Mit KI kreislauffähige Produkte entwickeln und produzieren

Mit Data Science und künstlicher Intelligenz kreislauffähige Produkte entwickeln und produzieren

Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist unter der Leitung der Universität Paderborn erfolgreich gestartet

Heutige technische Systeme sind interdisziplinär, komplex und miteinander vernetzt. Neben der hohen Produktkomplexität müssen die Forderungen nach Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit erfüllt werden. Doch wie gelingt dies bei Produkten, die nicht nur heute, sondern auch in vielen Jahren den Prinzipien der nachhaltigen Ressourcennutzung gerecht werden sollen? Bereits während der Entwicklung müssen Ingenieur*innen Entscheidungen treffen, die den gesamten Lebenszyklus eines Produkts beeinflussen – von der ersten Idee über die Nutzung bis zur Rückführung. Um die Leistungsfähigkeit der interdisziplinären Produktentstehung zu erhöhen, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unter der Leitung der Universität Paderborn das Schwerpunktprogramm „Hybride Entscheidungsunterstützung in der Produktentstehung“ gestartet. So sollen die komplexen Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft, globaler Abhängigkeiten und der digitalen Transformation im Maschinen- und Anlagenbau gemeistert werden. Im Kern betreiben die beteiligten Wissenschaftler*innen Grundlagenforschung zum Einsatz von Data Science und künstlicher Intelligenz (KI) in der Produktentstehung. Das Schwerpunktprogramm umfasst sechs Forschungsprojekte, die durch insgesamt elf Universitäten und mehr als 40 Forscher*innen aus ganz Deutschland bearbeitet werden. Sie werden über eine Dauer von zunächst drei Jahren mit rund sechs Millionen Euro gefördert.

Herausforderungen in der Produktentstehung meistern

Prof. Dr.-Ing. Iris Gräßler, Leiterin der Fachgruppe Produktentstehung am Heinz Nixdorf Institut (HNI) der Universität Paderborn, koordiniert das Schwerpunktprogramm. Sie erläutert: „In den Projekten erforschen wir, wie wir durch die systematische Einbeziehung von Daten und KI Herausforderungen im Bereich der Produktentstehung überwinden können.“ Eine besondere Schwierigkeit liegt in der Verfügbarkeit der auszuwertenden Daten. Diese liegen mitunter in sehr großen Mengen, in unterschiedlichen Formaten und Sprachen, von verschiedenen Quellen oder in lückenhafter Form vor. Ziel des Schwerpunktprogramms ist es, derart extreme Daten in Form von hybrider Entscheidungsunterstützung zu nutzen. „Data Science und KI sollen menschliche Fähigkeiten in etablierten Verfahren der Ingenieurwissenschaften erweitern. Mit den Erkenntnissen, die wir anstreben, soll es in Zukunft möglich sein, außer Betrieb genommene Produkte auf einem höchstmöglichen Zirkulariätsniveau in den Produktlebenszyklus zurückzuführen und Anforderungen an Produktionsstätten abzuleiten“, so Gräßler. Das Zirkularitätsniveau quantifiziert, wie effizient Ressourcen innerhalb eines geschlossenen Kreislaufs genutzt, wiederverwendet und recycelt werden, um Abfall zu minimieren und den Abbau neuer, endlicher Ressourcen zu reduzieren.

Projektbeispiel am HNI: „Design for Capabilities“ (DeCap)

Im Projekt „DeCap – Fähigkeitsgerechte Produktentstehung“, das Teil des neuen Schwerpunktprogramms ist, untersuchen Forscher*innen des Paderborner HNI und des Instituts für Fabrikanlagen und Logistik der Leibniz Universität Hannover, wie bestehende Fähigkeiten in der Produktion bereits während der Entwicklung berücksichtigt werden können. Sie erfassen Daten aus dem Produktionsumfeld, werten diese automatisiert aus und leiten daraus Fähigkeitsprofile ab. Damit können Ingenieur*innen zukünftig Produkte so entwickeln, dass diese nicht nur einmalig montiert, sondern auch demontiert und wiederverwendet werden können. Eine besondere Herausforderung stellt in diesem Forschungskontext die Demontage mit dem Ziel der Remontage dar, da es schwierig ist, den Produktzustand, konkrete Aufgaben und erforderliche Fähigkeiten vorab zu planen. Gräßler gibt ein Beispiel: „Stellen wir uns ein Mountainbike mit Carbon-Gabel vor, das sportlich im Gelände gefahren und irgendwann ausrangiert wird. Kann ausgeschlossen werden, dass das Fahrrad einen schweren Sturz erlebt hat? Eine Carbon-Gabel müsste aufwendig untersucht werden, während eine Gabel aus Stahl viel einfacher wiederverwendet werden könnte.“ Zur Einordnung: Im Gegensatz zu Stahl, bei dem Verformungen oder Risse meist direkt sichtbar oder leicht erkennbar sind, können in Carbon-Materialien Mikrorisse oder innere Strukturschäden entstehen, die das bloße Auge nicht erfassen kann. „Unser Ziel ist es, zukünftig das Fahrrad von Beginn an so zu gestalten, dass die Einzelteile einfach wiederverwendet werden können“, erklärt Gräßler.

Die Gruppen der Forschenden und die Forschungsziele

Neben der Universität Paderborn sind die RWTH Aachen, die TU Berlin, die Ruhr Universität Bochum, die TU Chemnitz, die Leibniz Universität Hannover, die RPTU Kaiserslautern, die Universität Trier und das Karlsruher Institut für Technologie an den Forschungsprojekten des Schwerpunktprogramms beteiligt. Sie untersuchen sogenannte „Machine Learning Ersatzmodelle“ (MLS), um herkömmliche Simulationen für Produktanalyse und -validierung zu verbessern oder teilweise zu ersetzen. Oder sie ermöglichen eine ressourceneffiziente Optimierung für die notwendige Re-Konfiguration bestehender Montagesysteme. Zudem vereinfachen sie Designprozesse und unterstützen Ingenieur*innen bei der Anforderungserfüllung. Eine weitere Gruppe entwickelt ein multimodales KI-System, um aufgabenspezifische Entscheidungsaktivitäten hinsichtlich spezifischer Anwendungsfälle zu unterstützen. Dafür verarbeitet sie komplexe Datensätze. Und auch in Produktionsphasen werden Optimierungspotenziale abgeleitet, damit diese im Designprozess als Entscheidungsunterstützung nutzbar sein können.

Weitere Informationen zum Schwerpunktprogramm gibt es unter: https://www.spp2443.de/

Fachkontakt

Prof. Dr.-Ing. Iris Gräßler, Fachgruppe Produktentstehung am Heinz Nixdorf Institut (HNI) der Universität Paderborn, Fon: +49 5251 60-6275, E-Mail: iris.graessler@hni.uni-paderborn.de

Universität Paderborn
Warburger Straße 100
33098 Paderborn
www.uni-paderborn.de

Wettbewerbsvorteil: Steuerplanung

Von Prof. Dr. Christoph Juhn

 

Wie Unternehmen Gestaltungsspielräume optimal nutzen

Abgaben ans Finanzamt gelten oft als lästiges Übel – als unvermeidbarer Fakt, den Unternehmen als gegeben hinnehmen müssen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Um trotz der zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen wirtschaftlich zu handeln, können Steuern eine effektive Stellschraube sein. Mit einer klugen Strategie lassen sich dabei nicht nur finanzielle Belastungen reduzieren, sondern auch Spielräume schaffen, um Investitionen zu tätigen und Innovationen voranzutreiben.

 

Prof.Dr.C.Juhn_Bildquelle_©JUHN Partner GmbH

 

Zukunft steuern

Von Rechtsformwahl über Unternehmenskäufe und -verkäufe bis hin zu internationalen Umwandlungen: Um möglichst hohe Steuerbegünstigungen in Anspruch zu nehmen, gilt es Handlungsoptionen auszuloten. Weit verbreitet ist dabei die Strategie, Gewinne in Niedrigsteuerländer wie Zypern zu verlagern. Das kann durch die Gründung eines Tochterunternehmens geschehen, etwa zur Erhebung von Lizenzgebühren auf immaterielle Rechte wie Marken oder Patente. Ein weiterer Ansatz nutzt Verrechnungspreise zwischen verbundenen Unternehmen, beispielsweise zwischen einer produzierenden Tochtergesellschaft und einer eigenen Vertriebsgesellschaft im Ausland. So lassen sich Preise für den Handel von Waren, Dienstleistungen oder immateriellen Gütern innerhalb eines Konzerns festlegen. Das trägt nicht nur zur effizienten Ressourcensteuerung innerhalb einer Organisation bei, sondern sichert steuerliche Vorteile bei Betriebsausgaben. Natürlich eröffnen auch Abschreibungsmöglichkeiten Gestaltungsspielräume – hierzulande beispielsweise beim Ausbau von Photovoltaik-Kapazitäten. Selbst die Einflussnahme auf die Steuerpolitik durch Advanced Tax Rulings hilft, die Abgabenlast proaktiv zu gestalten. Dabei handelt es sich um vorab mit den Steuerbehörden getroffene Vereinbarungen, die Klarheit, Rechtssicherheit und vorteilhafte Konditionen über die steuerliche Behandlung bestimmter Sachverhalte schaffen. Unternehmen beantragen dazu eine verbindliche Auskunft über die steuerliche Behandlung geplanter Geschäftsaktivitäten. Einmal festgehalten, gelten diese maßgeschneiderten Lösungen in der Praxis als Steuersondervereinbarungen mit den Behörden.

 

Von Global Players und Hidden Champions

Steueroptimierung funktioniert im Großen wie im Kleinen. Zwar sind manche Gestaltungsmodelle wie die Advanced Tax Rulings nur von Konzernen umsetzbar, andere lassen sich aber auch von jedem kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) nutzen. So kann bereits eine Umstrukturierung helfen, Abgaben einzusparen, da sich in Deutschland die Unternehmensbesteuerung nach der Rechtsform richtet. Ein Beispiel: Bei einem Einzelunternehmen fallen bis zu 45 Prozent Steuern plus Solidaritätszuschlag und möglicherweise Kirchensteuer an. Bei einer einfachen GmbH sind es lediglich 30 Prozent. Die Wahl der Rechtsform ist also entscheidend – und das auch im Hinblick auf mögliche Gestaltungsspielräume. Mit einer GmbH oder einer GmbH & Co. KG lassen sich Steuern bedeutend leichter gestalten als mit Betrieben, die auf anderen Rechtsformen basieren. Daneben spielen innerhalb der Bundesrepublik auch regionale steuerliche Unterschiede eine Rolle. Stichwort: Gewerbesteuer. Städte und Gemeinden bestimmen den Hebesatz hierzu individuell. Er beträgt zwar mindestens 200 Prozent, allerdings variiert er regional stark. Ähnlich variabel ist die Grundsteuer auf Unternehmensimmobilien. Zudem besteht in puncto Steuergestaltung grundsätzlich auch für KMUs die Option, international zu denken. So zielt das sogenannte Mittelstandsmodell mit einer einfachen Betriebsstätte im Ausland darauf ab, steuerliche Vorteile durch die Verlagerung von Aktivitäten in ein Land mit niedrigeren Steuersätzen zu nutzen. Wenn ein Unternehmen ein Büro, eine Werkstatt oder eine Fabrik in Spanien errichtet, gelten die dort erzielten Gewinne in der Regel als im Ausland steuerpflichtig. Ist das Abgabenniveau hier niedriger als im Heimatland, kann ein solches Modell trotz erheblicher Kosten, etwa bei der Gründung, vorteilhaft sein. Gleichzeitig gilt es zu beachten, dass eine Verlagerung von Aktivitäten auch heikel werden kann, da sie unter Umständen als steuerpflichtige Funktionsverlagerung eingestuft wird. Denn dadurch drohen Nachforderungen durch die Finanzbehörden, insbesondere im Hinblick auf die Besteuerung der in einem solchen Fall aufgedeckten stillen Reserven.

 

Komplexität als Steuerungsinstrument

Optionen zur Steueroptimierung zeigen, welche Komplexität Unternehmensstrukturen annehmen können und welche Bandbreite an Möglichkeiten besteht. Fest steht dabei: Die eine optimale Gesamtlösung, die sich auf alle Unternehmen übertragen lässt, existiert nicht. Da auf unterschiedliche Gesellschaftsformen und Tatbestände teilweise verschiedene Steuersätze sowie diverse Rechtsvorschriften anzuwenden sind, benötigt Abgabenoptimierung extrem gute Kenntnisse im inländischen sowie im grenzübergreifenden Steuerrecht. Darunter fallen insbesondere Aspekte wie das Außensteuergesetz oder die BEPS-Richtlinie der OECD, wodurch bestimmte Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt werden. Gleichzeitig liegt in der Komplexität der errichteten Strukturen auch der Schlüssel für einen langfristigen Erfolg – und das nicht nur in steuerlicher Hinsicht. Da Abgaben den Nettogewinn eines Unternehmens bestimmen, beeinflussen steuerliche Überlegungen auch die Frage, mit welchen finanziellen Mitteln eine Firma wirtschaften kann. Ob ein Unternehmen dabei die Möglichkeit hat, 70 Prozent oder nur 50 Prozent seines Gewinns zu reinvestieren, macht für das weitere Wachstum vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen entscheidenden Unterschied.

Weitere Informationen unter: https://www.youtube.com/watch?v=vnJBmZW7qtU

 

Zum Autor:

Prof. Dr. Christoph Juhn ist Professor für Steuerrecht, Steuerberater und besitzt einen Master of Laws. Seine Schwerpunkte in der Gestaltungsberatung liegen auf Umwandlungen und Umstrukturierungen, Unternehmen- und Konzernsteuerrecht, internationalem Steuerrecht, Unternehmenstransaktionen (M&A), Beratung für Berater sowie der laufenden Steuerberatung. Nachdem er 2011 seinen LL.M. an der Universität zu Köln erwarb, wurde er 2013 zum Steuerberater bestellt. Im Jahr 2020 promovierte er zum Dr. jur. im internationalen Unternehmen- & Umwandlungssteuerrecht und wurde noch im selben Jahr zum Professor für Steuerrecht an der FOM Hochschule Bonn berufen. Parallel dazu gründete er – nach Anstellungen in zwei Steuerberatungsgesellschaften – im Jahr 2015 die JUHN Partner GmbH und 2017 die JUHN BESAU GmbH. Außerdem betreibt der Steuerprofi unter @juhnsteuerberater einen erfolgreichen YouTube-Kanal.

Positiver Trend bei den Immobilientransaktionen

IVD-Präsident Wohltorf: „Der Bremsklotz ist die Politik“

Berlin, 31. Januar 2025 – In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 242 Milliarden Euro in private und gewerbliche Immobilien investiert. Das sind rund 12,6 Milliarden Euro oder 5,5 Prozent mehr als in 2023. Zu diesem Ergebnis kommt eine Hochrechnung des Immobilienverband Deutschland (IVD) auf Grundlage der Daten des Bundesministeriums für Finanzen zum Grunderwerbsteueraufkommen.

Dazu erklärt Dirk Wohltorf, Präsident des Immobilienunternehmer-Verbands IVD:

„Die Immobilienmärkte haben sich stabilisiert. Wir könnten mehr Bewegung in den Märkten und ein höheres Transaktionsvolumen sehen. Der Bremsklotz ist eindeutig die Politik. Die höchsten Baustandards in Europa, massive Marktregulierung und Grunderwerbsteuersätze von bis zu 6,5 Prozent sind klare Hemmnisse, für welche die Politik allein verantwortlich ist. Es fehlen zudem Impulse, die Kaufinteressenten bei der wichtigsten Investition ihres Lebens Mut machen. Neben einer Senkung der Grunderwerbsteuer und einem Verzicht auf die Besteuerung bei Ersterwerbern, die zur Selbstnutzung kaufen, gehören für private Erwerber und Investoren bessere steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten und gezielte Förderprogramme ohne ausufernde energetische Anforderungen dazu. Die Wirtschafts- und Wohnwende ist nötiger denn je. Jede Wohneinheit zählt.“

Zur Entwicklung der Immobilientransaktionen erklärt IVD-Präsident Wohltorf weiter:

„Im Jahr 2023 war das Transaktionsvolumen um 30,3 Prozent eingebrochen. Jedoch konnten wir bereits im zweiten Halbjahr 2023 eine leichte Konsolidierung beobachten. Die Talsohle war durchschritten. Nun sehen wir anhand der Zahlen für 2024 eine solide Stabilisierung bei Investitionen in Immobilien. Die Immobilienmärkte beleben sich langsam wieder, die positive Tendenz ist messbar. So liegt das Transaktionsvolumen im zweiten Halbjahr 2024 mit rund 127 Milliarden Euro über dem des ersten Halbjahres mit 115 Milliarden Euro.“

Der IVD-Präsident führt die gestiegenen Umsätze auf den hohen Wohnraumbedarf und im Besonderen auf die anhaltende Attraktivität von Immobilien als Altersvorsorge zurück. Im vergangenen Jahr begünstigten die Zinssenkungen und die gestiegene Kaufkraft den Trend, dass sich potenzielle Erwerber wieder vermehrt nach Wohneigentum an den Märkten umsehen und kaufen.

Der Süden und Westen legen zu

Nach Bundesländern betrachtet, wurde vermehrt im Süden, im Westen und in der Mitte Deutschlands in Immobilien investiert. Das Transaktionsvolumen legte besonders in Bayern, dem Saarland, in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zu.

Zur Ermittlungsmethode
Das Immobilientransaktionsvolumen beziehungsweise der Immobilienumsatz umfasst sämtliche private und gewerbliche Immobilientransaktionen, für die Grunderwerbsteuer zu entrichten sind. Da die überwiegende Zahl der Transaktionen – mit Ausnahme der Fälle, bei denen Erbschafts- und Schenkungssteuer anfallen sowie Share-Deals – dieser besonderen Umsatzsteuer unterliegen, ist diese Statistik ein probates Mittel, die jährlichen Immobilienumsätze zu erfassen.

 

Der IVD ist die Berufsorganisation und Interessensvertretung der immobilienwirtschaftlichen Beratungs- und Dienstleistungsberufe. Der Verband vereint rund 6.200 mittelständische Mitgliedsunternehmen. Die Immobilienverwalter im IVD betreuen rund 3,5 Millionen Einheiten. Von den IVD-Maklern wird etwa jede dritte Immobilientransaktion in Deutschland beraten. Immobilienbewerter stellen die Königsklasse dar, wenn es um den Marktwert einer Immobilie geht. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen auch Bauträger, Finanzdienstleister und weitere Berufsgruppen der Immobilienwirtschaft. Die Aufnahme in den IVD Bundesverband erfolgt nach Abschluss einer umfassenden Sach- und Fachkundeprüfung und gegen Nachweis einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Der Verband ist im Jahr 2004 aus einer Verschmelzung des ehemaligen RDM und VDM hervorgegangen.

www.ivd.net

Drei Schlussfolgerungen aus dem abgewendeten Hafenstreik in den USA

Mit dem jüngsten Abschluss der Tarifverhandlungen zwischen der International Longshoremen’s Association (ILA) und der United States Maritime Alliance (USMX) konnte ein zweiter Streik in den Häfen der Ost- und Golfküste gerade noch abgewendet werden. Die Vorbereitungen für den Ausstand haben wichtige Erkenntnisse für Unternehmen gebracht, für die die Lieferketten immer komplexer werden.

C.H. Robinson, eine der weltweit größten Logistikplattformen, analysiert die Situation im Hinblick auf den Streik im letzten Jahr und zieht drei wichtige Schlussfolgerungen, die Unternehmen dabei helfen können, sich auf künftige Störungen vorzubereiten und sich entsprechend anzupassen.

