Kollegen sind wichtiger als Geld
Ein Beitrag von Ute Riester, Field Product Manager Client Solutions bei Dell in Frankfurt am Main, zur Future Workforce Study über die Beschäftigten in einer sich verändernden Arbeitswelt.
Die Digitale Transformation verändert auch die Arbeitswelt massiv. In der Studie „Future Workforce“ haben Dell und Intel die Stellung der Mitarbeiter zu ihrer Arbeit erneut untersucht. Die Beschäftigten sind zwar alles andere als „technikfeindlich“, aber sie ziehen in ihrer Arbeit herkömmliche Formen der Kommunikation doch vor.
Die Digitale Transformation verändert nicht nur Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle, sondern auch die Arbeitswelt grundlegend. Dabei unterscheiden sich die aktuellen Veränderungen von denen früherer Dekaden, etwa der 80er-Jahre im Zuge der Einführung der PC-Technologie. Der nun durch die Digitalisierung initiierte Wandel ist umfassender, denn er betrifft alle Branchen und alle Berufsgruppen: Banken und Versicherungen, den Handel, die Industrie, die Medien oder das Gesundheitswesen. Anders als früher sind jetzt auch alle Ebenen der Arbeitsprozesse betroffen. Intelligente Tools, vernetzte, selbstlernende Systeme oder „künstliche Intelligenz“ können Prozesse auf breiter Front automatisieren und effizienter organisieren. Und es werden nicht mehr nur wie bisher Routi-netätigkeiten automatisiert, sondern auch qualitativ hochwertigere Aufgaben von Wissensarbeitern, beispielsweise von Lehrern, Journalisten, Bibliothekaren, Anwälten oder Ärzten. Ihre Tätigkeiten können von intelligenten Systemen unterstützt oder in Teilbereichen sogar übernommen werden.
Dadurch entstehen neue Modelle des Arbeitens. Traditionelle Arbeitsstrukturen lösen sich in vielen Sektoren langsam auf oder werden zurückgedrängt. So arbeiten die Beschäftigten immer öfter in virtuellen Teams, die unabhängig von festen Orten für Projekte aus wechselnden Mitgliedern zusammengestellt werden. Andere Mitarbeiter arbeiten flexibel im Homeoffice, wieder andere als Freelancer mal für dieses, mal für jenes Unternehmen.
Die Strategen der Digitalisierung berücksichtigen solche Entwicklungen meist nur am Rande. Dabei müssen alle Veränderungen der Digitalen Transformation letzten Endes von den Beschäftigten umgesetzt werden: Die Arbeit wird sich zwar verändern, aber sie wird nicht verschwinden. Ob und wie weit die Mitarbeiter für die Digitalisierung tatsächlich bereit sind, bleibt in der Regel außerhalb der Betrachtung. Dabei besteht darin eine ganz wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Transformationsprozess.
Future Workforce Study
In der Studie „Future Workforce“ haben Dell und Intel die Stellung der Mitarbeiter zu ihrer Arbeit vor dem Hintergrund der dafür eingesetzten Technologien, aber auch auf Basis psychologischer Aspekte wie der generellen Einstellung zur Arbeit untersucht. Für die Studie wurden im Mai 2016 rund 3.800 Beschäftigte in den USA, in Großbritannien, Frankreich, Brasilien, Indien, China, Japan, Südafrika und Kanada befragt; in Deutschland umfasste die Untersuchung 400 Beschäftigte über 18 Jahre aus unterschiedlichen Branchen, die mindesten 35 Stunden pro Woche arbeiten.
Einstellung zur Arbeit
Für die Zufriedenheit mit dem aktuellen Job ergaben sich in der Studie sehr hohe Werte: 89% sind zufrieden, 36% davon sogar sehr. Bei den Beschäftigten, die nicht im Unternehmen arbeiten (remote employees), lag der Wert mit 94% sogar noch höher. Man kann also davon ausgehen, dass die Mitarbeiter im Allgemeinen sehr motiviert sind.
Wichtig sind den Befragten in erster Linie der Kontakt mit den Kollegen, den 33% als für die Zufriedenheit als besonders wichtig einstufen, der Arbeitsinhalt (26%) und die Work-Life-Balance (22%). Überraschend weit zurück liegt hier das Einkommen mit 15%.
Trotz einer großen Zufriedenheit bei der Arbeit legen die Beschäftigten in Deutschland großen Wert auf ihr Privatleben: 65% geben an, dass die Arbeit Bestandteil der eigenen Identität sei, aber nur 31% stimmen der Aussage „Work is life“ zu. 69% meinen, dass das Leben nach der Arbeit beginnt, und 54% sind außerdem der Auffassung, dass ihr soziales Leben ein von der Arbeit getrennter Bereich sei.
