Von Capex zu Opex

Die TREND-REPORT-Redaktion spricht mit Dr. Thomas Trautmann, Geschäftsführer und Partner von CYLAD Consulting, über Recurring-Revenue-Business­modelle für Anlagenbauer.

Herr Dr. Trautmann, vor welchen Herausforderungen steht heute Maschinenbauer im Kontext der digitalen Transformation?

Digitale Technologien tatsächlich zu überführen in kontinuierliche Effizienzsteigerung und fundamental veränderte Geschäftsmodelle. Auf der Ebene der Geschäftsmodelle werden die klassischen kapitalintensiven Investitionen in Maschinenparks zunehmend ersetzt durch Abo-Modelle wie sie schon lange aus der Konsumgüterindustrie etwa durch Netflix oder auch Sixt bekannt sind. Der Bedarf an permanent steigender Effizienz wird durch zwei Faktoren getrieben: Zum einen dem starken Wettbewerb unter anderem aus dem asiatischen Raum sowohl in den direkten Absatzmärkten der Maschinenbauer als auch in den Märkten der Maschinenbetreiber. Zum anderen dem steigenden Anspruch an Energieeffizienz, der nicht zuletzt durch die Klimadebatte mit angetrieben wird.

Welche Bedeutung haben in diesem Kontext „X-as-a-Service-Geschäftsmodelle“?

Sie sind eine Form von Geschäftsmodellen, die auf wiederkehrende Umsätze anstelle von Einmalinvestitionen abzielen. Statt als Produkt wird die Maschine als Service verkauft, analog zu der Softwarewelt, in der das Lizenzgeschäftsmodell zunehmend durch Cloud- und Abo-basierte Software-as-a-Service Modelle verdrängt wurde. Es gibt im Maschinen- und Anlagenbau sowohl Ergebnis- als auch Zeit-basierte XaaS-Geschäftsmodelle: Atlas Copco, Hersteller von Druckluftkompressoren, beispielsweise rechnet im AIRplan Abomodell nach verbrauchter Luft ab, statt die Kompressoren zu verkaufen. Jungheinrich wiederum bietet ein zeitbasiertes Langzeitmietmodell für Gabelstapler. Beide behalten die Verantwortung für die Verfügbarkeit.

„Maschinenparks werden zunehmend ersetzt durch Abomodelle.“

Dr. Thomas Trautmann.

Worauf kommt es bei der Umsetzung an?

Zunächst muss der Wechsel von CAPEX- zu OPEX-basiertem Geschäft für beide Seiten einen wirtschaftlichen Mehrwert haben. Der Anlagenbetreiber muss die Vorteile etwa in einer höheren Flexibilität, reduzierten Investitionskosten oder einem konkreten Leistungsversprechen sehen. Siemens beispielsweise garantiert vertraglich in seinem Building-Efficiency-as-a-Service Angebot quantifizierte Energieeinsparungen als Basis für die Höhe der Abrechnung. Dann stellt die Umsetzung eines solchen Geschäftsmodels traditionelle Spieler vor gewaltige Herausforderungen die neben technischen Fragen wie Cyber Security oder operativen Fragen wie der Skalierung der Backoffice-Prozesse, weit in die Unternehmenskultur von Entwicklung bis Vertrieb hineinreichen.

Warum ist das XaaS-Vertriebsmodell für Unternehmen eine Wunderwaffe im Hinblick auf die digitale Zukunft?

Aus Sicht der Eigentümer treiben datenbasierte wiederkehrende Umsätze den Unternehmenswert. Die Börse bewertet 1€ Umsatz mit Multiples von 5-10 für den Unternehmenswert im Vergleich zu Multiples von 1-2 bei klassischem Produkt- und Servicegeschäft. Treiber sind hier ein großes Wachstumspotenzial mit CAGRs von >25%, 3-7 mal höhere EBIT-Margen und letztlich stabilere und vorhersagbarere Umsätze. Grundsätzlich geht dies auch ohne Digitalisierung. Cloudtechnologie und das industrielle Internet of Things (IIoT) erweitern aber dramatisch die Möglichkeiten etwa durch Abrechnungsmodelle wie pay per part oder sensorbasierte Services wie Predictive Maintenance.

Welche Vorteile bringen Predictive-Maintenance–Lösungen im Hinblick auf das IIoT?

Die Servicewelt im Maschinenbau hat zwei wesentliche Transformationen erlebt: Zunächst haben traditionelle Maschinenbauer erkannt, dass Service nicht nur ein notwendiger Kostenblock, sondern ein attraktives Geschäftsmodell ist. Dann hat die Digitalisierung für diese Geschäftsmodelle die Möglichkeiten sowohl des Wertversprechens als auch der Abrechnungsmodelle radikal erweitert. Predictive-Maintenance-Lösungen sind hier ein beliebtes Beispiel: Der Maschinenbauer wertet remote Information wie Vibrationsmuster oder Spannungskurven aus und erkennt durch Abgleich mit einem Datenpool Anomalien. Der Austausch eines Ersatzteils kann so erfolgen noch bevor die Maschine ausfällt oder der Maschinenbetreiber etwas merkt. In Kombination mit OPEX- statt CAPEX-basierten Geschäftsmodellen kann die Verfügbarkeit so ein wesentliches Wertversprechen für XaaS-Angebote werden.

Welche Technologien können zum Einsatz kommen?

Zunächst muss die Maschine mit den relevanten Sensoren ausgestattet sein. Hier hat sich mit der Zeit ein gezieltes Vorgehen durchgesetzt gegenüber den teils verbreiteten Versuchen, einfach einmal alles zu messen und dann die Algorithmen etwas entdecken zu lassen. Dann müssen die Daten über das IIoT und entsprechende Algorithmen ausgewertet werden. Hier werden Edge-Technologien lokal beim Maschinenbetreiber und Cloud-Technologien remote beim Maschinenbauer unterschieden. In der Abwägung spielen auch Fragen wie Cyber-Security und Vertraulichkeit eine Rolle. Schließlich ist eine Skalierbarkeit der Backoffice- und Frontoffice-Prozesse des Maschinenbauers für ein profitables Geschäft essenziell. Das betrifft von der Vermarktung über die Bestellung und Leistungserbringung bis hin zur Abrechnung alle Geschäftsprozesse inklusive der zugrunde liegenden IT-Architektur wie etwa dem ERP und der Datenkontinuität zwischen Unternehmens-IT und Maschinen-OT.


„Cloudtechnologien und das industrielle Internet of Things erweitern dramatisch die Möglichkeiten durch Abrechnungsmodelle wie pay per part oder sensorbasierte Services wie Predictive Maintenance.“


In welchen Industriebranchen können XaaS-Vertriebsmodelle zum Einsatz kommen?

In praktisch allen – hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Was im B2C-Bereich von Netflix über Dropbox bis Sixt schon längst Standard ist, revolutioniert derzeit die Geschäftsmodelle in allen B2B-Bereichen: Philips bietet Light as a Service an und rechnet statt einer Investition in Beleuchtung je kWh Licht ab. Atlas Copco bietet das AIRplan Abomodell an und rechnet statt einer Investition in Druckluftkompressoren nach verbrauchter Luft ab. Einen besonders interessanten Weg geht TRUMPF: Um von dem Verkauf von metallschneidenden Maschinen als Investitionsgut zu einem pay-per-part-Modell zu wechseln wird als Investor Munich Re mit ins Boot geholt. So muss weder der Maschinenbetreiber noch der Maschinenbauer die Investitionskosten tragen und der Rückversicherer hat in Zeiten von Niedrigzinsen eine attraktive Investition.

Welche Vorteile haben heute Anlagenbetreiber von Maschinenparks, die sich für „X-as-a-Service“ oder „Equipment-as-a-Service“ entschieden haben?

Der Anlagenbetreiber erhöht seine Flexibilität, reduziert seine Investitionskosten und bekommt ein vertraglich gesichertes Leistungsversprechen. Kapazitäten und Laufzeiten werden von starren CAPEX-Entscheidungen zu flexiblen OPEX-Entscheidungen was sowohl für kleine Maschinenbetreiber als auch große Konzerne interessant sein kann. Markteintrittsbarrieren reduzieren sich etwa für große Maschinenbetreiber, die Ihr Wertschöpfungstiefe durch vertikale Integration ausdehnen oder Startups die für ihr neues Geschäft eine Anlage betreiben müssen. Energieeffizienz oder Uptime, beides wesentliche Parameter im Wettbewerb der Maschinenbetreiber, können durch Performance Contracting und Predictive Maintenance zusätzlich abgesichert werden.

Bitte beschreiben Sie den Cultural Change und die neue Unternehmenskultur, um die Entwicklung und den Vertrieb von XaaS-Modellen zu meistern?

Die Herausforderungen auf kultureller Ebene sind für traditionelle Hardware-orientierte Maschinenbauer enorm, weshalb neue Markteinsteiger, die von vornherein eine Cloud-basierte DNA haben auf der Ebene einen deutlichen Wettbewerbsvorteil mitbringen. In der Entwicklung von Hardware ist man wasserfallartige Entwicklungsprozesse mit ausdetaillierten Lasten- und Pflichtenheften sowie Qualifizierungsprozessen gewohnt. Software-lastige Entwicklung erarbeitet zunächst ein Minimum Viable Product mit nur den wesentlichen Kernfeatures und bindet sehr früh in kurzen Iterationen den Kunden ein nach dem Prinzip fail fast learn fast. Da die neuen Geschäftsmodelle ihren Markt erst erzeugen, ist der Vertrieb wiederum mit viel längeren Verkaufszeiten und einer größeren Stakeholderlandschaft konfrontiert die von der operativen Ebene bis zur Geschäftsführung reicht und häufig auch die IT-, Finanz- und Rechtsabteilungen der Kunden involviert.

Warum ist es für industrielle B2B-Player attraktiv, Geschäftsmodelle mit wiederkehrenden Umsätzen zu entwickeln?

Aus Sicht der Eigentümer eines B2B Maschinenbauers treiben datenbasierte wiederkehrende Umsätze den Unternehmenswert. Die Börse bewertet 1€ Umsatz mit Multiples von 5-10 für den Unternehmenswert im Vergleich zu Multiples von 1-2 bei klassischem Produkt- und Servicegeschäft. Treiber sind hier ein großes Wachstumspotenzial mit CAGRs von >25%, 3-7 mal höhere EBIT-Margen und letztlich stabilere und vorhersagbarere Umsätze. Grundsätzlich geht dies auch ohne Digitalisierung. Cloudtechnologie und das industrielle Internet of Things (IIoT) erweitern aber dramatisch die Möglichkeiten etwa durch Abrechnungsmodelle wie pay per part oder Sensorbasierte Services wie Predictive Maintenance.

Was bedeutet „Geschäftsmodell mit wiederkehrenden Umsätzen“ im industriellen B2B?

Aus Sicht der Buchhaltung handelt es sich um einen Service, der endet, sobald der Umsatz endet. Der Kunde kann also die Maschine nicht weiter nutzen, wenn die Zahlungen enden, wie es etwa bei einem Handyvertrag der Fall wäre, wo das Handy nach Bezahlung der letzten Rate weiterverwendet werden kann. Aus Sicht des Unternehmers handelt es sich um deutlich planbarere langfristigere Umsätze im Vergleich zum deutlich volatileren Projektgeschäft. Die Steuerung eines Unternehmens ändert sich dafür fundamental. An Stelle von Order Intake treten Kennzahlen wie Assets under Contract, Annual Recurring Revenue oder Customer Churn Rate.

Was muss für die erfolgreiche Umsetzung von Geschäftsmodellen mit wiederkehrenden Einnahmen beachtet werden?

Zunächst muss der Wechsel von CAPEX- zu OPEX-basiertem Geschäft für beide Seiten einen wirtschaftlichen Mehrwert haben. Der Anlagenbetreiber muss die Vorteile etwa in einer höheren Flexibilität, reduzierten Investitionskosten oder einem konkreten Leistungsversprechen sehen. Siemens beispielsweise garantiert vertraglich in seinem Building-Efficiency-as-a-Service Angebot quantifizierte Energieeinsparungen als Basis für die Höhe der Abrechnung. Dann stellt die Umsetzung eines solchen Geschäftsmodels traditionelle Spieler vor gewaltige Herausforderungen die neben technischen Fragen wie Cyber Security oder operativen Fragen wie der Skalierung der Backoffice-Prozesse, weit in die Unternehmenskultur von Entwicklung bis Vertrieb hineinreichen.


www.cylad.com/capex2opex

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Photo by Possessed Photography on Unsplash

CLM: Der unterschätzte Beitrag zur Digitalisierung der Unternehmen

Die vergangenen anderthalb Jahre haben in Deutschland und vielen anderen Ländern der Welt gezeigt, wie wichtig es mittlerweile ist, Geschäftsprozesse zu digitalisieren. War es in der Vergangenheit eher so, dass die digitale Transformation oft auf die Produktion – Stichwort Industrie 4.0 – bezogen wurde, so stand ein Bereich bisher in der Wahrnehmung eher im Hintergrund: das Vertragswesen.

Doch diese Betrachtungsweise ist zumindest zweifelhaft, denn Verträge definieren die Geschäftsbeziehungen zu anderen Unternehmen, den Mitarbeitern oder auch Organisationen. In den Verträgen sind die Rechte und Pflichten definiert, und diese können digital erfasst, automatisiert überwacht und in die Geschäftsprozesse eingebunden werden.

Martin Mohr, Vice President Business Development and Alliances EMEA, Icertis

Doch sind im traditionellen Verständnis Verträge Dokumente aus Papier, die in irgendwelchen Akten schlummern, bis sie entweder ausgelaufen sind oder im Falle einer potenziellen juristischen Auseinandersetzung Klarheit bringen sollen. Viele große Unternehmen werden hier vielleicht auf ein DMS (Dokumenten-Management-System) setzen, um letztendlich das papierbasierte Do­kument digital zu verwalten. Doch der Inhalt der Verträge, der eigentliche Wert, bleibt davon vollkommen unberührt.

„Es geht darum, die Inhalte der Verträge einfacher recherchierbar zu machen“, erklärt Martin Mohr den Einsatzzweck von CLM.

„Immer mehr Organisationen haben erkannt, dass es nicht darum gehen kann, ineffiziente physische Prozesse nun in der gleichen ineffizienten Form digital ab­zubilden, sondern mithilfe von CLM („Contract Lifecycle Management“) den nächsten Schritt zu machen“, erklärt Martin Mohr, Vice President Business Development and Alliances EMEA, Icertis. „Dabei geht es darum, die Inhalte der Verträge einfacher recherchierbar, verwaltbar und auch wieder nutzbar zu machen, sprich, den gesamten Vertrags­prozess effizienter und risikoärmer zu gestalten.“ CLM in seiner höchsten Form ermöglicht dann die Integration der Vertragsinhalte in die Geschäftsprozesse und die dafür eingesetzten Plattformen. Möglich ist dies mit Icertis Contract Intelligence (ICI).

Einige der weltweit größten und bekanntesten Unternehmen haben den Wert dieser Integration erkannt und setzen auf die aus Sicht der Marktforscher von Gartner und der von Forrester führenden CLM-Plattform von Icertis. International zählen beispielsweise Microsoft, Google und Harley-Davidson zu den Kunden, aber auch in Deutschland nutzen Unternehmen wie Daimler, die Datev oder Porsche die Plattform ICI. Der Sportwagenhersteller hat ICI in 18 Geschäftsbereichen implementiert und verwaltet damit über 100 verschiedene Vertragstypen – von Entwicklungsvereinbarungen bis zu Immobilienverträgen.

„Der richtige Umgang mit Verträgen ist ein wesentlicher Baustein des Erfolgs der Porsche AG“, erklärte Dr. Melanie Schenk, Rechtsbeistand der Porsche AG. „Mit Icertis Contract Management können wir jetzt alle relevanten Abteilungen transparent in den Prozess der Vertragsabstimmung integrieren. Zudem unterstützt es die Fachbereiche in der Vertragsabwicklung z. B. durch die Möglichkeit der digitalen Unterzeichnung, Fristenkontrollen und eine jederzeit nachvollziehbare, personenunabhängige Ablage.“


www.icertis.com

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Photo by Cytonn Photography on Unsplash

Digitale Bildung braucht Macher!

Mit bundesweit über 30 000 trainierten Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Bildungs-Multiplikatoren ist das Social-Impact-Unternehmen BG3000 Marktführer für digitale Bildung in Deutschland. Wir sprachen mit der Geschäftsführerin Simone Stein-Lücke von BG3000 über die Herausforderungen der digitalen Transformation und das Versagen der Bildungspolitik.

Sie trauen es dem Staat nicht zu, junge Menschen adäquat auf die digitale Transformation vorzubereiten?

Simone Stein-Lücke
treibt die digitale Bildung in Deutschland mit den Smart Camps ihres Social-Impact-Unternehmens BG3000 seit 2014 voran.

Nein. Diese Ansicht teile ich übrigens mit der absoluten Mehrheit der deutschen Bevölkerung, wie eine aktuelle repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA belegt. Zwei von drei Deutschen sagen, dass die Bildungspolitik immer noch viel zu wenig unternimmt, um bei Jugendlichen Digitalkompetenzen auszubilden.

Der Digitalpakt ist ein bürokratischer Papiertiger. Er könnte die alte analoge Welt nicht besser widerspiegeln. Von 6,5 Milliarden Euro wurden bisher nur rund 850 Millionen abgerufen – mit großem administrativen Aufwand ein lächerliches Achtel. Uns geht in Deutschland langsam die Motivation und Begeisterung aus bei so einem lahmen Tempo …

In der Corona-Zeit haben die Schulen doch digital ganz schön aufgeholt …

Es gibt zwar viele Modellprojekte und Learning by doing, aber systematisch ist nach eineinhalb Jahren Pandemie weder in der schulischen Bildung noch in der Berufsausbildung etwas passiert. Schon in Europa zählt Deutschland beim Thema Digitale Bildung zu den Schlusslichtern. Wir lassen unsere Jugend – übrigens auch die Lehrer:innen – in digitaler Unmündigkeit verharren.

Es fehlt das Verständnis für die Grundlagen von IT, Algorithmen, dem Internet als Wirtschaftsraum, den Herausforderungen der sozialen Medien – vom Nutzungsverhalten bis hin zum Datenschutz. Wir wollen nicht weiter im Stillstand verharren und darauf warten, dass die Digitalisierung vom Himmel fällt, sondern Unternehmen motivieren, selbst den ersten Schritt zu gehen.

Warum sollte die deutsche Wirtschaft den Job der Politik machen?

Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein und unseren starken Wirtschaftsstandort nicht in ein Entwicklungsland degenerieren zu lassen. Es ist ganz wichtig, dass sich Unternehmen dieser Aufgabe stellen und selbst Verantwortung übernehmen. Wenn Azubis lernen, sich souverän in der digitalen Geschäftswelt zu bewegen, hat das einen extrem hohen Mehrwert für jedes Unternehmen.

Das zeigen unsere Leuchtturmprojekte, zum Beispiel hessenweit mit dem Arbeitgeberverband HessenChemie oder in der Metropolregion Rhein-Neckar mit MLP, der Heidel­berger Druckmaschinen AG, John Deere, MVV Energie AG, Roche Diagnostics und der Freudenberg Group. Ganz abgesehen davon, dass Social-Media-Pannen, Datenschutzverstöße oder IT-Sicherheitsvorfälle einen immensen Schaden anrichten können. Kein Unternehmen kann es sich heute mehr leisten, den Bereich der digitalen Bildung zu ignorieren.