  1. Nicht nur reagieren – proaktiv handeln

Unterbrechungen in der Lieferkette sind unvermeidbar, aber es reicht nicht mehr aus, nur auf sie zu reagieren. Vorausschauende Spediteure setzen auf Transparenz und Kontrolle, um potenziellen Herausforderungen immer einen Schritt voraus zu sein. Im Vorfeld des jüngsten Streiks haben viele Unternehmen alternative Frachtrouten beibehalten, die sie während des Streiks im Oktober eingerichtet hatten, z. B. die Umleitung von Sendungen an die US-Westküste. Andere wählten hybride Strategien und arbeiteten mit Logistikpartnern zusammen, um Sendungen zwischen den Küsten zu verteilen.

Außerdem halfen die Erfahrungen aus dem ersten Streik dabei, Logistik-Engpässe wie die ungleiche Auslastung bei den Schienenfahrzeugen zu beheben. So blieben beispielsweise während des Streiks im Oktober aufgrund der gestiegenen Lieferungen an die Westküste Schienenfahrzeuge an der Ostküste liegen, was zu Ineffizienzen führte. Dieses Mal arbeiteten die Spediteure mit Logistikdienstleistern zusammen, um sicherzustellen, dass Ausrüstung und Ressourcen strategisch positioniert werden, um ähnliche Probleme zu vermeiden.

  1. Risikominimierung als zentrale Priorität

Im Gegensatz zu Streiks treten die meisten Störungen unvorhersehbar auf. Geopolitische Spannungen, Extremwetterereignisse, Infrastrukturprobleme oder sich ändernde Handelsrichtlinien können ohne Vorwarnung Verzögerungen verursachen. Diese Verzögerungen betreffen nicht nur Lagerbestände, sondern können sich auf gesamte Betriebsabläufe auswirken.

In Branchen wie der Automobilindustrie, die auf Just-in-Time-Lieferungen angewiesen sind, können Verzögerungen beispielsweise teure Produktionsausfälle nach sich ziehen. Angesichts dieser Risiken arbeiten immer mehr Unternehmen mit erfahrenen Logistikdienstleistern zusammen, um Risikomanagement direkt in ihre Lieferkettenplanung zu integrieren.

  1. Strategische Umsetzung statt reaktiver Planung

Notfallplanung war schon immer ein zentraler Bestandteil des Lieferkettenmanagements. Doch die heutige Zeit verlangt nach einer noch strategischeren Herangehensweise. Anstatt lediglich auf Störungen zu reagieren, ergreifen Unternehmen proaktive Maßnahmen, um deren Auswirkungen zu minimieren.

So haben viele Unternehmen im Vorfeld des jüngsten Streiks ihre Frachten strategisch vorverlegt, um mögliche Hafenschließungen zu umgehen. Dies war jedoch kein pauschaler Ansatz. Die Unternehmen nutzten datengestützte Erkenntnisse und eine durchgängige Transparenz der Lieferkette, um zu bestimmen, welche Waren vorrangig zu transportieren sind, wie viel und wann.

Diese strategische Herangehensweise sorgte für eine optimale Vorbereitung, ohne die Überbestände zu verursachen, die in früheren Störfällen – etwa während der Pandemie – beobachtet wurden.

„Die transatlantische Handelsroute ist eine der meistbefahrenen der Welt. Ein Streik an der amerikanischen Ostküste hätte unweigerlich Auswirkungen auf viele europäische Lieferanten, mit denen wir zusammenarbeiten“, sagt Roel Steigerwald, Vice President of Global Forwarding bei C.H. Robinson. „Unser umfangreiches globales Netzwerk und unser vielfältiges Dienstleistungsportfolio ermöglichen es uns, bei unvorhergesehenen Störungen schnell zu handeln. Wir sind in der Lage, den Verkehrsträger zu verlagern oder den Ausgangs- und Zielhafen zu wechseln, um den weiteren Transport der Waren zu gewährleisten.“

 

ASPM-Lösungen stoppen den Tool-Wildwuchs

San Francisco/Heilbronn – Schwachstellen und Sicherheitslücken in Software müssen nicht sein – kommen aber viel zu häufig vor. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von einem nicht beherrschbaren Security-Tool-Wildwuchs bis hin zu lückenhafter Visibilität. Cycode, der Pionier im Bereich Application Security Posture Management (ASPM), nennt die fünf Kernaspekte von ASPM-Lösungen und warum an ihnen in Sachen Cybersecurity kein Weg vorbeiführt.​

Auf dem Weg von der Idee zur fertigen Software – und über den gesamten Software Development Lifecycle (SDLC) hinweg – kann viel schiefgehen. Trotz größter Sorgfalt der Entwickler schleichen sich immer wieder kritische Sicherheitslücken in Unternehmensanwendungen ein. Cycode erklärt fünf Kernaspekte, die eine ASPM-Lösung unverzichtbar machen.

1. Visibilität herstellen​

Einer der Grundsätze von Cybersecurity ist: „You can’t protect what you can’t see“. Heutzutage sind die Anwendungslandschaften in Unternehmen oft sehr groß und dementsprechend unübersichtlich. Zudem stammen 80 Prozent und mehr der Code-Basis aus Open-Source-Libraries oder anderen Abhängigkeiten, die möglicherweise bis dato unentdeckte Exploits enthalten können. IT-Teams setzen darüber hinaus immer mehr Sicherheits-, Testing- und Analyse-Tools ein, die selten hundertprozentig interoperabel sind, was blinde Flecken verursacht. Es ist daher umso wichtiger, Visibilität herzustellen. ASPM-Lösungen erfüllen diesen Anspruch, indem sie es ermöglichen, Code-Repositories, Security-Tools, Container- oder CI/CD-Pipeline-Infrastrukturen mit wenig Aufwand zentral in einer Applikation zu verknüpfen. Die Lösungen bieten zudem die Möglichkeit, Schwachstellen-Scanner von Drittanbietern zu integrieren, deren Ergebnisse zu aggregieren und der Security-Abteilung damit eine konsolidierte Übersicht über den Sicherheitsstatus ihrer Anwendungen zu geben. Fortgeschrittene Lösungen stellen überdies native Applikations-Scanner bereit, die verbundene Quellen auf Sicherheitsverstöße und potenzielle Compliance-Probleme durchsuchen.

2. Wissenssilos abbauen​

In vielen IT-Teams sind die Zuständigkeiten zwischen Entwicklung (Dev), IT-Sicherheit (Sec) und Betrieb (Ops) getrennt. Moderne Unternehmen versuchen zunehmend, den DevSecOps-Ansatz umzusetzen und die Wissenssilos aufzubrechen. Oft fehlt es jedoch an einer interdisziplinären Software, die alle spezifischen Anforderungen in sich vereint und als einheitliche Informationsquelle und Arbeitsgrundlage für den gesamten SDLC dient. ASPM-Lösungen haben sich in diesem Zusammenhang als äußerst hilfreich erwiesen. Sie stellen nämlich nicht nur die Visibilität her, sondern fungieren als „Single Pane of Glass“, also ein Ort, an dem alle sicherheitsrelevanten Informationen zentral zusammenlaufen, vom Code-Snippet bis zur Cloud-basierten Container-Infrastruktur.

3. Sicherheitslücken und Risiken priorisieren​

Ist die Visibilität über die Anwendungs- und Sicherheitslandschaft einmal hergestellt, geht es darum, den gesamten Entwicklungszyklus abzusichern und potenzielle Sicherheitslücken zu schließen. Doch da es für gewöhnlich deutlich mehr Schwachstellen zu fixen gibt, als Personal und Arbeitszeit unmittelbar zur Verfügung stehen, müssen IT-Teams priorisieren. ASPM-Lösungen helfen dabei: Nachdem ihre Scanner – eigene oder fremde – die Violations entdeckt haben, sortieren sie diese, basierend auf (KI-)Algorithmen und Machine Learning, nach ihrer „Criticality“, also ihrem Schweregrad. Faktoren, die in die Beurteilung einfließen, sind unter anderem das Geschäftsrisiko, die Reachability und die Exploitability, also die Frage, ob und wie leicht Cyberkriminelle eine Sicherheitslücke ausnutzen können, und das Gefahrenpotenzial der Schwachstellen.

4. Schwachstellen beheben und Entwicklereffizienz steigern​

Auch wenn Künstliche Intelligenz und generative KI (GenAI) bereits große Fortschritte gemacht haben, ist die Softwarebranche noch weit davon entfernt, völlig automatisiert Sicherheitslücken zu fixen. Manche ASPM-Lösungen können allerdings durch GenAI-Kapazitäten bereits Lösungsvorschläge für Schwachstellen vorschlagen und somit die Effizienz von Entwicklern steigern. Ein weiterer Aspekt, der ihre Arbeit deutlich erleichtert, ist die Integration der ASPM-Lösungen in ihre eigenen Tools und Workflows. Programmierer können auf diese Weise Sicherheitslücken, die von einer solchen Lösung identifiziert und priorisiert sowie vom Security-Personal an sie zugewiesen wurden, direkt in ihrer Entwicklungsumgebung (IDE) fixen. Auf diese Weise ersparen sie sich das Durchforsten unhandlicher Ticket-Systeme und müssen nicht sämtliche Repositories manuell durchsuchen.

5. Prävention fördern​

Viele Sicherheitslösungen sind rein reaktiv: Sobald eine Schwachstelle im Softwarebetrieb auftritt oder sie eine Anomalie erkennen, melden sie es und ermöglichen damit die Ursachenforschung durch Sicherheitsexperten und die Behebung durch das Dev-Team. Holistische ASPM-Lösungen durchdringen allerdings sämtliche Bereiche des Software Development Lifecycle. Durch diesen Ansatz und die ununterbrochene Überwachung und Prüfung der Code-Basis und der eingesetzten Anwendungen können Expertinnen und Experten Sicherheitslücken allerdings schon lange vor dem Rollout identifizieren und fixen. Dabei ist es wichtig, dass die Unternehmen möglichst ihre gesamte IT-Infrastruktur in das Tool einbinden. Der maximal positive Effekt wird dann erreicht, wenn die ASPM-Lösung eine lückenlose Visibilität herstellen kann.

„Lösungen für das Application Security Posture Management fungieren als Brückenbauer zwischen den Entwicklern sowie den Betreibern von Software und der Security-Abteilung in einem Unternehmen“, erklärt Jochen Koehler, Vice President of Sales EMEA bei Cycode. „Sie sind sozusagen der Schmelztiegel, in dem alle sicherheitsrelevanten Informationen zusammenlaufen. Als Schaltzentrale für das Security-Team lassen sich aus einer holistischen ASPM-Lösung heraus Tasks wie das Schließen hochkritischer Softwareschwachstellen delegieren – und zwar über den gesamten Entwicklungszyklus hinweg.“

Jochen Koehler, Vice President of Sales EMEA bei Cycode (Quelle: privat)

 

Deutscher Caravaning-Markt übertrifft Vorjahresergebnis

Frankfurt am Main / Stuttgart

Über 96.000 Neuzulassungen: Deutscher Caravaning-Markt übertrifft Vorjahresergebnis

Interesse an Caravaning bei Deutschen ungebrochen groß. Neuzulassungen über Vorjahresniveau. Rekordnachfrage bei Gebrauchtfahrzeugen. Über 15 Milliarden Euro Branchenumsatz. Industrie und Handel reagieren gemeinsam auf aktuelle Herausforderungen.

Copyright: Caravaning Industrie Verband e.V. (CIVD)

 

2024 wurden insgesamt 96.392 Caravans und Reisemobile in Deutschland neu zugelassen, wie der Caravaning Industrie Verband (CIVD) auf seiner Jahrespressekonferenz vermeldete. Damit bewegt sich die Branche weiterhin deutlich über dem Niveau der Vor-Corona-Jahre. Aufgrund eines vorübergehenden Überangebots im Handel wurden weniger Freizeitfahrzeuge produziert und ausgeliefert. Mit einem Branchenumsatz von rund 15,1 Milliarden Euro bleibt die deutsche Caravaning-Industrie zwar hinter dem Vorjahresrekord zurück, erzielt jedoch das zweitbeste Umsatzergebnis ihrer Geschichte.

Nach den beachtlichen Rekordergebnissen der ersten Corona-Jahre liegen die aktuellen Neuzulassungszahlen trotz schwieriger Rahmenbedingungen weiterhin auf einem bemerkenswert hohen Niveau. 2024 wurden insgesamt 96.392 Freizeitfahrzeuge in Deutschland neu zugelassen – ein Anstieg von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und das drittbeste Ergebnis der Branchengeschichte. Mit 74.718 Neuzulassungen in den letzten zwölf Monaten übertrifft das Reisemobilsegment das Vorjahresergebnis deutlich um 9,1 Prozent. Die Caravan-Neuzulassungen liegen mit insgesamt 21.674 Einheiten (- 1,0 Prozent) knapp unter dem Vorjahresergebnis und bewegen sich weiterhin auf einem stabilen Niveau.

Rekordnachfrage nach Gebrauchtfahrzeugen

Neben den Neuzulassungszahlen verdeutlichen auch die Besitzumschreibungen gebrauchter Caravans und Reisemobile das ungebrochen große Interesse der deutschen Urlauber am Caravaning: Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 187.219 Besitzumschreibungen registriert – ein Rekordwert, der einem Anstieg von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Beide Fahrzeugsparten trugen zu diesem Wachstum bei: 106.631 gebrauchte Reisemobile (+8,6 Prozent) und 80.588 Caravans (+1,6 Prozent) wechselten im Jahr 2024 ihren Besitzer.

Produktionszahlen unter Vorjahresniveau

Im vergangenen Jahr verließen insgesamt 118.641 Freizeitfahrzeuge (-16,4 Prozent) die Produktionsbänder deutscher Hersteller. Davon wurden 46.490 Fahrzeuge (-15,8 Prozent) ins Ausland exportiert. Die Reisemobilproduktion registrierte 84.742 Einheiten, was einem Rückgang von 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Von diesen wurden 31.041 Reisemobile (-9,1 Prozent) ins Ausland geliefert. Die Caravan-Produktion verzeichnete mit 33.899 Einheiten einen Rückgang um rund 24 Prozent, wobei 15.449 Caravans (-26,7 Prozent) in den Export gingen.

Die Hersteller von Reisemobilen und Caravans standen in den letzten Jahren vor großen Herausforderungen: Die Folgen der Pandemie und des Ukraine-Krieges verursachten massive Produktionsstörungen, insbesondere durch stockende Lieferketten in der Reisemobilsparte. Die eingeschränkten Kapazitäten führten dazu, dass weniger Fahrzeuge produziert und ausgeliefert wurden als ursprünglich vorgesehen. Im Laufe der letzten 24 Monate stabilisierten sich die Produktionsbedingungen spürbar, vor allem durch die verbesserte Verfügbarkeit von Reisemobilchassis. Dies führte zunächst zu einem deutlichen Anstieg der Produktionszahlen und einem raschen Bestandsaufbau bei den Händlern. Der Markt verlagerte sich dadurch im Laufe des Jahres 2024 von einer Phase der Angebotsknappheit hin zu einem vorübergehenden Überangebot an Fahrzeugen.

Einige Fahrzeughersteller passten in Folge dieser Entwicklung ihre Produktion vorübergehend an, indem sie unter anderem die Produktionszahlen reduzierten oder die Fertigung vorübergehend aussetzten. Diese Maßnahmen zeigen bereits sichtbare Erfolge. Sowohl die anhaltend hohen Neuzulassungszahlen als auch die Vielzahl an Besitzumschreibungen unterstreichen die positive Entwicklung: Der Fahrzeugbestand im Handel baut sich mehr und mehr ab und wird sich voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 normalisiert haben.

Branchenumsatz übertrifft erneut 15 Milliarden Euro-Marke

Die deutsche Caravaning-Branche verzeichnete 2024 einen Jahresumsatz von rund 15,1 Milliarden Euro. Zwar entspricht dies einem Rückgang von rund 6 Prozent im Vergleich zum Rekordwert des Vorjahres, der auf die reduzierte Produktion zurückzuführen ist, doch ist es erst das zweite Mal, dass die Branche die Marke von 15 Milliarden Euro überschreitet.

Caravaning-Industrie startet mit Optimismus in das neue Jahr

Mit Blick auf das Caravaning-Jahr 2025 steht die deutsche Caravaning-Industrie weiter vor Herausforderungen, blickt aber auch mit Zuversicht in die Zukunft, wie CIVD- Geschäftsführer Daniel Onggowinarso erklärt: „Die Lage in Industrie und Handel war in den vergangenen zwölf Monaten angespannt. Doch die Ergebnisse bei Neuzulassungen und Besitzumschreibungen zeigen, dass sich die Branche trotz aller Widrigkeiten auf einem guten Weg befindet. Die bevorstehenden Bundestagswahlen werfen, wie in vielen anderen Wirtschaftszweigen, einige Fragen auf – unter anderem hinsichtlich der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung und der Konsumstimmung. Trotz dieser Unsicherheiten bleibt eine wichtige Konstante für unsere Branche bestehen: Die Begeisterung der Deutschen für Caravaning ist nach wie vor ungebrochen. Caravans und Reisemobile werden auch im kommenden Jahr zahlreiche Käufer und Interessierte auf den Händlerhöfen anziehen, nicht zuletzt dank des aktuell besonders vielseitigen und attraktiven Sortiments im Handel. Darüber hinaus dürften die Caravaning-Messen 2025 erneut viele erfahrene Camper und Neueinsteiger begeistern. Die Zeichen für ein erfolgreiches Caravaning-Jahr 2025 stehen also gut.“

 

[Weitere Details zur Situation in Produktion und Handel sowie Einschätzungen von Branchenexperten aus Industrie, Handel und führenden Finanzierungsgesellschaften finden Sie in der Pressemitteilung vom 17. Dezember: Link zur Meldung.]

Nur mit besserer Vernetzung gelingt die Digitalisierung in der Landwirtschaft

Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
 
 
BMEL fördert Interoperabilität und fairen Datenaustausch mit 15 Millionen Euro
Özdemir: „Nur mit besserer Vernetzung gelingt die Digitalisierung in der Landwirtschaft “
 
Auf der Grünen Woche in Berlin hat der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, Förderbescheide an elf Projekte übergeben, mit denen der Informationsaustausch beispielsweise zwischen landwirtschaftlichen Maschinen und Fahrzeugen untereinander oder mit zentralen Datenverarbeitungsanlagen optimiert werden soll. Mit rund 15,1 Millionen Euro – verteilt über drei Jahre – will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) diese sogenannte Interoperabilität stärken, damit landwirtschaftliche Betriebe verfügbare digitale Anwendungen effizienter nutzen können.
 
Bundesminister Özdemir: „Digitale Innovationen können Ressourceneffizienz steigern, Tiergesundheit verbessern und vor allem unsere Landwirtinnen und Landwirte bei ihrer täglichen harten Arbeit auf dem Feld oder im Stall spürbar entlasten. Diese Chancen dürfen nicht ungenutzt bleiben. Besserer und vor allem fairer Datenaustausch ist die Grundlage, damit digitale Innovationen in der Landwirtschaft einen echten Mehrwert schaffen. Datenfluss statt Datensilos – das muss die Devise sein. Ich danke allen Beteiligten an den geförderten Projekten, die mit vollem Einsatz daran arbeiten, diese Lücke zu schließen.“
 
Die voranschreitende Digitalisierung der Landwirtschaft bietet immer mehr Möglichkeiten zur Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette. In landwirtschaftlichen Betrieben, aber auch bei der Vernetzung der Partner innerhalb der Wertschöpfungskette, sind die Einsatzmöglichkeiten digitaler Innovationen inzwischen sehr vielfältig und reichen von automatischen Lenksystemen zur Optimierung der Ressourceneffizienz über smarte Fütterungssysteme bis hin zu Managementtools. Die eingesetzten Technologien unterscheiden sich jedoch häufig nicht nur in ihrem Digitalisierungsgrad voneinander, sondern auch das Herstellerspektrum und die verwendeten Standards sind oft uneinheitlich. Um die vorhandenen Potenziale auch optimal nutzen zu können, bedarf es einer reibungslosen Kommunikation zwischen den eingesetzten Technologien.
 
Das BMEL möchte Fortschritte in diesem Bereich aktiv unterstützen und fördert deshalb die ausgewählten elf Projekte, die ganz unterschiedliche Themenfelder bearbeiten: Diese reichen von einer besseren Verwaltung der eigenen Daten, der Kommunikation verschiedener Geräte, ohne eine Internetanbindung zu benötigen, bis zur Optimierung des Managements von Feldrobotern.
 