Zusammenarbeit und Kommunikation
Der hohe Stellenwert, den die Befragten dem Kontakt mit den Kollegen einräumen, schlägt sich auch in den bevorzugten Kommunikationsformen nieder. Dabei favorisieren 72% die traditionelle Face-to-Face-Kommunikation gegenüber Telefon oder Video; weltweit sind es nur 57%. 88% sehen die persönlichen Beziehungen als unverzichtbar für eine produktive Arbeit. Dementsprechend meinen nur 32%, dass die zunehmende Rolle von Remote-Teams und bessere Kommunikationstechniken die Face-to-Face-Kommunikation obsolet machen werden – weltweit dagegen 51%.
Organisation und Technologie
Die Studie lässt erkennen, dass bei den Beschäftigten die im Zuge der Digitalisierung anstehende Neuorganisation der Arbeitswelt noch nicht durchgängig angekommen ist. Auf die Frage, wo sie am besten arbeiten können, nennen 53% das traditionelle Büro, jedoch nur 14% das Homeoffice. Ebenfalls 14% geteilte Arbeitsräume (Shared Office Space) und immerhin 8% „outdoor“. In der flexiblen Wahl des Arbeitsorts – auch das ist ein wesentlich Punkt der digitalen Arbeitswelt – sehen die Befragten vor allem folgende Vorteile: man kann sich besser konzentrieren (37%), es erlaubt eine bessere Work-Life-Balance (32%) und es erspart das Pendeln zum Arbeitsplatz (27%).
Generell ist die Zufriedenheit mit der technischen Ausstattung am Arbeitsplatz aber hoch: 83% sind zufrieden, darunter 28% sogar sehr zufrieden. In der digitalen Ära ein Unternehmen zu verlassen, wenn sie mit veralteten Technologien arbeiten müssten, ziehen aber immerhin 20% der Mitarbeiter in Betracht.
Die technische Ausstattung, die die Befragten zu Hause haben, ist besser als die in den Betrieben; ein Ergebnis, das im Zuge des schon seit Jahren zu beobachtenden Trends zur „Consumerisation“ eigentlich nicht mehr überraschen kann: 50% verfügen zu Hause über bessere IT- und Kommunikationstechnik, bei 28% ist sie gleich und nur bei 19% schlechter. Bemerkenswert ist, dass sowohl im Unternehmen als auch zu Hause die eher traditionellen Technologien wie Festnetztelefon oder E-Mail dominieren.
55% der in Deutschland Befragten halten es für nicht wahrscheinlich, dass in ihrem Umfeld in den nächsten fünf Jahren das Konzept des intelligenten Arbeitsplatzes („Smart Office“) realisiert wird, lediglich ein Drittel (36%) halten das für wahrscheinlich oder für sehr wahrscheinlich, weltweit sind das 57%.
Von einer ablehnenden Haltung gegenüber neuen Technologien kann bei den Beschäftigten in Deutschland keine Rede sein: eine deutliche Mehrheit erwartet sich davon mehr Produktivität, allerdings in der Regel nur, soweit es sich um sehr konkrete Vorhaben handelt. So erreichen schnelleres Internet (63%), moderne Geräte (63%) und besseres Messaging (51%) hohe Zustimmung, während die Möglichkeiten der Produktivitätssteigerung durch künstliche Intelligenz (38%) oder durch Augmented Reality (32%) noch nicht ganz so Wert geschätzt werden. Dennoch nennen immer noch knapp ein Drittel der Befragten auch diese Technologien.
Die Studie zeigt, dass für die Beschäftigten in Deutschland die „weichen Faktoren“ eine zentrale Rolle spielen: Kontakt und direkter Austausch mit Kollegen sind sehr wichtig. Nicht zuletzt davon hängen die hohen Werte für die Zufriedenheit mit dem aktuellen Job ab, die wiederum eine Voraussetzung für hohe Produktivität ist. Es wird in der Digitalen Transformation wesentlich darauf ankommen, dieses Zufriedenheitsniveau auch über die anstehenden Veränderungen hinweg zu erhalten. Nur im Rahmen einer expliziten „Mission Mitarbeiter“ können Unternehmen den Wettbewerb um die besten Köpfe gewinnen.
Weitere Informationen unter:
http://futurereadyworkforce.dell.com/
Bildquelle / Lizenz Aufmacher: 110529-O-ZZ999-010 U.S. Navy photo by Kristopher Radder/Released
Bildquellen Portrait und Grafik: Dell, Frankfurt am Main
Kommentare sind deaktiviert.