Sinkende Attraktivität – Finanzunternehmen laufen die Bewerber weg

Dies ist ein Gastbeitrag von Steve Wainwright, Managing Director, EMEA der Skillsoft Gruppe

Immer weniger Absolventen und Berufseinsteiger zieht es in die Finanzbranche. Wo sich noch vor wenigen Jahren bis zu 400 Bewerber um eine freie Stelle rissen, sind es heute bestenfalls noch 50. Die Folge: bei Sparkassen und Banken mit Filialnetz werden auch 2018 zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. Längst haben Branchenexperten die prekäre Situation etablierter Unternehmen erkannt und mahnen ein umfassendes Talent Management an, um Attraktivität im „War for Talents“ zurückzugewinnen. Die Unternehmen selbst sehen jedoch offensichtlich noch immer wenig Handlungsbedarf.

Schrumpfende Gewinne, Krisen, Kosten- und Restrukturierungsdruck, Filialsterben – dies und mehr hat am Image von Banken als attraktiver Arbeitgeber gekratzt und schlägt sich seit Jahren in stark rückläufigen Bewerberzahlen nieder.

Auch im Ranking der 100 begehrtesten Arbeitgeber 2017 unter 52.000 Studenten und Absolventen der Wirtschaftswissenschaften finden sich lediglich noch 4 Branchengrößen, – vorwiegend auf den hinteren Plätzen – während BMW, Audi, Daimler, Porsche und Google mit großem Abstand zu den attraktivsten Job-Adressen gehören.

„Insbesondere traditionsreiche Finanzunternehmen geraten hinsichtlich der Gewinnung, der Förderung und dem Erhalt von Mitarbeitern und Führungskräften zunehmend ins Hintertreffen“, weiß Steve Wainwright, Managing Director EMEA des auf Talent Management spezialisierten Software-Unternehmens SumTotal Systems.

Dies bestätigt auch die Studie „Change-Barometer 5 – Herausforderungen der Bankenbranche 2014 bis 2018“: Demnach haben 67 Prozent der 283 befragten Finanzunternehmen keine konsistente Talent Management-Strategie. Rund ein Viertel habe in dieser Hinsicht noch überhaupt keine Pläne. Insgesamt sei der diesbezügliche Handlungsdruck eher gering, schlussfolgert die Studie.

Wie können gerade traditionsreiche Banken ihre Attraktivität als Arbeitgeber insbesondere bei jüngeren Generationen steigern und sich im branchenübergreifenden „War for Talents“ wirksamer positionieren? Es gibt eine Reihe guter Gründe, warum die Unternehmen ein größeres Augenmerk auf ihr Talent Management legen sollten als bisher.

Grund 1: Veränderte Geschäftsbedingungen und höhere Bewerber-Anforderungen
Der Anspruch der Unternehmen sowie das Themenfeld werden zunehmend vielseitiger, umfangreicher, komplexer. Der Trend geht in Richtung Dienstleistung on Demand. Verlustreiche klassische Geschäftsfelder werden durch ein umfassendes Finanzdienstleistungs-Portfolio für private und geschäftliche Kunden kompensiert. Die ehemals klare Abgrenzung des Bank- und Versicherungsgeschäfts ist kaum mehr erkennbar.

Dies erfordert einen gänzlich anderen Mitarbeitertypus – mit einer wesentlich breiteren Einstiegsqualifikation, permanenter Lernbereitschaft, hoher digitaler Affinität und nicht zuletzt einer ausgeprägten Beratungs- und Sozialkompetenz. Denn umfassende Finanzberatung ist – bei aller Digitalisierung – „Menschen-Geschäft“ und hängt von der Qualität der individuellen Betreuung ab.

Grund 2: Führungskräfte müssen Potenziale erkennen und fördern
Infolgedessen muss sich auch das Anforderungsprofil an Führungskräfte wandeln. Auf der Grundlage der Unternehmensziele sollten sie in der Lage sein, künftig benötigte Stellen- und Qualifikationsprofile zu entwickeln und kompetente Fachkräfte aufzubauen. Dies erfordert anstelle eines einmaligen Mitarbeitergesprächs pro Jahr permanente Impulse und regelmäßiges Feedback an die unterstellten Mitarbeiter. Auch die Steuerung praxisnaher Schulungen zur Vorbereitung von Fachkräften auf neue Aufgaben gehört zum Verantwortungsbereich einer modernen Führungskraft.

Grund 3: Veränderte Prioritäten der Millenials
Die Generation der sogenannten „Digital Natives“ ist erstaunlich konservativ eingestellt. Entsprechend haben sich die Erwartungen und Wertvorstellungen an den Beruf verändert: Galten für die Vorgängergeneration noch flexible, weitgehend selbstbestimmte Arbeitszeiten, Home Office, BYOD und Facebook am Arbeitsplatz als oberste Prämisse, orientieren sich die Prioritäten der Millenials vorwiegend am Aspekt Sicherheit. Arbeitsplatzsicherheit, nachhaltig fachliche und persönliche Entwicklungsperspektiven, klar strukturierte Karrierepfade und eine angemessene Work-Life-Balance fallen in Umfragen unter dieser Personengruppe als häufigste Stichwörter.

Grund 4: Wenn schon Finanzbranche, dann FinTech
Faszination Finanzwelt – entgegen den etablierten Unternehmen vermitteln die digitalen Disruptoren ihren vorwiegend jungen Kunden sehr erfolgreich die neue Einfachheit von Finanzgeschäften: schnell, agil und unkonventionell. Das kommt auch bei Absolventen und Berufseinsteigern gut an. Flache Hierarchien, moderne Technik und neuartige Geschäftsmodelle mit hohem Wachstumspotenzial versprechen ein flexibles Tätigkeitsumfeld, hohen Gestaltungsspielraum und gute persönliche Entwicklungsmöglichkeiten.

Grund 5: Die richtigen Anreize setzen
Was können die Traditionsunternehmen den „jungen Wilden“ entgegensetzen, um wieder mehr junge Menschen anzuziehen und sie langfristig an das Unternehmen zu binden? Eine ganze Menge! Denn mit dualem Studium, der Übernahme von Studiengebühren, Trainee-Einsteigerprogrammen und Fortbildungen an konzerneigenen Bildungseinrichtungen sind die meisten etablierten Häuser durchaus zukunftsorientiert aufgestellt. Darüber hinaus könnten diese Angebote das „Sicherheitsbedürfnis“ der Millenials sehr erfolgreich adressieren und ein veritables Alleinstellungsmerkmal gegenüber der FinTech-Konkurrenz darstellen.

Es kommt für die Banken nun aber darauf an, diese attraktiven Anreize wieder stärker im Vordergrund zu positionieren und neben dem Berufseinstieg auch die nachfolgende Karriere inklusive Aufstiegsmöglichkeiten aktiv zu fördern. Das betrifft nicht nur Young Professionals, sondern alle Mitarbeiter und Führungskräfte der Unternehmen.

Kontinuität statt starrer Positionen, gestalten statt verwalten, motivieren statt blockieren – damit lässt sich im „War for Talents“ erfolgreich punkten. Talent & Workforce Management kann insbesondere für traditionsreiche Finanzunternehmen ein machtvolles Steuerungs-Instrument sein, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, zu entwickeln und – über Motivations-, Lern- und Anreizsysteme – langfristig an das eigene Unternehmen zu binden.

Über den Autor:

Steve Wainwright ist Managing Director, EMEA der Skillsoft Gruppe und verantwortet das operative Direktgeschäft und den Channel-Vertrieb des Corporate Learning-Anbieters in Europa, dem mittleren Osten und Afrika. Mit seiner mehr als 25-jährigen Erfahrung in Workforce-Lösungen ist Steve ein leidenschaftlicher Verfechter von Learning & Development (L & D) im Unternehmensumfeld. Vor Skillsoft leitete Steve internationale Vertriebsfunktionen bei marktführenden Unternehmen wie Salesforce.com und Oracle. Als Chief Digital Officer gehörte er außerdem zum Vorstand von SAP in Großbritannien.

appliedAI

appliedAI: UnternehmerTUM und führende Industrie-Unternehmen, Wissenschaftler und Politik stellen größte europäische Initiative zur angewandten KI vor

 

Pressemitteilung München, 11. April 2018.

UnternehmerTUM, Deutschlands führendes Zentrum für Innovation und Gründung, hat heute im Rahmen einer Pressekonferenz die Initiative appliedAI vorgestellt. Der Zusammenschluss von UnternehmerTUM mit 26 führenden Technologie- und Industriekonzernen wie Google, NVIDIA, Allianz, Linde, Porsche Consulting, SAP und Siemens sowie namhaften Partnern aus Politik und Wissenschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, die Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI) in Deutschland voranzutreiben.

 

Jörg Migende (Chief Digital Officer, BayWa AG), Carl McQuillan (VP Technical Services EMEA, Pure Storage), Gemma Garriga (Global Head of Advanced Business Analytics, Allianz), Dr. Christoph Steiger (Member of the Board of Executive Directors & CDO, Hoffmann Group), Deepa Gautam-Nigge (SAP Innovation Network Manager), Norbert Lütke-Entrup (Head of Technology and Innovation Management, Siemens), Dr. Andreas Liebl (Managing Director at UnternehmerTUM Projekt GmbH / Head of appliedAI Initiative), Dirk Pfitzer (Senior Partner, Porsche Consulting Group), Aksoy Grüner (Regional Sales Director Central Europe, Pure Storage), Dirk Ramhorst (Chief Digital Officer / Chief Information Officer, Wacker), Franz Josef Pschierer (Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie), Philipp Karmires (Head of Digitalisation, Linde Group), Dr. Reinhard Ploss (Chief Executive Officer, Infineon Technologies AG), Wieland Holfelder (Vice President Engineering & Site Lead Google Engineering Center Munich), Jaap Zuiderveld (Vice President, NVIDIA EMEAI), Stefan Läufer (Divisional Managing Director, GC Gruppe), Dr. Torsten Jeworrek (Member of the Board of Management / CEO Reinsurance, Munich RE), Michael Tagscherer (Senior Manager Product Management Telecommunication, Giesecke+Devrient), Ewa Dürr (Cloud AI EMEA, Manager of the Munich Site, Google), Dr. Holger Wittges (Managing Director, ZD.B), Alexander Waldmann (Operative Director, appliedAI / Visionary Lead AI/MR, UnternehmerTUM [x])

The Who is Who  Bildquelle UnternehmerTUM

 

Dazu möchte sie ein breites Verständnis von KI, ihrer Bedeutung und ihrer Anwendungsmöglichkeiten vermitteln, Know-how bei Mitarbeitern von Unternehmen und Studierenden aufbauen, Interessierten den einfachen Zugang zur Technologie ermöglichen und die schnelle Umsetzung von Prototypen sowie den Erfahrungsaustausch fördern. Auch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen von künstlicher Intelligenz sollen diskutiert werden.

 

Künstliche Intelligenz

„Künstliche Intelligenz ist der Schlüssel für unsere Zukunftsfähigkeit. Die Digitalisierung ist ein entscheidender Innovationstreiber für die Wirtschaft und maschinelles Lernen dabei ein ganz wesentlicher Aspekt. Deswegen unterstütze ich die Initiative appliedAI mit vollen Kräften. Unser gemeinsames Ziel ist es, dass wir der internationalen Konkurrenz künftig einen Schritt voraus sind“, sagt Franz Josef Pschierer, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie.

 

Die Initiative zählt mit 26 Partnern, ausgewählten Start-ups sowie über 100 engagierten Studenten schon jetzt zu den größten Initiativen in Europa im Bereich angewandter künstlicher Intelligenz. Sie bietet Start-ups, Mittelständlern und Großunternehmen sowie Technologiepartnern eine offene, gemeinnützige und neutrale Plattform, auf der ihre Expertise gebündelt wird. Damit verbindet sie Partner, Unternehmen und Interessierte unter einem Dach, um an innovativen KI-Lösungen für eine Vielzahl von Anwendungsgebieten zu arbeiten und ihren Einsatz zu beschleunigen.

 

„Künstliche Intelligenz beeinflusst schon jetzt, wie wir uns zukünftig fortbewegen, uns ernähren und wie wir arbeiten. Allein die Entwicklungen in den letzten Jahren im Bereich des autonomen Fahrens oder in der Robotik zeigen, dass KI eine große Bedeutung für die Zukunft unserer Wirtschaft und Gesellschaft hat“, sagt Dr. Andreas Liebl, Geschäftsführer der UnternehmerTUM Projekt GmbH und Leiter der Initiative appliedAI.

 

Dr. Andreas Liebl, Managing Director UnternehmerTUM Projekt GmbH and Head of appliedAI Initiative Bildquelle https://www.unternehmertum.de/team.html?lang=de

„Wir haben uns mit führenden Industrie- und Technologieunternehmen zusammengeschlossen, um mithilfe des Wissensaustauschs, der Qualifizierung und des Prototypings über die Technologie aufzuklären und deren Anwendung zu beschleunigen.“

 

KI-Labor

Im KI-Labor in Garching bei München stellt UnternehmerTUM allen Interessierten modernste Hardware, das Wissen von Experten vor Ort und Beratung bei der Entwicklung von KI-Technologien und der Erschließung ihrer Anwendungsgebiete zur Verfügung. NVIDIA, als eines der führenden Unternehmen im Bereich KI und autonomes Fahren, stellt hierfür seine Expertise und Hardware im Bereich der GPU-Prozessoren-Technik bereit.

 

„NVIDIA engagiert sich in der appliedAI-Initiative, da es ein in Deutschland einzigartiges Netzwerk aus Start-ups, Industrie und Wissenschaft bietet“ sagte Jaap Zuiderveld, Vice President, NVIDIA EMEAI. „Künstliche Intelligenz wird kein Industriezweig werden, sie wird Teil jeder Branche sein. UnternehmerTUM ist der richtige Partner, um das Versprechen der KI-Technologie in echte Ergebnisse zu transformieren.“

 

Weitere Informationen zur Initiative appliedAI erhalten Sie unter: http://www.appliedai.de/ai/

 

Pressekontakt

Sabine Hansky

Chief Communications Officer

UnternehmerTUM GmbH

Tel +49 89-18 94 69-1311 | Fax +49 89-18 94 69-1199

hansky@unternehmertum.de

 

FleishmanHillard Germany GmbH

Carina Wegener

Tel.: +49 211 54 087 735

carina.wegener@fleishmaneurope.com

 

 

Über UnternehmerTUM

UnternehmerTUM – Zentrum für Innovation und Gründung an der TU München

UnternehmerTUM bietet Gründern einen Rundum-Service von der ersten Idee bis zum Börsengang. Ein Team aus erfahrenen Unternehmern, Wissenschaftlern, Managern und Investoren unterstützt Start-ups bei der Entwicklung ihrer Produkte und Dienstleistungen. Die 200 Mitarbeiter begleiten aktiv beim Aufbau des Unternehmens, beim Markteintritt und bei der Finanzierung – auch mit Venture Capital.

XPRENEURS unterstützt High-Tech Teams in einer frühen Phase dabei, ihr Geschäftsmodell zu entwickeln. Das Accelerator-Programm TechFounders coacht Technologie-Gründer innerhalb von 20 Wochen bis zu einer ersten Risikokapitalrunde und bahnt Kooperationen mit etablierten Unternehmen an. Für Industriepartner ist UnternehmerTUM eine einzigartige Plattform für die Zusammenarbeit mit Start-ups und den Ausbau ihrer internen Innovationskraft und -kultur.

