„Lesen, zuhören und im Netzwerk austauschen“
Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Timo von Focht, Country Manager DACH von Commanders Act, über Technologien und Bildung im Kontext der Digitalisierung. Das Interview führten wir im Rahmen unserer aktuellen Berichterstattung zur TREND REPORT November 2019.
Welche Technologien im Kontext der digitalen Transformation sollten Entscheider Ihrer Meinung nach besonders stark beobachten bzw. auf der Agenda haben und warum?
Wer den Gartner Hype Cycle 2019 im Bereich Digitales Marketing angesehen hat sieht schnell, dass es zwei große Trends im Bereich der Lösungen gibt, die man im Blick haben sollte. Im obersten Teil der Kurve geht es um das Erfassen, Verstehen und Optimieren der gesamten Customer Journey. (Stichwörter bei Gartner dazu sind: Customer Journey Analyse, Multitouch Attribution, Multichannel Marketing Hubs, Multidimensional Campaign Segmentation, Conversational und Data Driven Marketing. Weitere damit verbundene Themen sind Echtzeit Marketing, Künstliche Intelligenz im Marketing, Prädiktive Analyse sowie Identity Resolution). Zusammengefasst werden alle diese Aspekte für Marketingverantwortliche in einer einzigen Lösung, der Customer-Data-Plattform (CDP). Diese dient dazu, Datenquellen aus allen Bereichen entlang der Customer Journey zusammenzuführen, aufzubereiten und für eine optimierte Kampagnen-Aussteuerung und Echtzeit-Ansprache der Kunden und Interessenten sowohl online als auch offline zu nutzen. Kein Wunder, dass die CDP damit auch auf der Spitze des Gartner HypeCycles angekommen ist.
Im Anfangsbereich der Hype-Parabel, dem Bereich, der in Zukunft am meisten wachsen wird, findet sich – wenig überraschend – ein weiterer wichtiger Aspekt: Datenschutz. Sogenannte Consent-Management-Plattformen (CMP) helfen Website- und App-Betreibern dabei, Nutzereinwilligungen datenschutzkonform zu erfassen, zu speichern und zu dokumentieren. Eine unabdingbare Voraussetzung, um mit den Nutzerdaten in anderen Systemen, wie beispielsweise einer CDP, gesetzeskonform arbeiten zu dürfen.
Wie bewerten Sie diese Technologien für Ihr Unternehmen und integrieren Sie diese in Ihre eigenen Prozesse/Produkte?
Commanders Act hat schon vor Jahren die erste umfassende Marketing-Technologie-Plattform geschaffen, die sowohl alle CDP-Inhalte umfasst als auch mit einer vollumfänglichen CMP ausgestattet ist. Wer es unterlässt, beide Lösungen zu integrieren, kann schon in Kürze ein böses Erwachen erfahren. Dann nämlich, wenn demnächst höchstrichterlich über noch strittige Punkte der DSGVO entschieden wird, was die Pflichten bei der Erfassung von Nutzer-Einwilligungen angeht. Möglicherweise sind dann viele der bislang erhobenen User-Daten nicht mehr legal nutzbar. Auch unser eigenes Unternehmen muss diese Produkte einsetzen und entsprechend zertifizieren lassen, um sich für unsere Kunden aus Bereichen wie Finanzdienstleistungen, Einzelhandel, FMCG oder Reisen als möglicher Dienstleister zu qualifizieren. Außerdem müssen wir bei den regelmäßigen Kontrollen der Aufsichtsbehörden die Bestätigung bekommen, dass DSGVO-konform gearbeitet wird.
Welche Rolle spielt dabei Bildung bzw. Schulung und Weiterbildung für Ihr Haus?
Die DSGVO erfordert strenge Sicherheitsvorkehrungen und Schulungen schon per Gesetz. Für unser Unternehmen heißt das: Mitarbeiter werden regelmäßig über die neuesten Gegebenheiten zu den Themen Datenschutz und Sicherheit informiert und geschult. Gleichzeitig achten wir darauf, dass unsere Mitarbeiter sich über externe Events weiterbilden. Inzwischen bieten wir regelmäßig Webinare mit führenden Experten aus dem Bereich DSGVO und ePrivacy. Zudem entwickeln wir auch Schulungen für unsere Kunden zum korrekten Einsatz von Marketing-Technologien aus Datenschutzsicht. Hier stehen die meisten Unternehmen noch ganz am Anfang. Den meisten ist wohl nicht bewusst, welches Damoklesschwert über ihren Köpfen hängt, wenn sie es vernachlässigen, den Datenschutz in ihre (meist auch noch nicht voll ausgearbeitete) Datenstrategie zu integrieren sowie alle mit Daten betrauten Mitarbeiter in diesen Themen zu schulen.
Wie entdecken Sie Trends und Entwicklungen, um frühzeitig reagieren zu können?
Meine drei Tipps: Lesen, zuhören und im Netzwerk austauschen. In meinen Tagesablauf ist sowohl die Lektüre von Tageszeitungen, Blogs und Fachzeitschriften eingebettet, als auch die von Studienergebnissen großer Markt- und Trendforschungsunternehmen. Zudem stehe ich über mein persönliches Kontakt-, Partner- und Kundennetzwerk immer in Verbindung zu Praktikern aus unterschiedlichen Disziplinen und nehme hier auf, welche Herausforderungen aus Kundensicht in den kommenden Jahren oder Monaten priorisiert werden müssen. Auch wenn augenscheinlich immer weniger Fachleute auf Konferenzen und Workshops gehen, halte ich diese dennoch für das beste Mittel, um komprimiert über die neuesten Trends informiert zu sein und das berufliche Netzwerk zu erweitern. Wichtig sind dann insbesondere der Austausch und die Vermittlung der gewonnenen Erkenntnisse innerhalb des eigenen Unternehmens. Hier sehe ich bei vielen Firmen noch Handlungsbedarf, um Plattformen für den internen Wissensaustausch zu schaffen, zu pflegen und effizient zu nutzen.
Weitere Informationen unter:
https://www.commandersact.com/de/unternehmen/ueber-uns/
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