Diese Trends stehen bei der Paketzustellung 2022 an

Auch 2021 war ein Rekordjahr im E-Commerce. Nach dem enormen Wachstum 2020 schien es schwer vorstellbar, dass 2021 diese Rekorde nochmal überbieten würde. Doch die Zahlen belegen: Auch dieses Jahr wurden Versandrekorde gebrochen, vor allem im ersten Quartal. Durch die Pandemie wurde es zur Gewohnheit vieler Verbraucher, online zu bestellen. Infolgedessen mussten die Zusteller mehr Pakete als je zuvor bewältigen. Dies zwang sowohl Paketdienste als auch Einzelhändler dazu, kreativ zu werden und sich zu transformieren.

Vor diesem Hintergrund prognostiziert der Co-Founder und CEO von Sendcloud, Rob van den Heuvel, wie sich die Zustellung im Jahr 2022 weiter verändern wird:

  1. Automatisierung und Robotisierung
    „Jede Sekunde werden weltweit 3248 Pakete versandt, und wenn die Prognosen zutreffen, können wir davon ausgehen, dass sich das weltweite Paketvolumen bis 2026 verdoppeln wird. Um mit dem wachsenden Paketaufkommen und der Nachfrage der Verbraucher Schritt zu halten, bedarf es eines modernen Ansatzes, also der Einführung neuer Technologien und intelligenter Lösungen“, so van den Heuvel. Aus diesem Grund experimentieren immer mehr Einzelhändler und Paketdienste mit der Zustellung per Roboter in Form von selbstfahrenden Fahrzeugen, Drohnen und autonomen Zustellrobotern.
    Auch wenn es wie Science-Fiction klingt, sind praktische Umsetzungen bereits in Sicht. Der E-Commerce-Riese Amazon hat bereits fast 530 Millionen Dollar in das selbstfahrende Autounternehmen Aurora investiert, um die Art und Weise der Zustellung zu verändern. In Eindhoven führt DPD zudem Tests mit dem Cleveron 701 durch, dem ersten unbemannten autonomen Lieferfahrzeug in Europa mit einer Lizenz für den öffentlichen Straßenverkehr. „Obwohl die Lieferroboter noch in den Kinderschuhen stecken, werden wir uns daran gewöhnen müssen, dass in naher Zukunft menschliche Zusteller verschwinden werden. Schon jetzt sehen wir den Paketboten immer seltener, weil die Nutzung von Paketstationen zunimmt“, erklärt van den Heuvel.
  1. Flexible Zustellung wird zur Norm und nicht zur Ausnahme
    Heutzutage wollen die Verbraucher selbst entscheiden, wo, wann und wie eine Bestellung zugestellt wird. Infolgedessen steigt die Nachfrage nach Lieferungen am selben Tag rapide an und es wird geschätzt, dass Lieferungen am selben Tag und Sofortlieferungen bis 2025 einen kombinierten Anteil von 20 bis 25 Prozent am gesamten Markt erreichen werden.
    „Dies ist jedoch erst der Anfang, denn 58 Prozent der Verbraucher geben an, dass ihnen Flexibilität bei den Zustelloptionen wichtig ist, weitere 51 Prozent möchten das Zeitfenster für die Zustellung ändern, wenn ein Paket bereits unterwegs ist. Wenn sie einen Kauf tätigen, möchten die Verbraucher die Möglichkeit haben, zwischen einer Lieferung am nächsten Tag, am selben Tag, am grünen Tag oder sogar am nominierten Tag zu wählen“, betont van den Heuvel. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, bieten die Zusteller immer mehr Premium-Zustelldienste an. So führte die britische Royal Mail im März 2021 die Sonntagszustellung ein, DHL hat eine App auf den Markt gebracht, mit der die Kunden ihre Lieferungen jederzeit verwalten können und der Newcomer Budbee erfindet die Zustellung neu, indem er seinen Kunden über seine App die völlige Freiheit bei der Lieferung bietet.
  1. Intelligente Adressen für erfolgreiche Lieferungen
    Mit dem wachsenden Paketaufkommen werden verpasste Zustellungen zu einem immer größeren Problem. „Wenn ein Paket nicht zugestellt werden kann, ist das nicht nur für Verbraucher und Zusteller frustrierend, sondern auch mit erheblichen Kosten verbunden. Die Analyse von Big Data kann dazu beitragen, die Lieferung auf der letzten Meile effizienter zu gestalten und die Chance auf eine erfolgreiche Zustellung zu erhöhen“, so van den Heuvel.
