Arbeit nicht negativ auf das Portmonaie insbesondere von Geringverdienern auswirkt.
Ganz konkret wird die Entfernungspauschale ab 2021 im Rahmen des Klimaschutzpakets angehoben. Die fünf Cent ab dem 21. Kilometer sollen die gestiegenen Kraftstoffpreise von ca. 3 Cent allein aus den CO2-Kosten kompensieren. Allerdings ist diese Maßnahme zunächst erst einmal befristet bis zum 31. Dezember 2026. Für Pendler, die weniger als 20 Kilometer zurück legen ändert sich zunächst erst einmal nichts. Bei Familienheimfahrten wird die Anhebung im Rahmen der doppelten Haushaltsführung anerkannt. Arbeitgeber können alternativ ihren Arbeitnehmern ein Job-Ticket steuerfrei zur Verfügung stellen, Zuschüsse der Arbeitgeber für die PKW-Nutzung können mit 15 % Pauschalsteuer belegt werden, sofern die Entfernungspauschale nicht überschritten wird.
Für Geringverdiener ist eine Mobilitätsprämie vorgesehen. Mit 14 Prozent der erhöhten Pauschale von 35 Cent entspricht sie dem Eingangssteuersatz. Sie soll die Mehrbelastung für Geringverdiener schmälern – hat aber den Beigeschmack, dass die Erstattung erst mit der Steuererklärung erfolgt. Geringverdiener gehen in Vorleistung. Inwiefern sich das auswirkt, muss sich natürlich erst noch zeigen. Immerhin: die Mobilitätsprämie sieht eine Berücksichtigung der vollen 35 Cent ab dem 21. Kilometer Wegstrecke vor und nicht nur den aktuellen Erhöhungsbetrag von 5 Cent.
Eine Beispielrechnung:
Fahrtstrecke 55 km, davon begünstigt: 30 km
Mobilitätsprämie: 30 km x 0,35 Euro x 14 % = 1,47 Euro
Jahresbetrag: 200 Arbeitstage x 1,47 Euro = 294,00 Euro
Aber: Der Staat gibt nicht ohne Einschränkungen. Bei den Werbungskosten ergibt sich nur dann eine Begünstigung, wenn die 35 Cent ab dem 21. Entfernungskilometer den Arbeitnehmer-Pauschbetrag überschreiten und sich insofern steuermindernd auswirken.
Ebenfalls geändert wird die Privatnutzung von Pkw im Rahmen des Jahressteuergesetz 2019. Pkw, die keine lokale CO2-Emission haben, also z.B. Elektrofahrzeuge, sollen ab 2020 auf ein Viertel der Bemessungsgrundlage bei der Bewertung der Privatnutzung abgesenkt werden – fraglich ist allerdings, welches Elektroauto mit einer vernünftigen Reichweite unter 40.000 Euro Bruttolistenpreis kommt.
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Die Redaktion sprach mit Berthold Höflich, Sales Director für Deutschland und Österreich bei Infinidat über künstliche Intelligenz im Storage-Einsatz. Ein Einsatz von KI im Storage-Bereich verspricht demnach eine größere Effizienz im Einsatz des Speichers. Freier Speicher kann so effizienter ausgenutzt werden, da die KI auch Zugriffsmuster analysieren kann. Das wiederrum sorgt für ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Warum ist Einsatz künstlicher Intelligenz im Storage-Umfeld immer mehr notwendig?
Bislang wurden Datenbanken relativ streng definiert. Die von den Administratoren am Anfang formulierten Richtlinien blieben in der Regel unverändert. Was sich bei standardisierten Daten lange Zeit bewährt hat, ändert sich nun. Die heutigen Anwendungsfälle sehen die Verarbeitung großer Mengen unstrukturierter Daten vor. Das ist ohne den Einsatz von künstlicher Intelligenz nicht mehr ohne weiteres zu bewerkstelligen.
Wo kann KI seine Vorteile ausspielen?
Künstliche Intelligenz kann überall dort eingesetzt werden, wo komplexe und sich dynamisch verändernde Strukturen in Datenbanken vorherrschen. Mit ihrem automatisierten Verfahren kann eine KI notwendige Anpassungen in Sekundenschnelle vornehmen und Datenzugriffe aufgrund selbst erlernter Muster vorhersagen. Dadurch kann der passende Speicherplatz besser beziehungsweise effizienter zugewiesen werden.
Was bedeutet diese verbesserte Zuweisung von Speicherplatz?
Normalerweise befinden sich aktuell verwendete Daten in einer Produktionsumgebung, die aus verschiedenen Storage-Medien, beispielsweise All Flash Arrays (AFA) und separaten isolierten Sekundärspeicher-Arrays mit billigeren Medien besteht. Nun müssen Unternehmen, die keine KI einsetzen, mehr in leistungsfähige Speichermedien investieren um sicherheitshalber die passenden Kapazitäten zu haben. Mit einer KI kann der tatsächliche Bedarf an diesen Speichermedien besser und aktueller ermittelt werden. Das schont das IT-Budget.
Welche Unternehmen können vom Einsatz einer KI in der Storage profitieren?
Dies hängt von der Menge der verarbeiteten Daten ab. Sind weniger als 100 Terabyte Daten vorhanden, kann der Kostenvorteil gering ausfallen, da die Lern-Algorithmen ihre Leistung erst ab dieser Datenmenge voll entfalten. Sie benötigen, um selbsttätig dazuzulernen, eine gewisse Menge an Informationen, die sie nur ab einer gewissen Datenbankgröße erhalten.
Mit welchen zukünftigen Entwicklungen ist bei der KI im Storage-Umfeld zu rechnen?
Der Trend geht hier eindeutig in die Nutzung eines Neural Caches. Dieser analysiert ständig sowohl Daten als auch Zugriffsmuster und offenbart die versteckten Zusammenhänge. Daraus ist dann ersichtlich, welche Daten für den sofortigen Zugriff bereitgestellt werden müssen. Häufiger verwendete Daten werden im DRAM abgelegt, regelmäßig aber nicht oft verwendete kommen in den Flash-Speicher. Für Daten, die kaum angefragt werden, kommen kostengünstigere Nearline-SAS-Laufwerke in Frage.
