Kontaktlos interagieren

Corona-Erreger auf Distanz halten: ein gestengesteuerter Bildschirm klug kombiniert mit Desinfektionsmittel-Spender unterstützt notwendige Hygienemaßnahme, animiert zum Mitmachen und informiert. Kleiner Aufwand – große Wirkung bei der Händehygiene!

Die Corona-Krise stellt die Wirtschaft vor neue Fragen. Wenn die Geschäfte wieder öffnen und Unternehmen ihre Arbeit aufnehmen, müssen sie strenge gesetzlichen Auflagen erfüllen, um Kunden und Mitarbeiter zu schützen. Der Corona Protection Point der Heidelberger Softwarefirma AMERIA leistet dazu einen wesentlichen Beitrag. Das Gerät kann helfen, die Ausbreitung des Virus weiter einzudämmen.

Berührungslose Steuerung ohne Infektionsrisiko

Version „Compact“ zur Wandmontage

Nachdem die Kanzlei von Notar Dr. Niklas Hagedorn in Heidelberg ihren normalen Betrieb wiederaufgenommen hat, scheint alles zu sein wie vorher. Doch einen Unterschied gibt es: Noch bevor die Mandanten in den Wartebereich kommen, treffen sie auf den Corona Protection Point. Eine virtuelle Ärztin begrüßt die Besucher und führt die richtige Desinfektion der Hände vor. Besucher können sich am integrierten berührungslosen Desinfektionsmittelspender bedienen und gleich mitmachen. Weitere Informationen werden interaktiv zur Verfügung gestellt. Der entscheidende Punkt dabei: Alle Interaktionen erfolgen berührungslos durch einfache Handgesten, mit denen ein Cursor auf dem Bildschirm gesteuert wird.

„Das ist im Grunde eine Corona-Prophylaxe-Station“, sagt Notar Dr. Niklas Hagedorn. „Wir schützen damit unsere Mandanten und Mitarbeiter optimal vor einer Infektion. Denn niemand muss mehr einen Dosierspender mit Desinfektionsmittel oder gar einen Touchscreen berühren. Das ist genial.“

Das Video zeigt, wie einfach das geht: https://youtu.be/xAB_fuBs18A

Mit der Alternative zu Touchscreens zurück ins öffentliche Leben

In der Vergangenheit hat das Unternehmen bereits mit ähnlichen Produkten wie dem Virtual Promoter namhafte Unternehmen und öffentliche Einrichtungen dabei unterstützt, Interaktionen mit Besuchern und Kunden zu digitalisieren. In Zeiten von Corona wird die Expertise des Softwarespezialisten nun zu einem wertvollen Instrument, um Unternehmen jeder Branche den Einstieg zurück in die Normalität zu erleichtern.

„Wir sind Spezialisten für die berührungslose Gestensteuerung. Touch ist tot! Die Technik im Corona Protection Point bietet Desinfektion und Information, ohne dass man irgendetwas anfassen muss. Es ist eine Technik, die nicht nur hygienisch und zeitgemäß ist, sie macht den Leuten auch Spaß.“

Albrecht Metter, der Vorstandsvorsitzende der AMERIA AG

Das neue Gerät wird momentan stark nachgefragt: Viele Schulen, Universitäten und Handelsunternehmen in verschiedenen Branchen sind interessiert. Das Potential jenseits des Einsatzes als Corona Protection Points ist groß. Dazu noch einmal Albrecht Metter: „Unternehmen und öffentliche Einrichtungen suchen nach neuen Wegen, Informationen an ihren Standorten interaktiv zu vermitteln. Mit Touchscreens, die bisher der Standard waren, wird das in den nächsten Jahren nicht mehr möglich sein. Hier kann AMERIA mit ihrer flexiblen Technologie für die berührungslose Interaktion entscheidend helfen.“

Aktuelle Informationen und wichtige Hinweise sind abrufbar

Der Corona Protection Point ist im praktischen Einsatz immer auf dem neuesten Stand – über eine Internet-Anbindung werden neue Inhalte über die Cloud eingespielt. So bietet das Gerät nicht nur einen sofortigen effektiven Schutz, sondern auch tagesaktuelle Informationen, zum Beispiel Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts oder Vorgaben zu den Abstandsregeln.

Unternehmen wie das Notariat von Dr. Hagedorn müssen sich dabei um nichts kümmern, der Einsatz des Gerätes ist denkbar einfach: Nach der Installation ist das Gerät sofort einsatzbereit. Zusätzlich können aber auch individualisierte Inhalte wie unternehmensspezifische Infos eingespielt werden.

Corona Protection Point

Weitere Informationen finden Sie hier:
https://virtualpromoter.com/de/protection-point/

Umdenken! Nicht Systeme, Menschen sind der Schlüssel

Wer jetzt nicht auf digitale Kompetenz setzt, verliert

Es lässt sich nicht schönreden. Die gesamte Weltwirtschaft muss sich aufgrund der COVID-19-Pandemie in einem noch nie dagewesenen Stresstest unterziehen, dessen Ausgang für viele Unternehmen und Beschäftigte in Deutschland noch ungewiss ist. Bereits im April waren bundesweit 10 Millionen Menschen in Kurzarbeit gemeldet.

Wie schnell sich der „Normalzustand“ einstellt, hängt sicher nicht nur von Rettungsschirmen, zusätzlichen Krediten und dem Ende der Kontaktbeschränkungen ab, sondern zudem von der seit langem verlangten digitalen Lieferfähigkeit und neuen, innovativen Geschäftsmodellen. Unumstritten ist, dass hierzulande die digitale Transformation viel zu lange nur zögerlich angegangen oder klein geredet wurde – gerade in der Industrie, vor allem im Mittelstand.

Wer bislang noch dachte, man bräuchte sich nicht mit der digitalen Transformation beschäftigen, durchläuft gerade eine steile Lernkurve. Die Krise beschleunigt die Nutzung digitaler Tools und verschiebt Prozesse Richtung online. Gelernt haben den Umgang damit aber wenige. ‚Learning by doing‘ mag für Videokonferenzen und Chats funktionieren, ganze Geschäftsmodelle jedoch auf digitale Plattformen zu verschieben, erfolgt nicht intuitiv, sondern durch Wissenskenntnisse und Kompetenzen. Mehr digitale Kompetenz, mehr agiles Denken und Handeln sind gefragt.

An dieser Stelle wird der Denkfehler vieler CEOs, CDOs und CIOs deutlich: digitale Transformation = volle Konzentration auf Prozesse und Systeme. Dass aber genau diese Entwicklungen von und mit Menschen realisiert werden müssen, wird auf der Digital-Agenda häufig vergessen. Nicht alle Beschäftigten gehören zur Generation Z oder zu den Millennials, denen Smartphone und Co. quasi in die Wiege gelegt wurden. Hier werden die größten Versäumnisse der Vergangenheit sichtbar, da schlichtweg zu wenig Beschäftigte auf die neuen, digitalen Jobprofile vorbereitet und weitergebildet wurden.

Ohne digitale Kompetenz keine digitale Zukunftsfähigkeit

Zugegeben, es fällt nicht ganz leicht sich einzugestehen, dass wir uns auf eine neue Normalität, vor allem auch im Arbeitsumfeld, einstellen müssen. Wir wissen noch nicht, wie genau sie aussieht, was wir aber wissen ist, dass der Einfluss der Digitalisierung auf ganze Wirtschaftsbranchen und Jobprofile weiter zunehmen wird.

Ich bin überzeugt, dass nur durch eine Investition in Mitarbeitende zum Aufbau neuer und erweiterter Kompetenzen eine erfolgreiche digitale Transformation unserer Wirtschaft möglich ist. Dort wo die Beschäftigten nicht Schritt halten können, drohen Unternehmen den Anschluss zu verlieren. Ohne digitale Kompetenz keine digitale Zukunftsfähigkeit. Deshalb liegt für mich der Schlüssel aus der Krise im Faktor Mensch und dessen Potenzial. Jetzt muss die digitale Bildungslücke geschlossen werden um besser als zuvor zu werden.

Arbeit-von-morgen-Gesetz für digitale Superkräfte von heute

Es ist kein Hindernis mehr, in Fortbildung zu investieren, wenn Mitarbeitende zu großen Teilen in Kurzarbeit sind. Unternehmen sind heute branchenübergreifend gefordert, ihre Beschäftigten mit den digitalen „Superkräften“ auszustatten, wenn sie wettbewerbsfähige Innovationen, Produkte und Services entwickeln und anbieten wollen. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Dieser Meinung ist im Übrigen auch die Bundesregierung, die mit dem Qualifizierungschancengesetz (QCG) staatliche Unterstützung bietet. Mit dem zusätzlich auf den Weg gebrachten „Arbeit-von-morgen-Gesetz“ hat der Staat zudem auf den digitalen Strukturwandel reagiert und dieses im Zuge der COVID-19-Pandemie erweitert. Davon profitieren sowohl Unternehmen wie auch die Mitarbeitenden selbst. Wer sich jetzt für eine Fortbildung interessiert, Kurzarbeit als Chance nutzen will, um den aktuellen Arbeitsplatz zu sichern oder aber auf einen zukünftigen Job bestens vorbereitet sein möchte, wird gefördert. So trägt die Bundesagentur für Arbeit (BA) bis zu 100 Prozent der Fortbildungskosten. Gleiches gilt auch für Beschäftigte, die aufgrund des Strukturwandels von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Die verbesserte Weiterbildungsförderung gilt jetzt zudem für Online-Qualifizierungen. Deren Vorteil liegt nicht nur aufgrund der Kontaktbegrenzung auf der Hand. Teilnehmende sind zeitlich flexibel und können individuell ihre Lernzeiten in den Alltag planen – auch nach der Kurzarbeit.

Wenn wir alle eines aus der aktuellen Situation lernen, dann dass die Fähigkeiten der Mitarbeitenden und deren Anpassungsfähigkeit an sich schnell verändernde Gegebenheiten der Schlüssel zum Erfolg sind. Wer das erkennt und jetzt handelt, wird zu den Gewinnern der Krise zählen. Also – wenn nicht jetzt, wann dann?

Unsere Autorin

Nicole Gaiziunas

Weiterführende Informationen:
Mehr unter: https://xu-group.de und https://xu-group.de/online-campus/

Über die XU Group GmbH:

Die 2016 gegründete XU Group versteht sich als Bildungsinkubator und liefert mit ihren innovativen Lernformaten die Bildungsantworten für unsere digitale Zeit. Sie ist seit 2020 durch den TÜV Nord AZAV-zertifiziert. Der Fokus des Unternehmens liegt auf tragfähigen Bildungslösungen für die Digitale Transformation der Wirtschaft. Das Team der XU Group greift dafür zusätzlich auf ein Netzwerk von mehr als 200 Expert*innen aus Industrie, Digitalwirtschaft, Start-ups, Forschung, Entwicklung, Technologie und Bildung zurück. Zu den Kunden der XU Group gehören u. a. Allianz, Airbus, Bosch, Deutsche Bahn, Deutsche Post DHL, Gerresheimer, Grohe, HDI, Otto Group, Postbank, Volkswagen und Vorwerk.

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Schlüsselkompetenzen für die Zeit „danach“

Dies ist ein Gastbeitrag Prof. Dr. Stefanie Fiege und Prof. Dr. Volker Gruhn

Die umfassende Disruption, die die Digitale Transformation bedeutet, beschleunigt sich derzeit in beispiellosem Maße. Schon in den nächsten Monaten wird alles verändert, umgewandelt, neu definiert – Kommunikation, Kundenbeziehungen, Geschäftsprozesse, Lieferstrukturen, Wertschöpfungsketten und ganz besonders die Arbeitswelt. Auf neue Jobprofile, neue Berufe und neue Berufsbilder wie Big Data Scientist oder SEO-Manager hatte man sich ja eingestellt, für irgendwann, 2030 war in diesem Zusammenhang eine gern genannte Jahreszahl. Wenn die Wirtschaft – demnächst hoffentlich – wieder hochfährt, werden gerade die IT-Berufe umgehend gebraucht. Die Post-Corona-Economy wird eine digitale sein.

Jetzt wird schmerzlich bewusst, dass wir beim Aufbau von digitaler Expertise als Schlüsselkompetenz für die Digitale Transformation zurückhängen. Wir kennen vielleicht die neuen Jobs und wissen welche Kompetenzen voraussichtlich benötigt werden, doch die kompetenten Köpfe für die digitale Wirtschaft fehlen.

Prof. Dr. Stefanie Fiege verantwortet die akademische Leitung der XU Exponential University of Applied Sciences in Potsdam. Sie studierte Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Universität Berlin. (Copyright: XU University)

Schon in der „Old-Economy“ hatten sich unter dem Schlagwort vom Fachkräftemangel hier deutliche Lücken offenbart, die branchenübergreifend die Innovationsfähigkeit ausgebremst und damit die Wettbewerbsfähigkeit bedroht hatten. Dem Branchenverband Bitkom zufolge mussten Ende 2019 im IT-Bereich über hunderttausend Stellen unbesetzt bleiben, mehr als doppelt soviel als zwei Jahre vorher. Besonders gefragt waren Programmierer, jedes dritte Unternehmen in Deutschland hatte mindestens eine offene Stelle in diesem Bereich anzubieten; Probleme, die sich unter den veränderten Rahmenbedingungen zuspitzen werden. Wie sich der Arbeitsmarkt vor dem Hintergrund einer weltweiten Rezession weiter entwickeln wird, weiß niemand, doch dass es auf IT-Experten, beispielsweise in Bereichen wie Coding und Software Engineering, weiterhin ankommen wird, davon darf man ausgehen. IT-Expertise ist die Schlüsselkompetenz für die Zeit „danach“. Ohne sie gibt es keine digitalen Lösungen.

Die Erkenntnis, dass man beizeiten in entsprechende Bildung hätte investieren müssen, hilft heute niemandem weiter. Es darf vor allem kein Grund sein, jetzt zu resignieren und weiterhin die Hände in den Schoß zu legen. Für Bildung ist es nie zu spät, Unternehmen wie öffentliche Institutionen müssen die Post-Corona-Economy mit einer Bildungsoffensive begleiten. Es reicht dabei bei weitem nicht – und ist vielleicht sogar kontraproduktiv – den Schulen einfach einen Haufen Laptops oder Tablets vors Tor zu kippen und im Übrigen auf den Einfallsreichtum von Lehrern und Schülern zu hoffen. Da müssen schon konsistente Konzepte her. So muss Informatik endlich ein unverzichtbarer Bestandteil der Lehrpläne werden – nicht als Add-on für eine Handvoll Nerds, sondern als Kernfach wie Deutsch, Mathe und Englisch. Nicht nur, um Schülerinnen und Schülern Grundlagenwissen von Coding bis Blockchain zu vermitteln, sondern auch, um ihnen die Bandbreite der neuen Berufsbilder und -möglich­keiten überhaupt erst einmal vorzustellen. Und selbstverständlich sind hier nicht nur die klassischen Bildungseinrichtungen gefordert, sondern in hohem Maße auch die Unternehmen. Vereinfacht formuliert: Wer Fachkräfte braucht, muss selbst in entsprechende Bildung investieren.