Im Rahmen des Termins hat Bundesminister Özdemir auch einen Förderbescheid für eine Beobachtungsstelle für Verträge über die Nutzung der von smarten Landmaschinen generierten Daten („Agri Data-Observatory“) an der Universität Osnabrück übergeben. Damit soll ein fairer Datenaustausch in der Landwirtschaft unterstützt und ein Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft und Agrartechnikbranche geleistet werden. Unter der Leitung von Prof. Dr. Mary-Rose McGuire und Prof. Dr. Hans Schulte-Nölke wird hier in den nächsten drei Jahren die landwirtschaftliche Vertragspraxis zur Umsetzung der Vorgaben der EU-Datenverordnung erhoben und analysiert. Unter Einbeziehung einer Experten- und Stakeholdergruppe sollen Best Practice-Beispiele zur Ausgestaltung gesammelt sowie die Nutzung und mögliche Anpassungsvorschläge für die BMEL-Musterbedingungen für Verträge über Agrardaten smarter Landmaschinen diskutiert werden.
 

Veränderte Rahmenbedingungen annehmen

Gastbeitrag von Rüdiger Gilbert:

 

Erfolg durch Anpassung: Warum integrierte Unternehmensplanung den Weg in die Zukunft ebnet

In einer Welt, die sich ständig und in zunehmendem Tempo verändert, wird Anpassungsfähigkeit für Unternehmen nicht nur zum Wettbewerbsvorteil, sondern zur absoluten Notwendigkeit. Digitale Transformation, demografischer Wandel, geopolitische Unsicherheiten, technologisch aufschließende Unternehmen aus Asien und neue Kundenerwartungen sind nur einige der Herausforderungen, denen sich Unternehmen heute stellen müssen. Wer in diesem Umfeld bestehen möchte, darf nicht am Status quo festhalten. Es erfordert den Mut, das eigene Vorgehen kontinuierlich zu hinterfragen und Optimierungspotenziale ganzheitlich auszuschöpfen. Eine integrierte Unternehmensplanung, die alle Bereiche mit einer 360-Grad-Perspektive betrachtet, ist hierbei der Schlüssel.

Der Weg in die Zukunft erfordert eine umfassende Anpassung an neue Marktbedingungen. Eine integrierte Unternehmensplanung, die alle Bereiche mit einer 360-Grad-Perspektive betrachtet, bietet die notwendige Grundlage dafür.

 

Warum der Status quo keine Option ist

In den letzten Jahren, geprägt von einer stabilen wirtschaftlichen Lage, konnten sich viele Unternehmen auf gewachsene Strukturen und bewährte Prozesse verlassen.

Doch diese Zeiten sind vorbei. Märkte sind volatiler denn je, und traditionelle Geschäftsmodelle werden zunehmend infrage gestellt. Unternehmen, die sich auf dem Erreichten ausruhen, laufen Gefahr, von agileren und innovativeren Wettbewerbern überholt zu werden.

Der erste Schritt zur Anpassung an neue Bedingungen ist die Bereitschaft, den Status quo kritisch zu hinterfragen. Wo stehen wir aktuell? Welche internen Abläufe sind noch zeitgemäß, und welche Prozesse bremsen uns aus? Es reicht nicht mehr, punktuell zu optimieren oder einzelne Abteilungen zu verbessern. Stattdessen müssen alle Unternehmensbereiche gemeinsam betrachtet werden.

Die 360-Grad-Perspektive als Erfolgsfaktor

Eine integrierte Unternehmensplanung bedeutet, das Unternehmen in seiner Gesamtheit zu analysieren und zu planen. Diese 360-Grad-Sichtweise berücksichtigt nicht nur interne Faktoren, sondern auch externe Einflüsse wie Markttrends, technologische Entwicklungen und gesellschaftliche Veränderungen. Dabei geht es nicht nur um die klassischen Bereiche wie Finanzen und Produktion, sondern insbesondere um Vertrieb, Marketing, Personalwesen und IT.

Ziel ist es, eine durchgängige und abgestimmte Strategie zu entwickeln, bei der alle Abteilungen aufeinander abgestimmt arbeiten. Nur so können Synergien genutzt und Ineffizienzen beseitigt werden. Ein abgestimmtes Vorgehen ermöglicht es, schnell und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren – und das ist heute wichtiger denn je. Allem vorangestellt ist natürlich die Definition der Unternehmensvision.

Externe Faktoren: Trends im Blick behalten

Viele Unternehmen planen noch immer in abgeschotteten Säulen, basierend auf historischen Daten und ohne externe Faktoren ausreichend zu berücksichtigen. Doch die Welt ändert sich, unabhängig davon, ob wir das wollen oder nicht. Die Digitalisierung verändert Kundenansprüche und Wettbewerbsbedingungen. Klimawandel und Nachhaltigkeitsthemen beeinflussen Produktions- und Lieferketten. Der Fachkräftemangel stellt HR-Abteilungen vor neue Herausforderungen.

Unternehmen, die überleben wollen, müssen diese Trends erkennen und in ihre Planung integrieren. Eine regelmäßige Analyse von Markt- und Branchentrends sollte daher ein fester Bestandteil der Unternehmensplanung sein. Marktforschungen, Wettbewerbsanalysen und Szenarioplanungen helfen dabei, den Blick für das große Ganze zu schärfen und Risiken frühzeitig zu identifizieren. Benchmarks mit anderen Unternehmen der Branche müssen objektiv angegangen werden.

Abgestimmte Vorgehensweisen für alle Bereiche

Eine integrierte Unternehmensplanung bedeutet, dass alle Abteilungen eines Unternehmens auf dasselbe Ziel hinarbeiten. Oftmals ziehen Vertrieb, Marketing und Produktion nicht an einem Strang. Der Vertrieb verspricht Kunden schnelle Lieferzeiten, die Produktion kann diese jedoch nicht halten, weil die Kapazitätsplanung nicht angepasst wurde.

Durch eine abgestimmte Planung lassen sich solche Widersprüche vermeiden. Alle Unternehmensbereiche sollten regelmäßig kommunizieren und ihre Strategien und Pläne miteinander abstimmen. Dies schafft nicht nur Klarheit, sondern auch Vertrauen innerhalb des Unternehmens und gegenüber den Kunden.

Proaktives Marketing und proaktiver Vertrieb

Ein zentraler Aspekt der integrierten Planung ist der Übergang zu proaktivem Marketing und proaktivem Vertrieb. In guten wirtschaftlichen Zeiten war es oft ausreichend, auf Kundenanfragen zu reagieren. Doch in einem gesättigten und wettbewerbsintensiven Markt müssen Unternehmen aktiv auf ihre Zielgruppen zugehen.

Proaktives Marketing bedeutet, Trends frühzeitig zu erkennen und gezielt Kampagnen zu planen, die diese Entwicklungen aufgreifen. Proaktiver Vertrieb heißt, Kundenbedürfnisse zu antizipieren und Lösungen anzubieten, bevor der Kunde selbst den Bedarf erkennt. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Marketing, Vertrieb und Produktentwicklung sowie eine kontinuierliche Analyse von Kundendaten.

Prozesse hinterfragen und optimieren

Die kontinuierliche Überprüfung und Optimierung von Prozessen ist ein weiterer Pfeiler der integrierten Unternehmensplanung. Veraltete Abläufe können nicht nur ineffizient sein, sondern auch die Innovationskraft eines Unternehmens hemmen. Durch regelmäßiges Hinterfragen von Prozessen und Abläufen lassen sich Schwachstellen identifizieren und Verbesserungen umsetzen.

Fazit: Integrierte Planung als Grundlage für nachhaltigen Erfolg

Der Weg in die Zukunft erfordert eine umfassende Anpassung an neue Marktbedingungen. Eine integrierte Unternehmensplanung, die alle Bereiche mit einer 360-Grad-Perspektive betrachtet, bietet die notwendige Grundlage dafür.

Indem Unternehmen den Status quo hinterfragen, externe Trends berücksichtigen, ihre Vorgehensweisen abstimmen und proaktives Marketing und Vertrieb leben, schaffen sie die Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg.

Jetzt ist die Zeit, alte Denkmuster abzulegen und das Unternehmen ganzheitlich neu auszurichten. Denn nur wer bereit ist, sich zu verändern, wird in einer dynamischen Welt bestehen können.

 

Über den Autor:

Rüdiger Gilbert war für 2 Jahrzehnte in der Geschäftsleitung der deutschen Landesgesellschaft eines internationalen Technologiekonzerns tätig. Er führte unterschiedliche Ressorts wie Marketing, Vertrieb oder Services und leitete als Geschäftsführer 2 Tochtergesellschaften.  Das technologische und wettbewerbsstarke Umfeld forderte kontinuierliche Anpassung an sich stets verändernde Situationen, ebenso wie die Integration und Optimierung neu akquirierter Unternehmen. Seit 7 Jahren ist er als Berater im deutschsprachigen Raum aktiv und ist heute geschäftsführender Gesellschafter der Advanced Industrial Consulting 360 GmbH.

www.aic360.de

 

 

KI-Szenarien für DMS

Der Weg zu smarteren Geschäftsprozessen

Seit den 1970er Jahren treiben Unternehmen die Digitalisierung ihrer Prozesse voran. Was ist heute anders? Die Antwort lautet: Künstliche Intelligenz. Auch im Dokumentenmanagement führt kein Weg mehr an der KI vorbei.

 

Laut einer Studie des Bitkom e.V. hat der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen innerhalb eines Jahres deutlich zugenommen – von 9 Prozent auf 15 Prozent. Was früher oft als Hype abgetan wurde, hält mittlerweile Einzug in den Markt für Dokumentenmanagementsysteme (DMS). KI-Modelle sind jedoch nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert werden. Woher also „gute“ Daten nehmen?

Archiv als Datengoldmine 

In den mit dem DMS verbundenen Archiven, die traditionell der langfristigen Aufbewahrung und Verwaltung von Dokumenten dienen, schlummern große Informationsmengen. Archivsysteme erweisen sich jedoch zunehmend als wertvolle Ressource für Generative AI (GenAI) und Large Language Models (LLMs). Denn die Daten liegen dort kuratiert, strukturiert, konsolidiert und mit Metadaten angereichert. Außerdem liefern DMS-Archive im Gegensatz zu ERP-Systemen zusätzlich historische Daten, die prädiktive Analysen und Vorhersagen ermöglichen. Einmal integriert in das DMS, automatisieren die KI-Funktionen das Extrahieren, Verknüpfen und Analysieren von Daten, beschleunigen die Prozesse und verbessern die Effizienz. Alles vollkommen selbstständig und mit immensen Tempo.

Damit eröffnen sich für das DMS interessante KI-Szenarien:

Szenario #1: Enterprise Search

In vielen Unternehmen existiert ein Labyrinth aus den unterschiedlichsten Anwendungen. Der Workplace Relevance Report zeigt, dass sowohl Mitarbeitende als auch Führungskräfte häufig von der Fülle an verstreuten Datenquellen überfordert sind. Hierbei hilft die Enterprise Search. Sie ermöglicht Unternehmen schon seit Jahren, relevante Informationen aus verschiedenen Datenquellen zentral zu durchsuchen und schnell zu finden. Die KI innerhalb der Enterprise Search ebnet nun den Weg durch das Datenmeer, um Informationsschätze noch schneller sichtbar zu machen.

Als zentrale KI-Technologien gelten vor allem die Large Language Models (LLMs), die auf großen Textdatensätzen trainiert werden. Angereichert mit Fachdaten und firmenspezifischen Informationen ermöglichen sie spezifische Anwendungen im Unternehmensumfeld. GenAI verwendet die LLMs, um Inhalte auf Basis probabilistischer Verfahren, also auf Wahrscheinlichkeiten basierend, zu generieren. Für präzisere und aktuellere Ergebnisse ergänzt Retrieval Augmented Generation (RAG) die LLMs mit einer externen, domänenspezifischen Datenquelle. Der Einsatz von LLMs und RAG sorgt also für einen enormen Innovationsschub in der Enterprise Search. Mitarbeitende können Informationen jetzt einfach per Chatbot abrufen.

Szenario #2: Automatisierte Datenpflege

Die Suche nach Informationen ist das eine. Die Verwaltung der wachsenden Datenmenge eine andere. In der Regel gestaltet sich die Aufgabe als zeitintensiv, teuer und anfällig für Fehler. Moderne KI-gestützte Systeme können Abhilfe schaffen, indem sie Dokumente automatisch auslesen und die darin enthaltenen Informationen direkt in das DMS einpflegen. Mit einem einzigen Klick auf vorkonfigurierte Prompts wie „Fülle die Mappe aus“ gestalten sich diese Prozesse künftig noch effizienter. Metadaten lassen sich mit Hilfe von KI ebenfalls in Sekunden klassifizieren, ergänzen und aktualisieren.

Ein konkretes Beispiel hierfür bietet der Procure-to-Pay-Prozess (P2P): Früher scannten Mitarbeitende der Buchhaltung Rechnungen manuell, glichen sie mit Bestellanforderungen ab und buchten sie automatisiert. Lediglich im Ausnahmefall mussten die Mitarbeitenden manuell ran. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und dynamischen Dashboards wird die Erkennung von Positionsdaten noch umfassender automatisiert und verbessert. Darüber hinaus identifiziert die KI Datenausreißer und hilft Zusammenhänge sowie unverbundene Prozessschritte aufzudecken.

Szenario #3: Chatbot für den Kundenservice

Nicht nur für die Mitarbeitenden werden zeitintensive Prozesse deutlich angenehmer, auch im Kundenservice greift KI den Beschäftigten unter die Arme. Laut einer Studie des National Bureau of Economic Research (2023) konnte der Einsatz von KI in einem Unternehmen mit 5.000 Kundendienstmitarbeitern die Problemlösungskompetenz um 14 Prozent pro Stunde steigern und die Bearbeitungszeit um 9 Prozent reduzieren.

Ganz vorne mit dabei: Chatbots. Durch den Einsatz von LLMs entstehen hoch qualifizierte virtuelle Assistenten. Sie unterstützen Unternehmen bei der Bearbeitung von Kundenfragen und bieten eine effiziente Alternative zu traditionellen First-Level-Kanälen. Das Ergebnis ist ein intelligenter Chatbot, der in Zukunft alle Kundenfragen präzise beantwortet und den Kundensupport optimal unterstützt.

Szenario #4: Chatbots im Lieferantenmanagement

Auch im Lieferantenmanagement können sich LLMs zu fleißigen Helfern entwickeln. Schon vor dem Einsatz von KI hatten Unternehmen mit Self-Service-Portalen eine effiziente Möglichkeit, den Einkauf zu entlasten und aufwändige Aufgaben zu automatisieren. Zulieferer haben dadurch die Möglichkeit, eigenständig Informationen zu Leistungen, Preisen und Konditionen im Onboarding-Prozess zu hinterlegen und Compliance-Formulare sowie Fragebögen online auszufüllen.

Um Anfragen jedoch rund um die Uhr, in jeder Sprache und weltweit zu beantworten, sind KI-Chatbots innerhalb eines Self-Service-Portals nun eine effektive Ergänzung. Sie interagieren mittels natürlicher Sprache (Natural Language Processing) mit den Lieferanten. Zudem können sie Standardfragen zum Status von Bestellungen und Lieferungen abwickeln und ermöglichen so eine noch effizientere Kommunikation.

Szenario #5: E-Mail Kommunikations-Assistent

Die Anzahl der pro Tag versendeten E-Mails ist zwischen 2017 und 2023 um 29 Prozent gestiegen.

Was wäre also, wenn die KI in der Lage wäre, sich um lästige E-Mails zu kümmern? LLM basierte KI-Funktionen helfen fehlerfreie Texte zu verfassen und Schreiben zu standardisieren. Das betrifft zum Beispiel das automatische E-Mail-Follow up, um Kollegen oder Vorgesetzen an die noch nicht freigegebene Rechnung zu erinnern. In der Kommunikation mit Partnern und Lieferanten lassen sich dann zudem Ablehnungsschreiben, Zahlungserinnerungen und Bestellbestätigungen einheitlich und mit einem Prompt-Klick verfassen und abschicken.

Im kommenden Jahr wird eine neue Form von KI – Agentic AI – stark an Bedeutung gewinnen. Anders als die bisherigen, rein reaktive GenAI ist Agentic AI in der Lage, aktiv und adaptiv zu handeln. Statt also lediglich den E-Mail-Text zu verfassen, antwortet der Kommunikations-Assistent dann tatsächlich selbständig auf Nachrichten von Partnern und Kollegen. Agentic AI-Systeme sind bereits am Markt noch gibt es aber wichtige Fragen hinsichtlich der Kontrolle und Steuerung zu klären.

Die Produktivitätsspirale von Künstlicher Intelligenz hat erst begonnen. Die KI-Integration im Dokumentenmanagement hat das Potenzial, die Arbeit im Unternehmen, mit Kunden und Partnern nachhaltig zu verändern. Unternehmen sollten jedoch sorgfältig abwägen, wie und wo sie KI einsetzen, um den Nutzen zu maximieren und gleichzeitig ethische und regulatorische Aspekte zu berücksichtigen.

——————————————————————————————————————————————–

 

Trend Report im Interview zum Thema KI und DMS mit Andreas Zipser, CEO easy software AG 

 

Herr Zipser, Künstliche Intelligenz ist seit über zwei Jahren DER Trend schlechthin. Wie weit ist easy software beim Thema KI?

Bei easy bieten wir nun seit über 30 Jahren Lösungen an, mit denen Unternehmen ihre Geschäftsprozesse digitalisieren und effektiver gestalten können. KI hat das Potential, dem DMS einen ordentlichen Produktivitätsschub zu verpassen. Von einem Trend zu sprechen, reicht da meiner Meinung nach nicht mehr aus. Gleichzeitig sehen wir aber natürlich auch die Herausforderungen bei unseren Kunden. Nicht jeder kann und will von heute auf morgen auf KI umstellen. Die Integration in bestehende Systeme muss funktionieren und Investitionen müssen sich rechnen. Für easy ist es daher wichtig, Kunden sinnvoll mitzunehmen und machbare Wege zu bieten, um KI im DMS einzusetzen. Das haben wir bei der Cloud so gemacht und das haben wir bei der KI ebenfalls vor.

 

Was ist konkret geplant? Wo findet sich KI bereits in den Produkten von easy software wieder?

Wir haben für easy dms ein umfangreiches nativ integrierbares AI Toolkit entwickelt, das Anwendern eine ganze Reihe von KI-basierten Services zur Verfügung stellt. Das LLM von OpenAI ist dabei als Standard in unserer DMS-Lösung eingestellt. Kunden können jedoch ebenso auf andere führende KI-Modelle (z. B. Anthropic, Google Gemini, Mistral AI, Google Vertex AI) zugreifen. Übersetzungsdienste wie DeepL, GoogleTranslate oder Libretranslate sind außerdem direkt in easy dms integriert. Das macht den Einstieg in die KI im Dokumentenmanagement sehr einfach und erleichtert ohne große Umstände die tägliche Arbeit erheblich. Metadaten zu einer Rechnung lassen sich innerhalb von Sekunden auslesen, mit einem Klick auf den Übersetzungsbutton werden Dokumente in die von Lieferanten gewünschte Sprache übertragen und der Copilot hilft Dokumente zu vergleichen oder mit Metadaten anzureichern. Die Möglichkeiten sind in diesem Bereich noch lange nicht ausgeschöpft und easy arbeitet kontinuierlich am Ausbau der KI-Services.

 

Welche Trends sehen Sie neben KI für das DMS im Jahr 2025?

