Mensch und Roboter – ein Dreamteam!

Die zurzeit in der Gesellschaft grassierenden Diskussionen, Roboter könnten uns in naher Zukunft unsere Jobs wegnehmen, werden durch entsprechendes Filmmaterial aus Hollywood noch untermauert. Visionen einer Gesellschaft, in denen Roboter das Ruder übernommen haben, prägen das Weltbild von Technik-Skeptikern. Aber was ist denn überhaupt dran an diesen vermeintlich düsteren Zukunftsaussichten?

Fest steht: Unsere Welt wird sich durch die zunehmende Automatisierung verändern. Und in diesem Zuge natürlich auch die Arbeitswelt. Bisher entsprechen die medialen Visionen aber nicht der Realität. Zwar übernehmen Roboter schon heute immer mehr Aufgaben: Sie assistieren Technikern, sie servieren Drinks, arbeiten im Warenlager, helfen dem Arzt bei der Operation und begrüßen Gäste in der Hotellobby in nahezu allen Sprachen. Fabrikroboter können in schwierigen Umgebungen tätig werden, benötigen keine Pausen (außer gelegentlicher Wartung), werden nicht krank und haben keinen Urlaubsanspruch.

Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass menschliche Arbeitskräfte in zehn Jahren ein Auslaufmodell sind. Unsere Arbeitsumgebungen werden in zehn Jahren aber anders aussehen – und darauf müssen wir uns einstellen.

Technologie-Einsatz schafft neue Arbeitsplätze

Auf den ersten Blick erscheint es paradox, aber aktuell lässt sich das Gegenteil der befürchteten Entwicklung beobachten: Unternehmen, die bereits damit begonnen haben, Techniken der künstlichen Intelligenz (KI) einzusetzen, verzeichnen höheres Wachstum als ihre Wettbewerber und stellen mehr Spezialisten ein als sie Stellen durch die Automatisierung abbauen.

Viele der durch KI geschaffenen Jobs sind leitende Positionen für hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die meisten Arbeitgeber der Meinung sind, dass ihr Bestehen am Markt und der wirtschaftliche Wachstum künftig von der Zusammenarbeit zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und Menschen abhängt.

Eine Studie des Beratungsunternehmens Accenture, die anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht wurde (Quelle: https://www.accenture.com/US-EN/company-reworking-the-revolution-future-workforce), kommt zu ähnlichen Schlussfolgerungen. Angestellte und Freiberufler sehen demzufolge dem Wandel der Arbeitswelt und dem Einsatz intelligenter Technologien gleichermaßen positiv entgegen.

Mehr als die Hälfte erwarten durch KI positive Auswirkungen auf ihren Arbeitsalltag. Viele erkennen, dass durch den Einsatz von neuen Technologien ihre Arbeit einfacher und vor allem abwechslungsreicher wird und mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Befragten erhoffen sich neue Karriereperspektiven. Dabei wird es entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg, Angestellte zu qualifizieren und bisherige Jobprofile an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

Viele Unternehmen in Deutschland haben bereits die Aufgabenbereiche und Rollenbeschreibungen von Mitarbeitern neu definiert, um den technologischen Veränderungen im Arbeitsalltag gerecht zu werden. Fast die Hälft der Führungskräfte ist davon überzeugt, dass ihre die Arbeit künftig noch stärker projektbasiert sein wird und dass die Technologien ein ständiges Aneignen neuer Fähigkeiten erfordern werden.

Fest definierte Aufgabenfelder und starre Arbeitsroutinen werden zum Auslaufmodell. Durch die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter sichern sich Unternehmen langfristig einen Wettbewerbsvorteil, denn lediglich dort wo Mensch und Maschine kollaborieren, steigt die Produktivität weiter und sichert die wirtschaftlichen Grundlagen auch in der Zukunft.

Erfolgreiche Unternehmen definieren und entwickeln neue Arbeitsbereiche

Autor Shailesh Dixit ist Head of Innovation and IP Wipro Continental Europe.

Die Fertigungsindustrie scheint von der Automatisierung am stärksten betroffen zu sein. Der Einsatz von Robotern ermöglicht es, Deutschland als Produktionsstandort neu zu beleben. Dadurch werden Jobs im eigenen Land geschaffen und gesichert, davon einige mit ganz neuen Anforderungsprofilen. So werden als direkte Folge dieser Veränderungen zunehmend Mitarbeiter mit technischen Fachkenntnissen nachgefragt, um die eingesetzten KI-Systeme und -Modelle zu trainieren. Diese „KI-Trainer“ sollen sicherstellen, dass KI-Systeme die erwartete Funktionalität mitbringen. Sie müssen den Systemen beispielsweise „beibringen“, wie sie Fehler korrigieren oder menschliches Verhalten nachahmen.

Auch KI-Analysten werden zukünftig begehrte Experten sein. KI-Systeme können relevante Entscheidungen nicht alleine treffen. Sie benötigen eine Schnittstelle, die ihre Informationen analysiert, Empfehlungen aussprechen, an die entsprechenden Mitarbeiter weiterleiten und verständlich machen kann. Fachkräfte mit umfassenden Kenntnissen zu hochgradig technisierten Systemen sind hier unersetzlich. Und das sind nur zwei Beispiele für mögliche neue Arbeitsfelder.

Der verstärkte Einsatz von Robotern sollte somit nicht einseitig als Bedrohung betrachtet werden. Vielmehr bieten die neuen Technologien eine Vielzahl von Vorteilen, die sich Unternehmer, Manager und Mitarbeiter gleichermaßen zunutze machen können. Menschliche Arbeitskräfte haben also nicht nur gute Chancen, ihre Arbeit zu behalten, sondern profitieren zudem von der Möglichkeit, ihre Produktivität mithilfe der Automatisierung zu steigern.

Empathie ist nicht trainierbar

Die Angst, Roboter könnten uns künftig unsere Jobs wegnehmen ist also nicht wirklich begründet. Der Mensch muss sich wieder auf seine einzigartigen Fähigkeiten besinnen, die künstliche Intelligenzen in absehbarer Zeit nicht werden ersetzen können, etwa Empathie oder Kreativität. Künstliche Intelligenzen, Computer und Roboter können auf vorhandenen Ideen aufbauen, jedoch keine eigenen Ideen entwickeln. Kreatives Denken und auf langjährigen Erfahrungen aufgebautes Handeln obliegt weiterhin den Menschen und wird in der Arbeitswelt auch in Zukunft unabdingbar sein.

Künstliche Intelligenzen sind somit keine Konkurrenz oder gar ein Ersatz zu menschlichen Arbeitskräften, viel mehr sind sie eine nützliche Ergänzungen und Unterstützung, um Mitarbeiter zu entlasten, körperlich schwierige Arbeiten zu übernehmen und Kosten zu sparen.

Die Zusammenarbeit von Künstlichen Intelligenzen und menschlichen Fachkräften ist eine zukunftsorientierte Maßnahme, die nicht nur den Unternehmen, sondern auch den Mitarbeitern eine effektive Möglichkeit bietet, neue Kompetenzen zu erwerben, vorhandene auszubauen und diese dann zukunftsorientiert branchenübergreifend einzusetzen. Unternehmen profitieren von dem Einsatz von KI, wenn sie die Technologie so einsetzen, dass ihre Mitarbeiter neue Aufgaben übernehmen können. Nimmt man die jeweiligen Stärken zusammen, bilden Mensch und Roboter ein Dreamteam.

Weiterführende Informationen unter:
https://www.wipro.com/