PiNCAMP

Mobilitätsclubs bündeln ihre Kräfte zum Ausbau ihrer digitalen Campingaktivitäten. Mit der gemeinsamen Buchungsplattform PiNCAMP werden künftig 27 Millionen Mobilitätsclub-Mitglieder erreicht.

 

Der ADAC, der niederländische ANWB und der Touring Club Schweiz fusionieren ihre bestehenden digitalen Camping-Aktivitäten in einer gemeinsamen Gesellschaft. Dazu beteiligen sich der ANWB und der TCS an der ADAC Camping GmbH, welche ab Januar 2024 in PiNCAMP GmbH umbenannt wird. Der ADAC bleibt mit 52,5 Prozent Anteilen der Mehrheitsgesellschafter, der ANWB hält 42 Prozent, der TCS 5,5 Prozent. Die Gesellschafter investieren 6,6 Millionen Euro, um den Zusammenschluss und das weitere Wachstum in anderen europäischen Märkten sicherzustellen.

Im 2. Quartal 2024 wird das bestehende Campingportal von ANWB Camping durch die Portal-Technologie von PiNCAMP ersetzt, das überarbeitete Angebot wird weiterhin unter www.anwbcamping.nl erreichbar sein. Weitere Länderversionen von PiNCAMP in Englisch, Französisch und Italienisch werden in Kürze folgen. Mit dem direkten Zugang zu 27 Millionen Mitgliedern der Automobilclubs entsteht mit PiNCAMP eines der reichweitenstärksten Campingportale Europas.

Die Zusammenlegung der digitalen Campingaktivitäten aller drei Mobilitätsclubs schafft wertvolle Vorteile für die Campingwirtschaft und Camper. Deutsche, niederländische und schweizerische Camper verbringen jedes Jahr über 130 Millionen Nächte auf Campingplätzen. Durch die Schaffung eines gemeinsamen Portals auf den drei verschiedenen Domains anwbcamping.nl, pincamp.de und pincamp.ch bietet die neue PiNCAMP GmbH der Campingwirtschaft ca. 30 Prozent der Nachfrage des Gesamtmarktes aus einer Hand. Diese Vereinfachung erleichtert die Abläufe und reduziert die Verwaltungskosten für die Campingplätze. Aufgrund der unterschiedlichen Ferienzeiten in den drei Ländern sorgt PiNCAMP auch für eine gleichmäßigere Auslastung der Campingplätze, insbesondere in der Nebensaison.

Bessere Auswahl für Camper – Mehr Umsatz für Campingplätze

Uwe Frers, Campingexperte

Auch für die Camper hat der Zusammenschluss der drei Mobilitätsclubs entscheidende Vorteile, erläutert Uwe Frers, Campingexperte und Geschäftsführer der neuen PiNCAMP Plattform: “Durch den Camping-Boom der letzten Jahre ist die Nachfrage nach Camping nochmals gewachsen. Immer mehr Menschen wollen auf Campingplätzen übernachten. Das größte Problem dabei für Camper: Sie wissen nicht, wo noch ein freier Platz zu finden ist. Mit der Darstellung von Preisen und Verfügbarkeiten von mehr als 3.000 online buchbaren Campingplätzen lösen wir mit PiNCAMP das Problem der Camper. Und wir schaffen einen echten Mehrwert für die Campingplätze: Wir bringen Umsatz für noch freie Campingplätze, die ansonsten wahrscheinlich gar nicht gefunden worden wären. Das ist eine enorme Chance, auch für kleine bis mittlere Betriebe, die sich keine Werbung leisten können.”

Camping spielt für die drei Mobilitätsclubs schon seit über 70 Jahren eine wichtige Rolle. Der ANWB veröffentlichte seinen ersten Campingführer 1933, der TCS startete 1949 mit seinen ersten Campingplätzen und einem Campingführer, der ADAC 1955. Im Laufe der Zeit haben sich vertrauensvolle und langfristige Beziehungen zwischen den Mobilitätsclubs und der Campingbranche entwickelt. Mit der gemeinsamen Plattform schaffen sie eine langfristige Basis, um diese enge, historisch gewachsene Partnerschaft auch in der digitalen Welt fortzusetzen.

Mahbod Asgari, Vorstandsmitglied der ADAC SE, erläutert, warum der ADAC sich im Campingbereich international engagiert: „Die Campingbranche wird zunehmend durch Risikokapital, Übernahmen und globale Hotelbuchungsplattformen verändert. Mit unserem gemeinsamen Engagement verfolgen wir einen anderen Ansatz: Als ADAC SE haben wir das Campingportal 2018 gegründet und von Anfang an international ausgerichtet. Als zweitgrößter Automobilclub der Welt beteiligen wir nun unsere Partner ANWB und TCS, um nachhaltig wachsen zu können und das Unternehmen in eine stabile Zukunft zu führen“.

Uwe Frers, Geschäftsführer der Einheit, die unter dem Dach der PiNCAMP GmbH in Berlin zusammengeführt wird: „ADAC, ANWB und TCS sind seit jeher nicht nur verlässliche Partner der Campingwirtschaft, sondern auch Wegbegleiter und Entwickler des Campings. Wir werden auch den Zukunftsmarkt Internet gemeinsam mit der Campingwirtschaft entwickeln, nicht gegen sie. Die Digitalisierung der Campingwirtschaft ist gerade für kleine und mittlere Unternehmen eine große Chance. Diesen großen Schritt können wir nur gemeinsam gehen.“

 

 

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PiNCAMP

Familienunternehmer warnen vor SPD Leitantrag

Ostermann: Das ist ein Plan zum Zerbröseln unseres Zusammenhalts

Die SPD droht laut Leitantrag zum Parteitag unter anderem die Schuldenbremse zu lockern und über eine Krisenabgabe auch das Firmenkapital von Familienunternehmen zu beschneiden.

Marie-Christine Ostermann                   Bildquelle: Anne Großmann

 

Marie-Christine Ostermann, Präsidentin der Familienunternehmer:

„Dieser Leitantrag hat es in sich. Das ist ein Leidantrag mit weichem „d“, in dem knallharte Gefahren für unseren Wohlstand stecken. Hinter schönen Bildern wie einer „Gesellschaft des Respekts“ propagiert der SPD-Vorstand brandgefährliche Ideen, die nicht zur Stärkung, sondern zum Zerbröseln unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts führen können.

Die SPD will die Schuldenbremse beseitigen und an der Steuerschraube drehen, indem sie die Erbschaftssteuer verschärft und eine Krisenabgabe einführt. Sie begründet dies damit, dass Deutschland zu wenig in seine Zukunft investiert. Das Papier nennt einen Bedarf von sage und schreibe 100 Milliarden Euro an zusätzlichen Mitteln bis 2030. Doch das Bild des sich kaputt sparenden Deutschlands ist grundlegend falsch: Wir haben absolut kein Einnahmenproblem, sondern historisch gesehen sogar Rekordsteuereinnahmen. Deutschland schnauft nicht wie ein abgemagerter Leidender unter fehlender Medizin, sondern wie ein Vulkan kurz vorm Ausbruch unter überproportional gestiegenen Ausgaben. Es ist keine Frage des „Wieviel“ sondern des „Wofür“.

Statt massiv in die Zukunft investieren zu können, bedient der Bundeshaushalt größtenteils konsumptive Ausgaben. Und diese werden mehr und mehr, auch, weil alle drei Koalitionspartner ihr Wählerklientel mit Geschenken beglücken. Das Wohl des Landes aber darf nicht zum Gegenstand des Wahlkampfes verkommen.

Die SPD hat richtig erkannt, dass in unserem Land zu wenig investiert wird. Das Problem aber ist die gesunkene Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Bei den Familienunternehmen ist sie sogar niedriger als zur Zeit der Corona-Lock-downs. 41 Prozent planen nicht einmal mehr Ersatzinvestitionen, was bedeutet: in Deutschland deindustriealisieren nicht allein relativ wenige energieintensive Unternehmen, die Deindustrialisierung hat bereits die Breite der Wirtschaft ergriffen, die Substanz unserer Volkswirtschaft schrumpft. Doch dies ist kein Grund, die Schuldenbremse in dem Irrglauben zu beseitigen, sie sei in unserem Land die Wachstumsbremse. Das Unternehmertum und damit das Wachstum in Deutschland leidet stattdessen unter miserablen Standortfaktoren, von der zu teuren Energieversorgung, der überbordenden Bürokratie, zu langsamen Digitalisierung bis hin zum eklatanten Fachkräftemangel. Diesem gärenden Giftgemisch jetzt mit neuen Steuern in Form einer Krisenabgabe noch einen Katalysator hinzuzufügen, grenzt an Sadismus gegenüber den Unternehmern, weil dies alles nur noch schlimmer macht. Mehr ist aus uns Familienunternehmern nicht herauszupressen.

Gut, dass der Kanzler sich bei Schlüsselthemen komplett gegen die Pläne seiner Partei stellt. Denn allein durch seine innovativen Unternehmer war Deutschland immer ein überaus erfolgreicher Wirtschaftsstandort. All deren Kräfte gilt es zu hebeln statt zu brechen. Kanzler Scholz versteht die Zusammenhänge – seine SPD dagegen beschleunigt den Weg in die Staatswirtschaft.

Statt das Land immer tiefer in die Schuldenfalle des Zins- und Zinseszinses zu manövrieren, wäre es viel wirksamer, jeden Cent in grundlegende Strukturreformen zu investieren. Neben der substanziellen Verbesserung der Fachkräftezuwanderung und Weiterbildung müssen wir auch an eine Erhöhung des Arbeitszeitvolumens ran. Deutschland sitzt auf einem schlummernden Schatz von Frauen, Älteren, Erwerbslosen und von Migranten, die bei guter Qualifikation wunderbar in unserem Arbeitsmarkt zu integrieren sind. Das stärkt wirklich den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und zwar nachhaltig.“

 

Weiterführende Informationen unter:

www.familienunternehmer.eu

 

 

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Diese ChatGPT-Aktionen sollte man sich am Arbeitsplatz besser verkneifen

ChatGPT und Co. sind tolle Helferlein am Arbeitsplatz – und ein potenzielles Sicherheitsrisiko. Der IT-Security-Spezialist Forcepoint erklärt, welche Aufgaben man besser immer noch selbst erledigt.

Fragen beantworten, Texte schreiben und sogar Quellcode erstellen: Generative KI-Tools wie ChatGPT, Bard und Copilot haben erstaunliche Fähigkeiten und erfreuen sich auch am Arbeitsplatz großer Beliebtheit. Kein Wunder, denn sie erleichtern die Arbeit und können für einen pünktlichen Feierabend sorgen.

Was vielen nicht bewusst ist: Diese Tools stellen ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar. Ihre Anbieter verwenden nämlich nicht nur Informationen, die im Internet frei verfügbar sind, um ihre KI-Modelle zu trainieren und den Output der Tools zu erzeugen, sondern auch die Eingaben der Nutzer. Daten, die man selbst eingibt, könnten so den Weg in die Antworten anderer Nutzer finden.

„…wofür sie generative KI-Tools bei der Arbeit besser nicht nutzen sollten.“

Unternehmen und Mitarbeiter sollten sich deshalb zweimal überlegen, welche Aufgaben sie ChatGPT und Co. übertragen. Forcepoint erläutert, wofür sie generative KI-Tools bei der Arbeit besser nicht nutzen sollten.

Antworten auf Kundenanfragen oder Support-Tickets schreiben. Solche Texte enthalten fast immer persönliche Informationen über Kunden und geistiges Eigentum des eigenen Unternehmens. Es droht die Gefahr, der Konkurrenz einen Vorteil zu verschaffen und Ärger mit den Datenschutzbehörden zu bekommen.

Inhalte für eine Produkteinführung oder andere wichtige Unternehmensankündigungen erstellen. Die neueste Akquisition ist noch supergeheim und muss unter Verschluss gehalten werden bis alle Unterschriften da sind? Durch den Prompt eines Dritten könnte sie in dessen Antwort auftauchen und so den Weg in die Öffentlichkeit finden.

Preise, die finanzielle Performance oder Budgets des eigenen Unternehmens analysieren. Wenn ein Mitbewerber nach Informationen über die finanzielle Situation des Unternehmens sucht, könnte er so fündig werden. Deshalb besser ein lokal gespeichertes Tool oder einen Taschenrechner benutzen.

Code debuggen oder neuen Code schreiben. Erstellt generative KI einen Code, kann er Schadsoftware oder eine Hintertür enthalten. Verwendet man sie zum Debugging, wandert der eigene Code unter Umständen in die Hände anderer Programmierer.

Personenbezogene Inhalte wie Lebensläufe oder unternehmensinterne Präsentationen und Dokumente zusammenfassen. Solche Inhalte haben bei ChatGPT und Co. nichts verloren. Zumal die Betreiber dieser Tools selbst das Opfer einer Datenpanne werden könnten und sensible Daten dann unter Umständen auch auf diesem Weg abfließen.