Ich denke, die Cloud wird uns und unsere Kunden weiter stark beschäftigen. Längst nicht jeder ist vollständig in die Cloud gezogen und auch im DMS sind hybride Ansätze gefragt, die den realen Gegebenheiten in Unternehmen entsprechen. Datenschutz und Cybersecurity bleiben beim Umgang mit Dokumenten und Daten weiterhin Priorität und gewinnen mit der EU-Richtlinie NIS2 in 2025 deutlich an Schärfe. Überhaupt bringt das neue Jahr neue Compliance-Vorgaben. Nach der E-Rechnungspflicht steht Ende 2025 zum Beispiel das Entgeltabrechnungspflicht auf der Agenda. Bei all diesen Themen ist easy aber dank seiner langjährigen Erfahrungen sehr gut aufgestellt und wir freuen uns darauf, das DMS zukunftsfähig zu machen.

 

Über den Autor:

Andreas Zipser ist seit März 2021 Vorstandsvorsitzender der easy. Zuvor verantwortete er für den globalen Softwarehersteller Sage Group plc, als Executive Vice President und Managing Director Central Europe, das Geschäft in Deutschland, Österreich, Schweiz und Polen. Unter anderem leitete er auch die Einführung der Sage Business Cloud in Zentraleuropa. Der diplomierte Wirtschaftsmathematiker arbeitete in den letzten 25 Jahren außerdem in der Geschäftsführung für die CAS Software AG, in leitenden Positionen u.a. für SAS-Institute sowie als Partner zweier Unternehmensberatungsgesellschaften.

Weitere Infos unter:
easy software AG

 

Quellen Bilder: 

  • Headerbild (Quelle: Pixabay/ Tung Nguyen; CC0-Lizenz)
  • Autorenfoto (Quelle: Andreas Zipser)

Wie blicken die Bürger auf das Jahr 2025?

Wie blicken die Bürger auf das Jahr 2025?
Sorgen, Ängste und ein Funken Hoffnung

Die globalen Herausforderungen – von Kriegen und Klimawandel über ungelöste nationale Probleme bis hin zu wirtschaftlichen Unsicherheiten, der anhaltenden Inflation und Migrationsfragen – prägen die Stimmungslage der Bundesbürger. Zusätzliche politische Unsicherheiten, etwa die vorgezogenen Neuwahlen, verstärken diesen Eindruck. Eine aktuelle repräsentative Umfrage der gemeinnützigen BAT-Stiftung für Zukunftsfragen zeigt, dass knapp zwei Drittel der Bürger mit Sorgen und Ängsten in die kommenden zwölf Monate blicken. Nur 37 Prozent äußern Zuversicht.

 

Wirtschaftliche Sorgen dominieren

Die wirtschaftliche Lage bleibt für die Mehrheit der Bürger ein zentraler Unsicherheitsfaktor. Nur 22 Prozent blicken optimistisch auf die wirtschaftliche Entwicklung, während 78 Prozent pessimistisch sind – ein nahezu unveränderter Wert im Vergleich zu 2023 (23 Prozent positiv, 77 Prozent negativ). Besonders Frauen und Geringverdiener bewerten die wirtschaftlichen Aussichten weiterhin negativer als andere Bevölkerungsgruppen.

Professor Dr. Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung, erklärt die Ursachen dieser Skepsis: „Die Angst vor Wohlstandsverlust, gepaart mit steigenden Lebenshaltungskosten, prägt die Wahrnehmung vieler Bürger. Unternehmen kämpfen mit globaler Konkurrenz, Fachkräftemangel, möglichen Handelskriegen und politischer Instabilität. Die mediale Berichterstattung über die wirtschaftliche Lage verstärkt diese Unsicherheit zusätzlich.“

 

Politikverdrossenheit bleibt hoch

Die Entfremdung von politischen Entscheidungsträgern bleibt auch 2025 ein zentraler Faktor für die Skepsis der Bürger. Nahezu acht von zehn Befragten nehmen diese Distanz wahr. Als Hauptursachen gelten mangelnde Transparenz, eine sinkende Vertrauensbasis sowie die zunehmende Polarisierung politischer Debatten. Dennoch zeigt sich ein leichter positiver Trend: Der Anteil derjenigen, die die Arbeit der Politik grundsätzlich positiv bewerten, ist leicht gestiegen (2023: 13 Prozent).

 

Zusammenhalt als Hoffnungsschimmer

Ein kleines Zeichen der Zuversicht zeigt sich beim Thema Zusammenhalt in Europa: 32 Prozent der Bürger erwarten eine stärkere Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union, was im Vergleich zum Vorjahr (29 Prozent) eine leichte Verbesserung darstellt. Auch in Deutschland selbst sinkt der Anteil derjenigen, die ein weiteres Auseinanderdriften der Gesellschaft erwarten, von 76 Prozent im Jahr 2023 auf 72 Prozent. Besonders die jüngere Generation zeigt sich hoffnungsvoller: 40 Prozent der unter 30-Jährigen glauben an ein gesellschaftliches Zusammenwachsen. Auf globaler Ebene bleibt die Stimmung hingegen gedämpft: Nur jeder fünfte Bürger erwartet eine Annäherung, wobei die jüngeren Befragten hier mit 32 Prozent dreimal so optimistisch sind wie die über 65-Jährigen (11 Prozent).

 

Fazit von Professor Reinhardt

„Trotz der anhaltenden Herausforderungen gibt es erste positive Signale. Die wachsende Hoffnung auf einen stärkeren europäischen Zusammenhalt und die leicht gestiegene politische Zustimmung deuten darauf hin, dass die Talsohle möglicherweise erreicht ist und eine langsame Erholung einsetzen könnte. Entscheidend wird sein, dass die Politik die wachsende Sehnsucht vieler Bürger nach Transparenz, konkreten Maßnahmen und gemeinschaftlichen Lösungen erkennt und entsprechend handelt. Die Zukunft muss als ein gemeinsamer Prozess verstanden werden, bei dem die Bevölkerung aktiv eingebunden wird – nur so kann die Bereitschaft entstehen, notwendige Veränderungen mitzutragen.“

Kurstadt mit Kaufkraft

Oberbayern: Unternehmensstandort Bad Reichenhall

Laut einer Befragung durch das Kompetenzzentrum CIMA für Stadt- und Regionalentwicklung ist Bad Reichenhalls Fußgängerzone als Einkaufsstandort bei Konsument:innen ebenso beliebt wie das Zentrum von Salzburg.

 

Der oberbayerische Wirtschaftsraum Bad Reichenhall will künftig noch attraktiver werden für Handel, Gastronomie und Dienstleister, aber auch produzierende Unternehmen sowie Start-ups. Für potentielle Neuansiedlungen resultiert aus der Lage inmitten der Metropolregion Salzburg eine kaufkräftige Klientel, und das bei fairen Mieten: 72 Prozent der Gewerbe-Immobilien liegen preislich im Durchschnitt oder darunter. Neben soziodemographischen und volkswirtschaftlichen Vorteilen wie einem großen Einzugsgebiet punktet die von den Berchtesgadener Alpen umgebene Kreisstadt nicht zuletzt dank ihrer zwei Kilometer langen und vom Element Wasser geprägten Fußgängerzone mit top Infrastruktur, kurzen Wegen und hoher Lebensqualität – für Urlauber, Kurgäste, Besucher und Einwohner, vor allem aber für Geschäftstreibende.

Weitere Infos in der neuen Broschüre „Chancen & Möglichkeiten – Wirtschaftsstandort Bad Reichenhall“
unter www.bad-reichenhall.de/emags/Standortbroschuere2024 

 

Beste Gesellschaft. In Bad Reichenhall gibt es ein breit gefächertes Spektrum an Firmen unterschiedlichster Branchen. Zu den Big Playern zählen unter anderem die Südwestdeutschen Salzwerke AG (337,6 Mio. € Jahresumsatz), die Schokoladenfabrik Reber (40 Mio. € Jahresumsatz) sowie der Taschengroßhändler Sieber, mit 30 Mio. € Jahresumsatz einer der größten seiner Art in Europa. Der Familienbetrieb in elfter Generation ist seit 1947 in Bad Reichenhall ansässig und gehört zu den Top-Unternehmen im DDW-Ranking der wichtigsten Mittelständler Deutschlands. Doch auch eine Reihe von kleinen und mittleren Betrieben sind in Bad Reichenhall ansässig, darunter etwa die Schreinerei Haas, Polstermöbel Fischer oder das 6.000 Quadratmeter große Kaufhaus Juhasz, ausgezeichnet mit dem German Design Award. Aufgrund ihrer Tradition als Kurstadt samt entsprechendem Kundenkreis gilt der Standort auch als attraktiv für die Gesundheitsbranche: Die Naturheilmittel-GmbH Balneo oder der pharmazeutische Erzeuger „Lagubo“ machen es seit Jahrzehnten erfolgreich vor.

Gut beraten. Dem fairen Gewerbesteuerhebesatz von 380 Prozent ist zu verdanken, dass die Fluktuation der Geschäftsleute in der Alpenstadt gering und die Attraktivität für Einzelhändler hoch bleibt. Als kompetenter Ansprechpartner beim Finden geeigneter Immobilien sowie für Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, Events und Kampagnen fungiert das Stadtmarketing. Auf dessen b2b-Website ist unter anderem das Standortportal des Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice verlinkt, das einen ersten Überblick bietet. Aktuelle Infos und Beratung erhalten interessierte Unternehmen über Maren Hauke, +49 8651 7151126 oder m.hauke@bad-reichenhall.de.

Starkes Netzwerk. Eine Vielzahl von Start-ups und Technologieunternehmen bereichern Bad Reichenhalls Wirtschaft und verbessern gleichzeitig die Lebensqualität der Menschen in der Region. Gründer werden seitens des Stadtmarketings tatkräftig unterstützt, unter anderem durch Beratungen zu staatlichen Förderprogrammen oder zu diversen starken Partnern. Ein aktives Netzwerk, bestehend aus dem Berchtesgadener-Land-Wirtschaftsservice, dem Reichenhaller Unternehmerforum, dem Kulturnetzwerk und vielen weiteren lokalen Akteuren, schafft positive Synergien und lukrative Kooperationsmöglichkeiten. Dabei prägt das gute Geschäftsklima nicht nur die Betriebe entlang der zwei Kilometer langen Fußgängerzone, sondern dank der kurzen Wege auch außerhalb der Innenstadt.

Treue Kunden. Die passenden Zahlen können sich sehen lassen: 1,3 Millionen Tagesgäste besuchen jährlich die 21.378-Einwohner-Stadt mit dem zum Staatsbad gehörigen Bayerisch Gmain, knapp eine Million bleibt über Nacht. Hinzu kommen 500.000 Personen aus einem Einzugsgebiet von 60 Kilometern. Insgesamt wird eine Jahresfrequenz von 4,7 Millionen Besuchern allein in der Innenstadt generiert, die dem Einzelhandel ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum mit stetig wachsender Flächenproduktivität von derzeit knapp 4.000 Euro pro Quadratmeter beschert. Diese Entwicklung bestätigen auch die ortsansässigen Geschäftstreibenden: „In der Stadt ist eigentlich immer etwas los. Davon profitieren wir als Händler natürlich sehr“, so Britta Fischer, Geschäftsführerin Thalia Buch. Tom Gleinig, Inhaber von Menzel’s Wohndesign, ergänzt: „Unsere kaufkräftigen Stammkunden kommen aus einem Umkreis von über 200 Kilometern nach Bad Reichenhall und zu uns.“

Zahlen und Fakten zum Wirtschaftsstandort Bad Reichenhall
• 63 % Stammkunden
• 65 % inhabergeführte Betriebe
• 15 Parkplätze/3.000 PKW-Stellplätze in der Innenstadt
• Hohe Attraktivität als Einkaufsstandort (liegt mit Altstadt Salzburg gleichauf)
• Kunden-Durchschnittsalter: 45 Jahre (Quelle: Zensus BGL 2022)
• 80 % der Einheimischen kaufen vor Ort
• Einzelhandelsrelevante Kaufkraft: 129,1 Mio. € (Quelle: Michael Bauer Research, Nbg. 2024)
• 105 Minuten durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Zentrum
• über 700 Gewerbetreibende
• Bezahlbarer Wohnraum: Nettokaltmieten-Durchschnitt 7,40 € (Quelle: Zensus BGL 2022)
• Garnisonstadt und Bundeswehrstandort
• Standort-Attraktivität mit drei Freizeit-Hotspots: RupertusTherme, Predigstuhlbahn, Alte Saline

 

Vier Fragen an…
Ursula Friedsam,
Geschäftsführerin Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing

Wie schätzen Sie die Vielfalt des Einzelhandels in Bad Reichenhall ein?
UF: Der vorwiegend inhabergeführte Einzelhandel zeichnet sich durch eine erfrischende Auswahl aus, die von traditionellen Familienbetrieben bis hin zu stylischen Designerläden reicht. Diese Mischung bietet Besuchern ein abwechslungsreiches Einkaufserlebnis, das regionale Handwerkskunst und internationale Trends vereint.

 

Als Geschäftsführerin von Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing hat Ursula Friedsam auch die wirtschaftliche Weiterentwicklung der oberbayerischen Alpenstadt im Blick – und weiß, wovon sie redet. Im Lauf ihrer Karriere war sie unter anderem in leitender Position beim internationalen Juwelier Tiffany & Co. tätig. © Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing

Wo sehen Sie eine Sättigung, wo noch Potenzial?
UF: Wir haben wir ein großes Sortiment an hochwertiger Mode, könnten aber das ein oder andere Label noch vertragen. Entwicklungsmöglichkeiten sehe ich beispielsweise bei Baby-und Kinderbekleidung, im Bereich Lifestyle und Beauty sowie Erlebnisgastronomie, vor allem Healthy Foods. Auch stylische Produkte des alltäglichen Lebens wie schöne Haushaltswaren, Concept-Stores oder eine bodenständige Manufaktur wären vorstellbar. Ein weiterer Schlüssel liegt meiner Meinung nach in Bad Reichenhalls Gesundheitskompetenz und dem Megatrend Holistic Health. Das daraus resultierende Wirtschaftspotenzial erstreckt sich von Markenartiklern im Sport- und Fitnessbereich über Lifestyle-Produkte wie Nahrungsergänzungsmittel und Naturkosmetik bis hin zu medizintechnischen Innovationen. Besonders passend für den Gesundheitsstandort wären auch Anbieter aus dem Bereich Biohacking, also Selbstoptimierung.

Würde in Bad Reichenhall auch ein Pop-up-Store-Konzept funktionieren?
UF: Wir stehen solchen Konzepten immer offen gegenüber. Wir hatten beispielsweise im Rahmen eines Gründer-Wettbewerbs eine Pop-up-Bar begleitet, die Cocktails mithilfe von Robotern gemixt hat. Das beweist, dass man in Bad Reichenhall auch unkonventionelle Einfälle pragmatisch in die Tat umsetzen kann und darf. Wir unterstützen neue Händler und Dienstleister, wo wir können: Wir vermitteln zwischen Vermietern sowie Gewerbetreibenden, sind bestens vernetzt mit Stadtverwaltung, Reichenhaller Unternehmerforum und Berchtesgadener-Land-Wirtschaftsservice.

 

Ist eine weitere derartige Zwischennutzung in einem leerstehenden Objekt geplant?
UF: Derzeit gibt es schon einige Anfragen und auch Ideen. Wir stehen gerade mit Einzelhändlern und Vermietern in Verhandlung, was wo und wie umsetzbar wäre – an uns soll es also keinesfalls scheitern.

 

 

 

 

Über den Wirtschaftsstandort Bad Reichenhall. In Oberbayerns Südosten bildet Bad Reichenhall mit Bayerisch Gmain einen der bekanntesten Kur- und Wohlfühlorte des Landes. Umgeben von den Berchtesgadener Alpen, steht er dank seines reichen Salz- und Solevorkommens seit Jahrhunderten für Gesundheit, Erholung sowie Wellness – zu erleben in der RupertusTherme ebenso wie in Spahotels oder Gesundheitszentren. Das Kulturangebot umfasst Deutschlands einziges philharmonisches Kurorchester und eine eigene Kunstakademie zur Erwachsenenbildung. Zum Flanieren laden Parks und Bäderarchitektur ein, als weiterer Besucher-Anreiz gilt der Hausberg Predigtstuhl mit seiner historischen Kabinenseilbahn. Urlauber, Kur- und Tagesgäste sowie Stadtbewohner wissen vor allem die zwei Kilometer lange, vom Element Wasser durchzogene Fußgängerzone zu schätzen: Dort erwarten sie stilvolle Shopping-Möglichkeiten und ein vielfältiges Gastronomieangebot. Bad Reichenhall im Herzen der UNESCO-Biosphärenregion Berchtesgadener Land hat sich zudem sanfter Mobilität sowie dem Schutz seiner natürlichen Heilmittel verschrieben und ist damit „nachhaltig by nature“. www.bad-reichenhall.de

Aufmacherfoto: Wirtschaftszentrum im Berchtesgadener Land: 

© Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing 

Digitalisierung im Handwerk: Effizienzsteigerung für Dachdeckerbetriebe durch spezialisierte Software

In Zeiten der digitalen Transformation stehen auch traditionelle Handwerksbetriebe vor der Herausforderung, ihre Prozesse zu modernisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Vor allem im Dachdeckerhandwerk, das präzise Planung, Koordination und hohe Qualitätsstandards erfordert, kann der Einsatz spezialisierter Softwarelösungen den entscheidenden Vorsprung sichern – sowohl für mittelständische Unternehmen als auch für größere Gewerbebetriebe.

Herausforderungen im Dachdeckerhandwerk

Der Alltag eines Dachdeckerbetriebs ist von vielfältigen Aufgaben geprägt, die ein hohes Maß an Organisation und Flexibilität verlangen:

  • Administrative Aufgaben: Neben den handwerklichen Tätigkeiten fallen viele bürokratische Arbeiten an. Dazu gehören die Angebotserstellung, Rechnungsstellung, Zahlungsüberwachung und die Pflege von Kunden- und Lieferantendaten. Diese Aufgaben binden Ressourcen und Zeit.
  • Projektplanung und -steuerung: Dachsanierungen oder Neubauten erfordern eine exakte Zeit- und Ressourcenplanung, um Materiallieferungen, Witterungsverhältnisse und Arbeitsabläufe zu koordinieren. Verzögerungen können kostspielig werden, weshalb Agilität in der Planung essenziell ist.
  • Materialmanagement: Von Dachziegeln über Dämmstoffe bis hin zu Abdichtungssystemen – die Beschaffung und Lagerung der richtigen Materialien in ausreichender Menge ist entscheidend für den Projekterfolg.
  • Kunden- und Lieferantenkommunikation: Gerade bei größeren Bauvorhaben müssen Kundenanforderungen und Lieferfristen klar dokumentiert und kontinuierlich überwacht werden. Auch Änderungen bei Projekten oder spezielle Kundenwünsche erfordern eine transparente Kommunikation. Unklare Absprachen können zu Verzögerungen oder Missverständnissen führen.
  • Wartung von Maschinen und Werkzeugen: Die regelmäßige Instandhaltung von Geräten und Maschinen ist unerlässlich, um Arbeitsausfälle zu vermeiden und die Qualität der Arbeit sicherzustellen.

Digitalisierung als strategischer Erfolgsfaktor – Vorteile im Dachdeckerhandwerk

Eine spezialisierte Dachdecker-Softwarelösung bietet die Möglichkeit, diese Herausforderungen gezielt zu bewältigen. Die Integration moderner Technologien in den Betriebsalltag ermöglicht es, Prozesse zu optimieren, Ressourcen effizient zu nutzen und die Servicequalität zu erhöhen.

Optimierte Auftragsplanung und Ressourcensteuerung

Mit einer spezialisierten Dachdecker-Software können Projekte detailliert geplant und Ressourcen effizient gesteuert werden. Die Software ermöglicht es, Arbeitsabläufe zu visualisieren, Fristen zu setzen und Aufgaben den richtigen Teams zuzuweisen. Bei unvorhergesehenen Ereignissen, wie wetterbedingten Verzögerungen oder Lieferengpässen, lassen sich Pläne schnell anpassen, ohne den gesamten Ablauf zu gefährden.

