Dies ist ein Gastbeitrag von Arasch Jalali, Gründer und CEO, Profishop
Die Coronakrise verändert unsere Wirtschaft. Für den Verbraucher begannen sich die Grundbedingungen vor allem zunächst im Bereich der Hygiene- und Gesundheitsartikel zu verändern. Insbesondere bei Atemschutzmasken, Einweghandschuhen und Desinfektionsmittel waren die Auswirkung des erhöhten Bedarfs deutlich zu sehen, denn zu Beginn der Pandemie konnte diese Nachfrage nur schwer gedeckt werden.
Problematisch wurde die Lage spätestens dann, als Medikamente teilweise knapp wurden, da diese bis dato oft in China und Indien hergestellt werden. Ebenfalls im Gedächtnis bleiben die teils leeren Regale im Supermarkt und der außergewöhnliche Ansturm auf bestimmte Lebensmittel oder Hygieneprodukte. Der Grund hierfür, war eine Zunahme von Hamsterkäufen, die dafür sorgten, dass alltägliche Waren wie Toilettenpapier oder Teigwaren schlagartig zu den beliebtesten Produkten der Deutschen avancierten. Zeitweilig konnten die Lieferanten und Hersteller diese erhöhte Nachfrage nicht bedienen.
Corona belastet globale Lieferketten
Doch die Pandemie lähmt auch andere Teile der Weltwirtschaft. Grund hierfür ist die Globalisierung und ihre vernetzten Waren- und Wirtschaftsmärkte, die in Zeiten von Grenzschließungen nicht mehr aufrecht zu erhalten sind. Ohne Frage brachte dieses Weltwirtschaftssystem großen Fortschritt, Freiheiten und Wohlstand. Jedoch offenbart die Krise auch die andere Seite der Medaille. Nämlich die Abhängigkeiten, nicht funktionierende Lieferketten und somit Engpässe sowie Preissteigerung. Die aktuelle Situation ist also Anlass genug, um den bisherigen Status Quo zu hinterfragen und eine Bilanz zu ziehen. Kann unsere Wirtschaft auch unter nachhaltigen Aspekten funktionieren?
Denn aus den Lieferengpässen und dem damit verbundenen Mangel an bestimmten Waren resultieren zeitweise Preissteigerungen für sonst erschwingliche Produkte wie Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel, aber auch Lebensmittel sind durch die Pandemie teurer geworden. Durch die Engpässe und Preisschwankungen ist die Diskussion über die Verlagerung der Produktionsstätten aus Asien in den europäischen, also dem Schengenraum, beflügelt worden. Denn im Gegensatz zum internationalen Raum kann der Handel mit dem europäischen Ausland auch in Krisenzeiten, in einem bestimmten Maße, aufrechterhalten und garantiert werden.
Produktionssicherheit wird wichtiger als Effizienz
Für viele Unternehmen ist dieser Schritt durchaus vorstellbar. Laut einer EY-Befragung zu globalen Lieferketten planen 36 Prozent der Konzerne, die eigenen globalen Lieferketten zu verändern, 58 Prozent müssen die aktuelle Situation erst neu bewerten. Nun, da in Deutschland die erste Welle der Pandemie abklingt, stellt sich die Frage nach den wirtschaftlichen sowie geopolitischen Auswirkungen. Denn Fakt ist: unsere Realität wird nach Corona eine andere sein wird als zuvor. In diesem „New Normal” könnte etwa die Produktionssicherheit wichtiger sein als es die Effizienz bisweilen war. Schließlich ist die Unabhängigkeit von internationalen Produktionsstätten in globalen Krisensituationen ein erheblicher Vorteil. Dies könnte bedeuten, dass Europa und Deutschland als Produktionsstandorte aufgewertet werden. Der weltberühmte Claim “Made in Germany”, der in der reinen Form fast keine Umsetzung mehr findet, könnte somit eine Art Revival erleben.
Das Momentum nutzen
In zukünftigen Pandemien, Kriegen oder anderen unvorhersehbaren Szenarien, die vor allem der höheren Gewalt unterliegen, könnten Unternehmen mit einer solchen Rückverlagerung die externen Einflüsse auf ihre Geschäftstätigkeit minimieren. Anders gesagt, gewährleistet diese Maßnahme die Produktion auch in Krisenzeiten. Denn im Falle einer Krise wie der aktuellen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer termingerechten Lieferung. Vorteilhaft ist zudem, dass die hergestellten Produkten eben den heimischen bzw. europäischen Qualitätsstandards unterliegen, die meist höher sind als in Asien.
Positiver Effekt wäre zudem, dass Arbeitsplätze entstehen würden. Aber es gibt einen weiteren Punkt, der die Diskussion um das Thema Deglobalisierung vorantreibt. Schon lange vor der Krise hat sich ein Trend abgezeichnet, doch durch den Ausbruch von Covid-19 erfährt er ein Momentum: Menschen sind aktuell bereiter als zuvor für nachhaltig produzierte Produkte mehr zu zahlen. 44 Prozent der Deutschen sind laut Statista bereit, mindestens 10 Prozent mehr für nachhaltig produzierte Waren zu zahlen. Diese Bereitschaft würde der Verlagerung der Produktionsstätten nach Europa zugute kommen. Schließlich bedeutet eine Herstellung in Europa allein durch das Wegfallen der weiten Transportwege mehr Nachhaltigkeit. Aber auch stellt man sich somit problematischen Themen wie der unfairen Bezahlung von Angestellten in Dumpinglohnländern, die unter schlechten Bedingungen arbeiten müssen sowie der Schädigung der Umwelt aufgrund fehlender Auflagen.
Die derzeitige Krise verdeutlicht uns einmal mehr die Grenzen, unserer Art zu wirtschaften. Sie zeigt, was passiert, wenn wir uns auf die Globalisierung verlassen und nur Dumpingpreise für hiesige Dienstleistungen oder eben auch für Produkte aus Niedriglohnländern zahlen wollen. Die aktuelle Situation kann also auch als Chance gesehen werden und Grund für ein Umdenken sein. Die Maxime “Qualität hat ihren Preis” erhält damit endlich einen höheren Stellenwert. Gleiches gilt auch für die Produktionssicherheit, die für uns alle wesentlich ist. Die Krise kann daher hoffentlich eine Initialzündung sein, die dafür sorgt, dass Produktionsstätten zurück nach Deutschland oder in die EU-Zone verlegt werden.
Über den Autor
Arasch Jalali, 1985 als Sohn einer Deutschen und eines Iraners in Teheran geboren und in Deutschland aufgewachsen, ist Founder und CEO bei PROFISHOP. Der studierte Diplom-Wirtschaftsingenieur und Absolvent der Universität Bremen sammelte seine ersten kaufmännischen Praxiserfahrungen in Führungspositionen bei verschiedenen mittelständischen Unternehmen.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/06/ehimetalor-akhere-unuabona-0DUv-CSTrLI-unsplash-scaled.jpg19202560Bernhard Haselbauerhttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngBernhard Haselbauer2020-06-23 14:30:512020-06-23 14:30:53Warum ‟Made in Germany” ein Revival erleben wird
Dies ist ein Gastbeitrag von Vilve Vene, CEO und Mitgründerin von Modularbank
Wie in allen Branchen gilt auch für das Bankwesen: Technologie ist entscheidend. Bereits im Jahr 1983 startete die Bank of Scotland den Service „Homelink“, der heute als Vorreiter des Online Bankings gilt. Im Jahr 2020 – 37 Jahre später – basieren noch immer viele Banken auf einem Kernbanksystem, das deutlich früher und mit einem anderen Schwerpunkt entwickelt wurde. Im letzten Jahrhundert mussten Banksysteme vor allem sicher und zuverlässig sein, und das sind die Systeme auch heute noch. Viele Banken funktionieren monatelang, manche gar jahrelang ohne einen Ausfall.
Durch das Aufkommen von Cloud Computing und neuen Systemarchitekturen verändern sich auch die Anforderungen in der digitalen Bankenwelt. Von Banken wird heute erwartet, dass sie Transaktionen in Echtzeit ausführen und neue Finanzprodukte oder Partnerschaften innerhalb von Wochen entwickeln. Gerade in Zeiten, die schnelle Lösungen erfordern, ist das eine große Herausforderung.
Eine kürzlich von Modularbank durchgeführte Umfrage zeigt, dass für 85 Prozent der deutschen Verbraucher eine effektive Technologie bei der Wahl ihrer Bank wichtig ist. Doch viele Banken sind noch abhängig von ihren technologischen Altlasten. Es gibt drei unterschiedliche Möglichkeiten, wie Banken das Problem angehen können.
Weiterhin auf das etablierte System vertrauen
Der bequemste Weg für das Management ist beim alten System zu bleiben. Doch das führt spätestens mittelfristig zu verschiedenen Problemen: Die Aufrechterhaltung der Systeme ist teuer, so verbraucht eine mittelgroße Bank etwa zwei Drittel ihres Digitalisierung-Budgets nur für die Herausforderungen, die durch die alte Code-Basis entstehen. Der Code besteht aus vielen unterschiedlichen Schichten, die nicht nach heutigen Standards dokumentiert wurden. Das Ergebnis ist ein Spaghetti-Code: Eine unübersichtliche Struktur mit vielen Verwirrungen, die keiner mehr überblicken kann. Die ursprünglichen Programmierer sind in der Regel schon lange in Rente, zusätzlich gibt es für alte Programmiersprachen wie Cobol fast keinen Nachwuchs. Unter diesen Voraussetzungen kann ein Unternehmen unmöglich agil handeln.
Zu einem neuen System wechseln
Statt beim alten System zu bleiben, könnten Banken das komplette System auf einen Schlag modernisieren. Das klingt nach einer logischen und praktikablen Lösung. Leider ist der Prozess durch die hohe Komplexität des Systems extrem aufwendig. Deshalb ist zunächst eine ausgeklügelte Strategie nötig. Was soll das neue System überhaupt können? Welche Architektur sollte es haben? Zudem ist der Prozess extrem teuer, so hat zum Beispiel die Apobank einen dreistelligen Millionenbetrag in den Wechsel investiert. Und die Umstellung ist langwierig – die Apobank hat mit Vorlauf rund vier Jahre gebraucht. Die Krux: Während dieser Umstellung tritt die Bank technologisch auf der Stelle. Innovationen sind unmöglich bis die Umstellung abgeschlossen ist.
Schrittweiser Wechsel zu einem neuen System
Statt das komplette Kernbanksystem auf einmal umzustellen, können Banken ihre Dienste nach und nach zu einem neuen System verlagern. Im ersten Schritt können Banken zum Beispiel nur alle neuen Dienste auf Basis einer neuen Plattform entwickeln. Dabei können sie erste Erfahrungen mit dem neuen System machen. Wenn der erste Schritt erfolgreich verläuft, können Banken nach und nach nicht nur neue, sondern auch ihre bestehenden Dienste übertragen. Sobald alle Dienste auf dem neuen System laufen, kann das alte abgeschaltet werden. Dieser Prozess dauert ebenfalls mehrere Jahre, aber durch den modularen Aufbau moderner Systeme ist es günstiger und flexibler. Die Bank profitiert sofort von der Umstellung und verliert keine Zeit.
Gleichzeitig können Banken aus den besten Systemen auf dem Markt wählen, ohne dabei eine Abhängigkeit zu einem Anbieter zu entwickeln, denn die Module von verschiedenen Anbietern kommunizieren über Schnittstellen miteinander und sind dadurch in der Regel miteinander kompatibel – mit verhältnismäßig wenig manueller Arbeit.
Mehr als Technologie
Die digitale Transformation ist aber nicht allein ein technologisches Problem. Mindestens genauso wichtig ist die Unternehmenskultur, also die Menschen, die Struktur und der Führungsstil. Das ganze Unternehmen muss bei einer so tiefgreifenden Veränderung involviert sein, ein Projektteam reicht nicht aus. Dafür sind in allen Bereichen Führungspersönlichkeiten erforderlich, die sich mit dem Wandel auseinandersetzen, sich bestenfalls mit Technologie auskennen und eine gewisse Neugierde für neue Entwicklungen mitbringen. Neben den Eingriffen in die IT, müssen zum Beispiel alte Richtlinien überarbeitet werden. Häufig ist bei großen Finanzinstituten im Einkauf festgeschrieben, wie groß ein Dienstleister mindestens sein muss, damit die Bank mit ihm zusammenarbeiten darf oder es ist in einem Handbuch beschrieben, wie eine Technologie funktionieren muss. Wie die Kernbanksysteme stammen auch diese Richtlinien häufig aus einer anderen Zeit.
Über Vilve Vene
Vilve Vene ist CEO und Mitgründerin von Modularbank, einem neuen Fintech-Unternehmen aus Estland, das eine flexible Banking-Plattform anbietet. Seit mehr als 25 Jahren bringt Vilve Vene Technologie in die Finanzwelt. Lange bevor „Fintech“ ein gängiger Begriff wurde, entwickelte sie bereits innovative Finanztechnologie.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/06/Vilve-Vene-CEO-und-Mitgründerin-von-Modularbank-scaled.jpg17062560Bernhard Haselbauerhttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngBernhard Haselbauer2020-06-23 12:41:062020-06-23 12:41:08Wie Banken neue Technologie integrieren und ihre Altlasten hinter sich lassen
Dies ist ein Gastbeitrag von Morten Brøgger, CEO von Wire
Die Zukunft, auf die die Arbeitswelt zusteuert, zeichnet sich bereits seit Längerem ab: In Anbetracht der voranschreitenden Digitalisierung ist Flexibilität gefragter denn je. Modelle, bei denen die Arbeit außerhalb der vier Wände des Unternehmens verlegt wird, traten deshalb immer stärker in den Fokus. Homeoffice sowie das Arbeiten aus einem externen Büro bringen eine Vielzahl von Vorteilen mit sich – und zwar für beide Seiten. Dass die Zukunft jedoch so plötzlich und ohne Vorwarnung eintreten würde, damit konnte niemand rechnen. Und so standen viele Unternehmen den Herausforderungen, die die Corona-Pandemie mit sich brachte, vollkommen unvorbereitet gegenüber – vor allem, was den Schutz der unternehmensinternen Daten betrifft.
Wenn die Zukunft über Nacht beginnt und digitale Methoden unabdingbar macht
Die Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen zwangen viele Mitarbeiter innerhalb kürzester Zeit an den Ort, der bis dahin nur in der Theorie als Arbeitsplatz in Betracht kam – nämlich in die heimischen vier Wände. Was für die breite Masse vor wenigen Wochen noch als Zukunftsmusik galt, wurde quasi über Nacht zur neuen Realität. Die interne Kommunikation sowie den Datentransfer und den Kontakt zu Kunden aufrecht zu erhalten, war das oberste Gebot der Stunde. Bei dem abrupten Umzug ins Homeoffice wurde allerdings auch deutlich, wer seine Hausaufgaben gemacht hat und wer nicht. Während einige Firmen bereits im Vorfeld in Cloud-Datenbanken und Kommunikationstools investiert hatten und deshalb beinahe nahtlos weitermachen konnten wie bisher, scheiterten andere schon am Montagsmeeting via Videoanruf. Oft fiel bei Letzteren die Wahl auf das nächstbeste Tool, das den Anforderungen gerecht zu werden schien. Was in vielen Fällen dabei nicht hinlänglich bedacht wurde, war die Frage nach ausreichender Sicherheit und Datenschutz. Welche Schwachstellen innerhalb der verschiedenen Tools tatsächlich bestehen, trat bei vielen erst ins Bewusstsein, als diese medienwirksam aufgedeckt wurden.
Die Unachtsamkeit bei der Wahl der passenden Tools war und ist im Falle der Corona-Krise vor allem der mangelnden Zeit geschuldet. Doch auch im Allgemeinen gehen immer noch viel zu viele Unternehmen zu unbedarft mit ihren Daten um. Was dabei vergessen wird: Geistiges Eigentum und proprietäre Daten sind heutzutage das wertvollste Kapital. Da die Systeme immer stärker miteinander vernetzt werden und die Arbeit zunehmend dezentralisiert stattfindet, wächst aber auch das Risiko stetig an, dass diese datenbasierten Vorteile schamlos ausgenutzt werden. Immer mehr Hacker sind darauf aus, jede noch so kleine Sicherheitslücke aufzuspüren, um daraus Kapital zu schlagen.
In Krisensituationen trennt sich die Spreu vom Weizen
Cyberangriffe sind die am schnellsten wachsende Kriminalitätsform des 21. Jahrhunderts. Prognosen zufolge wird das Ausnutzen bestehender Sicherheitslücken die Weltwirtschaft sechs Billionen Dollar jährlich kosten. Und das nicht irgendwann – sondern bereits ab dem Jahr 2021. Wenn es um die Zukunft der Arbeitswelt geht, wird sich deshalb über kurz oder lang eine Zweiteilung innerhalb der Unternehmen herauskristallisieren: Auf der einen Seite werden jene stehen, die einen Digitalisierungsprozess vorantreiben, der auf der Grundlage eines „Security First‟-Ansatzes gebaut ist. Auf der anderen Seite finden sich Unternehmen, die wie in einer Art Schockreaktion schnellstmöglich nach einer Lösung suchen, ohne dabei aber alle wichtigen Faktoren im Auge zu behalten. Sie werden schnell das Nachsehen haben – entweder weil sie bemerken, dass der eingeschlagene Weg doch nicht alle Anforderungen erfüllen kann, oder weil bereits unbemerkt Profit aus ihrer Unachtsamkeit geschlagen wurde. Das verdeutlicht: Mit derartigen Schnellschüssen werfen Unternehmen sich unnötig selbst Sand ins Getriebe, was auf lange Sicht eine erneute Umstrukturierung nötig macht. Das kostet nicht nur doppelt Zeit und Geld, sondern kann letztlich sogar der ausschlaggebende Faktor sein, warum sie auf Dauer den Anschluss an die Konkurrenz verlieren.
Ein Perspektivwechsel, der bares Geld wert ist
Um die schwindelerregende Summe von sechs Billionen Dollar jährlich auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, bedarf es innerhalb der Weltwirtschaft einen nachhaltigen Paradigmenwechsel. Unternehmen, die die Entwicklung der Arbeitswelt aktiv mittragen und -gestalten wollen, müssen die Art und Weise, wie Daten in einem großen Maßstab verwaltet und verschlüsselt werden, völlig neu denken – und zwar so, dass weder die Mobilität noch die Produktivität ihrer Teams darunter leiden. Das genaue Gegenteil ist möglich: Wer es schafft, die Perspektive zu wechseln und das Thema Sicherheit nicht mehr als reines Pflichtprogramm zu betrachten, der bekommt die Möglichkeit, den Vermögenswert seiner Daten zu erkennen – genauso wie das unschätzbare Potenzial, das bei einer zukunftsorientierten Handhabung darin verborgen liegt.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/06/Morten-Brogger-CEO-Wire-300.jpg563750Bernhard Haselbauerhttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngBernhard Haselbauer2020-06-23 12:31:542020-06-23 12:31:55Vorsicht ist besser als Nachsicht: Wie sich die Weltwirtschaft 6 Billionen Dollar jährlich spart
Herr Machat, welche Ergebnisse brachte Ihre aktuelle „Trouble at the Top“-Studie ans Licht?