Weitere Informationen unter:
www.infinidat.com
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IT-Budget-Planung für 2020: Das letzte Quartal des Jahres steht bereits ganz im Zeichen des Kommenden. Abschlussberichte, Evaluationen und die Planung für 2020 beschäftigen das Management – so auch in der IT-Abteilung.
Nach wie vor werden steigende IT-Budgets prognostiziert. Aber wofür werden sie eingesetzt? Welche Themen und Trends stehen für 2020 auf der Agenda? Und welchen Stellenwert nehmen Daten ein?
In den vergangenen Jahren wurde ein besonderes Augenmerk auf den Ausbau der Digitalisierung gelegt. In über 70 Prozent der Unternehmen gehörte sie zu den wichtigsten Zielvorgaben der Unternehmensleitung an ihre IT-Manager (CIOs). Dies ist der die IT-Trends-Studie der Unternehmensberatung Capgemini aus dem vergangenen Jahr zu entnehmen. Knapp ein Viertel des gesamten IT-Budgets wird in Digitalisierungsmaßnahmen investiert. In größeren Unternehmen ist es sogar noch mehr.
Im Rahmen der Digitalisierung ist es vielen Managern wichtig, die Agilität und Flexibilität zu erhöhen und die Time-to-Market zu verkürzen. Effizienzsteigerung und Kostensenkung hingegen sind als Ziele stark zurückgegangen. Ihre Priorität fällt hinter anderen Anforderungen zurück.
Die Unternehmensberatung Capgemini mahnt deshalb, die Effizienz nicht aus dem Blick zu verlieren und der unnötigen Zunahme von Komplexität in der IT-Landschaft frühzeitig Einhalt zu gebieten.
Wenn im IT-Bereich von Innovationen die Rede ist, zündet sofort ein großes Feuerwerk an Assoziationen. Internet of Things (IoT), Cloud Computing, Künstliche Intelligenz (KI) − diese Branchentrends zieren die Titelblätter der Tech-Magazine. Auf der Top10-Liste der „Digital Transformation Trends“ von Forbes ist der dritte Platz besonders spannend für funktionierendes IT-Management:
Stammdatenmanagement „ist der entscheidende Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die bis 2020 noch immer nicht ihre Investitionen in Stammdatenmanagement vorantreiben, werden schon zeitnah Schwierigkeiten bekommen, konkurrenzfähig zu bleiben. Es gibt einfach zu viele bedeutende Lieferanten-, Kunden-, Material-, oder Artikeldaten deren Wert es gilt zu erkennen und in digitalen Wertschöpfungsketten verwertbar zu machen.
Wettbewerbsfähig bleiben diejenigen Unternehmen, die zu diesem Zwecke dedizierte Datenqualitäts- und Managementtools einsetzen. Große Technologieunternehmen haben bereits herausgefunden, dass die Zukunft in den Daten liegt – insbesondere in deren Echtzeitverarbeitung – und daher wird die Qualität und somit der Wert der Daten unabhängig von der Branche erneut zu einem der wichtigsten Schwerpunkte der digitalen Transformation im Jahr 2020.“
Hohe Datenqualität ist das Fundament gelungener digitaler Transformation. Diesem Grundsatz folgend besteht der erste Schritt zum Management großer Datenmengen also darin, deren Qualität zu prüfen und zu verbessern. Denn was nutzt ein riesiger Datenbestand, wenn dieser fehlerhaft ist?
Häufig entstehen Inkonsistenzen beispielsweise, wenn Daten aus unterschiedlichen Datenquellen zusammengeführt werden oder wenn die Richtlinien zur Erhebung und Pflege von Daten nicht unternehmensweit einheitlich sind. Duplikate und Informationslücken sind typische Beispiele schlechter Datenqualität. Eine entsprechende Qualitätsprüfung und Bereinigung der Daten vor der Verwendung für Reports und Business Analytics ist deshalb ratsam. Geprüft werden sollte auch der Einsatz eines unternehmensweiten und abteilungsübergreifenden Datenmanagement-Systems, um zukünftig Fehlerquellen zu vermeiden und Informationen schnell und unkompliziert aufzubereiten und zugänglich zu machen.
Das Jahr 2020 stellt IT-Management und unternehmensweit involvierte Fachabteilungen vor die große Herausforderung sauber verwalteter Daten und die Chance der Nutzung großer Datenmengen für eine erfolgreiche digitale Transformation.
Unser Autor
Dr. Tobias Brockmann
Quellen:
Capgemini, Thomas Heimann, IT Trends: Das Ende der Effizienz? 5.4.2019
https://www.capgemini.com/de-de/2019/04/digitalisierung-it-trends-effizienz/
Capgemini, Studie IT-Trends 2019, Intelligente Technologien – Vorreiter erzielen bereits Ergebnisse
https://www.capgemini.com/de-de/wp-content/uploads/sites/5/2019/02/IT-Trends-Studie-2019.pdf
Daniel Newman, Forbes, Top 10 Digital Transformation Trends For 2020, 14.7.2019
https://www.forbes.com/sites/danielnewman/2019/07/14/top-10 digitaltransformation-trends-for-2020/
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Die Debatte um die Zukunft der Arbeit wird kontrovers und öffentlich diskutiert. Im Kern geht es um den Einfluss neuer Technologien, die im Spannungsfeld zwischen Ängsten und Hoffnungen oszillieren. Raubt die Maschine als produktivere und günstigere Alternative den Menschen den Arbeitsplatz?
Ein Gastbeitrag von Doris Albiez
Die Arbeitswelt von morgen wird gerade neu definiert, und die Beziehung zwischen Arbeitgebern und ihren Mitarbeitern wird sich dabei fundamental verändern. Unternehmen müssen diesen Wandel aktiv mitgestalten und ihre Strukturen anpassen. Mitarbeiter wiederum sollten sich auf lebenslanges Lernen einstellen.
