Ins 21. Jahrhundert katapultieren

Das Homeoffice durch Corona kann so etwas wie eine Initialzündung für die digitale Transformation gewesen sein, meint Paul Martin, Gründer von vertical im Interview mit der Redaktion. Doch noch viel wichtiger ist es, das Geschäftsmodell zu hinterfragen und Subscription-based Services zu implementieren. Als Infrastruktur dient der Digital Workspace.

Paul Martin: „Der Digital Workspace ist die Infrastruktur tatsächlicher digitaler Transformation. Wir liefern ihn auf Knopfdruck.

Herr Martin, das Homeoffice ist en vogue. Für viele Unternehmen waren die letzten Wochen gewissermaßen ein erzwungener Testlauf – eine Disruption der gewohnten Arbeitsweise. Was glauben Sie, wie wird sich das dauerhaft auswirken? Wird die Chance genutzt werden und das „neue Arbeiten“ dauerhaft einziehen?
In meinen Augen ist es vor allem eine kulturelle Feuerprobe, durch die die Unternehmen gegangen sind oder derzeit immer noch gehen. Denn in vielen Unternehmen herrschte lange Zeit die Meinung vor, dass wenn die eigenen Mitarbeiter nicht im Büro sind, man diese auch nicht adäquat kontrollieren kann. Zudem schwang bisher die latente Angst mit, dass die Produktivität sinken könnte. Aber meine eigenen Erfahrungen sehen überraschenderweise ganz anders aus: Unsere fast 100 Mitarbeiter arbeiten seit Monaten im Homeoffice – unsere vor ein paar Jahren durchgeführte digitale Transformation ermöglicht uns dies ohne Einschränkungen.
Gleich, ob ich aktuell mit meinen Kunden oder mit meinen Managern spreche, sie alle bestätigen mir das genaue Gegenteil: Die Produktivität und die Fokussierung ist zurzeit extrem hoch. Das bedeutet, die Effizienz ist sogar noch gestiegen! Nicht einer unserer Kunden oder Mitarbeiter berichtet mir vom Umstand fehlender Kontrolle im Homeoffice.
Die Menschen sparen Zeit, die sie sonst zum Pendeln benötigen würden und sind flexibler im Tagesablauf. Und manche Ablenkung, die durch das Berufsleben normalerweise als Grundrauschen stattfindet, spielt derzeit keine Rolle mehr. So absurd es klingen mag, aber vertical ist durch das getrennte Arbeiten im Homeoffice sogar noch enger zusammengewachsen. Es ist spürbar, wie motiviert unsere Mitarbeiter die Freiheit des selbstbestimmten Arbeitens leben und für gesteigerte Resultate sorgen.
Ich glaube, das aktuelle Geschehen beinhaltet eine Entwicklung, die sich definitiv nicht mehr zurückdrehen lässt. Schon alleine, weil die Arbeitswelt und Gesellschaft nun eben bereits erlebt hat, dass es durchaus funktioniert. Doch es gibt natürlich auch hierbei Risiken, auf die man achten muss. Ich nenne es mal den „Lagerkoller“. Wenn die Menschen zuhause nun triste Alltagsabläufe durchleben, die bisher aus dem privaten Bereich ausgeklammert waren, könnte Frust aufkommen. Täglich früh aufstehe, 8 Stunden mit dem Computer reden und danach weiter in der Wohnung sitzen, führt dazu, den nach Feierabend nötigen Abstand zum Job nicht mehr realisieren zu können – den Kopf nicht mehr freizubekommen. Das ist etwas, dass ich zum Teil selbst bereits spüre und was mir auch von meinen Kollegen bestätigt wird.
Doch auch im weiteren Bekanntenkreis, der schon vor der Krise häufig im Homeoffice gearbeitet hat, ist die einhellige Meinung, dass es sehr wichtig ist, auf Abwechslung in der Arbeitsumgebung zu achten. Es sollte ein gesunder Mix sein, der den Gang ins Büro, das Arbeiten im Coworking Space oder auch mal aus einem Café beinhaltet. Teams müssen sich treffen können und eben solche Möglichkeiten in der Nähe auch zur Verfügung haben. Ich denke, dass das für das Arbeitsverhältnis der Zukunft bedeutet: Such Dir selbst aus, von wo und wann Du arbeiten möchtest! Es macht für mich keinen Sinn mehr, dass sowas noch zentral und restriktiv durch den Vorgesetzten gesteuert wird. Die Menschen werden beides in Anspruch nehmen: Das regelmäßige Homeoffice nach eigenem Ermessen sowie der regelmäßie Austausch mit dem Team im Office.
Auch wenn es sicher schon früher Firmen gab, die schon Homeoffice im Angebot hatten, jetzt wird es selbstverständlich. Denn Homeoffice war früher eher die Ausnahme als die Regel. Die Freiheit des Mitarbeiters und der Lerneffekt beim Vorgesetzten, der realisiert, dass er die Kontrolle abgeben kann, sind die eigentlichen Säulen der kulturellen Veränderung, die wir nun erleben. Jetzt müssen natürlich auch die technischen Möglichkeiten in den Firmen geschaffen werden. Das heißt, die Daten und die Applikationen müssen in die Cloud. Das Model einer eigenen IT im Keller ist einfach keine Perspektive mehr. Auch, wenn sich viele Unternehmen gerade selbst geholfen und schnell irgendwelche Pflaster als Übergangslösung geklebt haben, ist das Resultat dieser Bemühungen noch weit von der Idee des digitalen Arbeitsplatzes entfernt, wo alles nativ funktionieren muss – egal, von welchem Endgerät oder von welchem Ort aus. Das sind die Hausaufgaben, die die Firmen jetzt ganz dringend machen müssen.
Viele unserer Kunden haben mir in den letzten Wochen Nachrichten geschickt, in denen sie mir schilderten, wie dankbar sie heute sind, bereits vor einer Weile auf unsere Cloud- und Connectivity-Lösungen umgeschwenkt zu sein. Sie haben durch ihre Handlungsfähigkeit nun sogar einen Wettbewerbsvorteil. Darüber hinaus haben sie damit eine Basis geschaffen, das eigene Geschäftsmodell ganz oder teilweise zu transformieren.

Homeoffice ist nur eine Seite dessen, was „New Work“ auszeichnet. Sie engagieren sich sehr stark für neue und veränderte Sichtweisen auf die Arbeit. Warum?
Ich glaube daran, dass die vielen Talente, die in den letzten Jahren auf den Arbeitsmarkt strömen, nach einem sinnerfüllten Arbeiten und Selbstverwirklichung streben. Sie werden sich nicht mehr einfach in jene alten Prozesse der Vorgängergenerationen einklemmen lassen und sich dem immer gleichen Hamsterrad hingeben wollen. Hier geht es im Prinzip darum, dass man die Kreativität dieser Leute entfesselt. Das gelingt, indem man ihnen den selbstbestimmten Rahmen gewährt, den sie verlangen, um im Austausch dafür ihre Zeit und Muse für die Ziele des Arbeitsgeber einzusetzen.
Wenn ich echte Talente haben will und das Beste aus den Leuten herausholen möchte, muss ich diesen freien Rahmen bieten, um Kreativität überhaupt zu ermöglichen. Dadurch, dass sich Geschäftsmodelle immer schneller drehen, wird es auch immer weniger starre Prozesse geben, die über Jahre konstant bleiben und einfach abgespult werden können. Man muss grundsätzlich weg von der pyramidenförmigen Hierarchie, hin zu einer flachen und breit gefächerten Firmenkultur und Struktur, in der die Mitarbeiter die Zukunft des Unternehmens aktiv mitgestalten und sich nicht nur als „dienender Teil“ definieren. Die Mitarbeiter sind die wertvolle Basis jeder Firma und diese sollten zukünftig auch regelmäßig neue Geschäftsmodelle mitgestalten sowie natürlich auch neue Produkte konzipieren.
Um das zu ermöglichen, braucht man motivierte, engagierte und kreative Leute. Wenn man da die wirklich Guten erreichen und einstellen will, muss man ihnen auch anbieten, den Arbeitsplatz mitzugestalten. Deshalb kommt man in Zeiten großen Fachkräftemangels nicht mehr darum herum, entsprechende Grundvorrausetzungen zu schaffen. Das Motto heißt also: Kontrolle abgeben, um zukunftsfähig und agil zu bleiben. All dies entspricht unserer Vorstellung, wie ein modernes Unternehmen geführt werden sollte. Genauso halten wir es bei vertical. Jeder hat eine Stimme, jeder hat ein Talent – es bedarf nur des passenden Prozesses, den größtmöglichen Nutzen für alle mit dem richtigen Maß an Mitspracherecht zu definieren.

Wie unterstützen Sie mit Ihren Lösungen diese Entwicklung?
Wir schaffen dafür das grundlegende technische Fundament. Jedes Unternehmen ist nun herausgefordert, mutig genug zu sein, das eigene Geschäftsmodell regelmäßig in Frage zu stellen, neu zu denken und disruptiv weiterzuentwickeln. Dafür braucht es diese kulturelle Veränderung, die Leute befähigt und ihnen Freiheit garantiert. Corona ist – trotz natürlich aller negativen Aspekte, die es natürlich für die Gesundheit und die Weltwirtschaft bedeutet – im Prinzip ein großer Beschleuniger dieser Entwicklung, das kulturelle Weltbild vieler traditioneller Unternehmen zu drehen.
Was dort im Zeitraffer geschieht, ist gut. Beim Thema Innovation haben wir wahrscheinlich gerade innerhalb kürzester Zeit 10 Jahre gewonnen – um durchaus auch mal die positiven Aspekte zu benennen. Aber jetzt muss eben auch die digitale Infrastruktur geschaffen werden, um Menschen zu befähigen, endgeräteübergreifend, mobil und im virtuellen Raum kollaborierend, effizient zusammenzuarbeiten.
Die digitale Infrastruktur dafür stellt vertical auf Knopfdruck bereit. Unsere Idee ist, dass unser Kunde immer die aktuellen Tools, Services und Geräte zur Verfügung hat. So kann er schneller auf Veränderungen reagieren, wenn zum Beispiel neue Standorte oder Mitarbeiter eingebunden werden müssen. In einer Art One-Stop-Shop-Experience kann er bei uns alles beziehen, was man als Unternehmen braucht, um 2020 zeitgemäß zu arbeiten. Wichtig ist dabei auch, dass wir dem Kunden alle Geräte und Services inklusive umfassenden Support zur monatlichen Miete bereitstellen. Das hat für den Kunden den Vorteil, dass dieser die Investitionen – welche er früher in klassischer Weise in Geräte und Infrastruktur einsetzen musste – nun nutzen kann, um die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle voranzutreiben.
Wir halten dem Unternehmen auf der einen Seite das Budget frei und stärken auf der anderen Seite seiner IT-Abteilung den Rücken. Mit dieser hat die Geschäftsführung zuvor oft nur Basisarbeit in der Infrastruktur verwirklichen können. Die IT-Abteilung kann sich ab jetzt wirklich auf die Weiterentwicklung von Geschäftsapplikationen und den Aufbau digitaler Geschäftsmodelle konzentrieren. Sie muss zur wertschöpfenden Grundlage werden, eine Digitalisierung grundlegend zu ermöglichen, denn das ist der wahre Wert einer guten IT-Abteilung. Es gibt für mich keinen Grund mehr, warum sich ein Unternehmen im Jahr 2020 noch eine IT-Abteilung halten sollte, die sich nur mit Server- und Workplace-Management beschäftigt. Das ist meiner Meinung nach eine Commodity wie Strom aus der Steckdose.
In unserer Webapplikation „BusinessDesigner“ findet man alles, was man zum kollaborativen Arbeiten benötigt und behält umfassend die Kontrolle über Kosten und gebuchte Lösungen. Und das pro Mitarbeiter – egal, ob es sich um Smartphones, Tablets, Devices, Collaboration-Tools, Applikationen oder Cloud-Services handelt. Man kriegt alles schlüsselfertig auf Knopfdruck bereitgestellt und muss sich um das technische Fundament einer neuen Infrastruktur nicht mehr kümmern. Denn da wurde bereits weitreichend vorgedacht. Wir glauben schon seit langem an diese neue Arbeitswelt. Es ist bloß, dass die restliche Welt erst jetzt beginnt, diese neue Arbeitswelt als Realität anzuerkennen.

