Green Economy
Green Logistics – Schlüsselbranche denkt um
Der Nachhaltigkeitsgedanke prägt auch andere Branchen, wie etwa die Logistikbranche. Hier hat der Gedanke Fuß gefasst, dass die Logistik den Verbrauch von Energie- und Kraftstoffressourcen senken kann. „Green Logistics“ lautet das Zauberwort. Axel Backof, Sales Director von TomTom Telematics, zum Nutzen der „grünen Logistik“: „Umweltaspekte und das effektive Nutzen vorhandener Ressourcen – etwa Kraftstoff, Zeit und Laderaum – gewinnen für Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Vor allem die Ressourcenknappheit sowie die steigenden Energie- und Kraftstoffkosten unterstützen diesen Trend.“ Hier hülfen Flottenmanagement-Anwendungen wie WebFleet, die es den Fahrern erlauben, auf dem kürzesten Weg und unter Zuhilfenahme von aktuellen Verkehrsinformationen (beispielsweise über Staus) „sicher, zuverlässig und so schnell wie möglich vom Abhol- zum Lieferort“ zu leiten. „Das spart Kraftstoff ein – und reduziert den Fahrzeugverschleiß“, resümiert Backof.
Effiziente Energie
In Zeiten raschen Wandels steigt der Bedarf an Beratungsdienstleistungen. Das haben Unternehmen wie die Mama Incubation AG oder der Gaslieferant goldgas erkannt. Die Mama AG mit Sitz in Berlin entwickelt und implementiert Gesamtstrategien für Unternehmen und Institutionen und schult Management und Mitarbeiter in Seminaren. Außerdem investiert das Unternehmen in Technologien, die in Zusammenhang mit erneuerbaren Energien, natürlichen Ressourcen oder nichtfossiler Mobilität stehen. Zu den aktuellen Projekten gehören u. a. die Entwicklung eines „Streetflyers“, eines modular entwickelten, vielseitig einsetzbaren Fahrzeugs mit einem optimierten Batteriemanagement, sowie eine lokale Solaranlage zur kostengünstigen Warmwassererzeugung.
Energiewende 2.0
Der Begriff Power-to-Gas steht für ein Konzept, bei dem überschüssiger Strom dazu verwendet wird, per Wasserelektrolyse Wasserstoff zu produzieren und bei Bedarf in einem zweiten Schritt unter Verwendung von Kohlenstoffdioxid (CO2) in synthetisches Methan umzuwandeln. Als Speicher für dieses Methan könnte die bestehende Erdgasinfrastruktur, also das Gasnetz mit den angeschlossenen Untertagespeichern, in Zukunft verwendet werden.
Das Energiedienstleistungsgesetz zwingt zum Handeln. „Energiefresser“ ausfindig zu machen ist ein höchst individueller Prozess.
Beratungsbedarf steigt
Bei der goldgas-Gruppe, einer 100-prozentigen Tochter der VNG (Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft) in Leipzig, setzt man ebenfalls zunehmend auf Beratung der Kunden, darunter Konzerne ebenso wie KMU. goldgas verweist auf die jahrzehntelange Expertise auf dem Gebiet der Energiewirtschaft. Das Energieunternehmen berät seine Kunden etwa in Sachen Energiemanagementsysteme. Dazu finden Begehungen in den Betrieben statt, bei denen zahlreiche Untermessungen (Strom / Erdgas / Druckluft / Wärme) vorgenommen werden. Anschließend werden „Energiefresser“ ausfindig gemacht und beseitigt. „Eine individuelle Arbeit, denn jeder Betrieb ist anders“, sagt Matthias Sommer, Bereichsleiter Geschäftskundenvertrieb goldgas. Für seine mittelständischen und kleinen Kunden handelt es sich noch um eine Kür, doch größere Unternehmen und Tochtergesellschaften von Konzernen sind laut dem in diesem Jahr verabschiedeten Energiedienstleistungsgesetz zu Energieaudits bzw. zum Einsatz von Energiemanagementsystemen verpflichtet. Ein weiteres Beratungsfeld für goldgas ist der Energieeinkauf, speziell der Gaseinkauf, für den sich zwei grundsätzliche Alternativen auftun – der Kauf zu einem bestimmten Stichtag oder der Kauf in mehreren Tranchen zu mehreren Stichtagen. Im letzten Fall minimiert das Unternehmen das Preisrisiko, kennt aber den endgültigen Bezugspreis erst bei Kauf der letzten Tranche. „Eine solche Strategie empfiehlt sich für Produktionsunternehmen mit einem hohen Energieverbrauch“, so Sommer. „Sie setzt aber hohe eigene Expertise oder aber fremde Expertise voraus.“
Beim Energieversorger Primagas setzt man hingegen verstärkt für energieintensive Unternehmen auf verflüssigtes Erdgas (Liquified Natural Gas, LNG). Auf Nachfrage, wie die Ökobilanz verbessert werden könne, betonte Jobst-Dietrich Diercks, Geschäftsführer von Primagas: „Unternehmen, die von Heizöl auf LNG umstellen, können ihren Ausstoß an CO2 und Schwefel um rund ein Drittel senken.“ Wichtiger für Unternehmen ist jedoch die Frage, wie sich die laufenden Betriebskosten senken lassen können. Darauf erklärt Dierks: „LNG ist im Vergleich zu Heizöl zehn bis fünfzehn Prozent wirtschaftlicher. Weil Gas zudem sehr sauber verbrennt und beispielsweise keinen Feinstaub verursacht, profitieren Anlagenbetreiber außerdem von längeren Betriebszeiten und einem reduzierten Wartungsaufwand. Und schließlich ist LNG vielseitig nutzbar – zum Erzeugen von Dampf, Trocknen und Kühlen.“