Die Arbeitswelt befindet sich in einem grundlegenden Umbruch: Digitalisierung, demografischer Wandel und zunehmende Globalisierung verändern die Art und Weise, wie, wo und wann wir arbeiten. Gerade Technologien wie Künstliche Intelligenz, Data Analytics und Robotics erlauben eine starke Automatisierung von Routinetätigkeiten, während sich die Berufsbilder hin zu einer höheren Spezialisierung wandeln oder völlig neue Berufe entstehen. Unternehmen müssen in der Konsequenz ihre Arbeitsprozesse und Organisationsstrukturen neu definieren. Gleichzeitig ändern sich die erforderlichen Schlüsselqualifikationen der Arbeitnehmer: In den Vordergrund rücken Digitalexpertise, Problemlösungskompetenz sowie die Offenheit für Neues. Lebenslanges Lernen wird künftig zum Standard, und Unternehmen müssen zum Coach ihrer Mitarbeiter werden und sie kontinuierlich weiterentwickeln.
Welche Herausforderungen im Zuge der digitalen Transformation auf Unternehmen zukommen, wie diese bewältigt werden und wie die Workforce der Zukunft aussehen muss, hat Dell Technologies in Zusammenarbeit mit dem Institute for the Future (IFTF) im Report „Realizing 2030: Die Zukunft der Arbeit“ grundlegend erforscht. Für die Studie wurden 4.600 Führungskräfte in Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern in über 40 Ländern und aus zwölf Branchen befragt. Das zentrale Ergebnis: Die Ära der Partnerschaft zwischen Mensch und Maschine kommt, davon sind die befragten Führungskräfte überzeugt. Neben dem Argument der Zeitersparnis wird die zunehmende Automatisierung auch zu mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz führen: Während unbeliebte Aufgaben von Maschinen übernommen werden, können sich die Mitarbeiter auf die Bereiche Strategie, Kreativität und Weiterbildung konzentrieren.
Dabei ist es wichtig, nicht einfach bestehende Jobs durch Roboter zu ersetzen. Vielmehr geht es darum, Aufgaben und Abläufe so weiterzuentwickeln, dass sich Mensch und Maschine perfekt ergänzen. Stundenlang Excel-Dateien auswerten oder in großen Datenpools nach Zusammenhängen suchen können KI-Technologien definitiv schneller als wir. Kommt es allerdings auf logisches Denken, Kombinationsfähigkeit jenseits herkömmlicher Gedankenspiele und Einfühlungsvermögen an, ist der Mensch deutlich im Vorteil – und daran wird sich so schnell auch nichts ändern.
Technologie wird vielmehr zum nützlichen Begleiter. Augmented Reality beziehungsweise Mixed Reality ermöglichen schon heute völlig neue Arbeitsabläufe. Ein Beispiel ist der Einsatz von Mixed Reality in der Chirurgie: Ärzte können die entsprechenden Lösungen vor einer anstehenden Operation nutzen, um das Krankheitsbild der Patienten zu analysieren und den Verlauf der Operation im Vorfeld zu planen. Während der Operation können beispielsweise gesplitterte Knochen vom Unfallchirurgen einfacher in der richtigen Winkelposition zusammengesetzt werden, wenn er dabei mit holographischen Bildern unterstützt wird.
Ein anderes Beispiel ist die Wartung von Aufzügen. Während seiner Arbeit kann sich der Techniker ein Hologramm des Aufzugs anzeigen lassen, woraus sich dann unter anderem die Pläne einzelner Teile aufrufen und visualisieren lassen. Der Mitarbeiter kann zudem mittels Augmented Reality Anleitungen und Video-Tutorials aufrufen oder sich per Skype-Videoanruf jederzeit die Unterstützung eines Experten holen. Mit Hilfe neuer Technologien werden Menschen künftig auf eine ganz andere Art und Weise zusammenarbeiten: In der Studie „Realizing 2030“ gaben 86 Prozent der weltweit befragten Führungskräfte an, dass sie den Einsatz neuer Technologien zur Steigerung der Mitarbeiterproduktivität planen.
In der neuen Arbeitswelt wandelt sich auch der Anspruch an den Arbeitsplatz. Dieser ist nicht mehr an den Unternehmenssitz gebunden – Mitarbeiter haben vielmehr die Möglichkeit und auch die Anforderung, flexibel an jedem Ort zu arbeiten. Das erfordert die Ausstattung der Mitarbeiter mit modernsten mobilen Arbeitsgeräten, ihre umfassende Vernetzung sowie den Einsatz digitaler Kommunikationsmittel wie Messenger, Video-Chat-Systeme oder Conferencing-Tools. Ein One-size-fits-most-Ansatz reicht dabei jedoch bei weiten nicht aus – jeder Mitarbeiter hat individuelle Anforderungen und Bedürfnisse, die berücksichtigt werden müssen. Vergleichbar mit der Customer Journey sollten die CIOs also mit auf die „Employee Journey“ gehen. Damit können sie herausfinden, wie Mitarbeiter jeden Tag durch ihre Aufgaben und Entscheidungen navigieren, wann sie mit welchen Kollegen kommunizieren und wie sie Technologien nutzen. Ziel ist, die IT an jedem Arbeitsplatz innovativer, nutzerfreundlicher und individueller zu gestalten.
Ohne Weiterbildung werden sich die Menschen allerdings in der neuen Arbeitswelt nicht zurechtfinden. Die „Halbwertszeit“ von Wissen hat sich längst drastisch reduziert. In der Folge wird lebenslanges Lernen zur Grundvoraussetzung, wenn Menschen in der Arbeitswelt 4.0 bestehen wollen. Welche Skills und Kompetenzen in Zukunft besonders gesucht sind, kann man heute schon bei LinkedIn sehen: Gefragt sind bei den „harten“ Faktoren Erfahrungen in Cloud, Analytics, KI, aber auch People Management und User Experience (UX). Bei den Soft Skills sind wiederum Kreativität, Logik und emotionale Intelligenz erwünscht, Fähigkeiten also, die auch in der Studie „Realizing 2030“ als Voraussetzung für die Arbeitswelt von morgen genannt werden. Damit Maschinen die Menschen nicht von ihren Arbeitsplätzen verdrängen können, ist es besonders wichtig, dass diese jene Fähigkeiten erwerben, die Maschinen schlicht nicht erlernen können.