Effizientes Materialmanagement und Lagerhaltung

Ein zentraler Bestandteil des Dachdeckerhandwerks ist die Verfügbarkeit von Materialien wie Dachziegeln, Dämmstoffen, Abdichtungen oder Metallelementen. Eine Softwarelösung ermöglicht die Bestandsüberwachung in Echtzeit sowie die direkte Bestellung bei Großhändlern über Schnittstellen. So lassen sich Engpässe vermeiden und gleichzeitig Lagerkosten durch optimierte Bestellmengen senken.

Nahtlose Kunden- und Lieferantenkommunikation

Gerade bei umfangreichen Projekten sind klare Kommunikation und transparente Abläufe entscheidend. Mit digitalisierten Kommunikationsprozessen können Kundenanforderungen, Änderungswünsche oder Rückfragen strukturiert erfasst und an die relevanten Teammitglieder weitergeleitet werden. Auch Lieferanten lassen sich unkompliziert koordinieren, was die Planungssicherheit erhöht und Verzögerungen minimiert.

Präzise Kalkulation und transparente Rechnungsstellung

Für Dachdeckerbetriebe, die größere Bauprojekte für Unternehmen, öffentliche Einrichtungen oder private Großkunden durchführen, ist eine präzise Kalkulation unerlässlich. Eine Software unterstützt bei der Erstellung detaillierter Angebote, der Erfassung von Arbeitsstunden und der Nachkalkulation. Rechnungen lassen sich automatisch erstellen und Zahlungsflüsse effizient überwachen, was Liquidität und Wirtschaftlichkeit sichert.

Ein konkretes Beispiel aus der Praxis

Ein mittelständischer Dachdeckerbetrieb erhält den Auftrag, das Dach eines großen Verwaltungsgebäudes zu sanieren. Das Projekt umfasst die Entfernung alter Dachmaterialien, die Installation neuer Dämmstoffe, die Verlegung hochwertiger Dachziegel und die Montage einer Photovoltaikanlage.

Mit einer spezialisierten Software kann der Betrieb:

  1. Projektzeitplan erstellen: Alle Arbeitsschritte von der Demontage bis zur Endabnahme werden im System geplant und mit Fristen versehen.
  2. Materialbedarf koordinieren: Die benötigten Materialien werden rechtzeitig bei den Lieferanten bestellt und ihr Eintreffen überwacht.
  3. Mitarbeiter effizient einsetzen: Teams werden nach Qualifikation und Verfügbarkeit zugeteilt, und Fortschritte werden in Echtzeit dokumentiert.
  4. Kommunikation steuern: Änderungen oder Rückfragen des Auftraggebers werden direkt im System erfasst und kommuniziert.
  5. Rechnungsstellung automatisieren: Teil- und Schlussrechnungen werden auf Basis der erfassten Leistungen erstellt und an den Auftraggeber gesendet.

Durch den Einsatz der Software wird das Projekt termingerecht und effizient abgeschlossen, wodurch der Dachdeckerbetrieb nicht nur seine Rentabilität steigert, sondern auch seine Reputation als verlässlicher Partner im Gewerbe stärkt.

Diese Aspekte sollten bei der Auswahl der geeigneten Software beachtet werden

Bei der Auswahl der passenden Handwerkssoftware für Dachdeckerbetriebe spielen mehrere Faktoren eine entscheidende Rolle. Zunächst sollte die Software branchenspezifische Funktionen bieten, die speziell auf die Bedürfnisse von Dachdeckern zugeschnitten sind, etwa für Materialplanung, Gerüstbau-Koordination oder die Berücksichtigung wetterbedingter Ausfälle. Ebenso wichtig sind die Modularität und Skalierbarkeit der Lösung. Eine flexible Software, die sich durch Zusatzmodule erweitern lässt, kann mit dem Unternehmen mitwachsen und so langfristig nutzbar bleiben.

Auch die Benutzerfreundlichkeit ist ein wesentliches Kriterium: Eine intuitive Benutzeroberfläche erleichtert die Einarbeitung und stellt sicher, dass alle Mitarbeiter effizient mit dem System arbeiten können. Darüber hinaus sollten Schnittstellen zu Lieferanten und Großhändlern vorhanden sein, um Materialbestellungen direkt aus der Software heraus abwickeln zu können und die Lagerverwaltung zu optimieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der mobile Zugriff, z. B. über eine App. Diese ermöglicht es, jederzeit und von überall – sei es von der Baustelle oder unterwegs – auf alle relevanten Informationen zuzugreifen. Schließlich sollte auch der Support des Softwareanbieters berücksichtigt werden. Ein zuverlässiger Kundensupport erleichtert die Einführung und den laufenden Betrieb der Software im Unternehmen.

Fazit: Digitalisierung als Erfolgsfaktor für Dachdeckerbetriebe

Eine spezialisierte Handwerkssoftware kann Dachdeckerbetrieben helfen, komplexe Abläufe zu vereinfachen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – nämlich exzellente handwerkliche Arbeit. Durch optimierte Planung, effizientere Materialverwaltung und transparente Kommunikation kann nicht nur die Produktivität gesteigert, sondern auch wertvolle Zeit und Kosten gespart werden. Ob es um die Koordination von Projekten, die präzise Kalkulation oder die nahtlose Zusammenarbeit im Team geht – eine moderne Softwarelösung verschafft den entscheidenden Vorsprung im Wettbewerb. Egal ob aufstrebendes Unternehmen oder etablierter Betrieb – mit einer modernen Softwarelösung werden Prozesse flexibler gestaltet, Ressourcen optimal genutzt und langfristige Wettbewerbsvorteile geschaffen, die einen echten Mehrwert für Kunden.

Weitere Infos unter: https://sander-doll.com/branchen/dachdecker-software

„Heute kauf ich eine GmbH“

„Heute kauf ich eine GmbH“

von Prof. Dr. Christoph Juhn

 

Schneller Schuldenabbau und Steueroptimierung dank Umstrukturierung

Allein bis Ende 2027 planen jährlich rund 125.000 Inhaber kleiner und mittlerer Unternehmen ihren Rückzug und möchten ihr Lebenswerk in andere Hände legen. Laut dem Nachfolge-Monitoring der KfW favorisieren 57 Prozent von ihnen, den Nachwuchs aus den eigenen Reihen zu rekrutieren. Allerdings gestaltet sich das zunehmend schwieriger. Aus diesem Grund orientieren sich Unternehmer (43 Prozent) mittlerweile verstärkt extern und ziehen einen Verkauf in Betracht – und das stößt zumindest unter den jungen Deutschen grundsätzlich auf Interesse. Wie eine repräsentative Umfrage der Bertelsmann Stiftung zeigt, können sich 40 Prozent der 14- bis 25-Jährigen vorstellen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Eine Möglichkeit hier ist die Existenzgründung durch Betriebsübernahme. Wer jedoch als Privatperson eine GmbH erwirbt, benötigt sowohl Eigen- als auch Fremdkapital – und davon nicht zu wenig. Wird Letzteres als Darlehen aufgenommen, dauert es häufig ziemlich lange, bis die Schulden bei der Bank inklusive Zinsen zurückgezahlt sind. Schneller und deutlich steueroptimierter kann ein Unternehmenskauf gehen, wenn zunächst eine Holding gegründet wird, die den GmbH-Kauf vornimmt. Das geht sogar nachträglich.

 

Prof. Dr. Christoph Juhn ist Professor für Steuerrecht, Steuerberater und besitzt einen Master of Laws. Seine Schwerpunkte in der Gestaltungsberatung liegen auf Umwandlungen und Umstrukturierungen, Unternehmen- und Konzernsteuerrecht, internationalem Steuerrecht, Unternehmenstransaktionen (M&A), Beratung für Berater sowie der laufenden Steuerberatung.

 

Mit dem Kauf ins gemachte Nest setzen?

Junge Manager, die sich mit frischen Ideen in der Selbstständigkeit beweisen wollen, denken bei der Frage nach dem notwendigen Kapital erfahrungsgemäß zunächst an einen Kauf durch Fremdfinanzierung. Zukünftige Steuern und deren Auswirkungen auf Zinszahlungen und Tilgung finden bei solchen Überlegungen häufig keine Beachtung – ein potenziell teurer Fehler. Angenommen, die privat gekaufte GmbH generiert kontinuierlich Gewinne, dann fallen jährlich Körperschaftsteuer (15 Prozent) und Gewerbesteuer (je nach Hebesatz der jeweiligen Gemeinde, oft etwa 15 Prozent) an. Erfolgt schließlich noch eine Gewinnausschüttung an einen Gesellschafter, werden auf privater Ebene weitere 25 Prozent Kapitalertragsteuer fällig, eventuell plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer. Das Resultat: Nach Abzug aller Steuern verbleiben zur Bedienung der Darlehenszinsen und zur Tilgung oft kaum mehr als 50 Prozent des ursprünglichen GmbH-Gewinns. Dies führt in der Regel zu einer  Amortisationszeit von mehreren Jahrzehnten, sodass der Kauf einer GmbH den Käufer aufgrund der hohen Steuerlast für viele Jahre an die Tilgung bindet.

Steueroptimierte Alternative

Jüngere Käufer sind zwar tendenziell eher bereit, die Risiken einer langjährigen Finanzierung einzugehen, da sie über einen längeren Zeithorizont verfügen und potenziell vom Wachstum ihres Unternehmens profitieren. Allerdings lässt sich ein GmbH-Kauf von Anfang an so steueroptimiert gestalten, dass sich auch die Dauer bis zur vollständigen Darlehenstilgung signifikant verkürzt. Ein bewährter Ansatz besteht darin, zunächst eine eigene Holding zu gründen. Diese übernimmt die Verhandlungen mit den Kreditgebern und nimmt das für den Kauf erforderliche Darlehen auf. Erst im nächsten Schritt findet der GmbH-Kauf statt. Der steuerliche Vorteil? Obwohl die gekaufte GmbH nach wie vor mit 30 Prozent Abgaben vom Fiskus belastet wird, muss die Holding als Kapitalgesellschaft den an sie ausgeschütteten Gewinn nur mit 1,5 Prozent versteuern – statt der üblichen 25 Prozent. Entsprechend bleiben etwa 65 Prozent des ausgeschütteten Gewinns für die Zinsleistung und Tilgung übrig. Ist die Holdingstruktur erst einmal etabliert, lässt sich ganz leicht eine Organschaft begründen und die Abgabenlast weiter reduzieren. Schließt nämlich die Holding mit der von ihr gekauften operativen GmbH einen sogenannten Gewinnabführungsvertrag, behandelt der deutsche Staat beide Unternehmen als ein Steuersubjekt. Dadurch werden Zinskosten und Gewinne direkt verrechnet, was den steuerpflichtigen Gewinn der operativen GmbH schmälert. So müssen weniger Abgaben an den Fiskus abgeführt werden und mehr Geld verbleibt auf Ebene der Holding-GmbH, um die Tilgung des Darlehens vorzunehmen.

GmbH-Kauf auch nachträglich optimierbar

Kluge Entscheidungen zu treffen, entschlossen zu handeln und vorausschauend zu planen gehört zu den Kernkompetenzen eines Unternehmers. Mit Blick auf die Abgabenlast ist ein GmbH-Kauf aber auch nachträglich optimierbar – idealerweise, wenn der private Erwerb nicht lang zurückliegt. Auch in einem solchen Fall besteht der erste Schritt in der Gründung einer Holding-GmbH. Dabei dient die operative GmbH als Sacheinlage. Außerdem gilt es die Verbindlichkeiten aus dem Bankdarlehen auf die Holdinggesellschaft zu übertragen. Da so die Tilgung beschleunigt wird, dürfte auch die Bank diesem Schritt zustimmen. Anschließend kommt es auch zwischen der Holding und ihrer Tochtergesellschaft (der eingebrachten GmbH) zu einem Gewinnabführungsvertrag, sodass der GmbH-Gewinn unter Abzug der Zinskosten nun gemeinsam versteuert wird. Ein solcher nachträglicher Schritt erfordert zwar sorgfältige Planung und Abstimmung mit Steuerexperten sowie der finanzierenden Bank, eröffnet jedoch erhebliche Einsparpotenziale und ermöglicht eine wesentlich effizientere Rückzahlung des Darlehens, wodurch nicht zuletzt auch die finanzielle Basis für den langfristigen Erfolg des Unternehmers gestärkt wird.

Weitere Informationen https://www.juhn.com/fachwissen/unternehmenskauf-unternehmensverkauf/gmbh-kauf-nachtraeglich-steueroptimieren/

Zum Autor:

Prof. Dr. Christoph Juhn ist Professor für Steuerrecht, Steuerberater und besitzt einen Master of Laws. Seine Schwerpunkte in der Gestaltungsberatung liegen auf Umwandlungen und Umstrukturierungen, Unternehmen- und Konzernsteuerrecht, internationalem Steuerrecht, Unternehmenstransaktionen (M&A), Beratung für Berater sowie der laufenden Steuerberatung. Nachdem er 2011 seinen LL.M. an der Universität zu Köln erwarb, wurde er 2013 zum Steuerberater bestellt. Im Jahr 2020 promovierte er zum Dr. jur. im internationalen Unternehmen- & Umwandlungssteuerrecht und wurde noch im selben Jahr zum Professor für Steuerrecht an der FOM Hochschule Bonn berufen. Parallel dazu gründete er – nach Anstellungen in zwei Steuerberatungsgesellschaften – im Jahr 2015 die JUHN Partner GmbH und 2017 die JUHN BESAU GmbH. Außerdem betreibt der Steuerprofi unter @juhnsteuerberater einen erfolgreichen YouTube-Kanal.

 

Mehr Zeit für Kunden – KI hebt Vertriebspotenzial auf neues Level

Von Daniel Welzer, CSO bei CHG-MERIDIAN

 

Mehr Zeit für Kunden – KI hebt Vertriebspotenzial auf neues Level

Künstliche Intelligenz spielt im Vertrieb eine immer wichtigere Rolle. Doch um Vertriebsprozesse erfolgreich zu optimieren, ist nicht nur die eingesetzte Technologie, sondern auch der Fokus auf die richtigen Hebel wichtig. CHG-MERIDIAN zeigt, wie es funktionieren kann.

Wenn man an KI im Vertrieb denkt, kommen meist die klassischen Aufgaben wie Datenerfassung, Recherche und Analyse in den Sinn. Vieles, was früher zeitaufwendig und manuell erledigt wurde, kann inzwischen automatisiert werden. Laut einer Untersuchung von Salesforce verbringen Vertriebsteams rund 72 % ihrer Zeit mit Non-Selling-Aufgaben wie der Pflege von Kundendaten, Recherche und administrativen Tätigkeiten – Aufgaben, bei denen KI Abhilfe schaffen kann.

Daniel Welzer erklärt: „Um das volle Potenzial von KI zu realisieren, ist eine klare strategische Ausrichtung unerlässlich. Deshalb haben wir die Verantwortung für die Integration und Weiterentwicklung der KI auf Vorstandsebene angesiedelt. Diese Entscheidung stellt sicher, dass wir die Technologie nicht nur effizient einführen, sondern auch gezielt einsetzen, um unsere Marktposition langfristig zu stärken.“ (Copyright „© Marco Mehl“)

 

Doch das ist nur der Anfang. Unsere Erfahrungen auf Basis der Projekte bei CHG-MERIDIAN zeigen, dass der wahre Mehrwert der KI weit über die Automatisierung dieser Routineaufgaben hinausgeht. Für uns ist KI nicht nur ein wichtiges Werkzeug zur Effizienzsteigerung – sie bringt auch eine neue Arbeitsweise mit sich. Um dieses Potenzial vollständig auszuschöpfen, haben wir die Einführung und Weiterentwicklung von KI auf Vorstandsebene angesiedelt. Diese strategische Verankerung ist entscheidend, um den Wandel effektiv zu steuern, den Technologieneinsatz zu beschleunigen und damit unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken.

Denn KI eröffnet uns neue Möglichkeiten: Sie hilft, Verkaufschancen schneller zu erkennen, Prozesse effizienter zu gestalten und den Kundenkontakt noch individueller zu gestalten. Durch den Einsatz von KI können wir bis zu 30 % der Zeit einsparen – und gewinnen dadurch mehr Raum für das Wesentliche: den persönlichen Kundenkontakt und die Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen für unsere Kunden.

 

„Denn KI eröffnet uns neue Möglichkeiten: Sie hilft, Verkaufschancen schneller zu erkennen, Prozesse effizienter zu gestalten und den Kundenkontakt noch individueller zu gestalten.“

 

Wie KI-Bots uns wertvolle Zeit schenken

Bei CHG-MERIDIAN werden wir Künstliche Intelligenz zunehmend strategisch einsetzen, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten, Entscheidungen fundierter zu treffen und unser Team spürbar zu entlasten. Dabei schaffen KI-gestützte Lösungen die Grundlage, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, während Routineaufgaben automatisiert im Hintergrund erledigt werden. So gewinnen wir Zeit und Ressourcen, die direkt in Kundenkontakt und strategische Aktivitäten fließen können.

Intelligente Unterstützung in Meetings

Ein konkretes Beispiel für den Einsatz von KI ist die automatisierte Erstellung von Meeting-Notizen. KI-Bots übernehmen die Protokollierung, was nicht nur den administrativen Aufwand reduziert, sondern auch die Genauigkeit der Dokumentation erhöht. Ergebnisse stehen schnell zur Verfügung und können ohne zusätzlichen Aufwand weiterverarbeitet werden, beispielsweise für die Nachverfolgung von To-Dos oder für den Austausch mit Kunden und Partnern. So bleibt das Team stets auf dem neuesten Stand.

Smartes Lernen: KI-gestütztes Training für den Vertriebserfolg

Für die Schulung unserer neuen und das Wissensmanagement unserer bestehenden Vertriebsmitarbeiter setzen wir auf den „Sales Compass“, unser KI-gestütztes Trainings- und Knowledge-Management-System. Dieses intelligente Tool wird jede Frage rund um den Vertrieb bei CHG-MERIDIAN beantworten und bietet so eine verlässliche und flexible Unterstützung im Lernprozess.

Doch das ist erst der Anfang: In Zukunft erweitern wir den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, um ein noch intensiveres Trainingserlebnis zu schaffen. Geplant ist z.B. ein KI-basierter virtueller Trainingspartner, der situative Vertriebsszenarien simulieren kann. Dieses innovative System wird unseren Mitarbeitern ermöglichen, Verkaufsgespräche in einer sicheren Umgebung zu üben – individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten und jederzeit skalierbar.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Dank der KI erhalten unsere Teams maßgeschneiderte Trainingssituationen, die beliebig oft wiederholt werden können und direktes, personalisiertes Feedback bieten. So können sie praxisnah lernen, ihre Fähigkeiten verbessern und sich optimal auf reale Vertriebssituationen vorbereiten.

Der KI-Marktradar: Trends erkennen und Chancen nutzen

Wir nutzen KI nicht nur zur Schulung unserer Mitarbeiter, sondern setzen sie auch gezielt ein, um unseren Vertrieb agiler und präziser auf Marktveränderungen auszurichten. Ein KI-gestützter Knowledge Bot wird uns als intelligentes Marktradar und Sales Analytics Tool dienen. Er analysiert nahezu in Echtzeit relevante Informationen zu bestehenden und potenziellen Kunden, indem er auf eine umfangreiche Wissensbasis aus öffentlich zugänglichen Quellen wie Geschäftsberichten, Websites und Informationsplattformen zugreift.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden entweder gezielt auf Anfrage bereitgestellt oder proaktiv über Push-Benachrichtigungen an die Mitarbeiter weitergegeben. So können unsere Vertriebsteams schnell auf Chancen reagieren, ohne wertvolle Zeit mit manuellen Recherchen oder unübersichtlichen Reportings zu verlieren.

Ob neue Signale für Kundengewinnung, Upsell-Chancen oder Initiativen zur Kostensenkung auf Kundenseite – der Bot hilft, jede Gelegenheit zu erkennen und selbst anspruchsvolle Anforderungen in passende Geschäftsmöglichkeiten zu verwandeln. Dadurch bleibt mehr Zeit für strategische Entscheidungen und die Pflege persönlicher Kundenbeziehungen. Das Ergebnis: gesteigerte Effizienz, höhere Produktivität und ein deutlicher Wettbewerbsvorteil für unser Vertriebsteam.