Prof. Dr. Volker Gruhn gründete 1997 die adesso SE mit und ist heute Vorsitzender des Aufsichtsrats. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Soft-ware Engineering an der Universität Duisburg-Essen und gehört seit März 2019 dem Hochschulrat der Universität Leipzig an. (Copyright: Julia Hermann)

Im Bereich der akademischen IT-Bildung ist das gemeinsame Hochschulprogramm, für das sich die XU Exponential University und adesso zusammengetan haben, für diese neuen Anforderungen gut aufgestellt. Die adesso School of Coding and Software Engineering ist darauf ausgerichtet, die Lücke bei IT-Expertise und IT-Fachkräften mit einem praxisnahen Ansatz zu schließen: Studierende werden in diesem Bildungsgang an durchschnittlich drei Tagen pro Woche an der Hochschule ausgebildet. Dabei steht das Überführen des Gelernten in die Praxis durch Experimentieren und die Entwicklung von Prototypen – beispielsweise durch Hackathons – im Vordergrund. Die restlichen zwei Wochentage können die Studierenden ihre Praxiserfahrung in konkreten Projekten bei Unternehmen ausbauen. Das Konzept ist selbstverständlich voll Online-tauglich und entspricht insofern den neuen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

In der digitalen Welt kann IT-Bildung nicht auf Schule und Hochschule beschränkt sein. IT ist schließlich kein festgeschriebener Bestand an Wissen und Fertigkeiten. Das „lebenslange Lernen“, das früher oft auf Bildungsurlaube oder auf pflichtmäßige interne Schulungsmaßnahmen reduziert wurde, muss daher zu einem integralen Bestandteil des Berufsalltags werden. Auch dafür müssen jetzt die Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Herausforderung der Digitalen Transformation an Bildung und Ausbildung ist in den letzten Wochen und Monaten nicht geringer geworden. Ein Grund mehr, nicht länger zu säumen.

Global Threat Intelligence Report 2020 – in Deutschland dominieren Reconnaissance-Aktivitäten

  • Automatisierte und ständig neue Angriffsmethoden lassen die Zahl der Cyber-Attacken in die Höhe schnellen
  • Der Technologiesektor löst zum ersten Mal den Finanzbereich an der Spitze der am stärksten angegriffenen Branchen ab, gleichzeitig nutzen Cyber-Kriminelle die COVID-19-Pandemie für ihre Aktivitäten aus .

NTT Ltd. hat seinen 2020 Global Threat Intelligence Report (GTIR) veröffentlicht. Der neue GTIR zeigt, dass die Angreifer trotz aller Anstrengungen von Unternehmen und Organisationen, ihre Cyber-Abwehr zu stärken, mit immer neueren und automatisierten Angriffsmethoden vorgehen und damit Erfolg haben. Entscheidend sind deshalb die Punkte Secure-by-Design und Cyber-Resilienz. Gleichzeitig belegt der Report, dass Kriminelle die COVID-19-Pandemie nutzen, um Angriffe auf Organisationen aus dem Gesundheitsbereich zu starten. 

„Die aktuelle weltweite Krise hat uns einmal mehr gezeigt, dass Hacker aus jeder Situation einen Vorteil ziehen und Unternehmen sowie Organisationen in der Konsequenz auf alles vorbereitet sein müssen. Wir sehen global eine steigende Zahl von Lösegeld-Angriffen auf Einrichtungen des Gesundheitswesens – und wir gehen davon aus, dass sich diese Situation erst einmal weiter zuspitzen wird. Unternehmen müssen dem Thema Sicherheit die nötige Aufmerksamkeit widmen und Cyber-Resilienz- wie auch Secure-by-Design-Initiativen verfolgen.“

Matthew Gyde, Präsident und CEO der Security Division der NTT Ltd.

Laut dem aktuellen Report war fast die Hälfte (47%) aller Cyber-Anschläge auf deutsche Unternehmen und Organisation eine Reconnaissance-Aktivität zum Ausspähen und Identifizieren von Zielen. Weltweit zeichnet sich angesichts der Corona-Pandemie ein weiterer Trend ab: 20% der Attacken zielten auf Content-Management-Systeme (CMS) und über 28% auf Technologien rund um Webseiten. Gerade Unternehmen und Organisationen, die während COVID-19 auf ihre Internet-Präsenz – also Kundenportale, Retail-Seiten oder andere Webanwendungen – angewiesen sind, laufen Gefahr, zum Ziel von Cyber-Kriminellen zu werden. 

Technologie führt die Liste der Angriffsziele an

Zwar hat die Zahl der Angriffe im vergangenen Jahr in allen Industriezweigen zugenommen – der Technologiesektor wie auch die Fertigungsindustrie sind allerdings in Deutschland am stärksten von Cyber-Attacken betroffen. Der Technologiesektor liegt mit 51% aller Angriffe auf Platz 1 in der Liste der Angriffsziele. Der Großteil der Attacken waren dabei Reconnaissance-Aktivitäten (78%) und Netzwerkmanipulationen (15%). Auf den weiteren Plätzen folgen hierzulande die Fertigungsindustrie (21%), die Finanzbranche (11%), der Bereich Medien (10%) und der öffentliche Sektor (4%). 

Die wichtigsten Ergebnisse des 2020 GTIR:

  • Webseiten, die sich als „offizielle“ Quelle für COVID-19-Informationen ausgeben, aber Exploit-Kits und/oder Malware hosten, werden von den Cyber-Kriminellen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit erstellt. Teilweise entstehen pro Tag über 2.000 solcher Fake-Seiten.
     
  • Auf die fünf häufigsten Angriffstypen entfielen in Deutschland 95% aller Aktivitäten: Reconnaissance- (47%), servicespezifische (13%), anwendungsspezifische (13%), Netzwerkmanipulations- (11%) sowie Web-Application-Attacken (11%). 
     
  • Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen sowie Investitionen in die Automatisierung werden die Angriffe immer ausgefeilter. 59% der hierzulande entdeckten Malware nutzte die Form eines Schwachstellen-Scanners.
     
  • Botnets wie Mirai, IoTroop und Echobot haben bei der Automatisierung Fortschritte gemacht und so ihre Verbreitungsmöglichkeiten massiv verbessert. Mirai und IoTroop sind zudem dafür bekannt, dass sie sich durch IoT-Angriffe verbreiten – das Botnetz nutzt dabei infizierte Geräte, um das Netzwerk auf weitere Devices zu scannen und zu infizieren.
     
  • Alte, seit Jahren aufgedeckte Schwachstellen, die von Unternehmen und Organisationen noch nicht gepatcht wurden, bleiben ein attraktives Ziel. Acrobat liegt in Deutschland mit 20% an erster Stelle. Weltweit wurden in den letzten zwei Jahren 258 neue Schwachstellen in Apache-Frameworks und -Software identifiziert, in Deutschland war Apache 2019 mit 10% aller beobachteten Angriffe das vierthäufigste Ziel.
     
  • Auf CMS-Angriffe entfielen weltweit 20% aller kriminellen Aktivitäten. Hacker nutzten populäre Plattformen wie WordPress, Joomla!, Drupal und noneCMS als Einfallstor in Unternehmen, um wertvolle Daten zu stehlen und weitere Aktivitäten zu starten. Mehr als 28% der angegriffenen Technologien wie ColdFusion und Apache Struts unterstützen Webseiten.

„In den vergangenen Jahren haben sich die meisten Angriffe weltweit gegen das Finanzwesen gerichtet. Dieses Jahr gab es einen Wechsel an der Spitze – die Technologiebranche verzeichnet ein globales Plus von 70%, was das Gesamtvolumen der Angriffe betrifft. Ein Grund war auch die Zunahme von IoT-Attacken – und obwohl kein einziges Botnet dominierte, gab es massive Steigerungen sowohl bei Mirai- als auch bei IoTroop-Attacken. Die Angriffe auf Behörden und staatliche Einrichtungen haben sich weltweit nahezu verdoppelt, vor allem bei Reconnaissance-Aktivitäten wie auch anwendungsspezifischen Angriffen, die in Zusammenhang mit den steigenden Online-Angeboten für Bürger stehen“ , erläutert Mark Thomas, Leiter des Global Threat Intelligence Center von NTT Ltd.

Der 2020 GTIR nennt das vergangene Jahr auch „the year of enforcement“, da durch zahlreiche Governance-, Risiko- und Compliance-Initiativen (GRC-Initiativen) eine ausgeprägte weltweite Regulierungslandschaft entstanden ist. Zahlreiche Gesetze und Verordnungen wie die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) haben einen starken Einfluss auf die Art und Weise, wie Unternehmen und Organisationen mit Daten und Privatsphäre umgehen. Der aktuelle Report enthält deswegen Empfehlungen für den richtigen Umgang mit diesen Vorschriften, einschließlich der Identifizierung eines akzeptablen Risikoniveaus, des Aufbaus von Cyber-Resilience-Fähigkeiten und der Implementierung von Secure-by-Design-Lösungen. 

„Unternehmen müssen auf breiter Front ihre Sicherheitsmaßnahmen überprüfen und entsprechend nachjustieren.“

Kai Grunwitz, Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland.

„In Deutschland dominieren Reconnaissance-Aktivitäten. Hacker wählen das potenzielle Ziel für einen Cyber-Angriff aus und holen relevante Informationen über ihr Opfer ein. Angreifer interessieren sich dabei nicht nur für technische Schwachstellen – auch menschliche Schwächen und schlecht umgesetzte Prozesse können zum potenziellen Einfallstor für Hacker werden. Einmal im Firmennetzwerk angekommen, können sie großen Schaden anrichten“, erklärt Kai Grunwitz, Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland. „Unternehmen müssen deshalb auf breiter Front ihre Sicherheitsmaßnahmen überprüfen und entsprechend nachjustieren.“

2020 GTIR

Der 2020 GTIR bietet Unternehmen einen umfassenden Überblick über die heutige Cyber-Bedrohungslandschaft sowie die Trends in verschiedenen Branchen und Regionen und ist online verfügbar.

Über den 2020 GTIR

Der Bericht bietet einen umfassenden Überblick über alle Arten von Bedrohungen, mit denen sich Unternehmen und Organisationen weltweit konfrontiert sehen, sowie über sich entwickelnde Trends in den unterschiedlichen Branchen und Regionen, einschließlich Nord- und Südamerika, APAC und EMEA. Für den 2020 GTIR, den inzwischen achten Jahresbericht, hat NTT Ltd. Daten aus Billionen Logs und Milliarden Angriffen ausgewertet. Auf Basis von Unternehmens-Informationen über Logs, Events, Angriffe, Vorfälle und Schwachstellen wurden Trends abgeleitet.

Die Methodik des Global Threat Intelligence Report (GTIR)

Der 2020 GTIR enthält globale Angriffsdaten, die von NTT Ltd. und Unternehmen der NTT-Gruppe zwischen dem 1. Oktober 2018 und dem 30. September 2019 gesammelt wurden. Die Analyse basiert auf Informationen von Kunden über Logs, Events, Angriffe, Vorfälle und Schwachstellen. Die Nutzung der Indikatoren-, Kampagnen- und Gegner-Analyse aus der Global Threat Intelligence Platform von NTT Ltd. hat bei der Verknüpfung der Aktivitäten mit Akteuren und Kampagnen eine wichtige Rolle gespielt. 

NTT Ltd. sammelt Sicherheitsprotokoll-, Alarm-, Ereignis- und Angriffsdaten, reichert diese um Kontextinformationen an und analysiert die kontextangereicherten Daten. Dadurch ist eine globale Bedrohungsaufklärung und Alarmierung in Echtzeit möglich. Aufgrund der Größe und Vielfalt des Kundenstamms mit über 10.000 Kunden auf sechs Kontinenten liefert NTT Ltd. Informationen, die für die Bedrohungen der meisten Unternehmen repräsentativ sind. 

Die Daten stammen aus weltweiten Log-Events, die Angriffe basierend auf Art oder Menge identifizieren. Die Verwendung von validierten Informationen erfasst im Gegensatz zum Rohvolumen von Protokolldaten oder des Netzwerkverkehrs die tatsächliche Angriffszahl genauer. Ohne eine angemessene Kategorisierung der Angriffe würde das überproportional große Datenvolumen aus der Netzwerk-Traffic-Überwachung, Fehlalarmen, autorisiertem Security-Scanning und großen DDoS-Fluten, die von Security Operations Centers (SOCs) überwacht und erfasst werden, die tatsächliche Häufigkeit von Angriffen verfälschen. 

Die Einbeziehung von Daten aus den zehn SOCs und sieben Forschungs- und Entwicklungszentren von NTT Ltd. liefert eine präzise Darstellung der sich ständig weiterentwickelnden globalen Bedrohungslandschaft.

Weitere Informationen unter
hello.global.ntt sowie https://communication.hello.global.ntt/Pressemitteilungen

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

NTT Security Division
Romy Däweritz
Regional Security Marketing Manager – Europe
Tel.: +49 151 51587633
Romy.daeweritz@global.ntt

NTT Germany AG & Co. KG
Hakan Cakar
Vice President Marketing and Communications Germany
Tel.: +49 89 9911 20 08
hakan.cakar@global.ntt

PR-COM GmbH
Nicole Haske
Account Management
Tel.: +49 89 59997 814
nicole.haske@pr-com.de

Lizenz:
Dies ist eine Pressemitteilung von NTT Ltd.

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In Car Payment: Das Auto als rollende Kreditkarte?

Gehört das Ziehen von Parkscheinen bald der Vergangenheit an, gibt es eine Chance auf einheitliches Mautbezahlsystem? Hans-Hendrik Puvogel, COO von Parkopedia, macht sich Gedanken, wie wir in Zukunft für Dienstleistungen in Zusammenhang mit individueller Mobilität bezahlen könnten.

Kontaktloses Bezahlen befindet sich schon seit längerer Zeit im Aufwind und durch die aktuellen Maßnahmen zu Covid-19 wird dieser Trend noch einmal befeuert. Viele Geschäfte bitten ihre Kunden, auf Bargeld zu verzichten, was diese auch gerne annehmen. So etablieren sich die neuen NFC-basierten Bezahlmethoden in der Gesellschaft und wir können davon ausgehen, dass sie ihre Beliebtheit auch nach der überstandenen Corona-Krise behalten werden.

Gleichzeitig geht der Trend aktuell wieder zu individueller Mobilität. Verständlich, schließlich ist man in keinem Verkehrsmittel besser vor Ansteckung geschützt als im eigenen Auto. Krisenbedingt boomen auch Drive-In-Angebote. Hier liegt eine Kombination von Auto und Payment nahe, durch die man zum Bezahlen weder aussteigen noch das Fenster öffnen müsste. Doch auch in Zeiten, in denen wir uns wieder über persönliche Kontakte freuen werden, kann In Car Payment einige Vorteile bieten.

Pay Per Use im Auto?

Bisher hatte man die Wahl, sich direkt beim Autokauf für ein Navigationssystem zu entscheiden, oder es später als Hardware nachzurüsten. In Zukunft werden Autos die notwendige Elektronik für neue Geschäftsmodelle an Bord haben. Die Kosten für das Navigationssystem könnte man beispielsweise nach Nutzungszeit oder gefahrenen Kilometern abrechnen. Für Gelegenheitsnutzer wäre das unter Umständen attraktiver als der Kauf eines Systems oder eine monatliche Pauschale. Allerdings auch nur, wenn die Abrechnung ganz einfach erfolgt. Dafür bieten sich Payment-Lösungen, die im Hintergrund arbeiten, an. Dieses Konzept lässt sich natürlich auch noch auf andere Dienste erweitern, etwa Unterhaltung. Besonders, wenn es irgendwann vollständig autonome Autos geben wird, wird der Unterhaltung während der Fahrt eine große Bedeutung zukommen. Hersteller arbeiten auch an Systemen, mit denen man beispielsweise mehr Drehmoment on-Demand abrufen kann, was Nutzer dann direkt In Car bezahlen würden.