Der Einzelne muss dabei seine beruflichen Möglichkeiten im Blick behalten und sich die neu geforderten Fähigkeiten und Kenntnisse aneignen. Dem Arbeitgeber fällt die Aufgabe zu, die entsprechenden Lernmethoden bereitzustellen und die Aneignung neuer Qualifikationen zu vereinfachen. Eine Möglichkeit sind offene Online-Kurse (so genannte Massive Online Open Courses), das heißt Trainings ohne Zugangsbeschränkungen, die helfen, Kompetenzlücken zu schließen.
Die Partnerschaft zwischen Mensch und Maschine wird es auch ermöglichen, die einzigartigen Fähigkeiten der Menschen zu erkennen und für mehr Chancengleichheit zu sorgen. Vorurteile trägt jeder in sich – sie verleiten dazu, Menschen aufgrund von Erfahrungen oder tiefsitzenden vorgefertigten Meinungen, derer man sich oft gar nicht bewusst ist, in Schubladen zu stecken. Wenn man es schafft, diese unterbewussten Vorurteile zu durchschauen und ihnen keinen Raum mehr zu geben, ist das der erste Schritt auf dem Weg zu einer toleranteren und damit besseren Arbeitsumgebung. Unternehmen werden sich künftig beispielsweise auf KI verlassen, um menschliche Vorurteile im Einstellungsprozess zu reduzieren, die Bildung optimaler Teams am Arbeitsplatz zu steuern und Anreize zur Steigerung von Produktivität, Arbeitsmoral und Mitarbeiterbindung zu schaffen. 67 Prozent der für die Studie „Realizing 2030“ befragten Führungskräfte gehen davon aus, dass sie neue Technologien einsetzen werden, um mehr Chancengleichheit zu schaffen.
Fakt ist, Unternehmen müssen sich in den nächsten Jahren ein paar entscheidende Fragen stellen: Welche Arbeit kann zukünftig durch Nutzung entsprechender Technologien effizienter und effektiver erledigt werden? Welche Fähigkeiten brauche ich in Zukunft und wie kann ich diese frühzeitig und dauerhaft entwickeln? Aus operativer Sicht gilt es, firmeninterne Prozesse auf die Mensch-Maschine-Interaktion anzupassen. Dabei sollten vor allem die Arbeitsabläufe zwischen Mitarbeitern und digitalen Technologien abgestimmt und optimiert werden. Genauso wichtig sind Fortbildungsmöglichkeiten und eine offene Kommunikation: Ein Mitarbeiter, der ständig Angst hat, durch einen Roboter ersetzt zu werden, wird keinen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Kreativität, Inspiration, Intelligenz und Neugier sind allerdings Voraussetzung, um die nächste Ära der Mensch-Maschine-Partnerschaft zu erreichen.
Bildquelle / Lizenz Portrait Doris Albiez: Dell Deutschland
This content is licensed under a Creative Commons Attribution-NoDerivatives 4.0 International license. Autorin ist Doris Albiez, Senior Vice President und General Manager von Dell Technologies Deutschland.
Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Timo von Focht, Country Manager DACH von Commanders Act, über Technologien und Bildung im Kontext der Digitalisierung. Das Interview führten wir im Rahmen unserer aktuellen Berichterstattung zur TREND REPORT November 2019.
Welche Technologien im Kontext der digitalen Transformation sollten Entscheider Ihrer Meinung nach besonders stark beobachten bzw. auf der Agenda haben und warum?
Wer den Gartner Hype Cycle 2019 im Bereich Digitales Marketing angesehen hat sieht schnell, dass es zwei große Trends im Bereich der Lösungen gibt, die man im Blick haben sollte. Im obersten Teil der Kurve geht es um das Erfassen, Verstehen und Optimieren der gesamten Customer Journey. (Stichwörter bei Gartner dazu sind: Customer Journey Analyse, Multitouch Attribution, Multichannel Marketing Hubs, Multidimensional Campaign Segmentation, Conversational und Data Driven Marketing. Weitere damit verbundene Themen sind Echtzeit Marketing, Künstliche Intelligenz im Marketing, Prädiktive Analyse sowie Identity Resolution). Zusammengefasst werden alle diese Aspekte für Marketingverantwortliche in einer einzigen Lösung, der Customer-Data-Plattform (CDP). Diese dient dazu, Datenquellen aus allen Bereichen entlang der Customer Journey zusammenzuführen, aufzubereiten und für eine optimierte Kampagnen-Aussteuerung und Echtzeit-Ansprache der Kunden und Interessenten sowohl online als auch offline zu nutzen. Kein Wunder, dass die CDP damit auch auf der Spitze des Gartner HypeCycles angekommen ist.
Im Anfangsbereich der Hype-Parabel, dem Bereich, der in Zukunft am meisten wachsen wird, findet sich – wenig überraschend – ein weiterer wichtiger Aspekt: Datenschutz. Sogenannte Consent-Management-Plattformen (CMP) helfen Website- und App-Betreibern dabei, Nutzereinwilligungen datenschutzkonform zu erfassen, zu speichern und zu dokumentieren. Eine unabdingbare Voraussetzung, um mit den Nutzerdaten in anderen Systemen, wie beispielsweise einer CDP, gesetzeskonform arbeiten zu dürfen.
Wie bewerten Sie diese Technologien für Ihr Unternehmen und integrieren Sie diese in Ihre eigenen Prozesse/Produkte?
Commanders Act hat schon vor Jahren die erste umfassende Marketing-Technologie-Plattform geschaffen, die sowohl alle CDP-Inhalte umfasst als auch mit einer vollumfänglichen CMP ausgestattet ist. Wer es unterlässt, beide Lösungen zu integrieren, kann schon in Kürze ein böses Erwachen erfahren. Dann nämlich, wenn demnächst höchstrichterlich über noch strittige Punkte der DSGVO entschieden wird, was die Pflichten bei der Erfassung von Nutzer-Einwilligungen angeht. Möglicherweise sind dann viele der bislang erhobenen User-Daten nicht mehr legal nutzbar. Auch unser eigenes Unternehmen muss diese Produkte einsetzen und entsprechend zertifizieren lassen, um sich für unsere Kunden aus Bereichen wie Finanzdienstleistungen, Einzelhandel, FMCG oder Reisen als möglicher Dienstleister zu qualifizieren. Außerdem müssen wir bei den regelmäßigen Kontrollen der Aufsichtsbehörden die Bestätigung bekommen, dass DSGVO-konform gearbeitet wird.
