NIS 2 für mehr Cybersecurity

Stärkung der EU-weiten Cybersicherheit und Resilienz – vorläufige Einigung zwischen Rat und Europäischem Parlament

Der Rat und das Europäische Parlament haben sich heute auf Maßnahmen zur Sicherung eines hohen gemeinsamen Cybersicherheitsniveaus in der gesamten Union geeinigt, um die Resilienz und die Kapazitäten zur Reaktion auf Sicherheitsvorfälle sowohl des öffentlichen als auch des privaten Sektors und der EU als Ganzes weiter zu verbessern.

Nach ihrer Annahme wird die neue Richtlinie mit der Bezeichnung NIS 2 die derzeit geltende Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit (die NIS-Richtlinie) ersetzen.

Stärkung von Risiko- und Sicherheitsvorfallmanagement und der Zusammenarbeit

NIS 2 wird die Grundlage für Maßnahmen für das Cybersicherheitsrisikomanagement und für Meldepflichten in allen Sektoren bilden, die unter die Richtlinie fallen, wie etwa Energie, Verkehr, Gesundheit und digitale Infrastruktur.

Mit der überarbeiteten Richtlinie sollen Unterschiede bei den Anforderungen an die Cybersicherheit und bei der Umsetzung von Cybersicherheitsmaßnahmen zwischen verschiedenen Mitgliedstaaten beseitigt werden. Dazu werden Mindestvorschriften für einen Rechtsrahmen und Mechanismen für eine wirksame Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Behörden der einzelnen Mitgliedstaaten festgelegt. Die Liste der Sektoren und Tätigkeiten, für die Verpflichtungen im Hinblick auf die Cybersicherheit gelten, werden aktualisiert und es werden Abhilfemaßnahmen und Sanktionen festgelegt, um die Durchsetzung zu gewährleisten.

Mit der Richtlinie wird das Netzwerk der Verbindungsorganisationen für Cyberkrisen, EU-CyCLONe, offiziell eingerichtet, das das koordinierte Management massiver Cybersicherheitsvorfälle unterstützen wird.

Ausweitung des Anwendungsbereichs der Vorschriften

Während nach der alten NIS-Richtlinie die Mitgliedstaaten dafür zuständig waren, festzulegen, welche Einrichtungen die Kriterien für die Einstufung als Betreiber wesentlicher Dienste erfüllen, wird mit der neuen NIS 2-Richtlinie ein Schwellenwert für die Größe eingeführt. Das bedeutet, dass alle mittleren und großen Unternehmen, die in den von der Richtlinie erfassten Sektoren tätig sind oder die unter die Richtlinie fallende Art von Diensten erbringen, in den Anwendungsbereich der Richtlinie fallen.

In der Einigung zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat wird zwar an dieser allgemeinen Regel festgehalten, aber der vorläufig vereinbarte Text enthält auch zusätzliche Bestimmungen, um die Verhältnismäßigkeit, ein höheres Maß an Risikomanagement und eindeutige Kritikalitätskriterien zur Bestimmung der erfassten Einrichtungen zu gewährleisten.

In dem Text wird ferner klargestellt, dass die Richtlinie nicht für Einrichtungen gilt, die Tätigkeiten in Bereichen wie Verteidigung oder nationale Sicherheit, öffentliche Sicherheit, Strafverfolgung und Justiz ausüben. Auch Parlamente und Zentralbanken sind vom Anwendungsbereich ausgenommen.

Da auch öffentliche Verwaltungen oft Ziel von Cyberangriffen sind, wird NIS 2 für Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung auf zentraler und regionaler Ebene gelten. Darüber hinaus können die Mitgliedstaaten beschließen, dass sie auch für derartige Einrichtungen auf lokaler Ebene gilt.

Weitere Änderungen durch die beiden gesetzgebenden Organe

Das Europäische Parlament und der Rat haben den Text an die sektorspezifischen Rechtsvorschriften angepasst, insbesondere an die Verordnung über die Betriebsstabilität digitaler Systeme des Finanzsektors (Digital Operational Resilience for the Financial Sector, DORA) und die Richtlinie über die Resilienz kritischer Einrichtungen (Critical Entities Resilience, CER), um Rechtsklarheit zu schaffen und für Kohärenz zwischen NIS 2 und diesen Rechtsakten zu sorgen.

Ein freiwilliger Peer-Learning-Mechanismus wird das gegenseitige Vertrauen stärken und die Erkenntnisse durch bewährte Verfahren und Erfahrungen verbessern und so zu einem hohen gemeinsamen Cybersicherheitsniveau beitragen.

Außerdem haben die beiden gesetzgebenden Organe die Meldepflichten gestrafft, um übermäßige Meldungen und einen übermäßigen Aufwand für die betreffenden Einrichtungen zu vermeiden.

Die Mitgliedstaaten müssen die Vorschriften der Richtlinie innerhalb von 21 Monaten nach ihrem Inkrafttreten in nationales Recht umsetzen.

Nächste Schritte

Die heute erzielte vorläufige Einigung muss nunmehr vom Rat und vom Europäischen Parlament gebilligt werden.

Was den Rat betrifft, so beabsichtigt der französische Vorsitz, die Einigung dem Ausschuss der Ständigen Vertreter des Rates bald zur Billigung vorzulegen.

Quelle: https://www.consilium.europa.eu/de/

Board Day 2022: Viel Information – und jede Menge Inspiration

Wenn Board zum virtuellen Board Day 2022 einlädt, dann können die Teilnehmer sich nicht nur auf umfassende Information zu den Themen „Intelligente Planung“ und „Effiziente Unternehmenssteuerung“ freuen. Sie bekommen auch jede Menge Inspiration, um sich mit aktuellen Entwicklungen im Umfeld ihres Unternehmens zu befassen. Dafür sorgt allein die sorgfältige Auswahl hochkarätiger Keynote-Speaker. Nach Laura Winterling beim Board Day 2020 und Anders Indset beim Board Day 2021, ist es dieses Jahr Tijen Onaran, die den Rahmen spannt für den Board Day 2022. Die bekannte Unternehmerin, Investorin und Influencerin spricht in ihrer Keynote über den Zusammenhang von Diversität und Innovation.


Tijen Onaran hält die Keynote

Dabei beleuchtet sie, was es eigentlich genau bedeutet, wenn ein Unternehmen besonders divers ist. Welche Aspekte von Diversität gibt es? Wie sieht eine gelebte und glaubwürdige Diversitätskultur aus? Wie kann jede und jeder Einzelne im Unternehmen für mehr Diversität sorgen? Und warum ist Diversität für die Zukunft eigentlich so entscheidend?

Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Aktivitäten im Bereich ESG (Environment/Social/Governance) sind dies wichtige Aspekte, die die Unternehmenskultur in den nächsten Jahren entscheidend prägen werden. Die Teilnehmer bekommen Anregungen, wie Sie das Thema in Ihrem Unternehmen umsetzen und fördern können.

Abwarten ist keine Option! Der Handlungsdruck für Digitalisierung und Transformation in disruptiven Zeiten wächst! Dies ist der Titel des Impulsvortrags von Michael Simon, CEO bei Olsen Mode. Dieser Vortrag gleicht einem Weckruf für die digitale Transformation und ist hautnah dran an der täglichen Praxis im Unternehmen. Michael Simon zeigt, wie er die gesamte Wertschöpfungskette bei Olsen Mode digitalisiert und den Herausforderungen in der komplexen, arbeitsteiligen textilen Wertschöpfungskette begegnet. Welche Ansätze und Lösungen sind auch für mittelständische Unternehmen geeignet und bezahlbar? Welche Maßnahmen sorgen für einen schnellen Return on Invest? Was sind die entscheidenden Stellgrößen, die für den Erfolg wichtig sind? Fragen, die sich die Führungskräfte in vielen Unternehmen stellen.

Wer sich von diesen und vielen weiteren Beiträgen inspirieren lassen möchte, kann sich jetzt die Aufzeichnung der Top-Online-Konferenz kostenlos anschauen und seine bevorzugten Vorträge gezielt heraussuchen. Den Zugang bekommen Sie auf der Board Day Webseite.


K5 Programm Highlights

Das Programm der zehnten K5 FUTURE RETAIL CONFERENCE steht:
Das bedeutet, zwei inspirierende Tage mit allen Expert*innen und Vordenker*innen des E-Commerce. Wir können es kaum erwarten, Dir zu zeigen, wer in diesem Jahr alles dabei ist und welche Themen die Konferenz bestimmen werden.

Hier kannst Du Dir das gesamte Programm anschauen

Einige Highlights der K5X am 29. und 30. Juni 2022 stellen wir Dir hier gerne schon vorab vor:

Der Auftakt

Eröffnet wird die K5 von Sven Rittau, zusammen mit Alexander Graf, Dörte Kaschdailis, Johannes Altmann, Erik Siekmann und Stefan Wenzel.

Dabei werden die Expert*innen ihre Thesen für den E-Commerce der Zukunft vorstellen und sich darüber austauschen. Hier werden die Kernthemen der diesjährigen K5 definiert – das solltest Du also nicht verpassen.

Der starke Trend der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist einer der größten aktuellen Trends im E-Commerce. Deswegen darf dieser natürlich auch auf der K5X nicht fehlen:

Im K5 Auditorium wird Moderatorin und Business Angel Dörte Kaschdailis (opexxia GmbH) an Tag 1 im Panel der Frage nachgehen “Nachhaltigkeit im Handel – geht das überhaupt?”. Dazu hat sie sich die Nachhaltigkeits-Expert*innen Anna Alex (planetly), Christian Wegner (wisemarkt, momox), Doris Diebold (heycircle) ins Boot geholt.

Erfolgreiche Marktplatz-Strategien

Seit einigen Jahren entstehen neben amazon marketplace weitere erfolgreiche Marktplätze. Warum diese Retail-Riesen so erfolgreich sind, erfahrt ihr im K5 Auditorium.

Dafür bildet Joël Kaczmarek (digital kompakt) im Panel mit den Vertretern der erfolgreichsten Marktplätze in Deutschland den Abschluss des ersten Konferenz-Tages. Mit Marc Opelt (OTTO), Markus Schöberl (amazon marketplace Deutschland), Oliver Klinck (eBay Deutschland) und Dominik Dommick (PAYBACK) –  wird er die Strategien der größten deutschen Marktplätze analysieren, bevor es zum Dinner und danach zur CONNECT PARTY geht.

Wenn Dir dieser kleine Ausschnitt der Highlights auf der diesjährigen K5X schon gefallen haben, dann solltest Du Dir das ganze Programm anschauen.

Das vollständige Programm gibt es hier.

Hol Dir hier Dein Ticket
>>>

Bilder/ Quellen
K5 GmbH

Von Blame Culture zur konstruktiven Fehlerkultur: Ideen aus der DevOps-Welt

Autor: Christian Wied*

Spätestens seit dem Film „Manche mögen’s heiß“ aus den späten 1950er Jahren wissen wir: Nobody’s perfect. Das gilt natürlich auch für IT-Abteilungen, wo Bugs und andere Schwachstellen im Code sowie deren Behebung zum Tagesgeschäft gehören. Doch Fehler sind nicht zwangsläufig etwas Schlechtes. Sie können helfen, Entwicklungs-, Auslieferungs- und Implementierungsprozesse von Software nachhaltig zu verbessern – die richtige Fehlerkultur vorausgesetzt.