Kontaktlos Strom tanken

Um an einer konventionellen Tankstelle Benzin oder Diesel zu tanken, muss man aus dem Fahrzeug aussteigen. Aber auch hier wird das Auto zum Zahlungsmittel – der Gang in die Tankstelle oder das Hantieren mit der Kreditkarte an der Zapfsäule entfällt. Tankstellenbetreiber werden sich daher überlegen müssen, wie Kunden weiterhin ihren Weg in die Shops finden. Das Bezahlen per App ist bereits heute möglich und in einigen Ländern auch schon relativ verbreitet. Der nächste Schritt ist die Integration in das Fahrzeug. An Ladestationen für Elektroautos wird heute schon per App oder mit einer RFID-Lösung bezahlt, die Integration ins Fahrzeug liegt also nahe. Im Zuge der Energiewende und dem vermehrten Einsatz von Elektroautos wird auch kabelloses Laden durch Induktion diskutiert und bereits intensiv erforscht. Dafür gibt es verschiedene Ansätze, etwa eine spezielle Spur auf der Autobahn oder sogenanntes „Snack Charging“ an Bahnübergängen oder anderen Stellen, an denen Autos längere Zeit stehen. Sollen solche Ansätze über einen Pilotversuch hinausgehen, muss man sich überlegen, wie sich das induktive Laden monetisieren lässt. Wichtig ist dabei, den Fahrer so wenig wie möglich abzulenken. Hier kommen Systeme zum Einsatz, die in die Fahrzeug-Systeme integriert sein müssen.

Lästige Mautzahlungen

In Deutschland (zumindest noch) kein Thema, kennt sie aber vermutlich jeder Autofahrer aus dem europäischen Ausland: Zahlstellen für die Autobahnmaut. Will man sich nicht im Vorfeld für komplizierte Systeme anmelden, wie sie die Einheimischen nutzen, bleibt hier oft nichts Anderes übrig, als immer genug Münzen dabeizuhaben oder die Kreditkarte zu zücken. Das Bezahlen kostet viel Zeit und verursacht bei hohem Aufkommen sogar Staus. Mit modernen In Car Payment-Lösungen ließen sich hier Systeme umsetzen, bei denen man zum Bezahlen gar nicht mehr anhalten muss, was den Verkehrsfluss natürlich wesentlich effizienter macht.

Kein Parkschein, kein Problem

Ein sehr naheliegendes Einsatzgebiet für In Car Payment, das sich auch schon heute umsetzen lässt, ist kontaktloses Parken. Hersteller können ihre Fahrzeuge zur mobilen Zahlungsquelle machen. Für den Fahrer genügt dann ein Klick auf das Touch Display seines Autos, um einen Parkvorgang zu starten oder zu beenden. Das Praktische dabei: Man bezahlt nur die Zeit, die man auch wirklich geparkt hat. Autofahrer müssen also weder fürchten, dass ihr Parkticket zu früh abläuft noch vorsorglich überzahlen Solche Lösungen lassen sich gut im öffentlichen Raum einsetzen. Dabei werden Informationen über Beginn und Ende von Parkvorgängen an ein zentrales System übermittelt, worauf wiederum die Geräte der Kontrolleure zugreifen. Die Überprüfung erfolgt ganz einfach über einen Kennzeichenabgleich. Was für das Straßenparken gilt, lässt sich auch auf Parkhäuser anwenden, etwa mit Vorausbuchungen und sogenannten Access&Pay-Diensten, wie Evopark, P-Card+ von Contipark oder Flow von Apcoa, um einige Beispiele zu nennen. Für die Kontrolle gibt es verschiedene Möglichkeiten, so lassen sich in Parkhäusern etwa Kennzeichen-Scanner einsetzen oder man kann mit QR-Codes auf dem Smartphone des Nutzers arbeiten.

Fazit: Zeit etwas zu ändern

Die Beispiele oben zeigen, es ist schon einiges möglich. Schaut man sich die Infrastrukturen in Deutschland an, so ist vieles bereits grundsätzlich möglich, insbesondere im Bereich Parken. Es fehlte bisher aber oftmals am Willen oder am Nachfragedruck, das Mögliche auch umzusetzen. Hier gibt es also noch einigen Nachholbedarf und die Chance für die Automobilhersteller, die Marktentwicklungen voranzutreiben und kundengerechte Lösungen umzusetzen.

Weitere Informationen unter:
www.parkopedia.de

Europa bekommt eigene Open-Source-Software-Stiftung

Die Eclipse Foundation, eine der weltgrößten Open-Source-Software-Stiftungen, gab gestern bekannt, ihren Sitz nach Europa zu verlegen und untermauert damit ihr Engagement für eine weitere globale Expansion. Durch die Gründung der Eclipse Foundation AISBL (Association Internationale Sans But Lucratif) mit Sitz in Brüssel wird die internationale Non-Profit-Organisation einzigartig aufgestellt sein, um ihr internationales Wachstum zu unterstützen und weltweit Branchenkollaboration bei Open-Source-Projekten in strategischen Technologiebereichen zu fördern. Beispiele solcher Technologien sind Cloud, Edge Computing, künstliche Intelligenz, vernetzte Fahrzeuge, Telekommunikation und das Internet der Dinge.

Mit diesem Schritt baut die Eclipse Foundation – bereits die größte Open-Source-Organisation Europas – auf ihre bestehende internationale Mitgliederbasis auf, um das Wachstum ihres offenen Ökosystems aus Entwicklern, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zu beschleunigen. Im Rahmen dieses offenen Ökosystems wird gemeinsam daran gearbeitet, Technologien voranzubringen, von denen ein bedeutender Einfluss auf die globale Wirtschaft zu erwarten ist.

„Im Laufe der vergangenen Jahre konnte die Eclipse Foundation ihre Mitgliederzahl mit Technologieführern aus der ganzen Welt steigern, insbesondere in Europa“, sagte Mike Milinkovich, Executive Director der Eclipse Foundation. „Open-Source treibt internationale Innovationen und Kollaborationen voran und ist heute von strategischer Bedeutung für die europäische Industrie. Es war eine einfache Entscheidung, mehr Ressourcen auf diese wichtige Region zu konzentrieren und gleichzeitig neue Mitglieder aus der ganzen Welt zu gewinnen und zu unterstützen. Wir freuen uns darauf, von unserer neuen Basis in Europa aus das Wachstum eines globalen, nachhaltigen Open-Source-Ökosystems zu fördern, das umfangreiche Vorteile sowohl für Entwickler bietet als auch für die zahlreichen Branchen, in denen wir aktiv sind.“

Open-Source ist nachweislich der praktikabelste Weg für die Bereitstellung komplexer nachhaltiger Technologie-Innovationen und deren Implementierung über Industriesektoren hinweg. Wie im aktuellsten Open-Source White Paper geschildert, erachtet die Eclipse Foundation Open-Source als wichtigen Motor der digitalen und industriellen Transformation, welche die Europäische Kommission in ihren aktuellsten Strategien gefordert hat.

Die Beiträge unterschiedlicher europäischer Unternehmen aus verschiedenen Branchen sowie von Regierungsorganisationen zu Open-Source-Projekten werden eine entscheidende Rolle dabei spielen, dass sichergestellt ist, dass diese neuen Technologien für den europäischen Markt geeignet sind – entwickelt mit der Berücksichtigung von Privatsphäre und Sicherheit für Einzelpersonen und Organisationen sowie von Auswirkungen auf die Umwelt.

„Die Eclipse Foundation kann auf viele Jahre der erfolgreichen Förderung von Branchenkollaboration zwischen globalen Organisationen und Entwicklern zurückblicken, die das gemeinsame Ziel verfolgen, skalierbare Open-Source-Software zu entwickeln“, so Jürgen Müller, Chief Technology Officer und Vorstandsmitglied der SAP SE. „Als strategisches Gründungsmitglied der Eclipse Foundation ist SAP aktiver Teilnehmer in mehreren Eclipse-Projekten und Arbeitsgruppen. Von der Verlegung des Sitzes der Eclipse Foundation nach Brüssel erhoffen wir uns eine verstärkte internationale und branchenübergreifende Kollaboration in einer offenen Entwicklungsumgebung. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Mitgliedern aus der ganzen Welt, um gemeinsam Projekte zu gestalten und Innovationen voranzubringen.“

Die Eclipse Foundation, unterstützt von mehr als 300 Mitgliedern weltweit, verfügt über eine etablierte internationale Ausrichtung und weltweites Renommee. Bereits seit mehr als 15 Jahren ermöglicht sie erfolgreich gemeinsame Innovationen. Die mehr als 375 Open-Source-Projekte der Stiftung waren die Basis für mehr als 240 Millionen Code-Zeilen – und damit mehr als 13 Milliarden Euro gemeinsamer Investitionen. Zu den Mitgliedern der Organisation zählen Branchenführer, die die offenen Innovationsprozesse der Foundation sowie ihr einzigartiges, auf Arbeitsgruppen basierendes Governance-Modell schätzen. Dieses Modell ermöglicht das Teilen geistigen Eigentums ohne drohende kartellrechtliche und regulatorische Herausforderungen.

Mit dem neuen Sitz der Eclipse Foundation werden sich für alle ihre weltweiten Mitglieder die Möglichkeiten verbessern, über offene Technologien an europäischen Projekten teilzuhaben. So werden neue Möglichkeiten für Alle geschaffen, in einem globalen Wettbewerb unter einheitlichen Wettbewerbsbedingungen neue Lösungen auf den Weltmarkt zu bringen.

„Die Eclipse Foundation ist für Millionen von Entwicklern weltweit von derselben immensen Bedeutung wie Eclipse-Projekte für Unternehmen in vielen Branchen“, so Todd Moore, Vice President of Open Technology and Advocacy, IBM. „Die Eclipse Foundation arbeitet an der Erweiterung ihrer globalen Präsenz und Reichweite. IBM begrüßt die Initiative und bietet Unterstützung an.“

Die Gründung der neuen juristischen Person – der Eclipse Foundation AISBL – wird voraussichtlich bis Juli 2020 abgeschlossen sein. Weitere Informationen über die Pläne der Foundation und darüber, wie bei Interesse eine Beteiligung möglich ist, finden Sie unter eclipse.org/europe.

Zitate von Mitgliedern und Unterstützern

Bosch
„Als strategisches Mitglied der Eclipse Foundation haben wir diverse Initiativen der Organisation aus erster Hand erfahren, wie zum Beispiel Innovationen voranzutreiben, pragmatische Steuerung zu bieten und neue offene Industrie-Ökosysteme aufzubauen, die besonders relevant für die bereichsübergreifende IoT-Strategie von Bosch sind“, sagte Steffen Evers, Direktor für Open-Source bei Bosch.IO und Mitglied des Vorstands der Eclipse Foundation. „Deshalb freuen wir uns, dass die Eclipse Foundation den Schritt nach Europa macht. Die Übernahme des Open-Source-Modells ist entscheidend für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie auf internationaler Ebene. Wir sind zuversichtlich, dass die Expansion der Eclipse Foundation als Katalysator für kollaborative Innovation und Digitalisierung in diversen Branchen auf dem gesamten Kontinent fungiert.“

DLR
„Open-Source-Software ist ein Schlüsselfaktor für unsere Arbeit, die die Gestaltung von Umweltpolitik, die Schaffung sichererer Städte und die Einführung neuer Mobilitätskonzepte vorantreibt. Die Eclipse Foundation agiert seit vielen Jahren als herausragender Partner und Community-Leader und unterstützt unsere Bemühungen“, betonte Prof. Dr. Katharina Seifert vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). „Die openMobility Working Group mit Eclipse SUMO als Kernstück ist nur ein Beispiel dafür, wie die Eclipse Foundation Wissenschaftler und unterschiedliche Player aus der Industrie zusammenbringt, um auf einer gemeinsamen Plattform in einer offenen, anbieterneutralen Umgebung zusammenzuarbeiten. Wir freuen uns sehr, dass die Entscheidung für eine neue Basis in Europa gefallen ist. Der langjährigen Zusammenarbeit mit dem EU-Team für den Aufbau eines global vernetzten Ökosystems für automatisierte Mobilität sehen wir mit Begeisterung entgegen.“

Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS)
„Für die Institute der Fraunhofer Gesellschaft – der führenden Forschungsorganisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa – spielt Open-Source in vielen Forschungsbereichen eine wichtige Rolle. Was für uns bei der Forschung zählt, ist die praktische Anwendbarkeit und gleichzeitig die wissenschaftliche Exzellenz. Zahlreiche Ergebnisse der Fraunhofer-Forschung basieren auf der Idee von Open-Source-Software oder tragen dazu bei. Die Gründung der Eclipse Foundation in Europa wird die Bedeutung der Organisation nicht nur international stärken, sondern insbesondere auch zu europäischer und deutscher Forschung durchaus beitragen“, sagt Dr. Tom Ritter, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer-Institut FOKUS.

Huawei Technologies
„Wir sprechen der Eclipse Foundation unsere Glückwünsche für ihren Weg nach Europa aus“, sagte Bryan Che, Chief Strategy Officer von Huawei Technologies. „Durch diesen Schritt wird die Eclipse Fondation Europa eine ideale Plattform bieten, globale Open-Source-Technologien aufzubauen, die digitale Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen und innovative Möglichkeiten für globale Unternehmen schaffen, die Arbeit in und mit Europa zu verbessern. Wir bei Huawei unterstützen Open-Source und Open Governance nachdrücklich, um innovative Technologien zum gemeinsamen Nutzen aller zu entwickeln. Mit mehr als 13.000 Mitarbeitern auf dem gesamten Kontinent freuen wir uns auf die Partnerschaft mit der Eclipse Foundation, um in die Zukunft von Open-Source in Europa zu investieren.“

IOTA Foundation
„Wir freuen uns sehr über den Umzug der Eclipse Foundation an ihren neuen Standort in Brüssel“, sagte Dominik Schiener, Mitbegründer der IOTA Foundation. „Die EU ist Heimat einiger wichtiger Fürsprecher und politischer Entscheidungsträger für digitale Rechte, Datenschutz und Open-Source und spielt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Zukunft des Internets. Durch den Sitz in Brüssel wird die Position der Eclipse Foundation weiter gestärkt. Der neue Standort bietet der gesamten Open-Source-Community Unterstützung für den weiteren Ausbau der Akzeptanz nicht nur innerhalb von Unternehmen, sondern auch auf politischer Ebene.“

Linux Foundation
„Wir begrüßen die globale Expansion, mehr Open-Source-Governance-Optionen nach Europa zu bringen und freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit zwischen den Stiftungen“, sagte Chris Aniszczyk, Vizepräsident für Entwicklerbeziehungen bei der Linux Foundation und CTO der CNCF.