Inwiefern könnte der Digital Workplace ein Patentrezept für die digitale Transformation sein?
Der digitale Arbeitsplatz ist das Fundament, um überhaupt ein effizientes Arbeitsmodell innerhalb der Firma zu etablieren und Mitarbeitern die gewünschte Produktivität zu ermöglichen. Die wirkliche digitale Transformation sehe ich aber auf der Ebene des Geschäftsmodells realisiert. Ich differenziere deshalb zwischen der digitalen Infrastruktur – dazu zähle ich Cloud Services, Konnektivität-Services, Workplace-Services und Collaboration-Services, also allem für den digitalen Arbeitsplatz, um kollaboratives Arbeiten zu ermöglichen – und der Definition des eigentlichen Geschäftsmodells selbst.
Unternehmen hinterfragen in Zukunft hoffentlich kontinuierlich ihr eigenes Geschäftsmodel: Wer ist eigentlich mein Kunde? Was hat der für ein Problem? Wie löse ich dieses Problem im 21. Jahrhundert? Wie kann ich damit Geld verdienen? Es wird bei dieser Überlegung am Ende hoffentlich eine Idee herauskommen, die zumindest eine digitale Komponente bietet. Um z.B. durch entsprechende Daten mehr Geld zu verdienen, um durch Plattformen näher an die eigenen Kunden heranzukommen oder um die Subscriptions seiner Umsätze auf ein stabiles Fundament zu stellen.
Man sieht, welche Unternehmen in der Krise erfolgreich agieren und welche nicht. Gerade jene, die es geschafft haben, eine digitale Komponente in ihr Geschäftsmodell einzubauen, haben derzeit weniger Probleme oder profitieren gegebenenfalls sogar von der Krise. Dagegen wiederum stecken traditionell agierende Unternehmen durch die Reihe weg in Schwierigkeiten, weil der sicher geglaubte Umsatz von heute auf morgen weggebrochen ist.
Selbst zum Beispiel ein Fitnessstudio könnte es so schaffen, seine monatliche Miete weiterhin zu generieren, wenn es nun parallel Online-Kurse anbietet. So kann weiter eine Leistung erbracht werden, die für den Kunden relevant ist. Das ist der Vorteil eines Revenue-based Umsatzmodells. So bricht nicht auf einmal der gesamte Umsatz weg, weil man plötzlich die Türen schließen muss. Die derzeitige Situation sollte jedem Unternehmen mit „Old-School-Spirit“ zu denken geben, dass man sich für zukünftige Herausforderungen mit einer starken digitalen Komponente aufrüsten sollte. Dies sollte weniger angstgetrieben geschehen – weil Corona eventuell noch mal wiederkommt – sondern vor allem als Sinnbild dafür verstanden werden, die Krise als Zeitraffer einer Entwicklung zu begreifen. Man muss sozusagen definieren, wo die Menschen im digitalen Space überhaupt noch ihr Geld ausgeben – selbst, wenn sie nicht mehr rausgehen dürfen.
Wenn man ohnehin die Ausstattung von Mitarbeitern in absehbarer Zeit modernisieren muss, dann sollte man gleich darauf achten, dass eben jene Herausforderungen lösbar bleiben. Da bis 2020 bis zu 60 Prozent der globalen Wertschöpfung digitalisiert sein werden, ist es wichtig, die Pläne für neue Geschäftsmodelle auch in der Wahl leistungsstarker Ausstattung repräsentiert zu sehen.

Was sind Ihre Beobachtungen aus der Unternehmenspraxis? Wie kann man sich dem Themenkomplex gerade jetzt richtig nähern?
Der Coronakrise geschuldet, haben wir im Prinzip den kulturellen Teil schon hinter uns gebracht. Die Unternehmer sollten verstanden haben, dass es keine hierarchisch organisierten Arbeitsstrukturen mehr braucht, sondern die Mitarbeiter fähig sind, sich im Kollektiv zu organisieren und effizient miteinander zu arbeiten. Jetzt geht es darum, das, was viele Unternehmen nur auf die Schnelle improvisiert haben, nun an digitaler Infrastruktur so zu professionalisieren, dass sich das auch alles normal und natürlich anfühlt.
Ich sollte keine VPN-Einwahlen mehr brauchen, um irgendwie mein Telefon umzuschalten. Das ist ein Versäumnis der Vergangenheit und muss jetzt in Ordnung gebracht werden. Wenn ich meinen Laptop oder mein Smartphone einschalte, ist dort meine einzige Rufnummer draufgeschaltet und ich benötige keine VPN-Nummer mehr, um auf Daten zuzugreifen. Diese müssen jederzeit verfügbar sein –  in Form von einer App oder bereits auf meinem Rechner eingerichtet.
Unternehmen müssen sich jetzt kritisch fragen: Wie gut funktioniert mein Geschäftsmodell noch? Wird es auch noch nach in der Krise funktionieren? Wie eng sind die Kundenbindungen wirklich? Wie verlässlich sind die Umsatzströme? Wie sicher ist mein Geschäftsmodell nicht nur während einer Krise, sondern auch bei einem gesellschaftlichen Wandel?
Mir scheint, dass Unternehmen, die in der Krise durch digitale Geschäftsmodelle eine Subscription-Base haben, wesentlich besser aufgestellt sind. Auch vertical – wenn ich auf unsere eigene Vergangenheit als Projekthaus zurückblicke – wären sonst heute vielleicht schon im Konkurs.
Doch wir können derzeit in großen Schritten weiterwachsen, weil unser Geschäftsmodell auf Services basiert, die der Kunde monatlich bezahlt und die er jetzt noch zwingender benötigt, als jemals zuvor.
Die Situation ist unser aller Chance für einen Reset, alles noch mal neu zu denken. Die Firmen sollten jetzt anfangen, sich mit dem Warum ihres eigenen Daseins zu beschäftigen. Viel zu lange galt die Regel „Das haben wir schon immer so gemacht“ als Pauschalantwort. Das wird vielen Unternehmen Kopfschmerzen bereiten. Es ist ein harter Prozess, bei dem man sein Ego hintenanstellen und bereit sein muss, alles in Frage zu stellen. Auf diesem Weg muss man bestimmen, wie neue Geschäftsmodelle aussehen müssten, die krisen- und trendsicher sind. Nicht, dass plötzlich ein großer Player wie Amazon daherkommt und einem das Geschäftsmodell gleich wieder kaputt macht.
Ich sehe also durchaus eine großartige Chance für einen Neuaufbau. Dabei muss aber eine Motivation entstehen, die uns am Ende selbst zu der Erkenntnis bringt: Warum haben wir uns nicht schon längst verändert? Ich denke, weil viele Angst hatten, etwas zu verlieren. Denn es ist immer schwierig, Änderungen zuzustimmen, wenn man Angst hat, dabei den Status Quo zu verlieren. Zudem ging es vielen Firmen meist ja sehr gut. Viele bisher nicht zukunftsorientierte Firmen hatten jedoch ohnehin bereits ein Existenzproblem, der Status war schon verspielt. Ich übertreibe vielleicht etwas, aber ich denke, dass jene Unternehmen in Zukunft nahezu dankbar sein könnten, dass es nun so gekommen ist. Denn jetzt sind sie gezwungen, innovativ zu denken. Das, was seit Jahren versäumt worden war – aus Angst vor Verlust und aus Bequemlichkeit – muss nun mit Highspeed nachgeholt werden. Deswegen sehe ich sie Situation als eine ganz großartige Möglichkeit, dass wir uns als Volkswirtschaft endlich mit innovativen Geschäftsmodellen ins 21. Jahrhundert katapultieren.

Weitere Informationen unter:
www.vertical.de

5 Stellschrauben für eine krisenfeste IT-Infrastruktur

Viele Unternehmen stoßen in Krisenzeiten an ihre Grenzen. Überlastete Hotlines, eingeschränkte Kundenkommunikation und die Herausforderungen der Mitarbeiter beim Home Office illustrieren die Notwendigkeit, interne Strukturen und Abläufe neu zu ordnen. Häufig spielt dabei eine zu starre, ineffiziente und nur unzureichend auf Belastungsspitzen vorbereitete IT eine tragende Rolle. 

NTT Ltd. hat die fünf entscheidenden Punkte identifiziert, die für den Aufbau einer zukunftsfähigen, krisenfesten IT-Infrastruktur für Unternehmen wichtig sind.

5 Schwerpunkte bei der IT-Modernisierung

„Der Trend geht weg von starren, zentralisierten Strukturen hin zu Zero Touch Services, die per Remote Deployment zur Verfügung gestellt werden.“

Sylvia List, Vice President Go-to-Market bei NTT Ltd

Interne Collaboration: In der aktuellen Krise zeigt sich, wie wertvoll funktionierende Home-Office-Arbeitsplätze sind. Nur so lassen sich viele Geschäftsmodelle in der Ausnahmesituation weiterführen. Per Videokonferenzen kann auch die Zusammenarbeit mit anderen Standorten, Zulieferern, Partnern und Dienstleistern weitergeführt werden. Die schnelle Implementierung von UC- und UCC-Lösungen, samt der dafür notwendigen agilen Infrastruktur, ist dabei ein Schlüsselfaktor.

Externe Collaboration: Auch die Interaktion mit den Kunden profitiert von Collaboration-Tools, wie Webinare und Online-Events. Sie helfen dabei, mit den Kunden in Kontakt zu bleiben. Die Kundenkommunikation wird unterstützt durch E-Commerce-Lösungen, beispielsweise für automatisiertes Dispatching und die Beantwortung von Kundenanfragen per Sprachbots, die bei erhöhter Nachfrage schnell skaliert werden können.

Skalierbare Infrastruktur: Nicht nur diese beiden Aspekte benötigen eine IT-Infrastruktur, die auf schnelle Reaktion bei Veränderungen ausgelegt ist, seien sie geografischer oder wirtschaftlicher Art. Die Bandbreite reicht dabei vom Software-defined-Datacenter über Hybrid-IT und Remote Datacenter bis hin zum flexiblen Transfer von Container-Plattformen in hybriden Multi-Cloud-Umgebungen, orchestriert per Remote Management.

Security: Auch die Sicherheitsvorkehrungen müssen den volatilen Anforderungen angepasst sein. Die hohe Zahl an erfolgreichen Cyber-Attacken zeigt, dass bestehende Security-Maßnahmen häufig nur unzureichend auf Notfälle und Ausnahmesituationen vorbereitet sind: Netzwerkströme, Daten, Applikationen, Endgeräte und Zugänge müssen deshalb in einem umfassenden Konzept gleichermaßen geschützt werden.

Kosten: Der Mangel an Flexibilität in herkömmlichen IT-Strukturen führt dazu, dass die damit verbundenen Kosten in Zeiten geringer Auslastung nicht oder nur marginal reduziert werden können. Moderne Bereitstellungs- und Abrechnungsmodelle von IT-Ressourcen mit Managed Services und Cloud Services kombinieren SaaS-Lösungen und Pay-per-Use, um die Steigerungen bei Produktivität und Skalierbarkeit zu vertretbaren Kosten realisierbar zu machen und gleichzeitig flexibel und agil auf Auslastungen reagieren zu können. Managed Services sind zudem eine schnelle und kostengünstige Lösung für die personell überlasteten IT-Abteilungen.

„Gerade in außergewöhnlich schwierigen Zeiten werden die Defizite bestehender IT-Strukturen deutlich sicht- und erfahrbar“, so Sylvia List, Vice President Go-to-Market bei NTT Ltd. „Bei der anstehenden Modernisierung geht der Trend weg von starren, zentralisierten Strukturen hin zu Zero Touch Services, die per Remote Deployment zur Verfügung gestellt werden. Mit unseren umfassenden Ressourcen und flexiblen Bereitstellungsmodellen sind wir exzellent aufgestellt, um unsere Kunden auf diesem Weg zu unterstützen.“

Weiterführende Informationen:
www.hello.global.ntt
https://communication.hello.global.ntt/Pressemitteilungen.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

NTT Germany AG & Co. KG 
Hakan Cakar 
Senior Director Marketing Germany 
Tel.: +49 89 9911 20 08 
hakan.cakar@global.ntt

PR-COM GmbH
Franziska Fricke
Account Manager
Tel.: +49 89 59997 707
franziska.fricke@pr-com.de

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Dies ist eine Pressemitteilung von NTT Ltd.

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Datenschutz im Homeoffice

9 Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber zum Datenschutz im Homeoffice

Gastbeitrag von Andreas Riehn, DataGuard

Das Homeoffice ist im Alltag von Millionen von Arbeitnehmern Thema der Stunde. In den offiziellen Richtlinien zum Datenschutz ist allerdings immer noch in leicht angestaubter Sprache vom „Telearbeitsplatz“ die Rede. Nachdem im März 2020 angesichts der Corona-Pandemie Tausende kleiner, mittelständischer und großer Unternehmen ihre Angestellten praktisch ohne jede Vorbereitungszeit ins Homeoffice ziehen lassen mussten, stellt sich die Frage nach dem Datenschutz für sie nun umso dringlicher.

Hier folgen die wichtigsten Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber:

1. Verantwortung übernehmen

Wichtig zu wissen: Die Verantwortung für den Datenschutz liegt beim Unternehmen selbst, bei Einzelunternehmern mitunter auch bei einer Person. Arbeitgeber können diese Verantwortung nicht delegieren, indem sie Mitarbeitern das Homeoffice ermöglichen. Kommt es in der Folge zu einer Datenpanne, müssen die Unternehmen die Konsequenzen tragen. Sie sollten sich daher klarmachen, welche Daten im Rahmen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) als besonders sensibel gelten: Sozialdaten, Gesundheitsdaten, biometrische Daten, Daten zur Glaubensrichtung und zur ethnischen Herkunft. Je sensibler die Daten, desto höher der Schutz: Vorkehrungen für höchste Vertraulichkeit sind auch im Homeoffice nötig.

2. Vereinbarungen treffen

Idealerweise sollten Arbeitgeber bereits eine schriftliche Vereinbarung über die Ausgestaltung der Arbeit im Homeoffice mit ihren Mitarbeitern getroffen haben, bevor diese ihren ersten Arbeitstag außerhalb des Büros verbringen. Der zweitbeste Zeitpunkt ist jetzt, denn auch hier gilt: besser spät als nie. Eine solche, von beiden Parteien unterzeichnete Vereinbarung sollte keine Standardlösung aus dem Internet sein, sondern individuell auf die Situation des Unternehmens zugeschnitten sein und die Mitarbeiter über ihre Pflichten informieren. In jedem Fall sollte eine Verschwiegenheitserklärung enthalten sein, die auch weitere Haushaltsmitglieder umfasst, wenn der Arbeitsplatz nicht klar vom Rest der Wohnung abgetrennt ist.