Der Umgang mit Fehlern ist in manchen Unternehmen allerdings noch ausbaufähig – obwohl bekannt ist, dass eine negative Fehlerkultur extreme wirtschaftliche Auswirkungen haben kann: Herrscht eine sogenannte Blame Culture, bei der es vor allem um das Finden und sogar Bestrafen von Fehlern geht, vertuschen Mitarbeiter diese eher, als sie zum Vorteil zu nutzen. Das Ergebnis sind dann meist fehlerhafte Lösungen, deren Probleme den Betrieb der Kunden und damit das Vertrauen in den Dienstleister schädigen sowie zeitraubende Bugfixings nach sich ziehen.

Zero Defects bedeutet nicht Zero Tolerance

Wie vor allem IT-Abteilungen nachhaltiger aus Fehlern bei der Entwicklung von Software lernen können, zeigt die DevOps-Bewegung eindrucksvoll. Sie beeinflusst nicht nur auf technologischer Ebene die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und IT-Betrieb sehr stark, sondern auch insgesamt die Unternehmens- und mit ihr die Fehlerkultur: Der DevOps-Ansatz lehnt eine Strategie ohne Fehlertoleranz ab. An ihre Stelle tritt die Zero-Defects-Philosophie, deren Grundsatz das Streben nach Perfektion ist. Der Unterschied liegt im Detail, denn beide Ansätze verfolgen das Ziel eines „perfekten“ Produkts. Zero Defects bedeutet allerdings, dass durchaus Raum für Fehler ist, aus denen die Beteiligten wertvolle Informationen für die Prozessoptimierung ziehen. Perfektion ist in diesem Zusammenhang eher als Leitmotiv zu verstehen, weniger als tatsächlich erreichbares Endergebnis.

Praktisch steht an erster Stelle des richtigen Umgangs mit Fehlern natürlich deren Prävention und damit zunächst eine exakte Planung. IT-Dienstleister treffen daher mit Kunden klare Absprachen, wie das Design der Software aussehen soll, bevor die Entwickler eine Zeile Code schreiben. Für die möglichst fehlerfreie Umsetzung beinhaltet der DevOps-Werkzeugkasten dann klassische Code Reviews und Tests, also das Prüfen des Codes durch die Ersteller, sowie Peer Reviews, bei denen Kollegen den Code eingängig nach möglichen Fehlern durchforsten. Ein etwas aktuellerer Ansatz ist Test-driven Development (TDD). Die Maßnahme zur Qualitätssicherung stellt das Entwickeln von Tests für die zu schreibende Software vor den eigentlichen Coding-Prozess.

Schrittweise zu mehr Perfektion

Doch, wie erwähnt, werden Fehler trotz aller Präventivmaßnahmen immer wieder vorkommen. Daher sollte die Softwarearchitektur schnelle Bugfixes zulassen: Beispielsweise ermöglichen heutige Cloud-native Anwendungen auf Knopfdruck Installationen und Neustarts innerhalb von wenigen Millisekunden. Die Software-Updates, die meistens täglich stattfinden, werden vom Anwender somit gar nicht mehr wahrgenommen. Auch die Prozesse für Fehlerkorrekturen müssen flexibel sein und Priorisierungen ermöglichen, sodass kleine Bugfixes nicht Wochen dauern. Neben den technischen und prozessualen Grundlagen ist für ein schnelles Bugfixing auch eine gute Teamdynamik wichtig. Sogenannte Dailys, also kurze tägliche Meetings, bieten die Gelegenheit, Fehler zu besprechen – egal ob technische oder organisatorische – und gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Überhaupt ist klare und verzögerungsfreie Kommunikation ein Schlüsselelement für eine gesunde Fehlerkultur. Das gilt bei IT-Dienstleistern vor allem gegenüber ihren Kunden: Kommt es zu einem Fehler, müssen sie ihre Kunden proaktiv davon in Kenntnis setzen – bestenfalls bevor diese selbst merken, dass etwas nicht stimmt. Noch besser handeln die Dienstleister, wenn sie gleich eine mögliche Lösung in petto haben oder sogar bereits an der Behebung des Problems arbeiten. Zu einer konstruktiven Fehlerkultur gehört auch, umfangreiche Retrospektiven durchzuführen – egal ob teamintern oder mit dem Kunden. Sie bieten die Gelegenheit, Prozesse zur Fehlerbehebung gemeinsam zu analysieren und – wenn nötig – zu optimieren.

Die schlechte Nachricht ist, dass leider auch die gesündeste und offenste Fehlerkultur nicht an dem Grundsatz „Nobody’s perfect“ rütteln kann. Jedoch – und das ist die gute Nachricht – sorgt sie mit jedem gefundenen und behobenen Fehler für ein klein wenig mehr Perfektion in Unternehmen und DevOps-Teams.

* Christian Wied ist Teamleiter Software Engineering bei Consol in München


Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

Sie dürfen:

Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten und zwar für beliebige Zwecke, sogar kommerziell.

Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.


Unter folgenden Bedingungen:

Namensnennung — Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders.

Keine Bearbeitungen — Wenn Sie das Material remixen, verändern oder darauf anderweitig direkt aufbauen, dürfen Sie die bearbeitete Fassung des Materials nicht verbreiten.

Zukunft KI

Autor: Kai Grunwitz, Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland

Wie vertrauenswürdig ist Künstliche Intelligenz?    

Künstliche Intelligenz (KI) gilt als digitale Wunderwaffe: Ob wir für ein Jobinterview eingeladen werden, welchen Kredit wir erhalten oder welcher Partner uns auf Dating-Plattformen vorgeschlagen wird, entscheiden heute intelligente Algorithmen in Sekundenschnelle. Auch Industrie und Wissenschaft vertrauen auf die Technologie – etwa beim autonomen Fahren, bei der Automatisierung in Fabriken oder der Tumorerkennung in der medizinischen Diagnostik.

Immerhin sind KI-Systeme in der Lage, massive Datenmengen in kürzester Zeit zu analysieren, mit unterschiedlichsten Referenzpunkten zu korrelieren und damit bessere Entscheidungsgrundlagen als der Mensch zu schaffen. Die Vorteile liegen also auf der Hand – der Einsatz von KI ist allerdings nicht frei von Risiken. Vor allem dann, wenn Unternehmen sich den verantwortungsvollen Umgang mit der Technologie nicht zum Auftrag machen.

Ab wann ist eine Maschinenentscheidung eigentlich riskant? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit die EU-Kommission. Deren Regulierungsvorschlag trägt der sogenannten Kritikalität von KI-Systemen Rechnung. Während eine fehlerhaft konfigurierte KI im Gesundheitswesen eine Gefahr für Menschenleben darstellt und bei der biometrischen Identifikation von potenziellen Straftätern auch schnell Unschuldige ins Visier nimmt, beleidigt eine KI-Lösung für Musikempfehlungen im schlimmsten Fall nur unseren guten Geschmack.

Die EU will deshalb besonders riskante Anwendungen Künstlicher Intelligenz auch besonderen Regeln unterziehen. Diese sind unabdingbar – nur wenn es einen rechtlichen Spielraum für die technische Entwicklung von KI-Anwendungen gibt, werden Industrie und Gesellschaft Vertrauen fassen.

Heute weiß aber eigentlich keiner genau, wie die Mehrzahl der KI-Systeme arbeitet. Das betrifft die Daten, mit denen sie gefüttert werden, genauso wie die Vorgaben, die in den Algorithmen stecken. Werden einseitige Informationen zur Verfügung gestellt, erlernt die Anwendung das gleiche Denken in unbewussten Schubladen wie der Mensch.

Solche KI-Bias aufgrund verzerrter Trainingsdaten führen dann dazu, dass Menschen etwa aufgrund von Geschlecht, Alter oder Herkunft bei Bewerbungsgesprächen, der Beförderung oder der Kreditvergabe übergangen werden.


„Vertrauen kann nur entstehen, wenn Entwickler die Prozesse der Datenverarbeitung und Entscheidungsfindung offenlegen.“

Kai Grunwitz

Genauso kann KI zu einer Bedrohung für die Demokratie werden: Internetseiten neigen dazu, dem Benutzer nur Informationen anzuzeigen, die mit seinem bisherigen Online-Verhalten übereinstimmen, anstatt eine Umgebung für eine pluralistische und gleichermaßen zugängliche Debatte zu schaffen. Diese „Filterblasen“ werden spätestens dann zum Problem, wenn KI Berichte ohne Wahrheitsgehalt oder extrem realistische Deepfakes erstellt und damit zu Polarisierung und Manipulation beiträgt. Bei der medizinischen Versorgung wiederum könnte eine fehlerhaft trainierte KI-Software ein besonders teures Medikament bestimmter Hersteller empfehlen – auch wenn dieses nicht erfolgsversprechender ist als preisgünstigere Alternativen. Oder schlechte, vielleicht sogar manipulierte Daten verfälschen die Diagnose, so dass der Patient eine suboptimale Therapie verordnet bekommt.

Künstliche Intelligenz nachweislich sicher zu machen, ist deshalb eine grundlegende Voraussetzung, um die Akzeptanz der Technologie seitens Industrie und Gesellschaft zu stärken. Vertrauen kann nur entstehen, wenn Entwickler die Prozesse der Datenverarbeitung und Entscheidungsfindung offenlegen. Das schließt eine lückenlose Transparenz der Datenwege, eine Protokollierung von Ergebnissen sowie die Nachvollziehbarkeit der Analyseverfahren ein.

Die EU tut gut daran – ähnlich wie bei den seit 2018 geltenden Datenschutzregeln – auch beim Umgang mit Künstlicher Intelligenz globale Standards zu setzen. Ob das neue Regelwerk die gleiche Schlagkraft wie die DSGVO haben wird, bleibt abzuwarten. Wären die Hersteller jedoch frei von jeder Verantwortung, dann gäbe es keinen Anreiz, ein gutes Produkt auf den Markt zu bringen. Zu streng dürfen die Regelungen jedoch auch nicht sein, ansonsten wird jede Innovation im Keim erstickt.

https://hello.global.ntt/de-de/

Über den Autor:

https://www.trendreport.de/kai-grunwitz/

Future Forum Studie: Büropräsenz sorgt für schlechtere Work-Life- Balance

Deutsche Arbeitnehmer:innen beklagen eine schlechtere Work-Life-Balance, wenn sie wieder ganztägig im Büro arbeiten müssen. Das zeigen die neuesten Ergebnisse der globalen Pulse-Studie des Future Forum, ein von Slack und seinen Partnern Boston Consulting Group, MillerKnoll und MLT ins Leben gerufener Think-Tank, der Unternehmen dabei unterstützt, das Arbeiten in einer zunehmend digitalen Arbeitswelt neu zu gestalten. Welche Schlüsse sollten Unternehmen nun daraus ziehen? Dazu sprachen wir mit Brian Elliott, Executive Leader & Senior Vice President, Future Forum.

Brian Elliot möchte mit seinen Forschungspartnern Unternehmen wichtige Denkanstöße für die künftige Arbeitswelt bieten.

