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Oft tun sich junge Unternehmen und Startups leichter als Traditionsunternehmen mit dem Thema Digitalisierung und E-Commerce. Ihr Vorteil ist, dass sie von Anfang an auf eine digitale Strategie gesetzt haben und mit den nötigen Know-How an den Start gehen.

Alteingesessene Unternehmen müssen neben dem bereits bestehenden Geschäft eine digitale Strategie erst erarbeiten und aufbauen.Dazu gehört auch die Firmenstruktur neu zu gestalten, Fachpersonal zu rekrutieren und auszubilden, und mit moderner Technik aufzurüsten. Das bedeutet nicht nur viel Zeit, sondern auch hohe Kosten, die nicht jedes Traditionsunternehmen stemmen kann und will. Viele fragen sich auch, warum überhaupt eine Umstrukturierung nötig ist, es hätte doch die letzten 50 Jahre auch geklappt.

Zwischen Holzklotz und Digitalwerkstatt

“Diese Zeiten sind durch den finalen Sargnagel Corona vorbei”, appelliert Tim Steffens, CEO der HABA Familygroup. Das Traditionsunternehmen, was unter anderem für hochwertiges Holzspielzeug bekannt ist, blickt auf über 80 Jahre Unternehmenserfahrung zurück.

“Man muss den Change in sein gesamtes Unternehmen lassen”, sagt Tim Steffens. Das hat die HABA Familygroup mit über 2000 Mitarbeiter*innen und einem jährlichen Umsatz von 360 Mio. € erfolgreich getan. Das Unternehmen besteht aus drei Standbeinen: HABA, was hochwertiges Kinderspielzeug herstellt, JACO-O, eine Kleidermarke für Kinder, und der Bildungsbereich Wehrfritz, welcher Kindergärten und Schulen ausstattet. Darunter fällt auch die HABA Digitalwerkstatt, die vor ein paar Jahren mit der bekannten Unternehmerin Verena Pausder ins Leben gerufen wurde. Das Ziel dieser Werkstatt ist, Kindern den Umgang mit digitalen Medien nahe zu bringen.

Mit allen seiner drei Standbeine fährt das Unternehmen, was mit Katalogversand gestartet ist, eine D2C Strategie. Die verschiedenen Marken sind über die firmeneigenen Online-Shops für die Endkundschaft erhältlich.

HABA: Keine Analoganachronisten

Eines sind wir nicht: Wir sind keine Analoganachronisten”, so Tim Steffens. Zwar würden Traditionsunternehmen länger für die digitale Aufrüstung brauchen, aber dafür anschließend schneller und radikaler im Umbau sein. Das gestalte sich nicht immer so leicht. Vor allem bei einem Unternehmen, dessen Kernprodukt aus Holz besteht. Einen analogeren Gegenstand gibt es kaum. Zudem sei es gar nicht so einfach, Mitarbeiter, die mehr als 20 Jahre für HABA arbeiten, auf den Zug der Digitalisierung mitzunehmen. Diese seien zum Teil noch in der alten Spielfachhandel-Denke gefangen.

Es sei nach Tim Steffens aber Teil ihrer Hausaufgabe diesen Change gemeinschaftlich hinzubekommen. Im Fokus wäre zwar die Förderung, doch auch Fordern ist ein wesentlicher Teil. Mit Weiter- und Fortbildungen fährt dann der ICE auch los, und wer dann nicht in den ICE eingestiegen ist, heißt es Good Bye”, lautet die strikte Antwort

Trauung von digital und analog

Der Umbau von analog zu digital sei “eine Veränderung, die für alle anstrengend ist”, so Tim Steffens. Aber es gehe darum “Unsicherheiten aushalten und unternehmerischen Mut beweisen zu können.” So seien deutsche Familienunternehmen groß geworden und es gelte immer wieder diesen Mut zu beweisen, appelliert der CEO.

Die aktuelle Aufgabe ist es, dort Angebote zu schaffen, wo Technikversierte, wie die “Filterblase von Berlin Mitte oder München”, auf analoge Lebenswelten, wie den überforderten Lehrer mit dem Tablet treffen. “Wir begreifen es als Teil unserer Mission analog und digital zu verheiraten und diese Lebenswirklichkeit zusammen zu bringen”, sagt Tim Steffens.

Unter anderem erweiterte die HABA Familygroup ihren Standort mit Berlin, um am Nerv der Zeit zu sein. Zudem wurden die drei Marken vertrieblich unter ein Dach gebracht und durch ein neu aufgebautes E-Commerce Team vermarktet. Die Digitalwerkstatt rundet die Transformation von Tradition zur Moderne schließlich ab.

Wie sie nach HABA Tradition transformieren lässt:

  1. Investition: Nicht nur in neue Fachkräfte und Technologien, sondern auch Aus- und Weiterbildung von langjährigen Mitarbeiter*innen
  2. Digitalisierung in allen Bereichen des Unternehmens integrieren
  3. Bei Transformation konsequent sein: Wer nicht mitmacht, muss gehen

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