Aus der Corona-Krise resultieren für die IT neue Angriffsflächen. Insbesondere, weil längst nicht alle Firmen darauf eingerichtet sind, ihre Mitarbeiter ins Home-Office zu schicken. Da 70 Prozent aller Attacken an den Endpoints passieren, öffnen sich mit diesem Schritt geradezu schleusenartig neue Tore für Hacker.
Unabhängig
davon, ob Beschäftigte eigene Geräte einsetzen (BYOD) oder das Unternehmen
Laptop, Tablet und Smartphone zur Verfügung stellt: Eine vollständige
Absicherung gegen Angriffe ist am Endpoint nicht zu schaffen. Denn jedes
Endgerät einzeln abzusichern, zieht einen Aufwand nach sich, der nicht zu leisten
ist. Vielmehr brauchen Unternehmen und Organisationen eine ganzheitliche
Strategie. Das Stichwort dazu lautet Cyber Resilience. Die zentrale Aufgabe
dabei ist, Unified Endpoint Management (UEM) und Security zusammenführen. Warum
ist das so?
Hackerangriffe aus unterschiedlichen Quellen
Im
Vordergrund der Problematik stehen die heterogenen Quellen, denen
Hackerangriffe entstammen. Diese resultieren zu etwa gleichen Teilen aus
Phishing; Malware und dem Knacken von Passwörtern. Die übrigen Varianten haben nochmals
andere Ursprünge. Diese außerordentlich große Diversifizierung macht es beinahe
unmöglich, die IT Security zu fokussieren. Die einzige Lösung wäre, eine
Festung um die gesamte Systemarchitektur zu bauen. Doch dies hat andere negative
Einschränkungen zur Folge.
Nicht nur Home-Office-Anforderungen schaffen
neue Risiken
Die
laufend steigenden Anforderungen und die immer weiter wachsenden Möglichkeiten
des operativen IT-Betriebs führen zu neuen Risiken, die zukunftsfähige Ansätze
in der IT Security erforderlich machen. Dies betrifft aktuell in erster Linie
die rasant gestiegene Nachfrage nach Möglichkeiten für Home-Office. Einerseits
sind insbesondere private Geräte bislang nicht auf einen professionellen
Einsatz mit Zugang zum Firmennetzwerk vorbereitet. Andererseits ist es kaum
möglich, in kürzester Zeit für alle Anwender Firmengeräte zur Verfügung zu
stellen. Und selbst wo dies gelingt, eine VPN-Verbindung allein bietet noch
keinen hinreichenden Schutz vor Angriffen. Die hohe Nachfrage nach mobilen
Arbeitsplätzen ist einer von mehreren Punkten, die für die Security nicht
unproblematisch sind. Hinzu kommen weitere Faktoren:
Technologien
wie Cloud Computing oder das Internet of Things (IoT)
Zunahme des
Einsatzes mobiler Geräte
Höchstmögliche Customer
und User Experience
Zunahme sensibler
Daten
Bedrohungen verschärfen sich durch Legacy Systeme, denn sicherheitsseitig
nicht mehr unterstützte Betriebssysteme sind ein potenzielles Einfallstor für
Schädlinge. Auch fehlende personelle Ressourcen angesichts eines Mangels an
spezifisch ausgebildeten Arbeitskräften machen vielen Firmen im Hinblick auf
die IT-Sicherheit zu schaffen. So sind häufig schon nicht genügend Mitarbeiter
in IT-Abteilungen vorhanden, um operative Vorgänge im gewünschten Umfang zu steuern.
Umso mehr fehlen Experten, um die Sicherheitsarchitektur anzupassen.
Kurzfristig implementierte Security-Tools können unter Umständen im Notfall
helfen, versprechen jedoch keine langfristige Lösung.
Nachhaltige Sicherheit durch Cyber Resilience
Damit Unternehmen
ein endloses Hase-Igel-Spiel vermeiden, brauchen sie ganzheitliche und
nachhaltige Vorgehensweisen im Hinblick auf die Cyber-Abwehr. Gefragt ist eine tiefgreifende
Widerstandsfähigkeit. Hier hat sich die IT den aus der Psychologie stammenden
Begriff Resilienz zu eigen gemacht. Mehrere Eckpfeiler sorgen bei diesem
Konzept für Stabilität. Bei der Bekämpfung des Coronavirus setzen Experten auf eine
Verbindung aus umfassendem Impfschutz, einer Verfügbarkeit von Medikamenten und
einer weitgehenden Herdenimmunität. Übertragen auf die Cyber Resilience
bedeutet das eine ganzheitliche und in sämtlichen Systemen verankerte Strategie
für Schutz gegenüber Malwareangriffen. Eine wichtige Rolle spielen dabei Konzepte
von Cyber Security und Business Continuity Management. Insbesondere Unified
Endpoint Management (UEM) und Security-Maßnahmen müssen eng miteinander
verzahnt werden, um die neuralgischen Endpunkte konsequent zu schützen. So
lassen sich Angriffe auf die IT wesentlich effektiver verhindern. Der
weitgehende einwandfreie Weiterbetrieb ist selbst dann zu gewährleisten, wenn
doch einmal eine Attacke auf Teile des Systems erfolgreich ist. In jedem Falle
muss die zügige Wiederaufnahme des Betriebs zu garantieren sein. Im Mittelpunkt
der Strategie steht dabei die Fähigkeit, sich schon frühzeitig auf Attacken und
Events einzustellen und diesen entgegenzuwirken, bevor das Unternehmen in die
Bredouille gerät.
Unified Endpoint Management für die Verwaltung sämtlicher
Geräte
Um Bedrohungen im
Rahmen einer Cyber-Resilienz-Strategie abzuwenden, ist es zu empfehlen, UEM-Lösungen
für das Management sämtlicher Geräte zu nutzen. Diese Solutions bringen weitere
Vorteile mit sich, insbesondere Arbeitserleichterungen, Prozessoptimierung und eine
vollständige Erfassung der Geräte und Dienste mithilfe von Automatisierung. Dazu
zählen auch ein Zugang zu allen Endgeräten und ein Überblick über genutzte Anwendungen.
Automated Endpoint Security knüpft daran an – und macht manuelles Handeln
gegenüber Attacken überflüssig. Die Software leitet im Falle eines Events alle
notwendigen Schritte von selbst ein.
Ein ganzheitlicher Cyber-Resilienz-Ansatz
ermöglicht es Unternehmen, mit einfachen Mitteln die Widerstandsfähigkeit im
Zuge von „UEM-für die IT“ herzustellen. Aus der Automatisierung resultiert ein rund
um die Uhr gewährleistetes hohes Sicherheitsniveau. Und das Wichtigste: Geräte sind
umfassend geschützt, ohne dass den Mitarbeiter, die sie einsetzen, ein
Mehraufwand entsteht – so bleibt die Employee Experience erhalten.
Was Endpoint
Security konkret bedeutet
Zu einer zuverlässigen Endpoint-Absicherung im Sinne
einer Cyber-Resilienz-Strategie gehört ein großes Maßnahmen-Bündel. Nur
Unternehmen, die alle Aspekte einbeziehen, sorgen für ein ausreichend hohes Maß
an Sicherheit. Im Vordergrund stehen die folgenden Aspekte:
Auf den Punkt gebracht
Die Anforderungen an die IT-Sicherheit steigen seit Jahrzehnten stetig. Mit der Corona-Krise und der sofortigen Nachfrage nach schnellen, zuverlässigen Home-Office-Lösungen ist jedoch eine völlig unerwartete Situation entstanden. Denn von heute auf morgen müssen sofort Tausende von Mitarbeitern in Unternehmen über sichere Systemzugänge vom Endpoint aus verfügen. Die Unternehmen, die auf Basis einer Cyber-Resilience-Strategie bereits langfristig vorgebeugt haben, ernten spätestens jetzt die Früchte ihres Investments. Sie müssen kaum befürchten, dass mit dem Coronavirus nun auch ein Malwarebefall der IT-Systeme droht. Für alle anderen gilt: Spät ist wesentlich besser als nie. Und eine Krise ist immer der beste Zeitpunkt für einen Neustart.
Über den Autor
Daniel Döring ist Technical Director Security and Strategic Alliances bei Matrix 42
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/04/20200309_Pic_Blog_Post_Cyber_Resilience.jpg6001200Martina Bartlett-Mattishttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngMartina Bartlett-Mattis2020-04-09 11:27:002020-04-09 09:23:36Cyber Resilience – in der Corona-Krise so wichtig wie nie
Die Corona-Krise hat immense Auswirkungen auf die Arbeitswelt; viele Menschen haben das bereits zu spüren bekommen. Homeoffice, digitale Vernetzung und Kurzarbeit sind die Stichwörter mit denen sich viele Unternehmen derzeit beschäftigen müssen. Doch wie nachhaltig wird das Arbeitsleben auch nach der Krise verändert?
Hierzu gibt Katharina Lochner, Professorin für Wirtschaftspsychologie und Expertin für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie an der University of Applied Sciences Europe (UE) einige Prognosen:
1. Digitale Technik – keine „Rocket Science“
Der Sprung ins kalte Wasser der digitalen Welt verändert die Einstellung vieler Mitarbeiter zu digitalen Tools. Durch die Krise sind viele Menschen gezwungen sich schnell in digitale Kommunikations-Tools einzuarbeiten, was sie vorher irgendwie umgehen konnten. Diese Auseinandersetzung wurde Top 1 auf vielen To-Do-Listen mit der breiten Erkenntnis, dass digital durchaus auch in der Zukunft einen Mehrwert bedeutet und alles einfacher ging als gedacht.
2. Arbeitgeber verlieren Mißtrauen gegenüber flexiblem Arbeiten und Homeoffice
Auch in der Arbeitswelt 2.0 waren viele Arbeitgeber – oftmals in eher traditionell geprägten Unternehmen – gegenüber neuen Formen von Arbeit mißtrauisch. In der Krise wurde oft aus der Not heraus eine notwendige Infrastruktur geschaffen, die flexibles Arbeiten auch von zu Hause aus möglich macht. Arbeitgeber die bisher gegenüber Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten skeptisch waren, erfahren nun, dass auch von Zuhause aus gute Arbeitsergebnisse erzielt werden können und dass ihre Mitarbeiter sogar oftmals noch produktiver sind – vorausgesetzt die Kinderbetreuung kann gewährleistet werden. Diese Erkenntnisse stärken das Vertrauen in die Mitarbeiter und werden sich auch nach der Krise wieter verfestigen, Arbeitgeber in ihrer Auffassung vom flexiblen Arbeiten liberaler werden lassen. Homeoffice wird selbstverständlich. Auch die Mitarbeiter haben noch besser gelernt, sich selbst zu strukturieren und zu organisieren, Ziele zu setzen und ihre Tage eigenständig zu planen. Das gibt ihnen mehr Autonomie, aber vielleicht auch mehr Selbstvertrauen.
3. Eine gute Mischung von Homeoffice und Präsenz im Büro steigert die Wertschätzung für den Arbeitsplatz Menschen, die nach der langen, gezwungenen Homeoffice-Zeit wieder „im Büro und mit den Kollegen sein dürfen“ wissen die kollegiale Gemeinschaft wieder mehr zu schätzen. Sie haben festgestellt, wie viel Hilfe, Support, Austausch und Gemeinschaft an ihrem Arbeitsplatz vorhanden ist, und dass sich manche Dinge doch leichter direkt als auf Distanz klären und besprechen lassen. Außerdem gibt der Gang zum Büro auch Struktur im Tag und erleichtert die Abgrenzung von Beruflichem und Privatem. Somit könnte der Arbeitsplatz vor Ort in der Firma nochmal eine ganz andere Wertschätzung erfahren.
4. Gemeinschaft, Kreativität und Lösungsorientierung werden gefördert Spontane Improvisation wie sie die Corona-Krise forderte, hat die Teamfähigkeit unter den Kollegen sowie Führungskräften und Mitarbeitern gefordert. Es waren schnelle pragmatische Lösungen gefragt, welche die Mitarbeit aller Kollegen aus den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen abteilungsübergreifend zusammen-geführt haben.
5. Unternehmen werden nachhaltiger Durch die positiven Erfahrungen mit der digitalen Kommunikation werden virtuelle Konferenzen vermehrt genutzt. Somit können Geschäftsreisen reduziert und auf die wichtigsten beschränkt werden. Es wird vermehrt darauf geachtet, welche Reisen tatsächlich notwendig sind und welche Themen auch auf Distanz geklärt werden können. Dieses Umdenken schlägt sich positiv auf die CO2-Bilanz der Unternehmen nieder. Die reduzierte Reisezeit setzt zudem Kapazitäten für andere Aufgaben frei oder erlaubt, die bestehenden mit etwas mehr Ruhe anzugehen.
Alles in Allem bewertet Katharina Lochner die Entwicklungen durchaus positiv: „So schwer die Krise die Gesellschaft und Wirtschaft auch beutelt, sie wird sicherlich die digitale Transformation befeuern, Innovationen beschleunigen und vor allem lenkt sie den Blick auf die Institutionen und Berufe, die wir brauchen, um unsere Gesellschaft am Laufen zu halten.“
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2015/06/tr2015_02_digitaler_zehnkampf.jpg7681024Bernhard Haselbauerhttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngBernhard Haselbauer2020-04-08 16:26:362020-04-08 16:26:37Digitaler Sprung ins kalte Wasser
Angetrieben von der Kraft der Innovation sollen Unternehmen auf der Online-Plattform www.innovationfornow.de in Austausch treten, sich über konkrete Hilfsangebote informieren und Wege finden, das eigene Geschäftsmodell mit Innovationen der aktuellen Lage anzupassen.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/04/I4Now-Key-Visuals-3-1.jpeg8531280Bernhard Haselbauerhttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngBernhard Haselbauer2020-04-02 14:21:432020-04-02 14:25:19Corona Krise: Initiative für Unternehmen von Unternehmen
„Machen wir uns nichts vor, Cyberangriffe werden zu den ersten Anwendungen des Quantencomputers gehören”. Unternehmen müssen daher schon heute Vorkehrungen treffen, sonst gefährden sie den Schutz ihrer Daten. Warum und wie, erläutert Frank Balow, Kryptografie-Spezialist und Director Consulting Identity and Key Management, CISSP bei der Security Division von NTT im Interview.
Herr Balow, wann kommen Ihrer Meinung nach Quantencomputer zum Einsatz? (Wann rechnen Sie mit einer breiten Verfügbarkeit von Quantencomputern?)
Ihre Frage ist wirklich nicht einfach
zu beantworten. Es gibt erste spektakuläre Anwendungen, die allerdings speziell
für den Quantencomputer designt wurden und mühselig in Laborumgebung
durchgeführt werden. Woanders lässt sich derzeit auch gar kein Quantencomputer
betreiben, denn dessen Chips sind extrem empfindlich und müssen bei rund minus
270 Grad Celsius innerhalb gigantischer Anlagen betrieben werden. Neben den
instabilen Chips gibt es noch viele andere technische Probleme zu lösen, so
dass wir mit einer kommerziellen Anwendung des Quantencomputers vermutlich erst
in zehn oder 20 Jahren rechnen können. Es gibt auch Optimisten, die von fünf
Jahren sprechen. Die Wahrheit ist, wir wissen es nicht. Die wichtigste
Nachricht ist und bleibt aber: Der Quantencomputer funktioniert.
Kann der
Quantencomputer in Zukunft tatsächlich heutige Schlüssel knacken?
Asymmetrische Schlüssel, die
auf der außerordentlich aufwändigen Primfaktorzerlegung basieren, sind heute
praktisch nicht zu knacken. Der Quantencomputer wird das aber tatsächlich verändern:
mit Hilfe des Shor-Algorithmus und in Zukunft vielleicht auch anderer
Algorithmen werden Cyberkriminelle in der Lage sein, solche Schlüssel innerhalb
weniger Minuten obsolet zu machen.
Symmetrische
Verschlüsselungsverfahren wie AES sind glücklicherweise weniger gefährdet, allerdings
nur bei sehr großer Schlüssellänge. Damit steigt aber auch die benötigte
Rechenleistung rapide an, und die Schlüssel brauchen einen wirklich sicheren
Bewahrungsort.
„Wir sprechen in der IT-Branche immer wieder von Paradigmenwechsel. Wenn dieser Begriff gerechtfertigt ist, dann sicher in Zusammenhang mit dem Quantencomputer.“
Frank Balow
Ab wann wird es
wirklich gefährlich, ab wann werden also Hacker Quantencomputing nutzen, und wie
real ist dieses Szenario?
Machen wir uns nichts vor,
Cyberangriffe werden zu den allerersten Anwendungen der Quantencomputer gehören
– vielleicht ähnlich dem Internet, dessen Entwicklung am Anfang vor allem vom
Zugriff auf fragwürdige Seiten vorangetrieben wurde, also von einer Nutzung,
die so niemand gewollt hatte. Es gibt aber einen sehr großen Unterschied zu
damals: die Beute. Wenn Kriminelle es schaffen, Verschlüsselungen zu umgehen,
sind Diebstahl jeglicher Couleur, Sabotage aller Art, zum Beispiel auf IoT-Systeme
oder autonome Fahrzeuge, aber auch Staatsüberwachung und Industriespionage Tür
und Tor geöffnet. Das werden wir auf jeden Fall verhindern müssen.
Sollten sich
Unternehmen bereits jetzt Gedanken machen und wenn ja, welche?
Nachdem die Lebensdauer vieler Daten sich über
Jahrzehnte erstreckt, zum Beispiel Transaktionsdaten von Banken, Kundendaten
von Versicherungen oder Entwicklungsdaten von Automobilherstellern, müssen
Unternehmen schon heute darüber nachdenken, wie sie diese Daten im kommenden Zeitalter
des Quantencomputers schützen wollen, wenn also heutige Schlüssel wertlos sein
werden.
Welche Strategie im Kontext der
Langzeitarchivierung sollten Unternehmen entwickeln?
Die Aufgabe besteht darin, eine Datenklassifizierung
vorzunehmen. Nicht alle heute erzeugten Daten sind unternehmenskritisch oder
zukunftsrelevant, andere müssen sicher verschlüsselt und sicher archiviert
werden. Eine wichtige Maßnahme dabei ist der Einsatz von
Hardware-Sicherheitsmodulen, also HSM. Erste HSM-Anbieter haben bereits
quantensichere Module in Aussicht gestellt. HSM sind auf jeden Fall schon mal
der richtige Schritt in Richtung Quantenschutz.
Wie weit sind die
Kryptografen mit Verfahren, die von diesen Rechnern nicht „geknackt“ werden
können?
Die Kryptografie-Community ist außerordentlich aktiv, um die sogenannte PQC (Post-Quanten-Kryptografie) voranzutreiben, schließlich steht ja sehr viel auf dem Spiel. Auch wir als NTT sind sehr engagiert. Das US-amerikanische NIST (National Institute of Standards and Technology) hat die Entwicklung und Standardisierung der Post-Quanten-Kryptografie und künftiger quantensicherer Schlüssel unter seine Fittiche genommen.
Public-Key-Algorithmen sind in FIPS 186-4 spezifiziert, und der Fortschritt ist beachtlich. Mathematische Gitter, multivariante Polynome, kryptologische Hashfunktionen oder fehlerkorrigierende Codes spielen eine wichtige Rolle, und viele Algorithmen wurden in der ersten Runde bereits eingereicht. Die zweite Runde läuft gerade, und es sind noch rund 20 Verfahren im Rennen, aber die Wahrheit bleibt: quantensichere Schlüssel sind bislang kommerziell einfach noch nicht verfügbar.
Es steht also eine Übergangszeit zwischen der Pre- und Post-Quanten-Ära an, in der Unternehmen ihre IT-Sicherheitsinfrastruktur soweit es geht vorbereiten müssen, um die künftigen Technologien implementieren zu können, sobald sie vorhanden sind – also die bestehenden durch quantensichere Schlüssel, die auf neuen Algorithmen beruhen, ersetzen.
Der Punkt ist, wir sprechen in der IT-Branche immer wieder von Paradigmenwechsel. Wenn dieser Begriff gerechtfertigt ist, dann sicher in Zusammenhang mit dem Quantencomputer. Er wird uns die nächsten Jahre mit Sicherheit weiter auf Trab halten. //
Wichtige Fragen
Wie können sich IT-Abteilungen vorbereiten und den Quantencomputer schon heute in ihre Strategie einbinden? Wie können sie den Lifecycle von Daten, die aktuell erzeugt werden, auch noch in einigen Jahrzehnten vollständig absichern? Lesen Sie: Frank Balow empfiehlt folgende Vorgehensweise: https://www.trendreport.de/quantencomputer-gefaehrden-die-sicherheit-von-daten/
Holistisches Datenmanagement in Ihrem Unternehmen dank Data Governance
Um die Datenqualität von Unternehmensdaten zu steigern und langfristig zu sichern, ist die Einführung einer Data Governance notwendig. Doch was ist Bestandteil des wohl klingenden Anglizismus und wie bietet eine Data Governance Mehrwert für Organisationen und Unternehmen?
Was ist Data Governance?
“Data Governance ist das Rahmenwerk für Datenqualitätsmanagement (DQM) und legt fest, welche Rollen mit welchen Zuständigkeiten die Aufgaben des DQM übernehmen.”
Dr. Tobias Brockmann
Standards und Verantwortlichkeiten mit dem Umgang wichtiger (Stamm-)Daten in einem Unternehmen sollten in Form einer Data Governance Richtlinie verankert werden. In der Richtlinie wird festgelegt, welche Zuständigkeitsbereiche die Aufgaben im Datenmanagement übernehmen und wie die identifizierten Standards adaptiert werden (z.B. für verwendete Datenformate). Als Rahmen für Datenqualitätsmanagement kann Data Governance dazu beitragen, die Ressource “Daten” zielführend in Wertschöpfungsketten einzusetzen und fortlaufend die Datenqualität im Unternehmen zu stärken.