Welche Möglichkeiten gibt es für Unternehmen, mit der BG3000 zu kooperieren?

Erstens: Für die eigenen Auszubildenden und jungen Talente ein „Smart Camp“ ins Unternehmen holen. Von der Schule stolpern die meisten jungen Erwachsenen ohne nennenswerte digitale Kompetenzen in die Geschäftswelt. Genau da setzen wir an. Von IT-Security über Internetrecht und -sicherheit bis hin zum Online-Marketing stellt unser innovatives Bildungsformat der Wirtschaft sehr systematisch und praxisnah digitale Bildung für Auszubildende und junge Mitarbeitende zur Verfügung. Zweitens: Unsere „Smart Camps“ in Schulen fördern und damit eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Drittens: Die Familien der Mitarbeitenden mit zeitgemäßen digitalen Bildungsangeboten unterstützen – beispielsweise bieten wir Zugänge zur Online-Lernplattform sofatutor zu attraktiven B2B-Konditionen an.

 

Die Smart Camps der BG3000

Zielgruppen: Schulen (Schüler:innen, Lehrer:innen und Schulleitung), Unternehmen (Azubis und Young Professionals), Arbeitgeberverbände, Bildungs-Multiplikatoren
Form: Individuelle Konzeption als Präsenz-, Hybrid- oder Online-Workshops
Dauer: 1-3 Tage live, 6×60 Minuten online oder als Fortbildungsreihe
Coaches: Über 130 Profis aus der digitalen Praxis
Beispiel-Module: Live-Hacking, Datenschutz und IT-Sicherheit, Social Media Policy, Internet als Wirtschaftsraum: Gründen und Kreieren, Instagram, Youtube, TikTok, WordPress & Co, Blogging


Was genau lernen Auszubildende und Young Professionals im „Smart Camp“?

In den Workshops werden die wichtigsten digitalen Skills vermittelt – vor allem ein agiles Mindset, Fachwissen auf dem neuesten Stand sowie praktische Fähigkeiten zur Umsetzung von digitalen Projekten. Digital Natives erhalten das nötige Rüstzeug, um sich auch in der digitalen Geschäftswelt souverän zu bewegen. Aus passiven Internet-Konsumenten werden kreative Gestalter, die Verantwortung als Markenbotschafter in der Social-Media-Unternehmenskom­munikation übernehmen können.

Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Smart Camps aus?

Der digitale Wake-up-Call ist bei vielen Unternehmen angekommen. Das In­teresse an unseren Formaten hat sich ver­vielfacht. Wir bieten unsere Camps in Präsenz, hybrid oder online an – je nach Kundenwunsch und aktuellen Rahmenbedingungen. In der digitalen Trans­formation ist Personalentwicklung so wichtig wie nie. Wer auch morgen fähige Fachkräfte braucht, sollte sich heute in­tensiv um seine jungen Talente kümmern.


www.bg3000.de

Wie D2C den E-Commerce revolutioniert

Unsere Redaktion spricht mit Oliver Lucas, geschäftsführender Gesellschafter der ecom consulting GmbH, und Carine Moitier, Gründerin von Cross-Border Commerce Europe, über den Direct-to-Customer-Vertrieb und die Herausforderungen beim grenzüberschreitenden E-Commerce in der EU. Die E-Commerce-Experten helfen Unternehmen, die ihren grenzüberschreitenden elektronischen Handel in, aus und nach Europa starten wollen und arbeiten unternehmensübergreifend auch eng mit der Europäischen Kommission zusammen.

Oliver Lucas

Oliver Lucas und
Carine Moitier
beraten und vernetzen Händler europaweit
.

Carine Moitier


Herr Lucas, welche Vorteile bietet der „Direct-to-Customer“-Vertrieb?

Viele denken D2C sei nur ein weiterer Vertriebskanal, doch zusätzlicher Umsatz ist nicht die Hauptmotivation. Entscheidend ist neben der digitalen Hoheit über das komplette eigene Marken- und Produktspektrum vor allem der direkte Zugang zum Endkunden – und damit zu einem unmittelbaren, direkten Feedback zu Marke, Produkten, Prozessen und Services.

Davon profitiert jeder Hersteller und jede Brand, denn dank dieser ungefilterten Rückkoppelung vom Kunden lässt sich schneller und besser kommunizieren, entwickeln und optimieren. Und mittelfristig entstehen hieraus direkte Kundenbeziehungen und ein wertvoller Datenschatz.

Wie sollten heute Hersteller vorgehen, die sich für den „Direct-to-Customer-Vertrieb“ entschieden haben?

Ganzheitlich denken: Das Dreieck aus Produkt & Service, Markt und Kunde muss in allen Ausprägungen durchdekliniert werden. Zunächst muss jeder Aspekt für sich durchdacht und mit einem D2C Mindset ausgearbeitet, aber auch in Abhängigkeiten zu einander gesetzt werden. Wer diese Hausaufgaben macht, schafft schon eine gute Basis.

Übergreifend ist es wichtig, ein gemeinsames Bild davon zu zeichnen, in welche Richtung sich das Unternehmen in den nächsten Jahren entwickeln kann und soll. Dennoch sollte die konkrete Planung besser nur die nächsten sechs bis zwölf Monate umfassen, um dann möglichst flexibel auf verändernde Rahmenbedingungen reagieren zu können.

Warum sind in diesem Kontext Direct Brands und Digital-Native-Brands besser aufgestellt?

Direct Brands sind mit dem Ohr am Kunden und dessen Bedürfnissen entstanden – und verbinden ihre Produkte mit einem übergeordneten Purpose. Sie bauen ihre Kundenbeziehungen von Anfang an auf Daten auf. Sie entwickeln agil, analysieren und optimieren stets kunden- und datenorientiert.

Es herrscht hier Start-up-Mentalität: Direct Brands (re-)agieren schnell und flexibel auf neue Trends und Bedürfnisse. Ausprobieren, analysieren, optimieren: Das macht die Newcomer unglaublich schnell, kundenorientiert und damit sehr gefährlich für große etablierte Marken und Hersteller.

Wie helfen Sie Ihren Kunden beim E-Commerce neue Kunden bzw. direkt den Endkunden, neue Märkte und Regionen zu erschließen?

Eine Standardlösung wird diesem Themenfeld nicht gerecht. ecom consulting berät immer individuell, wie das Zusammenspiel von Digitalstrategie sowie Systemen, Prozessen und Organisation optimiert werden kann.

Je nach Ausrichtung und Ziel eines Unternehmens variieren auch unsere Lösungsansätze. Wir gehen dabei stets unternehmerisch und ganzheitlich vor und fokussieren auf umsetzbare Ansätze und nicht auf die schönste Powerpoint-Präsentation. Wir agieren dabei wie ein Fahrlehrer: Wir kennen die Wege und die Regeln, aber verfolgen das Ziel, dass der Kunde bald selbst ein sicherer Fahrer wird und uns – wenn überhaupt – nur noch als Sparringspartner braucht.

Welche Rolle spielt dabei die digitale Transformation und die Unternehmenskultur?

Eine große! Die digitale Transformation ist kein nice to have mehr. Die Digitalisierung reißt alte Grenzen ein und sprengt damit die funktionale Organisationskultur der 90er.

Die Ziele der Digitalisierung sind vielfältig. [SM1] Wenn Prozesse neu gedacht und gestaltet werden, betrifft dies einzelne Menschen und Abteilungen. Durch Automatisierung werden bspw. Zeitkapazitäten frei, weil Excel-Listen nicht mehr händisch gepflegt werden müssen. Alte Aufgaben entfallen und neue kommen hinzu. Es gibt eigentlich keine Mitarbeiter mehr, die ausschließlich offline agieren.

Unternehmen und Mitarbeiter, die an starre Strukturen und vorgegebene Prozesse gewöhnt sind, tun sich damit schwer. In einer angemessenen Unternehmenskultur wird die Organisation mit auf die Reise genommen, damit alle die Chance haben, sich bestmöglich einzubringen, sich niemand überrollt fühlt und aussteigt. Digitalisierung per Vorstandsentscheidung alleine wird nicht erfolgreich sein.

Müssen dadurch Geschäftsmodelle um- oder gar neu gedacht werden?

Absolut. Direct to Consumer ist kein reiner Vertriebskanal. Es ist eine strategische Grundsatzentscheidung, die langfristig und konsequent gedacht und umgesetzt werden muss. Kurzfristige Umsatz- und Gewinneffekte sollten dabei nicht im Vordergrund stehen.

Eine D2C-Strategie zahlt auf den Wert und die Entwicklung des Unternehmens und dessen Kundenbindung ein. Somit gehört sie zum Kern des Unternehmens und betrifft daher auch das Marketing, CRM oder die IT. Und hier muss wiederum auch in Sachen Erfolgsmessung umgedacht werden. Im D2C gelten ganz andere KPI als im Retail.

www.ecom-consulting.de

Frau Moitier, welche Herausforderungen müssen für den grenzüberschreitenden E-Commerce in der EU gemeistert werden?

Es gibt viele Herausforderungen, die von unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen über komplizierte und teure Steuersysteme bis hin zu Herausforderungen in Bezug auf Logistik, Zahlungen und Sprachfragen reichen. Diese Probleme bestehen sowohl aus der Sicht der Unternehmen als auch aus der Sicht der Verbraucher. Im Jahr 2020 war die größte Sorge aus Sicht der Kunden, dass die Lieferung der Produkte zu lange dauert. Weitere Bedenken waren, die Website könnte unsicher sein, dass kein internationaler Versand angeboten wird, dass keine geeigneten oder bequemen Zahlungsmethoden vorgeschlagen werden und dass das Bestellverfahren nicht intuitiv ist.

Wie kann Ihr Netzwerk in diesem Kontext helfen?

Cross-Border Commerce Europe bietet seinen Partnern verschiedene Möglichkeiten zur Interaktion innerhalb der Gemeinschaft. Die wichtigsten davon sind unsere Veranstaltungen und unser Wissenszentrum. Wir organisieren jedes Jahr zwei Cross-Border-C-Suite-Veranstaltungen in Brüssel, bei denen internationale Retail-Entscheidungsträger mit Experten der EU-Kommission und des EU-Parlaments zusammenkommen. Das Ziel ist es, neue Partnerschaften zu schaffen und durch runde Tische, Auszeichnungen und informelle Sitzungen voneinander zu lernen.

Neben unseren zwei jährlichen Veranstaltungen entwickeln wir mit CBCommerceNEXT® die Zukunft des grenzüberschreitenden Handels. In Round-Table-Sitzungen zu Themen wie Nachhaltigkeit, Kundenorientierung und Marktplätze bis hin zu Omnichannel, Scale-ups und Marken, die direkt an die Verbraucher gehen, werden unsere Experten und Einzelhändler die Zukunft des grenzüberschreitenden Handels definieren.

Welche Auswirkungen haben die neuen Regeln vom 1. Juli im Kontext der neuen Mehrwertsteuer-Regelungen für den grenzüberschreitenden E-Commerce in der EU?

Die neuen Mehrwertsteuervorschriften für den Online-Handel werden das Leben für alle Unternehmen vereinfachen und für mehr Transparenz bei der Preisgestaltung und den Wahlmöglichkeiten der Verbraucher sorgen. Sie betreffen Online-Verkäufer und -Marktplätze innerhalb und außerhalb der EU, Postunternehmen und Kuriere, Zoll- und Steuerverwaltungen sowie Verbraucher.

Diese neuen Vorschriften stellen eine große Veränderung in der Art und Weise dar, wie Online-Unternehmen in der EU mit ihren MwSt-Anforderungen umgehen; sie bringen ungeahnte Vorteile mit sich, wenn es darum geht, Geschäfte zu erleichtern, Betrug einzudämmen und die Kundenerfahrung für Online-Käufer in der EU zu verbessern.

Welche Rolle spielen die „One Stop Shops“?

Ab dem 1. Juli 2021 können sich Online-Verkäufer in ihrem eigenen Mitgliedstaat und in ihrer eigenen Sprache für die EU-Mehrwertsteuer registrieren lassen. Nach der Registrierung kann der Online-Händler in einem elektronischen Portal, dem so genannten „One Stop Shop“, die Mehrwertsteuer für alle seine Verkäufe in der EU über eine vierteljährliche Erklärung anmelden und abführen. Der One Stop Shop kümmert sich um die Übermittlung der Mehrwertsteuer an den jeweiligen Mitgliedstaat. Das bedeutet, dass sie sich nicht mehr in jedem Mitgliedstaat, in dem sie einen Umsatz über einem bestimmten Gesamtschwellenwert erzielen, der von Land zu Land unterschiedlich ist, für die Mehrwertsteuer registrieren lassen müssen.
Ab dem 1. Juli werden diese Schwellenwerte durch einen gemeinsamen EU-Schwellenwert von 10.000 € ersetzt, bei dessen Überschreitung die Mehrwertsteuer in dem Mitgliedstaat gezahlt werden muss, in den die Waren geliefert werden.

Welches Ziel verfolgen Sie mit cbcommerce.eu?

Cross-Border Commerce Europe ist der EU-Einzelhandelsbeschleuniger, der wertvolle Informationen und Partnerverbindungen für Unternehmen bereitstellt, die ihren grenzüberschreitenden elektronischen Handel in, aus und nach Europa starten oder ausweiten wollen. Diese Positionierung ist einzigartig auf dem EU-Markt. Cross-Border Commerce Europe, CBCommerce.eu, hat sich zur anerkannten Publikations-, Forschungs- und Veranstaltungsgruppe für EU-Handelsinformationen entwickelt. Diese schnell wachsende Wissens- und Netzwerkplattform fördert die internationale Gemeinschaft von Führungskräften des Einzelhandels aus über 9000 Unternehmen.

Mitglieder und Partner dieser europäischen Plattform haben Zugang zu halbjährlichen grenzüberschreitenden C-Suite-Veranstaltungen, vierteljährlichen Marktforschungsberichten zum grenzüberschreitenden eCommerce, wöchentlichen Newslettern mit Brancheneinblicken, einem Blog und einem Wissenszentrum mit globalem Benchmarking.

„Handel mit Zukunft“: Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit beim E-Commerce und E-Handel?

Nachhaltigkeit ist inzwischen ein sehr wichtiger Aspekt im E-Commerce geworden. Es bezieht sich auf alle Bereiche eines Unternehmens: Produkte und Retouren, Versand und Retouren, Verpackungen, etc. Unternehmen, die auch in Zukunft erfolgreich sein wollen, müssen schon heute die Weichen für nachhaltigen Online-Handel stellen.

www.cbcommerce.eu


Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Photo by Mark König on Unsplash

Neue Touchpoints für mehr Umsatz

Anton Eder, COO von parcelLab, erläutert im Gespräch mit der Redaktion die „optimale Customer Experience nach dem Kauf“.

Herr Eder, welche Ergebnisse förderte Ihre aktuelle E-Commerce-Versandstudie zutage?

Anton Eder

In unserer Versandstudie analysieren wir jährlich das Operations Experience Management von 100 der größten Online-Händler in Deutschland. Dabei untersuchen wir beispielsweise, ob Kunden ihren Lieblingszusteller frei auswählen können, ob sie Einfluss auf Liefergeschwindigkeit oder -termin nehmen können und wie sie über den Stand der Bestellabwicklung informiert werden. Im vergangenen Jahr hätte man erwartet, dass der Online-Handel durch Corona unter der Bestellflut zusammenbricht. Unsere Studienergebnisse zeigen aber, dass die Shops ihre Prozesse gut im Griff hatten. Die Konsumenten wären allerdings gerne noch besser darüber informiert, wo sich ihre Bestellung gerade befindet.

Was leistet in diesem Zusammenhang Ihre Plattform für Operations Experience Management?

Über unsere Plattform können Händler alle Touchpoints der Customer Journey managen und so die Customer Experience noch weiter verbessern. Die Marken können ihre eigenen Track-and-Trace-Seiten erstellen, den Versand in Echtzeit überwachen und im Fall von Störungen proaktiv ihre Kunden informieren. Haben Sie nicht auch schon mal die Tracking-Nummer bei einem Versender eingegeben und sich dann gefragt, was es für Sie bedeutet, wenn das Paket zur Bearbeitung in irgendeinem Hub liegt? Das ist einer von zahlreichen Prozessen, die man viel kundenfreundlicher gestalten kann.

Die optimale Customer Experience nach dem Kauf – wie viel Potenzial steckt in diesem Thema?

Die meistgestellte Frage an den Kundenservice eines Online-Händlers ist: „Wo ist mein Paket?“ Die Öffnungsraten von Versandbestätigungsmails erreichen bis zu 80 Prozent. Das zeigt doch ganz deutlich: Das Warten auf die Bestellung ist der emotionalste Teil der Customer Journey. Doch in genau dieser sensiblen Phase lagern die Händler den Kundenkontakt oftmals komplett an ihre Logistiker aus. Dabei steckt hier enorm viel Potenzial, Kunden durch guten Service von Erstkäufern zu Stammkunden zu machen.

Welche neuen Entwicklungen sind im Kontext Ihrer aktuellen Finanzierungsrunde in Planung?

Wir haben von unseren Investoren gerade 120 Millionen Dollar erhalten. Damit wollen wir unsere Präsenz in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA weiter ausbauen. Außerdem erweitern wir unsere Operations-Experience-Management-Plattform um weitere Funktionen. Neu ist beispielsweise eine Lösung, mit der Händler das End-to-End-Retourenerlebnis ihrer Kunden verbessern können. Dabei lösen die Kunden den Rücksendeprozess im Kundenkonto des Online-Shops aus und erhalten dann ein Retouren-Label zum Download oder zum Vorzeigen im Paketshop.

Händler haben dadurch einen viel besseren Überblick, welche Ware in Kürze wieder zu ihnen zurückkommt, können die Kapazitäten in den Retourenzentren besser planen oder können Retouren dahin routen, wo sie ihnen augenblicklich am meisten nutzen. Auch Umtauschprozesse werden über unsere Lösung erleichtert. Schlussendlich eröffnet das Retourenmanagement Händlern auch wieder neue Touchpoints zu ihren Kunden, was im besten Fall neuen Umsatz bringt. Das heißt Win-win für alle Beteiligten.


„Kunden durch guten Service von Erstkäufern zu Stammkunden machen.“


Experience Loyalty schlägt Brand Loyalty – was hat sich in diesem Kontext verändert?

Die Zeiten, in denen Unternehmen ausschließlich mithilfe von Werbung definieren, was Kunden über sie denken, sind vorbei. Stattdessen beeinflussen Kundenbewertungen, Social-Media-Kommentare, Influencer-Beiträge oder Unboxing-Videos das öffentliche Bild über Hersteller und Produkte. Und dabei wird nicht nur die Produktqualität berücksichtigt, sondern die gesamte Erfahrung, die ein Kunde im Verlauf des Kaufprozesses und auch danach mit einem Unternehmen macht. Den Ansatz nutzen Unternehmen wie die MediaMarktSaturn Gruppe sehr erfolgreich, um sich durch eine bessere Customer Experience in der kompletten Customer Journey von etablierten Playern abzuheben.

Welche Vorteile haben Online-Händler, die mit Ihrer Plattform arbeiten?

