Forschung und Innovationen sind die Triebfedern einer zukunftsfähigen IT
Von Dr. Angela Carell und Thomas Bendig
In kaum einer Branche spielen Forschung und Innovation eine so herausragende Rolle wie in der Informationstechnologie. Ob das Internet, das Smartphone oder Künstliche Intelligenz (KI) – allein diese Innovationen haben das Leben der Menschen auf vielfältige Weise verändert und erleichtert. Sie wären ohne ständige Forschung und Innovationen als Triebfedern für Fortschritt nicht möglich gewesen. Neue technologische Entwicklungen haben das Potenzial, eine rasante Dynamik zu entfalten und damit unsere Welt, in der wir leben, auf den Kopf zu stellen. So war es mit der Erfindung der Dampfmaschine, so ist es mit KI und ganz aktuell mit ChatGPT. Das hat einen enormen Einfluss auf viele Bereiche des täglichen Lebens, wie beispielsweise die Kommunikation, die Unterhaltung, die Bildung, die Geschäftswelt und die Gesundheitsversorgung. Doch erst wenn aus den Forschungsergebnissen Lösungen werden, die auf ein Interesse des Marktes oder der Gesellschaft stoßen, wird daraus eine Innovation. Forschung und Innovation sind deshalb eng miteinander verflochten, aber nicht identisch: Nicht aus jeder Forschung wird eine Innovation. Forschung und Innovation erfordern denn auch unterschiedliche Herangehensweisen, Mindsets und Methoden. Dabei hat sich die Arbeitsweise zweier Teams, die sich jeweils mit einer der beiden Perspektiven intensiv auseinandersetzen und gleichzeitig im ständigen Austausch miteinander stehen bewährt. Gemeinsam werden so neue Ansatzpunkte für Forschung und Innovation entwickelt.
Wie forscht ein IT-Dienstleister?
IT-Unternehmen haben nicht nur die Aufgabe, im Tagesgeschäft zu liefern, die Branche muss auch langfristig denken. Anwendungsorientierte Forschungsprojekte im engen Schulterschluss mit der Wissenschaft sind ein wirksames Mittel zur frühzeitigen Entwicklung neuer Technologien. Bei der Auswahl von Forschungsthemen stehen dabei einerseits die eigenen Kunden und ihr jeweiliges Geschäftsfeld im Fokus, andererseits aber auch die Impulse und neuen Entwicklungen, die die Wissenschaft beisteuert. Darum forscht adesso zum Beispiel zu Themen wie dezentrale Energienetze, eHealth und Datenökosysteme. Denn das sind die Themen, die bereits jetzt vor allem aber in Zukunft für die Kunden große Relevanz haben. Darüber hinaus lohnt es sich eine eigene isolierte FuE-Abteilung zu betreiben, oder Forschung in den jeweiligen operativen Einheiten umzusetzen – also nah am Markt. Berater- und Entwickler-Teams werden so zugleich Forschende. Durch diese enge Anbindung wird gewährleistet, dass Forschung den Bedarf der Praxis im Blick behält.
Innovationen sind Ideen, die erfolgreich sind
Im Innovationsbereich werden Zukunftsszenarien entwickelt, neue Trends und Technologien frühzeitig identifiziert und bewertet sowie deren Potenzial für neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle ermittelt. In unserer schnelllebigen VUCA-Welt müssen dabei auch Unsicherheiten berücksichtigt werden. Um als Unternehmen in Zukunft nicht nur zu überleben, sondern auch wachsen zu können, reicht es dabei nicht aus, nur zu wissen, dass Unsicherheiten existieren. Sie müssen auch aktiv in die strategische Planung einbezogen werden. Innovation und Foresight leben vom proaktiven Umgang mit Unsicherheiten. So werden zum Beispiel beim Scenario Planning, besonders unsichere Faktoren mit starkem Einfluss auf den Unternehmenserfolg identifiziert und darauf basierend alternative Zukunftsszenarien entwickelt. Mit diesem Hintergrundwissen können dann auch neue Ideen fundiert bewertet werden, um zu entscheiden, welche davon weiterentwickelt und umgesetzt werden und welche zurückgestellt oder ganz verworfen werden.
Voraussetzung ist natürlich, dass man als IT-Dienstleister sein eigenes Handwerk beherrscht. Die souveräne Nutzung der Technologien in der Softwareentwicklung gehört ebenso dazu, wie die Herausforderungen auf Kundenseite vollends nachzuvollziehen. Ein tiefes Branchenverständnis ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Wer aus diesem Blickwinkel Innovationsthemen betrachtet, kann besser einschätzen, welchen konkreten Mehrwehrt sich der oder die Kunden davon erhoffen dürfen. Kann diese konkrete Idee oder neue Technologie der Kundschaft dabei helfen, wirtschaftlich erfolgreicher zu sein? Sorgt sie für bessere und effizientere Produkte oder Geschäftsmodelle? Wenn diese Fragen mit „ja“ beantwortet werden, macht es Sinn sich mit dem jeweiligen Thema zu beschäftigen. Auf dieser Basis kann man vorausschauend analysieren und sieht, welche Veränderungen auf die Unternehmen zukommen – wie man sie zum Vorteil nutzen kann und welche Kompetenzen dafür notwendig sein werden. So hat man im besten Fall die richtigen Antworten parat, bevor Kunden überhaupt die Fragen stellen. Das alles funktioniert natürlich nur in einem Umfeld, das neue Ideen fördert und unterstützt. Dafür sind Freiräume, Freizeiten und eine Fehlerkultur notwendig, die auch aus verworfenen oder gescheiterten Ideen etwas Positives zieht.