Ist Data Governance für Ihr Unternehmen relevant?
Haben Sie vollen Überblick über Ihre Daten und sehen Sie sich bereits in der Lage, das maximale Potential aus Ihren Unternehmensdaten herauszuholen?
Mit Data Governance schaffen Sie die Voraussetzung dafür, diese Frage mit einem entschlossenen JA beantworten zu können. Data Governance ist nicht nur ein Projekt, sie ändert als Bestandteil der digitalen Transformation die Kultur Ihres Unternehmens hin zu einem datengetriebenen Unternehmen. Der wirtschaftliche Nutzen durch die effiziente Verwaltung Ihrer Unternehmensdaten wird im Datenqualitätsmanagement sichtbar und messbar sein.
Darum ist auch die Verankerung in der Unternehmensstrategie notwendig. Arbeiten Sie mit einer klaren Roadmap und überzeugen Sie alle Fachbereiche und Entscheidungsträger.
Wenngleich es verschiedene Herangehensweisen gibt, in welcher Form Data Governance in Unternehmen eingeführt und umgesetzt werden kann, sollte diese immer in Ihr Tagesgeschäft integriert sein. Das heißt auch, dass die Implementierung einer Data Governance individuell ausgearbeitet und an die Unternehmensstruktur und Ziele angepasst sein muss.
Eine Data Governance beinhaltet drei grundlegende Gestaltungselemente:
Die Benennung notwendiger Aufgaben innerhalb des Datenqualitätsmanagements
Die Identifizierung von Rollen und das Festlegen der Zuständigkeiten der einzelnen Rollen
Die unternehmensweite Implementierung von Prozessen für die Erfüllung von DQM-Aufgaben
Die Übersicht zeigt die verschiedenen Dimensionen von Data Governance:
1. Benennung notwendiger Aufgaben innerhalb des DQM
Für den Erfolg eines DQM ist einerseits die Formulierung klarer Aufgaben und andererseits die Definition von Zielen zur Messung des Erfolges notwendig.
Zunächst muss klar beschrieben werden, welche Daten, Systeme, Anwendungen oder Geschäftsprozesse einbezogen werden sollen. Die Praxiserfahrung bei der Entwicklung von Datenqualitätsmanagement zeigt, dass nur selten direkt alle Datenqualitätsprobleme angegangen werden können. Hier ist eine Priorisierung auf die wichtigsten und geschäftsrelevanten Daten notwendig.
Zu definierende Aufgaben im Datenqualitätsmanagement können zum Beispiel die Entwicklung einer Datenqualitätsstrategie oder die Definition von Datenpflegeprozessen sein.
Die Vereinbarung von Zielen ist notwendig, um den Erfolg von Bereinigung und Monitoring zu messen und den direkten Nutzen für das Unternehmen aufzuzeigen.
2. Die Identifizierung von Rollen und das Festlegen der Zuständigkeiten der einzelnen Rollen
Eine Data Governance Strategie wird durch verschiedene Rollen geprägt. Diese sind Positionen, die von Mitarbeitern zur Erfüllung spezifisch definierter Aufgaben bekleidet werden. Die Festlegung von Rollen und Verantwortlichkeiten ist ein Garant für die Etablierung hilfreicher Prozesse und der Verankerung der Data Governance im aktiven Tagesgeschäft.
Um Daten über deren gesamten Lebenszyklus hinweg qualitativ zu sichern, ist das Zusammenspiel von strategischer und operativer Umsetzung in allen Unternehmensbereichen sowie Data Governance und Data Stewardship notwendig. Data Governance als Rahmenwerk für Datenqualitätsmanagement ist in den strategischen Unternehmenszielen zu verankern. Die operative Umsetzung stellen Data Stewards sicher.
Typische Rollen in einer Data Governance können sein:
● Data Stakeholder – verantwortlich für die Problemlösung ● Data Governance Officers (DGO) – spezifizieren Datenqualitätsstandards ● Data Stewards – beaufsichtigen und setzen die Datenqualitätsstandards um
3. Die unternehmensweite Implementierung von Prozessen für die Erfüllung von DQM-Aufgaben
Unternehmensweite Data Governance Prozesse legen die Verantwortlichkeiten für die identifizierten Aufgaben des Datenqualitätsmanagements fest. Durch klare Zuständigkeiten kann das DQM erfolgreich vorangetrieben werden.
Datenqualitätsmanagement sichert den Unternehmenserfolg
Die Einführung und Umsetzung einer Data Governance bietet Unternehmen den großen Vorteil einer dauerhaft verankerten Kultur für den Umgang mit Daten als wertvolle Ressource. Wenn die Umsetzung durch Rollen und Verantwortlichkeiten in allen betreffenden Abteilungen verankert ist, kann Data Governance einen entscheidenden Beitrag zur digitalen Transformation von Unternehmen leisten.
Fazit:
Diese Vorteile bietet Data Governance für die Datenqualität in Ihrem Unternehmen:
Der proaktive Ansatz durch Einführung einer Data Governance: Datenfehler werden von vornherein vermieden.
Langfristige Umsetzung: Die Änderung und Festschreibung von Prozessen sowie die Ernennung von Rollen und Verantwortlichkeiten zeigt langfristige und nachhaltige Erfolge.
Golden Records: Durch Erstellung eindeutiger und qualitativ hochwertiger Datensätze werden fehlerhafte Daten und Duplikate bereinigt.
Autor Dr. Tobias Brockmann
Experten-Status & Know How Er ist Mitglied im Fachbeirat des DataCampus und zuständig für das Ressort Stammdatenmanagement. Darüber hinaus engagiert sich Herr Brockmann in den Arbeitskreisen BigData und DataQuality der Netzgesellschaft Bitkom.
Soll die Mobilitätswende gelingen, benötigen wir entsprechende Rohstoffe. Welche Probleme damit einhergehen und wie sich nachhaltige Minenbetreiber finden lassen, erläutert Tobias Tretter, geschäftsführender Gesellschafter der Commodity Capital AG, im ausführlichen Interview.
Herr Tretter, was Nachhaltigkeit betrifft, haben Minenbetreiber oft keine gute Presse. Wie können Sie das Gewissen der Anleger beruhigen?
Wie in jeder Branche gibt es natürlich auch im Minensektor schwarze Schafe und diese bestimmen leider das öffentliche Bild für den gesamten Sektor. Schaut man nach Afrika oder auch den ein oder anderen Asiatischen Staat findet man diese zahlreich. In Nordamerika und Australien gleichen die Minen jedoch großen Industrieanlagen. Sauber, aufgeräumt und in Kooperation mit der lokalen Bevölkerung bzw. im weitgehenden Einklang mit der Umwelt. Mining ist immer Raubbau an der Natur, aber wenn wir Produkte wollen, müssen wir die Rohstoffe dafür auch abbauen. Dies funktioniert entweder auf schmutzige Art und Weise in jeglicher Hinsicht oder aber sauber und nachhaltig im Einklang mit der lokalen Bevölkerung. Es ist an uns, diese Minen zu finden und in diese auch zu investieren.
Welche Rolle spielen Rohstoffe für die Mobilitätswende?
Rohstoffe sind elementar für die Mobilitätswende und ich befürchte sie stellen auch das größte Problem für den letztendlichen Durchbruch dar. Ich glaube Politik, Wirtschaft und auch jeder Einzelne von uns ist sich dessen bewusst, dass es keine Alternative zur Mobilitätswende gibt. Es gibt lediglich die Frage darüber bis wann uns der Umstieg gelingen kann. Nehmen wir als prominentestes Beispiel Lithium. Derzeit werden etwa 300.000 Tonnen Lithium abgebaut und konservativ geschätzt werden wir 2025 bereits 1.000.000 Tonnen und 2030 mindestens 3.000.000 Tonnen benötigen.
Lithium ist grundsätzlich reichlich vorhanden und ich sehe langfristig keinerlei Engpässe genügend Lithium produzieren zu können. Die Zeit ist hier jedoch entscheidend. Bis 2025 müssten wir die aktuelle Produktion mindestens verdreifachen – obwohl aktuell wenig neues Geld in Lithiumunternehmen investiert wird. Die zeitliche Verfügbarkeit macht nicht nur uns, sondern auch der Industrie gigantische Sorgen. Denn selbst wenn alle aktuell bekannten Projekte morgen ihre Genehmigungen bekommen würden und alle Projekte finanziert werden könnten, ist dies fast unmöglich
„Es ist leider immer noch zu leicht im Rohstoffsektor mit Hochglanzprospekten Gelder für Projekte einzusammeln, welche aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind.“
Tobias Tretter
Ähnlich sehen wir die Situation bei Nickel, Kobalt oder auch Kupfer.
Insbesondere Kupfer ist zwar in enormen Mengen verfügbar, allerdings wurde in den
vergangenen 20 Jahren viel zu wenig investiert um eine zusätzliche Nachfrage
für Stromtrassen und/oder einen Ausbau der Infrastruktur für die E-Mobilität
bewerkstelligen zu können. Wir verbrauchen seit vielen Jahren die Ressourcen,
welche wir vor 30 oder 40 Jahren gefunden haben, schaffen es allerdings nicht,
neue große Projekte zu entwickeln, welche eine derart massive zusätzliche
Nachfrage bedienen könnte. Im Gegenteil, wir werden mit ziemlicher Sicherheit
in den kommenden Jahren mit einer rückläufigen Produktion rechnen müssen, da
einige der sehr alten großen Minen auslaufen und geschlossen werden müssen.
Was prüfen Sie auf Ihren Reisen, wenn Sie die Minenbetreiber kontrollieren? Wie können wir uns so einen Mining-Trip vorstellen?
Mining-Trips sind elementar für unsere Investitionsstrategie und unsere Investitionsentscheidungen und unser größtes Unterscheidungsmerkmal von anderen Fondsmanagern. Sie können sich einen Miningtrip wie einen Städtebesuch vorstellen. Sie fliegen in die nächstgelegene größere Stadt und fahren von dort aus meist mehrere Stunden zur Mine. Dort treffen sie die Geologen und lokalen Arbeiter, welche sie sonst auf keiner Messe kennenlernen und werden dann auf der Mine herumgeführt.
Unsere Due Dilligence beinhaltet neben der Besichtigung der Schächte und Produktionsanlage auch klassische Punkte, wie Infrastruktur, Strom, Wasser oder den Zugang zu Schiene oder Straße. Bei produzierenden Minen legt man natürlich einen großen Wert auf die Mine selbst und die Qualität der Anlage und versucht herauszufinden, wo evtl. Probleme auftreten können. Das Entscheidende an einem Minenbesuch ist allerdings, dass sie einerseits mehrere Tage zusammen mit dem Management verbringen können und es näher kennenlernen und andererseits in Kontakt kommen mit der lokalen Bevölkerung.
„Ein Austausch und ein Eingehen auf die lokale Bevölkerung ist ein elementarer Schritt zu einem nachhaltigen Abbau der für unseren Wohlstand so dringend benötigten Rohstoffe.“
Tobias Tretter
Es empfiehlt sich manchmal auch einfach nur die lokale Zeitung zu lesen. Denn eines ist sicher: Die lokale Bevölkerung kennt häufig Details, welche der „normale“ Investor nie gesagt bekommen würde und andererseits ist es die lokale Bevölkerung, welche über den Erfolg oder Misserfolg eines Rohstoffprojektes entscheidet. Rohstoffprojekte haben lange Laufzeiten und da die meisten Kosten vor Produktionsbeginn anfallen und sie anschließend nur noch Geld verdienen ist es für den Investor das Wichtigste, dass die Mine lange ohne Probleme reibungslos läuft. Und das Entscheidende hierfür ist die lokale Bevölkerung. Sie sind diejenigen, die ersten die z.B. von Umweltsünden betroffen sind und entsprechend wichtig ist uns der Umgang und die Zustimmung der lokalen Bevölkerung zu den Projekten in welche wir investieren.
Was sind die ersten Anzeichen dafür, dass eine Mine gut bzw. schlecht bewirtschaftet wird?
Die Frage schließt direkt an die vorherige an.
Es sind grundsätzlich viele Faktoren an denen erkannt werden kann, ob ein
Projekt profitabel sein kann, oder wann es in Schieflage gerät. Das Wichtigste
Anzeichen neben unzähligen geologischen und wirtschaftlichen Faktoren ist aber
erneut die lokale Bevölkerung. Sie sind es die meist mehr wissen als das
Management selbst, wenn bspw. der lokale Minenarbeiter abends nach Hause geht
und davon berichtet, dass die Erzvene kleiner wird, oder sich anderweitig
negativ verändert. Insofern gilt es Minen nicht nur einmalig zu Besuchen,
sondern ihnen in regelmäßigen Abständen erneut einen Besuch abzustatten.
Welche Entwicklung erwarten Sie bei den sogenannten „Next-Generation“- Rohstoffen in den nächsten Jahren?
Den Umstieg von Verbrennungsmotoren auf Elektrofahrzeuge können Sie mit dem Beginn der industriellen Revolution und dem Verkauf der ersten Automobile vergleichen. Auch wenn es sicherlich genügend Öl damals wie heute gab, war es die zeitliche Verfügbarkeit, welche die Preise nach oben schießen ließ und zum ersten Ölboom führte. Die E-Mobilität und somit die Next-Generation-Rohstoffe zeichnen aktuell ein sehr ähnliches Bild. Grundsätzlich gibt es ausreichend Rohstoffe. Wenn der Umstieg auf Elektroautos allerdings zu schnell geht wird es keine Möglichkeit geben die Nachfrage zu bedienen. Daher erwarten wir leider ein böses Erwachen bei einigen Rohstoffen, sobald die Massenproduktion von Elektroautos ins Rollen kommt.
1% Marktdurchdringung von Elektroautos entspricht beispielsweise in etwa einer zusätzlichen Nachfrage von 70.000 Tonnen Lithium. Bei einer aktuellen Produktion von 300.000 bis 350.000 Tonnen wäre dies ein Anstieg um gigantische 20%. Und Lithium hat einen entscheidenden Nachteil gegenüber anderen Rohstoffen wie bspw. Öl. Es reicht nicht aus, den Rohstoff lediglich in ausreichender Konzentration zu finden. Lithium ist ein Rohstoff, der in einem komplizierten chemischen Prozess gewonnen wird und jedes einzelne Projekt ist einzigartig und benötigt deshalb einen lange Vorlaufzeit um den idealen Prozess zur Gewinnung herauszufinden. Eine Tatsache, welche eine kurzfristige Produktionsanpassung auf eine sprunghaft steigende Nachfrage schlicht nicht zulässt.
Ähnlich kritisch sehen wir die Versorgung mit Nickel, Kobalt, Kupfer und einigen Spezialrohstoffen wie bspw. Mangan. Die Frage in den kommenden Jahren wird sich weniger um den Preis dieser Metalle drehen, sondern in erster Linie um deren Verfügbarkeit.
Wieviel Minenbetreiber weltweit arbeiten ihrer Meinung nach wirklich nachhaltig?
Ich glaube die Rohstoffbranche ist viel nachhaltiger als es sich die meisten Investoren vorstellen. Und grundsätzlich legen die kleineren Gesellschaften einen deutlich höheren Wert auf Nachhaltigkeit und eine exzellente Beziehung zur lokalen Bevölkerung als die großen Majors, da sie einfach auf die lokale Bevölkerung angewiesen sind und meist nicht über die Beziehungen in die Politik verfügen wie die großen Majors bzw. auch nicht über deren finanzielle Mittel verfügen. Ansonsten sehen wir insbesondere Nordamerika und Australien als sehr nachhaltig an. Dort gibt es keine Genehmigungen ohne, dass bereits im Vorfeld ein Geldpool gebildet wird und ein finaler Plan feststeht, wie die Mine nach ihrer Schließung wieder der Natur übergeben wird.
Afrika, China, aber auch einige Regionen in Südamerika nehmen es allerdings mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit nicht so genau. Genau hier müssen wir als Investoren ansetzten. Evtl. ist nicht das margenstärkste Projekt in Afrika das Projekt in welches sie als Investor auch guten Gewissens investieren sollten. Daher habe wir auch für uns entschieden aktuell weder in China, noch in Russland oder in Afrika zu investieren oder wenn, dann nur unter sehr strikten Voraussetzungen verbunden mit regelmäßigen site visits.
Was können Minenbetreiber verbessern, um nachhaltiger zu agieren?
Transparenz ist hier sicherlich an oberster Stelle zu nennen. Es ist leider immer noch zu leicht im Rohstoffsektor mit Hochglanzprospekten Gelder für Projekte einzusammeln, welche aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind. Ein Beispiel war z.B. ein Unternehmen, welches das lithiumhaltige Gestein direkt von Afrika über Zug und Schiff nach China zum Verarbeiten transportieren wollte. Wenn Sie sich überlegen, wie viel Gestein sie transportieren müssen um Gestein mit 1 bis 2% Lithium zu transportieren, dann können Sie sich sicherlich vorstellen, dass dies unter Umständen ökonomisch sinnvoll sein mag, ökologisch allerdings ist es eine Katastrophe und führt den ganzen Umstieg zur E-Mobilität ad absurdum.
Ansonsten sind wir wieder beim Punkt der lokalen
Bevölkerung. Die Bevölkerung ist grundsätzlich immer positiv hinsichtlich
Rohstoffprojekten eingestellt, da sie Jobs und Infrastruktur bringen. Insofern
ist ein Austausch und ein Eingehen auf die lokale Bevölkerung ein elementarer
Schritt zu einem nachhaltigen Abbau der für unseren Wohlstand so dringend
benötigten Rohstoffe.
Die Trend-Report-Redaktion im Gespräch mit Christian Sallach, Geschäftsführung Marketing und Digitalisierung der WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG über Industrie 4.0 und Automatisierungsstrategien.
Herr Sallach, welche strategischen Aufgaben
übernimmt Ihr neues „Digital Transformation Office“?
Der erste Schritt bestand darin, aus unserer
Unternehmensstrategie den bereits angelegten Erfolgsfaktor „Digitalisierung“
als eigene Digitalisierungsstrategie auszuformulieren. Heute sind wir bereits
mitten in der taktischen Umsetzung der daraus abgeleiteten Maßnahmen und
Projekte, gemeinsam mit allen Unternehmensbereichen.
Begonnen haben wir mit dem „Digitalisierungspiano“ als
theoretischem Konstrukt in Anlehnung an das vorhandene Modell von Michael Wade,
Professor of Innovation and Strategy an der IMD Business School. Dieses haben
wir zur Analyse des Ist-Zustandes, zur Konsolidierung der schon vorhandenen
Digitalisierungsaktivitäten und schlussendlich zur Ableitung von Zielen
genutzt. Mit einem Blick zurück auf die Anfangsphase können wir heute sagen,
dass Theorie und Praxis mit der Zeit Hand in Hand gehen. Zum Glück sind wir
agil genug, auch mal nachzujustieren, wenn Umstände und Anforderungen sich
geändert haben. In der VUCA-Welt, in der wir leben, ist Flexibilität elementar
wichtig. (VUCA = Volatility (Flüchtigkeit), Uncertainty (Unsicherheit),
Complexity (Komplexität) und Ambiguity (Mehrdeutigkeit))
Christian Sallach, Geschäftsführung Marketing und Digitalisierung der WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG
Unser Digital Transformation Office (DTO) versteht sich als
eine Art Inhouse Berater und arbeitet als Partner mit den jeweiligen
Abteilungen an Projekten und Maßnahmen. Uns war die Nähe zu unseren internen
Kunden wichtig, deshalb haben wir eine feste Einheit im Unternehmen etabliert
und nicht ausgegründet. Aufgabe des Teams ist es außerdem, Zukunftsvisionen zu
entwickeln sowie Trends und Marktentwicklungen zu scouten. Diese werden dann
durch die „WAGO-Brille“ bewertet und auf Umsetzung geprüft. So haben wir
beispielsweise ein Reifegradmodell implementiert, das zur Standortbestimmung in
Zusammenhang mit digitalen Themen dient.
Wir haben uns bewusst für ein sehr heterogenes Team
entschieden, das unterschiedliche Kenntnisse und Erfahrungen mitbringt. Eine
Kollegin kommt etwa aus dem Bereich Data Science. Wir haben einen Experten für
Methoden, Workshop-Moderationen und Ideenmanagement, um den Wissensaustausch
und die Ideenentwicklung im Unternehmen zu fördern. Ein weiterer Kollege beschäftigt
sich mit neuen (datengetriebenen) Geschäftsmodellen oder dem Thema Corporate
Venturing.
Digital Leadership ist ein Stichwort, das unsere gesamte Arbeit prägt. Wir begleiten aktiv den digitalen (Kultur-)wandel, in dem wir dazu beitragen, den Wissenstransfer und die Transparenz zu erhöhen, Hierarchien aufzubrechen und das Ideenmanagement zu fördern.
Welche Chancen bieten die fortschreitende Digitalisierung von Geschäftsbeziehungen für Ihr Haus, Ihre Kunden und für Ihre Partner?
Kundenorientierung hat für uns oberste Priorität. Die
Einführung des Customer-Centric-Ansatzes bedingt zeitgleich die digitale
Transformation von Strukturen und Prozessen, denn nur so können wir die perfekt
zugeschnittenen Produkte und Services liefern und unsere Kunden noch besser in
die Wertschöpfungskette einbinden.
Für datengetriebene Geschäftsmodelle, Plattformökonomien und
Smart Services braucht es oft die richtigen Kooperationen. Als Partner der
Hinterland Alliance OWL stellen wir fest, dass Unternehmen darin mehr und mehr
die Chancen erkennen, voneinander zu lernen. Konferenzen wie die Hinterland of
Things in OWL sind ein gutes Beispiel dafür, dass ein offener Austausch
untereinander und mit Start-ups wichtig und richtig ist.
Die Vernetzung und Steuerung von Produktionsanlagen im Sinne
der Industrie 4.0, zu der WAGO mit seinen Produkten entscheidend beiträgt,
erhöht die Effizienz. Das Internet of Things optimiert logistische Abläufe.