Die meistgestellte Frage im Customer Support lautet: „Wo ist meine Bestellung“. Händler, die die Operations Experience Management Plattform von parcelLab nutzen, informieren ihre Kunden automatisiert über den Stand ihrer Bestellung und reduzieren diese Fragen signifikant. Darüber hinaus ergibt sich mit jedem neuen Status-Update ein neuer Touchpoint zum Kunden, der für Cross- oder Upselling genutzt werden kann. Schlussendlich sind auch die Kunden begeistert, wenn sie in Echtzeit darüber direkt vom Händler Bescheid bekommen, wo sich ihr Paket gerade befindet. Und begeisterte Kunden kommen immer wieder.

Was können Versandhändler beim Retourenmanagement noch besser machen?

Viele Händler sehen Retouren im Wesentlichen als großes Ärgernis für sich selbst. Doch auch der Kunde ist genervt von dem Aufwand, der mit dem Zurücksenden einer Bestellung einher geht. Entsprechend wichtig ist es, Kunden die Retourenabwicklung so einfach und bequem wie möglich zu machen. In anderen Ländern gibt es längst Serviceangebote, bei denen Kunden ihre Retoure einfach nur unverpackt abgeben. Hierzulande setzen viele Händler voraus, dass jeder Kunde Klebeband zu Hause hat, um Pakete wieder sicher zu verschließen.

Händler tun sich in der Abwicklung von Retouren leichter, wenn sie ein Retourenportal nutzen. Dadurch können sie sehen, welche Artikel wieder zurückkommen und können steuern, dass nach Ablauf der Rückgabefrist keine Rücksendungen mehr möglich sind. Oder sie können Kunden anbieten, ein Produkt zu spenden, wenn die Retourenabwicklung für sie unwirtschaftlich wäre. Insgesamt gibt es beim Thema Retouren noch sehr viel Optimierungspotenzial. Aber die Zahlen aus unserer aktuellen Retourenstudie zeigen: Immer mehr Händler erkennen, dass Retouren nicht nur nervig sind, sondern auch großes Potenzial bieten, Kunden dauerhaft für sich zu gewinnen.

Wie schnell können Shopbetreiber und Marktplätze Ihre Lösung integrieren?

Wir bieten keine „One size fits all“-Lösung, sondern gehen immer individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden ein. Wie schnell sich unsere Lösung integrieren lässt, kommt daher ganz auf die Art und den Umfang an, in dem unsere Plattform oder Elemente davon genutzt werden. Prinzipiell handelt es sich aber um keine Rocket Science – von den ersten Schritten der Implementierung bis zum finalen Ergebnis dauert es durchschnittlich zwischen zwei und sechs Wochen.


www.parcellab.com/de

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Photo by Clemens van Lay on Unsplash

Wir sind für jeden offen – nur der Wille zählt

Dr. Dirk Reiffenrath erklärt im In­terview mit unserer Redaktion, welchen Stellenwert das Thema Diversität für die Deutsche Vermögensberatung einnimmt.

Dr. Dirk Reiffenrath, Mitglied des Vorstands der Deutschen Vermögensberatung.

Herr Dr. Reiffenrath, was verstehen Sie unter „Diversity“ und warum setzen Sie auf dieses Thema?

Diversity ist für uns kein Lippenbekenntnis, sondern Grundstein unseres Erfolges – schon seit Jahrzehnten. Es geht uns bei Vielfalt nicht nur um Geschlecht oder Hautfarbe, sondern auch um Erfahrungen und die aktuelle Lebenssituation. Nicht zuletzt die Vielfalt der beruflichen Herkunft unserer Vermögensberater macht uns so erfolgreich. Wir suchen Macher.

Woran erkennen Bewerber, dass Diversity im Unternehmen gelebt wird?

Dadurch, dass wir für jeden offen sind! Wichtiger als Geschlecht, Hautfarbe und Herkunft ist uns der Wille, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln – das ist, was zählt! In unserer Ausbildung können die Lerner selbstständig entscheiden, wie, wo, wann und mit welchem Tempo sie lernen. Alleinerziehende Mutter, Unternehmenswechsler aus der Branche, frischer Uni-Absolvent? Für jeden ist ein individueller Lernweg möglich. Dass wir für leistungsbereite Menschen aller Couleur attraktiv sind, bestätigen auch TOP-Karriereratings, die wir regelmäßig erhalten.

Wie wirkt sich die aktuelle Krise auf das Team-Building aus und wie haben Sie Ihre Teamleiter an die virtuelle Team-Führung herangeführt?

Mit dem Motto „Jetzt erst recht“, was in einem virtuellen Familientag mit fast 40 000 Teilnehmern gipfelte. Wir haben durch stetige Konferenzen mit unseren Führungskräften unser Handeln transparent gemacht und gezeigt, wie Führung in einer Zeit der Kontaktlosigkeit erfolgen kann. Sicher haben wir auch Bildungsangebote geschaltet, am besten wirkt aber das, was Sie selbst vorleben. Am Ende sind es die Vermögensberater selbst, die jeder für sich die Initiative ergriffen und sich den neuen Herausforderungen gestellt haben. Das Resultat: Unser Teamaufbau ist so erfolgreich wie nie zuvor!


„Für jeden ist ein individueller Ausbildungsweg bei uns möglich.“


Mit welchen Initiativen fördern Sie Vielfalt in Ihrem Hause und wie können sich die Mitarbeiter*innen einbringen?

Besonders ist hier unser Karriere- und Vergütungsmodell zu nennen. Führungskräfte werden aktiv am Erfolg ihrer Partner beteiligt, daher steht im Teamaufbau die Leistung im Vordergrund und nicht eindeutige persönliche Eigenschaften. Diversität ist bei unserem Geschäftsmodell – der persönlichen Beratung – sogar Trumpf! Auf Kundenvielfalt können wir nicht mit Berater-Einfalt antworten. Außerdem agieren unsere Vermögensberater in hohem Maße eigenverantwortlich. Der Aufbau eines Teams wird nicht zentral vorgegeben. Vermögensberater bilden im Idealfall ein Team, das erfolgreich ist und harmoniert – und dafür gibt es kein Rezept.

Wie unterstützen Sie Ihre Teamleiter und Führungskräfte, wenn es darum geht, Menschen mit den unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen und unterschiedlichster Herkunft auf einen gemeinsamen Wissensstand zu führen?

Durch eine stets offene Tür und ein Umfeld, in dem man einander hilft. Eine Mitarbeiterin aus meinem Ressort ist von einer amerikanischen Unternehmensberatung zu uns gewechselt. Sie selbst sagt, dass es eine 180-Grad-Wende war. Der Wert ‚menschlich‘ steht nicht nur auf jeder Mitarbeiterzugangskarte, wir leben ihn auch. Man unterstützt einander, unabhängig von Hierarchien. Allein schon dadurch, dass niemand Scheu davor haben muss um Hilfe zu bitten, ist ein großer Schritt getan. Und, wie schon gesagt: Wir erlauben uns, Bildung individuell-bedarfsorientiert zu denken, nicht als one-size-fits-all-Strategie.

Welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung und das Thema „New Work“?

Besonders die Arbeitszeitautonomie, die Transparenz und moderne Arbeitsmittel sind da wohl zu benennen. Beispielsweise waren wir schon immer Vorreiter im Einsatz von Beratungstechnologien, etwa mit den ersten Laptops und mobilen Druckern in der Kundenberatung. Heute ist ein beträchtlicher Teil unseres Innendienstes allein dafür da, die Vermögensberater mit hervorragender Beratungstechnologie zu unterstützen.

Als Selbständige setzen unsere Vermögensberater Kernbereiche von New Work ganz selbstverständlich um: zum Beispiel bestimmen sie Arbeitszeit und -ort dezentral. An anderen Stellen, zum Beispiel bei Führungsansätzen, geben wir konkrete Impulse.


https://www.dvag.de

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Photo by Clay Banks on Unsplash

Ressource Wasser

Dürre und extreme Hitze bedrohen Mensch und Natur weltweit. Höchste Zeit für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem lebenswichtigen Element.

Im Juni kommt es jedes Jahr in Kambodscha zu einem einzigartigen Naturereignis. Als liefe die Zeit rückwärts wechselt der Tonle-Sap seine Fließrichtung. Anstatt sich in den Mekong zu entleeren, wird er in der Zeit des Monsuns von diesem gespeist und fließt zurück zu seiner Quelle, dem Tonle-Sap-See. Der größte See Südostasiens vergrößert in dieser Zeit sowohl seine Fläche als auch seine Tiefe um etwa das Fünffache und bedeckt knapp ein Drittel der gesamten Fläche Kambodschas. Das wichtigste Süßwasservorkommen Kambodschas wurde wegen seiner ökologischen Vielfalt von der Unesco zum Biosphären-Reservat ernannt. Nährstoffe aus dem Mekong schaffen ideale Lebensbedingungen und machen den See zu einem der fischreichsten Gewässer der Welt. Das Königreich der Khmer, dessen Zentrum Angkor nur wenige Kilometer entfernt lag, wäre ohne den Wasser- und den damit einhergehenden Nahrungsreichtum vermutlich nie entstanden. Der Tonle-Sap, der übersetzt so viel bedeutet wie „Großer Süßwasserfluss“, steht damit stellvertretend für die Bedeutung der Ressource, zeigt er doch auf, wie essenziell der Zugang zu sauberem Wasser für Überleben und Entwicklung ist.

Ein regelmäßiger Zugang zu sauberem Wasser bleibt weltweit jedoch 2,2 Milliarden Menschen verwehrt. Zwar sind mehr als zwei Drittel der Erde mit Wasser bedeckt, doch weniger als drei Prozent davon sind trinkbar. Rund 785 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Trinkwasser. Der Klimawandel verschärft die Situation noch. „Wenn wir nicht bald handeln“, prognostiziert Unicef, „wird bis 2040 fast jedes vierte Kind der Welt in einem Gebiet leben, welches von extremer Trockenheit betroffen ist.“

Dürre, ausgetrocknete Flüsse, Versorgungsengpässe – auch in Deutschland beschäftigt die zunehmende Wasserknappheit die Politik. Drei Dürresommer in Folge ließen Felder vertrocknen und vernichteten knapp 280 000 Hektar Wald. Der Schiffsgüterverkehr musste aufgrund des niedrigen Pegels selbst auf dem Rhein teilweise eingestellt werden. Der Niederschlag im Winter reichte nicht aus, die Dürre der Sommermonate aufzufangen. Im Juni stellte Umweltministerin Svenja Schulze daher ihre „Nationale Wasserstrategie“ vor. Ein Konzept, welches zumindest bis 2050 eine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser in Deutschland sicherstellen soll. Besonders bedroht in Deutschland sind ohnehin niederschlagsarme Gegenden wie Brandenburg, aber auch Gebiete in der Nähe von Großstädten. Um Frankfurt herum sterben die Wälder, weil viel Grundwasser für die Versorgung der Stadt benötigt wird. „Obwohl viele denken, Deutschland sei ein eher nasses Land, in dem es oft regne, steuern wir auf einen Wassermangel zu.“ Um das zu verhindern, müssten alle Betroffenen zusammenarbeiten, warnt Prof. Martina Flörke vom Lehrstuhl für Ingenieurhydrologie und Wasserwirtschaft an der Ruhr-Universität Bochum.

„Ein wichtiger Punkt, um eine nachhaltige Entwicklung beim Wassermanagement weiter voranzutreiben, ist die Digitalisierung.“

Knapper werdende Ressourcen sind schon immer ein spannendes Thema für Börsianer. Schätzungen zufolge ist der globale Wassermarkt 375 Mrd. US-Dollar wert und wächst jährlich um vier bis fünf Prozent. Wer mit gutem Gewissen ein Investment ins „blaue Gold“ tätigen möchte, kann dies über einen ETF, der den Solactive-Clean-Water-Index nachbildet, machen. Ziel der Zusammenstellung ist die Abbildung der Wertentwicklung von Unternehmen, die sich durch technologische, digitale oder andere Dienstleistungen aktiv an der Wasseraufbereitung und -versorgung beteiligen. Allein im letzten Jahr verzeichnete der Index einen Wertzuwachs von 50,02 Prozent (Stand: 13.09.2021).


Monsunzeit am Mekong: Der frische Schwemmsand, der den Tonle-Sap-See mit Nährstoffen versorgt, ist immer häufiger verschmutzt.


Für ressourcenschonende und effiziente Anlagenlösungen zur Wasseraufbereitung setzt sich auch die EnviroChemie GmbH ein. „Beim nachhaltigen Wassermanagement betrachten wir den gesamten Lebenszyklus einer Anlage zur Wasseraufbereitung oder Abwasserbehandlung und deren komplette Umgebung“, erläutert ihr Geschäftsführer Dr. Jörg Krause. Dabei prüft das Unternehmen Recyclingmöglichkeiten für Wasser und Rohstoffe und die Verwertbarkeit von Reststoffen. Zusätzlich werden in einer der modernsten Regenerierstationen Europas Ionenaustauscherharze für die Wasservoll- und -teilentsalzung ressourcenschonend auf­bereitet. Der komplette Regenerationsprozess wird mit einem umfassenden Wasserrecyclingkonzept betrieben.

Mehr zum Thema:
Maßgeschneiderte und ressourcenschonende Anlagenoptimierung

Ein wichtiger Punkt, um eine nachhaltige Entwicklung beim Wassermanagement weiter voranzutreiben, ist die Digitalisierung. „Ziel ist es, die Effizienz und Effektivität bestehender Prozesse zu verbessern und neue Prozesse einzuleiten“, heißt es hierzu im Abschlussbericht zur Nationalen Wasserstrategie. „Digitale Tools und zunehmend KI“, konkretisiert Dr. Krause, „helfen, die Anlagen auch bei sich änderndem Wasserbedarf für die Produktion mit optimalen Einstellungen zu fahren. Das führt zu einer deutlichen Reduzierung des CO2- und Wasserfußabdrucks. Selbstlernende Systeme gewinnen zunehmend an Bedeutung, weil sie Störungen vorausschauend unterbinden, Reaktionszeiten verkürzen und Anlagenbediener noch stärker unterstützen können.“


Effiziente Lösungen zur Wasseraufbereitung wären auch für den Tonle-Sap-See wichtig. Der frische Schwemmsand aus dem Mekong ist heute immer häufiger verschmutzt. Vor allem Abwässer aus den Industrieanlagen in Thailand und der Volksrepublik China sind hierfür verantwortlich. Hinzu kommt, dass zum Fischen im Tonle-Sap-See Granaten, Batterien oder Gift eingesetzt wird. Auch Nylonnetze werden quer durch den Tonle-Sap gespannt. Hier wie überall wird es daher Zeit, dass sich etwas ändert.

von Andreas Fuhrich

Mit Vielfalt zum Erfolg

Welchen Stellenwert Diversity für Herbalife Nutrition einnimmt, erläutern Mark von der Meden, General Manager und Leiter der DACH-Region, sowie Maharani Wolf, Führungskraft und selbstständige Beraterin des Unternehmens in der Schweiz.

Herr von der Meden, was verstehen Ihr Haus und Sie unter Diversity?

In einem Satz zusammengefasst handelt es sich dabei um die positive Anerkennung von Unterschieden. Wir schätzen die Unterschiede von Menschen und sind überzeugt, dass jeder ein Recht darauf hat, sich zu entfalten. Jeder hat ein Recht auf eine Meinung, egal welche Herkunft, welche Kultur oder welches Geschlecht man hat. Von Haus aus haben wir ein Geschäftsmodell, welches divers ist. Schließlich müssen wir die Diversität, die wir nicht nur bei unseren Kunden, sondern auch bei unseren Beratern finden, im Unternehmen nachbilden, um erfolgreich zu sein. Drei Viertel unserer Berater sind Frauen, also brauche ich auch Frauen im Unternehmen selbst, um ihre Bedürfnisse und Wünsche besser zu verstehen. Gleiches gilt für verschiedene Kulturen, Mentalitäten und Sprachen.

„Obwohl jeder von uns ein unabhängiger Berater ist, haben wir eine sehr starke Zusammenarbeit mit der Firma. Sie hilft uns, unsere Interessen zu schützen, stützt und fördert uns.“

Maharani Wolf

Frau Wolf, wie unterstützt Sie Ihre Geschäftsleitung bei der Umsetzung der Diversity-Management-Strategie?

Obwohl jeder von uns ein unabhängiger Berater ist, haben wir eine sehr starke Zusammenarbeit mit der Firma. Sie hilft uns, unsere Interessen zu schützen, stützt und fördert uns. Ich kenne keine andere Firma, bei der die Mitarbeiter und die unabhängigen Teampartner so viel mitbesprechen und mitentscheiden können. Es handelt sich wirklich um eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Dabei kommt es nicht auf Beziehungen oder Namen an, sondern einfach nur auf die Leistung. Jemand, der Leistung bringt, egal wie er heißt, woher er kommt, was er schon im Leben erreicht hat oder eben nicht, wird absolut gleichbehandelt.

Wir benötigen keinen Lebenslauf. Meine ältesten Teampartner haben noch mit 75 bei uns angefangen zu arbeiten. Vielleicht brauchen sie auch ein bisschen Geld, aber vor allem wollen sie wirklich noch etwas Sinnvolles machen. Herbalife unterstützt uns dahingehend, dass wir Onlineprogramme in ganz vielen Sprachen haben.

Wenn ich also einen Schweizer mit einer Familie bspw. in Südamerika betreue, dann kann ich ein entsprechendes Onlineprogramm zur Verfügung stellen. Auch in anderen Bereichen bietet uns Herbalife unglaublich viel Unterstützung an, etwa bei der Abrechnung. Die letzten eineinhalb Jahre haben wir sehr viel mehr online gemacht – gezwungenermaßen. Doch ich denke, da können wir immer noch aufholen, da haben wir noch Potenzial, welches wir für die 20-, 25-, 30-Jährigen ausschöpfen können.

Maharani Wolf,
Führungskraft und selbstständige Beraterin des Unternehmens in der Schweiz

Wir sind mit der Company da im engen Kontakt, um auch für eben die Jungen und nächsten Generationen eine attraktive Geschäftsmöglichkeit anzubieten. Gerade für die ganz Jungen werden spezielle Teams mit Beratern und Mitarbeitern gebildet. Dabei unterstützt uns auch die Company.

„Ich selbst bin in der Gruppe ‚Väter und Mütter mit Kindern im Homeoffice’“. In diesen Gruppen kann man sich austauschen und es wird einem zugehört. Oft entstehen dabei Lösungen, auf die man ohne diese Gruppen vielleicht nicht gekommen wäre.“

Mark von der Meden
Mark von der Meden,
General Manager und Leiter der DACH-Region

Herr von der Meden, wie werden Sie das Thema Diversity Management im Unternehmen und in Ihrer Unternehmenskultur dauerhaft verankern?

Erstmal muss ich sagen, dass ich stolz und froh bin, in einem Umfeld arbeiten zu dürfen, in dem es organisch praktisch divers zugeht. Das macht einfach Spaß. Damit das so bleibt, haben wir einen globalen Rat für Vielfalt, Gleichberechtigung und Ethik im Unternehmen. Dieser ist gleichzeitig an die Geschäftsbereiche angeschlossen, welche die Angelegenheiten entsprechend formalisieren können, und auch der CEO ist involviert. Zudem mischen wir unsere Projekt- und Task-Force-Gruppen – global bis hinunter auf die lokale Ebene – immer durch. Falls sich jemand nicht verstanden fühlt, haben wir außerdem eine Hotline, die anonym kontaktiert werden kann.

