Blockchain für Nachhaltigkeit

Wie die Blockchain die Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter in Hochrisikogebieten verbessert, erklärte Jörg Walden, CEO und Gründer der iPoint-systems gmbh, der TREND-REPORT-Redaktion.

 

Herr Walden, welche Möglichkeiten und Chancen bietet die Blockchain-Technologie für die Circular Economy?

Im Kontext der Circular Economy ist Blockchain eine wichtige Technologie, aber nicht die einzige, die die notwendige Digitalisierung der Wertschöpfungsnetzwerke unterstützt. Als Datenbank, die über viele Knotenpunkte in einem verteilten Peer-to-Peer-Netzwerk zur Verfügung steht, ist sie sehr gut geeignet, für eine bessere Rückverfolgbarkeit und mehr Transparenz, Sicherheit und Vertrauen in der Lieferkette zu sorgen.

Daten, die in einer Blockchain aufgezeichnet sind, lassen sich sofort überprüfen und sind änderungsresistent. Jede Transaktion wird aufgezeichnet und der vorangegangenen hinzugefügt, was eine kontinuierlich wachsende Kette von Informationen zur Folge hat. So können die Nutzer den Weg von der Rohmaterialgewinnung bis zum Verkauf an den Endkunden lückenlos überprüfen.

Dadurch wird der Zugang zur Lieferkette für „schwarze Schafe“ und unethische Quellen zunehmend erschwert. Für uns und unsere Kunden geht es dabei um Transparenz unter der gleichzeitigen Berücksichtigung und dem Schutz vertraulicher Informationen.

 

Welche Technologien sind in diesem Zusammenhang noch von Bedeutung?

iPoints holistisch-zirkuläre Sichtweise geht von einem kontinuierlichen, digitalen System-Lifecycle-Management­prozess aus, der sowohl die Gesetzeskonformität als auch die Nachhaltigkeit von Produkten und Systemen unterstützt.

Cyber-physical-Systems und Digital Twins spielen dabei eine wichtige Rolle. Das Industrial Internet of Things (IIoT) und das Wissen um die alles durchdringende Konnektivität als neuer Infrastruktur in Verbindung mit der Verschmelzung von Technologien, die die Grenzen zwischen physischer und digitaler Welt verwischen, sind der Schlüssel zu einer wirklich zirkulären Kreislaufwirtschaft.

 

Warum und inwieweit haben Sie Unterstützung durch die „European Partnership for Responsible Minerals“ (EPRM) erfahren?

Die EPRM wurde mit dem Ziel gegründet, bessere soziale und wirtschaftliche Bedingungen für Minenarbeiter und lokale Bergbaugemeinschaften zu schaf­fen, indem die Anzahl der Minen erhöht wird, die verantwortungsvolle Bergbaupraktiken in Konflikt-und Hochrisikogebieten anwenden.

Unser Projektvorschlag wurde vor Kurzem als eines von insgesamt nur vier Projekten ausgewählt, welches durch die EPRM gefördert wird. Ziel des Projekts „Sus­tainBlock“ ist die Schaffung eines Blockchain-basierten Systems zur Rück­verfolgung bestimm­ter Rohstoffe aus Konflikt- und Hochrisikogebieten – sogenannte „Conflict Minerals“ – über die gesamte Lieferkette hinweg über verifizierte, kryptografisch gesicherte Transaktionen.

Gemeinsam mit unseren Projektpartnern wird iPoint einen Rück­verfolgbarkeitsprozess von der Mine bis zum Laden etablieren und damit die Verantwortlichkeit der Endanwender für den Due-Diligence-Prozess in der vorgelagerten Upstream-Lieferkette de­monstrieren. Dabei werden Blockchain-basierte Rückverfolgbarkeit und Daten­repor­ting in einem dezentralen Netzwerk ge­nutzt, sodass die Teilnehmer der nachgelagerten Down­stream-Lie­ferkette und die Endnutzer Zugang zu zuverlässigen und verifizierten Informationen über alle relevanten Stufen der Lieferkette haben.

Jörg Walden freut sich über die Förderung durch die European Partnership for Responsible Minerals für ein „Blockchain-basiertes Rückverfolgbarkeits- und Datenberichtssystem in Ruanda“.

 

Das Projekt wird auf Wolfram in Ruanda pilotiert und läuft bis Februar 2019. Mit diesem Projekt können wir un­sere langjährige Erfahrung in der Downstream-Lieferkette, die wir über unsere marktführende Cloud­lösung, die iPoint Conflict Minerals Platform, gewonnen haben, mit der lokalen Expertise und den international an­erkannten Due-Diligence-Dienst­leis­tungen unserer Upstream-Projektpartner kombinieren.

Diese sind auf die Mineralienlieferkette in Konflikt- und Hochrisikogebieten spezialisiert und erheben direkt und in Echtzeit bei auditierten Minen vor Ort Daten, die in die Blockchain eingespeist werden. Unser Partner setzt dabei ein auf Markierungen und Scans basierendes Rückverfolgungssystem ein, das den Datenabgleich vor dem Export der Rohstoffe gewährleistet.

Jede Lieferung enthält Dashboards mit Daten über die gewonnenen Rohmaterialien, z. B. Gewicht und Herkunftsmine, sowie soziodemografische Daten wie Alter und Geschlecht der Minenarbeiter, Arbeitszeiten, Lohn, Bildung usw. Diese von unse­ren Partnern zusammengetragenen Informationen sind quantitativ und qualitativ einzigartig.

Wir gehen davon aus, dass diese Transparenz den Zugang zu internationalem Investitionskapital erleichtern wird. Dadurch werden die Lebens- und Arbeitsbedingungen vor Ort kontinuierlich verbessert und die soziale Nachhaltigkeit unterstützt.

 

 

www.ipoint-systems.com

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