RFP-Analysen: Schneller und präziser bei Ausschreibungen

Ein weiteres spannendes Projekt ist der Einsatz von KI zur automatisierten Analyse von Ausschreibungen (RFPs). Hier wird unsere KI in der Lage sein, zentrale Anforderungen, Vertragsbedingungen oder Haftungsregelungen zuverlässig zu extrahieren. Dies wird die Bearbeitung und Bewertung von Ausschreibungen nicht nur deutlich beschleunigen, sondern auch präziser und effizienter machen.

Unser Ziel: Ausschreibungen für unsere Kunden deutlich schneller beantworten zu können. Dieses innovative Tool wird ein wesentlicher Baustein für einen noch agileren und kundenorientierteren Vertrieb werden.

Effizienz trifft Fokus: Mehr Zeit für den Kunden

Unsere ersten Erfahrungen bestätigen: KI steigert nicht nur die Produktivität, sondern auch zusätzlich die Qualität unserer Kundenbetreuung. Durch die Unterstützung unseres Marktradars können wir schnell und präzise auf individuelle Kundenbedürfnisse reagieren. Die optimal aufbereiteten Informationen werden es unseren Vertriebsmitarbeitern ermöglichen, noch fokussierter zu arbeiten und den Kundenkontakt auf höchstem Niveau zu pflegen.

KI als Magnet im „War of Talents “

KI ist nicht nur ein Katalysator für unsere Effizienz, sondern auch ein Magnet für talentierte Fachkräfte. In einer Zeit, in der der Wettbewerb um die besten Talente intensiver denn je ist, suchen technologieaffine Bewerber verstärkt nach Unternehmen, die KI innovativ und konsequent nutzen. Wer in diesem Bereich nicht Schritt hält, riskiert, im Kampf um die talentiertesten Köpfe zurückzufallen. Durch den gezielten Einsatz von KI senden wir ein klares Signal für Innovation und Zukunftsorientierung und schaffen so eine attraktive Plattform, um die Talente von morgen zu gewinnen.

Daniel Welzer betont:

 

„KI ist nicht nur ein Katalysator für unsere Effizienz, sondern auch ein Magnet für talentierte Fachkräfte.“

 

Perfekte Kombination: Menschliche Nähe und KI

So beeindruckend die Möglichkeiten von KI auch sind – eines wird sie niemals ersetzen können: die persönliche Nähe zu unseren Kunden. Diese besondere Fähigkeit – der Moment, in dem wir bei einem persönlichen Gespräch mit dem Kunden eine Beziehung aufbauen, die kein Algorithmus ersetzen kann – bleibt auch in der Zukunft ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Vertriebs. Der wahre Wert liegt in der Kombination der Effizienz und Skalierbarkeit der KI mit dem persönlichen Austausch. Auf diese Weise eröffnen wir neue Perspektiven und Chancen im Vertrieb, die sowohl menschliche Interaktion als auch technologische Innovation vereinen.

Sichere und transparente KI: Die perfekte Kombination aus Knowledge Graphs und LLMs

Bei CHG-MERIDIAN setzen wir auf eine hybride KI-Technologie, die das Beste aus Knowledge Graphs und Large Language Models (LLMs) vereint, um Qualität und Verlässlichkeit sicherzustellen.

Knowledge Graphs dienen uns als strukturierte Wissensdatenbanken, die präzise und effizient Informationen speichern und abrufen. Sie bieten eine transparente Grundlage für die Wissensanalyse und ermöglichen es, die Herkunft jeder Information nachvollziehbar zu machen. Unsichere Quellen, wie beispielsweise X (ehemals Twitter), schließen wir bereits von der Wissensdatenbank aus. Im zweiten Schritt setzen wir sowohl für die Generierung als auch das Verständnis von Sprache auf sogenannte Large Language Models (kurz: LLMs). Diese Modelle sind hervorragend darin, komplexe Informationen sprachlich aufzubereiten.

Halluzinationen vermeiden, Vertrauen schaffen

Dank der Kombination von Knowledge Graphs und LLMs vermeiden wir „Halluzinationen“, die bei der alleinigen Nutzung von LLMs wie ChatGPT oder Copilot auftreten können. Die strukturierte Wissensbasis der Knowledge Graphs stellt sicher, dass alle Informationen auf nachvollziehbare Quellen zurückgeführt werden. Unsere Mitarbeiter können jederzeit genau sehen, wie und woher die Informationen stammen – das schafft Transparenz und Vertrauen und eine kontinuierliche menschliche Kontrolle über die Qualität und Sicherheit der Daten. Diese Synergie aus Knowledge Graphs und LLMs ermöglicht es uns, Innovation mit Transparenz zu verbinden und eine KI-Strategie zu entwickeln, die sowohl vertrauenswürdig als auch leistungsstark ist.

KI ist Chefsache: Weichen für die Zukunft stellen

Um das volle Potenzial von KI zu realisieren, ist eine klare strategische Ausrichtung unerlässlich. Deshalb haben wir die Verantwortung für die Integration und Weiterentwicklung der KI auf Vorstandsebene angesiedelt. Diese Entscheidung stellt sicher, dass wir die Technologie nicht nur effizient einführen, sondern auch gezielt einsetzen, um unsere Marktposition langfristig zu stärken. Dabei wird deutlich: Technologie alleine ist nicht der Schlüssel – es bedarf der richtigen Balance zwischen technischer Innovation und der menschlichen Komponente. Unser Ansatz kombiniert diese beiden Elemente und gestaltet den Vertrieb bei CHG-MERIDIAN nicht nur effizienter, sondern auch noch persönlicher und kundenorientierter.

 

„Um das volle Potenzial von KI zu realisieren, ist eine klare strategische Ausrichtung unerlässlich. Deshalb haben wir die Verantwortung für die Integration und Weiterentwicklung der KI auf Vorstandsebene angesiedelt.“

 

Investitionen in die Zukunft: KI als Schlüssel zum Erfolg

Dieser Weg ist nicht nur eine Vision, sondern eine gezielte Investition in die Zukunft. Mit dem klaren Ziel, als Vorreiter im KI-gestützten B2B-Vertrieb zu agieren, setzen wir auf kontinuierliche Innovation. Unsere Analysen zeigen, dass sich Investitionen in KI besonders lohnen – insbesondere im Vergleich zu den Kosten für qualifizierte Unterstützungstätigkeiten wie z.B. Recherchen. Durch den gezielten Einsatz dieser Technologie steigern wir nicht nur unsere Effizienz, sondern auch unsere Qualität, da wir den Vertrieb von wiederkehrenden und zeitaufwändigen Tätigkeiten entlasten und so freie Zeit schaffen, in der beispielsweise unsere Lösungen noch besser auf den jeweiligen Kunden angepasst werden. Für uns steht fest: Die Zukunft gehört jenen, die Technologie aktiv nutzen. Und genau auf diesen Weg setzen wir unsere gesamte Energie – mit dem festen Ziel, die Chancen des Marktes voll auszuschöpfen.

 

Über den Autor:


Daniel Welzer ist seit 2023 Chief Sales Officer (CSO) bei CHG-MERIDIAN und treibt mit seiner Expertise im Vertrieb die strategische Ausrichtung des Unternehmens voran. Mit seiner langjährigen Erfahrung hat er maßgeblich dazu beigetragen, den Vertrieb von CHG-MERIDIAN zukunftsfähig zu gestalten und innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz erfolgreich zu integrieren. Unter seiner Vertriebsführung verfolgt das Unternehmen einen klaren Fokus auf Wachstum, Kundennähe, nachhaltige Wertschöpfung und Effizienz, um sich als Vorreiter im Markt zu positionieren. Daniel Welzer ist überzeugt, dass die Verbindung von Technologie und menschlicher Expertise der Schlüssel zu erfolgreichem, zukunftsorientiertem Vertrieb ist.

Weitere Infos unter:

technology2use® | CHG-MERIDIAN AG

Maßgeschneiderte Technologie-Nutzungslösungen

 

Weitere spannende Inhalte zum Thema „Digitale Transformation“ finden Sie hier.

 

Bilder im Text Copyright „© Marco Mehl“
Aufmacher: pixabay

 

 

Raus aus Deutschland, rein ins Steuerparadies

So geht Firmengründung in Dubai

Jedes dritte Industrieunternehmen plant die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle EY-Studie „Wirtschaftsstandort Deutschland 2024“. Ein häufig zitierter Grund für den Wegzug aus der Bundesrepublik? In der Ferne seien die Kosten geringer. Insbesondere das Steuerparadies Dubai gilt dabei für viele Unternehmen als Traumziel, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Laut der World Bank erreichen die Vereinigten Arabischen Emirate aktuell Platz 16 von 190 bei der Antwort auf die Frage, wie einfach es ist, eine Firma zu gründen und zu führen. Kein Wunder: In Dubai sind viele Prozesse standardisiert. Entsprechend lässt sich eine LLC (Limited Liability Company) auch in nur elf Schritten gründen.

Prof. Dr. Christoph Juhn erklärt: „Über die VAE verteilt, gibt es rund 40 Freihandelszonen wie etwa Dubai-Airport oder die Dubai Health Care City.“

 

Klare Definition gefragt

Egal warum es Unternehmer nach Dubai verschlägt, hinsichtlich der Existenzgründung gilt auch in Dubai: Vorbereitung ist alles. Noch bevor ein einziges Formular ausgefüllt wird, sollte feststehen, in welchen Geschäftsfeldern die Firma künftig tätig ist. Neben klassischem Warenhandel können das beispielsweise auch Dienstleistungen sein. Wichtig ist, den Aktivitätsumschreibungskomplex genau zu definieren. Bei den Registrierungsbehörden existieren hierfür entsprechende Listen, wobei auch möglich ist, Aktivitätsfelder zu kombinieren.

Ein guter Name dauert fort

Ob Abkürzungen, Wortzusammensetzungen oder Übersetzungen, Firmennamen sind mehr als Schall und Rauch. Während sich über Geschmack streiten lässt, gibt es rechtliche Komponenten, die eingehalten werden müssen. Entsprechend setzt sich der Trade Name, also die Firma, aus dem Namen, der Aktivitätsumschreibung und dem Suffix LLC zusammen. Letzteres beschreibt, dass es sich um eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung handelt. Auch hier empfiehlt sich Genauigkeit. Existiert bereits ein Unternehmen mit einem ähnlich klingenden Namen und könnte es dadurch zu Verwechslungen kommen, wird die zuständige Behörde eine solche Bezeichnung beim Initial Approval ablehnen. Neben dem Namen werden von offizieller Seite übrigens auch alle involvierten Personen und die Geschäftsaktivität geprüft. Entsprechend ist Gründlichkeit gefragt. Gibt es keine Beanstandungen, wird eine Vorab-Bestätigung ausgestellt und die Gründung kann durchgeführt werden.

Mainland vs. Freezone

In Dubai hat die Lage nicht nur Einfluss auf den Wert einer Immobilie, sondern auch auf die Geschäftsadresse und die Steuer. Über die VAE verteilt, gibt es rund 40 Freihandelszonen wie etwa Dubai-Airport oder die Dubai Health Care City. Wie ihre Bezeichnungen bereits verraten, handelt es sich hier um Industriecluster. Das heißt: Wer sein Büro in einer Freezone eröffnet, hat keine freie Ortswahl, ist dafür aber derzeit von der Körperschaftsteuer befreit. Mehr geographische Flexibilität bietet das Mainland. Allerdings zahlen Unternehmen, die hier Gewinne machen und den Freibetrag von 375.000 AED (etwa 93.421 Euro) überschreiten, auf diesen Teil des Einkommens 9 Prozent Körperschaftsteuer. Hinzu kommt: Die VAE trennen strikt zwischen Resident und Commercial Property. Wo eine Firma gemeldet ist, wird also nicht gewohnt und umgekehrt. Es braucht einen separaten Mietvertrag, wobei die Behörde prüft, wie viele Quadratmeter gemietet wurden und wie viele Angestellte hier theoretisch arbeiten können. Als Richtschnur gilt: 8 bis 10 Quadratmeter pro Person sind angemessen.

Verträge und Lizenzen

Am Persischen Golf sind viele Prozesse standardisiert – etwa auch Gesellschaftsverträge (in arabischer Sprache, zusätzliche Übersetzungen sind zulässig). Es wird vorgegeben, was unterschrieben werden muss. Sollen Ergänzungen vorgenommen werden, ist die Zusammenarbeit mit Steuerberatern und Rechtsanwälten essenziell. Das gilt auch für Bereiche wie Wegzugsbesteuerung, Doppelbesteuerungsabkommen, Visa-Fragen oder die Gewerbelizenz. Letztere bekommen Gründer gegen eine Gebühr, die unter anderem vom Geschäftsfeld abhängt und zwischen 5.000 und 30.000 AED (ca. 1.227 und 7.360 Euro) liegt, von der ausstellenden Behörde, sobald alle notwendigen Dokumente vorliegen. Neben den bereits erwähnten Schriftstücken gehört bei Tätigkeiten mit spezieller Qualifizierung hierzu auch ein Nachweis über die eigene Befähigung.

Mit offenen Karten

Ausgestellt von der Generaldirektion für Aufenthalts- und Fremdenangelegenheiten (GDRFA) bildet die Establishment Card die Verbindung zwischen dem Unternehmen und Immigration. Sie ist nicht nur notwendig, um die Arbeitserlaubnis und das Visum für Mitarbeitende zu beantragen, sondern etwa auch für Strom oder Telefonleitungen. Gültig ist sie zwischen einem und drei Jahren, mit der Option zur Erneuerung. Ausländische Fachkräfte brauchen zudem eine Arbeitsgenehmigung in Form einer Labour Card. Und Firmen, die sie einstellen wollen, müssen eine weitere Registrierung beim Ministry of Human Resources & Emiratisation (MOHRE) vornehmen. Der Grund: Offer Letter und Arbeitsvertrag sind in den VAE standardisiert und zwingend vorgegeben.

Bücher aufschlagen

Seit etwa einem Jahr erheben die VAE eine Körperschaftsteuer von 9 Prozent, wobei die Abgabe für alle Firmen, die nicht in einer Freihandelszone operieren, eine Rolle spielt. Wie genau sich die Körperschaftsteuer auswirkt, hängt im Einzelfall vom individuellen Einkommen und dem Geschäftsmodell ab. Entsprechend müssen sich alle lizenzierten Neugründungen beim Finanzamt, der Federal Tax Authority, melden. In charakteristischer Effizienz erhalten Unternehmen nach etwa 10 Tagen ihre Steuernummer. Eine Steuererklärung wird zum 30. September des Folgejahres fällig. Das heißt: Es gilt, Buch zu führen und eine lückenlose Dokumentation der Geschäftsvorgänge sicherzustellen. Dafür empfiehlt die Regierung der VAE die Implementierung von international anerkannten Standards und Verfahren zur Bilanzierung (insbesondere IFRS).

Weitere Informationen unter
https://www.juhn.com/fachwissen/dubai-steuerrecht/buchfuehrungspflicht-in-dubai/  

Zum Autor:

Prof. Dr. Christoph Juhn ist Professor für Steuerrecht, Steuerberater und besitzt einen Master of Laws. Seine Schwerpunkte in der Gestaltungsberatung liegen auf Umwandlungen und Umstrukturierungen, Unternehmen- und Konzernsteuerrecht, internationalem Steuerrecht, Unternehmenstransaktionen (M&A), Beratung für Berater sowie der laufenden Steuerberatung.

Software-Defined Vehicles als Chance für die deutsche Automobilindustrie

Die Zukunft der Mobilität: Software-Defined Vehicles als Chance für die deutsche Automobilindustrie

Von Dr. Moritz Neukirchner

Die deutsche Automobilindustrie steht unter enormen Druck. Jahrzehntelang war sie ein Symbol für Ingenieurskunst und wirtschaftlichen Erfolg, doch die Rahmenbedingungen haben sich grundlegend verändert. Neue Konkurrenten aus China, technologischer Innovationsdruck und politische Unsicherheiten zwingen die Branche, sich neu zu erfinden.

Besonders die Möglichkeit, Fahrzeuge durch regelmäßige Software-Updates über Jahre hinweg aktuell zu halten, stellt einen Paradigmenwechsel dar. Die Vorstellung, dass ein Fahrzeug nach der Produktion statisch bleibt, gehört der Vergangenheit an. Stattdessen wird das Fahrzeug zu einer lebendigen Plattform, die sich ständig weiterentwickelt – sei es durch Sicherheitsfunktionen, neue Fahrmodi oder personalisierte Dienste. Dies schafft nicht nur Mehrwert für den Kunden, sondern bietet Herstellern zusätzliche Einnahmequellen durch Abonnements und On-Demand-Dienste.

 

Über den Autor: Dr. Moritz Neukichner ist Sr. Director Strategic Product Management Software-Defined Vehicle bei Elektrobit. Moritz setzt sich leidenschaftlich für die Gestaltung der Software-Revolution in der Automobilindustrie hin zu wirklich softwaredefinierten Fahrzeugen ein.

 

Während die Einführung von Elektrofahrzeugen in Deutschland stockt und die Politik oft uneinheitliche Signale sendet, zeichnet sich eine zentrale Erkenntnis ab: Die Zukunft des Automobils wird von Software bestimmt. Software-Defined Vehicles (SDVs) sind nicht nur eine technische Entwicklung, sondern werden zur Grundlage einer zukunftsfähigen Industrie.

 

SDV-Levels: Ein klarer Fahrplan für die Transformation

Um den technologischen Fortschritt von Software-Defined Vehicles besser greifbar zu machen, übernimmt die Industrie gerade eine Klassifizierung der Entwicklungsschritte hin zum SDV. Diese Levels, ursprünglich von Elektrobit vorgeschlagen, beschreiben die evolutionären Schritte hin zu einem vollständig softwaredefinierten Fahrzeug:

  1. SDV Stufe 0 – Softwareunterstützt:
    In dieser Phase übernehmen Fahrzeuge mechanische Funktionen, die durch Software unterstützt werden. Beispiele hierfür sind Parkassistenten oder adaptive Tempomaten. Updates oder Konnektivität sind nicht möglich – die Funktionalität bleibt statisch und isoliert.
  2. SDV Stufe 1 – Vernetzt:
    Hier spielt die Konnektivität eine zentrale Rolle. Software vernetzt das Fahrzeug mit externen Diensten und bietet dynamische Informationen wie Live-Verkehrsdaten oder Handy-Integration. Die Software des Fahrzeugs bleibt jedoch noch statisch und Software wird höchstens in der Werkstatt aktualisiert, um Fehler zu beheben.
  3. SDV Stufe 2 – Aktualisierbar:
    Fahrzeuge erreichen die Fähigkeit, über Over-the-Air-Updates (OTA) regelmäßig aktualisiert zu werden ohne lästige Werkstattbesuche. Navigation, Sicherheits-Patches und Fehlerbehebungen können über das Internet durchgeführt werden. Die Funktionen und der Kundennutzen verändern sich über die Lebensdauer des Fahrzeugs jedoch nicht.
  4. SDV Stufe 3 – Erweiterungsfähig:
    In dieser Phase wird das Fahrzeug zu einer Plattform, die neue Funktionen und Dienste integrieren kann. Ein Beispiel wäre die Möglichkeit, durch Software-Upgrades neue Fahrmodi oder Komfortfunktionen zu aktivieren. Dies bietet OEMs neue Möglichkeiten, Kunden langfristig zu binden und zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Solche Funktionerserweiterungen sind jedoch auf einzelne Fahrzeuggenerationen beschränkt, d.h. eine neue Funktion, die für das neueste Fahrzeug eingeführt ist, ist nicht automatisch auf älteren Fahrzeugen installierbar.
  5. SDV Stufe 4 – Software-Plattform:
    Fahrzeuge auf diesem Level können generationenübergreifende Software-Upgrades erhalten. Die Software ist vollständig dynamisch, und neue Funktionen können direkt in alle Fahrzeuge eines Herstellers eingespielt werden. Die Fahrzeuge erscheinen für den Endkunden immer auf dem neuesten Stand. Das Fahrzeug verbessert sich über seine Lebensdauer.
  6. SDV Stufe 5 – Innovations-Plattform:
    Die höchste Entwicklungsstufe macht das Fahrzeug zu einer vollständig offenen Plattform, die Drittanbietern ermöglicht, ihre Software zu integrieren. Das Fahrzeug wird Teil eines größeren Ökosystems mit vielfältigen Anwendungen und Diensten – vergleichbar mit einem Smartphone-Ökosystem.