Unsere Studie hat unter anderem gezeigt, dass C-Level-Führungskräfte in Unternehmen besonders anfällig für Cyberattacken sind. Über Dreiviertel der befragten IT-Entscheidungsträger gaben an, dass dabei vor allem Phishing-Attacken zum Einsatz kommen. Trotzdem fordern C-Level-Entscheider oft lockere Sicherheitsrichtlinien für ihre Business-Mobilgeräte. Das gilt zum Beispiel für den Netzwerkzugriff mit nicht autorisierten Geräten, die Umgehung der Multi-Faktor-Authentifizierung oder den Zugang zu Geschäftsdaten mittels einer nicht unterstützten Anwendung. Die zentrale Botschaft der Studie lauter daher, dass mobile Sicherheit transparent und benutzerfreundlich sein muss. Dabei ist entscheidend, dass niemand in seiner Produktivität eingeschränkt wird, das Gefühl hat unter Beobachtung zu stehen oder sich um die eigene Privatsphäre sorgen muss.
Welche Fragen müssen sich Unternehmen im Kontext von „Business Continuity“ jetzt stellen?
Die Pandemie und die damit verbundenen Gesundheitsschutzmaßnahmen sind eine Herausforderung für die Business Continuity von Unternehmen. Wie erhält man den Geschäftsbetrieb aufrecht, wenn ein Großteil der Angestellten von zu Hause aus arbeitet? Mitarbeiter greifen im Homeoffice mit unternehmenseigenen oder privaten mobilen Endgeräten auf Firmennetzwerke zu. Dadurch vergrößert sich die Angriffsfläche für Cyberattacken immens. Die wichtigste Frage, die sich ein Unternehmen zum Thema Business Continuity stellen muss, lautet daher: Wie sicher sind die Remotezugriffe auf meine Netzwerke, Anwendungen und Daten?
Die Umstellung auf eine „Remote Workforce“ stellt den Betrieb schon auf eine harte Probe, weil vieles daheim nicht gleich so funktioniert wie im Büro. Ein Cyberangriff, der beispielsweise eine Schwachstelle auf einem privaten Laptop oder Tablet ausnutzt, kann ein Unternehmen tage- oder wochenlang außer Gefecht setzen. Aus diesem Grund müssen IT-Abteilungen darüber nachdenken, wie die Nutzerlogins, Anwendungen, Endgeräte und VPNs einheitlich geschützt und überwacht werden können, ohne es für den Anwender kompliziert zu machen.
Was empfehlen Sie Unternehmen, die aktuell und schnell ihre Collaboration- und Mobile-Infrastruktur ausbauen mussten?
Gerade jetzt zeigt sich, wie praktisch die Cloud für die Zusammenarbeit über verteilte Standorte ist. Unternehmen müssen aber dafür sorgen, dass die Nutzung möglichst bequem und gleichzeitig sicher ist. Diese Kriterien erhält man zum Beispiel durch mobilgeräte-basierte Multi-Faktor-Authentifizierung, passwortlose Single Sign-on-Authentifizierung und Cloud-Security-Lösungen, die sich in vielgenutzte Dienste wie Office 365 einfach integrieren lassen. Hauptursache für Datenschutzverletzungen sind immer noch gehackte Passwörter. Um das Risiko eines Datenverlusts durch moderne Endgeräte, Apps und Cloud-Dienste zu senken, müssen Unternehmen eine nahtlose, intelligente, kontextabhängige Sicherheit gewährleisten, die in mehreren Stufen Mobilgeräte und Netzwerke vor ausgeklügelten Angriffen schützt. Diese Maßnahmen sollten auf jeden Fall bedacht werden.
Zusätzlich müssen Unternehmen diejenigen Mobilgeräte umfassend schützen und verwalten können, mit denen Mitarbeiter auf das Firmennetzwerk und Unternehmensinformationen zugreifen. Nur so können sie auf globalem Level interne und externe Regularien durchsetzen, Anwendungen installieren und verwalten sowie den Zugriff auf kritische Unternehmensdaten sicher umsetzen.
„Es wird keine komplette Rückkehr in die bisher gewohnte Arbeitswelt geben.“
Peter Machat, MobileIron
Auf welche Gefahren müssen sich Unternehmen einstellen, die Open-Source-Collaboration-Tools im Zuge der Krise schnell in ihre Infrastruktur implementiert haben?
Unternehmen standen unter enormen Zeitdruck und mussten improvisieren. Als Collaboration-Apps nutzen sie deswegen Privatanwender-Tools mit erheblichen Sicherheitsmängeln, die häufig einen Backend-Datenaustausch mit Dritten durchführen. Mittlerweile ist bekannt, dass kostenlose Kommunikations-Apps hohe Datenschutzrisiken bergen. Die Reputation einer Organisation steht auf dem Spiel, zudem drohen beachtliche juristische Konsequenzen und finanzielle Schäden, wenn geschäftskritische Nachrichten, Videos oder vertraulichen Informationen unrechtmäßig veröffentlicht werden. MobileIron empfiehlt deshalb dringend professionelle Anwendungen, die alle Datenschutz- und Compliance-Vorgaben erfüllen. Damit die Mitarbeiter diese auch einheitlich und umgehend auf ihren mobilen Geräten verwenden können, ist ein globaler Roll-Out und zentralisiertes Endpoint-Management entscheidend.
Wie kann die Vorbereitung auf eine Zeit nach der Krise aussehen?
Es wird keine komplette Rückkehr in die bisher gewohnte Arbeitswelt geben. Die Pandemie hat den digitalen Wandel enorm beschleunigt. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass ihre Angestellten ganz oder teilweise zuhause oder unterwegs arbeiten. Die Frage ist dann, ob die Teams Privatgeräte nutzen oder flächendeckend mit unternehmenseigenen mobilen Endgeräten ausgestattet werden. In beiden Fällen bietet sich ein einheitliches Endpoint Management-System an, das alle Geräte mit Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk integriert. Ein weiterer Vorteil so eines Systems ist die Integrität aller mobilen Anwendungen, die schnell auf allen Geräten installiert und aktualisiert werden können. Zudem sollten IT-Abteilungen eine zuverlässige Software speziell gegen mobile Cyberattacken einführen, die alle relevanten Nutzergeräte miteinschließt.
Wenn die Arbeit mobiler wird, dann müssen Unternehmen auch dafür ihre Daten und Netzwerke schützen. Pandemien in der Größenordnung von Corona können zudem immer wieder kommen, mit solchen Lösungen ist ein Unternehmen darauf bestens vorbereitet.
Wie unterstützen Sie Unternehmen in ihren Bemühungen, den Ansprüchen eines „Modern Workplace“ umfassend gerecht zu werden?
Die moderne Arbeit wird hauptsächlich durch die „Mobile first“- und „Cloud first“-Ansprüche der Unternehmen bestimmt. Wir bieten für beide Strategien Lösungen, die nahtlos ineinandergreifen. Unsere Kunden können ihren Mitarbeitern ein sicheres, bequemes und flexibles Nutzererlebnis bieten. Es heißt oft, dass New Work ein starkes Gewicht auf Kreativität, Produktivität, Teamwork und Work-Life-Balance legen wird. Damit all diese Faktoren berücksichtigt werden, muss das Arbeiten mit mobilen Endgeräten und Cloud-Anwendungen einfach und gleichzeitig sicher sein.
Die Erfahrung im Lockdown hat gezeigt, dass Passwörter unpraktisch sind. Dass sie zudem ein enormes Sicherheitsrisiko darstellen, bestätigen zudem die Erfahrung und eine Vielzahl an Studien. Wird das Mobilgerät stattdessen zur ID, ist die Schwachstelle Passwort Geschichte.
Weil New Work von Unternehmen eine komplexe Einrichtung verschiedener Technologien verlangt, statten wir sie mit einer umfassenden Produkt-Suite aus, die allen Herausforderungen gerecht wird. Durch die umfangreiche Abwehr von Phishingattacken und den optionalen sicheren Einsatz passwortloser Mechanismen zur Autorisierung führen wir den Markt mit diesem Portfolio an.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/06/tr_2020_02_mobileiron_reportage_motiv-scaled.jpg17072560Martina Bartlett-Mattishttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngMartina Bartlett-Mattis2020-06-23 10:00:002020-06-25 14:32:41Einfach, flexibel und sicher mobil arbeiten
Das Start-up solmove hat seine erste Solarstraße eingeweiht: Der innovative Straßenbelag vor dem Bürogebäude versorgt die Arbeitsplätze sowie die E-Autos im Projektteam mit umweltfreundlichem Solarstrom. So funktioniert Zukunft auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Westerholt auf der Stadtgrenze von Gelsenkirchen und Herten. Dort wurde kürzlich eine Testanlage der Smart Solar Street des Herstellers Solmove fertiggestellt und in Betrieb genommen. Mit den smarten Solarmodulen des Berliner Startups, die auf horizontalen Verkehrsflächen aufgebracht werden, kann nicht nur auf bestehenden Flächen wie Straßen, Parkplätzen und anderen versiegelten Flächen Solarstrom erzeugt werden, sondern es lassen sich auch weitere intelligente Funktionen für die Verkehrsinfrastruktur von morgen umsetzen. Die Smart Solar Street liefert nun laufend Solarstrom für das angrenzende Bürogebäude sowie eine Ladestation für E-Bikes und Elektroautos. Dabei kann die Oberfläche der Solarstraße selbstverständlich von Fahrzeugen befahren werden.
Über einhundert Jahre lang bestimmte der Bergbau maßgeblich das Leben der Menschen in Gelsenkirchen und Herten-Westerholt, bevor die Zeche Westerholt im Jahr 2008 stillgelegt wurde. Inzwischen wird der Standort von der Projektgesellschaft Westerholt, einer gemeinsamen Gesellschaft der Städte Herten und Gelsenkirchen, sowie der RAG Montan Immobilien als neues Stadt- und Gewerbequartier entwickelt. Nun wird auf dem Entwicklungsgebiet der Neuen Zeche Westerholt in Herten/Gelsenkirchen der Impuls für ein neues Energie-Zeitalter gelegt. Die Zukunftstechnologie Solarenergie löst die Steinkohle ab.
Mit dem interkommunalen Projekt ?Energielabor Ruhr“ zeigen die Städte Gelsenkirchen und Herten, wie die klimagerechte Entwicklung und Nachfolgenutzung des 33 ha großen Zechengeländes umgesetzt und der Wandel von alter Energieerzeugung zu neuen Energien als Motor der Stadtentwicklung genutzt werden können. Gemeinsam mit der RAG Montan Immobilien GmbH haben die beiden Städte ein innovatives Zeichen gesetzt. Neben der energetischen Sanierung und dem denkmalgerechten Umbau der Torhäuser der ehemaligen Schachtanlage Westerholt 1/2 wurde auch eine Solarstraße des Unternehmens Solmove installiert.
Solarenergie von der Straße
Die mit Fördermitteln des Bundesprogramms ?Nationale Projekte des Städtebaus“ geförderte Smart Solar Street ist eine der ersten Strom produzierenden Solarstraßen bundesweit. Auf einer Grundfläche von 40 Quadratmetern wurden die befahrbaren Solarmodule auf einem Parkplatz installiert. Smart Solar Street-Module von Solmove bestehen aus Photovoltaik-Zellen, die in eine harte Glasschicht integriert werden. Die Module lassen sich auf versiegelten Flächen wie Straßen, Wegen oder auch Parkplätzen aufbringen. Die Anlage wurde im Mai 2019 erstinstalliert, die Anschlussdosen im Herbst teilweise überarbeitet und seit dieser Testphase ist sie nun vollständig funktionsfähig und der Netzbetrieb wird angezeigt.
Bis Mitte April 2020 lag der Stromertrag in der Testphase sowie nach ordentlicher Inbetriebnahme täglich bei 8 bis 18 KWh (je nach Sonnenstunden). Der Solarstrom wird in einem Stromspeicher (10 kWh) zwischengespeichert und versorgt ein heute als Bürogebäude genutztes Torhaus der ehemaligen Schachtanlage sowie eine Ladestation für E-Bikes auf dem Gelände. Mit dem Strom könnten natürlich auch Elektroautos aufgeladen werden.
Die Smart Solar Street von Solmove ist Teil des „Infocenter Energielabor Ruhr“, das praxisnahe Informationen zu den Themen „Energetische Stadt-/Gebäudesanierung“ und „Energetische Speichermöglichkeiten“ liefert und als Lernort für neue Energien auch ein Kleinwindkraftrad umfasst.
„Wir sind sehr stolz, gemeinsam mit unserem Auftraggeber RAG Montan Immobilien GmbH erfolgreich eine Solarstraße vor Ort umgesetzt zu haben. Noch dazu auf diesem Gelände, das historisch schon immer von – allerdings fossiler – Energie geprägt wurde“, erklärt Donald Müller-Judex, Gründer und CEO von Solmove und Erfinder des Smart Solar Street-Konzepts. ?Heute löst unsere innovative Zukunftstechnologie auf Basis erneuerbarer Solarenergie die Steinkohle ab und vielleicht beginnt damit ein neues Energie-Zeitalter auf der Neuen Zeche Westerholt.“
Bernd Lohse, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Neue Zeche Westerholt, ergänzt: ?Dieses mit ca. 15 Meter Länge eher kurze Stück Solarstraße überzeugt uns mit der Leistung, die sie liefert. Wir können hier täglich ?erfahren“, wie innovativ man mit Straßenflächen umgehen kann. Wenn dieses Modellprojekt einen Impuls für die Umsetzung im großen Maßstab liefert, hätten wir riesiges Potenzial, um den CO2-Ausstoss weiter zu reduzieren und wortwörtlich umweltfreundliche Energieerzeugung ?erfahrbar“ zu machen. So wie es unserer Kohle- und Stahlregion gelingt, die gesellschaftliche Herausforderung des Strukturwandels zu bewältigen und zu gestalten, so könnte das Projekt ?Solarstraße“ ein wichtiger Weg in die Zukunft der klimaneutralen Energieerzeugung sein.
Gepaart mit einem Umdenken ?weg vom Individual- und hin zum Öffentlichen Personennahverkehr wäre das ein Weg in die Stadt der Zukunft. Für das neu entstehende Westerholt-Quartier könnte ich mir das sehr gut vorstellen. Die wahre Energie für den Wandel steckt in unseren Köpfen. Deshalb bin ich im doppelten Sinne froh über dieses Projekt, denn zum einen zeigt es, wie Kreativität und innovativer Mut erfolgreich umgesetzt werden und zum anderen, dass Klimaschutz nicht nur eine Ingenieursaufgabe ist, sondern durch ein Umdenken von uns allen bewirkt werden muss.“
Die zukunftsweisende Technologie der Smart Solar Street
Aktuelle Studien zum Thema Smart City prognostizieren eine radikale Veränderung der Funktionalität der Straßeninfrastruktur in den nächsten Jahren: ein wachsendes Verkehrsaufkommen sowie verdichtete Räume in Städten; eine notwendige Reduzierung der Emissionen und Dekarbonisierung trotz steigenden Energieverbrauchs; begrenzte Flächen zur lokalen Gewinnung erneuerbare Energie; die Notwendigkeit des Datenaustauschs zwischen (autonomen) Fahrzeugen und der Straßeninfrastruktur. All diesen Herausforderungen stellen sich die intelligenten Solarstraßen von Solmove.
Die Smart Solar Street bietet eine innovative und nachhaltige Lösung zur Erzeugung erneuerbarer Solarenergie auf versiegelten Verkehrsflächen wie Straßen, Radwegen oder Parkplätzen. Alleine in Deutschland eignen sich etwa 1.400 Quadratkilometer horizontale Flächen für Solarstraßen, mit deren Strom sich etwa 20 Millionen Fahrzeuge mit Energie versorgen ließen. Vorhandene Verkehrsflächen können so doppelt genutzt werden – nicht nur als Verkehrsweg, sondern auch für die Energiegewinnung. Dadurch lässt sich der Flächenverbrauch zur Erzeugung erneuerbarer Energie in der Natur verringern.
Durch die Kombination mit induktiver Ladetechnik könnten E-Autos perspektivisch auch während der Fahrt geladen werden. Solarstraßen aus den stabilen Photovoltaik-Modulen von Solmove wären großflächige Kraftwerke, die bei der umweltfreundlichen Stromerzeugung aus Sonnenlicht 100% klimaneutral wären und damit einen substanziellen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und Nachhaltigkeitsziele der United Nations leisten könnten.
Zudem ließe sich mit ihnen auch der Straßenbau revolutionieren. Denn mit dem von den Solarstraßen produzierten Strom können Kommunen Geld verdienen, indem sie den Strom direkt vor Ort nutzen oder einspeisen. So ließe sich langfristig der Bau oder der Unterhalt von Straßen teilweise refinanzieren.
Vorgesehen ist außerdem die Kopplung mit Informations-, Daten- und Ladetechnik: Der Fahrbahnbelag kann beispielsweise durch integrierte LEDs mehrfarbig leuchten und bietet so auch die Möglichkeit, Informationen mit (autonomen) Fahrzeugen und anderen Verkehrsteilnehmern auszutauschen. Die Module können zudem beheizt werden und sich so im Winter selbst von Schnee und Eis befreien. Diese Funktionen tragen zu einer höheren Sicherheit im Straßenverkehr bei.
Das Smart Solar Street-Konzept von Solmove wurde in den letzten Jahren bereits vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis, dem Innovationspreis Berlin Brandenburg, dem Start Green Award 2018 und dem China German Innovation Award 2019.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/06/solar-road.jpg370560Bernhard Haselbauerhttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngBernhard Haselbauer2020-06-22 15:11:332020-06-22 15:11:34Solarenergie statt Steinkohle: Energie von der Straße
Dinko Eror ist in der Branche eine feste Größe. Mit über 25 Jahren in leitender Stellung von EDS über HP und EMC, war er zuletzt vier Jahre Senior Vice President und Managing Director von Dell/EMC in Deutschland mit Verantwortung für über 3.000 Mitarbeiter. Mitten in der Corona-Krise begann einer seine Position als COO bei Matrix42. Wir hatten die Gelegenheit zu einem ausführlichen Interview.
Herr Eror, was meinen Sie, wie hat die Situation rund um Corona die Unternehmen in Deutschland verändert? Ich möchte weder die gesundheitlichen noch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise kleinreden, aber meiner Meinung nach sind auch drei positive Dinge passiert, die unbezahlbar sind:
Als erstes bemerkte ich bei mir selbst, meiner Familie und in meinem Freundeskreis, dass viele von uns den Reset-Knopf gedrückt haben. Wir sind fokussierter geworden, wir haben uns Gedanken gemacht, was für uns persönlich im Leben wichtig ist. In meinem Fall: Familie, Freunde und Hobbies. Wir haben uns vielleicht auch etwas mehr besinnt. Wir haben den überzogenen Konsum hinterfragt und vielfach auch etwas mehr Zeit für schöne Dinge wie Kochen, Lesen, Spaziergänge oder was auch immer gehabt. Das ist das eine, was ich wirklich als positiv empfinde.