„Generative KI-Tools bergen große Sicherheitsrisiken. Deshalb einfach im Büro den Zugriff zu sperren, schießt aber über das Ziel hinaus und ist oft zwecklos. Solche Tools machen die Mitarbeiter zweifellos produktiver und diese greifen ohnehin häufig von außerhalb des Unternehmensnetzwerks darauf zu“, erläutert Fabian Glöser, Team Lead Sales Engineering bei Forcepoint in Deutschland. „Besser ist es, die Mitarbeiter für die Risiken zu sensibilisieren und sie mit Data-Security-Lösungen vor folgenschweren Unachtsamkeiten im hektischen Arbeitsalltag zu schützen.“

 

Weiterführende Informationen unter: www.forcepoint.com/de

 

 

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Vollzeitbeschäftigte wünschen sich kürzere Arbeitszeiten

 

Vollzeitbeschäftigte würden gern kürzer arbeiten, zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).  Im Jahr 2021 wollten 49 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer ihre Arbeitszeit reduzieren. Insgesamt sind die gewünschten Arbeitszeiten über die Jahrzehnte aber bemerkenswert stabil geblieben.

Vollzeitbeschäftigte Frauen würden gern ihre tatsächliche Arbeitszeit von 40,9 Stunden um 6,2 Stunden reduzieren. Vollzeitbeschäftigte Männer hatten eine durchschnittliche tatsächliche Arbeitszeit 42,3 Stunden und würden diese gern um 5,5 Stunden reduzieren. Bei teilzeitbeschäftigten Frauen gab es bis zur Coronapandemie einen Aufwärtstrend bei den Arbeitszeitwünschen. 2021 wollten teilzeitbeschäftigte Frauen mit 25 Stunden 2 Stunden länger arbeiten als noch vor 20 Jahren.

Enzo Weber, Leiter des Bereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB betont: „Beim Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten müssen auch die veränderten Erwerbskonstellationen in den Familien berücksichtigt werden.“ So gehöre das männliche Alleinernährermodell der Vergangenheit an. „Nicht jedes Arbeitsmodell ist in jeder Lebensphase gleich gut geeignet. Die Arbeitszeitwünsche fächern sich immer weiter auf. Deshalb sollten Arbeitszeiten individuell angepasst werden können“, empfiehlt Weber. „Das Potenzial mehr Arbeitsstunden zu mobilisieren ist bei den Arbeitszeitwünschen begrenzt. Wenn aber die Rahmenbedingungen wie Kinderbetreuung, Mobilarbeit und Erwerbsanreize verbessert würden, dürften auch die Arbeitszeitwünsche nach oben gehen“, erklärt Ökonom Weber.

In der IAB-Studie haben die Forschenden auch untersucht, wie sich die Arbeitszeitwünsche in den verschiedenen Altersgruppen entwickeln. Ein Trend zu mehr Freizeit wird oft an den Wünschen der jüngeren Generationen festgemacht. Bei Frauen unter 25 Jahren, die zur sogenannten Generation Z gehören, sind die Arbeitszeitwünsche seit dem Jahr 2009 um sieben Stunden zurückgegangen. Es zeigt sich allerdings, dass dies auf einen deutlich gestiegenen Anteil von Minijobberinnen und Studentinnen unter den jungen Frauen zurückgeht. „Eine Sonderrolle der angeblich arbeitsunwilligen Generation Z gibt es nicht“, erklärt IAB-Forscher Weber.

Die IAB-Studie beruht auf Daten des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), einer jährlich durchgeführten Befragung von 30.000 Personen.

Der IAB-Forschungsbericht ist online abrufbar unter: https://doku.iab.de/forschungsbericht/2023/fb1623.pdf.

 

 

 

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Wettbewerbsvorteil durch digitale Compliance

Digitale Compliance-Lösungen

Gastbeitrag von Von Ulrich Palmer, Business Development Manager und Compliance-Experte bei otris software

Compliance Management haftet häufig das Image an, der wirtschaftlichen Entfaltung eines Unternehmens im Wege zu stehen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Fehlende Compliance gefährdet Wachstum und Entwicklung. Digitale Lösungen sind der Schlüssel, wenn es darum geht, Wirtschaftlichkeit, Rechtssicherheit und Risikosteuerung unter einen Hut zu bekommen.

Compliance hat die Regelkonformität eines Unternehmens zum Ziel. Dazu zählen die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen (rechtliche Compliance) sowie das Befolgen selbstauferlegter Richtlinien, Kodizes und ethischer Standards (unternehmerische Compliance). Sowohl die rechtliche als auch die unternehmerische Compliance gewinnen an Bedeutung. Zum einen tragen neue Gesetze wie das Hinweisgeberschutzgesetz oder das Lieferkettengesetz dazu bei. Zum anderen gibt es den Trend, dass Stakeholder (Mitarbeiter, Kunden, Handelspartner, Investoren, Banken, Lieferanten) erwarten, dass ein Unternehmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird. Die Einhaltung von Compliance-Vorschriften trägt dazu bei, dass Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben und verschafft einen besseren Zugang zu globalen Märkten und qualifizierten Arbeitskräften.

Ohne funktionierende Compliance, keine zukunftsfähige Entwicklung – das haben insbesondere international agierende Unternehmen seit langem verinnerlicht. Doch an den vielen kleinen und großen Skandalen der jüngeren Vergangenheit wird deutlich, dass das Compliance-Management von Unternehmen nicht immer effektiv ist. Was trägt dazu bei, dass ein Compliance-Management-System (CMS) funktioniert?

 

Gastautor Ulrich Palmer betont: „Ohne funktionierende Compliance, keine zukunftsfähige Entwicklung – das haben insbesondere international agierende Unternehmen seit langem verinnerlicht.“

 

Voraussetzungen für Wirksamkeit

Compliance-Management betrifft unterschiedliche Geschäftsbereiche und Prozesse. Es gibt somit viele „Schnittstellen“, an denen ein CMS verankert werden muss. Unabhängig davon, wie die konkrete, operative Umsetzung aussieht, müssen drei Grundvoraussetzungen für ein wirksames Compliance-Management erfüllt sein:

Engagement: Ohne Unterstützung und „Rückendeckung“ durch die Unternehmensleitung funktioniert kein wirksames Compliance-Management. Die Initiative zum Auf- und Ausbau des Compliance-Managements und des Compliance-Programms muss „Top Down“ erfolgen.

Verantwortlichkeit: Jede Compliance-Organisation braucht klar definierte Zuständigkeiten: Wer ist im Unternehmen für welche Compliance-Themen verantwortlich und welche Kompetenzen hat sie/er.

Kultur: Eine positive Compliance-Kultur fördert das Verstehen, Befolgen und Respektieren der Unternehmens-Richtlinien. Ist eine Compliance-Kultur im Unternehmen etabliert, trägt sie dazu bei, dass Werte, Überzeugungen, Normen und Verhaltensweisen verinnerlicht und im Alltag gelebt werden.

Digitale Lösungen

Engagement, Verantwortlichkeit und Kultur sind zwar Grundvoraussetzung aber nicht Garant dafür, dass ein Compliance Management System funktioniert. Die operative Umsetzung des besten Compliance-Programms scheitert, wenn Prozesse nicht klar definiert werden. Dazu zählen zum Beispiel:

Kommunikation und Information: Ein klar definierter Prozess sorgt dafür, dass Mitarbeiter zeitnah und umfassend über Compliance-Angelegenheiten informiert werden. Hier kann zum Beispiel ein digitales Richtlinienmanagement mit Empfangsbestätigungsfunktion unterstützen.

Dokumentation: Alle Compliance-Aktivitäten müssen sorgfältig dokumentiert werden. Vorgangsbearbeitung, Maßnahmen, Analysen und Bewertungen werden durch die Dokumentation transparent und nachvollziehbar. Darüber hinaus hilft die Dokumentation als Nachweis im Falle von Audits oder Untersuchungen. Da Dokumentationsarbeit einen bedeutenden Teil der Compliance-Aktivitäten ausmacht, sollte eine Compliance-Software immer auch gute Dokumenten-Management-Features mitbringen.

Beispiel: digitales Hinweisgebersystem

Wie können digitale Lösungen konkret dabei unterstützen, Compliance-Anforderungen umzusetzen? Als Beispiel sollen die Anforderungen des Hinweisgeberschutzgesetzes dienen, die zurzeit viele Unternehmen beschäftigen. Das Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) fordert von betroffenen Unternehmen, dass sie hinweisgebenden Personen einen sicheren, identitätsschützenden Meldekanal anbieten. Eingehende Meldungen müssen innerhalb festgelegter Fristen bestätigt und inhaltlich beantwortet sowie dokumentiert werden. Als „analoge“ Lösung bietet sich für diese Anforderungen eine Ombudsperson an, die Hinweise vertraulich entgegennimmt, bearbeitet und dokumentiert. Die Alternative: Ein digitales Hinweisgebersystem, das Identitätsschutz auf technischem Wege sicherstellt und Administrations- sowie Dokumentations-Aufgaben automatisiert. Gute, digitale Hinweisgebersysteme erfüllen die gesetzlichen Anforderungen des HinSchG sowie der DSGVO über technische Eigenschaften wie hochsichere Verschlüsselungsalgorithmen. Darüber hinaus vereinfacht Spezialsoftware den Bearbeitungs- und Dokumentationsprozess durch Automatisierung: Das System versendet eine Empfangsbestätigung bei Hinweis-Eingang, erinnert den Bearbeiter an Fristen und zeigt fällige Maßnahmen an. Zu jedem Vorgang protokolliert das System automatisiert Aktivitäten, Kommunikation und Bearbeitungsfortschritt – revisionssicher und mit konfigurierbarem Löschkonzept.

Digitales Hinweisgeberschutzsystem: https://www.otris.de/produkte/hinweisgebersystem-software/

Welche Lösung ist sinnvoll?

Ob ein digitales Hinweisgebersystem oder eine analoge Lösung (z.B. Ombudsperson) sinnvoll ist, muss jedes Unternehmen individuell entscheiden. Das gilt nicht nur für das Hinweisgebersystem, sondern für sämtliche digitale Lösungen, die Compliance-Aspekte abdecken. Dazu zählen Systeme für das Richtlinienmanagement ebenso wie Lösungen für das Datenschutzmanagement oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Die Ziele, die Unternehmen durch digitale Lösungen erreichen möchten, sind unabhängig vom eingesetzten System ähnlich: Haftungsreduzierung, Effizienzsteigerung, bessere Erreichbarkeit der Mitarbeiter, erhöhte Revisionssicherheit, Qualitätsverbesserung und gleichzeitig Komplexitätsreduzierung der Compliance-Arbeit. Um zu entscheiden, ob die Ziele durch Systemeinsatz erreichbar sind, ist vor allem eins wichtig: Ein Digitalisierungspartner, der die unternehmenseigenen organisatorischen und prozessualen Faktoren versteht und in der Lage ist, seine Softwareprodukte den individuellen Gegebenheiten anzupassen.

Zum Unternehmen:

otris software vereinfacht Verantwortung
Mit otris-Fachlösungen digitalisieren Unternehmen Prozesse in den Bereichen Legal und Compliance. Für bessere Transparenz, mehr Rechtssicherheit und übersichtliche Risikosteuerung. Alle otris-Fachlösungen funktionieren nach einem bewährten System: Im Mittelpunkt stehen digitale Akten, die Vorgänge und Dokumente strukturieren. Auf diesem Fundament entwickelt otris Fachlösungen, die Unternehmen für vielfältige Aufgaben nutzen: von standardisierten Verwaltungsvorgängen bis hin zu Abbildung und Steuerung komplexer Compliance-Organisationen.

Weitere Informationen:

Digitales Hinweisgeberschutzsystem: https://www.otris.de/produkte/hinweisgebersystem-software/

LkSG-Beschwerdemanagement: https://www.otris.de/produkte/lksg-sorgfaltspflichtenmanagement-software/

 

Über den Autor:

Ausgehend von seiner früheren Tätigkeit in der Wirtschaftsprüfung beschäftigt sich Ulrich Palmer seit über 20 Jahren mit der softwaregestützten Gestaltung von GRC-Prozessen. Bei der otris software AG verantwortet er gemeinsam mit dem Produktmanager die fachliche Weiterentwicklung der angebotenen Compliance-Lösungen.

 

 

 

 

 

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Bildrechte bitte gesondert überprüfen.

Textlizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de
Autor: Ulrich Palmer

 

 

 

 

Allgemeine Informationen zum Hinweisgeberschutzgesetz

 

Das Hinweisgeberschutzgesetz – jetzt handeln!

Die neuen Regeln verpflichten Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten, ein internes Hinweisgebersystem einzurichten. Für Unternehmen, die weniger als 250 Mitarbeitende beschäftigen, gilt für die Umsetzung eine „Frist“ bis zum 17. Dezember 2023.

Das deutsche Hinweisgeberschutzgesetz trat am 2. Juli 2023 in Kraft (§ 41 am 3. Juni 2023) und setzt die Richtlinie (EU) 2019/1937 (Hinweisgeberrichtlinie) in nationales Recht um. Es ist Art. 1 des Gesetzes für einen besseren Schutz hinweisgebender Personen sowie zur Umsetzung der Richtlinie zum Schutz von Personen, die Verstöße gegen das Unionsrecht melden vom 31. Mai 2023.[1]

Durch das Hinweisgeberschutzgesetz werden Hinweisgeber (Whistleblower) geschützt und einheitliche Standards zur Meldung von Missständen und zum Schutz der Meldenden vorgeschrieben. Externe Meldestellen bearbeiten auch anonym eingehende Meldungen.