In Europas größter öffentlich zugänglicher Hightech-Werkstatt MakerSpace können Unternehmen, Start-ups und Kreative auf 1.500 Quadratmetern mit modernsten Maschinen wie großen 3-D-Druckern Prototypen und Kleinserien fertigen. UnternehmerTUM ist der Digital Hub Mobility im Rahmen der Digital Hub Initiative des Bundes.

Die 2002 von der Unternehmerin Susanne Klatten gegründete UnternehmerTUM ist mit jährlich mehr als 50 wachstumsstarken Technologie-Gründungen und ihrem einmaligen Angebot das führende Gründerzentrum in Deutschland.

UnternehmerTUM

 

Personen auf dem Beitragsbild:
Jörg Migende (Chief Digital Officer, BayWa AG), Carl McQuillan (VP Technical Services EMEA, Pure Storage), Gemma Garriga (Global Head of Advanced Business Analytics, Allianz), Dr. Christoph Steiger (Member of the Board of Executive Directors & CDO, Hoffmann Group), Deepa Gautam-Nigge (SAP Innovation Network Manager), Norbert Lütke-Entrup (Head of Technology and Innovation Management, Siemens), Dr. Andreas Liebl (Managing Director at UnternehmerTUM Projekt GmbH / Head of appliedAI Initiative), Dirk Pfitzer (Senior Partner, Porsche Consulting Group), Aksoy Grüner (Regional Sales Director Central Europe, Pure Storage), Dirk Ramhorst (Chief Digital Officer / Chief Information Officer, Wacker), Franz Josef Pschierer (Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie), Philipp Karmires (Head of Digitalisation, Linde Group), Dr. Reinhard Ploss (Chief Executive Officer, Infineon Technologies AG), Wieland Holfelder (Vice President Engineering & Site Lead Google Engineering Center Munich), Jaap Zuiderveld (Vice President, NVIDIA EMEAI), Stefan Läufer (Divisional Managing Director, GC Gruppe), Dr. Torsten Jeworrek (Member of the Board of Management / CEO Reinsurance, Munich RE), Michael Tagscherer (Senior Manager Product Management Telecommunication, Giesecke+Devrient), Ewa Dürr (Cloud AI EMEA, Manager of the Munich Site, Google), Dr. Holger Wittges (Managing Director, ZD.B), Alexander Waldmann (Operative Director, appliedAI / Visionary Lead AI/MR, UnternehmerTUM [x])

 

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Pixabay / CC0 Creative Commons

 

Die vernetzte Gesellschaft 2018

Der Trend hin zur Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft ist ungebrochen. Wir berichten über die digitale Evolution, die seit Jahren Märkte und Macher treibt.

 

Neue Spielregeln mit neuen Spielmachern – das ist wohl der richtige Tenor für zukünftige digitale Szenarien, die vor uns liegen. Unsere Redaktion hat sich deshalb mit dem Thema „Die vernetzte Gesellschaft“ das Ziel gesetzt, die Digitalisierung und ihren Nutzen für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven zu beschreiben. In Form von Fallbeispielen und Interviews präsentieren wir neue Geschäftsmodelle, Lebensweisen und Technologien, die im Trend liegen und sich im aktuellen Zeitgeist widerspiegeln.

Die Redaktion diskutiert mit Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Aus den Antworten und Ergebnissen zeichnen wir das Portrait einer Gesellschaft im digitalen Wandel.

 

Themen und Inhalte:

Digitales Neugeschäft
Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand

Sharing & Co.
Teilen und besitzen

Forschung
Wie und wie schnell verändert sich die Gesellschaft durch die Digitalisierung?

Smart Citys
Test Labs mit Wirkung

Künstliche Intelligenz
Mensch und Maschine

Sustainable Development
Die Blockchain und das IoT als Enabler für nachhaltige Entwicklung

New Work
Arbeiten 4.0

IIoT & Industrie 4.0
High-Tech-Strategien für den Standort Deutschland

 

 

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Blockchain

Reportage: Die Frage nach Hype or Hope ist entschieden. Die Technologie hinter den Kryptowährungen offenbart das revolutionäre Weltveränderungspotenzial, das ihr prophezeit wurde.

Sie bildet die Grundlage diverser Kryptocoins und schafft die Möglichkeit eines dezentralen Währungssystems. Dabei bieten Blockchains weit mehr als nur eine neue Möglichkeit der Finanzspekulation. Als globale Datenbanken, die nicht manipulierbar und absolut transparent sind, vermögen sie in einer zunehmend automatisierten Welt die Prozesse weiter zu beschleunigen und lassen nebst Banken auch Notare und Anwälte vielfach überflüssig werden. Erste marktreife Anwendungsbeispiele, die das disruptive Potenzial der Smart-Contract-Technologie offenbaren, existieren bereits. Blockchain-for-Business-Lösungen werden dabei zunehmend auch für finanzmarktferne Unternehmen relevant, die dabei Blockchain-as-a-Service-Anwendungen für einen schnelleren Entwicklungsprozess nutzen. In einer eigenständigen Reportage untersucht die TREND-REPORT-Redaktion das wahre Potenzial der neuen Technologie und liefert anschauliche Fallbeispiele verschiedenster Anwendungsszenarien.

TREND REPORT ist die aktuelle Wirtschaftszeitung, die zukünftige Trends zum Thema macht. Wir suchen nach neuen Anzeichen, die Wendepunkte im Zeitgeist markieren und verstehen uns als Partner der Wirtschaft.

 

Themen und Inhalte

 

Kryptowährungen
Störfeuer der Regularien für Bitcoin und Co.

BaaS
Blockchain as a Service: Plattformen zur schnellen Marktreife

Smart Contracts
Vertrauen schaffen im digitalen Raum

Supply Chain Management
Ad-hoc-Austausch logistischer und vertraglicher Informationen

Healthcare
Neue Möglichkeit zum Austausch von Gesundheitsinformationen 

Cybersecurity
Elefantengedächtnis ohne Schwachstellen?

Energie
Wie die Blockchain die Versorgungsindustrie verändert

E-Voting
Manipulationssichere Demokratie 2.0

 

 

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Künstliche Intelligenz und das Potenzial für mobiles Trading

Täglich werden beträchtliche Summen im Handel mit Derivaten auf den Finanzmärkten dieser Welt bewegt. Es gibt eine Vielzahl von Gründen wie die Übernahme eines Unternehmens, warum sich Aktien-Kurse in Echtzeit verändern und damit einhergehend für finanzielle Glücksmomente sorgen oder im finanziellen Desaster enden. Einem der wichtigsten Aspekte wird in der allgemeinen Diskussion hingegen noch sehr wenig Beachtung geschenkt: Trading-Entscheidungen, die von Verzerrungen geprägt sind. In diesem Kontext schafft der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) Abhilfe.

Verzerrungen und ihr Einfluss auf Trading-Entscheidungen

Menschen werden bei all ihren Handlungen von Emotionen geleitet. Gerade im Bereich des Tradings ist zu beobachten, dass viele Entscheidungen von kognitiven Verzerrungen geprägt sind. Wenn zum Beispiel Trader davon ausgehen, dass ihre Vorhaben auf ihren eigenen rationalen Urteilen basieren, ist das ein Irrtum. Das Gehirn ist so konzipiert, dass sachliche Informationen oftmals von mentalen Gefühlsregungen verwässert werden. Scheinbar valide Entscheidungen haben dann unter Umständen einen erheblichen Einfluss auf das Trading-Verhalten. Forschungen der Verhaltensökonomie haben eine Vielzahl an Verzerrungen identifiziert, die Anlageentscheidungen beeinflussen können. Eine der häufigsten Verfälschungen ist der sogenannte Dispositionseffekt. Der Trader entschließt sich, Aktien mit stetig steigendem Wert zu verkaufen, und Aktien, deren Kurs fällt bis zu einem erneuten Wertanstieg zu behalten. Laut Statistiken ist dieses Vorgehen nicht sinnvoll: Aktien, deren Preis steigt, werden in den nächsten sechs Monaten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auch weiter steigen. Bei sich im Sinkflug befindenden Aktien, ist in der Regel nicht von einer schnellen Erholungsphase auszugehen. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit „Do Losses Linger? Evidence from Proprietary Stock Traders“ haben die Forscher Ryan Garvey, Anthony Murphy und Fei Wu der Duquesne University, der University of Oxford und der Shanghai Jiao Tong University untersucht, inwieweit professionelle Trader an der Nasdaq-Börse von ihrer jüngsten Handelsperformance bei ihrer Trading-Entscheidung beeinflusst werden. Das Ergebnis: Wenn die Trader morgens Verluste erleiden, wollen sie das Minus vor Handelsschluss unbedingt wieder ausgleichen. Das führt dazu, dass die Trader am Nachmittag wesentlich aggressiver in den Handel einsteigen. Auch übersteigertes Selbstvertrauen hat zur Folge, dass Trader sich lieber auf die eigenen Argumente und Gefühle verlassen, als auf den Rat von Experten. Das Phänomen, an einem bereits erstellten Portfolio festzuhalten, als dieses in zeitlichen Abständen den Marktgeschehnissen anzupassen, ist auch ein Beispiel für die herrschende Irrationalität, gerade bei nicht professionellen Tradern.

KI für Hedgefonds und Privatanleger

Es ist schon eine Weile her, dass sich professionelle Trader aufgrund der immer komplexer werdenden globalen Finanzmärkte und -strukturen dem Einsatz von Computern zwecks Unterstützung bedienen. Algorithmus-basiertes Trading machen laut Schätzungen mittlerweile fast 90 Prozent des globalen Tradings aus. Während hochfrequente Trading-Tools für den Kauf und Verkauf von Finanzinstrumenten in kürzester Zeit konzipiert sind, suchen KI-basierte Modelle den besten Handelszeitpunkt in der Zukunft. Viele Fonds bewegen sich derzeit in die Richtung vom echten maschinellen Lernen. Beispielsweise entwickelte der Informatiker Babak Hodjat, der auch den Grundstein für Apples Siri legte, einen vollständig von KI verwalteten Hedge-Fond. „Mich beunruhigt es wesentlich mehr, sich auf menschliche Intuition zu verlassen, als sich auf das zu verlassen, was Daten und Statistiken offenbaren“, sagte Hodjat in einem Interview mit dem Finanz-Magazin Bloomberg. Und die Entwicklung von Möglichkeiten von KI im Trading-Bereich nimmt weiter zu. So bieten heutige Anbieter von Trading-Plattformen gerade für das mobile Trading für den Anwender sehr effektive Funktionalitäten basierend auf KI an. Die Tools sind heute bereits in der Lage das Trading-Verhalten der Kunden zu überwachen, zu analysieren, den Kunden mit allen verfügbaren Daten zu versorgen und sogar im Finanzbereich weiterzubilden. Die Vorgehensweise ist wie folgt: Die Tools identifizieren die möglichen Verzerrungen, basierend auf der Analyse des Trading-Verhaltens, die den Trader womöglich in seiner Entscheidung für den Handel beeinflussen. Der Anwender erhält sodann eine Benachrichtigung des Anbieters, dass unter Umständen ein Risiko besteht. Durch diese Erhöhung der Wahrnehmung für mögliche Verzerrungen tritt mittelfristig bei den Tradern ein Selbstlerneffekt ein, der sie voraussichtlich davor bewahrt, falsche Trading-Entscheidungen zu treffen. Nicht professionelle Trader sind aufgrund der oftmals fehlenden Erfahrung in den Finanzmärkten stärker von kognitiven Verzerrungen betroffen, als Profis.

Ivan Gowan, CEO von Capital.com, äußert sich zu künstlicher Intelligenz und ihrem Potenzial für mobiles Trading. In seinem Gastbeitrag zeigt er auf, wo bereits jetzt im Handel an der Börse für künstliche Intelligenz Potenzial besteht.

Ivan Gowan, CEO von Capital.com, äußert sich zu künstlicher Intelligenz und ihrem Potenzial für mobiles Trading. In seinem Gastbeitrag zeigt er auf, wo bereits jetzt im Handel an der Börse für künstliche Intelligenz Potenzial besteht.

KI vertrauen?

Aufgrund der Fülle der verfügbaren Daten kann KI eine wertvolle Unterstützung für Trading sein. Im Gegensatz zu anderen Branchen, in denen KI bereits seit Jahren im Einsatz ist, kann die Finanzbranche ein hohes Volumen an Daten vorweisen. Jedoch haben auch die letzten Erkenntnisse von Social Media, der Politik und anderen Bereichen gezeigt, dass selbst KI Opfer von Verzerrungen werden kann. Wenn maschinelles Lernen ohne eine gewisse Kontrollinstanz seine Anwendung findet, besteht die Gefahr, bereits vorhandene Verzerrungen unter Umständen zu verstärken. Computer gestützte Handelsprogramme haben bereits schon einmal bewiesen, dass sie große Verluste an den Börsen verursachen können, wenn sie nicht in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Trotzdem entwickelt sich die Technologie kontinuierlich weiter und es existieren bereits Algorithmen, die wesentlich effizienter und effektiver auf den Finanzmärkten handeln als der Mensch.
Trotzdem: Die technologische Errungenschaft von KI entfaltet nur seine volle Kraft, wenn sie im Einklang mit menschlichen Fähigkeiten vorangetrieben wird.

Bildquelle / Lizenz Portrait: Capital.com / Ivan Gowan

Bildquelle / Lizenz Aufmacher:

„Digitale Transformation durch Videokonferenz und Collaboration Tools“

Die TREND REPORT-Redaktion im Gespräch mit Dr. Fritjof Lemân, Geschäftsführer bei Vistafon und Dr. Dirk Fischer, Head of Business Development & Consulting zu innovativen Arbeitsplatztechnologien.

Welche technologischen Trends bestimmen die Zusammenarbeit von morgen?
Dr. Lemân: Der Arbeitsplatz der Zukunft wird durch drei Trends beeinflusst: Durch den Globalisierungstrend arbeiten Unternehmen zunehmend standortübergreifend. Dies erfordert die Einführung professioneller Videokonferenzlösungen. Der Metropoltrend, d. h. die steigende Konzentration von Arbeitsplätzen in deutschen Großstädten, führt zu erhöhtem Pendlerstress. Die Arbeit im Home Office mit Desktop-Videokonferenzsystemen wird wichtiger. Schließlich ersetzt der Trend zu agiler Zusammenarbeit zunehmend klassische Kommunikationsformen wie E-Mail und Telefon durch video- und telefoniefähige Team Messengers für PCs, Notebooks und Smartphones.

Welche Herausforderungen ergeben sich durch diese Trends für Unternehmen?
Dr. Fischer: Unternehmen brauchen technische Lösungen, die auf Prozess-, Mitarbeiter- und Produktebene passen. So muss eine Videokonferenzlösung nicht nur unternehmensintern funktionieren, sondern auch Calls mit Geschäftspartnern oder Kunden ermöglichen. Bei klassischen Lösungen geht in vielen Meetings unnötig Zeit verloren, bis sich alle Teilnehmer verbinden und eine Präsentation geteilt werden kann. Eine gute Lösung muss für alle Nutzer intuitiv zu bedienen sein und reibungslos funktionieren. Auch darf die Qualität der Zusammenarbeit nicht durch Faktoren wie schlechte Audioqualität in den Meetingräumen beeinträchtigt werden. Eine hervorragende Verbindungsqualität und der Schutz der Daten müssen gewährleistet werden. Videokonferenz-Tools, wie sie im privaten Gebrauch üblich sind, oder nutzerunfreundliche Business Lösungen haben im professionellen Bereich keinen Platz.