3. Berufliches und Privates trennen

Je nach Gegebenheiten ist die beste Lösung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice ein eigenes, abschließbares Arbeitszimmer. Wo diese Möglichkeit nicht besteht, sollte doch mindestens der Bildschirm gegen Blicke geschützt sein. Hierbei helfen Blickschutzfilter oder Folien. Soft- und Hardware wie Laptop und gängige Office-Programme sollten vollständig vom Arbeitgeber gestellt werden: So wird der dienstliche Rechner nur für berufliche Angelegenheiten genutzt, der private ausschließlich in der Freizeit. Auch vertrauliche Telefonate dürfen selbstverständlich nicht in Gegenwart Dritter geführt werden.

4. Daten verschlüsseln und Passwörter einrichten

Das Thema Verschlüsselung im Homeoffice beginnt bei der Internetverbindung: Eine offene WLAN-Verbindung ist komfortabler, ein LAN-Netzwerk jedoch wesentlich sicherer. Wer das Einstöpseln des Kabels als lästig empfindet, der kann sich mit dem Gedanken trösten, dass der LAN-Anschluss auch eine schnellere Verbindung gewährleisten sollte. Für die firmeninterne Kommunikation bieten sich inzwischen diverse verschlüsselte Messenger-Lösungen an. Verschlüsselt werden sollte aber auch die Festplatte des Arbeitsrechners selbst, der zudem nach maximal zehn Minuten Inaktivität mit einer automatischen Bildschirmsperre versehen wird. Zusätzliche Sicherheit bei der Anmeldung bietet die Zwei-Faktor-Authentifizierung, bei der etwa das Smartphone als zweites, unabhängiges Gerät genutzt wird. Herumliegende USB-Sticks stellen nicht nur im Homeoffice ein großes Risiko aus Datenschutzsicht dar: Wo sie sich nicht vermeiden lassen, empfiehlt sich ebenfalls eine Verschlüsselung. Schließlich kann es sich auch lohnen, USB-Ports gleich komplett oder für externe Speicher zu sperren.

5. Datenmüll vermeiden

Was für die Umwelt gilt, ist auch im Datenschutz richtig: Müllvermeidung ist besser als Mülltrennung. Als Datenmüll gelten etwa unnötige Dateien und Kopien auf anderen Datenträgern: Personenbezogene Daten sollten so wenig wie irgend möglich verarbeitet werden, dazu verpflichtet die DSGVO. Müll im direkten Sinne entsteht aber auch durch überflüssige Ausdrucke auf Papier. Keinesfalls gehören diese in die heimische Altpapiertonne! Wo Papier anfällt, sollte es in einem abschließbaren Schrank verwahrt und dann bei nächster Gelegenheit im Büro im Schredder landen.

6. Clean Desk

An einem aufgeräumten Schreibtisch arbeitet es sich auch aufgeräumt. Was im Büro gilt, ist auch im Homeoffice sinnvoll: Mitarbeiter sollten im Sinne des Clean-Desk-Gedankens zum Feierabend ihren Schreibtisch so aufräumen, dass sie am nächsten Morgen mit der Arbeit beginnen können, ohne zunächst den Laptop unter Papierbergen freiräumen zu müssen. Es verbietet sich von alleine, Ausdrucke mit sensiblen Daten offen herumliegen zu lassen: Diese gehören auch bei kurzer Abwesenheit in einen abschließbaren Schrank.

7. Den richtigen Maßstab anlegen

Angesichts des Ausbruchs von COVID-19 haben sich auch im Datenschutz Maßstäbe verschoben: Regierungen, Aufsichtsbehörden, Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind zur Improvisation gezwungen. Doch das ist keinesfalls als Freibrief zu verstehen, den Datenschutz beiseitezuschieben. Vielmehr geht es darum, zu gewichten und neue Maßstäbe anzulegen: In Zeiten von Corona kann die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gegenüber seiner Belegschaft möglicherweise schwerer wiegen als der Datenschutz, wenn es beispielsweise um die Frage geht, ob ein Arbeitnehmer in seiner Freizeit Risikogebiete besucht hat. Auch in Krisenzeiten gilt: Alle Maßnahmen, die in die Rechte anderer eingreifen, müssen erforderlich sein, und es ist stets das mildeste Mittel zu wählen.

8. Kontrolle behalten

Die Arbeit im Homeoffice setzt einen gewissen Vertrauensvorschuss des Arbeitgebers voraus. Die Erfahrung zeigt, dass dieses Vertrauen in den seltensten Fällen enttäuscht wird. Kleinliche Kontrollanrufe sind wenig sinnvoll und wirken eher demotivierend. Dennoch hat der Arbeitgeber weiterhin eine Verantwortung nicht zuletzt für den Datenschutz im Homeoffice und sollte sich daher gewisse Kontrollmöglichkeiten wahren. Dem steht entgegen, dass die Unverletzbarkeit der Wohnung vom Grundgesetz ganz besonders geschützt wird. Unangemeldete Besuche im Homeoffice scheiden deshalb von vornherein aus. Wie dennoch eine Kontrolle möglich sein kann, sollte in der Homeoffice-Vereinbarung geregelt werden.

9. Vorfälle kommunizieren

Falls trotz aller Vorkehrungen zum Datenschutz im Homeoffice Datenpannen auftreten, ist eine offene und ehrliche Kommunikation das oberste Gebot. Der Arbeitnehmer sollte wissen, auf welchem Weg er seinen Arbeitgeber über relevante Vorfälle informieren kann. Nicht jede Datenpanne ist dann auch für den Arbeitgeber meldepflichtig: Ob dem so ist, kann ein externer Datenschutzbeauftragter klären helfen.

Weitere Informationen zum Thema Datenschutz & Corona finden Sie unter:
https://www.dataguard.de/lp/datenschutz-und-corona/

Über den Autor

Andreas Riehn

Als Senior Consultant für Datenschutz betreut Andreas Riehn bei DataGuard Kunden jeglicher Branchen, von Medien- und Marketingunternehmen bis zum Autohandel. Schon in der Anfangsphase der Digitalisierung entdeckte der Volljurist das Potenzial der Informationstechnologie für sich. Nach seinem Jurastudium gründete und programmierte er 1997 das erste rein webbasierte Repetitorium für angehende Juristen. Es folgten eine mehrjährige Tätigkeit als Manager für Marketingkommunikation sowie als Rechtsanwalt für die Bereiche IT und Datenschutz. Wenn er sich nicht mit Datenschutz, Big Data oder Machine Learning befasst, ist Andreas Riehn passionierter Autor und hat bereits einen Mystery-Thriller verfasst.

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Benefits ohne Vorbehalte

Corona-Sonderprämie: Sachbezugskarte mit Sonderkonditionen

Mit Benefit- und Loyalty-Programmen können Unternehmen ihre Marke stärken und Mitarbeiter langfristig unterstützen und halten. 

Eine Möglichkeit sind Sachbezugskarten, wie die 44 Euro-Karte givve Card, die steuerfrei aufgeladen werden kann. Diese stehen Mitarbeitern für Zahlungen im stationären und auch im Online-Handel zur Verfügung. Sowohl Beladung und Nutzung erfolgen ausschließlich digital.

Administrativ lässt sich die Kartenverwaltung leicht in bestehende Unternehmensprozesse integrieren. So können Gehalts- und Sachzuschusszahlungen klar getrennt werden. Durch die Kopplung an das Business Portal kann der interne Verwaltungsaufwand dadurch enorm reduziert werden. Über dieses Portal werden die Karten bestellt und auch aufgeladen. 

Mit dem Jahressteuergesetz 2020 gibt es unterschiedliche formal rechtliche Interpretationsmöglichkeiten, was zu Unsicherheiten und Verwirrung führte. Die neue gesetzliche Definition wird derzeit von Marktteilnehmern und von Finanzämtern sehr unterschiedlich ausgelegt. Um alle Unsicherheiten und damit eine klare Anwendung des neuen Gesetzes sicherzustellen, wird noch immer ein Klärungsschreiben seitens des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) erwartet.

Ab sofort gibt es, zur Abmilderung der Auswirkungen der Corona-Krise, für Beihilfen und Unterstützungen an Arbeitnehmer bis zu einem Betrag von 1.500 Euro eine Steuerbefreiung. Das teilte das Bundesministerium der Finanzen in einem Schreiben an die Obersten Finanzbehörden der Länder am 9. April 2020 mit. Die Regelung gilt bis zum 31. Dezember 2020. Die neue 1.500 € Regelung kann entweder als Alternative zum aktuell diskutierten 44 € Sachbezug nach § 8 Abs. 2 Satz 11 EstG, oder zusätzlich zur 44 € Regelung über eine Sachbezugskarte ausgezahlt werden.

Dank der 1.500 Euro-Corona-Sonderprämie, die z.B. das FinTech givve zu speziellen Konditionen anbietet, können Unternehmer, in Bezug auf die gesetzlich noch immer unklare Sachlage der Sachbezugszahlungen, nun auf eine steuerrechtlich sichere Regelung zurückgreifen.

Benefits können bewusst zur Stärkung des Employer Brandings genutzt werden, was gerade in Zeiten von Krisen nicht zu unterschätzen ist. Mit der givve® Card beispielsweise drücken Unternehmen Wertschätzung aus und motivieren ihre Mitarbeiter auch in diesen schwierigen Zeiten. Mit ihr erhält man eine sichtbare Unterstützung, die durch das individuelle Design die Brand stärkt und auch auf Distanz verbindet. 

In Bezug auf die Diskussion zum 44 € Sachbezug stellt Sebastian Brehm, Mitglied des Finanzausschusses und Sprecher für Haushalt und Finanzen der CSU im Bundestag zusammenfassend klar: „Bei den Beratungen zum Jahressteuergesetz 2019 haben wir im Finanzausschuss des Bundestags klargestellt, dass nach dem Willen des Gesetzgebers alle bestehenden 44 € Prepaidkarten weiterhin als Sachbezug gelten. In der Praxis tritt derzeit aber Verunsicherung in der Anwendung von Sachbezügen auf, die Millionen Arbeitnehmer betreffen und in der aktuellen Corona-Krise für weitere Verunsicherung sorgen. Für 2020 wurde vom BMF jetzt die 1.500 € Regelung getroffen, die zum Vorteil für alle auch für den Sachbezug eingesetzt werden kann. Für 2021 ist unser Ziel, über das Jahressteuergesetz eine neue eindeutige Regelung für die Anwendung des steuerfreien Sachbezugs einzuführen. Im Zuge dessen macht es absolut Sinn, die 44 € Freigrenze für Sachbezug auf 60 € zu erhöhen. Mit digitalen Lösungen, die überall in Deutschland vielfältig einsetzbar sind, bleibt der Sachbezug attraktiv und zeitgemäß.“

Weitere Informationen unter:
https://givve.com/de/ueber-uns/infothek/sachbezug-corona-praemie

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Krisenmanager gefragt

Die TREND-REPORT-Redaktion spricht mit Stephan Franken über die Rolle von Interims-Managern in Corona-Zeiten. Interim-Manager sind es gewohnt, in wirtschaftlichen Sondersituationen Entscheidungen zu treffen, die ein Unternehmen in Gänze betreffen. Das kann ein Vorteil sein, wie der Partner von Boyden Interim Management im Interview ausführt.

Die Corona-Krise stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Für welche Aufgaben suchen Firmen derzeit Interim-Unterstützung?
Die Nachfrage nach Interim-Managern für neue Projekte ist derzeit noch verhalten. Dies lässt sich auf eine gewisse Schockstarre – ausgelöst durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen – in den Unternehmen erklären. In einigen Fällen, zum Beispiel wenn ein Unternehmen Kurzarbeit praktiziert, wäre es auch schwer zu vermitteln, warum ein Interim-Manager neu an Bord geholt würde und im Unternehmen startet. Einige Unternehmen interessieren sich jedoch bereits jetzt schon für Interim Manager, die ihnen künftig in den Bereichen Supply Chain, Restrukturierung oder im kaufmännischen Bereich helfen können. Sie bereiten sich also schon heute für die Zeit nach der Krise vor und planen dafür mit Interim-Managern.
Corona-bedingte Mandatskündigungen können wir bisher noch nicht feststellen. Im Gegenteil – einige Interim-Manager, die bereits vor der Krise für Unternehmen aktiv waren, avancierten in der Corona-Krise schnell zum Krisenmanager in ihrem Einsatzbereich. Sie verfügen eben oft über sehr breites Wissen über unternehmerische Sondersituationen, das in solchen Zeiten sehr viel wert ist und auf das Unternehmen nicht leichtfertig verzichten wollen. 

Welche Art von Interim-Managern sind derzeit besonders nachgefragt?
Die jeweilige Sondersituation, die aufgrund der Corona-Krise auf die einzelnen Unternehmen zukommt, gestaltet sich meist sehr individuell. Viele warten noch ab, mit welchen Aufgaben sie letztendlich konfrontiert sein werden und welche Schwerpunkte sich daraus für sie ergeben. Daher ist, wie eingangs erwähnt, die Nachfrage nach neuen Managern noch eher verhalten. Wir rechnen aber damit, dass kurzfristig die Nachfrage nach CROs (Chief Restruction Officer) deutlich steigen wird. Auch HR-Manager mit Erfahrungen im Bereich Transformation sowie Operations Manager, die dabei unterstützen, die Produktion wieder hochzufahren, werden kurz- bis langfristig genauso gebraucht werden.

