Ökologisch gut verpackt

Digitaldruck und Halopack – zwei innovative Technologien in der Verpackungsbranche sorgen für mehr Nachhaltigkeit

Ein Gastbeitrag von Hendrik Schumacher und Jochen Drösel

Die Digitalisierung verändert die Wirtschaft immer mehr. Auch der E-Commerce boomt. Gleichzeitig wächst in der Gesellschaft das ökologische Bewusstsein. Nachhaltigkeit spielt inzwischen auch für Verbraucher eine große Rolle und beeinflusst ihre Kaufentscheidungen. All dies sind wichtige Gründe, warum ökologische Verpackungsmaterialien immer bedeutsamer werden.

Ob Hersteller, Händler oder Verbraucher: Sie alle achten zunehmend auf die Nachhaltigkeit von Produkt- und Versandverpackungen. Eine ökologische Verpackung wird zum positiven Differenzierungsmerkmal. Zwei Belege dafür, welche zentrale Bedeutung dem Thema Nachhaltigkeit in der Verpackungsbranche zukommt, liefern der industrielle Digitaldruck und innovative Schutzgasverpackungen, die überwiegend aus Pappe statt aus Plastik bestehen.

Voll- und Wellpappe – von Haus aus nachhaltig

Eine Verpackung aus Voll- oder Wellpappe hat in Sachen Nachhaltigkeit von vorneherein gute Karten. Das ökologische Image des Materials ist berechtigt. Pappe entsteht aus Papier – einem nachwachsenden Rohstoff aus der Natur –, und mit 80 Prozent stammt der Löwenanteil des Materials für das Wellpappen-Rohpapier heute schon aus dem Recycling. Weil Transportverpackungen aus Wellpappe Einstoffverpackungen sind, lassen sie sich perfekt entsorgen und recyceln: Fast 100 Prozent der gebrauchten Verpackungen, ob im Privathaushalt oder im Supermarkt, wandern einfach in die Altpapier-Tonne und kommen in die Wiederverwertung. So entsteht ein geschlossener Rohstoffkreislauf.

Dennoch können auch die Verpackungshersteller noch einiges tun, um die Nachhaltigkeit ihrer Produkte weiter zu steigern. Die Schumacher Packaging Gruppe ist Hersteller von Verpackungslösungen aus Voll- und Wellpappe mit Stammsitz in Ebersdorf bei Coburg und mit etlichen weiteren deutschen und internationalen Produktionsstandorten, von Großbritannien bis Polen. Das inhabergeführte Unternehmen, das seit langem zu den Technologieführern in der Branche zählt, ist in Deutschland sowohl der Pionier beim industriellen Mass-Volume-Digitaldruck für große Verpackungsauflagen als auch der erste Lizenznehmer für die innovativen Halopack-Schutzgasverpackungen für verderbliche Lebensmittel. Diese beiden technologischen Innovationen haben sehr viel mit einem zentralen Aspekt für Verpackungen zu tun: Nachhaltigkeit.

Durch innovative Ansätze wie Digitaldruck und Schutzgas-Hybridverpackungen sind Verpackungsproduzenten, Hersteller und Handel gemeinsam in der Lage, dem wachsenden Umweltbewusstsein zu entsprechen.

Schön und umweltfreundlich bedruckt

Der industrielle Digitaldruck für Wellpappenverpackungen sorgt nicht nur für ein attraktives Äußeres einer Verpackung (oder verschönert ihr Inneres) – er steigert auch die Flexibilität bei der Herstellung. Beim Mass-Volume-Digitaldruck lassen sich große Auflagen in beliebige Teilserien splitten. Diese Verpackungen können dann jeweils mit saisonalen, regionalen oder sogar personalisierten Druckmotiven versehen sein. Sogar fortlaufende Barcodes auf jeder einzelnen Verpackung sind mit dem Digitaldruck problemlos machbar. Die moderne Digitaltechnologie druckt in hoher Geschwindigkeit und mit beeindruckenden Ergebnissen. Dabei entstehen hochwertige, vielfarbige Druckbilder fast in Offset-Qualität. Die umweltfreundlichen und lebensmittelkonformen Druckfarben sind wasserlöslich und verleihen dem Druckbild eine hohe Brillanz. So entsteht ganz ohne zusätzlichen Lack eine einzigartig glänzende und kratzfeste Oberfläche.