Plattformökonomien erhöhen Reichweite und bieten Transparenz bei enormer Skalierbarkeit.
Intern entwickelt sich durch fortschreitende Digitalisierung
der „New Work“ Ansatz immer weiter. Hier gilt es die richtigen
Rahmenbedingungen für mehr Flexibilität und Eigenverantwortung, dezentrales
Arbeiten, neue Formen der Zusammenarbeit und lebenslanges Lernen zu schaffen.
Welche Herausforderungen müssen noch gemeistert werden?
Eine Herausforderung ist sicherlich die, dass Unternehmen
derzeit alle Bälle gleichzeitig in der Luft halten müssen. Sämtliche neu
aufgesetzten digitalen Maßnahmen werden mehr oder weniger parallel umgesetzt,
das Kerngeschäft muss natürlich ebenfalls weiterlaufen. Ich beschreibe das gern
mit dem Versuch, am fahrenden Auto die Reifen zu wechseln. Dabei gilt es, die
Aktivitäten zusammen zu führen und aufeinander abzustimmen. Allein schon, um
das Fahrzeug in der Spur zu halten.
„Die Fabrik der Zukunft ist kein in sich geschlossenes System. Durch Technologien wie Virtual Reality oder Mixed Reality ist die Connected Factory mit Kunden, Herstellern, anderen Standorten oder Zulieferern vernetzt.“
Nach unserer Definition teilt sich „Digitalisierung“ in drei
Bereiche auf: Digitization (derzeit noch analoge Prozesse werden
digitalisiert), Digitalization (das Sammeln und Weiterverarbeiten von Daten aus
sämtlichen Bereichen) und Digital Transformation (welche neuen Möglichkeiten
ergeben sich daraus, kombiniert mit Trends und Anforderungen von außen). Die
ersten zwei Prozesse sind quasi die Hausaufgaben – und laufen bereits gut.
In der Digitalen Transformation liegt die größte
Herausforderung. Wir sehen hier ganz klar Chancen, neue Geschäftsfelder zu
erschließen, sind aber als Familienunternehmen auch sehr umsichtig und prüfen
genau, welchen Weg wir hier gehen sollten und wo unsere Prioritäten liegen.
Generell kann man sagen, dass das Buch der Digitalisierung noch nicht
geschrieben worden ist, das kann jedes Unternehmen nur für sich ganz persönlich
tun.
Inwiefern wird sich Ihr Geschäftsmodell im Hinblick darauf verändern?
WAGO bedient seit langem den Bereich Industrie 4.0 und
Digitalisierung. Mit unserer Verbindungs- und Automatisierungstechnik, den
offenen Schnittstellen und dem Gedanken der offenen Infrastruktur legen wir mit
unserem Portfolio den Grundstein für jegliche Vernetzung inklusive
Cloud-Lösungen. Somit passt unser Geschäftsmodell sehr gut zu den derzeitigen
Anforderungen am Markt. Mit Hinblick auf unseren Kundenfokus müssen wir aber
zukünftig noch individuellere Services und Unterstützung bieten, um jeden
einzelnen Kunden ganz im Sinne unserer Mission empowern zu können.
Digitalisierung bedeutet neben der Technologie aber auch,
dass der Mensch und seine Bedürfnisse mehr und mehr in den Mittelpunkt rücken.
Wir erleben ein Umdenken und einen Kulturwandel. Und das wirkt sich sehr
positiv auf die Unternehmenskultur aus – etwa bei der Zusammenarbeit und den
Möglichkeiten für jeden einzelnen. Ein gutes Beispiel ist unser WAGO Kick-Box
Projekt: Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen können sich
beispielsweise an Digitalisierungskonzepten beteiligen und erhalten auf
Vertrauensbasis ein Budget für die erste Konzeptphase zur freien Verfügung. In
einem Pitch vor der Geschäftsführung kann dann jede Idee in die nächste Phase
gewählt werden und die Umsetzung wird weiter budgetiert und unterstützt.
„Die Überwachung der Betriebsmittel einer Anlage auf Grundlage einer vollständigen digitalen Erfassung der Produktion, das sogenannte Plant Asset Management, ist Grundlage der Smart Factory.“
Christian Sallach von Wago.
Wir sehen Digitalisierung als mächtiges Tool, das dazu
beiträgt, unsere Industrien effizienter und ressourcenschonender und somit
nachhaltiger zu betreiben. Sicherlich werden sich Geschäftsmodelle in Zukunft
so ausrichten oder verändern, dass sie neben den wirtschaftlichen Anforderungen
auch mehr und mehr denen von Gesellschaft und Umwelt gerecht werden. Dass wir
dabei ein Teil der Lösung sein dürfen, generiert eine innere Stärke und
Haltung. Verantwortung zu übernehmen gibt unserer täglichen Arbeit einen Sinn;
unsere Mitarbeiter spiegeln das durch ihren kreativen Input und gesteigerte
Eigenverantwortung.
Fragen zur Technologie
Welche Chancen und Vorteile bieten sich durch die Optimierung Ihrer eigenen Produktionsprozesse?
Als fertigendes Unternehmen setzen wir die
Technologien der Digitalisierung bereits intensiv in unserer Fertigung ein und
haben dabei einen hohen Standard erreicht. So können wir beispielsweise in
Echtzeit auf die Fertigungsdaten aus China und anderer Standorte zugreifen. Wir
haben viele Prozesse digitalisiert. Aufgrund unseres umfangreichen Know-hows
können wir deshalb auch beraten. Die Zusammenarbeit und die Informationsflüsse
werden sich zukünftig auch bei WAGO weiter ändern. Die Digitalisierung wird es
ermöglichen, die Prozesse weit effizienter zu gestalten und auf diese Weise
nicht zuletzt auch ressourcenschonender und nachhaltiger zu agieren. Generell
gesprochen: Die Fabrik der Zukunft ist kein in sich geschlossenes System. Durch
Technologien wie Virtual Reality oder Mixed Reality ist die Connected Factory
mit Kunden, Herstellern, anderen Standorten oder Zulieferern vernetzt.
Derartige Entwicklungen sind auch bei uns zu erwarten.
Worin sehen Sie die größten Chancen hinsichtlich der Umsetzung von IoT-Anwendungen?
Das Zielbild für eine Smart Factory sieht so aus: Produktionsanlagen
sind flexibel in der Produktionsplanung und lassen sich problemlos an immer
kürzere Produktionszyklen anpassen, produzieren vollautomatisiert mit einem
maximalen Grad an Qualität und Fehlersicherheit, sind bis zur kleinsten
Komponente kommunikativ erreichbar und organisieren Wartungen und
Instandhaltungen optimal selbst. Und das alles möglichst ohne menschlichen Eingriff.
IoT-Anwendungen können hierbei eine entscheidende Rolle spielen.
So lassen sich zum Beispiel Wartung und Instandhaltung von Anlagen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz optimieren. Die Überwachung der Betriebsmittel einer Anlage auf Grundlage einer vollständigen digitalen Erfassung der Produktion, das sogenannte Plant-Asset-Management, ist Grundlage der Smart Factory. Gerade bei verschleißenden Anlagenteilen wie Pumpen, Motoren, Wärmetauschern, etc. gibt es einen großen Bedarf an optimierter Wartung, die im Produktionsablauf planbar und unabhängig vom Ausbildungsgrad des Personals ist. Dieser Bedarf lässt sich decken, indem ein Plant-Asset-Management-System mit selbstlernenden und selbstoptimierenden KI-Applikationen kombiniert wird. WAGO bietet die Produkte und Lösungen, um Kommunikationsknotenpunkte im Plant-Asset-Management-System zu realisieren. Die Lösungen basieren auf einer offenen Linux®-Plattform. Die KI-Applikationen können im WAGO-Ansatz entweder dezentral in den Controllern oder der Cloud ablaufen.
Welche Rolle spielt die Cloud dabei und wozu dient in diesem Kontext Ihre IoT-Box? Die Cloud bietet die Möglichkeit der übergeordneten Vernetzung und des dezentralen Zugriffs auf die Produktion. Das Problem ist oft, dass der Kunde nicht weiß, welche Daten er sammeln soll und woher er diese bekommt, wenn er mit der Herausforderung der Digitalisierung seines Standorts konfrontiert wird. Die IoT-Box von WAGO ist die erste Basis: Daten werden gesammelt, erfasst, visualisiert und ausgewertet. Die komplett vorgefertigte Lösung lässt sich mit minimalem Aufwand nachträglich ohne Produktionsstopp an bestehende Maschinen und Anlagen andocken. Dank der offenen Automatisierungstechnik ist die IoT-Box universell einsetzbar und optimal geeignet, um unter anderem Ströme, Spannungen, Produktionszyklen und Anlagenzustände zu erfassen.
Die Anbindung an die
IT-Infrastruktur kann per ETHERNET und WLAN oder komplett ortsunabhängig über
das Mobilfunknetz erfolgen. Die Trennung von IT- und OT-Netzwerk (OT = Operational
Technology) sowie weitere standardmäßig in den PFC-Controllern integrierte
Maßnahmen wie TLS-Verschlüsselung oder VPN-Tunnel sorgen für die notwendige
Sicherheit. Die IoT-Box basiert auf dem WAGO-I/O-SYSTEM 750 und bietet
daher eine hohe Schnittstellenvielfalt: Um sie individuell an die eigenen
Produktionsumgebungen anpassen zu können, stehen mehr als 500 I/O-Module zur
Verfügung. Die erfassten Signale lassen sich flexibel weiterverarbeiten und zum
Beispiel an Cloud-Systeme oder eine bestehende Leittechnik weiterleiten.
Günter Sandmann, Head of Central Europe and Nordics bei Workfront, erläutert der TREND-REPORT-Redaktion die Vorteile einer Plattform für Enterprise Work Management.
„Mit ‚Intelligent Work Automation‘ können wir Mitarbeitern 15 bis 30 Prozent mehr Zeit für die Arbeit, für die sie angestellt sind und die ihnen Spaß macht, zur Verfügung stellen. Mitarbeiter sind motivierter, weil sie mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit haben und weniger Überstunden anfallen“, betonte Günter Sandmann eingangs unseres Gespräches.
Laut McKinsey zum Beispiel arbeiten heute Mitarbeiter nur zu 40 Prozent an den Dingen, für die sie eingestellt wurden. „Man muss sich das mal vorstellen: 40 Prozent sind bei einer 40-Stunden-Woche gerade mal 16 Stunden. Schafft man es, diese Zahl auf 60 Prozent zu erhöhen, sind es 24 Stunden oder ein ganzer Arbeitstag. Bei beispielsweise 200 Nutzern der Workfront-Plattform, die zuvor ‚traditionell‘ gearbeitet haben, lässt sich der Produktivitätsgewinn sehr leicht auch monetär ausdrücken. Die 20 Prozent ergeben sich beispielsweise aus einem oder zwei Meetings weniger pro Woche, da die Status-Updates automatisiert vorhanden sind. Das Suchen und richtige Abspeichern von notwendigen Informationen, der Wechsel zwischen oftmals vier und mehr Anwendungen, um die Arbeit ausführen zu können, all das wird eliminiert“, erklärte uns dazu Günter Sandmann.
Auch von „Knowledge-Workern“ werden heute noch viele wiederkehrende Arbeiten manuell ausgeführt – egal, ob ein einzelner Arbeitsschritt oder eine Sequenz von Arbeitsschritten, möglicherweise sogar ein komplettes Projekt. Aber wie funktioniert es in diesem Kontext, automatisierte Arbeitsabläufe für Teams und Abteilungen zu implementieren? Günter Sandmann erklärte uns das so: „Heutige Technologie und Plattformen bieten Templates und Automatisierung für wiederkehrende Aufgaben. Damit wird die Planung einfacher, schneller und sicherer, weil nichts vergessen und der Mitarbeiter massiv von Reporting und Status-Updates entlastet wird. Zusätzlich kann das Verteilen der Arbeit und die Bereitstellung der notwendigen Informationen sowie das Status-Update zum Arbeitsfortschritt automatisiert werden. Intelligent ist daran zum Beispiel, dass unsere Workfront-Plattform automatisch erkennt, welche Mitarbeiter für welche Arbeiten erforderlich sind und einen automatisierten Planungsvorschlag unterbreitet.“
Zusätzlich hat sich in der letzten Dekade der Trend in den Unternehmen entwickelt, für Mitarbeitende alle Tools, Anwendungen und Daten am Arbeitsplatz vorzuhalten, um die Arbeitsprozesse zu beschleunigen. „In diesem Kontext beinhaltet unsere Workfront-Plattform alle Informationen rund um Arbeit und Aufgaben in einer Lösung. Daten, die für die Ausführung der Aufgaben notwendig sind, werden mit unserer Plattform verbunden und synchronisiert“, betonte Günter Sandmann.
Aber auch „Digital Natives“, die mit Smartphone, Social Media und Online-Shopping aufgewachsen sind, haben Anforderungen an ihren Arbeitsplatz. Das bringt eine Erwartungshaltung an die Arbeitsplatzlösung bezüglich „Usability“, Kommunikationsverhaltens und dezentralen Arbeitens mit sich. Digital Natives reagieren, wenn sie andere Erfahrung am Arbeitsplatz machen, überrascht und teilweise sogar schockiert. Dies führt dazu, dass junge Hightech-Unternehmen Digital Natives einfacher ansprechen und gewinnen können im Vergleich zum familiengeführten Mittelständler. „Digital Natives erwarten, dass sie ihre Arbeit zu jeder Zeit an jedem Ort ausführen können und dafür die notwendige einfache Technologie auf den gewohnten Devices zur Verfügung haben“, fügte Günter Sandmann noch hinzu.
„Der Ort und die Zeit verlieren mehr und mehr an Bedeutung.“
Günter Sandmann
Aber auch „Digital Natives“, die mit Smartphone, Social Media und Online-Shopping aufgewachsen sind, haben Anforderungen an ihren Arbeitsplatz. Das bringt eine Erwartungshaltung an die Arbeitsplatzlösung bezüglich „Usability“, Kommunikationsverhaltens und dezentralen Arbeitens mit sich. Digital Natives reagieren, wenn sie andere Erfahrung am Arbeitsplatz machen, überrascht und teilweise sogar schockiert. Dies führt dazu, dass junge Hightech-Unternehmen Digital Natives einfacher ansprechen und gewinnen können im Vergleich zum familiengeführten Mittelständler. „Digital Natives erwarten, dass sie ihre Arbeit zu jeder Zeit an jedem Ort ausführen können und dafür die notwendige einfache Technologie auf den gewohnten Devices zur Verfügung haben“, fügte Günter Sandmann noch hinzu.
Ziel für die Arbeit der Zukunft sollte es sein, eine Unternehmenskultur des Vertrauens aufzubauen. In der modernen Arbeitswelt geht es nicht mehr um acht Stunden Anwesenheit. Es geht um die Erledigung von Aufgaben zum erforderlichen Zeitpunkt. Unternehmen wandeln sich mehr und mehr in diese Richtung, also weg von Präsenzarbeitszeit hin zu Vertrauensarbeitszeit. Abschließend betonte Günter Sandmann noch: „Der Ort und die Zeit verlieren mehr und mehr an Bedeutung. Das Vertrauen und damit die Freiheit zu gewinnen und zu gestalten, ist die neue Art, wie Arbeit verrichtet wird.“
Digitaldruck und Halopack – zwei innovative Technologien in der Verpackungsbranche sorgen für mehr Nachhaltigkeit
Ein Gastbeitrag von Hendrik Schumacher und Jochen Drösel
Die Digitalisierung verändert die Wirtschaft immer mehr. Auch der E-Commerce boomt. Gleichzeitig wächst in der Gesellschaft das ökologische Bewusstsein. Nachhaltigkeit spielt inzwischen auch für Verbraucher eine große Rolle und beeinflusst ihre Kaufentscheidungen. All dies sind wichtige Gründe, warum ökologische Verpackungsmaterialien immer bedeutsamer werden.
Ob Hersteller, Händler oder Verbraucher: Sie alle achten zunehmend auf die Nachhaltigkeit von Produkt- und Versandverpackungen. Eine ökologische Verpackung wird zum positiven Differenzierungsmerkmal. Zwei Belege dafür, welche zentrale Bedeutung dem Thema Nachhaltigkeit in der Verpackungsbranche zukommt, liefern der industrielle Digitaldruck und innovative Schutzgasverpackungen, die überwiegend aus Pappe statt aus Plastik bestehen.
Voll- und Wellpappe –
von Haus aus nachhaltig
Eine Verpackung aus Voll- oder Wellpappe hat in Sachen Nachhaltigkeit von vorneherein gute Karten. Das ökologische Image des Materials ist berechtigt. Pappe entsteht aus Papier – einem nachwachsenden Rohstoff aus der Natur –, und mit 80 Prozent stammt der Löwenanteil des Materials für das Wellpappen-Rohpapier heute schon aus dem Recycling. Weil Transportverpackungen aus Wellpappe Einstoffverpackungen sind, lassen sie sich perfekt entsorgen und recyceln: Fast 100 Prozent der gebrauchten Verpackungen, ob im Privathaushalt oder im Supermarkt, wandern einfach in die Altpapier-Tonne und kommen in die Wiederverwertung. So entsteht ein geschlossener Rohstoffkreislauf.
Dennoch können auch die Verpackungshersteller noch einiges tun, um die Nachhaltigkeit ihrer Produkte weiter zu steigern. Die Schumacher Packaging Gruppe ist Hersteller von Verpackungslösungen aus Voll- und Wellpappe mit Stammsitz in Ebersdorf bei Coburg und mit etlichen weiteren deutschen und internationalen Produktionsstandorten, von Großbritannien bis Polen. Das inhabergeführte Unternehmen, das seit langem zu den Technologieführern in der Branche zählt, ist in Deutschland sowohl der Pionier beim industriellen Mass-Volume-Digitaldruck für große Verpackungsauflagen als auch der erste Lizenznehmer für die innovativen Halopack-Schutzgasverpackungen für verderbliche Lebensmittel. Diese beiden technologischen Innovationen haben sehr viel mit einem zentralen Aspekt für Verpackungen zu tun: Nachhaltigkeit.
Durch innovative Ansätze wie Digitaldruck und Schutzgas-Hybridverpackungen sind Verpackungsproduzenten, Hersteller und Handel gemeinsam in der Lage, dem wachsenden Umweltbewusstsein zu entsprechen.
Schön und
umweltfreundlich bedruckt
Der industrielle Digitaldruck für Wellpappenverpackungen sorgt nicht nur für ein attraktives Äußeres einer Verpackung (oder verschönert ihr Inneres) – er steigert auch die Flexibilität bei der Herstellung. Beim Mass-Volume-Digitaldruck lassen sich große Auflagen in beliebige Teilserien splitten. Diese Verpackungen können dann jeweils mit saisonalen, regionalen oder sogar personalisierten Druckmotiven versehen sein. Sogar fortlaufende Barcodes auf jeder einzelnen Verpackung sind mit dem Digitaldruck problemlos machbar. Die moderne Digitaltechnologie druckt in hoher Geschwindigkeit und mit beeindruckenden Ergebnissen. Dabei entstehen hochwertige, vielfarbige Druckbilder fast in Offset-Qualität. Die umweltfreundlichen und lebensmittelkonformen Druckfarben sind wasserlöslich und verleihen dem Druckbild eine hohe Brillanz. So entsteht ganz ohne zusätzlichen Lack eine einzigartig glänzende und kratzfeste Oberfläche.
Ein weiterer Vorzug des Digitaldrucks: Weil die Farbe dabei kontaktlos aufgebracht wird, lassen sich erstmals auch braune Außendecken aus recycelter Pappe vielfarbig bedrucken. Per Flexodruck war dies wegen der hohen Kosten für die Polymer-Klischees bisher nicht realisierbar. Sogar Verpackungen aus offener Wellpappe versieht der Digitaldruck mit jedem gewünschten farbigen Design. Die wellenförmige Oberfläche verleiht den Druckbildern dann einen leichten 3D-Effekt. Schumacher Packaging ist schon seit Jahren Pionier beim Mass-Volume-Digitaldruck für Verpackungen und hat dazu beigetragen, die Druckmaschinen-Prototypen im industriellen Praxiseinsatz bis zur Serienreife zu entwickeln.
Fördermittel vom Bundesumweltministerium
Nicht nur aus Sicht der Marketingmöglichkeiten und der Attraktivität spricht viel für die neue Technologie. Der Digitaldruck ist auch deutlich nachhaltiger als die herkömmlichen Verfahren. Er ist schon deswegen ressourcenschonender, weil er weder Polymer-Klischees wie der Flexodruck noch Aluminium-Druckplatten wie der Offsetdruck benötigt – beides muss eigens angefertigt und nach Gebrauch gereinigt und wieder entsorgt werden, ebenso wie Farbreste und schwermetallbelastete Klärschlämme. Zudem gewinnen Hersteller beim Digitaldruck Flexibilität, weil sie Teilserien unterschiedlich bedrucken können. Mindestmengen für ihre Druckmotive, etwa bei Aktionsverpackungen, gibt es keine mehr. Deshalb wird eine große Lagerhaltung unnötig, und es entsteht viel weniger Abfall als früher.
Auch wenn ein Hersteller den fortlaufenden Barcode oder QR-Code gleich digital auf seine Verpackung drucken lässt, spart dies Etiketten, Ressourcen und Kosten. Aktuell findet im Wellpappenwerk im nordrheinwestfälischen Greven ein Pilotprojekt statt, bei dem die Prozessschritte Wellpappenproduktion, digitale Bedruckung und Zuschnitt der Verpackung in einer Anlage integriert werden. Neben all den ökologischen Vorteilen, die der Digitaldruck bei der Verpackungsherstellung hat, wird die neue Anlage auch den Papierverbrauch reduzieren. Das Bundesumweltministerium fördert diese großtechnische Entwicklung mit 2,8 Millionen Euro aus dem BMU-Umweltinnovationsprogramm.