Beschäftigte in Unternehmen und Behörden nehmen Missstände oftmals als erste wahr und können durch ihre Hinweise dafür sorgen, dass Rechtsverstöße aufgedeckt, untersucht, verfolgt und unterbunden werden. Hinweisgeber übernehmen Verantwortung für die Gesellschaft und verdienen daher Schutz vor Benachteiligungen, die ihnen wegen ihrer Meldung drohen und sie davon abschrecken können.[2]

Meldestellen

Es gibt interne und externe Meldestellen. Die internen Meldestellen (§§ 12 bis 18 HinSchG) sind in Unternehmen vorzuhalten. Die externen Meldestellen werden von der öffentlichen Hand existieren (§§ 19 bis 31 HinSchG). Eine zentrale externe Meldestelle wurde beim Bundesamt für Justiz (BfJ) eingerichtet,[3] ihre Arbeitsweise ist in der HEMBV[4] geregelt. Daneben werden die bestehenden Meldesysteme bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sowie beim Bundeskartellamt[5] in externe Meldestellen überführt. Zudem gibt es externe Meldekanäle der Europäischen Kommission, des Europäischen Amts für Betrugsbekämpfung (OLAF), der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA), der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (AESA), der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) und der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA).

Einzelnachweise

https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/2023/03_07_2023_HinschG.html

Basisdaten
Titel: Gesetz für einen besseren Schutz hinweisgebender Personen
Kurztitel: Hinweisgeberschutzgesetz
Abkürzung: HinSchG
Art: Bundesgesetz
Geltungsbereich: Bundesrepublik Deutschland
Erlassen aufgrund von: Art. 74 GG
Rechtsmaterie: Wirtschaftsrecht
Fundstellennachweis: 450-34
Erlassen am: Art. 1 G vom 31. Mai 2023
(BGBl. 2023 I Nr. 140)
Inkrafttreten am: überw. 2. Juli 2023, § 41 schon am 3. Juni 2023 (Art. 10 G vom 31. Mai 2023)
Weblink: Text des Hinweisgeberschutzgesetzes
Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten.Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hinweisgeberschutzgesetz

Der Text ist unter der Lizenz „Creative-Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen“ verfügbar; Informationen zu den Urhebern und zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien (etwa Bilder oder Videos) können im Regelfall durch Anklicken dieser abgerufen werden. Möglicherweise unterliegen die Inhalte jeweils zusätzlichen Bedingungen.

Digitalkompetenzen erfolgreich vermitteln – so geht´s!

Azubis in der Digitalfalle:  „Unternehmen müssen in Ausbildung investieren!“

Die Zahlen sind alarmierend: 68.868 Ausbildungsstellen konnten 2022 nicht besetzt werden, rund 50.000 Jugendliche verlassen bundesweit die Schule ohne Abschluss. Es wird erwartet, dass bis 2035 rund sieben Millionen Arbeitskräfte fehlen werden, da die Babyboomer in Rente gehen. Die Wirtschaft muss jetzt endlich Verantwortung übernehmen und in zeitgemäße Ausbildung investieren, appellieren Azubi-Bildungsexperte Mike Joszko, Geschäftsführer von Talent2Go, und Digitalbildungsexpertin Simone Stein-Lücke, Geschäftsführerin der BG3000.

Wird der dramatische Mangel an Fachkräften zum Untergang des Wirtschaftsstandortes Deutschland führen?
Wie bewerten Sie die aktuellen Statistiken?

Mike Joszko: Ich sehe noch sehr viel ungenutztes Potenzial auf dem Feld der Fachkräftegewinnung und -sicherung. Wenn endlich an den richtigen Stellschrauben gedreht wird, kann ich wieder optimistisch in die Zukunft blicken. Mit der Nachwuchsförderung sollten Unternehmen bereits im Schulumfeld ansetzen. Und dann bei ihren Azubis schauen, dass möglichst viele ihre Ausbildung abschließen und als Fachkräfte übernommen werden können. 8,2 Prozent aller Auszubildenden scheitern derzeit an der Abschlussprüfung. Das sind aus meiner Sicht viel zu viele potenzielle Nachwuchskräfte, die durchs Raster fallen und dem Arbeitsmarkt verloren gehen. Das können wir uns nicht leisten. Wir müssen die Übernahme- und Bestehensquote erhöhen.

Simone Stein-Lücke: Der Arbeitsmarkt ist kein Schlaraffenland. Wer ernten möchte, muss zunächst säen, denn qualifizierte Fachkräfte fallen nicht vom Himmel. Wenn das die deutsche Wirtschaft endlich kapiert, haben wir noch eine Chance. Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, weiter auf die Bildungspolitik zu hoffen. In der digitalen Transformation ist Personalentwicklung so wichtig wie nie. Wer auch morgen fähige Fachkräfte braucht, sollte sich heute intensiv um seinen Nachwuchs kümmern.

„Wer ernten möchte, muss zunächst säen, denn qualifizierte Fachkräfte fallen nicht vom Himmel.“

Simone Stein-Lücke, Geschäftsführerin der BG3000

Wie können Arbeitgeber den Erfolg ihrer Auszubildenden beflügeln? In welchen Bereichen hapert es am meisten an jobrelevanten Kompetenzen?

Mike Joszko: Die Digitalisierung macht es Arbeitgebenden möglich, ihre Auszubildenden ganz individuell und adäquat zu begleiten. Beispielsweise bietet meine Firma mit dem Produkt Talent2Go eine All-in-One-Lösung an, das Recruiting, Organisation und Lernen extrem erleichtert. Die Ausbilderinnen und Ausbilder können die Fortschritte und Herausforderungen ihrer Azubis auf einen Blick sehen und rechtzeitig mit geeigneten Maßnahmen reagieren. Die Azubis haben auf der Lernplattform die Möglichkeit, sich in ihrem eigenen Tempo optimal auf ihre Prüfungen vorzubereiten.

Simone Stein-Lücke: Neben fachlichen Kompetenzen mangelt es den meisten Azubis auch an elementaren Digitalkompetenzen. Digital Natives sind routinierte Internetnutzer, doch vielen fehlt das grundlegende Verständnis für IT, Algorithmen, die Herausforderungen der sozialen Medien oder das Internet als Wirtschaftsraum. Den meisten Unternehmerinnen und Unternehmern ist immer noch nicht bewusst, dass ihre Auszubildenden in der digitalen Welt ohne das notwendige Knowhow unterwegs sind. Deshalb ist eine zeitgemäße Digitalbildung sowohl für die jungen Talente als auch für ihre Unternehmen so wichtig: Social Media-Pannen, Datenschutzverstöße oder IT-Sicherheitsvorfälle können einen immensen Schaden anrichten. Bedauerlicherweise treten die meisten jungen Erwachsenen aus dem schulischen Umfeld ohne nennenswerte digitale Fähigkeiten in die Arbeitswelt ein.

„Die Digitalisierung macht es Arbeitgebenden möglich, ihre Auszubildenden ganz individuell und adäquat zu begleiten.“

Mike Joszko, Geschäftsführer von Talent2Go

Aber haben die Schulen nicht in der Corona-Zeit digital ganz schön aufgeholt?

Simone Stein-Lücke: Im Grunde ist das Gegenteil der Fall. Viele Lehrerinnen und Lehrer haben das Homeschooling-Chaos in schlechter Erinnerung und sind froh, dass endlich alles wieder beim Alten ist. Leider werden die notwendigen Digitalkompetenzen immer noch nicht systematisch in der Schule vermittelt. Der Digitalpakt kam aufgrund hoher bürokratischer Hürden für die Schulen nur sehr schleppend in Gang. Die Bundesländer fürchten derzeit sogar einen Ausstieg des Bundes aus dem Programm und fordern ein Bekenntnis zur weiteren Finanzierung. Millionen Tablets, Laptops, digitale Tafeln und Server würden andernfalls ab 2024 nicht mehr gewartet, modernisiert oder ersetzt. Ein politisches Armutszeugnis! Statt den Digitalpakt konsequent auszubauen und neben Mitteln für notwendige IT-Infrastruktur auch Mittel für zeitgemäße digitale Fortbildungen zur Verfügung zu stellen, dokumentiert vielleicht demnächst ein Haufen IT-Schrott in den Schulen das bildungspolitische Versagen auf ganzer Linie.

Mike Joszko: Ja, das ist echt traurig. Eine schlechte Voraussetzung, um junge Menschen bereits in der Schule für MINT-Berufe zu begeistern. Und genau das müsste geschehen, denn in den MINT-Bereichen ist ja der Fachkräftemangel am größten, wie mir auch meine Talent2Go-Kunden tagtäglich spiegeln.

Sie sagen, dass sich die Wirtschaft nicht weiter auf die Bildungspolitik verlassen sollte. Wie können sich Unternehmen denn im Umfeld Schule engagieren?

Mike Joszko: Unternehmen können eng mit den Schulen zusammenarbeiten. Ganz besonders Sinn macht das im Bereich der Dualen Ausbildung. Wir von Talent2Go entwickeln unsere Plattform im engen Austausch mit Unternehmen, IHKs und Berufsschulen.

Simone Stein-Lücke: Das innovative ein- bis dreitägige Fortbildungsformat „Smart Camp“ meines Unternehmens BG3000 können wir Schulen kostenlos anbieten dank engagierter Kooperationspartner aus der Wirtschaft. Gerade erhalten wir großen Zuspruch für unser Modellprojekt „IT-Ersthelfende“ in Kooperation mit dem IT Systemhaus Bechtle. Dieses Projekt haben wir gerade sehr erfolgreich in der Südwestpfalz pilotiert. Vom 11. bis 13. September wurden 60 Schülerinnen und Schüler für einen ersten schnellen IT-Support in Klassenzimmern trainiert – und für MINT-Berufe begeistert. Geplant ist ein bundesweiter Roll-out. Wir freuen uns darauf, mit interessierten Unternehmen ins Gespräch zu kommen und das „IT-Ersthelfenden“-Training bald flächendeckend möglich zu machen.

 

 

 

 

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Generative KI und der Faktor Mensch

Gastbeitrag von: Christoph Drebes, Geschäftsführer der Mystery Minds GmbH

Immer mehr Unternehmen setzen auf generative KI, um langfristigen Mehrwert zu schaffen. Viele entwickeln sogar maßgeschneiderte Lösungen. Dabei geht es nicht nur darum, eine effektive Zusammenarbeit zwischen KI und Mitarbeitern zu ermöglichen. Es ist ebenso wichtig, dass Experten und Führungskräfte aus verschiedenen Abteilungen auf realer Ebene zusammenarbeiten. HR-Profis spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie die Grundlagen dafür schaffen. Insbesondere gilt es, Silodenken abzubauen.

Im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Technologien kennt KI oft keine Abteilungsgrenzen. Vielmehr ist die Beteiligung verschiedener Fachabteilungen bei der Implementierung generativer KI-Lösungen entscheidend. Da Silomentalität dem entgegenstehen gilt es mehr denn je, diese aufzulösen. Eine Unternehmenskultur, die interdisziplinäres Arbeiten fördert, ist dabei von entscheidender Bedeutung – deshalb kommt HR-Profis hier eine Schlüsselrolle zu. Es ist ratsam, möglichst viele Kontaktpunkte zwischen Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen zu ermöglichen – etwa im Rahmen von Veranstaltungen. Doch auch „zufällige“ Begegnungen, sei es in der realen oder der virtuellen Kaffeeküche, können dazu beitragen, Zusammenarbeit zu stärken. Darauf basierend kann es schließlich gelingen, interdisziplinäre Teams aufzubauen, die KI-Lösungen beispielsweise mit Blick auf die folgenden Aufgaben implementieren:

Information Management: ChatGPT und ähnliche KI-Tools können die Art und Weise, wie Mitarbeiter Informationen suchen und austauschen, erheblich verändern. Der Zugang zu Wissen und Daten wird erleichtert, wenn verschiedene Datenquellen miteinander verknüpft sind. So wird es möglich, Informationen zwischen Abteilungen zu teilen. KI ist in der Lage, relevante Daten von irrelevanten zu unterscheiden, diese entsprechend zu priorisieren und sie darüber hinaus eigenständig zu präsentieren. Die KI kann ferner automatisiert und bedarfsgerecht Meetings einstellen und diese ohne manuelles Zutun protokollieren. Damit die KI dazu beiträgt, Know-how effizienter auszutauschen, braucht es einen strukturierten Implementierungsprozess mit Beteiligung von IT und Fachabteilungen.