Welche Branchen sind am meisten betroffen? Wo wird kurzfristig Expertise benötigt, die im Unternehmen nicht vorhanden ist?
Zu den häufig genannten Branchen, die von der Corona-Krise besonders betroffen sind, gehören sicherlich die Non Food Konsumgüter, Tourismus, Gastronomie und dabei vor allem auch die Systemgastronomie. Im Maschinen- und Anlagenbau ist das Bild diffus. Wir kennen viele Unternehmen, die momentan unter Volllast produzieren. Andere haben ihre offenen Aufträge abgearbeitet und stehen nun vor der Entscheidung, Kurzarbeit anzumelden. Einige sind schon in Kurzarbeit. Interessant wird es bei den Unternehmen, die krisenbedingt ihr Produktportfolio umstellen mussten. Wenn beispielsweise ein Heizungshersteller plötzlich Beatmungsmaschinen herstellen soll oder die Produktion eines Autozulieferers von Ölfiltern auf Gesichtsmasken umgestellt werden muss, braucht man externes Know-how. Interim-Manager mit Erfahrung im Bereich Medizintechnik können dann helfen, einem Autozulieferer durch die schwierigen regulatorischen Anforderungen, die an Medizinprodukte gestellt werden, zu manövrieren und die Produktion fachgerecht zum Laufen zu bringen.

Wo haben Interim-Manager die Skills für die aktuellen Krisen-Herausforderungen erworben?
Interim-Manager kommen häufig zum Einsatz, wenn sich Unternehmen in schwierigen Lagen oder in Veränderungssituationen befinden. Dies muss nicht immer gleich eine Restrukturierung oder Insolvenz bedeuten. Auch extremes Wachstum kann das Management eines Unternehmens vor neue Herausforderungen stellen und entsprechendes Wissen, wie man damit umzugehen hat, fehlen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn woher soll ein Manager, der seit zehn Jahren einen gut laufenden Betrieb von einem unternehmerischen Erfolg zum nächsten führt, wissen, wie eine schwerwiegende Krise für sein Unternehmen am besten zu meistern ist? Interim Manager haben in der Regel schon oft Sondersituationen erlebt und können aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz schöpfen. Nicht alle Unternehmen können diese gefragten Experten mit ihrem dringend benötigtem Spezialwissen aber langfristig für sich gewinnen und von ihrem Unternehmen überzeugen. Meist scheitert es an der Attraktivität des Gesamtkonzepts.
Ein Beispiel: Für Interim-Manager sind solche Aufgaben, also das Lösen von unternehmerischen Herausforderungen in Ausnahmesituationen, oft nur dann interessant, wenn sie auch zeitlich begrenzt bleiben. Manager auf Zeit schlüpfen häufig in Rollen, die sie in einer Festanstellung nicht übernommen hätten, da die Aufgabe oder das Projekt für sie viel „zu klein“ wäre. Braucht also ein Unternehmen mit 500 Mitarbeitern kurzfristig für eine befristete CFO-Aufgabe einen erfahrenen Manager, kann es durchaus sein, dass dafür ein Interim-Manager zum Einsatz kommt, der zuvor lange Jahre CFO in Festanstellung in einem Großunternehmen mit mindestens 3.000 Beschäftigten war. Die dort gesammelte Expertise und sein Umgang mit unterschiedlichen Herausforderungen und Unternehmenskrisen qualifizieren ihn dann für den Job im 500-Mann-Unternehmen. Beide Seiten profitieren also. Eine spannende Aufgabe trifft hier auf dringend benötigte Expertise.

Welche Skills bringen Interim-Manager mit, die Unternehmen in der Krise helfen können?
Neben der notwendigen Seniorität und Expertise verfügen Interim-Manager über jede Menge praktischer Erfahrungen in wirtschaftlichen Ausnahmesituationen. Dies versetzt sie in die Lage, sich sehr schnell in neue, meist hoch komplexe Aufgabenstellungen einzuarbeiten. Oft haben Interim Manager auch in verschiedenen Branchen gearbeitet und können so „Transferwissen“ einbringen. Eine andere Branche hatte vielleicht in der Vergangenheit mit ähnlichen strukturellen Herausforderungen oder einem disruptiven Wettbewerbsumfeld zu kämpfen. Erfahrene Interim-Manager blicken über den Tellerrand und können Lösungen präsentieren, auf die sonst niemand gekommen wäre. Auch das Durchsetzen von unangenehmen Entscheidungen gehört häufig zum Tagesgeschäft. Interim Manager sind nicht lange an das Unternehmen gebunden und können Konflikte von den vorhandenen Managern abhalten.

Welche Aufgaben kommen nach Corona auf die Interim-Manager zu, welche Nachfragen gibt es bereits?
Ist die Krise in weiten Teilen vorüber, beginnt für viele Unternehmen das große Aufräumen. Neben dem Einsatz von CROs zur Restrukturierung und dem Wiederaufbau angeschlagener Unternehmen, kann ich mir vorstellen, dass Interim-Manager u.a. dazu eingesetzt werden, betriebliche Pandemie-Pläne und Schutzmaßnahmen für die Zukunft zu erarbeiten oder krisenfeste Lieferketten zu entwickeln.

Über den Interviewpartner

Stephan Franken ist seit über 20 Jahren als Personalberater tätig. Seine Erfahrung erstreckt sich über ein breites Spektrum von Branchen und Funktionen. Er hat mehrere hundert Positionen im In- und Ausland erfolgreich besetzt. Dabei hat er sowohl Erfahrung im Bereich Executive Search als auch in der Besetzung von Interim Managern. Zu seinen Mandanten gehören sowohl national und international agierende Konzerne als auch Unternehmen aus dem Mittelstand sowie inhabergeführte Familienunternehmen. Schwerpunkte sind hierbei Unternehmen aus den Bereichen der Konsumgüterbranche, der technischen Gebäudeausstattung, Automobilzulieferbranche sowie weitere produzierende Unternehmen. Seit 2019 leitet Stephan Franken als Partner den Bereich Boyden Interim Management in Düsseldorf. Zuvor war er in der internationalen Personalberatung im Bereich Executive Search tätig.

Weitere Informationen unter:
https://www.boydeninterim.de/de/germany-interim/index.html

Checkliste: Data Science als strategisches Projekt

Dies ist ein Gastbeitrag von Gery Zollinger, Head of Data Science & Analytics bei Avaloq

Wenn Finanzinstitute ihre Daten sinnvoll nutzen, können sie ihr Geschäft transformieren und sich einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Neueste Analysetechnologien und KI-Lösungen werden für Privatbanken und Vermögensverwalter unverzichtbar, um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern. Einer aktuellen Umfrage von Avaloq unter 208 Vermögensberatern von 110 führenden Finanzdienstleistern in Zürich, Singapur, London und Frankfurt zufolge sehen 55 Prozent der Befragten Künstliche Intelligenz und Datenanalyse als wichtige Technologien für ihre Zukunft. Gleichzeitig hat eine informelle Umfrage auf den Avaloq Community Conferences aber ergeben, dass Wealth Manager erst ungefähr 35 Prozent der Daten, die ihnen zur Verfügung stehen, tatsächlich nutzen und auswerten. Der Handlungsbedarf in Sachen KI und fortgeschrittener Analysemethoden ist den meisten in der Branche offenbar bewusst, nur mangelt es an der Umsetzung. Allerdings hilft es wenig, sich blauäugig in sein Data Science-Projekt zu stürzen – und zu hoffen, früher oder später werde es schon die erhofften Ergebnisse liefern. Data Science ist eine Aufgabe von strategischer Relevanz, die Finanzinstitute entsprechend planvoll angehen sollten. Die folgende Checkliste hilft, die gängigsten Fehler zu vermeiden.

  1. Data Science-Projekte entscheiden über Zukunftsfähigkeit
    Banking und Wealth Management ist zwar ein Geschäft, bei dem große Datenmengen anfallen, aber zugleich arbeiten viele Finanzinstitute auf sehr traditionelle Weise. In solchen Organisationen einen modernen, datengetriebenen Ansatz zu vermitteln, ist nicht ganz einfach. Data Science ist eben nicht nur ein Experiment oder das jüngste Marketing-Schlagwort. Um im Wettbewerbsumfeld der Zukunft zu bestehen, ist sie überlebenswichtig. Ein Data Science-Projekt braucht darum die Unterstützung von ganz oben: ein klares strategisches Commitment auf Vorstandsebene.
  2.  Priorität für die gesamte Organisation
    Das Engagement des Vorstands ist das eine, das der gesamten Organisation aber das andere. Der Erfolg eines Datenanalyse-Projekts hängt darum ebenso von einem wirkungsvollen Change Management ab. Es braucht das Verständnis und die Zustimmung in der gesamten Organisation, vom Relationship Manager im Front Office bis zum Legal Officer im Back Office. Der Wandel zu einer datengetriebenen Organisation ist eine Frage der Unternehmensstrategie und der Unternehmenskultur. Er muss in den Köpfen ankommen.
  3. Agiles Vorgehen in abteilungsübergreifende Teams
    Ein agiler organisatorischer Rahmen kann darum ein wesentlicher Bestandteil des Projekterfolgs sein. Wenn engagierte Mitarbeiter mit unterschiedlichen Fähigkeiten in gemischt besetzten Teams zusammenarbeiten, um in einer Kette von Sprints und auf iterative Weise neue Produkte zu entwickeln, führt dies nicht nur schneller und effektiver zum Ziel. Ein agiler Ansatz kann auch die Mitarbeiter ganz anders involvieren und dank der gemischten Teams besser in die Organisation hineinwirken. Partizipation ist eine wichtige Voraussetzung für effektiven Wandel.
  4. Die strategische KI-Roadmap
    Mit großen Datenmengen umzugehen und aus ihnen durch geeignete Analysen wertvolle Erkenntnisse abzuleiten, ist keine triviale Aufgabe. Ein Data Science-Projekt braucht einiges an Ressourcen und Investitionen. Ohne eine passende Strategie und einen sinnvollen Fahrplan werden die großen Datenmengen, die zu verarbeiten sind, für die Organisation eher zur Belastung als zur Chance. Besonders effektiv ist es, nutzerzentriert von Anwendungsfällen auszugehen und diese in verschiedenen Geschäftsbereichen zu bündeln. Dies lässt sich mit einem vielfältigen Portfolio an KI-Projekten kombinieren, von Wachstumsinitiativen für das Front Office bis hin zu Projekten für die Risikominimierung oder die Effizienzsteigerung im Back Office.
  5. Technologische Komplexität in den Griff bekommen
    Die Tools und die Hardware für ein Data Science-Projekt erfordern nicht nur ein initiales Investment, sondern benötigen auch noch erhebliche Ressourcen, nachdem sie eingerichtet sind. Schon allein dem beachtlichen Speicherbedarf für all die Daten zu genügen und eine Daten-Infrastruktur zu schaffen, die den Bedarf in Zukunft noch erfüllt, ist eine erhebliche Aufgabe. Dies gilt nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass der Platz in den Data-Centern vieler Finanzinstitute recht beschränkt ist. Es ist eben nicht damit getan, einen hochqualifizierten Datenwissenschaftler mit Doktortitel einzustellen und die moderne große Datensoftware zu implementieren. Data Science-Projekte haben einen anhaltend hohen Bedarf an Infrastruktur-Ressourcen. Zudem entfalten sie disruptives Potenzial und stellen besondere Anforderungen an Sicherheit, Datenschutz und Verfügbarkeit.
  6. Saubere Daten als unverzichtbare Grundlage
    Für den reibungslosen Workflow in Data Science-Prozessen stellt es oft die größte Herausforderung dar, unvollständige und unsaubere Datensätze aufzubereiten. Schon die Informationen aus einem Klientenprofil weisen oft erhebliche Lücken auf. Dass hier Daten fehlen, ist keine Seltenheit, besonders dann, wenn Informationen im Free-Text-Format erfasst sind. Größere Organisationen, auch im Bereich der Finanzdienstleistung, haben darum in den vergangenen Jahren oft schon erheblich investiert, um Datensilos aufzulösen, Systeme zu konsolidieren und Daten aus verschiedensten Quellen sinnvoll zusammenzuführen. Innovative Technologie kann hier entscheidend helfen und die Datenqualität sichern. So dienen Methoden des Machine Learnings dazu, Entitäten auf effiziente Weise aufzulösen und Datensätze miteinander zu verknüpfen.
  7. Machine Learning im Branchenmaßstab
    Um gute Ergebnisse zu bringen, benötigen Machine Learning-Technologien wie Deep Learning bzw. tiefe neuronale Netze oft sehr viele verschiedene Trainingsdaten. Ein Open-Banking-Ansatz und ein großes Ökosystem können wesentlich dabei helfen, die Prognosefähigkeiten von Machine Learning zu steigern. Denn ein relativ neues Konzept namens Federated (bzw. Collaborative) Learning, das auch Technologiegiganten wie Google und Apple nutzen, ermöglicht es, Algorithmen auf einer großen Basis von Trainingsdaten zu verbessern – ohne dabei den Erfordernissen des Datenschutzes zu widersprechen.

Weiterführende Informationen rund um KI und Machine Learning hat Avaloq in seinem Whitepaper „Wealth management redefined using artificial intelligence“ zusammengestellt, das zum kostenfreien Download hier (http://www.avaloq.link/WM-AI) verfügbar ist.