Schutzgasverpackungen aus Pappe statt Kunststoff
Leichtverderbliche Bio-Produkte unter luftdichter Folie in der Plastikschale – so richtig passt das nicht zusammen. Der Eindruck von Verbrauchern, solche Schutzgasverpackungen aus Kunststoff seien nicht wirklich nachhaltig und umweltgerecht, ist nicht ganz abwegig. Andererseits müssen leichtverderbliche Lebensmittel wie etwa Fleisch oder Fertiggerichte durch das sogenannte Modified Atmosphere Packaging (MAP) – eine sauerstofffreie Schutzgasatmosphäre – geschützt werden. Denn würde das Lebensmittel noch vor dem Verzehr verderben, wäre dies eine maximale Ressourcenverschwendung. Nur haben MAP-Verpackungen bisher das Manko, dass sie Plastikschalen verwenden, meist aus PP-PE oder PET. Der größte Nachteil dieser Kunststoffschalen ist, dass es nicht leicht ist, sie sinnvoll zu entsorgen. Die Recyclingquoten von Plastik sind vergleichsweise gering – mehr als die Hälfte des Kunststoffmülls in Deutschland wird einfach verbrannt und in CO2 verwandelt.
Bei Halopack N.V. im niederländischen Almelo hat man sich darum über das Thema Schutzgasverpackungen Gedanken gemacht und eine innovative Lösung entwickelt. Das neue Halopack verwendet statt der herkömmlichen Plastikschale ein Tray aus Vollpappe, das lediglich mit einer dünnen, gasdichten Klarsichtfolie ausgekleidet ist.
Diese Hybridverpackung reduziert den Kunststoffeinsatz gegenüber herkömmlichen MAP-Verpackungen um 70 bis 90 Prozent. Zudem können Konsumenten die Hybridverpackung zuhause sehr leicht wieder trennen und sinnvoll entsorgen: Die dünne Folie kommt in die gelbe Tonne und die hundertprozentig recycelbare Pappschale ins Altpapier. Die Entsorgungsanweisung lässt sich auch direkt ins Innere des Papptrays drucken, sodass sie nach Entnahme des Lebensmittels sichtbar wird. Ohnehin eröffnet die Bedruckbarkeit der Pappe den Lebensmittelherstellern ganz andere Gestaltungs- und Marketingmöglichkeiten als herkömmliche Plastikschalen. Die attraktive Bedruckung der nachhaltigen Verpackung vermittelt dem Konsumenten eine viel höhere Wertigkeit des enthaltenen Lebensmittels.
Nachhaltiger,
attraktiver und funktionaler
Die Schumacher Packaging Gruppe ist der erste kontinentaleuropäische Lizenznehmer für die Fertigung von Halopacks. Anfang des Jahres 2020 sind die speziellen Maschinen, auf denen die Hybridverpackungen gefertigt werden, in Betrieb gegangen. Seitdem finden unterschiedlichste frische und leichtverderbliche Lebensmittel im Halopack ihren Weg in die Supermarktregale. Dazu zählen Biofleisch und Geflügel, vegane Lebensmittel und verschiedenste Fertiggerichte. Interessant ist, dass Halopacks, die in der Fertigung etwas teurer sind als herkömmliche Plastikschalen, auch von großen Discountern genutzt werden – und damit in einem besonders preissensiblen Marktsegment.
Hier kommt die überlegene Marketingwirkung der nachhaltigen und attraktiven Schutzgasverpackung zum Tragen. Aber Halopack hat gegenüber herkömmlichen MAP-Verpackungen aus Kunststoff sogar funktionale Vorteile. Es verbessert Hygiene und Haltbarkeit, weil es Lebensmittel mit seiner gasdichten Folie besser vor Umgebungseinflüssen schützt und eine zuverlässigere Fett- und Feuchtigkeitsbarriere bildet als herkömmliche Plastikschalen aus PP-PE oder PET. Die Hybridverpackung lässt sich sogar problemlos in der Mikrowelle oder im Backofen erhitzen, ein Einfrieren des Lebensmittels direkt in der Verpackung ist völlig unbedenklich, und selbst Wiederverschließbarkeit wird durch Halopack zur Option.
Keine Änderung im Verpackungsprozess
Inzwischen versuchen auch andere Verpackungshersteller Hybridverpackungen
als Alternative zu herkömmlichen MAP-Verpackungen aus Kunststoff anzubieten. Allerdings
besteht bei diesen alternativen Ansätzen – anders als beim Halopack – die
Pappschale nicht aus einem Stück. Weil Boden und Seitenwände aber durch
Klebestellen unterbrochen sind, gibt es keine durchgängigen Flächen. Dies
reduziert die Stabilität der Verpackung sehr deutlich und schränkt zudem die
Bedruckbarkeit der Pappflächen ein. Auch in Sachen Nachhaltigkeit ist das
Halopack den Konkurrenzlösungen überlegen. Denn sein Papptray besteht derzeit
schon zu rund 80 Prozent aus recycelten Fasern, während andere Hybridverpackungen
oft vollständig aus Frischfasern gefertigt werden. Halopacks sind nicht nur wertiger,
nachhaltiger und stabiler als andere Lösungen, sie haben auch den großen Vorzug,
dass der Lebensmittelhersteller seinen Verpackungsprozess nicht umstellen muss.
Er erhält fertige Hybridverpackungen, die er genauso unter Schutzgasatmosphäre
befüllen und dann mit Folie verschließen kann wie herkömmliche
Kunststoffschalen. Die Alternativlösungen zwingen die Lebensmittelproduzenten dagegen,
ihren Verpackungsprozess umzustellen und neue Maschinen einzusetzen, die die
gasdichte Folie überhaupt erst in den Pappmantel einkleben. So trägt der Lebensmittelhersteller
selbst das Produktionsrisiko für die MAP-Verpackung. Dagegen sind Halopacks ein
direkter Ersatz für herkömmliche Plastikschalen.
Der Weg in eine
ökologische Zukunft
Nachhaltigkeit ist für die ganze Gesellschaft ein riesiges
Thema – auch für die Verpackungsbranche. Moderne Technologie eröffnet
verschiedenste Möglichkeiten, die Nachhaltigkeit von Verpackungen weiter zu
erhöhen. Durch innovative Ansätze wie Digitaldruck und Schutzgas-Hybridverpackungen
sind Verpackungsproduzenten, Hersteller und Handel gemeinsam in der Lage, dem
wachsenden Umweltbewusstsein zu entsprechen. Konsumenten wissen diese
Anstrengungen zu würdigen. Der Mass-Volume-Digitaldruck und die Halopacks sind
nur zwei Beispiele dafür, dass sich die Branche in eine ökologischere Zukunft
aufmacht.
Unsere Autoren:
Hendrik Schumacher, geboren 1976, bildet zusammen mit seinem Bruder Björn Schumacher die Geschäftsführung der inhabergeführten Schumacher Packaging Gruppe. Das Familienunternehmen, Hersteller von Verpackungen aus Voll- und Wellpappe, hat seinen Stammsitz in Ebersdorf bei Coburg und weitere Produktionsstandorte in ganz Europa. Hendrik Schumacher verantwortet in der Gruppe die Bereiche Offsetdruck sowie Vollpappe-Verarbeitung und ‑Erzeugung. Damit ist er für die Standorte Bielefeld, Forchheim, Hauenstein, Schwarzenberg und Sonneberg zuständig.
Parallel zu seinem Studium der Betriebswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München widmete sich Hendrik Schumacher zunächst dem Leistungssport, war Mitglied der deutschen Judo-Nationalmannschaft und mehrfacher deutscher Meister. 2003 trat er in das Familienunternehmen ein. Mit den Brüdern Björn und Hendrik führt heute bereits die dritte Familiengeneration das traditionsreiche Unternehmen.
Jochen Drösel (Jahrgang 1969), ist bei der Schumacher Packaging Gruppe seit Mai 2019 Chief Sales Officer (CSO). Schumacher Packaging ist einer der größten familiengeführten Hersteller für Verpackungslösungen aus Well- und Vollpappe – mit Stammsitz in Ebersdorf und weiteren Produktionsstandorten in ganz Europa.
Vor seinem Wechsel zu Schumacher Packaging war Jochen Drösel seit 2012 als Vertriebsleiter und Geschäftsleitungsmitglied bei der Kolb Group/Hans Kolb Wellpappe in Memmingen tätig. Dem gingen unter anderem Stationen bei der Smurfit Kappa Group voraus: Von 2004 an arbeitete Jochen Drösel als Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft Smurfit Kappa Paper Sales Germany in Neuss.
Über den Funktionsumfang der Automatisierungslösung „b4“ sprach Mario Griffith, Geschäftsführer der AmdoSoft Systems GmbH, mit der TREND-REPORT-Redaktion.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/03/tr_2020_02_Amdo_Mario.jpg14882240trendreporthttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngtrendreport2020-03-31 09:50:402020-04-14 16:41:59Mehr als Robotic Process Automation
Die Redaktion spricht mit Josef Brunner, CEO relayr, über EaaS-Modelle und die aktuelle Markttransformation im Kontext disruptiver Technologien.
Herr Brunner, vor welchen Herausforderungen steht die Industrie im Kontext der digitalen Transformation?
Ich persönlich glaube nicht an die
digitale Transformation als alleinstehendes Phänomen. Ich glaube, dass sich
Märkte heutzutage extrem schnell verändern und transformieren. Die
transformativen Elemente dieser Änderung sind unter anderem die
Niedrigzinsphase, die schwindende Vorhersehbarkeit des eigenen Geschäftsmodells
(wie bspw. in der Automobilbranche) und die Möglichkeiten, die sich durch das
Digitale und durch innovative Technologien im Allgemeinen ergeben.
Die Chancen und die Risiken dieser
Markttransformation sind in meinen Augen fast gleich groß. Im Idealfall kann
die deutsche Industrie ihre Marktführerschaft nicht nur behalten, sondern
ausbauen. Margensituationen können wir verbessern, indem wir Produkte mit
Equipment-as-a-Service-Modellen flexibler als Dienstleistung in den Markt
bringen.
Auch wenn die ersten Schritte hin zu einem völlig neuen Geschäftsmodell vielen Unternehmen erst einmal weh tun, entsteht für sie das große Potenzial, sich wesentlich tiefer vertikal in die Wertschöpfungskette ihrer Märkte zu integrieren.Der Ansatz, neben den Maschinen beispielsweise auch ihre Betriebsmittel und Ersatzteile als Service mitanzubieten, wird sich in den nächsten Jahren stark verbreiten. Eine Chance, die sich nicht nur in bestehenden Märkten bietet. Auch der Einstieg in neue Märkte kann durch innovative Geschäftsmodelle gelingen.
Verpassen wir es jedoch, auf die
Transformation unserer Märkte erfolgreich, schnell und auf wirklich bedeutsame
Weise zu reagieren, werden wir einen Großteil unserer Wertschöpfung verlieren. Die
deutsche Industrie könnte zum Hardware-Lieferanten degradiert werden, den Bezug
zum Kunden verlieren und zusätzlich vom Margendruck aus Asien weiter geschwächt
werden.
Es liegt also an jedem einzelnen Unternehmen selbst, die Chancen neuer Technologien rechtzeitig zu nutzen, um den Herausforderungen einer Markttransformation zu begegnen.
Warum ist es für Unternehmen so wichtig, eine Business Transformation in Angriff zu nehmen?
Märkte ändern sich derzeit rasant. Diese Markttransformation führt zu einem geänderten Kaufverhalten, was wiederum dazu führt, dass nun Consumption-based-Modelle wie EaaS benötigt werden. Wer sich dieser Transformation verschließt, könnte enden wie einstmals stolze Unternehmen wie Kodak, Nokia, Blackberry und viele andere. Wer sich der Transformation aber erfolgreich und proaktiv stellt, hat die Möglichkeit, Marktanteile auszubauen und gestärkt aus der Transformation herauszugehen.
Was bedeutet Equipment-as-a-Service?
EaaS erlaubt es Maschinenherstellern, ihre Produkte als Service anzubieten und dabei auch weitere Teile der Wertschöpfungskette (z. B. Verbrauchsmaterialien) zu besetzen. Für den Nutzer der Maschine hat ein EaaS-Angebot einen enormen Vorteil gegenüber dem Leasing, da es keine Langzeitverpflichtung gibt, die man auf der Bilanz ausweisen muss.
„EaaS erlaubt es Unternehmen, einen größeren Teil der Wertschöpfungskette zu monetarisieren.“
Josef Brunner
Warum ist das EaaS-Vertriebsmodell für Unternehmen eine Wunderwaffe im Hinblick auf die digitale Zukunft?
EaaS erlaubt es Unternehmen, einen größeren
Teil der Wertschöpfungskette zu monetarisieren. Die Erwerbsmodelle mit hohen
Investitionen (Capital Expenditures, CAPEX) werden durch mehrjährige
Serviceverträge ersetzt, die als Betriebskosten (Operating Expenses, OPEX)
verwaltet werden. Auch die Verbrauchsgüter können in die Pay-per-Use-Modellen
integriert werden. Ferner ist das Angebot für den Nutzer des Service
attraktiver (da risikoärmer) als ein klassisches CAPEX-Angebot. Die frühzeitige
Einführung von EaaS schafft einen enormen Wettbewerbsvorteil.
Josef Brunner, CEO relayr
Welche Vorteile hat das EaaS-Konzept in betriebswirtschaftlicher Hinsicht?
Für den Endkunden, den Nutzer, hat dieses Konzept einige extrem vielversprechende Elemente. Zuerst gibt es keine langfristige Verbindlichkeit, die auf den Bilanzen berücksichtig werden muss (das ist ein großer Unterschied zu Leasing). Zum zweiten orientiert sich die Bezahlung über ein Pay-per-Use-Modell an der eigenen Auslastung. Somit ist auch der Cashflow positiv und der Hersteller trägt das Risiko. Auslastungsspitzen und Auslastungstäler haben somit keinen direkten oder indirekten Cashflow-Nachteil.
Zusammengefasst: Equipment-as-a-Service-Lösungen haben • bilanziellen Vorteil, da keine langfristige Verbindlichkeiten • sind sehr cashflow-freundlich • der Cash-Income korreliert mit den Zahlungsverpflichtungen
Für den Produzenten der Maschine, der
die Leistung über ein EaaS-Modell als Service an seine Nutzer und Endkunden
bringt, liefern wir nicht nur die komplette Technologie zur Abbildung des
Projekts. In einigen Fällen könnte sogar die Strukturierung des Special Purpose
Vehicle (SPV), auch Zweckgesellschaft, denkbar sein und wir unterstützen mit
Finanzierungs-, Versicherungs- und Risikotransferelementen. Da wir oftmals als
Finanzierungspartner auftreten und unsere Kostenstruktur an den Erfolg des
Projektes gekoppelt ist, sind wir hier wahre Partner und sitzen sprichwörtlich
mit unseren Kunden im selben Boot. Neben den bilanziellen und rechtlichen
Unterschieden im Vergleich mit klassischen Leasing-Modellen liegt in dieser
Partnerschaft in meinen Augen einer der größten Vorteile von EaaS.
Welche Technologien bringen Sie zum Einsatz?
Da die Uptime der Maschinen, die in EaaS-Modellen zum Einsatz kommen, für die Monetarisierung essenziell ist, ist es wichtig, eine solide technologische Basis für die Abbildung von Pay-per-Use-Angeboten zu haben. Wir sind in der Lage, alle technologischen Komponenten, die man für die Einführung neuer Service-Geschäftsmodelle benötigt, aus einer Hand anbieten zu können. Unsere Device-Management-Lösung ermöglicht die Datenakquise der Maschinen, unsere Middleware die effiziente Verarbeitung der Daten und deren Bereitstellung. Darauf aufbauend verarbeiten unsere AI-Module die Daten und sorgen dafür, potenzielle Downtime präventiv zu verhindern. Unsere Applikations- und Dashboard-Lösungen visualisieren dabei die nötigen Daten. Durch diese technischen Lösungen wird ein Pay-per-Use Modell möglich.
Welche Vorteile bringen Predictive-Maintenance–Lösungen im Hinblick auf das IIoT?
Predictive-Maintenance-Lösungen sind
essenziell bei der Abbildung von Service-Modellen und bei der Gestaltung von
Risikotransferansätzen. Über weitreichende, standortunabhängige Analysen vorhandener
und neuer Daten erkennen wir nicht nur einen möglichen Stillstand eines
Systems. Als agnostischer Anbieter sind wir in der Lage, über die Daten aller
Maschinen zu verfügen, die Teil eines Prozesses sind. So konzentrieren wir uns
also nicht nur auf die vorausschauende Wartung einer Maschine, sondern können den
gesamten Prozess an sich zuverlässiger abbilden. Wir garantieren die Steigerung
der Uptime und die Verfügbarkeit eines Prozesses anhand der Überwachung von
Maschinendaten und stehen dafür finanziell und bilanziell ein.
In welchen Industriebranchen können EaaS-Vertriebsmodelle zum Einsatz kommen?
In den Industrien, die weniger Vorhersehbarkeit
haben als früher (u. a. die Automobilbranche) und in Märkten, bei denen die
Kombination aus niedrigverzinsten Krediten, der Veränderung des
Produktionsverhaltens und technologischer Errungenschaften zu einem veränderten
Kaufverhalten führt. Außerdem sehen wir einen starken Anstieg von EaaS-Projekten
in Märkten, in denen verschiedene Unternehmen an der Wertschöpfung beteiligt
sind (Hersteller, Service-Partner, Distributoren, Wiederverkäufer, Endkunde,
Ersatzteilgeschäft).
Whitepaper
Die Reise der Business Transformation
Richtig umgesetzt, bietet eine Business Transformation zahlreiche Vorteile wie Umsatzwachstum, eine Ausweitung der Marktanteile und einen höheren Mehrwert. Das Whitepaper gibt Aufschluss über die damit verbundenen Chancen und der Frage, wie man im heutigen Wettbewerbsumfeld bestehen kann.
Wie gelingt die Business Transformation Ihrer Kunden und mit welchen Fragen starten Sie? (Eine Business Transformation ist kein Ziel, sondern eine Reise…)
Viele Unternehmen verdanken ihren Erfolg der Perfektionierung ihrer Produkte. Die Innovationsprozesse waren bei ihnen bisher sehr stark drauf ausgerichtet, das Produkt bzw. die Maschine zu verbessern. Bei einer Business Transformation geht es allerdings nicht primär um das bestehende Produkt. Es geht, wie der Name schon sagt, um die Transformation des Geschäfts.
Die Fragen, mit denen wir einsteigen,
beziehen sich somit zuerst auf die Märkte, in denen unsere Kunden
Domänenexpertise haben. Im Speziellen interessieren wir uns für Veränderungen,
Kaufprozesse und die Probleme, die den eigentlichen Endkunden / Nutzer
betreffen. Der zweite Fragenblock bezieht sich auf die Assets, die unsere
Kunden haben. Auch hier erkennen wir einen Reflex, sofort auf das Produkt zu
sprechen zu kommen. Oftmals wird aber unterschätzt, dass es weitere, eventuell
für die Transformation wichtigere Schätze im Unternehmen gibt. Bilanzsumme,
Vertrauen beim Kunden, bereits gesammelte Daten, Zugang zu Märkten, die Möglichkeit,
Verbrauchsmittel in großen Mengen discountiert zu kaufen – das sind nur einige
Beispiele.
Danach versuchen wir, mit unseren Kunden
die Antworten auf die beiden Frageblöcke in ein EaaS-Angebot zu überführen und
uns zu überlegen, wie wir gemeinschaftlich an den Markt gehen zu können.
Was verstehen Sie unter dem Modell zur risikofreien digitalen Transformation mithilfe von IIoT?
Um der Markttransformation zu begegnen, ist wie gesagt meist eine komplette Geschäftsmodelltransformation nötig, um auch weiterhin relevant zu bleiben. Die ist selten risikofrei. Gemeinsam mit Munich Re können wir Unternehmen, die diesen Prozess durchlaufen, Risikotransferelemente bieten. Ferner sind die Finanzierung und Versicherung von IIoT-Projekten, die wir anbieten und gerade für mittlere Unternehmen eine große Entlastung darstellen können.
So bieten wir verschiedene Finanzierungsmodelle an, die höchst individuell auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten und mit herkömmlichen Finanzinstituten selten möglich sind. Darüber hinaus bietet wir Risikomanagement an, welches die Hemmschwelle für die Umsetzung sehr stark senkt. So können wichtige Schritte auf der Transformationsreise abgesichert werden, sogar bis hin zu Garantien für die Erreichung festgelegter Geschäftsziele.
Ferner haben wir mit jedem Kunden eine Preisstruktur vereinbart, die sich am Erfolg des gemeinschaftlichen Projektes orientiert. Wir agieren also immer absolut partnerschaftlich und wollen nicht nur der Softwarezulieferant sein.
Ab welchem Stadium der Transformation gelingt es, neue Geschäftsmodelle zu etablieren und neue Einnahmequellen zu generieren?
Die gesamte Transformation des Geschäfts
dient dem Zweck, neue Geschäftsmodelle zu identifizieren. Daher ist es
schwierig, von Phasen zu sprechen. Grundsätzlich schlagen wir immer vor, ein
klares Ziel zu definieren: Wie sieht ein neues Angebot an den Markt aus, wie
wird es bepreist und wann wird es verfügbar sein? Von diesem Endziel arbeiten
wir dann rückwärts, stellen sicher, dass wir den Markt verstehen und die
technologischen Komponenten verfügbar haben. Danach kümmern wir uns um
Risikotransfer-, Versicherungs- und Finanzierungselemente des Angebots.
Zur Person
Josef Brunner ist Founding Investor und CEO bei relayr. Seit seinem 16. Lebensjahr gründete er mehrere IT- und Cyber-Security-Unternehmen, u. a. JouleX, das später von Cisco übernommen wurde. Darüber hinaus ist er Business Angel und Mentor anderer Gründer.
