Green Economy

Nachhaltige Innovationen

Die Einhaltung von Umweltstandards und die regelmäßige Kontrolle des Status quo im Hinblick auf ein Umweltmanagement sind für das Unternehmen, das jetzt auch verstärkt auf Elektroautos in seinem Fuhrpark setzt, eine Selbstverständlichkeit. Auch in anderen Branchen hat der Gedanke der Nachhaltigkeit längst Einzug gehalten: Beispiel Automobilbranche. Die Automobilbranche nimmt seit Jahren eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit ein. Zu nennen wären hier die ELV-Richtlinie (End-of-life-vehicle), die eine Verwertungsrate von 95 Prozent des durchschnittlichen Fahrzeuggewichts vorschreibt, oder die RRR-Richtlinie (Reusability, Recyclability and Recoverability), die Produzenten verpflichtet, bereits bei der Produktentwicklung die Entsorgung am Ende des Produktzyklus zu garantieren.

Reichweite von Elektroautos erhöhen

Wie der belgische Materialtechnologie­konzern Umicore, der zu den weltweit führenden Herstellern von Kathoden-materialien für Batterien zählt, die u. a. in Elektroautos eingesetzt werden. Seit über 15 Jahren produziert Umicore Kat­hodenmaterialien für Li-Ionen-Bat­terien, zusammengenommen 70 000 Tonnen, mit denen rund eine Million Elektrofahrzeuge ausgestattet werden können. Für Dr. Kurt Vandeputte, Vice President Rechargeable Battery Materials bei Umicore, stellen Li-Ionen die Schlüsselindustrie des nächsten Jahrzehnts dar, für die Unterhaltungselektronik wie für die Automobilindustrie: „Für die Automobilindustrie ist hierbei die Erreichung der ge­setzten CO2-Emis­sionsziele ausschlaggebend.“ Das Ka­t­ho­denmaterial entscheide über Leistung und Lebensdauer, womit im Fall von CO2-schonenden Elektroautos auch die Reichweite der Autos beeinflusst werde: „Langfristig soll diese sich ja ‚klassischen‘ Fahrzeugen nähern, gleich­zeitig müssen sich die Kosten im Rahmen halten.“ Nur dann würden elektri­fi­zierte Fahrzeuge eine „relevante Markt­durchdringung erreichen“. Umicore in­vestiert in die Erhöhung der Ener­giedichte der Batterien, um die Reichweite der Elektroautos zu steigern. Dass die Batterien am Ende ihres Lebenszyklus fachgerecht entsorgt und schließlich zum Teil recycelt werden, ist eine Selbstverständlichkeit für den Konzern.

Für die Automobilindustrie ist hierbei die Erreichung der ge­setzten CO2-Emis­sionsziele ausschlaggebend. – Dr. Kurt Vandenputte

Circular Economy und Total-Life-Cycle-Value

Fachleute sprechen in solchen Fällen von einer „Circular Economy“, einem Wirtschaftskreislauf, bei dem in Produkten eingesetzte Rohstoffe nach der Nutzungsdauer recycelt und wieder in eine produktive Verwendung geführt werden. Darauf zielt auch das 2014 verabschiedete Programm der EU-Kom­mission „A Zero Waste Programme for Europe“ ab, das sich den Übergang von der „Wegwerf-“ zur „Kreislaufwirtschaft“ auf die Fahnen ge­schrie­ben hat. In diesem Rahmen plant die EU, bis Ende dieses Jahres eine „Circular-Economy-Strategy“ auszuarbeiten, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas auf diesem Feld zu steigern. Experten wie Jörg Walden, Geschäftsführer des Software­anbieters und Spezialisten für Produkt-Compliance und Nachhaltigkeitslösun­gen iPoint, sehen in der „Circular Economy“ ein „enormes Marktpotenzial“: „Das betrifft alle Branchen, die eine Lie­ferkette haben und die in diesem Zusammenhang wettbewerbsfähig bleiben wollen.“ Immer mehr Unternehmen ver­folgten den Ansatz des „Total Life Cycle Value“, bei dem „der Gesamtwert eines Produkts hinsichtlich Lebenszyklus für Kunden, Hersteller und Gesellschaft erhöht wird, während die durch Produktherstellung und -entsorgung be­dingten Auswirkungen auf die Umwelt reduziert werden.“

Nachhaltige Mar­ken – dies belegten Studien – seien „bereits heute nachweislich erfolgreicher und profitabler“, so Walden. Dabei gehe es nicht nur um ökologische und ökonomische, sondern auch um soziale Nachhaltigkeit. Das betrifft etwa den Einsatz von Rohstoffen aus Konfliktgebieten wie Gold, Zinn, Wolfram und Tantal, die sich in unterschiedlichsten Produkten finden – vom Golfschläger über den Herzschrittmacher bis zum Smartphone. Hier hat iPoint 2012 eine cloudbasierte „Compliance-Lösung“ auf den Markt gebracht, die eine lückenlose Nachverfolgung von „Konfliktmineralien“ und damit die Einhaltung amerikanischer und bald auch europäischer Rechtvorschriften ermöglicht, ohne Informationen über Geschäftsverbindungen zwischen registrierten Un­ternehmen preiszugeben.

Herausforderung Konfliktmaterialien

Als „Konfliktmaterialien“ bezeichnet man viele wichtige Rohstoffe wie etwa Zinn, Tantal, Wolfram oder Gold, die in zahlreichen afrikanischen Ländern abgebaut werden. Unter den Abbaubedingungen leiden die Menschen vor Ort oder finden den Tod in bewaffneten Konflikten. Gleichzeitig sind die wertvollen Rohstoffe in vielen Industriezweigen unverzichtbar.
Ein Nachweis der Rohstoff-Herkunft ist zumindest für Unternehmen Pflicht, die der US-Börsenaufsicht unterstehen. Dies ist im Dodd-Frank-Act geregelt. So soll die Finanzierung der teilweise paramilitärischen Gruppen, die den Abbau kontrollieren, ein­geschränkt werden.

Hier geht es zur iPoint-Plattform Konfliktmaterialien