Smart Contracts
Smart Contracts sind Computerprotokolle, die eine schriftliche Fixierung von
Verträgen überflüssig machen sollen.
Dabei agiert jeder Knoten eines Peer-to-Peer-Netzwerks als Asset-Register und Treuhänder, der Eigentümerwechsel durchführt und automatisch überprüfbare Regeln über diese Transaktionen abbildet.
Alle Transaktionen werden stets an alle anderen Knoten repliziert. Kryptowährungen sind Spezialfälle solcher Register mit digitalem Geld als Asset.
Beispiele
Smart Contracts können zum Beispiel in der digitalen Rechteverwaltung Copyright-Lizenzen abbilden oder im Finanzbereich Transaktionen abbilden. Zugangskontrolle, Token-Bucket-Algorithmen und andere Quality-of-service-Mechanismen können dazu genutzt werden, Service-Level-Agreements abzubilden. Einige Peer-to-Peer-Netzwerke benötigen Mechanismen, um sicherzustellen, dass entfernte Partner in gleichem Maße beitragen wie konsumieren, ohne den Overhead von schriftlich vereinbarten Verträgen zu erzeugen.
Geschichte
In den 1970 bis 80er Jahren wurde der Terminus „Agoric Computing“ geprägt, um die Abbildung von Marktmechanismen wie Auktionen und Ressourcenmanagement in Software abzubilden. Inzwischen hat die Public-Key-Kryptografie die Möglichkeiten hierzu revolutioniert.
Der Begriff „Smart Contract“ wurde etwa 1993 durch den Computerwissenschaftler Nick Szabo geprägt, um die Verbindung von hochentwickeltem Vertragsrecht und verwandten Disziplinen mit dem Design von E-commerce-Protokollen zu betonen.[2] Szabo, der von Forschern wie David Chaum inspiriert wurde, erwartete, dass Spezifikationen auf Basis klarer Logik, Verifikation auf Basis kryptographischer Protokolle und andere digitale Sicherheitsmechanismen eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem traditionellen Vertragsrecht bringen könnten, sogar für einige traditionelle Anwendungsbereiche.
Die meisten der oben zitierten Beispiele haben sich jedoch vermutlich unabhängig voneinander und von den oben genannten Entwicklungslinien entwickelt, und in der Tat sehen einige Befürworter Smart Contracts als notwendige Weiterentwicklung vieler unabhängiger Bemühungen, um Transaktionen in verschiedenen Industrien auf Basis digitaler Technologien zu verbessern. Verschiedene formale Sprachen wurden entwickelt oder vorgeschlagen, um Vertragsklauseln in Software abzubilden. Das IEEE hat dazu bereits zwei Workshops[3] über Electronic Contracting abgehalten, die diese Bemühungen unterstützen.
Replizierte Titel und Vertragsausführung
Eine Infrastruktur für Smart Contracts kann durch ein repliziertes Asset-Register und Vertragsausführung über kryptographische Hash-Ketten und fehlertolerante Replikation implementiert werden.
Jeder Knoten in dem Peer-To-Peer-Netzwerk agiert als Register und Treuhänder, der Eigentümerwechsel durchführt und automatisch überprüfbare Regeln über diese Transaktionen abbildet. Alle Transaktionen werden stets an alle anderen Knoten repliziert. Askemos implementierte diesen Ansatz in 2002 mit Scheme als Vertragsabbildungssprache. Kryptowährungen wie Bitcoin haben Spezialfälle solcher Register implementiert; dort ist das Asset Geld. Bitcoin und viele seiner Ableger enthalten Mechanismen, die die Verwaltung von allgemeineren Vermögensgegenständen und Verträgen ermöglichen.[4] Eine replizierte Domain Name Registry ist in Namecoin implementiert; replizierte Titel für beliebige Vermögensarten sind in den Anwendungen Crypti, Ripple, Mastercoin and Ethereum realisiert.[5] NXT[6] implementiert replizierte Eigentumstitel auf Basis von proof-of-stake in der zugrundeliegenden Währung.
Quelle: Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Smart Contract aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung (de)). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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