Aufmacher- und Beitragsbild / Quelle /Lizenz www.relayr.io
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/03/tr_2020_01_relayr_aufm_web.png13922140Martina Bartlett-Mattishttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngMartina Bartlett-Mattis2020-03-31 09:30:002020-03-27 12:07:32Wunderwaffe für die digitale Transformation
Die Redaktion erfährt von Tobias Wenninger, Vorstand der TransPak AG, wie kundenspezifische Verpackungsstrategien zu Kosteneinsparungen und Wettbewerbsvorteilen im Handel führen.
Wie unterstützen Sie Unternehmen dabei ihre Verpackungsprozesse zu optimieren?
Wir unterstützen in vielen Aspekten, wie Vermeidung Retouren (d.h. Vermeidung von Transportschäden), geben Input für werbewirksame Bedruckungen, helfen die Handlings- und Personalkosten zu reduzieren und achten auf die Nachhaltigkeit der Verpackungen.
Wir wollen unsere Kunden ganzheitlich beraten, diesen Ansatz haben viele, aber wir wollen hier Maßstäbe setzen. Unsere Verpackungsberater kennen die Abläufe und Anforderungen bei ihren Kunden bzw. potenziellen Kunden ganz genau. Diese Beratungskompetenz und langjährige Prozesserfahrung ist auch bei Supply Chain Managern, Produktentwicklern, Einkäufern, Lager- und Logistikleitern sehr gefragt. Dabei bildet der konstruktive Austausch und die Bereitstellung aller relevanten Informationen die Basis für einen effizienten und wirtschaftlichen Beschaffungsprozess. Denn nur optimal auf die jeweiligen Produkte und Prozesse ausgelegten Verpackungsmaterialien sowie eindeutige Artikelbezeichnungen geben Sicherheit, sparen Kosten und reduzieren den Aufwand.
Für die Entwicklung einer kundenspezifischen Verpackungsstrategie ist allerdings die umfassende Analyse der verpackungs- und versandrelevanten Abläufe sinnvoll. Deshalb nehmen wir uns in der Analysephase sehr viel Zeit für unsere Kunden. Dies beginnt mit einer Ist-Aufnahme in der Logistik bzw. im Verpackungsprozess. Beginnend von der Bedarfsmeldung über die Auslösung der Bestellung, über die Warenannahme bis hin zum Transport und der Lagerung der Verpackungsmittel.
Danach schauen wir uns den Verpackungsprozess an – wie wird die Ware verpackt, warum werden die einzelnen Schritte so gemacht. Dieser Prozess wird bis hin zum Warenausgang detailliert betrachtet. Wichtig hierbei ist immer, dass wir uns mit den jeweils verantwortlichen Personen austauschen. So erhalten wir alle Informationen von der Basis – dies ist auch ein entscheidender Faktor! Am Ende der Analyse steht ein kurzes Feedbackgespräch mit dem Kunden. Hierbei wird er über die nächsten Schritte informiert und wir erstellen gemeinsam den weiteren Zeitplan. Danach gehen wir mit unseren Teams bestehend aus Produktmanagern, Prozessexperten und Spezialisten sowie unserer Lieferanten ins Projekt. Aus unserer Sicht wird immer in der kompletten Prozesskette optimiert und die passenden Lösungen diskutiert. Wir haben schon viele Konzepte entwickelt, welche individuell auf unsere Kunden angepasst sind. Dies ermöglicht uns den besten Service zu bieten.
Die Verpackungsexperten zeigen ihr Können: eine maßgeschneiderte Lösung für die sichere Verpackung eines Garagentormotors.
Das
komplette Konzept präsentieren wir dann vor unserem Kunden, teils schon mit
konkreten Musterverpackungen und mit Videos von Prozessen. In diesen
Vorstellungen haben wir in der Regel auch schon die Digitalisierungen von
Bestellprozessen als zentrales Element integriert. Für elektronische
Beschaffungssysteme im Segment der C-Teile hat sich weitgehend BMEcat als
eigenständiges XML-basiertes Katalogaustauschformat für komplexe bzw. auch
konfigurierbare Produkte und für multimediale Produktkataloge durchgesetzt.
Unabhängig davon, ob es sich um Standard- oder um Sonderprodukte handelt,
werden den Kunden bedarfsgerecht die gewünschten Artikel mit allen
erforderlichen Daten wie z. B. Preisen, Produktmerkmalen und Klassifikationen
im gewünschten Format zur Verfügung gestellt.
Große Firmen und Konzerne nutzen in der Regel heute individuelle Lieferantenportale für die systematisierte Abbildung eigener Prozesse. Darauf stellen wir uns als Servicepartner natürlich ein. Das Procedere ist komfortabel, weil wir (TransPak) in einem passenden Format den kompletten kundenspezifischen Katalog in dem Portal ablegen, zu dem der Kunde durch seine persönlichen Logindaten individuell Zugriff hat. Bestellt wird direkt auf der Plattform, die Daten müssen nicht in das eigene ERP-System eingelesen werden.
„Durch unsere Kundenähe erhalten wir immer wieder neue innovative Ideen, die wir intern bewerten und bei entsprechendem Nutzen auch bei uns selbst einsetzen. Denn für uns bedeutet Digitalisierung auch offen sein für Neues!“
Tobias Wenninger
Noch einfacher gelingt der elektronische Datenaustausch mit Schnittstellen wie OCI für SAP. Sie stellen eine direkte Verbindung zwischen dem Warenwirtschaftssystem des Kunden und einer Bestellplattform oder dem TransPak-Webshop her. Dieser bietet mit rund 5.000 Standard-Verpackungsmitteln von Kartonagen über Klebe- und Packbänder, Füll- und Polstermaterialien bis hin zu Versandverpackungen ein breites Sortiment, in dem sich der Kunde seinen Warenkorb auf einfachste Weise und mit aktuellen Daten selbst zusammenstellen kann. Dieser Warenkorb wird dann komplett in das Warenwirtschaftssystem eingespielt und der Bestellvorgang ausgelöst. Oftmals können wir mit diesem ganzheitlichen Ansatz den Kunden von uns und unserer Dienstleistung überzeugen.
Können Sie uns ein Beispiel schildern?
Ich habe drei konkrete Beispiele, welche wir unter verschiedenen Gesichtspunkten bzw. Zielsetzungen umgesetzt haben.
Beispiel I:
Optimierung des ersten Eindrucks
Usability, Value und Brand, also Benutzerfreundlichkeit, Wertigkeit und Marke – das sind die drei Faktoren, die für den ersten Eindruck eine wesentliche Rolle spielen und sich in nachgelagerten Prozessen bzw. auch in der Kostenstruktur bemerkbar machen.
Für einen Online-Versender von exklusiven Lampen und Leuchten beispielsweise entwickelten unsere Verpackungsexperten eine maßgeschneiderte Lösung, die vor Transportschäden schützt, bei den Kunden sehr gut ankommt und die Wertigkeit der Produkte unterstreicht. Das Unternehmen hatte bislang insgesamt 18 braune Standardkartonagen im Einsatz, die zudem die sehr empfindlichen Produkte nicht optimal schützten. Zahlreiche Reklamationen waren die Folge.
Das änderte sich schlagartig mit dem neuen Verpackungskonzept aus unserem Haus, das nur noch sieben individuell entwickelte, standardisierte und zugleich zugriffsichere weiße Kartons mit aufgedrucktem, zweifarbigen Firmenschriftzug vorsieht. Die Packungen sehen jetzt attraktiver aus und lassen sich von den Empfängern leicht öffnen. Unterstützt wird dieser erste gute Eindruck noch durch das CI angepasste, zweifarbige Klebeband, das die Packung sicher verschließt. Parallel stellte man mit Blick auf Umwelt und Nachhaltigkeit auch gleich auf Papierfüllstoffe um. Insgesamt konnte der Versender seine Reklamationsrate damit um rund 15 Prozent senken und positive Marketingimpulse setzen.
Strukturierte Prozesse mit
Zusatzeffekten
Zusätzliche Effekte ergaben sich für das Unternehmen, weil man uns als Systemanbieter mit der Analyse und Optimierung des gesamten Workflows betraute. Dem Wunsch nach bedarfsgerechter Lieferung der benötigten Packmittel aufgrund des hohen Platzmangels im Lager, begegneten wir mit der Einlagerung der Ware und ihrer Just-in-time-Anlieferung. Ca. 45.000 Stellplätzen in 14 Lager stehen europaweit für diesen Service zur Verfügung. Über 40 eigene LKW-Züge sorgen dafür, dass die Produkte rechtzeitig beim Kunden ankommen, auch kurzfristig bei Bedarfsänderungen oder als SOS-Lieferung außerhalb der normalen Geschäftszeiten, was Einkäufer wie auch der Disponent des Versandhändlers sehr zu schätzen wissen.
Auch bei der Einlagerung der zu archivierenden Dokumente setzt das Unternehmen auf die Kompetenz unseres Hauses. Das Ergebnis: Durch all diese Maßnahmen reduzieren sich Lagerfläche, Aufwand und Kosten in erheblichem Maße.
Beispiel II:
Schnell und sicher – die perfekte Versandlösung
Dass wir auch Sonderaktionen im Bereich Verpackung und Versand innerhalb eines vorgegebenen, sehr kurzen Zeitfensters zuverlässig managen können, zeigte sich beim Werksjubiläum eines der führenden Automobilhersteller im Premium-Segment. Nur 16 Tage hatten unsere Spezialisten Zeit, um das komplette Projekt abzuwickeln – inklusive Beratung, Entwicklung einer hochwertigen Verpackung für Flaschen im Automotive-Look und dem Versand der 13 500 Pakete, davon 3 500 nach Frankreich. Am Ende konnten alle Pakete ausnahmslos unbeschädigt und rechtzeitig ans Ziel gebracht werden.
Noch deutlicher profitierte ein erfolgreicher DIY-Baumarkt von unserer Systemanbieter-Beratungskompetenz. Das Handelsunternehmen hat rund 1.500 Produkte in verschiedenen Größen in seinem Sortiment, verfügte aber im Online-Bereich über wenig Erfahrung.
Kernaspekte der Aufgabenstellung waren:
Was verkauft sich Online? Wie können diese Produkte optimal verpackt werden? Welche Logistik ist dazu nötig?
Die Projektverantwortlichen bei TransPak erinnern sich noch sehr genau an die Herausforderungen, die sich im Übrigen vielen Unternehmen stellen, wenn sie in den Onlinehandel einsteigen wollen. Denn dabei ist tatsächlich umfassendes Know-how gefragt – vom Aufbau eines Onlineportals, der Entwicklung geeigneter Produktverpackungen bis hin zum flexiblen Versand.
Usability, Value und Brand, also Benutzerfreundlichkeit, Wertigkeit und Marke – drei Faktoren, die für den ersten Eindruck eine wesentliche Rolle spielen und sich in nachgelagerten Prozessen bzw. auch in der Kostenstruktur bemerkbar machen.
Tobias Wenninger
Um es kurz zu fassen: TransPak erstellte ein 360°-Verpackungsmittel- und Maschinenkonzept, lieferte Standard-Kartonagen mit Rücknahmemöglichkeit, entwickelte neue Verpackungssysteme, fuhr Packsimulationen (auch für Akkord-Arbeit), definierte den Stückgut-Fluss und ergonomische Arbeitsplätze, führte Versand- und Falltests durch und schulte zudem die Mitarbeiter in sechs Workshops. Der enorme Aufwand hat sich gelohnt: Heute können alle 1.500 Artikel online bestellt und termingerecht an die Kunden ausgeliefert werden. Und im Ausland werden weitere 15 Online-Shops umgesetzt.
In welchen Bereichen unterstützen Sie Ihre Kunden und welchen Stellenwert nimmt dabei das Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit ein?
Wie in den oberen Ausführungen erwähnt legen wir sehr viel Wert darauf unter dem Stichwort Digitalisierung mehrere Elemente zu betrachten. Zum einen natürlich die Bestellauslösung, welche bei den meisten Kunden über deren Warenwirtschaftssystem automatisiert läuft. Hierzu stellen wir unseren Kunden die Stammdaten aller Artikel in allen gängigen Datenformaten zur Verfügung. Anschließend kann unser Kunde seine Bestellung elektronisch über die herkömmlichen Datenformate wie z. B. über eine OCI-Schnittstelle senden. Im Anschluss stellen wir die bestellten Artikel unseren Kunden mit der eigenen LKW-Flotte zu.
Auch bei der Zustellung nutzen wir modernste digitale Systeme wie das Tracking und die Möglichkeit der automatisierten Avisierung beim Kunden. Das heißt der Kunde erhält eine „Info-E-Mail“ sobald der LKW in seiner Nähe ist. Unsere Fahrer arbeiten hier mit Tablets, die dazu dienen, bei der Anlieferung einen elektronischen Lieferschein zu generieren. Dieser wird vom Kunden gegengezeichnet und anschließend direkt dem Kunden per E-Mail zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig wird hierdurch die elektronische Rechnung erzeugt. Wir sind stolz, dass wir aktuell schon eine E-Belegquote von über 85% haben. Alle unsere Belege werden zudem in einem digitalen Archivsystem abgelegt (DMS) und stehen so jederzeit zur Verfügung. All diese Services sind bei uns mittlerweile selbstverständlich. Nichts desto trotz sind wir ständig an Optimierungen bzw. neuen Softwarelösungen dran.
Viele der neuen Impulse erhalten wir von unseren Kunden. Durch unsere Kundenähe erhalten wir immer wieder neue innovative Ideen, die wir intern bewerten und bei entsprechendem Nutzen auch bei uns selbst einsetzen. Denn für uns bedeutet Digitalisierung auch offen sein für Neues!
Wir gehen auch noch einen Schritt weiter und bieten für Kunden Schulungen zum Thema ‚Nachhaltige & wirtschaftliche Verpackungen“ an.
Ein weiterer Punkt, welcher momentan genau so aktuell ist wie Digitalisierung, ist das Thema Nachhaltigkeit. Nicht erst seit Greta Thunberg beschäftigt sich jeder damit, alle möglichen Ressourcen zu schonen. Aus diesem Grund suchen wir immer wieder neue innovative und gleichzeitig nachhaltige Produkte. Hierbei bewerten wir diese neuen Produkte – ob dies Kartons aus Gras sind oder Biofolien – mit unserem Qualitäts- und Produktmanagement. Sind wir der Meinung, dass diese Produkte die versprochenen Mehrwerte bringen, gehen wir mit diesen an den Markt.
Aber auch im Prozess stecken Nachhaltigkeitsaspekte. Wir legen momentan immer mehr Wert auf die Anzahl der Lieferungen, kurz gesagt: weniger Anlieferungen weniger CO2 Ausstoß unserer LKWs. Dies können wir nur, weil wir mit rund 5.000 Standard-Verpackungsmitteln von Kartonagen über Klebe- und Packbänder, Füll- und Polstermaterialien bis hin zu Versandverpackungen ein breites Sortiment besitzen. Somit können wir die Anzahl der Lieferanten/ Kreditoren für unseren Kunden reduzieren. Dadurch spart auch der Kunde intern viele Belege und Prozesskosten – auch dies schont wiederum Ressourcen.
Aber wir gehen auch noch einen Schritt weiter und bieten für Kunden Schulungen zum Thema ‚Nachhaltige & wirtschaftliche Verpackungen und -prozesse‘ an. Hierbei verbinden wir die theoretischen Inhalte, ebenso zeigen wir praktische Anwendungsbeispiele, welche wir bei Projekten umgesetzt haben. So haben wir z. B. bei einem Kunden seinen jährlichen Stretchfolienverbrauch halbiert (von 35 Tonnen auf ca. 17 Tonnen).
Zusammenfassend
liegt unsere Stärke im ständigen Kundendialog und der daraus resultierenden
Kundennähe. Hilfreich ist auch unsere 45-jährige Erfahrung und unzählige
umgesetzte Kundenprojekte. So gelingt es uns die Themen Digitalisierung und
Nachhaltigkeit im Schulterschluss mit den Kunden zu entwickeln. Ebenso versuchen
wir uns auch den Kundenprozessen anzupassen, wie z. B. Schnittstellen
bereitzustellen oder auch das nachhaltigste Produkt für seine Ansprüche zu
finden.
Wie stellen Sie die Informationen für Ihre Kunden bereit?
In
der heutigen Zeit spricht man immer wieder von Multichannel-Vertrieb, heißt Produkte
und Dienstleistungen werden über mehrere Kanäle angeboten. Mögliche
Absatzkanäle bei der Multi-Channel-Strategie sind der klassische Printkatalog,
unsere Onlineshops, unser Partnerportal, Beschaffungsplattformen wie Mercateo,
Simple System und SAP Ariba, Onventis sowie unsere 157 Verpackungsberater (davon
50 im Außendienst) die sich auf 17 Niederlassungen in Europa (14 davon
flächendeckend in Deutschland) verteilen.
Unsere
Kunden erhalten unser Produktportfolio auch in elektronischer Form. Ob BMEcat,
OCI-Schnittstellen, webEDI – egal welche eCl@ss-Formate auch immer gewünscht
sind – wir stellen die Daten in dem gewünschten Format in maximal 48 Stunden
für den Kunden bereit.
Des Weiteren bieten und nutzen wir natürlich auch das Medium E-Mail-Newsletter. Hiermit informieren wir sowohl über Wissenswertes zu Verpackungsmitteln und -prozessen im Allgemeinen wie auch im Speziellen zu Dienstleitungen und Services von TransPak als auch zu Sonderaktionen und zeitlich begrenzten Rabatten. Ebenso nutzen wir die Social-Media-Kanäle Xing, LinkedIn, Youtube und Facebook um Interessantes zu Verpackungsmitteln und über unser Unternehmen zu kommunizieren. Stolz sind wir auch auf unser TransPak-Wiki (wiki.transpak.de). Hier findet man alle gängigen und wichtigen Begriffe aus der Verpackungswelt anschaulich und teilweise mit Videos erklärt. Zudem sind diese Begriffe, sofern Sie bei Produktbeschreibungen auftauchen, auch im Webshop direkt mit bzw. in unserem Wiki verlinkt.
Welche Möglichkeiten hat der Handel um in Zukunft nachhaltiger zu agieren?
Nachhaltige Unternehmen sind bei Mitarbeitern wie Kunden
gleichermaßen beliebt. Dies bietet für den Handel zukünftige Chancen. Diese
Unternehmen sorgen sich um die Umwelt und denken langfristig. Das Wohl des
Planeten und der Personen steht bei der Nachhaltigkeit im Unternehmen an erster
Stelle. Kurzfristige Gewinne auf Kosten der Umwelt haben bei dieser Philosophie
keinen Platz. Viel eher ist man darauf bedacht, Ressourcen so einzusetzen, dass
sowohl die Wirtschaft als auch die Erde und die Bevölkerung hiervon
profitieren. Klingt sehr philosophisch und heute auch etwas träumerisch, doch
ich bin mir sicher dieser Ansatz setzt sich durch.
„Wir als Unternehmen tragen die Verantwortung mit den vorhandenen Ressourcen wie Energie und Wasser sorgfältig umzugehen und jedes Unternehmen sollte diese Themen in seine Unternehmensleitlinien aufnehmen.“
Tobias Wenninger
Auch wir versuchen dies und beschäftigen uns
täglich mit den damit verbundenen Prozessen. Daraus resultierte unsere
Umweltmanagement-zertifizierung nach DIN EN ISO 14001 aus dem Jahre 2015. Ich
bin mir sicher, wenn wir in unseren Unternehmen nachhaltig handeln, ziehen wir
auch zwangsläufig Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter an.
Ebenso muss aus unserer Sicht der Fokus im Handel immer ein Ganzheitlicher sein. Dies bedeutet in unserem Kontext wir wollen schlanke Prozesse in allen Unternehmensbereichen, d. h. Nutzung von KI und digitalen Prozessen auf allen Ebenen. Natürlich wollen wir dadurch zum einen die Produktivität erhöhen, aber auch gleichzeitig mit allen Ressourcen richtig haushalten, ob es die Rohstoffe sind, der CO2-Ausstoß oder der Energieverbrauch. Im Mittelpunkt stehen für uns natürlich auch in Zukunft immer unsere Kunden, denn nicht umsonst heißt unser Unternehmens-Claim „Vorsprung durch Service“.
Haben Sie bestimmte Regeln für die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz?
Um sowohl unseren Kunden als auch unsren Mitarbeitern/innen zu zeigen, wie wichtig und relevant das Thema Nachhaltigkeit für TransPak ist, haben wir dies als separaten Punkt in unsere Unternehmensleitlinien und Unternehmensstandards integriert. Zudem ist es ganz Wichtig für uns, glaubwürdig und ehrlich mit dem Thema Nachhaltigkeit umzugehen. Dies bedeutet, dass wir sehr wohl wissen, dass auch wir noch nicht perfekt nachhaltig agieren – sofern dies als wirtschaftlich agierendes Unternehmen überhaupt möglich ist. Aber wir tun und realisieren an unseren Standorten schon viele unterschiedliche Dinge. Trotzdem haben wir uns als verpflichtende Aufgabe gestellt, ständig nach nachhaltigen Lösungen und Verbesserungen zu schauen – sowohl auf Produkt, als auch auf Serviceebene für unsere Kunden als auch intern in unserer Verwaltung, Logistik usw.
Es ist jeder Mitarbeiter/in aufgefordert, sein eigenes Handeln und Aufgabengebiet unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ständig zu überprüfen und zu optimieren.
Zudem
sehen wir es als unsere Aufgabe, unsere Kunden nicht blind nachhaltige Produkte
anzubieten, sondern auch zu den unterschiedlichen Aspekten der Nachhaltigkeit
von Produkten zu beraten. Die Entscheidung fällt aber in letzter Konsequenz
immer der Kunde.