Wie können sich Unternehmen auf diese Herausforderungen vorbereiten?
Dr. Lemân: Unternehmen müssen analysieren, in welchen erfolgskritischen Prozessen Videokonferenz und Collaboration Tools geeignet sind und ob diese den Anforderungen der Mitarbeiter entsprechen. Auf dieser Basis müssen Lösungskonzepte entwickelt und in den Arbeitsalltag integriert werden. Hierbei muss sichergestellt werden, dass die technischen Lösungen auch zum Unternehmen passen und spürbare Vorteile bringen.

Produktivität im Fokus: Dr. Dirk Fischer (Business Development & Consulting, links) und Dr. Fritjof Lemân (Geschäftsführer) von Vistafon.

Produktivität im Fokus: Dr. Dirk Fischer (Business Development & Consulting, links) und Dr. Fritjof Lemân (Geschäftsführer) von Vistafon.

Wie kann ein Lösungskonzept für den Arbeitsplatz der Zukunft beispielhaft aussehen?
Dr. Fischer: Wenn ein Unternehmen danach strebt, standort- und endgeräteübergreifend eine agile Zusammenarbeit zu ermöglichen, wäre z. B. eine Lösung von Starleaf passend. Diese umfasst sowohl Videokonferenzsysteme als auch einen Team Messenger für alle Endgeräte. Somit können Mitarbeiter von jedem Gerät aus nahtlos zusammenarbeiten. Die Lösung ist zudem kompatibel mit bestehenden Tools wie Office 365 oder Skype-for-Business sowie den Videokonferenzlösungen anderer Hersteller. Somit kann das Bewährte mit dem Neuen kombiniert werden. Die konkrete Lösung hängt immer von den spezifischen Anforderungen ab.

Was sind die größten Chancen der digitalen Transformation des Arbeitsplatzes?
Dr. Lemân: In den Fachmedien wird die Digitalisierung des Arbeitsplatzes zurecht als industrielle Revolution des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Sie ist der Weg zu gesteigerter Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit – und letztendlich zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Jedoch ist Digitalisierung kein Selbstzweck. Sie erfordert den Spagat zwischen dem was technisch möglich ist und dem was in Bezug auf Prozesse und Mitarbeiter sinnvoll ist.

Automatisierung & Künstliche Intelligenz

Reportage: Robotic Process Automation (RPA): Durch die konsequente Nutzung von Automatisierung Zeit sparen und Mitarbeiter von manuellen Aufgabenstellungen entlasten

 

Lösungen durch künstliche Intelligenz und Automatisierung betreffen heute alle Abteilungen innerhalb moderner Unternehmen. Die Vorstellungsmöglichkeiten, die die neuen Technologien eröffnen, sind noch nicht zu Ende gedacht. Die Vorstufen für künstliche Intelligenz sind heute die Themen Automatisierung und „schlaue Algorithmen“. Durch die Automatisierung werden unsere Systeme immer schneller und erleichtern die heutigen Routinearbeiten in Unternehmen.

 

Die TREND-REPORT-Redaktion generiert mit der Reportage einen Überblick, in welchen Unternehmensbereichen heute bereits künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch ist. Die Redaktion zeigt in Form von Fallbeispielen und Interviews auf, wie sich künstliche Intelligenz und Automatisierung auf unser zukünftiges Arbeitsleben, Unternehmen und Gesellschaft auswirken wird.

 

Themen und Inhalte

Robotic Process Automation (RPA)
Softwareroboter automatisieren zeit- und kostenintensiven Geschäftsprozesse.

Data Mining und Predictive Aalytics
Wissen, Trends und neue Erkenntnisse generieren

Machine Learning / Deep Learning
Stufen maschineller Intelligenz

Cyber-Physical-Systems
Vernetzte Lebenswelten mit künstlicher Intelligenz

Mensch-Technik-Interaktion
Intelligente Benutzerschnittstellen

Automatisierung
Produktivitätssteigerung durch Ressourcenschonung bei Produktions- und Arbeitsprozessen

Robotik
Interaktion mit der physischen Welt auf Basis von Sensoren, Aktoren und Datenverarbeitung

 

Fallbeispiele:

Smarte Logistik
Smart Work
Smart Energy
Smart Home
Smart Factory
Smart Services

 

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100% grün investieren

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Ulrich Bogner, Director Corporate Finance & Investments bei Strasser Capital, über Green Bonds am deutschen Markt.

Herr Bogner, Sie haben einen Bond für Green Finance aufgelegt. Welches Potenzial räumen Sie diesem im Green-Finance-Markt ein?
Ein sehr großes. Das Interesse der Investoren nicht nur in profitable, sondern gleichzeitig auch in nachhaltige Projekte zu investieren, wächst stetig – im Fachjargon auch Impact Investing genannt. Gleichzeitig ist das Angebot an professionell strukturierten Investitionsmöglichkeiten in diesem Sektor beschränkt. Die MEP Senior Secured Fixed Rate Loans mit einer Laufzeit bis zu 20 Jahren stellen eine Innovation im Bereich Infrastructure Renewables/Consumer Receivables Financing dar. Diese grüne Investitionsmöglichkeit basiert auf einem deutschlandweiten granularen Pool an Mietforderungen aus der langfristigen Vermietung von Solaranlagen gegen deutsche Hausbesitzer mit bester Bonität, weshalb die Nachfrage entsprechend hoch ist. Laut einer Marktanalyse der Deutschen Börse und der Climate Bonds Initiative im Mai belegt Deutschland weltweit den vierten und europaweit den zweiten Platz in Bezug auf das platzierte Volumen. Dennoch kam die Marktanalyse auch zu dem Schluss, dass das Potential hierzulande noch keinesfalls ausgeschöpft wird. Zum Zeitpunkt der Analyse war unsere Unternehmensgruppe einer von gerade einmal fünf privatwirtschaftlichen deutschen Anbietern.

Was hindert andere Unternehmen, dies auch zu tun? Was müsste sich verändern, damit mehr Bewegung „in die grünen Geldanlagen“ kommt?
Gerade für kleine und mittelgroße Unternehmen ist es oftmals schwierig, die Anforderungen von institutionellen Investoren oder Finanzierungsinstituten erfüllen zu können, vor allem bei solch langfristigen Finanzierungen. Viele institutionelle Investoren benötigen ein Emissions-Rating internationaler Rating-Agenturen, welches u.a. von der Bonität der Emittentin und der dazugehörigen Unternehmensgruppe oder – wie im Falle von MEP – dem Aufbau einer komplexen und teuren Finanzierungsstruktur abhängt. Banken wiederum fordern kürzere Laufzeiten oder Refinanzierungszusagen genau solcher institutionellen Investoren. Genau an diesem Henne-Ei-Problem scheitern viele innovative Unternehmen und genau an diesem Punkt besteht massiver Nachholbedarf. Es fehlen entsprechende Finanzierungsmittel vor allem in frühen Phasen des Unternehmens sowie flexible langfristige Finanzierungslinien von nationalen und internationalen Banken und Förderbanken. Vor allem in Bezug auf Volumina, welche aufgrund der hohen Investitionskosten von Infrastruktur-Investitionen wie im Falle des Ausbaus der dezentralen Energieversorgung notwendig sind.

Mit dem Bond refinanzieren Sie Solaranlagen zur Miete. Sind weitere Geschäftsmodelle denkbar?

Diese sind sogar konkret geplant. Wir haben diese komplexe Finanzierungsstruktur in Bezug auf die langfristige Vermietung von Solaranlagen aufgebaut, weil es für dieses neuartige Produkt mit 20-jähriger Laufzeit noch keine am Markt verfügbare Finanzierungsmöglichkeit mit gleicher Laufzeit gab. Diese Finanzierungsstruktur ist dafür geeignet, um diese auch auf weitere Mietmodelle auszuweiten. Wir werden beispielsweise schon in Kürze unsere neue Marke MEP Switch Home launchen, eine Kooperation mit BOSCH, unter welcher wir energieeffiziente Premium Haushaltsgeräte vermieten. Darüber hinaus werden in den kommenden Monaten weitere Produkte hinzukommen, alle rund um das Thema grüne Energie und Haushalt.

MEP Solar ist mit einem starken Wachstum unterwegs. Welchen Anteil daran hat der Bond?

Unsere Finanzierungsstruktur ist mit einer der wichtigsten Gründe, warum wir so stark und vor allem auch so schnell wachsen können. Über die Platzierung langfristiger MEP Green Loans/ Bonds refinanzieren wir die kurzfristigen Finanzierungslinien, die zum Aufbau eines Solaranlagen-Portfolios mit einigen tausend Anlagen verwendet werden. Diese kurzfristigen Finanzierungslinien werden im Anschluss an die Refinanzierung wieder für MEP verfügbar, um ein neues Portfolio an Solar-Mietanlagen aufzubauen. Eine solche strukturierte Finanzierungslösung gab es zuvor im außeramerikanischen Solar-Mietmarkt nicht. Sie hat uns ermöglicht, sowohl unsere Kundenanzahl als auch unseren Umsatz bisher in jedem Jahr mehr als zu verdoppeln. Damit zählen wir heute laut Statista zu den 50 am stärksten wachsenden Unternehmen Deutschlands.

Welche Anlageprofile bedienen Sie mit Ihren Finanzprodukten?
Mit den MEP Solar Lease Senior Secured Fixed Rate Loans emittiert MEP grüne besicherte Finanzprodukte speziell für langfristig orientierte institutionelle Investoren wie zum Beispiel Pensionsfonds oder Versicherungen. Gemeinsam mit den erstrangig besicherten Geldgebern investieren auf erneuerbare Energien ausgerichtete Infrastruktur-Investoren Eigenkapital bzw. nachrangiges Kapital in die einzelnen Vermietungsgesellschaften innerhalb der MEP Gruppe. Aber auch für Privatanleger hat MEP die Möglichkeit geschaffen, in das erfolgreiche Geschäftsmodell zu investieren. Eine eigens dafür gegründete Tochtergesellschaft der MEP Werke GmbH hat eine Inhaber-Schuldverschreibung emittiert, welche unkompliziert über die Depotbank des Anlegers abgewickelt werden kann. So haben Anleger die Möglichkeit, grün zu investieren und dabei schon ab kleinen Beträgen von attraktiven Zinsausschüttungen zu profitieren.

Institutionelle Anleger sind sehr auf Sicherheit bedacht. Wie begegnen Sie diesen Anforderungen?

Strasser Capital hat für MEP eine Finanzierungsplattform unter Anwendung von Verbriefungs-Techniken aufgebaut, welche den Anforderungen institutioneller Anleger entspricht und aufgrund des „ringfencings“ von den operativen Gesellschaften der MEP Gruppe eigenständig bewertet werden kann. Unter anderem wurde ein Emissions-Rating der aktuellen Transaktion durchgeführt und sämtliche Risiken aus dem Geschäftsmodell adressiert bzw. über vertragliche Lösungen mitigiert, z.B. über Kooperationen mit namhaften Unternehmen, welche im Falle einer Insolvenz von MEP die finanzielle und technische Betreuung der einzelnen Emissionen übernehmen (sogenannte Back-Up Servicer). Zusätzlich wurden das MEP Finanzierungsprogramm sowie die einzelnen Green Loan Tranchen von einer der weltweit führenden Nachhaltigkeits-Ratingagenturen verifiziert und daraufhin von der Climate Bonds Initiative als Climate Bond Certified zertifiziert. Somit liegt von unabhängiger Stelle eine Bestätigung vor, dass es sich bei den MEP Emissionen nicht um sogenanntes Green Washing handelt, sondern um ein 100% grünes Investment-Produkt.

Welche weiteren Ideen gehen Sie in den nächsten Monaten an?

Wir stehen kurz vor der Emission unserer zweiten Senior Secured Green Fixed Rate Tranche. Zudem werden in den kommenden Monaten mehrere neue Geschäftsmodelle von MEP auf den Markt gebracht. Bereits gestartet sind wir mit MEP Switch Green, einer Zusammenarbeit mit LichtBlick, dem führenden unabhängigen Ökostromanbieter. Gemeinsam bieten wir unter der neuen Marke grüne Stromverträge und klimaneutrale Gasverträge an. Bereits erwähnt hatte ich MEP Switch Home, unser Mietmodell für Haushaltsgeräte. Darüber hinaus dürfen unsere Kunden auch auf neue Angebote im Bereich Home Security und Energiespeicherung gespannt sein.

Lizenz Aufmacherbild: „161117_318“ (CC BY-SA 4.0) von Photography Raoul Somers
Lizenz weitere Bilder: MEP Werke GmbH

Digitaler Zehnkampf

Der digitale Wandel verändert mittelfristig die Organisation und Wertschöpfungskette
aller Unternehmen und Branchen. TREND REPORT zeigt, wie der Umbruch gelingt.

Die Digitalisierung ist ein Prozess, der niemals endet. Ständig gilt es, neue Technologien zu bewerten und ggf. ins eigene Portfolio zu integrieren. Dabei müssen Unternehmen unterscheiden zwischen reinen Hypes und echten Chancen wie etwa des Internet of Things und der Blockchain. Überhaupt haben auf Algorithmen basierende Geschäftsmodelle längst die Oberhand gewonnen. Daraus und aus neuen Konsumgewohnheiten, Produktionsstrukturen und der zunehmenden Vernetzung in Wirtschaft und Gesellschaft ergibt sich die Notwendigkeit für jedes Unternehmen, sein digitales Geschäftsmodell zu bauen.

In Form von Fallbeispielen, Interviews und Gastbeiträgen zeigt die Redaktion auf, wie Unternehmen die digitale Transformation sowohl nach innen als auch nach außen angehen können. Dabei brauchen Sie vor allem Ausdauer und müssen längst nicht jede Hürde nehmen – aber die wichtigen.

TREND REPORT ist die aktuelle Wirtschaftszeitung, die zukünftige Trends zum Thema macht. Wir suchen nach neuen Anzeichen, die Wendepunkte im Zeitgeist markieren und verstehen uns als Partner der Wirtschaft. TREND REPORT liegt als Fremdbeilage der Gesamtauflage des Handelsblattes bei.

Themen und Inhalte:

Mittelstand 4.0
Plattformen für Smart Services sind der Weg, wie die Digitalisierung gelingen kann.

Das digitale Geschäftsmodell
Mehr Agilität im Umgang mit dem eigenen Geschäftsmodell ist gefragt.

Vernetzung und Integration
Cyber Physical Systems, Industrie 4.0 und das Internet der Dinge als Turbo für die Wirtschaft

Coopetition
Vom Wettbewerber zum „Mitbewerber“. Wie weit geht die Zusammenarbeit mit der Konkurrenz? Und welche Chancen bieten sich?

Digitale Assistenten
Die intelligenten Services sind im Unternehmensumfeld angekommen.

Den Geschäftsprozess im Blick
Konkrete Lösungen im Fokus

Das datenzentrierte Unternehmen
Wie Daten helfen, zum Unternehmenswachstum beizutragen

Die Zielgruppe erreichen
KI, kognitive Suche und Big Data als Support

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Sustainable Development 2018

Nachhaltiges Wirtschaften ist weltweit auf dem Vormarsch, Sustainable-Finance-Initiativen sprießen in mehreren Ländern zugleich, die CSR-Berichtspflicht ist da und nachhaltiger Konsum ist en vogue.