 

Warum SDVs die Zukunft prägen

Die Transformation hin zu SDVs eröffnet nicht nur technologische, sondern auch wirtschaftliche Möglichkeiten. Ein Fahrzeug, das kontinuierlich mit neuen Funktionen und Upgrades versorgt wird, bleibt über Jahre hinweg relevant und attraktiv. Sicherheitsupdates und Bugfixes sind dabei lediglich Hygienefaktoren, die Kunden erwarten. Der wahre Wert liegt in neuen, erlebbaren Funktionen, die das Fahrerlebnis kontinuierlich verbessern.

Ein entscheidender Vorteil von SDVs ist zudem die Möglichkeit, völlig neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Abonnementdienste, App-Integrationen und Funktionen auf Abruf bieten Herstellern zusätzliche Einnahmequellen. Diese Entwicklung wird umso relevanter, da der Wettbewerb nicht mehr nur auf technischer Ebene, sondern auch im Bereich der Nutzererfahrung geführt wird.

 

Herausforderungen und Lösungen

Die Einführung von SDVs stellt jedoch enorme Anforderungen an Hersteller. Traditionelle Entwicklungsprozesse, die stark auf Hardware fokussiert sind, reichen nicht aus, um die Flexibilität und Geschwindigkeit zu gewährleisten, die für SDVs notwendig sind. Besonders die Trennung von Soft- und Hardware wird zur zentralen Herausforderung. OEMs müssen ihre Lieferketten und Entwicklungsansätze neu denken, um modularere und flexiblere Systeme zu schaffen.
Die Qualitätssicherung muss ebenfalls differenziert werden. Infotainmentsysteme, die in der Wahrnehmung der Kunden mit Smartphones konkurrieren, erfordern agilere Entwicklungszyklen als sicherheitskritische Bereiche wie Fahrerassistenzsysteme. Nur so können Hersteller mit Technologiekonzernen konkurrieren, die den Markt zunehmend dominieren.

 

Open Source als Schlüssel zur Effizienz

Ein entscheidender Hebel zur Beschleunigung dieser Transformation liegt in Open-Source-Lösungen. Plattformen wie Elektrobits EB corbos Linux for Safety Applications zeigen, dass Sicherheit und Flexibilität kein Widerspruch sein müssen. Durch die Trennung von sicherheitskritischen Funktionen und dem Betriebssystem können Updates effizienter bereitgestellt werden. Gleichzeitig reduziert Open Source die Entwicklungs- und Wartungskosten erheblich und schafft die Grundlage für eine langfristige Innovationsfähigkeit.

 

Langfristige Auswirkungen auf die Automobilindustrie

Die Transformation hin zu SDVs hat weitreichende Auswirkungen, die über die Technologie hinausgehen. Sie verändert die gesamte Wertschöpfungskette und den Arbeitsmarkt. Während traditionelle Jobs in der Hardwareproduktion zurückgehen, entstehen mehrere Möglichkeiten in der Softwareentwicklung, Datenanalyse und IT-Sicherheit.

Auch die Beziehung zwischen Herstellern und Zulieferern wird sich grundlegend verändern. Zulieferer, die bisher vor allem Hardwarekomponenten geliefert haben, müssen sich auf Softwarekompetenzen spezialisieren. Gleichzeitig entstehen neue Partnerschaften mit Tech-Unternehmen, die für die Entwicklung und Integration von Softwarelösungen unverzichtbar werden.

 

Fazit: SDVs als Wendepunkt für die deutsche Automobilindustrie

Software-Defined Vehicles stehen sinnbildlich für den Wandel, den die Automobilindustrie durchlaufen muss, um sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu stellen. Sie bieten weit mehr als nur technologische Innovation – sie stellen eine neue Denkweise dar, die auf Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und kontinuierliche Weiterentwicklung setzt.

Der Wandel hin zu SDVs ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Das Fahrzeug stellt im Leben der Kunden häufig die zweitgrößte Investition dar. Genauso, wie niemand ein Haus kaufen würde, das nie renoviert oder saniert werden kann, wird in Zukunft niemand ein Fahrzeug kaufen, dass über seine Lebensdauer keine Aktualisierung erfährt. Somit ist der Übergang zum SDV essentiell zum Erhalt und Wachstum der Marktanteile.

Deutsche Automobilhersteller stehen am Scheideweg. Um die zentralen Herausforderungen zu meistern und das SDV zu verwirklichen, ist die Trennung von Software und Hardware und ein grundlegender Umbau der Wertschöpfungskette erforderlich. Dieser Umbau ist in vollem Gange. Entscheidend für den Erfolg ist wie konsequent und mit welcher Geschwindigkeit er gemeistert wird. Das Ziel ist es mit den schnellen Innovationszyklen von Tech-Konzernen mitzuhalten, die zunehmend in den Markt drängen und die Mobilitätswende entscheidend mitgestalten.

 

Über den Autor:

Dr. Moritz Neukichner ist Sr. Director Strategic Product Management Software-defined Vehicle bei Elektrobit. Moritz setzt sich leidenschaftlich für die Gestaltung der Software-Revolution in der Automobilindustrie hin zu wirklich softwaredefinierten Fahrzeugen ein.
Als Leiter der Architektur für Elektrobits Classic- und Adaptive-AUTOSAR-Produktlinien hat Moritz Neukichner technologische Veränderungen im Automobilbereich mitgestaltet, wie z.B. die Markteinführung des ersten Hochleistungssteuergeräts mit Adaptive AUTOSAR und die breite Einführung von Multi-Core-Architekturen in Classic AUTOSAR.
Als früheres Mitglied des Adaptive AUTOSAR Architecture Board (TF-ARC) hat er zur technologischen Definition des Industriestandards beigetragen. Moritz studierte Elektrotechnik an der Universität Braunschweig und promovierte im Bereich Echtzeitsysteme.

 

 

Aufmachermotiv by:
105375_freepics_fotos-kostenlosgps-system-in-einem-intelligenten-auto_15840637.jpg

 

 

KI & Automatisierung 2024

Die Welt der Künstlichen Intelligenz entwickelt sich rasant weiter, und das Jahr 2024 steht bereits im Zeichen neuer Innovationen und Trends.

 

Ob in der Raumfahrt oder bei unserer täglichen Arbeit – KI, ML und Automatisierungstechnologien werden in Zukunft fast alle unsere Lebensbereiche beeinflussen und verändern. Die aktuellen Entwicklungen im Kontext generativer KI gehen nachhaltig und schnell voran. Es scheint so, als hätten die Tech-Riesen von Apple, Google bis Microsoft die KI-Weltherrschaft angetreten. Aber wir haben ja alle etwas davon. Generative KI verbreitet sich rasend schnell in unseren Büros und unserem Arbeitsalltag. Mit dem neuen KI-Assistenten „Copilot“ von Microsoft zieht KI und ML jetzt noch schneller in Unternehmen und Privathaushalte ein. Die Copilot-KI soll nichts Geringeres erreichen, als die Art und Weise zu revolutionieren, wie wir in Zukunft arbeiten. KI-Tools wie ChatGPT und Co. befähigen uns effizienter zu arbeiten und somit unsere Ziele leichter zu erreichen ‒ das geht allerdings nur, wenn wir uns kontinuierlich weiterbilden und lernen, wie wir diese Tools konkret anwenden und korrekt nutzen.

 

„Generative KI- Lösungen sind im Arbeitsalltag angekommen.“

Ebenso muss die generative KI trainiert werden, wie jede Form von KI. Nur durch umfangreiche Trainingsdaten ist generative KI in der Lage, auf Fragen zu antworten und menschenähnlich zu kommunizieren. Aber wie werden nun aus gesammelten unstrukturierten und strukturierten Daten, zum Beispiel aus Datenseen (Data Lakes), Trainingsdaten als Grundlage für diverse KI-Anwendungen?
Damit beschäftigt sich momentan das Forscherteam rund um Prof. Dr. Christoph Sturm von der DHBW Mosbach. Die Datenspezialisten haben eine künstliche Intelligenz entwickelt, die einerseits mehrere KIs in sich vereint und wiederum einer anderen KI zuarbeitet, sie unterrichten und für ihre spezifischen Aufgaben trainieren kann. Dazu muss die DHBW-KI erst diverse Dateitypen – Fotokopien, Sensordaten aus der Produktion, Bilder oder SAP-Tabellen – erkennen, sortieren und verschlagworten. Hierbei erschweren die Vielfalt und Menge der Daten das Auffinden und Kategorisieren relevanter Daten oder deren Auswertung. Dazu erklärte Prof. Sturm: „In der Praxis stehen User vor dem Data-Discovery-Problem: Wie lassen sich Daten finden und auslesen? Wir haben uns in diesem Kontext auf Tabellendaten fokussiert und bieten eine technische, KI-basierte Lösung an, die das Katalogisieren ermöglicht. Vergleichbar ist diese Lösung mit einem Webcrawler, der für eine Suchmaschine das Internet nach Daten durchforstet.“ So können Unternehmen und Institute aus ihren Datenbeständen neue Erkenntnisse über betriebsinterne Prozesse generieren und die End-to-End-Effizienz steigern. Sprich, die Skalierbarkeit des eigenen Geschäftsmodells ganzheitlich verbessern. Data Science, künstliche Intelligenz und Machine Learning sind dafür die zentralen Schlüsseltechnologien. Sie sind zum Beispiel die Grundlage für die Entwicklung von Chatbots, digitalen autonomen Assistenten und die Vorhersage von Trends in Geschäftsprozessen.  Wer sich in diesem Kontext weiterbilden möchte, sollte sich über den neuen Studiengang „Data Science und KI“, der im Oktober 2024 an der DHBW Mosbach startet, informieren.

 

„Kleine Unternehmen nutzen kaum die neuen Technologien“

Nur etwa jedes achte Unternehmen (12 %) in Deutschland nutzt künstliche Intelligenz. Wie das Statistische Bundesamt nach Ergebnissen für das Jahr 2023 mitteilte, setzen große Unternehmen ab 250 Beschäftigten weitaus häufiger KI-Technologie ein als kleine und mittlere Unternehmen. Von den Unternehmen, die bisher keine KI-Technologien nutzen, haben lediglich 10 % deren Einsatz bereits in Betracht gezogen. Häufigster Grund für den Nichtgebrauch von KI ist fehlendes Wissen. Künstliche Intelligenz wird zusehends zu einem integralen Bestandteil unserer Arbeitswelt. Erfolgreiche Unternehmen brauchen heute technologieorientierte sowie sozial kompetente Führungskräfte, die ihre Fähigkeiten kontinuierlich verbessern und neue Technologien wie KI und ML schnell adaptieren.

Aber wie wird KI die Führung an sich in den Unternehmen verändern? Auf jeden Fall wird sich die Rolle von Führungskräften auf vielfältige Weise transformieren und erweitern. Vom Verwalten zum Gestalten mit viel Empathie, so deutet sich das neue Credo an. Für Führungskräfte und HR-Manager verspricht KI vielfältige Möglichkeiten, die Produktivität, die Mitarbeitermotivation und das für den Unternehmenserfolg immer entscheidender werdende Innovations- und Umsetzungstempo zu erhöhen. Laut einer aktuellen YouGov-Meinungsumfrage unter Führungskräften im Auftrag von Monday.Rocks erwarten 65 % der repräsentativ Befragten, dass KI-Technologien die Effizienz ihrer Führungstätigkeiten sehr wahrscheinlich oder eher wahrscheinlich verbessern werden. Dazu erklärte uns Prof. Dr. Christoph Schönfelder, Dozent für Personal- und Organisationsentwicklung an der FOM Hochschule für Ökonomie & Management sowie Mitgründer von Monday.Rocks: „Die durchgeführte Befragung zeichnet ein sehr ambivalentes Bild: Einerseits wird KI als große Chance zur Effizienzsteigerung wahrgenommen, andererseits bleibt jedoch deren Umsetzung im Führungsalltag deutlich hinter den Erwartungen zurück. Trotz der hohen Akzeptanz sehen 38 % der Befragten ihr Unternehmen bei der Integration von KI in Führungsprozesse im Rückstand. Dabei wünscht sich gut die Hälfte der Befragten, KI als Entscheidungshilfe zu nutzen.“ Monday.Rocks bietet eine KI-gestützte App, die Teamperformance und Mitarbeiterzufriedenheit messbar steigert und zugleich die Arbeit von Führungskräften und HR erheblich erleichtert.

Generative KI-SaaS-Anwendungen wie ChatGPT haben die Arbeitsabläufe in Unternehmen revolutioniert, aber auch erhebliche Risiken für die Datensicherheit mit sich gebracht. Viele Organisationen haben derzeit keine wirksame Übersicht darüber, welche generative KI im Einsatz ist oder welche Daten über diese Apps exfiltriert werden. In diesem Kontext erklärte uns Neil Thacker von Netskope: „Organisationen sollten damit beginnen, klare Richtlinien und Standards zu entwickeln, die genügend Granularität bieten, um die sichere Nutzung von generativer KI zu unterstützen. Es ist notwendig, ein kontinuierliches Inventar darüber zu führen, welche Apps und Dienste von Mitarbeitern, zu welchem Zweck und mit welchen Daten von diesen Apps verwendet werden.“ Der Zero-Trust-Spezialist bietet eine Cloud-Native-Plattform, die konvergierte Sicherheits- und Netzwerkdienste bietet, um die Secure-Access-Services-Edge(SASE)- und Zero-Trust-Transformation zu ermöglichen.

Durch die innovative Verbindung von künstlicher Intelligenz und Automatisierungstechnologien eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten, um intelligente, kognitive Prozesse zu automatisieren. Diese innovative Kombination führt zur Steigerung der Produktivität, Effizienz und Kundenzufriedenheit. Angesichts des ständig wachsenden Wettbewerbs ist die Nachfrage nach fortschrittlichen Tools zur „Arbeitsautomatisierung“ gestiegen. Daran wird sich aller Voraussicht nach auch in den kommenden Jahren nichts ändern. RPA (Robotic Process Automation), ist zum Beispiel ideal für banale, repetitive und zeitaufwendige Aufgaben geeignet, um Mitarbeitende zu entlasten.  IPA (Intelligent Process Automation) geht noch, im Kontext operativer Geschäftsprozesse, einen Schritt weiter und verbindet RPA mit künstlicher Intelligenz und Machine-Learning-Technologien. Wenn diese Technologien gemeinsam zum Einsatz kommen, können Unternehmen einen strategischen Ansatz verfolgen, der nicht nur auf die Automatisierung von Aufgaben, sondern auf die Automatisierung der gesamten unternehmensweiten Prozesse ausgerichtet ist. Der Digital-Lifestyle-Provider Freenet zum Beispiel nutzt laut Sang-Geon Cho, Bereichsleiter Data & Intelligence, die neuen Technologien schon seit mehreren Jahren erfolgreich in der Hyperpersonalisierung von Bestandskundenangeboten. „Wir verfolgen das Ziel, dem Kunden das relevanteste Angebot zu unterbreiten und gleichzeitig die Unternehmenskennzahlen zu maximieren. Überdies setzen wir angepasste LLMs für die Analyse und Qualitätssicherung einer sechsstelligen Anzahl von Voicefiles im Monat ein. Aber auch in vielen anderen Bereichen setzen wir KI und Machine Learning ein, beispielsweise in der Risikobewertung, der Kennzahlenprognose und für die automatisierte Planung“, betonte Sang-Geon Cho im Gespräch mit unserer Redaktion.

 

„KI für KI: AutoML-Lösungen – Modelle ohne ML-Fachwissen trainieren“

Unternehmen sollten sich außerdem darauf einstellen, dass in den kommenden Monaten wesentliche Innovationen im Bereich „KI für KI“ stattfinden werden: Durch die Verwendung von schlauen Algorithmen, wird es auch ohne Vorkenntnisse in Data Science möglich, Machine-Learning-Modelle schnell und einfach zu adaptieren und umzusetzen. Ein Beispiel ist Googles AutoML, ein Werkzeugkasten, der das Erstellen von Modellen für maschinelles Lernen vereinfacht und die Technologie einem breiteren Publikum zugänglich macht. Diese Lösung kann die erforderliche Personalisierung bieten, ohne dass man dafür den komplexen Workflow des maschinellen Lernens im Detail kennen muss. Obwohl diese Art der Entwicklung noch ganz am Anfang steht, ist sie auf Wachstum programmiert und damit ein wichtiger KI-Trend. Mit ähnlichem Ziel ist auch die Low-Code /No-Code-Softwareentwicklung mit AutoML zu vergleichen.

Die digitale Kluft zwischen großen und kleineren bis mittleren Unternehmen scheint immer größer zu werden. Der Vorsprung in Hinblick auf Technologiekompetenz, Transformationserfahrung und KI-Know-how, ist schwierig aufzuholen. Außerdem spielt der Fachkräftemangel eine große Rolle. Die Zweiklassengesellschaft ist auch im Unternehmertum auf dem Vormarsch. Zunächst gilt es für viele Unternehmen noch, die digitale Transformation im Hinblick auf inkrementelle Innovationen zu meistern.  An komplett neue Geschäftsmodelle wagen sich nur wenige Unternehmen heran. Doch Start-up-Mentalität ist gefragt wie nie, gerade jetzt. Nur Unternehmen, die es wagen und verstehen, komplett neue Geschäftsmodelle anzudenken und umzusetzen, sind für die Zukunft gerüstet. Dazu verdeutlichte uns abschließend Christoph Heidt von Punkt.AI: „Wenn digitale Transformationen scheitern, dann fast immer aus den gleichen Gründen: Führungskräfte haben kein einheitliches Verständnis von Digitalisierung und reden aneinander vorbei, setzen auf wertlose ‚Lieblingsprojekte‘ oder fokussieren sich zu sehr auf technologische Lösungen.“ Laut Christoph Heidt, geht es um mehr als nur Technologie: „Es geht um den Wandel der Unternehmensphilosophie und eine neue Zukunftsvision.“

 

Autor: Bernhard Haselbauer

 

CC BY-ND 4.0 DE

https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de#

Sie dürfen:
  • Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten
  • Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.
  • Bitte berücksichtigen Sie, dass die im Beitrag enthaltenen Bild- und Mediendateien zusätzliche Urheberrechte enthalten.
Unter den folgenden Bedingungen:
  • Keine weiteren Einschränkungen — Sie dürfen keine zusätzlichen Klauseln oder technische Verfahren einsetzen, die anderen rechtlich irgendetwas untersagen, was die Lizenz erlaubt.

 

Report zu Women in Tech

Skillsoft Women in Tech Report 2024: Effektives Management und KI-Kompetenz als Schlüssel zur Förderung von Frauen in der Tech-Branche

Der Report hebt die größten Herausforderungen und die steigende Nachfrage nach beruflicher Weiterbildung in verschiedenen Lernbereichen hervor.

Skillsoft (NYSE: SKIL), ein weltweit führender Plattform-Anbieter für transformatives Lernen in Unternehmen, veröffentlicht seinen Women in Tech Report 2024, der das aktuelle Arbeitsumfeld sowie die Bedürfnisse und Chancen von Frauen in der Technologiebranche untersucht. Der Report zeigt, dass fast ein Drittel (31 %) darüber nachdenkt, das Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten zu verlassen. Als Hauptgrund werden mangelnde Führung und unzureichende Weiterbildung genannt, gefolgt vom Wunsch nach besserer Bezahlung.