Das hybride und remote Arbeiten hat die letzten zwei Jahre dominiert. Was sind die wichtigsten Ergebnisse Ihrer aktuellen Studie dazu?
Die Ergebnisse unserer jüngsten Future Forum-Umfrage zeigen, dass hybride Arbeitsformen noch immer das vorherrschende Arbeitsmodell sind. Dennoch sind mittlerweile ein knappes Drittel der deutschen Befragten wieder vollständig – also fünf Tage pro Woche – zurück im Büro. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen im Juni 2020. Gleichzeitig sehen wir, dass die Stimmung der Mitarbeiter:innen darunter gelitten hat. So sind die Werte für Work-Life-Balance bei Arbeitnehmer:innen mit voller Büropräsenz im Vergleich zum vergangenen Quartal um 50 Prozent gefallen, während es bei Mitarbeiter:innen in flexiblen Arbeitsverhältnissen lediglich 18 Prozent sind. Doch nicht nur Flexibilität hinsichtlich des Arbeitsortes, sondern auch die zeitliche Komponente hat für deutsche Arbeitnehmer:innen eine hohe Bedeutung. So geben 95 Prozent der Deutschen an, dass sie sich mehr Flexibilität in Bezug auf ihre Arbeitszeit wünschen – und stellen sich damit klar gegen Arbeitstage, die von morgens bis abends aus Meetings bestehen. Wunsch und Wirklichkeit liegen jedoch weit auseinander: Fast zwei Drittel geben an, dass sie wenig bis gar keine Möglichkeit haben, mit ihren Arbeitszeiten von einem vorgegebenen Zeitplan abzuweichen.

Welche Learnings sollten Unternehmen nun daraus ziehen, insbesondere wenn es um Mitarbeiterzufriedenheit geht?
Zunächst ist es wichtig, eine gesunde Balance zwischen unternehmerischer Kontrolle und Entscheidungsfreiheit der Mitarbeiter:innen zu finden. Führungskräfte sollten sich vom klassischen 9-to-5-Modell verabschieden und stattdessen langfristig auf ein größtenteils orts- und zeitflexibles Arbeitsmodell setzen. Dazu gehört, dass Vorgesetzte selbst mit gutem Beispiel vorangehen und nicht dauerhaft aus dem Büro arbeiten. Dafür braucht es klare Richtlinien für Teams und Mitarbeitende. Beispielsweise sollten Führungskräfte Kernzeiten für die Zusammenarbeit definieren, in denen Mitarbeitende entweder im Büro oder online erreichbar sind und synchrone Meetings und Absprachen stattfinden können. Außerhalb dieser Kernzeiten sollten die Mitarbeiter:innen weitestgehend asynchron arbeiten und ihre Arbeitszeit frei einteilen können. Das senkt nicht nur den Druck der ständigen Erreichbarkeit, sondern sorgt auch dafür, dass unnötige Meetings reduziert werden. Zudem ist es wichtig, dass sich Führungskräfte für neue Formen des Arbeitens öffnen und auch den Mut haben, neue Arbeitsweisen auszuprobieren.

Zusammen mit Ihren Partnern haben Sie den Think Tank „Future Forum“ ins Leben gerufen. Welche Fragestellungen erarbeiten Sie dort? Wie forschen Sie bzw. womit beschäftigt sich der Arbeitskreis?
Das Future Forum ist ein Konsortium, das von Slack und seinen Partnern Boston Consulting Group (BCG), Management Leadership for Tomorrow (MLT) und MillerKnoll ins Leben gerufen wurde, und Führungskräften dabei unterstützt, flexible, inklusive und vernetzte Arbeitsmodelle zu entwickeln. Seit Juni 2020 befragen wir dafür quartalsweise mehr als 10.000 Arbeitnehmer:innen und Führungskräfte in Deutschland, Frankreich, Australien, Großbritannien, Japan und den USA zu den Themen Produktivität, Zugehörigkeitsgefühl und Arbeitsweisen. In diesem Rahmen veröffentlichen wir zusammen mit Führungskräften, Vordenker:innen und Akademiker:innen Forschungsergebnisse, Fallstudien, Leitfäden und Berichte, die Best Practices aufzeigen und die Diskussion über die Zukunft der Arbeit anregen sollen. Die besten Ergebnisse unserer Forschung und wichtigsten Punkte aus unseren Playbooks haben wir in unserem neuen Buch How the Future Works: Leading Flexible Teams to Do the Best Work of Their Lives. zusammengefasst.

Welche Trends nehmen Sie darüber hinaus wahr?
Wir sehen, dass das Verlangen der Mitarbeiter:innen nach flexiblen Arbeitsmodellen – egal ob ortsunabhängig oder asynchron – weiterhin ungebrochen ist. Dennoch zitieren viele Arbeitgeber ihre Belegschaft wieder vermehrt zurück ins Büro und schüren so den Unmut der Arbeitnehmer:innen und verstärken ihr Risiko einen Burnout zu erleiden. So zeigen unsere Ergebnisse, dass Arbeitnehmende, die mit ihrer derzeitigen Flexibilität im Job unzufrieden sind, sich im kommenden Jahr dreimal häufiger nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen werden. Mitarbeiter:innen weltweit haben kein Verständnis mehr für schwammige Formulierungen und Hinhaltetaktiken in Bezug auf künftige Arbeitsregelungen. Arbeitnehmer:innen, die der Meinung sind, dass ihre Unternehmen noch keine „transparenten Pläne für die Zukunft der Arbeit“ haben, geben sogar mit viermal höherer Wahrscheinlichkeit an, sich im kommenden Jahr eine neue Stelle zu suchen. Führungskräfte sollten dem aktiv entgegenwirken, ihren Teams Flexibilität zugestehen und mit gutem Beispiel vorangehen, um eine Welle von Kündigungen zu vermeiden.


Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

Sie dürfen:

Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten und zwar für beliebige Zwecke, sogar kommerziell.

Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.


Unter folgenden Bedingungen:

Namensnennung — Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders.

Keine Bearbeitungen — Wenn Sie das Material remixen, verändern oder darauf anderweitig direkt aufbauen, dürfen Sie die bearbeitete Fassung des Materials nicht verbreiten.

Banken müssen proaktiv werden

Der Analytics-Softwareanbieter FICO hat für seine „Consumer Fraud“-Studie weltweit 12.000 Personen zu ihren Bedenken in Bezug auf die Sicherheit von Finanzdienstleistungen sowie zu ihren Erwartungen und ihrem Umgang im Zusammenhang mit Finanzbetrug befragt. Die Antworten der Verbraucher zeichnen ein spannendes Bild von dem Spagat, den Finanzdienstleister meistern müssen, um einerseits die hohen Erwartungen ihrer Kunden in Sachen Sicherheit bei Finanztransaktionen zu erfüllen, andererseits aber auch ein Höchstmaß an Komfort zu bieten. Wir haben dazu mit Jens Dauner, Vice President und Managing Director Continental Europe bei FICO gesprochen.

Herr Dauner, ein Sprichwort sagt „Beim Geld hört der Spaß auf“. Was waren die denkwürdigsten Ergebnisse Ihrer Studie? Wo stehen Unternehmen in Bezug auf die „gelebte“ IT-Sicherheit und die Erwartungshaltung ihrer Kunden?
Tatsächlich sind die Anforderungen der Verbraucher, wenn es um Finanzdienstleistungen geht, extrem hoch. Faszinierend ist dabei auch das entstehende Spannungsfeld zwischen den Erwartungen an ein Höchstmaß an Sicherheit und einer komfortablen Kundenerfahrung. Die Kunden wollen Finanzdienstleistungen so einfach und reibungslos nutzen wie all ihre anderen Anwendungen – möchten dabei aber natürlich vollkommen abgesichert sein.
Unsere Studie zeigt, dass Bankkunden Abbrüche oder Fehlschläge beim Online-Banking kaum tolerieren. So würden rund 57 Prozent zu einer anderen Bank wechseln, wenn Online-Transaktionen, beispielsweise aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen fehlschlagen.
Andererseits will jeder Kunde sein Geld gut aufgehoben wissen. Hier zeigte sich mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Befragten unsicher, ob ihre Bank ausreichende Maßnahmen für den Betrugsschutz implementiert. 15 Prozent – und damit mehr als 10 Millionen Kunden – waren sogar der Meinung, dass ihr Finanzinstitut mehr für die Sicherheit ihres Geldes tun müsste.
Ein weiteres Ergebnis der Studie, was mich persönlich wirklich überrascht hat: Taschendiebstahl erscheint vielen Verbrauchern bedrohlicher, als die Möglichkeit, Opfer von Scams zu werden. So machen sich 13 Prozent die größten Sorgen, von einem Taschendieb bestohlen zu werden, während nur 5 Prozent befürchten, sie könnten mit gefälschten E-Mailnachrichten überlistet werden und Betrügern Geld schicken. Bei unserer Umfrage waren Scams die Art von Betrug, über die sich die Verbraucher am wenigsten Sorgen machten, verglichen mit Identitätsdiebstahl, gestohlenen Kreditkarten etc.
Wenn die Verbraucher denken, dass sie zu schlau sind, um auf solche Betrugsmaschen hereinzufallen, stoßen die Warnungen der Banken davor auf taube Ohren. Um die Kunden zu schützen, müssen Finanzinstitute bei der Identifizierung solcher Betrugsfälle deshalb nachjustieren, unter anderem mit Analytik-Lösungen auf Basis von Machine Learning. Die künstliche Intelligenz erkennt auch betrügerisches Verhalten, das keinen bestimmten Mustern folgt. So kann man verhindern, dass Zahlungen an Betrüger geleistet werden.

Eigentlich sitzen Finanzinstitute auf einem riesigen Datenschatz, den sie einerseits absichern müssen, andererseits auswerten sollten, um ihren Kunden komfortable Dienstleistungen und Mehrwertangebote unterbreiten zu können. Wie lässt sich dieser Spagat meistern?
Die Daten der Kunden sind ein wertvolles Gut – und müssen dementsprechend sorgsam behandelt werden. Für Finanzdienstleister ist es eine der größten Herausforderungen, die richtige Balance zwischen maximaler Sicherheit und einem Höchstmaß an Komfort zu finden. Eine proaktive, kanalübergreifende Ansprache der Kunden nach ihren Wünschen kann dazu beitragen, Bedenken auszuräumen und ihnen zeigen, welchen Mehrwert sie im Austausch für ihre Daten bekommen. Oft sind es schon kleine Verbesserungen innerhalb der User Experience – wie das automatisierte Ausfüllen von Adressdaten in Echtzeit – die den Unterschied machen. Machine-Learning-Modelle helfen dabei, Daten über die Kundenakzeptanz von Kommunikationsmaßnahmen zu analysieren und hier ein gutes Maß sowie die richtigen Maßnahmen zu finden.
Kommunikation ist – wie so oft – auch hier das A und O. Wenn die Abfrage von Daten oder sicherheitsbedingte Unterbrechungen im Kundenerlebnis transparent und nachvollziehbar erklärt werden, akzeptieren Kunden diese viel eher. Sie können ihnen sogar ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Allerdings müssen die Banken für eine effektive Kommunikation auf mehr Genauigkeit bei den Kundendaten achten. Unsere Umfrage ergab, dass bis zu 36 % der Daten in Bezug auf Handynummern, E-Mail-Adressen und Privatadressen nicht stimmen. Das bedeutet, dass womöglich Millionen von Gelegenheiten verpasst werden, um Kunden proaktiv anzusprechen und beispielsweise vor Betrug zu warnen.