Obeo
„Open-Source ist der Kern unserer Unternehmensphilosophie“, so Cédric Brun, CEO von Obeo. „Als strategisches Mitglied der Eclipse Foundation freut uns die Expansion der Organisation nach Europa sehr. Eine offene Kollaboration mit einem globalen Ökosystem aus innovativen Kräften wird dafür sorgen, dass Europas strategische Branchen auf dem neuesten Stand der Entwicklungen und Trends bleiben.“

OpenForum Europe
„Das OpenForum Europe begrüßt die Verlegung der Eclipse Foundation nach Europa sehr. Dies bedeutet eine große Anerkennung der wichtigen und wachsenden Rolle von Open-Source für die europäischen Bemühungen, die Industrie als auch die Gesellschaft allgemein zu digitalisieren“, sagte Sachiko Muto, CEO OpenForum Europe. „Eines der wichtigsten Ziele unserer Organisation ist es, zu vermehrtem Austausch und Verständnis von Open-Source-Technologien zwischen europäischen Regierungen, EU-Institutionen und Open-Source-Stakeholdern zu ermutigen. Wir sind überzeugt, dass die Eclipse Foundation eine wichtige Quelle für Erfahrung und Wissen in Europa sein wird, insbesondere in Brüssel.“

Open Source Initiative
„Open-Source-Software ist jetzt eindeutig ein globales, transformierendes Phänomen, das internationale Repräsentation erfordert“, so Josh Simmons, Präsident der Open Source Initiative. „Ich freue mich sehr, dass die Eclipse Foundation den Schritt geht, diese Rolle für Europa einzunehmen. Eine gut geleitete Organisation in der EU stärkt das Engagement für Open-Source weltweit und trägt zu mehr Auswahl und Vielfalt in der Software-Entwicklung bei.“

Red Hat
„Die Eclipse Foundation und ihre Leitung haben eine entscheidende Rolle gespielt für den Erfolg der vielen innovativen Open-Source-Projekte, an denen wir teilhaben“, sagte Chris Wright, CTO von Red Hat. „Als strategisches Mitglied im Bereich Entwicklung freuen wir uns, die weitere Expansion der Stiftung zu unterstützen. Die neue Organisation mit Basis in Europa wird dabei helfen, unsere Community-Partnerschaften innerhalb des globalen Ökosystems der Stiftung zu stärken und zu erweitern.“

SprinD
„Das Open-Source-Modell und die zugrundeliegende Kollaboration bilden die Grundlage für Innovation und Wachstum in zahlreichen globalen Branchen“, betonte Rafael Laguna de la Vera, Direktor der Bundesagentur für Sprunginnovationen, SprinD GmbH. „Diese Leitprinzipien sind entscheidend für die Aufgabe, die wir übernehmen, um Innovationen hier in Deutschland und darüber hinaus anzustoßen. Partner wie die Eclipse Foundation sind ein unglaublich wichtiger Teil unserer Arbeit. Wir freuen uns daher sehr über die Investition der Stiftung in die EU und den weltweiten Exportkurs. Dies hilft uns dabei, Open-Source-Technologien zu nutzen und gemeinsam die Zukunft zu gestalten.“

Weitere Informationen unter:
https://www.eclipse.org/org/foundation/

Zum Glück gezwungen?

New Ways of Working in Zeiten von Corona

Ein Gastbeitrag von Marcus Peters, Senior Business Development Manager bei der adesso SE

Auf Twitter beteiligten sich zu Beginn der Pandemie einige Nutzerinnen und Nutzer an einem interessanten Gedankenspiel: Wie würde die Arbeitswelt aussehen, wenn der Virus nicht 2020 über die Welt rollte, sondern er bereits im Jahr 2000 ausgebrochen wäre? Also Homeoffice ohne Videokonferenzen, Instant Messaging oder Zugriff auf die Daten im Büro. In Zeiten, in denen eine Bandbreite von 768 kBit/s das Nonplusultra war und die Telekom den Online-Zugang stundenweise abrechnete. Das großflächige Arbeiten von zu Hause aus wäre für die meisten Beschäftigten technisch gar nicht möglich gewesen.

„Es knirscht im Getriebe, aber im Großen und Ganzen funktioniert es“, die Beschreibung von Marcus Peters drückt die Situation für viele Beschäftigte ganz gut aus.

Auch jetzt überrumpelte die Situation einige Unternehmen und beansprucht IT-Infrastrukturen bis an die Belastungsgrenze. Die Getriebe knirschen, aber im Großen und Ganzen funktioniert es. So arbeiten jetzt Menschen an heimischen Schreib- oder Esstischen, für die dies noch vor wenigen Wochen undenkbar war. Die Technik steht und die Prozesse spielen sich inzwischen auch ein. Jetzt müssen die Verantwortlichen dafür sorgen, dass aus kurzfristig improvisierten Abläufen langfristig tragfähige Strukturen werden. Denn dass die Arbeitswelt nach überwundener Coronakrise exakt der Vor-Krisen-Welt entspricht, mag auf einige Unternehmen und Arbeitsbereiche zutreffen. Für das Gros der Firmen und Beschäftigten ergeben sich neue Formen der Arbeit und Zusammenarbeit. Es zeichnet sich ab: Technische Aspekte sind beim auf- und umsetzen dieser Neuerungen nicht die größte Hürde.

Verteilte Arbeit, gemeinsame Erfolge

Die aktuelle Situation wird sich als Initialzündung für Homeoffice und darüber hinaus für das ganze Thema flexibleres Arbeiten erweisen. Ob Arbeit von zu Hause, selbstbestimmtes Arbeiten oder Selbstverwirklichung: Was einige Unternehmen immer noch leicht abwertend als „weiche Faktoren“ bezeichnen, ist für immer mehr – gerade gut ausgebildete – Mitarbeitende ein wichtiger Aspekt bei der Arbeitsplatzwahl.

Am Anfang der Krise waren fast alle gleich. Jeder und jede, bei der oder dem es der Job ermöglichte, arbeitete von zu Hause. In dieser Phase entfiel ein Aspekt, der sonst im Umgang mit der Fragestellung „Arbeiten im Büro oder Zuhause?“ eine Rolle spielt: Wie gelingt es, Teammitgliedern die teils vor Ort, teils im Homeoffice arbeiten, gerecht zu werden? Die mangelnde Präsenz und damit Sichtbarkeit im Büro führt schnell zu einer Zweiklassengesellschaft. Wer als Diskussionspartner an der Kaffeemaschine fehlt oder beim spontanen Brainstorming auf dem Flur selten dabei ist, ist häufig außen vor. Im Moment heißt es: „Lass uns eben ein Teams-Meeting aufsetzen, dann reden wir schnell darüber.“ Wenn erst einmal wieder Teile der Belegschaft im Büro arbeiten, wird daraus schnell wieder „Komm, wir holen uns einen Kaffee und klären das im Bistro.“

Unternehmen, die Beschäftigten den Weg ins Homeoffice (weiter) offenhalten wollen, müssen für Chancengleichheit sorgen. Das betrifft ganz operativ Prozesse und Arbeitsweisen: Es muss normal sein, dass Zusammenarbeit nicht zwingend etwas mit räumlicher Nähe zu tun hat. Dass zwei im Büro einen Dritten per Video zuschalten, um Ideen zu spinnen. Damit aus dem Anspruch Praxis wird, kommt es weniger auf starre Regeln an, sondern eher auf den gemeinsamen Willen. Und auf das Vorbild von Führungskräften. Sie müssen einerseits darauf achten, dass ihre Teams zusammenhalten, egal in welcher Konstellation gerade gearbeitet wird. Andererseits müssen Führungskräfte dafür sorgen, dass Beschäftigte, die teils oder ganz im Homeoffice arbeiten, die gleichen Chancen bekommen.

Darüber hinaus wird auch mehr Soziales online stattfinden. Vom virtuellen Team-Frühstück über die Chat-Runde jeden Freitagnachmittag bis hin zu gemeinsamen Spielen: Technologie ersetzt den persönlichen Kontakt nicht. Aber sie hilft dabei, Distanz zwischen Menschen zu reduzieren – egal wo sie sitzen.

Diese Gleichberechtigung und dieses Gleichschätzen sind die zentralen Werte, die über den langfristigen Erfolg von Homeoffice-Angeboten entscheiden. Unternehmen, die das Thema auch nach Corona vorantreiben wollen, werden nicht darum herumkommen, daran zu arbeiten.

Neben dem Einbinden von Beschäftigten ist das Vertrauen in Engagement und Ergebnisse ein weiterer Stolperstein auf dem Weg zu Homeoffice-Konzepten. Aktuell gibt es keine Alternative für Unternehmen. Aber die Lockerungen der coronabedingten Maßnahmen sorgen auch hier für Diskussionsbedarf. Denn eine „Wer nicht hier ist, der arbeitet auch nicht wirklich“-Einstellung ist immer noch zu finden. Führungskräfte haben Angst vor dem Kontrollverlust, wenn ihre Beschäftigten Zuhause arbeiten.

Ganz unabhängig vom Homeoffice ist so eine Einstellung nur schwer mit agilen Projektmodellen vereinbar. Teams, die in Eigenverantwortung arbeiten, die flexibel auf Änderungen reagieren sollen, sind nur schwer durch engmaschige Kontrollmechanismen zu motivieren. Es gibt einen Unterschied zwischen Präsenz und Produktivität. Unternehmen müssen Strukturen schaffen, die das Erreichen eines Ergebnisses belohnen und nicht das Abreißen von Stunden. Führungskräfte müssen dies vorleben. Wer seine Zielvereinbarungen entsprechend anpasst, kann Beschäftigte beruhigt ins Homeoffice schicken. Durch das gemeinsame Ausformulieren solcher Vereinbarungen lassen sich Teams – ob im Büro, im Homeoffice oder gemischt – steuern, ohne sie zu gängeln.

Eine besondere Situation sind Projekte, in denen mehrere Unternehmen – beispielsweise Kunde und Dienstleister – zusammenarbeiten. In diesen Konstellationen sind die Gestaltungsmöglichkeiten eines einzelnen Beteiligten bei der Arbeitsorganisation eingeschränkt. Aber auch hier werden sich neue Spielräume ergeben. Die Tendenz zu flexibleren Arbeitsstrukturen macht vor keinem Unternehmen halt. Entsprechend steigt die Kompromissbereitschaft auf allen Seiten.

Der Umgang mit der akuten Phase der Krise zeigt: Passende Technologien – von Kollaborationsplattformen über den gemeinsamen Dateizugriff bis hin zum virtuellen Whiteboard – um von überall zu arbeiten, stehen zur Verfügung. Wie häufig liegt die eigentliche Herausforderung in den Köpfen. Seit Jahrzehnten gelebte Prozesse umzustellen, erfordert Kraft und Nerven. Aber Unternehmen wissen jetzt, was möglich ist, wenn die Beteiligten es nur wollen – oder müssen.

Die Anstrengungen lohnen sich: Flexibler zu sein bedeutet nicht nur, produktiver zu sein oder leichter qualifizierte Beschäftigte zu finden. Es bedeutet auch, von der nächsten kritischen Situation deutlich besser gewappnet zu sein.

Über den Autor

Marcus Peters ist Senior Business Development Manager bei der adesso SE. Er bringt 25 Jahre Erfahrung in IT- und Projektthemen mit. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind der Einsatz von Microsoft-Lösungen in Unternehmen und der Einfluss, den moderne Technologien auf die Arbeitswelt der Gegenwart und Zukunft haben.

Weitere Informationen unter:
www.adesso.de

Künstliche Intelligenz in der Praxis: Das „AI Center of Excellence“

Künstliche Intelligenz ist dabei, in der Wirtschaft anzukommen und beeinflusst immer mehr Geschäftsmodelle. Im ersten von zwei Beiträgen haben die Experten von appliedAI die drei zentralen Aspekte aufgezeigt, um erfolgreich KI im Unternehmen umzusetzen. In Teil zwei soll es nun um eine zentrale Organisationseinheit gehen, welche die KI-Strategie eines Unternehmens vorantreibt: Das „AI Center of Excellence“.

Nachdem erste KI-Pilotprojekte überzeugende Ergebnisse liefern, stehen viele Firmen vor ähnlichen Herausforderungen: Wer in der Organisation kümmert sich um den weiteren systematischen Aufbau der KI-Aktivitäten? Wie können Ressourcen effizient eingesetzt und die knappen KI-Talente optimal genutzt werden? Ein „AI Center of Excellence“ (AI CoE) ist ein Best-Practice-Ansatz und bietet eine Antwort auf all diese Fragen. Es bündelt die KI-Expertise eines Unternehmens und ist die Zentrale für alle KI-Aktivitäten. Ein AI CoE kann in komplexen Umfeldern als wirksamer Katalysator für KI-Anwendungen wirken. Es ist eine hochagile Organisationseinheit, die ihre Zuständigkeiten und den Aufgabenumfang im Lauf der Zeit zudem verändert: Kontrolliert sie zu Beginn relativ viel, hat sie doch zum Ziel, Kompetenz und Verantwortung über die Zeit in dezentrale Einheiten zu delegieren.

Bevor wir uns die drei Hauptaufgaben des AI CoE ansehen: Ein AI CoE arbeitet immer funktionsübergreifend, daher umfasst das AI CoE technische als auch nicht-technische Rollen wie beispielsweise AI-Entwickler, Datenwissenschaftler, AI-Strategen und Produktmanager. Darüber hinaus kann es auch sinnvoll sein, direkt Machine Learning- und Devops-Spezialisten und sogar AI-erfahrene Juristen einzubinden.

Die drei Hauptaufgaben des AI CoE bestehen in der Definition der übergreifenden KI-Strategie und der Identifikation von Anwendungsbereichen bzw. AI Use Cases, der spezifischen Lösungsentwicklung und dem Schaffen der notwendigen Rahmenbedingungen für den erfolgreichen KI-Einsatz.

  1. Strategie und Use Case-Identifizierung
    Das AI CoE definiert die KI-Strategie und identifiziert vielversprechende Einsatzbereiche und Anwendungen für KI im eigenen Unternehmen. Um das leisten zu können, müssen AI CoE-Mitarbeiter ein umfassendes Wissen zu KI-Trends in und außerhalb der eigenen Branche und für bestimmte Unternehmensfunktionen haben und in der Lage sein, die Durchführbarkeit und Komplexität von Ideen zu beurteilen.
    AI CoE-Mitglieder sollten darüber hinaus über ein starkes Netzwerk in der Organisation verfügen. So können sie gemeinsam mit den Experten von der Fachseite, durch Gespräche, Beobachtung und Workshops, mögliche Use Cases identifizieren, in einem Use Case-Portfolio zusammenfassen und der Geschäftsführung eine klare Priorisierung empfehlen. Gleichzeitig können sie das gesamte Portfolio an Aktivitäten überwachen und steuern und damit die Einhaltung der Kernziele des KI-Programms sicherstellen.
  2. Lösungsentwicklung
    Auch operativ spielt das AI CoE eine wichtige Rolle bei der Implementierung von KI-Lösungen. Zu Beginn ist es meist sinnvoll, KI-Lösungen durch ein zentrales Team zu entwickeln, um die knappen Ressourcen zu bündeln. Mit zunehmendem Reifegrad der Organisation werden Lösungen eher dezentral entwickelt und das AI CoE übernimmt eine beratende Funktion und stellt sicher, dass gemeinsame Standards und Frameworks genutzt werden. So wird auch gewährleistet, dass die übergeordnete KI-Strategie nicht aus dem Fokus gerät.
    Im AI CoE ist in der Regel die meiste KI-Kompetenz gebündelt. Im laufenden Betrieb variiert die Rolle des AI CoE: In der Regel werden die jeweiligen Abteilungen mit den implementierten KI-Anwendungen arbeiten. Das zentrale Team kann jedoch für besonders komplexe KI-Lösungen verantwortlich bleiben, die eine kontinuierliche Wartung beziehungsweise ein Retraining erfordern.
    Eine KI-Lösung sollte generell als Produkt behandelt werden und die Verantwortung hierfür sollte beim Product Owner aus der jeweiligen Abteilung verbleiben. Dennoch sollte der zuständige KI-Entwickler als Teil des AI CoE auch die Verantwortung für die Wartung oder das Retraining der Lösung über den gesamten Lebenszyklus beibehalten.
  3. Grundlagen für KI im Unternehmen
    Darüber hinaus zeichnet das AI CoE dafür verantwortlich, ein Unternehmen insgesamt fit für KI zu machen. Dazu gehört es zunächst einmal, die richtigen Mitarbeiter zu finden und eigene Angestellte weiterzubilden. Die Aufgabe des Recruitings sollte man bei solch hochspezialisierten Fachkräften keinesfalls unterschätzen. Die Kooperation mit der HR-Abteilung ist hier Pflicht, aber man sollte auch das Marketing mit an Bord holen, das mittels Employer Branding unterstützen kann.
    KI-Experten sind meist an Aufgaben interessiert, die sie persönlich weiterbringen, bei denen sie Zugriff auf große Datenpools und interessante Anwendungen haben und bei denen sie stetig dazu lernen. Das AI CoE sollte also daran mitwirken, dass nicht nur die Stellenausschreibung, sondern auch die weitere Karriere im Unternehmen attraktiv auf potentielle Bewerber wirkt. Hier zeigt sich auch eine starke Abhängigkeit zur Unternehmenskultur, die das AI CoE ebenfalls bedenken muss. Nur wenn auch das ganze Unternehmen dahintersteht und eine breite Akzeptanz für KI bei den Mitarbeitern vorhanden ist, kann der KI-Einsatz zu einem vollen Erfolg werden.
    Für Verantwortliche bedeutet der breite Einsatz von AI auch, dass sie auch heikle Fragen ansprechen müssen, wie etwa Themen der Ethik und einen möglichen Stellenabbau als Folge von Automatisierung. Nur mit echter Transparenz wird es gelingen, alle Beteiligten von der Sache zu überzeugen. Regelmäßiger Austausch bietet aber auch die Chance, dass Mitarbeiter eigene Ideen einbringen.

