Forschung für die vernetzte Gesellschaft
Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit den Vordenkern und Gründern des Weizenbaum-Instituts über ihre Forschungsgruppen und dringliche Fragen im Kontext einer vernetzten Gesellschaft.
Im Gespräch mit Prof. Dr. Axel Metzger, HU Berlin
Herr Prof. Metzger, womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Forschungsgruppe „Daten als Zahlungsmittel“?
Aktuell wird über einen Richtlinienvorschlag verhandelt, der Daten als Gegenleistung von Verträgen regeln könnte, bei denen der Verbraucher digitale Inhalte erwirbt. Wir beteiligen uns an diesem Gesetzgebungsvorhaben durch konkrete Stellungnahmen und Formulierungsvorschläge.
Jenseits der Tagesaktualität denken wir über die Frage nach, wie die Selbstbestimmung der Verbraucher auf den digitalen Märkten, insbesondere auch im Hinblick auf ihre Daten, gestärkt werden kann. Verbraucher äußern zwar immer abstrakte Sorgen über den Schutz ihrer Daten, verhalten sich dann aber unvorsichtig. Hier setzen wir mit einem interdisziplinären Forschungsdesign von Juristen, Psychologen und Wirtschaftsinformatikern an.
Welche Strategie verfolgt die Europäische Kommisson mit dem „digitalen Binnenmarkt“?
Sie verfolgt damit ganz unterschiedliche Regelungsziele von der Reform des Urheberrechts über das Vertragsrecht für digitale Inhalte bis zu neuen Regelungen über den Zugang zu öffentlichen und privaten Daten. Auch wenn manches unausgegoren und wenig kohärent wirkt, so ist der Kommission doch zu bescheinigen, dass sie wesentlich agiler auf die Herausforderungen durch Digitalisierung und Vernetzung reagiert als der deutsche Gesetzgeber.
Kritisch ist die einseitige Fokussierung auf die wirtschaftlichen Aspekte, die in den begrenzten Kompetenzen der EU begründet ist.
Herr Prof. Metzger, vielen Dank für das Gespräch.
Weiterführende Informationen:
https://vernetzung-und-gesellschaft.de/