Hidden Champion aus Freital
Die sogenannten Hidden Champions, Unternehmen, die sich in ihrem Bereich hervortun, aber nur einem Fachpublikum bekannt sind, sind eine der Stärken vor allem der mittelständischen Wirtschaft in Deutschland. Zu ihnen zählt auch die Papierfabrik Hainsberg, deren Management frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannte und klug investierte.
Nach der Wende stand das Traditionsunternehmen im sächsischen Hainsberg vor der Aufgabe, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Der Geschäftsführer Dr. Dietrich Arnhold erinnert sich: „Mit der Veränderung der wirtschaftlichen Bedingungen wurde schnell klar, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens mit den bestehenden Erzeugnissen nicht langfristig gesichert werden konnte.“ Das Management entschied sich für einen Kurswechsel: Zusätzlich zu den bisher ausschließlich aus Frischfasern produzierten Druckpapieren strebte man die Herstellung qualitativ hochwertiger Druckpapiere aus Recyclingfasern an. So führte der Papierhersteller 1994 eine De-Inking-Anlage ein; erst zu Beginn der 2000er-Jahre war der 1992 eingeleitete Strategiewechsel mit Gesamtinvestitionen in Höhe von heute rund 15 Millionen Euro abgeschlossen. Die Entscheidung zugunsten von Recyclingpapier und für die Investition in eine De-Inking-Anlage habe sich im Nachhinein als richtig erwiesen, sagt Dr. Dietrich Arnhold: „Ohne die Investition hätte die Papierfabrik Hainsberg heute keine Existenzgrundlage mehr.“ Man habe sich inzwischen „eine feste Marktposition erarbeitet“ und sei „anerkannter Lieferant für Briefumschlagpapiere, Druck- und Schreibpapiere in Rollen und Formaten“ geworden.
Mithilfe der De-Inking-Technik und einer differenzierten Auswahl der Altpapiere ist es dem Papierhersteller möglich, Druckpapiere in fünf verschiedenen Weißgradstufen und in zwölf verschiedenen Standardfärbungen herzustellen. Der Veredelungsgrad ist so hoch, dass sich recyceltes Druckpapier mit einem Weißegrad von 100 Prozent und Druckpapier aus Frischfasern qualitativ kaum mehr unterscheiden – übrigens auch, was den Preis angeht. Neben Investitionen in innovative Technologien setzt das ISO 9001, ISO 14001 und ISO 50001 zertifizierte Unternehmen auf Kostensenkungen und Nachhaltigkeit gerade im Energiebereich: Indem es etwa ein altes, steinkohlenbefeuertes Kraftwerk durch ein modernes braunkohlenstaubgefeuertes Kraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung ersetzte, konnte es die „energetische Nutzung der eingesetzten Energieträger von ehemals 55 Prozent auf über 90 Prozent steigern“. Dadurch konnte das Unternehmen nicht nur die Energiekosten senken, sondern auch den Treibhausgasausstoß um 70 Prozent reduzieren. Der Papierhersteller, dessen Erzeugnisse das Umweltzeichen Blauer Engel tragen und FSC-zertifiziert sind, plant weitere Schritte, um den Energieverbrauch noch stärker zu senken. Für die Zukunft scheint jedenfalls vorgesorgt zu sein: In den letzten Jahren legte die Zahl der Arbeitsplätze um 25 Prozent zu. Und auf den ausländischen Märkten ist der Mittelständler ebenfalls präsent – rund 30 Prozent ihrer Erzeugnisse exportiert die Papierfabrik.
www.hainsberg-papier.de
Bildmotiv Copyright: Papierfabrik Hainsberg GmbH
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