Ein weiterer Vorzug des Digitaldrucks: Weil die Farbe dabei kontaktlos aufgebracht wird, lassen sich erstmals auch braune Außendecken aus recycelter Pappe vielfarbig bedrucken. Per Flexodruck war dies wegen der hohen Kosten für die Polymer-Klischees bisher nicht realisierbar. Sogar Verpackungen aus offener Wellpappe versieht der Digitaldruck mit jedem gewünschten farbigen Design. Die wellenförmige Oberfläche verleiht den Druckbildern dann einen leichten 3D-Effekt. Schumacher Packaging ist schon seit Jahren Pionier beim Mass-Volume-Digitaldruck für Verpackungen und hat dazu beigetragen, die Druckmaschinen-Prototypen im industriellen Praxiseinsatz bis zur Serienreife zu entwickeln.

Fördermittel vom Bundesumweltministerium

Nicht nur aus Sicht der Marketingmöglichkeiten und der Attraktivität spricht viel für die neue Technologie. Der Digitaldruck ist auch deutlich nachhaltiger als die herkömmlichen Verfahren. Er ist schon deswegen ressourcenschonender, weil er weder Polymer-Klischees wie der Flexodruck noch Aluminium-Druckplatten wie der Offsetdruck benötigt – beides muss eigens angefertigt und nach Gebrauch gereinigt und wieder entsorgt werden, ebenso wie Farbreste und schwermetallbelastete Klärschlämme. Zudem gewinnen Hersteller beim Digitaldruck Flexibilität, weil sie Teilserien unterschiedlich bedrucken können. Mindestmengen für ihre Druckmotive, etwa bei Aktionsverpackungen, gibt es keine mehr. Deshalb wird eine große Lagerhaltung unnötig, und es entsteht viel weniger Abfall als früher.

Auch wenn ein Hersteller den fortlaufenden Barcode oder QR-Code gleich digital auf seine Verpackung drucken lässt, spart dies Etiketten, Ressourcen und Kosten. Aktuell findet im Wellpappenwerk im nordrheinwestfälischen Greven ein Pilotprojekt statt, bei dem die Prozessschritte Wellpappenproduktion, digitale Bedruckung und Zuschnitt der Verpackung in einer Anlage integriert werden. Neben all den ökologischen Vorteilen, die der Digitaldruck bei der Verpackungsherstellung hat, wird die neue Anlage auch den Papierverbrauch reduzieren. Das Bundesumweltministerium fördert diese großtechnische Entwicklung mit 2,8 Millionen Euro aus dem BMU-Umweltinnovationsprogramm.

Schutzgasverpackungen aus Pappe statt Kunststoff

Leichtverderbliche Bio-Produkte unter luftdichter Folie in der Plastikschale – so richtig passt das nicht zusammen. Der Eindruck von Verbrauchern, solche Schutzgasverpackungen aus Kunststoff seien nicht wirklich nachhaltig und umweltgerecht, ist nicht ganz abwegig. Andererseits müssen leichtverderbliche Lebensmittel wie etwa Fleisch oder Fertiggerichte durch das sogenannte Modified Atmosphere Packaging (MAP) – eine sauerstofffreie Schutzgasatmosphäre – geschützt werden. Denn würde das Lebensmittel noch vor dem Verzehr verderben, wäre dies eine maximale Ressourcenverschwendung. Nur haben MAP-Verpackungen bisher das Manko, dass sie Plastikschalen verwenden, meist aus PP-PE oder PET. Der größte Nachteil dieser Kunststoffschalen ist, dass es nicht leicht ist, sie sinnvoll zu entsorgen. Die Recyclingquoten von Plastik sind vergleichsweise gering – mehr als die Hälfte des Kunststoffmülls in Deutschland wird einfach verbrannt und in CO2 verwandelt.