Jens Dauner: „Banken können von erfolgreichen Online-Händlern lernen – zum Beispiel, was die Kundenbindung angeht.“

Wie wichtig ist bei alledem das Zusammenspiel „Online“ und „Offline“? Eine erstaunlich große Menge deutscher Verbraucher möchte seine Finanztransaktionen „post-corona“ tatsächlich wieder in der Filiale erledigen…
Ein Ergebnis unserer Studie ist, dass mehr als 64 Prozent der deutschen Kunden ihre Bankgeschäfte künftig nur noch online erledigen wollen. Das entspricht in etwa dem weltweiten Durchschnitt der Befragten (65 Prozent). Allerdings wollen in Deutschland 12 Prozent nach dem Ende der Corona-Beschränkungen ihre Finanztransaktionen wieder hauptsächlich über die Bankfiliale managen – hier sind es weltweit nur sieben Prozent. Das persönliche Bankerlebnis ist also vielen deutschen Kunden nach wie vor wichtig. Finanzdienstleister müssen dies bei ihren Angeboten berücksichtigen.
Ein weiterer interessanter Unterschied zwischen dem deutschen und dem weltweiten Markt: Nur rund 85 Prozent der befragten Deutschen besitzen ein Smartphone. Damit sind knapp 15 Prozent der Kunden nicht per Whatsapp oder Banking App erreichbar und faktisch vom Online-Banking ausgeschlossen. Im internationalen Vergleich sind nur knapp sieben Prozent der Bankkunden ohne eigenes Smartphone unterwegs. Diese weniger oder nicht digital affinen Kunden dürfen Banken trotz der insgesamt voranschreitenden Digitalisierung nicht aus den Augen verlieren.

Was kann die Branche von anderen Wirtschaftszweigen, etwa vom Online-Handel, lernen? Insbesondere vielleicht, was das Sicherheitsgefühl angeht?
Bankkunden können heute mit nur wenigen Klicks ihren Finanzdienstleister wechseln – und tun dies auch, wenn sie unzufrieden sind. Das hat unsere Studie deutlich gezeigt. Um dem entgegenzuwirken ist eine stärkere Kundenbeziehung ein wichtiger Faktor. Hier sollten sich Finanzinstitute auch mit Digitalisierungsvorreitern aus dem Online-Handel vergleichen. Von der personalisierten Ansprache über individuell zugeschnittene Angebote bis hin zu einer Kommunikation, die perfekt auf die Bedürfnisse und Vorlieben des Kunden ausgerichtet ist – im zunächst unpersönlich erscheinenden Online-Austausch können Banken ihre Kunden mit einer persönlichen Note überraschen und überzeugen. Wenn etwa ein Kunde einen ungewöhnlichen Kauf tätigt, kann der Finanzdienstleister angesichts dieser potenziell betrügerischen Transaktion den Kunden schnell und automatisiert per SMS bitten, den Kauf zu verifizieren. Wenn man es richtig anstellt, wird der Kunde nicht genervt sein, sondern die zusätzliche Sicherheit zu schätzen wissen.

Welche Rolle können dabei Web3-Technologien spielen?
Ich würde sagen, es ist noch viel zu früh für eine Prognose. Kryptowährungen und NFTs haben beide ihre eigenen Sicherheitsprobleme, die besser vor einer breiten Einführung von Web3 gelöst werden müssten. Eine vielversprechende Technologie im Zusammenhang mit Web3 ist Blockchain, die größere Audit-Fähigkeiten bieten kann. Tatsächlich nutzt FICO Blockchain bereits im Bereich Modellentwicklungs-Governance. Klar ist jedoch, dass jede neue Technologie und jede Änderung des Kundenverhaltens auch Kriminellen neue Möglichkeiten bieten, das System zu hacken. So führte die Zunahme von P2P-Zahlungen zu einem dramatischen Anstieg von Scams und autorisiertem Push-Payment-Fraud. Bei der Entwicklung von Web3 ist das nicht anders und es wird viel Sorgfalt und neue Instrumente erfordern, um neue Formen von Finanzkriminalität zu stoppen.


Bildquelle / Lizenz Aufmacher:

Photo by CardMapr.nl on Unsplash


Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

Sie dürfen:

Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten und zwar für beliebige Zwecke, sogar kommerziell.

Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.


Unter folgenden Bedingungen:

Namensnennung — Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders.

Keine Bearbeitungen — Wenn Sie das Material remixen, verändern oder darauf anderweitig direkt aufbauen, dürfen Sie die bearbeitete Fassung des Materials nicht verbreiten.

Mehr Datenkompetenz bitte!

Weiterbildung in Datenkompetenz hinkt hinterher: Nur 30% der befragten deutschen Führungskräfte bieten ihren Angestellten Trainings im Umgang mit Daten an. Jedoch sind für 73% der befragten Angestellten Weiterbildungsangebote ein Argument gegen einen Jobwechsel.

Tableau, die Analyseplattform von Salesforce, hat eine Befragung von Forrester Consulting unter Führungskräften und Angestellten zur Datenkompetenz in Unternehmen veröffentlicht. Sie untersucht die Relevanz von Daten-Know-how für bessere Geschäftsergebnisse und stellt die Wahrnehmung des Managements und ihrer Angestellten gegenüber.

Unternehmen schätzen daten-kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, da sie ihrer Meinung nach bessere und schnellere Entscheidungen treffen, sowie produktiver und innovativer sind. 77 Prozent der Führungskräfte sehen die Innovationsfähigkeit erhöht, wenn Daten richtig eingesetzt werden, und über die Hälfte (53 %) sieht Potenzial für Umsatzsteigerungen. Dem stimmen die Angestellten zu. 86 Prozent von ihnen geben zu Protokoll, dass sie datengestützt bessere Entscheidungen treffen. Generell gilt: Je höher der Grad der Digitalisierung in den Unternehmen, desto wichtiger werden Kompetenzen im Umgang mit Daten.


„Daten bieten einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Der geschäftliche Erfolg hängt davon ab, dass alle Fachbereiche eines Unternehmens geschult werden, um Daten für bessere Entscheidungen nutzen zu können. Um das Potenzial von Daten freizusetzen, müssen Unternehmen in ihre wichtigste Ressource investieren – ihre Angestellten.“

Mark Nelson, President & CEO von Tableau

Datenkompetenz wird immer wichtiger, aber Weiterbildung hinkt hinterher

Mit dem raschen Übergang zu digitalen Geschäftsmodellen nimmt der Bedarf an datengestützten Erkenntnissen weiter zu. Datenkompetenz, also die Fähigkeit der Mitarbeiter, Daten in angemessenem Umfang zu verstehen und mit ihnen zu arbeiten, werden in datengesteuerten Organisationen für alle Bereiche relevant.

Obwohl sich Führungskräfte und Mitarbeitende darüber einig sind, führt dieses Bewusstsein nicht zwangsläufig zu Investitionen in entsprechende Weiterbildung. Diese beschränken sich zudem oft ausschließlich auf die Experten. 43 Prozent der Führungskräfte sind der Meinung, dass Weiterbildung im Umgang mit Daten nur für traditionelle Datenfunktionen (z. B. Analytik, Datenwissenschaft) relevant sei. Lediglich 34 Prozent von ihnen bieten entsprechende Schulungen für die ganze Belegschaft an.

„Daten bieten einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Der geschäftliche Erfolg hängt davon ab, dass alle Fachbereiche eines Unternehmens geschult werden, um Daten für bessere Entscheidungen nutzen zu können. Um das Potenzial von Daten freizusetzen, müssen Unternehmen in ihre wichtigste Ressource investieren – ihre Angestellten. Dabei sollten sie Weiterbildung über die traditionellen datenorientierten Rollen hinaus anbieten“, unterstreicht Mark Nelson, President & CEO von Tableau.



Investitionen in Weiterbildung steigern die Mitarbeiterbindung

Laut Forrester bringen Weiterbildungsinitiativen sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Unternehmen klare Vorteile, wie verbesserte Leistung, Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung. 75 Prozent der befragten Angestellten sagen, dass sie lieber in einem Unternehmen bleiben, das ihnen die erforderlichen Datenkenntnisse vermittelt.

Über die Studie

Für diese Studie hat Forrester von Oktober bis November 2021 zwei Online-Umfragen in der EMEA-Region durchgeführt, um die Unternehmenskultur in Bezug auf Datenkompetenz zu bewerten. An der einen Umfrage nahmen 308 Führungskräfte und Entscheidungsträger in global tätigen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern teil (33% von ihnen aus Deutschland). An der zweiten Umfrage nahmen 311 Angestellte mit mehr als drei Jahren Erfahrung in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern teil (33% von ihnen aus Deutschland).


Die vollständige Studie finden Sie hier zum Download.

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Photo by UK Black Tech on Unsplash

Board Day 2022 – Intelligente Planung im Unternehmen

„Plan Smarter. Drive Outcomes. Lead Transformation”: Unter diesem Motto lud Board International zum virtuellen Board Day am 21. Juni 2022 ein

Board International, führender Software-Anbieter einer All-in-One-Entscheidungsfindungsplattform, die Business Intelligence (BI), Planung und Predictive Analytics integriert, hat seinen virtuellen Board Day für die deutschsprachige Region veranstaltet. Auf der kostenlosen Online-Konferenz haben hochkarätige Sprecher gezeigt, wie digitale Transformation gelingen kann und wie intelligente Planung die Steuerung von Unternehmen auch unter herausfordernden Marktbedingungen einfacher und erfolgreicher macht.

Tijen Onaran mit Keynote und Michael Simon mit Impulsvortrag

Die Online-Konferenz wurde von Tijen Onaran eröffnet. Die Unternehmerin, Investorin und Bestseller-Autorin ist eine der wichtigsten Meinungsmacherinnen in Deutschland, wenn es um Diversität, Sichtbarkeit und Digitalisierung geht. In ihrer Keynote zum Thema „Ohne Diversität keine Innovation“ stellt sie dar, welchen Einfluss Diversität in den Unternehmen hat und warum Diversität für die Zukunft entscheidend ist.

Ihr folgte Michael Simon, CEO bei Olsen Mode, mit seinem Impulsvortrag, der die Herausforderungen in der komplexen, arbeitsteiligen Wertschöpfungskette in der Textilwirtschaft beleuchtet. Er zeigt auf, welche mittelstandstauglichen und bezahlbaren Ansätze für eine erfolgreiche Transformation im Kontext der Digitalisierung möglich sind.

Kunden und Partner berichten aus der Praxis – Award-Verleihung für herausragende Projekte

Ziel der Online-Konferenz war es, den Teilnehmern konkrete Einblicke zu geben, wie Unternehmen mit intelligenter Planung zukünftigen Krisen besser begegnen können. Dazu berichten Kunden und Partner von Board über ihre konkreten Projekte und zeigen, wo und wie intelligente Lösungen in den verschiedenen Bereichen eines Unternehmens eingesetzt werden. Außerdem zeigt Board, welche Möglichkeiten es gibt, intelligente Planung im Finanzbereich, aber auch in operativen Bereichen wie der Supply Chain gewinnbringend einzusetzen.

Abgeschlossen wurde der allgemein zugängliche Teil des virtuellen Board Days mit der Verleihung der Board Customer Awards. Hier wurden Kunden für Leuchtturmprojekte ausgezeichnet, die Vorbildfunktion für andere Unternehmen haben.

Der virtuelle Board Day 2022 richtet sich an Entscheider, Fachkräfte und Mitarbeiter, die an Prozessen im Bereich der Planung, Datenaufbereitung und -analyse sowie der Unternehmenssteuerung mitwirken. Auch Journalisten und Redakteure, die über Digitalisierung, Planung, Analytics und prädiktive Technologien berichten, können ihr Fachwissen vertiefen und interessante Beispiele aus der Praxis kennenlernen. Ermöglicht wird die kostenfreie Teilnahme durch Sponsoren. bdg, celver AG und KPMG unterstützen den Board Day 2022 als Platinum Sponsoren, weitere Unternehmen sind als Gold- und Silber-Sponsoren vertreten.