Und noch etwas hat Corona gezeigt, und da spreche ich jetzt als jemand, der immer auch technisch gedacht hat: Corona hat uns gezeigt, wie abhängig wir im Positiven wie auch im Negativen von Technologie sind. Es ist uns klar geworden, was auf der einen Seite alles mit Technologie möglich ist: Etwa alle Mitarbeiter schnell und produktiv ins Homeoffice zu schicken. Aber es hat uns auch gezeigt, dass Technologie eine Seite unseres Lebens ist, mit der wir uns vielfach nicht wohl fühlen. Sie ersetzt beispielsweise nicht vollständig den persönlichen, menschlichen Kontakt.
Der dritte Aspekt, der mir als Manager klar geworden ist, ist, dass ich die Hauptaufgabe habe, mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern gerade während der Corona-Krise den Dialog aufrecht zu erhalten und mich mit ihnen noch besser als sonst abzustimmen. Damit das funktioniert, muss man Menschen, Kunden, Partnern und ganz besonders Mitarbeitern eine Vision vermitteln. Man muss ihnen signalisieren, dass Licht am Ende des Tunnels ist.
Mit diesen Erkenntnissen habe ich mich in den letzten Wochen stark beschäftigt. Wir werden in Zukunft verstärkt merken: „die Arbeit ist da, wo ich bin“. Ausnahmen wie z. B. im Gesundheitswesen oder der Pflege bestätigen die Regel. Persönlich wünsche ich mir eine möglichst flexible Arbeitswelt, damit ich für mich den Dreiklang Beruf, Familie und Hobbies besser unter einen Hut bringen kann. Wenn ich die Arbeit als flexible Komponente gestalten kann, wird sie mich zufriedener machen. Wenn wir als Gesellschaft lernen, dass Arbeit flexibel und die Wahl der Art der Arbeit frei sein kann, dann haben wir viel erreicht.
Dinko Eror ist seit April 2020 COO bei Matrix42
Einige Unternehmen haben ihre Mitarbeiter von jetzt auf gleich ins Homeoffice geschickt und dieser Prozess war häufig „hemdsärmelig“. Aber letztendlich ging es ja doch. Nun geht es darum, dass man die richtigen Strukturen schafft, um das in der Krise gelernte dauerhaft zu etablieren. Dabei geht es aber doch nicht nur um Technologie, oder? Diese Frage möchte ich auf zweierlei Weise beantworten. Einerseits generell, andererseits spezifisch. Selbstverständlich ist es generell zu kurz gegriffen ist, nur über Technologie zu sprechen. Denn – vielfach wurde dieser Satz schon gesagt – es geht nicht nur um Technologie, sondern auch um Prozesse und Menschen. Ab diesem Punkt wird es nun spezifisch und für jedes Unternehmen fällt die Antwort anders aus. Nachdem sich nun der laufende Betrieb etwas eingependelt hat, für ausreichend Sicherheit gesorgt wurde und sich die Mitarbeiter mit der Arbeit im Homeoffice arrangiert haben, gilt es jetzt, sie bestmöglich in ihrem neuen Arbeitsalltag zu unterstützen. Unternehmer sollten das Momentum nutzen und eine digitale Arbeitsplatz-Strategie entwickeln. Der Zugriff von außen sorgt dafür, dass für Mitarbeiter mehr denn je Software eine entscheidende Rolle spielt und damit andere Punkte wichtig werden. Ich rate dazu: Stellen Sie die Employee Experience in den Mittelpunkt, steigern Sie die Arbeitsplatzzufriedenheit. Dabei helfen unter anderem Self Service Portale und Chatbots, die gleichermaßen die IT-Abteilung entlasten. Denn mit diesen Tools können wiederkehrende leichte Anfragen direkt beantwortet werden. Bei komplexeren Themen besteht die Möglichkeit zur automatisierten Weiterleitung an den Service Desk. Die Corona-Krise führt bedauerlicherweise in den meisten Unternehmen zu erheblichen Umsatzeinbußen. Wie lernt man aus einer Krise, wenn Sparen angesagt ist, wenn eigentlich in IT-Ressourcen investiert werden muss? Mit Orchestrierungstools behalten Unternehmen die Kosten im Blick und können vorhandene Ressourcen optimal nutzen. Hinsichtlich Cloud-Services kommt es zum Beispiel durch die einfache Bereitstellung von Cloud Workloads häufig zu einem unkontrollierten „anschwellen“. Um hier sämtliche Cloud-Dienste und IT-Kosten im Blick zu behalten sowie Cloud-Ausgaben und Lizenzkosten zu optimieren, ist Transparenz gefragt. Deshalb ist nicht nur in der aktuellen Krisensituation ein optimiertes Cloud Lizenzmanagement zu empfehlen. Optionen zur Optimierung, Verlängerung und Kündigung sollten mit einfachen Mitteln und auf Knopfdruck möglich sein. Wie Sie sehen, wir sprechen über Technologie, sollten dabei aber Menschen und Prozesse im Blick haben. Prozesse können überprüft, Menschen motiviert, Unternehmen neu strukturiert werden. Ausgangspunkt der Überlegungen muss aber der Mitarbeiter und seine tägliche Arbeit sein. Bei jeglicher Digitalisierung gilt: nur was ich gerne nutze, nutze ich häufig.
Auf der Cloud setzen sämtliche Zukunftstechnologien auf, sei es KI, Data Science und Co. Welche Entwicklungen erwarten Sie da in den nächsten zwei bis drei Jahren? Künstliche Intelligenz und Technologien für maschinelles Lernen verändern moderne Arbeitsplätze. Sie organisieren, strukturieren und automatisieren Prozesse und führen zu einer höheren Effizienz. Chat-Systeme kommen bereits gut in Unternehmen an – so bieten Virtual Support Agents eine besondere Unterstützung für moderne Arbeitsplätze – damit sich Beschäftigte auf kreative und komplexere Aspekte ihrer Arbeit fokussieren können. Zukunftsfähige Chatbots basieren auf Künstlicher Intelligenz (KI) und lernen beständig dazu. Wichtig ist, dass Chatbots nicht nur Lösungsvorschläge entwickeln, sondern diese anschließend auch selbstständig durchführen. Beispielsweise bei Problemerkennung schon selbstständig im Hintergrund einen Support Prozess starten bzw. das Problem automatisiert lösen. Zu achten ist bei allen Formen von KI-Lösungen auch auf eine einfache und benutzerfreundliche Mensch-Maschine-Kommunikation, die möglichst menschlich wirkt. Ich bin politisch, technologisch und in wirtschaftlichem Sinne sehr demokratisch. Der Anwender, die Firma, der Kunde, die IT – Sie müssen freie Wahl bei der Geräteverwaltung haben. „Cloud only“ wird hier nicht funktionieren, hier macht es der Mix aus physischen, virtuellen und mobilen Anwendungen. Der Mixed Workspace wird sich im Jahr 2020 weiterhin als Standard etablieren. Der Trend zum Outsourcing in die Cloud ist ungebrochen und wird über die nächsten Jahre weitergehen. Der richtige Weg für die Unternehmens-IT ist hier „Cloud first“, aber nicht „Cloud only“. Last but not least ist die Gewissheit der Einfachheit entscheidend. Eine moderne IT-Abteilung braucht heute Software, die wie ein guter Concierge agiert, der einem Gast gute Tipps für den gesamten Aufenthalt gibt. So fühlt sich auch Digital Workspace Management von Matrix42 an. Mit einer nahtlosen User Experience sind Hochverfüg-barkeit, synchronisierte Daten sowie einheitliche Designs und Funktionalitäten verbunden. Alles sicher, alles einfach, auch im Homeoffice. Wir werden jetzt und in Zukunft den digitalen Arbeitsplatz weiter mitgestalten.
Möchten Sie etwas zu Ihrer Aufgabe und den Zielen für die ersten 100 Tage sagen? Ich bin einer der Menschen, die in Corona-Zeiten auf einer neuen Position in einem neuen Unternehmen angefangen haben. Ich bin gerade dabei herauszufinden, wie meine Kollegen im Management-Team ticken, wer unsere Kunden, Partner und Mitarbeiter sind und wie ich in meiner Position als COO aktiv zu deren Erfolg und dem Unternehmenserfolg von Matrix42 beitragen kann. Was wir als Matrix42 produzieren, Software für Digital Workspace Management, ist Teil eines Ökosystems der modernen Unternehmens- bzw. Arbeitswelt. Deshalb sind mir Customer Service, moderne Technologien wie Cloud und die Beziehung zu unseren Partnern und Kunden sehr wichtig. Ich möchte, dass Matrix42 Software überall zu New Work beiträgt und Teil eines Unternehmens wird. Produkt, Kultur, Geografie und Ökosystem sind die Punkte bei Matrix42, auf die ich mich konzentriere, um eine umfassende und großartige Customer Experience – einen Wow-Effekt – bei unseren Kunden zu schaffen. An diesem Erfolg lasse ich mich gerne messen.
Abschließend eine Frage: Was halten Sie vom Begriff „Vertrauensarbeitsplatz“? Der Vertrauensarbeitsplatz ist eine gute Sache. Ich zum Beispiel liebe Parks und habe mir jetzt ein neues Hobby erwählt. Ich gehe jede Woche in einen anderen Frankfurter Park. Ich schäme mich etwas für die 29 Jahre Zeit, in denen ich hier lebe, und kaum einen Park besucht habe. Jetzt finde ich einfach eine Parkbank, setze mich – respektiere dabei natürlich Social Distancing – und arbeite dann von dort aus. Ich bin gerne aktiv, ein Park ist kein Homeoffice und trotzdem funktioniert es. Das ist Flexibilität und Vertrauensarbeitsplatz, das ist New Work!
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/06/convertkit-Ky2YPCpnmK0-unsplash.jpg53047952Bernhard Haselbauerhttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngBernhard Haselbauer2020-06-22 13:56:292020-06-22 13:56:30Der Vertrauensarbeitsplatz wird greifbar
Andreas Ollmann beschreibt in seinem Gastbeitrag, wie er Unternehmen in die neue Arbeitswelt begleitet.
Andreas Ollmann zeigt in seinem Gastbeitrag verschiedene Konzepte und Wege auf, wie Unternehmen die Reise in die Arbeitswelt 4.0 gestalten können.
Unternehmen in Deutschland sind gerade massiv dabei, agiles Arbeiten einzuüben und flexible Strukturen aufzubauen. Das ist schon mal ein großer Schritt in Richtung New Work und wahrscheinlich sind sich die wenigstens dessen bewusst. Die technischen Hausaufgaben für die erforderliche Infrastruktur einer neuen Arbeitswelt haben fast alle inzwischen gemacht. Die Aufgabe, die Führungskräfte, Unternehmerinnen und Unternehmer und das Top-Management jetzt zu lösen haben, ist aber weitaus kniffliger als genügend VPN-Lizenzen einzurichten: Sie müssen sich darauf vorbereiten, wie die Arbeitswelt zukünftig aussehen soll und die Veränderungen aktiv mitgestalten. Wie können wir es schaffen, gemeinsam mehr Wert zu schaffen als mit den eingefahrenen Strukturen? Wie üben wir eine neue Leadership-Kultur ein, um die Energie der vergangenen Wochen positiv zu nutzen, anstatt sie zu bekämpfen? Die zentrale Frage lautet: Wie werden wir in Zukunft arbeiten?
Auf diese Frage gibt es so viele Antworten wie Unternehmen. Was für den einen funktioniert, muss für den anderen nicht richtig sein. Wir bei der Ministry Group helfen Organisationen dabei, ihre eigene Antwort zu finden und sich auf diese neue Zeit einzustellen. Jede Veränderung ist eine Reise, auf die wir unsere Kunden ein Stück des Weges begleiten. Wie das aussehen kann, lässt sich am besten an zwei Beispielen illustrieren.
Eine gemeinsame Vision entwickeln
“Der Weg ist das Ziel”, so die viel zitierte Weisheit von Konfuzius. Aber bevor es losgehen kann, müssen wir erst einmal wissen, wohin die Reise geht. Bei einem unserer Kunden, einem der größten kommunalen Entsorgungsunternehmen Europas, war der ursprüngliche Impuls zum Aufbruch technologischer Natur: Die Umstellung auf SAP S/4HANA. Um die Umsetzung zu begleiten, hatte sich ein internes, interdisziplinäres Team aus verschiedenen Bereichen zusammengefunden. Mit der neuen Technologie im Gepäck haben wir gemeinsam mit dem Team in verschiedenen Workshops das Ziel definiert und interne Strukturen für die neue, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit entwickelt. Dabei haben wir u. a. Tools wie den “Kreativen Spannungsbogen” eingesetzt, um eine gemeinsame Vision – und damit das Ziel der Reise – zu entwickeln. Dieses Zielbild verschafft Klarheit darüber, wo die Organisation steht und wo die Reise hingeht. Als starke Geschichte können die Menschen sie sich erzählen und sich hinter ihr versammeln.
Hier offenbart sich der Dreiklang der digitalen Transformation: Die Technologie ist der Treiber. Neue Software macht Unternehmen schneller und beweglicher – vorausgesetzt die Organisationsentwicklung von Strukturen und Abläufen hält Schritt. Und da sich Unternehmen nicht selbst transformieren, sondern die Menschen in ihnen, geht es nicht ohne Kommunikation. Sie spielt dabei immer noch eine Schlüsselrolle. Erfolgreiche Veränderung funktioniert nur, wenn alle Stakeholder, innerhalb und außerhalb der Organisation, mitgenommen werden.
Den Wandel selbst erleben
Nicht immer kommt die Veränderung von innen heraus. Manchmal stehen Unternehmen vor der Herausforderung eines Kulturwandels, weil sich der Markt ändert und damit das Geschäftsmodell obsolet wird. Wenn zum Beispiel ein Markt geöffnet wird, neue Mitbewerber da sind, wo vorher keine waren und politische Entscheidungen Innovationsdruck aufbauen. Organisationen mit starren Systemen sind in schnelllebigen Zeiten gut beraten, sich neu aufzustellen und flexible Strukturen aufzubauen, so wie z. B. unser Kunde im zweiten Beispiel, ein Technologiedienstleister mit mehreren Hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir beraten als Sparringspartner die neue Geschäftsführung bei den umfangreichen Veränderungsprozessen mit dem Ziel einer neuen Arbeitskultur.
Agile Arbeitsweisen erfordern eine neue Aufbau- und Prozessorganisation. Veränderung wird zur neuen Normalität. Das macht schon deutlich, dass wir bei digitaler Transformation nicht über Projekte sprechen, die in wenigen Monaten abgeschlossen werden. Die Grand Tour der Unternehmen im 21. Jahrhundert ist eine Reise, die kein Ende hat. Wir beraten bei der Vorbereitung und begleiten ein Stück des Weges. Dafür haben wir Beratungsmodule und Formate wie die Learning Journey entwickelt, um gemeinsam mit unseren Kunden etappenweise die besten Lösungen zu finden.
Wir sind davon überzeugt, dass man die neue Arbeitswelt selbst erleben muss, um sie zu verstehen. Es hilft, sich anzuschauen, wie die anderen es machen, sich auszutauschen, neue Inspirationsquellen zuzulassen und aus den Ideen von anderen für das eigene Geschäft zu lernen. Mit der Learning Journey haben wir ein vielversprechendes Format dafür etabliert. Wir begleiten unsere Kunden dabei im wörtlichen Sinn auf einer zweitägige Reise durch verschiedene Organisationen, in denen New Work bereits Realität ist. Jede Expedition ist anders und orientiert sich an den individuellen Zielen der Kunden. Bis zu acht Teilnehmer – Führungskräfte oder Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen – besuchen mit uns sechs möglichst unterschiedliche Institutionen vom Start-up über den Großkonzern bis zur NGO. Den Abschluss der Learning Journey bilden konkrete Ansätze und Idee für den eigenen Arbeitsalltag. Und natürlich geht das auch virtuell: Die letzte Learning Journey haben wir komplett als Online-Reise organisiert.
Exponentielle Veränderungen
Wir leben in exponentiellen Zeiten. Jede Veränderung folgt einer exponentiellen Entwicklungskurve. Sie steigt zunächst unscheinbar und dann sehr steil an. Was durch die Digitalisierung begonnen hat, wird aktuell durch Corona weiter beschleunigt. Diese Dynamik sind viele Unternehmen aus ihren Märkten bisher noch nicht gewohnt und die große Herausforderung liegt darin, sich so aufzustellen, dass parallel auch interne Veränderungen exponentiell verlaufen können.
Mit den Auswirkungen, die das auf Unternehmen und die Menschen, die dort arbeiten, hat, beschäftigen wir uns bei der Ministry Group schon seit Jahren. Dabei kombinieren wir die experimentellen Herangehensweisen der Kommunikations- und Kreativbranche mit agilen Methoden der Softwareentwicklung und der systemischen Denke aus der Organisationsentwicklung. Unsere eigenen unternehmerischen Erfahrungen mit der Transformation ergänzen diese drei Kompetenzfelder. Durch diese deutschlandweit einzigartige Kombination mit unserem Expertenteam aus den Bereichen Organisationsentwicklung, Softwareconsulting, Werbung, PR, Social Media und Filmproduktion sind wir in der Lage, den Transformationsprozess mit Beratung, Technologie- und Kommunikationsmaßnahmen zu begleiten und konkrete Ergebnisse zu liefern.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/06/tr_2020_02_ministry_group_ollmann-scaled.jpg25602560Bernhard Haselbauerhttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngBernhard Haselbauer2020-06-22 11:36:472020-06-22 11:39:37Unterwegs in neue Arbeitswelten
Die Pandemie hat die Wirtschaft hart und unvorhergesehen getroffen. Viele Teile der Wirtschaft standen oder stehen immer noch still. Wir zeigen Ihnen auf, wie sich Unternehmen auf graue bzw. schwarze Schwäne vorbereiten können.
Es wird Zeit, die Dinge neu zu sehen, und das Thema „Resilienz“ macht die Runde. Widerstandsfähigkeit scheint das Gebot der Stunde zu sein. Kurz gesagt, je schneller das betroffene System seine normale Funktionsweise zurückerlangt, desto resilienter ist es. Die Resilienz-Forschung spricht dann von der Fähigkeit zum „bounce back“. Sinnvoller für unseren Standort Deutschland wäre jedoch der „bounce forward“, bei dem das System nach einer Krise noch leistungsfähiger und langlebiger ist als davor. Hier steht die Fähigkeit im Zentrum, langfristig zu überleben und zu prosperieren. Ziel ist entsprechend nicht notwendigerweise die Rückkehr in den Systemzustand vor einem Schockereignis, sondern eine kontinuierliche Anpassung unter sich verändernden Bedingungen zu gewährleisten. (Resilienz-Ansatz / C. S. Holling)
Wie sieht aber das „New Normal“ aus? Social Distancing als neue Herausforderung? Und was kommt auf Unternehmen und Wirtschaft jetzt zu? Was bedeutet ein Betriebsstillstand und welches sind die adäquaten Reaktionsmöglichkeiten?
„Genau damit beschäftigen wir uns täglich ungefähr alle 1,5 Minuten , sagt Elvir Kolak, CEO bei Belfor Europe. So oft wird dem Unternehmen weltweit ein Schaden gemeldet. Seit vielen Jahren ist das Unternehmen verlässlicher Partner für namhafte Unternehmen und bereitet deren Risk Manager auf den Ernstfall vor. Der Schadensanierer hat für seine Kunden eine sichere und effiziente Kombinationsmethode entwickelt, die Unternehmen auf der ganzen Welt hilft, im Verdachtsfall einer Kontamination mit Covid-19 Sozialräume und Produktionsbereich z. B. nachts oder zwischen Schichtwechseln zu desinfizieren und so eine Betriebsschließung zu vermeiden.