Die Europäische Kommission stellte im März 2018 ihre Strategie für ein Finanzsystem vor, das die EU-Agenda für den Klimaschutz und die nachhaltige Entwicklung unterstützt. Der Aktionsplan betont insbesondere die Bedeutung und Dringlichkeit der Entwicklung einer EU-Nachhaltigkeits-Taxonomie. Sie soll einheitliche Definitionen für nachhaltige Investitionen liefern sowie Leitlinien für Aktivitäten, die als klimaschützend und sozial-verträglich gelten, aufstellen. Ziel ist es, Kapitalströme in nachhaltige Investitionen zu überführen. Aber auch Forschung, Politik und Wirtschaft sind gefragt, um die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie zu unterstützen.

In diesem Kontext stellt die Redaktion die aktuellen Ergebnisse der 18. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung vor und sensiblisiert für das Thema in Form von Interviews und Fallbeispielen.

TREND REPORT ist die aktuelle Wirtschaftszeitung, die zukünftige Trends zum Thema macht. Wir suchen nach neuen Anzeichen, die Wendepunkte im Zeitgeist markieren und verstehen uns als Partner der Wirtschaft. TREND REPORT liegt als Fremdbeilage der Gesamtauflage des HANDELSBLATTES bei.

Themen und Inhalte:

Nachhaltiges Wachstum finanzieren
Der EU-Aktionsplan 2018

Fragen an die Politik
Die Zukunft der Nachhaltigkeitspolitik

Antworten…
Ergebnisse der 18. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung

Transformative Nachhaltigkeitsforschung
Wissenschaftsplattform 2030

Bildung
Nachhaltigkeit in der Ausbildung breit verankern

Digitalisierung und Transformation
Die KI, Blockchain und das IoT als Enabler für Sustainable Development

„Grünes Geld“ – In Werte investieren
Der Trend hin zu verantwortungsvollen Investments gewinnt an Fahrt.

Fallbeispiele:

  • Nachhaltiger Tourismus,
  • Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft
  • Wind und Solarenergie
  • Nachhaltige Entwicklung in Stadt und Land
  • Nachhaltiger Konsum

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KI-basierte Analysen als Schlüsselelement für den Erfolg von Versicherern

Versicherungsunternehmen schöpfen das Potenzial unstrukturierter Daten vielfach noch unzureichend aus. Zur Verbesserung der Wettbewerbssituation sollten diese Daten zielgerichtet genutzt werden – mittels neuer Technologien im Bereich künstlicher Intelligenz.

Versicherungsunternehmen stehen zunehmend unter Wettbewerbsdruck. Etliche Fintechs, das heißt kleinere agilere Startups, bedrohen ihr Kerngeschäft, indem sie Unternehmen und Konsumenten neue Services anbieten. Diese Services, die auf aktueller Technologie basieren, sind vielfach interaktiver als klassische Angebote auf dem Versicherungsmarkt und damit für die Kunden attraktiver. Versicherungsunternehmen müssen sich dieser Herausforderungen stellen. Der Schlüssel zum Erfolg lautet: effiziente Nutzung der ungeheuren Datenmenge, die ihnen zur Verfügung steht, aber bisher brachliegt. Und dabei geht es vor allem um die unstrukturierten Daten.

Schätzungen zufolge sind 85 Prozent aller Unternehmensdaten unstrukturiert. Sie werden in der Regel nicht verwendet, enthalten allerdings wichtige Informationen. Der Grund für die Nichtnutzung ist, dass die meisten CRM-Systeme unstrukturierte Daten nicht speichern und verwalten können. Selbst der weltweit größte CRM-Anbieter Salesforce geht davon aus, dass nur ein Prozent der Unternehmensdaten in seinen CRM-Systemen enthalten sind.
Gerade für Versicherer sind die unstrukturierten Daten von essenzieller Bedeutung, um Kundenanforderungen und -wünsche ermitteln zu können. Zu solchen unstrukturierten Daten gehören etwa E-Mails, Call-Center-Protokolle, Social-Media-Beiträge oder Webseiten.

Nur eine gezielte Auswertung dieser zusätzlichen Informationen ermöglicht Versicherern einen 360-Grad-Blick auf Kunden, der heute nötiger denn je ist, um die Kundenabwanderung zu reduzieren und die Lead-Generierung beziehungsweise -Priorisierung zu unterstützen.
Die technologische Basis für den Zugriff auf unstrukturierte Daten ist die Nutzung von künstlicher Intelligenz. Einige Versicherer setzen bereits auf KI und Maschinelles Lernen im Umfeld der strukturierten Daten, der nächste Schritt muss der Einsatz im Bereich der unstrukturierten Daten sein.

Drei Beispiele verdeutlichen die Vorteile einer KI-Nutzung bei unstrukturierten Daten für Versicherer:

  • Besserer Service – KI ist die Basis für ein umfassenderes Kundenverständnis. Dadurch können Kundenanliegen frühzeitig identifiziert und Cross-Selling- und Up-Selling-Potenziale einfacher erkannt werden. Die Folgen sind ein verbesserter Service, eine gestärkte Kundenbindung und ein höherer Umsatz.
  • Effizientere Risikoabschätzungen – Die Risikoabschätzung in der Versicherungswirtschaft ist ein kostenintensiver und zeitaufwendiger Prozess. KI kann den gesamten Prozess automatisieren und unstrukturierte Daten scannen, um Muster und Trends zu identifizieren. Auf dieser Basis kann der Versicherer potenziell hochriskante Kunden ermitteln.
  • Effizienteres Schadensmanagement – Die Art und Weise der Schadensbearbeitung hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert. Eine typische Schadensbearbeitung erfordert Interaktionen zahlreicher Mitarbeiter eines Versicherers. Auch diesen Prozess kann KI-Automation wesentlich schneller und effizienter machen. Die KI-Nutzung und Dashboards bieten einen direkten Zugriff auf alle mit der Schadensmeldung zusammenhängenden Informationen aus unterschiedlichen Quellen und Systemen und ermöglichen zudem eine konsistente Kundenkommunikation.

Digitale Plattformen für den Mittelstand

Digitale Plattformen für den Mittelstand – Ein Wegbereiter für vorausschauende Instandhaltung

Qualitätsmerkmal „Made in Germany“: Die Produktion im deutschen Mittelstand genießt einen hervorragenden Ruf. Damit das so bleibt, werden Produkte und deren Produktionswege kontinuierlich verbessert, sodass diese im Markt gegen die häufig günstigere Konkurrenz aus Niedriglohnländern bestehen können. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Optimierung der Instandhaltung.

Moderne Service- und Wartungskonzepte erfordern allerdings eine hohe technologische Kompetenz. Dies stellt insbesondere für den Mittelstand eine Herausforderung dar, weil es sich für einzelne Unternehmen kaum lohnt, abseits ihrer Kernkompetenzen technologisches Know-how in diesen Bereichen aufzubauen.

Plattformbasierte Lösungen können hier Abhilfe schaffen, indem die Entwicklungs- und Betriebskosten auf viele Teilnehmer verteilt werden. Gleichzeitig tragen Plattformen zur Standardisierung von Prozessen bei und fördern somit den Austausch und die Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg. Im Forschungsprojekt STEP (Smarte Techniker-Einsatzplanung) arbeiten Partner aus Wissenschaft und Industrie gemeinsam an einer solchen Lösung.[1]

Normalerweise wird in Branchen wie dem Maschinen- und Anlagenbau vor allem reaktiv und präventiv gewartet. Reaktiv bedeutet, dass ein Einsatz dann stattfindet, wenn die Maschine bereits eine Fehlfunktion aufweist. Die präventive Wartung kennt man vom eigenen Auto: Es wird regelmäßig nach einem Indikator wie dem Kilometerstand oder nach Zeitintervallen geprüft, ob mit der Maschine noch alles in Ordnung ist.

Die klassischen Wartungsmodelle sind in den Serviceorganisationen der Unternehmen in aller Regel in standardisierten Prozessen und Vorgängen durchdacht und optimiert, indem beispielsweise die Auftragsverwaltung digitalisiert wurde.

 

Predictive Maintenance

Intelligente Maschinen und vernetzte Anlagen ermöglichen bereits heute durch die Erfassung und Übertragung von Maschinen- und Betriebsdaten eine vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance). Hierfür werden Methoden der künstlichen Intelligenz eingesetzt, um aus den erzeugten Daten vorherzusagen, wann ein Instandhaltungsbedarf besteht. Aus der Vorhersage ergibt sich dann eine komplett neue Planungsbasis für Wartungsmaßnahmen.

Werden diese Informationen erfolgreich genutzt, kann die Häufigkeit von Einsätzen reduziert und gleichzeitig die Verfügbarkeit von Maschinen erhöht werden. Damit nun allerdings zum passenden Zeitpunkt ein geeigneter Servicetechniker mit den notwendigen Ersatzteilen in die Fabrik entsendet werden kann, sind noch viele weitere Informationen notwendig. Es muss etwa ermittelt werden, wie lange der Einsatz voraussichtlich dauert, welche Lieferzeiten für Ersatzteile einzuplanen sind, welche Priorität der Einsatz hat und auf welcher Tour die geringsten Mehrkosten entstehen.

 

Gemeinsam genutzte Plattformen

Die große Menge an für die Planung notwendigen Informationen und die Kombination verschiedener Wartungsstrategien sind für die zuständigen Mitarbeiter schwer zu überblicken. Dabei können sogenannte Cyber-Physischen-Systeme helfen, die beispielsweise Maschinendaten und Informationen zu der Mitarbeiterverfügbarkeit oder deren technischen Fähigkeiten bündeln.

Die Entwicklung und der Betrieb solcher Systeme, die eine Vielzahl von Schnittstellen für Menschen und technische Systeme erfordern, ist mit hohen Investitionskosten verbunden. Die Verlagerung auf geteilte, gemeinsam genutzte Plattformen, die in einer Cloud betrieben werden , bietet abgesehen von der besseren Wirtschaftlichkeit weitere Vorteile: Kapazitäten können flexibel vergrößert werden, neue Geschäftsmodelle durch Kooperationen mit anderen Unternehmen entstehen oder eine Verknüpfung von Produktionsplanung des Kunden und die Einsatzplanung der Serviceorganisation.

Das Entstehen von Plattformen erlaubt es dem deutschen Mittelstand, bei tragbaren Investitionskosten auch in Zukunft beim Service mit großen Konzernen mithalten zu können.

Die Entwicklung einer solchen Plattform wird im Forschungsprojekt STEP aus dem Technologieprogramm „Smart Service Welt – Internetbasierte Dienste für die Wirtschaft“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. STEP ist eines von insgesamt 20 Projekte, die innovative Smart Services entwickeln und damit dazu beitragen, plattformbasierte Dienstleistungen anzubieten.

 

 

Autor:

Alexander Wolf (M. Sc. Informationswirtschaft), Projektleiter Forschung, USU Software AG)

 

[1] STEP-Konsortium: USU Software AG (Konsortialführer), FLS GmbH, Heidelberger Druckmaschinen AG, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG

 

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Augmented Reality in der Fabrik

Augmented Reality in der Fabrik: Mit Datenbrillen mehr Durchblick

 

Digitale Technologien wie Augmented Reality (AR) können viele Abläufe und Tätigkeiten effizienter machen – dies gilt auch für kleine Unternehmen mit begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen. Bei Augmented Reality wird die sichtbare Realität um virtuelle Elemente erweitert. In das eigentliche Sichtfeld lassen sich Informationen in Form von Bildern oder Texten einblenden – etwa mit Hilfe eines Tablets oder eines Smartphones.

Darin liegt auch der wesentliche Unterschied zur Virtual Reality (VR): Während bei der VR-Technologie das Sichtfeld komplett durch ein neues, künstliches Bild ersetzt wird, kann der AR-Nutzer seine Umgebung weiterhin wahrnehmen. Das Blickfeld wird stattdessen computergestützt um zusätzliche virtuelle Elemente ergänzt.

 

Intelligente Datenbrillen gewinnen an Bedeutung

Privat wird Augmented Reality meist über Geräte wie Tablets oder Smartphones dargestellt – prominentes Beispiel ist die App Pokémon GO. Im industriellen Kontext besitzen intelligente Datenbrillen ebenfalls großes Potenzial.

Datenbrillen mit AR-Technologien werden eingesetzt, um dem Nutzer alle arbeitstechnisch relevanten Informationen direkt in das Sichtfeld einzublenden. Diese Informationen können Warnhinweise, Anleitungen oder Messdaten sein, die den Mitarbeitern auf allen Ebenen bei ihrer Arbeit helfen.

Die Vorteile von AR-Brillen liegen auf der Hand: Träger der Brillen haben beide Hände für Tätigkeiten an der Maschine frei und gleichzeitig alle wichtigen Informationen im Blickfeld. Statistiken, Anleitungen oder Hinweise auf Papier werden überflüssig. Die vollständig digitale Beschreibung des gesamten Arbeitsprozesses spart Kosten und Zeit gegenüber der bisherigen papierbasierten Dokumentation.

 

AR-basierte Smart Services im Mittelstand

AR-Technologien können insbesondere in Verbindung mit intelligenten, plattformbasierten Dienstleistungen großen Nutzen für Firmen stiften. An solchen Smart Services arbeiten aktuell verschiedene Forschungsprojekte des Technologieprogramms Smart Service Welt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird.

Eines dieser Projekte ist Glass@Service. Das Projekt entwickelt neben einer intelligenten Datenbrille auch eine Integrationslösung, um sicher auf Unternehmenssysteme zuzugreifen. Die Datenbrille ist ein Prototyp, konzipiert für den industriellen Einsatz. Dabei erkennt die smarte AR-Brille, so die Vision, selbstständig die Produktionsanlage, an der der Techniker Arbeiten durchführen soll und stellt alle maschinenspezifischen Informationen bereit.

Nun kann die Datenbrille den Träger automatisch bei den anstehenden Arbeitsschritten begleiten, auszutauschende Bauteile anzeigen und gegebenenfalls Warnungen einblenden. Mithilfe der intelligenten AR-Brille können auch ungeübte Techniker sicher durch den Arbeitsprozess geführt werden.

 

AR-Lösungen nach dem Baukastenprinzip

Einen anderen Ansatz verfolgt ein weiteres Projekt aus dem Forschungsprogramm Smart Service Welt: AcRoSS entwickelt eine Plattform für Augmented-Reality-Services, die sich die Unternehmen nach einem Baukastenprinzip selbst zusammenstellen und modular kombinieren können.

So werden Kosten und Aufwand für die Erstellung einer passenden AR-Anwendung maßgeblich gesenkt. Das Software-Werkzeug zur Verknüpfung der Bausteine ist intuitiv gestaltet, dass auch Personen ohne spezifisches Expertenwissen in der Lage sind, AR-Anwendungen zu erstellen. Durch die Offenheit und Erweiterbarkeit der Plattform können Bausteine durch Unternehmen ergänzt und über die Plattform anderen angeboten werden.

Damit leisten die Forschungsprojekte einen Beitrag dazu, Augmented Reality auch kleinen und mittleren Unternehmen zugänglich zu machen. Damit wird langfristig die Konkurrenz- und Zukunftsfähigkeit des deutschen Mittelstands gesichert.

Weitere Informationen über die Forschungsprojekte von Smart Service Welt finden Sie unter: http://www.digitale-technologien.de/DT/Navigation/DE/Foerderprogramme/Smart_Data/smart_data.html

 

 

 

Autoren:

 

Daniel Röltgen
Daniel Röltgen studierte Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Maschinenbau an der Universität Paderborn und ist Gruppenleiter am Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM in Paderborn. In dem Fachbereich Produktentstehung von Prof. Dr.-Ing. Roman Dumitrescu verantwortet er das Thema Innovationsmanagement. Seit März 2016 leitet er das Forschungsprojekt AcRoSS, das im Technologieprogramm Smart Service Welt vom BMWi gefördert wird.