Bei Halopack N.V. im niederländischen Almelo hat man sich darum über das Thema Schutzgasverpackungen Gedanken gemacht und eine innovative Lösung entwickelt. Das neue Halopack verwendet statt der herkömmlichen Plastikschale ein Tray aus Vollpappe, das lediglich mit einer dünnen, gasdichten Klarsichtfolie ausgekleidet ist.

Diese Hybridverpackung reduziert den Kunststoffeinsatz gegenüber herkömmlichen MAP-Verpackungen um 70 bis 90 Prozent. Zudem können Konsumenten die Hybridverpackung zuhause sehr leicht wieder trennen und sinnvoll entsorgen: Die dünne Folie kommt in die gelbe Tonne und die hundertprozentig recycelbare Pappschale ins Altpapier. Die Entsorgungsanweisung lässt sich auch direkt ins Innere des Papptrays drucken, sodass sie nach Entnahme des Lebensmittels sichtbar wird. Ohnehin eröffnet die Bedruckbarkeit der Pappe den Lebensmittelherstellern ganz andere Gestaltungs- und Marketingmöglichkeiten als herkömmliche Plastikschalen. Die attraktive Bedruckung der nachhaltigen Verpackung vermittelt dem Konsumenten eine viel höhere Wertigkeit des enthaltenen Lebensmittels.

Nachhaltiger, attraktiver und funktionaler

Die Schumacher Packaging Gruppe ist der erste kontinentaleuropäische Lizenznehmer für die Fertigung von Halopacks. Anfang des Jahres 2020 sind die speziellen Maschinen, auf denen die Hybridverpackungen gefertigt werden, in Betrieb gegangen. Seitdem finden unterschiedlichste frische und leichtverderbliche Lebensmittel im Halopack ihren Weg in die Supermarktregale. Dazu zählen Biofleisch und Geflügel, vegane Lebensmittel und verschiedenste Fertiggerichte. Interessant ist, dass Halopacks, die in der Fertigung etwas teurer sind als herkömmliche Plastikschalen, auch von großen Discountern genutzt werden – und damit in einem besonders preissensiblen Marktsegment.

Hier kommt die überlegene Marketingwirkung der nachhaltigen und attraktiven Schutzgasverpackung zum Tragen. Aber Halopack hat gegenüber herkömmlichen MAP-Verpackungen aus Kunststoff sogar funktionale Vorteile. Es verbessert Hygiene und Haltbarkeit, weil es Lebensmittel mit seiner gasdichten Folie besser vor Umgebungseinflüssen schützt und eine zuverlässigere Fett- und Feuchtigkeitsbarriere bildet als herkömmliche Plastikschalen aus PP-PE oder PET. Die Hybridverpackung lässt sich sogar problemlos in der Mikrowelle oder im Backofen erhitzen, ein Einfrieren des Lebensmittels direkt in der Verpackung ist völlig unbedenklich, und selbst Wiederverschließbarkeit wird durch Halopack zur Option.