Lesen Sie mehr:
Was Risk Manager von schwarzen Schwänen lernen können. erläutert Elvir Kolak.
„Eine weitere Maßnahme, um die Ausbreitung im eigenen Unternehmen zu minimieren, ist die Einteilung des Arbeitsplatzes in Zonen. Mit einer Einteilung in beispielsweise rote, gelbe und grüne Zonen kann man den Arbeitsplatz entsprechend bewerten und Schutzmaßnahmen oder -vorrichtungen etablieren. Die Kombination von Desinfektion und einer intelligenten Raumbelegungsplanung minimiert somit das Ansteckungsrisiko und die Gefahr einer Betriebsunterbrechung. Bereits 30 bis 90 Minuten nach Beendigung der Desinfektion kann die Arbeit wieder aufgenommen werden“.
Die Post-Corona-Gesellschaft wird wohl auch eine neue Einstellung im Kontext unserer täglichen Büroarbeit hervorbringen. Die Krise ist ein Stresstest für die Wirtschaft – und eine Blaupause für die Arbeitswelt der Zukunft. Der Ruf nach „Heimarbeit“ wird jetzt schon lauter. Unternehmen sollten sich darauf einstellen, dass in Zukunft „Remote Work“ viel häufiger von der Belegschaft nachgefragt wird. Ein paar Tage im Monat vom Homeoffice aus zu arbeiten scheint, da wo es geht, zur neuen Normalität zu werden.
„Es gibt viele Unternehmen, die im Zuge der Krise weit über ihre Komfortzone hinausgehen mussten und dabei festgestellt haben, dass Remote-Arbeit viel besser funktioniert als jemals gedacht. Da ist so mancher Glaubensgrundsatz innerhalb weniger Wochen weggebröckelt. Dies beobachten natürlich auch die eigenen Mitarbeiter, wodurch sich bei vielen eine neue Erwartungshaltung an den Arbeitsplatz zu formieren scheint. Je mehr sich der Krisenzustand verfestigt und zum Dauerzustand wird, umso weniger kommt ein Unternehmen an der Digitalisierung und ‚New Work‘ vorbei“, erklärte uns Dr. Bernhard Braunmüller von der Unternehmensberatung Q_Perior.
„Durch Remote-Work-Angebote verliert der Sitz des Unternehmens an Bedeutung.“
Egal ob Manager oder Heizungsbauer, wenn Sie glauben, nach der Pandemie geht es beruflich weiter wie zuvor, werden Sie enttäuscht sein. Der Karriereverlauf ähnelt künftig mehr einer Spirale als einer Leiter. Durch Remote-Work-Angebote wird der Sitz des Unternehmens an Bedeutung verlieren und die Unternehmenskultur wird weniger erlebbar. Im Hinblick darauf sinkt die Bindung zum Arbeitgeber und Mitarbeiter. Häufigere Arbeitgeberwechsel sind die Konsequenz.
Die Krise könnte sich auch als wichtiger Katalysator für zentrale wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformationsprozesse wie die Digitalisierung und künstliche Intelligenz, den Strukturwandel in wirtschaftlich schwachen Regionen oder die Dekarbonisierung erweisen. Damit der Standort Deutschland gestärkt aus der Krise kommt, müssen nun Aufbau- und Fördergelder zielgerichtet investiert werden. Europas Hilfe zur Selbsthilfe sieht vor, dass ab Oktober Regierungen Mittel für Reformprojekte beantragen können.
Die Pandemie fährt die Wirtschaft herunter: Für fast ein Drittel der Betriebe (29,2 Prozent) wäre bei anhaltenden Anti-Pandemie-Maßnahmen nach spätestens drei Monaten Schluss, im Einzelhandel gilt dies sogar für 44,9 Prozent. (links) Die Grafik rechts zeigt hingegen, wie die Bundesregierung die Wirtschaft wieder ankurbeln will.
310 Milliarden stehen in den nächsten sieben Jahren zur Verfügung. Die nicht rückzahlbaren Transfers müssen jedoch im Kontext der Reformprojekte gut begründet werden. Nachhaltige Technologien sind en vogue und wir können das gut in Deutschland. Hier vor allem im Hinblick auf grünen Wasserstoff. So kommt die aktuelle Wasserstoffstrategie der Bundesregierung gerade ganz recht. Deutschland soll nun Weltmarktführer werden. Leider wurde der Technologie bisher nicht die Beachtung geschenkt, die sie verdient hätte. Die große Koalition konnte sich nun auf eine klare Vision für diesen Energieträger einigen. Die Streitpunkte scheinen nun geklärt. Der deutsche Wasserstoff-Plan sieht vor, mit ca. neun Milliarden Euro am Standort an den Start zu gehen, um der jungen Branche zu helfen.
Auf Normalität müssen wir wahrscheinlich noch Jahre warten. Impfstoffe stehen im Fokus, doch keiner weiß, wann genau die ersten Ergebnisse global zur Verfügung stehen. Nach der Pandemie ist vor der Pandemie und die Auguren warnen schon vor einer zweiten Welle, obwohl sich die Börse und der Aktienhandel just erholt haben. Auch die geplante Mehrwertsteuersenkung wird wohl den „Wumms“ für die Wirtschaft am Standort Deutschland nicht auslösen. Ein Strohfeuer, das dem stationären Handel viel Arbeit macht, aber ein Baustein der im Gesamtkontext des Krisenplans beachtet werden muss.
Die Chancen der Digitalisierung
Im Kontext der aktuellen Situation erfährt der digitale Standort Deutschland gerade eine positive Entwicklung. Viele mittelständische Unternehmen mussten in digitaler Hinsicht in kurzer Zeit die Situation meistern, um den eigenen Laden am Laufen zu halten und auf den Kundenbedarf flexibel zu reagieren. Vom KMU bis hin zum Konzern, haben alle branchenübergreifend ihren eigenen Digitalisierungsgrad von heute auf morgen auf den Prüfstand stellen müssen, um schnell alltagstaugliche Lösungen für Mitarbeiter und Kunden zu finden.
Kommt wirklich eine zweite Welle, sollten IT-Verantwortliche und Enterprise-Architekten die Verschnaufpause nutzen, um die Infrastruktur im Kontext der dezentralen Arbeit sicher aufzubauen, und die Mitarbeitenden mit innovativen Collaboration-Tools über die Cloud auszustatten. „Die zu Beginn der Krise vielfach ad hoc umgesetzten Maßnahmen sollten nun erhärtet werden und nach einer intensiven Prüfung gegebenenfalls in den Regelbetrieb einfließen. Das betrifft insbesondere die Steuerung der IT aus dem Homeoffice heraus, was als relevantes Szenario fest etabliert werden sollte. Hierbei geht es um Themen wie IT-Governance und IT-Sicherheit, sowie ‚softe Themen‘ wie Wissensaustausch, Mitarbeitermotivation oder virtuelle Teamführung.“, betonte Dr. Bernhard Braunmüller von der Unternehmensberatung Q_Perior.
In diesem Zusammenhang ist die Pandemie ein echter Digitalisierungsbeschleuniger, wäre da nicht der mangelhafte Netzausbau am Standort Deutschland. Es ist schon peinlich, was bei uns bisher passiert ist. Doch nun ist Land in Sicht. Nach eigenen Angaben liegt dem Handelsblatt ein Entwurf eines neuen Telekommunikationsgesetzes vor, in dem die Bundesregierung die Netzbetreiber dazu bringen will, ihre Netze flächendeckend auszubauen. Demnach sollen alle Bürger und Unternehmen bis 2025 einen rechtlich abgesicherten Anspruch auf schnelles Internet haben. Das Telekommunikationsgesetz wird demnach umfassend überarbeitet und neu gefasst. Frankreich hat zum Beispiel dahingehend das Problem der „Rosinenpickerei“ schon längst gelöst. Alle ersteigerten TK-Lizenzen waren an den flächendeckenden Infrastrukturausbau gesetzlich gebunden. Paradox, aber durch den Netzausbau profitieren momentan hauptsächlich US-amerikanische Unternehmen. In diesem Sinne schreitet der digitale Kolonialismus durch die Krise weiter voran.
Lesen Sie mehr:
Wie die Corona-Krise Notfallpläne verbessert und welche Rolle die IT bei der Krisenbewältigung spielt, verrät Dr. Bernhard Braunmüller.
Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft sind die Gewinner der Covid-Krise. Allein Amazon möchte in naher Zeit 75 000 neue Stellen schaffen. Deutschland und Europa werden sich warm anziehen müssen, denn die Tech-Konzerne bauen ihre Macht mit enormen finanziellen Ressourcen weiter aus. Ein Lichtblick für den Standort Deutschland und Europa in dieser Zeit der digitalen Monopole ist „Gaia-X“. Wir können uns damit von den Datenkraken unabhängiger und resilienter machen. Die durch Peter Altmaier angeregte Daten-Initiative nimmt langsam Form an und soll ein europäisches Projekt werden. Dem laufenden Bundeshaushalt ist Gaia-X 27 Millionen Wert. Die neue Cloud für Europa kommt so langsam in Fahrt, nach sechs Monaten Arbeit, an der sich rund 300 Unternehmen und Organisationen beteiligt haben, sind jetzt konkrete Ergebnisse vorgestellt worden. Im Kampf um die digitale Souveränität wird es Zeit für Europa, die Datenpolitik voranzutreiben. Gerade für Unternehmen am Standort Deutschland ist das Projekt wichtig, um die digitale Transformation im Hinblick auf neue Geschäftsmodelle zu meistern und voranzutreiben.
Effizienzgewinne können in Zukunft nur durch überlegene Software und IT generiert werden. Diese Erkenntnis scheint sich in der Politik breit zu machen. Gut so! Brüssel will zudem bis Ende 2022 einen neuen Marktplatz für Cloud-Dienste schaffen. Hier können in Zukunft auch kleinere Unternehmen und Behörden auf diverse Speicher- und Softwaredienste zugreifen, um die Standards für Datensicherheit und Energieeffizienz zu erfüllen.
Viren sind allgemein auf dem Vormarsch, hoffen wir, dass die nächste Pandemie nicht online stattfindet. Hacker und Cracker machten sich immer schon die neuesten Technologien rund um Automatisierung zunutze. Der Mensch bleibt auch 2020 das größte Cyberrisiko für Unternehmen. Social Engineering und veraltete Software werden die Hauptursachen für erfolgreiche Cyberangriffe bleiben. Dazu ergänzt Kai Grunwitz, Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland, die aktuelle Lage so: „Künstliche Intelligenz dominiert längst die Diskussion rund um Cybersecurity. Fakt ist: Cyberkriminelle haben aufgerüstet, KI gehört nun zum Standardrepertoire der Kriminellen. Sie erhöht den Grad der Automatisierung von Cyberangriffen und erstellt polymorphe Schadsoftware, die der Cyberabwehr entgeht. Am Ende werden Innovation und Anpassungsgeschwindigkeit entscheiden, wer den Kampf gewinnen wird.“
Das Beherrschen diverser Change-Management-Strategien ist gefragt wie nie, denn wir leben in einer Zeit des Umbruchs, aber auch in einer Zeit neu justierten, digitalisierten Unternehmertums. Der aktuelle Digitalisierungsbedarf, den wir gerade beobachten, ist für viele Betriebe auch eine unternehmerische Chance. Übrigens: Optimisten, die Krisen als Herausforderungen sehen, sind resilienter. Auch weil sie wissen, dass sie ihr Leben in die Hand nehmen können und Schwierigkeiten vorübergehen.
von Bernhard Haselbauer b.haselbauer@trendreport.de
Der digitale Wandel verschiebt die Erfolgsfaktoren im Wettbewerb bereits dramatisch. Besonders deutlich wird das, wenn die Rahmenbedingungen durch äußere Einflüsse plötzlich nochmals aus dem geplanten Gleichgewicht kommen. Die aktuelle Situation ist gewissermaßen ein Indikator für den digitalen Reifegrad und damit für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Erfolgsentscheidend werden für Unternehmen die Fähigkeit zum Wandel und Geschwindigkeit sein, um flexibel, schnell und agil agieren zu können und Prozesse skalierbar neu auszurichten. Ob für inkrementelle Innovationen oder neue digitale Geschäftsmodelle, nur schnell muss es gehen.
Gut gewappnet für die digitalisierte Wertschöpfung ist, wer jetzt schon seine Tools und Apps für das eigene Unternehmen mit und durch Cloud-Services betreibt. Aber um dort eine komplexe Infrastruktur zu managen, ist einiges an Erfahrung in der IT-Abteilung nötig. Insbesondere die Migration und der anschließende Betrieb von Applikationen in der Cloud-Welt stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. So müssen zum Beispiel Ressourcen wie virtuelle Server und Applikationen in verschiedenen Plattformen orchestriert werden.
Heutige Enterprise-Architekten sind die Schnittstelle zwischen IT und Business: Sie haben einen Blick für Geschäftsprozesse und neue Geschäftsmodelle. Sie entwickeln Strategien nicht nur, aber auch für den Betrieb und Einsatz von Multicloud-Umgebungen. „Unternehmen müssen jetzt verstehen, welche Geschäftsanwendungen kritisch sind, und müssen klären, ob auf diese auch von außerhalb des Unternehmens, aus dem Homeoffice heraus, zugegriffen werden kann und ob dafür überhaupt genügend Bandbreite zur Verfügung steht“, erläutert André Christ, Gründer und CEO von LeanIX, die Rolle der Enterprise-Architekten als Datenlieferanten, die helfen, konkret schnelle und datengetriebene Entscheidungen zu treffen. „Mittlerweile sitzen Enterprise-Architekten wirklich in den höchsten Entscheidungsgremien mit am Tisch und werden dabei zum Beispiel beim Einkauf richtiger Lösungen direkt gefragt“, fährt er fort. „Was den Stellenwert von Architektur gerade in der aktuellen Zeit verdeutlicht.“ Gleichzeitig generieren sie Spielregeln, damit übergreifende Themen wie Security oder Cloud Governance und Orchestration berücksichtigt werden.
Enterprise-Architekten sind die Schnittstelle zwischen IT und Business: Sie haben einen Blick für Geschäftsprozesse und neue Geschäftsmodelle.
André Christ, Gründer und CEO von LeanIX
Damit Konzerne den Überblick im Cloud-Management behalten, entwickelt man zudem innovative Tools für mehr Transparenz in Multicloud-Umgebungen. Enterprise-Architekten und IT-Verantwortliche sollten sich auf den LeanIX „EA Connect Days“ ab dem 02. September in Bonn oder online umschauen, um die neusten Trends für EA-Tools zu diskutieren.
Um die Herausforderungen zu meistern, ist wie immer die digitale Bildung das ausschlaggebende Moment. Die Digitalisierung hat unsere Welt nachhaltig verändert und stellt neue Bildungsanforderungen. Digitale Kompetenz verbindet Wissen und Können, um neue durch die Digitalisierung beeinflusste und entstehende Probleme erfolgreich zu lösen. Da der Mensch zum Schlüsselfaktor der digitalen Transformation wird, erhält auch die digitale Bildung einen zentralen Stellenwert. Deutschlands Bildungspolitik hat diese Ausrichtung in der Vergangenheit vernachlässigt und nun extremen und akuten Nachholbedarf. Außerdem wird die Lücke zwischen vorhandenen und erforderlichen digitalen Basis-, Führungs- und Fachkompetenzen eher größer statt kleiner. So kann sich die Unternehmensführung in der strategischen Personalentwicklung nicht mehr allein auf die Schulen und Hochschulen verlassen, sondern muss jetzt aktiv und parallel Verantwortung für die Weiterbildung „on the job“ der aktuellen Belegschaft übernehmen.
Deutschland digital nur Durchschnitt
Rang 12 für Deutschland beim DESI-Index 2020: Nachholbedarf besteht vor allem bei der Inanspruchnahme von E-Government-Diensten mit einer Quote von nur 49 Prozent (Rang 26).
Aber auch der Führungsstil im Unternehmen muss sich im Kontext der virtuellen Zusammenarbeit anpassen. „Um virtuelle Teams zu führen, braucht es in meinen Augen das, was man weitläufig unter einem ‚modernen Führungsstil‘ versteht. Der zentrale Punkt dabei ist eine offene und transparente Kommunikation. Alle Mitarbeitenden sollten sich zu jedem Zeitpunkt gut informiert und eingebunden fühlen. Der klassische ‚Patron‘ hat es in virtuellen Teams deutlich schwerer, den nötigen Zusammenhalt und Zufriedenheit zu generieren“, erklärte uns Michael Hollauf, CEO von MeisterLabs.
Unternehmer, die ihren digitalen Reifegrad verbessern wollen, sollten innovative Tools wie zum Beispiel Low-Code-Plattformen zum Einsatz bringen und ihre Weiterbildung in diesem Kontext vorantreiben. Selfservice ist angesagter denn je. Der Begriff Low-Code-Plattform beschreibt eine Entwicklungsumgebung für Software, die den Entwicklungsprozess unter Verwendung visueller Applikationsdesigner und anderer grafischer Modellierungsmethoden ermöglicht, anstatt sie mithilfe klassischer textbasierter Programmiertechniken herzustellen. Mit der Technologie werden Unternehmen in die Lage versetzt, auch ohne Programmiersprachen und -kenntnisse Applikationen zu entwerfen und an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Lesen Sie mehr…
Um virtuelle Teams zu führen, braucht es einen ‚modernen Führungsstil‘, weiß Michael Hollauf.
André Christ setzt auf Enterprise Architecture, und erläutert die Rolle der Enterprise-Architekten als Datenlieferanten.
Karsten Noack erläutert die effektive und agile Entwicklung maßgeschneiderter IT-Lösungen.
Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können auf diese Weise Wettbewerbsvorteile generiert werden. „Ich würde behaupten, dass die digitale Transformation ohne Low Code unmöglich ist. Datenbank-Anwendungen kommen in jedem Wirtschaftsbereich zum Einsatz, und sämtliche vorher händisch ausgeübten Prozesse laufen nun digital ab. Mithilfe der Low-Code-Technologie werden die benötigten Anwendungen schnell, effizient und individuell erstellt, egal ob in der öffentlichen Verwaltung, in großen Bundesbehörden, in der Industrie oder auch bei NGOs“, verdeutlicht Karsten Noack, Geschäftsführer von Scopeland Technology unserer Redaktion.
Beim Konjunktur- und Zukunftspaket der Bundesregierung fließen zum Beispiel rund 50 Milliarden Euro in Zukunftsbereiche wie die Wasserstoffwirtschaft, Quantentechnologien und künstliche Intelligenz (KI). Unternehmen sollten sich gerade jetzt mit momentan günstigen Zuschüssen oder Krediten versorgen, um die Transformation des Geschäftsmodells anzugehen.
Aber wie nähert man sich nun dem Thema KI für das eigene Unternehmen? Die neuen Technologien rund um Machine Learning (ML) und Deep Learning, also um künstliche Intelligenz, bieten viele neue Möglichkeiten als Basis für innovative Geschäftsmodelle. Die vergangenen Jahre haben enorme Investitionen in die KI-Funktionen der Cloudplattformen mit sich gebracht. Zu den Cloud-ML-Plattformen gehören zum Beispiel Azure Machine Learning, AWS Machine Learning oder Google Machine Learning. Mit diesen Anbietern können Unternehmen ein „Machine Learning Model“ mithilfe proprietärer Technologien nutzen.