Digitalisierung verändert Erfolgsvoraussetzungen unserer Arbeitswelt. Ohne neue Qualifikationen können Unternehmen nicht mehr erfolgreich sein.
Die TREND-REPORT-Redaktion im Gespräch mit Prof. Dr. Ronny Alexander Fürst, Geschäftsführer und Kanzler der AKAD University, über digitale Reifeprofile und digitale Bildung am Standort Deutschland.
Wie ist es um die digitale Kompetenz und Bildung in Deutschland eigentlich bestellt?
Auf den ersten Blick besorgniserregend: Natürlich ist es wichtig z. B. Schulen mit einer digitalen Infrastruktur auszustatten und Breitband auszubauen. Es reicht aber nicht aus, nur bei der Hardware aufzuholen. Vielmehr muss schnell und mit Hochdruck auch die Software aktualisiert und die Lehre reformiert werden. Da die Digitalisierung unsere Welt rasant und relevant verändert, müssen wir dringend auch die Lerninhalte aktualisieren!
Auf den zweiten Blick findet man digitale Kompetenz-Inseln. Viele Schüler haben sich bspw. im Do-it-yourself wichtige Bestandteile digitaler Kompetenzen angeeignet. Google z. B. institutionalisiert diesen Effekt im Reverse Mentoring, bei dem Führungskräfte durch neu eingestellte Mitarbeiter geschult werden, um sich der neuesten digitalen Möglichkeiten bewusst zu werden. Leider decken diese digitalen Kompetenz-Inseln nicht das erforderliche Gesamtspektrum notwendiger Bildung ab.
„Da der Mensch zum Schlüsselfaktor der digitalen Transformation wird, erhält auch die digitale Bildung einen zentralen Stellenwert.“
Prof. Dr. Ronny Alexander Fürst
Der dritte Blick ist katastrophal und alarmierend: Weder in den Bildungsstrukturen noch in den Inhalten – geschweige denn in der Nutzung neuer Lerntechnologien – sind wir im internationalen Vergleich up to date. Das kann vielleicht heute noch ignoriert und politisch weiter ausgesessen werden, aber die Folgen daraus für die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft gefährden den mittelfristigen Wohlstand und die Zukunft unserer Kinder.
Herr Prof. Dr. Fürst, welchen Stellenwert nimmt die „digitale Bildung“ für unseren Standort im Kontext der digitalen Transformation ein?
Die Digitalisierung hat unsere Welt nachhaltig verändert und stellt neue Bildungsanforderungen. Digitale Bildung fordert Veränderungen in den relevanten Lerninhalten, in der Lernpädagogik und der Nutzung von Lerntechnologien ein sowie der dadurch erzielten Lernresultate beim Lernenden. Da Bildung immer persönlich ist, können wir auch Unternehmen oder die Gesellschaft nur durch die digitale Bildung Einzelner in Summe erreichen.
Ohne Bürger und Mitarbeiter mit einer ausreichenden digitalen Allgemeinbildung lässt sich die digitale Transformation nicht erfolgreich gestalten. Eine geringe digitale Allgemeinbildung der Mehrheiten wird auch zur Handbremse der Nutzung wichtiger KI-Potenziale.
Prof. Dr. Ronny Alexander Fürst, Geschäftsführer und Kanzler der AKAD University
Digitale Kompetenz verbindet Wissen und Können, um neue durch die Digitalisierung beeinflusste und entstehende Probleme erfolgreich zu lösen. Da der Mensch zum Schlüsselfaktor der digitalen Transformation wird, erhält auch die digitale Bildung einen zentralen Stellenwert. Deutschlands Bildungspolitik hat diese Ausrichtung in der Vergangenheit vernachlässigt und nun extremen und akuten Nachholbedarf. Die Lücke zwischen vorhandenen und erforderlichen digitalen Basis-, Führungs- und Fachkompetenzen wird größer statt kleiner. Und die Unternehmensführung kann sich in der strategischen Personalentwicklung nicht mehr allein auf die Schulen und Hochschulen verlassen, sondern muss jetzt aktiv und parallel Verantwortung für die Weiterbildung „on the job“ der aktuellen Belegschaft übernehmen.
Welche digitalen Reifeprofile dienen deutschen Unternehmen für eine Standortbestimmung?
Ich habe dazu ein einfaches und aussagefähiges strategisches Rahmenwerk entwickelt, welches über folgende zwei Dimensionen vier grundlegende Reifeprofile extrahiert:
Digital Leadership (DL) als der Reifegrad der Befähigung mit dem Leadership in digitalen Zeiten wirkungsvoll zu sein
Digital Readiness (DR) als Reifegrad der Befähigung von Mitarbeitern als Organisation in digitalen Zeiten wirkungsvoll zu sein
„Digitale Opfer“ haben eine niedrige DL und DR und sind unabhängig vom aktuellen Geschäftsmodell und Erfolg strategisch in existenzieller Gefahr. Management und Organisationen sind in einer Digitalignoranz oder lähmenden Schockstarre und sollten als Normstrategie sofort das Topmanagement erneuern sowie digitale Influencer und Kultur aufbauen.
Wirkungslose Visionäre in ambivalenten Organisationen zeichnen sich durch eine hohe DL und geringe DR aus und bilden das Profil der „Digitalen Träumer“. Die Organisationen stoßen die Digital Leader als Fremdkörper ab und sind in Strategieumsetzungen zu langsam, deshalb sollten als Normstrategie interne Digital Influencer und Maßnahmenumsetzungen eng begleitet werden.
Das Profil der „Digitalen Rohdiamanten“ bildet sich bei niedriger DL und hoher DR und charakterisiert überholte Manager in agilen Organisationen. Die Organisationen sind zwar agil und passen sich flexibel digitalen Notwendigkeiten an, aber reaktive Manager verwalten alte Erfolgsmuster. Deshalb sollten hier als Normstrategie Digital Leader gezielt gefördert werden und die Organisation strategisch und digital ausgerichtet werden.
„Digitale Champions“ als Ziel-Profil haben sowohl einen hohen Reifegrad in DL als auch bei der DR. Digitale Champions sind strategisch und in der Umsetzung führend. Als Normstrategie sollten diese eine nachhaltige Digitalkultur stärken und den Vorsprung experimentell weiter ausbauen, um u. a. weitere digitale Talente anzuziehen und nachhaltig an das Unternehmen zu binden.
Wie lässt sich ein „digitales Opfer“ zu einem „digitalen Champion“ entwickeln?
Während eine strategische Standortbestimmung noch relativ einfach und schnell zu vollziehen ist, beginnen dann die Herausforderungen. Klar scheint, dass wer nicht das Zielprofil des digitalen Champions anstrebt, schnell zum digitalen Opfer wird. Um dies zu vermeiden, sollten die zu den vier Reifeprofilen vorgestellten Normstrategien umgesetzt werden und weitere Aspekte von Normstrategien unternehmensspezifisch abgeleitet und in Umsetzungsprogrammen forciert werden. Dies wird grundsätzlich bei knappen Ressourcen helfen, eine schnelle und effektive Priorisierung großer Hebel zu vollziehen.
Auf eine Gefahr sei an dieser Stelle hingewiesen: Wer mit Maßnahmen die diagonale Abkürzung von links unten direkt nach rechts oben zum Digital Champion anstrebt, kann scheitern. Beide Dimensionen (DL & DR) müssen gezielt entwickelt werden! Nur damit kann die kulturelle Voraussetzung der notwendigen Kulturperfomance entwickelt werden, ohne die Digital Champions nicht existieren können.
Was bedeutet digitale Kulturperformance in diesem Kontext?
Hinterfragt man auf dieser Basis, wie Digital Leadership und Digital Readiness interaktiv auf die digitale Unternehmenskultur einwirken, gilt Folgendes:
Eine „Digitale Wüsten-Kultur“, charakterisiert durch niedrige Digital Leadership und Digital Readiness, bringt die besten Digitalstrategien schnell und nachhaltig ohne Wirkung zum Verdorren – man könnte auch formulieren: „Digitale Wüsten-Kulturen essen digitale Strategien zum Frühstück, Mittag- und Abendessen.“
Eine „Digitale Transformations-Kultur“ entwickelt sich heterogen durch mehrere Phasen und bringt Digitalstrategien langsam zum Leben – der Wirkungsgrad von präzisen Digitalstrategien wird indes zu wenig ausgeschöpft und durch mögliche Rückentwicklungen zusätzlich beschränkt.
Eine „Digitale Exzellenz-Kultur“, charakterisiert durch hohe Digital Leadership und hohe Digital Readiness, hält das beste Klima für schnelle, erfolgreiche und nachhaltige Realisierungen von Digitalstrategien bereit. Sie stellt ein optimales Gewächshaus für strategische Anpassungen und neue digitale Strategien.
Und wieso ist dazu digitale Bildung so wichtig und ein Erfolgsfaktor?
Wie bereits erläutert, verbinden digitale Kompetenzen Wissen und Können, um neue durch die Digitalisierung beeinflusste und entstehende Probleme erfolgreich zu lösen. Ein wichtiger Ansatz, um die DR nachhaltig zu erhöhen, ist, so viele Mitarbeiter als möglich gezielt weiterzubilden, um digitale Basis-Kompetenzen zu erwerben. Jede Organisation kommt an den Punkt, dass der „Grundwasserspiegel der digitalen Allgemeinbildung der Belegschaft“ zum begrenzenden Faktor weiterer Hebung von Potenzialen wird! Über gezielte Weiterbildung der digitalen Führungskompetenzen lässt sich die Reife der DL entwickeln und auch ohne gezielte Bildung von digitalen Fachkompetenzen wird man nie beim Digital Champion ankommen!
„Da es generell zu erwarten ist, dass sich umfangreiche Investitionen in digitale Bildung und digitale Kulturperformance nachhaltig rentieren, sollte dies auf jeder Topmanagement-Agenda einen festen Platz einnehmen.“
Prof. Dr. Ronny Alexander Fürst
Da es generell zu erwarten ist, dass sich umfangreiche Investitionen in digitale Bildung und digitale Kulturperformance nachhaltig rentieren, sollte dies auf jeder Topmanagement-Agenda einen festen Platz einnehmen. Eine gute Nachricht dabei ist, dass digitale Weiterbildung on the job hierbei auch an Spezialisten wie bspw. die AKAD University outgesourct werden kann. Wir setzen z. B. nicht nur digitale Lerntechnologien ein, damit sich Mitarbeiter flexibel, individuell und effizient neben dem Beruf weiterbilden können, sondern fördern in allen unseren Programmen durch das digitale Studienmodell und das Studium Digitale die digitale Allgemeinbildung und mit speziellen Weiterbildungsangeboten die digitalen Führungskompetenzen und digitalen Fachkompetenzen. //
Über Prof. Dr. Ronny Alexander Fürst
Prof. Dr. Ronny Alexander Fürst ist Geschäftsführer und Kanzler der AKAD University, die spezialisiert ist auf digitales Fernstudium neben dem Beruf. Als Vizepräsident für Digitale Bildung des Fachverbands für Fernlernen und Lernmedien und im Verband der privaten Hochschulen, vertritt er die deutschen Fernhochschulen in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Referenzen: Boss, Mars, BASF, Harvard, Columbia, Wharton, St. Gallen, Handelsblatt, FAZ, Harvard Business Manager etc.
Thomas Brandtstaetter von der Bürotex synargos GmbH erläutert im ausführlichen Frage-Antwort-Interview angewandte Kryptografiestrategien für Finanzinstitute.
Herr Brandstaetter,in welchen Bereichen sollten bei Finanzinstituten angewandte Kryptographielösungen zum Einsatz kommen?
Prinzipiell sind alle Bereiche betroffen, bei denen die
Datenverarbeitung aufgrund von gesetzlichen Vorgaben mit Kryptographie
geschützt werden muss:
• Kartenbasierte Payment-Systeme (Debit- und Kreditkarten) • Anwendungen für digitale Signatur (Einführung QES und eIDAS z.B. für Dokumente, E-Mail) • SSL/TLS Tunnelverschlüsselung für Web-Services • Identity-Management inklusive Multifaktor-Authentisierung • Datenbankverschlüsselung • Plattformen zum sicheren Datenaustausch • SSH-Absicherung bei der Administration von Servern • uvm.
Dabei ist es zunächst egal, ob kryptographische Services
über Software-Bibliotheken oder für höhere Anforderungen in speziell
gekapselter Hardware (Stichwort: HSM, Hardware Sicherheitsmodule) realisiert werden.
Sobald man sich entscheidet, Kryptographie einzusetzen, um geforderte Schutzziele zu erreichen, wird Kryptographie im Sinne der Eingangsfrage angewandt. In diesem Moment der Entscheidung grenzt man sich auch zur laufenden Forschung im Bereich der Kryptographie ab, denn während Kryptologen ständig nach möglichen Schwächen, Verbesserungen und neuen kryptographischen Verfahren forschen, muss man fortan mit den getroffenen Entscheidungen leben.
Die Wahl kryptographischer Algorithmen, darauf aufbauender
Protokolle und benötigter Schlüssellängen führt letztendlich zur Fixierung von
technischen Systemen und organisatorischen Prozessen, deren Erweiterbarkeit in
bestimmten Einsatzszenarien, z.B. durch vorgeschriebene Gutachten oder
Zertifizierungen, nur noch sehr eingeschränkt möglich sein wird.
In diesem Sinne setzen gerade Finanzinstitute schon sehr lange (< 1970) kryptographische Lösungen ein und wissen um die Auswirkungen sog. Legacy Effekte.
„Wenn z.B. bei der Workflowautomatisierung vorsintflutartige und ungeschützte E-Mailsysteme oder Datenübertragungssysteme eingebunden werden, können hoch automatisierte Geschäftsprozesse durch nicht bekannte Schwachstellen und fehlende Überwachung von Anomalien in Online-Transaktionssystemen schlagartig zu Fall gebracht werden.“
Thomas Brandtstaetter
Am Beispiel des internationalen kartenbasierten
Zahlungsverkehrs kann man das sehr gut beobachten. Der EMV Standard V4.3 Book 2
spezifiziert bereits seit 2011 die Vorgaben zum Einsatz von AES als
symmetrischen Verschlüsselungsalgorithmus, der den TDES Algorithmus zukünftig
ablösen soll. Eine systemweite Migration von TDES nach AES auf internationaler
Ebene wird jedoch nicht zu einem Stichtag möglich sein und kann sich zeitlich
durchaus über 1 bis 2 Jahrzehnte ausdehnen.
Anwendungsmerkmale für Kryptografiekonzepte
IT-Sicherheit umfasst mehr als Netzwerksicherheit (Firewalls).
Kryptographie umfasst mehr als PKI und Blockchain (CryptoCoins).
Auch PKI ist von Legacy betroffen: siehe Post-Quantum Cryptography (PQC) Projekt des NIST
Die Kryptographie hat schleichend Einzug in alle IT-Bereiche erhalten. Eine zentrale Koordinierung ist daher aufwändig aber unerlässlich.
Bereits vor dem Einsatz der Kryptographie bestehende Unzulänglichkeiten (fehlender PDCA Zyklus) in organisatorischen Abläufen (ungenügendes IT-Sicherheits- und Risiko-MGMT-Systeme) werden daher mit der Einführung oft nur verlagert.
Beispiele:
Wildwuchs an verwaisten SSH Schlüsseln in Rechenzentren mit großen Serverfarmen,
nicht zentral koordinierte Generierung von Schlüsselpaaren und Beschaffung von Zertifikaten
Beweismittelkette Private Key ? – hat die GL eine Kopie des Private Key im Zugriff um im Schadensfall die Verwendung belegen zu können ?
Wie beurteilen Sie die momentane Bedrohungslage?
Hier spielt sicher die Evolution des Internets, die
Freiheitsgrade durch Open Source Software und die Öffnung der IT-Systeme für
den Zugriff über das Internet eine wichtige Rolle und damit verbunden,
besonders seit Snowden, eine Zunahme entdeckter, aber auch noch unentdeckter,
Schwachstellen in unterschiedlichen Software und Hardware Komponenten.
„Die Vielfalt, Raffinesse und Komplexität bestehender Cyberangriffe hat deutlich zugenommen.„
In dem Maße wie der Innovationsdruck der Digitalisierung auf
technischer und organisatorischer Seite zunimmt, bekommt die Hoffnung auf
Einsparungen durch Prozessautomatisierung (ITIL/ITSM: DevOps,
Geschäftsprozesse: Digitalisierung der Kernkompetenzen) einen gewissen
Gegenwind durch steigende Investitionskosten für effizientere Schutzmaßnahmen.
Wenn z.B. bei der Workflowautomatisierung vorsintflutartige
und ungeschützte E-Mailsysteme oder Datenübertragungssysteme (Message Queuing)
eingebunden werden, können hoch automatisierte Geschäftsprozesse durch nicht
bekannte Schwachstellen und fehlende Überwachung von Anomalien in
Online-Transaktionssystemen schlagartig zu Fall gebracht werden (Fall:
DigiNotar Ende 2011 https://de.wikipedia.org/wiki/DigiNotar ).
Um der aktuellen und zukünftigen Bedrohungslage wirkungsvoll
begegnen zu können, ist eine ganzheitliche Herangehensweise nötig:
Etablierung unternehmensweiter Security Policies und die Kontrolle deren Einhaltung mittels geeigneter Managementsysteme (ISMS und Risk-Management)
Reifliche Voranalyse bei Outsourcing / Off-Shoring Entscheidungen
Durchführung regelmäßiger interner und externer Audits
Einbindung eines SOC (Security Operations Center)
Schulung von Mitarbeitern und Management
Zeitnahe Updates von Schwachstellen
Zentrale Koordination kryptographischer Verfahren und zentrale Verwaltung kryptographischer Schlüssel sowie zugehöriger Zertifikate
Paradoxerweise handelt es sich bei Ransomware, speziell Krypto-Trojanern, ja auch um angewandte Kryptographie, nur eben dass der Einsatz von unautorisierter Seite herrührt.
Thomas Brandtstaetter
Wie beraten und unterstützen Sie Ihre Kunden bei der Umsetzung der aktuellen Regularien für Finanzinstitute?
Wir unterstützen Kunden bei der Analyse und Erstellung von
Sicherheits- und Kryptokonzepten, sowie bei der Beschaffung von
IT-Sicherheitslösungen und begleiten deren Projekte über den gesamten
Lebenszyklus (Planung, Integration, Go-Live, Rollout, Change, Ausserbetriebnahme und Entsorgung).
Zur Vermeidung von Fehlinvestitionen muss besonders bei der
fachlichen Analyse während der Konzeptionsphase auf gesetzliche Vorgaben und
Regularien von BaFIN (KWG), PCI, DSGVO und den übergeordneten Verbänden der
Finanzinstitute (z.B. Die Kreditwirtschaft) geachtet werden. Die daraus
resultierenden Sicherheitsanforderungen bestimmen in Folge die Test- und Abnahmebedingungen (Fit-Criteria),
die bei der Qualitätssicherung der Gesamtlösung einen wesentlichen Einfluss auf
die erfolgreiche Abnahme haben werden.
Darüber hinaus arbeitet Synargos mit strategischen Partnern
zusammen, deren Sicherheitslösungen, je nach Eignung, in Kundenprojekten zum
Einsatz kommen können.
Zum Beispiel wird bei der Auswahl von HSM Herstellern darauf
geachtet, dass eine flexible Erweiterung von Algorithmen und Schlüsselformaten
möglich ist. Reicht der serienmäßige Funktionsumfang einer HSM Firmware nicht
aus, kann Synargos kundenspezifische HSM Firmware Erweiterungen realisieren.
Dazu wurde Synargos von führenden HSM Herstellern explizit qualifiziert.
Was bringt der OpenOTP Authentication Server mit?
Der OpenOTP/WebADM Authentication Server von RCDevs dient
zur Erweiterung eines bestehenden
IT-Verbunds um einen zentralen Multifaktor Authentisierungsserver. Hierdurch
werden bekannte Passwort-Risiken bei der Benutzeranmeldung effizient
verhindert.
Die Anbindung an unterschiedliche Benutzer Verzeichnisse
(u.a. MS AD, diverse LDAP Server) wird standardmäßig unterstützt.
Die Authentifizierungsverfahren für die Benutzer können
flexibel über Client-Policies zugeordnet werden und unterstützen Standards wie:
OATH V2, FIDO U2F, Push-Notification (über Softtoken APPs für iOS und Android).
Für eine schnelle Evaluierung steht ein Download als VMWare Appliance zur Verfügung. Der Betrieb bis 40 Benutzer ist kostenlos. Mit dem Erwerb der Enterprise Lizenz (ab 50 User) wird auch der Betrieb als HA-Cluster (2 Server) möglich.
Nebst umfangreichen Integrationsmöglichkeiten in Citrix, MS RDP,
ADFS, PAM, WebServices und SAML/OpenID
unterstützt OpenOTP auch die Verwaltung von SSH Schlüsseln.
Hierzu steht die Erweiterung SpanKey zur Verfügung. SpanKey
ist ein zentralisierter SSH-Schlüsselserver für OpenSSH, bei dem die
öffentlichen Schlüssel in Ihrem zentralen LDAP-Verzeichnis (z.B. Active
Directory) gespeichert werden. Mit SpanKey müssen die öffentlichen Schlüssel
auf den Servern nicht manuell verteilt oder bzgl. ihrer Gültigkeit gepflegt
werden. Stattdessen wird der SpanKey-Agent auf den Servern eingesetzt und ist
für die Bereitstellung der öffentlichen Schlüssel der Benutzer auf Anforderung
verantwortlich.
Der SpanKey-Server bietet eine Zugriffssteuerung pro Host
mit „Server-Tagging“, LDAP-Zugriffsgruppen, zentralisierter
Verwaltung von der RCDevs WebADM-Konsole aus, gemeinsam genutzte Konten,
privilegierte Benutzer (Master-Schlüssel), Wiederherstellungsschlüssel.