Welche Rolle spielt dabei Bildung bzw. Schulung und Weiterbildung für Ihr Haus?
Die DSGVO erfordert strenge Sicherheitsvorkehrungen und Schulungen schon per Gesetz. Für unser Unternehmen heißt das: Mitarbeiter werden regelmäßig über die neuesten Gegebenheiten zu den Themen Datenschutz und Sicherheit informiert und geschult. Gleichzeitig achten wir darauf, dass unsere Mitarbeiter sich über externe Events weiterbilden. Inzwischen bieten wir regelmäßig Webinare mit führenden Experten aus dem Bereich DSGVO und ePrivacy. Zudem entwickeln wir auch Schulungen für unsere Kunden zum korrekten Einsatz von Marketing-Technologien aus Datenschutzsicht. Hier stehen die meisten Unternehmen noch ganz am Anfang. Den meisten ist wohl nicht bewusst, welches Damoklesschwert über ihren Köpfen hängt, wenn sie es vernachlässigen, den Datenschutz in ihre (meist auch noch nicht voll ausgearbeitete) Datenstrategie zu integrieren sowie alle mit Daten betrauten Mitarbeiter in diesen Themen zu schulen.
Wie entdecken Sie Trends und Entwicklungen, um frühzeitig reagieren zu können?
Meine drei Tipps: Lesen, zuhören und im Netzwerk austauschen. In meinen Tagesablauf ist sowohl die Lektüre von Tageszeitungen, Blogs und Fachzeitschriften eingebettet, als auch die von Studienergebnissen großer Markt- und Trendforschungsunternehmen. Zudem stehe ich über mein persönliches Kontakt-, Partner- und Kundennetzwerk immer in Verbindung zu Praktikern aus unterschiedlichen Disziplinen und nehme hier auf, welche Herausforderungen aus Kundensicht in den kommenden Jahren oder Monaten priorisiert werden müssen. Auch wenn augenscheinlich immer weniger Fachleute auf Konferenzen und Workshops gehen, halte ich diese dennoch für das beste Mittel, um komprimiert über die neuesten Trends informiert zu sein und das berufliche Netzwerk zu erweitern. Wichtig sind dann insbesondere der Austausch und die Vermittlung der gewonnenen Erkenntnisse innerhalb des eigenen Unternehmens. Hier sehe ich bei vielen Firmen noch Handlungsbedarf, um Plattformen für den internen Wissensaustausch zu schaffen, zu pflegen und effizient zu nutzen.
Weitere Informationen unter:
https://www.commandersact.com/de/unternehmen/ueber-uns/
von Peter Lasinger, Co-Founder und Partner von capital300
Das aktuelle Jahrhundert ist von maßgeblichen Umwälzung auf wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene geprägt. Anders ausgedrückt: Wir befinden uns mitten in einer Informations- und Dienstleistungs-Revolution. Sie ist die Konsequenz von immensen Fortschritten bei Soft- und Hardware. Dank ihnen können viele Tätigkeiten besser, schneller und günstiger ausgeführt werden – und das beeinflusst so gut wie jeden Lebensbereich.
So ist gerade die Arbeitswelt von der Digitalisierung von Daten und Prozessen und damit einhergehenden Automatisierung betroffen. Angetrieben wird diese insbesondere durch Fortschritte bei Algorithmen, im Bereich Machine Learning (ML) oder Artificial Intelligence (AI) und in der Hardware durch AI Chips, Neuromorphic Chips und Quantum Computing. Aus dieser Entwicklung und der daraus resultierenden Wertschöpfung ergeben sich große Chancen für Unternehmen und Investoren.
Hier jedoch nur den Status Quo zu betrachten wäre zu kurz gegriffen, denn die Digitalisierung beschleunigt auch Veränderungsprozesse. Agilität und Flexibilität sind aus ökonomischer Sicht eine Grundvoraussetzung. Als Investor in disruptive Technologieunternehmen stelle ich mir daher die folgende Frage: Welche Konsequenzen werden diese Entwicklung mittel- und langfristig haben?
Um beim Thema Arbeit zu bleiben: Was im 19. Jahrhundert die Dampfmaschine für Arbeiter in Fabriken war, sind Algorithmen und Robotik für viele Bereiche der Büro- und Dienstleistungsarbeit. Bereits heute können viele manuelle Schritte, etwa in der Buchhaltung bei der Erfassung von Belegen vollständig automatisiert werden – Stichwort ist die Robotic Process Automation (RPA), also robotergesteuerte Prozessautomatisierung. Aber auch Fahrer von Gabelstaplern, LKWs und Taxis werden mittel- und langfristig durch Maschinen ersetzt. Auch in speziellen Bereichen der Diagnostik, wie etwa im Labor oder der Radiologie sind Algorithmen bereits heute besser als die meisten Mediziner. Doch selbst die Softwareentwicklung ist vor Veränderungen nicht gefeit: Unternehmen wie DeepCode arbeiten an der automatischen Prüfung und zukünftig auch Verbesserung bzw. dem automatisierten Schreiben von Programmiercode.
Bereits heute zeichnet sich damit ab, dass wir künftig anders und vielleicht auch weniger arbeiten werden. Basierend natürlich auf dem Verständnis, dass die Arbeitswelt mit den neuen Technologien sinnvoll organisiert wird, und nicht etwa die Technologie unsere Arbeitswelt bestimmt. Diese Veränderung macht auch ein Umdenken in politischen und sozialen Systemen notwendig und wir müssen Antworten darauf finden, womit wir uns in Zukunft beschäftigen und wie wir die Früchte der Automatisierung verteilen wollen.
Wenn es künftig weniger bzw. andere Arbeit gibt, werden sich die Prioritäten und Präferenzen der Menschen verändern. Nicht nur wird die Freizeitgestaltung wichtiger, sondern das Selbstwertgefühl und der soziale Status wird weniger stark über Arbeit definiert. Stattdessen werden kreative und soziale Aufgaben wie etwa in Vereinen und politische Betätigungen an Bedeutung gewinnen. Auch das “nicht automatisierte” oder maschinell gefertigte, also Wirtschaftsbereiche wie Handwerk und Kunst, werden an Qualität und Wert gewinnen.