Über den Autor

Gery Zollinger ist Head of Data Science & Analytics bei Avaloq (www.avaloq.com), ein Anbieter von digitalen Banking-Lösungen, Kernbankensoftware und Vermögensverwaltungstechnologie. Er verfügt über mehr als acht Jahre Erfahrung im Bereich Analytics und quantitative Modellierung. Bevor er 2019 zu Avaloq stieß, arbeitete er bei Credit Suisse im globalen Credit Risk Analytics Team und war für die Kreditrisikomodellierung innerhalb der Sparten Private Banking und Investment Banking verantwortlich. Zudem hat er dort ein globales Data Scientist Team im Bereich Compliance Analytics aufgebaut und geleitet. Gery Zollinger verfügt über Abschlüsse in Wirtschaft & Statistik der Universität Zürich (Schweiz), der Universität Lausanne (Schweiz) und der NHH Bergen (Norwegen) sowie einen Abschluss in Informatik der ETH Zürich (Schweiz).

Weitere Informationen unter:
www.avaloq.com

Die Blockchain revolutioniert den Energiemarkt

Dies ist ein Gastbeitrag von Dr. Tom Kraus. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Begleitforschung des Technologieprogramms Smart Service Welten, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird.

Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung steigt seit Jahren und lag 2019 bei über 40 Prozent. Damit dieser Anteil auch in den kommenden Jahren wächst, bedarf es eines Umdenkens auf dem Energiemarkt: Denn die Erzeugung von Sonnen- und Windenergie ist wetterabhängig und kann somit stark schwanken. Der etablierte Großhandelsmarkt für Energie stößt dadurch zunehmend an seine Grenzen. Lokaler Stromhandel und Versorgungsnetzwerke bis hinunter auf Nachbarschaftsebene können dazu beitragen, den Ökostrom effizienter als bisher zu nutzen. Die Blockchain-Technologie bietet dafür zahlreiche Möglichkeiten.

Der traditionelle Großhandelsmarkt für Energie setzt auf die Nutzung von konventionellen Großkraftwerken, die mit Kohle, Gas oder Kernkraft jeweils genau die Menge an Strom erzeugen, die über den Handel verkauft bzw. gekauft werden. 2018 waren in Deutschland noch 480 konventionelle Großkraftwerke in Betrieb. Demgegenüber standen im gleichen Jahr bereits 1,7 Millionen Anlagen für erneuerbare Energie. Viele von diesen Anlagen werden von sogenannten „Prosumern“ betrieben. Damit gemeint sind vor allem Eigenheimbesitzer, die mit Photovoltaik-Anlagen Strom produzieren und überschüssigen Strom ins Netz einspeisen, aus dem sie zugleich bei Bedarf auch Strom beziehen.

Mit der Vielzahl solcher Akteure wächst der Koordinierungsbedarf. Und das aktuell gleich in zweifacher Hinsicht.

  1. Ab 2021 müssen für Betreiber von erneuerbaren Erzeugungsanlagen dringend neue Vermarktungswege geschaffen werden, da die Förderung für die ersten Anlagen nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) dann ausläuft. Somit lohnt sich ein Weiterbetrieb aus betriebswirtschaftlicher Sicht in vielen Fällen nicht mehr und der Anreiz, den erzeugten Strom nur noch für die Deckung des eigenen Stromverbrauchs zu nutzen, steigt. Dies würde – genau wie der massenhafte Abbau dieser Anlagen – zu einem Rückgang des Anteils der Erneuerbaren an der Stromerzeugung führen.
  2. Mit der zunehmend schwankenden Stromerzeugung aus Sonne und Wind sowie der wachsenden Zahl von Anlagen und Betreibern erhöht sich fortlaufend der Aufwand, um die Netzstabilität zu gewährleisten.

Als Lösung für beide Herausforderungen bietet es sich an, lokale Energiemärkte und lokale Versorgungsnetzwerke zu schaffen. Wird Energie auf lokaler Ebene getauscht, entlastet das die Netze auf höheren Ebenen. Zudem entstehen neue Vermarktungsmöglichkeiten – sodass es sich lohnt, Anlagen auch nach dem Auslaufen der staatlich garantierten Einspeisevergütung zu betreiben.

Vier Projekte des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Technologieprogramms Smart Service Welten erarbeiten Lösungswege für einen lokalen Energiehandel bzw. -austausch. In allen vier Projekten spielt die Blockchain eine zentrale Rolle. Sie wird dabei zur Schaffung dezentraler Strukturen zum Austausch von Energie eingesetzt, um digitale Herkunftsnachweise zu erbringen oder auch um eine faire Strom-speicherbewirtschaftung in lokalen Communities zu ermöglichen.

Die Blockchain ermöglicht neue Formen des lokalen Energiehandels

Der lokale Energiehandel lässt sich auf unterschiedliche Weise realisieren. Eine Möglichkeit ist der blockchainbasierte Peer-to-Peer-Handel, wie er vom Projekt pebbles entwickelt wird. Jeder Teilnehmer kann dabei sowohl Anbieter als auch Käufer von Strom sein. Damit Erzeuger und Verbraucher sich im Sinne der Netzstabilität verhalten, stattet pebbles den lokalen Energiemarkt mit entsprechenden Anreizen aus: Dafür wurde eine Plattform sowie ein Energiemanagementsystem entwickelt, über die der Energiehandel weitgehend automatisiert erfolgt. Auf diese Weise können Unternehmen oder Privatkunden ihre Stromlasten soweit möglich verschieben und so energieintensive Geräte wie etwa die Waschmaschine dann starten, wenn absehbar auch besonders viel Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht. Die Teilnehmer haben dabei die Möglichkeit, individuelle Präferenzen für den sogenannten „Day-Ahead“-Handel festzulegen. Basierend darauf und unter Berücksichtigung der Netzbeschränkungen werden die verfügbaren Stromlieferanten so zugeordnet, dass entsprechend der gesetzlichen Abgaben und Netzentgeltregelungen am nächsten Tag immer möglichst wenige Kosten anfallen.

Die vollständige Publikation kann online abgerufen werden.

Einen anderen Akzent für lokalen Energiehandel setzt das Projekt ETIBLOGG: Es ermög-licht einen regionalen, echtzeitnahen Handel auf Peer-to-Peer-Basis in Intervallen von jeweils 15 Minuten und schafft damit die Voraussetzung, sehr schnell zwischen Angebot und Nachfrage zu vermitteln. Der Vorteil dieses börsenähnlichen, sogenannten „Intra-Day-Handels“ besteht darin, dass der Energiemarkt sich auch im Verlauf eines Tages unmittelbar an geänderte Witterungsbedingungen anpassen kann. Das Modell ist vor allem für stromproduzierende Gewerbe- und Kleingewerbebetriebe sowie Nachbarn interessant. Durch den Echtzeitenergiehandel mittels maßgeschneiderter Blockchain-Lösung lohnen sich Kauf und Verkauf selbst bei geringen Strommengen. Der dafür zum Einsatz gebrachte smarte Handelsassistent ist individuell zu konfigurieren und übernimmt den Handel automatisiert, sodass keine Vorkenntnisse für den Stromhandel notwendig sind.

Virtuelle Stromspeicher und regionaler Markenstrom

Ein Schlüsselelement zur Stärkung lokaler Energieversorgungsnetzwerke sind lokale Stromspeicher. Wie diese Stromspeicher durch eine gemeinschaftliche Bewirtschaftung effizienter genutzt werden können, zeigt das Projekt BloGPV eindrucksvoll. So wird hier demonstriert, dass durch den Einsatz der Blockchain-Technologie ein virtueller Großspeicher etabliert werden kann, dessen Unterhaltung für alle Teilnehmer gleichermaßen wirtschaftlich lohnend ist. Im Projekt BloGPV schließen sich dafür private Solaranlagenbetreiber zu einer lokalen Energie-Community zusammen. Produzieren die Teilnehmer Strom, den sie selbst nicht verbrauchen oder einspeichern können, wird dieser in den Stromspei-chern der Nachbarschaft verteilt. Umgekehrt können Teilnehmer dann wiederum zu redu-zierten Tarifen Strom abrufen, wenn dieser in großem Umfang in der Community verfüg-bar ist. Solche Energie-Communities können ihren Mitgliedern damit zu einer höheren Flexibilität verhelfen, außerdem die Stromerzeugung und den Verbrauch lokal besser in Einklang bringen und damit zugleich die Netzstabilität stärken.

Auch im Projekt SMECS stehen lokale Energie-Communities im Mittelpunkt. Bei SMECS schließen sich dafür Erzeuger und Verbraucher über eine Plattform zusammen, über die sie Strom untereinander auszutauschen. SMECS nutzt dabei die Möglichkeit der Blockchain, einen sicheren Herkunftsnachweis für Strom zu liefern. Wer Strom aus diesen Communities bezieht, kann sich daher sicher sein, dass der Strom auch tatsächlich aus seiner Region stammt. Strom lässt sich damit als Markenprodukt mit lokalem Bezug ver-kaufen, was ein zusätzliches Kriterium schafft, sich bewusst für regenerativ erzeugten Strom aus der Region zu entscheiden.

Alle vier Projekte nutzen derzeitige geltende Abgaben- und Netzentgeltregelungen, um die Stromkosten für die Beteiligten zu minimieren. So sind beispielsweise nicht EEG-geförderte Anlagen mit geringer Kapazität von der Stromsteuer befreit, wenn sie ihren Strom regional in einem Umkreis von 4,5 km um die Erzeugeranlage direkt vermarkten. Um die Energiewende auch in Zukunft voranzutreiben, sollten jedoch unbedingt mehr solcher Anreize geschaffen werden. Vor allem die gezielte Förderung von Lokalstrom sowie die Flexibilisierung des Netzentgeltsystems wäre mit Blick auf die in den Projekten gemachten Erfahrungen wünschenswert.

Mehr Informationen über die vier Energieprojekte der Smart Service Welten sind in der aktuellen Publikation „Energierevolution – getrieben durch Blockchain“ enthalten. Die Publikation aus der wissenschaftlichen Begleitforschung des Technologieprogramms kann auf der Website heruntergeladen werden: www.smartservicewelten.de.

Künstliche Intelligenz in der Praxis

Drei Pfeiler einer gelungenen Strategie

Das Thema Künstliche Intelligenz hat das Hype-Stadium längst verlassen. Jetzt geht es darum, welche Unternehmen die zugrundeliegenden Technologien am Schnellsten sinnvoll einsetzen und sich damit einen Vorsprung verschaffen können. Die Grundlage für erfolgreiche KI-Projekte ist eine optimal aufgestellte Organisation. Die Experten von Applied AI zeigen im ersten von zwei Beiträgen die drei zentralen Aspekte einer KI-Strategie auf.

Die Einführung einer neuen Technologie führt nicht zwingend zu einer Verbesserung. Oft sind auch organisatorische Veränderungen erforderlich, damit diese ihr volles Potential entfalten kann. Unternehmen, die künstliche Intelligenz einführen wollen, müssen von bisherigen Routinen abweichen, um die revolutionären Möglichkeiten von KI auch in handfeste Erfolge zu verwandeln.

Es gibt leider kein Patentrezept und jede Firma hat andere Anforderungen, wenn es um die Implementierung von KI geht. Allerdings gibt es drei zentrale Prinzipien, an die sich Führungskräfte halten können: KI wie ein Produkt behandeln, die richtige Balance zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung finden sowie ausreichende Unterstützung durch eine Führungsetage sicherstellen, die selbst bereits Wissen zum Thema aufgebaut hat.

Ein Produkt, kein Projekt

Klassische Tools aus dem Projekt-Management reichen bei der Einführung von KI und Machine Learning (ML) nicht aus. Ein Projekt hat normalerweise einen Beginn, einen klar definierten Ergebnishorizont, ein festes Budget und einen Endpunkt. Bei KI und ML sind die Gegebenheiten so, dass man zu Beginn höchstens grob abschätzen kann, was am Ende dabei herauskommt. Das verhält sich ähnlich wie mit einem Produkt, das neu auf den Markt kommt.

Wie viele Produkte sind auch KI-Lösungen nie wirklich fertig, sondern werden konstant weiterentwickelt. Sie benötigen einen gewissen Wartungs- und Pflegeaufwand, um optimale Ergebnisse zu liefern. Um das zu gewährleisten sollten Unternehmen für bestimmte KI-Produkte jeweils ein spezifisches Team abstellen. Dieses Team kümmert sich dann um die Entwicklung und die unternehmensweite Integration dieses Produkts.

Probleme treten üblicherweise dann auf, wenn neue Daten verarbeitet werden sollen. In dieser Situation ist das Produktteam verantwortlich, Fehler zu erkennen und Anpassungen vorzunehmen. Bei einem projektbasierten Ansatz bestünde dagegen die Gefahr, dass sich nach Ablauf des Projektzeitraums niemand mehr verantwortlich fühlt.

Der richtige Grad an (De-) Zentralismus

Es gibt einen breiten Konsens, dass bestimmte KI-Aktivitäten am besten von zentraler Stelle aus koordiniert werden sollten. Die zentrale Steuerung sorgt beispielsweise dafür, dass vermeidbare Fehler nicht zweimal gemacht werden. Erfolgreiche Teams sollten ihr erworbenes Wissen auch auf einer höheren Ebene teilen können. Um diese Zusammenarbeit zu fördern ist es nötig, dass Unternehmen bestimmte Teilbereiche, wie Bilderkennung oder Natural Language Processing, zentralisieren.

Ein zentralistischer Ansatz fördert Effizienz und Effektivität durch Best Practices für bestimmte KI-Tools, Benchmarking für einzelne Lösungen, zentrale Datenbanken für Trainings- und Testdatensätze. Außerdem hilft Zentralisierung dabei, eine übergeordnete KI-Strategie zu verfolgen und die werthaltigsten Projekte zu priorisieren.