Der gesamte Board Day 2022 ist jetzt als Aufzeichnung verfügbar. Sie können jetzt die Aufzeichnung der Top-Online-Konferenz kostenlos anschauen und Ihre bevorzugten Vorträge gezielt heraussuchen. Den Zugang bekommen Sie auf der Board Day Webseite.

 

Digitale Transformation beginnt im Kopf

Digitale Transformation ist DIE Aufgabe, die jedes zukunftsgewandte Unternehmen unserer Zeit zu bewältigen hat.

“Transformation ist eine Kernanforderung an das Fundament einer Company”, so Experte Stefan Wenzel. Auch wenn Digitalisierung seit Jahren in aller Munde ist, steckt die digitale Aufrüstung in vielen Unternehmen noch in den Kinderschuhen. Um wirtschaftlich jedoch auch in Zukunft auf dem Laufenden zu bleiben, ist die digitale Transformation der Unternehmensstrukturen unerlässlich.

Doch wo fängt man am besten an, wenn man sein Unternehmen transformieren will? Viele Unternehmen setzen erst auf die Anschaffung neuer Technologien und stellen dann fest, dass mit diesen Tools auch die internen Strukturen transformiert werden müssen. “Es gibt noch eine weitere Dimension der digitalen Transformation, und das ist nicht die technische, sondern eine viel tiefgreifendere: Die kulturelle, soziale Dimension”, so Experte Dr. Ulrich Weinberg, Director der HPI School of Design Thinking.

Man müsse sich zuerst fragen, inwiefern man sich als Organisation, die aus Menschen besteht, auf eine immer stärker technologiedurchwachsene Zukunft vorbereiten kann. Drei Kernfragen sollte man sich nach dem Experten dabei immer wieder stellen und beantworten:

Wie wollen wir in der Zukunft arbeiten?

In der Vergangenheit war die Arbeitsweise eher kompetitiv und individuell strukturiert. Es ging auch innerhalb des Unternehmens darum, seine Karriere gegenüber anderen möglichst abzustecken und vor allem alleine weiterzukommen. Der neue Ansatz, der bei der kulturellen Transformation eine wesentliche Rolle spielt, ist die Kollaboration. Hier geht es um das Vernetzen und das abteilungsübergreifende Zusammenarbeiten. Mit dieser Methode soll zum einen das Arbeitsverhältnis untereinander angenehmer gemacht werden, zum anderen kreative Lösungen aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammengetragen und erarbeitet werden. Der interne Machtkampf ist passé, das gemeinsame Weiterkommen durch Kollaboration und Vernetzen steht im Mittelpunkt. “Digitale Transformation ist eine gemeinsame Aufgabe, an der möglichst viele beteiligt werden”, ist Dr. Ulrich Weinberg der Auffassung.


“Digitale Transformation ist für uns in erster Linie tiefgreifender Kulturwandel und in zweiter Linie Einführung von neuen Technologien.”

Volkmar Denner, CEO Bosch

Wo wollen wir arbeiten?

Die Pandemie hat die Frage nach dem Ort, wo wir arbeiten ganz neu aufgerollt. Die Lockdowns haben gezeigt, dass das klassische Büro, an dem alle zusammenkommen, nicht mehr notwendig ist, um zu arbeiten. Doch stellt sich auch explizit die Frage, ob die Räumlichkeiten selbst für das Arbeiten miteinander hinsichtlich der digitalen Transformation geeignet sind. Räume sollten so ausgestattet sein, dass sie zu einer offenen und kreativen Zusammenarbeit einladen. Das kann sich zum Beispiel in der Ausrichtung der Schreibtische zeigen.

Welche Denkstrukturen?

Lange waren wir es gewohnt, in linearen Strukturen zu denken. Die Digitalisierung fordert aber auch ein Umdenken der Denkstrukturen. Es benötigt iterative Denkweisen. Es gehe nicht mehr darum, von Anfang an das Ziel zu kennen. Vielmehr ist der Weg das Ziel. So wie die Apps Versionen herausbringen und sich nach und nach optimieren, so sollten auch die Denkweisen strukturiert sein, meint der Experte. Das Denken in Schleifen und Iterationen wäre eine viel effektivere und fluidere. Ebenfalls würden iterative Denkstrukturen bei der Transformation helfen, sich auf Veränderungen schneller einzulassen und diese als etwas positives willkommen zu heißen.

 Vorbild BOSCH

Dass digitale Transformation zuerst in der (Unternehmens-)Kultur beginnt, genauer – mit dem eigenen Kopf, wusste auch schon BOSCH-CEO Volkmar Denner: “Digitale Transformation ist für uns in erster Linie tiefgreifender Kulturwandel und in zweiter Linie Einführung von neuen Technologien.” Als der Konzern sich mit dem Thema Transformation beschäftigte, schaffte er zunächst Incentives ab, um kollaboriertes Arbeiten und das kollegiale Miteinander zu stärken. Auch wurden Hierarchieebenen abgebaut, umso die effektivste und kreativste Kommunikation aus den Abteilungen herauszuholen.

In der digitalen Transformation von Unternehmen geht es also nicht um das beste Tool und den Einsatz von modernsten Technologien. Denn diese bringen nichts, wenn das Team dahinter nicht funktioniert. Folglich muss man zuerst die Mitarbeiter*innen “transformieren”. Alte Unternehmensstrukturen wie das Arbeiten Miteinander, genauso wie Umgebung und Denkweisen müssen für eine bessere, kreativere Arbeitsweise überdacht werden, damit eine digitale Transformation überhaupt gelingen kann.

Neugierig geworden?

Erfahre mehr über die digitale Transformation und den Handel von morgen auf der K5 FUTURE RETAIL CONFERENCE am 29.+30. Juni in Berlin.

Zu den Tickets >>>

Erstveröffentlichung des Beitrags auf
https://www.k5.de/learnfromthebest/k5-blog/digitale-transformation-beginnt-im-kopf/

K5 Top-Speaker*innen

Du fragst Dich, wo der Online Handel gerade wirklich steht und wie stationäre Händler Ihren Weg in den E-Commerce finden? Dann komm in Berlin vorbei!

Board Day 2022: Plan Smarter. Drive Outcomes. Lead Transformation

Entscheidungsträger in den Unternehmen sind nicht zu beneiden. Nichts ist mehr selbstverständlich. Was gestern noch gesetzt war, muss morgen neu beurteilt werden. Volatile Märkte, gestörte Lieferketten und die steigende Zahl politischer Krisenherde machen es den Verantwortlichen schwer, Entwicklungen in ihren Märkten richtig vorherzusehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Deshalb müssen Unternehmen ihre Fähigkeit erweitern, tiefe Einblicke in die finanzielle Leistungsfähigkeit und den operativen Betrieb zu gewinnen. Intelligente und transparente Planung, schnelle Analysen und aussagekräftige Simulationen erleichtern die Entscheidungsfindung.

Sie möchten wissen, wie Sie dies in Ihrem Unternehmen umsetzen können?

Nehmen Sie zusammen mit Vorreitern der intelligenten Unternehmenssteuerung am virtuellen Board Day 2022 teil. Nutzen Sie die großartige Gelegenheit, sich von Vorreitern der digitalen Transformation und der modernen Unternehmenssteuerung inspirieren zu lassen. Erfahren Sie, wie Sie eine unternehmensweite Business-Planung der Zukunft in Ihrem Unternehmen einführen und die digitale Transformation anführen.

Der Board Day 2022 fand am 21. Juni 2022 als Online-Konferenz statt. Sie können jetzt die Aufzeichnung des Board Days anschauen und sich ihre bevorzugten Vorträge gezielt anschauen. Den Zugang bekommen Sie unter https://www.board-day.com/2022/germany/

Ihr Unternehmen verdient eine intelligente Planung!

Klimaschutz und Online-Boom

Wie ist es um die Nachhaltigkeit im E-Commerce bestellt? Seven Senders Studie zu Kundenerwartungen und Best Practices in sieben Ländern Europas bietet neue Insights für E-Tailer

Viele wollen sich etwas leisten – und das Klima schützen. Im Spannungsfeld dieses scheinbaren Dilemmas operiert der florierende Onlinehandel in Europa. Denn 60 Prozent der Deutschen und sogar 64,2 Prozent der Franzosen halten den E-Commerce für eine Umweltsünde. Damit liegen sie falsch, wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen. Das geht aus einer heute vorgestellten Studie von Seven Senders zur Nachhaltigkeit im Onlinehandel hervor. Sie führt die wichtigsten Forschungsergebnisse zum Thema zusammen, ergänzt sie durch eine aktuelle Umfrage unter Konsumenten in sieben europäischen Ländern und bündelt sie zu einer Fülle von wertvollen Praxistipps und Best Practices für E-Tailer.

Wo die Potenziale liegen …

In der Generation Z, der junge Menschen zwischen 18 und 24 angehören, meinen neun von zehn, dass jedes Unternehmen Umweltverantwortung übernehmen sollte. Dabei interessieren sich bereits 85 Prozent der europäischen Firmen für eine Reduktion ihrer Emissionen. Das betrifft auch die E-Commerce-Branche, obwohl sie – verglichen mit dem stationären Handel – in Sachen Umweltbelastung deutlich besser dasteht: Durchschnittlich ist der berechnete CO2-Ausstoß pro im Internet verkauftem Produkt um den Faktor 2,3 geringer. Dennoch gibt es in Sachen Klimaschutz noch Luft nach oben: Der Löwenanteil der im E-Commerce generierten Emissionen entfällt auf den Transport – First und Last Mile zusammengenommen. Er macht zwischen 35 und 65 Prozent der Gesamtumweltbelastung aus und bietet damit, neben Verpackung und Retourensteuerung, den größten Hebel für Verbesserungen.


„Die intensive Debatte um Umwelt- und Klimaschutz sowie mehr Nachhaltigkeit im Konsum können E-Tailer einmal mehr nutzen, um zu wachsen und an Stärke zu gewinnen.“

Thomas Hagemann, Gründer und Co-CEO von Seven Senders

Bewusstsein ist nicht gleich Handeln

Die Studie zeigt: Mit dem wachsenden Umweltbewusstsein der Onlineshopper in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden stieg zuletzt auch die Bereitschaft sprunghaft an, für nachhaltige Lieferoptionen mehr Geld in die Hand zu nehmen, und zwar von 54 Prozent 2021 auf 70 Prozent in diesem Jahr. Zwar bedeutet dies nicht automatisch, dass die Option beim Checkout auch tatsächlich genutzt wird. Spannende Best Practices in der Studie von Seven Senders zeigen aber, dass eine gute Nutzerführung und Information über die Umweltwirkungen verschiedener Versandlösungen dazu beitragen, dass nachhaltige Optionen um bis zu viermal häufiger angenommen werden.

Überhaupt, so macht die Studie deutlich, ist der Onlinehandel für das Erreichen seiner Klimaziele auf die Mitwirkung seiner Kunden angewiesen: Eine Senkung der Retourenquote, die für vermeidbare Umweltbelastungen sorgt, oder mehr Akzeptanz für eine Zustellung an Out-of-Home-Sammelstellen schaffen Quick Wins fürs Klima, die jeder E-Tailer nur gemeinsam mit seinen Kunden erreichen – und damit tonnenweise CO2 einsparen kann. Wie viel genau, das beziffert Seven Senders sogar im Rahmen eines DEKRA-zertifizierten Rechenmodells: Demnach verursacht die Zustellung an eine Out-of-Home-Sammelstelle im Vergleich zur Lieferung an eine Privatadresse durchschnittlich 300 g weniger CO2 pro Paket.