Keine Änderung im Verpackungsprozess

Inzwischen versuchen auch andere Verpackungshersteller Hybridverpackungen als Alternative zu herkömmlichen MAP-Verpackungen aus Kunststoff anzubieten. Allerdings besteht bei diesen alternativen Ansätzen – anders als beim Halopack – die Pappschale nicht aus einem Stück. Weil Boden und Seitenwände aber durch Klebestellen unterbrochen sind, gibt es keine durchgängigen Flächen. Dies reduziert die Stabilität der Verpackung sehr deutlich und schränkt zudem die Bedruckbarkeit der Pappflächen ein. Auch in Sachen Nachhaltigkeit ist das Halopack den Konkurrenzlösungen überlegen. Denn sein Papptray besteht derzeit schon zu rund 80 Prozent aus recycelten Fasern, während andere Hybridverpackungen oft vollständig aus Frischfasern gefertigt werden. Halopacks sind nicht nur wertiger, nachhaltiger und stabiler als andere Lösungen, sie haben auch den großen Vorzug, dass der Lebensmittelhersteller seinen Verpackungsprozess nicht umstellen muss. Er erhält fertige Hybridverpackungen, die er genauso unter Schutzgasatmosphäre befüllen und dann mit Folie verschließen kann wie herkömmliche Kunststoffschalen. Die Alternativlösungen zwingen die Lebensmittelproduzenten dagegen, ihren Verpackungsprozess umzustellen und neue Maschinen einzusetzen, die die gasdichte Folie überhaupt erst in den Pappmantel einkleben. So trägt der Lebensmittelhersteller selbst das Produktionsrisiko für die MAP-Verpackung. Dagegen sind Halopacks ein direkter Ersatz für herkömmliche Plastikschalen.

Der Weg in eine ökologische Zukunft

Nachhaltigkeit ist für die ganze Gesellschaft ein riesiges Thema – auch für die Verpackungsbranche. Moderne Technologie eröffnet verschiedenste Möglichkeiten, die Nachhaltigkeit von Verpackungen weiter zu erhöhen. Durch innovative Ansätze wie Digitaldruck und Schutzgas-Hybridverpackungen sind Verpackungsproduzenten, Hersteller und Handel gemeinsam in der Lage, dem wachsenden Umweltbewusstsein zu entsprechen. Konsumenten wissen diese Anstrengungen zu würdigen. Der Mass-Volume-Digitaldruck und die Halopacks sind nur zwei Beispiele dafür, dass sich die Branche in eine ökologischere Zukunft aufmacht.


Unsere Autoren:

Hendrik Schumacher, geboren 1976, bildet zusammen mit seinem Bruder Björn Schumacher die Geschäftsführung der inhabergeführten Schumacher Packaging Gruppe. Das Familienunternehmen, Hersteller von Verpackungen aus Voll- und Wellpappe, hat seinen Stammsitz in Ebersdorf bei Coburg und weitere Produktionsstandorte in ganz Europa. Hendrik Schumacher verantwortet in der Gruppe die Bereiche Offsetdruck sowie Vollpappe-Verarbeitung und ‑Erzeugung. Damit ist er für die Standorte Bielefeld, Forchheim, Hauenstein, Schwarzenberg und Sonneberg zuständig.

 

Parallel zu seinem Studium der Betriebswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München widmete sich Hendrik Schumacher zunächst dem Leistungssport, war Mitglied der deutschen Judo-Nationalmannschaft und mehrfacher deutscher Meister. 2003 trat er in das Familienunternehmen ein. Mit den Brüdern Björn und Hendrik führt heute bereits die dritte Familiengeneration das traditionsreiche Unternehmen.

Jochen Drösel (Jahrgang 1969), ist bei der Schumacher Packaging Gruppe seit Mai 2019 Chief Sales Officer (CSO). Schumacher Packaging ist einer der größten familiengeführten Hersteller für Verpackungslösungen aus Well- und Vollpappe – mit Stammsitz in Ebersdorf und weiteren Produktionsstandorten in ganz Europa.

Vor seinem Wechsel zu Schumacher Packaging war Jochen Drösel seit 2012 als Vertriebsleiter und Geschäftsleitungsmitglied bei der Kolb Group/Hans Kolb Wellpappe in Memmingen tätig. Dem gingen unter anderem Stationen bei der Smurfit Kappa Group voraus: Von 2004 an arbeitete Jochen Drösel als Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft Smurfit Kappa Paper Sales Germany in Neuss.


Weiterführende Informationen finden Sie unter:
https://schumacher-packaging.com/

Aufmacher- und Beitragsbild /Quelle / Lizenz:
Schumacher Packaging