 

Dr. Frank-Peter Schiefelbein
Dr. Schiefelbein studierte an der TU Dresden (Dipl.-Ing. Gerätetechnik) und promovierte anschließend zum Dr.-Ing. auf dem Gebiet Verfahrenstechnik der Elektrotechnik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seitdem ist er für verschiedene Geschäftsbereiche der Siemens AG in Entwicklung, Fertigung und Forschung tätig. Zudem leitet er seit März 2016 das Forschungsprojekt Glass@Service. Das Projekt ist Teil des Technologieprogramms „Smart Service Welt“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird.

 

 

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Testlabs für IoT-Anwendungen

Wo das Internet der Dinge auf den Prüfstand kommt

Das Internet der Dinge – englisch Internet of Things, kurz IoT – ist heute aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Elektronische Geräte – von komplexen Produktionsanlagen oder vernetzten Maschinen bis hin zu unserem Smartphone, Fitnessarmbändern oder Autos – sind immer häufiger miteinander vernetzt. Dabei erzeugen sie Daten und tauschen diese über das Internet miteinander aus. Diese digitale Revolution stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen.

 

Das Internet der Dinge digitalisiert den Mittelstand

Vor allem große Unternehmen nutzen das Internet der Dinge, um Prozesse zu automatisieren und so effizienter arbeiten zu können. Auch Mittelständler müssen sich mit den Chancen des Internet of Things beschäftigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen dabei vor zwei großen Herausforderungen: zum einen die finanziellen und zeitlichen Investitionen, die für die Einführung von digitalen Innovationen anfallen, zum anderen die hohen Anforderungen an die Sicherheit der neuen Technologien.

Letzteres umfasst nicht nur die Vermeidung von Fehlern bei der Implementierung neuer Systeme, sondern auch den ausreichenden Schutz der unternehmenskritischen Daten, beispielsweise vor Hackerangriffen. Daher ist es für Unternehmen aller Größen wichtig, die IoT-Systeme, -Software und -Geräte vor ihrer Einführung umfassend auf die Aspekte Sicherheit, Vertrauenswürdigkeit, Funktionalität, Interoperabilität und Robustheit hin zu testen.

So können noch vor der Anwendung der Internet of Things-Lösungen Fehler bei der Entwicklung vermieden und Sicherheits- sowie Datenschutzanforderungen ausreichend berücksichtigt werden. Solche Tests sparen nicht nur die Kosten für spätere Nachbesserungen, sondern ermöglichen auch, dass die digitalen Lösungen schneller in den Unternehmen zur Anwendung kommen.

 

IoT-Lösungen besser vor der Einführung testen

Bisher gab es kaum Werkzeuge, die KMU nutzen konnten, um ihre IoT-Lösungen ausreichend zu testen. Daher hat das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS in Zusammenarbeit mit dem IoT-Spezialisten Relayr eine sogenannte IoT-Testware entwickelt.

Die IoT‑Testware ist Ergebnis des Projekts IoT-T (Internet of Things – Testware), das im Rahmen des Technologieprogramms Smart Service Welt I vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird. Die im IoT-T Projekt entwickelte Plattform ermöglicht es, Software und künftig auch Hardwareschnittstellen für das Internet of Things zu testen. Für die Prozessunterstützung stellt das Projekt IoT-T zudem sogenannte IoT-Testlabs zur Verfügung. Diese werden von der DEKRA als auch von Fraunhofer IPK und Fraunhofer FOKUS betrieben.

Die Teams der Testlabs unterstützen Unternehmen dabei, eigene Testlabore in ihren Unternehmen einzurichten, um zukünftig selbstständig und ohne viel Aufwand IoT-Lösungen vor ihrem Einsatz überprüfen zu können. Die DEKRA wird nach Ablauf des Projekts in einem IoT‑Testlab die unabhängige Prüfung und Zertifizierung anhand von nationalen und internationalen Standards anbieten. Dadurch werden Entwicklungszeiten und -kosten gesenkt und anschließend nur sichere IoT-Lösungen in Unternehmen eingeführt.

 

Erster Praxistest im Bereich Automotive

Aktuell testet das Projekt IoT-T seine Plattform im Automotive-Bereich und in der industriellen Produktion. So nutzt der Autohersteller Audi die Internet of Things-Testplattform in seinen Laboren. Konkret werden IoT-Anwendungen getestet, bevor sie in der Shopfloor-IT eingesetzt werden. Dieser Bereich ist zuständig für den Abgleich zwischen Produktion und Lagerbeständen. Reibungslose und automatisierte Abläufe sind hier unbedingt notwendig, um den Produktionsfluss nicht zu unterbrechen. Mit der IoT-T Plattform konnte bewiesen werden, dass die entwickelte Lösung zu effektiven und sicher funktionierenden IoT-Anwendungen führt.

Nach diesem erfolgreichen Praxiseinsatz können bald auch kleine und mittlere Unternehmen die IoT-T-Plattform für ihre unternehmensspezifischen Internet of Things-Tests nutzen. Das IoT-Testlab in Berlin hingegen steht Mittelständlern schon heute für die Überprüfung ihrer IoT-Software und -Geräte zur Verfügung. So kann die Digitalisierung des deutschen Mittelstandes mithilfe des Internets der Dinge schneller und vor allem sicherer voranschreiten.

 

Weiterführende Informationen finden Sie unter:
http://www.iot-t.de/resources/

 

 

Über den Autor

Michael Wagner ist Diplom-Informatiker und leitet das Projekt IoT-T, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer FOKUS in Berlin.

 

 

 

 

 

3D-Technik macht Losgröße Eins greifbar

Gastbeitrag

Wie die 3D-Technik auch das älteste Auto am Laufen halten kann

Der besondere Charme bei Oldtimern liegt gerade darin, dass sie schon lange nicht mehr gefertigt werden. Zum Bedauern ihrer Besitzer trifft das in aller Regel auch auf die Ersatzteile der Fahrzeuge zu.

Genauso schwierig kann sich die Suche nach Originalersatzteilen für ältere Industriemaschinen gestalten, für die keine Baupläne mehr vorliegen. Ob ein per 3D-Druck gefertigtes Ersatzteil im Bedarfsfall Abhilfe schaffen kann, hängt im Wesentlichen davon ab, ob ein druckbares 3D-Modell für das Bauteil erstellt werden kann, ob der Druck realisierbar ist und ob das per 3D-Druck gefertigte Ersatzteil der physischen Belastung im realen Betrieb standhalten würde.

An konkreten Lösungen, die von der 3D-Erfassung von Bauteilen bis hin zum 3D-Druck von virtuell reparierten Ersatzteilen reichen, arbeiten Wissenschaftler im Projekt M3D, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) innerhalb des Technologieprogramms PAiCE gefördert wird.

Im Zuge von Industrie 4.0 verändert sich die Produktion mehr und mehr hin zur Losgröße eins, sprich zur individuellen Fertigung. Man spricht dabei auch von »highly customized mass production«. Ziel von M3D ist es, die gesamte Prozesskette von der mobilen 3D-Erfassung bis hin zum 3D-Druck in einem industriellen Umfeld zu untersuchen, zu beschleunigen, flexibler zu gestalten und zu automatisieren.

 

Autonomer 3D-Laserscanner arbeitet in Echtzeit

Bislang ist die individuelle Fertigung noch weitestgehend Zukunftsmusik. Das Projekt M3D holt die Vision von der Losgröße eins nun jedoch mit einem neuartigen 3D-Scansystem einen großen Schritt weiter in Richtung Realität. Das Besondere an dem System: Es ermöglicht erstmals, Bauteile autonom zu scannen – und zwar in Echtzeit.

Auch ein langwieriger Anlernprozess entfällt. Für Oldtimer-Besitzer mit einem kaputten Bauteil heißt das: Das defekte Bauteil wird notdürftig zusammengeklebt und auf einen Drehteller gelegt, der sich unter einem Roboterarm mit dem Scanner befindet. Alles Weitere geschieht automatisch: Der Roboterarm fährt den Scanner so um das Bauteil herum, dass er mit möglichst wenigen Scans die komplette Bauteil-Geometrie erfassen kann. Dafür braucht er, je nach Größe und Komplexität des Bauteils, nur einige Sekunden bis wenige Minuten.

Bereits während des Scans erstellen intelligente Algorithmen im Hintergrund ein dreidimensionales Abbild des Objekts. Eine anschließende Materialsimulation des 3D-Abbilds überprüft, ob ein 3D-Druck den Anforderungen in punkto Stabilität genügt. In einem letzten Schritt wird das Bauteil über einen 3D-Drucker ausgedruckt und kann im Oldtimer verbaut werden.

 

Kein Anlernen nötig: Wie geschaffen für Industrie 4.0

Die Entwicklungsleistung liegt jedoch nicht in der Scanner-Entwicklung an sich, sondern vielmehr in der Kombination eines flexiblen Scanners mit einer intelligenten Ansichtenplanung zu einem autonomen Gesamtsystem. Dabei planen Algorithmen ausgehend von einem ersten Scan des zu erfassenden Objektes iterativ weitere Scans, um das Objekt letztlich mit möglichst wenigen Scans erfassen zu können.

Diese Vorgehensweise ermöglicht es dem autonomen Gesamtsystem, ihm vollkommen unbekannte Objekte selbständig und schnell zu vermessen. Dies ist bislang einmalig, denn für herkömmliche Scan-Systeme ist es erforderlich, sie entweder anzulernen, um anschließend ähnlich gestaltete Objekte scannen zu können oder das 3D- bzw. CAD-Modell des Bauteils zu besitzen, um dadurch die Lage des Objekts relativ zum Scanner ermitteln zu können. Für die Losgröße eins sind solche herkömmlichen Scan-Systeme daher wenig geeignet.

Das Scansystem von M3D dagegen kann jedes beliebige Bauteil vermessen, unabhängig davon, wie es ausgerichtet ist und braucht nicht angelernt zu werden. Auch Informationen zu CAD-Modellen oder Templates – also die Vorgaben von Standardformen, die ein Bauteil üblicherweise aufweist – sind für den Scan nicht nötig.

 

Industrie 4.0 Fertigungsassistent

Durch seine Alleinstellungsmerkmale ermöglicht der autonome Scanner aber auch gänzlich neue Anwendungen. So kann er später etwa als Fertigungsassistent dienen und die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine verbessern, etwa beim Zusammensetzen von Baugruppen.

Das 3D-Scansystem wird den Roboter künftig in die Lage versetzen können, über Abgleiche mit entsprechenden Datenbanken sowohl zu erkennen, welches Bauteil er gerade vor sich hat, als auch zu ermitteln, welche Bauteile sein menschlicher Mitarbeiter zum Zusammensetzen der Baugruppe als nächstes braucht. Abschließend kann die Maschine per Scan auch die finale Qualitätskontrolle übernehmen.

 

 

Weiterführende Informationen finden sie unter:
https://www.digitale-technologien.de/DT/Redaktion/DE/Standardartikel/PAICEProjekte/paice-projekt_m3d.html

 

Unsere Autoren:

Pedro Santos
Head of Competence Center
Cultural Heritage Digitization
Fraunhofer Institute for Computer Graphics Research IGD
Fraunhoferstrasse 5 – 64283 Darmstadt – Germany

Phone
+49 6151 155 472
+1 650 644 1346
+49 160 97804959
Fax
+49 6151 155 139
pedro.santos@igd.fraunhofer.de

 

 

Dr. Tom Kraus
Begleitforschung PAiCE – Arbeitsgruppe 3D
VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Steinplatz 1 – 10623 Berlin
Tel. +49 30 310078-5615 –
Fax +49 30 310078-216
tom.kraus@vdivde-it.de

 

 

 

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Rückblick PM-Tage 2018 Sustainability

Sustainability – Verantwortung und Können im Projektmanagement für eine erfolgreiche Zukunft

 

München, 21.03.2018 Bei den PM-Tagen der Tiba Managementberatung am 14. und 15. März drehte sich dieses Mal alles um Nachhaltigkeit. Das jährliche Forum für Entscheider im Projektmanagement ging dabei der Frage nach, was Sustainability für Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen bedeutet und welche Anstrengungen unternommen werden, um nachhaltig zu handeln und zu wirtschaften.

Tiba-Gründer und Geschäftsführer Till Balser erklärte in seiner Key Note, was er unter nachhaltigem Handeln versteht. Er setzt den Begriff Sustainability mit Verantwortung gleich. „Ein Manager muss sich den Sustainability-Themen verschreiben und menschenschonend, planetenschonend und ökologisch schonend agieren“, so Till Balser in seiner Key Note.

Seine Interpretation geht jedoch noch sehr viel weiter: „Ein Projektleiter hat auch Verantwortung für die Zeit danach.“ Als Beispiel nennt er unter anderem den Grenfell-Tower in London, wo Fehlentscheidungen an entscheidenden Stellen zu einer Katastrophe geführt haben. Er plädiert dafür, Projektleitern auch die Verantwortung über das Ende eines Projektes hinaus zu geben und Verantwortlichkeiten über Projektphasen hinweg klar zu regeln.

 

Referenten

Hochkarätige Referenten berichteten an den beiden Veranstaltungstagen über ihre persönliche Interpretation des Begriffs Sustainability und das Vorgehen ihrer Unternehmen. Zu den Referenten gehörten Dr. Manuel Metz vom DLR Raumfahrtmanagement (How do we build a sustain.able space by global project management?), José Reyes González von Copa Airlines bzw. der Panama Canal Authority (Sustainability in project management – The impacts of projects to the society) und Alexander Rauch-Adam von Coca-Cola European Partners Deutschland (Operational excellence – sustain.ability3 [people.process.project]).

Mehrere Vorträge befassten sich zudem mit dem Wandel, den zum einen das Streben nach nachhaltigem Handeln, zum anderen auch die Digitalisierung mit sich bringen. Florian Waßner von KUKA Systems sprach über die umfassenden Veränderungen im Projektmanagement seines Unternehmens und darüber, welche Herausforderungen sich für die Mitarbeiter in diesem Zusammenhang ergeben.


Nachhaltigkeit im Zeichen von Change und Disruption

Mit dem Thema Change beschäftigten sich zudem die Vorträge von Johann Urban von der Sparkasse im Landkreis Cham, der über sein Projekt „Zukunft gestalten“ sprach und verdeutlichte, was die Disruption im Bankensektor für die Branche bedeutet, sowie Christoph Roth von Daimler, der aufzeigte, vor welchen Herausforderungen die Automobilbranche in disruptiven Zeiten steht. Ebenfalls aus der Automobilbranche kam Wolfgang Frank (Volkswagen). Er sprach über den Zwiespalt von kurzfristiger Zielerreichung und nachhaltigem Projekterfolg und schloss damit an die Key Note von Till Balser an.

Außerdem als Referenten dabei waren Carl-Friedrich zu Knyphausen von Zalando (Übergang von Single Project Environment zu Multi Project Environment), Dr. Andrea Hauk von Roche Diagnostics (Hilfe! Eine Frau managt unsere Projekte … Ein Blick hinter die Kulissen) sowie Gregor Biedermann von Fujitsu (Globalisierung im Produktgeschäft).