Auch mit bekannten Frameworks wie Tensor Flow oder PyTorch können Data Scientists ihre ML-Modelle eigentlich recht einfach erstellen und trainieren. Für den produktiven Betrieb oder die Weiterverwendung mit anderen Anwendungen kommen aber Probleme auf die Data Scientists zu.
Helfen wird hier das neue quelloffene ONNX-Format („Open Neural Network Exchange“). Das herstellerunabhängige Standardaustauschformat für Machine-Learning-Modelle betreut unter anderem die Linux Foundation. Ziel ist es, binnen kurzer Zeit einen Standard zum Austausch von ML-Modellen zu etablieren.
von Bernhard Haselbauer b.haselbauer@trendreport.de
Der War for Talents ist durch die Pandemie nicht vom Tisch. Im Gegenteil: So prognostiziert etwa das US-amerikanische Korn Ferry Institute bis 2030 einen weltweiten Fachkräftemangel von mehr als 85,2 Millionen Menschen.
Verantwortlich für die Suche, Gewinnung und Förderung von Fachkräften und damit von höchster strategischer Bedeutung ist die Personalabteilung. Dennoch gibt es Unternehmen, die dieses strategische Potenzial der HR unterschätzen. „Sie betrachten die Personalabteilung als Kostenverursacher“, so Wieland Volkert, Country Manager bei PeopleDoc Germany. „Erst durch die Krise wird deutlich, welche Schlüsselrolle die HR einnimmt – nicht zuletzt, um die Kontinuität eines Betriebes sicherzustellen.“
Damit sich das ändert, empfiehlt Volkert, HR-Prozesse zu automatisieren. So kann sich die Personalabteilung auf strategische, wertschöpfende Aufgaben konzentrieren, wie zum Beispiel auf die Personalplanung und -analyse oder die Unterstützung der Mitarbeiter im Homeoffice.
In den USA sind nur ein Drittel aller Beschäftigten direkt am Arbeitsplatz tätig – ein Trend, der sich auch in Deutschland nach der Corona-Krise deutlich verstärken wird. Um Mitarbeitern an allen Standorten inklusive dem Homeoffice einen optimalen HR-Service zu bieten und Mitarbeiterengagement zu fördern, muss die HR als strategische Ressource neue Wege gehen. Studien belegen, dass eine negative Employee Experience zu höherer Fluktuation führt, und das stellt sich für Unternehmen nicht nur aus finanzieller Sicht als kostspielig heraus.
Wieland Volkert empfiehlt eine digitale HR Service Delivery, um die Transformation der Personalabteilung zum Profit-Center zu realisieren.
„Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass die Betreuung durch das Unternehmen schlecht ist, leidet ihr Engagement“, weiß auch Volkert. „Um Abhilfe zu schaffen, können sich Unternehmen auf zwei Faktoren konzentrieren: die Unternehmenskultur und die Technologie, mit der die Mitarbeiter tagtäglich interagieren.“ Wenn Mitarbeiter beispielsweise Zugang zu einer personalisierten Wissensdatenbank haben, können sie schnell Antworten auf ihre grundlegenden Fragen finden. Sie sprechen nur dann mit einem HR-Mitarbeiter, wenn die Sachlage komplexer ist.
Zeitraubende Verwaltungsaufgaben wie die Bearbeitung von Lohn- und Gehaltsabrechnungen und die Pflege von Personalakten tragen dazu bei, dass die HR-Arbeit als teurer Verwaltungsapparat betrachtet wird. Prozesse zu automatisieren ist eine Möglichkeit, die Produktivität und Agilität zu steigern. „Durch die Prozessautomatisierung kann sich die HR auf strategische Aufgaben konzentrieren. Das bringt Mehrwert im gesamten Unternehmen“, betont Volkert.
Um die Geschäftsleitung vom Nutzen der HR-Arbeit zu überzeugen, sollten HR-Manager den strategischen Wert ihrer Arbeit deutlich kommunizieren. „Wenn Führungskräfte ihre Abteilung als Profit-Center betrachten, wird es ihnen leichter fallen, die Zustimmung für neue Initiativen zu gewinnen“, appelliert Volkert an Personaldienstleister. „HR ist nicht nur ein Kostenverursacher, es ist eine Investition in die Zukunft Ihres Unternehmens.“
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/06/damir-kopezhanov-emm1EBmBoj0-unsplash-scaled.jpg25601707Martina Bartlett-Mattishttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngMartina Bartlett-Mattis2020-06-22 08:04:002020-06-19 09:41:30HR: Vom Kostenposten zum Profit-Center
Die Redaktion im Gespräch mit Michael Hollauf, CEO MeisterLabs, über neue digitale Wege, um die Projektarbeit kollaborativ zu meistern
Herr Hollauf, welchen Stellenwert nimmt die Digitalisierung im Kontext der Pandemie ein?
Die Pandemie verändert ganz klar die Sichtweise und das Bewusstsein für das Thema Digitalisierung. Wir beobachten, dass Unternehmen die Themen digitale Infrastruktur und vor allem Tools zur Kollaboration gerade auf ihren Agenden massiv nach oben priorisieren. Die Pandemie verdeutlicht allen, wie wichtig es heutzutage ist, auch außerhalb des gewohnten Büro-Settings gemeinsam zu arbeiten. Tools dafür – wie zum Beispiel MeisterTask zum Organisieren von Projekten – gibt es viele am Markt. Jetzt merken viele Unternehmen erstmalig, wie relevant diese sind.
Wie können Unternehmen in Zeiten von Remote Work die Zusammenarbeit im Team fördern?
Da die persönliche Kommunikation im Büro zum Besprechen von Aufgaben und Projekten aktuell wegfällt, braucht es neue, digitale Wege, die reibungslose Arbeit zu gewährleisten. MeisterTask beispielsweise ermöglicht es Teams, ihre Aufgaben digital zu koordinieren, zuzuweisen, sich über den neuesten Stand auszutauschen, Dokumente zu teilen und vieles mehr. Auch das Management kann dieses Tool nutzen, um einen Überblick über den Status quo einzelner Projekte und die Auslastung der einzelnen Mitarbeiter zu bekommen. So kann das Tool gleichzeitig helfen, langwierige Meetings zu umgehen. Und solch ein Tool ist natürlich auch nach der Pandemie noch relevant, da es viel flexibler ist als handgeschriebene To-do-Listen.
Demokratie im Unternehmen: Um Fehlinvestitionen nahezu auszuschließen, empfiehlt Michael Hollauf, die Mitarbeitenden beim Softwarekauf einzubinden.
Was raten Sie Unternehmen, die jetzt in neue Tools und Software investieren wollen?
Unternehmen sollten nicht nur die derzeitige Situation im Blick haben, sondern auch die Zeit danach. Wer jetzt überstürzt in digitale Tools investiert, zahlt am Ende unter Umständen doppelt. Denn gute digitale Software bringt auch nach der Pandemie einen spürbaren Mehrwert, indem sie die Effektivität und Qualität der Zusammenarbeit stärkt. Ein gutes Tool zu finden, setzt allerdings eine intensive Recherche voraus. Idealerweise wählen Sie eine Software mit geringen Einstiegsbarrieren, das heißt mit intuitivem Design, einfacher Bedienbarkeit und hohem Spaßfaktor. So stellt man sicher, dass Mitarbeiter das Tool gerne und langfristig einsetzen und sich die Investition auch wirklich lohnt.
Warum lassen immer mehr Chefs ihre Mitarbeiter mitentscheiden, wenn es um die Anschaffung neuer Unternehmens-Software geht?
Ganz einfach: Weil die Mitarbeiter/innen die Software am Ende nutzen werden. Unternehmen haben verstanden, dass sie mit der Einbindung der Mitarbeiter/innen sicherstellen, dass die Software genau ihren Bedürfnissen gerecht wird. Haben diese die Software vorher auf Herz und Nieren geprüft, ist eine Fehlinvestition fast ausgeschlossen. Das ist natürlich auch fürs Management wichtig. Außerdem erhöht dieser Weg massiv die Wahrscheinlichkeit, dass das neue Tool intern akzeptiert und genutzt wird.
André Christ, CEO der LeanIX GmbH, erläutert der TREND-REPORT-Redaktion das Enterprise Architecture Management im Kontext der Digitalisierung.
„Remote first“ scheint das Gebot der Stunde zu sein – und Enterprise-Architekten rücken in der Covid-19-Krise in ihren Unternehmen verstärkt in den Fokus. Warum?
Unsere Kunden beschreiben aktuell drei große Herausforderungen: Sie müssen den Zugang aller Mitarbeiter zur notwendigen Software sicherstellen, sie stehen einem gestiegenen Kostendruck gegenüber und sie sollen dafür sorgen, das Geschäftsmodell robuster zu machen und Innovationen zu ermöglichen. Enterprise-Architekten nehmen jetzt eine Schlüsselrolle ein, weil sie mit einer guten Datenbasis direkte Antworten liefern können. Zum Beispiel bei der Einsparung von Kosten: Verschiedene Studien zeigen, dass 20 bis 30 Prozent der Software-Lösungen in Unternehmen redundant sind. Mit einer systematischen Betrachtung lassen sich solche Applikationen schnell rationalisieren oder zusammenlegen.
Wie begegnet eine EA-Lösung wie Ihre den Bedürfnissen der Unternehmen?
Die Krise hat verdeutlicht, wie wichtig es ist, schnelle datengetriebene Entscheidungen treffen zu können. Für mühsames Sammeln von Daten und Kopf-Monopole ist keine Zeit. Wir setzen in unserer EA-Lösung auf einen kollaborativen Ansatz, der die Zusammenarbeit aller Stakeholder fördert. IT-Anwendungen werden nicht isoliert betrachtet, sondern immer im Hinblick auf die Geschäftsfähigkeiten. Besonders wichtig ist uns, dass mit dem LeanIX-Datenmodell schon nach kurzer Zeit belastbare Ergebnisse zur Verfügung stehen – und für die Unternehmen eine schnelle Wertschöpfung möglich ist.
„Gerade in Zeiten der Krise muss ich auf Daten über meine IT, meine Prozesse und deren Verknüpfung immer Zugriff haben“, so Christ, „und das ermöglicht Enterprise Architecture.“
Wie und warum kann eine moderne Enterprise-Architecture-Plattform die digitale Transformation beschleunigen? Welches sind die zentralen Herausforderungen?
Es reicht nicht mehr, nur die IT-Infrastruktur anzuschauen, ohne sie mit Produkten zu verknüpfen. Eben das kann eine moderne EA-Lösung und wirkt darum wie ein Katalysator beim Wandel einer Projekt-Organisation in eine Produkt-Organisation. Ähnlich wie bei der Apple Time Machine sollte ich als Unternehmen den Stand meiner IT-Landschaft zu jedem beliebigen Zeitpunkt auch in der Zukunft betrachten können, um rechtzeitig notwendige Änderungen anzustoßen. Eine der bedeutendsten Fragen für Unternehmen ist dabei sicherlich, wie sie den Weg in das Thema Cloud Computing schaffen.
Und wie können Unternehmen zukünftig auch Multicloud-Umgebungen optimal für sich nutzen – und dabei zentrale Fragen zu Compliance und Governance berücksichtigen?
Man muss die Mechanismen der Cloud verstehen, um sie für sich nutzbar zu machen. Es geht darum, die Geschwindigkeit der Cloud nicht zu verlieren – und trotzdem sicher damit zu arbeiten. Viele unserer Kunden sind börsennotierte Unternehmen, die sich nicht nur darauf verlassen können, dass einzelne Mitarbeiter sämtliche Regeln einhalten. Mit unserer Cloud Native Suite kann man eine sehr einfache Governance aufsetzen, die es trotzdem ermöglicht, Geschwindigkeit in die Transformation zu bringen. So behalten Unternehmen auch über die Clouds verschiedener Hyperscaler hinweg den Überblick, können automatisiert die dort vorhandenen Services auflisten, diese analysieren und dadurch schnellere Entscheidungen treffen.
Sie bewegen sich mit innovativen Produkten im dynamischen IT-Markt. Ist es ein Nachteil, dass das Unternehmen in Bonn und nicht im Silicon Valley sitzt?
Wir haben LeanIX im Jahr 2012 gegründet – genau 40 Jahre nach SAP. Seitdem schreiben wir an unserer eigenen Erfolgsgeschichte „made in Germany“. Derzeit arbeiten wir mit mehr als 280 Unternehmen auf der ganzen Welt zusammen. Ein Drittel unseres Umsatzes generieren wir schon heute im US-Markt – zum Beispiel mit so renommierten Software-Firmen wie Dropbox oder Atlassian. Wir sind in der Branche anerkannt und werden im aktuellen Gartner Magic Quadrant für EA-Tools als Visionär gelistet. Also nein, ich kann keinen Standort-Nachteil erkennen. Es ist ja nicht zwingend, dass jede Innovation aus den USA kommen muss.
Wo soll die Reise für LeanIX hingehen?
Wir glauben daran, dass wir mit LeanIX ein eigenständiges großes Technologie-Unternehmen aufbauen können, das eine weltweite Relevanz hat. Mit unseren beiden Produkten können wir die Reise der Unternehmen in der digitalen Transformation komplett unterstützen – beginnend mit unserer EA-Lösung bis hin zum nativen Cloud-Management. Wir sind überzeugt, dass am Ende nicht alles in der Cloud sein wird, aber eben auch nicht mehr alles on premises. Insofern bieten wir CIOs, CTOs und auch CDOs in der Digitalisierung eine umfassende Lösung an, um diesen Wandel sinnvoll zu steuern.
Veranstaltungstip
LeanIX EA Connect Days 2020
LeanIX bietet innovative Software-Lösungen in den Bereichen Enterprise Architecture und Cloud Governance an. Als wichtiger Impulsgeber für die Branche veranstaltet LeanIX mit den EA Connect Days regelmäßig Europas führende Konferenz für Enterprise Architecture.
Die 7. EA Connect Days finden am 2. und 3. September 2020 statt – in diesem Jahr sowohl vor Ort in Bonn als auch parallel als virtuelles Event für ein globales Publikum. Neben inspirierenden Keynotes und aktuellen Fallstudien gibt es umfangreiche Möglichkeiten zum digitalen und persönlichen Austausch mit den Experten und untereinander.
Work Management in der Krise: Worauf zu achten ist, erläutert Günter Sandmann, Head of Central Europe and Nordics bei Workfront.
Herr Sandmann, was empfehlen Sie Unternehmen im Hinblick auf Transparenz und Teammotivation?
Die letzten Monate – und vermutlich gilt dies auch für die Zukunft – erforderten neue Formen der Zusammenarbeit auf Prozess-, aber vor allem auf menschlicher Ebene. Vertrauen und Flexibilität sind extrem wichtig. Mehr denn je steht die zu leistende Arbeit im Vordergrund und die pure Anwesenheit in Stunden spielt keine Rolle mehr. Durch Vertrauen, dass die Mitarbeiter zu Hause ihre Arbeit im Umfeld von Familie, Homeschooling etc. trotzdem erledigen, steigert sich ihre Motivation und das Commitment. Mehr Kommunikation eins zu eins und im Team ist elementar, um das Miteinander zu fördern und jedem das Gefühl zu geben, dass das Team einander hilft. Unterstützt werden kann dieses Modell durch moderne Plattformen, die die zu leistenden Aufgaben und deren Status dem Mitarbeiter und den Teams transparent darstellen. Dies ermöglicht eine bessere Zeitplanung für den Mitarbeiter, Teams und das gesamte Unternehmen.
Was bedeutet der Begriff Work Management im Kontext der aktuellen Situation und der Zusammenarbeit in Teams?
Work Management ist die Steuerung, zeitliche Planung, integrierte Echtzeit-Kommunikation und transparente Darstellung von Arbeit, die aus einzelnen Aufgaben besteht. Einzelne Aufgaben sind meistens Bestandteil eines Projektes, das wiederum in ein ganzes Programm eines Portfolios münden kann. Durch die transparente Darstellung verlieren Ort und Zeit der verrichteten Arbeit an Bedeutung. Die Aufgabe wird mit allen notwendigen Informationen und der dazugehörigen Kommunikation dem Mitarbeiter zur Bearbeitung gegeben. Das Unternehmen hat Echtzeit-Einblick, ob die Aufgaben und Projekte in der geplanten Zeit und im vorgegebenen Budget liegen. Jeder Mitarbeiter eines Teams kann die Arbeit der anderen Team-Mitglieder sehen und somit den Status und seinen Beitrag zur Aufgabe erkennen.
Wie kann im Remote-Work-Szenario die Produktivität im Team gesteigert werden?
Tatsächlich zeigen erste Erkenntnisse und Analysen, dass die Produktivität durch „von zu Hause arbeiten“ nicht gelitten hat, ganz im Gegenteil. Die Konzentration auf die Arbeit und Aufgabe scheint in der zugeteilten Zeit zu Hause höher zu sein als im Büro. Die Kommunikation im Team fokussierter auf entweder die Aufgabe und das Projekt oder „social connection“, was im Büro häufig und überwiegend vermischt wird. Mit den entsprechenden Software-Werkzeugen, die alle notwendigen Informationen zur Verfügung stellen, wird durch diesen Effekt die Produktivität bei gleichem Zeiteinsatz spürbar gesteigert. Natürlich gibt es die Klagen über fehlende soziale Kontakte, gleichzeitig vermitteln aber diese Erkenntnisse, wo in der „Zukunft“ mögliches Produktivitätspotenzial liegt.
„Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen – die letzten Wochen haben gezeigt, dass die neue Arbeitswelt funktionieren kann.“
Günter Sandmann
Welche Lehren sollten Unternehmen aus der Krise ziehen?
Die wichtigste Erkenntnis und Lehre wird sein, dass es nicht um Stunden und Ort, sondern um erledigte Arbeit und Ergebnisse in der geplanten Zeit geht. Arbeit ausführen, zu jeder Zeit an jedem Ort, wurde in den letzten Monaten als „überwiegend“ machbares Model bewiesen. Neben all den neuen Herausforderungen haben Mitarbeiter auch viel gewonnen, die Fahrtzeit zum Büro, die freie Zeiteinteilung und Vertrauen, dass die Arbeit gemacht wird. Diese Arbeitswelt, die als Vision dargestellt wurde, wurde von einer zur anderen Woche Realität. Es ist somit unmöglich, zu argumentieren, das geht nicht, das klappt nicht etc. Unternehmen werden Mitarbeiter an die Unternehmen verlieren, die diese neue Arbeitswelt zukünftig praktizieren und weiter optimieren. Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Dass Unternehmen dabei ein riesiges Sparpotenzial in Bezug auf Bürokosten zur Verfügung steht, das z. B. für die Optimierung der neuen Arbeitsmodelle genutzt werden kann, ist ein weiterer positiver Nebeneffekt.
Wie muss eine Work-Management-Plattform aufgebaut sein, die es mir erlaubt, iterativ zu planen?