Personalisierung: KI ist in der Lage, Empfehlungen und Inhalte zu erstellen, die auf individuellen Bedürfnissen und Interessen basieren. Sie erlernt dabei eigenständig, welcher Content den benötigten Mehrwert schafft. So wird etwa die Kommunikation personalisierbar, indem Nachrichten priorisiert, gefiltert und sortiert werden: Damit ist sicherzustellen, dass Mitarbeiter nur die für sie relevanten Informationen erhalten. Überlastung und Ablenkung lassen sich so reduzieren. Unter dem Strich können die Motivation und das Engagement der Beschäftigten erhöht werden. Insbesondere wird die Effizienz erhöht, wenn die Erstellung von Inhalten, etwa in Textform oder auch von Bildern, automatisiert wird. Im Idealfall werden Kollegen durch KI-basierte Personalisierung auch ermutigt, enger zusammenzuarbeiten.

Analyse von Teamdynamik: Mit KI sind Führungskräfte in der Lage, die Dynamiken innerhalb von Teams auf Grundlage der Erfassung von Daten zur Kommunikation und Zusammenarbeit zu analysieren. Dadurch wird dazu beigetragen, Probleme schneller zu identifizieren und Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit zu ergreifen. Die KI kann selbst konkrete Maßnahmen vorschlagen, etwa Besprechungen einstellen oder zu einem Workshop animieren. Eine zentrale Herausforderung dürfte in der Akzeptanz technologiegestützter Analysen in einem Bereich liegen, der zwischenmenschliche Aspekte betrifft. Daher müssen es gerade hier die Menschen sein, die entsprechende Kommunikation auf Basis von KI-Bewertungen in die Wege leiten. Empathische Führungskräfte, die über Abteilungen hinweg zusammenarbeiten, sind an dieser Stelle mehr denn je gefragt.

Customer Journey: KI kann viele Schritte auf der Customer Journey umfassen: Von der Auftragsverwaltung über die interne Dokumentation bis zur Kundenkommunikation. Mithilfe von KI können Unternehmen ihre Kunden entlang der Kundenreise intelligent durch personalisiertes Marketing begleiten und zum Kaufabschluss führen. Basierend auf Daten ist die Technologie in der Lage aufzuzeigen, welche Kommunikation erfolgen sollte und welche Informationen für den potenziellen Kunden jeweils relevant sind. In der Kommunikation können Chatbots zum Einsatz kommen, wo das sinnvoll ist. Aufgrund der elementaren Bedeutung von Kundenbeziehungen für jede Firma ist es notwendig, Akteure aus allen Bereichen, die mit Customer Relations zu tun haben, in die KI-Entwicklung einzubeziehen. Dazu gehören auch beispielsweise die Produktentwicklung oder das Marketing.

Mitarbeiterentwicklung: KI kann das Verhalten und die Lernmuster von Mitarbeitern analysieren und darauf basierend Lerninhalte sowie -empfehlungen bereitstellen. Auch bei Bewertung und Feedback unterstützt Automatisierung – etwa mittels Tests, Aufgaben oder Simulationsübungen, die detailliertes Feedback sogar in Echtzeit geben. Dadurch können Mitarbeiter ihre Stärken und Schwächen besser verstehen und gezielt an ihrer Entwicklung arbeiten. Auch ein Matching von Lerninhalten mit individuellen Fähigkeiten, Aufgaben und Karrierezielen ist möglich. KI ist ferner in der Lage, mithilfe von Daten aus der Vergangenheit und anderen Variablen zu prognostizieren, welche Fähigkeiten in Zukunft benötigt werden könnten. Dies erlaubt es Unternehmen, frühzeitig auf diese Anforderungen zu reagieren.

Data Governance: KI-Systeme analysieren enorme Mengen an Daten – dies unterstützt einen einfachen Zugang zu Wissen und Daten. Doch je mehr KI in Workflows eingebettet ist, desto wichtiger wird eine Data Governance, die verantwortungsvolle Entscheidungen ermöglicht. Im Lauf der Zeit geschieht dies auf Basis von Software-Automatisierung. Doch zunächst muss die KI lernen, welche Risiken bestehen und welchen regulatorischen Anforderungen zu genügen ist. Anfänglich und auch im weiteren Verlauf sind daher Entscheidungen durch menschliche Akteure notwendig: Sie entwickeln und überprüfen Prozesse – im Regelfall in Zusammenarbeit über mehrere Abteilungen hinweg.

 

Autor Christoph Drebes erklärt, wie KI die Zusammenarbeit verändert.

Über den Autor

Christoph Drebes ist Geschäftsführer der Mystery Minds GmbH. Das HR-Tech-Unternehmen ermöglicht innovatives Matchmaking für Firmen und Organisationen. Die SaaS-Lösungen von Mystery Minds unterstützen dabei, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern – durch mehr Kollaboration und persönliche Kontakte. Mehr unter www.mysteryminds.com

 

* Aufgrund der besseren Lesbarkeit verwendet Mystery Minds das generische Maskulin. Es sind immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung einbezogen.

 

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KI-Tools steigern die Arbeitsproduktivität und sorgen für mehr Kreativität

Macaw-Studie zeigt: KI-Tools steigern die Arbeitsproduktivität und sorgen für mehr Kreativität

Mehr als die Hälfte aller befragten deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nutzt ChatGPT im Berufsalltag – so das Ergebnis einer KI-Studie des Digital-Dienstleisters Macaw, an der 212 Personen aus den Bereichen IT, Finanzen, Wissenschaft, Logistik und dem öffentlichen Sektor teilgenommen haben. Für die Mehrheit der Befragten sind KI-Tools ein echter Booster im Arbeitsalltag: Sie führen zu einem höheren Arbeitsoutput, verbessern die Arbeitsprozesse und sorgen für ein kreativeres Arbeitsumfeld.

Die Mehrheit der Befragten in den Unternehmen und Institutionen steht dem Thema KI positiv gegenüber. Zwei Drittel der Befragten stimmten der Aussage zu, dass sie die Einsatzmöglichkeiten von KI-Tools kennen. Zudem bestätigte der Großteil der Befragten, dass der Arbeitgeber die berufliche Nutzung von KI-Tools erlaubt (64 Prozent), die Belegschaft darüber informiert (55 Prozent) und Richtlinien für die Verwendung festgelegt hat (50 Prozent).

KI ist bereits Teil des Arbeitsalltags

Zu den am häufigsten genutzten Tools gehören Übersetzungs-Dienste wie Google Translate (77 Prozent), Chatbots wie ChatGPT (56 Prozent) und Lösungen zur Grammatikprüfung wie Grammerly (30 Prozent). Weniger verbreitet sind Tools zur Erstellung von Content, Bildern und Videos sowie zur 3D-Modellierung, die nur von jedem vierten Befragten genutzt werden.

Die geschlechterspezifischen Unterschiede innerhalb der Befragtengruppe sind minimal, einzig das Bildgenerierungstool Midjourney (12 Prozentpunkte Differenz) und ChatGPT (9 Prozentpunkte Differenz) werden häufiger von männlichen als von weiblichen und diversen Berufstätigen genutzt.

Mit steigender Unternehmensgröße nimmt auch der Einsatz von KI-Tools zu. In Kleinstunternehmen (weniger als 10 Mitarbeitende und Jahresumsatz von maximal 2 Millionen Euro) ist der Anteil der Mitarbeitenden, die keine KI-Tools nutzen, über alle Tools hinweg am höchsten. So ist beispielsweise ChatGPT bei Mitarbeitenden von kleineren und mittleren Unternehmen mehr als doppelt so häufig im Einsatz wie bei Kleinstunternehmen (64 Prozent zu 25 Prozent).

KI ist ein Generationenthema

Bei der Nutzung von KI-Tools zeigen sich deutliche Altersunterschiede. Je jünger die Befragten sind, umso häufiger geben sie an, KI-Tools im Arbeitsalltag zu verwenden. Besonders signifikant zeigt sich dies bei den 22- bis 29-Jährigen, die durchschnittlich mehr als dreimal so häufig KI-Tools nutzen wie die über 50-Jährigen (zum Beispiel Bard: 32 zu 10 Prozent und Grammerly: 55 zu 4 Prozent). Die 22- bis 29-Jährigen sind in der Befragung die führende Altersgruppe bei der Nutzung der Tools.

Zudem zeigt sich, dass die Alterseffekte umso deutlicher ausfallen, je kürzer die Tools auf dem Markt sind. Während etablierte Tools wie beispielsweise Google Translate in allen Altersgruppen intensiv genutzt werden, sind neue Tools zur Content-, Bild- und Video-Generierung sowie zur 3D-Modellierung bei jüngeren Arbeitnehmern signifikant häufiger im Einsatz und bei den über 50-Jährigen noch nicht im Arbeitsalltag angekommen (circa 80 Prozent verneinen Nutzung).

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KI als Booster für die Arbeitsproduktivität

Wenn Mitarbeitende KI-Tools in ihrem Arbeitsalltag einsetzen, verbessert das den Arbeitsoutput, die Arbeitsprozesse und das Arbeitsumfeld. Die Befragten bestätigten, dass sich durch den Einsatz von KI-Tools die Quantität (54 Prozent), die Qualität (51 Prozent) und der Zeitaufwand (62 Prozent) für die Erbringung der Arbeitsleistung verändert haben. Nur jeder Fünfte gab an, dass KI-Tools keinen Einfluss auf den Umgang (20 Prozent), das Sammeln (17 Prozent) und die Nutzung von Informationen haben. Für die Mehrheit der Befragten verbessert KI auch das kreative Potential des Arbeitsumfelds.

Die Genauigkeit und Transparenz des Outputs werden jedoch häufig angezweifelt. So sehen es 47 Prozent als Nachteil an, dass die Qualität der Informationen nicht verlässlich beurteilt werden kann und 46 Prozent, dass die Quellen nicht bekannt sind. Nur 9 Prozent geben an, dass sie Informationen von Chatbots immer für die Wahrheit halten. 45 Prozent sehen bei KI-Modellen das Problem, dass die erzeugten Antworten von den Eingabedaten abhängen. Fast jeder Dritte äußerte ethische Bedenken und ist unsicher, ob die KI-Systeme gesetzeskonform sind.

„Die Ergebnisse der Umfrage decken sich eindeutig mit den Erfahrungen, die wir bei unseren Kunden gemacht haben. KI ist Teil des Unternehmensalltags geworden und ermöglicht eine echte Verbesserung der Arbeitsprozesse und der Produktivität“, erklärt David Hefendehl, Business Consultant bei Macaw. „Es zeigt sich aber auch, dass es Zweifel an der Qualität und Transparenz der von KI generierten Informationen gibt. Diese Zweifel lassen sich aus dem Weg räumen, wenn Unternehmen Chatbots einsetzen, die für ihre Zwecke entwickelt und mit unternehmensinternen Daten trainiert wurden.“

 

Die Infografik als PDF


 

 

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.macaw.de.

 

 


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Neue ESG-Zertifizierung auf UNO-Level

Zertifizierung für Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) gemäß den globalen Kriterien der Vereinten Nationen

Die UNO-Denkfabrik Diplomatic Council und die Steinbeis Augsburg Business School haben erstmals ein für europäische Unternehmen gültiges ESG-Zertifikat aus der Taufe gehoben, das den Anforderungen der Vereinten Nationen (UNO) entspricht. Hang Nguyen, Secretary General des Diplomatic Council, das zum engsten Beraterkreis der UNO gehört (UN Consultative Status), erklärt: „In Zeiten der Globalisierung sind Unternehmen gut beraten, sich an den weltweiten Maßstäben für Umwelt, Soziales und Führungs­verantwortung zu orientieren und dies auch zu dokumentieren“. Andreas Renner, Geschäftsführer und Akademischer Direktor der Steinbeis Augsburg Business School ergänzt: „Die globale ESG-Ausrichtung ist nicht nur für internationale Konzerne, sondern auch für mittelständische Unternehmen von hoher Bedeutung, weil deren Liefer- und Vertriebsketten in der Regel ebenfalls eine weltweite Reichweite aufweisen.“ Die neue ESG-Zertifizierung wurde auf dem von Steinbeis organisierten „ESG Forum 2023“ in Augsburg vor über 120 Experten erstmals der Fachöffentlichkeit vorgestellt.

ESG steht für Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) und dient als Rahmen für nachhaltige und verantwortungsvolle Geschäfts­praktiken. Das ESG-Konzept basiert auf der Erkenntnis, dass es für Unternehmen nicht nur wichtig ist, wirtschaftlich erfolgreich zu sein, sondern auch die Umwelt zu schützen, soziale Verantwortung zu übernehmen und Firmenentscheidungen transparent nachvollziehbar zu machen.

Von der UNO bis zur EU

Der Begriff und das Konzept der ESG-Kriterien wurden 2004 erstmalig von den Vereinten Nationen eingeführt. Dahinter verbirgt sich ein Regelwerk an Normen, das auf den „Six Principles for Responsible Investment“ (PRI) der UNO basiert. Diese sechs Prinzipien richten sich an die Eigentümer von Unternehmen und Führungskräfte sowie Investoren, und legen diesen folgende Selbstverpflichtungen auf:

Prinzip 1: Wir werden ESG-Aspekte in unsere Investitionsanalysen und Entscheidungsprozesse einbeziehen.
Prinzip 2: Wir werden ESG-Themen aktiv in unsere Firmenpolitik und -praxis einbeziehen.
Prinzip 3: Wir werden uns um eine angemessene Offenlegung von ESG-Themen durch die Unternehmen bemühen.
Prinzip 4: Wir werden die Akzeptanz und Umsetzung der ESG-Grundsätze fördern.
Prinzip 5: Wir werden zusammenarbeiten, um unsere Effektivität bei der Umsetzung der ESG-Grundsätze zu erhöhen.
Prinzip 6: Wir werden über unsere Aktivitäten und Fortschritte bei der Umsetzung der ESG-Grundsätze berichten.