Mit all den Werkzeugen und Technologien – vorausgesetzt natürlich, dass der Zugang zu Know-how und Ressourcen gewährleistet ist – steigt auch der Wirkungsgrad, sprich die Reichweite, Fähigkeiten und der Einfluss jedes Einzelnen. So wie man mit einem Bagger tausendmal mehr Erdreich bewegen kann als mit einer Schaufel, kann der einzelne Werke und Produkte schaffen, die früher viele Jahre und die Zusammenarbeit vieler Personen benötigt haben. Ein gutes Beispiel sind (Software-)Firmen, die von zwei oder drei Entwicklern aufgebaut und betrieben werden und globale Services bereitstellen, die noch vor wenigen Jahren die Einbindung und das Mitwirken von hunderten Personen erfordert hätten. Mittels moderner Kommunikationsmittel können viele Arbeiten von jedem Ort der Welt bei flexibler Zeiteinteilung erbracht werden. Wir sehen zunehmend verteilte und virtuelle Teams, die Service-Levels erreichen, die früher nur globalen Konzernen vorbehalten waren.
Mit Blick auf die Wirtschaft werden die Bereiche Gesundheit und Unterhaltung immer bedeutendere Wirtschaftszweige. Schon heute verzeichnet der Gaming-Markt einen anhaltenden Boom. So prognostiziert das Statista Research Department, dass sich der Umsatz mit Videospielen (Spieleverkäufe, Gaming-Apps, Abos, Mikrotransaktionen) im Jahr 2020 weltweit auf insgesamt rund 85,4 Milliarden US-Dollar belaufen wird. Schon heute macht der Gaming-Markt mehr Umsatz als der gesamte restliche Entertainment Markt (inkl. Film und Musik) zusammen. Meine Erwartung ist, dass ähnliches im Bereich der Gesundheit passieren wird, wo neuartige Konzepte wie Telemedizin und “Software Therapeutics” völlig neue Diagnose- und Behandlungsformen erlauben.
Was werden wir mit den gewonnenen Freiheiten und Qualitäten anfangen? Wir werden unser Verständnis von Leistung und Arbeit überdenken müssen. In Zeiten von Automatisierung ist das Denken in 40-Stunden-Wochen einschränkend. Denn manche Tätigkeiten werden überhaupt keine Zeit mehr benötigen, andere – wie die Pflege, Bildung, Gesundheit – werden wichtiger und wertvoller werden. In einer Utopie gedacht können wir die Freiheiten für Innovation und Unternehmertum nützen, die es brauchen wird um den wachsenden Herausforderungen unserer Umwelt und Gesellschaft zu begegnen.
Peter Lasinger ist Co-Founder und Partner von capital300, einem europäischen Venture Capital Fonds (Series A), der neben Kapital insbesondere mit Know-how und Netzwerk ambitionierte Gründer von disruptiven Technologieunternehmen und unterstützt. (Bildquelle / Lizenz: capital300; Patrick Münnich | www.patrickmuennich.com)
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This content is licensed under a Creative Commons Attribution-NoDerivatives 4.0 International license. Autor Peter Lasinger
Ein Gastbeitrag von Martin Gruber, Managing Director – Central Europe, Avis Budget Group
Das Thema Mobilität ändert sich in Deutschland momentan grundlegend und sicher geglaubte Einstellungen und Gewohnheiten geraten ins Wanken: Bis vor noch nicht allzu langer Zeit war der Besitz eines eigenen Autos so gut wie selbstverständlich und der Gedanke, ein Auto mit anderen zu teilen, kam kaum jemanden in den Sinn.
Heute dagegen ist gerade in urbanen Regionen ein eigenes Auto oft nicht mehr die Regel: Car Sharing und Mietwagen werden immer beliebter und Fahrrad und E-Roller sind zu echten Alternativen im Mobilitätsmix geworden, insbesondere für die «letzte Meile» der Reise. Kurz gesagt, die Reisenden haben eine veränderte und differenzierte Sichtweise zu Fragen rund um Mobilität und suchen nach alternativen Lösungen für ein effizienteres und stressfreies Verkehrserlebnis.
Dies merken wir als Autovermietung seit einiger Zeit ganz konkret am Buchungsverhalten unserer Kunden: Wir verzeichnen vor allem in Großstädten* einen deutlichen Anstieg der Autovermietungen von Privatleuten an Wochenenden und Feiertagen. Unsere Daten zeigen, dass sich die Stadtbewohner zunehmend für Mietwagen entscheiden, wenn sie Ziele erkunden und dabei gleichzeitig von der größeren Freiheit profitieren möchten, die ihnen ein Mietwagen bietet. Zum Beispiel Ziele, die sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichen können oder die Möglichkeit zu haben, egal wann dorthin zu fahren, wohin sie möchten.
Die Vermietungsbranche ist die treibende Kraft für die Zukunft der Mobilität, und was wir heute sehen, ist erst der Anfang. In Zukunft wird es viel mehr vernetzte Autos und Smart Cities geben. Außerdem sehen die Menschen Mobilität zusehends als Dienstleistung, um sie auf die bequemste, stressfreieste und effizienteste Weise von A nach B zu bringen. Die Autovermietung spielt in dieser Zukunft eine wichtige Rolle und wir arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung von Avis Deutschland von einem klassischen Autovermieter hin zu einem führenden Mobilitätsdienstleister.
Avis Deutschland steht bei dieser Veränderung in vorderster Reihe. Dies ist bereits heute zu sehen: von der kürzlich verbesserten Avis App mit neuen Funktionalitäten über Mobilitätskooperationen wie die unlängst geschlossene Partnerschaft mit Ford bis hin zu einer umfassenden Digitalisierung, die wir dank spezialisierter Partnerschaften und vernetzter Fahrzeuge verwirklichen können. Wir bei Avis Deutschland gehen davon aus, dass die Mobilität zukünftig vollständig vernetzt, integriert und auf Abruf als Service verfügbar sein wird.