Über die Autoren

Philipp Hartmann ist Director of AI Strategy bei appliedAI. Vorher war er vier Jahre bei McKinsey & Company als Strategieberater tätig und hat an der Technischen Universität München zu Wettbewerbsfaktoren beim Einsatz von künstlicher Intelligenz promoviert.

Maria Schamberger ist Senior AI Strategist bei appliedAI und beschäftigt sich vor allem mit Fragestellungen zu Organisation & Governance. Ihr bisheriger Werdegang umfasst unter anderem Stationen im Allianz Konzern als Vice President und Research- und Beratungserfahrung bei McKinsey & Company. Maria hat Corporate Innovation an der Stanford University und Banking an der Frankfurt School of Finance & Management studiert.

Die richtige Strategie für umweltbewusstes Fuhrparkmanagement

Dass Umweltschutz auch in Zeiten von Corona ein bestimmendes Thema bleibt, zeigte jüngst, die Aktion der „Fridays for Future“-Bewegung. Zum Earth Day am 22. April organisierten die Aktivisten unter dem Motto #NetzstreikfürsKlima eine Online-Kundgebung. Dazu kamen über 10.000 Schilder auf öffentlichen Plätzen, die das Thema Umweltschutz wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rückten.

Auch in Unternehmen nimmt das Thema eine zunehmend wichtige Rolle ein, was sich in den wachsenden Bemühungen um eine umweltfreundliche Strategie in Bezug auf die deutschen Fuhrparks widerspiegelt. Klaus Böckers, Vice President Nordics, Central & Eastern Europe von Geotab gibt Tipps, wie sich dieses Vorhaben zielführend umsetzen lässt.

1. Datengetriebene Strategie dank Telematik
Telematik ist der Eckpfeiler jeder nachhaltigen Fuhrparkstrategie. Basierend auf den dynamischen Fahrzeugdaten lassen sich messbare Ziele planen und umsetzen, beispielsweise im Hinblick auf CO²-Emissionen. Des Weiteren lassen sich Faktoren wie der falsche Reifendruck oder unregelmäßige Ölwechsel schnell feststellen, die sich negativ auf die Kraftstoffeffizienz der Fahrzeuge auswirken.

2. Optimierung der Fahrzeugnutzung
In Kombination mit den Informationen zum Status des Fahrzeugs und dem Fahrverhalten können Unternehmen Maßnahmen ableiten, die den Einsatz der Fahrzeuge im Fuhrpark maximal effizient gestalten. So lassen sich Leerlaufzeiten, Beschleunigungsintervalle und Bremsverhalten tracken. Außerdem können Fahrer durch direktes Feedback zu ihrem Fahrverhalten während der Fahrt einen umweltfreundlicheren Fahrstil trainieren.
Unternehmen können hier zusätzlich unterstützen, indem sie entsprechende Fahrschulungen anbieten oder Initiativen wie Gamification ins Leben rufen. So können beispielsweise Preise für die Fahrer mit dem geringsten durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch ausgerufen werden.

3. Umweltbewusste Unternehmenskultur fördern
Umweltfreundliche Fuhrparkstrategien lassen sich leichter umsetzen, wenn die Mitarbeiter des Unternehmens auch dahinterstehen und die zugehörigen Initiativen mittragen. Deshalb empfiehlt es sich, eine Unternehmenskultur zu fördern, die Umweltschutz zu einem Kernbestandteil sämtlicher Abläufe macht. Dabei hilft es beispielsweise, Mitarbeiter für den Arbeitsweg zu ermuntern, Fahrgemeinschaften zu bilden, auf öffentliche oder alternative Transportmittel zurückzugreifen, oder mit dem Fahrrad zu kommen. Ebenso sollten mit den verschiedenen Abteilungen im Unternehmen langfristige und nachhaltige Ziele vereinbart werden, die Umweltschutzmaßnahmen auch im Arbeitsalltag begleitend unterstützen.

4. Die passende Hardware
Umweltschutz im Fuhrpark beschränkt sich nicht nur auf die Art und Weise, wie das Auto fährt, sondern auch von den Komponenten, die unter der Motorhaube für den reibungslosen Antrieb sorgen. Auch hier lassen sich verschiedene Maßnahmen ergreifen um die Umweltbelastung möglichst gering zu halten. Wiederaufbereitetes Motoröl oder andere umweltfreundliche Produkte finden sich immer häufiger in großen Werkstätten und sind eine lohnende Investition, ebenso wie biologisch abbaubare Reinigungsprodukte.

Weitere Informationen unter:
http://www.geotab.de/

Die vier Geheimwaffen disruptiver Unternehmen

Von den Digitalisierungs-Pionieren lernen

Die Disruption macht vor keiner Industrie halt. Ganz gleich welcher Branche oder welcher Unternehmensgröße – kein Unternehmen ist vor den Auswirkungen der Digitalisierung gefeit. Es gibt Beispiele von Unternehmen, die in dieser Hinsicht vieles richtig machen. Sie bieten ihren Kunden außergewöhnlich gut Customer Experiences, hervorragenden Kundenservice und sind hinsichtlich neuer Technologietrends immer am Puls der Zeit – oder stoßen sie sogar an. Doch was genau machen diese Unternehmen anders? Wodurch zeichnen sie sich aus? Dieser Beitrag soll Licht ins Dunkel bringen und aufzeigen, was Unternehmen tun müssen, um innovativ zu sein.

Eines steht fest: Das gesamte Unternehmen muss neue Ideen entwickeln, um erfolgreich zu sein. Es gibt typische Unternehmensbeispiele, die als Vorreiter gelten. Darunter Airbnb, Amazon, oder Netflix. Andere Unternehmen fragen sich, wie sie selbst zum Disruptor werden können, auch wenn sie bei Weitem nicht über dieselben finanziellen und personellen Ressourcen wie jene Konzerne verfügen. Der Clou ist, dass es sich bei allen genannten Beispielen um Cloud-Software-Unternehmen handelt. Sie sind agil und die Digitalisierung spiegelt sich in der Art und Weise, wie sie Lösungen entwickeln, in ihrer organisatorischen Struktur und in ihrer Kultur wider. Auffallend bei allen sind die folgenden vier Geheimwaffen disruptiver Unternehmen:

1. Den Kunden in den Mittelpunkt stellen

Der Ansatz, den Kunden in das Zentrum aller Unternehmensaktivitäten zu rücken, ist sicherlich nicht mehr neu. Dennoch haben viele Unternehmen es bisher verpasst, genau das zu tun. Die genannten Cloud-Software-Unternehmen haben sich das Prinzip „Customer first!“ auf die Fahne geschrieben. Bei der Entwicklung versetzen sie sich in die Lage ihrer Kunden und fragen sich: Wie lässt sich ein äußerst angenehmes Kundenerlebnis kreieren? Welche Features und Services muss ich meinen Kunden dafür bieten? Für diese Überlegungen fehlen vielen anderen Unternehmen oft Zeit und Ressourcen: Die IT ist permanent damit beschäftigt, Backlogs abzuarbeiten und kann keine neuen Entwicklungen anstoßen. Dieses Dilemma lässt sich beseitigen, indem Unternehmen nicht nur eine agilere Arbeitsweise adaptieren, sondern in neue Technologien investieren.

Ein Beispiel hierfür sind sogenannte Low-Code-Plattformen. Diese ermöglichen es, deutlich schneller bessere Anwendungen zu entwickeln. Dabei deckt diese Technologie von einer hochproduktiven, visuellen Entwicklung bis hin zur Bereitstellung eines leistungsstarken Tools, mit dem Unternehmen ihre Apps verwalten können, ein breites Spektrum in der Anwendungsentwicklung ab. Mit Low-Code funktioniert es ganz einfach, neue Apps zu kreieren, bequem per Drag & Drop und nicht über aufwendiges, manuelles Codieren. Anstatt also jede Code-Zeile einer Anwendung zu programmieren, können sich Developer auf andere Aspekte der App konzentrieren – wie die Customer Experience. Denn für viele Firmen besteht die Herausforderung darin, ihren Kunden qualitativ hochwertige, konsistente Interaktionen über mehrere digitale Kanäle (Mobile, Chat, Web, Voice) zu bieten.

Genau das ist mit Low-Code möglich. Außerdem können Unternehmen auch eine deutlich bessere Kundenzentrierung erreichen: Denn ebenso ist es möglich, neue Features, falls notwendig, binnen weniger Stunden zu integrieren. Zudem erlaubt Low-Code, Anwendungen permanent entsprechend dem Nutzerfeedback zu verbessern. So steht der Kunde wirklich im Mittelpunkt.

2. Neue Anwendungen schnell und kontinuierlich ausspielen

Wenn man also anfängt, den Kunden in das Zentrum der Unternehmensaktivitäten zu rücken, hat man eigentlich keine andere Alternative, als einen agilen Bereitstellungsprozess zu integrieren. Disruptoren sollten Sorge dafür tragen, dass sie neben einer durchgängigen Customer Journey auch an allen Touchpoints hervorragende Customer Experiences bereitstellen. Dies gelingt aber nur mit einer Unternehmenskultur, die bereit ist, sich auszuprobieren. Das sollte nicht planlos geschehen, allerdings sollten Unternehmen bereit und offen dafür sein, neue Wege zu gehen. Früher haben Unternehmen neue Software als Projekt und nach dem Wasserfallmodell ausgeliefert. Nach dem Ausrollen galt das Projekt als abgeschlossen und ging danach direkt in den Wartungsmodus über. Disruptoren agieren völlig anders: Sie haben ihre Strategie von einem Projekt- zu einem Produkt-Modell umgestellt, womit nun jede Software eine unendliche Anzahl von Releases haben kann. Cloud-Software-Unternehmen spielen kontinuierlich neue Versionen ihrer Anwendungen aus – und zwar direkt als Service. Das ist mit Low-Code ebenso möglich.

3. Moderne, integrierte Architektur verwenden

Bei den Vorreitern in Sachen Digitalisierung und Customer Experience handelt es sich häufig um noch recht junge Unternehmen, die im Vergleich zu alteingesessenen, renommierten Unternehmen, wie etwa Banken oder Versicherungen, die teils schon vor mehr als 80 Jahren gegründet wurden, nur eine vergleichsweise übersichtliche IT-Infrastruktur verwalten müssen. Zudem haben sie aufgrund ihres Erfolgs auch völlig andere personelle und finanzielle Ressourcen, die sie einsetzen können, um neue Anwendungen zu entwickeln oder Anpassungen vorzunehmen. Mit der Modernisierung von Legacy-Systemen müssen sie sich demnach nur selten oder gar nicht auseinandersetzen. Bei einer Bank, die bisher ihre Daten beispielsweise über ein Kernbankensystem verwaltet hat, sieht dies anders aus. Sie kann dieses System nicht ohne großen Aufwand ersetzen, da es monolithisch angelegt ist. Mit einer Low-Code-Lösung erhalten solche Unternehmen ein Tool an die Hand, das sie problemlos auf bereits bestehende Lösungen aufsetzen können. Das ermöglicht eine Konsolidierung von sämtlichen Daten aus allen Legacy-Systemen und versetzt Unternehmen damit in die Lage, einen deutlich besseren Überblick über ihre Kunden zu erlangen. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Kundenbindung aus, da das Unternehmen besser einschätzen kann, welche Bedürfnisse oder Anforderungen der Kunde an die Firma stellt.

4. Top IT-Talente rekrutieren

Disruptoren haben schon lange erkannt, dass die Nachfrage nach neuen, digitalen Lösungen permanent wächst und die IT-Abteilung Möglichkeiten finden muss, diese Anforderungen zu erfüllen. So verdeutlicht beispielsweise der MINT-Frühjahrsreport des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), wie drastisch die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage im IT-Sektor innerhalb von nur vier Jahren gewachsen ist, denn inzwischen fehlen fast 60.000 IT-Fachkräfte. Und das ist das Dreifache des Wertes aus dem Jahr 2014. Um eine gelungene Omnichannel-Customer Experience zu kreieren, benötigen Unternehmen aber Top-Talente. Google, Netflix & Co. schaffen es, diese Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Sie kreieren eine Arbeitgebermarke und bieten ihren neuen Kollegen attraktive Benefits. Außerdem wissen sie, dass hochqualifizierte Entwickler schnell weg vom Markt sind.

Es gilt also, sich auf dem Bewerbermarkt als Arbeitgebermarke zu positionieren und vor allem Bewerbungsprozesse zu verkürzen. Da es allerdings immer noch schwierig ist, passende Talente zu finden, können sich Unternehmen behelfen, indem sie interne Ressourcen für die App-Entwicklung bereitstellen. Denn Low-Code-Plattformen sind inzwischen so einfach zu bedienen, dass auch Mitarbeiter ohne IT-Hintergrund Anwendungen entwickeln können. Die Mitarbeiter benötigen ein technisches Grundverständnis, können dann aber Apps aus dem eigenen Bedarf heraus erstellen – so auch für den Recruiting-Bereich. Als Citizen Developer unterstützen diese Mitarbeiter die IT-Abteilung. Developer haben aber nichtsdestotrotz noch genug zu tun und sie sollten vor der Veröffentlichung einer App einen letzten prüfenden Blick auf die Anwendung werfen. Dabei gilt es zu berücksichtigen ob die Anwendung die strengen Richtlinien des Unternehmens einhalten kann.

Wer nicht zum Überholen ansetzt, wird überholt

Eines steht fest: Zu glauben, dass man mangels Ressourcen nicht in der Lage ist, ähnliche Services und Customer Experiences wie Netflix & Co. bereitzustellen, bringt kein Unternehmen weiter. Durch neue Technologien gibt es inzwischen durchaus Möglichkeiten, eine starke Marke mit einem hervorragenden Kundenerlebnis aufzubauen. Dafür ist es aber notwendig, nicht länger im Stillstand zu verharren, sondern Neues zu wagen. Sonst wird man eher kurz- als langfristig nicht zum Disruptor, sondern disruptiert.

Über den Autor

Martin Otten ist Regional Vice President Central Europe bei OutSystems in Utrecht, Niederlande. Otten, der auf über 24 Jahre Know-how zu Themen wie Software-Entwicklung, DevOps und Low-Code-Plattformen zurückgreifen kann, hat bereits zahlreiche Unternehmen aus den USA und UK dabei unterstützt, ihr Business, ihre Kunden und ihren Markt im EU-Raum wachsen zu lassen.

https://www.outsystems.com/de-de/

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Digitale Transformation

Der Krise mit den Mitteln der Digitalisierung begegnen: Data Science, KI und das IoT erweisen sich als Business-Booster.