 

Aus den sechs Grundsätzen der Vereinten Nationen sind zahlreiche gesetzliche Regelwerke erwachsen, darunter die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung (NFRD) und die EU-Taxonomie-Verordnung (2020/852/EU). Während die NFRD nur für große, kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten gilt, wird mit der CSRD der Kreis der Firmen, die Informationen darüber offenlegen müssen, wie sie mit Themen wie Umweltschutz, Menschenrechten und Vielfalt umgehen, erheblich erweitert, indem die Kapitalmarktorientierung als Kriterium entfällt. Andreas Renner erklärt: „Die ESG-Gesetzgebung wird im Laufe der Zeit mehr oder minder alle Unternehmens­formen und Firmengrößen treffen. Darauf sollte sich jeder Unternehmer und jeder Entscheider aus der Wirtschaft rechtzeitig einstellen.“

Hang Nguyen erläutert: „Immer mehr Kunden, B-to-B und B-to-C, sowie Mitarbeitende, Aktionäre und andere Stakeholder setzen die Erfüllung von ESG-Kriterien als Selbstverständlichkeit voraus. Aus diesem Grund haben wir den UN Consultative Status des Diplomatic Council mit Steinbeis als weltweit anerkannter Marke für unternehmerischen Wissenstransfer verknüpft, um auf Grundlage der originären Idee der Vereinten Nationen ein ESG-Zertifikat zu entwickeln, das den höchsten Standards im Weltmaßstab genügt. Unternehmen, die sich dieser weltweit einzigartigen ESG-Prüfung unterziehen, dürfen mit Fug und Recht stolz sein, wenn ihnen nach erfolgreicher Evaluierung das Premium Global ESG Certificate des Diplomatic Council und der Steinbeis Augsburg Business School verliehen wird. Es ist der globale Gold-Standard für verantwortungs­volles Unternehmertum.“

Das Diplomatic Council verknüpft einen globalen Think Tank, ein weltweites Business Network und eine Charity Foundation in einer einzigartigen Organisation mit Beraterstatus bei den Ver­einten Nationen.

Die Steinbeis Augsburg Business School zählt zu den führenden C-Level-Kaderschmieden für Führungs­kräfte im deutschsprachigen Raum. Der Schwerpunkt liegt auf praxisnaher Know-how- Vermittlung durch gestandene Praktiker („Betriebspraxis statt ex cathedra“).

 

 

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Zeit für Veränderung: Personalabteilungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel

Quantentechnologien: Tiefer Blick in die Dunkle Materie

Wolfgang Wernsdorfer erhält ERC Synergy Grant – Sechsjähriges internationales Projekt DarkQuantum nutzt Quantentechnologien zum Nachweis der Existenz von Axionen

Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat das internationale Projekt „Quantum Technologies for Axion Dark Matter Search“, kurz DarkQuantum, zur Förderung mit einem ERC Synergy Grant ausgewählt. An dem Projekt ist der Physiker Professor Wolfgang Wernsdorfer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als leitender Forscher beteiligt. DarkQuantum zielt darauf, mithilfe von Quantentechnologien die Existenz von Axionen experimentell nachzuweisen. Diese bisher hypothetischen Elementarteilchen gelten als vielversprechende Kandidaten für die Dunkle Materie.

Sie durchdringt unser Universum und stellt die Forschung vor große Herausforderungen: die Dunkle Materie. Weil sie kein Licht und auch keine andere elektromagnetische Strahlung aussendet, ist sie unsichtbar. Die Dunkle Materie zeigt sich zwar in vielen astrophysikalischen und kosmologischen Beobachtungen; ihre teilchenphysikalische Beschaffenheit ist aber noch ungeklärt. Nach einer überzeugenden Hypothese besteht die Dunkle Materie aus leichten und mit gewöhnlicher Materie schwach wechselwirkenden Axionen. Dabei handelt es sich um bisher hypothetische Elementarteilchen von geringer Masse. Innerhalb eines starken Magnetfeldes können sich Axionen, so die Hypothese, in elektromagnetische Wellen umwandeln und umgekehrt. In der Theorie spricht vieles für Axionen als Kandidaten für die Dunkle Materie. Der experimentelle Nachweis ihrer Existenz steht allerdings noch aus.

Quantengestützte Haloskope suchen nach Axionen

Nach Axionen zu suchen und ihre Existenz nachzuweisen, ist Ziel des europäischen Projekts DarkQuantum. Professor Wolfgang Wernsdorfer vom Physikalischen Institut des KIT (PHI) fungiert als einer der leitenden Forscher in dem Projekt, das vom Europäischen Forschungsrat mit einem Synergy Grant gefördert wird. „Die Natur der Quantenphänomene zählt zu den großen, ungeklärten und damit besonders faszinierenden Forschungsfragen. Die Arbeit an diesem Thema ist aber auch ein Paradebeispiel für die institutionenübergreifende und internationale Zusammenarbeit in der Wissenschaft. Ich freue mich sehr, dass Wolfang Wernsdorfer und seine Kolleginnen und Kollegen im In- und Ausland gemeinsam einen der renommierten ERC Synergy Grants einwerben konnten“, sagt Professor Oliver Kraft, Vizepräsident Forschung des KIT.

DarkQuantum nutzt Quantentechnologien und kombiniert sie mit Infrastrukturen der Teilchenphysik am CERN und am DESY, um Axionen im galaktischen Halo, das heißt in der äußeren Milchstraße, ausfindig zu machen. Supraleitende Qubits ermöglichen Instrumente, die extrem empfindlich auf winzige Mengen elektromagnetischer Strahlung reagieren, mit einem viel geringeren Hintergrundrauschen als herkömmliche Technologien. Geplant ist, zwei quantengestützte Haloskope zu bauen. Diese Sensoren können die Axionen mit bisher nicht gekannter Empfindlichkeit und Reichweite über ihre Wechselwirkungen mit elektromagnetischen Feldern aufspüren.

Nachweis würde Verständnis der Wirklichkeit grundlegend beeinflussen

„Die Axion-Haloskope verfügen über eine stark heruntergekühlte Vakuumkammer, in der ein starkes Magnetfeld erzeugt wird. In diesem Hohlraum müssten sich Axionen in Photonen umwandeln und über die dadurch erzeugten Oszillationen im elektromagnetischen Feld mithilfe von hochsensitiven Detektoren nachweisen lassen“, erklärt Professor Wernsdorfer. Der Aufbau quantengestützter Instrumente für die Teilchenphysik erfordert eine enge Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten verschiedenster Bereiche der Physik von der Tiefsttemperaturkryogenik über Quantenschaltkreise bis zur Teilchenphysik. „Wenn es mit den neuen Strategien des Projekts DarkQuantum gelingt, Axionen experimentell nachzuweisen, wäre dies ein Durchbruch in der Physik, der unser Verständnis der Wirklichkeit grundlegend beeinflussen würde“, sagt Wolfgang Wernsdorfer.

An dem Projekt DarkQuantum sind insgesamt acht europäische Universitäten und Forschungseinrichtungen beteiligt. Die Universidad de Zaragoza in Saragossa/Spanien fungiert als Koordinator; von ihr sowie vom KIT, vom Centre national de la recherche scientifique (CNRS) in Frankreich und von der Universität Aalto in Finnland kommen die leitenden Forschenden. Das Projekt ist auf sechs Jahre angelegt. Die Fördersumme beträgt 12,9 Millionen Euro, davon erhält das KIT rund zwei Millionen Euro.

Zur Person

Professor Wolfgang Wernsdorfer studierte Physik an der Universität Würzburg und an der École normale supérieure de Lyon, promovierte am CNRS in Grenoble und habilitierte an der Université Joseph Fourier in Grenoble. 2004 wurde er Forschungsdirektor am Institut Néel des CNRS in Grenoble. 2016 erhielt er eine Humboldt-Professur am KIT. Er leitet Forschungsgruppen am Physikalischen Institut sowie am Institut für QuantenMaterialien und Technologien des KIT und befasst sich unter anderem mit Quantenbauteilen, basierend auf Halbleitern, Supraleitern und magnetischen Molekülen. Wolfgang Wernsdorfer hat bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, unter anderem einen ERC Advanced Grant für ein Projekt am KIT.

 

 


ERC Synergy Grants

Der Europäische Forschungsrat fördert mit Synergy Grants vielversprechende Teams von Forschenden. Die Projekte sollen nur in Zusammenarbeit der benannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler möglich sein. Sie sollen zu Entdeckungen an den Schnittstellen zwischen etablierten Disziplinen und zu wesentlichen Fortschritten an den Grenzen des Wissens führen. Für die Ausschreibung 2023 waren insgesamt 395 Anträge eingegangen; 37 Projekte wählte der ERC für einen Synergy Grant aus. Deutschland ist in 27 der ausgewählten Projekte und damit mit Abstand am stärksten vertreten. An Forschende des KIT geht der prestigeträchtige ERC Synergy Grant nun bereits zum dritten Mal.

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

 

 

Dies ist eine Pressemitteilung:

https://www.kit.edu/kit/pi_2023_087_quantentechnologien-tiefer-blick-in-die-dunkle-materie.php

 

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Studierende und Mitarbeiter der FH Münster recyceln Bagasse zu nachhaltigem Kunststoff

recyceln Bagasse zu nachhaltigem Kunststoff

European Accomodation Barometer 2023

Statista präsentiert in Partnerschaft mit Booking.com den European Accomodation Barometer 2023:
Einer guten Sommersaison folgt Ungewissheit

  • 7 von 10 deutschen Hoteliers berichten von einer guten oder sehr guten Geschäftsentwicklung in den letzten sechs Monaten
  • Verbraucher buchen kürzere Aufenthalte und entscheiden sich für günstigere Zimmer, um ihr Budget zu schonen
  • Der Anteil der deutschen Hoteliers, die in der Besteuerung eine Herausforderung für ihr Geschäftswachstum sehen, hat sich im Vergleich zur Sommerwelle fast verdoppelt und liegt nun bei 68 %.
  • Jeder fünfte deutsche Hotelier nutzt mittlerweile KI-Technologien wie Chatbots und dynamische Preisgestaltung.

Die deutschen Hoteliers haben ein weiteres starkes Halbjahr hinter sich. Doch ihr Optimismus und ihre Hoffnungen auf künftiges Wachstum haben einen Dämpfer erhalten. Einerseits ist der Aufschwung der Reise- und Tourismusbranche in ganz Europa zu spüren, andererseits wird für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2023 ein Rückgang von 0,4 % prognostiziert. Die Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Auslaufen der Entlastungsmaßnahmen (ermäßigter Mehrwertsteuersatz für Speisen und Getränke) nach dem Ende der Corona-Pandemie trägt zur Beunruhigung im deutschen Gastgewerbe bei.

Die dritte Ausgabe des European Accommodation Barometer basiert auf einer Umfrage unter 1.040 Führungskräften und Managern im europäischen Hotelgewerbe. Es wird gemeinsam von Booking.com und Statista erstellt. Im Barometer wurden die Antworten von 80 Befragten aus Deutschland berücksichtigt.

Aufschwung in der Tourismusbranche wird von Personalproblemen und wirtschaftlicher Unsicherheit überschattet. 

Fast die Hälfte der befragten Beherbergungsbetriebe (49 %) bezeichnete ihre derzeitige wirtschaftliche Lage als gut oder sehr gut. Das vermittelt für sich genommen ein solides Gefühl von Optimismus, jedoch nicht, wenn man es mit dem Durchschnitt von 70 % in den übrigen vom Barometer erfassten EU-Ländern vergleicht. Neben den hohen Energiepreisen, die die Betriebskosten in die Höhe treiben, stehen auch der Personalmangel und die Personalkosten ganz oben auf der Liste der Sorgen deutscher Hoteliers.

Wachstum der Beherbergungsbranche in Deutschland liegt unter dem europäischen Vergleichswert. 

Zum zweiten Mal in Folge gaben 7 von 10 deutschen Hoteliers an, dass ihre Geschäftsentwicklung in den letzten sechs Monaten gut oder sehr gut war, und übertrafen damit erneut die Erwartungen der vorherigen Umfragewelle. Dennoch rechnet nur eine Minderheit von Hoteliers mit anhaltendem Wachstum: knapp ein Drittel (32 %) der Beherbergungsbetriebe gab an, davon auszugehen, dass sich ihr Geschäft in den nächsten sechs Monaten positiv entwickeln würde, verglichen mit 59 % der europäischen Beherbergungsbetriebe insgesamt.