SpanKey unterstützt den Ablauf der öffentlichen Schlüssel
mit automatisierten Workflows für die SSH-Schlüsselerneuerung (über Self-Services).
Ausblick: Welche Gefahren bringen die neuen KI-Technologien für die Cyber Security mit sich?
In den kommenden Jahren werden die heutigen IT-Systeme
zunehmend mit neuen Schlüsseltechnologien wie IoT, 5G, KI und Quantencomputing
konfrontiert, die zur Erweiterung oder gar Ablösung bestehender IT-Sicherheits-
und Kryptokonzepte, sowie eingesetzter Anwendungssysteme und deren
IT-Sicherheitslösungen führen können.
Im Bereich Cyberkriminalität werden KI-Technologien zur
Entwicklung intelligenterer Schadsoftware angewendet, um polymorphe Viren zu
erstellen, bei denen sich während der Laufzeit sowohl Code als auch
Angriffsverhalten dynamisch verändern können. Bisherige Sicherheitsmaßnahmen
sind in diesem Fall nicht mehr wirksam. Als Gegenmaßnahme werden
KI-Technologien zur Prävention und Verteidigung auch an der Front der Security
Operation Center eingesetzt.
Über die Vorteile der modularen Bauweise sprach Peter Orthen, Geschäftsführer der Alho Systembau GmbH, mit der TREND-REPORT-Redaktion.
Herr Orthen, was verstehen Sie unter modularen Gebäuden?
Modulgebäude sind Bauten, die in serieller Werksfertigung entstehen.
Sie werden in unserer „Raumfabrik“ witterungsunabhängig und unter stetigen
Qualitätskontrollen als dreidimensionale Raummodule vorgefertigt.
Zunächst entsteht die quaderförmige Raumtragstruktur aus
Stahl. Diese wird mit Trockenbaumaterialien ausgefacht, die Gebäudetechnik
vorinstalliert, Sanitärbereiche gefliest und die Dämmung eingebracht. Die so
bis zu 70 % vorgefertigten Raummodule werden dann auf der Baustelle innerhalb
weniger Tage zusammengefügt und anschließend in ca. 12 bis 16 Wochen Bauzeit
vor Ort sauber und leise zum fertigen Gebäude ausgebaut. Dabei werden die modulübergreifenden
Verbindungen geschaffen und die Gebäudehülle – Fassade und Dach – wird angebracht.
Was macht modulare Gebäude insbesondere für schnell wachsende Unternehmen so attraktiv und wie trägt die modulare Bauweise agilen NEW-Work-Strategien Rechnung?
Modulgebäude entstehen in ca. 70% kürzerer Bauzeit als konventionelle.
Sie sind dadurch für wachsende Unternehmen erheblich schneller verfügbar.
In der Grundrissgestaltung sind sie flexibel – sowohl klassische
Zellenbüros als auch Großraumbüros, Kombibüros mit offenen Kommunikationszonen und
Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten bis hin zu sogenannten
Activity Based Workspaces, bei denen es gar keine persönlichen Arbeitsplätze
mehr gibt, lassen sich abbilden.
Die Modulbauweise von der Werkshalle (links) über die Großbaustelle (mitte) bis zum fertigen Gebäude (rechts)
Dabei sind Änderungen und Bedarfsanpassungen jederzeit
flexibel möglich. Dies macht unsere freitragende Stahl-Skelettstruktur mit
nichttragenden Wänden möglich. Alle Wände können entfernt oder frei versetzt
werden. Auch Veränderungen des Gebäudevolumens – von Anbau über Aufstockung bis
hin zu Rückbau und das Versetzen des gesamten Bauwerks – sind problemlos
machbar.
In wieweit unterstützt Ihre Bauweise den Grundgedanken einer Circular Economy?
Der Grundwerkstoff für unsere Modulgebäude ist Stahl. Dieser gilt als „Recyclingweltmeister“ unter den Baustoffen. 99% des Baustahls werden recycelt, 88% davon, indem er eingeschmolzen und zu neuem Stahl verarbeitet wird. Allein die deutsche Stahlindustrie setzt jährlich mehr als 20 Millionen Tonnen Stahl- und Eisenschrott ein, um daraus neue Produkte herzustellen. Man kann daher sagen, dass heute im Grunde jedes Stahlerzeugnis – und somit auch die Grundkonstruktion unserer Module – bereits ein Recyclingprodukt ist.
Darüber hinaus unterstützt auch unsere Bauweise an sich die
Circular Economy. So ist es prinzipiell möglich, ein Modulgebäude rückstandslos
zurückzubauen, indem man es wieder in seine einzelnen Module zerlegt. Diese
können dann als „mobile Immobilie“ an einem anderen Ort wieder zusammengefügt
werden. Oder aber die Module gehen zurück ins Werk, werden in ihre einzelnen
Bestandteile zerlegt, mit einer Quote von über 90% recycelt und dem
Wertstoffkreislauf wieder zugeführt.
Wie ist es um die Energieeffizienz im Kontext der Modulbauweise bestellt?
Grundsätzlich erzielen wir in der Modulbauweise dieselben Energieeffizienzwerte, die auch im konventionellen Bauen erreicht werden. Der Standard liegt derzeit beim Niedrigenergiehaus, der Trend geht jedoch zu KfW 55 bis hin zu Passivhäusern. Wir haben auch bereits eine Kita als Energie-Plus-Haus realisiert, d.h. dass dort mehr Energie erzeugt als verbraucht wird.
Durch den Einsatz smarter Technologien und innovativer Materialien will Peter Orthen den ökologischen Fußabdruck seiner Gebäude weiterverbessern.
Peter Orthen, Geschäftsführer der Alho Systembau GmbH
Energieeffizienz ist jedoch bei Nachhaltigkeits- und
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen nur eine Facette. Die ganzheitliche
Betrachtung der Life Cycle Costs – also der im Verlauf des gesamten Gebäudelebenszyklus
anfallenden Planungs-, Finanzierungs-, Erstellungs-, Nutzungs-, Erneuerungs-
und Abbruchkosten – ist für Bauherren und Investoren jedoch erheblich
interessanter.
Hier kann die Modulbauweise insbesondere bei Nachhaltigkeitskriterien wie Umnutzungsfähigkeit, Rückbau und Recycling punkten und überzeugt mit ca. 12% niedrigeren Kosten. Dabei kommt im Laufe der Zeit eine Ersparnis von durchaus mehreren Millionen Euro zusammen.
Wie schaffen sie es durch ihre Produktionsprozesse eine gleichbleibend hohe Qualität der Modulgebäude zu garantieren und welchen Einfluss üben diese auf die Bauzeit der Gebäude aus?
Der Grundstein für die Qualität unserer Gebäue wird in der
Planung gelegt. Wir planen integral unter Einbeziehung aller relevanten Fachdisziplinen.
So werden Architektur und Gebäudetechnik optimal aufeinander abgestimmt.
Die Vorfertigung der Gebäude findet unter gleichbleibenden
Bedingungen in unseren Werkshallen statt. Witterungsbedingte
Qualitätsschwankungen, wie sie auf konventionellen Baustellen ganz normal sind,
können nicht vorkommen.
Innen wie außen: hochwertig, industriell produzierte Modulgebäude
Damit beim Zusammenfügen des Gebäudes alles passt, ist
höchste Präzision bei der Fertigung der Raummodule Voraussetzung. Wir denken
daher nicht in Zentimetern, sondern in Millimetern. Unsere Fertigung unterliegt
einem strengen Qualitätsmanagementsystem.
Mängel sind nicht nur Kostentreiber Nummer Eins am Bau,
sondern verzögern den Bauprozess und somit die Fertigstellung des Gebäudes.
Dank der optimalen Qualität durch die industrielle Fertigung gibt es im
Modulbau kaum mängelbedingten Verzögerungen und wir garantieren die Übergabe
zum Fixtermin.
Welche Weiterentwicklungen haben Sie gerade in Planung und wo geht Ihre zukünftige Reise hin?
Unser
Ziel ist es, für unsere Kunden individuelle und maßgeschneiderte Gebäude zu
entwickeln und zu bauen, die umweltfreundlich, energieeffizient und in hohem
Maße zukunftsorientiert sind. Wir möchten unseren Kunden eine langfristig
sichere Investition bieten.
Zum
einen arbeiten wir konsequent an der Weiterentwicklung unseres Produkts. Der
Einsatz smarter Technologien und innovativer Materialien, die dazu beitragen,
den ökologischen Fußabdruck unserer Gebäude weiter zu verbessern, steht im
Fokus unserer Forschung und Entwicklung.
Zum
anderen optimieren wir kontinuierlich unsere Produktion. Bei der Verbesserung setzen
wir auf Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen.
Darüber hinaus verfolgen wir den methodischen Ansatz des Lean Management. Im Rahmen zunehmender Ressourcenverknappung – seinen es Rohstoffe, Materialien, Energie oder auch Arbeitskräfte – möchten wir unsere Prozesse noch effizienter gestalten. Unser konzernweit etabliertes Energiemanagementsystem hilft uns dabei.
Was verstehen Sie unter Immobilien mit Zukunft?
Immobilien mit Zukunft sind integral geplant, d.h. sie bringen
attraktive Architektur mit Ökonomie und Ökologie in Einklang. Sie unterliegen
einem Gesamtkonzept, das alle Phasen des Lebenszyklus betrachtet – von der
Errichtung über den Betrieb bis hin zu Umnutzung, Sanierung und Abbruch, bzw.
Demontage bei Modulgebäuden. Sie berücksichtigen nicht nur die aktuellen
Erfordernisse, sondern sind auf die Zukunft ausgerichtet.
Immobilien mit Zukunft bringen attraktive Architektur mit Ökonomie und Ökologie in Einklang
Immobilien mit Zukunft passen sich daher den Bedürfnissen
und Anforderungen der Nutzer flexibel an, das heißt, sie können wachsen, wenn
mehr Raum benötigt wird, ihre Grundrisse, Raumaufteilung und auch die Funktion verändern.
Eventuell verändern sie sogar ihren Standort.
Was nahezu unmöglich scheint – denkt man dabei an
konventionell errichtete Gebäude –, ist bei uns im Modulbau nicht nur relativ
einfach zu realisieren, sondern wird tatsächlich praktiziert.
Unter Immobilien der Zukunft verstehen wir daher vor allem
eins: hochwertig, industriell produzierte Modulgebäude.
Die Bundesregierung konzentriert sich mit Ihrem Klimapaket auf den Ressourcenverbrauch von Gebäuden. Was aber muss noch beachtet werden im Kontext des Lebenszyklus des Gebäudes?
Die Maßnahmen im Klimapaket greifen unserer Meinung nach zu kurz. Zur CO2-Reduktion von Gebäuden wird lediglich die Energieeffizienz in der Nutzung berücksichtigt. Doch auch die Fertigung von Baumaterial sowie Bau und Rückbau eines Gebäudes verbrauchen Energie. Man bezeichnet sie als „graue Energie“. Knapp die Hälfte der Energiebilanz eines Gebäudes im Lebenszyklus entfällt auf diese graue Energie.
Das konventionelle Bauen erfordert große Mengen an Energie. Hier
spielt insbesondere die Herstellung von mineralischen Baustoffen wie Zement eine
entscheidende Rolle. Wird die graue Energie nicht berücksichtigt, entsteht ein
falsches Bild: Ein Passivhaus beispielsweise, mit viel Zement errichtet, ist alles
andere als CO2-neutral.
Modulgebäude weisen verhältnismäßig wenig graue Energie auf.
Dabei wirken sich insbesondere die ressourcenoptimierte Produktion, die flexible
Umnutzung und der einfache Rückbau mit einer Recyclingquote von über 90%
positiv auf den ökologischen Fußabdruck aus.
Weiterführende Informationen finden Sie unter: www.alho.com
Die TREND-REPORT-Redaktion spricht mit Katrin Beuthner, Geschäftsführerin bei United Planet, über das Potenzial von Low-Code-Development-Software.
Frau Beuthner, welche Vorteile bieten heute Low-Code-Plattformen?
Low-Code-Plattformen bieten das Beste aus zwei Welten: Einerseits können Sie deutlich schneller, einfacher und damit auch effizienter / kostengünstiger individuelle Lösungen erstellen als mit kompletter Individualprogrammierung. Auf der anderen Seite können Sie die mit einer Low-Code-Plattform erstellten Lösungen deutlich einfacher und schneller auf Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen als mit Standardlösungen. Somit lässt sich sagen, mit einer Low-Code-Plattform erhalten Sie bei Ihrer Digitalisierung die Individualisierung, die Sie brauchen mit dem bestmöglichen Time-to-Market-Zeitraum.
Wie positioniert sich Ihr Haus im Bereich der Low-Code-Plattformen und wohin geht Ihr Weg?
Wir sind seit gut 20 Jahren mit
unserer Low-Code-Plattform am Markt. Auch wenn 1998 noch niemand den Begriff
„Low Code“ kannte und auch wir unsere Software nicht so bezeichnet hatten, so
war für uns von Beginn an wichtig, unseren Kunden eine Plattform zur Verfügung
zu stellen, auf der sie möglichst einfach und schnell höchst individuelle
Lösungen auch selbst erstellen können. Entsprechend zählen wir uns zu den
Vorreitern im Bereich Low-Code-Plattformen und sehen uns in Deutschland als
Marktführer. Diese Position wollen wir zukünftig in Deutschland weiter stärken
und auch international ausbauen.
„Low Code bietet die Möglichkeit, die Digitalisierung selbst in die Hand zu nehmen und Lösungen im eigenen Haus zu finden, anstatt auf Outsourcing zu setzen und damit die Kontrolle abzugeben.“
Wie werden die Applikationen erstellt und für welche Plattformen sind diese geeignet?
Applikationen werden bei uns mit Hilfe einer visuellen Entwicklungsumgebung erstellt, sodass häufig auch so genannte Citizen Developer eigene Applikationen erstellen können. Mit Programmiersprachen können jedoch auch an jeder Stelle die letzten 15-20% an Individualisierung aus der jeweiligen Applikationsentwicklung herausgeholt werden. Mit dem Speichervorgang wird diese Applikation direkt im Browser veröffentlicht, sodass die Applikation mit allen Betriebssystemen (Desktop wie Mobil) genutzt werden kann. Zusätzlich bieten wir native Apps für Android und Apple iOS.
Welche Anwendungsszenarien decken Unternehmen damit ab?
Die Anwendungsszenarien sind unglaublich vielfältig: Unsere Partner und auch unsere Kunden selbst habe schon die unterschiedlichsten Szenarien umgesetzt. Vom klassischen Intranet mit Urlaubsantrag und Kantinenplan über New Work Initiativen mit Social Collaboration bis hin zu Industrie 4.0-Projekten waren da schon viele verschiedene Einsatzgebiete mit dabei. Darüber hinaus haben Kunden auch ISO genormtes Qualitätsmanagement bzw. Multi-Projekt Management oder B2B Portale sowie Kunden-, Lieferanten- und Geschäftspartnerportale im Einsatz. Dank unseres holistischen und branchenneutralen Ansatzes konnten wir in unserer 20jährigen Geschichte schon mehr als 5.000 Kunden von Intrexx überzeugen.
„Low-Code-Plattformen bieten das Beste aus zwei Welten.“
Katrin Beuthner
Low-Code-Development ist der neueste Trend bei der Programmierung, warum eigentlich?
Low Code Development bietet das Beste aus zwei Welten: einerseits schneller und effizienter als Individualprogrammierung, andererseits deutlich stärker individuell anpassbar als Standardlösungen. Somit haben gerade im Zeitalter der Digitalisierung Low-Code-Plattformen entscheidende Vorteile:
Individuelle unternehmensrelevante Prozesse können in Time
und Budget digitalisiert werden, was den Unternehmen deutliche
Wettbewerbsvorteile bringt
Es können nicht nur die heutigen Prozesse oder
Herausforderungen gut digital gelöst werden, die entstandenen Lösungen können
in der Zukunft sehr einfach auf veränderte Prozesse angepasst werden. Somit
sind Low-Code-Plattformen sehr zukunftssicher investiertes Geld.
Darüber hinaus geht es sehr vielen unserer Kunden so, dass
sie zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme vor allem ein spezifisches Problem haben,
das sie lösen wollen. Allerdings bleibt es in aller Regel nicht bei einer
Herausforderung. Mit Low-Code-Plattformen können unternehmensübergreifend
Schritt für Schritt alle Digitalisierungsvorhaben umgesetzt werden. Somit wird
ein Wildwuchs an unterschiedlichsten Standardlösungen, die alle als Silos
arbeiten und nicht so einfach untereinander Daten austauschen können vermieden.
Welche Erkenntnisse fördert Ihre aktuelle Studie zum Thema Low-Code-Development zu Tage?
Unsere Studie zu Low Code Development zeigt, dass es so gut wie keine Wirtschaftsbereiche gibt, die nicht von Low Code profitieren können. 150 Business- und IT-Entscheider wurden befragt, wie sie sich die Zukunft ihrer Unternehmensprozesse vorstellen. Die ganz große Mehrheit hat erkannt, dass die Vorteile von Low Code nicht von der Hand zu weisen sind: Kurze Time to Market, transparentere Prozesse, schnelle Applikationsentwicklung bei sauberer Code-Struktur.
Ein großes Plus von Low Code ist zudem die Möglichkeit, flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren und Bestehendes unkompliziert anzupassen. So bietet Low Code die Möglichkeit, die Digitalisierung selbst in die Hand zu nehmen und Lösungen im eigenen Haus zu finden, anstatt auf Outsourcing zu setzen und damit die Kontrolle abzugeben. Die Studie bestätigt uns in unserer Strategie und zeigt ganz deutlich, dass Low Code ein wichtiges Werkzeug für Unternehmen auf dem Weg der digitalen Transformation ist.
Welchen Stellenwert nimmt Low-Code-Development im Kontext der digitalen Transformation ein?
Laut Gartner werden bis 2024 bis zu
65% aller Digitalisierungsvorhaben mit Low Code realisiert. Gerade durch die
erwähnten Vorteile bieten sich Low-Code-Plattformen in Zeiten des immer
häufigeren und schnelleren Wandels in Unternehmen ideal an, um die digitale
Transformation im eigenen Unternehmen voranzubringen. Schließlich muss jedes
Unternehmen heutzutage flexibel auf neue Anforderungen und Herausforderungen
reagieren können. Je stärker die Digitalisierung im Unternehmen
vorangeschritten ist, desto wichtiger ist es auch, ein flexibles Tool zu haben,
das sich einfach an diese veränderten Rahmenbedingungen anpassen lässt.
Daneben gilt der Spruch „Daten sind
das neue Gold“. Viele Unternehmen sammeln bereits fleißig Daten, um diese für
neue Geschäftsmodelle oder verbesserte Services weiter zu nutzen. Allerdings müssen
die Daten auch gut über Systemgrenzen hinweg verarbeitet werden. Gerade durch
das Zusammenziehen der Daten aus den verschiedenen Systemen lassen sich diese
am besten weiternutzen. Somit ist es wenig sinnhaft, jede Herausforderung mit
einer eigenen Standardlösung zu realisieren, um dann festzustellen, dass mit
den Daten nicht systemübergreifend gearbeitet werden kann.
Die Redaktion spricht mit Thomas Brandtstaetter von der Bürotex synargos GmbH über angewandte Kryptografiestrategien für Finanzinstitute.
Die Banken- und Finanzbranche ist gerade dabei, sich im Kontext der Digitalisierung neu zu erfinden. Dennoch, oder gerade deshalb, bleiben Hardware-Sicherheitsmodule (HSM) ein wichtiger Bestandteil der grundlegenden Sicherheitsinfrastruktur im Banken- und Finanzdienstleistungssektor.
HSM helfen sowohl bei der Absicherung von Kartenausgabe und Zahlungstransaktionen als auch von Kundeninformationen in der Cloud. „Jedoch hat auch die Vielfalt, Raffinesse und Komplexität bestehender Cyberangriffe deutlich zugenommen“, betont Thomas Brandtstaetter eingangs des Gespräches mit unserer Redaktion.
„Die Vielfalt, Raffinesse und Komplexität bestehender Cyberangriffe hat deutlich zugenommen.“
Thomas Brandtstaetter, Krypto- und Cybersecurity-Experte
Der Krypto- und Cybersecurity-Experte und sein Team unterstützen Finanzinstitute bei der Analyse und Erstellung von Sicherheits- und Kryptokonzepten sowie bei der Beschaffung von IT-Sicherheitslösungen und begleiten die Projekte über den gesamten Lebenszyklus.
Darüber hinaus arbeitet Synargos mit strategischen Partnern zusammen, deren Sicherheitslösungen, je nach Eignung, in Kundenprojekten zum Einsatz kommen können. „Zum Beispiel wird bei unserer Auswahl von HSM-Herstellern darauf geachtet, dass eine flexible Erweiterung von Algorithmen und Schlüsselformaten möglich ist. Reicht der serienmäßige Funktionsumfang einer HSM-Firmware nicht aus, kann Synargos kundenspezifische HSM-Firmware-Erweiterungen realisieren.
Thomas Brandtstaetter
Dazu wurde unser Haus von führenden HSM-Herstellern explizit qualifiziert“, erklärte uns Brandtstaetter. In diesem Kontext fügt er noch hinzu: „In den kommenden Jahren werden die heutigen IT-Systeme zunehmend mit neuen Technologieentwicklungen wie IoT, 5G, KI und Quantencomputing konfrontiert, die zur Erweiterung oder gar Ablösung bestehender IT-Sicherheits- und Kryptokonzepte führen können.“
Wie Unternehmen der aktuellen und zukünftigen Bedrohungslage wirkungsvoll begegnen können, erläutert Thomas Brandstätter im ausführlichen Interview: https://www.trendreport.de/kryptokonzepte/
Wer jetzt seinen digitalen Reifegrad in den Griff bekommt, kann viel Umsatz generieren.