Allerdings ist Zentralisierung alleine noch kein Erfolgsgarant. Fasst man alle Aktivitäten in einem Team zusammen, besteht die Gefahr, dass dieses isoliert und am eigentlichen Kerngeschäft vorbei arbeitet. Stattdessen sollte ein hybrider Ansatz verfolgt werden. Nach Use Cases sollte man zum Beispiel dort suchen, wo die Mitarbeiter engen Kundenkontakt haben und vor allem das Tagesgeschäft genau verstehen. Darauf aufbauend können einzelne Bottom-Up-Initiativen entstehen. Gleichzeitig muss die Geschäftsführung aber den Überblick behalten und wichtige Ressourcen zentral bereitstellen.

KI nicht automatisch CIO-Aufgabe

KI-Initiativen haben das Potenzial, Geschäftsmodelle von Unternehmen zu transformieren. Deshalb ist die Frage, welche Rolle nun letztlich Hauptverantwortlicher sein soll, nicht so leicht beantworten. Die Antwort kann von Unternehmen zu Unternehmen variieren.

„KI gleich IT gleich Projekt des CIOs oder CTOs“ – diese Doppelgleichung geht in vielen Fällen nicht auf. KI ist keine reine „Enabler-Technologie“ wie Cloud oder IT-Security, welche normalerweise vom technischen Personal verantwortet und bereitgestellt werden. KI kann das Geschäftsmodell oder zentrale Prozesse im Unternehmen grundlegend verändern. Je nachdem, welche Aspekte sich ein Unternehmen im Rahmen eines KI-Programms vornimmt, machen auch unterschiedliche Verortungen der Verantwortung Sinn.

Konzentrieren sich die KI-Bemühungen hauptsächlich auf Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung, könnte die Verantwortung dafür beim CFO oder COO liegen. Soll KI vornehmlich der Förderung von Produktinnovationen dienen, sind eher CTO oder CPO die richtige Wahl. Geht es um eine tiefergehende Transformation, die eventuell die Ausrichtung des gesamten Unternehmens betrifft, sind CDO oder CEO die richtigen Führungskräfte, um diese anspruchsvolle Aufgabe zu übernehmen.

Die Anforderungen an die verantwortliche Position sind hoch: Zum einen sollte die entsprechende Person KI auf technischer Ebene verstehen, zum anderen braucht sie ein tiefes Verständnis des Kerngeschäftes sowie der relevanten Prozesse. Der oder die KI-Verantwortliche muss zudem in der Lage sein, andere von Änderungen an Produkten, Prozessen und letztlich sogar Geschäftsmodellen zu überzeugen.

Soweit zu den drei Kernelementen der KI-Organisation. In einem zweiten Beitrag werden wir auf eine zentrale Organisationseinheit, das „KI Center of Excellence“ eingehen und uns die Aufgaben dieser federführenden Stelle genauer ansehen. 

Über die Autoren

Philipp Hartmann ist Director of AI Strategy bei Applied AI. Vorher war er vier Jahre bei McKinsey & Company als Strategieberater tätig und hat an der Technischen Universität München zu Wettbewerbsfaktoren beim Einsatz von künstlicher Intelligenz promoviert.

Maria Schamberger ist Senior AI Strategist bei Applied AI und beschäftigt sich vor allem mit Fragestellungen zu Organisation & Governance. Ihr bisheriger Werdegang umfasst unter anderem Stationen im Allianz Konzern als Vice President und Research- und Beratungserfahrung bei McKinsey & Company. Maria hat Corporate Innovation an der Stanford University und Banking an der Frankfurt School of Finance & Management studiert.

Weitere Informationen unter:
https://appliedai.de

Kapitalanlage 2020

Immer mehr unvorhersehbare Ereignisse folgen in immer kürzerer Zeit aufeinander und hinterlassen tiefe Furchen in den Börsencharts. Verbraucher bangen um ihr Erspartes. Wohin jetzt noch mit dem Geld?

Zeit für berufliche Weiterbildung

Der Krise stand halten und Chancen nutzen: Mit staatlicher Förderung und mit passender Unterstützung kann die Zeit jetzt gezielt zur digitalen Weiterbildung genutzt werden.

Mehr denn je verändert die Digitalisierung die Arbeitswelt. Für Management und Mitarbeiter gilt gleichermaßen: Wer mithalten will, muss sich bewegen. Denn langfristig ist die einzige wirkungsvolle Strategie das lebenslange Lernen.

Doch dieser Anspruch kann kleine und mittlere Unternehmen genauso wie Arbeitnehmer schnell an die finanzielle Belastungsgrenze führen. Der Staat bietet daher verschiedene Fördermöglichkeiten wie das neue Qualifizierungschancengesetz.

Der technologische Fortschritt setzt Unternehmen und Mitarbeiter unter Anpassungsdruck: Für Arbeitnehmer gibt es keine Garantie mehr, den einmal erlernten Beruf bis zum Eintritt in die Rente auszuüben. Es gibt immer mehr Berufe, die durch den digitalen Strukturwandel verschwinden werden und insbesondere für Geringqualifizierte besteht die Gefahr, dass sie durch Automatisierung ihren Arbeitsplatz verlieren. Und Unternehmen bleiben im globalen Wettbewerb nur dann konkurrenzfähig, wenn die Qualifikation ihrer Mitarbeiter dem Stand der technologischen Entwicklung entspricht. In der Berufspraxis ist die Arbeitsbelastung jedoch oft so groß, dass die Zeit für regelmäßige Weiterbildung fehlt. Und Qualifizierung kostet Geld. Dabei ist sie bitter nötig, denn Arbeitnehmer aus Deutschland sind im weltweiten Vergleich nur durchschnittlich gut auf die Anforderungen der Digitalisierung vorbereitet. Zu diesem Ergebnis kommt die OECD in ihrem aktuellen „Skills Outlook 2019“. Entscheidend für eine erfolgreiche Anpassung an die Veränderungen sei es, das lebenslange Lernen zu stärken, so die OECD.

Weiterbildungen werden oft privat finanziert

Ganz oben auf der Bildungswunschliste stehen Fachthemen wie Künstliche Intelligenz oder Automatisierung, so die Ergebnisse der Studie „Digital-fit im Job?“ der Beratungsgesellschaft EY. Im Zusammenhang mit neuen Technologien werden zudem insbesondere Fertigkeiten im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie wichtiger. 74 Prozent der befragten Mitarbeiter und Führungskräfte gaben an, ihr Tätigkeitsprofil habe sich aufgrund der Digitalisierung bereits stark oder in Teilen verändert. Ebenso viele erwarten künftig weitere Veränderungen durch neue Technologien wie intelligente Software und Roboter. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die meisten Menschen den Ernst der Lage erkannt haben: So sind 56 Prozent der Fachkräfte bereit, sich in der Freizeit weiterzubilden, 44 Prozent würden sich finanziell beteiligen oder haben bereits eigenes Geld in Qualifizierungen investiert. Dies ist jedoch nicht immer nötig, denn es gibt Möglichkeiten, sich eine Weiterbildung staatlich fördern zu lassen. Die Bundesagentur für Arbeit hat 2018 Weiterbildungen mit knapp 1,8 Milliarden Euro gefördert. Das sei etwa doppelt so viel wie zwölf Jahre zuvor, so das IW Köln. Die wichtigsten Fördermöglichkeiten sind das neue Qualifizierungschancengesetz, der Bildungsgutschein (BGS) und der Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS).

Das Qualifizierungschancengesetz fördert die betriebliche Weiterbildung

Das neue Qualifizierungschancengesetz ist ein Förderinstrument für die betriebliche Weiterbildung, das Unternehmen und Arbeitnehmern zugute kommen soll: „Gerade  für  Beschäftigte,  deren  Tätigkeit  bedingt  durch  Strukturwandel  oder technologischen  Fortschritt  von  betrieblichen  Substituierungs-  und  Rationalisierungsmaßnahmen  bedroht  ist,  haben  Arbeitgeber  wenig  Anreiz  und  Interesse,  sich  im  Vorfeld  freiwillig  an  beruflichen  Weiterbildungsmaßnahmen  zu beteiligen,  um  beispielsweise  vorbeugend  gegen  deren  Arbeitslosigkeit  aktiv zu  werden“, wie es in einer Empfehlung des Bundesrates heißt. Auf Grundlage des Gesetzes können Unternehmen eine Qualifizierungsberatung bei der Arbeitsagentur in Anspruch nehmen und die Arbeitnehmer erhalten eine Weiterbildungsberatung.

Die Idee: Der Staat möchte Arbeitnehmer bereits während ihrer Beschäftigung fördern, um ihre Qualifizierung zu erweitern – besonders im Hinblick auf den digitalen Strukturwandel. Und das unabhängig von Ausbildung, Lebensalter und Betriebsgröße. Eine Förderung können Angestellte erhalten, deren Berufsabschluss mehr als vier Jahre zurückliegt und die in den vergangenen vier Jahren nicht an einer entsprechenden Weiterbildung teilgenommen haben. Darüber hinaus muss die Maßnahme Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, die über ausschließlich arbeitsplatzbezogene kurzfristige Anpassungsfortbildungen hinausgehen. Und: Der Arbeitgeber muss sich „in angemessenem Umfang an den Lehrgangskosten“ beteiligen. Beantragen können interessierte Unternehmen die Förderung direkt beim Arbeitgeberservice der örtlich zuständigen Arbeitsagentur.

Der digitale Strukturwandel kann Chancen bieten

Viele zertifizierte Weiterbildungsanbieter haben auf die neuen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt und auf die hohe Nachfrage reagiert. Bildungsinteressierte finden zahlreiche Angebote, die sie fit für den Arbeitsmarkt von heute und morgen machen und die von den Arbeitsagenturen und Jobcentern gefördert werden können. Dazu gehören vierwöchige Weiterbildungen, die wichtige aktuelle Qualifikationen vermitteln: Vom Basiswissen wie Computerführerscheinen für Office-Anwendungen, Kenntnissen für den Aufbau von Websites, das Online Marketing, die Suchmaschinenoptimierung und die objektorientierte Programmierung mit PHP über spezialisierte Kenntnisse wie Agiles Projektmanagement, Screendesign und User Interface Design, App-Entwicklung, Cloud Computing, SEA-Marketing oder UX/UI-Design.

Die Fördermöglichkeiten sind da. Es liegt jetzt an jedem einzelnen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die bestehenden Möglichkeiten zu nutzen. Dann muss der digitale Strukturwandel nicht in eine Sackgasse führen, sondern kann eine herausfordernde Chance bieten, die neue Perspektiven eröffnet und den Horizont erweitert.


Autorin: Fanny Kabelström-Stefani


Fanny Kabelström-Stefani ist Geschäftsführerin der cimdata Bildungsakademie GmbH. Die cimdata Bildungsakademie GmbH ist seit 1983 in der Erwachsenenbildung aktiv und bietet geförderte Weiterbildungen und Umschulungen, Ausbildungen, Firmenschulungen und Coaching an. Fanny Kabelström-Stefani ist unter anderem für die Produktentwicklung und die strategische und operative Steuerung der Bildungsmaßnahmen verantwortlich.

Weiterführende Informationen:
cimdata Bildungsakademie

Pressekontakt
Sabrina Ortmann Kommunikation
Sabrina Ortmann
Tel: +49 30 549 092 40
E-Mail: presse@cimdata.de

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Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Standort Deutschland

Deutschland im Ausnahmezustand. Mehr denn je sind Agilität und Kreativität gefordert.

Welttag des Buches

Indem sie sich für Bücher und Urheberrechte engagiert, tritt die UNESCO für Kreativität, Vielfalt und gleichberechtigten Zugang zu Wissen ein.

Sorglos in die Multi-Cloud

Unternehmen nutzen in immer größerem Umfang Cloud-Services. Um Sicherheitsgefahren auszuschließen, müssen sie dabei vor allem die Zugangsdaten zu Cloud-Managementkonsolen adäquat verwalten, sichern und überwachen.

Gastbeitrag von Christian Goetz

Die Cloud-Nutzung findet sich in unterschiedlichster Ausprägung. Einige Unternehmen nutzen nach wie vor primär eine On-Premises-Infrastruktur, beziehen aber zusätzliche Services aus der Cloud. Andere wiederum greifen für den regionsübergreifenden Einsatz auf unterschiedliche Provider wie Amazons AWS oder Microsoft Azure zurück. Und manche Unternehmen verlagern einen Großteil der IT oder sogar die gesamte IT in die Cloud. 

Dabei setzen Unternehmen unter der Prämisse „Best-of Breed“ verstärkt auf Multi-Cloud-Modelle, das heißt, sie nutzen Dienste von mehreren Providern. So erfolgt zum Beispiel in Microsoft Azure die Benutzerverwaltung, das Management von Zugriffsberechtigungen und die Steuerung von Services, die aus anderen Clouds bezogen werden. Dass damit die Komplexität des Cloud-Managements zunimmt und auch die Anforderungen an die Sicherheit steigen, liegt auf der Hand.

Doch welche elementaren Sicherheitsmaßnahmen muss ein Unternehmen ergreifen? Zunächst sollten die Empfehlungen der „Shared Responsibility“ nahezu aller Cloud-Provider berücksichtigt werden (1). Eine zentrale Vorgabe zum Schutz der Zugangsdaten lautet dabei „Etablierung einer Multifaktor-Authentifizierung“. Wichtig sind darüber hinaus folgende Aspekte: ein stringentes Berechtigungsmanagement mit Rollen- und Rechtekonzept und eine sichere Verwahrung von Zugangsdaten.