Eine moderne Work-Management-Plattform muss einen Prozess „End to End“ abbilden, also von der Idee oder der Anforderung bis zur Lieferung des fertigen Resultats. Während des Prozesses muss sie dem Mitarbeiter alle für seine Aufgaben notwendigen Informationen an einer Stelle zur Verfügung stellen. Wie die Aufgabe des Einzelnen sich ins Gesamtbild des Projektes einfügt, gibt dem Mitarbeiter bessere Planungsmöglichkeiten und zeigt ihm auch seinen Beitrag und Wert am Resultat. Dem Unternehmen erlaubt eine Work-Management-Plattform vollständige Transparenz bei der Auslastung der Teams, um diese optimal ausbalancieren zu können und frühzeitig zu erkennen, wo evtl. Aufgaben und Projekte aus der Zeit oder dem Budget-Plan laufen. Damit sind optimale Projektplanung und Vorhersagen möglich.
Aufmacherbild / Quelle / Lizenz Bild von kiquebg auf Pixabay
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/06/technology-4256272_19202.jpg12811920Martina Bartlett-Mattishttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngMartina Bartlett-Mattis2020-06-22 07:45:002020-06-19 08:46:14Plattform für eine neue Arbeitswelt
Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Karsten Noack, Geschäftsführer und CTO der Scopeland Technology GmbH, über die effektive und agile Entwicklung maßgeschneiderter IT-Lösungen.
Herr Noack, welche Vorteile bieten heute Low-Code-Entwicklungsplattformen?
Mit Low-Code lassen sich Software-Anwendungen deutlich schneller und effektiver realisieren, als mit herkömmlichen Entwicklungsumgebungen. Die entstehende Software ist flexibel hinsichtlich Änderungen aller Art und auf allen Ebenen. Dies führt zu kürzeren Projektlaufzeiten, einer Reduzierung der Kosten, besserer Softwarequalität und agilen Entwicklungsprozessen. Wir bezeichnen Low-Code gerne als ‚Motor der Digitalisierung‘, denn nie war der Bedarf an digitalen Prozessen so hoch wie jetzt, und Low-Code stellt die optimale Lösung dar. Low-Code-Anwendungen sind aber keinesfalls Anwendungen von der Stange, sondern viel mehr individuell zugeschnittene Programme genau mit den Funktionen, die der End-Anwender wirklich braucht. Maßgeschneiderte, effektiv entwickelte Software-Anwendungen bilden damit das Gerüst der digitalen Transformation.
Zudem ist es viel einfacher möglich, Nicht-Informatiker zu professionellen Softwareentwicklern zu machen, und das selbst dann, wenn diese über keine oder nur geringe Programmierkenntnisse verfügen.
„Für uns stehen mehr die Dinge im Vordergrund, die dazu dienen, noch schneller und einfacher leistungsfähige Software zu entwickeln, und das für immer komplexere und anspruchsvollere Einsatzszenarien.“
Karsten Noack
Welche Anwendungsszenarien decken Unternehmen damit ab?
Low-Code ist für jede Branche und für jedes Anwendungsszenario geeignet. Die sich heute auf dem Markt befindlichen Low-Code-Plattformen bedienen daher unterschiedliche Aufgabenbereiche. Die wichtigsten Plattformen, und so auch SCOPELAND, sind jedoch für die Entwicklung anspruchsvoller kundenspezifischer Verwaltungslösungen und sonstiger Datenbankanwendungen optimiert. Unsere Auftraggeber kommen aus nahezu allen Branchen: der Öffentlichen Verwaltung, der Industrie, der Medizin und Forschung, dem Finanzbereich und zahlreiche weitere. Viele unserer Projekte fallen dabei eindeutig in den „Mission Critical“-Bereich. Auch das Volumen der mit Low-Code umgesetzten Projekte überspannt alle Größenordnungen, von ganz klein bis sehr groß.
Ein weiteres, besonderes Einsatzfeld von SCOPELAND sind geodatenbasierte Anwendungen. Anders als die meisten anderen Low-Code-Plattformen eignet sich SCOPELAND besonders gut für die Erstellung kombinierter Systeme, die normale Vorgangsbearbeitung mit der Verarbeitung und Visualisierung von Geodaten verbinden.
Welches Vorgehensmodell empfehlen Sie für Low-Code-Projekte?
Grundsätzlich kann man Low-Code-Projekte mit allen Vorgehensmodellen umsetzen, vom klassischen V-Modell und anderen Wasserfallkonzepten bis hin zu geordneten SCRUM-Prozessen.
Allerdings kann man die enormen technologiebedingten Vorteile von Low-Code noch viel besser ausreizen, wenn man noch weitaus agiler vorgeht als es die gängigen Methoden agiler Softwareentwicklung nahelegen. SCOPELAND ermöglicht es, die entstehenden Anwendungen vor den Augen der Anwender live umzugestalten und weiterzuentwickeln. Anstelle vierwöchiger Sprints mit durchgetesteten Versionen setzen wir auf wöchentliche Besprechungen der laufenden Arbeitsstände, Design Thinking-Methoden und auf direkte Kommunikation zwischen Anwendern und Entwicklern.
Auf der anderen Seite gilt es aber auch, die Prozesse zur Anwendungsentwicklung streng und straff zu führen. Dies gilt insbesondere auch für Festpreisprojekte. Als optimal hat sich das sogenannte phasenagile Vorgehensmodell bewährt, welches ein Maximum an Agilität mit sehr gut strukturierter Planbarkeit kombiniert.
Wie positioniert sich Ihr Haus im Bereich der Low-Code-Plattformen und wohin geht Ihr Weg?
SCOPELAND ist eine der ersten, vielleicht sogar die erste vollumfängliche Low-Code-Plattform überhaupt. Wir setzen sehr stark auf die vielfältigen und langjährigen Erfahrungen, auch aus mehr als 500 erfolgreich abgeschlossenen Projekten. Unser größtes Plus als Low-Code-Anbieter ist vielleicht, dass wir wissen, wie man die Dinge angehen muss, um tatsächlich richtig anspruchsvolle Softwarelösungen nahezu ohne Programmierung umzusetzen.
Künftig möchten wir uns noch internationaler aufstellen, den Partnerbereich weiter ausbauen und auch weiterhin zu den führenden Anbietern in den Evaluierungen der Analysten von Forrester und Gartner zählen.
Herr Noack, Low-Code-Development sowie die neuen Technologien rund um KI – was fällt Ihnen dazu ein?
KI wird in der einen oder anderen Form überall Einzug halten, natürlich auch in der Welt der Low-Code-Plattformen. KI kann den ohnehin schon sehr intelligent geführten Entwicklungsprozess noch weiter automatisieren, ebenso aber auch in die zu entwickelnden Anwendungen eingebunden werden, z.B. als Services der jeweiligen Cloud-Plattform. Das ist heute schon möglich.
Einige US-Hersteller, die vornehmlich rein cloudbasierte Plattformen anbieten, beschäftigen sich zudem mit der Frage, ob und inwieweit man das Nutzerverhalten der Anwender und der Entwickler mit Big Data-Methoden analysieren kann, um die Programme immer weiter zu verbessern oder gar das Nutzungsverhalten zu monitoren. Ob und inwieweit sich solche Dinge unter den europäischen Datenschutzregularien durchsetzen werden, bleibt aber abzuwarten.
Für uns stehen mehr die Dinge im Vordergrund, die dazu dienen, noch schneller und einfacher leistungsfähige Software zu entwickeln, und das für immer komplexere und anspruchsvollere Einsatzszenarien.
Es geht nicht unbedingt um die sogenannten ‚Citizen Developer‘, und schon gar nicht um eine Wiederbelebung des Prinzips ‚Schatten-IT‘. Weitaus erfolgversprechender ist der Aufbau professioneller Low-Code-Entwicklerteams, die wahlweise in den Fachbereichen oder in der IT angesiedelt sind
Karsten Noack
Low-Code-Development ist der neueste Trend bei der Anwendungsentwicklung, warum eigentlich?
Low-Code und auch No Code sind deshalb gerade so im Trend, weil der Bedarf an Anwendungen, egal ob für den privaten oder öffentlichen Gebrauch, noch nie so hoch war wie aktuell. Sämtliche Prozesse werden digitalisiert, die Menge an Daten steigt ins Unermessliche, und die Hyperautomation wird kommen. Der US-Analyst IDC geht davon aus, dass bis 2022 mehr als 60 Prozent der weltweiten Wertschöpfung digitalisiert erfolgen wird.
Low-Code bietet dafür einfach die besten Voraussetzungen: Effizienz, Qualitätssteigerung und trotzdem Kostenersparnis. Zudem ist die Hürde, qualifizierte Anwendungsentwickler zu finden geringer als bei herkömmlichen Entwicklungsmethoden. Ein Low-Code-Developer muss nicht selbst programmieren können, sondern lediglich ein gewisses Grundverständnis und die Fähigkeit zum Verstehen komplexer Modelle, regelbasierter Systeme und anderer Arten deklarativer Beschreibungen haben.
Welchen Stellenwert nimmt Low-Code-Development im Kontext der digitalen Transformation ein?
Ich würde behaupten, dass die digitale Transformation ohne Low-Code unmöglich ist. Datenbank-Anwendungen kommen in jedem Wirtschaftsbereich zum Einsatz, und sämtliche vorher händisch ausgeübten Prozesse laufen nun digital ab. Mithilfe der Low-Code-Technologie werden die benötigten Anwendungen schnell, effizient und individuell erstellt, egal ob in der Öffentlichen Verwaltung, in großen Bundesbehörden, in der Industrie oder auch bei NGOs. Genaue Rollen- und Rechtesysteme, die Möglichkeit der Offline- und Onlinenutzung, die Einhaltung von Sicherheitsbestimmungen und die Möglichkeit der Nutzung durch mehrere User gleichzeitig machen es möglich, zeit- und kostensparend mit den maßgeschneiderten Anwendungen zu arbeiten.
Inwiefern stellt Low Code ein Digital Enablement für die Fachabteilungen dar?
Die Mitarbeiter der Fachabteilungen wissen selbst am besten, welche Funktionen und Anwendungen sie brauchen, um ihre Arbeit bestmöglich ausführen zu können. Mit Low-Code-Anwendungen können sie in vergleichsweise kurzer Zeit digital loslegen, und es bedarf nicht erst einem mehrere Jahre umfassenden IT-Großprojektes, das am Ende vielleicht komplett scheitert, weil das Budget nicht reicht, oder am Ende dann doch nicht den Bedarf der Endanwender trifft.
Zunehmend gehen die Fachbereiche großer Unternehmen und öffentlicher Einrichtungen den Weg, Projekte in Eigenregie durchzuführen, unterstützt von der Zentral-IT, aber in der Verantwortung der Fachabteilungen, dezentral und teils sogar mit eigenen Ressourcen. Dabei geht es nicht unbedingt um die sogenannten ‚Citizen Developer‘, und schon gar nicht um eine Wiederbelebung des Prinzips ‚Schatten-IT‘. Weitaus erfolgversprechender ist der Aufbau professioneller Low-Code-Entwicklerteams, die wahlweise in den Fachbereichen oder in der IT angesiedelt sind.
Wie sehen Ihre aktuellen Forschungsprojekte aus?
Spannend. Lassen Sie sich überraschen. So viel können wir aber schon sagen: Wir arbeiten daran.
Für welche Programmierumgebungen ist Ihre Low-Code-Programmierplattform gerüstet?
Low-Code-Plattformen sind relativ autarke Umgebungen, die sich nicht zwingend in bestimmte Programmierumgebungen integrieren müssen. Es ist zwar so, dass per Codegenerierung am Ende ausführbarer Programmcode, bei uns Java- oder C#-Code mit Java Script, entsteht, aber diesen Code bekommt ein typischer Low-Code-Entwickler nie zu sehen. Er braucht ihn schlichtweg nicht. Ein händisches Eingreifen in den generierten Code wird auch nicht empfohlen. Es ist gut zu wissen, dass das im Notfall möglich wäre, aber tun sollte man es nicht, und auch wir mussten bei so vielen Projekten über mindestens zehn Jahre hinweg nur ein einziges Mal in den Code eingreifen.
Aber wie gesagt, für Notfälle mag es interessant und wichtig sein zu wissen, dass wir in unterschiedliche JEE-, .net- und natürlich auch in Windows-Umgebungen hineingenerieren können. An der einen oder anderen Stelle mag es vielleicht von Vorteil sein, wenn einzubindende Programmbibliotheken auf der gleichen technischen Basis beruhen. Wirklich entscheidend ist das aber nicht, denn Low-Code-Plattformen bieten, auch wenn sie zunächst wie eine Black Box wirken, generell genügend Schnittstellen zur Interaktion mit anderen Programmkomponenten.
Low-Code- und andere Rapid-Development-Technologien ermöglichen eine direkte Zusammenarbeit von Softwareentwicklern und Anwendern. Welche unterschiedlichen Vorgehensmodelle bieten sich für Low-Code-Projekte an?
Eigentlich geht es immer darum, sich irgendwo zwischen Wasserfallmodell, SCRUM-Agilität und Phasenagilem Vorgehen zu positionieren, und es hängt definitiv von der Art des Projektes und den Rahmenbedingungen ab, was der richtige Weg ist. Dabei sollte man immer im Blick haben, dass SCRUM die Projektentwicklung zwar deutlich flexibler und dynamischer macht, zugleich aber das Risiko in sich birgt, dass die Projekte hinsichtlich Projektlaufzeit und Budget gänzlich unkalkulierbar werden.
Das phasenagile Vorgehensmodell, welches aber so nur mit Low-Code-Technologien machbar ist, überbrückt auf sehr sinnvolle Weise die erforderliche Planbarkeit mit der gewünschten Agilität. Und es geht dabei sogar noch einen Schritt weiter, indem es ein Maß an Agilität bietet, wie man es vorher niemals kannte. Phasenagiles Vorgehen ist eng verbunden mit den modernen Design Thinking-Methoden, hier aber angewandt auf das gesamte Projekt und nicht nur auf anfängliche Konzeptionsphasen. Entscheidend ist aber auch hierbei ein gutes, professionelles Projektmanagement, das stets dafür zu sorgen hat, dass Spielregeln eingehalten und Entscheidungen rechtzeitig getroffen werden.
Wie wird durch Ihre Technologie sichergestellt, dass nicht mehr am Bedarf der Fachanwender vorbei entwickelt wird?
Die Low-Code-Technologie ermöglicht eine erheblich engere Zusammenarbeit von Anwendern und Entwicklern, und das über die gesamte Projektlaufzeit hinweg. In regelmäßigen Design Thinking-Workshops bestimmen die wesentlichen Vertreter der späteren Anwender in direkter Zusammenarbeit mit den einzelnen Entwicklern den Fortgang der Entwicklung, und wie das Produkt am Ende aussehen wird.
Die Tatsache, dass man mit SCOPELAND die Software jederzeit quasi vor den Augen der Anwender umbauen kann, ermöglicht, dass die Anwenderseite niemals vom Projektgeschehen abgekoppelt wird und auch neue Erkenntnisse jederzeit in die Projekte einbringen kann.
Vom Anfang des Projektes bis hin zum erfolgreichen Abschluss arbeiten wir deshalb in interdisziplinären Teams zusammen, bestehend aus dem Projektleiter und Team seitens Scopeland Technology und der Projektmannschaft des Kunden, einschließlich künftiger Endanwender. Den Grundsätzen des Design Thinking entsprechend ist das gesamte Team der eigentliche Entscheidungsträger, und die Projektleiter beider Seiten sind oftmals mehr Moderatoren als ‚Product Owner‘ im SCRUM-Sprachgebrauch. Das vielleicht größte Problem bei SCRUM ist, dass es solche allwissenden und allesverstehenden ‚Product Owner‘ oftmals gar nicht gibt, weder auf Auftraggeber- noch auf Auftragnehmerseite, weder unter den Anwendern, noch unter den IT-Leuten. Die Antwort darauf ist Design Thinking zu verwenden, als eine Methode, die Projektteams so aufzusetzen, dass sie mit den real verfügbaren Mitarbeitern beider Seiten erfolgreich und effizient zu guten Ergebnissen kommen.
Bereits zu Beginn werden die Anforderungen und Ziele klar definiert, können aber im weiteren Projektgeschehen immer wieder neu justiert werden. Bei der Umsetzung hat sich das ‚Immer-Dienstags-Prinzip‘ bewährt, womit gemeint ist, dass über die gesamte Projektlaufzeit die jeweils relevanten Vertreter beider Seiten an einem festen Wochentag die jeweiligen Arbeitsstände besprechen und bei Bedarf anpassen. So wird sichergestellt, dass nur das entwickelt wird, was wirklich gebraucht wird und auch funktioniert.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/06/shutterstock_383615959-scaled.jpg14402560Martina Bartlett-Mattishttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngMartina Bartlett-Mattis2020-06-22 07:40:002020-06-17 21:00:43Low-Code-Plattformen: Schneller und agiler ans Ziel
Gastbeitrag von Peter Machat, Vice President Central EMEA von MobileIron
Mit COVID-19 wurde New Work über Nacht zur Realität. Waren Mobilgeräte längst Standard für den Privatgebrauch, wurden sie nun zum wichtigsten Arbeitsgerät. Die Pandemie trieb die Mitarbeiter ins Home-Office und sorgte für Innovationsschübe bei der Digitalisierung. Es gibt auch danach kein vollständiges Zurück, denn die Zukunft gehört hybridem Arbeiten – im Büro, unterwegs und zuhause. Dabei ist essentiell, dass Unternehmen sich flexibel über die eingesetzten Anwendungen, Clouds und hybride Umgebungen entscheiden können. Dieses Ökosystem muss bei Bedarf auch schnell und einfach zu erweitern sein, um jederzeit Unternehmenswachstum oder den nächsten Wandel zu unterstützen.
Mit dieser Flexibilität wird New Work ein Zugewinn für die Produktivität, kann aber für die Sicherheit der Netzwerke, Daten und Geräte eine Herausforderung sein. Zuvor musste die IT nur Endgeräte, Betriebssysteme und Anwendungen schützen, die sich innerhalb des Unternehmens befanden. Dienste wurden in firmeneigenen Rechenzentren gehostet, Datenverkehr bewegte sich über eigene Netzwerke oder VPNs. Die IT-Abteilung wusste, wo die Daten waren.
Nun nutzen Mitarbeiter auch private Geräte, bei denen sie Anwendungen und Updates installieren. Sie erwarten einfachen und sofortigen Zugriff auf Clouds und Apps, um produktiv zu sein. Aber genau dies bringt Probleme für die Sicherheit. Laut der kürzlich von MobileIron durchgeführten Umfrage unter Unternehmens- und IT-Entscheidern in Europa und den USA forderten 76% der Geschäftsführer Zugriff aufs Netzwerk mit nicht autorisierten Geräten, die Umgehung der Multi-Faktor-Authentifizierung oder den Zugang zu Geschäftsdaten auf nicht unterstützten Anwendungen.
Peter Machat
„Die Zukunft gehört dem hybriden Arbeiten – im Büro, unterwegs und zu Hause.“
Peter Machat, MobileIron
Unter diesen Voraussetzungen wird es Zeit für ein Sicherheitsmodell, das niemals Vertrauen voraussetzt – den Zero-Trust-Ansatz. Passwörter zur Authentifizierung sind anfällig für Missbrauch durch Dritte, unbequem und nicht mehr zeitgemäß. Wird stattdessen das Smartphone zur ID, identifizieren sich Anwender einfach aber unverwechselbar mit dem Gerät, das sie immer mit sich führen.