Nachhaltigkeit ist (k)ein Zukunftsthema

Trotzdem ist der Weg hin zu einem Onlinehandel, der keine Emissionen mehr verursacht, noch weit – und die Realisierung von CO2-neutralen Logistiklösungen, wie der Einsatz von E-LKWs, wird noch Jahre brauchen. Der Klimaschutz braucht aber schnell wirksame Lösungen, und hier bietet sich die Kompensation von kurzfristig nicht vermeidbaren CO2-Emissionen als „goldene Brücke“ in eine emissionsarme oder sogar -freie Zukunft an, in der entsprechende Maßnahmen umsetzbar sind und greifen.

Dass eine solche Strategie auch ein Wettbewerbsvorteil und Wachstumsimpuls für verantwortungsvoll agierende E-Tailer sein kann, zeigt die Studie ebenfalls: Durch die Skaleneffekte der E-Commerce-Logistik und abweichende Konsumgewohnheiten in den unterschiedlichen europäischen Märkten kann sogar eine Expansion zu positiven Effekten in der Klimabilanz führen. Thomas Hagemann, Gründer und Co-CEO von Seven Senders, sieht die E-Tailer jedenfalls auf einem guten Weg in Richtung Nachhaltigkeit: „Kaum eine Branche entwickelt sich so dynamisch wie der Onlinehandel, der sich mit Disruption auskennt wie kaum ein anderer. Frühzeitig auf die Wünsche von Konsument:innen einzugehen und diese rasch und effizient umzusetzen, gehört zu seinen Stärken. Die intensive Debatte um Umwelt- und Klimaschutz sowie mehr Nachhaltigkeit im Konsum können E-Tailer einmal mehr nutzen, um zu wachsen und an Stärke zu gewinnen.“

Die Studie im Volltext steht hier zum Download bereit

Quelle/ Lizenz / Aufmacherbild
iStock

Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion – mehr als nur Buzzwords

Jens Stahlmann: „Vielfalt ist mehr als das reine Geschlecht und Geschlechtsidentität. Vor allem international schnell wachsende Unternehmen, wie Crayon eines ist, sollten bestrebt sein, die gesamte Vielfalt der Länder und Kulturen, in denen sie tätig sind, gebührend einzubinden und zu repräsentieren.“

Autor ist Jens Stahlmann, Business Development Manager IBM & Red Hat bei Crayon Deutschland.

Von Jahr zu Jahr wird es für Unternehmen schwieriger an gutes Fachpersonal zu kommen – insbesondere hat auch die IT-Branche zu kämpfen, Spezialisten mit dem nötigen Know-How für neue Technologien zu gewinnen. Schnell entdeckte man Diversity als Mittel gegen den Fachkräftemangel und Werte wie Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion sind seit einige Jahren in aller Munde. Eine wünschenswerte Entwicklung – doch noch wichtiger ist, dass es nicht bei bloßen Buzzwords bleibt, sondern Worten auch entsprechende Taten folgen. Denn diese Werte müssen täglich gelebt werden und das geht nur mit dem Einsatz aller, Talente mit unterschiedlichen Hintergründen für das eigene Unternehmen zu begeistern, zu entwickeln und zu fördern. 

Warum Diversity für Unternehmen heute ein Muss ist

Ideen und Innovationen entstehen selten in Isolation, daher macht es Sinn, in vielfältige Teams zu investieren. Das bedeutet, dass Menschen unterschiedlicher beruflicher Herkunft, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Alters und Geschlechts gewonnen werden, die sich gegenseitig austauschen und inspirieren können. Viel erprobt und bei Crayon gelebte Praxis ist: unterschiedliche Perspektiven sind der Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg.  

Die Diversität unserer Teams hat sich schon seit Beginn unserer Unternehmensgeschichte als Erfolgsrezept herausgestellt und gibt uns Anlass daran festzuhalten. Die Beiträge all unserer Teammitglieder werden geschätzt und sind wesentlicher Bestandteil unseres Erfolgs. Wir betrachten es darüber hinaus als unsere Verantwortung, Vielfalt und Gleichberechtigung zu fördern und an jedem einzelnen Tag umzusetzen. Mithilfe verschiedener Maßnahmen stellen wir sicher, dass die Grundwerte von Crayon im gesamten Unternehmen verankert sind und gelebt werden. 

Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion in der Praxis

Essenziell ist, dass die genannten, meist abstrakt klingenden Vorsätze, in konkreten Maßnahmen und Zielsetzungen verankert werden. So sind die Förderung aller Mitarbeitenden durch Bildung und Schulungen, definierte Einstellungspraktiken und eine positive Arbeitsplatzkultur bei uns ein Muss.  

Diese Kultur wird erreicht, indem alle gemeinsam sicherstellen, dass alle Personen fair und respektvoll behandelt werden und einen gleichberechtigten Zugang zu Chancen und Ressourcen haben.

Die Zahlen geben uns recht: 50% unseres Boards sind Frauen, ebenso wie 43% unseres Führungsteams. Darüber hinaus haben wir das ehrgeizige Ziel, dass der Frauenanteil bis ins Jahr 2027 40% unserer weltweiten Belegschaft ausmachen wird.  

In Deutschland ergeben sich folgende aktuellen Zahlen (weiblich/männlich):
Senior Management Team: 50%/50% 
Extended Management Team: 33,33%/66,67% 
Alle Mitarbeiter: 40%/60% 

 
Vielfalt ist aber mehr als das reine Geschlecht und Geschlechtsidentität. Vor allem international schnell wachsende Unternehmen, wie Crayon eines ist, sollten bestrebt sein, die gesamte Vielfalt der Länder und Kulturen, in denen sie tätig sind, gebührend einzubinden und zu repräsentieren. Unser Ziel ist ein Unternehmen, in dem alle Personen ihr authentisches Selbst sein dürfen und somit Teil der bunten Crayon-Familie sind. Inklusion und Zusammenarbeit sind grundlegende Merkmale für unsere heutige Arbeitsweise. Wir wollen Vielfalt in allen Formen im gesamten Unternehmen steigern! 

Wie sehen konkrete Maßnahmen aus?

Verbände, Arbeitsgemeinschaften und Konferenzen verleihen dem gemeinsamen Anliegen eine Stimme und bieten häufig auch Unternehmen die Möglichkeit, sich zu engagieren. Hervorheben möchten wir die 2014 gegründete SHE Community, eine internationale Gemeinschaft von Frauen und Mädchen in Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwissenschaften, Kunst und Mathematik. 
Sie organisieren eine Vielzahl internationaler Programme, um das Bewusstsein für die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schärfen und Lösungen dafür zu schaffen. Die Gemeinschaft spielt auch eine entscheidende Rolle dabei, die bestehenden Ungleichheiten zu beseitigen. 

Die SHE-Konferenz ist Europas größte Gender Diversity Konferenz. Crayons CEO, Melissa Mulholland, ist Teil des Vorstands von SHE und hat in den letzten Jahren häufig auf Veranstaltungen gesprochen, in denen sie auf Themen im Zusammenhang mit Diversität und Technologie eingeht. 

Chancen erkennen und angehen

„Nur wenn man erkennt, dass es Diversitätsprobleme in den Systemen und Technologien bestehen und nur wenn man erkennt, dass es Vorurteile gibt, kann man damit verbundenen Risiken reduzieren. Deshalb ist es erforderlich, dass Themen wie Diversität und Inklusion in der heutigen Arbeitsweise Beachtung geschenkt werden“, sagte Melissa. 

Durch Empathie erlangen wir ein Verständnis dafür, wie Menschen miteinander verbunden sind und können so nachhaltige Lösungen für die Gesellschaft gestalten und den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebnen. 

Crayon ist sehr stolz, dass unser Engagement für diese wichtigen Themen anerkannt wird: „Wir freuen uns sehr über die aktive Teilnahme von Crayon an der SHE-Community und den 2. Platz im SHE-Index für 2021. Diese Anerkennung zeigt die führende Rolle, die das Unternehmen bei der Förderung der Geschlechtervielfalt spielt.“, so Heide Aven, Gründerin der SHE-Community. 

Ausführlicher Environmental, Social, and Governance (ESG) Report 

https://www.crayon.com/globalassets/global/investor-relations/reports-and-presentations/2021-presentations/crayon-group-holding-asa_esg-report-2021.pdf

https://www.crayon.com/de/uber-uns/environmental-social-and-governance/


Bildquelle / Lizenz Aufmacher:
Photo by Clay Banks on Unsplash

Weiteres Bildmaterial bereitgestellt von Crayon

Wie Unternehmen das Content-Chaos bekämpfen

Autor: Ronald van der Plas, Software-Architekt und Competence Lead bei Macaw

Kanal-spezifische Inhalte, hohe Wiederverwertbarkeit und Authentizität sowie möglichst niedrige Kosten ­– Anforderungen an die moderne Content-Erstellung sind hoch und widersprüchlich. Zusätzlich sorgen komplizierte Prozesse und das Arbeiten in Silos für Probleme. Macaw zeigt im Blog, wie Lösungen für den Kampf gegen das Content-Chaos aussehen.

Ein neues Bild für Instagram, ein passender Text für die eigene Webseite, aktualisiertes Infomaterial für die nächste Messe: Unternehmen brauchen durchgehend aussagekräftige Inhalte in allen Bereichen der täglichen Arbeit. Kein Wunder, dass sich schnell Unmengen an Dateien, Texten, Bildern, Logos oder Videoclips ansammeln. All das will richtig archiviert und für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schnell zugänglich sein, denn auch die besten Inhalte nützen nichts, wenn sie auf einem lokalen Speichermedium in Vergessenheit geraten. Im Gegenteil, die entstehenden Mehrkosten und der Zeitaufwand für die Erstellung von neuem Content können schnell zum Problem werden.

Es ist daher nicht nur für das Marketing von großer Wichtigkeit, dass dem Umgang mit dem eigenen Content eine transparente und für alle Beteiligten verständliche Struktur unterliegt. Wie das erreicht werden kann:

  • Silos aufbrechen. Viele Unternehmen setzen bei der Erstellung von Inhalten auf Content-Management-Systeme oder Digital-Experience-Plattformen. Neben allen Vorteilen, die diese Lösungen bieten, eignen sie sich nur bedingt für kollaboratives Arbeiten, Digital Asset Management und Offline-Marketing. Neue Ansätze der Content-Verwaltung verabschieden sich von diesen Silo-Technologien, die nur auf einen Inhaltsbereich ausgerichtet sind. Die Argumente für neue Software-Lösungen, zum Beispiel einem Content Hub, sind zahlreich: von der verbesserten Verwaltung von Inhalten über den gesamten Lebenszyklus und stärker personalisierten Angeboten über effiziente Teamarbeit bis zu Kosteneinsparungen und noch genauerer Messung der Performance von einzelnen Inhalten und Kampagnen.
  • Auf Omnichannel umsteigen. Eine auf das Kundenerlebnis ausgerichtete Content-Management-Strategie bedeutet heute auch, dass Marketing-Abteilungen Inhalte nicht mehr nur für einzelne Kanäle erstellen. Die Zukunft liegt im Omnichannel-Ansatz, was allerdings schnell zu einem starken Anstieg des Arbeitsaufwandes führen kann. Um das zu verhindern, sollten die Mitarbeitenden die Inhalte für verschiedene Formate an einem zentralen Ort aufbereiten – ob nun für Newsletter, Webseiten oder Social-Media-Beiträge. Auf diese Weise bleibt die Kernbotschaft erhalten und Teams können Mehrarbeit vermeiden.
  • Klare Prozesse definieren. Zwischen der Idee für frischen Content und der Veröffentlichung liegt oft ein langer Weg, auf dem viele Dinge schiefgehen können. Unternehmen sollten daher zunächst für klare Prozesse sorgen, bevor Inhalte aufgrund von falschen Workflows verloren gehen. In der Praxis sollten sowohl Content-Ersteller, einzelne Stakeholder und Abteilungen, wie etwa die Grafik, Zugriff auf die Projekte haben. Mit modernen Kollaborations-Tools können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sogar parallel effizient an Inhalten arbeiten. Grundlage für eine reibungslose Zusammenarbeit sind Prozesse, die alle beteiligten Mitarbeitenden auf einen Wissensstand bringen und eindeutige Arbeitsbereiche abstecken.