Diskutiert wurde im Rahmen der Interaction on Stage, an der auch der engagierte Menschenrechtler, Journalist und ehemalige Cap-Anamur-Chef Elias Bierdel teilnahm. Er warf der internationalen Wirtschaft vor, viel zu wenig in Sachen Umwelt und Menschenrechte zu unternehmen. Er forderte die Teilnehmer dazu auf, weniger profit-orientiert zu agieren und das Thema Nachhaltigkeit endlich ökologisch und sozial zu interpretieren.

In zahlreichen Workshops konnten sich die Teilnehmer darüber hinaus nicht nur mit frischem Wissen zu Themen wie Agilität, Leadership und Digital Thinking bereichern, sondern sich gleichzeitig auch direkt austauschen und networken.

Die Key Note zum Abschluss kam von der Chefreporterin Ausland der RTL-Gruppe, Dr. Antonia Rados. Die promovierte Politikwissenschaftlerin und profunde Kennerin der arabischen Welt sprach über „Die Kunst der Vermeidung nachhaltiger Zerstörung“, gab Einblicke in die politische Situation in der arabischen Welt und die Herausforderung, als Frau aus Krisenregionen und Kriegsgebieten zu berichten.

 

PM-Tage 2019

Nähere Informationen zu den PM-Tagen 2019,
welche unter dem Motto „Shaping the Future“ stattfinden,
erhalten Interessierte bereits unter www.pmtage.de.

 

 

 

Weiterführende Informationen finden Sie auch unter:

TIBA Managementberatung GmbH
TIBA Blog

 

 

Über Tiba 

Die Tiba Managementberatung ist die führende Gesellschaft der Tiba-Gruppe. Sie hat sich auf Beratung und Training rund um das Thema Projektmanagement, Change Management und Prozessmanagement spezialisiert. Zudem unterstützt das 2016 gegründete Kompetenz Center Digitale Transformation mit Beratung, Dienstleistung und Bereitstellung von Ressourcen Unternehmen auf dem Weg ins digitale Business.

Seit der Gründung vor fast 30 Jahren wurden über 400 Unternehmen beraten und circa 65.000 Personen trainiert. Zu den Kunden der Tiba zählen Unternehmen aus den Branchen Pharma, Automotive und Logistik, Energieversorgung, Luft-/Raumfahrt, Finanzdienstleistung, Maschinen- und Anlagenbau sowie IT und Telekommunikation. Die Tiba Gruppe hat Gesellschaften in Deutschland, Spanien und in den USA. Mit Projektmanagement-Experten und Partnern aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen ist die Tiba eines der führenden Beratungsunternehmen für Projektmanagement in Deutschland, mit ihrem weltweiten Partnernetzwerk unterstützt Tiba als globaler Projektmanagementpartner viele weltweit agierende Unternehmen.

 

 

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Zeit zum Handeln

Der 25. Mai 2018 ist für den Datenschutz in Europa ein entscheidender Termin. Ab diesem Datum müssen alle Unternehmen, die personenbezogene Daten von EU-Bürgern verarbeiten und speichern, nachweisen, dass sie die Anforderungen der EU-Datenschutzgrund­verordnung einhalten. Ansonsten kann es teuer werden.

Der Countdown läuft. Viele Unternehmen haben sich frühzeitig mit der EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) befasst und sind bereits weit fortgeschritten. Vor allem Unternehmen aus Branchen wie Banken, Gesundheitswesen, Pharmazie oder Versicherungen befinden sich auf der Zielgeraden. Anders sieht es im Mittelstand aus. Aus Gesprächen und Anfragen lässt sich schließen, dass einige die Relevanz und den Aufwand für die Umsetzung der EU-DSGVO unterschätzt haben.

Noch ist es auch für sie nicht zu spät, auch wenn sie bis zum Stichtag nicht mehr alle Anforderungen bis ins Detail erfüllen können. Unternehmen, die erst jetzt aktiv werden, sollten bei einer ab Sommer möglichen Überprüfung durch das für sie zuständige Landesamt für Datenschutzaufsicht auf jeden Fall nachweisen können, dass sie bereits erste Maßnahmen umgesetzt haben.

Self-Assessment liefert einen ersten Einblick

Was ist für Nachzügler in solchen Fällen zu tun? Wichtig ist, dass sich Unternehmen in einem ersten Schritt mit einem überschaubaren Aufwand einen Überblick verschaffen. Hier geht es vor allem darum, den grundlegenden Handlungsbedarf zu identifizieren.

Mit einem Self-Assessment-Tool, wie es etwa NTT Security anbietet, erhalten Unternehmen einen guten Einblick zum Reifegrad ihres organisatorischen und technischen Datenschutzes, gemessen an den zentralen Aspekten der EU-DSGVO. In mehreren Themengebieten liefert das Tool eine Standortbestimmung. Das Spektrum reicht von der IT-Sicherheits-Awareness und einem Aufriss der vorhandenen personenbezogenen Daten über Datenschutzhinweise und Schutz der persönlichen Rechte der Betroffenen bis hin zu Einwilligungserklärungen, dem Umgang mit Datenpannen, einer Datenschutzfolgeabschätzung, einem betrieblichen Datenschutzbeauftragten und dem Datenschutz bei internationaler Geschäftstätigkeit. Eine Zusammenfassung des Self-Assessments zeigt mit Hilfe von Ampelfarben, wo es besondere datenschutzrechtliche Brennpunkte gibt.

Bestandsaufnahme des Ist-Zustands beim Datenschutz

Eines aber sollte man klarstellen: Das Self-Assessment ersetzt nicht die präzise Bestandsaufnahme des Ist-Zustands der Datenschutzorganisation in einem Unternehmen – im idealen Fall unterstützt durch einen auf IT-Sicherheit spezialisierten IT-Dienstleister. Da bei der EU-DSGVO der Schutz personenbezogener Daten eine zentrale Rolle spielt, ist es unabdingbar, zu ermitteln, wo sich überall in einem Unternehmen personenbezogene Daten befinden und in welchen Geschäftsprozessen sie zum Einsatz kommen.

Zu den personenbezogenen Daten zählen alle Informationen, mit denen eine natürliche Person identifizierbar wird: beispielsweise Name, Geburtsdatum, Steueridentifikationsnummer, Kfz-Kennzeichen, Standort oder Onlinekennung. Ein Großteil dieser Angaben wird mehr oder minder regelmäßig in internen und externen Geschäftsprozessen genutzt. Andere Daten sind bei Aktivitäten abseits der offiziellen IT – auch als „Schatten-IT“ bekannt – entstanden und befinden sich an unbekannten Orten. Auch diese Daten müssen aufgespürt werden.

Zusätzlich zur IT ist an dieser Stelle auch das Know-how der Fachabteilungen und deren Experten und Poweruser gefragt. Sie kennen sämtliche Details über die in den Fachprozessen eingesetzten Daten am besten – und können gleichzeitig Licht in das Dunkel der Schatten-IT bringen. Zu den Aufgaben der IT gehört es zum Beispiel, eine nachprüfbare Dokumentation der internen und externen Datenquellen und der Datenflüsse zu erstellen, etwa auch der Datenflüsse in eine Private Cloud und der aus einer Public Cloud. Personenbezogene Daten müssen unter anderem dann verfügbar sein, wenn Betroffene ihr „Recht auf Vergessenwerden“ beziehungsweise das „Recht auf Löschung“ von einem Unternehmen einfordern.

Sicherheitsrisiken identifizieren

Vor dem Hintergrund der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens und den dabei verarbeiteten personenbezogenen Daten identifizieren und priorisieren die externen Berater zusammen mit internen IT-Sicherheitsfach­kräften in einer Ist-Analyse die vorhandenen spezifischen Sicherheitsrisiken. Zum Abschluss der Bestandsaufnahme entsteht eine Handlungsempfehlung. Sie vergleicht den Ist- mit dem Soll-Zustand und zeigt beispielsweise auf, welche Maßnahmen aufgrund der EU-DSGVO erforderlich sind und welche Schutzvorkehrungen vor dem Hintergrund der konkreten Sicherheitsrisiken zu implementieren sind. In einigen Fällen verfügen Unternehmen bereits über Vorgaben und Prozesse zur Informationssicherheit, auf die bei der Implementierung der EU-DSGVO aufgesetzt werden kann.

Die Umsetzung der Anforderungen aus der EU-DSGVO bedeutet für Unternehmen einen spürbaren finanziellen und personellen Aufwand. Wer sich bislang nur sporadisch damit befasst hat, geht ein erhebliches Risiko ein, sollte es zu Datenpannen kommen; es drohen massive Geldstrafen. Selbst wer erst jetzt mit externer Unterstützung und eigenem Personal das Datenschutzprojekt startet, kann noch wichtige Meilensteine auf dem Weg zur EU-DSGVO-Konformität erreichen. Dabei darf auch eines nicht vergessen werden: So aufwendig und kostenintensiv die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung zunächst auch sein mag, sie bietet auch Chancen. Denn letztlich handelt es sich dabei nicht um eine lästige Pflicht, sondern vielmehr um ein wichtiges Mittel für den Schutz persönlicher Daten in ganz Europa – und damit um ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal im globalen Wettbewerbsumfeld.

 

* Kai Grunwitz ist Senior Vice President EMEA bei NTT Security

 

Bildquelle: NTT Security

Effizientes Management von Software-Lizenzen

Der Wandel von On-Premise zu cloudbasierten Software-Strukturen verspricht für Unternehmen große Kosteneinsparungen. Allerdings kann die Migration in die Cloud schnell zum Bumerang werden, wenn sich daraus ein Lizenzchaos entwickelt und die Lizenzen für lokal installierte Software und die aus der Cloud sich plötzlich überschneiden. Mit Software-Asset-Management behalten die Verantwortlichen die Kontrolle und können ihre Ressourcen effizient verwalten, wie Benedict Geissler, Geschäftsführer und Regional Business Manager von Snow Software erklärt.

Der Digitale Wandel hat Unternehmen voll erfasst und wirbelt sie kräftig durcheinander. Das wirkt sich nicht nur auf interne wie externe Prozesse aus, sondern natürlich auch auf die zugrundeliegende Infrastruktur. Während die bestehende Software nach und nach von den lokalen Servern in die Cloud migriert wird, um Kosten zu sparen, verlangt der Fortschritt zahlreiche neue Investitionen. Die Compliance-Anforderungen, die mit der bevorstehenden DSGVO einhergehen, der Trend in Richtung Multi-Cloud-Strukturen und der Drang nach datengetriebenen Innovationen machen zusätzliche Ausgaben für die nötigen, unterstützenden Lösungen nötig. Allerdings kann die Gesamtrechnung für die IT-Abteilung am Ende ungeahnte Höhen annehmen. Die Dezentralisierung der IT-Landschaft macht sie zunehmend weniger transparent und hält versteckte Kosten bereit.

Einblick in die IT der Business Units

Wollten Fachabteilungen in der Vergangenheit zusätzliche Ressourcen, mussten sie standardmäßig die IT-Abteilung von der Notwendigkeit überzeugen, die sich daraufhin um Auswahl, Anschaffung und Installation kümmerte. Das geschah allein schon deshalb, weil der technische Aufwand so groß war, dass niemand anderes als die IT-Mitarbeiter dieser Aufgabe gewachsen waren. Die Cloud verändert den Status Quo. Infrastrukturen und Software lassen sich als „as-a-Service“-Anwendungen auch von Laien inzwischen in wenigen Augenblicken nur mit einer Kreditkarte buchen und in bestehende Prozesse integrieren.

Die Kosten für die Lizenz sowie die Kontrolle und Wartung der Software liegen allerdings nach wie vor bei der IT, die allerdings nicht einmal mitbekommen hat, dass eine neue Komponente in das System eingepflegt wurde. So kann sie auch Governance und Compliance nicht durchgängig sicherstellen. Es gilt, die Disruption Gap zu schließen, also die Lücke zwischen dem Wachstum der IT und dem Teil, der tatsächlich von der IT-Abteilung kontrolliert wird.

Mit SAM-Lösungen können Unternehmen diesen Umstand beseitigen und dafür die Vorteile freilegen. Denn was oft übersehen wird ist die Tatsache, dass Fachabteilungs-IT von Personen ausgewählt sind, die am besten wissen, welche Lösungen sie eigentlich brauchen, um sämtliche Anforderungen zu erfüllen. So kann sie auch als Innovationstreiber verstanden werden, wenn Abteilungen ihre eigenen passgenauen Lösungen anschaffen und somit agiler operieren können. Den IT-Abteilungen fehlt hierfür häufig die nötige Nähe zum Alltagsgeschäft. Indem sämtliche Beteiligten Einblick in die vorhandenen Ressourcen erhalten und die finanzielle Verantwortlichkeit geklärt ist, entsteht eine Win-Win-Situatoin. Die IT behält Überblick und Kontrolle, während die Fachabteilungen die nötigen Freiheiten erhalten, um ihrer Arbeit bestmöglich nachzugehen.

Licht ins Dunkel bringen

SAM ist allerdings nicht nur sinnvoll, wenn es um die Erfassung nicht genehmigter Software-Lizenzen geht, sondern auch wenn im Unternehmen sowohl On-Premise-Anwendungen als auch die aus der Cloud im Betrieb sind, wie es bei Office 365 der Fall ist. Damit hier ebenfalls ein verlässlicher Überblick gewährleistet ist, gilt es beide Formen der Bereitstellung in den Nutzungsstatistiken zu erfassen. Während eine manuelle Erfassung viel zu aufwändig wäre, stehen SAM-Lösungen bereit, die sich vollständig in Office 365 integrieren lassen und somit die Verwaltung, Bereitstellung und Lizensierung der Nutzer übernehmen – unabhängig von der Plattform.

Verwaltungskosten sind mit 93 Prozent der größte Posten für Office-365 Lizensierungen. Diese lassen sich eindämmen, indem Genehmigung und Bereitstellung durch automatisierte Workflows vereinfacht werden. Anhand von Self-Service-Portalen können Unternehmen die Nutzer von Office 365 bequem einrichten oder sperren, ungenutzte Lizenzen einziehen, neu zuweisen oder deren Nutzer in günstigere Kostenpläne umgruppieren. Zudem lassen sich teurere Anwendungen wie Projekt 365 oder Visio 365 zeitlich begrenzt und dadurch kostensparender bereitstellen.

Benedict Geissler, Geschäftsführer und Regional Business Manager, Snow Software, erklärt, wie Unternehmen ihre Software-Lizenzen über alle Engeräte und Umgebungen hinweg effizient verwalten können. (Quelle: Snow Software)

Benedict Geissler, Geschäftsführer und Regional Business Manager, Snow Software, erklärt, wie Unternehmen ihre Software-Lizenzen über alle Engeräte und Umgebungen hinweg effizient verwalten können. (Quelle: Snow Software)

Sicherstellung der Lizenznutzung

Nicht nur Unternehmen, die die Software-Lizenzen verwalten, profitieren von SAM-Lösungen. Auch die Anbieter selbst erhalten bessere Transparenz über die Nutzung ihrer Software. Zu On-Premise-Zeiten mussten die Hersteller aufwändig prüfen, ob die Lizenzen ordnungsgemäß genutzt wurden, oder ob ihre Kunden sich um Kosten drückten und manche Lizenzen „schwarz“ einsetzten“. Im Zeitalter der Cloud erhalten sie die volle Kontrolle und Transparenz über diese Informationen und es obliegt den Kunden sicherzustellen, dass die bezahlte und genutzte Leistung zueinander passt.