Für die IT stellt sich wiederum die Frage, wie sie für Wachstum und Wandel bereit ist und im großen Umfang weltweit Anwendungen einführt und verwaltet. Hier hilft eine Lösung für Unified Endpoint Management, mit der nötigen Flexibilität für ein möglichst umfangreiches Ökosystem an Anwendungen, IT-Systemen, hybriden Installationen und Geräten. Setzt diese Lösung Richtlinien zusätzlich auf Basis von Zero-Trust mobil-zentriert durch, sind auch Mitarbeiter flexibel und sicher produktiv, egal ob mit Mobilgerät oder Desktop. Mit diesem UEM unterstützen Unternehmen die moderne, hybride Arbeitsweise, fördern die Mitarbeiterzufriedenheit und sind bereit für New Work.
Wie die Corona-Krise Notfallpläne verbessert und welche Rolle die IT bei der Krisenbewältigung spielt, verrät Dr. Bernhard Braunmüller.
Herr Dr. Braunmüller, was hat sich durch die Krise in der IT-Landschaft und an den Prozessen in den Unternehmen verändert?
Die COVID-19-Krise war aufgrund des Umfangs und der Geschwindigkeit der Auswirkungen ein historischer Härtetest für die IT der meisten Unternehmen. Mit einem Schlag wurden Aspekte wie Belastbarkeit, Skalierbarkeit und Sicherheit der IT-Infrastruktur sowie der Applikationszugänge für Homeoffice-Anwender zu geschäftskritischen Fragestellungen auf Vorstands- und Aufsichtsratsebene.
Dr. Bernhard Braunmüller, Partner und Chief Sales Officer bei Q_PERIOR.
Viele Unternehmen mussten bei ihrer First Response feststellen, dass ihre Business-Continuity-Pläne nicht ausreichend waren, um diese Herausforderungen „aus dem Stand“ zu bewältigen – woraus sich direkte und individuelle Verbesserungsmaßnahmen ergeben. Insgesamt zeigte sich deutlich, dass eine moderne IT-Landschaft heutzutage eben kein „nice to have“, sondern im wahrsten Sinne des Wortes erfolgskritisch ist. Der Trend in Richtung Cloud Computing hat durch die Krise ebenfalls eine stärkere Bedeutung erhalten, da die großen Cloud-Anbieter in Krisenfällen meist wesentlich belastbarer aufgestellt sind. Und auch auf Ebene der Geschäftsprozesse wurde die Robustheit von IT-gestützten und papierlosen Prozessen deutlich – dies werden viele Unternehmen als zusätzlichen Impuls aufgreifen und weiter in Prozessdigitalisierung investieren.
Welche Lehren sollten Unternehmen aus der Krise ziehen?
Ich würde hier zwischen kurz- und mittelfristigen Lehren unterscheiden.
Kurzfristig müssen alle Unternehmen vor dem Hintergrund der aktuellen Erfahrungen, eigene Business-Continuity-Pläne sowie IT Resilience schnell weiterentwickeln. Eine zweite COVID-19-Welle darf nicht mehr überraschen – daran wird sich auch die IT messen lassen müssen. Zudem sollten durch das sehr schnelle Handeln eventuell entstandene Risiken im Bereich Daten- und IT-Sicherheit zügig und konsequent abgebaut werden. Unternehmen sollten sich außerdem ernsthafte Gedanken über die Effizienz von Remote-Arbeit machen, denn das kann je nach weiterem Verlauf ein Dauerthema werden. Im Zuge der Krise wurde hier vielfach erfolgreich improvisiert, ohne jedoch die Zeit zu haben, auch die Effizienz im Blick zu behalten.
Mittelfristig werden Unternehmen ihre IT-Strategie, IT-Organisation und IT-Landschaft für den Regelbetrieb teilweise neu bewerten müssen. Ein schlecht dokumentiertes Legacy-System, das auf veralteter Technologie basiert und von nur wenigen IT-Mitarbeitern beherrscht wird, war schon vor der Krise ein gewagtes Spiel. In einer Krisensituation wie durch COVID-19 verursacht, kann dies schnell und erbarmungslos zum Fallstrick werden. Zum Beispiel dann, wenn die wenigen wissenden IT-Mitarbeiter ausfallen und das notwendige Systemwissen am externen Markt nicht vorhanden ist. Mit Blick auf die eigenen Kundenprozesse stellt sich auch die Frage, wie man in einem Krisenszenario geschäftsfähig bleibt. Der Vertrieb und damit auch die IT stehen vor der Aufgabe, in einem solchen Fall digital beraten und verkaufen zu können. Hier geht es beispielsweise um webbasierte Vertriebsplattformen, die Funktionen wie Kundenkommunikation, Produktberatung, Dokumentenaustausch und rechtssichere elektronische Unterschriften bereitstellen – und ganz nebenbei allen regulatorischen Anforderungen der jeweiligen Branche zu genügen.
Welche Fragen müssen sich Unternehmen im Kontext von „Business Continuity“ jetzt stellen?
Die aktuelle Situation bietet die seltene Möglichkeit, die theoretisch entwickelten Business-Continuity-Konzepte und Notfallpläne mit der harten Praxis konkret abzustimmen. So können Lücken und Optimierungspotenziale aufgedeckt werden. Unternehmen sollten dabei nicht minimalistisch rangehen, sondern breit denken und die wichtigen Bereiche wie Prozesse, IT, Personal, Dienstleister, Notfallplanung sowie Security und Compliance unter die Lupe nehmen. In der Praxis geht es in der Stabilisierungsphase um eine Vielzahl an Fragestellungen wie zum Beispiel: Welche Geschäftsprozesse sind für mein Unternehmen essenziell und müssen stets in hoher Qualität erbracht werden? Ist die IT unter der aufgezeigten Last richtig aufgestellt und sind die richtigen Tools im Einsatz? Können wir im Falle einer Krise ausreichend Personalkapazitäten zur Verfügung stellen? Welche Dienstleister sind essenziell und wie reagieren wir, wenn diese selbst ausfallen? Haben wir einen durchgängigen Notfallplan oder doch nur Stückwerk und wie kann auch in kritischen Situationen ein Mindestmaß an Informationssicherheit und Datenschutz sichergestellt werden?
Zu jedem dieser Punkte sollten Unternehmen nicht nur überlegen, ob das Minimum eingehalten wurde, sondern auch, wo sie allenfalls über das Ziel hinausgeschossen sind und Aufwände einsparen könnten. Ideengeber, die nicht in der Organisation verhaftet sind, können hier helfen, den Ist-Zustand kritisch zu hinterfragen und angemessene und passende Maßnahmen abzuleiten.
Unternehmen sind in Krisenzeiten verschiedenen Phasen ausgesetzt, auf die sie mit unterschiedlichen Aktionen reagieren sollten, um nach der First Response und der Stabilisierung wieder den Regelbetrieb aufnehmen und den Fortbestand des Betriebs gewährleisten zu können.
Wie muss die IT jetzt aufgestellt sein, um im Falle einer neuen Phase der Pandemie schnell reagieren zu können?
In den meisten Unternehmen musste sich die IT im Rahmen der Krise technisch und auch hinsichtlich des Einsatzes des IT-Personals verändern.
Die zu Beginn der Krise vielfach ad-hoc umgesetzten Maßnahmen sollten nun erhärtet werden und nach einer intensiven Prüfung gegebenenfalls in den Regelbetrieb einfließen. Das betrifft insbesondere auch die Steuerung der IT aus dem Homeoffice heraus, was als relevantes Szenario fest etabliert werden sollte. Hierbei geht es nicht nur um Themen wie IT Governance und IT-Sicherheit, auch sogenannte „softe Themen“ wie Wissensaustausch, Mitarbeitermotivation oder virtuelle Teamführung spielen hier eine große Rolle.
Auch die scheinbar banale Bereitstellung des notwendigen Equipments für die Mitarbeiter im Homeoffice kann für Unternehmen vor dem Hintergrund der sich verändernden Arbeitswelt ein kniffliges Thema werden. Sollten wir in ein längerfristiges Homeoffice-Szenario geraten, werden IT-Asset-Management-Prozesse und -Services rechtzeitig angepasst werden müssen.
Darüber hinaus würde ich dringend empfehlen, alle angepassten beziehungsweise neuen IT-Prozesse in der aktuellen Phase der zunehmenden Beruhigung operativ zu testen. Schließlich hat uns die COVID-19-Krise gezeigt, dass auf dem Papier definierte Prozesse dem Praxistest nicht zwingend standhalten müssen. In diesem Kontext sollte auch der Schulung von Mitarbeitern genügend Aufmerksamkeit geschenkt werden – denn dort muss im Falle des Falles das Wissen über veränderte Abläufe letztlich vorliegen.
Wie kann die Vorbereitung der IT auf eine Zeit nach der Krise aussehen?
Aus meiner Sicht ist dies eine Fragestellung, die gesamthaft für das ganze Unternehmen behandelt werden sollte – also nicht nur in der IT.
Beispielsweise wird derzeit viel diskutiert, ob das aktuelle Arbeiten aus dem Homeoffice heraus das „New Normal“ werden wird. Dies ist aber nicht nur eine Frage der IT-Infrastruktur und von Applikationszugängen, sondern vielmehr eine Frage der Unternehmensstrategie. Auch wenn die technischen Möglichkeiten alle vorhanden sind, heißt das noch lange nicht, dass man die Organisation weiterhin stark oder gar vollständig „virtualisieren“ will. Bevor die IT hier weitreichende Entscheide für sich trifft, sollte sich die Unternehmensführung über den grundlegenden Kurs einigen.
Ein weiterer Aspekt sind die internen Projekte. IT-Projekte leben vielfach von der Beteiligung interner Fachbereiche. Hier ist aber davon auszugehen, dass sich diese nach der Krise vielfach in einer „Aufholjagd“ befinden – und demnach erst mal wenig bis vielleicht gar keine Zeit für IT-Projekte haben werden. Dies sollte proaktiv und realistisch geplant werden, um nicht in eine für alle Parteien frustrierende Sackgasse zu laufen.
Unternehmen werden mittelfristig im „sowohl als auch“ denken und handeln müssen und weniger im „entweder oder“.
Dr. Bernhard Braunmüller
Sobald solche Grundsatzthemen durchdacht und abgestimmt sind, bietet sich die Überarbeitung der IT-Strategie sowie der Projektportfolien an. Dass diese unverändert auf die neue Situation anwendbar sind, ist aus meiner Sicht eher unwahrscheinlich und man sollte sich nicht scheuen, wesentliche Anpassungen vorzunehmen. Denn die Erkenntnisse der aktuellen Krise bieten der IT neben allen Herausforderungen auch Chancen, zum Beispiel hinsichtlich der Beschleunigung von Digitalisierungsstrategien und der Transformation in Richtung Cloud Computing.
Sind wichtige Themen wie RPA, IoT oder KI jetzt ganz vom Tisch?
Ganz im Gegenteil. Wie bereits erwähnt, haben nahezu alle Unternehmen, deren Geschäftsprozesse wenig digitalisiert und stark papierbasiert sind, gerade eine sehr harte Zeit. Der Einsatz von RPA, also Software-basierten und hochautomatisierten Prozessen, ist daher jetzt noch attraktiver – hier wirken die Krisenerfahrungen also unterstützend.
Ähnliches gilt für den Einsatz von KI. In einer Welt, in der das Geschäft digital abläuft – oder eben gar nicht, wie in der COVID-19 Krise – ist die Fähigkeit, aus Daten beispielweise digitale Geschäftsimpulse in Echtzeit zu generieren, von strategischer Bedeutung. Die Intelligenz von Applikationen bekommt zudem neuen Antrieb, zum Beispiel wenn viele Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen und im Zweifel nicht mehr in operative Prozesse eingreifen können.
Unternehmen werden mittelfristig also im „sowohl als auch“ denken und handeln müssen und weniger im „entweder oder“.
Wie viel Schub gibt die Krise der digitalen Transformation und damit auch dem Thema „New Work“?
Manche behaupten bereits, dass die COVID-19-Krise der effektivste Change Agent ist, den es bis dato für die digitale Transformation gab – und in dieser Aussage steckt viel Wahrheit.
Es gibt viele Unternehmen, die im Zuge der Krise weit über ihre Komfortzone hinausgehen mussten und dabei festgestellt haben, dass Remote-Arbeit viel besser funktioniert als jemals gedacht. Da ist so mancher Glaubensgrundsatz innerhalb weniger Wochen weggebröckelt. Dies beobachten natürlich auch die eigenen Mitarbeiter, wodurch sich bei vielen eine neue Erwartungshaltung an den Arbeitsplatz zu formieren scheint. Je mehr sich der Krisenzustand verfestigt und zum Dauerzustand wird, umso weniger kommt ein Unternehmen an der Digitalisierung und „New Work“ vorbei.
Man darf zudem nicht vergessen, dass Digitalisierung und ein digitaler Arbeitsplatz immer mehr zum Wettbewerbsfaktor im sogenannten „Kampf um Talente“ wird. Gerade jüngere Menschen kommen mit der aktuellen Situation hervorragend zurecht und können von spezifischen Vorteilen, wie beispielweise dem Wegfall des Pendelns zum Arbeitsplatz, profitieren. Nicht zuletzt deswegen sollten sich Unternehmen schnell darüber klar werden, wie die eigene Position und Zielsetzung zu „New Work“ aussieht – Mitarbeiter erwarten hier klare und zeitnahe Aussagen.
Dr. Bernhard Braunmüller ist Partner und Chief Sales Officer (CSO) bei der Unternehmensberatung Q_PERIOR. Er ist Vorstandsmitglied und verantwortet die Bereiche Vertrieb und Marketing. Vor seinem Wechsel zu Q_PERIOR im Jahr 2017 war Braunmüller viele Jahre in den Bereichen Strategie-, Organisations- und Prozessberatung sowie IT-Systemintegration bei verschiedenen Beratungshäusern tätig sowie Chief Strategy Officer und Global COO in einem internationalen High-Tech-Unternehmen.
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2020/06/opposites-3808487_1920.jpg12521920Martina Bartlett-Mattishttps://trendreport.de/wp-content/uploads/2019/04/trendreport_de_logo-1.pngMartina Bartlett-Mattis2020-06-22 07:30:002020-06-17 09:01:37Business-Continuity-Konzepte: Lehren aus der Praxis
Gastbeitrag von Andreas Ollmann, Inhaber der Ministry Group
Wenn die Quarantäne aufgehoben wird, werden vielleicht zuerst nur bestimmte Abteilungen und nicht alle auf einmal zurückkehren. Möglicherweise wird jeder Raum nur halb besetzt sein.
Es entstehen Lücken, ein Gefühl von Unvollständigkeit und Verlust, das erst dann so richtig sichtbar und fühlbar wird. Wie verarbeiten wir gemeinsam das Erlebte? Wie lernt die Organisation, mit dem kollektiven Trauma umzugehen? Wie schafft sie weiterhin Werte, wenn Trauerarbeit nötig ist und keine Energie mehr in die Produktion investiert werden kann? Wie erhalten wir kreative Spannung? Und vor allem: Wie geht das, wenn noch nicht alle zusammen sind? Wer im Homeoffice eigenverantwortlich gearbeitet hat, wird sich keinem rigiden Micromanagement mehr unterordnen wollen. Wer früh um acht wenig leistungsfähig ist, wird Kernarbeitszeiten hinterfragen – und wer zu Hause effizienter arbeitet als im Büro, die Präsenzkultur.
Andreas Ollmann fordert Führungsverantwortliche auf, sich jetzt Gedanken für die Zeit nach der Quarantäne zu machen.
All diese Herausforderungen verlangen nach Führung, und zwar nach moderner, zugewandter und empathischer. Und: Wir müssen uns jetzt Gedanken machen. Wir helfen, sich auf die neue Zeit einzustellen, und kombinieren die experimentellen Herangehensweisen der Kommunikations- und Kreativbranche mit agilen Methoden aus der Softwareentwicklung sowie der systemischen Denke aus der Organisationsentwicklung. Dabei ergänzen wir diese drei Kompetenzfelder mit eigenen unternehmerischen Erfahrungen in der Transformation und vermitteln so, was jetzt geschehen muss.
Arbeiten in Zeiten der Pandemie: Wie der Corona- Virus die Digitalisierung beschleunigt und worauf es danach ankommt
Die Corona-Krise hat die Art und Weise unserer Zusammenarbeit quasi über Nacht verändert. Was in vielen Unternehmen vorher allenfalls Kür war, um gefragten Fachkräften einen Bonus zu bieten, wurde nun zur unausweichlichen Pflicht – das Homeoffice. Arbeitsminister Hubertus Heil, der sich schon vor der Krise für ein Recht auf Homeoffice stark machte, aber damit kaum über eine Tickermeldung hinauskam, bekam nun seinen ersehnten Warhol-Moment. „Ich arbeite an einem neuen Gesetz für ein Recht auf Homeoffice, das ich bis Herbst vorlegen werde. Jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitsplatz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können – auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist“, sagte er in einem viel zitierten Interview. Zuspruch erhielt er dabei nicht nur aus den Reihen der eigenen Partei – „Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie viel im Homeoffice möglich ist – das ist eine echte Errungenschaft, hinter die wir nicht mehr zurückfallen sollten“ (Finanzminister Olaf Scholz) –, sondern auch von der Grünenfraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt: „Es ist längst an der Zeit, dass aus dem Privileg, das bisher nur für wenige gilt, ein Anspruch auf Homeoffice für viele wird.“
Lesen Sie weiter:
Jetzt müssen sich Führungsverantwortliche Gedanken für die Zeit nach der Quarantäne machen, mahnt Andreas Ollmann.
Reibungslos gestaltete sich der Umbruch indes nicht. „Unternehmen in Deutschland sind gerade massiv und auf breiter Front dabei, agiles Arbeiten, Transparenz, Eigenverantwortung und allgemein verteiltes Arbeiten zu lernen und zu üben. Aber bei weitem nicht alle sind sich dessen bewusst, da bin ich mir ganz sicher“, beschreibt Andreas Ollmann, Inhaber der Ministry Group die Situation. Als New Work Evangelist wird er oft um Rat und Coachings zum Thema Führung gebeten. Dabei ginge es nicht darum, welches Chatprogramm cooler sei, vielmehr sei eine Kultur für Homeoffice oft noch gar nicht ausgebildet. Typische Fragestellungen lauten daher: „Wie führe ich denn jemanden, den ich nur per Telefon erreiche? Und wie halten Teams zusammen, wenn man sich nicht regelmäßig an der Kaffeemaschine trifft?“
„Mehrere Jahre digitaler Transformation wurden in wenige Wochen zusammengeschoben“, pflichtet André Christ, CEO der LeanIX GmbH, ihm bei. Zoom, Microsoft Teams oder Slack sind plötzlich in aller Munde. Doch für ein produktives Remote-Arbeiten in Teams braucht es mehr als Kollaborationstools. Unternehmen müssen Lösungen etablieren, die nicht auf das Büro beschränkt sind und von einer Vielzahl an Mitarbeitern genutzt werden können. Dabei ist es wichtig, allen Mitarbeitern einen Überblick über die Software-Landschaft und die Verantwortlichkeiten in einer einfachen Form bereitzustellen. „Wenn ich zu Hause arbeite, möchte ich wissen, welche Lösungen mein Unternehmen anbietet, um produktiver zu sein, aber auch wer dafür verantwortlich ist, wen ich fragen kann“, so Christ. „Das heißt, allen Mitarbeitern sollte ein Ausschnitt der Architektur zur Verfügung stehen.“
Produktives Remote-Arbeiten braucht mehr als Kollaborationstools.