Schließlich haben wir Mitarbeiternetzwerke implementiert, die von den Mitarbeitern selbst definiert werden können. Es gibt beispielsweise Gruppen für Frauen in Führungspositionen, Frauen in der Technologie oder für Millennials. Dort finden regelmäßige Meetings, auch mit dem Board, statt. Ich selbst bin in der Gruppe „Väter und Mütter mit Kindern im Homeoffice“. In diesen Gruppen kann man sich austauschen und es wird einem zugehört. Oft entstehen dabei Lösungen, auf die man ohne diese Gruppen vielleicht nicht gekommen wäre.

Herr von der Meden, inwieweit ist bei Herbalife Diversity bereits Alltag?

Dabei kann ich nur für die DACH-Region sprechen, in der ich arbeite. Dort habe ich drei Säulen für die Diversity-Strategie: Erstens wollen wir Chancen schaffen. Dazu gehört die Identifizierung von Talenten und eine Ermutigung dazu, sich zu entwickeln und im Unternehmen zu verändern. Zweitens wollen wir ein Zugehörigkeitsgefühl erzeugen. Hierzu gehört die Schaffung eines sicheren Umfelds, wozu bspw. auch die Hotline gehört. Der dritte Pfeiler schließlich ist die Verankerung der Gleichstellung. Hierzu gehören Gehaltsüberprüfungen ebenso wie bspw. leichte Wiedereinstiege nach Sabbaticals. Für mich persönlich ist es auch immer wichtig, neugierig zu bleiben. Wer neugierig ist, weiß verschiedene Kulturen, Herkünfte, Arbeitsstile und Fähigkeiten zu schätzen.

https://www.herbalife.at/geschaftsmoglichkeit/

https://www.herbalife.ch/geschaftsmoglichkeit/

https://www.herbalife.de/geschaftsmoglichkeit/

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Bild von truthseeker08 auf Pixabay

Liefern ohne Engpässe

Von: Axel von Kleist, Partner Automotive/DMI bei apsolut

E-Procurement-Plattformen schaffen Transparenz:  Damit Lieferengpässe ohne Folgen bleiben 

Lieferengpässe können Unternehmen schnell in die Bredouille bringen – vor allem, wenn das eigene Geschäft dadurch ausgebremst wird. Mit modernen E-Procurement-Plattformen können drohende Lieferrisiken gezielt identifiziert, analysiert und gesteuert werden.  

Corona-Krise, Suez-Blockade und Russland-Embargo sind nur einige der jüngsten Ereignisse, die zu Unterbrechungen im Welthandel bis hin zu Nachschubproblemen und milliardenschweren Einbußen führen. Besonders betroffen sind Endprodukte-Hersteller, die unter einer starken Preiserhöhung für die Rohstoffe und Zwischenprodukte leiden. In manchen Fällen führt die Verknappung dazu, dass sich bestehende Lieferverpflichtungen nicht einhalten lassen.  

Axel von Kleist
Partner Automotive/DMI bei apsolut

Immer mehr strukturelle Handicaps  

Doch markieren diese Ereignisse nur die Spitze des Eisbergs, wie eine aktuelle Bundesbankumfrage zeigt. Tatsächlich führt eine Vielzahl an Faktoren dazu, dass sich der Anteil der Industrieunternehmen in Deutschland, die mit Lieferengpässen zu kämpfen haben, von Mitte 2020 bis Januar 2021 auf fast 20 Prozent verdoppelt hat. Dies liegt zum einen an strukturellen Problemen des Weltmarkts, zum Beispiel der Knappheit an Rohstoffen wie Lithium, das für die Akkus von Notebooks und Handys und zunehmend für die Batterien von Elektroautos genutzt wird. Auch wirken sich verstärkte Sanktionen gegen Länder wie China aus, die zu Störungen der internationalen Transportwege führen.  

Hinzu kommen Lieferengpässe, die durch operative Probleme in der Zusammenarbeit mit Lieferanten entstehen. Zwar können auch einzelne Störfälle dafür verantwortlich sein – dann etwa, wenn ein Lieferantenfahrzeug in einen Unfall verwickelt wird und nicht rechtzeitig beim Kunden eintrifft. Jedoch gibt es auch Zulieferer, die es mit der Liefertreue generell nicht so genau nehmen oder permanente Qualitätsdefizite aufweisen.

Transparenz über Unternehmensgrenzen hinweg

Doch wie können sich die Fertigungsbetriebe gegen strukturelle und operative Handicaps wappnen? Transparenz heißt das Zauberwort – und zwar weit über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg. Auch über die Lieferantenbeziehungen, Kundenverpflichtungen und weltweiten Beschaffungsmärkte sollte eine zeitnahe Übersicht vorhanden sein.

Dafür ist es notwendig, dass die Unternehmen mit ihren Handelspartnern in strukturierter Form elektronisch zusammenarbeiten. Die Grundlage bilden (Fast)-Echtzeitdaten auf Basis strukturierter Geschäftsdokumente, zum Beispiel für Bestellungen und Lieferavise.

Für die Analyse und Auswertung der Daten aus der externen Lieferkette (Einkauf und Liefertreue) und der internen Produktions- und Absatzplanung bieten sich moderne Analyse-Tools an, wie multidimensionale Data Cubes (Datenwürfel). Damit können alle wichtigen Informationen aggregiert und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Einkäufer erhalten wertvolle Einblicke in drohende Lieferrisiken und die vorhandenen Optionen, um diese möglichst rasch abzuwenden oder zu kompensieren. Auch können sie zeitnah in die Prozessabläufe korrigierend eingreifen, falls nötig.  

Risikobetrachtungen schaffen Klarheit  

Stellt ein Lieferant eine Warensendung nicht oder nur verzögert zu, sollten die Informationen analysiert werden, die über ihn im IT-Beschaffungssystem gespeichert sind. Ziel muss es sein, Muster in seiner Liefertreue und Liefergeschwindigkeit auszumachen. Kommt die Datenanalyse zum Ergebnis, dass es bereits zuvor erhebliche Lieferschwierigkeiten gab, empfiehlt es sich, Korrekturmaßnahmen einzuleiten oder die Zusammenarbeit zu beenden.  

Etwas komplizierter gestalten sich die Risikobetrachtungen bei strukturellen Lieferhandicaps, wie das Beispiel der Rohstoff-Verknappung zeigt. Werden benötigte Rohstoffe rar, sollte der Endprodukte-Hersteller die externen Marktdaten direkt mit den relevanten Informationen aus Einkauf, Produktions- und Absatzplanung und Vertrieb abgleichen. Sind auch eigene Warenbestellungen und Lieferverpflichtungen durch die Rohstoff-Knappheit beeinträchtigt, empfiehlt sich die Suche nach alternativen Bezugsquellen. Auch diese kann durch moderne Lösungen, wie Scoutbee, unterstützt werden.


„Just-in-time“ oder Lagerhaltung?

Viele Fertigungsbetriebe sind wieder zu einer Multisourcing-Strategie zurückgekehrt, um die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu vermeiden. Andere setzen zudem auf eine Bevorratung der benötigten Waren und nehmen zum Teil enorme Opportunitätskosten für die Lagerhaltung in Kauf. Ob sich diese auch künftig rechnen, lässt sich mit leicht mit Predictive Analytics klären. Dabei werden historische Daten zur Vorhersage der Kostenentwicklung in einem bestimmten Zeitraum verwendet. Einkaufsabteilungen erhalten in Einzelfällen Transparenz, ob nicht die „Just-in-Time“-Lieferung die günstigere Variante ist.

Zentrale Plattform erforderlich 

Um die relevanten Supply-Chain-Informationen effizient bereitstellen und verwalten zu können, brauchen die Unternehmen zentrale E-Procurement-Plattformen, die lokal genutzt werden können. Diese sollten vier zentrale Anforderungen des Einkaufs erfüllen:    

  1. Nachhaltigkeit: Unterstützung von ökologischen und sozialen Kriterien bei der Lieferantenwahl, wie Go Green Initiativen, CO2-Reduktion oder Zero Waste
  2. Flexibilität: flexibleVersorgung von Gütern mithilfe von Echtzeit-Einkaufsinformationen, um zeitnah auf Störfälle reagieren und in laufende Prozesse eingreifen zu können (z.B. flexible Sourcing, Enhanced Sourcing & Contracting)
  3. Effizienz: effiziente Abbildung derEinkaufsabläufe, um die Prozesskosten zu senken und Einsparpotenziale zu heben, zum Beispiel durch Lieferanten-Pools
  4. Benutzerfokussierung: Benutzerfreundlichkeit durch einfache und intuitive Navigation

SAP: Ganzheitlicher Ansatz liegt im Trend

Für den SAP-basierten Einkauf steht mit SAP S/4HANA for Central Procurement (CP) ein neues (cloudbasiertes) System zur Verfügung, das diese Anforderungen erfüllt. Zentrale Rahmenverträge können dezentral genutzt und laufend auf ihre Ausschöpfung hin überwacht werden. SAP S/4HANA CP unterstützt die Zentralisierung der Einkaufsfunktionen und -prozesse über mehrere ERP-Systeme hinweg. Die Rolle eines Hubs (Mittelpunkt/Zentrum) steht im Vordergrund.

In Kombination mit SAP Ariba Supply Chain Collaboration (SCC) und SAP Analytics Cloud (SAC) erhalten Unternehmen zeitnah die Informationen, die sie zur schnellen Identifizierung von Lieferrisiken brauchen. Während SCC die Effizienz und Transparenz in der Zusammenarbeit zwischen den Handelspartnern verbessert und die elektronische Abwicklung unterstützt, integriert SAC Echtzeitanalysen, Planungen und Prognosen. Zur optimalen Ausrichtung der strategischen und operativen Einkaufsfunktionen empfiehlt sich zudem die Nutzung des SAP Ariba-Händlernetzwerks.

Globale Einkaufsprozesse definieren, aber lokal nutzen

Als ideale IT-Systemarchitektur bietet es sich an, SAP S/4HANA CP auf einem oder mehreren Digital Cores aus SAP ERP-, S/4HANA- und gegebenenfalls ERP-Lösungen von Drittanbietern aufzusetzen. Damit können globale Einkaufsprozesse gestaltet und lokal ausgeübt werden. SAP Master Data Governance (MDG) ermöglicht die unternehmensweit einheitliche Stammdaten-Verwaltung. Der Anschluss an das weltweit größte Business & Community Collaboration Network von SAP stellt die Verbindung der unternehmensinternen Informationen mit dem externen Markt sicher.

www.ap-solut.com  

Über den Autor

Axel von Kleist verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung mit Einkaufs- und IT-Lösungen. Nach unterschiedlichen Funktionen in mittelständischen Unternehmen leistete er bei Commerce One im Bereich der Integration von eProcurement- und Marktplatzlösungen in SAP ERP-Systeme internationale Pionierarbeit. Bei Siemens war er langjährig am Aufbau globaler Shared Service Center für Einkaufsapplikationen und deren Integration in SAP-Systemumgebungen beteiligt. Seit langem berät Axel von Kleist Unternehmen bei der Digitalisierung auf Basis von SAP S/4HANA mit Fokus auf dem Einkauf und leitet bei apsolut den Industrie-Cluster „DMI und Automotive“ als verantwortlicher Partner.

Recruiting Sprints

Warum Recruiting Sprints, Dein Game Changer sein können

Weil wir das schon immer so gemacht haben, argumentieren viele Unternehmen, wenn es um die Gewinnung von Talenten geht. Doch ist Ihre Vorgehensweise noch erfolgreich? Oft erinnert der Recruiting Prozess an die goldenen Zeiten Anfang der 2000er Jahre, wo die Welt vermeintlich noch in Ordnung war. Doch wenn sich alles um dich herum ändert, kannst du nicht einfach so weitermachen wie bisher, oder? Im Folgenden zeige ich euch ein paar gesammelte Game-Changer-Impulse meiner Kunden aus den letzten Monaten auf.

„Wenn Ihr Topleute gewinnen wollt, dürft ihr auch sehr flexibel agieren.“

Frank Rechsteiner
Frank Rechsteiner

So wie es immer war

Der klassische Recruiting Prozess, so wie wir ihn alle kennen und schätzen gelernt haben sieht wie folgt aus(1) :

  • Stellenanzeige. Es beginnt mit der offenen Stelle, die HR zusammen mit den Fachabteilungen beschreibt.
  • Veröffentlichung. Darauf folgt die Kommunikation der Vakanz via Website, Jobbörsen, Social Media, durch Active Sourcing etc.
  • Vorauswahl. Sie wird in der Regel von HR geleistet oder es kommen Tools zum Einsatz, die Kandidaten anhand von eindeutigen Kriterien filtern.
  • Interviews. Im nächsten Schritt stehen Gespräche an und – je nach Rolle – ggf. auch Tests.
  • Bewerberevaluation. Bei der Bewertung muss die Personalabteilung zweierlei gewährleisten: dass es schnell geht – nichts kritisieren Bewerber mehr als lange Wartezeiten – und dass es professionell zugeht. Professionalität heißt: objektive Kriterien anlegen, die richtigen Kollegen einbinden, transparente Entscheidungen treffen.
  • Vertragsunterzeichnung und Onboarding. Bestenfalls hat der Kandidat zugesagt und HR kann den Einstieg vorbereiten.

Doch wenn ihr wirklich gute Leute gewinnen wollt, macht ihr auf diese Art und Weise heutzutage keinen  Stich mehr. Die Topleute bewerben sich nicht aktiv und lassen sich auch nicht auf einen 10-wöchigen Prozess ein, außer ihr habt einen sehr bekannten Brand vorzuweisen (Porsche, SAP usw.), doch davon träumen die meisten. Dieser Prozess folgt der Philosophie, dass ihr als Unternehmen die Wahl aus vielen Bewerbern habt und dass sich die Leute bei euch aktiv bewerben.

Doch wir alle wissen und erfahren das bereits seit Jahren, dass sich auf viele Stelle wenige bis gar keine Menschen bewerben. Die Folge ist, dass ihr nicht mit der Qual der Wahl gesegnet seid.

Der Sprint  

Was könnt ihr jetzt unternehmen, damit ihr trotzdem erfolgreich seid?

Einiger meiner Kunden setzen hier auf die Sprint-Methode. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass die Topleute sofort vom Markt sind, wenn der Prozess zu lange dauert.

Der Sprint sieht wie folgt aus:

  1. Der Kandidat wird über Headhunter vorgestellt oder über Active-Sourcing-Methoden in Social-Media-Portalen gefunden und direkt angesprochen.
  2. Dem Kandidaten wird mitgeteilt, dass der komplette Prozess innerhalb einer Woche abgeschlossen ist!
  3. Ablauf: 

1. Call mit dem Fachbereich

2. Call mit dem Vorgesetzen und/ oder Geschäftsführer   

3. Gespräch via Zoom oder Teams mit Teammitgliedern inkl. HR

4. sofortiges Vertragsangebot

  • Alle Fragen werden sofort geklärt und der Kandidat lernt viele Kollegen kennen.
  • Vorteil:   Wenn ihr so schnell seid, verliert ihr keinen oder nur wenige Kandidaten an eure Mitbewerber.
  • „Nachteil“: Ihr als Unternehmen müsst maximal flexibel sein.

Doch wenn ihr Topleute gewinnen wollt, dürft ihr auch sehr flexibel agieren. HR und Fachbereich müssen sich im Vorfeld natürlich gemeinsam zum Sprint kommitten.

Das Date: ein einzelnes Gespräch

Wie schon in meinem letzten Buch Recruiting Mindset dargestellt, plädiere ich für nur ein einziges Vorstellungsgespräch mit sofortiger Entscheidung.

„The Big Date“ – eigentlich kennt man diesen Begriff als den Tag, an dem man seinen Lebenspartner kennengelernt hat. Ein Date – danach war alles klar. Warum soll das nur im Privatleben so sein? Auch bei der Jobvergabe merken Bewerber und Unternehmen sofort, ob es „gefunkt“ hat. Ich sage: Ein Treffen reicht aus.

Recruiter sollten sich auf ein einziges Vorstellungsgespräch pro Bewerber konzentrieren. Und sie müssen endlich mit der oft monatelangen, zermürbenden Wartezeit Schluss machen, die vom Erstkontakt mit dem Kandidaten bis zur finalen Entscheidung des Arbeitgebers vergeht.

Warum trefft ihr eure Personalentscheidungen nicht sofort?

Um solche Pannen im Recruiting zu vermeiden, solltet ihr für dieses eine Treffen einen Standardprozess etablieren. Dazu gehört:

  • Setzt nur ein einziges persönliches Vorstellungsgespräch für jeden interessanten Kandidaten an – und plant dafür vier Stunden ein.
  • Lasst jeden Kandidaten jeweils eine Stunde von vier verschiedenen Gesprächspartnern interviewen, und zwar in der Reihenfolge HR-Manager, Abteilungsleiter, künftiger Kollege und Geschäftsführer.
  • Trefft unmittelbar nach dem Vorstellungsgespräch gemeinsam eine definitive Entscheidung. Seid ihr zufrieden und wollt mit dem Bewerber arbeiten, ist ein Gespräch mit einem weiteren Kandidaten nicht mehr nötig.
  • Sagt euch ein Kandidat zu, solltet ihr innerhalb von zwölf Stunden einen Arbeitsvertrag erstellen und dafür sorgen, dass er diesen vorab per E-Mail und parallel per Post erhält.

Fangt damit an, allen am Recruiting Beteiligten deutlich zu machen, dass die herkömmlichen, langwierigen Einstellungsprozesse zum Scheitern verurteilt sind – erst recht im steigenden Wettbewerb um die besten Talente. Aktive Überzeugungsarbeit könnt ihr auch im Rahmen individueller Workshops leisten. Und wichtig: holt das offizielle Kommittment aller Stakeholder ein.

Wie reagieren Kandidaten?  Meine Erfahrungen zeigen: Mit einem einzigen Gespräch können Unternehmen ihre Abschlussquoten deutlich steigern. Bewerber fühlen sich durch diesen kurzen und ehrlichen Prozess wertgeschätzt. Ein IT-Berater zum Beispiel: für ihn ließ dieser Umgang auf die Qualität des Arbeitgebers schließen – was ihn zur schnellen Zusage bewogen hat.

Fazit:  

Wenn sich die ganze Welt ändert, kannst du nicht einfach nichts tun.

https://frankrechsteiner.de/

(1)  https://www.personio.de/hr-lexikon/recruiting/

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Photo by Lon Christensen on Unsplash

Digitales Vertragsmanagement

Herr Schmeisser, „Pacta sunt servanda“, welche Wettbewerbsvorteile haben Unternehmen, die mit Ihrer Vertragsmanagement-Lösung arbeiten?

An der Digitalisierung des Vertragsmanagements führt kein Weg vorbei. Zwei Aspekte sind hierfür maßgeblich: Erstens zeigen aktuelle Studien, dass sich Unternehmen mit hohem Grad an Digitalisierung als krisenresilienter erweisen und bis zu dreimal höhere Wachstumsraten erzielen. Zweitens definieren Verträge jegliche wirtschaftliche Beziehungen und die damit verbundenen Potenziale, wodurch sie zentrale Bedeutung erlangen. Das Vertragsmanagement muss ein Höchstmaß an Kontrolle, die effektive Steuerung und transparente Prozesse sicherstellen. Angesichts steigender Anforderungen, aktuell beispielsweise aufgrund des Lieferkettengesetzes, gestaltet sich das zunehmend schwieriger. Herkömmliche Werkzeuge stoßen dabei an Ihre Grenzen. Fabasoft Contracts bietet umfassende Lösungen für diese Herausforderungen. Der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) beschleunigt die Tätigkeiten und Prozesse im Vertragslebenszyklus erheblich und reduziert gleichzeitig die Risiken. Wettbewerbsvorteile, die sich direkt auf den Unternehmenserfolg auswirken.