RPA verständlich erklärt

Robotic Process Automation (RPA) verspricht enorme Effizienz. Die Entlastung der Mitarbeiter ist ein sehr wichtiges Kriterium. Ganz einfach erklärt übernimmt ein Software-Roboter immer gleiche Arbeitsschritte und führt diese exakt aus. Etwa wenn Daten von einer Anwendung in eine andere eigentlich händisch übertragen werden müssten oder z.B. das Anlegen eines Kunden oder eine Konteneröffnung bei der Bank in der Anwendung mehrere Arbeitsschritte umfasst, bieten sich Software-Roboter an.

Doch RPA kann noch viel mehr: etwa das Zusammenkopieren von Daten aus mehreren Quellen für Data Science-Projekte oder im Vertrieb Adressen vorselektieren oder die Strukturierung von Kundenanfragen im Service. Ein Geschäftsprozess, der sich für RPA eignet, weist in der Regel folgende Eigenschaften auf:

  • grundsätzlich PC-basierte Tätigkeit
  • der Prozess wird elektronisch gestartet (z.B. E-Mail-Eingang)
  • datenintensiv
  • Hohe Anzahl an Vorgängen
  • Prozessfluss wechselt häufig zwischen IT-Systemen
  • Einfache, aber fehleranfällige Vorgänge
  • Repetitive, „nicht-wert-schöpfende“ manuelle Tätigkeiten (z.B. Daten aus verschiedenen Quellen zusammenstellen, kopieren)
  • Standardisierte Prozesse (geringe Varianten, Ausnahmen)

Allerdings existieren rund um RPA einige Missverständnisse – insbesondere die Schnittmenge mit Technologien wie künstlicher Intelligenz will hier genannt sein. Die Weissenberg Group hat in der folgenden Info-Grafik Grundlagen übersichtlich zusammengefasst und verständlich aufbereitet.

Neue Welle an Betrugsversuchen zu Corona-Hilfen angelaufen

Die ZAC (Zentrale Ansprechstelle Cybercrime) des Landeskriminalamtes Niedersachsen warnt vor einer neuen Welle des Cyberbetrugs im Zusammenhang mit Anträgen auf finanzielle Hilfe in der Corona-Krise. Im Namen der nBank werden dabei gefälschte E-Mails versandt, die eine Drohkulisse um die Rechtmäßigkeit von Corona-Hilfen aufbauen. Auf diese Weise soll Druck auf die Empfänger ausgeübt werden, Daten an die Kriminellen zu senden. Dabei geht es darum, an Informationen wie Bankverbindungen und weitere Details der Unternehmen zu gelangen. Generell gilt der Ratschlag, auf solche E-Mails nicht zu antworten, sondern direkt die Behörden zu informieren.

Aber Onlinebetrug betrifft nicht nur E-Mails: Cyberkriminelle verwenden eine Vielzahl von Techniken, um ihre Opfer in die Falle zu locken: Telefonanrufe, Textnachrichten, soziale Netzwerke, gefälschte Webseiten und eben auch E-Mails. Und das Corona-Virus ist derzeit das Thema der Wahl, da es sich in letzter Zeit zum weltweit meistverbreiteten Köder für Cyberangriffe entwickelt hat! Sherrod DeGrippo, Senior Director of Threat Research and Detection bei Proofpoint, hat einige Tipps für diejenigen parat, die Corona-Hilfen beantragen wollen.

Wie sollten die Unternehmen insgesamt am besten vorgehen, um finanzielle Unterstützung zu erhalten, ohne Opfer von Cyberbetrug zu werden?
Unternehmen jeder Größe können finanzielle Hilfen bei den Ländern im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie beantragen. Das haben sich Cyberkriminelle bereits in der Vergangenheit zunutze gemacht und beispielsweise in großem Stil gefälschte Webseiten angelegt, um an die Daten von Unternehmen zu gelangen und dann in deren Namen unrechtmäßig Corona-Hilfen zu beantragen – selbstverständlich mit Kontodaten der Gangster, nicht mit denen der Unternehmen. Insgesamt haben die Experten des US-Cybersecurity-Spezialisten Proofpoint mehr als 300.000 URLs gefunden, die mit der Corona-Krise zu tun haben und mit Schadsoftware infiziert waren. Proofpoint verfolgt derzeit fast 300 verschiedene Kampagnen und hat in der vergangenen Woche 75 Millionen bösartige Nachrichten mit Covid-19-Bezug erfasst.

Und um noch eine weitere Zahl zu nennen: Gab es in der Vergangenheit weltweit durchschnittlich circa eine Kampagne pro Tag, sind es inzwischen täglich drei bis vier Kampagnen in verschiedenen Sprachen.

Sherrod DeGrippo, Senior Director of Threat Research and Detection bei Proofpoint, hat einige Tipps für diejenigen parat, die Corona-Hilfen beantragen wollen.

Die erste Regel, an die sich Unternehmensvertreter daher halten sollten, lautet: Auf keine Links klicken, die auf Webseiten zu Corona-Hilfen verweisen. Deutlich sicherer ist es, im Browser die Adressen der entsprechenden Stellen – meist sind es die Wirtschaftsministerien der Länder – einzutippen.

Unternehmen sollten alle Aufforderungen per E-Mail, Telefon, SMS oder sozialen Netzwerken, ignorieren, die dazu auffordern, persönliche Daten herauszugeben, um Gelder zu erhalten oder diese schneller zu bekommen.

Niemand wird sich mit Unternehmen in Verbindung setzen, um sie zu bitten, für eine schnellere Auszahlung der Hilfen Finanzinformationen wie Kontoverbindungen (möglicherweise erneut) zu übermitteln. Regierungsstellen werden weder über E-Mail, noch über Telefon, SMS oder soziale Netzwerke hochsensible Informationen anfordern.

Generell sollten man vermeiden, auf unbekannte Links zu klicken – auch nicht von Absendern, die offiziell erscheinen. Wenn die in einer E-Mail enthaltenen Informationen legitim aussehen, empfiehlt es sich, dies mittels eines anderen Kommunikationswegs vom Absender bestätigen zu lassen.

Rechtschreib- und Grammatikfehler treten zwar mittlerweile auch in Phishing-E-Mails deutlich seltener auf, aber wenn eine offiziell aussehende E-Mail oder ein Brief Rechtschreibfehler enthält, ist es unwahrscheinlich, dass sie legitim ist.

Zeitdruck ist ein weiteres Alarmsignal. Banken und Regierungsstellen werden Unternehmen in der Regel nicht unter großen Zeitdruck setzen, wenn es um die Herausgabe von Informationen geht.

Und noch ein Tipp am Rande: Finger weg von ungeschützten WLAN-Netzwerken! WLAN mit freiem Zugang ist nicht sicher – Cyberkriminelle können Daten abfangen, die über ein ungeschütztes Wi-Fi-Netzwerk übertragen werden, darunter Kreditkartendaten, Passwörter, persönliche Kontoinformationen und mehr. Das sind alles wertvolle Informationen, nicht nur in Zeiten der Corona-Krise.

Insgesamt gilt, dass das Bewusstsein und das Wissen über die Gefahren von Cyberbetrug der Schlüssel zu dessen Abwehr sind. Denn je mehr die Unternehmen über Angriffsmethoden und -motive wissen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ein Opfer der Cyberkriminellen werden.

Wir sind dem US Cloud Act nicht wehrlos ausgeliefert

Solange deutsche und europäische Unternehmen de facto dem US Cloud Act unterliegen, sind Datenschutz und Datensouveränität für sie Dinge der Unmöglichkeit. Doch es gibt Abhilfe – und die kommt vor allem aus der Open-Source-Community.

von Tobias Gerlinger

Die sensiblen Daten deutscher Unternehmen sind mitnichten nur durch Cyber-Kriminelle gefährdet. Sie unterliegen noch einer weiteren immensen Bedrohung – und die heißt US Cloud Act. Dieses relativ neue Gesetz legitimiert nämlich amerikanische Behörden, von US-amerikanischen Cloud-Betreibern die Herausgabe sämtlicher Daten einer Person oder eines Unternehmens zu verlangen. Das gilt selbst dann, wenn sie sich auf Servern befinden, die in Deutschland oder der Europäischen Union stehen. Solche Standorte außerhalb der USA werden von den Betreibern häufig dazu benutzt, um von „regionaler Datenhaltung“ zu sprechen und damit eine Geltung von deutschem oder europäischem Datenrecht zu suggerieren; dass die US-Regierung dennoch ein Durchgriffsrecht hat, wird dabei geflissentlich verschwiegen.

Mit dem deutschen und europäischen Datenschutzrecht ist der US Cloud Act nicht zu vereinbaren. Unternehmen, die ihm unterliegende Dienste nutzen, riskieren deshalb empfindliche Strafzahlungen. Aber mehr noch: Es läuft auch dem natürlichen Sicherheitsbedürfnis von Unternehmen diametral entgegen. Wenn US-amerikanische Behörden nach Gusto mitlesen können, verlieren die Unternehmen de facto die Souveränität über ihre Daten und laufen Gefahr, Opfer von Wirtschaftsspionage zu werden. Dass das nicht nur eine hypothetische Gefahr ist, haben bereits die Snowden-Enthüllungen eindrucksvoll gezeigt. In Zeiten von Handelskriegen, Donald Trump und „America First“ dürften nun auch noch die allerletzten Hemmungen dafür gefallen sein. Beispiele dafür, wie die USA unter Trump ihre Marktmacht über die IT- und Dateninfrastrukturen zu ihrem Vorteil ausnutzen, gibt es schließlich genug: siehe etwa den Android-Boykott gegen Huawei.

Ohne Software „made in USA“ geht heute praktisch nichts mehr

Das große Problem dabei: Ohne Software „made in USA“ geht in den meisten deutschen und europäischen Unternehmen heute praktisch nichts mehr. Die überbordende Marktmacht der US-amerikanischen Anbieter hat dazu geführt, dass sie allerorten mit ihren Tools und Systeme die digitale Zusammenarbeit abbilden und den Zugriff auf Daten organisieren.

Die Coronakrise hat diese Marktmacht noch einmal überdeutlich vor Augen geführt. Als binnen kürzester Zeit halb Deutschland ins Homeoffice ausweichen musste, nutzen viele IT-Abteilungen aufgrund des großen Zeitdrucks einfach kurzerhand die Public-Cloud-Dienste der US-amerikanischen Internetgiganten, um die Mitarbeiter zuhause mit den nötigen Tools auszustatten.


Autor Tobias Gerlinger ist CEO bei ownCloud in Nürnberg (Quelle: ownCloud).

Vom US Cloud Act sind aber längst nicht mehr nur klassische Public-Cloud-Dienste wie Box, Dropbox oder Google Drive betroffen. Sein Geltungsbereich weitet sich in zunehmendem Maß auf Industriestandard-Software aus, da auch sie zunehmend in die Cloud verlagert wird. So verlangt beispielsweise Microsoft für sein Windows-Betriebssystem – mit Ausnahme der Enterprise-Edition – inzwischen Konten in einer US-amerikanischen Cloud. Microsoft Office wird komplett in die Cloud wandern und die Zukunft von selbstgehosteten Microsoft-Sharepoint-Instanzen ist mehr als ungewiss.

Mit dem deutschen und europäischen Datenschutzrecht ist der US Cloud Act nicht zu vereinbaren.

Open-Source-Community kann bereits zahlreiche Erfolgsprojekte vorweisen

Die deutschen und europäischen Unternehmen sind dieser Entwicklung aber keineswegs wehrlos ausgeliefert. Ihre Märkte bieten genügend Alternativen, die sich in eigenen Private-Cloud-Umgebungen betreiben lassen. Sie sind nur nicht so bekannt wie die Produkte der marktaggressiven US-amerikanischen Player mit ihren riesigen Marketingbudgets. Vor allem innerhalb der Open-Source-Community existieren bereits zahlreiche Erfolgsprojekte, die den Aufbau eigener, unabhängiger Cloud-Infrastrukturen vorantreiben. Sie ermöglichen es Unternehmen, von den unbestreitbaren Vorteilen des Cloud Computing profitieren, zu denen allen voran der universelle, orts- und geräteunabhängige Zugang zu Anwendungen und Dateien zählt. Gleichzeitig haben sie dabei aber auch die Möglichkeit, die Datensicherheit und Compliance der Anwendungen und Speicherlösungen gewährleisten.

Darüber hinaus bieten Open-Source-Produkte einige ureigene zusätzliche Vorteile. Durch ihren offenen Quellcode können sich Unternehmen selbst davon überzeugen, dass eine Software frei von Hintertüren ist, über die unbemerkt Daten an unbefugte Dritte abfließen. Zudem ist quelloffene Software leichter individuell anpassbar als Closed-Source-Produkte und unterstützt konsequenter offene Standards. Dadurch ist sie interoperabler und einfacher zu integrieren. Abstriche in Sachen Funktionalität, Performance und Benutzerfreundlichkeit brauchen Unternehmen dabei nicht zu machen, ganz im Gegenteil. Dafür sorgt schon alleine die Schwarmintelligenz der Open-Source-Community.

Ihre Lösungen sind dabei vielfältig und umfassend genug für einen kompletten Softwarestack. Als Betriebssystem kann eine Linux-Distribution zum Einsatz kommen, für Büroanwendungen Libreoffice, Collabora oder Onlyoffice. Als Groupware stehen Lösungen wie Kopano zur Verfügung, für Teamchats etwa Rocket.Chat, für Videokonferenzen Jitsi oder für das Projektmanagement Kanboard. Mit Content-Collaboration-Lösungen wie ownCloud lässt sich ein effizienter Austausch von Dateien und Dokumenten realisieren.

Beim Aufbau unabhängiger europäischer Cloud-Infrastrukturen mithelfen

Um solche Private-Cloud-Umgebungen aufzubauen und zu betreiben, sind gewisse IT-Ressourcen erforderlich, über die nicht alle Unternehmen verfügen. Ihnen stehen aber vertrauenswürdige und zertifizierte europäische Dienstleister für Support, Managed Services und Hosting zur Verfügung. Kleine Unternehmen, die komplett ohne eigene IT auskommen müssen, haben die Möglichkeit, Open-Source-Lösungen als Software-as-a-Service von Anbietern in der EU zu beziehen. Egal, für welches Modell sie sich entscheiden: Sie profitieren nicht nur selbst, sondern helfen auch dabei mit, europäische Cloud-Infrastrukturen zu schaffen. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag dabei, unseren gemeinsamen Wirtschaftsraum aus der digitalen Abhängigkeit von den USA zu befreien und ihn die Souveränität über seine Daten sicherzustellen.

https://owncloud.com/de/

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Wie Biometrie und Spracherkennung Betrüger in Schach hält

Zu den Problemen, die die Pandemie ohnehin für die Wirtschaft bringt, kommen auch noch Hacker hinzu, die versuchen, die aktuelle Situation für betrügerische Aktivitäten auszunutzen. Veränderte IT-Strukturen und Prozesse durch Homeoffice kommen ihnen dabei zugute. Brett Beranek, Biometrie-Experte und Director Product Strategy, Enterprise bei Nuance Communications, zu Betrugsprävention durch Stimmbiometrie und Spracherkennung:

„Phishing und Social Engineering sind natürlich keine neuen Phänomene. Allerdings sind Mitarbeiter in der aktuellen Situation dafür anfälliger und verwundbarer. Bei einer verdächtigen E-Mail ist im Büro ein erster Reflex, sie einem Kollegen zu zeigen und ihn um Rat zu fragen. Ebenso können Kollegen einschreiten, wenn sie einen Anruf mithören, der ihnen verdächtig erscheint. Im Homeoffice fehlt einerseits diese Kontrolle, andererseits kann es durch die Umstellung auch vermehrt zu Anrufen der IT-Abteilung kommen, so dass auch betrügerische Anrufe vielleicht eher legitim erscheinen.

