Dem Urteil und der Expertise unabhängiger Fachleute kommt im Zusammenhang mit der Qualitätssicherung nachhaltiger Investments große Bedeutung zu. Aus diesem Grund hat das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG e.V.) für das FNG-Siegel, das erstmals am 8. Dezember 2015 vergeben wird, ein Komitee mit Vertretern zentraler Anspruchsgruppen berufen. Aufgabe dieses Gremiums ist es, sich aktiv in die Weiterentwicklung des Siegelkonzepts einzubringen, Empfehlungen für inhaltliche Bewertungen zu erarbeiten und Positionen bei Beschwerden und strittigen Fällen zu entwickeln.
„Wir freuen uns, dass wir für das Siegelkomitee namhafte Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gewinnen konnten. Diese Akteure bringen neben Fachwissen zu Nachhaltigen Geldanlagen Know-how in den Bereichen Wirtschaftsethik, Finanzen, Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz mit und leisten einen entscheidenden Beitrag für die Unabhängigkeit und Akzeptanz des FNG-Siegels“, unterstreicht der FNG-Vorstandsvorsitzende Volker Weber am 11. November 2015 in Berlin. Bislang hat das FNG fünf Persönlichkeiten in das Gremium berufen:
- Prof. Dr. Stefanie Auge-Dickhut, Forschungsleiterin, SIF – Schweizerisches Institut für Finanzausbildung an der Kalaidos Fachhochschule Schweiz
- Mag.a Susanne Hasenhüttl, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik
- Dr. Annabel Oelmann, Bereichsleiterin Verbraucherfinanzen, Verbraucherzentrale NRW
- Dr. Christoph Weber-Berg, Kirchenratspräsident, Reformierte Landeskirche Aargau
- Yvonne Zwick, wissenschaftliche Referentin, Geschäftsstelle des Rates für Nachhaltige Entwicklung
„Im Komitee arbeiten Nachhaltigkeitsakteure aus Verbraucherschutz, Wissenschaft und Kirche zusammen“, unterstreicht FNG-Geschäftsführerin Claudia Tober. „Nun wird es darum gehen, mit Unterstützung dieses Gremiums nachhaltige Publikumsfonds das erste Mal anhand der Qualitätskriterien des FNG-Siegels zu bewerten“, erläutert Claudia Tober und fügt hinzu: „Das Komitee wird außerdem den weiteren Prozess beratend begleiten.“
Das Siegelkomitee ist ein zentrales Element der Siegel-Organisation, zu der außerdem der unabhängige Auditor und strategische Projektpartner Novethic, das FNG als Projektinitiator und die Gesellschaft für Qualitätssicherung Nachhaltiger Geldanlagen mbH zählen. Letztere verleiht das FNG-Siegel und koordiniert Bewerbungsverfahren, Verbreitung und Auditing. 2016 wird das Siegelkomitee noch durch zwei weitere Mitglieder verstärkt.
Claudia Tober: Das erste Mal nachhaltige Publikumsfonds anhand der Qualitätskriterien des FNG-Siegels bewerten
Informationen zu den Komitee-Mitgliedern:
Prof. Dr. Stefanie Auge-Dickhut – SIF – Schweizerisches Institut für Finanzausbildung an der Kalaidos Fachhochschule Schweiz: Prof. Dr. Stefanie Auge-Dickhut ist seit 2011 Leiterin der angewandten Forschung des Schweizerischen Instituts für Finanzausbildung der Kalaidos Fachhochschule. Dabei sind ihre Themen die Entwicklung der Geschäftsmodelle von Banken mit Fokus auf die Kundenbedürfnisse im digitalen Zeitalter. Sie hat zahlreiche Studien, unter anderem zu Nachhaltigkeit im Banking, veröffentlicht und ist Mitglied des europäischen Projekts „Sustainable Investment Training Course“, welches von der Europäischen Kommission im Rahmen ihres „Lifelong Learning Programme“ gefördert wird. Nach einer Banklehre studierte und promovierte sie im Bereich Wirtschaftswissenschaften an der RWTH Aachen und arbeitete im Corporate Finance Advisory von Ernst & Young und UniCredit Group. Sie ist Referentin an den verschiedensten Bildungseinrichtungen und Autorin zahlreicher Veröffentlichungen.
Mag.a Susanne Hasenhüttl, ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik: Susanne Hasenhüttl begann 2001 im Fachbereich „Ökologische Ökonomie“ als wissenschaftliche Mitarbeiterin ihre Tätigkeit in der ÖGUT. Zuvor arbeitete sie in der Projektmanagement Group der Wirtschaftsuniversität Wien. Susanne Hasenhüttl baute in der ÖGUT das Themenfeld „Nachhaltiger Finanzmarkt bzw. Grünes Investment“ auf und leitet seither Projekte in diesem Bereich. Sie ist seit 2004 Leiterin der ÖGUT-Nachhaltigkeitszertifizierung für Vorsorgekassen und Pensionskassen, seit 2008 Mitglied der ASRA-Jury für die besten Nachhaltigkeitsberichte und seit 2013 Mitglied der Jury von GREEN BRANDS. Susanne Hasenhüttl studierte Umweltsystemwissenschaften mit Fachschwerpunkt Volkswirtschaftslehre.
Dr. Annabel Oelmann, Verbraucherzentrale NRW: Dr. Annabel Oelmann ist Bereichsleiterin Verbraucherfinanzen bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Davor leitete sie sechs Jahre die Gruppe Finanzen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale. Zu den Themenschwerpunkten ihrer Arbeit zählen die Qualität der Anlageberatung in Deutschland sowie die Verbesserung der Transparenz von Produktinformationen im Finanz- und Versicherungsbereich. Zuletzt hat dabei das Thema der Nachhaltigen Geldanlagen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Sie hat an der Universität Osnabrück im Bereich Sozialwissenschaften promoviert und einen Abschluss als Diplom-Wirtschaftsjuristin von der Fachhochschule Osnabrück.
Dr. Christoph Weber-Berg, Reformierte Landeskirche Aargau: Christoph Weber-Berg ist seit 2012 Kirchenratspräsident der Reformierten Landeskirche Aargau. Davor leitete er vier Jahre das Center for Corporate Social Responsibility an der HWZ und dozierte an verschiedenen Hochschulen Wirtschafts- und Unternehmensethik. Für die reformierte Landeskirche Zürich baute er die Fachstelle Kirche und Wirtschaft auf und leitete diese sieben Jahre. Christoph Weber-Berg war außerdem Mitglied des Ethik-Komitees der Höller Vermögensverwaltung AG, Zürich und leitete den Nachhaltigkeitsresearch der Forma Futura Invest AG. Er promovierte an der Universität Zürich zur Kulturbedeutung des Geldes und erwarb einen Executive MBA an der Universität Freiburg, Schweiz.
Yvonne Zwick, Geschäftsstelle des Rates für Nachhaltige Entwicklung: Yvonne Zwick ist seit 2004 in der Geschäftsstelle des Rates für Nachhaltige Entwicklung verantwortlich für die Themen nachhaltiger Konsum und Lebensstile, unternehmerische Verantwortung (Corporate Social Responsibility), sozialethische Investments (SRI) und die Rats-Initiative Deutscher Nachhaltigkeitskodex. Sie studierte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg katholische Theologie mit dem Schwerpunkt christliche Gesellschaftslehre und Moraltheologie.
Bildquelle / Lizenz Aufmacher: Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.