Neue Energie durch Abwasser

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Ulrich Boehm, Projektleiter Betriebsführung bei EnviroChemie, über das energetische Einsparpotenzial beim Umgang mit Industrieabwasser.

Als Grundnahrungsmittel gilt die Kartoffel als wichtiger Treibstoff des mensch­lichen Körpers, für ihre industrielle Verarbeitung wird allerdings selbst viel Energie – insbesondere Wasser – benötigt. Doch es gibt Einsparmöglichkeiten, wie Ulrich Boehm von EnviroChemie berichtet: „Viele Unternehmen vernachlässigen die Potenziale, welche in der Abwasserbehandlung stecken. Sei es durch die Nutzung von Abwärme oder durch eine Umstellung auf eine energieeffizientere Verfahrenstechnik.“

Eine solche Umstellung hat nicht nur Auswirkungen auf den Energiebedarf, sondern spart auch Kosten im Bereich Schlamm­entsorgung oder Chemikalienverbrauch. Auch in anderen Branchen können durch den Einsatz intelligenter Verfahrenstechnik große Einsparungen erzielt werden. „So gewin­nen wir beispielsweise bei Villeroy & Boch Wertstoffe aus dem Abwasser zurück“, erklärt Boehm. „Diese mehrere Hundert Tonnen Glasur können wieder in der Produktion eingesetzt werden.“

„Viele Unternehmen vernachlässigen die Potenziale, die in der Abwasserbehandlungsanlage stecken“, so Ulrich Boehm.

Die größten Einsparungen lassen sich jedoch nur durch einen permanenten Fokus auf die Abwasseranlage und einen implementierten kontinuierlichen Verbesserungsprozess erzielen. Hierzu benötigten Unternehmen eigentlich eine eigene spezialisierte wassertechnische Abteilung, die nicht nur Kompetenzen in den Bereichen Verfahrenstechnik, Chemie und Elektrotechnik, sondern auch detailliertes Wissen in genehmigungsrechtlichen Fragestellungen besitzt.

Aufgrund der Komplexität greifen dabei immer mehr Firmen auf externe Dienstleister wie EnviroChemie zurück, die hierzu ein Betriebsführungskonzept ausarbeiten. Dabei wird die komplette Wasserinfrastruktur betrachtet. Von der notwendigen Qualität des Frischwassers und dessen Einspeisung bis hin zum Abwasseranfall. „Hieraus kann dann ein schlüssiges Konzept entwickelt werden, welches ggf. Wasser­recycling beinhaltet, Kosten senkt sowie den Waterfootprint verbessert“, so Boehm. „Des Weiteren darf in solchen Konzepten nicht die behördliche Genehmigung vernachlässigt werden.“

Nutzen zieht der Kunde dabei auch aus zahlreichen Projekten der F&E-Abteilung.
So implementiert man bereits seit Jahren Messsysteme und intelligente Steuerungen, welche auf die Zusammensetzung in Abwasserschwan­kungen reagieren und das Wasser dementsprechend behandeln.

Bei der Betriebsübernahme der Abwasseranlage eines kartoffelverarbeitenden Unternehmens konnte auch dadurch der Strombedarf bereits im ersten Jahr um 50 Prozent und im folgenden Jahr – durch den kontinuierlichen Verbesserungsprozess – sogar um weitere 20 Prozent gesenkt werden.
„Bei den genannten Einsparungen“, fügt Boehm an, „wurde das erzeugte Biogas noch nicht einmal berücksichtigt.“

 

www.envirochemie.com

1 Antwort

Kommentare sind deaktiviert.