Dazu ergreift Avis Deutschland eine Reihe von Maßnahmen, um sicherzustellen, dass wir die gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnisse unserer Kunden erfüllen:
Besonders im Hinblick auf die wachsende Popularität der so genannten «Mikromobilität» und insbesondere für diejenigen, die ein Transportmittel für die «letzte Meile» ihrer Reise suchen, hat Avis Deutschland eine Partnerschaft mit dem führenden Bike-Sharing-Anbieter nextbike geschlossen: Kunden können ihr Fahrzeug zum Beispiel an ausgewählten Avis Mietstationen abgeben und haben die Möglichkeit, bei Bedarf direkt an der Station ein nextbike-Fahrrad für ihre Weiterreise zu nutzen. Das heißt, ein optimierter und vernetzter Mobilitätsservice, um von A nach B zu gelangen.
Avis Deutschland arbeitet auch daran, seine Flotte zu vernetzen und innovative technologische Lösungen anzubieten, die den sich ändernden Mobilitätsbedürfnissen gerecht werden. Mit der Avis App können Kunden beispielsweise jeden Aspekt der Anmietung über ihr Smartphone steuern: zum Beispiel Änderung oder Upgrade des gewünschten Mietwagens, Verlängerung der Buchung oder Informationen zur nächstgelegenen Tankstelle oder Parkmöglichkeit. Avis Preferred, das kostenfreie Treueprogramm, bietet seinen Mitgliedern eine noch größere Auswahl an Funktionen in der App, wie die Auswahl des gewünschten Mietwagens nach Marke und Modell sowie die Auswahl aller Add-ons. An ausgewählten Mietstationen können die Mitglieder die Mietstation sogar komplett umgehen und direkt zum Fahrzeug gelangen.
Dank der zunehmenden Vernetzung der globalen Flotte kann Avis Deutschland seinen Kunden einfacheren und schnelleren Zugang zu den Fahrzeugen ermöglichen. Nicht zuletzt liefert eine vernetzte Flotte Echtzeitinformationen, die dazu beitragen, Prozesse zu optimieren, individuelle Kundenbedürfnisse umzusetzen und sogar Daten wie Parksituation oder Straßenverhältnisse zu generieren und so zur Entwicklung von Smart Cities beizutragen.
Avis Deutschland ist auf dem besten Weg, ein umfassender Mobilitätsdienstleister zu werden und konzentriert sich dabei darauf, Mobilität dort anzubieten, wo und wann sie gebraucht wird.
* gemäß der internen Buchungszahlen von Avis Deutschland
Weitere Informationen unter:
http://www.avis.de/
Bildquelle / Lizenz Aufmacher: Photo by Aleksejs Bergmanis from Pexels
Ein Gastbeitrag von Andreas Bachmann, Adacor
Der Schritt in die Cloud ist für Banken aufgrund regulatorischer Anforderungen komplexer als für FinTechs oder Unternehmen anderer Branchen. Bei der Frage, welche Prozesse man als Bank in die Cloud auslagern kann, müssen diverse Compliance-Richtlinien der BaFin erfüllt werden. Wenn IT-Manager von Finanzinstituten Ressourcen in die Cloud zu externen Hosting-Dienstleistern auslagern wollen, dann kommt mit BAIT, MaRisk, MaComp oder C5 ein ganzer Schwung an relativ neuen Compliance-Richtlinien auf sie zu.
In vielen Artikeln kann man daher lesen: Die Cloud ist für Banken ein schwieriges Thema. Zugegeben, einfach ist es nicht. Welche Hürden zu nehmen sind, wie man das Thema Managed Cloud Hosting mit einem externen Partner erfolgreich umsetzen kann und ob sich das Ganze lohnt, zeigt der folgende Beitrag.
Natürlich würden die Banken am liebsten frei entscheiden, welche Services sie in die Cloud auslagern. Im Gegensatz zu unregulierten Branchen ist das Banken nicht erlaubt, denn das Auslagern an einen Cloud-Provider fällt immer zwingend unter die BAIT (Bankaufsichtlichen Anforderungen an die IT) der BaFin. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beaufsichtigt und kontrolliert im Rahmen der Finanzaufsicht alle Bereiche des Finanzwesens in Deutschland. Und dazu gehört auch das Auslagern von Daten und vor allem Anwendungen in die Cloud.
Der BaFin und ihren Compliance-Vorgaben geht es darum, einen Rahmen zu schaffen, der sicherstellt, dass die IT sich in einem sicheren Umfeld bewegt und Banken nicht kollabieren. Am Ende ist das alles unter der Brille des Risikomanagements zu betrachten und die BaFin garantiert dieses Risikomanagement. Man kann die BaFin und ihre Vorgaben eigentlich nur begrüßen, denn sie sichert die Banken, die Endkunden und damit auch die Gesellschaft ab.
Im Wesentlichen sind es drei BaFin-Richtlinien, die Compliance sicherstellen: BAIT, MaRISK und MaComp.
Ergänzt werden diese Vorgaben durch den Anforderungskatalog Cloud Computing (C5) des BSI in dem festgelegt wird, welche Anforderungen Cloud-Anbieter erfüllen müssen. Der Katalog ist in 17 thematische Bereiche unterteilt und basiert auf anerkannten Sicherheitsstandards wie z.B. ISO/IEC27001. Neben C5 sind seit kurzem auch die Empfehlungen der EBA bei der Nutzung von Cloud-Diensten zu beachten.
Will eine Bank nun Services in die Cloud auslagern, dann muss geklärt werden, welche Art der Cloud man wählt und mit wem man das Ganze realisiert.
Bei der Art der Cloud ist es zu 90% immer eine Private Cloud. In einer solchen lassen sich die BaFin-Vorgaben am besten abbilden, weil man die Kontrolle hat. Natürlich kann bestimmte Services auch innerhalb einer Shared-Plattform (Hybrid Cloud) umsetzen, jedoch wird das Ganze mit Sicht auf Abstimmungen wesentlich aufwändiger. Allerdings muss man da etwas relativieren, denn es gibt ja nicht DIE Hybrid Cloud. Hybrid heißt ja “nur”: Ich benutze verschiedene Cloud-Modelle für verschiedene Workloads.