Sicherung von Zugangsdaten und API-Schlüsseln ist absolutes Muss

Vor allem der letzte Punkt ist entscheidend: Für die Nutzung von Zugangsdaten (Credentials) zur Verwaltung der Cloud-Ressourcen über Cloud-Managementkonsolen und -portale müssen klare Richtlinien existieren. Bei einer Single-Cloud-Lösung können prinzipiell die Key Management Stores (KMS) in der jeweiligen Cloud selbst genutzt werden. Komplexer ist die Situation aber bei Multi-Cloud-Lösungen. Hier empfiehlt sich die Nutzung einer externen Secrets-Management-Lösung, die zentral und separat den Bezug von Anmeldeinformationen regelt. Mit einer solchen Lösung kann ein Unternehmen alle Zugriffspfade auf Managementkonsolen sichern und überwachen, auch die Root-Accounts, die bei der initialen Einrichtung eines Cloud-Zugangs angelegt werden. Über diese Accounts ist ein uneingeschränkter Zugriff auf die Managementkonsole und damit auf die gesamte Cloud-Infrastruktur möglich.

Quelle CyberArk

Ebenso wichtig ist die Sicherung der API-Zugriffsschlüssel, die programmatisch von Anwendungen und Diensten genutzt werden. Zu den zentralen Cloud-Vorteilen gehört der hohe Automatisierungsgrad, der eine maximale Dynamik und Flexibilität bietet. Klassisches Beispiel sind die Lambda-Funktionen in AWS, die ein ereignisgesteuertes Initiieren von Aktionen ermöglichen. Automatisierung bedeutet immer auch den Einsatz von Skripten, Orchestrierungsservern und Automationstools, die API-Zugriffsschlüssel zur Zugriffsvalidierung nutzen. Mit ihnen werden Änderungen in der Cloud-Umgebung vorgenommen, etwa das Stoppen oder Starten eines Servers, die Provisionierung eines Containers oder das Bereinigen einer Datenbank. Insbesondere mit API-Zugriffschlüsseln ist ein hohes Sicherheitsrisiko verbunden, denn sobald ein Angreifer in ihren Besitz gelangt, hat er im Zweifel freien Zugang zur gesamten Cloud-Umgebung. API-Keys können zwar für bestimmte Zwecke erstellt und mit beschränkten Rechten versehen sein. Nicht mit jedem API-Key wird man deshalb zum Root-User in einer Cloud-Instanz. Aber er ist ein Einstieg und Einfallsportal. Da leider oftmals zu viele Rechte vergeben werden, können die Auswirkungen des Missbrauchs dieser API-Keys verheerend sein.

Für die Speicherung und Verwaltung von Zugangsdaten und API-Schlüsseln bietet sich ein digitaler Datentresor (Vault) an, also ein speziell „gehärteter“ Server, der mit mehreren unterschiedlichen Security-Layern zuverlässigen Schutz vor unbefugten Zugriffen bietet.

Privileged Session Recording bringt Sicherheitsplus

Zusätzliche Sicherheit bringt ein erweitertes Privileged Session Management für die Cloud-Nutzung, bei dem die Inhalte und Aktionen administrativer Anmeldungen protokolliert und aufgezeichnet werden. Zum einen wird damit eine retrospektive Betrachtung von privilegierten Aktivitäten möglich, sodass einschlägige Audit- und Compliance-Anforderungen erfüllt werden. Zum anderen unterstützt eine solche Lösung die Steuerung und Überwachung eines Zugriffs und Verbindungsaufbaus. Durch die Isolation privilegierter Cloud-Sessions von Administratoren oder Business-Anwendern kann sichergestellt werden, dass Zugangsdaten niemals offengelegt und nur für den Aufbau sicherer Sessions genutzt werden. Das heißt, der Administrator greift auf Cloud-Services mittels Zugangsdaten zu, die er aus einem Vault beziehungsweise Credential-Store bezieht. Die Zugangsdaten selbst kennt er aber nicht. Damit kann ein Unternehmen zum Beispiel sicherstellen, dass ein Zugang zu Cloud-Managementkonsolen nur standortbezogen in einem bestimmten Netzwerk möglich ist und keine externen Zugriffe über beliebige Endgeräte unterstützt werden.

Unbestritten ist, dass die Verlagerung von IT-Workloads in die Cloud Unternehmen erhebliche Vorteile wie Reduzierung von Kosten oder Erhöhung von Flexibilität und Skalierbarkeit bringen kann. Und auch die Sicherheit muss dabei nicht zu kurz kommen. Eine elementare Voraussetzung ist allerdings, dass die privilegierten Anmeldedaten für den Zugriff auf Managementkonsolen, die Bereitstellung und Ausführung von Cloud-Workloads und die Verwaltung von Cloud-Anwendungen und -Ressourcen zuverlässig gesichert werden.


Quellen:
(1) vgl.: https://docs.microsoft.com/de-de/azure/security/fundamentals/shared-responsibility oder https://aws.amazon.com/de/compliance/shared-responsibility-model/

Über den Autor


Christian Goetz ist Director of Presales – DACH bei CyberArk



Weiterführende Informationen zum Unternehmen:
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IT-Security

Etliche Unternehmen setzen zum Schutz der Mitarbeiter auf Homeoffice, doch hier lauern andere Viren.

New Work: Vielfalt der Arbeit

Die Zukunft der Arbeit ist nicht nur vielfältig, sondern auch herausfordernd.

Mit KI gegen die Klimakatastrophe

Auch wenn er vorerst vielleicht in den Hintergrund getreten ist, hat der Klimanotstand nichts von seiner Dringlichkeit verloren. So ist es erst wenige Monaten her, da verursachten schreckliche Überschwemmungen in Venedig Schäden an Häusern, Geschäften und historischen Stätten in Milliardenhöhe.

Homeoffice neu gedacht

Wie Benefits auch von zu Hause genutzt werden können

Arbeitnehmer auch in Krisenzeiten zu unterstützen ist aktuell ein brennendes Thema. Die Herausforderungen für deutsche Unternehmen sind in den letzten Wochen hoch: Viele Arbeitgeber waren gezwungen, ihre Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken.
Im Gastbeitrag schildert Patrick Löffler, CEO und Gründer von givve eine Möglichkeit, rechtssicher Mitarbeiter im Homeoffice zu unterstützen: Benefits, die auch für eine verstärkte Mitarbeiterbindung sorgen können.

Wie bleibt man trotz räumlicher Trennung mit seinen Mitarbeitern verbunden? 

Neben sozialen Problemen, wie Einsamkeit, fehlendem Austausch mit Kollegen oder dem Zusammentreffen von Familie, Partnern oder Mitbewohnern und Arbeit, ist auch die Ausstattung des Arbeitsplatzes nicht unbedeutend. Adäquate Kommunikationstechnologien müssen zur Verfügung stehen und die richtigen Programme genutzt werden. Denn auch Arbeitgeber für die Homeoffice bisher nicht denkbar war, wurden durch die aktuelle Situation zum Umdenken gezwungen. Es zeigt sich, dass mehr möglich ist, als gedacht und die Mitarbeiter sehen neue Optionen, die nicht jeder mit dem Ende der vorgeschriebenen Heimarbeit wieder aufgeben möchte. 

Um trotz Homeoffice weiterhin eng mit seinen Mitarbeitern in Kontakt bleiben zu können, kommen digitale Strukturen ins Spiel: Telefonieren, Videokonferenzen und gute Kommunikation. Es bietet sich an, Mitarbeiter mit Benefits zu unterstützen, um als Unternehmen auch jetzt präsent zu bleiben. 

So bleibt der positive Eindruck auch zu Hause, während Benefits belohnen und motivieren. 

Arbeitnehmerunterstützung in Krisenzeiten, z.B. durch Bezuschussung von Internetkosten oder dem Essenszuschuss etc. zeigt, dass man füreinander da ist. Und auch Steuervorteile bei Sachbezügen sind Anreiz für Unternehmen und Arbeitnehmer.

Produkte, wie beispielsweise die Sachbezugskarte givve Card, welche vom Arbeitgeber monatlich mit bis zu 44 Euro steuerfrei beladen werden kann, können hier unterstützen. Die Karte ermöglicht Mitarbeitern Zahlungen sowohl online, als auch im stationären Handel. Beladung und Nutzung erfolgen digital, was in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Ansteckungsgefahr ein großer Vorteil ist. 

Das Unternehmen givve® hat es sich zur Aufgabe gemacht die Administration so zu optimieren, dass sich die Kartenverwaltung leicht in bestehende Unternehmensprozesse integrieren lässt. Die Karten werden nach der Bestellung, mit sämtlichen wichtigen Informationen für den Kartennutzer, bereitgestellt. Mit dem integrierten Business Portal kann der interne Verwaltungsaufwand erheblich reduziert werden. Über das Portal werden Karten bestellt und aufgeladen. Das ist sowohl händisch als auch über das Hochladen von Kartenbestell- und Ladelisten möglich. Eine API Schnittstelle lässt eigene Anwendungsprogrammierungen zu und gibt  die Chance, alle wichtigen Vorgänge 100% automatisiert vorzunehmen. Zum Beispiel Kartenbestellungen, Kartenladungen oder die Aktivierung/Sperrung von Karten.

Auch ein digitaler Essenszuschuss ist im Homeoffice nutzbar. 

Patrick Löffler gibt im Interview Einblicke in die Lösung givve

Er ist uneingeschränkt für das Mittagessen vom Lieferdienst oder aus dem Supermarkt einsetzbar. Ohne ins Büro zu kommen kann er mit Apps, wie givve Lunch, umgesetzt werden. Mit der App lassen sich die Essensbelege einscannen, diese werden dann von givve überprüft. Der Arbeitgeber erhält am Ende des Monats eine Übersicht der zu zahlenden Zuschüsse, die direkt in die Lohnbuchhaltung integriert werden kann. So bekommt der Mitarbeiter seinen Essenszuschuss von bis zu 6,50 € am Tag mit dem Gehalt des Folgemonats ausgezahlt.

Vor allem in Zeiten der räumlichen Trennung ist es wichtig mit seinen Mitarbeitern in Verbindung zu bleiben, gute Kommunikation zu ermöglichen und Wertschätzung auszudrücken, um die Motivation aufrecht zu erhalten. Mit der 100-prozentigen Automatisierung der Prozesse durch die Sachbezugskarte ändert sich also diesbezüglich auch im Homeoffice nichts für die Mitarbeiter. Der Sachbezug, der vor allem in der aktuellen Situation ein Benefit ist, seinen Arbeitnehmern Wertschätzung zu zeigen, kann weiterhin problemlos ausgezahlt und vor allem genutzt werden. Mit dem digitalen Essenszuschuss kann auch weiterhin das Mittagessen gezahlt werden – auch wenn die Kantine aus dem Homeoffice nicht nutzbar ist. Mit der Brandingoption der Karte bleiben Unternehmen auch haptisch bei ihren Mitarbeitern im Gedächtnis, wodurch sinnvolles Employer Branding möglich ist. Markus Hendel, Leiter Personal bei der Mercateo service AG fasst zusammen: „Bei Mercateo nutzen wir die givve® Card als Bindungs- und Motivationsinstrument für unsere Auszubildenden und Studierenden im Unternehmen. Wir setzen sie gern als Anerkennung für geleistete Projekte ein, die über den Ausbildungsalltag hinausgehen. “

Weitere Informationen unter:
www.givve.com

Über den Autor

Als Geschäftsführer (CEO) vertritt Patrick Löffler givve® nach außen hin und leitet die strategische Orientierung des Unternehmens. Bevor er 2010 givve® gegründet hat war Löffler Geschäftsführer der Anschlusstor Vermarktungs GmbH, Deutschlands größter unabhängiger Vermarktungsplattform für den Vereinssport. Löffler studierte an der Munich Business School Business Administration and Management und ist Diplom EU Betriebswirt.

Bildquellen / Lizenzen: givve

Covid-19 läutet neue Ära in der Arbeitswelt ein

Foto: Christian Krinninger

Der Weg zurück in die Normalität wird Mitarbeiter und Unternehmen vor größere Herausforderungen stellen. Das „neue Normal“ wird ein anderes sein als vor der Corona-Krise. Die Ausnahmesituation schafft einen Paradigmenwechsel sowohl für Mitarbeiter als auch für Unternehmen. Beide Seiten werden mit neuen Abläufen konfrontiert, die innerhalb kürzester Zeit adaptiert werden müssen. Diese Notsituation ruft beim Thema New Work eine völlig neue Dynamik hervor und eröffnet die Chance, tradierte Prozesse zu überprüfen, und die Arbeitswelt den aktuellen Bedürfnissen und Zielen anzupassen. Potenziale erkennen und nach der Krise für das Unternehmen zu nutzen –lautet die Devise. Einige signifikante Veränderungen lassen sich dem New-Work-Experten CSMM zufolge bereits erkennen. Das Architektur- und Beratungsunternehmen stellt sieben Thesen auf:

These 1: Enormer Digitalisierungsschub

Die Corona-Pandemie hat in vielen Unternehmen notgedrungen für einen enormen Digitalisierungsschub gesorgt. Firmen, die sich bisher gescheut haben, den nächsten Digitalisierungschritt zu gehen, oder bei denen die Dringlichkeit zur Digitalisierung branchenbezogen nicht gegeben war, sind nun gezwungen, sich ernsthaft mit dem Einsatz digitaler Hilfsmittel auseinander zu setzen. Bislang ungenutzte Potenziale – ob bei Prozessen, in der Arbeitsverteilung aber auch in der Kommunikation – werden derzeit aufgezeigt und im Optimalfall zukunftsgerichtet überdacht. Die dadurch in Gang gesetzte Dynamik wird in den kommenden Monaten und Jahren eine Vielzahl an Branchen in eine Umbruch- und Aufbruchstimmung versetzen. Sie bekommen so die Chance, teils festgefahrene Abläufe und Strukturen effizienter oder zielgerichteter zu gestalten. Covid-19 fungiert vielfach als Testlauf für eine neue Ära der Digitalisierung.