Fazit

Ein transparenter Überblick über die Nutzung von Software-as-a-Service-Angeboten ist unabdinglich, um sämtliche Ressourcen zu kontrollieren und die Cloud wirklich kosteneffizient zu nutzen. Ein intelligentes Software-Asset-Management sorgt dafür, dass die Fäden sämtlicher Soft- und Hardware-Lösungen im Unternehmen wieder an einem Punkt zusammenlaufen. So bleibt die IT-Abteilung stets im Bilde über die verwendeten Ressourcen und kann die Kontrolle darüber behalten, wie sich die Infrastruktur im Unternehmen entwickelt.

Wegweisende Infrastruktur für digitale Ökosysteme

Interview

Über das Thema Interconnection Oriented Architecture (IOA) im Kontext digitaler Ökosysteme sprach die TRENDREPORT-Redaktion mit Donald Badoux, Managing Director von Equinix in Deutschland.

 

Stichwort IoT:

Das Internet of Things verlangt eine sichere Kommunikation, Business Continuity und damit eine stabile Infrastruktur.

Herr Badoux, welche Aufgaben und Leistungen kommen in diesem Kontext auf Unternehmen zu und welche Rolle spielen Rechenzentren? In welchem Kontext stehen dabei Themen wie Datenmengen und Datenanalyse? 

Rechenzentren sind die Grundlage stabiler IT-Infrastrukturen. Nicht nur, weil Unternehmen Rechenzentrumsfläche für die Unterbringung ihrer Server nutzen, sondern auch, weil dort alle Daten zusammenlaufen und Verbindungen entstehen, durch die verschiedene IoT-Geräte überhaupt erst miteinander kommunizieren können.

Daraus resultieren verschiedene Anforderungen an Anbieter von Rechenzentrumsdienstleistungen wie Equinix: Auf operativer Ebene spielen Faktoren wie Zuverlässigkeit, Leistungsdichte, und natürlich Sicherheit eine enorm wichtige Rolle.

Anforderungen entstehen zudem besonders in Bezug auf die kontinuierlich steigenden Datenmengen, die durch die wachsende Anzahl von IoT-Geräten – vom Smartphone bis hin zu Fertigungsmaschinen in der Industrie – entstehen. Diese Daten müssen (an verteilten Orten) gesammelt, übertragen, ausgewertet, verknüpft und gewinnbringend eingesetzt werden.

Rechenzentren machen diese Verbindungen überhaupt erst möglich und garantieren dabei Flexibilität, Skalierbarkeit und Sicherheit.

Wie garantieren Ökosysteme, stabile und sichere Verbindungen in Echtzeit und welche Rolle spielen Rechenzentren dabei?

Ein digitales Ökosystem kann man sich ungefähr wie einen Marktplatz vorstellen: Hier kommen Partner zusammen, um sich miteinander zu verbinden und Geschäfte zu machen. Insofern spielt Sicherheit, sowohl in Bezug auf die physische Sicherheit als auch in Bezug auf die Sicherheit der Daten, eine wichtige Rolle. Rechenzentren, in denen digitale Ökosysteme entstehen, garantieren diese sichere Umgebung.

Neben der Sicherheit wird auch die Bereitstellung von Verbindungen in Echtzeit immer wichtiger. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von geringen Latenzzeiten. Auch hier gewinnt die Infrastruktur, die die Umgebung für Ökosysteme bereitstellt, zunehmend an Bedeutung: sie muss dynamisch, flexibel und global sein, so dass an verschiedenen Standorten der Netzwerkrand genutzt werden kann, um Services näher an Anwender und Kunden zu bringen.

 

Stichwort Smart City:

Business Continuity steht im Kontext der digitalen Transformation für Mega-Cities an erster Stelle.

Wie garantiert Equinix global agierenden Unternehmen eine dynamische IT?

Je wichtiger die IT-Infrastruktur für den Unternehmenserfolg ist, um so mehr steigen auch die Gefahren durch ungeplante Ausfälle, zum Beispiel aufgrund von Hardwarefehlern oder Naturereignissen.

Um Ausfälle zu vermeiden, die Geschäftsabläufe oder auch Abläufe von Smart Services bzw. Abläufe in einer Smart City stören, treffen wir verschiedene Vorkehrungen.

Besonders wichtig ist die Absicherung der Energieversorgung. Unsere Rechenzentren verfügen über mehrere Back-up-Lösungen im Falle eines Ausfalls des Stromnetzes. Weltweit garantieren wir in unseren Rechenzentren dadurch >99,9999% Verfügbarkeit.

Die Verteilung der Infrastruktur auf mehrere Standorte ist ein weiterer wichtiger Faktor. Mit weltweit mehr als 190 Rechenzentren in 48 Ballungsräumen stellt Equinix Kunden eine IT-Umgebung bereit, die Redundanz und damit auch Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit gewährleistet.

Weiterhin bietet Equinix Kunden eine Backup-Umgebung durch sogenannte „Business Continuity Trading Rooms“, die es Unternehmen im Krisenfall ermöglichen, ihre Geschäfte in gewohnter Weise fortzusetzen.

Wie können Standorte, die am digitalen Netzwerkrand liegen, ohne Leistungsverluste in die IT-Infrastruktur eingebunden werden?

Die Nähe zum Kunden wird immer wichtiger, damit gewinnen erhobene Daten am sogenannten Netzwerkrand an Bedeutung. Viele Unternehmen verfügen jedoch nicht über die richtige IT-Infrastruktur, um diese Daten zu sammeln, übertragen und verwerten. Sie sind darauf angewiesen, Daten auf leistungs- und kostenintensive Art und Weise zu zentral platzierten Verarbeitungsservices zu übertragen.

Unsere Empfehlung ist es, eine Architektur aufzubauen, die auf einem Interconnection-First Ansatz basiert, eine sogenannte Interconnection Oriented Architecture™ (IOA™). Mithilfe dieser Architektur können Daten und Services am Netzwerkrand platziert werden und sind somit näher an Kunden, Mitarbeitern und Partnern.

Der digitale Handel kann neue Potenziale durch Internationalisierung erschließen. Bitte erklären Sie uns kurz den Begriff „Interconnection Oriented Architecture™“ und dessen Funktionsweise.

Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, also flexibel und innovationsfähig zu sein, müssen Unternehmen mit ihrer IT-Infrastruktur entsprechende Weichen stellen. Konnektivität und vor allem Interkonnektivität, also die sichere, direkte Verbindung zwischen Unternehmen, Partnern, Standorten Service-Providern oder Clouds stehen dabei im Mittelpunkt.

Die Interconnection Oriented Architecture stellt das Konzept für die benötigte Infrastruktur bereit und unterstützt die Leistung digitaler Ökosysteme. So können Unternehmen Schritt für Schritt Datenübertragung optimieren, sichern, regulieren oder in bestehende Prozesse integrieren.

Was beschreibt der Global Interconnection Index?

Der Global Interconnection Index ist das Ergebnis einer von Equinix durchgeführten, umfassenden Marktstudie zur aktuellen und zukünftigen weltweiten Nutzung von Interconnection, also der direkten, privaten Verbindungen zwischen Unternehmen, Geschäftspartnern, Kunden und Service-Anbietern in Carrier-neutralen Rechenzentren. Interconnection ist wie ein schnell wachsendes zweites Internet, das auf privaten Verbindungen zwischen Unternehmen basiert und eine entscheidende Rolle in der Zukunft der europäischen Wirtschaft spielt.

Der Index verfolgt, misst und prognostiziert das Wachstum der Interconnection-Bandbreite und ist somit quasi ein Gradmesser für das Wachstum der digitalen Wirtschaft. Für Europa prognostiziert der Index, dass sich die Kapazitäten für Interconnection bis 2020 vervierfachen werden.

Wo sehen Sie sich als Colocation- und Interconnection-Provider in den nächsten zwei bis drei Jahren? 

Colocation, also die Unterbringung von unternehmenseigenen Servern in unseren Rechenzentren, war lange unser Kerngeschäft. Auch heute noch ist die Bereitstellung von Infrastruktur-Services ein wichtiger Bestandteil unseres Geschäftes.

Darüber hinaus haben wir unser Angebot jedoch enorm weiterentwickelt. Als Interconnection-Plattform stellen wir nicht mehr nur Infrastruktur, sondern auch Produkte und Tools zur Verfügung, über die unsere Kunden sich global miteinander vernetzen können. In Zukunft wollen wir uns noch mehr darauf fokussieren, die Anbindung an Partner durch eigene Managed und Professional Services zu ergänzen.

Welche Wettbewerbsvorteile generieren Sie für Kunden, die auf Ihre Interconnection Infrastrukturlösung setzen? Was sind die Vorteile von Interconnection? 

Um wettbewerbsfähig zu bleiben sind Unternehmen gezwungen, ihre traditionellen Geschäftsabläufe zu überdenken und anzupassen. Interconnection ist die Basis, um diese Veränderungen voranzutreiben.

Die richtige Interconnection-Strategie gibt Unternehmen die nötige Flexibilität, um Anforderungen des Marktes schnell und risikoarm umzusetzen. So können sie auch ihre ambitioniertesten Geschäftsideen zur Realität werden lassen und von Skalierbarkeit, Agilität, der Erschließung neuer Kapazitäten, erhöhter Sicherheit und besserer Servicequalität profitieren.

 

Stichwort Smart Services:

Smart Services benötigen eine neue digitale Infrastruktur.

Was raten Sie Unternehmen, die ihre IT-Architektur transformieren wollen?

Zunächst sollten Unternehmen ihre aktuelle IT-Strategie evaluieren und – wenn
nötig – grundlegend überdenken:
Inwiefern passt die aktuelle IT-Strategie zur übergeordneten Unternehmensstrategie? Unterstützt die IT Strategie das Unternehmenswachstum – national wie international?
Flexibilität und Agilität sind hier sehr wichtig. Dabei spielt auch der Standort des Rechenzentrums eine wichtige Rolle.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist Skalierbarkeit:
Wird die bestehende Infrastruktur den kontinuierlich wachsenden Anforderungen in Bezug auf Dynamik, Geschwindigkeit und Datenmengen gerecht? Oder die Frage, ob die gegenwärtige Infrastruktur auch wirklich die Nutzererfahrung in den Vordergrund stellt.

Unternehmen, die diese Fragen nicht mit „Ja“ beantworten können, sollten darüber nachdenken, die eigene IT dorthin auszulagern, wo Verbindungen zu Partnern, Kunden, Anbietern oder Mitarbeitern möglich sind.
Kurzum: in Ökosysteme, wo die Wege kurz sind und wo sichere, effiziente und skalierbare Verbindungen realisiert werden können. Sind diese Voraussetzungen gegeben, steht der digitalen Transformation des eigenen Unternehmens nichts mehr im Weg.

Welche Aufgaben und Rollen nehmen Rechenzentren im Kontext der „Stadt der Zukunft“ ein?

Unsere Städte werden immer größer, überall auf der Welt zieht es die Menschen vom Land in die Stadt. Nun ist es so, dass unser „herkömmliches“ Städte-Modell nicht besonders gut skaliert. Selbstverständlich könnte man einfach mehr von allem bauen, also mehr Straßen, mehr Häuser, mehr Einrichtungen. Es ist jedoch fast unmöglich, durchgängig Lebensqualität, Komfort und Sicherheit zu gewährleisten.

Ein möglicher Lösungsansatz für diese Herausforderung ist es, Städte „smarter“ zu machen, also mithilfe von neuen Technologien Smart Homes, Smart Grids etc. zu bauen und sie so zu sogenannten „Smart Cities“ zu machen.

Der Begriff „Smart Cities“ ist jedoch leicht irreführend. Eine bessere Beschreibung wäre „intelligent, interconnected city“, also intelligente, vernetzte Stadt. Denn schließlich ist eine Stadt nur dann wirklich smart, wenn zum Beispiel Parksysteme, Stromnetze oder Lichtsysteme in der ganzen Stadt miteinander kommunizieren, also Daten austauschen können.

Um zu garantieren, dass dieser Datenaustausch effizient, belastbar und sicher stattfinden kann, braucht es Infrastruktur, die nur Rechenzentren zur Verfügung stellen können.

Welche Infrastruktur wird benötigt, um auf wichtigen internationalen Märkten mit seinen Produkten und Dienstleistungen digital präsent zu sein?

Die Anforderungen an die IT-Infrastruktur lassen sich auf zwei Ebenen beschreiben: physischen Merkmale auf der einen, und kommerzielle Anforderungen auf der anderen Seite.

Rein physisch sind Faktoren wie eine globale Präsenz, die Vernetzung und Nähe zum Kunden, Ausfallsicherheit und Redundanz sowie Standardisierung enorm wichtig.

In Bezug auf kommerzielle Anforderungen geht es vor allem um Nähe und Zugang zu Handels-, Vertriebs-, und Transaktionspartnern, den eigenen Kunden und Endverbrauchern. Das muss mit einem hohen Maß an Effizienz geschehen, das digitale Ökosysteme, die in Rechenzentren entstehen, gewährleisten können.

Rechenzentren spielen vor dem Hintergrund physischer und kommerzieller Aspekte eine wichtige Rolle.

 

Herr Badoux, vielen Dank für das Gespräch.

 

Weiterführende Informationen finden Sie unter:
www.equinix.de

 

 

Unser Interviewpartner:

Donald Badoux, Managing Director Equinix (Germany) GmbH

 

Donald Badoux ist bei Equinix seit Januar 2014 als Managing Director für Deutschland tätig.

Zuvor war er Geschäftsführer bei Savvis, wo er die Etablierung des Geschäftsbereichs für Managed- und Cloud-Services in Deutschland verantwortete. Zu seinen Aufgaben zählten hierbei der Aufbau der neuen Organisation und Infrastruktur, die Entwicklung einer Markteinführungsstrategie sowie die Kundengewinnung.

Badoux arbeitete auf europäischer Ebene bereits in verschiedenen Führungspositionen der IT- und Telekommunikationsbranche. So war er Country Manager für euNetworks in den Niederlanden. Davor war er als Vice President von Verizon Business Northern Europe verantwortlich für das Management der Vertriebs- und Marketingprozesse des Unternehmens in 8 europäischen Ländern.

Badoux verfügt über einen Bachelor-Abschluss in Telekommunikation der Utrecht Technical University.

 

Aufmacherbild / Lizenz / Quelle
Urheberrechte © Equinix

Die fünf Schlüsseltrends im Bereich Nachhaltigkeit für 2018

Ein Beitrag von Britta Wyss Bisang, Chief Sustainable Supply Chain Officer der Rainforest Alliance sowie Chair of Board of Directors der ISEAL Alliance

2018 wird viele wichtige Weichen stellen, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. Denn sowohl die Nachfrage der Verbraucher als auch die Anforderungen der Unternehmen in diesem Bereich rücken immer weiter in den Fokus. Ich bin davon überzeugt, dass es vor allem die folgenden fünf Nachhaltigkeitstrends sind, die weiter an Bedeutung gewinnen werden – im Jahr 2018 sowie darüber hinaus. Zertifizierungen markieren dabei einen wichtigen Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit und spielen eine entscheidende Rolle innerhalb dieser Trends.

#1: Nachhaltigkeit ist auf der Agenda von Verbrauchern und Unternehmen nach oben gerückt

In den vergangenen Jahren ist Nachhaltigkeit zu einem immer wichtigeren Thema geworden. Studien zeigen, dass sich diese Entwicklung noch weiter verstärken wird. Schon 2015 hat das Marktforschungsunternehmen Nielsen mehr als 30.000 Verbraucher in 60 Ländern dazu befragt. Das Ergebnis: Zwei Drittel der Befragten waren bereit, mehr Geld für nachhaltige Produkte zu zahlen. Mehr als die Hälfte gab an, dass ihre Kaufentscheidungen davon beeinflusst werden, ob die Produkte natürlich bzw. biologisch angebaut wurden oder ob das Unternehmen dahinter für ein Handeln nach gesellschaftlichen Werten steht.