Brett Beranek erläutert, inwiefern die Stimme als Authentifizierung geeignet ist.

Keineswegs darf man die Fähigkeiten der Cyber-Kriminellen unterschätzen. Bevor sie Social-Engineering-Versuche starten, informieren sie sich ausführlich über das Unternehmen und sogar einzelne Personen. Diese Informationen nutzen sie auch, um Druck aufzubauen und Mitarbeitern zu drohen. Ziel ist es dabei, Zugangsdaten abzugreifen. Nutzt man biometrische Elemente, wie die Stimme, als zusätzliche Absicherung für Mitarbeiter-Accounts, können Kriminelle mit gestohlenen Passwörtern nichts anfangen. Biometrie kann aber auch schon einen Schritt vorher ansetzen, indem sie Call-Center-Agenten hilft, echte Kunden und potentielle Betrüger auseinanderzuhalten. Ein Anrufer, der sich durch seine Stimme zweifelsfrei als bekannter Kunde verifiziert, scheidet als potentielle Bedrohung direkt aus. Dieses Verfahren läuft dabei unbemerkt im Hintergrund ab und spart so Zeit. Anrufer, die sich verdächtig machen, können bei einem erneuten Versuch zudem an ihrer Stimme erkannt und direkt blockiert werden.

Diese Methode ist sehr sicher, da die Stimme, ähnlich wie der Fingerabdruck, ein individuelles und unveränderliches Merkmal eines jeden Menschen ist. Moderne Systeme lassen sich nicht durch Aufnahmen überlisten, sie überprüfen, ob wirklich „live“ gesprochen wird. Stimmbiometrie ist auch deshalb so interessant, weil auf Kundenseite keine zusätzlichen Geräte notwendig sind.

Um die Erkennung an der Stimme bei wiederholten Betrugsversuchen zu umgehen, nutzen Kriminelle eine Art verteiltes System. Das heißt, nach einem erfolgreichen Betrugsanruf fertigt der Täter ein Skript an, in dem er vermerkt wo wann welche Informationen zu nennen sind und wie er sonst vorgegangen ist. Dieses Skript wird anschließend mit Komplizen geteilt, die dann nach dem gleichen Muster vorgehen. Spracherkennung kann diese Muster automatisch erkennen und Unternehmen können ihre Mitarbeiter dadurch vorwarnen, dass möglicherweise ein Betrugsversuch im Gange ist.

Mit Stimmbiometrie und Spracherkennung stehen Unternehmen also Mittel zu Verfügung, die es Mitarbeitern einfacher machen, in der aktuellen Anrufflut Betrugsversuche zu erkennen. So sorgt die Technologie nicht nur für mehr Sicherheit, sondern hilft auch Zeit und knappe Ressourcen zu sparen.“

Weitere Informationen unter:
https://www.nuance.com/de-de/omni-channel-customer-engagement/security.html

Mobilität: Vier Szenarien für die Zeit nach der Corona-Pandemie

Die aktuelle Corona-Pandemie wird die Mobilität in den Innenstädten nachhaltig verändern. Dies wird auch Auswirkungen auf das Mobilitäts- und Parkverhalten haben. Welche Entwicklungen sind abzusehen und welche Innovationen können die Mobilität und das Parken der Zukunft erleichtern? Dr. Hans-Hendrik Puvogel, COO von Parkopedia, skizziert vier mögliche Szenarien.

Individuelle Mobilität wird eine Renaissance erleben
Die aktuelle Krise zeigt uns, dass Shared Mobility ihre Gefahren birgt. Viele Menschen werden es in Zukunft vermeiden in fremde, nicht desinfizierte Fahrzeuge zu steigen. Auch Privat-PKWs, die ohne Trennscheibe als Fahrdienst genutzt werden, sind für viele Menschen keine Option mehr. Dies gilt auch für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr, dem zukünftig im Zweifel das eigene Auto vorgezogen wird.

Rückgang der täglichen Pendlerzahlen
Viele Unternehmen und Arbeitnehmer haben in den letzten Wochen herausgefunden, dass das Arbeiten aus dem Home Office eine echte Alternative zum täglichen Pendeln ins Büro darstellt. Viele werden folglich nur noch ein oder zweimal pro Woche ins Büro kommen und ihre restliche Arbeit von zu Hause erledigen und dieses zu Hause wird wieder häufiger außerhalb dicht besiedelter Innenstädte liegen. Das bedeutet zum einen eine Entlastung der Bahnen, Busse und Straßen durch einen Rückgang der Pendlerzahlen. Zum anderen werden viele für diese eine Fahrt ins Büro eher auf ihren eigenen Pkw zurückgreifen, um Reisezeiten (und Infektionsrisiken) zu minimieren. Das bedeutet in der Summe einen Rückgang der Pendlerzahlen, aber einen relativen Zuwachs beim Individualverkehr.

Weniger kostenlose Parkplätze in den Innenstädten
Eine weitere Konsequenz von Covid-19 sind die gestiegenen Anforderungen von Lieferlogistikern an die städtische Infrastruktur. Gleichzeitig werden Regierungen auf allen Ebenen ihre gestiegene Autorität nutzen, um Einfluss auf die Mobilität und damit auch die Nutzung städtischer Flächen und damit die Parksituation zu nehmen. Zu erwarten ist u.a. die massive Reduzierung des Angebotes von Stellflächen im öffentlichen Raum, gegebenenfalls verbunden mit höheren Parkgebühren. Insgesamt werden diese Entwicklungen dazu führen, dass es einen deutlichen Rückgang an kostenlosen, frei verfügbaren Parkplätzen geben wird. Daher werden Parkhäuser wieder verstärkt genutzt werden.

Technische Innovationen auf dem Vormarsch
Die künftige Verknappung von Parkplätzen wird es notwendig machen, die Fahrer besser über die Parksituation zu informieren, z.B. mit Vorhersagen von freien Parkplätzen. Schon heute zeigen moderne Fahrzeug-Systeme dank Machine Learning gestützter Vorhersagen freie Stellplätze an, sei es auf der Straße oder im Parkhaus. Die auf Daten der Fahrzeugsensorik beruhenden Vorhersagen werden im Zeitablauf immer granularer und genauer, ähnlich wie wir es in den vergangenen Jahren im Bereich der Verkehrsinformation erlebt haben.

Die Gesellschaft ist durch die Corona-Krise viel offener für kontaktloses Bezahlen – für manche Transaktionen wird es aktuell sogar zur Bedingung gemacht. Für das Auto geht dies noch weiter. Die Bezahlung für Straßenparkplätze läuft über das On-Board System, das mit der Kreditkarte oder z.B. Paypal verknüpft ist. Der Bezahlvorgang wird automatisch gestartet. In Parkhäusern erfolgen Einfahrt, Bezahlung und Ausfahrt vollkommen ticketlos und müssen nur noch vom Fahrersitz aus bestätigt werden. Die Registrierung erfolgt durch einen RFID-Tag, oder den Scan des Kennzeichens oder eines QR-Codes.

Die Parkhäuser der Zukunft werden automatisiertes Parken unterstützen (Automated Valet Parking). Hier steigt man im Einfahrtsbereich aus dem Fahrzeug, und nach der Bestätigung durch den Nutzer fährt das Auto selbständig auf einen zugewiesenen Parkplatz. Der Nutzer muss vom Handy lediglich die „Parken“ und „Rückruf“ Aktionen initiieren und bestätigen. Der Gang zum Fahrzeug entfällt ebenso, das Auto kommt automatisch zu einem ausgewiesenen Bereich, sobald es via Handy gerufen wird. Für den Fahrer bedeutet das keine Schrammen und Kratzer mehr vom Parken im Parkhaus und Zeitersparnis, wenn man das Fahrzeug am Eingang virtuell abgeben kann. Zusätzlich bedeutet es eine effizientere Nutzung der Parkhäuser, da Fahrzeuge enger geparkt werden können.

 

Fazit
Parkhausbetreiber, Mobilitätsdienstleistler sowie Automobilhersteller werden sich auf ein verändertes Kundenverhalten einstellen müssen. Umso wichtiger ist es, in Innovationen zu investieren und über neue Nutzungskonzepte nachzudenken. Für die Fahrzeughalter wird die Zukunft komfortabler: Die Anzeige von verfügbaren Parkmöglichkeiten wird sich weiter verbessern und das Navigationssystem im Auto wird dem Fahrer präzise Informationen liefern, wo das Fahrzeug am besten abgestellt werden kann. In-Car Payment ermöglicht einen komplett kontaktlosen Bezahlvorgang. In fernerer Zukunft wird das Parkhaus gar nicht mehr betreten, alle Insassen steigen in designierten Drop-Off Zonen aus und ersparen sich so lästige Wege. Die Innovationen werden sich auch auf den Verkehr in den Innenstädten auswirken: Weniger Parksuch-Verkehr, der die Umwelt belastet und eine effizientere, weil dichtere und optimierte Nutzung von Parkplätzen.

 

Gerade jetzt die Gesundheit der Mitarbeiter schützen

Der ehemalige Unternehmensberater Dr. Magnus Kobel gründete 2016 das InsurTech YAS.life. Zuvor war er 10 Jahre lang in der Versicherungsbranche tätig, u.a. als Unternehmensberater für Krankenversicherungen. Im Interview mit der TREND REPORT-Redaktion zeigt er einen Ansatz für Unternehmen und Versicherungen gerade jetzt auf.

Sie führen ein InsurTech in Berlin – wie gehen Sie und Ihr Team mit der aktuellen Situation um? Was machen Sie im Moment?
Das YAS.life-Team arbeitet seit mehreren Wochen von Zuhause aus und wir verabreden uns regelmäßig zu Videokonferenzen. Ich gehe tatsächlich als Einziger noch in unser frisch bezogenes Büro. Die Internetverbindung ist einfach sehr viel besser als bei mir zu Hause, ich habe außerdem nur einen kurzen Fußweg und begegne kaum Menschen.

Wie beurteilen Sie als Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger Berater für Personenversicherungen die aktuelle Lage?
Ich halte es für wichtig, die Pandemie einzudämmen, um unser Gesundheitssystem nicht zu überfordern und den Menschen zu signalisieren, dass die Situation mittelfristig und unter gewissen Einschränkungen kontrollierbar wird. Das hilft auch, um die Unsicherheit, die die Bevölkerung und damit auch die Wirtschaft plagt, so weit wie möglich zu reduzieren, denn diese schadet uns am meisten. Große wie kleine Unternehmen verschieben wichtige (Finanzierungs-)Entscheidungen und stornieren Aufträge, um Handlungsspielraum zu gewinnen. Daraus entwickelt sich schnell eine negative Kettenreaktion, bei der wiederrum Dienstleister und Subunternehmer Verträge sicherheitshalber aufkündigen. Am Ende dieser Kette stehen tausende Jobs auf dem Spiel. Um eine tiefe Rezession abzuwenden, begrüße ich es, dass der Staat diverse Hilfsprogramme aufwartet, die die wirtschaftlichen Folgen abfangen und für Planbarkeit sorgen. Sobald wir die Pandemie „steuern“ können – indem wir die Reproduktionszahl ausreichend reduzieren und für genügend Tests und Schutzmasken sorgen – kann auch die Wirtschaft langsam wieder aufleben, Unternehmen planen, Geschäfte wieder öffnen und eine gewisse Normalität zurückkehren.

Dr. Magnus Kobel: „Von den aktuellen Herausforderungen verspreche ich mir, dass Prävention und ein gesundheitsbewusster Lebensstil stärker in unser Bewusstsein rücken.“

Der Besuch von öffentlichen Trainingseinrichtungen und das Sporteln in großen Gruppen ist derzeit untersagt. Werden sich die Menschen Ihrer Meinung nach während Corona weniger bewegen, als vorher? Oder bewirkt die Krise gar einen gegenteiligen Effekt?
Jetzt ist jeder Einzelne gefragt: Aktiv zu bleiben und einen gesunden Lebensstil beizubehalten, ist mindestens so wichtig, wie vor der Krise. Wer sich ausreichend bewegt und gut ernährt, unterstützt ein normales Immunsystem, stärkt Stoffwechsel und Kreislauf und beugt einem „Lagerkoller“ sowie übermäßigem Stress vor. Viele Menschen haben Existenzsorgen, Handlungsunfähigkeit und betreuungspflichtige Kinder und Familienmitglieder fordern dabei zusätzlich. Dadurch ist vor allem in der Breite der Bevölkerung mit einem Rückgang der sportlichen Aktivität zu rechnen. Das wiederrum würde drastische Folgekosten im Gesundheitssystem nach sich ziehen. Ein aktiver Lebensstil ist daher von großer Bedeutung. Aus eigenem Interesse, aber auch zu wirtschaftswissenschaftlichen Zwecken haben wir eine Umfrage zum Bewegungsverhalten via Social Media gestartet. Das Ergebnis macht uns stolz: 70% der Nutzer unserer Präventions-App YAS sowie den funktionsgleichen Kunden-Apps gaben an, dass sie sich genauso viel oder sogar mehr bewegen, als vor der Krise. Die täglich getätigten Schritte blieben konstant. Die Anzahl manueller Eingaben zu Yoga- und Meditationseinheiten hat zugenommen. Unsere Präventions-Apps schaffen es also selbst in Zeiten von Social Distancing und diversen Beschränkungen, zu einem Mindestmaß an Bewegung zu motivieren. Bei der Vergleichsgruppe, die aus Nicht-YAS-Nutzern besteht, zeigt sich ein deutlicher Unterschied: 58% der Deutschen bewegen sich zu wenig, mit der Tendenz zu (noch) weniger.

Wie können Unternehmen und Arbeitgeber ihre Mitarbeiter motivieren, um einer gesunden Lebensweise trotz aktueller Einschränkungen gerecht zu werden?
Über digitale Gesundheits- und Präventionsangebote inspirieren, unterstützen, zu gemeinsamen Stay At Home-Challenges aufrufen, die niedrigschwellig ansetzen und für jeden machbar sind. Vor allem aber sollten Unternehmen signalisieren und transparent kommunizieren, dass alle im selben Boot sitzen und mit denselben Herausforderungen zu kämpfen haben. Digitale Tools lassen uns jetzt nicht nur umdenken und neu organisieren, sondern stellen ineffiziente Strukturen auf die Probe und ebnen den Weg für neue Ideen. Dabei können Arbeitgeber und Führungskräfte auf neue Weise Wertschätzung zeigen und die interne Kommunikation verbessern, was sich wiederrum positiv auf die Unternehmensproduktivität auswirkt. Ein Beispiel für eine Anwendung, die über multiple Aspekte zu einem ausgeglichenen und gesunden Lebensstil motiviert, ist unsere YAS-App. Die kostenlose Anwendung trackt Aktivitäten wie Laufeinheiten oder Schritte und wandelt diese in Punkte um, die in zahlreichen Online-Shops in geldwerte Prämien eingetauscht werden können.