Bei der Suche nach einem Dienstleister für Managed Cloud Hosting sollten Banken neben Kosten vor allem diese drei Aspekte achten: SLA, fachliche Kompetenz und natürlich Einhaltung der Compliance-Richtlinien.
Cloud- und Serverinfrastrukturen für Banken, Fintechs und Versicherungen bergen besondere Herausforderungen. Wenn man als Bank einen externen Cloud-Partner wählt, dessen Managed Cloud und Hosting Services neben den hohen Anforderungen an Sicherheit, Performance und Verfügbarkeit auch die aufsichtsrechtlichen Anforderungen von Bafin und EBA erfüllt, dann steht einer erfolgreichen Cloud-Nutzung nicht viel im Weg.
Adacor hat sich frühzeitig auf Compliance-lastige Services spezialisiert und wir meinen aufgrund unserer Erfahrungen: Managed Cloud Hosting ist für Banken auch und gerade unter Einhaltung der bestehenden Compliance-Vorgaben machbar. Das dies in der Praxis funktioniert zeigen unsere Digitalisierungsprojekte bei Banken und Finanzdienstleistern wie GLS Bank, TEBA Bank oder der Ergo Versicherung. Zusammengefasst lässt sich sagen: BaFin-konformes Managed Cloud Hosting ist keine unüberwindbare Hürde, vor der sich Banken fürchten müssten.
Wie die Umsetzung einer Compliance-Vorgabe aussieht, kann man gut am Beispiel Backup verdeutlichen. Die BaFin gibt beispielsweise vor, dass Banken ein angemessenes Datensicherungskonzept für Backups haben müssen und dieses Backup-Konzept gewisse Risiko-Betrachtungsweisen berücksichtigt. Allerdings definiert die BaFin keine technischen Aspekte dafür. Sie definiert keine Data Retention Policies, sagt also nicht, wie und wie lange Daten für die betrieblichen Prozesse und für gesetzliche und sonstige Vorschriften gespeichert werden sollen. Sie gibt auch nicht vor, wie schnell der Wiederherstellungszeitraum sein muss.
All dies müssen Bank und Hosting-Partner als Konzept selber verfassen und dieses mit anderen Unterlagen wie dem BAIT-Konzept bei der BaFin zur Prüfung einreichen. Bei der Erstellung dieser Konzepte arbeiten Bank und Hosting-Anbieter also eng zusammen. In so einem Konzept kann z.B. stehen, dass Backups täglich gemacht und die gesicherten Daten auf bestimmten Backup-Medien in gesicherten Räumen gelagert werden und nur ausgewählte Personen mit entsprechender Schulung und Sicherheitsstatus darauf Zugriff haben. Der Soll-Ist-Vergleich wird regelmäßig von drei Stellen durchgeführt: der internen Revision des Hosting-Partners, der internen Revision der Bank und von den externen Wirtschaftsprüfern.
Geht ein Automobilhersteller in die Cloud, so kann er autark entscheiden, mit wem er zusammenarbeitet. Im Bankenumfeld sieht die Sachlage etwas anders aus und typische Standardverträge sind nicht ausreichend. Wenn Banken die Auslagerung von wesentlichen Diensten an einen Cloud-Anbieter planen, so müssen sie dies gemäß Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes (ZAG) den zuständigen Aufsichtsbehörden anzeigen.
Denn einerseits werden betriebliche, personen- beziehungsweise kundenbezogene Daten vom geschützten Unternehmensraum (dem Rechenzentrum der Bank) in öffentlich zugängliche Netze und Systeme ausgelagert. Wie diese Daten genau zu handhaben sind, regelt eine Vereinbarung zur Auftragsdatenverarbeitung (ADV), deren genauen Inhalte im Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) verankert sind.
Andererseits muss der Hosting-Partner sicherstellen, dass alle wesentlichen Compliance-Richtlinien eingehalten werden. Die BaFin muss wissen, ob und wie BAIT, MaRsik und MaComp in der Cloud eingehalten werden sollen. All dies muss daher in einem umfassenden Vertrag stehen, der bei der BaFin einzureichen ist. Viele Banken lassen sich unserer Erfahrung nach diesen Vertrag sogar von der BaFin abzeichnen, um auf der sicheren Seite zu stehen.
Kann eine Bank alles auslagern oder müssen bestimmte Dinge im Rechenzentrum der Bank verbleiben? Das Interessante ist, dass trotz aller Compliance-Vorgaben vieles erlaubt ist. IT-seitig darf ich als Bank wirklich ALLES auslagern, da gibt es keine Beschränkungen. Man kann als Bank sogar eine Komplett-Auslagerung durchführen, so dass ich gar keine eigenen IT-Systeme mehr habe. Das ist genau das, was StartUps wie N26 machen, die vom Reißbrett aus mit Null Altlasten starten und sich dann sekundengenau in der externen Cloud das zurechtschneidern, was sie gerade für ihre Services benötigen.
Man kann sogar noch einen Schritt weiter gehen: So wie ein eCommerce-Anbieter heute keinen eigenen Shop mehr programmieren muss; er sucht sich eine Shop-Lösung aus und befüllt diese und passt sie seinen Bedürfnissen an. Genau das gibt es mittlerweile auch im Banking. Die Solaris-Bank bietet “Banking as a Plattform” an – d.h. ich kann Bank ohne Banklizenz werden. Ein gutes Beispiel dafür ist “Tomorrow”, die nur eine GmbH mit einer interessanten Idee für eine moderne Bank sind und sich alles bei der Solaris-Bank einkaufen. Und all das ist 100% BaFin-konform.
Diese Möglichkeiten machen deutlich, dass die Compliance-Richtlinien der BaFin so einschränkend nicht sind. Was ich als Bank aber natürlich nicht auslagern darf sind Funktionen wie Risikomanagement und die Einhaltung der Compliance.
Andreas Bachmann ist CIO und Mitgründer der Adacor Hosting GmbH. Als Geschäftsführer verantwortet er u.a. die Bereiche Marketing und Compliance. Mit Niederlassungen in Essen und Offenbach hat sich Adacor auf Managed Cloud Hosting für digitales Business spezialisiert. Adacor wurde mehrfach für die besondere Arbeitsplatzkultur und die innovativen Entwicklungen im Unternehmen ausgezeichnet.
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