„Das automatisierte Fristenmanagement mit E-Mail-Remindern und Push-Notifications liefert bereits bei wenigen Verträgen großen Mehrwert, da es hilft, Schadensfälle durch nicht eingehaltene Termine zu vermeiden.“

Robin Schmeisser, Geschäftsführer der Fabasoft International Services GmbH, erläutert die Features eines digitalen Vertragsmanagements.


Welche Aufgaben kann eine Software für digitales Vertragsmanagement übernehmen?

Zunächst gilt es, sich Überblick über den gesamten Vertragsbestand zu verschaffen. Eine smarte Vertragsmanagementsoftware verfügt über ein revisionssicheres Archiv mit rollen- und benutzerspezifischen Layouts zur übersichtlichen Darstellung. Die KI versteht die wesentlichen Inhalte der Vereinbarungen und übernimmt Daten sowie Dokumente automatisch in digitale Vertragsakten. Intelligente semantische Volltextsuchen erfassen außerdem die Inhalte eingescannter Unterlagen und sorgen bereits bei der Eingabe von beliebigen Schlagwörtern für sekundenschnelles Finden jeglicher Informationen. Zudem ergeben sich zahlreiche Aufgaben im Vertragsmanagement, bei denen eine moderne Software ebenfalls bestens unterstützt: Von der Erstellung mit freigegebenen Vorlagen, Textbausteinen und Klauselmanagement über die Formalisierung von Prüf- und Freigabeprozessen bis hin zur inzwischen unverzichtbaren digitalen Signatur. Eine gute Zusammenarbeit erfordert demnach auch eine nahtlose und medienbruchfreie Einbindung externer Partner. Das ermöglicht den hochsicheren Austausch von Dokumenten und führt zu maximaler Nachvollziehbarkeit hinsichtlich Vertragsversionen sowie -status.


Welche Technologien kommen zum Einsatz, und wie schnell kann ich mit Ihrer Lösung starten?

Die „Cloud“ stellt einen zentralen Schlüsselfaktor dar. Das macht Fabasoft Contracts als Standardanwendung für Vertragsmanagement sofort einsetzbar, ohne aufwendige Installation. Die Bereitstellung mobiler Anwendungen auf Smartphones und Tablets sind ausschlaggebend für den jederzeitigen und ortsunabhängigen Zugriff auf Dokumente und Informationen sowie die einfache Einbindung neuer Mitglieder. Da wir von überaus sensiblen Daten sprechen, haben höchste Sicherheitsstandards oberste Priorität. Aufschluss dahingehend geben Zertifikate und Testate wie das BSI-C5. Neben künstlicher Intelligenz ist OCR-Technologie – Optical Character Recognition – unverzichtbar, um bei Suchvorgängen sämtliche Inhalte der eingescannten Dokumente zu erfassen.


Inwieweit kann das digitale Vertragsmanagement Unternehmen bei der Internationalisierung unterstützen?

Das Hauptproblem im Vertragsmanagement liegt oft in der noch dezentralen Ablage von Verträgen, insbesondere bei organischem Wachstum oder Unternehmenszukäufen, wenn Mitarbeiter zum Beispiel aufgrund geänderter rechtlicher Rahmenbedingungen die betroffenen Klauseln identifizieren und anpassen müssen. Für eine global einheitliche Datenbasis braucht es ein am Konzernorganigramm orientiertes, rollenbasiertes Berechtigungskonzept. Vordefinierte Prüf- und Genehmigungsworkflows gelten als Voraussetzung für unternehmensübergreifende Compliance. Der Verzicht auf informelle Prozesse reduziert darüber hinaus Schwierigkeiten im Hinblick auf die Erreichbarkeit von Ansprechpartnern. In diesem Kontext kommt die digitale Signatur ins Spiel, welche den Zeichnungsprozess durch die Verwendung am mobilen Endgerät signifikant beschleunigt.

Welche Unternehmen sollten Ihre Lösung zum Einsatz bringen, wann lohnt es sich?

Pauschal lässt sich die Frage schwer beantworten. In der Praxis profitieren selbst Unternehmen mit sehr geringer Anzahl von Vereinbarungen nach eigenen Angaben in höchstem Maße von Fabasoft Contracts. Vor allem das automatisierte Fristenmanagement mit E-Mail-Remindern und Push-Notifications liefert bereits bei wenigen Verträgen großen Mehrwert, da es hilft, Schadensfälle durch nicht eingehaltene Termine zu vermeiden. Digitales Vertragsmanagement bringt Vorteile für alle Branchen, unsere Kunden reichen vom Mittelstand bis hin zu global agierenden Großkonzernen. Jedes Unternehmen muss sich die Digitalisierung von Geschäftsprozessen auf die Agenda setzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Und ein Fixpunkt hierbei ist jedenfalls das Vertragsmanagement.


Herr Schmeisser, inwieweit haben Sie sich schon mit dem Thema „Smart Contracts“ und der Blockchain-Technologie beschäftigt?

Wer sich mit digitalen Verträgen auseinandersetzt, kommt unweigerlich mit „Smart Contracts“ in Berührung. Diese stellen jedoch einen gänzlich anderen Anwendungsfall dar. Es handelt sich um Kleinstapplikationen, die – eingebettet in die Blockchain – ein digitales Quidproquo ausführen und sich für standardisierte, hochfrequente Transaktionen eignen. Dank der Blockchain-Technologie mit dezentralem Ledger, also lokalen Datenbanken ohne Intermediär, bieten sie Sicherheit für die Teilnehmer. Im „smarten Vertragsmanagement“ sorgen zertifizierte revisionssichere Archive für den notwendigen Schutz, ohne redundante Datenhaltung.

www.fabasoft.com

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Photo by Kelly Sikkema on Unsplash

Neue Strategien für die digitale Kommunikation

von Melanie Tamble

Digitale Kommunikation hat viele Namen und Buzzwords: Online-PR, Online-Marketing, Content Marketing, Influencer Marketing und Social Media. Die wachsende Anzahl an Online-Medien und sozialen Netzwerken stellen immer wieder neue Herausforderungen an die Unternehmenskommunikation. Blogs und die sozialen Netzwerke haben eine wichtige Rolle als Informationsquellen, News-Aggregatoren, Medienmittler und Influencer übernommen.

So haben sich auch die Anforderungen an die Unternehmenskommunikation grundlegend gewandelt. Die digitale Kommunikation erfordert, die Kompetenzen von Public Relations (PR), Vertrieb und Marketing, Social Media und SEO synergetisch zu verschmelzen, um sie in einer interdisziplinären Unternehmenskommunikation zu bündeln.

Digitale Kommunikation ist aber vor allem eins: sie ist keine Einweg-Kommunikation. Der direkte Feedback-Kanal gibt Unternehmen die Chance, frühzeitig von Problemen, Anforderungen, Wünschen und Meinungen der Kunden und der Öffentlichkeit zu erfahren. Daraus ergibt sich aber auch die Herausforderung, proaktiver zu kommunizieren und schneller auf Reaktionen zu reagieren.

Die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation

Mit Hilfe digitaler Kommunikations-Instrumente können Unternehmen ihre Informationen über eine Vielzahl relevanter Medienkanäle für ihre Zielgruppen selbst steuern. Die Abhängigkeit von Journalisten und Redaktionen als „Gatekeeper“ wird minimiert.

Neben den unternehmenseigenen Kanälen wie der Unternehmens-Website, Corporate Blogs, dem Newsroom oder Online-Shop stehen eine Vielzahl weiterer sogenannter „Owned Media“ zur Verfügung, über die Informationen eigenhändig veröffentlicht werden können.

Dazu gehören z.B.:

  • Google My Business
  • Social Media, wie z.B. Twitter, Facebook, XING, LinkedIn, Pinterest, Flickr, Instagram, YouTube
  • Online-Presseportale und Nachrichtenportale (nationale, internationale, regionale)
  • Fachportale und Themenportale
  • Branchen- und Medienblogs
  • Experten-Netzwerke
  • Dokumenten-Portale und Content-Netzwerke
  • Event-Portale für Veranstaltungen und Webinare
  • Online-Meeting und Video-Conferencing Plattformen
  • Podcast-Portale
  • Video- und Broadcasting-Portale

Mit digitaler Kommunikation mehr Sichtbarkeit in den Suchmaschinen

Einer der wichtigsten Vorteile einer weitreichenden Medien-Distribution ist die Auffindbarkeit in den Suchmaschinen. Denn nur ein Bruchteil der potenziellen Kunden finden den Weg direkt auf eine Website oder einen Shop.

Die Online-Medien erreichen in der Regel ein besseres Ranking in den Suchmaschinen als eine einzelne Unternehmens-Website oder ein Blog. Durch eine Veröffentlichung über verschiedene Medien erreichen die Beiträge die Zielgruppe direkt dort, wo sie nach solchen Informationen suchen. Jede Veröffentlichung über verschiedene Online-Medien schafft eine Vielzahl an potentiellen „Touchpoints“ im Internet.

Digitale Kommunikation vereinfacht die Internationalisierung

Die digitalen Medienkanäle vereinfachen auch die internationale Unternehmenskommunikation. Viele Presseportale bieten Veröffentlichungen in verschiedenen Sprachen auf länderspezifischen Portalen an. Auch andere Online-Medien, Branchen- und Medienportale und vor allem die Social Media erreichen Menschen aus der ganzen Welt. In Experten- und Social Media Netzwerken bieten sich länder- und regionsspezifische Gruppen an, um Zielgruppen mit internationalen Kommunikationsstrategien direkt zu erreichen.

Digitale Kommunikation braucht neue Inhalte

Der Medienwandel von der Push- zur Pull- und Dialog-Kommunikation stellt aber auch neue Anforderungen an die Inhalte und neue Medien-Formate und erfordert einen Perspektivenwechsel in der Kommunikation.

Erfolgreiche Inhalte für die digitale Kommunikation

Nur das, was gesucht wird, kann auch gefunden werden. Nur Inhalte, die für Kunden wirklich interessant und nützlich sind, werden gefunden, gelesen, gelikt und geteilt und diese „Social Signals“ wiederum beeinflusst das Ranking und die Sichtbarkeit der Beiträge.

Anstelle von Selbstdarstellung, Unternehmens- und Produktinformationen sind im Internet vor allem Fachinformationen, Strategien und Problemlösungen, aber auch UGC (User Generated Content) gefragt.

Menschen suchen nach Informationen, die Fragen beantworten, Probleme lösen und ihnen einen Mehrwert bieten. Daher wird es immer wichtiger, Informationen in spannende, nützliche und authentische Informationen und Medien-Formate zu verpacken.

  • News & Trends: Marktentwicklungen und Branchentrends
  • Fallbeispiele und Anwendungstipps, auch von anderen Usern und glücklichen Kunden (UGC= User generated content)
  • Aktuelle Studien, Statistiken und Zahlen (Data-Storytelling)
  • Produkt-Tests und Reviews (Influencer Marketing)
  • Fachinformationen, Leitfäden und Tipps (Content Marketing)
  • Aktuelle Termine und Events, Seminare, Veranstaltungen
  • Aktuelle Themenaufhänger (Agenda-Surfing; Newsjacking)
  • Spannende Geschichten (Storytelling)
  • Video-Interviews und Podcasts
  • Social Responsibility: soziale und karitative Aktivitäten
  • Employer Branding: Inside Stories für ein positives Unternehmensimage

Themenfindung in der digitalen Kommunikation

Bei der Themenfindung und Redaktionsplanung für die Digitale Kommunikation sollte daher immer im Vordergrund stehen: “Was beschäftigt unsere Zielgruppen aktuell und wie können wir unsere Themen und unser Unternehmen in aktuelle Diskussionen einbringen?”. Das können aktuelle Trends, Ereignisse oder Diskussionen aus der Medienberichterstattung oder saisonale Themen, Thementage und wichtige Events sein.

Bei der Themenfindung und Planung helfen vor allem zwei Kernstrategien, um sowohl langfristige Themen und Trends als auch aktuell im Auge zu behalten, was die Gesellschaft, die Medienwelt, aber vor allem die Zielgruppen gerade interessiert.

Beim Agenda Surfing oder Agenda Setting steht eine langfristige Planung im Fokus, um wichtige Trendthemen der Medien aufzugreifen. Die meisten Themen auf der Medienagenda sind vorhersehbar und besitzen eine gewisse Kontinuität. Darunter die Themenplanung der Medien, geplante Events oder saisonal wiederkehrende Themen, Thementage und Events. Gerade durch die Internationalisierung der Kommunikation in den Social Media eignet sich auch ein Blick auf sogenannte Thementage, darunter internationale Medienthemen wie Internationaler Tag für Toleranz am 16. November oder Black Friday und Cyber Monday am 26. Und 29. November 2021 oder die Earth Hour am 26. März 2022. Für fast jedes Thema und jede Kampagne finden sich nationale oder internationale Thementage, die eine Aufmerksamkeitswelle in den digitalen Medien erzeugen. Deshalb eignet sich Agenda Surfing vor allem für langfristig angelegte Themen und Kampagnen in der Kommunikation über PR, Marketing und Social Media.

Newsjacking dagegen bedeutet, kurzfristig auftretende Nachrichten, Ereignisse, Themen und Diskussionen aufzugreifen und für die eigene Kommunikation zu nutzen. Wer von Newsjacking profitieren will, muss schnell auf eine aktuelle Themen-Welle aufspringen und mitschwimmen, bevor sie wieder abgeflacht ist. Ein kontinuierliches Monitoring aktueller Nachrichten und Diskussionen zu den eigenen Themen hilft, um Potentiale schnell zu erkennen und diese für die eigenen Botschaften zu nutzen.

Aktualität und Regelmäßigkeit als Erfolgsmotoren

Um nachhaltig erfolgreich im Internet zu kommunizieren ist eine regelmäßige Kommunikation erforderlich. Im immer schneller fließenden Strom der Online-Nachrichten verschwinden auch die eigenen Veröffentlichungen schnell wieder aus dem Fokus der Aufmerksamkeit. Daher ist es wichtig, sich immer wieder mit neuen aktuellen Inhalten und Themen in den Online-Medien zu präsentieren.

PR-Kalender

Eine Content-Planung mit Hilfe eines Redaktionskalenders hilft dabei, langfristige Themen vorzuplanen und damit Zeit und Ressourcen für die Reaktion auf kurzfristige Themen zu schaffen.

Dabei können die richtigen Tools eine wichtige Unterstützung leisten: 

Online-PR und Social Media Automatisierungs-Tools unterstützen bei der weitreichenden Distribution der Inhalte über viele, verschiedene Online-Medien.

Ein PR- und Social Media Kalender mit den wichtigsten Thementagen und Events unterstützt das Agenda-Setting anhand redaktioneller Themenpläne und Mediadaten der Online- und Printmedien, Event und saisonalen Themen. So lassen sich langfristig Ideen generieren und planen, was auf der Themenagenda der wichtigen Medien steht.

Für das Newsjacking unterstützen verschiedene Monitoring-Tools, wie zum Beispiel die Twitter Trends und Tweet Deck für wichtige Trends und Diskussionen in den Social Media. Auch Google Alerts zu wichtigen Keywords und andere News-Monitoring-Tools senden automatisch Benachrichtigungen bei wichtigen News und Entwicklungen. 

Fazit

Die digitale Transformation beeinflusst auch die Kommunikation. Mit einem Perspektivenwandel und den richtigen Strategien bietet die digitale Kommunikation viele neue Möglichkeiten. Über die Digitalen Medien können Unternehmen ihre Themen selbst im Internet veröffentlichen und erreichen damit vor allem ihre Zielgruppen direkt. Mit Hilfe der richtigen Inhalte und Medien-Formaten lassen sich Botschaften umfassender und authentischer kommunizieren als je zuvor. Eine langfristige Redaktionsplanung und eine schnelle Reaktion auf aktuelle Themen mit Hilfe der richtigen Tools unterstützen eine kontinuierliche Medien-Präsenz über viele verschiedene Medien und sorgen so für mehr Reichweite und Sichtbarkeit.

Tipp: PR- und Social Media Kalender 2022 mit den wichtigsten nationalen und internationalen Thementagen, saisonalen Thementipps und Events als iCal oder PDF.

https://www.pr-gateway.de/pr-kalender


Autorin:
Melanie Tamblé
Geschäftsführerin der ADENION GmbH und Expertin für PR, Marketing und Social Media.

Weitere Informationen:
www.adenion.de
www.pr-gateway.de

www.blog2social.com

Aufmacherbilde / Quelle / Lizenz
Photo by Duy Hoang on Unsplash

GAIA-X für den Mittelstand

Wie können mittelständische Unternehmen die europäische Dateninfrastruktur Gaia-X nutzen? Eine virtuelle Veranstaltungsreihe zeigt Gaia-X-Anwendungsfälle für den Mittelstand.

Gaia-X zählt zu den größten digitalpolitischen Vorhaben Europas: eine dezentrale Dateninfrastruktur, die europäische Datenschutz- und Datensicherheitsstandards sowie ein Höchstmaß an Portabilität und Interoperabilität verspricht. Von einem Datenökosystem dieser Dimension sollen insbesondere auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren.

Wie genau, das zeigte der Gaia-X Hub Deutschland in einer virtuellen Veranstaltungsreihe mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie führender Industrie- und Digitalverbände. Bei der Veranstaltung gaben u. a. Thomas Jarzombek, Beauftragter des BMWi für Digitale Wirtschaft und Start-ups, Iris Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie sowie Dr. Maximilian Ahrens, Vorstandsvorsitzender der Gaia-X Association, einen Überblick zu den Mehrwerten, die Gaia-X mittelständischen Unternehmen in Deutschland bieten kann.

Das Innovationsprojekt hat Fahrt aufgenommen: Noch 2021 werden erste Gaia-X konforme Services mit konkretem Nutzen für kleine und mittlere Unternehmen angeboten. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung gaben Francesco Bonfiglio, Geschäftsführer der Gaia-X Association, und Peter Kraemer, Koordinator des deutschen Gaia-X Hubs, sowie weitere Fachleute Einblicke in diese aktuellen Entwicklungen.

Das Referat Digitalisierung und Industrie 4.0 des BMWi stellte Leuchtturmprojekte vor, die die wirtschaftliche Anwendung von Gaia-X praxisnah herausstellen. Bei den themenspezifischen „Gaia-X am Mittag“-Terminen machten verschiedene Akteur:innen aus der deutschen Wirtschaft mit konkreten Beispielen Mehrwerte für die Digitalisierung des Mittelstands greifbar.

Die Veranstaltungsreihe wurde organisiert vom Gaia-X Hub Deutschland, der nationalen Anlaufstelle von Gaia-X, mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) sowie des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).