Eine positive Entwicklung der Auslastung und der Zimmerpreise scheint sich zu verlangsamen. 

Während der Anteil der Hoteliers, die ein positives ADR-Wachstum (durchschnittliche Tagesrate) verzeichneten, um 12 % sank, gab es keinen erkennbaren Anstieg des Anteils der Hoteliers, die ein negatives ADR-Wachstum verzeichneten. Der Anteil der deutschen Beherbergungsbetriebe, die einen Anstieg ihrer Auslastungsrate meldeten, blieb mit 57 % gegenüber 60 % in der vorherigen Umfragewelle relativ konstant.

Fast ein Viertel (24 %) der Betriebe gibt an, dass der Zugang zu Kapital schwierig oder sehr schwierig sei, und mehr als ein Drittel (36 %) plant, in den nächsten sechs Monaten weniger zu investieren, verglichen mit nur 10% der Hotelbetriebe europaweit.

Inflation und die höheren Lebenshaltungskosten treffen Verbraucher und Hoteliers gleichermaßen. 

Hoteliers haben beobachtet, dass die Verbraucher kürzere Aufenthalte buchen und sich für günstigere Zimmer entscheiden, um ihr Budget zu schonen. Die Gewinnung von mehr inländischen Reisenden hat für 77 % der Hoteliers weiterhin oberste Priorität, während die Gewinnung von internationalen Besuchern an Bedeutung verloren hat.

Die Mehrwertsteuer für die Gastronomie soll steigen. Zusätzlich zum Kostendruck hat sich der Anteil der befragten deutschen Hoteliers, die sich Sorgen um die Besteuerung machen, 2023 zwischen der Sommer- und der Herbstwelle fast verdoppelt und liegt nun bei 68 %. In der Folge ist die Einschätzung, dass die Regierungspolitik in den nächsten sechs Monaten negative oder sehr negative Auswirkungen haben werde, von 35 % der Hoteliers im Sommer 2023 auf 50 % gestiegen.

EU-weite Trends

Kleine und unabhängige Beherbergungsbetriebe in ganz Europa verlieren seit Jahren an Boden gegenüber größeren Hotelketten. Erstere schnitten bei mehreren Kriterien schlechter ab, darunter Auslastung und ADR-Entwicklung, Geschäftsklima, Investitionspläne, Zugang zu Finanzierung und Kapital sowie Zukunftsaussichten usw.

Ein sprunghafter Anstieg der KI-Anwender seit der letzten Umfragewelle.

In der Umfragewelle im Sommer 2023 gaben lediglich 9 % der deutschen Hoteliers an, dass sie KI nutzen. Inzwischen hat sich dieser Wert jedoch mit 20 % etwas mehr als verdoppelt. Diejenigen, die sich für KI interessieren, gaben außerdem an, dass die dynamische Preisgestaltung das führende KI-Tool (62 %) sei, dessen Implementierung sie in den nächsten sechs Monaten in Betracht ziehen würden.

 

Weiterführende Informationen:
www.gce-agency.com

 

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Familienunternehmer warnen Gewerkschaften und Habeck

Ostermann: Industriestrompreis verhindert keine Deindustriealisierung

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wirbt bei der IG Metall für den Industriestrompreis, da Deutschland angeblich ohne ihn die energieintensive Industrie verlieren würde. Dem widersprechen die Familienunternehmer vehement. Diese Maßnahme würde bei weitem nicht ausreichen, um die Deindustriealisierung Deutschlands zu verhindern. Das Gegenteil ist der Fall. Eine aktuelle Umfrage unter Familienunternehmern zeigt: Die Deindustriealisierung hat bereits auf breiter Front begonnen und nicht allein bei den rund 2400 Unternehmen, die überhaupt nur den subventionierten Industriestrompreis bekommen könnten. Ein Industriestrompreis würde alles nur noch schlimmer machen.

Marie-Christine Ostermann, seit 2023 ist sie Präsidentin des Verbandes Die Familienunternehmer © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Marie-Christine Ostermann, Präsidentin der Familienunternehmer:

„Es ist absolut sinnlos und ein fataler Fehler, die Grundstoff-Industrie mit Subventionen halten zu wollen, wenn die weiterverarbeitenden Familienunternehmen dennoch über die Klinge springen. Ein wettbewerbsverzerrender Industriestrompreis für wenige Unternehmen wird die Deindustrialisierung in der Breite nicht verhindern und sogar zusätzlich noch vorantreiben.

Die Stimmung in den Familienunternehmen ist miserabel. Die Unternehmer schrauben ihre Investitionen bereits deutlich zurück. 42 Prozent planen derzeit gar keine Investitionen mehr. Selbst die Ersatzinvestitionen sind weiter rückläufig. Die Regierung täte gut daran, auf diese Sturmwarnung endlich mit guter Wirtschaftspolitik zu reagieren. Eine schleichende Substanz-Deindustriealisierung hat bereits begonnen.

Während Minister Habeck den Industriestrompreis voranzutreiben versucht, trauen sich nur noch 24 Prozent der Familienunternehmer, ihre Firmen durch Investitionen zu erweitern. Das ist ein noch niedrigerer Wert als im Lock-down der Corona-Krise 2020. Damals reagierten viele geschockt, als die Investitionsbereitschaft auf damals immerhin noch 27 Prozent einbrach.

Wenn sich die Gewerkschaften in dieser Wirtschaftskrise nur für rund 2.400 Unternehmen stark machen, wissend, dass es gut 40.000 produzierende Betriebe gibt, dann ist das unsolidarisch.

Wenn die Gewerkschaften die angebliche Rettung der Grundstoffindustrie daran knüpfen, dass die zu rettenden Unternehmen Tarifverträge haben müssen, dann ist das nicht nur unsolidarisch, sondern zynisch. Die IG Metall macht sich mit ihrer Forderung allein für die Großindustrie stark – in der sie gut vertreten ist – und versucht mit der Koppelung „Staatsknete nur gegen Tarifvertrag“ mitzubestimmen, wer mit dem Geld der Steuerzahler gerettet werden darf und wer nicht.

Will die Regierung wirklich alle der rund 40.000 produzierenden Unternehmen in Deutschland halten, muss sie sämtliche Standortbedingungen von Strom über Steuern bis Lohnzusatzkosten verbessen. Das Wachstumschancengesetzt ist dafür allerdings nur ein Anfang.“

DIE FAMILIENUNTERNEHMER folgen als die politische Interessenvertretung für mehr als 180.000 Familienunternehmen den Werten Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung. Die Familienunternehmer in Deutschland beschäftigen in allen Branchen rund 8 Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften jährlich einen Umsatz in Höhe von 1.700 Milliarden Euro.

 

DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.
DIE JUNGEN UNTERNEHMER
www.familienunternehmer.eu | www.junge-unternehmer.eu

 

 

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Foto von Johannes Plenio: https://www.pexels.com/de-de/foto/beleuchtete-gebaude-in-der-nahe-von-gewassern-3105242/

Herzgesundheit mit Max Mutzke

House of Communication Berlin und AOK Baden-Württemberg kreieren User-generierten „Beat von Baden-Württemberg“

Jeder dritte Todesfall lässt sich auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückführen. Dennoch sind Präventionsmaßnahmen nur bei wenigen Menschen fest in den Alltag integriert. Darauf macht die AOK-Kampagne „Der Beat von Baden-Württemberg“ aufmerksam – mit einer umfassenden Mediastrategie und Musiker Max Mutzke, der aus Herztönen den Beat für die Region komponiert. Serviceplan Berlin zeichnet für die Konzeption und Umsetzung verantwortlich, Mediaplus Berlin für Mediastrategie, -planung und -einkauf. Die integrierte Kampagne der beiden Agenturen wird über auditive und digitale Touchpoints ausgespielt und ist ab dem 23. Oktober bis Anfang Dezember zu sehen und hören.

Seit 2020 betreut Serviceplan Berlin den Content-Etat der AOK Baden-Württemberg. Aktuelles Highlight der Zusammenarbeit ist die integrierte Awareness-Kampagne von Serviceplan Berlin und Mediaplus Berlin zum Thema Herzgesundheit. Mit dem Claim „Hör auf dein Herz“ motiviert die Kampagne Menschen dazu, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und Präventionsmaßnahmen frühzeitig anzugehen.

Eine Step-by-Step-Anleitung, wie die Teilnehmenden ihre Herzschläge aufnehmen und einsenden können, gibt es auf der AOK-Website.

Kristina Kober, Präventionsexpertin AOK Baden-Württemberg: „Ein gesunder Lebensstil wirkt sich langfristig positiv auf die Herzgesundheit aus. Aber nur jede:r Dritte setzt vorbeugende Maßnahmen wie eine ausgewogene Ernährung oder sportliche Betätigung wirklich um. Mit unserer umfassenden Kampagne wollen wir so viele Menschen wie nur möglich erreichen, und sie für das Thema Herzgesundheit sensibilisieren.“

Die Kreatividee stammt von Serviceplan Berlin. Den „Beat von Baden-Württemberg“ komponiert Max Mutzke, der durch seine Teilnahme am Eurovision Song Contest 2004 bekannt wurde und im Schwarzwald aufwuchs, anhand eingeschickter Aufnahmen von Herztönen der Baden-Württemberger:innen. Dem Musiker liegt das Thema persönlich am Herzen, da er seinen Großvater durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung verloren hat.

Eine Step-by-Step-Anleitung, wie die Teilnehmenden ihre Herzschläge aufnehmen und einsenden können, gibt es auf der AOK-Website.

Julius Steffens, Creative Director Serviceplan Berlin: „Herzgesundheit ist ein wichtiges Thema, das uns alle betrifft. Durch das Komponieren der Songs, mit echten Herztönen unserer Zielgruppen, schließen wir die Menschen aktiv in unsere Kampagne ein, schaffen einen niedrigschwelligen Zugang zum Thema und ermöglichen eine emotionale Bindung zur Marke AOK – und das über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus.“

Elke Reibetanz, Managing Partnerin Mediaplus Berlin, ergänzt: „Unsere Mediastrategie leitet sich konsequent aus der Kreatividee „Der Beat von Baden-Württemberg“ ab: Eine regionale Audio-First-Kampagne transportiert die Botschaft der AOK optimal. Durch begleitende Social-Media-Maßnahmen erreichen wir so viele Menschen wie nur möglich und kurbeln den Website-Traffic der Krankenkasse an.“

Musiker Max Mutzke, komponiert aus Herztönen den Beat für die Region Baden-Württemberg.

 

Um möglichst viele Baden-Württemberger:innen für das Thema zu sensibilisieren, läuft die Kampagne auf mehreren Kanälen gleichzeitig. So kommen umfangreiche Radiokooperation, Sonderwerbeformen und klassische Audiospots auf reichweitenstarken Sendern wie Hitradio Antenne 1, Energy Stuttgart, SWR1 und 4 oder Radio Regenbogen ins Spiel. Durch Interviews mit AOK-Expert:innen bringt Mediaplus Berlin den Claim „Hör auf dein Herz“ nicht nur in die Ohren der Süddeutschen, sondern schafft zugleich mehr Bewusstsein für das Thema Herzgesundheit. Außerdem ruft die Mediaagentur in der ersten Kampagnenphase zur Teilnahme am „Beat von Baden-Württemberg“ auf.

Auch im AOK-Podcast „Gesundnah“ dreht sich alles um den Taktgeber des Lebens. Zusammen mit medizinischen Fachexpert:innen geht die AOK dem Thema näher auf den Grund: Wie verhält man sich im Notfall und welche Präventionsmaßnahmen kann man ergreifen, damit es gar nicht erst soweit kommt? Außerdem werden Producer Reads – nativ eingesprochene Ad Rolls – in Podcasts wie „Acht Milliarden“ von DER SPIEGEL oder „Die Diagnose“ von STERN platziert.

Um auch die jüngere Generation zu aktivieren, spielen Mediaplus Berlin und Serviceplan Berlin AOK-Aufklärungsposts über Social Media aus – zu Ernährungsthemen, Risikofaktoren, Herzdruckmassagen und AOK-Angeboten. Auf den sozialen Plattformen teilen die beiden Agenturen außerdem Songs, die dabei helfen sollen, im richtigen Rhythmus zu bleiben.

Max Mutzkes „Beat von Baden-Württemberg“ wird anschließend ab dem 20. November über die genannten Radiokooperation ausgespielt. Über den AOK-Bundesverband findet die Aktion „AOK Heartbeats“ mit vielen weiteren Musiker:innen in ganz Deutschland statt.

 

Mehr Informationen zum Angebot der AOK und dem Thema Herzgesundheit finden Sie hier.