Unternehmen brauchen immer mehr hochwertigen Content für immer mehr Kanäle. Gleichzeitig steigt die Komplexität einzelner Kampagnen und die Anzahl der beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Anzahl an Tools, Software und Speicherorten ist dabei aber so gigantisch, dass die Marketing-Welt droht, in der Überdigitalisierung unterzugehen. Was Unternehmen brauchen sind definierte Prozesse und zentrale Software-Lösungen wie Sitecore Content

Digitales Mindset und Megatrends

Julian Knorr unterstützt gemeinsam mit seinem Team Unternehmen bei der Analyse und Entwicklung von digitalem Mindset. In diesem Beitrag zeigt er, warum die digitale Transformation nur die Spitze des Eisbergs ist.

Die Welt verändert sich immer schneller. Die Auswirkungen reichen in jeden Bereich der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Der Spruch “Der Wandel wird nie wieder so langsam sein, wie heute” bewahrheitet sich Tag für Tag. Doch woran liegt das eigentlich und wie können Menschen und Organisationen auf diesen Wandel reagieren? Wie kann eine persönliche und organisationale Zukunftsfähigkeit hergestellt werden?

Megatrends

Hinter dem kontinuierlich und sich beschleunigenden Wandel stehen sog. Megatrends. Diese Megatrends in Kombination mit ihren Subtrends sind die Treiber des aktuellen Wandels. Das Zukunftinstitut veröffentlicht jedes Jahr die eine Megatrend Map, in welcher die 12 Megatrends inkl. Ihrer Subtrends mit allen Überschneidungen übersichtlich zeigt. Ein Megatrend kennzeichnet sich durch vier Kriterien aus:

  1. Dauer: Mindestens 10 Jahren
  2. Ubiquität: Auswirkungen in alle Bereiche der Welt (Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, etc.)
  3. Globalität: Auswirkungen auf den gesamten Globus und länderübergreifend
  4. Komplexität: Vielschichtigkeit und Mehrdimensionalität erzeugen Dynamik

Konnektivität, New Work und Individualisierung sind z.B. drei der aktuellen Megatrends auf der Megatrend Map. Alle Megatrends haben viele Subtrends und überschneiden sich an vielen Knotenpunkten. Es handelt sich also um ein Abbild der komplexen Umwelt und Realität. Die Megatrends sind zum einen Treiber des Wandels in der Wirtschaft, verändern sich zum anderen aber auch kontinuierlich und fluide.

Doch es gibt eine Konstante in all dieser Veränderung: Der Mensch

Der Mensch wird nicht von den Megatrends gemacht, sondern ist der aktive Gestalter der Trends und der Zukunft. Dieses Verständnis ist der Startpunkt für die aktive Gestaltung von digitaler Transformation in Organisationen.

Eisberg der Transformation

Bei der Diskussion über digitale Transformation wird sowohl in der Öffentlichkeit als auch in Unternehmen sehr schnell und prominent über Technologie gesprochen. Z.B. welche neuen Technologien in Zukunft eingesetzt werden sollen, um “endlich digital” zu sein. Hierbei fallen sehr schnell Buzzwords wie KI, Blockchain oder Big Data. Abgeleitet von der Diskussion um Technologien wird die Aufmerksamkeit dann meistens noch Prozessveränderungen und –anpassungen geschenkt. Hierbei wird häufig zuerst an die Übersetzung von analogen Prozessen in die digitale Welt gedacht, in folgenden Schritten dann auch an mögliche komplette Umgestaltungen von Prozessen mit neuen digitalen Möglichkeiten. Der dritte Bereich von Transformation, über den immer wieder gesprochen wird sind neue Geschäftsmodelle und Veränderungen ganzer Wertschöpfungsketten durch digitale Möglichkeiten. Bildlich gesprochen machen die drei genannten Bereiche Technologie, Prozesse und Geschäftsmodelle jedoch nur die Spitze des Eisbergs und somit den sichtbaren Teil des Eisbergs aus. Der unsichtbare Teil und damit der weitaus größere Teil und das Fundament der Transformation wird außen vorgelassen: Der Mensch und das digitale Mindset.

Jedoch ist digitales Mindset die Basis für Transformation. Ohne die Menschen und eine Entwicklung von digitalem Mindset nutzt die beste Technologie, der beste Prozess und das beste Geschäftsmodell nur sehr wenig. Denn, die Menschen gestalten diese Neuerungen aktiv und treiben diese voran.

Somit ist bei digitaler Transformation, die sich im Spannungsfeld der Megatrends bewegt, der Mensch und sein digitales Mindset der aktive Gestalter der Veränderung.

Abbildung: Eisberg der Transformation – © ONESTOPTRANSFORMATION AG

Digitales Mindset

Um den Fokus bei Transformation auf digitales Mindset zu legen, ist es erst einmal wichtig den Begriff richtig zu greifen. Es handelt sich bei digitalem Mindset, um Persönlichkeitsdimensionen, die erfolgskritisch für den Umgang mit digitaler Transformation sind (>> ausführliche Definition). Es geht also nicht um Softwarekenntnisse oder Programmiersprachen, sondern vielmehr um langfristig veränderbare Persönlichkeitsdimensionen. Der Begriff könnte auch mit Mentalität übersetzt werden.

Insgesamt definieren die folgenden 6 Dimensionen digitales Mindset:

  • Offenheit und Agilität
  • Proaktivität und unternehmerische Handlungsorientierung
  • Kreativität und Gestaltungsmotivation
  • Kundenzentriertheit
  • Kritikfähigkeit
  • Offener Umgang mit Scheitern

Diese sechs Dimensionen sind erfolgskritisch für den Umgang mit Transformation und damit auch für den Umgang mit den Megatrends. Jeder Mensch hat eine gewisse Ausprägung in diesen sechs Dimensionen und damit andere Stärken und Werte für das System. Sehr wichtig ist es hierbei anzuerkennen, dass es nicht das eine “richtige digitale Mindset gibt”, sondern unterschiedliche Mindset Ausprägungen, die in unterschiedlichen Rollen und Organisationen ihre Stärken entfalten können. Jede*r Mitarbeiter*in sollte sich des eigenen digitalen Mindsets bewusst sein und den Zusammenhang der Transformation allgemein und der einzelnen Megatrends mit der eigenen Mindset Ausprägung kennen. Durch diese eigene Standortbestimmung wird dann eine nachhaltige Entwicklung des digitalen Mindsets möglich. Einen klaren Einblick in das eigene digitale Mindset erhält man durch die Nutzung einer wissenschaftlich validen Mindset Analyse (z.B. mit dem Digital Competence Indicator). Diese valide Analyse kann im nächsten Schritt als Startpunkt für eine individualisierte Mindset Entwicklung genutzt werden. Dies bedeutet, dass Lern- und Entwicklungsangebote auf der Analyse aufbauen können und somit einen individualisierten Lernpfad ermöglichen (z.B. mit der Mindset Indicator Academy). Durch diese Individualisierung erhöht sich nicht nur die Lernmotivation, sondern auch die Lernwirksamkeit und der Lernerfolg. Denn die Lerninhalte im Lernpfad sind wirklich relevant für die eigene Mindset Entwicklung.

Für jede Organisation und jeden Mensch stellen die Megatrends also das Spannungsfeld dar, in welchem Veränderungen und Transformation stattfinden. Allerdings gestalten die Megatrends nicht die Veränderungen, sondern die Menschen und ihr digitales Mindset sitzen im Fahrersitz der Veränderungen und sind der aktive Gestalter.

Über den Autor:

Julian Knorr ist Gründer und Vorstand der ONESTOPTRANSFORMATION AG. Gemeinsam mit seinem Team unterstützt er Unternehmen bei der Analyse und Entwicklung von digitalem Mindset. Hierfür hat ONESTOPTRANSFORMATION zwei Tech Produkte entwickelt:

Der Digital Competence Indicator (DCI) analysiert digitales Mindset wissenschaftlich valide. Hierauf baut die Lernplattform MIA auf, die individualisierte Lernpfade zur Mindset Entwicklung bereitstellt. Zu den Kunden gehören KMUs (z.B. Sparkasse) bis hin zu Großkonzernen, wie z.B. Lufthansa.


Lesen Sie dazu auch: Culture eats strategy for breakfast – und digitales Mindset?


Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

Sie dürfen:

Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten und zwar für beliebige Zwecke, sogar kommerziell.

Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.


Unter folgenden Bedingungen:

Namensnennung — Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders.

Keine Bearbeitungen — Wenn Sie das Material remixen, verändern oder darauf anderweitig direkt aufbauen, dürfen Sie die bearbeitete Fassung des Materials nicht verbreiten.

Unternehmensziele benötigen persönliche Entwicklungsziele

Moritz Lehmkuhl und Christopher Jahns beschreiben in ihrem Gastbeitrag, wie Nachhaltigkeit erlernt werden kann. Denn es geht um weit mehr als um den Umweltschutz: es geht um den Erfolg des Unternehmens.

Unternehmen, die Nachhaltigkeitsstandards bei sich berücksichtigen, sind um 16 Prozent produktiver sind als der Durchschnitt, wie eine Studie der University of California in Los Angeles, USA, feststellt. Und auch ein Artikel im Stanford Social Innovation Review kommt zu dem Schluss: Nachhaltiges Wirtschaften bewirkt neben den positiven Effekten für die Umwelt und Soziales noch vieles mehr. Langfristig kann es dazu beitragen, das Engagement und somit auch die Produktivität des gesamten Teams zu verbessern. Daher sollten Unternehmen bei ihren Mitarbeitenden ein umfassendes Verständnis für Nachhaltigkeit und Klimaschutz schaffen. Zu den zentralen, von den Autoren des Artikels aufgeführten Strategien hierfür zählen unter anderem diese Punkte:

  • Definieren Sie das langfristige Ziel des Unternehmens.
  • Sorgen Sie bei Ihren Mitarbeitenden für Wissen und Kompetenz im Bereich Nachhaltigkeit.
  • Machen Sie alle Mitarbeitenden zu Nachhaltigkeits-Champions.

Um diese Ziele umfassend in die Betriebsabläufe zu integrieren, ist es notwendig, alle Beteiligten entsprechend einzubinden und zu befähigen. Unternehmen sind nur dann dauerhaft erfolgreich, wenn alle bei der Transformation in Richtung Nachhaltigkeit mitgenommen werden und dies als Bestandteil ihrer persönlichen Entwicklungsziele verstehen.

Nachhaltigkeit ist weit mehr als Umweltschutz

So vielfältig die Ansatzpunkte von Nachhaltigkeit sind, so vielfältig sind auch die darin liegenden Aufgaben: Sie umfasst Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes, sowie Prinzipien, die soziale und ökonomische Themen in sich vereinen. Das Nachhaltigkeitsportal Utopia.de listet in seiner Definition von Nachhaltigkeit zum Beispiel Themen wie Ressourcenschonung, Recycling, Kreislaufwirtschaftsmodelle etc.