Themenschwerpunkte im Überblick:

Auftaktveranstaltung 
„Gaia-X am Mittag“ – Industrie 4.0
„Gaia-X am Mittag“ – Mobilität
„Gaia-X am Mittag“ – Öffentlicher Sektor
„Gaia-X am Mittag“ – Finanzwesen
„Gaia-X am Mittag“ – Smart City, Smart Region
„Gaia-X am Mittag“ – Smart Living
„Gaia-X am Mittag“ – Gesundheitswesen
„Gaia-X am Mittag“ – Energiesektor
„Gaia-X am Mittag“ – Landwirtschaft
„Gaia-X am Mittag“ – Geoinformationssektor

>>>

GAIA-X liefert

Dr. Maximilian Ahrens`s Kurzzusammenfassung zur Entmystifizierung von GAIA-X finden Sie unter:

https://www.gaia-x-mittelstand.de/Media/1/210906_Maximilian_Ahrens_Gaia-X-liefert.pdf

Auf der Eventplattform https://www.gaia-x-mittelstand.de/ sind alle Präsentationen abrufbar

www.gaia-x-mittelstand.de

Vernetzen erwünscht:
LinkedIn https://www.linkedin.com/company/gaia-x-hub-germany/
Twitter: https://twitter.com/GaiaXGermany

Über den Gaia-X Hub Deutschland:

Der deutsche Gaia-X Hub, unter der Leitung der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, vereint Vertreter aus Wirtschaft und Forschung, die in gemeinsam erarbeiteten Use Cases Nutzer- und Anwendungsanforderungen verschiedener Branchen an Gaia-X formulieren. Er wurde mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) 2020 ins Leben gerufen und verfolgt seither das Ziel, Daten-Ökosysteme zu entwickeln, nationale Initiativen zu bündeln und allen an Gaia-X Interessierten in Deutschland eine zentrale Anlaufstelle zu bieten. Der Gaia-X Hub Deutschland steht in engem Austausch mit anderen nationalen Gaia-X Hubs, um eine internationale Abstimmung der Aktivitäten sicherzustellen. Gaia-X Hubs unterstützen das gemeinschaftsgetriebene Gaia-X-Projekt, von der nationalen zur europäischen Ebene.

Über Gaia-X:

Gaia-X ist die nächste Generation einer Dateninfrastruktur: ein offenes, transparentes und sicheres digitales Ökosystem, in dem Daten und Dienste in einer vertrauensvollen Umgebung von Dateneigentümern und -nutzern gleichermaßen zur Verfügung gestellt und gemeinsam genutzt werden können. Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik mehrerer europäischer Länder schaffen gemeinsam ein föderiertes System, das transparenten Regeln folgt und höchsten Standards digitaler Souveränität entspricht. Die Dateninfrastruktur Gaia-X schafft somit neue Möglichkeiten des Daten- und Serviceaustauschs, fördert Innovationen, erzeugt Synergien und ermöglicht die Entwicklung neuer, schnell skalierbarer Geschäftsmodelle, die im globalen Wettbewerb bestehen.

Weitere Informationen unter www.gaia-x.eu.

Kontakt:

Gaia-X Hub Germany
c/o acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
Peter Kraemer
Karolinenplatz 4
80333 München
Fon: +49 89 520309-24
Mail: kraemer@acatech.de

Business Agility entwickelt sich zum Erfolgsfaktor Nummer Eins

Dr. Finn Breuer, Executive Consultant und Head of Business Agility & Consulting bei CGI in Deutschland, erläutert in seinem Gastbeitrag, wie Veränderungsbereitschaft konkret angegangen werden kann.

Die Fähigkeit, rasch und richtig auf sich wandelnde Herausforderungen zu reagieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, wird für Unternehmen immer wichtiger. Um Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen, ist Business Agility daher unverzichtbar.

Die Fähigkeit zur raschen Anpassung an geänderte Märkte, Wettbewerbsituationen und Rahmenbedingungen ist für Unternehmen in einer globalisierten und zunehmend digitalisierten Welt überlebenswichtig. Beispiele wie die ehemaligen Weltmarktführer AOL oder Blackberry zeigen was passieren kann, wenn Unternehmen die Herausforderungen durch disruptive Technologien und Geschäftsmodelle unterschätzen oder ignorieren.

Viele Unternehmen haben diese Gefahr erkannt und sind bereit, sie als Chance zu nutzen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, agiler zu werden, um in Krisenzeiten anpassungsfähiger zu werden und auch über Ausnahmesituationen hinaus schnellere und bessere Antworten auf neue Anforderungen finden und umsetzen zu können. Agiles Denken und Arbeiten in der IT und im Business ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.

Wirklich agile Unternehmen handeln vorausschauend und entwickeln die Fähigkeit, Veränderungen vorherzusehen, sie treffend einzuschätzen und sich rechtzeitig darauf einzustellen. Dazu gehört eine interne Kultur und Organisation, die nicht am Althergebrachten hängt, sondern sich selbst als lernendes, ständig neu erfindendes Unternehmen begreift und dies auch praktisch umsetzt.

Von den Erfolgreichen lernen

Erfolgreiche Internet-Unternehmen wie Spotify bieten dafür die Blaupause. Sie arbeiten nicht auf der Grundlage von Fünfjahresplänen und klassischem Projektmanagement, sondern iterativ und dezentral in interdisziplinären Teams mit agilen Methoden, gleichzeitig mitarbeiter- und kundenorientiert und stellen die Customer Experience in das Zentrum aller Aktivitäten. Auf dem Weg dorthin muss alles auf den Prüfstand: die Unternehmenskultur, die Denkweise, die Zielsetzung, die Erfolgskontrolle, die Betriebsstruktur, die Kooperationsformen, die Abläufe und Prozesse und nicht zuletzt die Fähigkeiten der Mitarbeitenden. Diese Prüfung erfolgt häufig anhand von spezifischen Fragen im Rahmen einer agilen Reifegradanalyse.

Finn Breuer betreute zahlreiche Change-Prozesse und entwickelte daraus Best Practice.

Für die meisten Unternehmen bedeutet der Weg in Richtung agiler Arbeitsweisen einen tiefgehenden Wandel und Bruch mit der Art und Weise, wie sie bislang agiert haben. Er muss einerseits von der Führungsebene vorgelebt werden, andererseits auch von den Mitarbeitenden mit frischen Impulsen und Ideen getrieben werden. Das zusammen erfordert neue Formen der Zusammenarbeit mit interdisziplinären Teams, wie wir sie beispielsweise als DevOps (Development and Operations) aus der Software-Entwicklung und fortschrittlichen IT-Abteilungen kennen. In diesen dezentralen Teams arbeiten Mitarbeitende verschiedener vertikaler (Sales, Marketing, Service) und horizontaler (IT, HR, Finance, Recht) Funktionseinheiten situativ temporär oder auch dauerhaft zusammen.

Kundenfokus bestimmt die Wertschöpfungskette

Ausgangspunkt für die agile Umgestaltung des Unternehmens ist der bewusste Fokus auf die Kunden. Er bestimmt das zukünftige Bild des Unternehmens, die zu entwickelnde veränderte Strategie, die Wertschöpfungskette inklusive Partnern und damit auch das agile Betriebsmodell. Und genau hier kommen die dezentralen Teams ins Spiel. Durch ihre intensiven Kundenkontakte wird es möglich, die Kundenwünsche besser zu erfassen und aus diesem Wissen heraus echte Mehrwerte zu schaffen. Sie entscheiden darüber, wie die Wertschöpfungsketten mit den Betriebsmodellen und
-prozessen ausgestaltet werden müssen. Damit wird mehr Verantwortung und Entscheidungskompetenz weg von den zentralen Funktionen hin zu den peripheren Teams verlagert. Nur so wird eine hohe Entscheidungsgeschwindigkeit in den operativen Prozessen möglich. Das erfordert tiefgreifende Veränderungen bei der Geschäftsstruktur und den Geschäftsprozessen. Gleichzeitig müssen Trainingsmaßnahmen zur Entwicklung der Skills der Mitarbeitenden aufgesetzt werden, um an der Schnittstelle zum Kunden eine hohe Entscheidungsqualität zu erreichen. Das betrifft auch die Führungsebene. Die Leitungsfunktionen sollten die neuen Denk- und Arbeitsweisen durch intensives Coaching in Bezug auf agile Methoden verinnerlichen und sie dann als Multiplikatoren in alle Teile des Unternehmens tragen.

Dabei hat sich ein evolutionärer Change-Ansatz als zielführend bewährt, bei dem gemeinsam eine agile Roadmap im Unternehmen entwickelt wird. Das bewirkt zweierlei: Erstens, es wird eine klare Zielsetzung und Umsetzungsstrategie definiert, zweitens, die Entwicklung der Roadmap fungiert bereits beispiel- und vorbildgebend als Katalysator für die neue Arbeitsweise. Da die Roadmap selbst nicht als starres Gerüst nach Jahresplanschema ausgelegt ist, wird sie nach dem PDCA-Zyklus (plan-do-check-adjust) kontinuierlich geprüft und weiterentwickelt. Business Agility ist als permanenter Zustand angelegt, in dem Selbstverantwortung, Veränderungswille, Transparenz und Teamfähigkeit eine große Rolle für den gemeinsamen Erfolg spielen. Diese Qualitäten können weder von oben verordnet, noch extern eingekauft werden. Aber sie können mit externer Hilfe eingeübt, Schritt für Schritt weiterentwickelt, immer wieder kritisch hinterfragt und langfristig zu einem sinnvollen Ganzen im Sinne der Kunden zusammengefügt werden. Wenn die ersten positiven Erfahrungen gemacht, und die ersten Erfolge sichtbar werden, dann wird Business Agility immer mehr zum Selbstläufer und bedarf dann in der Regel „nur noch“ die kurzfristige Projektunterstützung durch agile Experten.

Weitere Informationen unter:
https://www.cgi.com/de/de

Open Innovation fürs Caravaning

Wir sprachen mit Alexander Wottrich, CEO der Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG, über den Einzug von smarten Lösungen und Open Innovation ins Camping.

Welche Möglichkeiten und Features haben Mobilisten mit Ihrer neuen Systemlösung iNet X?
Das Truma iNet X System ermöglicht die zentrale Steuerung von verschiedenen Geräten unterschiedlicher Hersteller im Fahrzeug. Es ist aber gleichzeitig – und das ist viel wichtiger –, der Schlüssel zu unserer Technologie und damit zu einem smarten Fahrzeug.
Wir arbeiten an intelligenten Geräten, Systemen und Services, die sukzessive auf den Markt kommen und dem System hinzugefügt werden können, beispielsweise über Cloud-Dienste und zukünftig Over-The-Air.
Truma möchte den Kund:innen eine Lösung aus einer Hand bieten und eine native Anbietung unserer Lösungen ermöglichen. Durch unseren kundenzentrierten Ansatz versuchen wir Lösungen für Alltagssituationen während der Reise zu finden: Wir wollen das Reisen in Zukunft noch komfortabler machen, z.B. mit Checklisten für eine schnelle und stressfreie Abfahrt, Routing gemäß Füllstand, Wlan-Hotspot etc. 
Wir haben das System gerade auf dem Caravan Salon in Düsseldorf präsentiert und das Feedback sowohl auf B2B-Ebene als auch von den Camper:innern war wirklich großartig. Wir konnten unsere Caravaning-Community von den Möglichkeiten überzeugen, die in der Lösung langfristig stecken.


„Ein Unternehmen mit digitalen Produkten und Prozessen muss anders geführt werden, als das klassische, analoge Modell von vor 20 Jahren“,

berichtet Alexander Wottrich, CEO der Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG.


Sie bieten momentan eine offene System-Architektur als Grundlage Ihrer Lösung an, welche Vorteile haben Ihre Kunden, Partner und User dadurch?
Mit dem Truma iNet X System werden sich in Zukunft immer mehr Produkte, Services und Programme zentral steuern lassen und das Reisen somit sicherer, komfortabler und intelligenter machen. Die schnittstellen-offene Architektur hat den großen Vorteil, dass Geräte unterschiedlichster Hersteller angeschlossen werden können. 
Der  Truma Systemlösung liegt eine  kundenzentrierte Entwicklung zugrunde. Wir haben dafür den Begriff der Open Innovation geprägt. Auf Basis von Interaktion mit der Camping-Community wird das Truma iNet X System laufend weiterentwickelt, denn wir möchten im Dialog mit den Reisenden deren Bedürfnisse und Wünsche identifizieren und mit unseren Entwicklern neue und passende Lösungen für unterschiedliche Reisesituationen finden. Denn Camper:innen wissen am besten, was sie sich im Campingalltag wünschen und welche Herausforderungen ihnen regelmäßig während des Reisens begegnen. Diese Wünsche und Anregungen werden wir prüfen und nach einem Evaluierungs- und Produktentwicklungsprozess im optimalen Fall auch umsetzen.

Open Innovation und Collaboration: Bis wann und wo kann man sich mit seinen Vorschlägen bei Ihnen melden?
Wir laden unter der Web-Adresse https://www.truma-inet-x-system.com/open-innovation die Camping-Community dazu ein, uns Ihre Wünsche und Anregungen mitzuteilen. Diese erste umfassende Umfrage läuft noch bis zum 30. September. Es werden aber weitere Surveys, Kundengespräche und interaktive Formate im direkten Endkundenkontakt folgen. Denn das Truma iNet X System zeichnet sich dadurch aus, dass es ständig weiterentwickelt wird – im direkten Austausch mit der Community. Daher freuen wir uns über jede Zuschrift per Mail, Chat, Brief oder telefonisch, und das auch außerhalb der Aktion.

Ab wann ist die Lösung für Ihre Kunden und Partner verfügbar?
Schon jetzt wird dass Truma iNet X Pro System in die Fahrzeuge einiger Partner verbaut, darunter zum Beispiel bei Knaus mit ihrer Marke Weinsberg, bei Trigano mit dem Roller Team Modell Zefiro und dem CI Modell Magis. Und auch einige Modelle von der Marke Malibu konnten wir bereits für unsere Systemlösung gewinnen. Sehr positive Gespräche mit weiteren Partnern haben wir gerade auf dem Caravan Salon in Düsseldorf geführt. Unser Ziel ist es, das iNet X System den Kunden verschiedenster OEMs flächendeckend zur Verfügung zu stellen. Und wer sein jetziges Fahrzeug nachrüsten will, kann das mit dem iNet X geplant ab nächster Saison 2022 tun.

Herr Wottrich, wieviel Potential steckt für Ihr Haus und Ihre Produkte im Thema  „Car Connectivity“ ?
Ein Freizeitmobil bildet doch im Prinzip die spannende Schnittstelle zwischen Car und Home Connectivity. Das Thema „Vernetzung“ ist somit auch für Truma elementar. Doch Camper:nnen haben sehr individuelle Anforderungen, die übliche Lösungen im Bereich Car Connectivity nur teilweise befriedigen. Wir haben somit in diesem technologischen Spielfeld die Möglichkeit Standards setzen.
Das Thema Konnektivität bietet für Truma große Chancen, Kunden immer wieder neu zu begeistern. Wir entwickeln zielgruppenspezifische Lösungen wie intelligente Systeme, dank derer die Camper unbeschwerter und entspannter in Richtung pure Freiheit fahren können. Das Truma iNet X System ist das beste Beispiel dafür. Über ein Panel hat der Nutzer eine Vielzahl unterschiedlichster Geräte bequem über die App unter Kontrolle. Und falls ein neues Device – egal von welchem Hersteller – hinzukommt, kann dies bequem über ein Update integriert werden. Denn das schnittstellen-offene iNet X System ist genau darauf ausgelegt, sich flexibel an wachsende Bedürfnisse und eine zunehmend technologische Camping-Ausrüstung anzupassen.

Welche Möglichkeiten und Chancen bieten sich für Ihr Haus im Kontext der „digitalen Transformation“?
Als mittelständisches Familienunternehmen ist es essentiell, immer anpassungsfähig zu bleiben. Agilität ist für uns kein Buzzword, sondern strategische Notwendigkeit. Daher nutzen wir natürlich auch die Chancen, die sich aus der Digitalisierung ergeben. Doch gerade in einer sehr schnellen durchdigitalisierten Welt ist oft nicht klar, vor welchen Möglichkeiten und Herausforderungen wir morgen stehen. Das kann ein enormer Kraftakt werden, wenn man darauf nicht vorbereitet ist und in starren Strukturen festsitzt. Truma begegnet diesen Herausforderungen mit agilen Arbeits- und Organisationsstrukturen und einer ausdifferenzierten Gruppen-Architektur in der Truma Group. Unser Weg vom reinen Produktunternehmen zu einem Systemanbieter startete mit der Vernetzung. Das hat Auswirkungen auf die unterschiedlichsten Unternehmensbereiche: angefangen bei der IT, über den Service, die Supply Chain, Forschung und Entwicklung, bis hin zur Vermarktung am POS. Alles Units werden in ihrer Arbeit von der Technologie und einer noch stärkeren Kundenorientierung beeinflusst und das gilt selbstverständlich auch für die Unternehmensführung. Denn ein Unternehmen mit digitalen Produkten und Prozessen muss anders geführt werden als das klassische analoge Modell von vor 20 Jahren.  

Welche neuen Geschäftsmodelle und Services sind entstanden oder werden gerade umgesetzt?
Mit dem Truma iNet X System, das als Branchenlösung konzipiert und als partnerschaftliche offene Systemarchitektur gebaut ist, haben wir bereits einen neuen Geschäftsbereich eröffnet. Denn damit treiben wir das Thema Vernetzung von Freizeitfahrzeugen nachhaltig und mit Tempo voran. Durch das innovative System ergeben sich komplett neue Möglichkeiten der Vernetzung – sowohl, was Geräte als auch was den Service anbelangt. So haben wir mit dem Produkt auch gleichzeitig „Truma Assist“ gelauncht: Digitalisierte und automatisierte Prozesse führen zu einem besseren und schnelleren Service. Damit reduzieren wir den zeitlichen Aufwand bei Kunden und Servicepartnern erheblich. Und Service ist traditionell einer unserer Kernwerte bei Truma.
Der Deutsche Caravaning Handels-Verband (DCHV), dem 320 Fachhandelsbetriebe angehören, zeichnete Truma in der Kategorie „Zulieferer“ hierfür erst kürzlich mit dem Partnerschaftspreis „LUPO“ 2021 aus – „für die vorbildliche Unterstützung der Servicepartner bei der Wartung und Instandhaltung der Produkte“. So eine Auszeichnung freut uns natürlich sehr und macht uns stolz.  
Wir werden daher nicht nur die neuen digitalen Geschäftsfelder, sondern auch unseren prämierten Service immer weiter ausbauen und Kooperationen mit anderen Anbietern verschiedenster Produkte ins Visier nehmen. Die Zukunft steht uns und der Camper-Community weit offen.

Weitere Informationen unter:
www.truma.com

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Foto von Kampus Production: https://www.pexels.com/de-de/foto/paar-frauen-sitzung-dach-7476233/

Die Post-Corona-Stadt

Eike Becker erläutert in seinem Gastbeitrag, warum die „Post Corona Stadt“ unterschiedlichen Anforderungen genügen muss und wie der Umbau gelingen kann.

Vor ein paar Jahren noch wirkte die benötigte Neu- und Umgestaltung unserer Städte – vor dem Hintergrund der drohenden Klimakatastrophe und voranschreitenden Digitalisierung – für viele wie ferne Zukunftsmusik. Doch die vergangenen anderthalb Pandemiejahre haben das auf einen Schlag geändert: Corona wirkte wie ein Katalysator, der plötzlich zum Handeln zwang, bereits bestehende Entwicklungen beschleunigte sowie eine Vielzahl neuer hervorbrachte. Die Pandemie hat uns schonungslos gezeigt, an wie vielen Stellen unsere Städte neu gedacht werden muss. Auch, damit unsere Städte künftige, noch unbekannte Krisen überdauern können. Es stellt sich also die Frage, wie eine solche Architektur aussehen muss, damit sie zu einer nachhaltigen, digitalen, menschlichen und widerstandsfähigen Stadt beitragen kann.