These 2: Virtual Meeting versus Face-to-Face

Die Krise zeigt einmal mehr, dass Meeting nicht gleich Meeting ist. In der Praxis lässt sich gerade deutlich erkennen, für welche Art an Besprechungen zwingend von Angesicht zu Angesicht treffen sollte und welche durchaus virtuell stattfinden können. Auch hier ergeben sich wiederum Chancen, welche die Unternehmen nach der Krise aktiv nutzen können. Sie sollten Besprechungen ernsthaft auf den Prüfstand stellen und differenzieren. Dazu zählt auch die Frage, inwiefern es zielführend ist, zu jeder Routinebesprechung diverse Parteien von unterschiedlichen Standorten an einen Besprechungsort zu schicken. Kosteneffizienz und Zeiteinsparung sprechen für sich. In Bezug auf die Umwelt sind virtuelle Meetings zudem gelebter Klimaschutz. Besprechungen dagegen, die kreative Prozesse im Team freisetzen sollen, stoßen in Zeiten von Home Office meist an ihre Grenzen. Hier sind Meetings vor Ort die eindeutig bessere Wahl. Die Zusammenarbeit von Angesicht zu Angesicht ist bei kreativen Prozessen, aber auch in vielen anderen Bereichen, unumgänglich und sollte nicht durch digitale Lösungen substituiert werden. Der persönliche Austausch und die Interaktion bei Treffen vor Ort haben das Potenzial, erheblichen Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen. Diese Begegnungen werden nach der Corona-Krise vermutliche einen höheren Stellenwert erfahren und im besten Fall effektiver ausgeschöpft.

These 3: Home Office hat seine Grenzen

Home Office öffnet vielen Unternehmen die Tür in eine neue Ära des Arbeitens. Unternehmen, die agiles Arbeiten aufgrund der bestehenden Prozesse bisher nicht in Betracht gezogen haben, wurden durch die Umstellung auf das mobile Arbeiten von zu Hause mit neuen Möglichkeiten konfrontiert. Jedoch stößt das Heimbüro als eine der vielen Facetten des agilen Arbeitens unweigerlich an seine Grenzen und muss nicht per se in dieser Form weitergeführt werden. Essentielle Aspekte wie die informelle Kommunikation und die persönliche Interaktion brechen bei dieser Variante meist gänzlich weg. Daher sollte Homeoffice als eine von zahlreichen Optionen des agilen Arbeitens gesehen werden, die noch nicht genutzte Potenziale des Unternehmens freisetzen kann. Es gilt nun, eine Bilanz aus den neugewonnenen Erkenntnissen zu ziehen und Chancen individuell für jede Firma zu adaptieren.

These 4: Das Büro als Hub & Home

Nach einigen Wochen der Einschränkung und Isolation ist ersichtlicher denn je, wie wichtig das Büro als sozialer Knotenpunkt für den Austausch und als Plattform der Kreativität und Innovation ist. Bei aller Unabhängigkeit, die die Digitalisierung mit sich bringt, suchen Menschen weiterhin Stabilität und Nähe. Der Mensch als soziales Wesen sehnt sich auch in der Arbeitswelt nach einem Ort, der Identifikation stiftet. Eine inspirierende Arbeitsumgebung dient als emotionales Bindemittel zum Unternehmen und steigert das Wohlbefinden. Der Trend zur Hybridisierung, also zur Schaffung einer Mischform der vorher getrennten Systeme „Hub“ (sozialer Knotenpunkt Büro) und „Home“ (Heim), wird fortschreiten, sodass das Büro zunehmend auch den Bedarf an Zugehörigkeit erfüllen muss. Mitarbeiter werden das Büro – und hier insbesondere die Begegnungs- und Kommunikationsflächen – neu entdecken und neu bewerten. Die These ist in einer Forschungskooperation mit CSMM und dem ISF – Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung entstanden.

These 5: Möglichkeitsraum statt Einzelzelle

Auch wenn derzeit Vereinzelung und Abstandhalten das allgemeine Bild prägen – die bisherige Entwicklung in Richtung Großraumbüro als Möglichkeitsraum, also als Raum der Entfaltung, der Begegnung und der Teamarbeit, wird sich fortsetzen. Eine Rückkehr zum Einzelbüro ist sehr unwahrscheinlich und auch nicht zielführend in Bezug auf Wohlbefinden, Identifikation und Produktivität der Mitarbeiter. Was jetzt gefragt ist, ist die Förderung von Teamgeist und Innovationsfähigkeit. Unternehmen, die marktfähig bleiben wollen, benötigen Raum für Empathie, Kreativität und Erfindergeist und keine Einzelzellen zum Abarbeiten.

These 6: Downsizing des Arbeitsplatzes stößt an seine Grenzen

Das mit der Corona-Krise einhergehende Social Distancing wird auch in Bezug auf die Größe des Arbeitsplatzes Einfluss haben. Die kontinuierliche Reduktion der Fläche pro Mitarbeiter wird vorerst einen radikalen Stopp erfahren. Viele Unternehmen werden zu enge oder zu dicht besetzte Büros überdenken. Im Hinblick auf künftige Krisen werden viele Unternehmen die Anzahl der Mitarbeiter in einem Raum verringern beziehungsweise die Abstände zwischen ihnen vergrößern. Aber nicht nur das Abstandsthema wird die Planung neuer Büros maßgeblich beeinflussen. Auch das Thema Hygiene wird ein Aspekt sein, der neu in die Bürogestaltung einfließen wird.

These 7: Bewährungsprobe für Co-Working und Desk-Sharing

Eine Vielzahl an Geschäftsmodellen – Auto, Wohnung, Arbeitsplatz – ist über die letzten Jahre auf gemeinschaftliche Nutzung ausgelegt worden. In der aktuellen Krisensituation kommen diese Modelle ins Wanken. Kürzlich noch gehypte Co-Working-Flächen bekommen einen bitteren Beigeschmack. Die Idee des Co-Working, eine dynamische und flexible Fläche zu schaffen, bei der fremde Personen einen Raum teilen, wird bei der Rückkehr aus dem Homeoffice auf eine Bewährungsprobe gestellt werden.  Auch die innerbetriebliche Variante des Desk-Sharing wird eine neue Legitimation im Unternehmen durchlaufen müssen. Nichtsdestoweniger eröffnen sich durch die flexibel nutzbaren Co-Working-Angebote den Unternehmen neue Möglichkeiten: Sie könnten Ergänzungsflächen anmieten, um ihre Mitarbeiter aus den jetzt zu dicht besetzten bisherigen Büros zu verteilen.

Über den Autor

Seit über 17 Jahren leitet Firmengründer Timo Brehme als geschäftsführender Gesellschafter das preisgekrönte Consulting- und Architekturbüro CSMM. In der Funktion als multidisziplinäre New-Work Experten bearbeitet CSMM Aufträge sowohl von Mieterseite als auch von Seiten der Entwickler und Eigentümer. Das Unternehmen begleitet den Kunden bei Bedarf
entlang der gesamten Wertschöpfungskette einer Gewerbeimmobilie.
Verteilt auf die vier Standorte München, Berlin, Frankfurt und Düsseldorf bearbeitet das über 60-köpfige Team die Projekte
büroübergreifend.

Weitere Informationen unter:
https://www.cs-mm.com/

Connected Packaging

von Rafi Albo

Produktverpackung einzigartig erleben

Die Zeiten, in denen Sie beim Scannen eines Produkts mit Ihrem Smartphone nur eine Homepage aufgerufen haben, sind vorbei! Die Kombination von Print mit anderen Medien wie Online ist nichts Neues mehr – aber die neuesten Entwicklungen ermöglichen eine völlig neue Dimension der Verbindung zwischen beiden Welten.

Kunden heute zu begeistern bedeutet Interaktion und Individualität. Um sie aus den Socken zu reißen, möchten Marken mit ihren Produkten einzigartige Erlebnisse bieten.

Eine faszinierende Geschichte, Interaktion und ein persönlicher Ansatz sind der Schlüssel, um den Umsatz zu steigern und die Bindung zwischen Marke und Verbraucher zu stärken. Mit den neuesten Augmented-Reality-Lösungen können Sie jedem, der Ihre Produkte kauft, einzigartige Erlebnisse bieten – sei es eine Weltreise, ein Konzert, die Möglichkeit, einen eigenen Avatar für ein Spiel zu erstellen, oder sogar eine persönliche Version der Verpackung.

Dank cloudbasierter Technologie ist der Zugriff auf 360 ° -Videos und Spiele in Sekundenschnelle möglich. Das Etikett Ihres Produkts kann zum Leben erweckt oder mit der virtuellen Realität verschmelzen.

Die Arilyn-App ermöglicht nicht nur die bequeme Erstellung und Verwendung der Inhalte für ein Augmented-Reality-Erlebnis, sondern bietet auch Analysen und einfache Anpassungen, um das Potenzial der Kampagne zu maximieren.

Egal, welche Geschichte Sie mit Ihren Verbrauchern teilen möchten – CCL Label verfügt über die Fähigkeiten und die Erfahrung, um Ihnen die ideale Dekorationslösung und -technologie anzubieten.

Kunden heute zu begeistern bedeutet Interaktion und Individualität.

Rafi Albo

Willkommen in der digitalen Welt

Verpackung und Dekoration haben nicht nur den Schritt in die digitale Welt getan, indem sie winzige Antennen und elektrische Schaltkreise (RFID & NFC) integriert haben oder durch die Kamera von Smartphones zum Leben erweckt wurden (Augmented Reality). Die Digitaldrucktechnologie hat auch eine ganz neue Welt der Möglichkeiten eröffnet.

Was einst eine Traumvorstellung war, wurde jetzt Realität. Jedem Verbraucher kann ein einzigartiges und individuelles Produkt angeboten werden. Die Liste der erfolgreichen Personalisierungsaktionen ist beeindruckend und wird mit den neuen Möglichkeiten weiterwachsen.

Jedes Produkt kann individuell gestaltet und variable Daten einfach integriert werden. Die Mosaik-Software ermöglicht die Personalisierung beliebiger Auflagen mit Bildern, Texten und Designs, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Es generiert automatisch Hunderte, Tausende und sogar Millionen von einzigartigen Grafiken.

Markenbotschaften werden in die Welt getragen

Verpackung ist eine der wichtigsten Komponenten für die Präsentation der Identität einer Marke. Als einziges Medium neben dem Produkt selbst, das immer in direktem Kontakt mit dem Verbraucher steht, spielt es eine entscheidende Rolle, um die Markenbotschaft effektiv in die Welt zu tragen.

Es gibt viele verschiedene Situationen, in denen sich Verbraucher für den Kauf entscheiden müssen. Egal ob vor einem Supermarktregal oder an einer Bar – überraschende Eigenschaften und ein herausragendes Erscheinungsbild eines Produkts haben in jedem Fall einen immensen Einfluss auf die Entscheidung. Die Schaffung einzigartiger Markenerlebnisse ist daher zu einem der Hauptziele führender Marken weltweit geworden. Egal, ob es sich um eine Personalisierung handelt oder um noch nie dagewesene Effekte und Verzierungen, das Ziel geht über den Blick des Verbrauchers hinaus:
Es geht darum, eine Verbindung herzustellen, ein positives Gefühl zu vermitteln und die Beziehung zwischen Marke und Verbraucher aufzubauen oder zu stärken.


Autor Rafi Albo

Rafi Albo ist Gründer und CEO von SEGMARKETING, einer führenden Agentur, die auf 1to1-Marketing, Augmented, Virtual und Mixed Reality spezialisiert ist. Während seiner 20-jährigen Berufserfahrung hat er erfolgreich Print und Online kombiniert und Hunderte von innovativen Anwendungen für das 1-zu-1-Marketing entwickelt. SEGMARKETING hat sowohl geschäftliche als auch kollegiale Beziehungen zu verschiedenen Marken, Technologieplattformen und Start-ups auf der ganzen Welt aufgebaut und ist nun ein Teil der CCL-Gruppe. Rafi verfügt über einzigartige Erfahrungen und Einblicke in die sich entwickelnden Trends und spezifischen Bedürfnisse internationaler Unternehmen.

„Ich arbeite seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Marken auf der ganzen Welt zusammen, unterhalte mich mit ihnen und erfahre mehr über ihre Bedürfnisse und die Herausforderungen für ihr Geschäft. Für sie werden emotionale Verbindungen und der Austausch von immersiven Erfahrungen und / oder zusätzlichen Produktinformationen und Schulungen immer wichtiger. Dies eröffnet Global Playern vielfältige Möglichkeiten bei der Integration neuer Online-Technologien und neuer Ideen. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Kombination von Verpackung mit Online-Technologien einen echten Mehrwert bietet. “

Weiterführende Informationen finden Sie unter:
www.ccllabel.com
und unter
https://ccllabel.com/portfolios/promotions-connected-packaging/

Lizenz
Text und Bild: CCL Label
Aufmacherbild : freepik