Datenschutz und Sicherheit

  • Abfrage von persönlichen Gesundheitsdaten im minimalen Konsens:
  • zur Identitätsklärung
  • zur Zustellung von Prämien
  • Verschlüsselung der Daten und Sicherung auf Servern in der EU.
  • Keine Weitergabe personenbezogener Daten – auch nicht an den Auftraggeber. Lediglich Bestätigung über erfolgreiche Teilnahme an Bonusprogramm-Challenges

Wie steht es dabei um die häufig diskutierten Themen Datenschutz und Datensicherheit?
Der Schutz der Personenbezogenen Daten bildet den Kern unserer Präventions-App, die wir B2B als White Label Bonusprogramm für Arbeitgeber und Versicherungen einsetzen. So werden Daten nur im minimal notwendigen Umfang abgefragt, verschlüsselt auf Servern in der EU gespeichert. Personenbezogene Daten werden zu keinem Zeitpunkt an Dritte weitergegeben – auch nicht an den Arbeitgeber oder Versicherer. Diese erhalten lediglich die Info, dass ein Nutzer sich für einen Bonus qualifiziert hat, nicht aber, in welchem Umfang dieser Nutzer aktiv war. Jede weitere Eingabe von Gesundheitsdaten ist freiwillig und bedarf einer expliziten Zustimmung des Nutzers, so zum Beispiel bei unserem Gesundheitsziel „Prävention“: Mittels Fragenkatalog prüft das Feature, ob Vorsorgemaßnahmen empfohlen werden können.

Ich denke, dass Politiker, Versicherer, Ärzte und Investoren nun deutlich motivierter und aufgeschlossener sind, die Digitalisierung zum Wohle der Gesellschaft voranzutreiben.

Dr. Magnus Kobel

Viele sagen dem Gesundheitssektor nach, dass diese Branche in Puncto Digitalisierung stark hinterherhänge und Innovationen gegenüber defensiv eingestellt ist. Werden die Herausforderungen der Corona-Krise die Digitalisierung im E-Health begünstigen?
Meiner Meinung nach, ja. Ich denke, dass Politiker, Versicherer, Ärzte und Investoren nun deutlich motivierter und aufgeschlossener sind, die Digitalisierung zum Wohle der Gesellschaft voranzutreiben. Schon jetzt sind digitale Lösungen zur gesundheitlichen Abklärung gefragter, denn je und werden sowohl von Patienten als auch gerade genannten Beteiligten positiver wahrgenommen. Die Sorge darüber, ob digitale Tools zur Gesundheitsversorgung geeignet sind und ausreichend Datenschutz bieten, ist nur noch zweitrangig – es ist klar geworden, dass Apps und Telemedizin das Gesundheitsmanagement in Deutschland verbessern und an vielen Stellen sinnvoll ergänzen können. Und dass es genügend Verschlüsselungssysteme in der EU gibt, die den Schutz der Daten sicherstellen. In Zukunft wird man sich eher Sorgen darüber machen, dass Daten NICHT ausreichend genutzt werden.

Wie stellen Sie sich die digitale Entwicklung im Bereich Prävention für Unternehmen und Krankenversicherungen vor? Was würden Sie sich wünschen?
Von den aktuellen Herausforderungen verspreche ich mir, dass Prävention und ein gesundheitsbewusster Lebensstil stärker in unser Bewusstsein rücken. Manchmal fehlt der beherzte Schubs in die richtige Richtung und die zusätzliche Motivation – und die können private Versicherer, gesetzliche Krankenkassen und Arbeitgeber liefern. Die Gesundheit der Versicherten und Mitarbeiter kommt ihnen schließlich ebenfalls zu Gute – weniger Fehlzeiten, eine höhere Motivation und Mitarbeiterbindung zählen zu den Vorteilen. Smartphones und Fitness-Tracker besitzt heutzutage jeder Vierte in Deutschland. Intuitive Engagement-Apps, wie zum Beispiel unsere YAS-App, die niederschwellig zu einem aktiven und gesunden Lebensstil motivieren, sprechen die Breite der Gesellschaft an, bilden die digitale Schnittstelle und den Kontaktpunkt zwischen Arbeitgeber/Versicherer und Mitarbeiter/Versicherungsnehmer. Nutzer sorgen aktiv für ihre Gesunderhaltung und erhalten Zugang zu Prämien als Belohnung – und beide Seiten profitieren langfristig von einem besseren Austausch. Zukünftig können Präventions-Apps und digitale Vorsorge-Tools auch eine Schnittstelle zu Telemedizin-Angeboten sein und die Kommunikation, Vorbereitung und Nachsorge mit Ärzten und Versicherern verbessern.

Weitere Informationen unter:
https://yas.life/

Homeoffice: Herausforderung Zugriffssicherheit

Fast jedes dritte Unternehmen macht private Anwendungen öffentlich zugänglich.

Um möglichst vielen Nutzern den Zugang zu in der öffentlichen Cloud gehosteten Anwendungen zu ermöglichen, nehmen Unternehmen bewusst Risiken in Kauf: Gemäß dem Cybersecurity Insiders Zero Trust Report macht knapp ein Drittel (31 %) von ihnen seine privaten Anwendungen im Internet öffentlich zugänglich, damit Mitarbeiter aus der Ferne darauf zugreifen können.

Für 65 Prozent ist der sichere Zugriff auf Cloud-Applikationen die größte Herausforderung, der klassische VPN-Lösungen aufgrund ihrer inhärenten Beschränkungen oftmals nicht gewachsen sind. So sieht sich knapp die Hälfte der Befragten (47 %) dazu gezwungen, seine von Zuhause aus arbeitenden Angestellten über eigene Rechenzentren auf Cloud-Anwendungen zu leiten.

Die jüngste explosionsartige Zunahme von Homeoffice-Nutzern ist für IT- und Sicherheitsverantwortliche momentan einer der Top-Prioritäten, zumal damit auch die Grenzen traditioneller VPN-Lösungen für den Fernzugriff aufgezeigt werden. Diese Einschränkungen thematisiert der Bericht des Fachmagazins Cybersecurity Insiders (CSI), der vom Cloud-Security-Spezialisten Netskope in Auftrag gegeben wurde.

Der sicherer Zugang auf private Applikationen stellt die größte Herausforderung angesichts steigender Homeoffice-Nutzer dar.
Quelle: Weissenbach PR

So ist mit 65 Prozent der Zugriff auf Applikationen in der öffentlichen Cloud die größte Herausforderung, gefolgt vom Zugriff auf Anwendungen im Unternehmen (20 %) und Zugriff auf Applikationen im Datenzentrum (17 %). In Bezug auf die Sicherheit sehen 62 Prozent der Befragten in zu weit gefassten Zugriffsrechten die größte Gefahr, 55 Prozent befürchten Schwierigkeiten bei unsicheren Zugriffen auf Applikationen und Ressourcen und knapp die Hälfte fürchtet vor allem Cyberangriffe wie Denial-of-Service- oder Man-in-the-Middle-Attacken.

In der Konsolidierung von Zero-Trust-Netzwerkzugängen mit Cloud-basierten Sicherheitsansätzen wie Cloud Access Security Brokern (CASB) und Secure Web Gateway (SWG) erkennen drei von vier Befragten (77 %) einen deutlichen Mehrwert in Bezug auf Sicherheit und Skalierbarkeit. Entsprechend setzen 29 Prozent bereits ein Zero-Trust-Model ein bzw. befinden sich derzeit in der Einführung, weitere 43 Prozent planen dies in der Zukunft.

Beim Zero-Trust-Ansatz werden bei jedem Zugriff auf eine Ressource innerhalb oder außerhalb des Netzwerks die Zugangsdaten von jedem Benutzer und jedem Gerät überprüft. Dies umfasst die Authentifizierung von Benutzern sowie die Überprüfung und Klassifizierung des Gerätestatus, bevor Benutzer mit den definierten privaten Anwendungen verbunden werden. „Wenn es darum geht, das Risiko durch böswillige Insider oder Cyberkriminelle mit gestohlenen Zugangsdaten zu reduzieren, führt kein Weg an Zero Trust vorbei“, erklärt Thomas Ehrlich, Country Manager DACH von Netskope. „Durch Zero Trust Network Access (ZTNA) aus der Cloud über eine globale Netzwerkinfrastruktur mit hoher Kapazität können Unternehmen einen Fernzugriff ermöglichen, der so skalierbar ist, dass er jedem dramatischen Anstieg an Remote-Arbeitsplätzen gerecht wird, ohne dabei die Sicherheit zu vernachlässigen.“

Weiterführende Informationen finden Sie auch unter:
https://www.netskope.com/

Lizenz:
Dies ist eine Pressemitteilung von Weissenbach PR

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Kunden immer und überall begeistern

Marketing Automation im Customer Experience Management

Gastbeitrag von Martin Philipp

Um langfristig erfolgreich zu sein, braucht es zufriedene Kunden. Doch selbst Firmen, die kundenzentriert agieren wollen, bereitet es Schwierigkeiten, passende Maßnahmen umzusetzen. Hier setzt Customer Experience Management (CXM) an.

Um es in der Vielfalt der Anbieter heute auf die Shortlist eines potenziellen Kunden zu schaffen, gilt es diesen in jedem Kontaktmoment vom eigenen Unternehmen und Portfolio zu überzeugen. Über die Akquise hinaus sind Stammkunden mit einem erstklassigen Kundenservice zu begeistern. Die Summe aller Kundenerfahrungen – die Customer Experience – entscheidet, ob Kunden einem Unternehmen treu bleiben und es weiterempfehlen. Mit strategischem Customer Experience Management (CXM) können Firmen die Kundenerfahrung über alle Kontaktmomente hinweg positiv beeinflussen.

Kunden an allen Touchpoints begeistern

Die Digitalisierung hat das Informations- und Kaufverhalten verändert: Konsumenten informieren sich heute kanalübergreifend und jede einzelne Erfahrung beeinflusst ihre Entscheidung. Zudem wollen sie jederzeit und überall relevante Informationen abrufen und individuelle Angebote erhalten – das gilt für B2C und B2B gleichermaßen. Obwohl Entscheidungsprozesse im B2B häufig anders verlaufen als im Privatleben, sind Entscheider auch nur Menschen. Darum ist der Kunde stets als Mensch in den Fokus zu rücken. In diesem Kontext hat jener Anbieter die besten Chancen, der dem Kunden oder Entscheider an allen relevanten Touchpoints nutzwertige und überzeugende Inhalte bereitstellt. Erst dann können Unternehmen dazu übergehen, die Ansprüche der Kunden nicht nur zu erfüllen, sondern deren Erwartungen sogar zu übertreffen. Gelingt das über den gesamten Customer Lifecycle hinweg, werden Kunden zu treuen Markenbotschaftern.

Marketing Automation als zentrale Komponente

Um die Kundenerfahrung zu jeder Zeit und an jedem Touchpoint positiv zu gestalten – und das möglichst effizient, eignet sich eine Marketing Automation-Lösung. Sie ermöglicht es, relevante Inhalte gezielt auszuspielen und so die Customer Experience kanalübergreifend konsistent zu gestalten. Durch integrierte Personalisierungs- und Trackingoptionen lässt sich die Kundenkommunikation nicht nur automatisieren, sondern auch nachverfolgen. Da gesammelte Daten, etwa über das Klickverhalten, automatisch auswertbar sind, lassen sich wertvolle Informationen sammeln, um die eigenen Kunden noch besser kennenzulernen und ihnen passgenaue positive Erlebnisse zu bieten. Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, wenn es darum geht, Kunden nicht nur zufriedenzustellen, sondern wirklich zu begeistern.

Die C-Faktoren

Doch bevor erste Maßnahmen durchführbar sind, bedarf es einer sorgfältigen Strategie für das CXM – etwa anhand der sogenannten C-Faktoren:

  • Customer Centricity: Im Mittelpunkt stehen der Kunde und seine Wünsche.
  • Customer Persona: Die Bedürfnisse der Zielgruppen-Entscheider sind die Basis für Inhalte, Services und Angebote.
  • Customer Touchpoints: An den richtigen Kontaktpunkten verfügbar zu sein, ist Voraussetzung für bessere Kundenerfahrungen.
  • Customer Journey: Empathisches Hineinversetzen in Interessenten erhöht die Chancen für Abschlüsse.
  • Customer Lifecycle: Begeisterte Interessenten und Stammkunden sichern den Unternehmenserfolg.
  • Customer Experience: Um Maßnahmen an verschiedenen Touchpoints umzusetzen, ist die CX ganzheitlich zu betrachten.

Das Kunden-Dasein kartografiert

Auf Basis der C-Faktoren können Unternehmen die aktuelle Customer Experience analysieren, um die Kundenerfahrungen an jedem einzelnen Touchpoints zu verstehen und das Gesamterlebnis optimieren zu können. Mit dem Customer Experience Mapping entsteht eine Art Landkarte des Kunden-Daseins – entlang von sieben Phasen.

  1. Awareness: Der Interessent hat ein Problem.
  2. Consideration: Er beschäftigt sich mit einer Lösung.
  3. Decision: Er bewertet sie.
  4. Closing: Er kauft sie.
  5. Retention: Unternehmen halten den Kontakt aufrecht.
  6. After Sales: Cross- und Upselling-Angebote übertreffen die Erwartungen.
  7. Advocacy: Der Kunde wird zum Markenbotschafter.

Ergänzt um relevante Touchpoints, liefert das CX-Mapping viele Erkenntnisse zum Entscheidungsprozess und den Erwartungen eines Kunden in jeder einzelnen Phase: Was enttäuscht ihn, was begeistert ihn? Daraus lassen sich dann die Maßnahmen ableiten und mithilfe einer Marketing Automation-Lösung umsetzen.

Software-Lösungen clever kombinieren

Eine Marketing Automation-Lösung ist jedoch meist nur ein Puzzle-Teil in einem professionellen Customer Experience Management. Wegen der Komplexität der Kundenerfahrung braucht es ein flexibles und leistungsstarkes Software-Fundament. Um eine ganzheitliche Customer Experience aufzubauen und alle Kanäle, Touchpoints und Unternehmensbereiche einzubeziehen, sind daher verschiedene Lösungen zu kombinieren. Empfehlenswert ist es beispielsweise, dass die in der Marketing Automation gesammelten Daten – etwa über geklickte Inhalte oder getätigte Downloads – wieder in anderen Systemen verfügbar sind. Stehen diese Informationen etwa dem Service oder Vertrieb im CRM-System bereit, lassen sich mit dem umfassenden Wissen und darauf basierenden passgenauen Angeboten und Leistungen Kunden begeistern.  

Startschuss für das CXM

Für einen schnellen Einstieg ins Customer Experience Management sowie um flexibel handeln zu können und die Kosten überschaubar zu halten, ist ein Best-of-Breed-Ansatz zielführender als eine Suite-Lösung. Denn er gestattet es, verschiedene, sogar bestehende Systeme über Schnittstellen zu kombinieren. Damit können Kunden an relevanten Touchpoints die Informationen und Angebote an die richtige Zielgruppe liefern und so deren Erwartungen bestenfalls übertreffen. Denn jeder Kontaktmoment zählt. So schaffen Unternehmen eine positive Customer Experience und entwickeln Interessenten zu loyalen Markenbotschaftern.


Über den Autor

Martin Philipp – Fotograf Frank Beer

Martin Philipp hat über 20 Jahre Erfahrung im Online Marketing und dem digitalen Vertrieb von erklärungsbedürftigen und anspruchsvollen Produkten und Lösungen.

Der diplomierte Betriebswirt ist Mitgeschäftsführer von Evalanche by SC-Networks GmbH und verantwortet seit 2007 das Neukundengeschäft und die Kundenbegeisterung

Weiterführende Informationen:
Einen inhaltlichen Überblick über CXM, nützliche Informationen, anschauliche Infografiken, praktische Tipps und smarte Elemente bietet das kostenlose Smart-Book „Customer Experience Management“


www.sc-networks.de

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