Nutzungsneutrale Flächen müssen Standard werden

Im vergangenen Jahr hat sich das Bild unserer Städte maßgeblich und für alle spürbar verändert. Neben Pop-up-Radwegen fallen dem gelegentlichen Besucher mittlerweile immer häufiger auch leerstehende Büro-, Hotel- und Einzelhandelsflächen ins Auge. Diese sorgen vielerorts für Sorgenfalten, zeugen sie doch in vielen Fällen von einem grundlegenden Fehler der vergangenen Jahre: Gebäude wurden nur für eine spezifische Nutzungsart geplant und entworfen. Doch ein Gebäude, das nicht umgenutzt werden kann – beispielsweise von Hotel zu Wohnen oder zu Büro – ist jetzt und in Zukunft schlicht nicht flexibel genug. Das hat die Pandemie deutlich gezeigt. Ein Plan B und C sollte deshalb fortan von Anfang an mitgedacht werden. Denn nutzungsneutrale Tragwerke und Geschosshöhen machen Gebäude krisenfester und dauerhafter. Das bestätigt auch ein Blick zurück in die Vergangenheit: Die robusten Gewerbehöfe des 19. Jahrhunderts sind flexible, umnutzungsfähige Gebäude. Heute werden viele von ihren weiträumigen Etagen mit Begeisterung als Loftbüros, zur Produktion oder zum Wohnen genutzt. Gebäude dürfen also nicht mehr nur für einen Zeitraum von 20 Jahren geplant werden – wir brauchen Projekte, Konzepte und Strukturen, die auch in 200 Jahren noch nutzbar sind.

In seinem Gastbeitrag wirbt Eicke Becker um eine Stadt, die ein nachhaltig vernetzter „Lebensraum“ ist. Das bedeutet weit mehr als nur Arbeiten und Wohnen. Bildquelle: Sebastian Wells / Ostkreuz

Mehr digitale, statt mechanische Gebäudetechnik

Dazu beitragen kann auch eine weitestgehend digitale Gebäudetechnik. Ohnehin können viele häusliche Alltags-Vorgänge bereits jetzt über Smartphones und Co. vom Nutzer selbst gesteuert werden. Mit digitalen Gebäudezwillingen können wir schon heute bspw. den Energie-Bedarf und -Verbrauch von Gebäuden umweltschonend optimieren. Die pandemie-bedingte Beschleunigung der Digitalisierung – sei es beim Einkaufen, der Arbeit oder beim Arzt – hat die Akzeptanz von digitaler Vernetzung nochmals schlagartig erhöht. Das bedeutet auch, dass wir in Zukunft statt auf klassische, mechanische Gebäudetechnik – die schnell altert und hohe Wartungskosten verursacht –, auf eine sich ständig weiterentwickelnde Hardware/Software setzen sollten. Dadurch eröffnet sich die Chance, nicht nur einzelne Gebäude, sondern auch ganze Stadtteile digital miteinander zu vernetzen und energetisch zu optimieren. 

Auch in der Vernetzung von ländlichen und urbanen Räumen liegt ein elementarer Bestandteil unserer zukünftigen Stadtplanung. Sie ist der Grundbaustein u. a. einer nachhaltigen Mobilität oder der Möglichkeit des dezentralen Arbeitens – und hat so das Potenzial, auch den großen (städtischen) Problemen unserer Zeit, wie bspw. dem Wohnraummangel, entgegenzuwirken. Denn egal ob Smart-Home, Smart-Mobility oder Smart-Government – Digitalisierung und Vernetzung endet nicht an der eigenen Ortsgrenze. Stadtentwicklung ist heute weit mehr als kurzfristig Wohn- und Arbeitsraum zu schaffen. Es geht darum, innovative, digitale und sozial vernetzte, nachhaltige Lebensräume zu schaffen, die auch für die folgenden Generationen noch attraktiv sind und bedarfsgerecht weiterentwickelt werden können.

Holz ist das Baumaterial der Zukunft

Doch die innovative, nachhaltige Stadt der Zukunft beginnt nicht bei der besten digitalen Vernetzung oder bei sorgfältig ausgeklügelten Mobilitätskonzepten. Am Anfang steht die Frage nach den eingesetzten Baumaterialien. Aktuell ist die Bauindustrie für unglaubliche 40 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dazu kommt, dass ein Großteil der verwendeten Ressourcen weder recycelt noch nach Abriss wiederverwendet werden. Dabei könnte es ganz anders laufen: Mit Holz gibt es eine natürliche, nachhaltige und auch nachwachsende Ressource, die eine zukunftsweisende Lösung für all diese Probleme bietet. Nicht nur ist eine hochwertige Wiederverwendung problemlos möglich, auch die enormen Treibhausgasemissionen des Bausektors können dank der einzigartigen Fähigkeit der Bäume, das CO2 der Atmosphäre in Holz zu verwandeln, merklich gesenkt und für hunderte von Jahren in der Bausubstanz eingelagert werden. 

Trotzdem ist ein Gebäude in Holzhybridbauweise noch 5 Prozent teurer als eines aus Stahlbeton. Denn noch nicht materialgerechte Brandschutzbestimmungen, mangelndes Wissen, nicht ausreichende Kapazitäten sowie vehementes Lobbying der konventionellen Betonindustrie verzögern aktuell eine massenhafte Verwendung. Was in der Diskussion jedoch häufig untergeht ist, dass es nicht darum geht, die bekannten Baumaterialien sofort und komplett zu ersetzen. Eine Hybridbauweise, bei der man neben Holz auch reduziert auf Stahl und Beton zurückgreift, bietet zurzeit eine pragmatische und sofort umsetzbare Lösung. Aber die Wende zeichnet sich ab: In Wien, Hamburg, München, Wolfsburg und Amsterdam laufen ernst zu nehmende Planungen für große Holzhybrid-Bauten und in der hessischen Wirtschaftsmetropole Frankfurt realisieren wir gerade das erste Holzhybrid-Haus der Stadt nach Hochhausverordnung. Noch handelt es sich hierbei zwar um einzelne Projekte, doch sobald die ersten zehn Vorhaben gebaut sind, ist mit einer Systematisierung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren zu rechnen.

Stadtplanung muss gesellschaftlichen Visionen folgen

Der Bau von attraktiven, zukunftsweisenden Städten mit lebendigen Quartieren ist gewiss eine anspruchsvolle Aufgabe. Stadtplaner und Entwickler von Quartieren müssen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sein – denn Stadtplanung und Städtebau haben gesellschaftlichen Visionen zu folgen. Und das bedeutet, für die großen Themen unserer Zeit – von der Digitalisierung über die Klimaneutralität bis hin zur sozialen Stadt – neue Wege zu gehen. Damit der herausragend gute Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen, eine sich immer wieder erneuernde Modellstadt für das gute Zusammenleben aller, Wirklichkeit wird.

Über Eike Becker

Eike Becker, geboren 1962 in Osterholz-Scharmbeck, hat in Aachen, Paris und Stuttgart studiert und ist heute ein vielfach ausgezeichneter Architekt und Designer. 1999 gründete er zusammen mit Helge Schmidt in Berlin Eike Becker_Architekten, eines der renommiertesten Architekturbüros Deutschlands. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt den urbaner Zentren mit ihren Menschen, öffentlichen Räumen, Hochhäusern, Büros und Wohnprojekten. Zu ihren gestalterischen Leistungen zählen Stadtplanungen, Neubauprojekte, Konversionen, Innenarchitektur und Produktdesign. Weitere Informationen zu den Projekten von Eike Becker_Architekten sind auf der Website www.eikebeckerarchitekten.com abrufbar.

Kunden erwarten Omnichannel-Angebote

Für den nachhaltigen Erfolg im Einzelhandel reicht ein guter Onlineshop nicht mehr aus. Die Kunden verlangen begeisternde Einkaufserlebnisse – und zwar über alle Kanäle hinweg. Omnichannel ist daher das Gebot der Stunde, vom Marketing über das Kaufgeschehen bis hin zum Cross- und Upselling.

In puncto Digitalisierung des Handels hat die Pandemie als gewaltiger Treiber gewirkt. In den letzten fünf Monaten hat sich mehr getan als in den gesamten fünf Jahren davor. Inhaber von stationären Geschäften sollten sich bewusst sein: Eine normale Rückkehr zu Vor-Corona-Zeiten wird es nicht geben. Denn Kunden möchten die Annehmlichkeiten digitalen Einkaufens nicht mehr missen – und mit den Vorteilen des stationären Handels verbinden. Die Vorteile des Onlineshops sind jedem längst klar. Womit kann aber der stationäre Händler überzeugen? Der vertraute Händler von nebenan punktet mit persönlicher Beratung von Angesicht zu Angesicht, der Möglichkeit, die Waren vor dem Kauf zu sehen bzw. zu testen, sowie unkomplizierten Bezahlvorgängen und Retournierungen. Zudem liegt vielen Verbrauchern die Attraktivität ihrer Innenstädte durchaus am Herzen – Stichwort ROPO-Effekt (Research online, purchase offline).

„Die Digitalisierung des Handels ist ein Muss.“

Autor:
Ralf Haberich,
CEO der Shopgate GmbH

Wer zu spät kommt, den bestraft der Markt

Die Zeit läuft ab, in der sich Händler den digitalen Möglichkeiten verschließen konnten, ohne deshalb Kunden zu verlieren. Mehr noch: Der anhaltende Trend geht klar in Richtung Omnichannel. Das heißt: Es genügt nicht, einzelne Kanäle zu bedienen, sondern es müssen alle sein – vom klassischen Point of Sale und Onlineshop über digitale Marktplätze, Apps sowie Suchmaschinen bis hin zu Social Media. Indem sie ihre Kunden an jedem ihrer Touchpoints treffen und für eine herausragende Customer Experience sorgen, stärken sie die Kundenbindung und erhöhen ihre Umsatzmöglichkeiten via Cross- und Upselling. Stationäre Händler generieren über die Webseite acht bis zwölf Prozent zusätzlichen Umsatz mit Upselling – so die Erfahrungswerte zahlreicher Filialisten.

Kunden fordern kanalübergreifendes Shopping

Darum gilt: Content, Angebote und Produktinformationen müssen kanalübergreifend konsistent und aktuell sein. Das gelingt mit einem digitalen Omnichannel-Ökosystem, das in Echtzeit mit dem zentralen Warenwirtschaftssystem verbunden ist. Fulfillment ist gefragt, bei dem alle Prozesse kanalunabhängig miteinander verzahnt sind und reibungslos sowie weitestgehend automatisiert ablaufen. Dazu gehören neben der Bestellannahme, dem Verpacken und Versenden auch die Lagerhaltung und Kommissionierung sowie die finanzielle Abwicklung und das Retourenmanagement. Nicht zu vergessen: Die gesamte Kundenbetreuung einschließlich After-Sales-Dienstleistungen und Marketing sollte ebenfalls Bestandteil einer Gesamtlösung sein.

Individuelle Lösung oder Marktplätze – das ist hier die Frage

Zahlreiche Händler nutzen etablierte Marktplätze von Amazon, eBay, Rakuten & Co., um von ihrer Bekanntheit und hohen Reichweite zu profitieren sowie um Services wie Transport, Abwicklung, Retournierung zu genießen. Dennoch spricht Einiges dafür, sich als Händler für eine eigene Lösung zu entscheiden. Denn auf der unternehmensspezifischen Plattform ist man nicht einer unter vielen, unterliegt nicht den Vorgaben des Betreibers und profitiert von der kompletten Marge des Produkts.

Einfache Handhabung schlägt Komplexität

Die technologische Umsetzung, alle Kundenkanäle und die eigene IT-Landschaft intelligent miteinander zu verknüpfen, sollte keine Hürde darstellen. Der Markt bietet dafür ausgereifte Omnichannel-Lösungen, die über Schnittstellen oder Middleware die verschiedenen Systeme in Echtzeit miteinander verbinden. So laufen beispielsweise die Warenentnahme im Lager vor Ort und der digitale Bezahlvorgang parallel ab, und die Datenaktualisierung erfolgt unmittelbar sowie auf allen Kanälen. Verfügt der Händler etwa über einen gepflegten Google Merchant Account, sollte sich die Anzahl der lokal verfügbaren Produkte auch in Google Shopping aktualisieren. Dies bietet dem Suchenden eine starke Hilfe und Vereinfachung im Shopping-Prozess. Wichtig ist zudem, dass sich die Lösung für Intercompany-Prozesse eignet, sich also buchungskreisübergreifende Geschäfte abwickeln lassen. Nicht zuletzt sollte sie sich durch eine hohe Nutzerfreundlichkeit auszeichnen. Dazu zählt, dass sie dank entsprechender Apps für jedes Endgerät geeignet ist und sich weitestgehend intuitiv und höchst komfortabel bedienen lässt.

Bereit für Omnichannel

Das kritische Element, wenn es um die Umsetzung eines Omnichannel-Konzepts geht, ist der Mensch. Sprich seine eventuell unzureichende digitale Reife und damit verbundene Vorbehalte im Hinblick auf die Machbarkeit oder den Aufwand. Mit Unterstützung eines erfahrenen Partners lassen sich diese Bedenken erfahrungsgemäß schnell ausräumen. Zumal der Händler in kurzer Zeit selbst positive Erfahrungen machen wird. Zum Beispiel durch das Feedback seiner Kunden, die seine neue Flexibilität schätzen, und gern Angebote wie Click & Collect oder Click & Reserve annehmen. Oder in Form steigender Nachfragen und Umsätze. Kundenfreundliche Anbieter für Omnichannel-Lösungen bieten zudem oft eine Schulung bzw. Beratung vor Ort an. Dabei geht es auch darum, dem Personal bewusst zu machen, welche Chancen Omnichannel bietet, Stichwort Clienteling. Das ist die Kunst, direkt in der Filiale Upselling-Optionen zu nutzen, da man durch die vorliegenden Daten des Kunden besser auf die Bedürfnisse und Präferenzen eingehen kann.


„Im Durchschnitt kann ein Einzelhändler mit einem Online-Umsatz von ein bis zwei Millionen Euro in der Filiale durch die Omnichannel-Lösung zusätzliche 100.000 bis 200.000 Euro erwirtschaften.“


Die Kosten-Nutzen-Rechnung

Eine der größten Sorgen stationärer Händler betrifft die Kosten. Doch gerade diese lässt sich leicht ausräumen: Die Investition in Omnichannel ist kein Kostenblock, sondern ein Garant für zusätzlichen Umsatz über neue Kanäle, der einem Händler sonst entgehen würde. Jeder eingesetzte Betrag wird sich in kurzer Zeit ausgleichen und sogar vervielfachen. Entscheidet man sich für eine Software-as-a-Service fallen keine Investition- oder Wartungskosten an. Erfahrungsgemäß amortisieren sich die anfänglichen Aufwände für Beratung und Schulung bereits in kürzester Zeit, oft schon binnen eines Monats. Die laufenden Lizenzgebühren fallen zudem in der Gesamtheit der Kosten kaum ins Gewicht. Die Praxis zeigt: Im Durchschnitt kann ein Einzelhändler mit einem Online-Umsatz von ein bis zwei Millionen Euro in der Filiale durch die Omnichannel-Lösung zusätzliche 100.000 bis 200.000 Euro erwirtschaften.

Fazit: On- und Offline-Handel verschmelzen

Die fortschreitende Digitalisierung gibt Händlern zusätzliche Impulse, sich noch kundenfreundlicher aufzustellen. Dabei sind insbesondere Fashion, Möbel, Klein- und Kommunikationsgeräte, sowie Spiel- und Sportartikel zu nennen. Auch für Kosmetik/Parfüm, Schmuck und selbst Lebensmittel gibt es mittlerweile entsprechende Angebote. Tendenz steigend. Will der Händler langfristig bestehen, wird er sich den digitalen Kanälen öffnen – und zwar allen, auf denen seine Zielgruppen unterwegs ist. Die Praxis zeigt jedoch, dass in zahlreichen Branchen stationäre Geschäfte selbst auf lange Sicht ihre Daseinsberechtigung haben. Man denke nur an besonders erklärungsbedürftige Produkte. Kunden schätzen hier die kompetente Beratung durch den Fachhändler vor Ort. Auch bei exklusiven und Luxusgütern möchten sich viele Verbraucher vorab im Laden ein eigenes Bild machen. Ganz normale Gartenschuhe sind schnell im Webshop bestellt. Handelt es sich jedoch um 200-Euro-Schuhe, dann möchte sich die Kundin ihrer Wahl ganz sicher sein. Es ist des Weiteren anzunehmen, dass es die meisten Käufer bei besonders sperrigen oder schweren Artikeln vorziehen, die online ausgewählte Ware vor dem Kauf im Geschäft zu begutachten. Schließlich ist es unnötig zeitraubend, ein angeliefertes Sofa oder Fahrrad wegen Nichtgefallen wieder zu verpacken und zurückzuschicken. Für das Fortbestehen der Läden vor Ort spricht auch der Trend, dem Einkauf in den Innenstädten einen Erlebnischarakter zu verpassen und so die Attraktivität der City zu steigern. Shoppen wird zum Event – auch dank Omnichannel.

www.shopgate.com

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Photo by CardMapr on Unsplash

Der Weg in die Infrastruktur-Automatisierung

Autor: Thomas Bludau*

„Warum dauert die Bereitstellung so lange?“ und „Warum ist das nicht automatisiert?“ sind Stimmen, die – wenn man ganz genau hinhört – häufig im Büro hinter verschlossenen Türen ertönen. Der Umstand, dass neue Ressourcen oder Services häufig noch manuell bereitgestellt werden und nicht automatisiert sind, kann den Unmut eines ganzen Teams auf sich ziehen. Um dem entgegenzuwirken, kann man proaktiv Türen öffnen und einen gemeinsamen Weg anbieten – nämlich die Infrastruktur-Automatisierung mit Ansible.

Der erste, und damit bekanntlich auch der schwerste Schritt, ist durch die einfache Installation und Konfiguration von Ansible sehr schnell gemacht. Von nun an können bereits kleine Aufgaben unter Linux, Windows oder weiteren Komponenten automatisiert und somit schneller umgesetzt werden. Sie bieten direkt mit der ersten Nutzung einen erheblichen Vorteil gegenüber der manuellen Umsetzung. Die nächsten Schritte bestehen aus der iterativen Optimierung vorhandener Prozesse, während man durch die steile Lernkurve bei der Ansible-Nutzung fortwährend ein besseres Verständnis erreicht. Bereits nach einer kurzen Strecke merkt man, dass es viel spannender und auch hilfreicher ist, den Weg gemeinsam zu gehen. Hierbei hilft die Einführung einer neuen oder die Nutzung einer vorhandenen Versionsverwaltung, um die erstellten Inhalte im Rahmen von Ansible Playbooks abzulegen und zu verwalten.

Welche Richtung eingeschlagen wird, sollte durch verschiedene agile Arbeitsmethoden frühzeitig definiert und abgesprochen werden. Dank schnellerer Ergebnisse, hoher Flexibilität und einer frühzeitigen Fehlererkennung lassen sich so schnell bewährte Best-Practice-Ansätze etablieren, um die zuvor entwickelten Komponenten aus verschiedenen Bereichen zu nutzen. Ein Beispiel ist die Trennung der Infrastruktur und der Konfiguration des Betriebssystems, um verschiedene Komponenten auf verschiedenen Umgebungen wiederholt einzusetzen.