    Um profitabel zu wirtschaften, müssen Paketdienstleister die Zustellkosten auf Kundenebene unter Kontrolle haben und die Frage klären, welche Lieferungen und Kunden tatsächlich Gewinn bringen. Informationen über bestimmte Adressen können helfen, alternative Zustell- und Retourenoptionen für bestimmte Gebiete zu ermitteln. „Im Stadtzentrum von Amsterdam beispielsweise stehen die meisten Häuser tagsüber leer. Daher ist es nicht sinnvoll, dann einen Zusteller hinzuschicken. Auf der Grundlage von „Adressintelligenz“ könnte es effizienter sein, stattdessen eine Abendzustellung anzubieten“, rät van den Heuvel. Eine einfache Möglichkeit diese Informationen zu nutzen, besteht darin, frühzeitig im Kaufprozess zu ermitteln, wie genau der Kunde sein Paket erhalten möchte. Bereits an der Kasse können Händler so sicherstellen, dass die logistischen Prozesse entsprechend angepasst werden können. Auf diese Weise können sowohl Online-Händler als auch Paketdienste ihre Lieferketten anpassen und effizienter werden.
  1. Investitionen in eine nachhaltige Lieferung
    Eine umweltfreundliche Lieferung ist schon seit Jahren ein wichtiges Thema. Mit der Unterzeichnung des Green Deals der EU im Juli 2021 wird der Trend hin zu nachhaltigen Liefermethoden jedoch wichtiger denn je. Im Rahmen des Green Deal haben sich die EU-Länder darauf geeinigt, bis 2030 eine 55-prozentige Reduzierung der Emissionen anzustreben, ein erster Schritt auf dem Weg zur CO2-Neutralität im Jahr 2050. Eine der Möglichkeiten, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, besteht darin, die Emissionen von Lieferfahrzeugen um 50 Prozent zu reduzieren. „Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Paketdienste massiv investieren, um ihren Betrieb nachhaltiger zu gestalten. So hat DHL in diesem Jahr in seine ersten Elektro-Lkw investiert, und DPD will bis 2025 in den 225 größten Städten Europas nur noch Fahrzeuge einsetzen, die wenig oder gar kein CO2 ausstoßen. Es gibt jedoch noch viel zu tun, wenn es darum geht, die Zustellung nachhaltiger zu gestalten. So ist es nur logisch, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen wird“, betont van den Heuvel.
  1. Neudefinition der Lieferzeiten
    2021 war definitiv das Jahr des Blitzlieferanten, die damit werben, Lebensmittel innerhalb von 10 Minuten zu liefern. Unternehmen wie Zapp, Getir, Flink und Gorillas sind in europäischen Städten massiv auf dem Vormarsch. „Vor allem Millennials nutzen diesen Service, aber inzwischen gibt es auch Bedenken gegen diese Art der Lieferung. Wie nachhaltig ist die Blitzlieferung und ist diese Art der Lieferung überhaupt wünschenswert? Gleichzeitig stellen wir fest, dass die Verbraucher generell geduldiger werden, wenn es um die Lieferzeiten von Online-Bestellungen geht. Während die Verbraucher im Jahr 2020 erwarteten, dass ihre Online-Käufe innerhalb von maximal 4 Tagen geliefert werden, sind sie jetzt bereit, mehr als 5 Tage zu warten“, erklärt van der Heuvel. Offenbar wollen die Verbraucher nur bestimmte Bestellungen in einer kurzen Zeit, während sie in anderen Fällen recht geduldig sind. Diese Unterscheidung können Unternehmen für sich nutzen.
  1. Lieferabonnements sind auf dem Vormarsch
    Mit Prime war Amazon einer der ersten, der ein Lieferabonnement auf den Markt brachte: Für einen festen Betrag pro Monat oder Jahr kommen die Verbraucher in den Genuss aller möglichen Vorteile, darunter Rabatte auf den Versand und Premium-Lieferoptionen. „Heute wird das Abo-Modell von immer mehr Einzelhändlern angeboten, z. B. von Asos mit Premier Delivery und Zalando mit Plus. Und das nicht ohne Grund, denn Lieferabonnements erweisen sich als kluger Schachzug, um die Verbraucher langfristig zu binden und seine Umsätze zu steigern. Da die Verbraucher immer mehr online bestellen, werden Lieferabonnements immer verlockender. Folglich werden die Lieferabonnements 2022 eine noch wichtigere Rolle in der Versandstrategie von Online-Händlern spielen“, so van den Heuvel.

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