Partnerschaftliche Zusammenarbeit gehört zum Geschäft
Austausch, Kollaborationen und das Zusammenbringen vielfältiger Perspektiven sind wesentliche Bestandteile von Forschung und Innovationen. Große mehrjährige Forschungsprojekte sind deshalb immer als Konsortium angelegt. Hier wird interdisziplinär mit unterschiedlichen Partnern an einem gemeinsamen Ziel gearbeitet. Das Ziel: Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse konkret zu erproben, Herausforderungen zu identifizieren und praxistaugliche Lösungen dafür zu entwickeln. So baut man fundiertes Wissen über neue Technologien auf, wie zum Beispiel aktuell in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen oder etwa der Blockchain-Technologie und Quantencomputing. Dabei legt adesso zum Beispiel großen Wert auf einen Dreiklang: Die Projekte müssen die eigene Unternehmensstrategie unterstützen, sie müssen für die Kunden nützlich sein und auch eine gesamtgesellschaftliche Relevanz besitzen. Dennoch: IT-Dienstleister sind zunächst Unternehmen und keine wissenschaftlichen Institute, hier wird praxisorientiert geforscht, um das eigene Unternehmen und auch nicht zuletzt die eigenen Kunden fit für die Zukunft zu machen.
Scheitern ist erlaubt
Ohne den Mut, visionär zu denken, gibt es keine Forschung, die uns wirklich voranbringt. Deshalb wird auch nicht aus jedem einzelnen Forschungsprojekt eine marktgängige Lösung. Wenn das so wäre, hat man wohl zu klein gedacht. Forschung braucht einen langen Atem, braucht Kontinuität bis man die Früchte ernten kann.
Häufig geht es dabei um Themen, die noch weit weg vom eigentlichen Kundengeschäft sind. Spannend ist der Zeitpunkt, an dem klar wird, dass ein Thema, eine Technologie vor dem Durchbruch steht, aber noch unklar ist, wie schnell genau das passiert. Dann muss man entscheiden, in welchen Strängen ein Innovationsprozess behandelt wird: Im Rahmen großer Forschungsprojekte, im Rahmen interner Innovationsprojekte oder auch zusammen mit Kunden als Proof of Concept oder Pilot-Projekt um gemeinsam ein neues Thema strategisch aufzubauen. Manchmal entwickelt ein Thema eine so große Dynamik, dass verschiedene Stränge parallel angegangen werden. In den meisten Fällen ist es aber eine Pipeline, die die Themen durchlaufen. Im Forschungskontext steht bei adesso das Thema Datenökosysteme aktuell im Vordergrund. Bei Innovationen fokussieren wir uns auf IT-Themen, die für uns als Softwareunternehmen relevant werden könnten, beispielsweise Software-Entwicklungsmethoden und Werkzeuge auf der Basis von KI oder No-Code- und Low-Code-Ansätzen. Wir prüfen gemeinsam mit unseren Expertinnen und Experten, welche Auswirkungen sie auf unsere Arbeit haben und wie wir sie mit maximalem Nutzen für uns und unsere Kunden einsetzen können.
Besonders hervorzuheben ist, dass die Beschäftigung mit Forschung und Innovation nicht nur unmittelbaren wirtschaftlichen Nutzen hat. Es hilft auch, Mitarbeiter zu motivieren und eine Unternehmenskultur zu leben, die auf Offenheit und Neugierde setzt, im Neuen Chancen sieht und bereit ist, ein Wagnis einzugehen – neue Möglichkeiten zu sehen, neue Wege zu gehen.
Kurzbiografien:
Dr. Angela Carell leitet nicht nur seit mehr als zehn Jahren bei adesso den Forschungsbereich, sie brennt für die Forschung und ist zutiefst davon überzeugt, dass Forschung im Unternehmen wichtig ist. Zusammen mit ihrem Team entwickelt Angela Carell Zukunftsthemen in Anwendungsbereichen der IT. Mit zahlreichen Forschungskonsortien werden so wichtige Erkenntnisse für neue IT-Lösungen gesammelt, um anschließend diese auch direkt bei adesso zu verwerten.
Thomas Bendig ist CIO von adesso und zuständig für Strategic Foresight, Trendscouting, Technologiefrüherkennung und Innovationsmanagement. Wichtig ist für Thomas Bendig, neue gesellschaftliche, wirtschaftliche und digitale Trends und Technologien frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und zu nutzen, um sowohl das eigene Unternehmen als auch Kunden vorausschauend auf Veränderungen und Innovationen vorzubereiten. Mit den Ergebnissen werden bei adesso die Weichen so gestellt, dass man auch zukünftig in der Lage ist, seinen Kunden innovative Softwarelösungen anzubieten.
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