Mehr dazu:
Work Management in der Krise: Worauf zu achten ist, erläutert Günter Sandmann im Interview.
Transparenz ist dabei nicht nur in diesem Zusammenhang eine der größten Herausforderungen bei der Arbeit mit virtuellen Teams. Schließlich bedeutet managen auch die Pflicht, Mitarbeiter vor Überlastung zu schützen, was sich ohne direkte Einsicht schwierig gestaltet.
Die Plattform von Workfront kann hier Abhilfe schaffen. Sie informiert jeden Mitarbeiter aktuell, welche seine Aufgaben sind, wann diese fertig gestellt sein müssen und welchen Beitrag diese zum Gesamten leisten. „Die automatische Benachrichtigung, das Status-Update, evtl. das Time- und Budget-Logging bei Fertigstellung einer Aufgabe führt zu einem massiven Zeitgewinn für jeden einzelnen Mitarbeiter“, ergänzt Günter Sandmann, Head of Central Europe and Nordics des Work-Management-Experten. „Automatische Projekt-Updates an das Team sowie das Management schaffen Transparenz und Vertrauen.“
Deutschland geht ins Homeoffice
Am 16. März, nur wenige Tage bevor Corona-Regeln den Bürobetrieb nahezu stilllegten, führte der Bundesverband Digitale Wirtschaft unter mehr als 1 000 Angestellten eine Umfrage durch.
Sicherheit im Homeoffice
Auch wenn die Arbeit an verstreuten geografischen Orten virtuell genannt wird, wird sie immer noch von echten Menschen getätigt. Und Menschen machen Fehler. Gerade im Remote-Work-Betrieb lassen sich diese schwieriger identifizieren und stellen insbesondere die IT-Security vor eine große Herausforderung. Allzu oft mangelt es dabei nicht nur an der notwendigen Sensibilisierung der Mitarbeiter, sondern es fehlen hier insbesondere im Zuge der Ad-hoc-Bereitstellung von Heimarbeitsplätzen oft auch die richtigen Soft- und Hardwarelösungen. Verantwortliche der IT-Sicherheit sind mit einer plötzlichen und massiven Veränderung konfrontiert, die sich kaum optimal bewerkstelligen lässt. Sie sollen die Nahtstellen flicken, die im Zuge dieser Änderungen auftreten, und sich um Probleme kümmern, die es in dieser Form noch nie gab.
Lesen Sie weiter:
Die Zukunft gehört dem hybriden Arbeiten. Aber sicher, einfach und flexibel, muss es sein, weiß Peter Machat.
Zwar zeigt sich gerade jetzt, wie praktisch die Cloud für die Zusammenarbeit über verteilte Standorte ist, doch müssen Unternehmen dafür sorgen, dass die Nutzung möglichst bequem und gleichzeitig sicher ist. „Diese Kriterien erhält man zum Beispiel durch Mobilgeräte-basierte Multi-Faktor-Authentifizierung, passwortlose ‚Single Sign-on‘-Authentifizierung und Cloud-Security-Lösungen, die sich in vielgenutzten Diensten wie Office 365 einfach integrieren lassen“, erläutert Peter Machat, Vice President Central EMEA beim Experten für Cloud- und Endgerätesicherheit MobileIron. Hauptursache für Datenschutzverletzungen sind immer noch gehackte Passwörter. Um das Risiko eines Datenverlusts durch moderne Endgeräte, Apps und Cloud-Dienste zu senken, empfiehlt er eine „nahtlose, intelligente, kontextabhängige Sicherheit, die in mehreren Stufen Mobilgeräte und Netzwerke vor ausgeklügelten Angriffen schützt. Zusätzlich brauchen Unternehmen durchgängigen Einblick und vollständige Kontrolle, um all die Mobilgeräte zu sichern, zu verwalten und zu monitoren, mit denen Mitarbeiter auf Unternehmensinformationen zugreifen.“
So können selbst auf globalem Level interne und externe Regularien durchgesetzt werden, lassen sich so installieren sowie verwalten und auch der Zugriff auf kritische Unternehmensdaten kann sicher umgesetzt werden.
Die Zeit danach
Jetzt, wo Homeoffice zum festen Bestandteil des „New Normal“ vieler geworden ist, öffnen sich langsam wieder die Büroräume und die Mitarbeiter kehren zurück. Dass das Thema Homeoffice durch die Krise einen enormen Aufschub erhalten hat, ist dabei unbestritten. Wie nachhaltig die Auswirkungen sind, wird die Zukunft dabei zeigen. Das wichtigste HR-Thema der Vergangenheit ist allerdings durch die Corona-Krise aus dem Fokus geraten, worauf Wieland Volkert, Country General Manager DACH bei PeopleDoc, hinweist – der Fachkräftemangel. Dabei ist der War for Talents durch die Pandemie nicht vom Tisch. Im Gegenteil: Nach der Krise wird er noch intensiver geführt werden. So erwarten Marktforscher, dass in den nächsten zehn Jahren die Nachfrage nach Fachkräften das Angebot bei Weitem übersteigen wird. Das US-amerikanische Korn Ferry Institute prognostiziert bis 2030 einen weltweiten Fachkräftemangel von mehr als 85,2 Millionen Menschen.
Lesen Sie mehr:
Wieland Volkert empfiehlt digitale HR Service Delivery, um die Transformation der Personalabteilung zum Profit-Center zu realisieren.
Unternehmen müssen folglich noch härter arbeiten, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und vorhandene zu halten. „Das führt zu einer wachsenden Bedeutung der Personalabteilung. Sie ist verantwortlich für die Suche, Gewinnung und Förderung von Fachkräften und damit von höchster strategischer Bedeutung“, ist sich Volkert sicher. Damit diese ihrer strategischen Aufgaben nachkommen kann, empfiehlt er unter anderem, sich wiederholende administrative Aufgaben zu automatisieren. Vor allem aber appelliert er an HR-Verantwortliche, sich Gehör zu verschaffen: „HR ist nicht nur ein Kostenverursacher, es ist eine Investition in die Zukunft Ihres Unternehmens.“ Es gilt, Führungskräfte dazu zu bringen, die HR-Abteilung als Profit-Center zu betrachten.
Das Homeoffice ist dabei durchaus auch für das „wichtigste HR-Thema“ von Bedeutung. Insbesondere die jüngere Generation der digital Natives kommt mit der aktuellen Situation hervorragend zurecht und kann von spezifischen Vorteilen, wie beispielweise dem Wegfall des Pendelns zum Arbeitsplatz, profitieren. Nicht zuletzt um diese Fachkräfte zu binden sollten sich Unternehmen schnell darüber klar werden, wie die eigene Position und Zielsetzung zu ‚New Work‘ aussieht – Mitarbeiter erwarten hier klare und zeitnahe Aussagen. Am besten noch bevor Arbeitsminister Hubertus Heil sein Vorhaben durch alle Instanzen der Gesetzgebung gebracht hat.
Im Interview mit der TREND-REPORT-Redaktion erläutert Michael Ochs, Geschäftsfeldmanager Software & Platform Business, Fraunhofer IESE, Hintergründe und Ziele des Projekts „Digitale Teams“.
Durch die in diesem Vorhaben entwickelten Ansätze soll Unternehmen (vorrangig KMU) und ihren Arbeitnehmer(inne)n gezeigt werden, dass das Arbeiten in virtuellen Teams mit Unterstützung moderner IKT funktioniert und durch agile und empirische Prozesse kontinuierlich verbessert werden kann, ohne dass dies zu Einbußen bei der Arbeitszufriedenheit oder Produktivität im Vergleich zu lokalen Teams führt.
Herr Ochs, warum wurde das Projekt Digitale Teams gestartet? Wenn die Deutschen aus freien Stücken und unabhängig von ihrer finanziellen Situation ihren Wohnort wählen könnten, so würden sich lediglich 21% für die Großstadt entscheiden. Etwa 45% würden sogar eine Landgemeinde bevorzugen [Baukulturbericht der Bundesstiftung Baukultur 2016/17]. Dennoch wächst die Bevölkerung in den großen Städten und Metropolen wegen des Arbeitsangebots. Würde man den Wissensarbeiterinnen und Wissensarbeitern in Deutschland ermöglichen, als Teil von digitalen virtuellen Teams und von ihrem bevorzugten Wohnort zu arbeiten, könnte der Landflucht in Deutschland nachhaltig entgegengewirkt werden. Darüber hinaus würden Unternehmen − vor allem kleine und mittlere − viel leichter neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden, wenn der Unternehmensstandort und der Arbeitsplatz entkoppelt wären. In der Praxis ist dies häufig nicht möglich, denn trotz allgegenwärtiger Fortschritte bei der digitalen Transformation, herrscht in Deutschland immer noch die Präsenzkultur.
Michael Ochs, Business Area Manager Software & Platform Business Fraunhofer IESE Bildquelle
Welches übergeordnete Ziel verfolgt Digitale Teams? „Digitale Teams“ möchte in Zukunft Wissensarbeiterinnen und Wissensarbeiter unterstützen, ihre Arbeit in frei kombinierbaren digitalen virtuellen Teams so effizient und effektiv zu gestalten wie in einer gemeinsamen Büroumgebung. Damit wird das Arbeiten zu jeder Zeit, vom frei gewählten Wohn- oder Arbeitsort sowohl in der Stadt als auch auf dem Land Wirklichkeit, beispielsweise auch über Co-Working Spaces. „Digitale Teams“ kann dabei helfen, der Abwärtsspirale im ländlichen Raum entgegenzuwirken, indem wieder mehr Menschen auf dem Land leben und bequem arbeiten können. Die aktuelle Corona-Krise zeigt, dass dies in Zukunft keineswegs nur für den ländlichen Raum der Fall sein muss und wird. Es gibt bereits eine Vielzahl von digitalen Kollaborationsplattformen, die zum Teil oder gar nicht integrierbar sind und jeweils auf bestimmte eingeschränkte Dienste fokussieren oder die Nutzer in ein Vendor-Lock-in treiben. Ziel des Vorhabens „Digitale Teams“ ist es, von isolierten Einzellösungen für Kollaboration zu einer offenen Daten- und Dienste-Plattform für Kollaboration in der Arbeitswelt der Zukunft zu kommen: die abgestimmte Entwicklung einer unter Aspekten der User Experience, Interoperabilität sowie Arbeitspsychologie optimierten Plattform steht im Fokus. Dabei sollen virtuelle, verteilte Teams von Wissensarbeiterinnen und Wissensarbeitern optimale Unterstützung durch Ende-zu-Ende-Applikationen, digitale Assistenten sowie notwendige organisatorische und arbeitswissenschaftliche Rahmenbedingungen und Best Practices erfahren. Dadurch können die Teams entscheidend die Qualität ihrer Zusammenarbeit und Produktivität erhöhen. Als Ergebnis von „Digitale Teams“ wird die Plattform weitgehend als Open Source angeboten.
Weitere Informationen zum Thema:
Digitale Teams Ein Blick in die digitale Arbeitswelt von morgen – digitale Teamassistenten
Der Arbeitsplatz von morgen wird mehr als ein Werkzeug sein – er wird zum Assistenten.
Weitere Informationen zum Thema:
Digitale Teams Dashboard im New Work Environment
Ein Tag in der Arbeitswelt von morgen: anhand des Wissenschaftlers Paul wird das Potenzial digitaler Teams deutlich.
Was macht Digitale Teams aus Mittelständler-Perspektive attraktiv? Alle Unternehmen haben heute einen Bedarf an Fachkräften, der zum Teil nur schwer zu decken ist. Auch eine längerfristige Bindung von Fachkräften ans Unternehmen wird immer wichtiger. Ländlich regional finden sich kaum Fachkräfte, während in den Metropolen die Konkurrenz im Lohnniveau durch große Unternehmen für KMU erheblich ist − ein Dilemma für KMU. Der in der Gesellschaft bestehende Wunsch zum Wohnen außerhalb der Metropolen und flexibleren Arbeitsformen wie Homeoffice und mobilem Arbeiten kann konstruktiv genutzt werden. Mit „Digitale Teams“ kann dieses Dilemma für Unternehmen und Wissensarbeiterinnen und Wissensarbeiter aufgelöst werden: digitale, verteilte Kollaboration wird ermöglicht und technologisch optimal unterstützt. Die aktuelle Corona-Krise zeigt zusätzlich, wie wichtig es ist, solche Technologien zu besitzen und einsetzen zu können. Auch in Krisensituationen wird eine kontinuierliche Weiterarbeit der Wissensarbeiterinnen und Wissensarbeiter in Unternehmen gewährleistet und durch Homeoffice beispielsweise das Infektionsrisiko der Mitarbeitenden zumindest im Bereich ihrer beruflichen Tätigkeit minimiert. Damit erfüllt der Arbeitsgeber seine Fürsorge-Pflicht.
Auch Digitale Teams setzt auf eine Cloud-Infrastruktur. Was machen Unternehmen und Mitarbeiter, die gerade im ländlichen Raum über keine gute Internetanbindung verfügen? Laufende parallele Forschungsarbeiten beschäftigen sich auch mit dem Thema „Offline-Fähigkeit“ von Online-Services, wie sie in „Digitale Teams“ entwickelt werden. So soll und kann ermöglicht werden, dass auch bei niedriger Bandbreite digitale Dienste mit möglichst geringen Einschränkungen genutzt werden können. Daneben arbeitet das Projekt „Digitale Teams“ an einem Partnermodell und Netzwerk für regional verfügbare Co-Working Spaces, sogenannten Hubs. Diese haben eine sehr gute Internetanbindung und sind für Wissensarbeiterinnen und Wissensarbeiter von ihrem Wohnort aus meistens sehr gut erreichbar. Eine Reihe von Anbietern ist bereits Teil des Netzwerks der assoziierten Partner von „Digitale Teams“.
Gerade im Mittelstand steht man neuen Arbeitsweisen und digitalen Werkzeugen eher kritisch gegenüber. Entwickelt Digitale Teams auch Ansätze, wie man dieses Mindset in vielen Unternehmen verändern kann? „Digitale Teams“ forscht und handelt auch im arbeitswissenschaftlichen und -psychologischen Bereich. So werden beispielsweise Konzepte für die Einführung von verteilter, digitaler Wissensarbeit entwickelt. Daneben sind Handlungsempfehlungen aus arbeitswissenschaftlicher und arbeitspsychologischer Sicht entstanden, die typische Probleme und Herausforderungen in solchen Arbeits- und Teamsituationen („Digital Leadership“) aufgreifen und einen Leitfaden mit Best-Practices bereitstellen, wie diese optimal behandelt werden können, damit digitale verteilte Wissensarbeit von Beginn an reibungslos funktioniert. So werden neueste wissenschaftliche Erkenntnisse mit der praktischen Anwendung verzahnt. Zusätzlich werden die Themen „Informationssicherheit und Datenschutz“ bereits seit Beginn der Konzeption der Plattform und Dienste intensiv einbezogen. Die Sicherstellung beider Aspekte wird durch entsprechende Maßnahmen wie Verschlüsselung, Anonymisierung oder Berechtigungsmanagement in der Entwicklung und im Betrieb gewährleistet.
Sind perspektivisch vielleicht auch Coachings bzw. Coaching-Programme angedacht? Ein Coaching ist als digitaler oder persönlicher Service denkbar. Erste Planungen und Arbeiten dazu laufen bereits.
Das Projekt wird vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) geleitet und gefördert durch das BMWI.
Wir können Cookies anfordern, die auf Ihrem Gerät eingestellt werden. Wir verwenden Cookies, um uns mitzuteilen, wenn Sie unsere Webseite besuchen, wie Sie mit uns interagieren, Ihre Nutzererfahrung verbessern und Ihre Beziehung zu unserer Webseite anpassen.
Klicken Sie auf die verschiedenen Kategorienüberschriften, um mehr zu erfahren. Sie können auch einige Ihrer Einstellungen ändern. Beachten Sie, dass das Blockieren einiger Arten von Cookies Auswirkungen auf Ihre Erfahrung auf unseren Webseite und auf die Dienste haben kann, die wir anbieten können.
Wichtige Webseiten-Cookies
Diese Cookies sind unbedingt erforderlich, um Ihnen über unsere Webseite verfügbare Dienste bereitzustellen und einige ihrer Funktionen zu nutzen.
Da diese Cookies für die Bereitstellung der Website unbedingt erforderlich sind, wirkt sich die Ablehnung auf die Funktionsweise unserer Webseite aus. Sie können Cookies jederzeit blockieren oder löschen, indem Sie Ihre Browsereinstellungen ändern und das Blockieren aller Cookies auf dieser Webseite erzwingen. Dies wird Sie jedoch immer dazu auffordern, Cookies zu akzeptieren / abzulehnen, wenn Sie unsere Webseite erneut besuchen.
Wir respektieren es voll und ganz, wenn Sie Cookies ablehnen möchten, aber um zu vermeiden, Sie immer wieder zu fragen, erlauben Sie uns bitte, ein Cookie dafür zu speichern. Sie können sich jederzeit abmelden oder sich für andere Cookies anmelden, um eine bessere Erfahrung zu erzielen. Wenn Sie Cookies ablehnen, entfernen wir alle gesetzten Cookies in unserer Domain.
Wir stellen Ihnen eine Liste der auf Ihrem Computer in unserer Domain gespeicherten Cookies zur Verfügung, damit Sie überprüfen können, was wir gespeichert haben. Aus Sicherheitsgründen können wir keine Cookies von anderen Domains anzeigen oder ändern. Sie können diese in den Sicherheitseinstellungen Ihres Browsers überprüfen.
Google Analytics Cookies
Diese Cookies sammeln Informationen, die entweder in aggregierter Form verwendet werden, um zu verstehen, wie unsere Webseite verwendet wird oder wie effektiv unsere Marketingkampagnen sind, oder um unsere Webseite und Anwendung für Sie anzupassen, um Ihre Erfahrung zu verbessern.
Wenn Sie nicht möchten, dass wir Ihren Besuch auf unserer Website erfassen, können Sie das tracking in Ihrem Browser hier deaktivieren:
Andere externe Dienste
Wir verwenden auch verschiedene externe Dienste wie Google Webfonts, Google Maps und externe Videoanbieter. Da diese Anbieter möglicherweise personenbezogene Daten wie Ihre IP-Adresse erfassen, können Sie diese hier sperren. Bitte beachten Sie, dass dies die Funktionalität und das Erscheinungsbild unserer Website erheblich beeinträchtigen kann. Änderungen werden wirksam, sobald Sie die Seite neu laden.
Google Webfont-Einstellungen:
Google Map-Einstellungen:
Google reCaptcha-Einstellungen:
Einbettung von Vimeo- und Youtube-Videos:
Andere Cookies
Die folgenden Cookies werden ebenfalls benötigt - Sie können auswählen, ob Sie sie zulassen möchten:
Datenschutz-Bestimmungen
Sie können unsere Cookies und Datenschutzeinstellungen im Detail auf unserer Datenschutzrichtlinie nachlesen.