Hinzu kommen auch soziale Aspekte, die auf Geschlechtergleichheit, Mitbestimmung, Arbeitsrechte bis hin zu Prinzipien guter Unternehmensführung reichen. Ein allgemeingültiger Bewertungsrahmen dafür sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die UN SDGs.

Für Unternehmen bedeutet ein entsprechend weites Nachhaltigkeitsverständnis, nicht nur Produkte mitsamt Produktionsprozessen und Dienstleistungen nachhaltig zu entwickeln. Sie müssen auch ihr Geschäftsverständnis grundsätzlich nachhaltig gestalten und ihre Mitarbeitenden auf diesem Weg mitnehmen. Informationsmaßnahmen und Qualifizierung sind dabei Chance und Herausforderung zugleich, denn zuerst sollten die Unternehmen selbst entsprechende Werte und Kulturen aufgestellt haben, ehe diese geteilt werden können.

Ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit kommt nicht über Nacht

Je nach Branche und Firmenkultur können sich die Methoden zur Umsetzung dafür jedoch deutlich unterscheiden. Unternehmen mit einem hohen Bewusstsein für ökologische und soziale Herausforderungen haben zweifellos einen Vorsprung. Sie haben Themen und Ansatzpunkte bereits definiert und richten sich im Idealfall bereits danach aus. Fehlt jedoch noch die Sensibilität für nachhaltiges Handeln und die Notwendigkeit zum Klimaschutz, kommt es darauf an, die Bedeutung klar zu kommunizieren und sie als unabdingbar für das weitere Wachstum des Unternehmens herauszustellen. Eine Tradition der Nachhaltigkeit lässt sich jedoch nicht über Nacht installieren – sie bildet sich vielmehr aus dem Festlegen unverrückbarer Grundsätze, einem beispielhaften Vorleben „von oben“ und der systematischen Befähigung jedes einzelnen Mitarbeitenden.

Auch der Deutsche Nachhaltigkeits-Kodex sieht die Mitarbeitenden in Unternehmen als wichtige Faktoren dafür an, wie Nachhaltigkeitsziele erreicht werden können. Bereits die Anreizsysteme für die Entwicklung der Mitarbeitenden sollten so aufgestellt sein, dass sie die Motivation zur Nachhaltigkeit fördern.

Transformation von innen heraus

Für jeden Transformationsprozess benötigt es Verständnis und Wissen. Bei allen Maßnahmen sollten Unternehmen daher diejenigen dazu abholen und darin einbinden, die die angestrebten Veränderungen von innen heraustreiben und verstärken können: die Beschäftigten im Unternehmen.

Aus diesem Grund sollten Nachhaltigkeit und Klimaschutz als Gegenstand und Thema spezieller Weiterbildungs- und Qualifizierungsprogramme behandelt und umgesetzt werden. Solche Programme schaffen die Voraussetzungen für ein richtiges Nachhaltigkeitsverständnis sowie eine aktive Verinnerlichung und Unterstützung der entsprechenden Unternehmensziele.

„Die Verankerung von Nachhaltigkeit mit allen Facetten ist für den Erfolg von Unternehmen alternativlos. Sie ist einer der Innovations-, Wettbewerbs- und Jobmotoren der Zukunft“, erklärt Dr. Christopher Jahns, CEO und Gründer der Online-Education-Plattform XU, die mit ClimatePartner zusammen die XU School of Sustainability ins Leben gerufen hat.

Ein funktionierendes, vertrauensvolles und zufriedenes Team ist wiederum die Voraussetzung für jeden Wandlungsprozess. Die Schulung zur Nachhaltigkeit gehört hier ebenso mit dazu. Moritz Lehmkuhl, CEO und Gründer von ClimatePartner ergänzt: „Die Vermittlung von Umwelt- und Sozialwerten befähigt das Team nicht nur, zu den Nachhaltigkeitszielen des Unternehmens beizutragen. Es trägt zugleich dem Anspruch an persönlicher Entwicklung jedes Einzelnen Rechnung und zeigt, dass ein Unternehmen bereit ist, in seine Mitarbeitenden zu investieren.“

Nachhaltigkeit kann man lernen

Die XU School of Sustainability verfolgt in ihrer Zielsetzung genau das, was der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) von Bildungseinrichtungen fordert. Sie haben demnach die Aufgabe, verstärkt die nötigen Grundvoraussetzungen an Wissen und Kompetenzen zu schaffen. Auch die Vereinten Nationen verstehen Schulung und Qualifizierung als wesentlichen Bestandteil umfassender und ganzheitlicher Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung und sprechen dies als explizites Ziel (SDG 4: Education for Sustainable Development) an.

Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausbilden, kommen daher auch ihrer Verantwortung im Sinne der Ziele zur nachhaltigen Entwicklung nach. Sie können damit aber noch weit mehr erreichen: Qualifizierung zu Nachhaltigkeitsaspekten verbessert die Performance der Teams und schließlich auch des Unternehmens, wie die eingangs zitierte UCLA-Studie bestätigt. Nachhaltige und klimabewusste Standards ermöglichen durch besseres Verständnis von Abläufen und Prozessen auch Innovationen und kann eine grundsätzlich konstruktiv-progressive Einstellung der Mitarbeitenden fördern. Diese Entwicklung äußert sich nicht nur innerhalb der Teams oder des Unternehmens, sondern wirkt schließlich auch nach außen, wenn es um den Wettbewerb um Talente und Bewerber geht.


Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

Sie dürfen:

Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten und zwar für beliebige Zwecke, sogar kommerziell.

Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.


Unter folgenden Bedingungen:

Namensnennung — Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders.

Keine Bearbeitungen — Wenn Sie das Material remixen, verändern oder darauf anderweitig direkt aufbauen, dürfen Sie die bearbeitete Fassung des Materials nicht verbreiten.

Ausnahmejahre 2020/21 im Online-Handel

Warum wir die Jahre 2020 und 2021 im Online Handel vergessen sollten!

Autor und Experte Jochen Krisch, Exciting Commerce

Der Online-Handel hat zwei Ausnahmejahre hinter sich. Doch so aufregend und so prägend sie auch waren, so wenig erkenntnisreich sind sie als Basis für das, was jetzt ansteht. Deshalb vergessen wir die Jahre 2020 und 2021 am besten und orientieren uns am Jahr 2019. Damit lässt sich sehr schnell herausfinden, wer heute wo steht und was jetzt zu tun ist.

Jochen Krisch

War 2020 für viele Onliner ein enormer Kraftakt, um dem Nachfrageschub und den Lieferengpässen gerecht zu werden, so wirkte 2021 im Vergleich dazu fast wie ein Selbstläufer. Dann kam 2022, und alles fühlt sich mühsam und zäh an. Da die gewohnten Umsatzsprünge und die entsprechenden Umsatzrekorde ausbleiben, fragen sich gerade viele: Wo stehen wir eigentlich gerade als Online-Händler? Sind wir gut oder schlecht unterwegs? Holen wir das Maximale heraus? Oder gäbe der Markt mehr her?

Ein komplett anderes Niveau als 2019

Das beste Referenzjahr, um das herauszufinden, ist das Jahr 2019, das letzte reguläre Jahr im E-Commerce. Im Vergleich mit den 2019er-Zahlen lässt sich wunderbar einschätzen, wer die Corona-Zeit wie gut genutzt hat. Denn auch wenn 2022 bisher eher ernüchternd wirkt, so befindet sich der Online-Handel 2022 auf einem komplett anderen Niveau als noch 2019: Amazon kann 2022 mit 60-70% mehr Umsatz rechnen als noch 2019 und ein Hellofresh sogar mit dem Vierfachen!

Doch wie lassen sich diese Zahlen einordnen? Wie immer hängt vieles von der Produktkategorie, von der Unternehmensgröße, der Wachstumsphase und weiteren Faktoren ab. Doch generell lässt sich festhalten: Wer 2022 – ganz unabhängig von den Entwicklungen der letzten beiden Jahre – 75% bis 100% mehr Umsatz macht als noch 2019, liegt mit einer Wachstumsrate von 20 bis 25% pro Jahr im grünen Bereich. Wer sich seitdem mehr als verdoppelt hat, hat einen super Job gemacht und den Corona-Effekt richtig gut genutzt. Nur wer seit 2019 im Online-Handel weniger als 50% gewachsen ist, sollte sich ernsthafte Gedanken machen, was schiefgelaufen ist.

Wer zählt zu den Gewinnern?

Im Grunde gibt es drei Gruppen von Online-Händlern, die die Corona-Zeit mehr oder minder gut gemeistert haben:

  • Die einen haben die Gunst der Stunde genutzt, trotz Corona richtig Gas gegeben und ihre Teams zu Höchstleistungen angespornt. Das sind die, die den Handel von morgen gestalten werden.
  • Für die zweite Gruppe war die Zeit nicht minder (nerven)aufreibend. Doch waren sie operativ so gefordert, dass sie schon froh waren, die zusätzlichen Aufträge so einigermaßen abwickeln zu können. Auch das eine Riesenleistung.
  • Die dritte Gruppe hingegen dachte, der Rückenwind durch Corona wäre ihr eigenes Verdienst, wähnte sich auf einem guten Weg und sieht sich nun im Hintertreff. Diese müssen sich jetzt reinhängen, um den Anschluss nicht zu verpassen.

Nicht vergessen sollten wir außerdem diejenigen, denen Corona das Genick gebrochen hat. Darunter fallen Navabi und andere, die Corona am falschen Fuß getroffen hat.


Die Frage, die sich der Online-Handel also gerade stellen sollte ist: Was lernen wir aus dem Umsatzsprung seit 2019 und was bedeutet das für die Strategie und das weitere Wachstum für 2025 und darüber hinaus?


Was den Online-Handel jetzt stark macht

Da 2022 nicht so läuft wie zunächst erwartet, sind gerade viele am Nachjustieren. Doch trotz so mancher Fehleinschätzungen, was das weitere Wachstum angeht, und trotz so mancher Überkapazitäten, die gerade auf die Kosten drücken, sollte sich der Online-Handel seiner Stärken bewusst sein.

Denn die Jahre 2020 und 2021 haben nicht nur gezeigt, wie gut der Online-Handel auf externe Schocks reagieren kann, wie besonders die oft so belächelten Plattformen Produktengpässe und Nachfrageschwankungen ausgleichen konnten.

Zugleich hat sich der Online-Handel weiter professionalisiert und ist jetzt vor allem operativ nochmal weitaus besser aufgestellt als zuvor. Außerdem weiß er, was es braucht, um künftig flexibler auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können.

Die Frage, die sich der Online-Handel also gerade stellen sollte, ist nicht, wo stehen wir im Vergleich zu den Ausnahmejahren 2020 und 2021 (sprich: warum sind wir so schwach?), sondern im Gegenteil: Was lernen wir aus dem Umsatzsprung seit 2019 und was bedeutet das für die Strategie und das weitere Wachstum für 2025 und darüber hinaus?

Diskutiere mit anderen Experten aus dem Online Handel über die aktuellen Entwicklungen und lerne von anderen im Retail bei der K5 FUTURE RETAIL CONFERENCE.

Jetzt mehr erfahren und Ticket sichern >>>

Autor und Experte Jochen Krisch, Exciting Commerce
Dieser Beitrag erschien zuerst unter:
https://excitingcommerce.de/2022/05/19/warum-wir-die-jahre-2020-und-2021-besser-vergessen-sollten/

https://excitingcommerce.de/about/