Ab nun stehen alle Komponenten und Voraussetzungen zur Verfügung, um die Richtung der Reise festzulegen. Mit Red Hat Ansible Tower aus der Red Hat Ansible Automation Platform werden alle Bedingungen erfüllt, um mit dem Team in die gleiche Richtung zu gehen. Die zuvor genannte Versionsverwaltung bietet in Kombination mit Red Hat Ansible Tower nun die Möglichkeit, die zuvor entwickelten Playbooks als Workflow abzubilden. Durch eine zentrale Administration und die Verfügbarkeit eines kompletten Audit-Trails erkennt man, wer wann welchen Schritt gemacht hat. Die gewonnenen Erkenntnisse können durch das „Role Based Access Control“-Konzept mit „Verbot für Fußgänger“- und „Gehweg“-Schildern individuell angepasst werden. Möchte man bestimmte Wegstrecken überspringen oder es weiteren Personen ermöglichen, den Weg mitzugehen, erlaubt es die REST-API-Schnittstelle von Red Hat Ansible Tower und die darüber eingehende Standardisierung Tools zur Bereitstellung – wie zum Beispiel ein Bestellportal für vorhandene Ansible-Workflows – einzubinden.

Kommen einem bereits bei der Wegplanung Zweifel, ob der Weg sicher umsetzbar ist, sollte man während der Architekturplanung ein komplettes Staging-System etablieren, um jede Änderung im Vorfeld über eine QA-Umgebung zu testen. „Entweder es läuft alles oder gar nichts“ hört sich am Anfang etwas drastisch an. Geht man aber tiefer darauf ein und merkt, dass individuelle Fehler und Arbeit reduziert werden können, stellt man schnell fest, dass die Aussage im Kern sehr positiv zu betrachten ist. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass alle Anpassungen, die in die produktive Umgebung eingespielt werden, in der Testumgebung erfolgreich getestet wurden. Im gleichen Schritt sollte man nicht die Bereitstellung einer Development-Umgebung vergessen, um sowohl die Infrastruktur als auch die einzelnen Services ohne große Beschränkungen zu entwickeln.

Können angeforderte Ressourcen oder Services nun fortan mittels Ansible vollautomatisiert bereitgestellt werden, kann die gewonnene Zeit in die Bereitstellung der Produktiv-Umgebungen investiert werden, um den Weg in Richtung Betrieb einzuschlagen und die dazugehörige Landschaft zu genießen.

Die zuvor genannten Komponenten ermöglichen es ab jetzt, die Umgebung kontinuierlich zu optimieren. Möchte man die Codequalität erhöhen, gibt es Methoden, um den Quellcode der Ansible-Integration zu analysieren und automatisch zu testen. Auch der Weg in Richtung Sicherheit kann durch Anpassungen bereits vorhandener Workflow-Schritte oder die Erweiterung dieser fast ohne Zeitverlust auf allen Systemen nachträglich integriert werden.

Mit den bisher genannten Schritten erreichen Unternehmen eine standardisierte Automatisierung – egal ob es um die Bereitstellung von Ressourcen wie virtuelle Maschinen oder um zur Verfügung gestellte Services geht. Das Ziel der Infrastruktur-Automatisierung ist nun erreicht.

* Der Autor Thomas Bludau ist Head of Competence Center Infrastructure as Code bei der SVA


Über den Autor

Thomas Bludau beschäftigt sich seit Jahren mit der Standardisierung in der IT. Durch sein breites Wissen im Datacenter-Umfeld hat er mit der Architekturplanung die initiale Entwicklung der von Red Hat supporteten Ansible-Rollen für SAP-Umgebungen angestoßen und ist aktuell mit dem Thema unterwegs, wie die Automatisierung in Unternehmen erfolgreich eingeführt werden kann.


Weitere Informationen unter:
https://www.sva.de/de/solutions/agile-it/infrastructure-code-configuration-management

Dezentrale Kontobücher: Die Zukunft der Finanzbranche

Distributed-Ledger-Technologien verfügen über ein riesiges Potential. In der europäischen Finanzbranche könnten sie in den kommenden Jahren für einige Innovationen sorgen, sagt Maren Schmitz, Partnerin und Leiterin des Asset Management Beratungsgeschäfts bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Im Januar 2009 entwickelte ein Programmierer unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise den Bitcoin. Gespeichert auf verschlüsselten Ledger in einem dezentralen Netzwerk, sollte die digitale Währung bei der Vermeidung künftiger Krisen helfen und für mehr Transparenz, Sicherheit und Vertrauen im Finanzsystem sorgen. Inwieweit ihr das bisher gelungen ist, wird kontrovers diskutiert, doch dürfte klar sein: Für die Verbreitung der Distributed Ledger Technologie (DLT) hat der Bitcoin eine zentrale Rolle gespielt. Auch spätere Weiterentwicklungen der Technologie, wie Smart Contracts oder Security-Token, entstanden in seinem Fahrwasser. Mit Smart Contracts können Nutzer ihr Geld digital programmieren, was ihnen zum Beispiel die automatische Ausführung von Transaktionen unter vorab definierten Bedingungen ermöglicht. Security-Tokens werden für den Handel und die Verwaltung von Eigentumsrechten genutzt und kommen völlig ohne Intermediäre aus.

Mit Blick auf das kommende Jahrzehnt gilt die Distributed-Ledger-Technologie als eine der wichtigsten Innovationen für die Finanzbranche. Nach Schätzungen des Nachrichtenblogs The Daily Hodl könnte das Marktvolumen von Kryptowährungen und Security-Token 2024 bereits bei etwa 1,4 Billionen Euro liegen. Eine Berechnung, die von einer allmählichen Erschließung breiterer Anwendungsfelder ausgeht, was angesichts der zahlreichen Herausforderungen in der Branche und den vielfältigen Lösungsmöglichkeiten der Technologie nicht unwahrscheinlich ist. Ob schnellere Zahlungen, bessere Compliance-Prozesse oder die effizientere Abwicklung von Finanzdienstleistungen – mit einem dezentralen Ledger ist vieles möglich. Was der Technologie bisher allerdings noch zu ihrem Durchbruch gefehlt hat, sind etablierte Finanzdienstleister, die den Sprung vom Nischenexperiment zur Massenanwendung wagen – auch in Europa. Doch das könnte sich bald ändern, wie eine kürzlich von KPMG durchgeführte Branchenumfrage nahelegt. Sie nennt drei zentrale Gründe, die die Entwicklung bei europäischen Finanzdienstleistern deutlich beschleunigen werden.

  1. Erst kommt die Regulatorik, dann die Anwendung in der Breite

In unseren Gesprächen mit professionellen Finanzdienstleistern aus dem europäischen Banken- und Finanzsektor hat sich gezeigt, dass der Hauptgrund für fehlende Investitionen in DLT-Lösungen noch immer auf Unklarheiten bei der Regulatorik zurückzuführen ist. So gaben viele der befragten Finanzdienstleister an, derzeit noch mit der regulatorischen Überprüfung geeigneter Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle beschäftigt zu sein. Europäische Gesetzesinitiativen, wie das Gesetz über Elektronische Wertpapiere, werden diesen Prozess jedoch zunehmend beschleunigen und für Rechtssicherheit und damit für kalkulierbare Risiken und erste Investitionen sorgen. Das gleiche gilt auch für den digitalen Euro, der als allgemein anerkanntes Austauschmedium und dezentraler Ledger mit hoher Vertrauenswürdigkeit zu einer Initialzündung bei Smart Contracts und Security-Token führen dürfte.

  1. Der Wegfall von Intermediären spart Zeit und Kosten

Durch den Wegfall von Intermediären haben DLT-Lösungen das Potential, Finanzmärkte zu vereinfachen und ihre operative Effizienz zu verbessern. Zurzeit werden Transaktionen in der Finanzbranche für gewöhnlich mit mehr als zwei Intermediären abgewickelt, wobei in der Vermögensverwaltung viele Prozesse noch immer manuell stattfinden. Anders mit einem dezentralen Ledger, der den unmittelbar beteiligten Parteien Zugang zu einer gemeinsamen Datenbank bietet, auf der Transaktionen transparent und sicher durchgeführt werden können. Mittels Smart Contracts lassen sich darüber hinaus beliebige Vereinbarungen im Ledger kodieren und automatisch umsetzen. Auch ermöglicht der dezentrale Ledger den Parteien einen Echtzeit-Zugang zu den Transaktionsdaten und vermeidet so Abwicklungsrisiken und die damit verbundenen Kosten. Das Effizienzversprechen, das von der Technologie ausgeht, ist also groß: Laut KPMG-Meinungsbild zielen über 80 Prozent der Finanzdienstleister bei Investitionen in die Blockchain auf operative Effizienzgewinne ab.

  1. Neue Märkte bieten enorme Wachstumschancen

Digitale Vermögenswerte haben das Potenzial, völlig neue Einnahmequellen für Banken und Vermögensverwalter zu erschließen. Ob Immobilien, Anleihen, Aktien oder Kunstwerke – mit der Tokenisierung von Vermögenwerten wird der Handel vereinfacht, der Zugang für neue Kundengruppen ausgeweitet und gleichzeitig das Vertrauen zwischen Verwahrern und Anlegern gestärkt. Ein Segment, in dem sich das zeitnah bemerkbar machen wird, sind Krypto-Märkte. Nach dem jüngsten Hype erwarten wir hier einen deutlichen Anstieg der Kundennachfrage bei Blockchain-Produkten. Im Bereich von Anleihen und Fonds wird die Tokenisierung dagegen stark von dem Gesetz über Elektronische Wertpapiere und der Einführung eines Krypto-Registers abhängen. Großes Interesse besteht laut KPMG-Meinungsbild auch an den Bereichen Asset Servicing, Krypto-Fonds und Krypto-Custody. Insgesamt lässt sich festhalten, dass sich mit der Digitalisierung von physischen und immateriellen Vermögenswerten eine riesige Chance zur Einführung neuer Produkte und zur Diversifizierung von Portfolios auftun wird.

Neben europäischen Finanzdienstleistern wissen das allerdings auch ausländische Konkurrenten und disruptive Fintechs, die den Innovationsdruck auf die Branche stetig erhöhen. Dabei werden von den heimischen Unternehmen vor allem hochspezialisierte Dienstleister als Bedrohung angesehen, wie unsere Umfrage deutlich macht. Um ihnen gegenüber nicht ins Hintertreffen zu geraten, muss schnell gehandelt werden. Die passenden Umweltbedingungen dafür werden mit einem stabilen Regulierungsrahmen auf EU-Ebene und dem Digitalen Euro gerade geschaffen. Für die europäischen Banken und Vermögensverwalter gilt es deshalb jetzt verstärkt in praktisches Know-how für digitale Vermögenswerte zu investieren, sei es durch die Einrichtung spezialisierter Teams, die Zusammenarbeit mit Krypto-Fintechs oder durch direkte Investitionen in Start-ups. Wie schon vor zwölf Jahren bei der Einführung des Bitcoins könnte sich die Krise erneut als Katalysator erweisen, weshalb der während der Pandemie eingeschlagenen Digitalisierungspfad genutzt werden sollte, um dezentralen Ledgern entschieden zum Durchbruch zu verhelfen.

Maren Schmitz ist Partnerin bei KPMG im Bereich Financial Services und Leiterin des Asset Management Beratungsgeschäfts in Deutschland.

Weitere Informationen unter:
https://home.kpmg/de/de/home/contacts/s/maren-schmitz.html

Cloud Compliance: Den Wald trotz der vielen Bäume sehen

Wie nicht nur IT-Verantwortliche mit Automatisierungslösungen für Cloud Compliance den Überblick behalten können, beschreibt Claas Tews, Senior IT-Consultant bei der orange networks GmbH.

Immer mehr, immer schneller: Dieses allumfassende Motto macht auch vor Nutzern von Cloud-Diensten keinen Halt. Denn steigende Compliance-Anforderungen erfordern ein professionelleres Management der geltenden Regularien und damit verbundenen Anforderungen. Unternehmen, die ihre Daten in die Cloud migriert haben, sollten sich also keinesfalls frei von Sorgen wähnen. Zwar vermitteln Cloud-Anbieter nicht selten den Eindruck, Nutzer müssten sich nach Vertragsabschluss weder um Abos noch um Lizenzen kümmern, die Gefahr eines unkontrollierten Anstiegs der Cloud-Kosten besteht aber meist sehr wohl. Sprich, die Unternehmen selbst sind verantwortlich für die Sicherheit der Daten in der Cloud; gleiches gilt für das Einhalten von Compliance-Anforderungen. Um hier Abhilfe zu schaffen, können Firmen auf eine automatisierte Lösung setzen.

IT-Verantwortliche sind gefragt

Die Eigenverantwortung der Unternehmen bringt mit sich, dass alle Mitarbeiter die für das Unternehmen geltenden Vorschriften, Regelungen und Verfahren einhalten müssen. Dazu gehören (unter anderem): Alle Beteiligten sind verpflichtet, die Sicherheitsrichtlinien sowie die aktuellen Verschlüsselungsstandards des Unternehmens zu beachten, nicht konforme Ressourcen zu ermitteln und wenn nötig Gegenmaßnahmen in die Wege zu leiten. Hier als Verantwortlicher den Überblick zu bewahren, ist leichter gesagt als getan – mit einer automatisierten Lösung, die bezüglich Nutzerverhalten und Ressourcen in Echtzeit berichtet, ist das aber kein Hexenwerk mehr.

Wirtschaftliche Schäden durch Nicht-Einhaltung

Das Limit von Cloud-Vereinbarungen wird nicht selten überschritten – ohne eine regelmäßige Überprüfung der selbst definierten Ressourcen-Nutzungsgrenzen, so aufwendig diese auch sein mag, passiert dies schnell. Für Unternehmen kann das jedoch verheerend sein. Denn zu hohe Compliance-Werte, Vertragsverletzungen oder ein unkontrollierter Kostenanstieg können große wirtschaftliche Schäden verursachen.

Um in (mehreren) Cloud-Umgebungen den Überblick zu behalten, sind bei Unternehmen nicht nur spezielles Know-how gefragt, sondern auch Automatisierungslösungen. Diese unterstützen die IT- und Compliance-Verantwortlichen und tragen dafür Sorge, dass Governance und Datenschutz rechtssicher eingehalten werden. Die Frage ist also nicht länger, ob Unternehmen eine Compliance-Lösung benötigen, sondern, wie sie die Vorteile aus einer solchen Lösung bestmöglich ausschöpfen können. Doch welche Möglichkeiten gibt es und was müssen Unternehmen beachten?

Automatisierungslösungen für Cloud Compliance bieten einen hierarchischen Überblick. Quelle: orange networks GmbH

Alle Ebenen absichern

Wichtig ist: Sowohl auf Infrastruktur- als auch auf Datenebene sollten Unternehmen in puncto Compliance-Regelungen und Vorschriften handeln:

Infrastruktur-Ebene

Auf Infrastruktur-Ebene ist der Cloud Navigator von orange networks eine mögliche Lösung, um Unternehmen zu entlasten und die Compliance-Prozesse in der Cloud smart, zentral und automatisiert zu steuern. Die Lösung automatisiert die Überprüfung von Unternehmens- und Sicherheitsrichtlinien in der Cloud Computing Plattform von Azure. Zugleich bietet sie einen zentralen und übergreifenden Report über die Azure Ressourcen in allen Subscriptions und verhindert zudem Verstöße auf Basis von Azure Policies. Die Aspekte Security, Konfiguration und Budget behält der Cloud Navigator dabei fest im Blick – im Ernstfall kann er erhebliche Kosten verhindern.

Für einen tieferen Einstieg in die einzelnen Cloud-Ebenen gibt es in der Lösung Cloud Navigator ein mehrseitiges Dashboard, hier im Bild die so genannten Key Performance Indicators. Quelle: orange networks GmbH

Auf einem mehrseitigen Dashboard mit diversen Funktionen gibt die Lösung eine ausführliche Übersicht über das gesamte Compliance Management – gleichzeitig weist sie die User auf eventuellen Handlungsbedarf hin. Während beispielsweise die Seite Control Overview eine detaillierte Übersicht der Verstöße pro Regel/Control enthält, liefert die Seite Role Assignments eine Übersicht der vergebenen Berechtigungen (RBAC-Rollen) in der gesamten Azure-Umgebung. Die branchenneutrale Lösung können all diejenigen Unternehmen in Betracht ziehen, die ein effizientes und zuverlässiges Cloud Compliance Management System einsetzen möchten.

Daten-Ebene

Die Datenbestände in Unternehmen wachsen exponentiell an. Daher wird es für die IT- und Compliance-Teams der Unternehmen zunehmend herausfordernder, alle Daten im Blick zu behalten und ihre Sicherheit zu gewährleisten. Genauso wichtig wie die Infrastruktur-Ebene ist daher die Daten-Ebene – Verfügbarkeit, Besitz, Vollständigkeit und Qualität von Unternehmensdaten entscheiden über Geschäftseffizienz und Kostenoptimierung mit.


Die Lösung NetApp Cloud Data Sense bietet auf Basis leistungsstarker KI-Algorithmen automatisierte Kontrollen und Berichte über die Daten – und das unabhängig von Hersteller, Technologie, Cloud und Protokoll. Damit stellen sich Unternehmen in puncto Datenverfügbarkeit, -besitz, -vollständigkeit und -qualität sicher auf. Sie können so zum einen Potenziale für Kosteneinsparungen aufdecken, zum anderen haben sie die Möglichkeit, Compliance- und Datenschutzprobleme zu identifizieren und Optimierungsmöglichkeiten zu finden. Für einen umfassenden Überblick bildet ein Dashboard jede Ebene des Datenbestands ab. Egal, ob die Daten also bereits in der Cloud sind oder kurz vor dem Umzug in die Cloud stehen – Unternehmen erhalten zu jedem Zeitpunkt einen sicheren und übergreifenden Überblick. NetApp Cloud Data Sense ist zudem als Tool mit dem Cloud Navigator kombinierbar – IT- und Compliance Teams haben somit den Überblick in Echtzeit und die Kontrolle über den Umgang mit sensiblen Daten.

Mit der Zuweisung von Rollen werden Verantwortlichkeiten geschaffen und damit das Bewusstsein für Cloud Compliance unternehmensweit gestärkt. Quelle: orange networks GmbH

Orientierungshilfe im Compliance-Labyrinth

Automatisierte Lösungen sind der Schlüssel zum Erfolg, wollen Unternehmen die Compliance-Richtlinien auf allen Ebenen ohne viel Aufwand einhalten und im Auge behalten. Haben Unternehmen noch keine Compliance-Lösung, sollten sie also schleunigst nachrüsten. Denn wie schon John F. Kennedy sagte: „Man sollte sein Dach reparieren, während die Sonne noch scheint.“

Umfassendere Einblicke ins Thema liefert das Logicalis-Whitepaper: „Mit Compliance in die Cloud – auf Infrastruktur- und Datenebene.“

Über den Autor:

Claas Tews ist Senior IT-Consultant bei orange networks. Er ist seit sieben Jahren in der IT-Branche tätig und hat sich vor sechs Jahren als IT-Berater auf Microsoft-Technologien spezialisiert. Sein Schwerpunkt lag anfänglich im Bereich System Center, heute liegt er in den Azure-Bereichen Automatisierung, Security und Governance/Compliance. Tews ist als Azure Solution Architect und Azure Security Engineer zertifiziert, womit er seine Expertise unterstreicht.

Weitere Informationen unter:
www.de.logicalis.com