 

 

Dies ist eine Pressemitteilung von House of Communication

Whitepaper: Künstliche Intelligenz hilft bald bei der Arztbrief-Erstellung

Natural Language Processing im Krankenhaus: Von diesen Anwendungen profitieren Personal und Patient*innen

Rund 150 Millionen Arztbriefe werden pro Jahr in Deutschland geschrieben. Das kostet Zeit, die an anderer Stelle fehlt. Abhilfe könnte der »Arztbriefgenerator« schaffen. Denn: Ein Großteil der medizinischen Daten liegt in Textform vor, deren Auswertung und Weiterverarbeitung oft mühsam und aufwendig ist. Die Lösung: eine Kombination aus Algorithmen und Künstlicher Intelligenz, die beim sogenannten Natural Language Processing (NLP) eingesetzt wird. Informationen aus Texten werden hierbei extrahiert und in strukturierter Form zur Verfügung gestellt, wodurch Prozesse wie Qualitätssicherung, die Erstellungen von Statistiken, klinische Entscheidungsunterstützungen und Abrechnungen einfach und schnell möglich sind. Auch können aus den Daten neue Texte wie Arztbriefe erzeugt werden – in einem Bruchteil der Zeit, die bisher dafür benötigt wird. Ein Prototyp des Arztbriefgenerators soll bereits im kommenden Jahr an der Universitätsmedizin Essen im Zuge des KI.NRW-Flagship-Projekts SmartHospital.NRW getestet werden. Welche Möglichkeiten sich außerdem noch durch NLP für den medizinischen Bereich ergeben, haben Wissenschaftler*innen des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS im neuen Whitepaper »Natural Language Processing in der Medizin« zusammengefasst.

Gesundheitsdaten zählen zu den derzeit am stärksten wachsenden Datenmengen.  »Wie wir diese Daten weiterverarbeiten und welche Möglichkeiten sich dadurch für Patient*innen, Pfleger*innen und Ärzt*innen ergeben ist eine spannende Frage, deren Antwort wir ein Stück weit selbst in der Hand haben«, erklärt Dario Antweiler, Teamleiter Healthcare Analytics am Fraunhofer IAIS. Gemeinsam mit seinem Team hat er ein Whitepaper verfasst, in dem aktuelle Entwicklungen und Möglichkeiten dokumentenbasierter Prozesse im medizinischen Bereich aufgezeigt werden. Einige davon sind noch Zukunftsmusik, andere, vom Fraunhofer IAIS bereits entwickelte Anwendungen werden schon erfolgreich in Krankenhäusern eingesetzt.

Das neue Whitepaper »Natural Language Processing in der Medizin« kann kostenfrei auf der Webseite des Fraunhofer IAIS heruntergeladenwerden. (© Fraunhofer IAIS / thicha – stock.adobe.com)

Im Paper widmen sich die Expert*innen auch Large Language Models (LLM), die in den vergangenen Monaten eine rasante Entwicklung vollzogen haben und dadurch verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sind. Das derzeit vermutlich bekannteste Beispiel eines LLM ist ChatGPT, ein Chatbot, mit dem man sich sozusagen unterhalten kann, und der natürlich klingende Texte erstellt. »In naher Zukunft werden diese Modelle in der Lage sein, multimodal zu arbeiten, also auch Bilder oder tabellarische Daten, und nicht nur wie bisher Texte und gesprochene Sprache zu verarbeiten«, erklärt Antweiler. Dadurch ergäben sich auch im medizinischen Bereich wiederum neue Möglichkeiten, mit denen man das Personal entlasten, und Behandlungsprozesse – stets unter Berücksichtigung des Datenschutzes – im Sinne der Patient*innen weiter verbessern könne.

Das ist wichtig, denn das Gesundheitswesen steht vor zahlreichen Herausforderungen wie Personalmangel, Kostendruck und einem »Information-Overload«, der durch die stetig wachsende Menge an Daten entsteht. »Diese Daten auszuwerten, zu analysieren und daraus Schlüsse zu ziehen kostet an vielen unterschiedlichen Stellen wertvolle Zeit, die im stressigen Krankenhausalltag einfach fehlt. Im schlimmsten Fall gehen wichtige Informationen verloren, was die Behandlung erschweren, teure Doppeluntersuchungen oder unvollständige Abrechnungen nach sich ziehen kann«, erklärt Antweiler.

Um Lösungen für diese Probleme in die Krankenhäuser zu bringen, arbeitet das Healthcare-Analytics-Team bereits eng mit medizinischem Personal zusammen: Aktuell entwickelt es gemeinsam mit mehreren Universitätskliniken, darunter die Universitätsmedizin Essen, verschiedene Möglichkeiten der Informationsextraktion aus Dokumenten. Das nächste Ziel: Bis Ende 2024 soll ein Prototyp des Arztbriefgenerators in der Uniklinik Essen erprobt werden, der die Erstellung von Entlassbriefen vereinfacht. Dafür wertet die KI alle vorliegenden Dokumente sowie strukturierte Daten aus und erstellt einen natürlich klingenden Text, der zusätzlich leicht verständliche Erklärungen für die Patient*innen enthält. Nach einer Kontrolle und möglichen Ergänzung oder Änderung durch die Mediziner*innen wird der Entlassbrief sozusagen per Knopfdruck erstellt, und das in einem Bruchteil der Zeit, die eine rein manuelle Erstellung gekostet hätte. Ein zusätzlicher Gewinn: Patient*innen, die am Tag ihrer Entlassung häufig länger auf dieses Dokument warten müssen, können somit das Krankenhaus früher verlassen.

Weitere Vorteile von Clinical NLP: Die Arbeitsbelastung des medizinischen Personals verringert sich, da die KI wichtige Informationen aus Krankendaten eines Patienten automatisiert zusammenfassen, und allen Behandlern übersichtlich strukturiert zu Verfügung stellen kann. Durch NLP im Krankenhaus werden Prozesse also vereinfacht, da Informationen in kürzester Zeit greifbar sind, umgehend weiterverarbeitet und dem medizinischen Personal vollumfänglich zur Verfügung gestellt werden können. Dario Antweiler: »In den meisten Krankenhäusern werden jeden Tag Unmengen an Texten händisch ausgewertet, was sich – in unterschiedlichen Abteilungen oder nach der Entlassung beim Haus- und Facharzt – wiederholt. Diese Prozesse könnten mit unseren Anwendungen flächendeckend automatisiert, schnell, präzise und – in Hinblick auf den Datenschutz – auch sicher umgesetzt werden. Davon würden das Gesundheitswesen, und insbesondere das Personal und die Patient*innen profitieren.«


 IAIS Die Patient Journey im Krankenhaus zeigt auf, in welchen Bereichen Künstliche Intelligenz Prozesse vereinfachen und medizinisches Personal als auch Patient*innen unterstützen kann.(© Fraunhofer)


Realisiert werden die Anwendungen des Healthcare-Analytics-Teams innerhalb des Projekts SmartHospital.NRW. Erforscht werden darin insbesondere Technologien im Bereich Text-, Sprach- und Signalverarbeitung. Außerdem wird ein Vorgehensmodell erarbeitet, durch das Krankenhäuser befähigt werden können, sich zu Smart Hospitals weiterzuentwickeln. Die Universitätsmedizin Essen agiert hierbei als Konsortialführerin und klinische Partnerin in Zusammenarbeit mit den Fraunhofer-Instituten IAIS und MEVIS, der RWTH Aachen, der TU Dortmund, der Dedalus Healthcare Group AG sowie der m.Doc GmbH. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. SmartHospital.NRW ist ein Flagship-Projekt der Kompetenzplattform KI.NRW.

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ÖPNV-Kundenbarometer 2023

Fahrgastzufriedenheit 2023 deutlich gestiegen – ÖPNV-Kundenbarometer untersucht landesweite Popularität des öffentlichen Nahverkehrs

  • Spitzenplatz belegen Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH (IVB) vor Rostocker Straßenbahn AG (RSAG). Auf dem dritten Platz liegt Tübinger TüBus GmbH (TüBus)
  • ÖPNV-Nutzung nach der Pandemie und während des Deutschland-Ticket-Zeitraums hat zugenommen. Zufriedenheit mit ÖPNV insgesamt deutlich gestiegen
  • Studie untersucht wichtige Bereiche der „Customer Experience“ bei 42 ÖPNV-Anbietern aus Deutschland und einem Teilnehmer aus Österreich.

Kantar untersucht seit 25 Jahren regelmäßig die Zufriedenheit der Fahrgäste mit dem öffentlichen Nahverkehr. Dadurch können die Mobilitätsexpertinnen und Experten von Kantar gut beurteilen, wie die Herausforderungen der letzten Jahre durch den ÖPNV im Zeitverlauf bewältigt wurden. Mehr als 24.000 ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzer wurden 2023 ab der Einführung des Deutschland-Tickets von Mai bis August 2023 befragt. Ergänzt wird das ÖPNV-Kundenbarometer durch eine repräsentative Benchmark-Studie, basierend auf 17.500 telefonischen und Online-Interviews mit potenziellen und aktuellen Nutzerinnen und Nutzern des ÖPNV in Deutschland.

Die IVB nimmt unter allen teilnehmenden Unternehmen des ÖPNV-Kundenbarometers 2023 den Spitzenplatz bei Bewertung der Globalzufriedenheit durch die Fahrgäste ein. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die RSAG und der TüBus. Auf den weiteren sehr guten Plätzen rangieren der Paderborner PaderSprinter, die Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB), die ÜSTRA aus Hannover, die Freiburger Verkehrs-AG, die Stadtwerke Münster sowie die Stadtwerke Neumünster Verkehr (SWN).

Bei insgesamt deutlich gestiegenen Fahrgastzahlen von 2022 auf 2023 ist die Zufriedenheit der Fahrgäste im Vorjahresvergleich bei 73 Prozent der teilnehmenden Unternehmen gewachsen. Bei zehn Prozent blieb dieser Wert unverändert und nur bei 17 Prozent hat er sich verschlechtert. Im Jahr 2022, während der Laufzeit des 9-Euro-Tickets, wurde ein gegenteiliger Effekt gemessen: Rasant gestiegene Fahrgastzahlen gingen im letzten Jahr mit einem deutlichen Rückgang der Globalzufriedenheit einher. Inzwischen ist insgesamt jedoch wieder der hohe Zufriedenheitswert aus dem Jahr 2021 erreicht.

Dies fanden die Verkehrsforscherinnen und Verkehrsforscher von Kantar in ihrem ÖPNV-Kundenbarometer 2023 heraus. Insgesamt 43 Nahverkehrsanbieter beteiligten sich 2023 an der größten Vergleichsstudie für den ÖPNV im deutschsprachigen Raum. Es wurden über 24.000 Interviews telefonisch und online durchgeführt, um die Qualitätswahrnehmung der Fahrgäste zu ermitteln. Rund 40 Leistungsmerkmale aus den Kategorien Angebot, Tarif, Sicherheit, Verkehrsmittel, Haltestellen und Kundenbeziehung, die somit alle wichtigen Bereiche der Kundenzufriedenheit im ÖPNV abdecken, standen im Fokus der Untersuchung. Ein besonderes Augenmerk der Studie lag 2023 auf den Auswirkungen des Deutschland-Tickets.

Kantar ermittelte, dass während der Pandemie ein Teil der vormals regelmäßigen Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV damit aus unterschiedlichen Gründen aufgehört haben. Im Laufe der letzten beiden Jahre fand eine starke Reaktivierung dieses Potenzials – durch das 9-Euro-Ticket im Sommer 2022 und durch das Deutschland-Ticket im Jahr 2023 – statt. Nur sehr wenige Fahrgäste wurden durch das Deutschland-Ticket-Angebot komplett neu an den ÖPNV herangeführt.

Christian Jödden, Director bei Kantar Mobility in München, beschreibt die Verkehrsmittelpräferenzen wie folgt: „Während der Pandemie konnten wir beobachten, dass der eigene Pkw als privater und sicherer Rückzugsort viele Fahrgäste von Bussen und Bahnen abzog, weil sie sich dort einfach nicht mehr wohlfühlten. Inzwischen wissen die Menschen die Vorzüge der öffentlichen Verkehrsmittel wieder zu schätzen. Der Wohlfühlfaktor im ÖPNV steigt. Neue Tarifstrukturen und das Deutschland-Ticket machen die ÖPNV-Nutzung zudem günstiger und unkomplizierter“.

Die Fahrgäste sind mit der Umsetzung des Deutschland-Tickets durch die Verkehrsunternehmen und
-verbünde insgesamt sehr zufrieden. Die Beurteilungen erreichen allerdings nicht mehr die hervorragenden Noten, die 2022 noch bei der Bewertung der Umsetzung des 9-Euro-Tickets erzielt wurden. In beiden Jahren gelingt die Spitzenposition innerhalb der Teilnehmenden am ÖPNV-Kundenbarometer den SWN. Auf dem zweiten Platz im Teilnehmervergleich liegt 2023 der PaderSprinter, den dritten Platz teilen sich der TüBus und die Vestische Straßenbahnen GmbH (Vestische).

Die Einordnung des Deutschland-Tickets macht in manchen Tarifsystemen Anpassungen bei den Fahrscheinpreisen und gegebenenfalls beim Fahrscheinangebot notwendig. Dadurch werden auch diese Aspekte durch die Befragten neu bewertet. Bei der Beurteilung des Leistungsmerkmals „Tarifsystem“ ist nach Meinung der Befragten der PaderSprinter am besten, gefolgt von den SWN. An dritter Stelle liegen die „Öffis“ des Nahverkehrs Hameln-Pyrmont (Öffis), knapp gefolgt von den Stadtwerken Biberach (SW Biberach). Diese entscheiden in diesem Jahr die wichtige Frage nach der Bewertung des Preis-Leistungsverhältnisses für sich. Hinter den SW Biberach folgen IVB und die Öffis auf den Plätzen zwei und drei.