„85 % der Befragten gaben an, dass in ihrem Team ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern besteht, und 38 % sind mit ihrem Entwicklungspotenzial unzufrieden. Wir sind an einem Wendepunkt angelangt, an dem das Risiko der Fluktuation die ohnehin schon große Kluft zwischen den Geschlechtern in der Technologiebranche noch erheblich zu vergrößern droht”, erklärt Orla Daly, Chief Information Officer bei Skillsoft. „Es gibt zwar mehr Möglichkeiten für Frauen als je zuvor, aber die Führungskräfte müssen sie gezielt unterstützen und die Entwicklung entscheidender Kenntnisse fördern, damit sie sich entfalten, Teams führen und das Unternehmen voranbringen können.”

Zusätzlich dazu zeigt der Skillsoft Report auf, dass ein Haupthindernis für Frauen, die eine Karriere im technischen Bereich anstreben, die mangelnde Weiterbildung ist, insbesondere im Zusammenhang mit Zukunftstechnologien wie der generativen KI (GenAI). Auf die Frage, über welches technologiebezogene Thema sie am meisten lernen möchten, antworteten die meisten Befragten (41 %) mit KI. Trotz dieses Wunsches gaben 60 % der Befragten an, KI noch nicht im beruflichen Umfeld einzusetzen, und von denjenigen, die KI nutzen, erhielten 63 % keine angemessenen Schulungen und Ressourcen, um die Technologie in ihre Arbeit zu integrieren.

„Die Einbindung und Stärkung von Frauen im KI-Bereich ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Technologie auf eine Weise konzipiert und genutzt wird, dass sie gerecht und integrativ ist”, ergänzt Daly. „Vielfalt fördert Innovation, und daher kann die Fo rderung der KI-Kenntnisse von Frauen zur Entwicklung kreativerer und gerechterer Lösungen für geschäftliche Problemfelder führen.”

Weitere Highlights des „Women in Tech Report 2024” sind:

  1. Führungskompetenz ist eine Schlüsselqualifikation für angehende weibliche Führungskräfte
  2. Neben dem Thema künstliche Intelligenz (KI) sind Frauen im Technologiesektor am stärksten an der Entwicklung von Qualifikationen in den Bereichen Führung und Management (37 %) und Projektmanagement (23 %) interessiert.
  3. Die drei wichtigsten Eigenschaften von Führungskräften im Technologiebereich sind nach Ansicht der Befragten Teamkommunikation, emotionale Intelligenz und aktives Zuhören.

 

Zu den wichtigsten Ratschlägen für Frauen, die eine Karriere im technischen Bereich anstreben, gehören Investitionen in die Ausbildung, die Suche nach Mentoren und der Aufbau von „Power Skills“.

Vorteile wie flexible Arbeitszeiten und berufliche Weiterentwicklung sind von großem Wert

  • Nur 27 % der Frauen im Technologiesektor geben an, dass sie mit ihrer Arbeit sehr züfrieden sind, und 37 % erwägen einen Arbeitsplatzwechsel innerhalb des nächsten Jahres.
  • Neben dem Wachstumspotenzial sind die Befragten am unzufriedensten mit der Unterstützung durch das Management (29 %), dem aktuellen Gehalt (28 %) und der Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration im Unternehmen (25 %).
  • Die drei am meisten geschätzten organisatorischen Vorteile sind flexible Arbeitszeiten, bezahlte Beurlaubung und Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung und Weiterbildung.
  • In Bezug auf Schulungen wünschen sich Frauen im Technologiesektor vor allem praktische Übungen (43 %) und eine flexible Form von Lerninhalten (40 %), z. B. Schulungen unter Anleitung.

 

Zertifizierungen steigern das Selbstvertrauen

  • 36 % der Frauen im Technologiesektor geben an, dass sie ihre Kenntnisse in einem technikbezogenen Bereich durch den Erwerb von Zertifikaten verbessert haben.
  • Die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie sich durch Zertifizierungen sicherer fühlen, während ein Drittel das Gefühl hat, dass sie mehr Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei ihren Kollegen gewinnen.
  • Die drei wichtigsten Zertifizierungen für Frauen in der Technik sind „Projektmanagement”, „Agile und Scrum” und „ITIL, IT Service Management”.

Für weitere Umfrageergebnisse und Erkenntnisse rund um die Unterstützung und Stärkung weiblicher Technologie-Fachkräfte
können Sie den Skillsoft Women in Tech Report 2024 hier herunterladen: https://www.skillsoft.com/2024-women-in-tech-report

 

Methodik

Die Women in Tech Report von Skillsoft wurde von September 2023 bis Januar 2024 online durchgeführt. Ziel war es, die Herausforderungen aufzuzeigen, mit denen Frauen in der Tech-Branche häufig konfrontiert sind, und Möglichkeiten aufzudecken, wie Arbeitgeber sie besser unterstützen können. Die Umfrage ergab mehr als 500 vollständige Antworten von Frauen, die in der Technologiebranche, in Technologieorganisationen oder -unternehmen sowie in technischen Positionen arbeiten. Die Umfrage wurde mit der Qualtrics XM-Plattform ausgewertet.

 

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Tung Lam from Pixabay

Steigende Einfuhrzölle unter der neuen Trump-Regierung Wie kann sich die deutsche Logistik vorbereiten?

Ein Kommentar von Ben Bidwell, Director North America Customs & Compliance von C. H. Robinson

 

Mit der Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten bahnen sich tiefgreifende Veränderungen für internationale Lieferketten und das globale Handelsgefüge an. Besonders deutsche Unternehmen mit starker Export- oder Importorientierung sind von den potenziellen Anpassungen der amerikanischen Handelspolitik betroffen.

Trump hat bereits angekündigt, Einfuhrzölle deutlich zu erhöhen, um die heimische Produktion zu stärken. Doch wie können Unternehmen sich darauf vorbereiten?

Hintergrund: Welche Änderungen stehen bevor?

In den USA gibt es drei Hauptmechanismen, um handelspolitische Änderungen und höhere Einfuhrzölle durchzusetzen:

  1. Verwaltungsmaßnahmen: Kann zum Schutz vor unlauteren Handelspraktiken Zölle auf bestimmte Länder oder Waren erheben. Diese müssen nicht vom Kongress genehmigt werden und könnten relativ kurzfristig eingeführt werden.
  2. Gesetzgeberische Maßnahmen: Würde ein allgemeiner Zoll auf alle in die USA eingeführten Waren angestrebt, wäre ein langwieriges Gesetzgebungsverfahren zu seiner Umsetzung erforderlich. Die ersten Maßnahmen könnten frühestens im Herbst 2025 in Kraft treten.
  3. Vertragsverhandlungen: Ein Beispiel dafür ist das USMCA (das Handelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada), das 2026 zur Überprüfung ansteht. Änderungen könnten eine weitreichende Anpassung der Handelsbedingungen bedeuten, die über Zölle hinausgehen.

Handlungsempfehlungen: Wie Unternehmen jetzt aktiv werden können

In dieser dynamischen Situation ist es entscheidend, nicht abzuwarten, sondern proaktiv zu handeln. Als führender US-Zollmakler hat C.H. Robinson umfassende Erfahrungen mit Handelsänderungen gesammelt.

Vier wesentliche Maßnahmen für Logistik- und Supply-Chain-Experten sind jetzt wichtig:

  1. Aktuelle Zölle und Ausnahmeverfahren verstehen:

Unternehmen sollten eine gründliche Analyse ihrer Produkte durchführen und prüfen, welche von bestehenden Zöllen wie denen nach Abschnitt 301 betroffen sind. Dabei ist zu klären, ob diese Produkte für Ausnahmegenehmigungen infrage kommen. Professionelle Beratung kann dabei helfen, den Antragsprozess effizient zu gestalten.

  1. Lagerstrategien optimieren:

In enger Abstimmung mit der Finanzabteilung können Unternehmen strategisch Lagerbestände vorziehen, um potenziellen Zollerhöhungen zuvorzukommen. Dies erfordert eine präzise Kosten-Nutzen-Analyse, um finanzielle Belastungen zu minimieren.

  1. Risikoszenarien entwickeln:

Unterschiedliche Zollszenarien – von moderaten bis hin zu drastischen Erhöhungen – sollten simuliert werden, um potenzielle Auswirkungen auf die Kostenstruktur und Preisgestaltung zu bewerten. Solche Analysen sind unverzichtbar für die strategische Planung.

  1. Lieferketten diversifizieren:

Die Flexibilität der Lieferkette kann durch Diversifizierung erhöht werden. Alternative Beschaffungsquellen und Produktionsstandorte außerhalb der betroffenen Regionen können Risiken mindern. Unternehmen, die frühzeitig handeln, schaffen sich Wettbewerbsvorteile.

Warum das Thema jetzt relevant ist

Die ersten Entscheidungen der neuen Regierung könnte bereits ab Mitte März 2025 Zolländerungen vornehmen, die erhebliche Auswirkungen auf die Logistikbranche haben könnten. Angesichts der Vorlaufzeit, die für Anpassungen der Lieferketten und Vertragsverhandlungen benötigt wird, ist es entscheidend, dass sich die Unternehmen jetzt auf mögliche Szenarien vorbereiten.

 

Über C.H. Robinson

C.H. Robinson löst einfache bis hochkomplexe Logistikprobleme für Unternehmen auf der ganzen Welt und über alle Branchen hinweg. Mit einem verwalteten Frachtvolumen von über 22 Milliarden US-Dollar und 35 Millionen Sendungen pro Jahr sind wir eine der größten Logistikplattformen der Welt. Unser globales Dienstleistungsangebot beschleunigt den Handel und ermöglicht, um die Produkte und Waren, die die Weltwirtschaft antreiben, nahtlos zu liefern. Durch die Kombination unseres multimodalen Transportmanagementsystems und unseres Fachwissens nutzen wir unseren Informationsvorsprung, um intelligentere Lösungen für unsere 90.000 Kunden und unsere 450.000 Vertragsspediteure bereitzustellen. Unsere Technologie wird von und für Supply-Chain-Experten entwickelt, um schnellere und sinnvollere Verbesserungen für die Unternehmen unserer Kunden zu erzielen. Als verantwortungsbewusster globaler Bürger sind wir auch stolz darauf, Millionen von Dollar zur Unterstützung von Projekten beizutragen, die unserem Unternehmen, unserer Stiftung und unseren Mitarbeitern am Herzen liegen. Für weitere Informationen besuchen Sie uns unter www.chrobinson.com (Nasdaq: CHRW).

KI im Vertrieb

KI befreit von Routine-Aufgaben im Vertrieb

Die TREND REPORT-Redaktion im Gespräch mit Prof. Dr. Sven Seidenstricker von der DHBW Mosbach, über neue Skills für Vertriebler und den B2B-Vertrieb der Zukunft.

 

Herr Prof. Seidenstricker, welche Skills und Fähigkeiten benötigt der wettbewerbsfähige „B2B-Vertriebler“ in Zukunft?

Der Vertriebler der Zukunft sollte sich das Leben leichter machen. Sicher, die Fülle der aktuellen Herausforderungen in der täglichen Arbeit im Vertrieb sind groß, aber es gibt Hoffnung. Neue Technologien erleichtern den Vertriebsmitarbeitern die Arbeit erheblich. Angst, dass sie zukünftig durch Maschinen ersetzt werden, müssen sie aber nicht haben. Der wettbewerbsfähige Mitarbeiter sollte in der Lage sein, die Möglichkeiten der intelligenten Systeme für sich zu nutzen und Daten zu interpretieren. Das erfordert Offenheit, Mut und digitale Kompetenzen. In aktuellen Stellenanzeigen in Deutschland ist dies nur bedingt abgebildet. Dies mag daran liegen, dass Unternehmen überhaupt froh sind, Fach- und Führungskräfte in ihrer Branche zu finden. In Zukunft wird diese Kompetenz aber zentral sein. Der Engpass an Ressourcen und Zeit wird Führungskräfte noch stärker fordern, sich mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen und sich selbst intensiv einzubringen.

Prof. Seidenstricker betont: „Künstliche Intelligenz im B2B-Vertrieb bietet die Chance, den Vertrieb stärker von Routineaufgaben zu befreien, sodass er Zeit für die wirklich wichtigen Aufgaben hat: die Betreuung seiner Kunden.“

 

Laut Ihrer aktuellen Studie besteht in Deutschland, im Hinblick auf die digitale Transformation, noch Aufholbedarf beim B2B-Vertrieb. Was sollten die Unternehmen und Sales-Mitarbeitende jetzt ändern?

Wir haben eine Studie mit jeweils über 200 Vertriebsmitarbeitern in den Ländern USA, Indien, China und Deutschland durchgeführt. Das Gesamtergebnis ist eindeutig: Sowohl bei der Offenheit gegenüber neuen technologischen Möglichkeiten als auch beim klaren Fokus, die Digitalisierungskompetenz auszubauen, haben China und Indien die Nase vorn. Es besteht aber Hoffnung, die Corona-Pandemie hat hier einiges dazu beigetragen. Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist das Vorhandensein einer kommunizierten und gelebten Digitalisierungsstrategie im Unternehmen. Viele Unternehmen sind dran und haben dies ganz oben auf die Agenda genommen. Wir haben festgestellt, dass ohne enge Verzahnung von IT und Vertrieb nichts geht. Es braucht die IT-Kompetenz direkt im Vertrieb sowie die „Erlaubnis“, die notwendigen Projekte umsetzen zu können. Deshalb ist es uns so wichtig, das Interesse für neuste Technologien schon im Studium zu fördern, indem die angehenden Wirtschaftsingenieure Nutzungsbeispiele für Datenbrillen erstellen oder Prototypen für digitale Services und Geschäftsmodelle entwickeln.

Welche Vertriebsaufgaben können KI- und Automatisierungstechnologien heute schon übernehmen?

Wir haben uns angeschaut, welche Prozesse entlang der Customer Journey schon heute automatisiert und bspw. mit KI unterstützt werden können. Insgesamt bietet sich Automatisierungspotenzial entlang der gesamten Customer Journey. Dazu gehören die Lead-Qualifizierung durch Predictive Analytics, das Erstellen personalisierter Angebote und Inhalte, das Lead-Scoring zur Priorisierung von Verkaufschancen, automatisierte E-Mail-Kampagnen sowie die Analyse von Kundenfeedback zur Verbesserung des Wertangebots. Darüber hinaus bietet die datenbasierte dynamische Preisgestaltung sowie die automatisierte Berichterstellung und Datenanalyse neue Chancen für den Vertrieb. Basierend auf Kundenprofilen kann das individuelle Kundenerlebnis auf eine neue Ebene gehoben werden und Chatbots können grundlegende Beratungsleistungen rund um die Uhr übernehmen.

 

Wir starten ab Juli 2024 ein Expertennetzwerk für führende Unternehmen der Branche, um dem Thema Digitalisierung des Vertriebs eine Plattform zu bieten.

 

Welche Tools und neue Technologien können zum Einsatz kommen?

Unternehmen nutzen schon heute generative KI, um Nachrichten automatisch zu generieren und dadurch die Kunden zu bedienen. Darüber hinaus ermöglichen Tools wie Leexi, Vertriebsmeetings zusammenzufassen und zu analysieren, oder der LinkedIn Sales Navigator unterstützt bei der Leadgenerierung. Augmented und Virtual Reality sorgen für ein nie dagewesenes Kundenerlebnis im digitalen Raum und optimieren dadurch die Interaktion zwischen Vertrieb und Kunden. Weiterhin gibt es bereits Lösungen, die bei der Interpretation von Emotionen unterstützen und dadurch Inhalte noch besser auf Kunden ausrichten. Durch die stetige Sammlung von Daten in CRM-Systemen entsteht ein digitaler Zwilling des Kunden und sein Verhalten kann besser prognostiziert werden. Zukünftig ist auch denkbar, dass Kunden Technologien einsetzen, die automatisiert Käufe tätigen und menschliche Interaktionen beim Kauf- bzw. Verkaufsvorgang reduzieren.

Was sind entscheidende Erfolgsfaktoren beim Einsatz der neuen Technologien im Vertrieb?

Der Einsatz von intelligenten Systemen muss zum Wertangebot, zur Branche und der aufgebauten Geschäftsbeziehung passen. Der Nutzen und Effizienzgewinn durch digitale Lösungen sollten stets im Vordergrund stehen. Daher sind Fragen zu klären, wie: Welche Vorteile bietet die neue digitale Lösung gegenüber bestehenden Systemen? Wo könnte diese getestet werden? Gibt es Best-Practise-Beispiele und Experten, deren Erfahrungen genutzt werden können? Die neuen Technologien sollten die Mitarbeiter unterstützen, für ihre Kunden und deren Bedürfnisse mehr Ressourcen zu haben. Gleichzeitig bedeutet ein automatisierter Vertrieb nicht, dass sich alles in den digitalen Raum verlagern wird. Neben der Bereitschaft auf Kunden- und Vertriebsseite ist ein hybrides Vertriebsmodell, das digitale und analoge Möglichkeiten durchgängig miteinander verknüpft, ein wichtiger Erfolgsfaktor.

 Welche Vorteile haben Mitarbeitende und Unternehmen davon?

Künstliche Intelligenz im B2B-Vertrieb bietet die Chance, den Vertrieb stärker von Routineaufgaben zu befreien, sodass er Zeit für die wirklich wichtigen Aufgaben hat: die Betreuung seiner Kunden. Werden Vertriebsberichte, Zusammenfassungen von Meetings oder die wichtigsten Kundenspezifika auf Basis der verfügbaren Daten automatisiert zusammengefasst und dem Vertrieb in Echtzeit zur Verfügung gestellt, kann er seine Kunden tiefgreifender verstehen und seine Beratung optimieren. Er kann seine Beratung und Wertangebote noch zielgerichteter auf die Bedürfnisse der Kunden ausrichten und dadurch deren Zufriedenheit und Loyalität steigern. Darüber hinaus können Leads zielgerichteter identifiziert und qualifiziert werden, was eine immense Zeitersparnis für den Vertrieb bedeutet. Er kann sich stärker strategischen Aufgaben widmen und seine Zeit und Tätigkeiten auf die wirklich wichtigen Kunden ausrichten.

Herr Prof. Seidenstricker, mit welchen Forschungsprojekten sind Sie und Ihr Team gerade beschäftigt?

Wir starten ab Juli 2024 ein Expertennetzwerk für führende Unternehmen der Branche, um dem Thema Digitalisierung des Vertriebs eine Plattform zu bieten. Darüber hinaus arbeiten wir intensiv an dem Thema Customer Success Management. Die führenden IT-Unternehmen im globalen Kontext haben Customer Success Management „entwickelt“. Ihr Erfolg hat ihnen Recht gegeben und diesen Ansatz sukzessive zu einem durchschlagenden Managementansatz weiterentwickelt. Die Forschung hat die Erfolge lange ignoriert. Wir arbeiten seit etwa 5 Jahren daran und sind einer der führenden Hochschulen in Europa, um die Forschung voranzubringen und dies in die Praxis zu transferieren. Nur ein Beispiel: Es gibt global Hunderttausende Customer Success Manager. Bis heute gibt es aber kaum Ausbildungsinstitute oder Hochschulen, die die Inhalte vermitteln. Die nächsten Schritte sind, dies mit Nachhaltigkeit und Value-Based Selling zu verbinden. Alle drei Themen hängen aus unserer Sicht zusammen, um intrinsisch motiviert für nachfolgende Generationen eine saubere und mensch-zentrierte Welt zu hinterlassen.

 

https://www.mosbach.dhbw.de/

www.mosbach.dhbw.de/automatisierung-und-ki

 

 

 


 

CC BY-ND 4.0 DE

https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de#

Sie dürfen:
  • Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten
  • Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.
  • Bitte berücksichtigen Sie, dass die im Beitrag enthaltenen Bild- und Mediendateien zusätzliche Urheberrechte enthalten.
Unter den folgenden Bedingungen:
  • Keine weiteren Einschränkungen — Sie dürfen keine zusätzlichen Klauseln oder technische Verfahren einsetzen, die anderen rechtlich irgendetwas untersagen, was die Lizenz erlaubt.