Zeitgleich erschien eine Studie von Cone Communications, die belegt, dass in den größten Industriestaaten der Welt 91 Prozent der Verbraucher von den Unternehmen erwarten, dass diese Verantwortung übernehmen und soziale und umweltbedingte Probleme angehen. Das ist eine überwältigende Mehrheit. Es kann nicht genug betont werden, wie hoch der Einfluss der Verbraucher ist. Ihre Kaufentscheidungen sind gleichzeitig ein Votum für oder gegen ein Unternehmen und dessen Produkte.

Parallel dazu nutzen immer mehr Regierungen und Unternehmen das 2015 beschlossene Pariser Klimaschutzabkommen und die Sustainable Development Goals (SDGs) der UN als Maßstab für ihre Arbeit im Bereich Nachhaltigkeit. Die SDGs haben zum Ziel, Armut zu beenden, die Erde zu schützen und Wohlstand zu sichern. Diese Ziele in Unternehmensstrategien einzubeziehen, ist eine positive Entwicklung weg von einem ausschließlich am Profit ausgerichteten System hin zu einem System, das die Menschenrechte und eine nachhaltige Umwelt als zentrale Bestandteile anerkennt.

So gibt es mit der Business Sustainable Development Commission eine Initiative, die sich aus den führenden Branchengrößen zusammensetzt, um einen Business Case zu entwickeln und damit die Umsetzung der SDGs zu erreichen. Die Anzahl an Ländern, die sich dazu bereit erklärt haben, eine freiwillige Prüfung zur Umsetzung der SDGs beim Hochrangigen Politischen Forum der UN durchzuführen, hat sich zudem im vergangenen Jahr verdoppelt und umfasst nun 43 Länder. Ein gemeinsamer Report des WWF und der ISEAL Alliance zeigt, wie Nachhaltigkeitsstandards dabei helfen können, den Prozess zur Umsetzung vieler SDGs voranzutreiben – und gleichzeitig zu Vorteilen für Unternehmen und Kleinerzeuger führen.

Nachhaltigkeit wird außerdem zunehmend eine Frage der Rechtspflicht. In Großbritannien sind Unternehmen mittlerweile rechtlich dazu verpflichtet, über ihre Bemühungen zur Abschaffung der Sklaverei in der gesamten Lieferkette zu berichten. In den USA wurde 2016 eine Gesetzeslücke geschlossen, die ein Verbot von Produkten nach sich zog, die mittels Kinderarbeit oder Sklaverei produziert wurden. In Frankreich wurde ein Gesetz gegenüber internationalen Konzernen erlassen, das sie verpflichtet, ihre Pläne zur Einhaltung der Menschenrechte zu veröffentlichen. Und es gibt weitere ähnliche Beispiele.

#2: Worte allein reichen nicht. Verbraucher wollen Taten sehen

Die Verbraucher von heute agieren sehr versiert, wenn sie sich erst einmal für eine Sache entschieden haben. Gut informierte Verbraucher wollen keine leeren Versprechungen, sie wollen Taten und Ergebnisse sehen. Und Unternehmen haben die technischen Mittel und Social Media, um ihnen zu zeigen, wie ihre Produkte entstehen.

Als Resultat daraus schließen sich viele Unternehmen mittlerweile Programmen für eine zertifizierte Rohstoffbeschaffung an – eines der Schlüsselinstrumente, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Gleichzeitig hilft ihnen eine Zertifizierung, Ergebnisse vorzulegen, die von unabhängiger Stelle bestätigt wurden. Mehrere große Unternehmen beziehen bereits zu 100 Prozent zertifizierte Rohstoffe.

Britta Wyss Bisang: „Ich glaube, dass wir 2018 mehr Nachhaltigkeit sehen werden. Auf der einen Seite steht die steigende Nachfrage der Verbraucher nach nachhaltigen Produkten – gepaart mit einer größeren Notwendigkeit, Themen wie den Klimawandel, die Abholzung von Wäldern und Kinderarbeit mit Nachdruck anzugehen. Auf der anderen Seite bietet der technologische Fortschritt den Produzenten ganz neue Wege, um nachhaltig zu agieren.“ Bildquelle: UTZ

Dennoch, so zeigt ein aktueller Bericht der Economist Intelligence Unit, besteht in einigen Bereichen die Gefahr, selbstgefällig zu werden. Während vier von fünf Unternehmen angaben, über verantwortungsvolle Lieferketten zu verfügen, befassten sich weniger als ein Viertel mit Kernproblemen wie Klimawandel oder Kinderarbeit. Bei 30 Prozent der befragten Unternehmen waren die Bemühungen um eine verantwortungsvolle Lieferkette über die letzten fünf Jahre sogar rückläufig. Ich würde gerne mehr Engagement seitens der Unternehmen sehen, nicht weniger.

Verbraucher werden sehr wahrscheinlich immer mehr von ihrer Entscheidungsfreiheit Gebrauch machen und nach Marken suchen, die zu ihren Werten passen. Eine aktuelle globale Studie von BBMG und GlobeScan ergab, dass zum ersten Mal seit 2009 mehr Verbraucher sagen, dass sie Unternehmen für ihr Verhalten abgestraft (28%), als sie dafür belohnt haben (26%).

Während eine klare Zuweisung der Verantwortlichkeiten ganz entscheidend ist, damit Unternehmen ihren Worten Taten folgen lassen können, ist vielen von ihnen oftmals unklar, welche Werkzeuge sie zur Erreichung ihrer anvisierten Nachhaltigkeitsresultate nutzen können oder wie sie diese Werkzeuge am effektivsten einsetzen. Das Accountability Framework, eine Initiative, die sich aus einer Koalition führender Umwelt- und Sozialorganisationen (einschließlich der Rainforest Alliance) entwickelt hat, zeigt Unternehmen einen klaren Weg in die Nachhaltigkeit auf – einschließlich wichtiger Meilensteine und Benchmarks zur Bewertung ihrer Fortschritte.

#3: Das Thema Zertifizierungen wird nach wie vor kritisch beäugt (und das ist gut so)

Sowohl die Partner innerhalb der Lieferketten als auch die Verbraucher stellen weiterhin die Frage, worin der spezielle Mehrwert von Zertifizierungen liegt. Meine Antwort darauf lautet, dass Zertifizierungen Einsichten in die Lieferketten liefern, die über andere Kanäle nicht zu erreichen sind.
Die Verbindungen, die Zertifizierungen innerhalb der Lieferketten herstellen – indem sie Farmer und Arbeiter mit Märkten und Akteuren der Zivilgesellschaft zusammenbringen – sind einzigartig und wirken sich positiv auf die Farmer sowie auf die Umwelt aus. Das bescheinigen zahlreiche unabhängige Studien. Zertifizierungen bieten ein Level an Transparenz, mit dem wenig andere Ansätze aufwarten können. Und: Sie bilden die Basis für ein System, das vollständig skalierbar ist und sowohl Farmer als auch Unternehmen einbindet.

Dieser Mehrwert von Zertifizierungen erfährt immer mehr Anerkennung. Das International Trade Center, eine gemeinsame Einrichtung der Welthandelsorganisation und der UN, stellt in seiner Untersuchung zur aktuellen Lage der nachhaltigen Märkte im Jahr 2017 (The State of Sustainable Markets 2017) fest, dass „nachhaltig angebaute Produkte, die nachweislich international anerkannten Standards entsprechen, mit ihrem rasanten Wachstum die konventionell angebauten Produkte überholen“.

Zertifizierungen müssen permanent verbessert werden und es stimmt, dass verschiedene Elemente sich unterschiedlich stark auswirken oder unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringen. Außerdem kann selbstverständlich kein Label eine hundertprozentige Nachhaltigkeitsgarantie leisten, da kein funktionsfähiges und weltweit agierendes System jeden Produzenten an 24 Stunden pro Tag und an 365 Tagen pro Jahr überwachen kann.

Davon abgesehen können Zertifizierungen alleine die vielen systemischen Nachhaltigkeitsherausforderungen, mit denen die Farmer konfrontiert sind, nicht lösen. Wenn eine Farm zertifiziert ist, heißt dies beispielsweise nicht zwingend, dass der Farmer und seine Arbeiter über ein stabiles und existenzsicherndes Einkommen verfügen. Denn die internationalen Preise für den Rohstoff sowie Marktschwankungen bleiben auch in Zukunft die Faktoren, die ihr Einkommen am meisten beeinflussen. Was Zertifizierungen jedoch leisten können, ist, dass sie die Farmer mit Wissen, Trainings und Möglichkeiten ausstatten, um ihr Einkommen zu verbessern – indem sie bessere und nachhaltigere Anbaumethoden anwenden, effizienter agieren und sich besser vernetzen.

Zertifizierungen sind ein wertvolles Werkzeug und können auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit viel bewegen. Am effektivsten können Zertifizierungen ihre Katalysatorwirkung für den nachhaltigen Wandel jedoch dann entfalten, wenn sie innerhalb eines größeren Kontexts in die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, NGOs, Regierungen und anderen Akteuren eingebunden werden.

#4: Produzenten wie produzierende Länder verlangen mehr Zusammenarbeit

Will man die größten Nachhaltigkeitsherausforderungen anpacken, muss man auf Partnerschaften und die Zusammenarbeit mit anderen setzen. Völlig zu Recht erwarten außerdem die Produzenten, dass das Thema Nachhaltigkeit aus einer ganzheitlicheren Perspektive betrachtet wird. So sollen auch die Produktionskosten sowie der Zugang zu für die Zertifizierung notwendigen Investitionen mit auf die Agenda kommen. In letzter Zeit sind eine ganze Reihe wichtiger Plattformen für die Zusammenarbeit entstanden. Erst kürzlich hinzugekommen sind zum Beispiel die Cocoa and Forests Initiative und Plattformen für Kaffee aus Kenia und Uganda – diese werden von der Global Coffee Platform mit Sitz in Bonn unterstützt.

Das aktuellste Beispiel der Kollaboration ist der im Januar 2018 erfolgte Zusammenschluss zwischen UTZ und der Rainforest Alliance. 2019 werden wir unser neues, einheitliches Zertifizierungsprogramm veröffentlichen. Es wird die Stärken der beiden Organisationen UTZ und Rainforest Alliance zusammenbringen und darauf aufbauen. Den Zertifizierungsprozess zu vereinheitlichen wird gleichermaßen neuen Farmern als auch den 1,9 Millionen Farmern, mit denen wir bereits zusammenarbeiten, zugutekommen – speziell den 182.000 Kakao-, Kaffee- und Teefarmern, die momentan sowohl UTZ- als auch Rainforest Alliance-zertifiziert sind. Sie werden effizienter in Nachhaltigkeit investieren können, weil sie so den administrativen Aufwand für die Implementierung zweier Standards und Zertifizierungssysteme vermeiden.

Ich hoffe, dies wird der Beginn eines neuen Konsolidierungstrends im Bereich der Nachhaltigkeitsstandards sein. Ich hoffe auch auf einen Trend der Zusammenarbeit nicht nur innerhalb der einzelnen Sektoren, sondern auch darüber hinaus. Es gibt enorme Möglichkeiten, Synergieeffekte im Bereich Anbau zwischen den Rohstoffen zu schaffen (viele Länder bauen zum Beispiel sowohl Kakao als auch Kaffee an). Diese Möglichkeiten wird die neue Rainforest Alliance in Zukunft verstärkt erschließen.

#5: Für transparente Lieferketten müssen wir Daten und Technik vermehrt nutzen

Digitalisierte Daten bieten große Chancen für Innovationen. Mobile Apps und Drohnen machen es beispielsweise schon heute einfacher, Herausforderungen der Nachhaltigkeit besser abzubilden und diese noch gezielter zu adressieren. Das verändert die Art und Weise, in der einige Audits durchgeführt werden.

Zertifizierungsprogramme müssen mittelfristig das Datenmanagement umfassend beherrschen. Daten sind das Schlüsselinstrument, um Maßnahmen für positive Veränderungen voranzutreiben. Bei der Rainforest Alliance testen wir den Einsatz von Drohnen, um zusätzliche Informationen über Anbauflächen zu sammeln. Außerdem können wir die durch die Drohnen erfassten Daten mit denen von Dritten abgleichen.

Darüber hinaus können Technologien effektiv zu Trainingszwecken eingesetzt werden sowie dafür, bei den Produzenten mehr Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit zu schaffen. Anfang letzten Jahres hat die Rainforest Alliance ihre Training App für Farmer gelauncht. Mit ihrer Hilfe haben Farmer über Afrika, Asien und Lateinamerika hinweg Zugang zu Trainingsmodulen und -videos. Außerdem können sie sich durch die App mit anderen Farmern austauschen und ihre Best Practice-Methoden teilen.

Auch die Blockchain – bei der es sich kurz gefasst um eine neue, offene und dezentrale Datenbanktechnologie handelt, die Transaktionen überprüfbar macht und dauerhaft aufzeichnen kann – kommt bereits in ersten Lieferketten der Lebensmittelindustrie zum Einsatz. Zum Beispiel verwendet Provenance, ein britisches Startup, die Blockchain-Technologie, um die Herkunft und den Weg von Produkten wie Thunfisch und Kokosnüssen nachzuvollziehen.

Dennoch sollte bedacht werden, dass alle neuen Technologien auch Herausforderungen mit sich bringen. In einigen Branchen ist der Zugriff auf Daten aus Lieferketten nach wie vor schwierig, da viele Produkte aus Ländern mit unzureichender Dateninfrastruktur stammen. Und ohne eine nennenswerte Beteiligung der betroffenen Regierungen wird es schwierig sein, einige dieser modernen Technologien zu implementieren. Auch der Datenschutz bleibt eine Herausforderung: Sämtliche Vorgänge der Datenverwaltung müssen sich an die Regeln zu personenbezogenen Daten, die Vertraulichkeit kommerzieller Daten sowie Datenschutzgesetze und Best Practices halten. Das alles sind große Herausforderungen. Aber durch die Zusammenarbeit und das Bündeln von Expertisen aus verschiedenen Branchen sind sie zu meistern.

Ausblick

Ich glaube, dass wir 2018 mehr Nachhaltigkeit sehen werden. Auf der einen Seite steht die steigende Nachfrage der Verbraucher nach nachhaltigen Produkten – gepaart mit einer größeren Notwendigkeit, Themen wie den Klimawandel, die Abholzung von Wäldern und Kinderarbeit mit Nachdruck anzugehen. Auf der anderen Seite bietet der technologische Fortschritt den Produzenten ganz neue Wege, um nachhaltig zu agieren. Diese Dynamik wird sich nicht mehr umkehren. Worauf es in Zukunft noch stärker ankommen wird, ist Transparenz. Denn nur Transparenz kann dieses Gefüge zusammenhalten und ermöglicht es, die oftmals komplexen Strukturen innerhalb der sich diversifizierenden Lieferketten zu verstehen. Ich glaube außerdem, dass Zertifizierungen – eine eigene Reise auf dem übergeordneten Weg zu mehr Nachhaltigkeit – einen wichtigen Baustein in diesen Zeiten des Umbruchs darstellen. Auch ihr Anteil wird meiner Meinung nach im Jahr 2018, und darüber hinaus, weiterwachsen.