Panel: Zukunft der Arbeit

Die Debatte um die Zukunft der Arbeit wird kontrovers und öffentlich diskutiert. Im Kern geht es um den Einfluss neuer Technologien, die im Spannungsfeld zwischen Ängsten und Hoffnungen oszillieren. Raubt die Maschine als produktivere und günstigere Alternative den Menschen den Arbeitsplatz? Oder wird sie zum geschätzten Kollegen, der uns von Routineaufgaben befreit und uns so mehr Freiräume für Strategie, Kreativität und die gerade bei der Adaption neuer Technologien immer wichtiger werdende Weiterbildung gewährt?

Spricht man über die Arbeitswelt der Zukunft, ist der kleinste gemeinsame Nenner wohl der Wandel. Start-ups greifen diesen Wandel auf und nutzen die neuen Technologien bereits für ihre Projekte. Wir haben uns explizit in der HR-Start-up-Szene umgehört und hier drei interessante Statements dazu gesammelt:

Lebenslanges Lernen ist entscheidend

Stefan Peukert und Dr. Daniel Schütt: „Unsere Arbeitswelt wird aufgrund neuer Technologien immer schnelllebiger. Um mitzugestalten, müssen Unternehmen sich anpassen, neue Entwicklungen antizipieren und dynamisch reagieren. Hierfür sollten sie redundante Aufgaben automatisieren, um Freiraum für kreative Arbeit zu schaffen. Es gilt, sich von räumlichen und zeitlichen Vorgaben zu trennen und Mitarbeitern Eigenverantwortung zu übertragen, um sie anhand ihrer Leistung zu bewerten.

In der Arbeitswelt von Morgen müssen Mitarbeiter vor allem aber auch mit den rasanten digitalen Entwicklungen Schritt halten und ein Grundverständnis aller an ihr Fach angrenzenden Bereiche haben, da Projekte zunehmend komplexer werden. Das ist nur durch lebensbegleitendes Lernen machbar – deshalb wird dieses zentraler Bestandteil der Arbeitskultur. Wann, wie und wo gelernt wird, ist dank digitaler Lösungen dabei ganz individuell. Genauso wie das jeweilige Arbeitsmodell: Dies wird sich zunehmend den persönlichen Wünschen anpassen, sei es in Bezug auf Karriere, Freizeit, Flexibilität oder Sicherheit.“

Masterplan.com ist eine Weiterbildungsplattform für lebenslanges Lernen in Unternehmen. Die erfahrenen Unternehmer Stefan Peukert und Dr. Daniel Schütt gründeten die Plattform 2017. Als Investoren gewannen sie u. a. Tengelmann Ventures, Ex-Bertelsmann-CEO Gunter Thielen, Trivago-Mitgründer Rolf Schrömgens und den Kanzler der CODE University of Applied Science Thomas Bachem. Im September 2018 hat Masterplan eine Series-A-Finanzierungsrunde über 6 Millionen Euro abgeschlossen. Masterplan.com hat seinen Hauptsitz in Bochum und beschäftigt rund 45 Mitarbeiter.

Mehr Raum für zwischenmenschliches

Hanno Renner: „Die Zukunft der Arbeit wird von der zunehmenden Digitalisierung bestimmt sein. Dabei werden besonders wiederkehrende To-dos künftig verstärkt von Software übernommen. Am Beispiel von Personalern bedeutet das konkret: Administrative Aufgaben können dann ganz oder teilweise automatisiert ablaufen. Dazu zählen beispielsweise das Erst-Screening von Bewerbern, das Pflegen der Personalakte, die Dokumentenverwaltung sowie der gesamte Prozess der Lohnbuchhaltung. Das heißt im Umkehrschluss allerdings nicht, dass Menschen gänzlich durch Maschinen abgelöst werden. Im Gegenteil: Indem HR-Verantwortliche dann von vielen zeitraubenden Tasks befreit sind, bleibt mehr Raum, sich auf den zwischenmenschlichen und kreativen Part der eigenen Arbeit zu konzentrieren und so die persönliche Entwicklung der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder stärker in den Fokus zu rücken.”

Personio ist ein ganzheitliche HR-Software für kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu 2.000 Mitarbeitern. Das Start-up wurde 2015 in München gegründet und hat es sich zum Ziel gesetzt, Personalprozesse schneller, übersichtlicher und effizienter zu machen. So haben HR Manager wieder Zeit, sich auf das wertvollste Gut erfolgreicher Unternehmen zu konzentrieren: die Mitarbeiter.

Neues Recruiting-Mindset

Daniel Schäfer: „New Work bedeutet, neue Herangehensweisen in den Bereichen Recruiting und Arbeitskultur zu integrieren, um auf die Anforderungen eines vom Fachkräftemangel geprägten Arbeitsmarktes zu reagieren. Insofern ist New Work kein Zukunftsthema, sondern sollte bei Unternehmen schon heute ganz oben auf der Agenda stehen. Durch unsere KI-basierten Auswahlprozesse, in denen wir Arbeitnehmer und Arbeitgeber automatisiert miteinander matchen, folgen wir einer wichtigen Herausforderung dieser Entwicklung: Wir gestalten den Bewerbungsprozess schneller, direkter und somit effizienter. Auch abseits des Bewerbungsprozesses müssen Unternehmen ihre Strukturen anpassen. Bei uns gibt es beispielsweise weder Entscheidungen im Alleingang, noch Barrieren zwischen Management und Operations. New Work ist kein Projekt, sondern die kontinuierliche Gestaltung von Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen. Hier müssen Unternehmen umdenken, um in einem Arbeitnehmermarkt Talente erfolgreich an sich zu binden.“

Instaffo ist eine Reverse-Recruiting-Plattform, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber automatisch miteinander verbindet und sie mit ihrem perfekten Job matcht. KI-basierte automatisierte Auswahlprozesse schlagen Unternehmen Fachkräfte aus den Bereichen IT, Sales und Marketing vor, die genau zur offenen Stelle passen. Die Unternehmen bewerben sich dann bei den Kandidatinnen und Kandidaten – im Gegensatz zum traditionellen Vorgehen, bei dem sich Arbeitnehmer beim Unternehmen bewerben.