Der stationäre Handel erlebt momentan Veränderungen, die schnell den Untergang oder Rekordumsätze bescheren können. In beiden Fällen sind Probleme vorprogrammiert. Eventuell können Händler gerade jetzt mit frischen Ideen punkten. In diesem Kontext sind kreative Retailer gefragt wie nie. Neue Kundenbedürfnisse sollten identifiziert werden und die aktuellen Rahmenbedingungen müssen analysiert werden. Außerdem sollte sich ihr Geschäftsmodell an die momentanen Anforderungen schnell anpassen lassen.
Wer jetzt seinen digitalen Reifegrad in den Griff bekommt, kann viel Umsatz generieren. Vorausgesetzt, die Lager sind gefüllt und das Sortiment stimmt. Der stationäre Handel sollte sich in diesen Tagen schleunigst Plattformen suchen, um neue Absatzmärkte zu finden. Im Hinblick darauf stehen gute digitale Möglichkeiten zur Verfügung. Absatz und Umsatz sollte auf wichtigen Online-Marktplätzen wie Amazon, Ebay & Co. anvisiert werden. Was schadet es auch, sich hier und da noch mit seinem Sortiment anzumelden. Dabei ist genügend Zeit einzuplanen, denn der digitale Aufwand ist nicht zu unterschätzen. In diesen Tagen erleben die sozialen Netzwerke ihre „Hausse“. Visualisiert kommen die richtigen Angebote zum rechten Zeitpunkt immer gut an. Über diverse Youtube-Kanäle wird Live-Stream-Shopping helfen, den momentan nötigen Umsatz zu generieren. Eine durchaus bewährte Strategie, die auch bei den aktuellen Ausgangsverboten in China geholfen hat. Immer vorausgesetzt, unsere Logistikdienstleister können die neuen Anforderungen im Kontext der aktuellen Herausforderungen noch stemmen.
„Die akustische Markenführung muss ebenso umfassend gedacht werden und an jedem Touchpoint erlebbar sein wie das visuelle Erscheinungsbild.“
Was für den Trapezkünstler das physische Netz, ist beim Bezahlen im girocard-System ein enges Geflecht aus sichernden Maßnahmen.
Neue Absatzkanäle und Möglichkeiten finden Sie im Sinne der digitalen Transformation. So gewinnt das Thema „Voice Commerce“ immer mehr an Bedeutung. Sprachsteuerung ist eben en vogue. Das Medium Audio verändert sich damit grundlegend: Content wird interaktiv und wächst von einer One-Way-Communication zu einem Dialog-Umfeld. Sprachgesteuerte Smart Speaker werden neben der reinen Audio-Content-Nutzung zu hohen Anteilen zur Informationsbeschaffung genutzt. Eine weitere Möglichkeit für Handelsunternehmen, ihre Kunden zu adressieren. Die technologische Basis dieser Produkte ist wiederum die Fähigkeit von Software, menschliche Sprache immer besser zu verstehen. Darum wird es wichtig, an den Aufbau einer Audiomarke zu denken.
Laut einer Studie von Capgemini werden im Jahr 2021 bereits 40 Prozent der Verbraucher Sprachassistenten anstelle von Websites oder Apps nutzen. Markenverantwortliche stehen vor neuen Herausforderungen: „War es bisher relevant, bei Google unter die ersten drei Suchergebnisse zu kommen, wird es jetzt auch wichtig, über Voice Search auffindbar zu sein. War früher das bekannte Gesicht für die Marke wichtig, ist die passende Stimme in Zeiten von Siri, Alexa und Co. mindestens genauso wichtig“, erklärte Marianne Bullwinkel von RMS Radio Marketing Service unserer Redaktion. „Mit Voice-Enabled-Sampling z. B. nutzen Unternehmen einen Skill auf Smart Speakern namens „Schick mir eine Probe“, mit dem Kunden Produktproben nach Hause ordern können. Bacardi und Unilever haben das unlängst mit großem Erfolg getestet. Die Aktivierungsleistung, das innovative Image und die positive Resonanz der Kunden waren extrem hoch“, fügt Marianne Bullwinkel im Gespräch mit unserer Redaktion noch hinzu.
Aber auch die Verpackungsindustrie steht vor neuen Herausforderungen im Kontext der Digitalisierung und im Hinblick auf das IIoT (Industrie 4.0). Die Verpackung soll als Teil der Produktion auch bald als „Ding“ im IoT hängen. Die Zukunft liegt in smarten und intelligenten Verpackungen, voll automatisierten Verpackungslinien und digitalen Wertschöpfungsketten. Daran wird wohl kein Weg vorbeiführen. Doch nicht nur die Verpackungen selbst werden digitaler, auch der Herstellungsprozess und die gesamte Wertschöpfungskette entwickeln sich rasant weiter. Auch die Kommunikation der Verpackung mit dem Smartphone per NFC könnte Verpackungen noch mehr Bedeutung geben. Informationen des Produktes können heute schon per EAN- oder QR-Code von der Verpackung mit jedem Smartphone ausgelesen werden. Hologramm, QR-Code und App können Verpackungen sogar vor Produktfälschungen schützen. Ein wichtiger technologischer Impuls, wenn es um das Vertrauen in Marken und Produkte geht.
Wie kundenspezifische Verpackungsstrategien zu Kosteneinsparungen und Wettbewerbsvorteilen im Handel führenerläutert Tobias Wenninger.
Melanie Henkel spricht über Bezahlplattformen mit Zukunft und präsentiert eine Alternative zum bestehenden Bankensystem
Der Verpackungsprozess und der damit verknüpfte Materialeinkauf wird zudem digitalisiert, Tobias Wenninger, Vorstand TransPak AG, erklärte der Redaktion dazu: „Große Firmen und Konzerne nutzen in der Regel heute individuelle Lieferantenportale für die systematisierte Abbildung eigener Prozesse. Darauf stellen wir uns als Servicepartner natürlich ein. Das Procedere ist komfortabel, weil wir in einem passenden Format den kompletten kundenspezifischen Katalog in dem Portal ablegen, zu dem der Kunde durch seine persönlichen Log-in-Daten individuell Zugriff hat. Bestellt wird direkt auf der Plattform, die Daten müssen nicht in das eigene ERP-System eingelesen werden. Noch einfacher gelingt der elektronische Datenaustausch mit Schnittstellen wie OCI für SAP. Sie stellen eine direkte Verbindung zwischen dem Warenwirtschaftssystem des Kunden und einer Bestellplattform oder dem TransPak-Webshop her.“
Die Verbraucher fordern neue Payment-Verfahren
Auch bei den Payment-Verfahren erlebt der stationäre Handel im Kontext der digitalen Transformation und des Online-Handels erhebliche Veränderungen. Unter „Seamless Payment“ versteht man das Verlassen einer Verkaufsfläche, ohne zuvor die Ware an der Kasse gescannt und bezahlt zu haben. Noch vor wenigen Jahren war die Abschaffung der Kasse kaum vorstellbar. Amazon ist gerade dabei, auch offline seine marktbeherrschende Stellung auszuspielen. Schon Ende des Jahres 2018 gab Amazon-Chef Jeff Bezos bekannt, dass sein Konzern bis 2021 über 3 000 kassenlose Filialen betreiben möchte. Aber auch Deutschland versucht in diesem Kontext am Ball zu bleiben. Der Elektronikkonzern MediaMarktSaturn bietet zum Beispiel seit 2019 in Hamburg kassenloses Einkaufen in einem seiner Märkte an. So wird es möglich, rund 100 000 Produkte direkt am Regal zu bezahlen. In den Filialen der Edeka Rhein-Ruhr ist das Bezahlen zum Beispiel per App möglich. Kunden können direkt beim Einkaufen Produkte mit dem Smartphone und der passenden App scannen und beim Verlassen des Ladens automatisch bezahlen. Anstehen und das Verpacken des Einkaufes an der Kasse gehört damit der Vergangenheit an.
Welcher Kanal bedient wird, ist zweitrangig, es geht um das Erlebnis, bei dem sich „online“ und „offline“ zu smarten Services ergänzen.
In diesem Kontext gewinnt auch das kontaktlose Bezahlen in Deutschland immer mehr Anhänger. „Stand heute können bereits rund drei von vier girocards zum kontaktlosen Bezahlen eingesetzt werden, also rund 75 Millionen der über 100 Millionen girocards. Ende 2020 soll sich diese Zahl auf mindestens 80 Millionen erhöhen. Auch bieten viele Banken und Sparkassen die digitale girocard zum kontaktlosen Bezahlen mit dem Smartphone an. Zudem bietet das kontaktlose Bezahlen, bei dem weder Bargeld noch die Karte von Hand zu Hand wandert, hygienische Vorteile für Kunden und Händler“, erklärte uns dazu Ingo Limburg von Euro Kartensysteme. Matthias Hönisch, Experte für Zahlungsverkehr beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken verriet uns dann noch die neusten Trends: „Mit der digitalen girocard für Smartphones sind wir den nächsten, logischen Schritt gegangen. Dank CDCVM („Consumer Device Cardholder Verification Method“) wird dabei das Authentifizieren von Zahlungen noch einfacher. Die Kunden können diese zum Beispiel mit Fingerabdruck verifizieren. Auch das Bezahlen mit Wearables ist keine Zukunftsmusik mehr, einige Banken bieten die girocard in Armbändern und Uhren an. Zudem hat die Deutsche Kreditwirtschaft mit dem TOPP (Terminal ohne PIN-Pad) die Möglichkeiten über den klassischen POS im stationären Handel hinaus erweitert: Das Terminal verzichtet auf Steckleser und PIN-Pad. Dadurch hält die Zahlung mit der girocard auch im unbedienten Bereich, beispielsweise an Automaten, Einzug.“
Auch aus Liechtenstein kommen Innovationen für den digitalen Zahlungsverkehr. Die Lösung scheint den Zeitgeist im Kontext der aktuellen Krise erfasst zu haben. Bei dem MTS Money Transfer System handelt es sich um ein innovatives Geschäftsmodell für eine Bezahlplattform, welche Transferleistungen als reine Lizenzdienstleistung anbietet. Zusätzlich besteht hierzu die Option auf Erwerb und Veräußerung der MTS eigenen physischen Währung World. Ein World entspricht einer Unze Feingold. Das vergangene Jahrzehnt hat ein ständiges Auf und Ab der Märkte gezeigt, MTS möchte daher mit Transparenz und einer unabhängigen, sicheren Währung eine Alternative zum etablierten Bankensystem bieten. „Der Nutzer des Money Transfer Systems bedient von seinem eigenen Gerät aus die Plattform und kann Transaktionen auslösen. Bargeld wird nicht benötigt, somit entfällt eines der derzeitigen Gesundheitsrisiken für eine Infizierung, und es findet kein physischer Kontakt mit anderen Personen statt“, betonte Melanie Henkel, CEO der Edmund Falkenhahn AG, im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion. Die Priorität des Familienunternehmens mit langjähriger Erfahrung im Finanzsektor liegt auf nachhaltigem Wachstum und Werterhaltung.
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Nachhaltigkeit nach Carolin Schweig´s Definition ist kein Bauchgefühl, sie besteht aus klar definierten Zielen, die messbar, bewertbar und berechenbar sind.
Ob Hersteller, Händler oder Verbraucher: Sie alle achten zunehmend auf die Nachhaltigkeit von Produkt- und Versandverpackungen. Eine ökologische Verpackung wird zum positiven Differenzierungsmerkmal.
Tiefere Datenanalyse und mehr Automatisierung sind gefragt. Gewinnen werden immer die Händler, die sich als erste an die veränderten Marktgegebenheiten anpassen. Omni- oder Multichannel sind für den Handel keine neuen Trends mehr, sondern vielfach gelebte Realität. Welcher Kanal bedient wird, ist zweitrangig, es geht um das Erlebnis, bei dem sich „online“ und „offline“ zu smarten Services ergänzen. Grundlage dafür sind die dahinter liegenden Datenmengen. Sie lassen sich heute durch Analyseinstrumente, die mit künstlicher Intelligenz angereichert sind, immer besser hinsichtlich ihrer weiteren Verwendung im Business-Kontext auswerten. Neue Algorithmen zur Textanalyse sind inzwischen sogar in der Lage, Stimmungslagen in Kundenschreiben selbstständig zu erkennen.
Implementierungsgrad von künstlicher Intelligenz im Handel in Europa
Die Verwendung der neuen Technologien rund um die künstliche Intelligenz entscheiden über die Zukunft des stationären Handels.
Solche bislang verborgenen Informationen können Handelsunternehmen im Sinne des Geschäftsnutzens einsetzen. Wenn Kundendaten genauer analysiert werden, lassen sich die Ergebnisse als Grundlage für individuelle Kundenansprachen und digitales Marketing einsetzen. Dabei werden alle Kunden-Touchpoints mit relevanten, vom Kunden gewünschten Informationen bespielt – ideal für die Stärkung von Kundenbindung (Customer Loyalty). Treiber dieser Entwicklung sind die Forderungen der Verbraucher nach Echtzeitunterstützung, kontinuierlicher Unterhaltung sowie umfassender Konnektivität und Sicherheit. So wird Consumer IoT zum nächsten logischen Schritt der digitalen Evolution des Handels.
Die Redaktion im Gespräch mit Melanie Henkel, CEO der Edmund Falkenhahn AG, über Bezahlplattformen mit Zukunft
Was ist unter dem Produkt MTS Money Transfer System zu verstehen? Beim MTS Money Transfer System handelt es sich um ein innovatives Geschäftsmodell für eine Bezahlplattform. Die Lizenznehmer können die Transaktionen (es handelt sich dabei um keine Einlagen) mit der MTS Money Transfer System eigenen physischen Währung World durchführen. Ein World entspricht einer Unze Feingold (999,9 Gold). Der Markenlizenzvertrag als Grundlage regelt die Nutzung der Plattform durch den Lizenznehmer. Der Lizenznehmer bezahlt dafür eine jährliche Lizenzgebühr. Das Produktvideo kann jederzeit unter www.world-mts.com eingesehen werden.
„Wir bieten eine Alternative zum bestehenden Bankensystem und zur Kryptotechnologie.“
Melanie Henkel, CEO der Edmund Falkenhahn AG
Was unterscheidet MTS Money Transfer System von anderen Bezahlplattformen? Die Sicherung der Gelder der Lizenznehmer erfolgt durch Investition in physisches Gold. Gold als Edelmetall kann jederzeit aufgrund aktueller Kurse in einem liquiden Markt gemessen werden, somit besteht eine vollumfängliche Bemessungsgrundlage. Gold wird als wichtigste internationale Reservewährung angesehen. MTS Money Transfer System bietet den Interessenten eine Alternative zum bestehenden Bankensystem und zur Kryptotechnologie.
Wie sieht es mit Negativzinsen aus? Negativzinsen sind heutzutage in aller Munde. Viele Banken verlangen von den Kunden Negativzinsen, d. h. Zinsen im Minusbereich, die der Einleger zu tragen hat. Solche Zinsen gelten bereits schon seit längerem ab einer bestimmten Schwelle und aktuell auch bei gewissen Banken für alle neuen Kunden und zwar bereits ab dem ersten Euro. So geben die Banken den Negativzins, den sie an die Europäische Zentralbank zahlen müssen, direkt an ihre Kunden weiter. Beim MTS Money Transfer System können Sie als Lizenznehmer Beträge, welche in der Währung World geführt werden und voll in Gold hinterlegt sind, transferieren. Sie bestimmen eigenverantwortlich, welche Summen Sie transferieren möchten. Diese Bezahlplattform zahlt weder positive Zinsen noch verrechnet sie negative Zinsen.
Wie ist die praktische Anwendung des MTS Money Transfer Systems? Nach der Registrierung und der Online-Verifizierung entsprechend den gesetzlichen Grundlagen kann der Lizenznehmer die Plattform nutzen. Er kann über sein Smartphone/Tablet, Notebook oder Computer die Transaktionen einsehen und auslösen. Der Zugang zur Plattform ist an sieben Tagen rund um die Uhr und von jedem Standort aus möglich. Über die Log-in-Taste erreicht der Lizenznehmer sein Portal, von wo aus er Transaktionen tätigen kann.
Was passiert mit dem Guthaben der Lizenznehmer bei Insolvenz der Gesellschaft? Bei der Verwahrstelle werden die Edelmetalle für die Lizenznehmer physisch hinterlegt. Das Drittrisiko des Verwahrers wird in regelmäßigen Abständen von der Revisionsgesellschaft geprüft. Die Verwahrstelle wird vor Vertragsbeginn und im laufenden Geschäftsbetrieb mit dem Lizenznehmer vereinbart (Hinterleger).
Wenn ein Akrobat am Trapez durch die Lüfte schwebt, dann stockt so manchem Zuschauer der Atem. Dabei unerlässlich: ein Netz, das im Ernstfall für Sicherheit sorgt.
Was für den Trapezkünstler das physische Netz, ist beim Bezahlen im girocard-System ein enges Geflecht aus sichernden Maßnahmen, welche die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) ständig überprüft, ausbaut und optimiert. Dieses Sicherheitsnetz wird sowohl auf Händler- als auch auf Kundenseite mit großem Vertrauen belohnt, was sich in den aktuellen Statistiken der Deutschen Kreditwirtschaft zeigt: Mit 4,5 Mrd. Transaktionen im Jahr 2019 stieg die Anzahl der Bezahlvorgänge im Vergleich zum Vorjahr um rund 19 Prozent (2018: 3,79 Mrd.). Die Umsätze lagen 2019 mit rund 211 Mrd. Euro etwa 12,6 Prozent über dem Erfolgsjahr 2018 (187 Mrd. Euro). Dabei sank der durchschnittliche Bezahlbetrag weiter auf 46,86 Euro: Ein klares Indiz dafür, dass immer mehr Nutzer auch kleinere Beträge mit der girocard an den aktuell mehr als 870 000 aktiven Terminals begleichen.
Kontaktloses Bezahlen auf dem Vormarsch
Vor allem das kontaktlose Bezahlen wird immer beliebter. Mit einem Anteil von 26,6 Prozent der Gesamttransaktionen war über das Jahr betrachtet schon jede vierte Transaktion kontaktlos. Bemerkenswert ist die rasante Entwicklung im Jahresverlauf: Waren im Januar 2019 noch 19 Prozent der Bezahlvorgänge kontaktlos, so lag der Anteil im Dezember bereits bei 35,7 Prozent. Das zeigt, dass Karteninhaber ihre Rechnung gerne und verstärkt durch Vorhalten mit Karte oder Smartphone begleichen.
Ist die Zukunft kontaktlos?
Für die steigende Beliebtheit des kontaktlosen Bezahlens gibt es viele Gründe: Es bedient den Wunsch nach einem einfachen Bezahlvorgang, geht schnell und ist genauso sicher wie das Bezahlen mit der physischen girocard. Kontaktlos hat aber noch andere Vorteile, so muss der Kunde die Karte an der Kasse nicht mehr aus der Hand geben, bezahlt quasi im Vorbeigehen. Das ist nicht nur bequem, sondern auch hygienisch. Und: Bis Jahresende 2020 werden voraussichtlich rund 80 Prozent aller girocards kontaktlosfähig sein. Der Handel ist ebenfalls bestens vorbereitet: Bereits mehr als 85 Prozent der Bezahlterminals in Deutschland sind kontaktlosfähig.
Ein System mit Netz und doppeltem Boden
Möchte ein Händler das girocard-System bei sich einführen, benötigt er zunächst ein von der Deutschen Kreditwirtschaft zugelassenes Terminal und muss über entsprechende Verträge registriert sein. Damit ist immer eine klare und nachvollziehbare Zuordnung zu einem der Bank bekannten Händlerkonto gegeben. Zudem können Transaktionen nur über einen zugelassenen Netzbetreiber abgewickelt werden. Der kryptografisch abgesicherte Datensatz, der für die Gutschrift auf dem Händlerkonto benötigt wird, entsteht durch eine Abfolge von Kommandos zwischen Terminal und Karte. Dies geschieht nur beim Stecken der Karte oder bei einer kontaktlosen Transaktion bei sehr geringem Abstand zum Terminal, sodass ein unbeabsichtigtes Zahlen verhindert wird. Zudem ist es Vorgabe des EMV-Standards, nach dem kontaktlose Zahlungen auch im girocard-System erfolgen, dass keine Transaktion durchgeführt wird, wenn das Terminal mehrere Karten gleichzeitig im Feld erkennt. Die korrekte Implementierung des Standards wird durch akkreditierte Testlabore überprüft und ist Voraussetzung für die Zulassung und damit auch die Betriebserlaubnis durch die DK.
Webinar für Händler: „Karte, kontaktlos & Co.“
Mit der Karte zu bezahlen ist für Kunden bequem, einfach und sicher. Doch auch Händler profitieren bei einem gut ausgehandelten Vertrag von zahlreichen Vorteilen, allen voran die Zeitersparnis – sowohl beim Bezahlen selbst als auch bei der Abrechnung nach Betriebsschluss.
Um über diese und viele weitere Vorteile aufzuklären und das Thema „Kartenzahlung“ transparent und leicht verständlich zu vermitteln, veranstaltete die Initiative Deutsche Zahlungssysteme e. V. ein Webinar. An insgesamt drei Terminen mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen gingen Experten auf Fragestellungen ein, die den jeweiligen Wissensstand der Händler berücksichtigen sollten.
Folge 1: Wie gehen Händler vor, die noch keine Erfahrungen mit Kartenakzeptanz haben und wissen möchten, wie sie diese in ihrem Geschäft anbieten können? Folge 2: Kontaktlos steht im Mittelpunkt. Dabei werden Fragen nach der Sicherheit und Funktionsweise, aber auch praktische Tipps, z. B. zur Freischaltung eines Terminals und dazu, wie man erkennt, welche Terminals kontaktlosfähig sind, geklärt. Folge 3: Ein Blick in die Zukunft des Bezahlens, was die nächsten Jahre Neues bringen und welche Innovationen im Ausland von Kunden und Händlern gerne genutzt werden.
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