Bei der Frage nach der Beurteilung des Fahrkartenangebots generell wird die Innsbrucker IVB
– wohlgemerkt wird hier das Deutschland-Ticket nicht angeboten – von den Fahrgästen am besten bewertet. Auf den Plätzen zwei und drei bei der Bewertung des Fahrkartenangebots folgen der PaderSprinter und die Rostocker Straßenbahn AG (RSAG).

Erstmalig differenziert das ÖPNV-Kundenbarometer in diesem Jahr nach empfundener Zuverlässigkeit eines Verkehrsanbieters einerseits und seiner Pünktlichkeit andererseits. Die Spitzenpositionen dieser beiden Teilnehmervergleiche sind in unterschiedlicher Reihenfolge ähnlich besetzt: Beide Rankings werden angeführt von der IVB, gefolgt bei der Zuverlässigkeit von der SWN und der RSAG auf Platz Drei. Bei der Pünktlichkeit erringt die RSAG die Silbermedaille, den dritten Platz auf dem Siegertreppchen teilen sich die SWN und die ÜSTRA.

„Wenn wir auf die Noten schauen, die die Verkehrsanbieter für diese Angebotsmerkmale von den Fahrgästen erhalten, so zeigt sich, dass die Pünktlichkeit von Bussen und Bahnen bei den meisten Verkehrsanbietern im ÖPNV eine größere Herausforderung darstellt als Probleme mit dem Ausfall von Fahrten“, so Christian Jödden.

„Für ein gutes Gefühl bei der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist die empfundene Sicherheit für die Fahrgäste eine wichtige Voraussetzung. Hier besteht bei vielen Verkehrsunternehmen noch starker Handlungsbedarf, sowohl was die Sicherheit in den Verkehrsmitteln als auch an den Haltestellen und Stationen betrifft“ erklärt Anselm Speich, Studienleiter in der Abteilung Mobility bei Kantar. Gerade in den Abendstunden und nachts vermissen viele ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzer ein sicheres Gefühl, insbesondere bei großstädtischen Verkehrsunternehmen in verschiedensten Regionen der Republik. Die besten Werte erhält für das abendliche Sicherheitsempfinden sowohl in den Fahrzeugen als auch an den Stationen und Haltestellen die IVB. Bei der Sicherheit im Fahrzeug teilt sich die IVB diesen Spitzenplatz mit dem PaderSprinter, gefolgt von den Stadtwerken Wilhelmshaven. Die Sicherheit an Haltestellen und Stationen wird am zweitbesten bewertet bei der Mainzer Mobilität und dem TüBus.

„Die Sicherheit an Haltestellen, aber auch die Ausstattung und die Sauberkeit an Haltestellen haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Wohlbefinden der Fahrgäste“ 

resümiert Anselm Speich. Im Teilnehmervergleich dieser beiden Merkmale sind die Fahrgäste des Spitzenreiters IVB sehr zufrieden. Hinsichtlich Komfort und Ausstattung der Haltestellen belegen den gemeinsamen zweiten Platz die DVB und die RSAG, um Haaresbreite gefolgt von den Stadtwerken Ulm (SWU). Bei Sauberkeit und Gepflegtheit werden von den Fahrgästen hinter die IVB die Haltestellen und Stationen des PaderSprinters sowie der SW Biberach beurteilt.

Die Barrierefreiheit bei Zugang und Nutzung der Haltestellen und Stationen für mobilitätsbeeinträchtige Personen ist innerhalb der teilnehmenden Verkehrsunternehmen und -verbünde unterschiedlich gut gelöst. Von sehr zufriedenstellenden bis hin zu sehr wenig zufriedenstellenden Lösungen ist hier das ganze Spektrum vertreten. Beim Teilnehmervergleich führend ist der PaderSprinter, gefolgt von der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG) auf dem zweiten und der Vestischen auf dem dritten Platz.

Kantar führt das ÖPNV-Kundenbarometer 2024 erneut durch. Besonders spannend dürfte sein, wie die Fahrgäste den ÖPNV nach dem ersten vollständigen Jahr mit dem Deutschland-Ticket bewerten.

Über das ÖPNV-Kundenbarometer

Das ÖPNV-Kundenbarometer erfasst jährlich die Zufriedenheit der Fahrgäste ab 16 Jahren mit dem öffentlichen Nahverkehr. 2023 umfasst die Studie insgesamt über 24.000 repräsentative Telefon- und Online- Interviews mit Nutzerinnen und Nutzern von ÖPNV-Verkehrsmitteln, die in insgesamt 43 Bedienungsgebieten von Verkehrsverbünden und Verkehrsunternehmen erhoben wurden. Die Fahrgäste wurden unter anderem nach ihrem Nutzungsverhalten und ihrer Zufriedenheit mit insgesamt bis zu 40 Leistungsmerkmalen befragt.

Kantar

 

 

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Studie: 55 Prozent der deutschen Unternehmen planen verstärkten Einsatz von KI-basierten Lösungen

Künstliche Intelligenz treibt Business Data Management voran: 55 Prozent der deutschen Unternehmen planen verstärkten Einsatz von KI-basierten Lösungen

  • Die Automatisierung der Datenverwaltung in komplexen Umgebungen, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und der schwierige Zugang zu Daten gehören zu den größten Herausforderungen für Unternehmen
  • Denodo stellt im Rahmen des Denodo DataFest eine aktuelle Studie vor

Denodo, führender Anbieter im Bereich des Datenmanagements stellt eine aktuelle Studie vor, aus der hervorgeht, dass 55 Prozent der deutschen Unternehmen den Einsatz von KI-basierten Lösungen ausbauen wollen. Diese Lösungen befähigen Datenkonsumenten und Datenproduzenten und ermöglichen ihnen eine einfache Nutzung, was im Kontext der Datendemokratie von wesentlicher Bedeutung ist. Der „Denodo Data Gap Report 2023“ untersucht, wie Unternehmen ihre Daten nutzen und welche Herausforderungen und Präferenzen sie beim Datenmanagement haben. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter 500 Führungskräften großer Unternehmen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien. Denodo, dessen KI/ML-Angebote zu den innovativsten Merkmalen seiner Plattform zählen, stellte den Report im Rahmen des Denodo DataFest vor, einer Konferenz, an der zahlreiche Datenexperten und Kunden aus Europa, dem Nahen Osten und Lateinamerika teilnahmen und die am 25. und 26. Oktober in Barcelona stattfand.

Die Studie zeigt die wichtigsten Herausforderungen auf, mit denen Unternehmen bei der Integration, Verwaltung und Verteilung von Daten konfrontiert sind. Die bedeutendsten sind die Automatisierung in komplexen Umgebungen, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und der Mangel an qualifiziertem Personal für das Datenmanagement haben. In Deutschland haben Unternehmen zudem insbesondere mit der Abstimmung zwischen einer großen Zahl von Datenquellen und einer großen Zahl von Datenkonsumenten zu kämpfen.

Die Mehrheit der großen Unternehmen in Europa (71 Prozent) ist der Meinung, dass Daten nur dann ihren vollen Wert entfalten können, wenn alle Mitarbeiter problemlos darauf zugreifen können. Fast ebenso viele (69 Prozent) sind der Meinung, dass traditionelle Architekturen in einer Welt, in der Daten immer schneller produziert werden, an Mehrwert verlieren.

„Im Kern unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre physische Datenstruktur zu einer logischen Data Fabric weiterzuentwickeln. Daher ist es in unseren Augen nicht mehr tragbar, dass Unternehmen ihre Zeit damit verschwenden, Daten zu suchen und herauszufinden, was sie bedeuten und wie man auf sie zugreifen kann. Was sie stattdessen brauchen, ist die Möglichkeit, Zugang einfach und unmittelbar auf alle Daten zu erhalten – unabhängig von ihrem Speicherort, ihrem Format und anderen technologischen, syntaktischen und semantischen Komplexitäten“, sagt Otto Neuer, Regional VP und General Manager bei Denodo.

„Im Zeitalter der datengetriebenen Transformation können Geschäftsentscheidungen durch die Demokratisierung von Daten schnell, präzise und datenbasiert getroffen werden.“

Otto Neuer, Regional VP und General Manager bei Denodo

Datendemokratisierung und Governance in Unternehmen

Im Zeitalter der datengetriebenen Transformation können Geschäftsentscheidungen durch die Demokratisierung von Daten schnell, präzise und datenbasiert getroffen werden. Die Datendemokratisierung ist allerdings ein komplexer Prozess, der Unternehmen in all ihren Dimensionen betrifft und sorgfältig und kohärent geplant werden muss.

In diesem Zusammenhang geben 69 Prozent der deutschen Unternehmen an, dass die effektivste Datenplattform einen Katalog, ein Menü oder ein Nachschlagewerk enthält, das es jedem ermöglicht, leicht zu verstehen, welche Daten verfügbar sind und was sie darstellen.

Data Governance spielt für Unternehmen auf der ganzen Welt eine sehr wichtige Rolle. Die Hälfte der deutschen Unternehmen ist der Ansicht, dass einer ihrer Hauptvorteile darin besteht, Informationen aus verschiedenen Quellen auf flexiblere Art und Weise zu integrieren. 40 Prozent sehen einen Vorteil darin, dass durch bestmöglich und Compliance-konform genutzte Informationen Profite gesteigert werden können. 39 Prozent glauben vor allem an verbesserte Zusammenarbeit und Konsistenz zwischen verschiedenen Teams.

„Angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich die Welt bewegt und mit der Daten generiert werden, müssen Unternehmen ihr Datenmanagement modernisieren. Nur dann sind sie in der Lage, die zunehmende Komplexität – durch die enorme Variabilität an Daten, ihre Allgegenwart im Internet, die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten und den erweiterten Nutzerkreis, der für ein Datendemokratisierungsszenario typisch ist – wieder zu vereinfachen. Die Einführung eines neuen, modernen Ansatzes, der sich durch Flexibilität, Klarheit, Einfachheit und Effizienz auszeichnet und bei dem die Bedürfnisse der Verbraucher einen zentralen Platz in der Entwicklung einnehmen, können sie nicht länger aufschieben“, ergänzt Otto Neuer.

Der Weg zu Innovationen

Große Unternehmen in Europa scheinen die neuesten Technologien wie Künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen zu schätzen, so sehr, dass fast acht von zehn (79 Prozent) bereits KI- und ML-basierte Lösungen zur Unterstützung des Datenmanagements in gewissem Maße einsetzen. Dennoch planen 43 Prozent, den Einsatz dieser Technologien weiter zu steigern, während 16 Prozent sie derzeit nicht nutzen, aber planen, sie innerhalb der nächsten 6 Monate einzusetzen.

Die DACH-Region bildet hier keine Ausnahme. Während 43 Prozent der deutschen Großunternehmen bereits auf KI und ML setzen und planen, die Technologien noch stärker zu nutzen, wollen weitere 12 Prozent, die sie noch nicht nutzen, diese in den kommenden Monaten integrieren.

Eine Erkenntnis der Studie ist allerdings, dass der Erfolg von hybriden und Multi-Cloud-Architekturen, die für Effizienzgewinne und mehr Flexibilität sorgen, auch Probleme mit sich bringt. Konkret wirft er die Frage auf, wie Daten und Anwendungen am besten auf verschiedene Plattformen migriert werden können. Die Minimierung der Auswirkungen dabei ist entscheidend, damit die Nutzer von den zugrundeliegenden Änderungen möglichst nichts mitbekommen.

Die Studie zeigt auch, dass 56 Prozent der deutschen Unternehmen bei Migrationen eine hybride Umgebung zur Datenspeicherung nutzen, 28 Prozent eine private Cloud, 34 Prozent eine Multi-Cloud-Architekturen, 25 Prozent öffentliche Cloud-Strukturen und 20 Prozent speichern ihre Daten in On-Premises-Infrastrukturen.

Unternehmen aus verschiedenen Ländern zeigen unterschiedliche Bedenken, wenn es um die Replikation bestehender Datensilos in einer Cloud-Umgebung geht. Unter ihnen sehen das die französischen Unternehmen mit 78 Prozent am kritischsten. Im Vergleich dazu folgen die deutschen Unternehmen mit 66 Prozent dicht dahinter, während die Bedenken in Großbritannien und Spanien mit 60 Prozent bzw. 56 Prozent etwas geringer ausfallen. Dagegen scheinen italienische Unternehmen am wenigsten besorgt zu sein, nur 45 Prozent von ihnen äußern Befürchtungen.

Methodik

Im Auftrag von Denodo wurden im August 2023 500 Führungskräfte aus dem mittleren und oberen Management, die Unternehmensdaten in sehr großen Unternehmen (1000+ Mitarbeiter) nutzen, aus verschiedenen Branchen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien befragt.

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Weitere Informationen finden Sie unter www.denodo.com/de

 

 

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